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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

  

Unser Transkript der Erinnerungen des Betriebsleiters
      des fiskalischen Kalkwerks (von 1924 bis 1935) Emil Barthel

Zur Lage und Regionalgeschichte
Zur Geologie
Zur Montangeschichte

Die Anfänge des Kalksteinbergbaus

Zu den Flöß- und Eisensteinzechen bei Kretzscham- Rothensehma
Zum fiskalischen Abbau bis 1945
Ein Seitenblick: Der Phonolith und der Richter- Bruch
Zum Abbau durch Schmutzler und Böhme
Zum Werk Ha
mmerunterwiesenthal des VEB Obererzgebirgische Kalkwerke nach 1945
Zum Fortbetrieb durch die GEOMIN GmbH nach 1990
Erhaltene Zeugnisse
Die Kalksteinbrüche
Das ehemalige staatliche Kalkwerk
Der Kalkstein- und Eisensteinabbau bei Kretzscham- Rothe
nsehma
Die Flößgrube Neuer Segen Gottes bei Kretzscham- Rothensehma
Zum aktiven Bergbau durch die GEOMIN GmbH in Hammerunterwiesenthal
Ein Schlußwort ? 
Weiterführende Quellen

  

Zum Kalksteinabbau am Fuß des Fichtelbergs:
Die Kalksteinbrüche bei Hammerunterwiesenthal

 

Erstellt im Mai 2018, zuletzt ergänzt im April 2023.

Sie können diesen Beitrag auf dem Recherchestand vom Dezember 2018 vom Qucosa-Server der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden im PDF-Format herunterladen.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-326844

 

Die Beiträge zu den Zweigwerken des VEB Obererzgebirgische Kalkwerke und dem vorangegangenen fiskalischen und ‒ soweit bekannt ‒ grundeigenen Bergbau sind in Teamarbeit und dank der Mithilfe vieler Unterstützer entstanden. Besonders bedanken wir uns darunter bei

  • Herrn H. Lausch, Halsbrücke, für die Bereitstellung von Bildmaterial zum Bergwerk und
  • bei St. Koch und A. Gerstenberg für Mineralienfotos.

Die folgenden zwei Beiträge stehen mit diesem historisch und regional in Zusammenhang. Man kann aber auch jeden einzeln lesen. Manche Literaturstellen haben wir deshalb in allen drei Beiträgen wiederholt zitiert.

Zum Kalksteinabbau am Fuß der Scheibenbergs
Zum Kalksteinabbau im oberen Zschopautal

 

 

 

Zur Lage und regionalen Geschichte

 

Wo wir einmal da sind, bleiben wir noch länger: Von Crottendorf aus muß man nämlich nur die Sehma in Neudorf überqueren und gelangt hinter dem nächsten Berg nach Oberwiesenthal. Dieser Ort dürfte den meisten als die höchstgelegene Stadt Deutschlands und als noch ziemlich schneesicheres Wintersportgebiet am höchsten Punkt des Freistaats Sachsen, dem Fichtelberg (1.215 m), bekannt sein.

Aber am Fuß des Fichtelberges ging neben Erzbergbau auch Bergbau auf Steine- und Erden- Rohstoffe, wie Kalkstein, Marmor und Phonolith um. Noch vor kurzem bauten im Ortsteil Hammerunterwiesenthal die GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH Kalkstein (bis 2009) und das Splitt- und Schotterwerk der Richter GmbH & Co. KG Phonolith (bis 2015) ab. Der Kalksteinabbau dauert noch immer an.

  


Übersichtskarte zur Lage Hammerunterwiesenthals, Quelle der Hintergrundkarte: geoportal.sachsen.de

 

Hammerunterwiesenthal ist heute ein Ortsteil der Stadt Oberwiesenthal. Der Ort liegt fast direkt auf dem Kamm des Erzgebirges, etwas nördlich im Tal des Pöhlbachs, der gleichzeitig die Staatsgrenze zur Tschechischen Republik bildet. Auf böhmischer Seite liegen die zu Vejprty (Weipert) gehörigen Siedlungen České Hamry (Böhmisch Hammer) und Výsada (Lauxmühle), mit denen Hammerunterwiesenthal durch einen Grenzübergang für Fußgänger verbunden ist.

Der Ortsteil hatte möglicherweise auch noch ältere Vorläufer: Als historische Siedlungsplätze in der Flur von Hammerunterwiesenthal werden das „Schlössel“ und die „Bärenlohe“ angesehen, deren oberer Teil auch „Berghäuser“ genannt wurde; aber nicht mit der gleichnamigen Siedlung in der Flur von Unterwiesenthal (heute: „Am Berg“) zu verwechseln ist.

Wie die benachbarten Orte Crottendorf, Oberscheibe und Schlettau auch, gehörte die Region bis zum Fichtelberg ursprünglich zur Grafschaft Hartenstein und war im Besitz der Meinheringer. Seit Anfang des 15. Jahrhunderts war die Grafschaft dann im Besitz der Schönburger, die sie schließlich 1559 mehr oder weniger freiwillig an die Wettiner verkauften (10036, Loc. 37341, Rep. 22, Schwarzenberg, Nr. 0011).

Wie die beiden älteren Nachbarstädte Ober- und Unterwiesenthal auch gehörte Hammerunterwiesenthal danach zum kursächsischen Amt Crottendorf, welches administrativ jedoch von Anfang an mit dem benachbarten Kreisamt Schwarzenberg in engem Zusammenhang stand und mit dem es schließlich im Jahr 1670 vereinigt wurde.

1832 erfolgte eine Neuorganisation des Kreisamtes Schwarzenberg. Dabei wurde aus dem südöstlichen Teil des Amtes um Oberwiesenthal und angrenzenden Orten ein Justiz- und ein Rentamt in Oberwiesenthal unter dem Namen Amt Wiesenthal bzw. Gericht Wiesenthal gebildet, zu dem nun auch Hammerunterwiesenthal gehörte. Dessen Verwaltungsbezirk wurde im Jahr 1875 der Amtshauptmannschaft Annaberg angegliedert.

Neben den Silbervorkommen waren in der Region zwischen Fichtelberg und Scheibenberg auch Eisen, Vitriol und Arsenikkies sowie Kalk und Torf wichtige Abbaugegenstände. Die Wahrnehmung der Bergbaurechte in dieser Region gestaltete sich aber dadurch schwierig, daß sowohl der sächsische Kurfürst in seiner Eigenschaft als Lehnsherr und Inhaber des Bergregals auf edle Metalle, als auch die Schönburger als Landesherren und Inhaber des niederen Bergregals Bergbaurechte innehatten, deren Art und Umfang freilich von beiden Seiten unterschiedlich ausgelegt wurden.

Deutlich wird diese Gemengelage auch an der Entwicklung der Bergämter. Nach Auffinden von Silber bei Elterlein um 1460 statteten die schönburgischen Landesherren die Siedlung 1489 mit Stadtrechten aus und richteten wenig später ein eigenständiges Bergamt ein, dem weitere Bergämter in Hohenstein (vermutlich um 1529), in Oberwiesenthal (kurz vor 1530) und schließlich in Scheibenberg (1530) folgten, wohin dann das Bergamt Elterlein verlegt wurde (40014). Danach wechselten die bergrechtlichen Zuständigkeiten mehrfach: Vom Bergamt Scheibenberg, wo die Schönburger die Bergbauverwaltung des oberwäldischen Teils ihrer Grafschaft zentralisiert hatten, zum kursächsischen Bergamt Annaberg, später dann zum erst 1856 wieder eingerichteten Bergamt Schwarzenberg.

 


In Hammerunterwieenthal am Kalkofen des ehemaligen fiskalischen Kalkwerkes ist bereits Frühling eingezogen, während auf den Hochlagen des Keilbergs und des Fichtelbergs Ski und Rodel noch möglich sind...

  

Die Hammerschmieden gehörten zu den Besonderheiten des Erzgebirges. Heute noch ist der Beiname Hammer“ bei manchen Orten gang und gäbe. Da dampften die Hochöfen, die Gebläse fauchten und hell erklang der Schall der mit der Hand geschwungenen Hämmer mit dem vereinzelteren dumpfen Schlägen des großen Hammers, den Wasserkraft in Hub setzte...“, lesen wir 1927 in den Erzgebirgischen Heimatblättern. Das Ausschmieden war der Spezifik des früheren Verhüttungsverfahrens der Eisenerze in sogenannten Rennöfen geschuldet. In diesen Öfen wurde noch nicht die für die Erzeugung flüssigen Roheisens erforderliche Temperatur von zirka 1.450°C erreicht, so daß sich das Metall nicht vollständig von der Schlacke trennen konnte. Daher entstand eine sogenannte „Eisen- Luppe“, welche erst durch Frischöfen und Ausschmieden von Schlackeresten gereinigt werden mußte.

Auch Hammerunterwiesenthal hatte seinen Ursprung in einem Hammerwerk bei Schlössel, das später auch „Unterer Hammer“ genannt wurde. Anlaß für die Gründung dieses Unteren Hammers, sowie des Roten Hammers am nördlichen Ortsausgang von Unterwiesenthal waren die Funde von Eisenerz am Eisenberg unweit westlich des Orts.

  

In den Akten des schönburgischen Bergamtes Scheibenberg ist u. a. die Mutung und Bestätigung einer damals schon „alten, frei zum Bergbau nutzbaren“ Zeche namens Andreas am Duratzsch am hinteren Eisenberg im Jahr 1749 enthalten (40014, Nr. 95). Der „Duratzsch“, auf den Meilenblättern auch „Douratsch“ geschrieben, ist eine zwischen dem Eisenberg und dem Stümpelfelsen gelegene Bergkuppe.

1748 hatten die Gewerken Georg Christoph Siemon und Johann Christian Korb die Grube Neuer Segen Gottes Fundgrube, am Stümpelfelsen gelegen, gemutet (40169, Nr. 267 und Nr. 269  sowie 40040, Nr. K8134). Mitgewerke dieser Grube war u. a. der Hammerwerksbesitzer Christian Gotthold Nietzsche aus Obermittweida. Auch die Bezeichnung „Neuer Segen“ weist hier darauf hin, daß diese Grube schon ältere Vorläufer gehabt haben wird.

So nennen Extrakte aus den Oberwiesenthaler Verleihbüchern z. B. 1695 die Duratzsch Fundgrube am Eisenberg, 1731 die Treue Freundschaft Fundgrube am Hämmerleinweg auf dem hinteren Stümpel und 1733 den Erzvater Abraham Stolln am vorderen Stümpel am Eisenberg (40169, Nr. 269).

Diese Gruben lieferten aber nicht nur das Eisenerz für die Hütten- und Hammerwerke. Aus der Eisensteinzeche, am Flößzechenweg zwischen dem Eisenberg und Kretzscham- Rothensehma gelegen, kam neben Eisenerz auch Kalkstein („Flöße“ oder „Flüsse“ ) als Zuschlagstoff für die Eisenerzverhüttung, als man zum Hochofenverfahren übergegangen war.

Unter der Bezeichnung Neudorfer oder Weißensehmaer Flöße findet man möglicherweise eine weitere, indirekte Erwähnung des Kalksteinabbaus in dieser Region zwischen Unterwiesenthal und Neudorf im Jahr 1667 (10036, Loc. 39772, Rep. 14, Act. 21, Nr. 0001).

 

Das Hammerwerk Schlössel war 1560 laut der Holzordnung im Besitz einer Nürnbergischen Gesellschaft. Auf den Oeder'schen Karten, die ab 1586 entstanden sind, ist an dieser Stelle „Brenner's Hammer“ eingezeichnet.

Als Hammerherren war insbesondere die Familie Klinger bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts in der Region urkundlich nachweisbar. Die Familie Klinger war sehr unternehmungsfreudig und im Bergbau der ganzen weiteren Umgebung aktiv. 1515 wurden von Caspar Klinger aus Elterlein auch die Silbererze am Scheibenberg entdeckt. Um 1580 war das Hammerwerk am Emmler bei Raschau, das bereits über einen Hochofen zur Erzeugung von Gußeisen verfügte, im Besitz von Michael Klinger. Auch der bekannte Annaberger Bergamtsverwalter Markus Röhling war hier an den Eisenhämmern beteiligt (10036, Loc. 36278, Rep. 09, Nr. 3809). Für seinen um 1551 geborenen, ältesten Sohn Nikolaus (oder kurz Nicol) Klinger hatte Caspar Klinger schon 1569 den Pfeilhammer in Pöhla erworben.

Für Nicol Klinger erwies sich besonders seine Heirat 1583 mit Anna von Elterlein als vorteilhaft, denn mit Hilfe der Kontakte der (seit 1514) adligen Familie konnte er seinen Besitz fortan stetig erweitern. 1586 erwarb er zusammen mit Carl Frey (oder Freier) auch den Brenner- Hammer in Hammerunterwiesenthal. Für das Werk in Hammerunterwiesenthal wanden sich die Hammermeister Carl Freier und Caspar Klinger, der Jüngere, 1586 in einem Schreiben an den Kurfürsten, worin sie unter Bezug auf ihren Nachbarn, den Hammermeister Hans Röhling zu Unterwiesenthal, um ein gleiches Privileg nachsuchten. Dem wurde offenbar stattgegeben, denn zwischen 1586 und 1592 wurde hier der erste Hochofen in der Annaberger Region errichtet.

 


Ausschnitt aus den Blättern 1, 4 und 7 der Gegend von Oberwiesenthal auf der Öder'schen Karte, gezeichnet zwischen 1586 und 1634, Norden ist ungefähr links unten. Links im Bildausschnitt, am Pöhlbach gelegen, Brenner's Hammer, unten der Stümpelfelsen, rechts oben ist der Eisenberg verzeichnet.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90011272

  

1612 wurde vom jetzigen Besitzer des Unterhammers Münch ein neues Wohnhaus errichtet, das mit der Jahreszahl und seinem Wappen geschmückt gewesen war. Er ließ ebenfalls einen neuen Hochofen errichten und den Hammerwerksbetrieb vom Rennfeuer gänzlich auf die neue Schmelztechnologie umrüsten. Der Bruder dieses Besitzers besaß zu gleicher Zeit den Roten Hammer in Unterwiesenthal.

Nachdem aber beide an der Pest gestorben waren, gelangte das Hammerwerk Schlössel an den Leipziger Kaufmann (30572, Nr. 1595) Simon Ritze, weshalb der Untere Hammer nun „Ritz'ischer Hammer“ oder auch „Reiz'ischer Hammer“ genannt wurde.

Nahe an der Grenze zu Böhmen gelegen, litt der Ort im Dreißigjährigen Krieg ständig unter feindlichen Einfällen. Dadurch fiel das Hammerwerk in dieser Zeit zurück an die sächsische Finanzverwaltung, von der es dann 1688 ein Johann Christoph Fischer kaufte (30016, Nr. 2047) und zunächst wieder zu neuer Blüte führte. Das Hammerwerk zog zahlreiche Arbeiter nach Schlössel, wodurch um das Hammerwerk herum nun eine Siedlung entstand (wikipedia.de).

Der Untere Hammer zu Unterwiesenthal blieb fast einhundert Jahre im Besitz der Fischer's. Erst 1773 beschwerte man sich dann beim Justiz- und Rentamt in Schwarzenberg über eine „Vernachlässigung des Hammerwerkes in Schlössel auf dem Hammerunterwiesenthal durch seinen Besitzer Johann David Fischer und ersuchte um „Einbringung und Sicherstellung der rückständigen kurschaftlichen Gefälle...“ (30016, Nr. 1998).

Auch in seiner 1845 erschienenen Beschreibung der sächsischen und ernestinischen Lande erwähnt A. Schiffner noch immer den Namen dieses Rietz'schen Hammerwerkes: „Unterwiesenthal, eine Stadt ohne Kirche und Rathhaus, enthält in seiner Hauptpartie, welche das linke Pöhl- Ufer von Oberwiesenthal aus mit dorfähnlichen Häusern sehr weit begleitet, etwa 160 Häuser und 1.450, aber in seiner gesammten Commun an 2.000 Seelen; denn diese begreift noch den Rothen und den Rietz’ischen Hammer, den mit städtischen Rechten versehenen Bergflecken und Kirchort Hammer- Unterwiesenthal mit Schlössel (wo das Zollamt und der Gasthof sich befinden), 6 Häuser an der rothen Sehma, die Oertchen Bärenloh und Niederschlag, auch 3 Vorwerke. Der fast meilenlange, wenig unterbrochene Ort mit Stahlberg durch die böhmische und sächsische Papiermühle sich verkettend, hat 2 Schulen, 2 Gasthöfe, 6 Mühlen und viele Sägen, zahlreiche Brücken, 2 Hohöfen u. a. Hüttengebäude, 1 Drahtwerk, 1 gethürmtes Gerichts- und 1 Forsthaus, bei Niederschlag einige Zechen, bei Bärenloh an der Scheibenberger Straße gute Marmorbrüche und Kalköfen; früher gab es auch eine Gift- und noch eine dritte Eisenhütte…“

  

Aufgrund der nach 1648 einsetzenden Gegenreformation im Königreich Böhmen wandten sich am 18. Juli 1656 protestantische Glaubensflüchtlinge aus Böhmen an den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I., um einen neuen Ort auf sächsischem Boden gründen zu dürfen.  Insgesamt stellten damals 335 Familien ein Gesuch, sich in der Nähe des unteren Hammerwerks niederlassen zu dürfen. Auf diese „Exulanten geht u. a. auch die Gründung der Stadt Johanngeorgenstadt zurück.

Gegen den durch kurfürstliche Beamte vorgebrachten Vorschlag, auch hier eine neue Siedlung zu gründen, legten aber die Städte Ober- und Unterwiesenthal Widerspruch ein, um das Entstehen eines gewerbereichen Fleckens in unmittelbarer Nähe zu verhindern. Im Jahr 1657 erfolgte daher dann die Gründung des Orts Hammerunterwiesenthal, zunächst noch unter dem Namen „Unter- Hammer“. Die protestantischen Exulanten aus Böhmen trugen somit wesentlich zur Entwicklung von Hammerunterwiesenthal bei.

Für die Abrechnung der Kalksteinlieferungen an die Eisenhütten und Hammerwerke war inzwischen auch die Hammerwerksinspektion Schneeberg zuständig (vgl. u. a. 40022, Nr. 460). Zum Inspektor über die Hammerwerke in den Ämtern Schwarzenberg und Crottendorf wurde 1727 Johann Christoph von Elterlein ernannt (10036, Loc. 36159, Rep. 09, Sect. 1, Nr. 2686).

1786 war der Rote Hammer in den Besitz der Gebrüder Ernst Leberecht Irmisch und Andreas Gotthold Irmisch gelangt (10079, Loc. 13746/06). Sie stritten mit dem damaligen Besitzer des Hammerwerks in Unterwiesenthal, Johann August Hähnel, um Wasserrechte.

  

Vorallem der Mangel an Brennholz hatte schon 1710 das Finanzministerium in Dresden veranlaßt, den Hammerwerksbesitzern im Obergebirge bei 100 Thaler Strafe zu verbieten, weitere Hochöfen in Betrieb zu nehmen (10036, Loc. 41678, Rep. 62, Nr. 3457).

Dem Obergebirgischen Oberzehntenamt wurde dann um 1751 der Vorschlag „zur Wiederaufnahme alter Grubenbaue auf dem Stümpel am Hinteren Eisenberg oberhalb des Hammerwerkes Schlössel anstelle der Einfuhr unverzehnteten böhmischen Eisensteins durch die Hammerwerke“ angetragen (40017, Nr. 130).

Eisenerz wurde in der  Grube Měděnec bei Kupferberg auf böhmischer Seite noch bis ins 20. Jahrhundert abgebaut.

Der Mangel an kostengünstigem Erz verstärkte sich damals aber weiter und so ließ das Bergamt Scheibenberg 1782 „wegen stark gesunkener Zufuhr von Eisenstein aus der böhmischen Grenzregion“ Untersuchungen anstellen, wie man denn den Eisensteinbergbau im eigenen Lande wieder zu intensivieren vermöge (40014, Nr. 169).

1810 hatte Herr Christian Friedrich Schubert sen. aus Raschau noch einmal eine Schubert's gevierte Fundgrube an der 4. Rundung am Wiesenthaler Kalkofen bei Kretscham- Rothensehma auf Eisenstein gemutet (40169, Nr. 295).

 


Die 5. und 6. Rundung haben wir am Eisenberg auf dem Meilenblatt Nr. 291 gefunden; die 4. Rundung leider nicht. Dieser Flügel müßte aber weiter nordwestlich gelegen haben, wenn die Forstwege systematisch bezeichnet waren und könnte dann dem heutigen Flügel B entsprochen haben, wo die
 Eisensteinzeche lag. Am Waldrand rechts unterhalb des Rothen Vorwerks ist dafür hier eine Comun Zeche eingetragen. 

  

1816 versuchte die Hammerwerksinspektion durch verschiedene Maßnahmen, dem weiteren Niedergang der erzgebirgischen Eisenhütten entgegenzuwirken. So sollte etwa die Erhöhung der Holzpreise durch den Wegfall von Waagegeldern und eine Erhöhung der Eisen- und Blechpreise kompensiert werden; außerdem wurde den Hammerwerken auf drei Jahre ein Nachlaß von 12 Groschen je Klafter Holz gewährt und die „Geleits- und Land- Acciß- Abgabe“ auf die verkauften Schwarz- und Weißbleche erlassen (40022, Nr. 90).

Nach 1818 wurde das Hammerwerk in Schlössel sogar von Staats wegen „eingezogen“ (40022, Nr. 398). Den Niedergang der immer mehr in Konkurrenz zu großen Eisenhütten und Stahlwerken, wie etwa der Königin- Marien- Hütte in Zwickau, stehenden, lokalen Kleinindustrie konnte all dies jedoch nicht aufhalten.

Der jetzige Besitzer des Roten Hammers, Carl Weigel, mutete 1839 erneut selbst eine Eisensteingrube am Stümpel, um kostengünstig an Eisenerz zu kommen. Das dortige Magneteisensteinlager erwies sich jedoch schnell als durch einen Quarzgang verworfen und alle Versuche, seine Fortsetzung aufzufinden, scheiterten. Daraufhin sagte Weigel die Grube 1844 wieder los (40169, Nr. 55).

Allein die Geschichte der Eisenerzeugung und der Hammerwerke würde leicht mehrere Bände füllen... Wenn auch die Eisenhütten über eine lange Zeit ein wichtiger Abnehmer der Kalksteinbrüche waren, konzentrieren wir uns im Weiteren nun wieder auf den Abbau des Kalksteins.

Bleibt uns zur Regionalgeschichte nur noch zu vermerken, daß Oberwiesenthal mit seinen Ortsteilen heute natürlich auch zum Landkreis Erzgebirgskreis gehört.

  

 
 
 

Zur Geologie

  

Eine erste geologische Beschreibung der Lagerstätte fanden wir in J. F. W. Charpentier´s Mineralogischer Geographie der Chursächsischen Lande, gedruckt 1778. Dort heißt es:

Vierter Abschnitt:
Die Gegend zwischen dem Pöhlfluß, Tanneberger Wasser, Zwönitz, Grünhayn, Schwarzenberg, dem Kaffbach und der böhmischen Grenze.

 XXXVII. 

„Im Ganzen betrachtet, enthält (die Gegend) nicht nur fast durchgängig sehr hohe Gegenden unsers Erzgebürges, sondern auch zugleich den höchsten Punkt von ganz Sachsen, den Fichtelberg bey Wiesenthal. Verschiedene kleine Flüsse und Bäche, die auf dessen Höhe oder an seinem Gehänge entspringen, durchschneiden die Gebürge und nehmen ihren Lauf durch tiefe und breite Thäler…

Was aber diese Gegend. und die weiter in das Gebürge gehenden Aussichten. Theils vorzüglich malerisch macht, theils die Aufmerksamkeit eines Naturforschers besonders erregt, sind die, wegen ihrer ganz eigenen Gestalt bekannten drey Basaltberge: der Pöhlberg, der gleich bey der Stadt Annaberg gegen Osten liegt, der Bärenstein. welcher in ziemlich gerader Richtung zwey Stunden von Annaberg gegen Süden, und der Scheibenberger Hügel, der in fast gleicher Entfernung von diesem Orte gegen Südwest liegt…

XXXVIII.

„Ich komme nun von dem äußerlichen Ansehen dieses vorhin begrenzten Theiles unsers Erzgebürges auf die innere Beschaffenheit desselben. Das Gestein ist fast durchgängig Gneuß, denn von Granit habe ich nur einzelne Felsen im Thale bey Wiesenbad an den Seiten des Gebürges gefunden…  

Vorzüglich muß ich hier der vielen und verschiedenen Kalk- und Marmorlager gedenken, die an mehrern Orten in dieser Gegend, wie auf dem Hahnrücker Gebürge bey Ehrenfriedersdorf und einigen andern vorher schon genanntem angetroffen werden. Die bekanntesten Orte sind, Bärenloh bey Wiesenthal (nordwestlich von Unterwiesenthal), Rothe Sehm (Kretzscham- Rotensehma), Crodendorf, der südwestliche Abhang des Scheibenberger Hügels, in Ueberschaar bey Großpöhla„ auf dem Emler Gebürge, zu dem Neuenjahre bey Wildenau, bey Langenberg, bey Tannigt und Schwarzbach, auf dem Grauler Gebürge über den Oswaldbach gegen Westen,  in dem Fürstenberge, in der gelben Birke hinter Beyerfeld und auch noch einigen andern Orten des Gebürges gegen Norden und Westen, deren ich aber erst in der folgenden Beschreibung gedenken werde. Jetzt will ich den Marmor von einigen der vorhergenannten etwas genauer betrachten.

Bey Bärenloh hat man verschiedene Brüche darinnen angelegt, die an einigen Orten 30 bis 40 Fuß Tiefe haben, und in dieser Gegend unter dem Namen der Wiesenthaler Marmorbrüche bekannt sind. Man siehet hier den Marmor in Lagern, von 1 bis 2, selten mehrern Fuß stark, meistens horizontal liegen… Viele senkrechte Klüfte, die den Marmor nach allen Richtungen durchschneiden, verhindern, daß ganze Massen von einigen Ellen in der Länge gebrochen werden könnten. Der Marmor ist grobkörnig, (Lapis calcareus particulis granulatis), von schöner weißer Farbe, und hat zu einer guten Politur gnügliche Härte. Hin und wieder fand ich ihn mit Gneuß bedeckt, oder vielmehr in den obern Lagern damit verbunden… Das ganze Gebürge von Bärenloh bis nach rothe Sehm schien mit Marmor von dieser Art gemengt zu sein…  

Die Ausdehnung dieser Kalk- und Marmorlager ist wegen der ihn überall bedeckenden Wälder und Wiesen und wegen des an vielen Orten hochaufliegenden Torfs unmöglich zu bestimmen. Gewiß ist es, daß man an dem Abhange dieser Gebürge und in den Thälern allemal wieder Gneuß findet, und es folglich das Ansehen gewinnet, als ob er nur in den Lagern des Gesteins, so den Rücken des Gebürges ausmachen, angetroffen würde, ohngeachtet man nicht versichert ist, ob sich nicht in mehrerer Tiefe unter dem Gneuß wieder Marmor finden möchte. So bestehet der von Crodendorf gegen Nordwest sanft ansteigende bekannte Kalkberg, ehe man auf seinen Rücken kommt, überall aus Gneuß, oben aber aus lauter Marmor. Der Bau und die natürliche Beschaffenheit dieser Lager ist mit den vorher beschriebenen übereinstimmend, doch sind hier schon einige Lager von der Stärke, das ganze und vollkommne Stücken zu Statuen von gehöriger Größe daraus gebrochen werden können. An der schönen weißen Farbe kommt zwar dieser Crodendorfer dem bey Bärenloh und rothen Sehm nicht bey, desto mehr aber übertrifft er ihn an Härte und Feinheit des Korns.

