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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

  

Unser Beitrag zum Kalksteinbergbau an dem Heidel- Bach beim Scheibenberg

Zur Lage und regionalen Geschichte
Zur Geologie
Zur Montangeschichte
Die Anfänge
Die erste Betriebsperiode unter fiskalischer Aufsicht (ab 1812)
Die zweite Betriebsperiode unter fiskalischer Aufsicht (ab 1850)
Die letzte Betriebsperiode bis zur Stillegun
g 1901
Die Förder- und Wasserhaltungstechnik
Verbliebene Zeugnisse
Weiterführende Quellen 

  

Zum Kalkabbau im Heidelbachtal bei Wolkenstein

Recherchestand Oktober 2018. Letzte Ergänzungen im Juli 2022 .

Sie können diesen Beitrag auf dem Recherchestand vom Mai 2019 vom Qucosa-Server der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden im PDF-Format herunterladen.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-354672

Wir bedanken uns für die Bereitstellung von inzwischen schon historischem Bildmaterial bei

  • Herrn H. Lausch, Halsbrücke, sowie bei
  • Herrn A. Dau und Dr. A. Gerstenberg, Chemnitz, für Mineralienfotos.

  

 

 

Zur Lage und regionalen Geschichte

 

Das Heidelbachtal ist heute ein im mittleren Erzgebirge, zwischen Drebach und Wolkenstein gelegenes Naturschutzgebiet. Zwischen der Heidelbachmühle und der Bachmündung in die Zschopau findet man seltene Orchideen und andere kalkliebende Pflanzen (wikipedia).

Heiden, Bäche und Heidelbäche gibt es freilich mehrere im Erzgebirge, u. a. auch am Osthang des Scheibenberges bei  Walthersdorf. Der hier, nördlich von Wolkenstein, namensgebende Heidelbach entspringt am Nordosthang des Sauberges bei Ehrenfriedersdorf und durchfließt sein Tal zunächst nach Nordosten. In diesem Abschnitt bildet der Heidelbach auch die Flurgrenze zwischen Drebach und Schönbrunn. Kurz vor seiner Mündung in die Zschopau unweit der Siedlung Floßplatz, nun schon auf Hopfgartner Flur, wendet sich das Tal dann scharf nach Südost, bevor es in das Zschopautal einmündet.

Dieser Abschnitt im Mittellauf der Zschopau trägt aufgrund seines gewundenen Verlaufes und seines besonders steilwandigen und felsigen Tales auch den Beinamen „Wolkensteiner Schweiz. Die Zschopau hat sich zwischen Wolkenstein und Floßplatz bis auf nur noch etwa 372 m Höhe über dem Meer eingeschnitten, während die umliegenden Höhen mindestens 500 m hoch aufragen. Die Bundesstraße 101, von Freiberg kommend, umgeht den steilen und kurvigen Abstieg in Wolkenstein und wendet sich am Ortsausgang von Gehringswalde nach Nordwesten, erreicht am Floßplatz den Talgrund, überquert hier den Fluß und folgt diesem flußaufwärts nach Schönbrunn.

Die flach nach Norden geneigte Hochebene zwischen den Flußtälern steigt in südöstliche Richtung bis zur Brüderhöhe bei Marienberg auf 688 m Höhe an.

  


Reliefkarte der Region an der mittleren Zschopau zwischen Wolkenstein und Scharfenstein,
Quelle der Hintergrundkarte: geoportal.sachsen.de

 

Während südlich des Floßplatzes die Zschopau die Flurgrenze zwischen Wolkenstein und Schönbrunn bildet, grenzen nördlich davon die Gemarkungen Hopfgarten und Grünau aneinander. Das ehemalige Kalkwerk Heidelbach lag auf Hopfgarten'er Flur.

August Schumann erwähnt im 1817 erschienen Band 4 des Allgemeinen Staats-, Post- und Zeitungslexikons von Sachsen diesen Ort nur kurz: Hopfgarten, Hopfgarthen, Dorf im Königreiche Sachsen, im Erzgebirgschen Kreise, im Amt Wolkenstein, an der Zschopau, 1 Stunde nördlich von Wolkenstein entfernt gelegen. Es gehört schriftsäßig zum Rittergute Scharfenstein, hat 48 Einwohner über 10 Jahre, und einen Viehstand von 30 Kühen.

Bereits in einer Urkunde vom 31. Dezember 1349 ist der Herrensitz Scharfenstein genannt. 1372 wird auch schon ein Schloß erwähnt (wikipedia).

  

Auch im Band 10 des Postlexikons, erschienen 1823, finden wir unter dem Stichwort Scharfenstein keinen Hinweis auf den Kalkbergbau im Heidelbachtal. In der Eintragung zum Rittergut heißt es: Scharfenstein, ein altschriftsässiges Rittergut mit bekanntem und häufig abgebildetem Bergschloß, auch einem Dörfchen, im Königlich Sächsischen Amtsbezirk Wölkenstein, an der Zschopau, 1 ½ Stunden nördlich von der Amtsstade, 1 ½ Stunden südsüdwestlich von Zschopau, 2 ½ Stunden nordwestlich von Marienberg, und 2 ¼ St. von Thum sowohl, als von Ehrenfriedersdorf...

Das Dörfchen ist, gleich dem Rittergute, nach Groß- Olbersdorf (¾ Stunde von hier östlich) gepfarrt... Die Bewohner nähren sich besonders von der Tagelöhnerei in den Gutsforsten, von Klöppelei und Spinnerei. Behuft sind sie nicht, haben jedoch 25 bis 30 Kühe...

Das sehr ansehnliche Rittergut Scharfenstein, einst eine Herrschaft der Anarche u. a. Herren von Waldenburg, ... ist nebst Weißbach, mit 3 Ritterpferden belegt, und gehört der von Einsiedel schen Familie, welche auch bis in die neuesten Zeiten herab die nahen großen Güter Dittersdorf und Weißbach besaß. Die Besitzer von Scharfenstein waren bald die Dynasten von Waldenburg und Wolkenstein selbst, bald nur Verwandte derselben; so hatte z. B. Anarch von Waldenburg, Herr zum Scharfenstein, der 1430 kurfürstlicher Haushofmeister war, keinen Theil an Wolkenstein; dagegen besaß Johann von Waldenburg, der 1375 viele Orte zwischen Chemnitz und Hohnstein an das Chemnitzer Kloster verkaufte, mit seinen Söhnen Johann und Hugo alle 3 Herrschaften gemeinschaftlich...

Im Jahr 1584 besaß Scharfenstein der berühmte kurfürstliche Canzler, Georg Haubold von Einsiedel, in Gemeinschaft mit seinen Brüdern Heinrich Abraham und Heinrich Hildebrand...

Zu Scharfenstein gehören jetzt noch die Dörfer Großolbersdorf, Hohndorf, Grießbach, Hopfgarthen und Grühnau, welche 1801, incl. Scharfenstein, 1.930 Consumenten enthielten, und jetzt an 2.700 Einwohner haben, auch incl. des Ritterguts ⅔ Quadratmeile Landes erfüllen...

Ausgezeichnet sind die Rittergutswaldungen, sowohl wegen ihres vortrefflichen Bestandes, als wegen ihrer Größe; ...die Oeconomie beruht auf dem Schloßvorwerk, dessen Gebäude nur mittelmäßiger Größe, aber sehr wohlgebaut sind, und zugleich die bedeutende Brauerei umfassen ‒ auf der Schäferei, welche ziemlich hoch zwischen der Zschopau und Drehbach steht ‒ und auf den beiden kleinen Vorwerken bei Hohndorf und Grühnau...

Der 1856 erschienene Band 4 des Albums der Rittergüter und Schlösser Sachsens, den Erzgebirgischen Kreis betreffend, herausgegeben von Gustav Poenicke, zitiert den rund 30 Jahre älteren Text von A. Schumann zu Scharfenstein fast wörtlich. Der Band enthält dazu auch eine Lithographie mit der damaligen Ansicht des Schlosses.

  


Die Burg Scharfenstein in einer Lithographie um 1850. Aus: G. A. Poenicke: Album der Rittergüter und Schlösser Sachsens, IV. Section, Erzgebirgischer Kreis, 1856.

  

Scharfenstein ist auch als Geburtsort des erzgebirgischen Volkshelden Karl Stülpner (*1762, †1841) bekannt.

  

1994 wurde durch die Gemeinden Drebach, Grießbach, Hopfgarten, Scharfenstein und Venusberg der Verwaltungsverband Grüner Grund gegründet.

Am 1. Januar 2005 erfolgte die Eingemeindung von Scharfenstein nach Drebach. Mit dem Zusammenschluß der Gemeinden Drebach und Venusberg am 1. Januar 2010 wurde der Verwaltungsverband schließlich wieder aufgelöst (wikipedia).

Die Gemeinden gehören zum Landkreis Erzgebirgskreis.

  

 
 
 

Zur Geologie

  

In einem Zwischenbericht von C. A. Kühn, damals noch Obereinfahrer in Freiberg, über erste Ergebnisse der geognostischen Landesuntersuchung, namentlich über die dabei „aufgefundenen Lagerstätten gemeinnützlicher und besonders brennlicher Fossilien,“ aus dem Jahr 1818 (40003, Nr. 59) findet man im Kapitel III. Zwischen der Freyberger und Zwickauer Mulde gelegener Theil des Königreichs Sachsen (Rückseite Blatt 112ff) eine kurze Notiz über die hiesigen Kalksteinvorkommen unter dem Anstrich a) Urkalkstein (Rückseite Blatt 142):

§61.
2. dergleichen bei Wolkenstein.

 „Ein 1 bis 2 Lr. mächtiges, in demselben Gebirge vorkommendes, gegen NNW einschießendes Lager von Kalkstein setzt an der Heidelbach bei Wolkenstein auf. Auf diesem Lager wird ein wichtiger Königl. Bruch betrieben. Da aber der Kalkstein etwas eisenschüssig ist, so benutzt man ihn größtentheils nur zur Düngung. Sogleich unter demselben sollen sich noch 2, zur Zeit unbebaute Kalksteinlager befinden, deren Stein weiß ist. Diese Lager sind aber schwächer als das erste vorerwähnte.“

  

In den Erläuterungen zu den geognostischen Karten des Königreichs Sachsen beschreibt C. F. Naumann im Heft 2, erschienen im Jahr 1845, dann ausführlicher die

Kalk- und Dolomit-Lager zwischen Scheibenberg und Zschopau.

Ein interessantes Lager ist dasjenige, welches nordwestlich von Wolkenstein, bei dem im Heidelbachthale gelegenen Forsthause abgebaut wird. Auch dieses Lager liegt nahe an der Gränze des Glimmerschiefers und Gneisses, zwischen welchen jedoch hier das umgekehrte Lagerungsverhältniß statt findet, wie bei Wünschendorf, indem beide Gesteine nach NW. einfallen und folglich der Glimmerschiefer vom Gneisse unterteuft wird. Das, in der Richtung seines Streichens durch Pfeilerbau an 400 Schritt weit aufgeschlossene Lager streicht gleichfalls in der Regel hor. 3 bis 4, und fallt 15 bis 20° in Nordwest; doch wirft sich das Streichen auch häufig in die Richtung hor. 5 bis 6. Die Mächtigkeit beträgt 1 bis 2 Lachter.

Das unmittelbare Hangende bildet ein sehr fester, dichter Grünstein, welcher das Lager oft bis auf die Hälfte und noch mehr zusammendrückt; das Liegende ist Glimmerschiefer, welcher erst weiter thalabwärts vom Gneisse verdrangt wird.

Auch der Heidelbacher Kalkstein ist durch Merbachs Untersuchung für Dolomit erkannt worden. Sein Gehalt an kohlensaurer Magnesia beträgt über 39 р. С., und sowohl die gelbe und graue Farbe und die krystallinisch körnige Structur.des Gesteines, als auch das häufige Vorkommen von Braunspath verrathen seine dolomitische Natur. Außer krystallisirtem Braunspath und Kalkspath finden sich bisweilen sehr schöne Drusen von Aragonit; auch soll Strahlstein (Aktinolith) vorgekommen sein. Endlich ist noch zu bemerken, daß im Liegenden des hier beschriebenen Lagers noch zwei andere, minder mächtige Schichten eines weißen Kalksteines auftreten sollen.

  


Ausschnitt aus Blatt XV der Geognostischen Karte von Sachsen, herausgegeben 1846 mit der Lage der damals bekannten Kalksteinvorkommen in der Region.

  


Vergrößerung aus obigem Ausschnitt mit der Eintragung des Kalklagers (dunkelblau) am Nordhang des Heidelbachtales südlich von Hopfgarten.

      

Wunder, Herbrig und Eulitz führen in ihren Betrachtungen zum Kalkwerksbetrieb Sachsens 1867 den Kalkabbau im Heidelbachtal tabellarisch an.
 