Einige Orte zeigen hier und da röthlich gefärbte Stücken; auch ist er zuweilen mit dunkelgrauen Streifen durchzogen, und der Glimmer sowohl, als Schichten von Gneuß, in welchem Asbest und Schwefelkies eingemischt ist, sind nebst Stücken von weißem Quarz mit einigen Lagern desselben verbunden.

Man arbeitet in den verschiedenen Brüchen beynahe in eben der Tiefe als in den vorher genannten bey Bärenloh und bis jetzt ist der Kalkstein noch nirgends durchsunken worden.

An der südlichen Seite des Scheibenberger Hügels ist ein Marmorlager entblößt, das 200 und mehrere Fuß im Durchmesser haben kann. Der Marmor ist von einer halbgrauen Farbe und feinem Korne, außerdem aber durchgängig von keiner besondern Härte, und überall sehr zerklüftet, daß bisher nur Kalk daraus gebrannt worden ist...

Ich will von den Kalk- und Marmorbrüchen an den übrigen anfangs genannten Orten, nichts besonders gedenken. Er kommt mit dem vorher beschriebenen fast durchgängig überein. Nur dieses muß ich noch anführen, daß man in keinem derselben auch nicht die mindeste Spur einer Versteinerung wahrgenommen hat, und so sorgfältig ich bey diesen Untersuchungen gewesen bin, so fruchtlos sind sie auch alle abgelaufen.“

  

Anfang des 19. Jahrhunderts begann die systematische „geognostische“ Untersuchung des Landes. Die Resultate wurden erstmals in Kartenform mit ausführlichen Beschreibungen niedergelegt. An der Erarbeitung war neben vielen anderen der Geologe C. F. Naumann wesentlich beteiligt, der auch große Teile der geognostischen Beschreibungen zusammenfaßte. Im 1845 erschienenen Erläuterungsband zum betreffenden Kartenblatt heißt es bei Naumann:

Dolomit und Kalkstein im Gneissterrain.

Mitten im Gneisse finden sich Lager von Dolomit oder Kalkstein bei Memmendorf, Crottendorf, Schmalzgrube, Boden und Kretzscham...“ 

Auf die Wiesenthaler Vorkommen geht Naumann leider nicht näher ein.

Über die bei Kretzscham heißt es nur kurz und knapp unter „5) Bei Kretzscham liegt ein alter Marmorbruch, dessen Localität aus der betreffenden Militaircharte entnommen worden ist; wahrscheinlich ist es derselbe, welchen Charpentier S. 217 seiner mineralogischen Geographie erwähnt.

  


Ausschnitt aus der Geognostischen Karte des Königreichs Sachsen, Blatt XV, 1845 (oben) und Blatt XX, 1836 (unten), mit den in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekannten Kalksteinvorkommen zwischen Oberwiesenthal und Neudorf mit Kretzscham- Rothensehma. Gelbbraun dargestellt: Phonolith, blau: Kalksteinvorkommen. Unter der Phonolithtuff- Decke liegen die Marmorbrüche von Hammerunterwiesenthal, nordwestlich davon lagen die Flöß- oder Eisenstein- Zeche und ein Marmorbruch bei Kretzscham. Auch auf der böhmischen Seite waren weitere Kalksteinvorkommen bekannt.

      

Wunder, Herbrig und Eulitz führen im Kalkwerksbetrieb Sachsens im Jahr 1867 zwei Analysen des Kalksteins aus dem fiskalischen Bruch „Oberwiesenthal“ auf:
 
  Kalk Magnesia Kohlensäure Eisenoyd, Mangan, Thonerde Unlösliches
fiscal. Bruch I  

55,5

0,7

43,3

0,1

0,9

fiscal. Bruch II

55,3

0,6

43,1

0,5

0,8

  

Alle Untersuchungen flossen schließlich in die geologische Landesuntersuchung und dann in die auf Basis der Äquidistantenkarten Ende des 19. Jahrhunderts in erster Auflage herausgegebenen geologischen Kartenblätter von Sachsen ein. Hammerunterwiesenthal ist auf dem Blatt 147: Section Wiesenthal- Weipert dieser Karteausgabe dargestellt.

  


Ausschnitt aus dem Blatt 147 der Geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, 2. Auflage, 1914. Wieder dunkelblau dargestellt und mit k markiert, die Kalklager bei Hammerunterwiesenthal und die Eisensteinzeche im Tal der Roten Sehma. Das Königliche Kalkwerk Hammerunterwiesenthal ist das nördliche. Bei Kretzscham- Rothensehma sind keine Eintragungen mehr ersichtlich.

  

Die Erläuterungen zu diesem Kartenblatt wurden in der ersten Ausgabe von dem Geologen A. Sauer verfaßt. Den Text zur zweiten Auflage dieser Erläuterungen, herausgegeben im Jahr 1917 und revidiert von R. Reinisch, haben wir in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek gefunden. Darin heißt es:

IV. Einlagerungen in den kristallinen Schiefern.

1. Kristalliner Kalkstein und Dolomit.

„Gegen 20 Lager von kristallinem, meist mehr oder weniger dolomitischem Kalkstein bis fast reinem Dolomit treten im Glimmerschiefergebiete des Blattes Wiesenthal auf…

4. Bei Kretzscham- Rothensehma zwei kleine Kalklager, deren Gestein mittel- bis grobkörnig, in manchen Lagen vollkommen rein, in anderen stark von Glimmerschichten und gneisartigen Streifen durchzogen ist.

5. Südlich vom vorigen Punkte (Kretzscham- Rothensehma) treten bei der Eisensteinzeche im Anschluß an das Magneteisenerzlager mehrere kleine Kalklager auf. In den auflässigen Tagebauen findet man einen ausgezeichnet dick- bis dünnplattigen, mittel- bis grobkristallinen Kalkstein, der ziemlich frei von fremden Beimengungen ist und ein technisch gut verwertbares Material darstellt. Die Kalkschichten streichen nahezu NW – SO und fallen mit 30° – 40° in SW ein. Eine Analyse ergab

95,37 CaCO3, 3,14 MgCO3, 0,44 Fe2O3 und Al2O3, 1,20 Unlösliches.

6. Die Kalklager von Hammer- Unterwiesenthal. Etwa 6 größere und kleinere Kalklager sind hier auf engem Raume vereinigt, von denen gegenwärtig zwei in großen Brüchen abgebaut werden.

Der mittel- bis grobkörnige, dann oft blendend weiße oder feinkörnige bis fast dichte und zugleich schwach gelbliche Kalkstein zeigt eine dickbankige bis dünnplattige Absonderung, welche meist durch lagenweise sich einstellende, jedoch nur verstreut die Schichtflächen bedeckende Blättchen von weißem und grünem Glimmer hervorgerufen wird. Örtlich häufen sich glimmerreiche Lagen, und das Gestein wird dünnblätterig. Im Ausgehenden löst sich der Kalkstein durch Verwitterung unter Annahme einer rötlichen bis bräunlichen Farbe zu fein- bis grobsandigem Gruse auf. Außer … Amphiboliten kommen nicht selten bis faustgroße, grobspätige Calcitpartien vor, deren Körner sehr stark mit Chlorit in der geldrollenähnlichen Aggregationsform des Helminths durchsetzt sind.

Die chemische Zusammensetzung des im fiskalischen Bruche gewonnenen Kalksteins zeigen folgende Analysen:
  

CaCO3

97,48

CaO

54,7

MgCO3

  1,47

MgO

Spuren

Unlösliches

  0,37

CO2

43,2

 

 

SiO2

  1,9

 

 

Fe2O3 und Al2O3

  0,2

Das ist also, da auch in der 2. Analyse der Kgl. Techn. Versuchsanstalt Dresden, 1907 der Gehalt an kohlensaurem Kalk 97,6% beträgt, ein sehr reines Material.
  

Stark dolomitisch erweist sich dagegen der im Böhme’schen Bruche gewonnene „Graukalk“ mit:
 

 

CaO

31,00

30,40

 

MgO

18,41

18,18

 

CO2

46,05

45,95

 

SiO2

  1,88

  3,65

 

Fe2O3 und Al2O3

  2,00

  1,75

Danach enthält die erste Probe 55,3% CaCO3 und 38,48% MgCO3, die zweite 54,23% CaCO3 und 38,00% MgCO3 … Aus gelblichen Lagen erhielt Reinisch 63,99 CaCO3 und 33,63 MgCO3 … 

Trotz der fast massig- körnigen Struktur der einzelnen Kalkbänke zeigen doch die Lager in ihrer Gesamtheit eine ausgezeichnete Schichtung, welche auch noch dort, wo die fremden Einlagerungen zurücktreten, durch einen schichtweisen Wechsel in der Korngröße, auch wohl Schwankungen in der chemischen Zusammensetzung, besonders an den der Verwitterung ausgesetzten Stellen deutlich zum Ausdruck kommen.

Diese vorwiegend ebenen, regelmäßigen Schichten haben mehrfache, teils in Biegungen und Faltungen, teils in Verwerfungen sich äußernde störungen erlitten. Im fiskalischen Bruche z. B. beobachtet man besonders schön mehrere liegende Falten.

  


   Profil nach Beobachtung von F. Kossmat und R. Reinisch, Höhe über 20 m, Streichen der Faltenscharniere N 30° W magnetisch. gn.. plattig- schuppiger, zweiglimmeriger Schiefergneis, k.. kristalliner Kalk, h.. gefalteter und zerrissener Lagergang von Amphibolit (Hornblendefels).

  

Die Verwerfungen sind meist von Gangbrekzien begleitet und dadurch in ihrem Verlaufe leicht kenntlich. Die Gangmasse ist teils eine Kalk-, teils eine Gneisbrekzie, je nachdem sie im Kalklager selbst aufsetzt oder in dessen aus Gneis bestehendes Hangende oder Liegende übergeht. Im ersteren Falle bildet sie eine durch Kalkzement verbundene, kompakte Masse, sonst einen lediglich aus eckigen Gneisbruchstücken bestehenden, festgepackten Schutt.

Die größte Erstreckung besitzt ein südwestlich streichender, gegen 2 m mächtiger, saigerer Kalkbrekziengang, welcher im nordöstlichsten Bruche beginnt, im fiskalischen Bruche, wo er eine Niederziehung des hangenden Gneises um 2 m in das Niveau des Kalksteins bewirkt, mit gleichbliebender Streichrichtung wieder aufgeschlossen ist und im westlich nächstgelegenen Bruche unter spitzem Winkel an dem hier aufsitzenden Phonolithgange endet. Zwei andere Brekziengänge im Südende des fiskalischen Bruches, von denen der eine N – S, der andere NNO – SSW streicht, vereinigen sich unter spitzem Winkel und entziehen sich dann an der Auflagerungsgrenze des Basalttuffs der weiteren Beobachtung.“

    


So sah es im Aufschluß im Tagebaustoß aus: Liegende Faltenstruktur im Steinbruch, Foto: M. Nowak, vor 1930.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004762

  


Nahaufnahme dieser Faltenstruktur im Steinbruch, Foto: M. Nowak, vor 1930.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004763

  


S- förmige Faltenstruktur im Steinbruch, Foto: M. Nowak, vor 1930.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004764

  


Flache Lagerung bankigen Kalksteins, Foto: M. Nowak, vor 1930.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004765

  


Plattig zerklüfteter, mittelkörniger Marmor aus dem Richter- Bruch
II in Hammerunterwiesenthal, in dem die Lager am Stümpelfelsen überfahren wurden, 1986, Sammlung und Foto: Boeck.
 


Calzit xx auf einer Kluft im Marmor, Richter- Bruch II in Hammerunterwiesenthal,
1986, Sammlung und Foto: Boeck.
  


Gebänderter Marmor, gelbbraune Lagen dolomitisiert, Richter- Bruch
II in Hammerunterwiesenthal,
1986, Sammlung und Foto: Boeck.
  


Rasen winziger Calzit xx auf einer Kluftfläche in dolomitisiertem Marmor, Richter- Bruch
II in Hammerunterwiesenthal, 1986, Sammlung und Foto: Boeck.
  


Quarz xx in Hohlräumen in dolomitsiertem Marmor, Richter- Bruch II in Hammerunterwiesenthal,
1986, Sammlung und Foto: Boeck.

  


Gelbliche Calcitskalenoeder mit Dolomit xx als 9 cm breite Stufe von den früheren Königlichen Kalkwerken bei Hammerunterwiesenthal im Erzgebirge. Gefunden 1898. Sammlung und Foto: A. Gerstenberg, Chemnitz.

   


Blass gefärbter Amethyst in Kristallen, überkrustet von milchigweißem Quarz, Stufenbreite: 58 mm. Sammlung und Foto: A. Gerstenberg, Chemnitz.

 


Perimorphose von Chalcedon nach skalenoedrischen Calcit xx, Breite der Stufe zirka 3 cm.
Sammlung und Foto: St. Koch.

  


Quarz (grün), Dolomit xx, Stufenbreite 5 cm. Sammlung und Foto: St. Koch.

  


Kalksteinvorkommen im Erzgebirge, von uns rot markiert die Vorkommen Flöß- oder Eisensteinzeche und Hammerunterwiesenthal. Kartengrundlage aus Hoth et al.: Bergbaumonographie, Band 16, 2010.

  

In der Bergbaumonographie, Band 16, ist die Lagerstätte Hammerunterwiesenthal unter Nummer D38 aufgeführt. Lithostratigraphisch ist sie in die Obermittweida- Formation der Keilberg- Gruppe des oberen Unterkambriums einzuordnen.

Innerhalb der Lagerstätte werden unabhängig von der geologischen Interpretation eine östliche Lagergruppe mit den nach ihrem Oberflächenausstrich unterschiedenen Lagern von: „Päßler“, „Schmiedel“ und „Schreiter“ sowie eine westliche Lagergruppe mit den Lagern: „Böhme“ und „Schlösselweg“ unterschieden. Das Schlösselweg- Lager (früher auch „Lager Neuer Segen Gottes“) schloß historisch noch die Lagerteile „An der sechsten Rundung“, „Weigel's Erbstolln“ und „Lagerteil am Stümpel“ ein. Die Eisensteingrube Weigel's Stolln am Stümpelfelsen haben wir in der Einführung schon kennengelernt.

Die Marmorlagerstätte Hammerunterwiesenthal ist eine sehr komplex zusammengesetzte Lagerstätte. Sie enthält neben mittelkristallinem Calzitmarmor auch Profilabschnitte aus feinkristallinem Dolomitmarmor und mehrere Wechsellagerungsbereiche beider Marmorvarietäten. Der Anteil der monomineralischen Calzitmarmor- Bereiche liegt im Ostteil der Lagerstätte (östliche Lagergruppe) zwischen 50 und 60 %, im Westteil zwischen 30 und 35%.

Der Calzitmarmor ist hier ein weißes bis weißgraues, seltener gelblichweißes bis mittelgraues, mittelkristallines (1 mm bis 3 mm Korngröße) dolomitarmes bis dolomitfreies Karbonatgestein, das nur in geringen Maße Nichtkarbonate (Muskowit, Quarz, Chlorit) enthält. In der östlichen Lagergruppe sind die Calzitmarmore meist sehr reine bis reine, dolomitfreie oder -arme bis mäßig dolomitführende Gesteine, während in der westlichen Lagergruppe weniger reine, mäßig dolomitführende bis dolomitführende Typen vorherrschen.

Der „primäre“ Dolomitmarmor ist demgegenüber ein grauweißes bis hell- oder mittelgraues, auch grünlichgraues oder gelbliches, calzitführendes bis calzitreiches, feinkristallines (0,1 mm bis 0,3 mm Korngröße) Karbonatgestein mit etwas höherem Nichtkarbonatanteil (Muskowit, Quarz, Chlorit, Biotit u. a.). Sekundär metasomatisch entstandene Dolomite sind dagegen meist gelb bis braun, auch blassrosa bis rosa gefärbt und klein- bis mittelkristallin. Sie sind an Störungsbereiche und an eine Metasomatosefront von der Tagesoberfläche her gebunden.

Aufgrund der stofflichen Unterschiede sind die Marmorlager nach aktuellen Vorstellungen möglicherweise nicht derselben stratigraphischen Position zuzuordnen. Während Schlösselweg, Böhmes, Schmiedels und Schreiters Lager überwiegend aus Magnesium-Calcit oder einem Wechsel aus Calcit und Dolomit aufgebaut sind, besteht der Marmor von Päßlers und Bachberg- Lager hauptsächlich aus reinem Calcit. Unter Beachtung der gegenseitigen Lagerungsverhältnisse kann deshalb auch angenommen werden, daß diese ein höheres Alter als die anderen Lager besitzen (geomin.de).

   


Reinweißer Marmor der besten Qualität, wie er in Hammerunterwiesenthal bis heute gebrochen wird.

   


Ein besonders dekoratives Beispiel für die in den kristallinen Kalkstein eingefalteten Schieferlagen, die von den alten Geologen als Amphibolite und Hornblendefelse angesprochen wurden.

   


Weiteres Beispiel für die in den kristallinen Kalkstein eingefalteten Schieferlagen.

   


Durch Chlorit grünlich gefärbte Kalksteinlage.

   


Muskovit auf einer Kluftfläche im Kalkstein.

  


Derber Milchquarz und Hämatit im Kalkstein. Die etwas gelbliche Färbung verrät, daß es sich hierbei um dolomitischen Kalkstein handelt.

   


Kalkschmitzen im Amphibolit markieren den Übergang zu Kalkschiefern bzw. Kalksilikatfelsen.

  

Als Nebengesteine treten im Hangenden Kalksilikatfelse, Zweiglimmergneise und lokal Amphibolit (Stümpelfels- Horizont); im Liegenden Zweiglimmergneise mit Metabasiten und Metagrauwacken- Gneisen auf.

Im Oligozän, vor zirka 30 Millionen Jahren, kam es dann in Zusammenhang mit dem Absinken des Eger- Grabens zu vulkanischen Ablagerungen. Deckenbasalte flossen talabwärts und sind heute reliktisch am Bärenstein, am Scheibenberg und am Pöhlberg erhalten. In Hammerunterwiesenthal entstand ein Explosionskrater (ein Maar), dessen Schlot die älteren Gesteine durchschlug und dessen Ablagerungen heute dem Kalkstein teilweise aufliegen. Der Krater besitzt einen Durchmesser von zirka 2 km in E- W- und 1,4 km in N- S- Richtung und ist auf der geologischen Karte leicht zu erkennen. Die ersten Ablagerungen dieses Vulkans waren Tuffe und Tuffite. Vor 28,4 Millionen Jahren drang dann der Hammerunterwiesenthaler Phonolith nach (geomin.de).

In den Kalksteinbrüchen fanden Mineraliensammler, meist gebunden an die Kalksilikatfelse, auch Granat, Vesuvian und Klinozoisit. Als Neuentdeckung in Sachsen gelten Funde von Cosalit. Im Bruch am Stümpelfelsen wurde außerdem in den 1980er Jahren Rutil gefunden (mineralienatlas.de).

 


Lage der folgenden Schnittdarstellungen auf der Geologischen Karte von 1914. Im Ausschnitt sind die gelb gemustert dargestellten Tuffe und der (braun dargestellte) Phonolith gut zu erkennen.

 


Schematische geologische Schnitte von SW nach NO durch die Kalklager Hammerunterwiesenthal. Nach Hoth et al.: Bergbaumonographie, Band 16, 2010; darin sind Eom.. Muskovit- führende Zweifeldspatgneise der Obermittweida- Formation, Gm.. Glimmerschiefer und Schiefergneise der Obermittweida- Formation,
Am.. Amphibolite und Metabasite; hellgelb: Tuffe und Tuffite.  

  

Unter der Nummer D39 ist in der Bergbaumonographie das Vorkommen Eisensteinzeche am Flößzechenweg südöstlich von Kretscham- Rothensehma aufgeführt. Hier wurde für die benachbarten Eisenhämmer vor allem Eisenerz schon im 18. Jahrhundert abgebaut. Als Flößzeche wurde die Grube erst 1851 erwähnt. Der ausschließlich untertägige Abbau ist heute nicht mehr zugänglich.

Im Gebiet um Flügel B hat die SDAG Wismut mit dem Schurf „Oberwiesenthal 41/1965“ Auslaugungsrestlehme, stark bindigen Amphibolit- Blocklehm und Karbonatgesteinszersatz nachgewiesen, die den Gesteinsuntergrund verhüllen. Die Mächtigkeit dieser Zersatzgesteine steigt in Richtung Brunnenheide noch an. Dadurch war hier die Kartierung der Marmorausstriche schon damals sehr erschwert.

Daher sind die Geologen sich über den Zusammenhang dieses Lagers mit denen in Hammerunterwiesenthal wohl auch nicht einig: 1851 wird noch ein Eisensteinflöß- Lager „auf der hangenden Seite“ des (Magnet-) Eisenstein- Lagers genannt, nach Reinisch (1914) handele es sich dagegen um zwei kleine Marmor- Linsen. Neuerdings wird auch vermutet, daß erst in diesem Bereich das Schlösselweg- Lager auskeilt.

Es handelt sich überwiegend um einen weißen, mittel- bis grobkristallinen und dickbankig bis plattig ausgebildeten Calzitmarmor, welcher ziemlich frei von Nebengemengteilen ist. Daneben tritt Dolomitmarmor auf, der weißgrau, feinkristallin, ebenschiefrig oder dünnbankig bis plattig ausgebildet ist und z. T. mit cm- starken Bändern von weißem mittelkristallinen Calzitmarmor durchzogen ist. Verwitterungsbildungen fallen durch gelbliche Farbtöne auf (Bergbaumonographie).

Das Eisenerz war an die Skarnlager gebunden, die vorwiegend durch ihren Bestand an grünlich gefärbten Mineralen, wie Hornblende und Aktinolith, auffielen. Die alten Geologen verwendeten daher auch den Begriff „Grünstein“ für diese Gesteine.

 


Schematische geologische Karte des Kalksteinvorkommens Eisensteinzeche nach Kartierungen in den 1960er Jahren. Nach Hoth et al.: Bergbaumonographie, Band 16, 2010, eingepaßt in die heutige Topographie; darin sind Eom.. Orthogneise der Obermittweida- Formation, Gmm.. Glimmerschiefer und Schiefergneise der Obermittweida- Formation, Am.. Amphibolite und Metabasite; KSf.. Kalksilikatfels (Skarnlager), hellgelb: Tuffe und Tuffite.

  

 
 
 

Zur Montangeschichte

Die Anfänge des Kalksteinbergbaus

  

Wann genau der Kalksteinbergbau bei Hammerunterwiesenthal begonnen hat, ist unbekannt. Der Abbau des Kalksteins fiel bekanntermaßen nicht unter das höhere Bergregal. In seiner Anfangsphase lag dieser grundeigene Bergbau daher in den Rechten der Landbesitzer, also begüterter Bürger oder Bauern und natürlich der jeweiligen Grundherrschaft selbst.

Petrus Albinus schreibt in seiner Meißnischen Bergchronica, gedruckt 1540, im XXII. Titel: Von den Werckstücken und andern Felsen und etlichen Arten von mancherley Steinen im Lande zu Meißen (S. 166ff), zwar: „Kalcksteins haben wir in Meißen auch keinen Mangel…“, erwähnt dabei aber Kalksteinabbau im obererzgebirgischen Kreis überhaupt noch nicht.

Nur wenig später (1546) wird Georg Agricola‘s De natura fossilium gedruckt. Agricola nennt darin (im Siebenten Buch) fast dieselben Vorkommen in Sachsen, wie vor ihm Albinus, nämlich Rabenstein „am zweiten Meilenstein von Chemnitz nach Waldenburg“, Auerswalde bei Chemnitz, die „…Berge an der Saale“ sowie „in der Nähe der Müglitz nicht weit von Pirna“, womit wohl die Kalkbrüche um Maxen, Nenntmannsdorf und Borna im Elbtal- Schiefergebirge gemeint sind. Weder die Marmor- Vorkommen in Hammerunterwiesenthal, noch die in Crottendorf und im benachbarten Oberscheibe werden in diesen beiden Quellen schon genannt.

Dennoch haben die Autoren der Informationstafel am fiskalischen Kalkofen in Hammerunterwiesenthal herausgefunden, daß auf Marmorgewinnung „…in Lämmel's Bruch am Luxbach schon im Jahr 1522 hingewiesen werde. Einen Tiefen Lämmel Stolln im Luxbachtal bei Niederschlag haben wir allerdings erst Anfang des 20. Jahrhunderts in den Bergamtsakten gefunden (40169, Nr. 300). Nach den Angaben in der Bergbaumonographie falle die erste sichere urkundliche Erwähnung des Abbaus der Kalksteinvorkommen bei Hammerunterwiesenthal erst auf das Jahr 1741.

Stimmt aber die Jahreszahl 1522, dann hat der Kalksteinabbau wohl hier oben am Kamm des Gebirges zuerst begonnen, denn im benachbarten Crottendorf fällt die erste gesicherte urkundliche Erwähnung erst auf das Jahr 1559 und in Oberscheibe gar erst auf 1630.

Der Zeitraum am Anfang des 16. Jahrhunderts für die Entdeckung der Kalklager erscheint uns vollkommen plausibel, denn zu dieser Zeit stieg mit der Gründung der obergebirgischen Bergstädte natürlich auch der Bedarf an Baustoffen, wie Kalk, rasant an. Zugleich begann auf der Suche nach Silbererzen eine neue „Explorationsphase“ durch fachkundige Bergleute, infolge der sicher auch die Kalklager aufgefunden wurden. Auch die Reihenfolge ist gar nicht wirklich unlogisch, denn über den Kamm verliefen ja schon immer alte Handelswege nach Böhmen, auf denen sowohl Bergleute als auch Kaufleute und allerlei Abenteurer auf der Suche nach Reichtum entlang gezogen sind. Aber sicher liegt noch vieles im Dunkel der Geschichte begraben...

Nachdem Kurfürst August (*1526, †1586) ‒ übrigens nicht August, der Starke, wie es auf der Informationstafel am Kalkofen steht, denn der lebte rund 100 Jahre später (*1670, †1733) und war außerdem sehr stolz, sich König von Polen nennen zu dürfen ‒ den Schönburgern ihre oberwäldische Grafschaft 1559 abgekauft hatte, regelte er in einer Holzordnung für die Ämter Schwarzenberg und Crottendorf ein Jahr später auch, daß „…zwei Kalköfen am Stümpffel geduldet und verstattet werden.“ (10036, Loc. 38986, Rep. 18, Nr. 0104) Zu dieser Zeit war der Kalksteinabbau hier offenbar schon im Gange.

Im Gegensatz zu dem Marmor in Crottendorf eignete sich der in Hammerunterwiesenthal jedoch aufgrund seiner Sprödigkeit nicht für Bildhauerarbeiten, weswegen Giovanni Maria Nosseni sich mit diesen Vorkommen auch nicht weiter befaßte.

 

Der Scheibenberger Pfarrer Christian Lehmann hinterließ uns in seinem 1699 erst posthum gedruckten Historischen Schauplatz derer natürlichen Merckwürdigkeiten in dem Meißnischen Ober- Ertzgebirge die folgende Beschreibung der Kalksteinbrüche, die etwa in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert entstanden sein mag und in der Kalkbrüche bei Wiesenthal beschrieben werden:

Achte Eintheilung.
Von allerhand Steinen.

CAP. III.
Von Kalck-Brüchen.

Derer findet man unterschiedliche im Gebirge. Am Tzschoper-Bach sind die zwey fürnehmsten zu Crotendorſf und Wiesenthal, welche ihr Streichen haben vom Brünnlas in der Scheibenberger Holtz und ziehen sich zwischen dem Dorff Scheibe und dem Berg nach Crotendorff, allda machen zwey Kalck- Berge einen ganzen Berg biß an das obere Hauß und ist dieser so starck, daß man ihn in 100 Jahren vermuthlich nicht völlig gewältigen und brennen kann. Von dannen langet er nach Neudorff und über die Höhe nachdem sogenannten kalten Kretschmar die rothe Sehma, und ferner an den Wiesenthaler Wald an einen ganzen Berg, welcher letztere aber über dem Kretschmar meist zu Marmolstücken gesparet wird, der zu Crotendorff ist je tieffer je klüfftiger und schöner...

Sonst bin ich von alten Leuten berichtet, daß auch unfern des Marmol- Bruchs über Neudorff vorzeiten ein Kalck-Ofen gestanden und sonderlich auff dem Stümpel, einem so genannten Gebirge gegen Unter- Wiesenthal, wohl 12 Kalck- Öfen gewesen, darvon die Böhmischen Edelleute den Kalck zur Erbauung ihrer so vielfältigen Schlösser abführen lassen...“

Auch in der rund 100 Jahre älteren Holzordnung war bereits von „…zwei Kalköfen am Stümpffel“ die Rede. Die große Anzahl von zwölf Kalköfen, die Lehmann jetzt hier nennt, überrascht. Aber vermutlich handelte es sich dazumal auch noch um sehr einfach gebaute Feldöfen.

Auch aus den Karten in der Bergbaumonographie kennen wir bereits eine große Zahl von Grundeigentümern, wie Päßler, Schmiedel, Schreiter, Schmutzler und nach diesem Böhme, die in den einzelnen Lagern Kalk selbst abgebaut oder das Abbaurecht gegen Grundzins verpachtet haben. Nach ihnen haben später die Geologen die einzelnen Kalksteinlager benannt.

Über die meisten dieser Personen ihnen haben wir bislang noch nichts ermitteln können. Lediglich den Namen Päßler haben wir bereits im 17. Jahrhundert in den Akten des Kreisamts Schwarzenberg in Zusammenhang mit dem Kauf eines Hauses in Wiesenthal gefunden (30016, Nr. 1021). Nach Recherchen der Crottendorfer Heimatfreunde besaß ein Herr Christian Friedrich Päßler nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges auch ein Viertelgut und eine Schmiede in Crottendorf. Die Familie blieb für eine lange Zeit in der Region ansässig: 1851 fanden wir Herrn Julius Friedrich Päßler aus Oberwiesenthal als Stifter eines Legats für die Armenversorgung in den Archivakten (30041, Nr. 2789). Bis Ende des 1. Weltkrieges, als Carl Franz Päßler verstarb, blieb das Gut in Crottendorf im Besitz der Familie (Crottendorfer Anzeiger, Nr. 1, 2007).

Hinzu kam dann noch das fiskalische Werk, welches in Schmiedel's und Schreiter's Lager baute. Wie oben schon zu lesen stand, gab es außerdem die Lager am Stümpelfelsen, an der Eisensteinzeche und noch eines am Schlösselweg.

    

 
 
 

Zu den Flöß- und Eisensteinzechen bei Kretzscham- Rothensehma

 

Einen ersten Hinweis auf die Kalksteingewinnung bei Kretzscham findet man in den zwischen 1614 und 1634 entstandenen Öder- Zimmermann'schen Kartenzeichnungen. Weitere Quellen sind zunächst aber dünn gesät...

  


Zwischen dem Stümpel und den Sehmatälern vermerkten die Kartenzeichner auf diesem Blatt ,Alhie soll ein new Kalckbruch sein.´ Bei Hammerunterwiesenthal sind dagegen noch keine Eintragungen von Kalkbrüchen zu finden.

Bildquelle: Deutsche Fotothek. Blatt XXII: Gegend um Annaberg und Oberwiesenthal, Ausschnitt,
Norden ist in diesem Blatt ungefähr unten.

   

Der Scheibenberger Pfarrer Christian Lehmann erwähnte in seinem 1699 erst posthum gedruckten Historischen Schauplatz derer natürlichen Merckwürdigkeiten in dem Meißnischen Ober- Ertzgebirge die Kalksteinbrüche in Zusammenhang mit dem zu Crottendorf:

Der andere Marmor- bruch ist zwischen Neudorf und Wiesenthal an der rothen Sehma / bricht zwar auch in ziemlich grossen Stücken sehr weiß und glänzend aber nicht so starck und mächtig wie andere / doch schöner an weiß und blauer Farbe.

  

Nach den Grubenakten des Bergreviers Scheibenberg wurde 1748 die Neuer Segen Gottes Fundgrubebeim Kalkofen in Hammerunterwiesenthal“ gemutet (40169, Nr. 267). Man vermutet, daß dieser Kalkofen damals ganz im Nordosten bei Päßler's Lager stand. Päßler's Bruch, östlich der Straße nach Neudorf, ist allerdings auf dem um 1780 entstandenen Berliner Exemplar der Meilenblätter noch gar nicht eingezeichnet. Die Lage des Grubenfeldes von Neuer Segen Gottes wird vielmehr als nahe am Stümpelfelsen bezeichnet, wo vor allem ältere Quellen ebenfalls auf die Existenz von Brennöfen verweisen.

 


Ausschnitt aus Blatt 291 des Berliner Exemplars der Meilenblätter von Sachsen, aufgenommen und gezeichnet um 1780. Es sind mehrere kleine Steinbrüche an den Berghäusern, jedoch keine mehr am Stümpel (ganz links am Bildrand)  zu erkennen. Am Grenzbach am unteren Bildrand ist das Hammerwerk am Schlössel zu sehen.

  


Ausschnittvergrößerung aus obiger Karte. Es sind mehrere kleine
Kalck Brüche an den Berghäusern eingetragen, die den späteren Kalkbrüchen des fiskalischen Werkes zugeordnet werden können.

  


Etwa gleicher Ausschnitt, wie oben, aber aus dem Blatt 292 des Freiberger Exemplars der Meilenblätter von Sachsen, aufgenommen und gezeichnet nach 1780, zum Teil mit Nachtragungen bis 1870. In diesem Fall sind aber keine – sonst gewöhnlich mit roter Tusche eingezeichnete – Nachtragungen aus jüngerer Zeit zu erkennen. Wir sehen wieder die fiskalischen Brüche, jedoch auch hier keine Eintragungen mehr am Stümpel (wieder ganz links am Blattrand).

  


Ausschnittvergrößerung aus obiger Karte. Im Vergleich mit dem Ausschnitt aus dem Berliner Exemplar fällt hierin jetzt noch ein weiterer Kalkbruch nordöstlich der Straße nach Neudorf auf, bei dem es sich um Päßler's Kalksteinbruch handeln müßte.

    

Auch Wilhelm Fischer, welcher im Jahre 1823 im Auftrage der Geognostischen Landesuntersuchungskommission bei Oberbergamt in Freiberg die Region bereiste, nennt in seinem Bericht vom 26. Januar 1824 (40003, Nr. 78):

Geognostische Beschreibung
der Gegend zwischen
Groß- Pöhla, Schlackenwerthe,
Klösterle und Bärenstein

nebst
einer petrographischen Karte.

den Grubennamen Neuer Segen Gottes für diese Eisensteinzeche, und ferner noch eine Hilfe Gottes Fundgrube, die auf dem Kalklager baute, und zwar (ab Blatt 50 der Akte) im:

§7. Gebirgsjoch zwischen der Zschopau und Sehma.
Glimmerschiefer, Gneus, Turf.  

Beym rothen Vorwerke, so am südlichen Abhange des Eisenberges, der das rechte Gehänge des weißen Sehmathales abgiebt, liegt, stoßen mehrere kleine Felsklippen von Gneus hervor, der Std. 7 in NO. 40° fällt, viel röthlichen Feldspath und verhältnismäßig nur wenig Quarz und tombakbraunen Glimmer zu seinen Bestandtheilen hat, bisweilen auf den Klüften Strahlen von Hornblendespuren lässt und den Eisenberg constituirt, auf welchem man ihn in Stücken gar häufig findet.

Theils in solchen, theils anstehend enthält ihn auch die flache Schlucht an seinem nördlichen Abhange, in welcher das aus mehreren Wässerchen sich bildende Eisenbächel der rothen Sehma zueilt. Auch im weiten, nicht tiefen und von nur flachen Gehänge begrenzten Thale der letzteren hinauf nimmt man nichts als Stücke von Gneus wahr, der gleich unterhalb des, am linken Gehänge hereinlaufenden großen Sezenbrunnen (unleserlich ?) ansteht, und Std. 3 – 4 in SW. 30° fällt. Hier gabelt sich auch das rothe Sehmathal in das der eigentlichen rothen Sehma, welche gegen Ost oberhalb Kretzscham entspringt, und das des Sechserbächels, so gegen Mittag im Walde sich bildet.

Das linke ganz sanft ansteigende Gehänge dieses letzteren Thales oder der morgendliche (diese Richtungsangabe scheint uns nicht zu stimmen, da die beiden gleich genannten Zechen eigentlich am nördlichen, respektive mitternächtlichen Abhange liegen müßten ?) Abhang des Eisenberges, wird unter dem Namen Stümpel begriffen und an ihm liegen zwey Eigenlöhnerzechen, Neuer Segen Gottes und Hilfe Gottes Fdgr.

Erstere baut auf einem mehrere Lachter mächtigen Lager, das aus einem Gemenge von braunem Eisenstein, Hornstein, Quarz, Strahlstein, Pistazit, edlen Granat und Parthien von Kalkspath besteht, in Gneus liegt und vielleicht mehr ein liegender Stock, als ein Lager genannt werden kann, über dessen Erstreckung sich aber in dem waldigen Boden und in Ermanglung genüglicher Entblößungen durchaus nichts Näheres bestimmen läßt.

130 Schritt von dieser Zeche in SO. ist durch Hilfe Gottes Fdgr. ein anscheinend sehr mächtiges Lager von graulichen und schneeweißen Kalkstein von kleinkörnig abgesonderten Stücken hart unter der Dammerde entblößt. Seine dermalen schon wahrnehmbare Mächtigkeit beträgt 2 Lachter. Es ist dünn geschichtet und zeigt im Großen plattenförmige Absonderung. Das ebenfalls im Gneus liegende Lager fällt Std. 3,4 in SW. 45°. Seine nordwestliche Fortsetzung ist zur Zeit noch unbekannt und dürfte mit jenem, vom Neuen Segen Gottes bebauten Lager zusammenfallen, seine südöstliche aber kennt man noch auf eine ansehnliche Distanz, wie denn gleich bey 100 Schritte Entfernung ein alter Kalkbruch vorhanden.“

Fischer beschreibt hier ganz offenbar die beiden unmittelbar benachbarten Eisenstein- und Flößzechen am Nordabhang des Eisenberges. Natürlich geht er in seinem Bericht auch auf die Kalklager in Hammerunterwiesenthal ein, und zwar (ab Blatt 52) im:

§8. Sehmathal nebst dem Eisenberge.
Gneus mit Kalkstein, Eisenstein und Grünstein, Glimmerschiefer, Turf.  

„Ohne Zweifel ist das am oberen Ende der Bärenlohe bebaut werdende Kalklager mit dem, wo Hilfe Gottes Fdgr. liegt, ein und dasselbe, obschon der übrigens oryktognostisch idente Kalkstein hier etwas fester und nicht sowohl plattenförmig abgesondert, als vielmehr dickgeschichtet erscheint.

Eine 6 – 8 Zoll mächtige, in ihm liegende Schicht von Hornblendegestein giebt ein schönes anhalten zur Bestimmung der Schichten dieses Kalksteinlagers, das ebenfalls Std. 3,4 in SW. unter jedoch nur 15° sich verflächt. Seine große Mächtigkeit (abgesehen natürlich von der mitunter fast söhligen Lagerung) beweisen die mehreren darauf befindlichen Brüche, in dem der westlichste auf 100 Schritte von dem östlichsten entfernt ist. In einem der letzteren schießt der Kalkstein Std. 4,4 in SW. 40°, welche Verschiedenheit sich aus den stattfindenden wellenförmigen Biegungen der Schichten leicht erklären läßt.“

In seinem Text widerspiegelt sich noch einmal die in der Vergangenheit weit verbreitete Meinung, daß die Kalklager zwischen der böhmischen Grenze, Crottendorf, Oberscheibe und Schwarzbach ein größeres, vielleicht sogar zusammenhängendes Lager bilden würden. Die zu seinem Text gehörige Karte, in der seine Beobachtungen eingezeichnet sind, wollen wir hier natürlich auch nicht vorenthalten.

 


Petrographische Karte von der Gegend zwischen Groß- Pöhla, Schlackenwerthe, Kloesterle und Baerenstein, entworfen im Jahr 1823 von Wilhelm Fischer, gezeichnet von Carl August Lange. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40003 (Geognostische Landesuntersuchung), Nr. 78, Blatt 170, Gesamtansicht, Norden ist oben.

Link zum Digitalisat: archiv.sachsen.de

   


Ausschnitt aus obiger Karte mit den Tälern am Nordabhang des Fichtelberges (im Ausschnitt links unten), links die Zschopau, dann die Weiße Sehma, rechts der Pöhlbach an der Grenze zu Böhmen, darin blau markiert die Kalksteinvorkommen, ganz links oben der Crottendorfer Kalkberg. In der Mitte des Ausschnitts, am Nord- und Nordostabhang des Eisenbergs, haben Fischer und Lange die oben vom Ersteren beschriebenen Vorkommen von Hilfe Gottes, südöstlich von Kretzscham, und die Kalksteinvorkommen in Hammerunterwiesenthal eingezeichnet.

   


Eine weitere Zusammenfassung der geologischen Kartierungsergebnisse aus der Zeit der geognostischen Landesuntersuchung, hier übertragen in die Verleihkarte No. 292 mit der Gegend zwischen Stahlberg, Bärenstein, Neudorf, Hammerunterwiesenthal, Niederschlag und Kretscham- Rothensehma. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40003 (Geognostlische Untersuchungskommission beim Oberbergamt), Nr. I453, Norden ist noch oben rechts.

Link zum Digitalisat:  archiv.sachsen.de/archiv

  


Vergrößerter Ausschnitt aus obiger Karte mit den Einzeichnungen der Kalklager bei Hammerunterwiesenthal.

   

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgten die Verwaltung und Betriebslenkung im fiskalischen Kalkbruch durch die Rentämter bei den Amtshauptmannschaften, hier war dies Schwarzenberg. Das Bergamt, in diesem Fall das zu Scheibenberg, mit dem das frühere, schönburgische Bergamt in Oberwiesenthal ja längst kombiniert war, wurde nur bei Bedarf hinzugezogen. In den Fahrbögen des damaligen Berggeschworenen in Scheibenberg, Johann August Karl Gebler, fanden wir diesbezüglich die folgenden Bewmerkungen.

Er hielt am 17. Juli des Jahres 1826  fest, er habe sich „nach Krottendorf auf den dortigen Königl. Kalkbruch und auf den zu dessen Lösung getriebenen Stolln zu gehorsamster Befolgung eines ergangenen allerhöchsten (Rescripts?) auf die mir allergnädigst übertragene Mitbeaufsichtigung dieses und des Oberwiesenthaler Kalkbruchs begeben, den ersteren besehen und den letzteren befahren.“ (40014, Nr. 275, Film 0055)

Was die ,Mitbeaufsichtigung' beinhaltete, wird hier nicht gesagt ‒ viel kann es aber nicht gewesen sein, denn erst drei Jahre später finden wir wieder einen Eintrag in seinen Fahrbögen, daß er sich am 18. Mai 1829 erneut „auf den Königl. Kalkofen und Kalkbruch nach Unterwiesenthal zur Besichtigung und Untersuchung der dortigen Arbeiten begeben“ habe (40014, Nr. 280, Film 0138). Ein weiteres Mal war er am 27. Oktober 1829 zugegen und hat „die auf dem Königl. Kalkbruche Unterwiesenthal gewesene Revision auf erfordern Eu. Königl. Rentamtes zu Schwarzenberg mit abgewartet.“ (40014, Nr. 280, Film 0177) Danach waren für ihn noch „schriftliche Arbeiten“ erforderlich.

  

Mit der Verabschiedung des Gesetzes über den Regalbergbau in Sachsen, das am 22. Mai 1851 in Kraft getreten ist, war eigentlich eine genauere Trennung zwischen dem grundeigenem Bergbau auf bergfreie Bodenschätze, wie dem Kalkstein, und dem Erzbergbau, welcher der bergbehördlichen Aufsicht unterlag, beabsichtigt. Während diese Änderung eine Vielzahl von Kalksteinbrüchen in der Region überhaupt nicht betraf, weil sie ohnehin nie bergrechtlich verliehen worden sind und sich ihre Eigentümer (wo es nicht die Besitzer des Bodens selbst gewesen sind) schon immer mit den jeweiligen Grundeigentümern über die Bodennutzung und den Abbauzins selbst einigen mußten, war das bei Neuer Segen Gottes offenbar anders: Es erfolgte auch hier eine bergamtliche Verleihung des Grubenfeldes an die Betreiber, obwohl diese Grube eigentlich nur den Kalkstein abgebaut hat.

Aus diesem Grund mußte man sich 1852 aber im Königl. Sächs. Finanzministerium in Dresden mit dem Ausscheiden dieser Flößzechen aus dem Bergressort befassen (10036, Loc. 41747, Rep. 09b, Abt. A, Sect. 1, Cap. 2, Lit. F, Nr. 0008). Nach Prüfung der Aktenlage erwies sich damals, daß im Bergamtsrevier des hier zuständigen Bergamts Annaberg insgesamt drei Kalksteingruben tatsächlich eine bergamtliche Verleihung aufweisen konnten. Neben Neuer Segen Gottes am Eisenberg waren dies:

Dem Schriftverkehr bezüglich einer Festlegung, wie denn nun mit diesen Gruben zu verfahren sei, verdanken wir folgende „zeichnerische Darstellung“ des 1846 bestätigten Grubenfeldes von Neuer Segen Gottes Fundgrube.

 


Anlagen zum Bericht des Bergamtes Annaberg vom 9. März 1852 an das Oberbergamt in Freiberg: Zeichnerische Darstellung des bergamtlich verliehenen Feldes von Fester Schlägel gevierte Fundgrube (oben) und Neuer Segen Gottes gevierte Fundgrube (unten) von Markscheider H. M. Reichelt. Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand 10036 (Finanzarchiv), Loc. 41747, Rep. IXb, Lit. F, Nr. 8, Blatt 11, Gesamtansicht, Norden ist hier links unten, was in der unteren Grafik eventuelle nicht ganz stimmen kann...

 


Ausschnittsvergrößerung aus obigem Grundriß mit dem an die Neuer Segen Gottes gevierte Fundgrube verliehenen Feld von nur einer gevierten Fundgrube Größe. Der Markscheider hat hier auch nur einen Tagebruch bezeichnet, dessen Südgrenze links unten an der Feldgrenze lag.

  

Zu Betrieb und Abbau der Flößgrube nahe der Eisensteinzeche haben wir bisher keine weiteren Akten und Unterlagen auffinden können. Wohl auch bedingt durch den mehrfachen Wechsel von administrativer und bergbehördlicher Verwaltung sind Akten über den Betrieb der Kalkwerke im 18. Jahrhundert ohnehin nur schwer zu finden. Überhaupt widmeten die Geologen den Kalksteinvorkommen erst in der nachfolgenden Zeit weitaus mehr Interesse, als zuvor; war doch in der Zeit der beginnenden Industrialisierung der Kalk nicht nur als Düngemittel, sondern auch als Bau- und Rohstoff von stetig wachsender wirtschaftlicher Bedeutung.

Die Autoren der Bergbaumonographie führten im historischen Abriß zu diesem Kalksteinvorkommen aber an, daß hier Abbau zwischen 1785 und 1858 umgegangen sei. Im Zeitraum von 1785 bis 1850 seien demnach hier 8.129 Fuder Eisenstein, also insgesamt etwa 23.000 t gefördert worden. Dies würde einer durchschnittlichen jährlichen Fördermenge von zirka 350 t pro Jahr entsprechen. In der letzten Betriebsperiode zwischen 1856 und 1858 wurden nochmals 915 Fuder geringhaltiger Eisenstein (etwa 2.100 t) ausgebracht, was im Durchschnitt 700 t pro Jahr entspräche. Nur für das Jahr 1850 sei eine Fördermenge von 140 Fudern Eisensteinflöße, respektive etwa 200 t belegt (Bergbaumonographie). Über die Förderung an Kalkstein liegen außer dieser einen Zahl aus dem Jahr 1850 keine weiteren Angaben vor.

Zu der hier wieder (und generell im Eisensteinbergbau sehr häufig) verwendeten Mengeneinheit Fuder sind allerdings einige Anmerkungen nötig. Das Fuder entsprach zwar im Wesentlichen tatsächlich einer Fuhrwerksladung, umfaßte dabei jedoch je nach Dichte des Transportgutes in den einzelnen Bergrevieren stark voneinander abweichende Mengen zwischen 25 ⅝ Zentnern (bei Henneberg Tiefer Erbstolln zu Oberjugel) und 16 ¼ Zentnern bei Holemann Stolln am Steinbache (vgl. Nickerl, 2001). Hinzu kam noch, daß auch das Gewichtsmaß des Zentners vor 1850 nicht vereinheitlicht war und der Bergzentner ohnehin mit 112 Pfund (≈ 52,37 kg) noch etwas schwerer als der heute übliche, metrische Zentner zu 50,0 kg gewesen ist. Immerhin wurde aber mit einer Verordnung vom 11.4.1823 zumindest innerhalb des späteren Schwarzenberger Bergreviers das Fudermaß (als Volumenmaß) auf 25 Kubikfuß = 0,56825 m³ normiert. Innerhalb Sachsens schwankte es dennoch von Revier zu Revier ‒ je nach Verwendung des preußischen oder des sächsischen Fußmaßes ‒ zwischen zirka 0,37 und 0,57 m³. In Anbetracht dieser Menge erscheint uns die Umrechnung in metrische Masseeinheiten in der Bergbaumonographie nicht schlüssig.

   


Ausschnitt aus Blatt 292 des Freiberger Exemplars der Meilenblätter von Sachsen, aufgenommen und gezeichnet nach 1780, zum Teil mit Nachtragungen bis 1870. Südlich von Kretzscham- Rothensehma sind hier die Eisensteinzeche und ein „Fluß- Bruch“ verzeichnet, nördlich in Kretzscham ein „alter Marmor- Bruch“, bei welchem es sich um den Eberwein'schen handeln dürfte.

  


Eie zweite Ausschnittsvergrößerung aus oben schon gezeigter Verleihkarte aus der Zeit der geognostischen Landesuntersuchung mit der Einzeichnung der Marmor- Vorkommen in Kretzscham- Rothensehma und des Kalkbruchs an der Eisensteinzechesüdwestlich des Ortes.

  

Bei nachfolgenden Recherchen fielen uns zufällig noch weitere Akten zu dem alten Marmorbruch bei Kretzscham- Rothensehma in die Hände (40001, Nr. 2975, Blatt 245 ff). Nach diesen befand sich der Kalkbruch im Zeitraum zwischen 1858 und 1863 im Besitz von Herrn Eugen Constantin Eberwein daselbst, einem Nachfahren der Oberforstmeisterfamilie Eberwein, die seit dem 17. Jahrhundert hier ansässig war.

Ein Bericht des Rentamtmannes Friedrich Wilhelm Mahnert vom Rentamt Annaberg vom 27. Juni 1863 an das Finanzministerium in Dresden lautete: „Schon im Jahre 1858 wurde das, dem Gutsbesitzer Eugen Constantin Eberwein in Kretzscham- Rothensehma gehörige Kalkwerk nebst 6 Scheffel Grund und Boden und dem Abbaurechte auf Kalkstein unter einer Fläche von 56 Scheffel Grund von dem Einwohner Wilhelm Friedrich Hübner in Oberaffalter; wie diesselben solches alles … auf Speculation erworben hatten, dem Hohen Staatsfiskus um den festen Preis von 20.000 Thalern zum Ankauf offeriert und wurde jedoch damals auf diesem Ankauf, da derselbe besondere Vortheile weder in finanzieller, noch in nationalökonomischer Hinsicht verspreche, nicht eingegangen und dieses zufolge hoher Verordnung vom 21. Dezember 1858 dem p. Hübner und Gen. bekannt gemacht.

Die Folge davon war, daß auch der Kauf zwischen Eberwein und Hübner und Gen. wieder rückgängig wurde und die sämtlichen Kaufobjekte wieder an ersteren zurückfielen.

Gegenwärtig hat nun Eberwein selbst besage dieser in der Urschrift hier hinzugegebenen Eingabe dieses Kalkwerk samt Kalkbruch und 6 Acker Feld dem Hohen Staatsfiskus für den Gesamtkaufpreis von 12.000 Thaler zum Kauf angeboten und ich habe deshalb zuvörderst den Kalkwerksinspektor Gleichmann zur Erstattung gutachterlicher Anzeige aufgefordert, welche ebenfalls im Originale hier beigeht.

Kürze halber auf diese beiden Schriftstücke hinweisen zu dürfen, wolle das Königlich Hohe Finanz Ministerium gnädigst gestatten und erlaube ich mir, dem nur noch Folgendes ehrerbietig beizufügen: Der Gutsbesitzer Eberwein lebt, wie ich auch anderweits in Erfahrung gebracht habe, allerdings in ziemlich zerrütteten Vermögensverhältnissen und wird, um seine Lage etwas zu verbessern, alles Mögliche aufbieten, seinen Kalkofen nebst Kalksteinlager zu verkaufen. Er verlangt für sein Kalkwerk nebst 6 Acker Feld nur 12.000 Thaler, während Hübner und Genossen für dasselbe mit nur 6 Scheffel Grund und Boden im Jahre 1858 20.000 Thaler haben wollten, und ist auch, daher dieses gewünscht würde, erböthig, noch einige Acker Feld mehr abzutreten.

Der Kalkstein, wovon ein paar Proben gleichfalls mitfolgen, ist besage der Gleichmann’schen Auslassungen von guter Qualität, verspricht in der Teufe sogar schöne Marmorblöcke zu liefern, liegt an einer Stelle zu Tage aus und es scheint auch die Mächtigkeit des Kalklagers nicht unbedeutend zu sein.

Es könnte daher, insonderheit, um einer etwaigen Teuerung zu begegnen und da Eberwein seine Forderung wohl auch noch etwas heruntergehen wird, doch noch rathsam sein, dessen Offerte ohne Weiteres von der Hand zu weisen, vielmehr glaube ich, daß es jetzt doch wohl an der Zeit sein dürfte, vorerst noch genauere Erörterungen über den Werth des Kalksteinlagers durch einen Sachverständigen anstellen zu lassen und dessen Gutachten über die Nützlichkeit des Ankaufs zu erfordern und erlaube ich mir submittelst, hierzu den hiesigen Berggeschworenen Thiele unmaßgeblich in Vorschlag zu bringen.