    Kalk Magnesia Kohlen-säure Eisen-oxyd, Mangan, Thon-erde Unlös-liches
Heidelbach weiß Ia

53,1

1,8

42,8

0,5

2,2

weiß Ib

51,0

2,2

40,1

1,7

4,5

halbschwarz II

29,4

19,8

43,7

1,7

4,9

schwarz III

30,6

19,9

45,2

2,5

0,7

Man erfährt hier, daß sowohl ein nahezu Magnesiumfreier Calzit- Marmor, als auch ein dunkel gefärbter Dolomit vorgekommen ist.

1891 vermutete daher Hermann Müller in seinem Gutachten, daß die hier angeführten Proben Ia und Ib gar nicht aus dem fiskalischen Abbau auf dem Graukalklager, sondern aus dem Hecht'schen Kalkbruch am Heidelbach stammen könnten.

  

In den Erläuterungen zur Geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, Blatt 128, schreibt C. Gäbert 1903 (S. 41ff) ausführlicher über

9. Krystallinische Kalksteine

Dem Glimmerschiefergebiet von Section Marienberg-Wolkenstein sind drei Lager von krystallinischem Kalkstein nebst Dolomit eingeschaltet, welche theilweise zu langjährigem Abbau Veranlassung gegeben haben.

Das bekannteste derselben ist dasjenige von Heidelbach. Es bildet eine Einlagerung im dunkelen Gneisglimmerschiefer, ist überall deutlich geschichtet und besitzt im Allgemeinen ein Streichen von N. 40° O. und ein Fallen von 16° gegen NW. Die Schichtung wird namentlich durch feine Streifen eines innigen Gemenges von Kalk und Serpentin oder durch abweichende Färbung des Kalkes selbst sehr deutlich sichtbar und weist local vielfache Windungen auf. Auch das directe Hangende des Kalkes besteht aus dem eben erwähnten licht- grünen (von den Arbeitern Grünstein genannten) Gemenge von Kalkstein und Serpentin, während im Liegenden unmittelbar dunkeler Gneissglimmerschiefer folgt. Der serpentinhaltige Kalkstein erscheint übrigens nicht immer in regelmässigen Zwischenlagen, sondern bildet oftmals unregelmässig gestaltete Partieen, deren Conturen nicht an die Schichtung gebunden sind. In dem seit 1902 auflässigem Bruche konnte man sehr deutlich beobachten, dass der Kalkstein ein geschlossenes Lager bildet, dessen Mächtigkeit nicht sehr stark wechselt, jedoch höchstens 3 m beträgt, meist aber geringer ist.

In petrographischer Hinsicht besteht das Gestein des Heidelbacher Lagers theils aus einem deutlich krystallinisch- körnigen, in reinem Zustande schneeweiss bis schwach rosenroth gefärbten Kalkstein, theils aus graulich oder gelblich gefärbtem, dem Gefüge nach sonst nicht wesentlich verschiedenem Dolomit. Die folgenden Analysen geben über die chemische Zusammensetzung dieser Gesteine genauere Auskunft:

  Kalkstein Dolomit
Kalkerde

53,1

29,4

Magnesia

1,8

19,8

Kohlensäure

42,8

43,7

Eisenoxyd, Manganoxydul, Thonerde

0,5

1,7

Unlösliches 2,2 4,9

In bautechnischer Hinsicht war der Heidelbacher Kalk wegen seiner Bindekraft sehr geschätzt.

Die bereits seit langer Zeit berühmten, in dem Kalk- und Dolomitlager von Heidelbach vorkommenden Minerale sind:

Kalkspath, in schön ausgebildeten, fingerdicken und bis zolllangen Krystallen … häufig in grösseren Drusenräumen des Dolomits und Kalksteins, deren Wandung meist zunächst von einer Rinde kleiner Quarz- und Dolomitkryställchen überzogen ist.

Dolomit, in Aggregaten kleiner Kryställchen, ziemlich reich an Eisencarbonat und daher äusserlich bräunlich- bis gelblich- weiss gefärbt, auf drusigem Quarz.

Strahlstein, (Aktinolith) licht graulich- grün, in faserigen Aggregaten, begleitet von Kalkspath und Tremolit… 

Der Tremolit bricht in schneeweissen, radialstrahligen Aggregaten im Dolomit, meist von grünem Granat begleitet…

Außerdem führt Gäbert als hier vorkommende Minerale noch an: Flußspat, Serpentin, Granat, Glimmer, Zinkblende, Eisenkies, Kupferkies, Magnetkies, Quarz und Aragonit.

Neuerdings fanden Mineraliensammler auf Resthalden auch das Cadmiumsulfid Greenockit und das Bor-Silikat Axinit (minerlaienatlas.de).

  


Ein Stück vom Hanggeröll mit Kalksteinschmitzen. Foto 2018.

   


Aragonit in spießigen Kristallen bis 2,5 cm mit wenig Calcit auf Dolomitmatrix. 9 cm breite Stufe vom Kalkwerk Heidelbach. Ex Sammlung Samuel B. Ashmead/Philadelphia via Philadelphia Academy of Natural Sciences (USA). Sammlung und Foto heute: Dr. A. Gerstenberg.

   


Strahliger Aktinolith vom Kalkwerk Heidelbach. Stufenbreite zirka 9 cm. Eine historische Stufe aus der Betriebszeit, ex Dr. Gericke, Leipzig via Max Hübler, ebd. Sammlung und Foto heute: Dr. A. Gerstenberg.

  


Braune Axinit xx als 7,5 cm breite Stufe vom Kalkwerk Heidelbach. Das breiteste, zusammenhängende Kristall-Aggregat auf dem Stück hat ca. 4 cm. Sammlung und Foto heute: Dr. A. Gerstenberg.

      


Aragonit von Heidelbach bei Wolkenstein, älteres Belegstück mit Etikett vom Sammler August Haubick aus Dresden, Bildbreite zirka 2 cm. Sammlung und Foto: U. Haubenreißer, Leipzig.

   


Fast farbloser bis trüb grünlicher Grossular xx, auf Matrix, Bildbreite zirka 16 mm. Sammlung und Foto: A. Dau.

  


Derbe Zinkblende in quarzreicher Gangmasse, in Zwickeln erdig- pulvrige Anreicherungen von rötlichem Grennockit. Sammlung der AG Altbergbau und Geologie Westsachsen e.V.

   


Derbe Zinkblende in quarzreicher Gangmasse, in Zwickeln erdig- pulvrige Anreicherungen von rötlichem Grennockit. Sammlung der AG Altbergbau und Geologie Westsachsen e.V.

   


Feinstkristalliner Überzug von gelbem Greenockit auf Sphalerit, Bildbreite zirka 12 mm, vom ehemaligen Kalkwerk Heidelbach bei Wolkenstein. Sammlung und Foto: A. Dau.

   

Die Ausdehnung des Heidelbacher Kalklagers in der Richtung des Streichens ist jedenfalls keine bedeutende. So wurden südlich der Wolkenstein- Drebacher Chaussee, am linken Gehänge des Heidelbachthales mehrfach Schurfversuche auf Kalkstein angestellt, welche alle erfolglos waren. Dass gegen NO. hin das Lager noch ein Stück weit fortsetzt, geht aus einigen alten Gruben und Pingen hervor, welche im Walde oberhalb des Forsthauses vorhanden sind. Weiter oben, am Gehänge und auf der Anhöhe, sind jedoch keine Spuren von Kalk mehr zu finden.

Auch mit einem in der Nähe von Sign. 488,3 abgeteuften Schurfschacht, der über die Fortsetzung des Lagers Gewissheit verschaffen sollte, wurde nur Gneissglimmerschiefer angetroffen. Ebenso waren die im Thälchen westlich Hopfgarten zur Wiederfindung des Heidelbacher Lagers vorgenommenen Schurfversuche ohne Erfolg.

  


Ausschnitt aus der Geologischen Karte des Königreis Sachsen, Section 128: Marienberg, 2. Auflage 1903. Das Kalklager (dunkelblau) und ein
Kalk O. sind hier verzeichnet. Ein zweites, nur kleines Kalklager, über welches wir einige weitere Angaben im Bericht aus dem Jahr 1891 gefunden haben, ist nordöstlich davon am Zschopauhang eingetragen.

      

In der Bergbaumonographie wird das Abbaugebiet 2010 unter Nummer D28 als Historische Lagerstätte Heidelbach angeführt. Einzelne historische Angaben, welche die Autoren der Monographie dem  Kalkwerk Flohrer am Scheibenberg zugeordnet haben, das auch an einem Heidelbach gelegen war, könnten auf Verwechslungen untereinander beruhen.

Nach den vorliegenden Beschreibungen ließen sich an dem Heidelbach bei Wolkenstein jedenfalls bis zu fünf verschiedene Marmorvarietäten unterscheiden:

  1. Dolomitmarmor, weiß, kalzitführend, rel. rein bis etwas verunreinigt,
  2. Dolomitmarmor, grau oder gelblich bis bräunlich, wenig gebändert, mit lichtgrünlichem talkartigem Glimmer,
  3. Dolomitmarmor, halbschwarz (II) bis schwarz (III), wenig verunreinigt; nur bei Wunder et al.1867 und nachfolgend noch einmal bei Bernstein genannt,

  4. Kalzitmarmor, weiß (Ia) aus dem fiscalischen Bruch, rein, dolomitarm, gelegentlich auch rosenrot,
  5. Kalzitmarmor, weiß (Ib) aus dem fiskalischen Bruch, wahrscheinlich grobkörnig und gebändert und Löserückständen bis 7 %.

Hinsichtlich ihrer stratigraphischen Stellung werden diese Kalksteine in die Keilberg- Gruppe, Raschau- Formation; somit in das mittlere Unterkambrium eingeordnet.

  


Kalksteinvorkommen im Erzgebirge, von uns rot markiert das Vorkommen im Heidelbachtal. Unmittelbar nordnordöstlich davon befindet sich auch die Nummer D47. Kartengrundlage aus Hoth et al.: Bergbaumonographie, Band 16, 2010.

      

In der Bergbaumonographie ist unter der Nummer D47 außerdem das in unserem Abschnitt zur Abbaugeschichte später noch erwähnte Kleinvorkommen Hopfgarten erfaßt, welches vermutlich ein stratigraphisches Äquivalent zu den Heidelbacher Lagern darstellt, ohne daß jedoch ein Zusammenhang zwischen beiden Lagern nachgewiesen wäre.

Der Aufschluß befände sich etwa 800 m nordwestlich des Bahnhofes Wolkenstein- Warmbad und war zumindest 1955 noch zu erkennen. Vorwiegend kam hier ein grauweißer bis gelblicher Dolomit vor, der dem Graukalk in Heidelbach recht ähnlich war.

  

 
 
 

Zur Montangeschichte

Die Anfänge

  

Dem historischen Abriß zu dieser Lagerstätte in der Bergbaumonographie ist zu entnehmen, daß sie 1746 erstmals urkundlich genannt worden sei. Diese Quelle haben wir inzwischen auch ausfindig gemacht (10036, Loc. 39135, Rep. 18, Wolkenstein, Nr. 0191). Nach dem Aktentitel ersuchten in diesem Jahre Hans Michael Kretzmann und Gottfried Böhme aus Drebach um die „Überlassung des Kalkbruches im Wolkensteiner Amtswald Heydelbach“ gegen einen jährlichen Pachtzins. Wenn er überlassen werden sollte, muß er ja vorher schon da gewesen, folglich also noch älter gewesen sein...

In seiner Mineralogischen Geographie Kursachsens erwähnt J. F. W. Charpentier den Kalkabbau im Heidelbachtal 1778 dagegen nicht.

In den Akten der Oberforstmeisterei Marienberg haben wir ein weiteres Gesuch vom 25. April 1787 an den Kurfürsten gefunden, nach dem unmehr die Wolkensteinischen Amtspächter Julius Friedrich David von Zinsky und Johann Christoph Wilhelm Singel auf Scharfenstein „einen noch anzulegenden Kalkbruch und Ofen im Heidelbachtal“ pachten wollten. Beides wollten sie auf eigene Kosten errichten. Der Vertrag sollte für einen jährlichen Zins von 20 Thalern auf zehn Jahre laufen, danach wollten die beiden Pächter den Bruch und den Ofen dem Rentamt Wolkenstein unentgeltlich überlassen. Über die Durchführung des Plans gibt die Akte leider keine weitere Auskunft. Sie enthält nur noch den Bescheid, daß eine Befreiung von der halben Land- und Tranksteuer nicht erteilt werden könne ‒ die gab es schließlich nur für den Erzbergbau (30300, Nr. 280).

Erst im 1816 gedruckten Band 6 des Post- Staats- und Zeitungslexikons von Sachsen von A. Schumann haben wir eine Beschreibung des Tales gefunden, in der es heißt: Heidelbach, Heydelbach, ein Forsthaus in dem Königr. Sachsen, im Erzgeb. Kreise, im Amte Wolkenstein, mitten im Walde, ¾ Stunden nördl. von Wolkenstein, in einem tiefen Thale, am Forellenbach Heidelbach gelegen. Es ist königlich und gehört zur Oberforstmeisterei Olbernhau.