Die zuständige, II. Abteilung des Königlichen Finanzministeriums in Dresden wandte sich daraufhin am 8. Juli 1863 an das Oberbergamt in Freiberg mit der Aufforderung: Der weiteren Entschließung darauf erhält das Oberbergamt zu Freiberg andurch Veranlassung, den Obereinfahrer Müller daselbst oder, wenn dieser etwa behindert sein sollte, einen anderen geeigneten Inspektor (?) zu baldigst an Ort und Stelle vorzunehmenden Erörterungen über die Beschaffenheit, den Umfang, die Nachhaltigkeit und Bauwürdigkeit des bezüglichen Kalksteinlagers, ingleichen über das Nutzungs- und Werthverhältnis desselben im Vergleich mit dem im Ganzen verlangten Kaufpreise, sowie sodann zu Einreichung eines schriftlichen Gutachtens darüber und über die dabei sonst in Betracht kommenden geognostischen Verhältnisse unmittelbar anhier anzuweisen und von dem Erfolge der Beauftragung Anzeige anhier zu erstatten.

Herr Müller ist wahrscheinlich 1863 auch behufs der Begutachtung dieses Kalkwerkes nach Kretscham- Rothensehma gefahren, denn darüber gibt es eine Akte (40010, Nr. 3401).

Ob es beim zweiten Mal zu dem Erwerb gekommen ist, ist zu bezweifeln. Die alten Geologen erwähnen das Vorkommen noch in den Erläuterungen zu den geologischen Karten. Zu einem weiteren Abbau ist es jedoch nach unserer Kenntnis nicht mehr gekommen.

   

 
 
 

Zum fiskalischen Abbau bis 1945

  

August Schumann schrieb 1825 im 12. Band des Staats-, Post- und Zeitungslexikons von Sachsen über Unterwiesenthal: „Unter- Wiesenthal begreift zwei verschiedene, aneinander gränzende Orte des Kreisamts Schwarzenberg (richtiger: des damit combinirten Amtes Crottendorf) im sächs. Erzgebirge, deren einer das eigentliche Städtchen Unter- oder Alt- Wiesenthal ist, der andre aber Hammer- Unterwiesenthal heißt, und nur für einen Bergflecken gilt. … Beide Orte stehen unmittelbar unterm Amte, und selbst das Städtchen hat keinen eignen Rath und keine Bürgercommun, sondern die Hausbesitzer erlangen das Bürgerrecht beim Rath zu Ober- oder Neustadt- Wlesenthal…

Unterwiesenthal soll seinen Ursprung da genommen haben, wo jetzt der Rothe Hammer steht… Hiernach würde denn das Städtchen vom Hammer seinen Ursprung, und selbst Ober- Wiesenthal in diesem seine erste Quelle haben. Daß wirklich der Bergbau ehemals sehr stark gewesen sey, weiß man aus vielen Nachrichten, und noch vor 100 Jahren sah man eine Menge Halden, Bingen, Stollnmündungen u.s.w., wo jetzt keine Spur mehr zu bemerken ist…

Hammer- Unterwiesenthal ist, wie schon gesagt, ein Bergflecken, welcher mit Unter- Wiesenlhal eine Commun bildet, sich auch zu dasigen Handwerksinnungen hält, und von den dasigen Amtsgerichten mit verwaltet wird; doch sind von letzterem Verhältnisse diejenigen Gebäude auszunehmen, welche die beiden Hammerwerke selbst ausmachen; denn diese besitzen eigentlich selbst Erbgerichtsbarkeit, und lassen nur freiwillig dieselbe von den Amtsgerichten mit ausüben. Der ganze Flecken … zerfällt in das sogenannte Herrnhaus, in den rothen Hammer, in den eigentlichen Flecken, der auch wohl Schlössel genannt wird, in den Ritzischen oder Schlösselhammer, und in die einzeln verstreuten Häuser; diese einzelnen Theile sind durch kleine Feldräume voneinander geschieden…

Zu derselben ist außer Hammer- UW. nur noch Bärenloh gepfarrt, ein Oertchen von 9 bis 10 Gütern, welches ½ Stunde nördlich von hier unweit des Waldes liegt, und in dessen Nähe schöner, aber zum Behauen zu brüchiger Marmor gewonnen und im Kalkofen zu trefflichem Kalk gebrannt wird.“

Auf die Besitzverhältnisse der Kalkwerke geht Schumann leider nicht ein. Der Hinweis, daß der hiesige Kalkstein „zum Behauen zu brüchig“ sei, erklärt noch einmal, warum ihn Giovanni Maria Nosseni Ende des 16. Jahrhunderts nicht weiter berücksichtigte.

  


Auf dem 1836 gedruckten Blatt 20 des Oberreit'schen Atlas des Königreiches Sachsen sind die „Kalk Brüche und Oefen“ eingetragen.

  


Das Blatt 27 der großformatigen Karte von Sachsen, welche 1865 entstand, verzeichnet auch nur einen „Kalkbruch“ an den Berghäusern, dafür finden wir jetzt auch den schon oft benutzten Flurnamen „Bärenloh“ am Talhang des Grenzbaches nördlich von Hammerunterwiesenthal.

  


Auf den 1875 gedruckten Blättern 147 (links) und 148 (rechts) der Äquidistantenkarten hat sich im Vergleich mit den rund 100 Jahre älteren Meilenblättern kaum etwas verändert. Es ist eher weniger dargestellt, als auf den großformatigen Karten des Oberreit'schen Atlas.

  


Auf dem gerade noch vor dem 1. Weltkrieg neu überarbeiteten Blatt 147 der Geologischen Spezialkarten von Sachsen gibt es noch ein „Königl. Kalkwerk“. Am linken Bildrand sieht man das Lager unterhalb des Stümpelfelsens; grün eingezeichnet hier die Amphibolit- und Metabasit- Lager am Stümpelfelsen.

  

Mit Verfügung vom 12. Januar 1861 hatte das Königlich Sächsische Finanzministerium in Dresden eine technische und wirtschaftliche Revision der unter dem Rentämtern Wolkenstein und Schwarzenberg stehenden fiskalischen Kalkwerke zu Lengenfeld und Heidelbach, zu Hammerunterwiesenthal, Crottendorf und Scheibenberg durch Bergbeamte angeordnet. Mit dieser Revision wurden der Oberkunstmeister Friedrich Wilhelm Schwamkrug und der Berggeschworene Adolph August Friedrich Thiele beauftragt, die dann auch mit Datum vom 2. August 1861 über die Ergebnisse ihrer Prüfung untertänigsten Bericht erstatteten (40001, Nr. 2985).

Die Verfasser entschuldigten sich zunächst, daß man dem hohen Auftrag ...infolge der im verflossenen Frühjahr langanhaltenden ungünstigen Witterung sowohl, als auch des Umstandes halber, die betreffenden Werke im vollen Betriebe zu finden“, erst ab dem 27. Mai nachkommen konnte. Abschnitt A. fehlt leider in dieser Akte; der Abschnitt B. des Berichtes befaßt sich dann mit den unter Schwarzenberger Verwaltung stehenden Kalkwerken. Dem Kapitel

III. Das Kalkwerk zu Unterwiesenthal betreffend.

können wir die folgenden Angaben entnehmen: Sowohl die Gewinnungs- als auch die Förderungsarbeiten erfolgen im Gedinge, und man bezahlte

  • 3 Thaler für eine 6- ellige Ruthe Kalksteins von 54 Kubik- Ellen Inhalt zu brechen“ und
  • 2 Thaler, 10 Groschen, sie aus den Brüchen bis auf den oberen, und
  • 2 Thaler, sie bis zum unteren Ofen zu fördern.

Außerdem wurden 1 Groschen, 4 Pfennige für einen Scheffel Kalk zu brennen“ bezahlt. Der Kalkmeister erhielt denselben Wochenlohn von 2 Thalern, 10 Groschen, wie in Crottendorf und Oberscheibe. Für den benötigten Brennstoff zahlte das Werk

  • 4 Thaler für den Klafter Scheitholz,

  • 2 Thaler für den Klafter Starkholz, oder

  • 15 Groschen für einen Scheffel böhmische Braunkohle, oder

  • 26 Groschen, 4 Pfennige für 1.000 Stück Torf,

alles jeweils inklusive der Fuhrlöhne. Dazu kamen aber noch weitere 6 Groschen Kosten, das Scheit- und Starkholz ofenrecht zu spalten.“

Die Produkte dagegen wurden hier bezahlt mit

  • 5 Thalern die 6- ellige Ruthe klaren Kalksteins, welcher als Flöße an die Hammerwerke abgegeben wurde, was gegenwärtig aufgrund ungünstiger Verhältnisse bei den Eisenhütten aber nicht mehr stattfände,
  • 28 Groschen für den Scheffel groben Stückkalks (Branntkalks),
  • 24 Groschen für den Scheffel zerlaufenen Stückkalks (Löschkalk) sowie
  •   6 Groschen für den Scheffel Kalkasche.

Von der gesamten Produktion fanden circa ⅔ ihren Vertrieb nach Böhmen.“

Die Produktion umfaßte nach den Angaben des Kalkwerksinspektors

  Rohkalk Branntkalk Kalkasche
im Jahre 1859: 129 Ruthen, 6.037 Scheffel, 443 Scheffel,
im Jahre 1860: 130 Ruthen, 6.116 Scheffel, 396 Scheffel,
im ersten Rüdersdorfer Ofen A. sowie
im Jahre 1859: 225 ½ Ruthen, 10.670 ½ Scheffel, 359 ½ Scheffel,
im Jahre 1860: 195 ¼ Ruthen, 9.662 Scheffel, 308 Scheffel,
im zweiten Rüdersdorfer Ofen B. sowie
im Jahre 1859: 1 ¾ Ruthen, 67 Scheffel, 5 Scheffel,
im Jahre 1860: 1 ¾ Ruthen, 66 ½ Scheffel, 5 Scheffel,
im dritten Kohlenofen C.

Zu den Standorten der drei Öfen siehe nachfolgenden Grundriß.

Summa summarum betrug die Gesamtförderung zu den drei Öfen im Jahr 1860 also 327 Ruthen zu 54 Kubikellen. Aus unserer Berechnung im Beitrag zu  Miltitz resultierte für 54 Kubik- Ellen ein Volumen von rund 9,81 m³ und mit Schüttdichten zwischen 0,96 t/m³ und 1,36 t/m³ eine Masse für eine fiskalische“ Ruthe Kalk zwischen 9,4 t und 13,3 t. Die für das Jahr 1860 in Hammerunterwiesenthal angegebene Gesamtförderung entspräche somit einer Menge zwischen etwa 3.100 und 4.300 Tonnen. Das entspricht etwa der Produktion des von Heynitz'schen Kalkwerkes in Miltitz mit bis zu 5.400 t pro Jahr und ist der höchste Wert unter den drei benachbarten fiskalischen Werken im Westerzgebirge. 

Aus den Einnahmen und den Ausgaben errechneten die Revisoren einen Überschuß

  • für das Jahr 1859 von 4.139 Thalern, 29 Groschen, 7 Pfennigen und
  • für das Jahr 1860 von 3.589 Thalern, 17 Groschen, 7 Pfennigen.

Außerdem stellten sie fest, daß mit 46 bis 49 Scheffeln gebranntem Kalk pro eingesetzter Ruthe Rohkalksteins die Ausbeute bei den beiden Öfen A und B vom Rüdersdorfer Typ höher läge, als beim Kohlenofen C mit 38 Scheffeln. In Anbetracht der bescheiden ausgefallenen Produktionsmenge bei letzterem ist dieser Statistik allerdings nur bedingt zu glauben. Dieses Ausbringen lag aber auch noch niedriger als im kleinen Nachbarwerk in Crottendorf, wo man immerhin zwischen 50 und 53 Scheffel Branntkalk aus der Ruthe Rohkalkstein erzeugte.

Für die ersten beiden Öfen errechneten die Revisoren für die Jahre 1859 und 1860 im Durchschnitt pro Scheffel Kalk

  • Einnahmen von 27 bis 28 Groschen bei
  • Kosten von 20 bis 23 Groschen,

  • respektive zwischen 5 und 7 Groschen Gewinn pro Scheffel.

Der Kalk werde im Vergleich zu den beiden fiskalischen Werken in Lengefeld und Heidelbach in Hammerunterwiesenthal um etwa 3 ½ bis 4 Groschen höher bezahlt. Allerdings lägen auch die Gestehungskosten für den Scheffel Kalk mit 14 ½ bis 17 Groschen in den beiden anderen Werken deutlich niedriger, so daß der Gewinn mit 8 ½ bis über 9 Groschen pro Scheffel dort dennoch höher ausfiel. Die niedrigeren Gestehungskosten resultierten vorallem aus geringerem Brennstoffeinsatz bei höherem Ausbringen pro Ruthe Rohkalkstein. Die Autoren des Berichtes vermuteten außerdem, daß das Volumen des Scheffelmaßes in Hammerunterwiesenthal unzulässig hoch sei (40001, Nr. 2985).

Über die weiteren unter dem Rentamte Schwarzenberg stehenden Kalkwerke   Crottendorf (IV) und   Oberscheibe (V) berichtete Herr Schwamkrug zusammen mit dem Berggeschworenen A. A. F. Thiele ebenfalls mit Datum vom 2 August 1861. Die Nummern I und II dieser umfangreichen Gutachten tragen die Berichte zu den unter dem Rentamte Wolkenstein stehenden Kalkwerke  Heidelbach und  Neunzehnhain.

 


Grund- und Saigerriß über das Fiskalische Kalkwerk bei Hammer- Unterwiesenthal, mit Rücksicht eines anzulegenden Stollens gefertigt im April 1862 von H. M. Reichelt, Markscheider aus Schwarzenberg.
Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Hauptsstaatsarchiv Dresden, Bestand 12884 (Karten und Risse), Schr. 000, F. 130, Nr. 008, Gesamtansicht, Norden ist rechts unten.

  


Ausschnitt aus obigem Riß, um 90° gedreht, so daß Norden ungefähr rechts oben ist, wie man das von heutigen Kartenwerken gewohnt ist. Die drei Brennöfen, zwei davon vom Rüdersdorfer Typ, sind gut zu erkennen. Am rechten Rand des Ausschnittes, grau dargestellt, Päßler's Haus. Die Erläuterungen zu den Beschriftungen A., B., C. usw. sind leider nicht auf dem Kartenblatt enthalten.

  

Auf den 30. Mai 1867 datiert ein Schreiben des Forstrentbeamten Friedrich Wilhelm Mahnert in Annaberg, „die zu befürchtende Sistierung des Betriebes des fiskalischen Kalkwerkes Unterwiesenthal betreffend.“ Darin heißt es, daß „der Zeitpunkt nunmehr herbeigekommen ist, welcher die Ausführung von ... Vorkehrungen dringend verlangt, wenn nicht der Betrieb .. schon in nächster Zeit wegen Mangels an Kalkstein eingestellt werden soll...“ Man wolle doch bitte einen Bergbauverständigen hinzuziehen (40001, Nr. 2976).

Als solcher wurde denn der Bergmeister Carl Herrmann Müller 1867 erneut abgeordnet, von dem man zum Betrieb des fiskalischen Kalkwerkes bereits im Jahr 1863 ein weiteres Gutachten eingeholt hatte. Im Juni 1869 teilte das Finanzministerium zu Dresden der Kalkwerksleitung dann seinen Entschluß mit, den von Müller vorgeschlagenen tiefen Stollen, und zwar „unter Bedachtnahme auf eine darin anzulegende, eingleisige Fördereisenbahn“, nunmehr anlegen zu lassen. Der Markscheider Friedrich Julius Weiß aus Marienberg solle dazu den Plan erstellen (40024-12, Nr. 11).  

In der nachfolgenden Zeit wurden auch in Hammerunterwiesenthal neue Brennöfen errichtet. Nach einer Tafel an den erhalten gebliebenen Brennöfen, die nach deren denkmalgerechter Sicherung angebracht wurde, seien sie um 1877 errichtet worden. Nach Angaben in der Bergamtsakte (40053, Nr. 117) seien die Hilke'schen Öfen seit 1876 in Betrieb. Der als Kesselofen, auf noch jüngeren Kartenwerken auch als Schotterofen bezeichnete Brennofen daneben sei 1881 in Betrieb gegangen.

Interessant ist nebenbei auch, daß die Kalkwerke 1888 für ihre Kantine um Schankkonzession nachsuchten (30041, Nr. 4820 und 4803).

Auf einem etwas jüngeren Grundriß des fiskalischen Werkes haben wir für dieses Ofenpaar außerdem die Bezeichnung Hilke'sche Öfen“ gefunden.

Die Familie Hilke stammte aus dem brandenburgischen Freienwalde, wo schon Ende des 18. Jahrhunderts Anton Hilke als Maurermeister tätig gewesen ist. Von Anton Hilke wurde 1798 das Schloß Freienwalde als Sommersitz für die Witwe König Friedrich Wilhelms II. (*1744, †1797), Frederike Louise (*1751, †1805), geplant und unter Leitung von Oberbaurat David Gilly errichtet.

Die Hilke's haben sich aber auch um die Umstellung von Ziegel- Brennöfen auf Braunkohlenfeuerung (vgl. Dingler's Polytechnisches Journal, Band 170, 1863) Gedanken gemacht. Eine Kalklöschbank mit Vorwärmer geht auf Ratsmaurermeister G. Hilke aus Freienwalde zurück (Ebenda, Band 238, S. 145ff, 1880).

Vermutlich waren daher auch diese Hilkeschen Öfen“ in Hammerunterwiesenthal auf die Befeuerung mit böhmischer Braunkohle ausgelegt.

Gleichartige Brennöfen wurden 1899 auch im Kalkwerk  Heidelbach errichtet.

  


Abzeichnung eines Grundrisses des
fiskalischen Kalkwerkes aus dem Aktenbestand 40024-12 (Landesbergamt Freiberg), Nr. 15/1: Notizen über Kalkbruchbetriebe in Sachsen, dat. 1860-1891. Unsere Zeichnung ist gegenüber dem Original nach Norden ausgerichtet. Das Werk verfügte über mehrere alte Öfen (Ofen I und II), zwei Kesselofen, davon einer für Braunkohlenfeuerung (C) zwei vom Rumford'schen Typ (A und B) und zwei weitere, paarweise nebeneinander stehende Schachtöfen, die auf dem Grundriß als „Hilke'sche Öfen“ benannt sind. Nur die drei untersten im Südosten sind bis heute erhalten.

  


Passen wir diesen Grundriß einmal in die geologische Karte ein, lernen wir schnell, daß das fiskalische Werk zu dieser Zeit mit zwei Steinbrüchen in Schmiedel's Lager und mit dem als „oberes Lager“ bezeichneten Bruch auf Schreiter's Lager abgebaut hat. Quelle der Hintergrundkarte: Bergbaumonographie, 2010, Nr. D38, Abbildung 38 (S. 101), Ausschnitt.

 


Einpassung des obigen Grundrisses von 1889 in die heutige Topographie. Wie man sieht, ist der Tagebau auf dem mittleren Lager inzwischen fast vollständig verfüllt. Vom Abbau auf dem oberen Lager existiert noch ein Restloch. Auf dem unteren Lager hat man zu späterer Zeit noch weiter abgebaut, dieses hat sich gegenüber dem dargestellten Abbaustand noch bedeutend nach Nordosten erweitert. Dabei wurden auch die Standorte der alten Öfen A und C abgetragen. Auf Schmutzler's, nachmals Böhme's Lager und auf dem Schlösselweg- Lager baute das fiskalische Werk dagegen noch nicht. Gut zu sehen ist der neue Verlauf der Staatsstraße S 266 nach Neudorf (gelb) nach ihrer Umverlegung in nordöstliche Richtung. Reliefkarte im Hintergrund von Geoportal.Sachsen.de

  

1869 begann man im fiskalischen Bruch mit dem Vortrieb eines Tiefen Stollens. Ab 1892 wurde ein zweiter Wasserlösestolln vorgetrieben.

Ab 1900 unterlagen auch die fiskalischen Kalksteinwerke der bergtechnischen Aufsicht durch die dafür eingerichtete Berginspektion III in Freiberg. Zu diesem Zeitpunkt waren in Hammerunterwiesenthal nur noch zwei Kalkwerke ‒ das fiskalische und das von Böhme ‒ mit sechs Kalköfen in Betrieb, davon wenigstens drei im fiskalischen Kalkwerk (vgl. auch 30041, Nr. 5950 und 4195/1). Den betreffenden Jahrbuchausgaben kann man entnehmen, daß um 1900 und noch bis 1919 der Herr K. F. Stiehl als Faktor beim fiskalischen Werk angestellt war.

Den erste Fahrbericht schrieb Bergverwalter Seemann nach seiner Befahrung in Begleitung des Faktors Stiehl am 11. August 1900. Mit dem technischen Betrieb war der Inspektor recht zufrieden, jedoch ...fand sich zu erinnern, daß beim Umgange mit den Sprengstoffen (...) die gesetzlichen Bestimmungen in erheblichem Maaße bisher außer Acht gelassen wurden. Die ganze Buchführung besteht darin, daß der zum Schießmeister bestellte Steinbrecher Friedrich August Schmiedel die (entnommenen Sprengmittel) mit Bleistift in ein Büchel schreibt... “ Eine ordentliche Buchführung wurde natürlich aufgetragen. Ob es sich dabei um einen Nachfahren des Grundbesitzers Schmiedel handelt, nach dem das Lager benannt wurde, wissen wir noch nicht. Als stellvertretender Schießmeister war übrigens der Herr Friedrich Gustav Schubert bestellt.

Beim nächsten Besuch notiert er, daß der neue Förderstolln für den Abraum im Mai 1901 durchschlägig geworden ist. Er sei rund 90 m lang und habe etwa 3.000,- Mark gekostet. Der Kalkstein werde wie bisher auf dem unteren Stolln nach den Brennöfen befördert. Beim Vortrieb habe man schon bald unter der Ackerkrume Basalttuff (eigentlich Phonolith) angefahren, welcher aus einer grusigen, bröckeligen Masse von brauner Farbe bestehe, in die Basaltstücke bis zu einem halben Meter Durchmesser eingebettet seien. Schon 30 m vom Mundloch entfernt zeigte sich aber Glimmerschiefer mit Kalkschmitzen; letztere nahmen mehr und mehr überhand, bis schließlich nur Kalkstein anstand. Seemann befand jetzt auch die Nachweisbücher über die Sprengmittelausgabe in Ordnung und hielt fest: Der Bruch befindet sich in einem guten baulichen Zustande.“

Dem Fahrbericht vom 25. September 1902 können wir noch mehr Angaben zum Steinbruchbetrieb entnehmen. So sei der obere Stolln im Niveau der Tagebausohle angesetzt und rund 106 m (also doch ein paar Meter länger, als zuerst angegeben) lang. Er diene nur zur Abraumförderung zur Halde. Wie der tiefe Stolln auch stehe er zur Hälfte in Ziegelmauerung, zur anderen Hälfte in fettem Kalkstein.“ Der tiefe Stolln sei 167 m lang und 7,6 m tiefer gelegen. Dieser führe bis zu einer zweiteiligen Rolle, über die der Kalkstein abgezogen und direkt zu den Brennöfen befördert werde (40053, Nr. 117).

Zu dieser Zeit sind im fiskalischen Werk 20 bis 25 Arbeiter und ein Beamter (der Faktor) angestellt, davon arbeiteten 2 bis 3 untertage (bei der Förderung in den Stolln).

 

Über den Umfang und den Zeitwert des fiskalischen Werkes zu Hammerunterwiesenthal, insbesondere des im Grundbesitz des Kalkwerkes noch abbauwürdigen Kalksteins, erstellte mit Datum vom 3. November 1904 der seit dem Vorjahr zuständige Berginspektor Roch ein Gutachten. Herr Roch geht zunächst auf die geologischen und betrieblichen Verhältnisse ein und schreibt: Wie alle Kalksteinvorkommen im Erzgebirge ist auch dasjenige von Hammerunterwiesenthal von ganz unregelmäßiger Gestalt. Man hat es mit mehreren Kalksteinstöcken zu tun... Alle sind durch Tagebaue aufgeschlossen.“

Die Verladung der Erzeugnisse könne zweckmäßig über die Schmalspurbahn Oberwiesenthal ‒ Cranzahl erfolgen, die nur knapp 2 km entfernt verlaufe. Früher habe man oft Kunden an das inzwischen eingestellte Werk in Crottendorf verweisen müssen, weil die Betriebsmittel für eine Steigerung der Produktion nicht ausreichten. Gegenwärtig ziehe Böhme's Werk Kunden ab.

Es folgt eine ausführliche Aufstellung der Produktion, der Kosten und Einnahmen, die wir zu folgender Grafik zusammengefaßt haben.

  


Die Produktionszahlen des fiskalischen Kalkwerkes nach dem Gutachten von Herrn Berginspektor Roch aus dem Jahr 1904.

 

Wie man erkennt, arbeitete das fiskalische Werk in den Jahren 1893 bis 1896 mit zum Teil erheblichen Verlusten, was Roch aber auf die Investitionen für den neuen Stolln und für ein neues Wohnhaus zurückführte.

Eine genaue Vorratsberechnung sei nach Roch's Worten nahezu unmöglich, da man die Tiefenerstreckung der Lager nicht kenne. Auch ein Riß über den vergangenen und gegenwärtigen Abbau sei nicht vorhanden, solle aber jetzt erstellt werden. Insgesamt umfasse die zum Werk gehörige Grundfläche jedenfalls 16 Hektar und 24,6 Ar.

Da das Deckgebirge zu mächtig werde, sei aber eine Gewinnung im Tagebau nicht möglich, so daß auf eine Gewinnung der mit den Stolln angefahrenen Lager im Tiefbau anzuraten sei. Dabei seien freilich Sicherheitspfeiler in Abzug zu bringen. Ferner notiert Roch, daß: „...der vor vier Jahren (also 1899) verstorbene Kalkmesser... August Drechsler auf Grund von Erzählungen seines Vaters, der vor langer Zeit selbst Kalkmesser im selben Werke war, glaubhaft berichtete, daß auf den bezeichneten Grundstücken Anfang vorigen Jahrhunderts (also um 1800) viel Kalkstein gewonnen und in Erdöfen gebrannt worden wäre... Es ist kaum anzunehmen, daß dieser ganz abgebaut sei, auf der anderen Seite hat man jetzt keinen Anhalt mehr dafür, daß eine Gewinnung des verbliebenen Kalksteins lohnen könne...“ Diese Bemerkung beziehe sich auch auf den Abbau des früheren Steinbruchbesitzers Gustav Päßler, so daß alle diese Grundstücke für die Vorratsberechnung wegfallen müßten. Von den oben genannten 162.460 m² Grundbesitz könne Roch daher nur 40.455 m² in dieselbe einbeziehen.

Für jede einzelne Teilfläche machte sich der Berginspektor im Weiteren Gedanken um die anzusetzende Mächtigkeit des bauwürdigen Kalksteins, für die er anhand der Aufschlußsituation auf Werte zwischen 7 m und 18 m und schließlich in Summe auf einen Vorrat von zirka 404.000 m³ gewinnbaren Kalksteins kam. Wie nun die vorangegangene Zusammenstellung zeige, habe man nun in den vergangenen 13 Jahren insgesamt nur 36.725 m³ abgebaut. Daher würden diese Vorräte ‒ gleichbleibende Förderung vorausgesetzt ‒ für weitere 240 Jahre Betrieb ausreichen.

Schon damals weist Roch darauf hin, daß durch eine Vereinigung der beiden noch aktiven Bergbaubetriebe deren Wert „ganz bedeutend in die Höhe gehen“ könne (40024-12, Nr. 150 und 40053, Nr. 117).