Seit dem J. 1796 hat es, auf landesherrl. Befehl, der damalige Landbau-  Commissar Rößler erbaut. Ganz in der Nähe dieses zu Schönbrunn gehörigen und dahin eingepfarrten Forsthause befinden sich mehrere Kalksteinbrüche und drei Kalköfen, die schon in den ältesten Zeiten im Gange waren; so wurde z. B. das Schloß Wolkenstein von Heidelbacher Kalk erbaut, und die innere Einrichtung der Brüche selbst zeugt von dem hohen Alter derselben.

Der hiesige graue Kalk ist vorzüglich wegen seiner Güte und Haltbarkeit überall berühmt, auch zum Düngen der Felder sehr geeignet. Vor mehr als 20 Jahren nahm diese eingegangenen Kalkbrüche der Kalkbrenner Joh. Traugott Lindner in Drebach wieder auf und in Pacht und erbauete die drei Kalköfen, welche aber seit Michael 1812 unter königl. Administration gekommen sind... Auf Streit's Atlasse fehlt dieses Forsthaus.

Nun ist der Familienname Lindner nicht unbedingt selten, so daß man aus dem Auftreten dieses Namens in verschiedenen Akten nicht unbedingt auf eine konkrete Familie zurück schließen kann. Aber immerhin war in der fraglichen Zeit von 1811 bis 1829 ein Herr Christian Friedrich Lindner Amtmann im nahen Wolkenstein (30021). Noch 1899 war als Bruchmeister ein Herr Herrmann Lindner im Werk angestellt (40007, Nr. 996). Eine Familie Lindner war zumindest bis vor dem 2. Weltkrieg in Drebach ansässig, denn wir haben in den Staatsarchiv- Akten einen Friedrich Willy Lindner aus Drebach gefunden, welcher 1934 wegen Forstdiebstahls verurteilt wurde (30071, Nr. 18622).

    


Ausschnitt aus dem Blatt 252 des Berliner Exemplars der Meilenblätter von Sachsen, datiert auf 1788, mit dem Standort des Kalkwerkes.

  


Ausschnitt aus dem Blatt 246 des Freiberger Exemplars der Meilenblätter von Sachsen mit dem Standort der Kalköfen und des Forsthauses.

  


Noch eine Ausschnittsvergrößerung aus der obigen Karte, in der die Eintragung „die Kalk Brüche u. Ofen“ unmittelbar am rechten Blattrand besser zu erkennen ist. Eigentlich standen die Kalkbrennöfen aber unten im Talgrund, wo östlich vom Forsthaus die Gebäudegruppe verzeichnet ist. Nur die Steinbrüche befanden sich früher tatsächlich auf der Anhöhe.

 


Ausschnitt aus den Stollnkarten, welche im 19. Jahrhundert im Oberbergamt zu Freiberg zu Übersichtszwecken geführt wurden. Das Forsthaus und - leider nur ganz am rechten Blattrand - das Kalkvorkommen sind verzeichnet. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40044-5 (Generalrisse, Stollnkarten), Nr. I64, Ausschnitt, Norden ist oben.

Link zum Digitalisat:  archiv.sachsen.de/archiv

    

 
 
 

Die erste Betriebsperiode unter fiskalischer Aufsicht (ab 1812)

  

Ab 1812 stand das Kalkwerk Heidelbach jedenfalls unter fiskalischer Aufsicht, die durch das Forstrentamt Wolkenstein im Auftrag des Staatsfiskus wahrgenommen wurde (33044, Nr. 0307). 1812 lag der Kalkbruch von Heidelbach (das Graukalklager) „80 Schritte oberhalb des Kalkofens am Gehänge und hatte eine Ausdehnung von 700 bis 800 Schritten das Gehänge hinauf.“ Der Kalkstein wurde nur mit Schlägel und Eisen gewonnen.

Carl Amandus Kühn führte es in seinem Zwischenbericht für die geognostische Landesuntersuchungskommisssion aus dem Jahr 1818 (40003, Nr. 59) an und erwähnte hier einen „wichtigen Königlichen Bruch.“

Es wird auch in der 1845 erschienenen „Beschreibung der sächsischen und ernestinischen Lande“ von A. Schiffner unter dem Namen des Nachbarortes erwähnt: „Schönbrunn (380 E.), dessen Kirche sonst wegen eines Hemdezipfels der Maria sehr besucht war, hat an der Wolkenstein- Ehrenfriedersdorfer Straße ein Lehn-G. mit Gasthof, ein Lehngut, einige Zechen, und gleich Falkenbach (320 E.) trefflichen Flachsbau … Nördlich von Schönbrunn verbreitet sich der Heidelbach- Wald mit Forsthaus und Kalkofen.“

Zum Kalkwerk in Heidelbach gehörten allerdings schon um 1812 drei Kalköfen, zwei am Fuße des Berggehänges am Kalkbruch und ein weiterer am Drebacher Weg, welcher aber schon sehr desolat war und später abgetragen wurde (30012, Nr. 2056).

Das Werk hatte jedoch gleich ein großes Problem zu lösen, welches eigentlich vor allen energieintensiven Industriezweigen dieser Zeit stand: Es fehlte an Brennstoff.

Dieser Mangel an Feuerholz als dem wichtigsten Brennstoff dieser Zeit war schon 1743 Anlaß für das erste  Kohlenmandat in Sachsen.

Das Rentamt Wolkenstein errechnete am 4. März 1813, daß für einen Brand im großen und kleinen Ofen in Haidelbach 9 ⅔ Schragen 6/4 Scheitholz und 16 ½ Schragen Stockholz zu 6/4  nötig sind und für 10 Brände im Jahr folglich benötigt würden:

  • 96 ⅔ Schragen 6/4 Scheitholz und

  • 165 Schragen 6/4 Stockholz.

Das Kalkmessergeld betrug zu dieser Zeit 6 Pfennige und mußte vom Käufer beglichen werden. Allerdings hatten die Kalkmesser auch damit Probleme, die vielen in Sachsen gültigen Münzen zu unterscheiden und richtig zu verrechnen, was zusätzliche Verluste im Verkauf verursachte (33044, Nr. 308).

Diese Erhebung zum Brennstoffbedarf erfolgte aus dem Grund, daß die amtlichen Waldungen des Wolkensteiner Rentamtes nicht in der Lage waren, den Brennholzbedarf des Kalkwerkes zu decken. Man befaßte sich daher sogar mit dem Zukauf von Holz aus privaten Waldungen, was natürlich wesentlich teuer war, als das eigene Holz.

Im Kriegsjahr 1813 war zudem noch der große Kalkofen kaputtgegangen. Teile der Außenmauerung waren eingestürzt und er mußte vollständig erneuert werden. Unter Leitung des Baukommissars Adam wurde 1814 der große Ofen wieder fertiggestellt und der kleine abgetragen (33044, Nr. 307).

Der zuständige Rentamtsbeamte, Johann Carl Vogel, vermeldete am 27. Juli 1818 erneut an die königlich- sächsische geheime Finanz- Canzley in Dresden, daß man ja eigentlich einen Bedarf von 800 Klaftern Scheit- und 600 Klaftern Stockholz für den Betrieb der Brennöfen geltend gemacht habe, das Forstamt im ersten Halbjahr 1818 aber nur 91 Klafter Scheit- und 134 Klafter Stockholz habe liefern können. Während man 1817 binnen eines halben Jahres noch sechs große und zehn kleine Öfen Kalk habe brennen können, seien es 1818 bisher nur drei große und drei kleine gewesen und die bisherige Produktion belaufe sich daher auch nur auf ein Drittel der Vorjahresproduktion (10036, Loc. 35298, Rep. 02, Lit. H, Nr. 0085 und Loc. 35327, Rep. 02, Lit. M, Nr. 0143).

Was also tun ?

 

Glücklicherweise hatte der damalige Revierförster von Schönbrunn, Heinrich Gottlob Parnitzsch, die Augen offen gehalten und in der Moosheide ein brauchbares Torflager gefunden. Über dieses notiert J. C. Vogel 1819, daß man etwa 100 Jahre lang dort Torf stechen könne. Wir stehen bei dieser Örtlichkeit wieder vor einem häufigen Dilemma, denn Moose und Heiden gibt es etliche. Eine noch heute bekannte, mehr oder weniger nahe liegende Moosheide gibt es aber zwischen Zwönitz und Grünhain, rund 19 km südwestlich vom Heidelbach. Tatsächlich besagt eine Akte, daß 1825 Torf aus Moosheide angeliefert wurde, während er 1823 noch aus Kühnheide und Lauterbach kam (33044, Nr. 308).

Daraufhin war Parnitzsch ‒ zunächst sogar auf eigene Kosten ‒ nach Rüdersdorf bei Berlin gereist, um sich die dortigen Brennöfen anzuschauen. Über seine Reise erstattete er ausführlichen Bericht und schrieb, daß „die Öfen ...von allen mir bis jetzo bekannten sehr verschieden und außer in Rüdersdorf nur in England bekannt (seien).“ Die  Bauweise dieser Brennöfen geht bekanntlich auf Sir Benjamin Thompson Graf Rumford zurück.

Nur beim Anfeuern benötigten diese Öfen noch Holz und zwar vor allem, um die unten eingesetzten Steine gar zu brennen; sonst werde danach nur mit Torf gefeuert. Im Dauerbetrieb lieferten sie binnen zwölf Stunden 80 Berliner oder 40 Dresdner Scheffel Kalk. Dagegen würden im Heidelbacher kleinen Ofen, um die darinnen eingesetzten, jeweils 1.836 Kubikfuß Kalkstein zu brennen, über´s Jahr 4.024 Klafter Holz benötigt. Am 29. September 1817 reichte Parnitzsch daraufhin seinen Vorschlag zur Erbauung neuer Brennöfen beim Rentamt ein.

Dort war man natürlich begeistert. Herr J. C. Vogel reichte Parnitzsch's Vorschlag umgehend nach Dresden weiter und nachdem die Finanzkanzlei in Dresden auch dem Kostenanschlag für den Ofenbau in Höhe von rund 800 Thalern zugestimmt hatte, wurde noch im gleichen Jahr mit dem Bau begonnen.

Schon am 9. August 1819 vermeldete der Forstbeamte Friedrich Gottlob Köber, daß nun alles im großen Ganzen fertig und zweckmäßig erbaut sei. Der Bau umfaßte den eigentlichen Brennofen mit 75 Ellen Umfang, nach Rüdersdorfer Muster errichtet, mit 5 hölzernen Eingangstüren und 8 hölzernen Fensterläden mit Huteln und Ketteln versehen; im Inneren des Ofens waren auf dem Feuerungsgewölbe Asche- und Auszugsöffnungen mit 9 gegossenen eisernen Türen, ebenfalls mit Henkel und Ketteln versehen; ferner eine hölzerne Brücke mit Geländer, auf steinernen Pfeilern ruhend, zum Befüllen des Ofens (30012, Nr. 2056).

Mit Baukosten von rund 859 Thalern hatte man am Ende sogar den Kostenanschlag fast eingehalten. Allerdings sei die hölzerne Brücke für den Torftransport ungeeignet und eigentlich ein steinerner Neubau erforderlich. Schließlich wären pro Jahr etwa anderthalb Millionen Torfziegel von 12 Zoll Länge und 4 Zoll Breite zu den Öfen zu schaffen. (Es geht aus dem Text allerdings nicht klar hervor, welche Brücke Herr Köber hier meint. In späteren Akten ist nämlich auch von einer Zschopaubrücke die Rede.)

Den für diesen Brückenbau eingereichten Kostenanschlag stellte die Finanzbehörde in Dresden jedoch zurück, ...bis der Torfbruch auf der Moosheide vollständig im Gange sei.“ Im Übrigen sei dieser allein für die Versorgung des Heidelbacher Kalkwerkes bestimmt, weswegen das Kalkwerk auch die Abbau- und Transportkosten zu tragen habe.

Am 28. Oktober 1819 berichtete J. C. Vogel dann nach Dresden, daß der Ofen (Es war also zunächst nur einer.) nach dem Muster der Rüdersdorfer Öfen erbaut sei, daß er nicht ausgehen dürfe (Diese Öfen waren ja zum kontinuierlichen Betrieb bestimmt.) und daß man bereits erste Brennversuche gemacht habe, welche zur vollsten Zufriedenheit ausgefallen wären. Der Ofen sei mit 4 ¾ Ruthen Kalk beschickt und mit 10 Klaftern Holz angefeuert worden. Aus den ersten drei Abzügen habe man 127 Scheffel Kalk gewinnen können und daraufhin 1 ¾ Ruthen Kalk nachgefüllt, die man mit nur 13.500 Stück Torfziegeln gar gebrannt habe. Daraus errechnete Herr Vogel, daß man auf Kosten pro Scheffel Branntkalk in Höhe von 8 Groschen 9 Pfennigen käme. Bei einem Verkaufspreis von 18 Groschen, 6 Pfennigen pro Scheffel resultierten also 9 Groschen, 9 Pfennige ....reiner Gewinn.“ Das seien rund 3 Groschen pro Scheffel mehr, als in den beiden Vorjahren erzielt werden konnten.

Von Interesse ist außerdem folgende Bemerkung in Herrn Vogel's Bericht: .Auch hat sich beim Brechen der zum Bau (der Öfen) nöthigen Steine ein weißer Kalkstein gefunden... von der Mächtigkeit sind wir noch nicht überzeugt, ...woraus aber bereits 4 Ruthen gebrochen und zum Theil mit eingerichtet worden sind.“ Dabei kann es sich eigentlich nur um das liegende Weißkalk- Lager gehandelt haben, von dem in jüngeren Akten mehrfach die Rede ist und das offenbar aus diesem Anlaß entdeckt wurde (10036, Loc. 35298, Rep. 02, Lit. H, Nr. 0085 und Loc. 35327, Rep. 02, Lit. M, Nr. 0143).

 

Einer Akte des Amtes Lauterstein kann man entnehmen, daß das Vorhaben, zukünftig mit Torf zu feuern, auch mit ziemlichen Aufwand entschlossen angegangen wurde: Schon 1818 investierte man reichlich 27 Thaler „für die Erschließung des fiscalischen Torfstiches auf der Moosheide für die Kalkwerke Heidelbach und Lengefeld“, 1820 gab es noch einmal einen Vorschuß von über 314 Thalern „für die Einrichtung und Betrieb des fiscalischen Torfstiches auf der Moosheide“.

Schon 1819 wandte man auch über 472 Thaler dafür auf, einen Weg zur Anfuhr des Torfes aus der Moosheide nach Heidelbach auszubauen (30012, Nr. 2056).

  

Außerdem wurde 1819 wegen Unzulänglichkeitendie Aufsicht über das Kalkwerk Heidelbach an den Markscheider und Marienberger Berggeschworenen Johann Christian Müller übertragen. Das Amt war für Müller allerdings auf zwei Jahre befristet. Für 50 Taler Gehalt war es mit der Verpflichtung verbunden, das Werk 14tägig in Augenschein zu nehmen und auch einen Riß anzufertigen. Bis dahin wurde das Werk ausschließlich durch Revierforstbeamte geführt.

1818 nämlich war es auch zu einem Unfall gekommen, bei dem der Steinbrecher Carl Gottfried Melzer aus Drebach eine schwere Verletzung von rechter Hand und Arm durch einen Sprengschuß erlitten hatte, den Arm 4 Wochen vor dem Bauch tragen mußte und natürlich nicht arbeiten konnte. Das Rentamt zahlte dem Steinbrecher 2 Thaler Krankengeld und außerdem verlangte der Wundarzt Grumbart 11 Thaler für die Wiederherstellung des Verunglückten.

Am 21. August 1820 untersuchte Müller das Kalklager auf den Verlauf und die Vorkommen der weißen Kalkschichten. Nach Müller's Bericht läge die weiße Kalkschicht unter dem Graukalk und sei durch ein Zwischenmittel von 1 Lachter Glimmerschiefer vom Graukalklager getrennt. Der frühere unkontrollierte wilde Kalkabbau habe aber viel Schaden angerichtet und das Lager müsse teilweise aufwendig gewältigt werden.

Müller empfahl daneben die Einführung des Gedingelohnes ähnlich wie im Erzbergbau. Für Heidelbach definierte Müller damals das Gedinge so:

Die Gewinnung des Kalksteins im Bruch samt der Förderung bis zum Ofen solle pro 1 Ruthe zu 6 x 6 x 1 ½ Ellen für 9 Taler verdingt werden. Die Arbeiter waren damit zufrieden (33044, Nr. 307).

  

Herr Vogel schickte etwas später noch eine ausführliche Übersicht zur besseren Bewertung des Vortheils der Torffeuerung nach Dresden, der wir entnehmen können, daß man im Jahr 1816 eine Menge von 654 5/12 Klafter Holz benötigt habe, um 5.042 Scheffel Branntkalk zu erzeugen. Der Verkaufserlös habe sich auf 3.886 Thaler belaufen, wovon nach Abzug der Gestehungskosten ein Gewinn von 1.543 Thalern verblieben ist. Unter Hochrechnung der geschilderten Versuchsergebnisse würde mit Torffeuerung dieser Gewinn nun um 684 Thaler steigen. Wahrscheinlich traute die Behörde diesen Resultaten nicht sofort und schickte deshalb den Beamten der Bauexpedition, Friedrich Adolph Kummer, nach Heidelbach, um sich davon auch zu überzeugen. Der bestätigte den Bericht des Forstrentamtes.

In Anbetracht solcher Resultate entsann man sich dann auch des tüchtigen Revierförsters: Am 7. Juni 1820 wurde ihm für sein Engagement eine Civil- Verdienstmedaille zuerkannt.

 

Dem Bericht des Herrn Kummer vom 7. Februar 1820 ist noch zu entnehmen, daß man im Jahr 1816 neunmal, 1817 achtmal und 1818 neunzehnmal die Öfen angefeuert habe. Letzteres gilt wohl nach der Inbetriebnahme des neuen Ofens, denn Herrn Vogel's Zahlen weiter oben summierten sich im ersten Halbjahr 1818 ja nur auf sechs Ofenbrände. Daher habe man nicht nur den Gewinn, sondern auch die Produktion von 3.551 ½ Scheffeln Branntkalk im Jahr 1817 auf 7.633 ¾ Scheffel steigern können (10036, Loc. 35298, Rep. 02, Lit. H, Nr. 0085).

Die Angabe einer Anzahl von einzelnen Ofenbränden belegt auch, daß man bis dahin in Heidelbach nicht über kontinuierlich arbeitende, sondern nur über periodische Brennöfen verfügte, was natürlich den Brennstoffbedarf noch weiter vergrößert hatte.

Seltsamerweise findet sich in einer anderen Akte des Forstrentamtes mit dem 15. März 1821 ein erst drei Jahre später liegendes Datum, an dem der neue, mit Torf befeuerte Brennofen erstmals angefeuert worden sei. Man habe in diesem Jahr den Ofen 64 Tage lang betrieben und dabei 3.245 Scheffel gebrannten Kalks ausgebracht. Im gleichen Jahr war aber auch schon eine Reparatur des Torfkalkofens nötig (33044, Nr. 307).

  

Aus demselben Aktenbestand erfährt man dann, daß der Kalkverkauf in Heidelbach 1823 zurückging, weil zumindest alle Bauern, die ihren Grund und Boden rechts der Zschopau hatten, in Wolkenstein über die Brücke mußten, wenn sie Kalk in Heidelbach kaufen wollten. Dort aber war eine Geleitsabgabe zu zahlen, die für einen Wagen mit zwei Stück Vieh davor mit drei bis vier Groschen ziemlich beträchtlich war, zumal ein Gespann dazumal kaum mehr als vier Scheffel Kalk laden konnte. Die Straßen durch das Zschopautal waren ja ziemlich steil... Verständlicherweise fuhren die Kunden also lieber in benachbarte, private Kalkwerke, etwa nach Mauersberg, Herold, Venusberg, Grießbach oder Drebach (33044, Nr. 308).

Schon 1820 hatte man mehr als 172 Thaler dafür verwenden müssen, Wege im Schönbrunner Revier, die für Kalkwerksfuhren benutzt wurden, wieder zu reparieren (30012, Nr. 2056). Überhaupt waren die Wege nach Lengefeld und Heidelbach sehr schlecht. Es gab ständig Beschwerden von Fuhrleuten, Händlern, Reisenden, Bewohnern und selbst den Revierförstern. Besonders das hohe Verkehrsaufkommens zu den Kalkwerken im Frühjahr verursachte erhebliche Schäden an den Straßen, bis hin zu deren Unbenutzbarkeit durch Holz-, Kalk- und Torffuhren. Deshalb wurde im Sommer 1820 das Rentamt in Wolkenstein tätig.

1822 übernahm das Rentamt Wolkenstein auch die Amtskalköfen in Heidelbach, die bis dahin administrativ dem Forstrentamt zugehörten.

1823 ließ das Rentamt die Straße von Wolkenstein nach Drebach, am Kalkwerk Heidelbach vorbei, auf einer Länge von 190 Ruthen mit einem Aufwand von 364 Thalern, 4 Groschen ausbessern. Daneben baute man für 90 Thaler noch eine steinerne Brücke über den Heidelbach. Im Gegenzug mußten sich die Kalkgruben zukünftig aber an allen Reparaturarbeiten an den Straßen beteiligen (30021, Nr. 2077).

1825 wurde, auch um den Verkauf des Kalkes und die Erreichbarkeit des Kalkwerkes Heidelbach zu verbessern, auf Anraten des Rentamtes ein großes Chausseebauprojekt angeschoben. Mit dem Ausbau der Chaussee von und nach Annaberg durch das Zschopautal sollte auch Wolkenstein eine neue steinerne Brücke über die Zschopau erhalten (33044, Nr. 308). Die damalige Brücke, zwischen Amtsmühle und Ziegelscheune bei Wolkenstein gelegen, über die alle Fuhrwerke zur Anfuhr von Torf und Holz, sowie zur Abfuhr von Kalk rollen mußten, bestand nur „aus hölzernen Stangen auf steinernen Uferpfeilern“, hatte bei 40 Ellen Länge nur 6 Ellen Breite und war diesen Anforderungen nicht mehr gewachsen (30012, Nr. 2056). In einer anderen Akte wird sie als total desolat und gefährlich beschrieben: Das Schwanken der hölzernen Brücke beim Befahren durch einen beladenen Wagen betrage „etliche Zoll“ !! Auch sei das Holz der Brücke an vielen Stellen mit zerstörenden Schwämmen bewachsen und teilweise nur notdürftig mit Stützen unterbaut (30021, Nr. 2077).

Zugleich sollte in diesem Zusammenhang auch der Weg von der Chaussee zum Kalkwerk Heidelbach erneut instandgesetzt werden (33044, Nr. 308).

Die neue Zschopaubrücke und die Straßeninstandsetzung im Heidelbachtal waren schon ein Jahr später fertig (33044, Nr. 309). Die neue Brücke hatte 30 Ellen Spannweite und 10 Ellen Breite. Um die Baukosten zu refinanzieren, wurde jetzt ein Brückenzoll verlangt (30021, Nr. 2077).

  

Auch im benachbarten fiskalischen Werk in Lengefeld wurden zu dieser Zeit mit Torf befeuerte Kalköfen vom Rüdersdorfer Typ errichtet. Weil der Torf mühsam getrocknet werden mußte, um vernünftigen Brennstoff abzugeben, durfte er natürlich nicht im Freien gelagert werden, wo er im Regen wieder naß werden konnte. Deshalb wurden nun auch bei den fiskalischen Kalkwerken Torflagerschuppen errichtet. Schon im Jahr 1819 entstand in Heidelbach der erste „Torfschuppen, 32 Ellen lang, 12 Ellen breit mit 2 eingebauten Stübgen, 6 Fenstern, 3 Türen mit Schloß“ (30012, Nr. 2056).

1828 lesen wir in den Akten, daß Herr Parnitzsch jetzt zum Administrator des Kalkwerkes berufen worden ist. Er stellte sogleich fest, daß die hölzernen Brücken zur Ofengicht marode waren und ersetzt werden mußten. Dafür waren 35 Thaler Baukosten aufzuwenden (33044, Nr. 309).

Im gleichen Jahr erhielt das Kalkwerk auch das Schankrecht für seine Ausspanne. Zur Begründung wird notiert, daß die Wartezeit der Kunden beim Kalkkauf in der Hochsaison sehr lang sei und daß das Kalkwerk recht weit von anderen Ortschaften mit Schankstuben entfernt liege. Insbesondere in der Zeit von März bis Juni, wenn viele Bauern Düngekalk für ihre Äcker kauften, würden bis zu mehreren hundert Scheffel Kalk pro Tag abgesetzt.

1828 mußte sogar die Zufahrtsstraße zum Kalkwerk instandgesetzt werden, was die Kalkwerksadministration für 44 Thaler Kosten mit ihren Arbeitern übernommen hatte. Eigentlich aber war die Straße als „Communicationsweg nach Drebach eingestuft. Trotzdem wurde das Werk von nun an beauflagt, diese Straße jährlich instandzuhalten und die Kosten in Höhe von 36 Thalern zu tragen.

Trotz dieses Aufschwunges legte der Oberförster Heinrich Gottlob Parnitzsch im Jahr 1828 sein Amt als Administrator nieder und forderte einen neuen Aufseher, der Kenntnisse aus dem Bergbau mitbringen möge (33044, Nr. 308).

Aus Kostengründen entschied die Finanzbehörde aber anders und stellte 1929 anstatt eines Bergbaukundigen den Revierförster Keutel als „Localaufseher auf dem Heidelbacher Kalkwerk an. Der mußte allerdings weiterhin auch einige Parzellen Staatsforst betreuen und war daher an wenigstens drei Tagen pro Woche überhaupt nicht auf dem Werk anwesend.

Wie zu erwarten war, kam es daher bald zu neuen „Unzulänglichkeiten“. Am 24. Februar 1829 stürzte ein Kalkbrenner beim Einrichten des Torfkalkofens von der vereisten Gicht mehr als 10 Ellen tief in den Brennschacht hinein; brach sich glücklicherweise aber nur das rechte Wadenbein.