  


Grund- und Saigerrisse des Kalkwerkes Hammerunterwiesenthal aus der Zeit um 1900. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40053 (Bergamt Stollberg), Nr. 117, Blatt 4 (Aktenbeilage), Gesamtansicht, im Grundriß ist Norden oben.

  


Ausschnitt aus obiger Karte mit dem Grundriß des Steinbruchs auf dem unteren Lager und den Werksanlagen, einschließlich eines projektierten, neuen Förderstollns. Links vom Bruch steht noch der frühere Rüdersdorfer Ofen B, die Öfen A und C sind dem fortschreitenden Abbau bereits zum Opfer gefallen.

 


Ausschnitt aus obiger Karte mit dem Schnitt a entlang der Förderstollnachse. Links ist der nur 7,6 m tiefe Rollschacht von der Tagebausohle zum Förderstolln zu sehen, rechts die hier mit 17,0 m angegebene Sturzhöhe der Förderbahn zur Gichtbühne der Hilke'schen Brennöfen.

  

Im Zeitraum von 1905 bis 1925 waren zwischen 15 und 25 Arbeiter im staatlichen Bruch angestellt, davon meist nur 3 im untertägigen Betrieb. Die Gewinnung erfolge überwiegend nur im Tagebaubetrieb. 1912 wurde Herr Karl Hermann Schreiter zum Faktor im Werk bestellt. Ab 1922 wird Herr Schreiter's Stellung als Betriebsführer bezeichnet, wie es in den Erzbergwerken schon vorher üblich war.

Während des ersten Weltkrieges und noch bis 1919 ruhte wegen Mangels an Brennstoff zeitweise der Ofenbetrieb.

 


Blick in den Staatlichen Steinbruch, Foto: M. Nowak, vor 1930.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004761

 


Blick in den Staatlichen Steinbruch, Fotograf unbekannt.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004760

  


An dieser Bruchwand im Staatlichen Steinbruch stehen Amphibolit und kristalliner Kalksteinan.
Fotograf unbekannt.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72005568

  


Noch ein näherer Blick auf die Bruchwand, Fotograf unbekannt.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004759

  


Blick auf Hammerunterwiesenthal, in der Bildmitte das staatliche Kalkwerk mit drei Brennöfen, links die beiden zuletzt erbauten Hilke'schen, noch mit hohen Schornsteinaufsätzen versehen, wie bei dem Typ der Hofmann'schen Schachtöfen, Foto C. Langer, um 1930.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70024690

  


Ein weiterer Blick von Süden auf das Kalkwerk, nur zwei Schachtöfen sind gut erkennbar. Fotograf unbekannt.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70024691

   

1923 wird in der Jahrbuchausgabe zu den staatlichen Kalkwerken im Abschnitt 3. Gewinungsarbeiten notiert: „2. Bei den Staatlichen Kalkwerken in Hermsdorf, Lengefeld, Oberscheibe und Unterwiesenthal ist maschineller Bohrbetrieb eingerichtet worden. Die Luftkompressoren werden, außer beim Kalkwerk Hermsdorf. wo elektrische. Antriebskraft vorhanden ist. durch Benzolmotoren angetrieben, die von der Deutzer Gasmotorenfabrik geliefert worden sind, 20 PS haben und 260 Umdrehungen machen.“

Ab 1923 wird auf dem tiefen Stolln Lokbetrieb für die Förderung des Stückkalks zu den Brennöfen eingerichtet. Dafür kam ein mit Benzolmotor angetriebener Zugtriebwagen von Austro- Daimler zum Einsatz. Die Förderung von klarem Kalk und Abraum auf dem oberen Stolln erfolgt weiterhin per Hand.

1923 wird der Bergverwalter Arthur Schmidt aus Graupen zum Betriebsführer bestellt. Ein Jahr später wechselt Herr Emil Barthel vom Böhme'schen Kalkwerk in Herold als verantwortlicher Betriebsleiter in das staatliche Werk. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten etwa 20 Mann im Kalkwerk.

1924 liest man im Abschnitt 9. Aufbereitung: „4. Die Kalköfen der Staatlichen Kalkwerke in Hermsdorf, Lengefeld, Oberscheibe und Unterwiesenthal sind im Jahre 1922 umgebaut und zum Teil mit neuen Feuerungseinrichtungen versehen worden.“

Ein Jahr später kann man im Abschnitt 2. Schacht- und Maschinenanlagen lesen: „4. Über dem Rollschacht im Tagebau des staatlichen Kalkwerks Hammerunterwiesenthal wurde eine hölzerne Kaue errichtet. Der zum Antrieb des Kompressors dienende alte Explosionsmotor wurde durch einen Schwerölmotor ersetzt.“

Die Jahrbuchausgabe auf das Jahr 1926 berichtet uns im Kapitel V. Wichtige Ausführungen und Betriebsvorgänge über das staatliche Kalkwerk: „Auch bei diesem Werke wurden vom Tagebau aus nach zwei Richtungen Strecken in das Kalksteinlager vorgetrieben zur Vorbereitung des unterirdischen Abbaues, der auch in den Wintermonaten die ungestörte Gewinnung von Kalksteinen gestattet. Die Grenzen des Kalksteinlagers wurden hierbei nicht erreicht.“

1926 wurden auch „sämtliche Anlagen des Werkes mit elektrischem Antrieb versehen und ein neuer elektrisch betriebener Kompressor unter Tage aufgestellt.“ Außerdem hatte man den im Jahre 1925 begonnenen Bau der Brech- und Mahlanlage beendet und 1928 wurde noch durch den Bau einer Förderbrücke mit anschließender Rutsche ... die Förderung der für die Mahlanlage bestimmten Steine wesentlich verbessert. 1929 wurde sogar „das Werksgebäude … aufgestockt und das Büro in das Obergeschoß verlegt. Die alten Geschäftsräume sollen zu einer Mannschafts- und einer Krankenstube eingerichtet werden.“

1927 hatte auch der Abbau den damaligen Verlauf der Staatsstraße nach Neudorf erreicht und das Werk erbat nun vom Bergamt die Festlegung eines Sicherheitspfeilers. Man einigte sich auf eine Breite von 10 m beiderseits der Straße und zu den angrenzenden Wohnhäusern. Die Fahrberichte aus diesem Jahr äußern sich noch voll des Lobes über die Betriebsführung (40053, Nr. 117).

Kaum festgelegt, zeigt die Werkleitung dem Bergamt aber den Plan des Unterfahrens des Sicherheitspfeilers mit Untersuchungsstrecken an. Dem wird auch zugestimmt. Bei der nächsten Befahrung 1928 stellte man aber fest, daß von diesen Strecken aus gleich noch zwei Querschläge, fast direkt unter der Straße aufgefahren wurden. Dabei habe man nach Osten das Liegende, nach Westen das Hangende des Lagers angefahren. Ferner sei eine Wetterstrecke im Auffahren begriffen, mit der man insbesondere das Einfrieren der bisher übertage verlegten Druckluftleitungen im Winter verhindern wollte. Technisch sicher gut gedacht, aber leider, ohne es der Bergbehörde vorher anzuzeigen, einfach drauflos gebaut... Natürlich mußte dieses Vorgehen der Werkleitung ein Nachspiel im Bergamt haben.

Das Bergamt hatte zunächst nämlich ein Aussetzen der Untersuchungsstrecken festgelegt, sobald sie nicht mehr benötigt würden. Dadurch wollte man eine Schwächung des Sicherheitspfeilers verhindern. Am Ende einigte man sich, nach einer Aussprache und einer Besichtigung vor Ort, aber doch darauf, daß man die Auffahrungen nachträglich genehmigen könne, weil alle Strecken in sehr festem Kalkstein stünden und keinen Ausbau benötigten.

Zu dem 1928 in Stollberg eingereichten Betriebsplan äußerte sich die Direktion des Werkes wie folgt: „Es ist nicht richtig, wenn das Bergamt annimmt, daß beim Werk Hammerunterwiesenthal der Abbau in der Hauptsache untertägig betrieben werden solle. Wir sind im Gegenteil bemüht, ...den Tagebaubetrieb wegen seiner mannigfaltigen Vorteile aufrecht zu erhalten... Leider sind wir nun über die geologischen Verhältnisse, wie Abraummächtigkeit, sowie die mineralogischen... nicht soweit orientiert, daß an bestimmten Stellen nur Tiefbau bzw. nur Tagebau infragekommt... Das Bergamt wird aus obigem ersehen, daß sich für die nächsten Jahre ein fest umrissener Betriebsplan nicht aufstellen läßt.“ Jedenfalls wolle man wenigstens noch bis 1931 im Tagebau abbauen und dann zunächst eine zweite Tagebausohle anlegen, nur nordöstlich der Staatsstraße zum Tiefbau übergehen (40053, Nr. 117).

Auch in den 1930er Jahren wird in Hammerunterwiesenthal die Modernisierung der Werke und die Aus- und Vorrichtung neuer Lagerteile fortgesetzt. Im Jahrbuch liest man 1931, daß beim Staatlichen Werk „durch einen vom tiefen Stolln ausgehenden Umbruch … die zweite Sohle des Tagebaues ausgerichtet“ wurde und 1932 heißt es: „Für die Herstellung von gemahlenem Branntkalk wurde eine Maschinenanlage, bestehend aus Förderschnecke, Kugelmühle und Becherwerk, aufgestellt. In der Marmormehlanlage wurden zur Herstellung feinsten Mehles 2 Pfeiffer'sche Windsichter eingebaut.“

Der genannte Umbruch setzte etwa 25 m vor der Sturzrolle auf der oberen Tagebausohle an und führte in einem Bogen um die Sturzrolle herum etwa 40 m weiter nach Norden. Dort hatte man „in einem Umkreis von 5 m bis zur Tagebausohle hochgebrochen.“ Zugleich hatte man auf der oberen Sohle nördlich der Staatsstraße mit untertägigem Weitungsbau begonnen. Die ersten Kammern hatten bereits eine Höhe von 8 m erreicht. Nach der bergbehördlichen Befahrung vom Jahre 1930 notiert man dann auch, daß Kalkstein eigentlich nur noch im Tiefbau gewonnen werde; sonst aber gebe es zu Beanstandungen aber keinen Anlaß (40053, Nr. 117).

Der frühere Geschäftsführer des Eduard Böhme'schen Kalkwerkes, Herr R. E. Barthel, übernahm 1935 die Funktion des Schichtmeisters im staatlichen Kalkwerk. Zu dieser Zeit betrug die Belegschaft des staatlichen Werkes 29 Mann, wovon 7 im Tagebau, 2 untertage, 2 mit der Förderung zu den Öfen, 4 bei der Marmormühle und alles in allem 14 beim Betrieb der zwei Hilke'schen Öfen, bei Verladung und Transport beschäftigt waren.

 

Offenbar war die Produktion hier lukrativ, denn mit Wirkung vom 3. Januar 1938 übernahmen die Kalk- und Hartsteinwerke Dresden dann Böhme's Bruch und gliederten ihn dem bestehenden staatlichen Bruch als Bruch II an (40024-12, Nr. 149 und Nr. 151 sowie 40053, Nr. 118).

Mit der Übernahme des Böhme'schen Werkes durch den Fiskus und weil Schichtmeister Barthel in den Ruhestand trat, wurde 1938 der Reviersteiger Kurt Rudolf Schindler als Betriebsführer für die nun als „Werk I und „Werk II bezeichneten Bergbau- und Verarbeitungsbetriebe angestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren 39 Mann im Werk I und 30 Mann im Werk II angestellt (40053, Nr. 121).

Zugleich erfolgten durch die staatliche Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt in Freiberg Untersuchungen und Bewertungen der Entwicklungsperspektiven, auf die auch die Wiederaufnahme nach 1945 noch aufbaute (40030-1, Nr. 1070 und 1071 sowie Nr. 1298). Für die Bergverwaltung wurde inzwischen auch das Oberbergamt in Freiberg wieder eingerichtet (40027, Nr. 1181). Herr Dr. Herre aus Freiberg beschrieb die Vorratssituation in seinem Gutachten über das Kalkwerk Hammerunterwiesenthal vom 6. Juni 1941 wie folgt:

Der Tagebau des Werkes I habe das Lager auf 280 m streichender Länge aufgeschlossen, ohne daß ein Auskeilen zu beobachten wäre. Bei etwa 30° Einfallen nach SW betrage die Mächtigkeit hier wenigstens 18 m, wobei aber die Tagebausohle das Liegende nicht erreicht habe. Der Tagebau des Werkes II habe das Lager bisher auf 140 m streichender Länge aufegschlossen, welchen nach SO unter den Phonolith abtauche. Die bisherigen Untersuchungsstrecken nach NW aber stünden vollkommen im Kalk. Bei einem Einfallen zwischen 20° und 30° nach SW betrage die Mächtigkeit wenigstens 20 m, wobei auch hier die Bruchsohle das Liegende noch nicht erreicht habe. Aufgrund der Lagerungsverhältnisse sei folglich noch mit dem Auffinden größerer Kalkreserven zu rechnen (40030-1, Nr. 1071).

1941 begann daraufhin ein Bohrprogramm im Umfeld von Böhme's Bruch und nördlich des Tagebaus. Im August 1943 äußerte die Staatliche Direktion der Kalk- ud Hartsteinwerke Dresden sich zu den ersten Ergebnissen recht euphorisch: Da die Vorräte im Werk I weitgehend erschöpft seien und im Werk II gegenwärtig nur zum Brennen unbrauchbarer Kalk anstehe, habe man seit Mai 1941 mit eigenem Bohrgerät mehrere Bohrungen niedergebracht, welche stellenweise auf bis zu 80 m mächtige Kalklager gestoßen seien. Man schätze die nördlich von Böhme's Bruch erkundete Linse auf 500 m bis 600 m Ausdehnung bei einer Breite von 200 m bis 250 m. Im Hangenden und Liegenden gehe der Kalkstein in dolomitisches Material über, das sich jedoch auch gut zum Brennen eigne. Alles in allem rechne man mit 2 bis 2,5 Millionen Tonnen Vorrat. Ein neuer Tagebau (Bruch III) sei bereits angelegt.

Das Bergamt schätzte dazu ein, daß man wohl die nordwestliche Fortsetzung von Böhme's Lager angetroffen habe (40030,-1, Nr. 1070).

 

Ab 1939 wurde aufgrund der positiven Erkundungsergebnisse ein etwa 600 m langer Verbindungsstollen zwischen den beiden Brüchen vorgetrieben. Mit diesem hatte man schon 8 m südwestlich vom Werk I dessen liegende Lagergrenze durchstoßen.

Nach den Fahrberichten des Jahres 1939 trieb man ihn im Gegenortbetrieb von beiden Werken aus vor. Die Örter waren mit je zwei Mann belegt. Im September 1939 fehlten noch etwa 80 m bis zum Durchschlag. Erst am 6. März 1941 wurde der Durchschlag hergestellt, denn inzwischen war rund ein Viertel der Belegschaft zur Wehrmacht eingezogen. Als Arbeiter wurden daher ab 1940 auch französische, später russische Kriegsgefangene eingesetzt (40053, Nr. 121, 122, 124 und 126).

Der Steinbrecher Kurt Löser kam bei einem Arbeitsunfall zu Tode (40027, Nr. 207).

1943 wird der Bruch III in der nordwestlichen Fortsetzung von Böhme's Lager auch vom Tiefen Stolln ausgehend erschlossen. Über den Förderstolln hatte man außerdem Schreiter's Lager (im Bereich des früheren oberen Lagers des fiskalischen Werkes) an das staatliche Werk angeschlossen und auf dem Verbindungsquerschlag baute man im „Schötlerbruch untertägig Kalkstein ab. Allerdings kam es kriegsbedingt jetzt auch zunehmend zu Brennstoffmangel, so daß zeitweise nur noch drei Brennöfen in Betrieb gesetzt werden konnten.

In dieser Zeit hat das staatliche Kalkwerk mit 30 bis 50 Arbeitern und Angestellten, davon 1940 acht Kriegsgefangene, zwischen 14.000 und fast 19.000 Tonnen Rohkalkstein im Jahr gefördert (Angaben aus den Bergwerksverzeichnissen der Jahre 1939 bis 1942).

im Jahr...  

1937

1938

1939

1940

1941

Arbeiter untertage

2

0

1

1

2

Arbeiter übertage

26

31

30

46

42

Angestellte

2

3

3

3

3

Gesamt

30

34

34

50

46

 

 

 

 

 

 

Rohkalkförderung (t)

14.827

15.771

16.578

18.896

16.708

Rohkalkverkauf (t)

3.334

3.409

3.568

1.720

893

Branntkalk (t)

4.105

4.979

4.477

6.892

6.862

Terrazzo, Kies, Mehl (t)

2.834

3.255

3.328

4.461

3.343

 

In Oberscheibe wurden zur gleichen Zeit zwischen 10.000 und über 16.000 Tonnen Branntkalk erzeugt, während der Rohkalkverkauf zwischen gerade einmal 3,1% und maximal 31,6% der Förderung ausmachte. Im Vergleich mit diesen gleichaltrigen Angaben zum Werk in Oberscheibe ist sofort zu sehen, daß aus Hammerunterwiesenthal schon immer ein größerer Anteil Rohkalk und Kalkmehl für verschiedene Einsatzzwecke (bei der gleichen Rechnung ergeben sich Zahlen zwischen mindestens 25% und über 42%) geliefert wurde. Dies illustriert auch, daß hier in Hammerunterwiesenthal besonders hochwertiger Kalkstein gefördert wurde.

Zum Vergleich sei noch angeführt, daß 1937 mit 30 Arbeitern, also damals gleich großer Belegschaft, im Böhme'schen Werk nur 6.458 Tonnen, also weniger als die Hälfte der Förderung des staatlichen Werkes, abgebaut wurden.

  


Ausschnitt aus dem Meßtischblatt von 1928. An beiden Werksstandorten sind noch je zwei Schachtöfen eingezeichnet. Über dem
th“ im Ortsnamen Hammerunterwiesenthal ist jetzt ein dritter Steinbruch eingezeichnet - der 1897 aufgenommene „Richter- Bruch“ - in dem Phonolith gewonnen wird.

  


Auf dem Meßtischblatt von 1941 sieht man die drei Steinbrüche noch deutlicher. Der Richter'sche Steinbruch wird als Mineralfundpunkt für verschiedene Zeolithe bald bekannt werden.

  


Ein Grundriß des fiskalischen Kalkwerkes Hammerunterwiesenthal (rechts oben) aus der Zeit nach dem Zusammenschluß mit Böhme's Kalkwerk (links unten), Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40030-2 (Risse der Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt), Nr. K24598, dat. 1941.

 


Ausschnitt aus obigem Grundriß mit den Tagebauen und Anlagen des ehemaligen fiskalischen Kalkwerkes. Links unten ist das ob
ere Lager als „Schreiter's Lager“ bezeichnet, daneben das mittlere Lager (hier als „Schmiedel's Lager“ bezeichnet) und das frühere untere Lager. Am oberen Bildrand ist „Päßler's Bruch“ noch verzeichnet. Die Weitungsbaue auf der oberen Sohle unter der Straße nach Neudorf hindurch sind bereits eingetragen.

 


Tagebaustoß der oberen Sohle mit den abgehenden Strecken im staatlichen Werk
I um 1940. Das Geländer am linken Bildrand ist die Absperrung zur unteren Tagebausohle. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40030-1 (Akten der Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt Freiberg), Nr. 1071, Blatt 14, Bild 1.

  


   Tagebaustoß der unteren Sohle mit einem Z-förmig eingefalteten Amphibolit- Band im staatlichen Werk
I um 1940. Der Hunt am oberen Bildrand markiert die obere Tagebausohle. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40030-1 (Akten der Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt Freiberg), Nr. 1071, Blatt 14, Bild 2.

 


Blick auf obere (rechts) und untere (links im Bild) Tagebausohle im staatlichen Werk I um 1940. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40030-1 (Akten der Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt Freiberg), Nr. 1071, Blatt 15, Bild 4.

  


S-förmige Faltungsstruktur in einer Tiefbaustrecke im staatlichen Werk I um 1940. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40030-1 (Akten der Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt Freiberg), Nr. 1071, Blatt 16, Bild 5.

 


Ein farbig kolorierter Erkundungsriß aus den 1940er Jahren. Kalkstein ist blau, Gneisglimmerschiefer braun und Phonolith grün dargestellt. Die Verbindungsstrecke zwischen den Werken
I und II ist durchschlägig und unterhalb von Schreiter's Lager beginnt man von ihr ausgehend mit dem Kammerpfeilerbau. Auch von Böhmes Tagebau ausgehend nach Nordwesten hat man mit der Aus- und Vorrichtung des Lagers für den Abbau begonnen. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40030-1 (Akten der Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt), Nr. 1071, Blatt 40 (Aktenbeilage), dat. 1942.

  

 
 
 

Ein Seitenblick: Der Phonolith und der Richter- Bruch
 

Phonolith ist ein hellgraues bis grünlichgraues, feinkörniges vulkanisches Gestein, das im Wesentlichen aus Alkalifeldspat und Foiden (Feldspat- Vertreter, die bei Mangel an Kieselsäure im Gestein gebildet werden) bzw. deren Umwandlungsprodukten besteht. Der Name des Gesteins geht auf Abraham Gottlob Werner zurück: Er bezeichnete gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein Gestein, von dem beim Anschlagen der dünner Platten ein heller Klang ausging, als Klingstein. 1801 wurde diese Gesteinsbezeichnung in den wissenschaftlichen Namen Phonolith (aus dem Griechischen: phon... Klang, lithos... Stein) übersetzt.

Wenn Nephelin das einzige Foid ist, wird der Name Phonolith als solcher verwendet. Wenn dagegen z. B. Leucit oder Sodalith die häufigsten Foide im Mineralbestand sind, wird für diese Gesteine der Name Leucit- Phonolith bzw. Sodalith- Phonolith verwendet. Akzessorische Bestandteile des Phonoliths sind sehr häufig Calcit und verschiedene Zeolithe; manchmal auch Wollastonit.

Der Richter- Bruch I ist besonders für die Funde der mit Natrolith ausgekleideten Vakuolen bekannt geworden. Daneben wurden auch die Zeolithe Thomsonit, Chabasit, Analcim, Mesolith, Phillipsit und Gonnardit nachgewiesen. Seltener treten Strontiant und Titanit (sogenannterSemelin“) auf.

Die Fundmöglichkeiten im Bruch waren abbauabhängig stets sehr schwankend. Die riesigen Drusenhohlräume, wie sie früher auftraten und die schönsten Zeolith- Schaustufen lieferten, waren auf die oberen Horizonte des Phonoliths begrenzt und traten mit der Zeit immer seltener auf. Dafür wurden andere Minerale häufiger gefunden, die vorher noch ausgesprochene Raritäten waren, wie beispielsweise der Chabasit. Mit zunehmender Teufe nahm die Häufigkeit der Vakuolen immer mehr ab. Inzwischen wurde die Basis erreicht, wo ein völlig verbranntes, schwarzes Gestein angefahren wurde. Dieses enthielt kleine Pyritkörnchen, sonst aber nichts von Sammlerwert und mineralogischem Interesse (mineralienatlas.de).

Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BGD) und die Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften (DDG) wählten 2014 den Phonolith zum Gestein des Jahres.

  


Vakuole im Phonolith mit Ausfüllung durch radialstrahlige Aggregate von Natrolith, Hammerunterwiesenthal,
1986, Sammlung Boeck.
  

Teils durchscheinde, radialstrahlige Aggregate von Natrolith, Hammerunterwiesenthal,
1986, Sammlung Boeck.

    


Calzit xx auf Rasen von Natrolith, Hammerunterwiesenthal,
1986, Sammlung Boeck.

  

Der Erläuterungstafel am Wanderweg auf Höhe des alten Richter- Bruchs ist zur Geschichte des Phonolitabbaus noch das Folgende zu entnehmen: Der Firmengründer Ernst Moritz Richter betrieb Ende des 19. Jahrhunderts einen Gasthof in Hammerunterwiesenthal und einen Landwirtschaftsbetrieb und zu diesem gehörte auch der Steinbruch, in dem jedoch bis dahin nur für den lokalen Bedarf gelegentlich Material gebrochen wurde. 1896 bewarb er sich bei der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn als Schotter- Lieferant für den Bau der Schmalspurbahnstrecke von Cranzahl nach Oberwiesenthal und erhielt auch den Auftrag. Damit begann ein „industrieller“ Steinbruch-Betrieb. Einschließlich der Fuhrleute fanden nun etwa 50 Arbeiter in dem Betrieb Beschäftigung. Das benötigte Dynamit bezog das Werk vom fiskalischen Kalkwerk. Der Steinbrecher Ernst Max Richter ‒ der Bruder des oben genannten ‒ erhielt im Jahr 1899 die Genehmigung für den Transport des Sprengstoffes vom Kalkwerk zum Richter- Bruch.

1927 wurde die Gesellschaft Richter & Co. OHG gegründet, um Kapital für die Anschaffung von Maschinen zu finden. Außer dem Sohn des Firmengründers Paul Kurt Richter waren noch Bäckermeister Karl Hähnel und Kaufmann Alfred Estel Gesellschafter. Man schaffte einen Backenbrecher und Siebanlagen an, was nicht nur die Produktion steigerte, sondern auch die körperliche Arbeit erheblich erleichterte. Ab 1932 übernahmen firmeneigene LKW den Transport zu den Kunden. 1938 wurde auch ein Zweigwerk in Böhmisch Hammer (heute České Hamry) gegründet, das jedoch nach dem Ende des 2. Weltkrieges enteignet wurde und heute wie der Ort zur Tschechischen Republik gehört.

  


Noch bis in die 1920er Jahre erfolgte der Transport mit dem Fuhrwerk.
Bildquelle: Informationstafel am alten Richterbruch.

   


Ansicht der wiedererrichteten Betriebsanlagen nach dem Großbrand im Jahr 1949. Im Hintergrund sieht man hier noch die Kalköfen des Böhme'schen Kalkwerkes. Bildquelle: Informationstafel am alten Richterbruch.

  

Das sächsische Werk leitete nach 1945 der Enkel des Gründers, Helmut Kurt Richter. Das Werk überlebte die Nachkriegszeit durch Gelegenheitsaufträge, insbesondere für die Spedition. Auch ein Großfeuer im Jahr 1949 schädigte die Betriebsanlagen schwer. Dennoch konnte die Produktion 1951 wieder aufgenommen werden und 1958 sogar ein neuer Vorbrecher in Betrieb genommen und die Siebanlage erweitert werden. Ein Jahr später mußte man eine staatliche Beteiligung akzeptieren, um weitere Investitionen finanzieren zu können. Die galten vor allem der Anschaffung von LKW und Baggern, um die körperliche Arbeit im Steinbruch weiter zu erleichtern.

Ein Großauftrag war die Belieferung der Baustelle des Pumpspeicher-Kraftwerkes in Markersbach ab dem Jahr 1968. Die Produktion betrug nun bis zu 170.000 t im Jahr und stieg bis 1972 noch weiter auf bis zu 450.000 t an. Ein solch bedeutendes Unternehmen noch in privaten Händen zu sehen, gefiel den Verantwortlichen in der DDR gar nicht. 1972 wurde es enteignet und als VEB Splitt- und Schotterwerk Hammerunterwiesenthal unter staatlicher Leitung fortgeführt.

1990 konnte der Urenkel des Firmengründers Friedemann Richter das Unternehmen zurückerhalten. Die Gewinnungstechnik und die Aufbereitungsanlagen wurden modernisiert und 1996 sogar ein neuer Tagebau am Stümpelfelsen in Betrieb gehen, in dem Amphibolit gebrochen wurde (Informationstafel am alten Richter-Bruch, 2020).

 

2015 wurde der Abbau im Bruch I eingestellt und dieser Bruch wird seitdem als Bauschutt- und Abraumdeponie genutzt. Die Fundmöglichkeiten für die Mineralien im Bruch I sind ganz erloschen (mineralienatlas.de).

 

 
 
 

Zum Abbau durch Schmutzler und Böhme

  

Um 1880 war das spätere Böhme'sche Kalkwerk noch im Besitz des Herrn Karl Reinhard Schmutzler. Als Verwalter hatte Herr Schmutzler einen Herrn Hiller angestellt.

Über dieses Schmutzler'sche Kalkwerk wurde vom Obereinfahrer C. H. Müller mit Datum vom 24. September 1889 ein Gutachten erstellt, um den Verkaufswert des Werkes zu ermitteln (40024-12, Nr. 15/1). Herr Müller kam zwar zu dem Ergebnis, daß sich die Rentabilität und der Wert eines Werkes, das gerade eingerichtet wurde und noch nicht voll in Betrieb stehe, nicht genau angeben lasse, hinterließ uns aber in seinem Gutachten viele interessante Angaben.

So schreibt er über den Tagebau und die Lagerstätte, daß der Steinbruch 1889 gerade einmal eine Fläche von 30 m x 46 m einnehme. Die Ausdehnung des Kalklagers sei zwar schwer bestimmbar, aber man erwarte, daß man wenigstens noch 20 m in die Tiefe gehen und den Bruch in südöstliche Richtung auf die Kalköfen zu noch ausdehnen könne. Dort sei er allerdings durch die errichtete Förderbrücke begrenzt.

Diese sei rund 70 m lang, ruhe auf hölzernen Böcken und erlaube, die etwa 0,5 m³ fassenden Hunte auf freilich etwas schwachen Schienen bis zur Ofengicht zu schieben. Die Bahn reichte noch 55 m weiter bis in den Bruch hinein. Der Ofen selbst sei bis zur Gicht etwa 12 m hoch, besitze eine sechsseitige Umfassung“, drei seitliche Feuerungen, zudem eine noch etwa 7,5 m hohe Esse über der Gicht. Es handelte sich nach dieser Beschreibung vermutlich um einen Brennofen vom Rüdersdorfer Typ. Der Ofen hatte ein Fassungsvermögen von zirka 250 hl (25 m³) und sei 113 m unterhalb des Steinbruches errichtet.

Die Deckschicht des Kalksteinlagers bestehe aus kaum 1 m Dammerde, darunter folge auf 3 m bis 5 m Tiefe unbrauchbarer Kalkstein mit gelblicher Farbe; mürbe, bröckelig und mit Glimmerblättchen durchsetzt. Darunter steht auf 2 m bis 4 m Tiefe gelblichweißer bis grauer Kalkstein an, der sich schon gut zum Brennen eigne und schließlich kompakter, grobkristalliner, schneeweißer Kalkstein. Letzterer bilde 30 cm bis 60 cm starke Bänke und sei nahezu frei von schädlichen Gemengeanteilen, wie etwa Hornblende, Chlorit, Biotit oder Granat.

Das Lager werde von einem steilstehenden Quarzgang durchzogen, der etwa 15 cm mächtig ist. Außerdem fände sich eine Störung mit Kalksteinbrekzie und eisenhaltigem Gesteinsschutt, die bis zu 1 m mächtig ist, aber keine wesentliche Auswirkungen auf das Lager und den Abbau habe. Der Kalkstein selbst weise folgende Zusammensetzung auf:

 

CaO

55,5

 

 

MgO

  0,7

 

 

CO2

43,3

 

 

Fe2O3 und Al2O3

  0,1

 

 

Unlösliches

  0,9

 

Er kam also dem Kalkstein im benachbarten fiskalischen Werk nahezu gleich. Gegenwärtig seien im Steinbruch rund 800 m² Kalkstein entblößt und dem Abbau zugänglich. Herr Müller gab an, daß 1 m³ Kalkstein etwa 9,6 hl Kalkbruch ergäbe und errechnete daraus, daß die zirka 33.750 m³ vorhandener Kalkstein, eine jährliche Produktion von 6.000 hl Branntkalk vorausgesetzt, für wenigstens 37 Jahre Weiterbetrieb ausreichen würden.

Weniger günstig fiel Herrn Müller's Bewertung des Betriebes selbst aus: Herr Schmutzler habe ungünstig gewirtschaftet und den Bruch nur wenige Monate betrieben. Nach der Schneeschmelze sei der Bruch um mehrere Meter abgesoffen, weswegen für zukünftigen Tiefbau die Anlage eines Wasserlösestollens unumgänglich sei. Die Produktion könne aber dann durchaus auf das Doppelte gesteigert werden.

Der Stückkalk werde gegenwärtig für 2,43 M und der Klarkalk für 2,00 M der Hektoliter verkauft. Im Mittel 2,10 Mark Einnahmen je Hektoliter gerechnet, erbringe das Werk bei etwa 6.000 hl Branntkalkproduktion also etwa 12.600 Mark Einnahmen jährlich. Dem stünden Ausgaben in Höhe von 9.278,73 M gegenüber, darunter allein etwa 4.000 Mark für Brennstoffe; unvermeidbar freilich waren außerdem 450,- Ausgaben für den Faktor und über 200,- Mark für die mit Aufsicht und Rechnungsführung beauftragten Beamten des Forstrentamtes. Auch Verwalter Hiller bekäme 100,- Mark Gehalt und sei mit 50 Pf. je verkauften Hektoliter Kalk am Umsatz beteiligt. Alles in allem habe man im Betriebsjahr 1889 einen Überschuß von 3.467,27 Mark erzielt.

Allerdings habe Schmutzler in Grundstückserwerb, Erschließung des Lagers und Erbauung der Kalköfen, der Röhrwasserleitung usw. bereits eine Summe von 35.775 Mark investiert. Interessant ist die in der Auflistung der Investitionskosten enthaltene Position, daß Schmutzler den Brennofen ursprünglich nach Siemens'schem System mit Gasfeuerung erbauen, wegen schlechter Erfahrungen aber wieder nach Hilke'schem System auf Flammfeuerung umrüsten ließ, was allein rund 8.500 Mark gekostet habe (40024-12, Nr. 15/1). Dieser Brennofen war für seine Zeit mit sehr moderner Technik ausgestattet und entsprach keineswegs mehr dem Urteil von Wunder, Herbrig und Eulitz über die privat betriebenen Kalkwerke im Kalkwerksbetrieb Sachsens etwa 20 Jahre früher.

 

Der Name Schmutzler ist uns übrigens an ganz anderem Ort, auch in Zusammenhang mit Kalkbergbau, schon begegnet, ohne daß wir natürlich genau sagen können, ob hier verwandtschaftliche Beziehungen tatsächlich bestanden haben... Aber als Besitzer eines Kalkwerkes in  Burkhardswalde im Triebischtal bei Meißen wird in der Revision des Faktors Lorenz im Auftrag der Amtshauptmannschaft Meißen (40024-12, Nr. 017) im Jahr 1885 – also etwa zur selben Zeit – als Besitzer dieses Bruches ebenfalls ein Herr R. Schmutzler, daselbst, genannt.

Einen R. Schmutzler haben wir in Akten des Staatsarchives bisher sonst noch nicht ausfindig machen können. Möglicherweise handelt es sich aber um einen  – gewissermaßen fachlich vorbelasteten – Nachfahren jenes Johann Gottlieb Schmutzler, welcher bereits zwischen 1816 und 1831 Kalkbrenner im Kalksteinbruch Hermsdorf gewesen ist (vgl. 10050, Nr. 1647 und 40174, Nr. 1401). Vermutlich blieb diese Familie Schmutzler aber beim fiskalischen Kalkwerk in Hermsdorf ansässig, weil hier auch noch im Jahr 1879 ein Christian Gottlieb Schmutzler als Gutsbesitzer und Kalkwerksverwalter genannt wird (10036, Loc. 32349).

1936 kommt bei einem Arbeitsunfall im Kalkwerk Oberscheibe ein Herr William Schmutzler zu Schaden (40053, Nr. 148). Vielleicht handelt es sich bei diesem um einen Nachfahren des Kalkwerksbesitzers aus Hammerunterwiesenthal aus den 1880er Jahren.

 

Herr Schmutzler in Hammerunterwiesenthal jedenfalls verkaufte sein Kalkwerk dann 1890 an Karl Eduard Böhme. Herr Böhme war zu diesem Zeitpunkt bereits im Besitz eines weiteren Kalkwerkes im Wilischtal im Örtchen  Herold bei Thum. Noch im gleichen Jahr ließ Böhme einen neuen Kalkofen in Hammerunterwiesenthal errichten.

Den Ausgaben des Jahrbuches für das Bergwesen in Sachsen ist zu entnehmen, daß im Jahr 1900 bei den Eduard Böhme'schen Kalkwerken in Herold der Herr K. O. Störl und in Hammerunterwiesenthal Herr A. E. Reuther als Verwalter und Betriebsleiter angestellt waren. Beide bleiben in ihrer Funktion bis 1912.

Auch hier war ab 1900 die Berginspektion III für die technische Aufsicht zuständig. Bergverwalter Seemann besuchte am 11. August sowohl das fiskalische Werk, als auch Böhme's Bruch. Es gab einiges zu erinnern: Der Verwalter wurde darauf aufmerksam gemacht, daß 1. die Laufbrücken, soweit sie in Benutzung stehen, mit vollständigem Bohlenbelag und Geländer zu versehen sind. 2. Am Haspelberg fehle sowohl kopf- als auch fußseitig die Sperre. 3. Auf dem Haspelberge, der als Zugang zum Bruch dient, ist ein Geländer anzubringen. 4. Der Zugang zu Schacht und Stolln vom Bruch aus ist abzusperren. Und 5. zum Öffnen der Dynamitkisten dürfen nur hölzerne, messingne oder kupferne Werkzeuge verwendet werden.

Ein Jahr später war alles in Ordnung gebracht und Seemann notiert zufrieden: Der Bruch befindet sich in gutem baulichen Zustande.“ Als Schießmeister war Herr Ernst Ludwig Drechsler und als dessen Stellvertreter der Treibemeister Hermann Drechsler angestellt. Sprengstoffe bezog K. E. Böhme übrigens von der Firma  Facius in Lugau. In dieser Zeit waren zwischen 20 und 28 Arbeiter, davon 7 im Steinbruch und 11 an den Brennöfen, sowie Herr Reuther als Aufsichtsbeamter im Werk angestellt.

Im Oktober 1901 stellt Seemann dann fest, daß an der nördlichen Bruchwand Kalksteine gewonnen werden, ohne daß zuvor der Abraum beseitigt worden sei. Auch weist er darauf hin, daß der Haspelberg nicht befahren werden dürfe, während die Förderung im Gange sei.

1903 war der Wasserlösestolln abgesoffen, wo sich auch die Sprengmittelniederlage befand, so daß man zeitweise das Dynamit auf dem königlichen Werk lagern mußte. Aufgrund der Bedeutung des rund 250 m lagen Wasserstollens für den Betrieb blieb die Bergaufsicht hier auch nach 1905 weiter bestehen, obwohl der Abbau nur im Tagebaubetrieb stattfände (40053, Nr. 115).

  


Grund- und Saigerriß des Kalksteintagebruches mit Abzugsstolln des E. Böhme'schen Kalkwerkes in Hammerunterwiesenthal, copiert 12. bis 13. Juni von Karl Kurt Böhm, Zeichner, durchgesehen von H. Gretschel, aufgenommen und gezeichnet vom Betriebsleiter E. Reuther. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40053 (Bergamt Stollberg), Nr. 115, Blatt 1 (Aktenbeilage), Gesamtansicht, Norden ist rechts unten.

 


Ausschnitt aus obiger Karte mit dem Grundriß der Werksanlagen. Zwei sechseckige Rumford- Öfen sind gut zu erkennen. Der auf der Tagebausohle eingezeichnete Schach
t wird im Saigerriß als „Überhauen“ bezeichnet und daneben ist die Bleistiftnotiz zu finden: „nicht passierbar“. Der Wasserlösestolln dürfte nach dem Kartenmaßstab noch etwa 15 m unterhalb der damaligen Bruchsohle eingekommen sein. Beim Aufschluß muß er als abraum- Förderstolln gedient haben, denn an seinem Ende ist eine Halde verzeichnet. Links oben im ausschnitt ist auch ein Dynamit- Lager am Stolln eingezeichnet.

 

Im Jahr 1903 verstarb Karl Eduard Böhme. Aus seinem Erbe wurde eine Stiftung in Höhe von 500,- Mark für die Schule in Hammerunterwiesenthal errichtet, die noch bis 1939 Bestand hatte (30356, Nr. 604). Das Kalkwerk wurde danach von seiner Witwe, Frau Agnes Elisabeth Böhme noch bis 1912 und anschließend von deren Erben fortgeführt.

1904 kam es zu einem Schießunfall. Daraufhin wurden Herr O. Kaufmann als neuer Schießmeister und Herr B. Illing als sein Stellvertreter bestellt.

1906 wurde der bisherige Pferdegöpel am Haspelberg durch eine elektrisch betriebene Förderanlage ersetzt.

1908 wird Herr M. W. Richter Betriebsleiter beim Böhme'schen Kalkwerk. Ab 1912 wird in den Jahrbüchern dann Herr R. E. Barthel als Geschäftsführer der Kalk- und Marmorwerke Herold und Hammerunterwiesenthal in Herold und Herr M. W. Richter als Steiger beim Böhme'schen Kalkwerk in Hammerunterwiesenthal angeführt. Später hat Herr R. E. Barthel die Funktion des Schichtmeisters im staatlichen Kalkwerk übernommen.

1914 wird Herr M. Höll zum Aufseher und Schießmeister bestellt (40053, Nr. 115). Während des 1. Weltkrieges gab es keine neue Informationen zum Kalkwerksbetrieb.

  

1920 kaufte der Gutsbesitzer Hermann Eduard Böhme aus Langenstriegis das vormals Karl Eduard Böhme'sche Kalkwerk. Er war bereits 1902 Gesellschafter des Herold'er Kalkwerkes geworden und gehörte sicher zu K. E. Böhme's Verwandtschaft.

Zum Bruchmeister hat Hermann Böhme den Herrn M. Höll befördert und Herrn E. Walther mit der Geschäftsführung betraut. Steiger blieb Herr M. W. Richter.

Aufgrund der ständigen Schwankungen der Elektroenergieversorgung stellte man die Förderanlage wieder auf einen Benzolmotor mit 10 PS um.

Im August 1923 stellte man erst bei einer behördlichen Befahrung fest, daß wieder einmal der Wasserstolln verbrochen war und aufgrund des Rückstaus das Sprengmittellager nicht zugänglich war. H. E. Böhme kaufte die benötigten Sprengstoffe jetzt bei der Herder'schen Pulverfabrik zu Forchheim in Sachsen.

1925 befand man alles wieder in Ordnung. 1928 notiert die Bergbehörde, daß bereits eine zweite Untersuchungsstrecke 50 m nach Nordwesten vorgetrieben sei. Herr Böhme wollte natürlich auch wissen, ob sich eine Ausdehnung des Abbaus im Streichen des Lagers lohne. Auch habe die Haspel wieder elektrischen Antrieb erhalten.

Als 1929 die Weltwirtschaftskrise ausbrach, war die Bergbehörde nach ihrer Befahrung vom 2. September noch des Lobes voll. Das Werk hatte noch 21 Mann Belegschaft, wovon 6 im Steinbruch beschäftigt waren. 1930 war die Belegschaft drastisch gesunken und es waren nur noch 2 Mann im Steinbruch beschäftigt.

Herr Böhme beabsichtigte 1930, seinen Schwiegersohn E. Walther als Betriebsleiter zu verpflichten. Dies wurde jedoch von der Bergbehörde mangels fehlender bergmännischer Fachkenntnisse abgelehnt. Stattdessen wird Herr Höll als Bruchmeister und als verantwortlicher Betriebsleiter bestätigt, solange die Belegschaft eine Zahl von 5 Mann nicht übersteige. Die Funktion der technischen Oberaufsicht übernahm hingegen Herr Neubauer vom staatlichen Werk „im Nebenamte“ mit.

  

Irgendwie scheint Herr Böhme jedenfalls seinen Betrieb noch über die Wirren der Inflation gerettet zu haben. Mit der teilweisen Übertragung der technischen Leitung an das staatliche Werk deutete sich aber auch die Fortsetzung der Geschichte schon an: Mit Wirkung vom 3. Januar 1938 übernahmen dann die Kalk- und Hartsteinwerke Dresden auch Böhme's Bruch und gliederten ihn als „Werk II“ dem staatlichen Bruch an (40024-12, Nr. 149 sowie Nr. 151).

Damit endete damals der private, gewerbliche Kalksteinabbau in Hammerunterwiesenthal.

  


Ein Grundriß des fiskalischen Kalkwerkes Hammerunterwiesenthal aus der Zeit nach dem Zusammenschluß mit Böhme's Kalkwerk (links unten). Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40030-2 (Risse der Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt), Nr. K24598, dat. 1941

 


Ausschnitt aus obigem Grundriß mit Böhme's Kalkwerk und Tagebau. Auch dieses Kalkwerk verfügte über zwei nebeneinanderstehende Schachtöfen. Nach Südosten führt der Wasserlösestollen, nach Südwesten und Nordwesten sind von der Tagebausohle aus die ersten Strecken vorgetrieben. Gefördert wurde noch immer mittels des Haspelberges.

 


Die Bruchwand von der Tagebausohle aus gesehen im nun staatlichen Werk II um 1940. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40030-1 (Akten der Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt Freiberg), Nr. 1071, Blatt 17, Bild 6.

 


Die Bruchwand vom Tagebaurand aus gesehen im nun staatlichen Werk II um 1940. Das flache Einfallen der Schichtung ist gut zu erkennen. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40030-1 (Akten der Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt Freiberg), Nr. 1071, Blatt 17, Bild 7.

  

 
 
 

Zum Werk Hammerunterwiesenthal im VEB Obererzgebirgische Kalkwerke nach 1945

  

Eine Neuaufnahme des Abbaus und der Branntkalkherstellung erfolgte unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg im November 1946 (40064-1, Nr. 438). Das Werk unterstand wie das Werk in Oberscheibe zunächst dem Verband kommunaler Volkseigener Betriebe Baustoff des Kreises Annaberg (30401, Nr. 532, Nr. 1074 und 1075).

Den Bruch III nordwestlich von Böhme's Tagebau hatte noch das staatliche Werk ab 1943 angelegt. 1946 hält das noch zuständige Bergamt Stollberg in einem Fahrbericht fest, daß dieser noch geringe Ausdehnung“ habe. Der dort gebrochene Kalk werde über zwei Rollöcher auf den Verbindungsstollen gestürzt und von dort weiter zum Werk I gefördert. Dort waren die beiden Hilke'schen Öfen sowie der Gebläseofen des Werks II wieder in Betrieb. Im Bruch waren jetzt 9 Arbeiter angestellt. Betriebsleiter war noch immer Herr K. R. Schindler (40053, Nr. 121).

Anstelle des Bergamtes Stollberg wurde in der DDR dann die Bergbehörde Zwickau gebildet und mit der technischen Aufsicht über die Grubenbetriebe betraut (40072, Nr. 769 und 770).

Ein Bericht eines Herrn Dipl.-Ing. Weiske an die Technische Bergbauinspektion zur Bewertung der Vorratssituation datiert auf den 28. Juli 1948. Aufbauend auf den Erkundungsergebnissen der Jahre 1941 bis 1943 kommt er zu dem Schluß, daß mit etwa 2,7 Millionen Tonnen Vorrat zu rechnen sei, wovon 1,5 Mio t gesicherte Vorräte seien. Etwa 1 Mio t davon könne man voraussichtlich noch im Tagebau gewinnen.

Bereits 1954 waren aber die Restvorräte in Schreiter's Lager gänzlich abgebaut.

   

Im Oktober 1954 wurden die drei bisher kreisgeleiteten Kalkwerke zum VEB Obererzgebirgische Kalkwerke zusammengelegt.

1957 stellte man den übertägigen Abbau in Böhme's Tagebau (jetzt Werk II) endgültig ein.

Der VEB Geologische Forschung und Erkundung (GFE) in Freiberg wurde mit einer neuen Vorratsbewertung beauftragt (40131-1, Nr. 143).

 

Dem Betriebsplan für 1962 (40072, Nr. 768) haben wir die folgenden Angaben entnommen:

Über den Betriebsablauf des Vorjahres 1961 wurde berichtet, daß der Schwerpunkt der Produktion auf gemahlenem Rohkalkstein, fast ausschließlich für die Glasindustrie, gelegen habe. Weil man im Vorjahr den Bedarf nicht decken konnte, hatte man den Plan einfach um 86% (um mehr als 11.000 t !!)  angehoben. Im Gegenzug sei immerhin die Planvorgabe für Branntkalk um 2.700 t gesenkt worden und wenigstens den haben man mit fast 92% erfüllen können.

Trotzdem habe man sich aus Wirtschaftlichkeitsgründen entschlossen, den Brennbetrieb zukünftig gänzlich stillzulegen und die Rohsteinvermahlung auf das Werk I zu verlagern. 

Natürlich kann man nicht einfach so mal die Produktion erhöhen. Zudem scheint das ganze Jahr 1961 ein sehr feuchtes gewesen zu sein, was den Tagebaubetrieb auf dem Erzgebirgskamm natürlich ganz besonders behindern mußte. Außerdem fehlten auch hier in der zweiten Jahreshälfte Waggons, um die Produktion auch verladen zu können. Aus diesen Gründen habe man den Plan für Rohkalk nur mit 61% erfüllen können.

Die Aus- und Vorrichtung sei jedoch gut vorangekommen, so daß man 1961 den Abbau auf der 832-m- Sohle (der 3. Sohle) aufnehmen konnte, wodurch auch „...der Mangel an weißem Rohstein überwunden wurde.“

Werkmeister im Zweigwerk Hammerunterwiesenthal war jetzt Herr G. Höber, Bruchmeister Herr F. Schmiedel. Das Werk hatte 1961:

  • 39 Produktionsarbeiter,

  • 2 Technisches Personal,

  • 1 Wirtschaftler,

  • 2 Hilfskräfte,

  • 3 Betriebsschutz,

  • 3 Verladung,

  • 1 Küche

  • ss. also 51 Beschäftigte.

Den Abgang von Arbeitskräften habe man kompensieren können, indem seit 1961 pneumatische Ladegeräte in der Gewinnung eingesetzt wurden.

Der Abbau erfolgte noch zu etwa zwei Dritteln im Tagebau. Übertage war vorgesehen, auf der +861-m- Sohle und auf der +848-m- Sohle etwa 14.910 m³ abzubauen; untertage sollten auf der +848-m- Sohle und der +832-m- Sohle zirka 7.090 m³ gebrochen werden.

Im Gegensatz zu den beiden anderen Zweigwerken, wo man mit einer Dichte von zirka 2,5 t/m³ für den Rohkalkstein rechnete, wurden in Hammerunterwiesenthal seltsamerweise jetzt nur noch 2,0 t/m³ angesetzt; trotzdem ergab sich aus dem geplanten Gewinnungsvolumen mit über 44.000 t eine mindestens gleich große Fördermenge, wie in den beiden anderen Werken.

Übertage erfolgte die Gewinnung durch Großbohrlochsprengungen. Untertage kamen jetzt Akku- Loks bei der Förderung zum Einsatz.

  


Grubenriß mit den Eintragungen der Planvorhaben für das Jahr 1962. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40072 (Bergbehörde Zwickau), Nr. 768, Aktenbeilage Anlage zum Betriebsplan auf das Jahr 1962, Gesamtansicht. Die Auffahrungen der +832-m- Sohle wurden auf Transparentpapier gezeichnet, das aufklappbar angeheftet wurde. Wir haben uns nicht getraut, das schon recht vergilbte Papier umzuschlagen und unter die Glasplatte des Buchscanners zu quetschen... Etwas unsch
einbar steht rechts unten „Werk II zu lesen. Der Riß stellt also den vormals Böhme'schen Bruch dar.

   


Wir haben wie schon unsere Grafik aus demselben Betriebsplan für das Werk in Oberscheibe auch diese etwas nachbearbeitet. Schwarz bzw. ganz hellgrau: obere Tagebaukonturen, rot: Tagebausohle und Baue der +848-m- Sohle, blaßgrün (auf dem Transparent): Baue der +832-m- Sohle (ein systematischer Kammerpfeilerbau ist ganz gut zu erkennen), rosa: Tagebausohle auf der +861-m- Sohle (im neuen Bruch III wurde sowohl übertägig als auch untertägig abgebaut), Stand 1961/1962.

  


   Der Abbaustand im Jahr 1941 noch einmal zum Vergleich mit den folgenden Grafiken. Aus dem Tagebau des Werks
II heraus hat man eine erste Strecke nach Nordwesten getrieben.

 


   Der Abbaustand im Jahr 1943 zum Vergleich mit folgender Grafik. Die Anfang der 1940er Jahre begonnene Strecke wurde nach Nordwesten fortgebracht und eine Reihe von Querschlägen aufgefahren (blau hervorgehoben). Sie wird jetzt als Werk III bezeichnet.

 


Wir haben die oben schon einmal gezeigten Risse in diesen drei Grafiken nacheinander übereinander gelegt, um zu veranschaulichen, wo der Abbau jetzt vorrangig weiterging. Die ersten Auffahrungen aus Böhme's Bruch heraus auf der +848-m- Sohle gingen bereits auf die Erkundungsarbeiten in den 1940er Jahren zurück. Böhme's Bremsberg existiert jetzt nicht mehr, die gesamte Förderung erfolgte über die Verbindungsstrecke zu den Brennöfen am Werk
I.

  

1964 wurde schließlich der VEB (B) Vereinigte Kalkwerke Oberscheibe mit den drei Betriebsabteilungen in  Crottendorf, in Oberscheibe und in Hammerunterwiesenthal gebildet (40072, u. a. Nr. 773 bis 786).  

Zwischen 1980 und 1983 wurde das Forschungsinstitut für Aufbereitung (FIA) in Freiberg mit Sortier- und Mahlversuchen an weißem Kalkstein aus Hammerunterwiesenthal beauftragt. Die Versuche sollten die Anwendungsmöglichkeiten des Materials für Extender (Streckmittel) zeigen (40075-3, Nr. 73).

Aus dem im Tiefbau in dem zuletzt noch bebauten Böhme- Lager gewonnenen Material konnten daraufhin alle damaligen Anforderungen der Farben-, Glas- und Baustoffindustrie befriedigt werden. Unter anderem wurden die Extender für Korrosionsschutzfarben, Plastputz, Lackfarben und Dispersionspachtel und sogar für Zahnpasta verwendet. Probleme durch zu hohe Eisengehalte spielten nur gelegentlich für die Glasindustrie eine Rolle (Bergbaumonographie, Band 16).

Der Einsatz von Marmor des Schlösselweg- Lagers als Fußbodenplatten erbrachte dagegen nur unzureichende Ergebnisse. Auch die ermittelten Zylinderdruck- bzw. Biegezugfestigkeiten wurde als teilweise unzureichend bewertet. Bezüglich einer möglichen Werksteingewinnung wurde daher eingeschätzt, daß auf Grund der Inhomogenität des Gefüges sowie der gesteinstechnologischen Kennwerte der Marmore im Schlösselweg- Lager eine planmäßige Rohblockgewinnung mit vertretbaren Kosten nicht möglich ist.