Das Dach des Torflagerschuppens war kaputt, so daß es hineinregnete. Beide Gichtbrücken vom Vorratssturz zur Ofengicht waren marode und auch der Ofen selbst mußte erneut repariert werden.

  


Skizze eines Lengefelder Torfofens aus dem Jahr 1828. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren die um dieselbe Zeit in den beiden benachbarten fiskalischen Kalkwerken Lengefeld und Heidelbach errichteten Brennöfen baugleich. Die großen Steine an der Basis des Brennschachtes wurden beim Beschicken als „Gewölbe“ eingesetzt. Erst darüber kam der „normale“, stückige Kalkstein, in dem schmale Luftkanäle ausgespart wurden, damit der Ofen überhaupt in Brand gesetzt werden konnte. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, Bestand 33044 (Ältere Amtshauptmannschaft Niederforchheim- Wolkenstein), Nr. 309: Administration des Kalkwerks Heidelbach, Blatt 104. 

 Zustand der Brennöfen nach einer Skizze aus dem Jahr 1887 .

  

1830 wurde dann der „Jägerbursche Karl Friedrich Emanuel Keutel ‒ sicherlich ein Sohn des vorangegangenen ‒ zum Lokalaufseher bestellt. Als Gehalt für diese Tätigkeit erhielt er monatlich 6 Thaler und von jedem verkauften Scheffel 3 Pfennige.

Allerdings war der Absatz gerade schlecht und ob in dieser Situation ein Jägerbursche der richtige Betriebsleiter war, darf bezweifelt werden. Erfahrungen im Rechnungswesen konnte der junge Mann natürlich nicht mitbringen. So stellte man bald Differenzen fest und beorderte daraufhin im Oktober 1830 den Amtmann Johann Ernst Friedemann Blankenburg zwecks einer Revision nach Heidelbach.

Dieser fand große Unterschiede im Ausbringen der Brennöfen vor. Teilweise gewänne man aus einer Ruthe Kalk nur 11 Scheffel Branntkalk. Der Amtmann überwachte daraufhin penibel das Einsetzen und Ausräumen der Brennöfen und fand, daß es eigentlich um die 120 Scheffel sein müßten. Auch fand er die Rechnungsführung durch Keutel von der des Kalkmessers Küchler völlig verschieden und widersprüchlich.

In seinem Protokoll vermerkt der Amtmann auch die folgende Begebenheit: Er beobachtete, wie der Kalkmesser ein Stück Scheitholz von einem Stapel nahe des Kalkofens entnahm und damit verschwand. Nach dem Vorgang befragt, erklärte Keutel dem Amtmann, daß die Fuhrleute hin und wieder ein Stück Holz verlören und dafür bei Küchler ein Bier oder einen Branntwein tränken.

Der Kalkmesser wurde seines Amtes enthoben und verließ mit seinen „Consorten ‒ Frau, Kinder und einem Bruder ‒ Heidelbach. Als neuer Kalkmesser wurde 1832 ein Herr Fritzsche in Heidelbach angestellt (33044, Nr. 311). Keutel hingegen wurde zu mehr Aufmerksamkeit gegenüber seinen Untergebenen ermahnt... (33044, Nr. 310)

Einer Übersicht für die Jahre von 1824 bis 1830 im ausführlichen Revisionsprotokoll kann man auch noch entnehmen, daß die Holzöfen in den Jahren 1825 und 1827 gar nicht angefeuert wurden, in den Jahren 1828 und 1829 dagegen bis zu dreimal. Im Jahr 1828 wurde etwa ein Fünftel der Produktion an Branntkalk noch in Holzöfen erzeugt (19,5%), in den übrigen Jahren weniger als ein Zehntel (etwa 6,3% bis 9,0%). Die hohen Holzpreise sind dafür ursächlich gewesen (33044, Nr. 311).

  

Tatsächlich scheint Keutel nun seinen Aufgaben mit mehr Sorgfalt nachgegangen zu sein: Im Folgejahr 1831 verzeichnete das Kalkwerk Einnahmen in Höhe von reichlich 1.764 Thalern und einen Gewinn nach Abzug der Gestehungskosten von 657 Thalern. Umgelegt auf einen  verkauftem Scheffel Kalk ergab sich ein Gewinn von 2 Groschen, 2 Pfennigen pro Scheffel. Daraufhin bittet Keutel auch gleich um eine Erhöhung seines Gehaltes und ‒ wohl um ihn zu animieren, sich um den Verkauf noch mehr zu kümmern ‒ gewährte man ihm kein höheres Gehalt, sondern eine Erhöhung seiner Verkaufsbeteiligung von 3 ½ auf nun 4 Pfennige pro verkauftem Scheffel.

Am 14. Oktober 1833 kam es zu einem Brand im Torflager. Der Aufseher Keutel hat seine Pflichten ernst genommen und hinterher auch noch die Löschenden ‒ den Mauerer Günter, den Fleischer Junghanns, den Tischler Kaiser, den Schornsteinfeger Wieland und den Maschinenbauer Herbig ‒ mit Brot, Bier und Branntwein versorgt. Auch Ersatz für die verbrannte Fußkleidung der Helfer war erforderlich. Das Rentamt übernahm nicht nur alle diese Kosten, sondern zahlte den Helfern außerdem noch eine Gratifikation von je 3 Thalern.

Der Konkurrenz der privaten Kalkwerke in der Umgebung war man aber nach wie vor nicht gewachsen: Während diese den Scheffel Kalk für 11 Groschen abgaben, mußte man im fiskalischen Werk für den Scheffel Kalk 18 Groschen, 6 Pfennige zahlen. Außerdem beschwerten sich die umliegenden Kommunen, daß der Scheffel in Heidelbach knapp bemessen und mitunter Kalk von minderer Qualität daruntergemischt sei, während man bei den privaten Werken den Scheffel gehäuft ‒ „mit Berg ‒ erhielte.

Auf der Suche nach den Gründen fand sich, daß die Brennöfen in Lengefeld wie in Heidelbach an ihrer Kapazitätsgrenze wären. Zwar erzeugten die Holzöfen vergleichsweise wenig Kalk, jedoch von guter Qualität. Die Holzfeuerung machte das Brennen bei diesen jedoch auch sehr teuer. Außerdem mache das Beschicken und Ausräumen der Öfen viel Aufwand, da passende Steine für Bänke und Wölbsteine herausgesucht werden müßten. Aus diesen Angaben kann man folgern, daß die Öfen noch immer in einem periodischen Betrieb ‒ wie bei den Harzer Öfen üblich ‒ gestanden haben müssen (33044, Nr. 311).

  

Der Amtmann des Rentamtes hatte vielfach bei seinen übergeordneten Behörden ‒ dem Finanzministerium bzw. dem Geheimen Finanzkollegium ‒ die Vergabe der Aufseherstelle des Kalkwerkes an eine bergbaulich ausgebildete Person angemahnt und diesbezügliche Bewerbungen weitergeleitet. Diese wurden aber nie berücksichtigt. Das Werk sollte vorallem kostengünstig arbeiten und deshalb durch die Rentbeamten nebenbei geführt werden. Genau das Gegenteil aber mußte dabei eintreten; dies wußten die Rentbeamten aus leidvoller Erfahrung. Die hohen Beamten in Dresden hingegen verfolgten andere Ziele, wollten mit Einsparungen beim König glänzen und schneller in der Verwaltungshierarchie nach oben kommen...

Letztlich fruchteten deshalb alle Bemühungen um Ertragssteigerungen nicht.

 

Schon auf die Empfehlung des Berggeschworenen Johann Christian Müller hin wurde bereits um 1820 auch damit begonnen, einen neuen Stolln zum Kalklager vorzutreiben. Das Gebirge war jedoch sehr gebräch. 1821 war für die weitere Auffahrung dieses Stollns Ausbauholz nötig, doch keines zu bekommen. Es mußte beim Forstamt regelrecht nach Holz gebettelt werden (33044, Nr. 307).

Auch in der Bergbaumonographie steht zu lesen, daß ein Alter Wasserstolln bereits 1834 existiert habe.

Es war auch höchste Zeit für eine Neuausrichtung des Abbaus geworden, denn 1833 war der Kalk bis hinunter auf die Sohle des älteren Stollns abgebaut. Bei der Reparatur einer Stützmauer am Forsthaus hatte man glücklicherweise die westliche Fortsetzung des Lagers freigelegt und daraufhin damit begonnen, noch eine neue Wasser- und Förderstrecke anzulegen. Dieser Stolln wurde 1834 auf das Kalklager durchschlägig.

Außerdem schaffte man 1834 einen eigenen Fuhrpark für den Brennholztransport zu den beiden Kalkwerken in Heidelbach und Lengefeld an; bestehend aus einem Wagen mit Geschirr, drei Pferden, sowie einem Knecht samt dessen Kost. Allerdings erwiesen sich die Kosten als zu hoch und so stellte man diesen eigenen Fuhrbetrieb schon 1835 wieder ein. Stattdessen investierte man lieber in einen gemauerten Kalklagerschuppen, dessen Bau rund 871 Thaler kostete (33044, Nr. 311).

  


Am Schlußstein des Mundloches dieses Stollns in Heidelbach ist sogar die historische Farbgebung noch gut erhalten. Nur die gelbe Farbe im kursächsischen Wappen ist stark verblichen... Auch die Inschrift ist noch gut lesbar und lautet:

Erbaut unter Leitung
des Rentbeamten
NAUNDORF 1834

  

Zum Thema Stollnanlage fanden wir in zwei Aktenstücken des Bergamtes Annaberg verschiedene Gutachten ähnlichen Inhaltes: Zum einen die leider nicht unterzeichnete und nicht datierte Abschrift eines Gutachtens über den künftigen Betrieb... des königlichen Kalkwerkes am Heidelbach bei Wolkenstein. Diese Abschrift ist zwischen anderen Akten, welche auf die Jahre 1845 und 1847 datieren, eingeheftet und muß folglich ebenfalls aus der Mitte der 1840er Jahre stammen (40007, Nr. 1203, Blatt 183ff).

Ein weiteres Gutachten über die tiefere Lösung und resp. den Betrieb des fiskalischen Kalksteinbruchs am Heidelbach bey Wolkenstein mit ganz ähnlichem Inhalt datiert auf den 22. Juli 1846 (40007, Nr. 996).

Anfang April 1846 nämlich hatte der Rentamtsbeamte August Naundorf namens der Kalkwerksadministration um fachkundige Unterstützung gebeten und am 17. April 1847 beorderte daraufhin die II. Abtheilung des Kgl. Sächs. Finanzministeriums auch einen Sachverständigen nach Heidelbach zur „bergmännischen Untersuchung des Heidelbacher Kalksteinbruches, die Nothwendigkeit und Thunlichkeit des in Anregung gebrachten Hauptstollns gemeinschaftlich mit der Administration zu erörtern und über den Erfolg gutachterlichen Bericht erstatten zu lassen... Wenn wir den Namen des Unterzeichners des Gutachtens richtig entziffert haben, wurde als Sachkundiger der Bergmeister Julius Leonhardt auserkoren und ins Heidelbachtal entsandt. Außerdem wurde vonseiten des Bergamtes Annaberg der Markscheider Friedrich Eduard Neubert hinzugezogen. Letzterer war am 17. Juni 1846 und hat „auf dem Königl. Kalkwerk zu Heidelbach behufs der Anfertigung eines Risses und resp. Angabe eines tiefen Stollns gezogen“ ‒ also einen Markscheiderzug. Außerdem ist er am 19. November 1846 „mit dem Werkmeister Flegel nach Heidelbach gereist und habe dort demselben nähere Nachricht wegen der zu fertigenden Kostenanschläge über die projectirten Eisenbahnanlagen bei dem dasigen fiscalischen Kalkwerk gegeben. Der daselbst noch auszuführende Lagezug, welchen ich dabei noch vornehmen wollte, mußte wegen ungünstiger Witterung unterbleiben.“ (40014, Nr. 322)

Weil diese beiden Gutachten uns über den damaligen Stand des Abbaus recht genaue Auskunft geben, zitieren wir folgende, ausführliche Auszüge; zunächst aus dem zuerst genannten Gutachten. Dort heißt es:

„Der Heidelbacher Kalksteinbruch wird auf einem im Gneiss aufsitzendem, durchschnittlich hor. 5,2 streichendem und mit 16¼° in Nord fallendem Lager von gräulich- weißem Kalkstein betrieben. Die Mächtigkeit des Lagers reicht von 1 bis 1,5 Lachtern; da solches jedoch von mehreren Verwerfungen (?), in welche Magnetkies, Kupferkies und Bleyglanz eingeschlossen sind, durchsetzt wird, so kann man die nutzbare Mächtigkeit des Lagers nur zu 1,14 Lachter oder 4 Ellen angeben. Unter diesem Kalklager soll noch ein zweites, aus weißem Kalk bestehendes und etwa 2 Ellen mächtiges Lager vorhanden sein, es ist jedoch zur Zeit nicht untersucht.

Der Betrieb des Bruches erfolgt unterirdisch und baut man den Kalkstein stroßenweise ab, wobey ...in Entfernungen von 5 bis 7 Lachtern Pfeiler von 1,5 bis 2 Lachter Stärke stehengelassen werden. Die Ausförderung des gewonnenen Kalksteins erfolgt mittels Karren bis auf den unmittelbar neben den beiden Kalköfen in deren Gichthöhe befindlichen Vorratsplatz. Der Abbau hat an seinen Stößen eine Länge von 145 Lachter (zirka 290 m), in der Steigungslinie des Lagers eine Länge von 130 Lachter (zirka 260 m).“

Der Verfasser setzte zur Abschätzung der Vorratslage einen Jahresbedarf von „200 Ruthen á 432 Kubikfuß. Auf Basis der damals bekannten Vorräte wird dann die noch mögliche Betriebszeit auf gerade einmal rund 12 Jahre berechnet.

Es heißt weiter, daß „nach den vorliegenden ... Verhältnissen man keineswegs zweifelhaft bleiben kann, daß der zweckmäßigste Weg zur Erhaltung des Kalksteinbruches über längere Zeit... die Einbringung eines tieferen Stollens zu sein scheint... Es folgen eine Reihe ausführlicher Überlegungen zum optimalen Ansatzpunkt und Verlauf eines solchen Stollens, dessen Auffahrung ja schließlich auch erst einmal Kosten verursache. Man könne ihn aber so anlegen, daß man recht schnell das Lager erreiche und so an neuem Ort schon Abbaufläche gewänne. Ein solcher Stollen müsse jedenfalls mindestens 22 Lachter lang sein.

Abschließend heißt es dann noch, daß man „bei steigendem Absatze sich über kurz oder lang ohnehin genöthigt sehen wird, einen noch tieferen Stollen anzulegen, vorbehaltlich, das Lager behält in der Tiefe seine bauwürdige Beschaffenheit.

   

Das Gutachten des anderen Autors (oder desselben ?) beginnt fast wörtlich gleichlautend. Erst einige Absätze später nimmt er auch auf eine aktuelle Begutachtung Bezug: „Bei der heutigen Befahrung des Bruches war übrigens zu bemerken, daß nur noch in dem oberen, morgendlichen Theile desselben einzelne Stroßenstöße gehalten, in dem unteren oder abendlichen Theile des Lagers aber die Stroßen auf 20 bis 36 Lachter Länge völlig niedergehauen werden, ... Letzterer Uebelstand hat seinen Grund darin, daß man in diesem Theile des Bruches, wo übrigens der Kalkstein ...mächtig ansteht, mit dem Abbau ziemlich ...in die Sohle des tiefsten ...eingebrachten Zugstollns (gelangt ist), die Sohle des letzteren aber nicht regelmäßig nachgeholt worden ist.

In diesem Gutachten heißt es weiter, daß: die Ausförderung des gewonnenen Kalksteines ...auf ziemlich beschwerliche Weise in Karren durch eine noch über dem Stolln ausmündende Förderstrecke bis auf das unmittelbar neben den beiden Kalköfen, und zwar auf deren Gichthöhe befindlichen Vorrathsplatze (erfolgt), wo der Kalkstein nach... dem Ausschlagen in Ruthen von 6 Ellen Länge und Breite und 1 ½ Ellen Höhe (also genau die oben auch genannten 432 Kubikfuß oder 54 Kubikellen) gesetzt wird.“

Die hier genannte Tagesstrecke diente noch viele Jahre später als Einfahrstrecke für die Belegschaft. Dann wiederholt der Autor die auch oben angeführten Abmessungen des erkundeten Lagers und gibt weiter an, daß die bereits abgebaute flache Teufe im Durchschnitt 35 Lachter betrage. Die noch unverritzte Lagerfläche wird dagegen zu 1.562 Quadratlachter berechnet.

Für die auch in diesem Gutachten angesetzte mittlere Jahresförderung von 200 fiskalischen Ruthen sei ferner zugrundezulegen, daß bei durchschnittlich 4 Ellen Mächtigkeit ein Quadratlachter des Lagers 392 Kubikfuß gebrochenen Kalks liefere. Folglich müßten 160,5 Quadratlachter des Lagers pro Jahr abgebaut werden, um auf eine Förderung von 200 Ruthen zu kommen. Dividiere man nun beide Zahlen durch einander, ergäbe sich „unter den dermaligen Umständen eine noch mögliche Betriebszeit von nur 9,4 Jahren...

Folglich „dürfte es allerdings schon jetzt an der Zeit sein, in Erwägung zu ziehen, auf welchem Wege der künftige Fortgang des Heidelbacher Kalksteinbruches am zweckmäßigsten vorzubereiten sey, umso mehr, als der diesbehufs anzugreifende Hilfsbau zu seiner Ausführung einige Zeit in Anspruch nehmen wird, dabey aber mindestens vor erfolgtem Aushieb der jetzt noch gelösten Felder beendigt werden muß, soll nicht der Betrieb des ganzen Werkes auf einige Zeit völlig sistiert werden... Zudem bietet das Heidelbachthal sehr schickliche Gelegenheit zur Anlage tieferer Stolln, mit welchen bey dem schwachen Fallen des Lagers durch verhältnismäßig kurze Stolln... (große Teile vom Wasser) gelöst werden können...

Auch hier werden im Folgenden insgesamt vier Varianten für den Stollnverlauf hinsichtlich ihrer Länge, eingebrachter Teufe, aufzuwendender Zeit und Kosten ausführlich erläutert. Schon mit der kürzesten Variante eines etwa 58 Lachter langen Stollens könne man rund 5 Lachter Saigerteufe oder 18 Lachter flache Teufe des Lagers der Gewinnung zugänglich machen, was immerhin einen Feldzuwachs von 2.920 Quadratlachtern einbrächte oder eine um rund 18 Jahre längere Betriebszeit. Als am zukunftsträchtigsten aber wird die vierte Variante bewertet, bei der mittels eines binnen 3 bis 4 Jahren aufzufahrenden, etwa 104 Lachter langen Stollens etwa 4.568 Quadratlachter Vorratsfläche hinzugewonnen werden könnten, was die Betriebszeit des Kalkwerkes um 28 Jahre verlängern würde. Die Kosten für den Bau dieses Wasserlösestollens wurden auf 3.108 Thaler geschätzt.

Natürlich folgt in der Akte nun einiger Schriftverkehr und eine weitere Kostenberechnung ‒ interessanterweise nun bereits mit Einschluß einer Eisenbahn ‒ die sich allerdings auch schon auf 5.665 Thaler belief. Das wären die gesamten Einnahmen eines Jahres für die Kalkwerksadministration gewesen...

  

Statt auf diese Kostenberechnung einzugehen, teilte am 11. September 1847 das Rentamt Wolkenstein dem Bergamt Annaberg mit, daß bereits in Folge hoher Verfügung vom 4. Juni 1847 an einem Hilfsstolln gearbeitet wird.

Die Argumente der Sachverständigen hatten offensichtlich in Dresden überzeugt. Die hohe Verfügung kam direkt aus dem Finanzministerium und hatte die Kalkwerksadministration angewiesen, den Aufwand für den Stollnbau „aus der Kalkwerks- Administrations- Casse zu bestreiten, jedoch besonders zu berechnen. Allerdings geht aus der knappen Anzeige nicht hervor, für welche Variante des Stollenverlaufs man sich am Ende entschieden hatte (40007, Nr. 996).

  


Ausschnitt aus Blatt
XV der Obereit'schen Karte von Sachsen, gedruckt 1836. Südöstlich vom Forsthaus im „Heydelbach- Wald“ sind auch hier „Kalk Bruch und Ofen“ eingezeichnet.

   

Aufgrund der hohen Kosten für den Brennstoff geht man nun aber auch in Heidelbach von der Holzfeuerung ab und endgültig zur Torffeuerung über. Allerdings hatten auch die fiskalischen Torfstiche in der Moosheide gleichartige Probleme, wie die Brennereien: Auch hier hatte man nämlich an den Kosten gespart und lagerte die Ziegel im Freien, anstatt einen Trockenschuppen zu errichten. Je nach Jahreszeit war daher der gelieferte Torf besser oder schlechter brauchbar, wenn naß gewordene Ziegel aufweichten oder zu Grus zerfielen. Und immerhin benötigte allein das Werk in Heidelbach im Jahr bis zu zwei Millionen Stück Torfziegel, sollten die Brennöfen kontinuierlich arbeiten !

Trotz solcherart Probleme fiel 1840 die Entscheidung zugunsten des Baus eines zweiten, für die Befeuerung mit Torf ausgelegten Kalkbrennofens in Heidelbach. Schließlich lieferten die kleineren Holzöfen nur 1.700 bis 1.800 Scheffel Kalk im Jahr, während man bei kontinuierlichem Brand in den Torföfen bis zu 11.000 Scheffel erzeugen konnte.

Auch war gerade der kleinere Brennofen wieder einmal baufällig geworden und der Kostenanschlag für einen Neubau dieses Ofens belief sich auch auf mehr als 2.810 Thaler (33044, Nr. 311).

 


   

Bei Gelegenheit eines Neubaus verbesserte man auch die Bauweise der Torföfen, wie der Vergleich dieser beiden Skizzen zeigt. Der Zeichner notierte als Anmerkungen, daß:

1. Der Kessel ist bei (der Linie) a-b zu weit.
2. Die Brustmauer ist bei c-d um 6 Zoll zu stark.
3. Die Auszugskanäle g-h mit zu wenigem Ansteigen.
4. Die Feuerungskanäle e-f um 14 Zoll zu lang und
5.sind die Feuerungskanäle um 4 Zoll zu weit.

Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, Bestand 33044 (Ältere Amtshauptmannschaft Niederforchheim- Wolkenstein), Nr. 311: Administration des Kalkwerks Heidelbach, Maßstab unten: Ellen.

  

Die Akten der Amtshauptmannschaft Marienberg verraten ferner noch, daß man 1846 (zumindest im benachbarten Lengefeld) die Brennöfen schon mit Steinkohle aus den Gruben in Gückelsberg bei  Flöha befeuerte. Mit sieben Wegstunden war der Antransport der Steinkohle recht aufwendig und erforderte mit dem Fuhrwerk zwei Tage. Die auf vielen historischen Postmeilensäulen in Sachsen aus der Zeit zwischen 1722 und 1840 zu findende Entfernungsangabe in Stunden umfaßte für 1 Wegstunde ≈ 4,531 km ≈ ½ Meile, hier also etwa 32 km.

Die für die mit Steinkohle befeuerten Schneller- oder Nenntmannsdorfer Öfen angeführte Ausbeute von nur 25 bis 26 Scheffeln Kalk und 2 Scheffeln Kalkasche aus einer Ruthe Kalkstein erscheint allerdings ziemlich niedrig.

In diesem Zusammenhang kam auch die Verarbeitung von Kalksteingrus (klarer Kalkstein oder auch Bankfülle genannt) zur Sprache. Allein in Lengefeld fielen davon etwa 20 Ruthen im Jahr an, die normalerweise auf die Abraumhalde gewandert sind, denn das Material verstopft die Luftkanäle zwischen den Kalkstücken im Brennofen und konnte daher in diesen Öfen nicht verarbeitet werden. 1847 genehmigt daher das Finanzministerium die Errichtung eines kleinen Schnellerofens in Lengefeld, mit dem dieses Material verarbeitet werden sollte (30046, Nr. 3751).

Aus der gleichen Akte geht noch hervor, daß 1847 die erste „Stollneisenbahn“ zur Förderung auf den Ausschlageplatz und dem Kalkofen eingerichtet wurde.

  

 
 
 

Die zweite Betriebsperiode unter fiskalischer Aufsicht (ab 1850)

  

1849 wurde mit dem vorherigen Obersteiger Johann Gottlieb Walther des Neu Glück Stollns bei Wolkenstein ein Bergbausachverständiger zum Faktor des fiskalischen Kalkwerkes bestellt (40168, Nr. 757, 30046, Nr. 3751, sowie 40001, Nr. 2975). Ungewöhnlich war, daß er für die Übernahme als Faktor eine Kaution in Höhe von 500 Thalern beim Fortsamt hinterlegen mußte. Dafür erhielt er ein Monatsgehalt von 4 Thaler, 5 Groschen (50 Thaler im Jahr), sowie eine Gewinnbeteiligung von 5 Pfennigen an jedem verkauften Scheffel Kalk und von 3 Pfennigen für die Kalkasche. Außerdem hat das Forstamt noch 8 Thaler, 10 Groschen jährlich an die Pensionskasse entrichtet (30046, Nr. 3751).

1850 wurde für den Verwalter auch ein Beamtenhaus errichtet (10036, Loc. 36048, Rep. 08, Wolkenstein, Nr. 0036). Die Dienstwohnung, Brennmaterial für den Hausbrand und Schreibutensilien waren für den Faktor kostenfrei. Den  Revierjägern blieben Räume im Obergeschoß weiterhin vorbehalten (30046, Nr. 3751).

  

Einige Zeit später übernahm die Funktion des Kalkwerksfaktors der bisherige Obersteiger Glöckner vom Dorothea Stolln bei Oberschöna (40174, Nr. 1076). Interessanterweise ist noch heute eine Familie Glöckner auf dem ehemaligen Kalkwerkstandort ansässig.