In den 1980er Jahren wurden auch im Umfeld des Richter- Bruches vom VEB Geologische Forschung und Erkundung in Freiberg Bohrungen ausgeführt (40131-3, Nr. 73).

   


Auf dem betreffenden Meßtischblatt der DDR, das 1978 gedruckt wurde, stehen Schlägel und Eisen am Kalkwerk noch aufrecht. Die Böhme'schen Brennöfen sind schon abgerissen, nur die am staatlichen Kalkwerk sind noch verzeichnet. Der untere Teil des Richter- Bruches war zu dieser Zeit abgesoffen und ist heute verfüllt. Der Richter- Bruch
II am Stümpelfelsen, den man im heutigen Relief gut sieht, war noch nicht im Gange.

   


Blick auf das Kalkwerk, Foto: R. Reinecke, 1982.  

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70061320

  


Die beiden vorderen Schachtöfen des Kalkwerks haben ihre Schornsteinaufsätze verloren.
Foto: R. Reinecke, 1982. Hier zeigen wir etwa denselben Blick im Jahr  2016.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70061319  

 


Der abgesoffene
Teil des Bruchs I, Foto: R. Reinecke, 1982.
Etwa derselbe Blick auf den Bruch heute.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004696

  

1964 waren die Vorräte auf der 2. Sohle abgebaut. Bis 1972 baute man noch auf der 3. Sohle Kalkstein ab. Inzwischen waren eine 4. und eine 5. Sohle erschlossen.

1984 ereignete sich ein erster Schwebendurchbruch zwischen der 2. und 3. Sohle. Zwei Jahre später kam es außerdem zu einem Böschungsbruch in Böhme's Tagebau.

Die uns bis jetzt bekannt gewordenen Produktionsmengenangaben haben wir einheitlich in metrische Tonnen umgerechnet und in folgender Grafik aufgetragen.

  


Gegenüber den anderen beiden Werken des späteren VEB Obererzgebirgische Kalkwerke lagen hier bereits in den 1940er Jahren der Rohkalkverkauf und die Branntkalkherstellung mengenmäßig gleichauf. Der exponentielle Anstieg der Fördermengen seit den 1930er Jahren wird anhand der Zahlen deutlich. Aktuelle Angaben aus der letzten Betriebsphase liegen uns nicht vor.

   

 
 
 

Zum Fortbetrieb durch die GEOMIN GmbH nach 1990

  

1990 wurde als ein Nachfolgebetrieb des VEB Zuschlagstoffe Karl- Marx- Stadt zunächst die Erzgebirgische Kalkwerke GmbH gegründet, der die Betriebe in Oberscheibe, Lengefeld, Hermsdorf und Hammerunterwiesenthal angehörten.

1991 erfolgte noch einmal ein Versuchsabbau im Bereich von Schreiter's Lager, der aber an unzureichender Qualität des geförderten Kalksteins scheiterte (Informationstafel am Kalkwerk).

1992 hat die GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH die Erzgebirgische Kalkwerke GmbH von der Treuhandgesellschaft erworben und den Abbau in Hammerunterwiesenthal noch bis 2009 fortgeführt. Die GEOMIN war ein Tochterunternehmen der Heitkamp Baugesellschaft mbH & Co. KG in Herne und ist 2002 an die Heitkamp- Deilmann- Haniel GmbH übergegangen.  

1993 stellte man aber auch die Gewinnungsarbeiten auf der 5. Sohle ein. Die folgenden Aufnahmen entstanden im Jahr 1996.

  


Aus dem VEB ist eine GmbH geworden. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Der Zugang zum Bruch III im Jahr 1996. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Hier lagen seinerzeit noch ein paar rostige Hunte herum... Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Überblick über den Tagebau im Jahr 1996. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
  

Der Weststoß des Tagebaus im Jahr 1996. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
  

Mundloch einer Strecke im Niveau der Tagebausohle. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
  

Pumpenstation für die Wasserhaltung auf den tiefen Sohlen 1996. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
  

Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Förderstrecke untertage 1996. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Verladestationen vor den Abbaukammern mit kleinen Schaufelladern und Rampen. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Noch mal von Nahem... Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Ein Fallort mit Haspel. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Die Fördermaschine. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
      

Gleisloser Bohrwagen. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Abbaustoß mit steil aufgerichteten Schichtflächen. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Die alten Geologen bezeichneten diese mehr oder weniger konkordant im Marmor liegenden Gesteine als Amphibolit, wahrscheinlich handelt es sich aber um Lamprophyr- oder Kersantit- Gänge. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Auch hier sieht man gut, wie die Schichtflächen fast vertikal aufgefaltet wurden. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Strecke mit Doppelgleis vor dem Schachtfüllort. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
    

Das Füllort des Förderschachtes 1996. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Entladestation der Hunte übertage. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Förderbänder auf der Hängebank für den Transport zur Mahlanlage. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Gleisanlagen am alten Brennofen übertage. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

Zustand 2016.
  


Dahinter stand der "Lok-Schuppen" übertage. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Zustand des alten Brennofens 1996. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Zustand der beiden Hilke'schen Öfen 1996. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Schon lange wird hier kein Kalk mehr gebrannt. Das Material ist eigentlich auch viel zu wertvoll dafür...
Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Übersichtsfoto von der Südostseite. Nur die Brech- und Klassieranlagen sind noch in Betrieb.
Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Unweit des Werkes steht noch immer das einstige Faktor- Wohnhaus. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

Während von hier aus nördlich 1996 noch eine Kegelhalde der ehemaligen SAG / SDAG Wismut über den Wald ragt... Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
   

...schaut man nach Südosten auf die Werksanlagen des Phonolith- Steinbruchs.
Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

   

1998 kam es erneut zu einem Durchbruch einer Schwebe zwischen der 4. und 5. Sohle. Zwei Jahre später kam es auch im Bereich von Böhme's Bruch zu einem erneuten Tagesbruch. Daraufhin wurde ab 2008 die Staatsstraße S 266 nach Neudorf umverlegt. Parallel erfolgten durch die GEOMIN GmbH auch denkmalpflegerische Sicherungsmaßnahmen an den erhalten gebliebenen Brennöfen im Kalkwerk (Informationstafel am Kalkwerk).

Die Autoren der Bergbaumonographie schätzten 2010 ein, daß die Lagerstätte nur noch bedingt Entwicklungsperspektiven besäße, die hauptsächlich im untertägigen Abbau des Schlösselweg- Lagers sowie der tiefliegenden Restvorräte von Böhme's Lager bestehen. Die Nordwestfortsetzung von Schmiedel's Lager mit dem mächtigen Hauptkalzitmarmor, der immerhin noch auf wenigstens 200 m in seinem Streichen nachgewiesen ist, ist dagegen gegenwärtig durch die Staatsstraße 266 und zusätzlich durch den Naturschutzstatus von Bruch I blockiert (Bergbaumonographie, Band 16).

Einige Kalksteinbrüche in Hammerunterwiesental wurden nämlich als Flächennaturdenkmal unter Schutz gestellt. Vier der zuletzt betriebenen Marmor- und Phonolith- Tagebaue stehen zudem als FFH- Gebiet unter europäischem Schutzstatus (landesinterne Nr. 271). Hier bestehen kalkbeeinflußte, für Sachsen äußerst seltene, artenreiche Bergwiesen mit an den basischen Lebensraum angepaßten, seltenen Pflanzenarten. Nachgewiesen wurde außerdem das Große Mausohr (umwelt.sachsen.de).

 

 
 
 

Erhaltene Zeugnisse

Die Kalksteinbrüche

  

In den Reliefkarten des Geoportals sind die recht ausgedehnten Tagebaue des Staatlichen Kalkwerks und des Richter- Bruches gut zu erkennen.

Die folgenden Aufnahmen entstanden überwiegend im Frühjahr 2016. Wir beginnen unseren Rundgang am alten Schreiter- Bruch, während des fiskalischen Betriebes als oberes Lager bezeichnet.

 


Reliefkarte der Region um Hammerunterwiesenthal mit Eintragung von Verdachtsflächen mit unterirdischen Hohlräumen (ocker hinterlegt), Stand 2017. Nördlich und südlich von Hammerunterwiesenthal hat auch die damalige SAG / SDAG Wismut umfangreiche Erkundungsarbeiten auf Uranerz durchgeführt. An den Kalkbrüchen hat untertägiger Abbau stattgefunden, während das beim Phonolith nie der Fall war. Zwischen dem Fünferbach und dem Stümpelbach sind noch einige kleine Pingen zu entdecken, die auf die Flöß- und Eisensteinzeche zurückgehen. Quelle der Hintergrundkarte: geoportal.sachsen.de

 

Bei den gut erkennbaren, großen Abraumhalden handelte es um die Schacht- und Stollnanlagen der Schachtverwaltung 245 (Revier Süd) der damaligen SDAG Wismut bei Hammerunterwiesenthal. Neben dem Schacht 245 wurden hier u. a. die Tiefschürfe 9, 29 und 31 der Blindschacht 326 abgeteuft und vom Talhang ausgehend die Stollen 211 und 214 vorgetrieben (Chronik der Wismut).

 


Wir folgen dem hier angelegten Lehrpfad und beginnen beim alten, schon weitgehend mit Abraum verfüllten oder durch Böschungsrutschungen verschlossenen Tagebau im früheren
oberen Lager des staatlichen Werks in Schmiedel's Lager.
   


Unterhalb sieht man schon die Verarbeitungsanlagen des Phonolith- Bruchs.
  


Wir suchen uns mal einen
fahrbaren“ Zugang...
  


...und achten dabei schön auf die Frühblüher. Die lieben den kalkreichen Boden natürlich auch und deswegen steht das Gelände heute auch zurecht unter Naturschutz.
 


Bedauerlicherweise finden sich auch in diesem Flächennaturdenkmal wilde Müllablagerungen...
 


An den Bruchwänden steht noch Kalkstein an.
 


Ein Stück durch feine Glimmer- Lagen gebänderten Kalksteins.
  


Auf der Bruchsohle entdeckt man noch einen alten Förder- oder Wetterschacht.
  


Sind sogar noch die alten Einstriche drin. der Schacht war offenbar schon mal verfüllt, die Massen scheinen aber nachgerutscht zu sein.
  


Auch ein paar Stolleneingänge sind noch zu finden...
  


Sind aber auch mit Abraum verfüllt. Hier kommen höchstens noch Fledermäuse hinein.
  


Also werfen wir noch aus der Ferne einen Blick auf die Brecher- und Siloanlagen des Richter- Bruchs und wandern weiter.

  

 
 
 

Nun sind wir am Schmiedel- Bruch angekommen, zu Zeiten des fiskalischen Betriebes als unteres Lager bezeichnet, dem späteren Bruch I des staatlichen Kalkwerks zu Hammerunterwiesenthal.

  


Reliefkarte der Region um Hammerunterwiesenthal mit Eintragung von Verdachtsflächen mit unterirdischen Hohlräumen (ocker hinterlegt), Stand 2017.

 


Der Tagebau auf dem früheren
unteren Lager des staatlichen Werks in Schreiter's Lager aus der Ferne.
 


Das Wasser auf der Bruchsohle sieht ähnlich grün aus, wie im Marmorbruch in Crottendorf, obwohl es noch früh im Jahr ist und Algenwuchs eigentlich noch keine Rolle spielen dürfte.
  


Schon von oben sieht man auch hier ein paar Stollenmundlöcher.
 


Frische Abbrüche an der Abraumböschung mahnen zur Vorsicht.  
 


Dieser Teil des Steinbruches war schon in den  1980er Jahren abgesoffen.
 


Zustand 1996. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.
  


Ein Blick von der anderen Seite.
 


Da drüben am stehengebliebenen Rest der oberen Tagebausohle könnte man mal versuchen, näher heranzukommen.
 


Sollte gehen, ohne sich in Gefahr zu bringen.
 


Die Bruchwände von unten.
 


Auch auf dieser Seite vom Steinbruch steht noch Kalkstein an der Bruchwand an.
 

Die gelbliche Farbe verrät, daß hier der Dolomit- Anteil höher ist.
 


Im richtigen Winkel betrachtet, ist auch das Wasser wieder blau...
  


Gegenüber sind noch einige weitere Stollenmundlöcher zu sehen.
  


Eigentlich sogar eine ganze Menge. Sie liegen heute quasi auf halber Höhe der Bruchwand, weil sie zumeist von der oberen Tagebausohle ausgingen.
 


...muß man hin schwimmen, aber dazu ist´s zu kalt. Also lassen wir die Fledermäuse für heute da drin weiterschlafen.

 

 
 
 

Im Jahr 2017 sind wir noch einmal hergekommen. Im Spätherbst laufen wir nicht Gefahr, die seltenen Pflanzen im Naturschutzgebiet zu schädigen. Auch die Fledermäuse sollten eigentlich bald schon tief und fest schlafen, so daß wir sie kaum noch stören. (Seltsamerweise haben wir bei unserem Besuch gerade einmal zwei Tiere entdeckt ‒ sollten etwa selbst hier oben auf dem Gebirgskamm Dank Glyphosat inzwischen die Insekten fehlen ?)

Wir weisen an dieser Stelle auch ausdrücklich darauf hin, daß eine Befahrung der noch offenen Stollenabschnitte nichts für jedermann ist. Entsprechende Ausrüstung, Helm, Geleucht und Sicherungsseil sind natürlich Voraussetzung, will man nicht baden gehen oder von abbröckelndem Gestein erschlagen werden. Deshalb schaut Euch lieber unsere folgenden Fotos an, anstatt Euch in Gefahr zu bringen !! 

Für Dummheit und blinden Wagemut zahlt die Unfallversicherung nicht...

 


Die Zugänge sind meist recht geräumig, stehen ganz in „fettem Kalkstein“ und sind um diese Jahreszeit natürlich vereist.
   

Die eigentlichen Abbaustrecken weisen hier ein Profil von rund 3 m x 2 m auf, werden aber schnell größer.
  

Manche enden noch vor dem alten Verlauf der Straße nach Neudorf blind.
  

Wie oben schon zu lesen stand, hat schon das staatliche Werk mehrere Strecken durch den Straßen- Sicherheitspfeiler hindurch ausgelängt. Sie sind bei rund 5 m Breite bis zu 8 m hoch.
 

Da oben hängt ein Rest von Sicherungsausbau. Die Blöcke auf der Sohle mahnen zur Vorsicht !
 

Ziemlich modernes Profil von etwa 2,5 m Höhe und 5 m Breite. Das war für Laderverkehr ausgelegt.
  

Anhand schmaler, dunkler Lager im Kalkstein wird dessen Schichtung gut sichtbar. Die alten Geologen bezeichneten sie als Amphibolit, wahrscheinlich handelt es sich aber um Lamprophyr- oder Kersantit- Gänge.
  

An manchen Stellen begrenzten auch ausgelaugte Klüfte mit einer grau- grünen, wohl Chlorit- führenden Ausfüllung mit losem Material den Abbau.
 

Hier ist wieder ein ziemlich dickes Amphibolit- Lager eingebettet.
 

Allgegenwärtig sind auch durch Hämatit rot gefärbte, sekundäre Kluftbeläge.
 

Eine Verwerfung mit deutlich erkennbarem Versprung des angeschnittenen Amphibolit- Lagers. 
 

Der Abbau war recht systematisch und rechtwinklig angelegt...
  

Was hier auf den ersten Blick aussieht, wie ein völlig verworfener Kersantitgang, erweist sich bei näherer Betrachtung wieder als eine fossile Schlotte, die mit brekziösem Lettenmaterial gänzlich ausgefüllt ist.
 

An den Weitungsbauen mit wenigen Pfeilern kommt auch unsere Fototechnik an ihre Grenzen... Zum Glück sind die Stöße noch schön hell und schlucken nicht noch zusätzlich Licht.
  

So kriegen wir ganz vernünftige Aufnahmen hin, die die Dimensionen der Auffahrungen gut zeigen.
 

Nach links zweigt hier ein Fallort in der Neigung des Lagers ab.
  

Blick hinunter ins Fallort: Die Weitungen, die der Abbau hier hinterlassen hat, sind beachtlich. Noch immer steht das Hangende recht gut, aber diese Bilder zeigen auch die Notwendigkeit von Verwahrungsmaßnahmen, wo die öffentliche Sicherheit betroffen ist.
 

Gleiche Weitung, etwas tieferer Standort.
  

Wir staunen einfach nur...
 

Auch das Abbauverfahren Kammerpfeilerbau erklärt sich hier fast von selbst.
  

Wieder ein Pfeiler mit Amphibolit- Bändern darin. Solches Material lieferte nur 2. Qualität. Der Geologe freut sich dafür an den sekundär gebildeten Calzit- Fahnen am Stoß.
 

Detailaufnahme eines Sintervorhangs. Foto: L. Baldauf.
 

Detailaufnahme eines Sintervorhangs. Foto: L. Baldauf.
  

Detailaufnahme eines Sintervorhangs. Foto: L. Baldauf.
  

Detailaufnahme eines Sintervorhangs. Foto: L. Baldauf.
  

Unter den Tropfstellen bilden sich stellenweise flache Pfützen. Foto: L. Baldauf.
  

In denen findet man gelegentlich eine Besonderheit... Foto: L. Baldauf.
   

Nahaufnahme einer solchen Pfütze mit Kalkabsätzen an den Rändern. Foto: L. Baldauf.
  

Detailaufnahme einer solchen Pfütze mit sogenannten Höhlen- Perlen. Foto: L. Baldauf.
   

Dieses Ort hat wieder eine fossile Schlotte angefahren. Von solchen halb ausgewaschenen Schlotten in der Firste halten wir uns besser fern; wer weiß, wann hier noch mehr gerutscht kommt.
  

An diesem Ort hätte man vielleicht noch ein paar Abschläge mehr abhauen können.
  

Wieder was für die Geologen: Detail einer Schlottenausfüllung mit Hämatit- führenden Letten.
 

Hier haben wir nochmal solch eine mit grünlichem Material ausgefüllte Auslaugungsschlotte von Nahem.
 

Noch ein besonders schick verfältetes Band im Kalkstein: Die kleintektonisch überprägte Randzone einer Kersantit- oder Lamprophyr- Apophyse.
 

Nanu: Die ersten sind wir auch hier jedenfalls nicht !
 

Noch ein paar Impressionen...
  

Auf dem Rückweg...
 

Ein Blick zurück ins Dunkel.
 

Dann ist auch bald der Steinbruch wieder erreicht.
 

Tageslicht...

 

 
 
 

Das ehemalige staatliche Kalkwerk

  

Die ab 2008 erfolgten, denkmalpflegerische Sicherungsmaßnahmen am früheren staatlichen Kalkwerk wurden parallel zu den begonnenen, untertägigen Verwahrungsarbeiten ebenfalls von der GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH ausgeführt. Es ist schön, daß dieses Technische Denkmal durch das Engagement des Unternehmens bewahrt werden konnte.

 


Reliefkarte der Region um Hammerunterwiesenthal mit Eintragung von Verdachtsflächen mit unterirdischen Hohlräumen (ocker hinterlegt), Stand 2017.

 


Zurück zu unserer Tour im Frühling 2016: Wir drehen hier wieder um und werfen einen letzten Blick zurück auf den Schmiedel- Bruch...
 

...und einen vorwärts: Über die Rampe dort in der Bildmitte verlief die Förderbahn, auf der die Hunte zu den Kalköfen gezogen wurden und irgendwo unter unseren Füßen muß das Mundloch des Förderstollens gelegen haben...
  


Oberhalb von hier sieht man beim Blick zurück die Abraumhalden.
  


Vor uns jetzt die Relikte des staatlichen Kalkwerkes. Es stehen noch der Kesselofen (rechts im Bild) und das Paar der als Hilke'sche Öfen bezeichneten Schachtöfen.
    


Schauen wir uns zunächst den älteren der drei Brennöfen an.
 


Links daneben beginnt die Förderbrücke zu den beiden vorderen Schachtöfen.
 


Die Stahlkonstruktion sieht noch ganz gut aus, aber die Beplankung fehlt. Betreten ist nicht angeraten! Im Hintergrund sieht man die Umlenkrolle der Seilzuganlage, mit der die Hunte auf die Brücke gezogen werden konnten.
 


Wir stehen hier etwas unterhalb der früheren Ofengicht. Was wir vor uns haben, ist offenbar ein ziemlich großer Schachtofen vom Hoffmann'schen Typ. Einen etwas kleineren Ofen dieses Typs, nur ohne die untere Umbauung,  haben wir noch in  Raschau gefunden. Wie uns eine Informationstafel an diesem hier verrät, wurde er um 1877 errichtet.
 


Der eigentliche Brennofen befand sich unterhalb des Schornsteinaufsatzes und war von dem Gebäude eingehaust.
  


Unten waren die Abzüge des Ofens.
 


Noch mal dieser Ofen von vorn.
  

Durch das Gittertor kann man hineinschauen und findet oben einen keilförmigen Rost, darunter zwei Bleche, damit auch die Kalkasche schön in den Hunt hinein rutschte. Und sogar einen Hunt hat man noch stehengelassen. Die Bauweise erscheint uns schon recht modern: Der 1928 von Dörrer in  Wildenfels errichtete, sieht von unten ganz ähnlich aus...
  

Nun einmal die Förderbrücke von unten.
 

Das Ende der Förderbrücke ist T- förmig gebaut. Bis hier hin ging es maschinell, dann mußten die Ofenarbeiter die Hunte drehen und in die Brennschächte entleeren.
 

Von hier sieht man auch gut die Umlenkrolle der Seilzuganlage.
 


Die beiden neueren Brennöfen vom Hilke'schen Typ hat man wohl deshalb in so auffällig großem Abstand zu dem alten errichtet, um das Gefälle des Hanges dafür auszunutzen, die Hunte ohne Steigung bis zur Gicht der Öfen ziehen zu können.
  


Paarweise hat man sie sicher errichtet, um bei Reparaturen am einen den anderen trotzdem in Betrieb und damit die Produktion aufrechterhalten zu können.
   


Sie sind konisch aufgezogen und wurden trotz des schweren Bruchsteinmauerwerks noch mit einem ganzen Netz von eisernen Reifen stabilisiert.
  


Grob geschätzt, hatten diese Ofenbauten etwa 14 m Höhe.  
  


Noch einmal das Gebäudeensemble von ganz vorn.
Zum Vergleich haben wir ein passendes Foto aus den  1980ern und
Aufnahmen aus dem Jahr  1996.
  


Eine Allee führt noch heute vom Ort im Tal hier hinauf.
  


Bleibt noch der Rückweg zum Parkplatz...

  

 
 
 

Zum Kalkstein- und Eisensteinabbau bei Kretzscham- Rothensehma

 

Wenn wir einmal hier sind, schauen wir auch da noch vorbei: Ein Waldspaziergang ist auf jeden Fall erholsam.

Fast das gesamte Pingengelände befindet sich im Arbeitsbereich der dortigen Baumschule des Staatsbetriebes Sachsenforst und ist zum Schutz gegen Wildverbiß an den Jungpflanzen teilweise eingezäunt, jedoch mit Toren versehen. Bitte schließt die Tore hinter Euch wieder.

   


Reliefkarte der Region um Hammerunterwiesenthal mit Eintragung von Verdachtsflächen mit unterirdischen Hohlräumen (ocker hinterlegt), Stand 2017.  

 


Fährt man von Neudorf in Richtung Hammerunterwiesenthal, entdeckt man linkerhand der Straße mitten auf einer Wiese dieses auf den ersten Blick ziemlich seltsam erscheinende Bauwerk.
  

Die Tafel davor verrät demjenigen, der aus Neugier einmal anhält, daß es sich um ein Denkmal für Karl Otto Eberwein, aus der Familie der seit dem 17. Jahrhundert in Kretzscham ansässigen, königlich- polnischen und kurfürstlich- sächsischen Oberforst- und Wildmeister, handelt. K. O. Eberwein bemühte sich insbesondere um die Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Region.

Die Familie Eberwein besaß eine Grablege in der  Crottendorfer Kirche.
 


Sein Sohn Karl Hugo Eberwein ließ es 1916 errichten, nachdem er selbst die Cheops- Pyramide in Ägypten bestiegen hatte. Die Bauhülle ist mit weißem, teils grau gebändertem Marmor verkleidet. Wahrscheinlich stammt dieses Baumaterial aber aus Hammerunterwiesenthal, denn in Kretzscham- Rothensehma ging zu dieser Zeit längst kein Kalksteinabbau mehr um...

   


Detailkarte zur Lage des Pingenfeldes südöstlich des Flößzechenweges.
Hintergrundkarte vom Geoportal.Sachsen.de.

  


Beginnen wir unsere Nachsuche im Gelände am Flößzechenweg. Auf den ersten Blick bietet der Wald nichts Auffälliges…
  


Die letzten Schneeflecken markieren aber gut einige kleinere Pingen.
  


Die meisten sind nur wenige Meter breit.
 


Die größeren „Löcher“ sind Tagebaue auf den Kalkstein gewesen.
 


Das meiste hat sich die Natur schon längst wieder zurückgeholt…

  


Wir sind jetzt etwa in der Mitte des Pingenfeldes.

 


In der Waldfläche finden sich zahlreiche kleine Halden, die wohl auf den Eisensteinabbau zurückgehen.
 


Hier steht an der niedrigen, zugerollten Bruchkante noch etwas Fels an.
 


Der erlaubt uns den Vergleich mit der geologischen Aufnahme aus den 1960er Jahren…
  


Vom Skarn und von Eisenstein ist nichts mehr zu sehen, vermutlich führte der Skarn nur etwas Siderit.
  


Aber neben schwarzem Schiefer findet man zumindest noch etwas von dem weißen Marmor.
 


Hier ein kleines Belegstück des ziemlich grobkörnigen Marmors.
 


Eine eingezäunte Schachtpinge findet sich hier auch, da sich Kalkstein- und Eisenerzbergbau räumlich überschnitten haben, wie wir das schon vom Kalkbruch an den Zachensteinen kennen.
 


Der Tagebruch ist ganz ordentlich…
  


Beim näheren Hinschauen findet man leider auch hier schon wieder Müllhaufen.
  

 
 
 

Die Flößgrube Neuer Segen Gottes bei Kretzscham- Rothensehma

 


Außerdem findet man diese Hinweistafel des Bergbaulehrpfades.

 


Hier muß die Flößgrube gebaut haben.

    


Am Ende der etwa 200 m langen Pingenfläche liegt ein weiteres größeres Restloch eines Tagebaus. Hier muß nach den Eintragungen in den Meilenblättern seinerzeit die Floßgrube gebaut haben.
  


Der Blick aus der anderen Richtung in das flache Restloch des Tagebaus.

  

Im ganzen Pingenzug waren an fast jeder größeren Pinge kleine Felsklippen und anstehendes Gebirge sichtbar. Eisenminerale haben wir aber nur noch als Karbonat- Vorkommen in kleinen Quarzgängen festgestellt. Diese Quarzgänge kreuzen wohl das Marmorlager und machten daher die Bergleute auf eventuelle Eisenerzvorkommen aufmerksam. Heute ist das nur ein geologischer Nachweis, aber in keiner Weise bauwürdig. Dafür waren leider an vielen Stellen neuzeitlicheAltlasten zu finden...

Mehr ist von diesem Standort nicht auf unsere Tage überkommen.

  

 
 
 

Zum aktiven Bergbau durch die GEOMIN GmbH
in Hammerunterwiesenthal

 

Im Jahr 2006 erwarben die Unternehmensgruppen Schön + Hippelein GmbH & Co. KG, Satteldorf, und Klöpfer GmbH & Co. KG, Winnenden- Birkmannsweiler, beides mittelständische Familienunternehmen aus Baden- Württemberg (schoen-hippelein.de, kloepferkg.de), die Geschäftsanteile der GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH. Die neuen Gesellschafter planten, parallel zum (damals noch) laufenden Abbau in Lengefeld und Hermsdorf auch in Hammerunterwiesenthal die Förderung wieder aufzunehmen (Bergstadt Lengefeld, 2012).