1854 wurde bei Beseitigung eines recht großflächigen Windbruches im sogenannten „Kellerloch“ bei Heidelbach ein weiterer Ausstrich des Kalklagers durch einen Forstarbeiter aufgefunden (30046, Nr. 3751).

1860 überwies das Forstrentamt Marienberg das Forsthaus Heidelbach mit sämtlichem Zubehör an die dortige Kalkwerksverwaltung (30315, Nr. 81). Darin wurden Arbeiterwohnungen eingerichtet, weil der Fußweg vom abgelegenen Kalkwerk zu den umliegenden Orten, wo die Arbeiter wohnten, doch recht lang ist.

Anlaß dafür war aber, daß in der Nacht vom 16. auf den 17. August 1860 mehrere Arbeiter ‒ wie es wohl seit langem und vorallem in der kälteren Jahreszeit gang und gäbe war ‒ in den oberen Gewölben des Kalkofens übernachtet hatten. Aufgrund der Witterung und der Abgase des Ofens, die nur sehr schlecht abzogen waren, sind sie erstickt und zu Tode gekommen. Es gab für die Arbeiter, welche während des Brennens ja vor Ort bleiben mußten, bis dahin keinen Wohnraum zur Übernachtung.

Das Übernachten auf dem Ofen wurde daraufhin verboten und das Forsthaus zur sofortigen Nutzung an das Kalkwerk übertragen. Es blieb zwar im Besitz des Forstamtes, aber es wurde nun umgebaut, um neben den Ofenarbeitern auch Kalkaufkäufern und Geschirrführern dort eine Übernachtungsmöglichkeit anbieten zu können (30315, Nr. 81).

 


Eine Ansicht des Forsthauses aus dem Jahr 1873. Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, Bestand 30315 (Forstrentamt Marienberg), Nr. 81: Überweisung des Forsthauses Heidelbach mit Zubehör an die dortige Kalkwerksverwaltung.

   

Im Jahr 1861 wurden Oberkunstmeister Friedrich Wilhelm Schwamkrug und Berggeschworener Adolph August Thiele mit einer Revision der fiskalischen Kalkwerke in den Ämtern Schwarzenberg bzw. Crottendorf und Wolkenstein beauftragt. Ihr Bericht ist leider nur unvollständig erhalten geblieben; just die Teile I. und II., welche sich auf die Kalkwerke in Neunzehnhain und am Heidelbach bezogen, fehlen in der betreffenden Akte (40001, Nr. 2985).

Zu einem weiteren Gutachten aus dem Jahr 1891 liegen aber Auszüge aus den Forstrentamts-Akten als Abschriften vor (Blatt 114 ff in der Akte 40024-12, Nr. 154): Acta des Kgl. Rentamts Wolkenstein, Cap. IV Sect. C Nr. 52: Die Revision der Kalkwerke Lengefeld und Heidelbach durch Bergbau Verständige betr. de anno 1861-1872. Darin fanden wir (Blatt 9 ff) auch den Gutachterlichen Bericht des Oberkunstmeisters Schwamkrug und des Berggeschworenen Thiele an das Kgl. Finanz- Ministerium über den Betrieb der Kalkwerke zu Lengefeld und Heidelbach vom 2. August 1861; zumindest jedenfalls den Abschnitt: 

II. Heidelbach

1. Lage des Kalkwerkes und die Lagerstätte, auf welcher der Betrieb des Werkes stattfindet.

Das Kalklager, welches Stunde 5,2 streicht und 15° gegen Mitternacht sich verflacht, (erreicht) in seiner Mächtigkeit 3 bis 6 Ellen. Es wird von mehreren aufgelößten Grünsteingängen nach verschiedenen Richtungen durchschnitten.

Der hier producierte Kalk ist ein für (Wasserbaue ?) sehr gut taugliches Material, sowie er auch als Düngemittel angewandt wird; als Weißkalk kann er jedoch in Folge seiner grauen Färbung nicht verwendet werden.

Außer diesem Hauptlager, welches nur unter dem Namen Das graue Lager bekannt ist, sollen noch im Liegenden einige, diesem parallel streichende und fallende Lagerlinsen oder auch … selbständige Lager aufsetzen. Desweiteren hat man beim Baue der Heidelbach – Drebacher Chaussee in der Nähe des über den Heidelbach führenden Brücke ein bis dahin noch unbekanntes Lager entblößt und von selbigem gegen 17 Ruthen Kalkstein gewonnen. Dasselbe würde in seiner östlichen Fortsetzung im Hangenden des sogenannten grauen Lagers aufzusuchen sein.

2. Der Abbau des Kalksteines, die Förderung desselben und die damit in Verbindung stehenden Hilfsbaue.

Der Abbau dieses Lagers erfolgt unterirdisch, ohne daß derselbe mit einem regulären Försten- oder Straoßenbau Ähnlichkeit hat, dergestalt, dass man die Stöße bis in die Sohle des Stollens nieder schießt und von Zeit zu Zeit zur Stützung des Daches Pfeiler stehen lässt, wozu man vorzugsweise diejenigen Mittel wählt, in welchen Grünsteingänge aufsetzen.

Gelöst ist dieser Bau mit einem Stollen, welcher 9 Ltr. Von dem Heidelbach entfernt angesetzt und in nördliche Richtung hora 1,5 35 Ltr. bis in das Kalklager getrieben ist.

Die Förderung des gewonnenen Kalksteins erfolgt durch (…unleserlich ?) bis in die obere Förderstrecke und in dieser mittels Karrenförderung bis zu Tage aus. Die Förderstrecke liegt mit der (Ofengicht?) des linken Ofens in einem Niveau.

3. Oeconomische Verhältnisse

Für eine 6 Ellen lange und breite und 1 ½ Ellen hohe Ruthe (54,00 Kubikellen) Kalkstein zu brechen, zahlt man mit Zuschuß der sämtlichen Kosten für Pulver, Gezäh, Schmiedekosten und Förderlöhne bis auf den Sturzplatze 9 Thl. 15 Gr. bis höchstens 10 Thl.
Ferner zahlt man 1 Gr. 2 ½ Pf. für 1 Scheffel Kalk zu brennen und zu ziehen,
2 Pf. für 1 Scheffel Kalk vom Ofen in das Magazin zu transportieren,
2 Thl. 10 gr. Wochenlohn an den Kalkmeister.  

Die erzeugten Produkte werden bezahlt mit:
23 Gr. pro Scheffel Kalk in den Monaten November, Dezember, Januar und Februar,
24 Gr. in den Monaten März bis Oktober,
10 Gr. pro Scheffel Kalkasche.
 

Von dem Werke wird bezahlt:
4 Thl. 25 Gr. für 1 Klafter weiches Scheitholz,
2 Thl. 25 Gr. für 1 Klafter weiches Stockholz,
27 Gr. für 1.000 Stück Torf.  

Auf 1 Ruthe Kalkstein fallen:
70 Scheffel Kalk und
1 ½ Scheffel Kalkasche.  

Um 20 Scheffel Kalk zu brennen, sollen 2 Klafter Stockholz erforderlich sein.

Im Jahre 1859 und 1860 betrug des Werkes Einnahme:

1859:

1860:

 

257 

264 ½ 

Ruthen (Roh-) Kalk

17.042 15/16

16.007 1/16

Scheffel (Brannt-) Kalk

355 ½  

311 

Scheffel Kalkasche

13.731 Thl.  

12.938 Thl.

 Einnahmen

abzüglich Ausgaben in Höhe von ...

9.033 Thl.  

7.626 Thl.

Ausgaben

verbleiben ...

4.698 Thl.

 5.311 Thl.

Überschuß

…im Durchschnitte der beiden Jahre ist 1 Ruthe Kalkstein auf 58 Thl. 4 Gr. 2 Pf. verwerthet worden und davon ein Reinertrag von 21 Thl. 14 Gr. 6,8 Pf. ausgefallen.

Die folgende Überschrift steht noch da:

4. Vorschläge für den Betrieb des Kalkbruches.

Die Vorschläge der Bergbausachverständigen sind in der Abschrift aber leider nicht mehr enthalten... 

Anhand der oben von Schwamkrug und Thiele genannten Produktionsmengen muß das Kalkwerk Heidelbach zu dieser Zeit ‒ zusammen mit dem in Hammerunterwiesenthal ‒ als eines der größten fiskalischen Kalkwerke Sachsens gelten.

Über B. Die unter dem Rentamte Schwarzenberg stehenden Kalkwerke  Unterwiesenthal (III),  Crottendorf (IV) und   Oberscheibe (V) berichtete Herr Schwamkrug zusammen mit dem Berggeschworenen A. A. F. Thiele am 2. August 1861. Die Nummer I dieser umfangreichen Gutachten trägt Schwamkrug's Bericht über das Kalkwerk  Neunzehnhain vom 5. Juli 1861. In unserem Beitrag zu diesem Kalkwerk haben wir die Produktionszahlen aus den fünf Schwamkrug'schen Gutachten für die betrachteten Kalkwerke einander gegenübergestellt.

  

1867 bestand ein „Cylinderofen zum kontinuierlichen Betrieb (Bergbaumonographie). Offenbar hatte aber nur die Bezeichnung gewechselt, denn wie oben schon zu lesen stand, hatte man ja schon 1818 den ersten Rüdersdorfer Ofen mit kontinuierlicher Betriebsweise errichtet. Außerdem waren es inzwischen zwei Brennöfen von diesem Grundtyp geworden. Nach den Angaben in einem Grund- und Saigerriß waren diese Öfen etwa 12 m hoch.

Inzwischen war des Forstrentamt Wolkenstein im Forstrentamt Marienberg aufgegangen und dieses hatte Herrn Friedrich Wilhelm Fincke mit der Wahrnehmung der fiskalischen Aufsicht über das Kalkwerk beauftragt. Dieser wiederum beantragte 1869 die Zustimmung der Finanzverwaltung zum Neubau eines dritten, kleineren Kesselofens, um in Zeiten geringer Nachfrage den Bedarf abdecken zu können. Er sollte nur 13 Ellen (rund 7 m) hoch werden und  zwischen dem zweiten Cylinderofen und der Treppe zum Ruthenplatze an die Stützmauer angebaut werden. Interessant ist, daß dieser neue Ofen von vornherein auf Befeuerung mit Steinkohle (nach den Akten Steinkohlen- „Coaks) eingerichtet werden sollte.

1872 war dieser Ofen dann fertig und in Betrieb, allerdings seien noch Verbesserungen der Gichtgasführung nötig, „da ein Vorfall zwei Arbeiter ...der Vergiftung nahebrachte.“ Während nämlich auf die „Cylinderofeninzwischen Essen aufgesetzt waren, sei der Kesselofen überdacht. Außerdem sei er 1,7 m niedriger, als die Mauer des Vorratsplatzes dahinter, was dem Ofenzug natürlich abträglich war.

1868 hat man auch den Rüdersdorfer Ofen Nr. I auf Kohlenfeuerung umgerüstet. Dieser Ofen sollte nur in der Zeit des höchsten Absatzes zusätzlich angefeuert werden und außerdem Ersatz bieten, falls am anderen Ofen einmal Reparaturen erforderlich sein sollten.

Der Ofen Nr. II war schon vorher von  Hilke modernisiert worden. Vielleicht war das Torflager erschöpft oder der Antransport der Kohle mit der Eisenbahn bis Wolkenstein war einfach billiger geworden. In den Akten steht jedenfalls zu lesen, daß der Torf von der besseren Braunkohle überflügelt“ worden sei (10036, Loc. 41722, Rep. 62, Band 1).

In den oben schon erwähnten Auszügen aus den Rentamts-Akten (40024-12, Nr. 154) fanden wir auf dem Blatt 116 auch eine Abschrift des Protocolls vom 24.5.1872 über die auf dem fiskal. Kalkwerke zu Heidelbach durch den Hohen Finanzrath Götz vorgenommene Revision und können darin lesen:

In Bezug auf die Errichtung des Hilke’schen Kalkbrennofens No. II gab sich bei dem Kalkwerke allgemein eine große Befriedigung kund. Die Bedienung des Ofens ist sehr einfach, das Brennen verläuft … regelmäßig und mit immer gleichmäßiger Wirksamkeit und der daraus gewonnene gebrannte Kalk, welcher in großen gebrannten Stücken aus dem Ofen gezogen wird, ist bei den Kalkkäufern vorzugsweise beliebt und … wird auch um höheren Preis verkauft.

Die neue Anlage des Maschinenschachtes, des Wassertonnenaufzugs und der Fördereisenbahn bis zu den Öfen ist fertig und war vollständig in Gang…

Die Angabe im historischen Abriß in der Bergbaumonographie, daß ein Hilke'scher Ofen erst 1899 errichtet wurde, kann also nicht stimmen. Zu dieser Zeit war die Stillegung schon absehbar und man hätte kaum noch einmal Investitionen in einen neuen Brennofen getätigt.

  

1873 hat man den Ofen Nr. II mit eisernen Ringankern versehen müssen.