Die GEOMIN fördert und verarbeitet gegenwärtig mit 45 Mitarbeitern an den drei Standorten im Erzgebirge zirka 150.000 Tonnen Marmor im Jahr. Hergestellt werden Füllstoffe in verschiedenen Körnungen für vielseitige Anwendungen (geomin.de, Abruf 2018).

Diese Aussage stimmt so leider nicht mehr ganz, denn der Abbau in Hermsdorf und in Lengefeld ist inzwischen aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt; dort arbeiten nur noch die Brech- und Mahlanlagen und der Vertrieb. In den Gruben dagegen finden nur noch Verwahrarbeiten statt.

Aber in Hammerunterwiesenthal erreichte 2009 die neue Ausrichtungsrampe das Niveau der 5. Sohle. Parallel begannen die Versatzmaßnahmen in den vom Altbergbau beeinflußten Bereichen, die bis heute noch andauern.

  

Auch eine Tradition wurde von der neuen Geschäftsführung wiederbelebt: In den 1990er Jahren gab es bereits einmal „Kalkwerksfeste“ ‒ gewöhnlich in Lengefeld. Im September 2020 gab es nun erstmals wieder ein „Steinbruchfest“ in Hammerunterwiesenthal und diese Gelegenheit, einmal sehen zu dürfen, wie es dort weitergeht, ließen weder wir uns entgehen, noch zahlreiche andere neugierige Besucher.

Wir würden uns sehr freuen, wenn dieses Steinbruchfest nicht das Letzte seiner Art wäre, sondern bei Gelegenheit einmal wiederholt wird. Auf jeden Fall möchten wir allen, die nicht selbst dort sein konnten, im Folgenden einige aktuelle Einblicke in den Kalksteinabbau geben.

 


Der Zuspruch war groß und alle Parkplätze ziemlich voll...

   


Den Transport übernehmen heute zumeist Förderbänder. Hinter dem Richter- Bruch sieht man die Aufbereitungsanlagen.

  


Eine Übergabestelle auf das nächste Band.

   


Aus der Nähe sieht man die Dimensionen der Brecher-, Sieb- und Siloanlage erst richtig...

  


Das ist doch richtiges „Männer- Spielzeug“... Links ein Muldenkipper für den Untertagebetrieb.

  


Ich glaub´s ja nicht... Der fährt hier auch noch.

   


Ein echter Kras. Heute allerdings mit Wassertank hintendrauf, um die Fahrwege anzufeuchten und die Staubentwicklung zu verringern.

  


Noch ein Blick von der anderen Seite auf die ganz schön großen Silos.

  


Das Motto finden wir besonders gut !

 


Hier treffen sich auch all die Bandanlagen: Die eine bringt das Rohmaterial
in die Brecher- und Siebanlage, die andere zu den Silos...

  


...die dritte führt zur Verladung.

  


Zum Schluß ein Blick in den alten Richter- Bruch.

  


Diese Rundfahrten für Besucher waren besonders heiß begehrt.

  


Wann darf man auch schon mal auf solch einem 30-t-Komatsu mitfahren.

  


Wo fahren die eigentlich hin ?

  


Aha. Das schauen wir uns doch auch mal an...

  


Die Zufahrt zum neuen Tagebau.

  


Der erste Blick über den Rand.

  


Da unten ist auch der „kleine“ Kipper wieder...

  


Und hier im Südoststoß des Bruches steht der Marmor an. Die Personen gegenüber auf der Berme verdeutlichen die Dimensionen.

  


Ah und der ist auch wieder oben und holt die nächsten Besucher ab.

  


Eigentlich fahren die Kipper aber gar nicht bis ins Werk: Oben auf der Kuppe steht nämlich ein Vorbrecher und dort fangen auch die Bandanlagen an.

 


Weil wir ja neugierig sind, schauen wir natürlich nach ‒ aber die ALS- Reliefdaten im Geoportal Sachsen sind doch schon etwas älter...

  


...aber das Luftbild ist fast aktuell und aus dem Jahr 2019: Auf dem sieht man nun auch, wo der Neuaufschluß des Marmorlagers gerade stattfindet.

  


Auf dem Rückweg biegen wir noch einmal anders herum ab und werfen einen Blick in den Bruch
II des vormaligen VEB Obererzgebirgische Kalkwerke.

  


Auf der Sohle stehen zwei Lagerhallen für das untertage geförderte und schon ausgeklaubte und vorsortierte Rohmaterial.

   


Dieser Brecher ist mobil und auch auf Straßenbaustellen manchmal zu sehen.

  


Der dagegen hat ausgedient und erinnert noch an die gleisgebundene Förderung in den Stolln.

  


Da hinten lag der Bruch
III.

  


Ein Teil wird auch heute noch untertage abgebaut, vor allem der „gute“, besonders weiße Marmor der besten Qualität, der auch für Farbenherstellung, in der chemischen und pharmazeutischen Industrie eingesetzt wird.

  

Weiter dürfen wir heute nicht: Das Stollntor bleibt heute zu.

Aber wir haben auch so einen sehr schönen Einblick erhalten, was die Bergleute der GEOMIN GmbH hier in Hammerunterwiesenthal denn heute eigentlich machen. Außerdem umfaßt es ja heute auch noch mehr: Anlagenfahrer für die Verarbeitungsanlagen sind genauso vonnöten, wie Mineralogen und Chemiker für die Qualitätskontrolle, Mechaniker und Elektriker für die Instandhaltung der umfangreichen Förder- und Transportanlagen oder auch die Mitarbeiter im Vertrieb...

Wir möchten an dieser Stelle auch noch einmal darauf aufmerksam machen, daß dies ein produzierendes Unternehmen ist. Wenn man es denn einmal besuchen will, nutze man bitte solche Gelegenheiten, wie das Steinbruchfest oder melde sich zumindest an. Den kleinen Kippern will ich jedenfalls nicht unter die Räder kommen...

 

 
 
 

Ein Schlußwort ?

 

Ein Letztes zu dieser Beitragsfolge liegt uns noch am Herzen:

Wir nämlich meinen, daß die beste Traditionspflege darin besteht, die wichtigste Grundlage der Bergbautradition, den Berufsstand des Bergmanns, auch in Sachsen lebendig zu erhalten. Aus diesem Grund sind wir sehr dankbar, daß die GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH nicht nur unter neuer Geschäftsführung weitergeführt wird. Das Unternehmen beteiligt sich z. B. auch durch Praktikumsangebote für Werkstudenten an der Ausbildung einer neuen Generation von Fachkräften (geomin.de).

Wir wünschen deshalb dem Unternehmen immer genügend Sachverstand für einen sicheren und unfallfreien Betrieb und den nötigen wirtschaftlichen Erfolg für ein langes Bestehen. Insofern hoffen wir, daß unsere letzten Sätze in diesem Beitrag dieses Mal gerade kein „Schlußwort“ sind.

Und wie immer wünschen wir allen, die wir neugierig auf dieses Kapitel der Montangeschichte machen konnten, für ihre Wanderung entlang des Naturlehrpfades gutes Wetter und notfalls immer die richtige Kleidung im Rucksack.

Glück Auf !

Das Team vom „u. b.“

   

  

Zurück zum Anfang dieser Beitragsreihe:

Zum Kalksteinabbau am Fuß der Scheibenbergs

   

 
 
 

Weiterführende Quellen

  

Wo wir außerdem schon nach der Geschichte des Kalkbergbaus und der Kalkverarbeitung recherchiert haben, haben wir einmal in einem  Sammelband zusammengestellt. Sie finden diesen auch in unserer Rubrik Technik unter Baudenkmale.

Hinweis: Die verwendeten Digitalisate des Sächsischen Staatsarchives stehen unter einer
 Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz.

  

         Allgemeine Quellen

  1. wikipedia.de
  2. oberwiesenthal.de
  3. umwelt.sachsen.de (FFH- Gebiet Kalksteinbrüche)
  4. geomin.de
  5. steinbruch-richter.de
  6. schoen-hippelein.de
  7. kloepferkg.de
  8. mineralienatlas.de
  9. polytechnischesjournal.de (Dingler's Polytechnisches Journal, Digitalisate)
  10. G. Agricola: De natura fossilium libri X, Hieronymus Froben, Basel, 1546, aus dem Lateinischen übersetzt von G. Fraustadt 1958, überarbeitet von F. Krafft, Nachdruck Matrix Verlag, Wiesbaden 2006
  11. Chr. Lehmann: Historischer Schauplatz derer natürlichen Merckwürdigkeiten in dem Meißnischen Ober- Ertzgebirge, Leipzig 1699 (Digitalisat: Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt)
  12. Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB), Dresden, u. a.
    - Petrus Albinus: Meißnische Bergchronica, Dresden, 1540
    - August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Band 8, 1818
    - G. Wunder, A. Herbrig, A. Eulitz: Der Kalkwerksbetrieb Sachsens und die Ursachen der verschiedenen Kalkpreise in Sachsen, Verlag W. Engelmann, Leipzig, 1867
    - historisches Bild- und Kartenmaterial
    - Erläuterungen zu den geologischen Karten des Königreichs Sachsen
  13. J. F. W. Charpentier: Mineralogische Geographie der Chursächsischen Lande, gedruckt bei Siegfried Lebrecht Crusius, Leipzig, 1778
  14. C. F. Naumann: Geognostische Beschreibung des Königreiches Sachsen und der angränzenden Länderabtheilungen. Zweites Heft, Geognostische Skizze der Gegend zwischen Gößnitz, Oederan, Sebastiansberg und Auerbach. Dresden und Leipzig, in der Amoldischen Buchhandlung, 1845
  15. A. Schiffner: Beschreibung von Sachsen und der Ernestinischen, Reußischen und Schwarzburgischen Lande, 2. Auflage, Verlag von H. H. Grimm, Dresden, 1845
  16. Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg:
    - Kalender für den Berg- und Hüttenmann bzw. Jahrbücher für das Bergwesen im Königreiche Sachsen, Ausgaben 1827 bis 1938 und
    - Bergwerksverzeichnisse, Ausgaben 1939 bis 1942 (Digitalisate)
  17. Aus der Geschichte der obererzgebirgischen Hammerwerke, in: Verlag Friedrich Seidel, Buchholz in Sachsen (Hrsg.): Erzgebirgische Heimatblätter, Nr. 32, 1927 (alt-erzgebirge.de)
  18. P. R. Beierlein: Geschichte der erzgebirgischen Marmorbrüche, insbesondere des Schwarzen Bruches zu Kalkgrün bei Wildenfels, in: Jahrbuch des staatlichen Museums für Mineralogie und Geologie zu Dresden, Verlag Theodor Steinkopff, Dresden und Leipzig, 1963, S.163-248
  19. Wismut GmbH: Chronik der Wismut, digitale Ausgabe, 2003
  20. G. Wetzel: Er besitzet ¼ Gut... in: Crottendorfer Anzeiger, Nr. 1, 2007
  21. K. Hoth, N. Krutsky, W. Schilka, F. Schellenberg, LfULG (Hrsg.): Marmore im Erzgebirge, Bergbaumonographie, Freiberg, 2010
  22. Bergstadt Lengefeld (Hrsg.): Kalkbergbau in Lengefeld, 2. Auflage 2012
     
     
    Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
      
  23. Bestand 10036 (Finanzarchiv), Loc. 37341, Rep. 22, Schwarzenberg, Nr. 0011: Abschrift der Kaufverschreibung über das Amt Crottendorf, welches Kurfürst August 1559 nebst den oberwaldischen crottendorfischen Wäldern und Gehölzen, Jagden, Städten, Dörfern, Zinsen, Fronen, Diensten und anderen Herrlichkeiten von den Gebrüdern Hugo und Wolff aus Schönburg für 146000 Gulden erblich überlassen wurde, dat. 1559
  24. Ebenda, Loc. 38986, Rep. 18 (Schwarzenberg), Nr. 0104: Holzordnung im Amt Schwarzenberg und Crottendorf, dat. 1560
  25. Ebenda, Loc. 36278, Rep. 09, Nr. 3809: Privileg für den Bergamtsverwalter Marcus Röling zum Bau eines Hochofens im Amt Schwarzenberg unterhalb des Hammerwerkes von Michael Klinger am Emler sowie Konzession zur Umsetzung von Klingers Hochofen nach Rittersgrün an den Cunnersbach, dat. 1580-1669
  26. Ebenda, Loc. 33657, Rep. 11, Sect. 2, Gen. Nr. 0213e: Schuldforderung des Bürgers und Kaufmanns Simon Ritze aus Leipzig an die Kammer (Faszikel), dat. 1614-1631
  27. Ebenda, Loc. 39772, Rep. 14, Sect. 21, Nr. 0001: Annaberger Schmelzhütten-, Neudorfer oder Weißensehmaer Flöße, dat. 1667
  28. Ebenda, Loc. 41678, Rep. 62, Nr. 3457: Untersuchung der Wälder und Gehölze in den Ämtern Schwarzenberg, Crottendorf, Auerbach und Schöneck sowie der im Amt Zwickau befindlichen Werdauer Wälder, Überlegungen zur Stärkung der Muldenflößerei, Verbot an die Hammerwerksbesitzer im Obergebirge, bei 100 Taler Strafe keinen neuen Hochofen in Betrieb zu nehmen, sowie das Torfstechen, dat. 1710-1711
  29. Ebenda, Loc. 36159, Rep. 09, Sect. 1, Nr. 2686: Ernennung von Johann Christoph von Elterlein als Inspektor über die Hammerwerke im Amt Schwarzenberg und Crottendorf, Einfuhr von böhmischen Blechen, Zehnt-, Waage- und Ladegeld für ausländische Eisensteine sowie das abweichende Blechmaß, dat. 1727-1733
  30. Ebenda, Loc. 32349, Rep. 33, Spec. Nr. 6904: Klage des Advokaten Hermann Canzler in Dippoldiswalde als Vertreter des Staatsfiskus gegen den Gutsbesitzer und Kalkwerksverwalter Christian Gottlieb Schmutzler in Hermsdorf wegen des durch den Beklagten dem Staatsfiskus abgesprochenen Rechtes zur Nutzung eines Abschnittes des Flügelweges in der Hermsdorfer Flur zur Abfuhr von Forstprodukten aus dem Nassauer Forstrevier, dat. 1879
  31. Bestand 10079 (Landesregierung), Loc. 13746/06: Die Gebrüder und Hammerwerksbesitzer in Roter Hammer, Ernst Lebrecht Irmisch und Andreas Gotthold Irmisch, zugleich als Mitkläger deren Mutter, Rahel Christiane verwitwete Irmisch, gegen Johann August Hähnel, Besitzer des Hammerwerks Unterwiesenthal, wegen Schützung und Vorhaltung des Wassers (Kanzleiakten), dat. 1786-1790 
  32. Bestand 10050 (Amt Frauenstein), Nr. 1647: Kauf eines Feldes des Hufengutes von Johann Gottlieb Schmutzler in Hermsdorf für die dortige Amtskalkbrennerei , dat. 1816-1826
  33. Bestand 12884 (Karten und Risse), Schr. 000, F. 130, Nr. 008: Grund- und Saigerriß über das Fiskalische Kalkwerk bei Hammer- Unterwiesenthal, dat. 1862
     
     
    Staatsarchiv Chemnitz
     
  34. Bestand 30572 (Gesamtregierung Glauchau) , Nr. 1595: Simon Ritz gegen Hans Nerhoff aus Prag wegen debiti, dat. 1617-1620
  35. Bestand 30016 (Kreisamt Schwarzenberg), Nr. 2047: Kauf des verlassenen väterlichen Hammerwerkes in Unterwiesenthal, der Reizische Hammer genannt, durch Johann Christoph Fischer, dessen Ratifikation und Lehnreichung und die gerichtlichen Taxation der Inventarienstücke, dat. 1688-1690
  36. Ebenda, Nr. 1021: Christoph Fladerer, Gerichtsbesitzer in Unterwiesenthal, gegen Rosine Scharfe und andere wegen eines Verkaufsanspruchs (Indiz: Kaufbrief zwischen Fladerer und Päßler über ein Häuschen zu Wiesenthal), dat. 1686
  37. Ebenda, Nr. 1998: Vernachlässigung des Hammerwerkes in Schlössel auf dem Hammerunterwiesenthal durch seinen Besitzer Johann David Fischer und Gesuch um Einbringung und Sicherstellung der rückständigen kurschaftlichen Gefälle, dat. 1773-1776
  38. Bestand 30041 (Amtshauptmannschaft Annaberg), Nr. 2789: Verwaltung des Legats von Julius Friedrich Päßler, Oberwiesenthal für die Armen in Oberwiesenthal, dat. 1851-1891
  39. Ebenda, Nr. 1977: Zuweisung der bisher zur Gemeinde Hammerunterwiesenthal gehörigen zehn Häuser von Kretzscham-Rothensehma an die Gemeinde Neudorf, dat. 1878-1921
  40. Ebenda, Nr. 4195/1: Kalkwerk Hammerunterwiesenthal, dat. 1887-1922
  41. Ebenda, Nr. 5950: Böhme’sche Sprengstofflager in Hammerunterwiesenthal, dat. 1887-1899
  42. Ebenda, Nr. 4820: Schankkonzession für die Kantine des Kalkwerkes in Hammerunterwiesenthal, dat. 1888
  43. Ebenda, Nr. 4803: Gesuch der Kalkwerke Hammerunterwiesenthal um Erlangung der Schankkonzession, dat. 1890-1910
  44. Ebenda, Nr. 4806: Kantinenbetrieb im Kalkwerk Hammerunterwiesenthal, dat. 1935
  45. Bestand 30356 (Bezirksschulamt Annaberg), Nr. 604: Stiftung von 500 Mark für die Schule zu Hammerunterwiesenthal durch den Kalkwerkbesitzer Karl Eduard Böhme, dat. 1903-1939
  46. Bestand 30126 (Amtsgericht Oberwiesenthal), Nr. 96: Registerakte HR Nr. 097 Kalk- und Marmorwerke, Herold und Hammerunterwiesenthal Eduard Böhme mbH Zweigniederlassung Hammerunterwiesenthal, (vorher: Kalkwerk Hammerunterwiesenthal Eduard Böhme) Hauptniederlassung in Herold dat. 1900-1920
  47. Ebenda, Nr. 114: Registerakte HR Nr. 152 Kalkwerk Hammer-Unterwiesenthal Hermann Böhme,dat. 1920-1938
  48. Bestand 30375 (Finanzamt Annaberg), Nr. 631: Staatlicher Kalk- und Hartsteinwerke Dresden - Kalksteinbruch Hammerunterwiesenthal: Einheitswertakte, dat. 1935-1944
  49. Bestand 30401 (Kreistag Annaberg), Nr. 532, 1074 und 1075: Kalkwerk Hammerunterwiesenthal, dat. 1848-1952
      

     
    Bergarchiv Freiberg
     
  50. Bestand 40014 (Bergamt Scheibenberg mit Hohenstein, Oberwiesenthal, Lößnitz und Elterlein), Bestandserläuterungen
  51. Ebenda, Nr. 169: Intensivierung des Eisensteinbergbaus wegen stark gesunkener Zufuhr von Eisenstein aus der böhmischen Grenzregion, dat. 1782-1786
  52. Ebenda, Nr. 316: Untersuchung der Gegend von Unterwiesenthal auf Magneteisenstein, dat. 1845-1846
  53. Bestand 40017 (Obergebirgisches Oberzehntenamt), Nr. 130: Von Johann Georg Hartmann, Schichtmeister in Oberwiesenthal, aufgenommenes Eisensteingebäude an der Burkhardtsleite bei Rittersgrün, dat. 1751-1753
  54. Bestand 40022 (Hammerwerksinspektion Schneeberg), Nr. 460: Scheibenberger und Oberwiesenthaler Eisensteinverzeichnisse, dat. 1763-1808
  55. Ebenda, Nr. 90:
    1. Holzpreiserhöhung gegen Wegfall der alten und neuen Waagegelder und des Bergdeputateisens,
    2. zur Unterstützung der Hammerwerke auf 3 Jahre bewilligter Nachlaß von 12 Groschen je Klafter und Befreiung von der "Geleits- und Land-Acciß-Abgabe" auf die verkauften Schwarz- und Weißbleche,
    3. Erhöhungen der Eisen- und Blechpreise,
    4. Brotversorgung armer Eisenstein-, Berg- und Hüttenleute, dat. 1816-1817
  56. Ebenda, Nr. 398: Konzessionen, dat. 1818-1823
  57. Bestand 40010 (Bergamt Freiberg), Nr. 3401: Begutachtung des Kalkwerkes des Gutsbesitzers Eugen Constantin Eberwein am Sachsengründel bei Kretscham- Rothensehma, dat. 1863
  58. Bestand 40169 (Bergrevier Schwarzenberg), Nr. 267: Neuer Segen Gottes Fundgrube [vermutlich am Eisenberg und Stümpel] beim Kalkofen Hammerunterwiesenthal, dat. 1748-1750
  59. Ebenda, Nr. 269: Neuer Segen Gottes Fundgrube am Eisenberg beim Kretschmar [Kretscham-Rothensehma] bzw. am 6. Flügel und Stümpel bei Neudorf, dat. 1785-1786
  60. Ebenda, Nr. 295: Schuberts gevierte Fundgrube in der 4. Rundung am Wiesenthaler Kalkofen bei Kretscham- Rothensehma, dat. 1810
  61. Ebenda, Nr. 55: Weigels Erbstolln am Stümpel bei Hammerunterwiesenthal, dat. 1839-1844
  62. Ebenda, Nr. 300: Segen Gottes bei Oberwiesenthal, enthält auch: Tiefen Maria Stolln, Jordan Stolln und Tiefer Lämmel Stolln Stolln im Luxbachtal bei Niederschlag, dat. 1908-1923
  63. Bestand 40174 (Grubenakten des Bergreviers Freiberg), Nr. 1401: Friedrich August Erbstolln in Reichenau samt Friedrich Christoph Erbstolln bei Frauenstein, dat. 1847-1854, darin u. a.: Abschrift des Kaufvertrages zwischen dem Kalkbrenner Johann Gottlieb Schmutzler und dem Fiskus über das Grundstück des Kalksteinbruches Hermsdorf von 1816
  64. Bestand 40003 (Geognostische Landesuntersuchung), Nr. 61: Geognostische Untersuchung des Gebirgsteils zwischen Aue, Grünhain, Elterlein, Schlettau, Crottendorf, Pöhla und Schwarzenberg, dat. 1818

  65. Ebenda, Nr: 78: Geognostische Beschreibung der Gegend zwischen Groß- Pöhla, Schlackenwerthe, Klösterle und Bärenstein, dat. 1823

  66. Bestand 40040 (Fiskalische Risse zum Erzbergbau), Nr. K8134: Grubenfeld von Neuer Segen Gottes Fundgrube am Stümpel bei Hammerunterwiesenthal, dat. 1857
  67. Bestand 40001 (Oberbergamt Freiberg), Nr. 2976: Acta, die Kalksteinlager samt was dem anhängig betreffend, dat. 1864 -1868
  68. Ebenda, Nr. 2985: Revisionsbericht des Oberkunstmeisters Friedrich Wilhelm Schwamkrug und des Berggeschworenen Adolph August Friedrich Thiele über die unter dem Rentamt Schwarzenberg stehenden Kalkwerke Hammerunterwiesenthal, Crottendorf und Scheibenberg, dat. 1861
  69. Bestand 40024-12 (Landebergamt Freiberg), Nr. 11: Acta, Kalksteinbrüche i. w. d. betreffend, dat. 1858-1857

  70. Ebenda, Nr. 15/1: Notizen über Kalkbruchbetriebe in Sachsen, dat. 1860-1891
  71. Ebenda, Nr. 147/1: Begutachtung des Schmutzlerschen Kalkwerkes Hammerunterwiesenthal, dat. 1889
  72. Ebenda, Nr. 148 und 149: Hammerunterwiesenthal, Kalkwerk der Firma Karl Eduard Böhme, dat. 1893-1938
  73. Ebenda, Nr. 150 und 151: Hammerunterwiesenthal, fiskalisches Kalkwerk, dat. 1900-1938
  74. Bestand 40053 (Bergamt Stollberg), Nr. 137: Staatliches Kalkwerk Lengefeld, dat. 1900-1930
  75. Ebenda, Nr. 115, 116, 117 und 118: Kalkwerk Hammerunterwiesenthal, dat. 1900-1938
  76. Ebenda, Nr. 1221, 120 bis 126: Kalkwerk Hammerunterwiesenthal, dat. 1938-1947
  77. Bestand 40030 (Oberbergamt, Lagerstättenforschung), Nr. 1-1070 und 1-1071: Hammerunterwiesenthal, Kalkvorkommen der Staatlichen Kalk- und Hartsteinwerke Dresden, dat. 1941-1948
  78. Ebenda, Nr. 2-K24598: Staatliches Kalkwerk Hammer-Unterwiesenthal, Werk 1 und 2, dat. 1941
  79. Ebenda, Nr. 2-I24599 und 2-H24600: Schematische Profile B-B‘ und C-C‘, dat. 1941
  80. Bestand 40027 (Oberbergamt), Nr. 1181: Staatliches Kalkwerk Hammerunterwiesenthal, dat. 1940-1945
  81. Ebenda, Nr. 207: Unfallbekämpfung, dat. 1940-1942
  82. Bestand 40028 (Oberbergamt, Bergwirtschaftsstelle), Nr. 1-1298: Kalkwerk Hammerunterwiesenthal, dat. 1941-1946
  83. Bestand 40037 (Deponierte Risse der Steine- und Erdenindustrie), Nr. 1-I22941: Hammerunterwiesenthal; Staatliches Kalkwerk, Werk II, dat. 1942-1944
  84. Ebenda, Nr. 1-H22940: Hammerunterwiesenthal; Staatliches Kalkwerk, Werk II, undat.
  85. Ebenda, Nr. 1-K22942 und 1-K22943: Hammerunterwiesenthal; Staatliches Kalkwerk, Werk I und II, undat.
  86. Bestand 40064 (Technisches Büro des Bergbaus...), Nr. 1-563: Staatliche Kalk- und Hartsteinwerke Dresden, dat. 1945-1946
  87. Bestand 40072 (Bergbehörde Zwickau), Nr. 768, 769 und 770: VEB Kalkwerk Hammerunterwiesenthal/Westerzgebirge, dat. 1949-1952
  88. Ebenda, Nr. 773, 786 und 787: VEB Obererzgebirgische Kalkwerke,
    Zweigbetrieb des VEB (K) Hammerunterwiesenthal, dat. 1954-1961
  89. Bestand 40137 (VEB Geologische Forschung und Erkundung), Nr. 1-143: Kalkwerk Hammerunterwiesenthal, dat. 1956-1957
  90. Ebenda, Nr. 1-883: Hammerunterwiesenthal, Hartgesteinbohrungen, dat. 1980-1984
  91. Bestand 40148 (VEB Ingenieurbüro Zuschlagstoffe und Natursteine), Nr. 1-64: VEB Zuschlagstoffe Karl-Marx-Stadt, Sitz Hartmannsdorf, dat. 1978-1989
  92. Bestand 40075 (Forschungsinstitut für Aufbereitung, Nr. 3-73: Weiße Extender. Sortierung und Mahlversuche mit weißem Kalkstein aus Hammerunterwiesenthal, dat. 1980-1983