Aus dem gleichen Jahr stammt ein Antrag auf Mittelzuwendung an das Finanzministerium in Dresden, Baufortstellungen bei dem Kalkwerk Heidelbach betreffend, den wir in den Akten des Forstrentamtes Marienberg wiedergefunden haben (30315, Nr. 81, Blatt 52ff). Darin heißt es:

Anbei überreichen wir ehrerbietigst 2 Anschläge und 1 Zeichnung über Baufortstellungen, welche sich bei dem Kalkwerk Heidelbach als wünschenswerth herausgestellt haben. Es betreffen dieselben:

Zunächst die Einrichtung zweier Arbeiterwohnungen in der 1. Etage des vormaligen Forsthauses, bezüglich welcher der bereits durch hohe Verordnung... ertheilten Anweisunjg gehorsamst nachgesehen war.

Nach den vom Bezirksbaumeister an Ort und Stelle vorgenommenen Erörterungen und nach Anhalt der beigefügten Zeichnung dürfte sich die in beigefügtem... Grundriß... dargestellte Disposition über die Räumlichkeit als zweckmäßig herausstellen, nach welcher zwei Wohnungen mit je einer angemessenen Wohnstube und einer Schlafkammer entstehen würden... Der für die... Einrichtung erforderliche Aufwand beträgt nach dem unter... No. 8 beigefügten Anschlag: 163 Thl. 12 Gr. 6 Pf.“

Von größerem technischem Interesse ist das zweite Vorhaben: „Eine [zweite] Bauherstellung betrifft den Cylinderofen No. I. Nachdem der durch Hilke instand gesetzte Cylinderofen No. II bereits... zwei Jahre im Gange ist, so kann der Fall eintreten, dass dessen Betriebsfähigkeit plötzlich einmal unterbrochen wird, in welchem Falle aber eine Aushilfe auf keine Weise geboten wäre, denn der Cylinderofen No. I ist bei seinem jetzigem Zustande ganz unbrauchbar. Außerdem reicht die von dem Cylinderofen No. I produzierte Quantität gebrannten Kalks in der Zeit der stärkeren Nachfrage nicht aus und es wäre, damit dem Werke ein günstiger Absatz gesichert bliebe, wümschenswerth, einen zweiten Ofen zeitweilig in Gang halten zu können. Hierzu bietet der Ofen No. I Gelegenheit, wenn dessen Mängel beseitigt werden.“

Wenn dieser Ofen 1873 zwei Jahre im Gange war, muß er also erst 1871, nicht schon vor 1868 von Hilke umgebaut worden sein. Aber weiter im Text: „Nach dem von mir mit dem... Bezirksbaumeister vorgenommenen Erörterungen und Aufnahmen bestehen die Mängel dieses Ofens in folgendem  

a.

Bei der letzten Instandsetzung dieses Ofens aus Gründen der... zur Einrichtung der eigentlichen Heizung... [wurden] die alten Eisentheile von einem... vorher angekauften Privatkalkwerk erworbenen, alten Cylinderofen wieder verwendet. Dies betrifft besonders die Roststäbe, die eine Länge von 1,3 m haben, durchaus 5 cm in der Eisenstärke breit sind und bei 0,6 m Rostbreite und 11 Stäben kaum 0,14 cm Rostspalten frei lassen. Um diese Rostfläche bei der grossen Länge benutzen zu können, hat ein besonderer Einbau von 0,35 m Dicke in der Saigerrinne hineingebaut werden müssen und es hat der Feuercanal eine Länge bekommen, dass ein Auffschüren des Brennmaterials und ein reinliches Ausbringen der Asche und der Schlacken während des Betriebes erschwert ist.

Während ferner mit der übermäßigen Breite der einzelnen Roststäbe und der geringen freien Rostfläche… letztere zu Zuführung der nöthigen Luft zu klein ist, so bleibt der hintere Theil derselben auch noch verstopft und er ist [von einer Bauart]... daß kaum Holz und Torf, aber unmöglich Stein- und Braunkohlen auf einem solchen Rost gebrannt werden können.

Die Öffnung zu Zuführung der Luft unter dem Rost liegt unmittelbar unter... der Aschenthür. Da nun jede bewegte Luftmenge den kürzesten Weg einschlägt, so wird dieselbe auch hier zunächst das nach dem vordersten Theile des Rostes liegende Brennmaterial durchfließen, während der auf dem hinteren Theil des Rostes liegende Kohle von der Luft unberührt bleibt, nur geröstet wird und unvollkommen verbrennt.  

b. 

Der Kalkbrennraum... hat noch die reine Cylinderform bis etwa ⅔ der Höhe, im oberen ⅓ ist derselbe aber trichterförmig etwas erweitert. Da nun der Kalkstein bei der Erwärmung sich ausdehnt und diese Ausdehnung im Verhältnis der Steigerung der Wärme zunimmt, so werden vermöge dieser Ausdehnung... [Vergrößerungen] entstehen, durch welche das Gestein an die Cylinderwandungen angepreßt wird. Dieser Umstand muß aber um so [öfter]... zu den lästigen Stockungen und... Unterbrechungen im regelmäßigen Niedergange des zu brennenden Gesteins führen, wenn der senkrechte Querschnitt des Brennraums nach unten sich verengt. Diese Stockungen werden aber gar nicht eintreten, wenn derselbe sich nach unten erweitert. Hiermit erklären sich die auch bei diesem Ofen sehr oft vorkommenden Stockungen.

c. 

Der Ofen hat bei seiner letzten Instandsetzung eine Essenanlage erhalten, die eine in der [Skizze] angedeutete Stellung über der Gicht einnimmt. Die Esse (e) ist an der einen Seite der Ofengicht auf das Ofenmauerwerk aufgesetzt und es werden die mit dem Brennraum (b) durch eine Kuppel, oder haubenförmigen Überbau K, welcher 2 Öffnungen (s) zum Beschicken des Ofens enthält, ausströmende Gase durch die Öffnung l in die Esse übergeführt. Da nun alle Gase in ihrer Bewegung den kürzesten Weg verfolgen, so wird deren Strömung im zu brennenden Gestein eine sehr schräge Richtung nach der seitlich liegenden Essenöffnung verfolgen, und hiernach das Gestein von den brennenden Gasen ungleichmäßig berührt werden, woraus sich der Übelstand erklärt, dass die aufgegebenen Gesteine ungleichmäßig stark gebrannt und theilweise ungar ausgezogen werden.“

  


Die betreffende Skizze am Rand der Rückseite des Blattes 54, etwa
s vergrößert. Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, Bestand 30315 (Forstrentamt Marienberg), Nr. 81: Überweisung des Forsthauses Heidelbach mit Zubehör an die dortige Kalkwerksverwaltung.

  

Diese hiermit nachgewiesenen Mängel zu beseitigen dürfte es sich um folgende Verführungen handeln:

Ad a) Unter Beschaffung neuer zweckmässiger Roste die Feuerkanäle zu verkürzen und dabei entscheidend zu verbreitern, somit die Luftzuführung tiefer in den Aschenraum zu verlegen, wobei eine billige Vorrichtung, um die Hitze der glühenden Asche zum Erwärmen der zuströmenden Luft mitzunutzen, wie im Anschlage vorgesetzten, am Platze sein dürfte.

Ab b) Das oben trichterförmige Cylinderfutter bis ca. 3,5 m tief herauszunehmen und nach der Gicht zu um ca. 0,3 m im Durchmesser verjüngt aufzuführen.

Ad c) die alte Esse abzutragen und eine neue Esse pyramidenförmig mit sechseckiger Grundform unter möglichster Benutzung der alten Mauerziegel, und zwar die Achse der Esse mit der des Cylinderofens zusammenfallend, über der Gicht neu aufzuführen.

Außerdem wird es nothwendig, den Ofen sammt der von dem Ruthenplatze führenden Überbrückung in gelicher Weise, wie dies bereits bei dem Ofen 1 geschehen ist, zu erhöhen, um die Zuführung des Kalksteins mittelst der Hunde... zu ermöglichen.

Die weiter in dem Anschlage berechneten Herstellungen als die Instandsetzung des unteren Cylinderfutters, die Beschaffung von eisernen Rahmen zu den Thüren der Auszugsöffnungen pp. können lediglich als Unterhaltungsherstellungen bezeichnet werden.

Der erforderliche Aufwand zu obigen Herstellungen beträgt nach dem Anschlage

686 Thaler, 9 Gr. 2 Pf.

und das in beiden Anschlägen enthaltene Gesammterforderniss

820 Thl. 21 gr. 8 Pf.

um dessen Bewilligung wir hierdurch ehrerbietigst nachsuchen.

Annaberg, den 7. Mai 1873

   

1873 wurde auch das Pulverhäuschen oberhalb des Schachtes errichtet (Bergbaumonographie). Die Gewerbeinspektion Annaberg veranlaßte diesen Bau, denn bis dahin hatte Faktor Glöckner das benötigte Pulver (zwei Zentner in Fäßchen) im früheren Forsthaus aufbewahrt. Aus Sicherheitsgründen ging das eigentlich natürlich nicht.

1885 hat Herr Johann Brückner die Aufgaben seines Vorgängers Fincke im Forstrentamt übernommen.

1887 hatte durch die Last der aufgesetzten Esse und durch die nur periodische Feuerung auch die Außenmauer des Ofens Nr. I Risse bekommen. Er sollte daher ebenfalls mit eisernen Bändern stabilisiert werden. Eine Skizze aus dem Kostenanschlag ist eine der wenigen zeitgenössischen bildlichen Darstellungen dieser Öfen, die wir bisher finden konnten (10036, Loc. 41722, Rep. 62, Band 1).

    


Skizze eines der Rüdersdorfer Brennöfen am Kalkwerk Heidelbach. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand 10036 (Finanzarchiv), Loc. 41722, Rep. 62: Betrieb und Baulichkeiten beim Kalkwerk Heidelbach, Band 1, Blatt 117, Rückseite. Gestrichelt ist die Lage der anzubauenden eisernen Reifen dargestellt. Wie man hier sieht, war die „Brücke vom Kalksteinlagerpl.“ inzwischen als Gewölbebrücke in massivem Mauerwerk aufgeführt, da die früheren Holzbrücken immer wieder Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich machten. auch die Esse wurde gegenüber der Skizze weiter oben im text in die Mitte gerückt.

 Zustand der Brennöfen nach einer Skizze aus dem Jahr 1828 .

  


Ausschnitt aus der Section Marienberg der 1875 entstandenen Äquidistantenkarten von Sachsen. Noch existieren neben dem Forsthaus die Kalköfen.

 

Die Stillegung des Kalkwerkes Heidelbach im Jahr 1901 resultierte auch aus einer erneuten Begutachtung des fiskalischen Kalkwerkes, die im Jahre 1891 erfolgte (40024-12, Nr. 457). Mit dieser wurde von der 2. Abteilung des Königl. Finanzministeriums in Dresden im Januar 1891 der Oberbergrat Hermann Müller aus Freiberg beauftragt. Es dauerte bis Oktober des Jahres, ehe das Gutachten über die Abbauverhältnisse, insbesondere die weitere Abbauwürdigkeit, in Dresden vorlag, denn Herr Müller benötigte einen Grubenriß für seine Bewertung, welcher erst einmal erstellt werden mußte. Dies übernahm auf Anweisung des Finanzministeriums der Markscheider E. E. L. Städter aus Altenberg. Das Original dieses Berichtes wird in den Akten des Finanzarchives aufbewahrt (10036, Loc. 41722, Rep. 62, Band 3).

Oberbergrat Müller's Bericht Ueber den Zustand und die Bauwürdigkeit des Kgl. Kalkwerkes zu Heidelbach ist dann tatsächlich sehr umfangreich und aufschlußreich geworden und deshalb zitieren wir hier einige längere Abschnitte. Herr Müller schrieb zunächst über:

I. Natürliche Grundlagen des Betriebes, Kalksteinlager,

daß das Lager der erzgebirgischen Glimmerschieferformation angehöre, speziell den bei der jüngsten geologischen Landesuntersuchung als dunkle Glimmerschiefer bezeichneten Schichtenfolge. Dieser stelle sich als ebenschiefriges Gestein dar und sei im Heidelbachtal, wie auch im Zschopautal gut aufgeschlossen. Neben Muskovit führe er Biotit- Plättchen und mit steigendem Quarz- und Felspat- Anteil gehe er in Gneis über.

Darinnen nun sind in der Gegend von Heidelbach drei Kalklager eingeschaltet, von denen das mittlere das wichtigste sei und als Graukalklager oder Hauptlager bezeichnet werde. Es sei anfänglich im Tagebau, aber schon „seit einer langen Reihe von Jahren in unterirdischen Grubenbauen Gegenstand der Kalksteingewinnung“ gewesen.

„Auf ihm liegen am nördlichen, mit Wald bestandenen Abhange des Heidelbachtales, oberhalb der dortigen Kalköfen, in langer, von SW nach NO aufsteigender Reihe alte, schon längst verlassene und verbrochene Kalksteintagebaue, welche nach der Tiefe zu mit den weit ausgedehnten unterirdischen Grubenbauen in Verbindung stehen, worin zur Zeit die Kalksteingewinnung stattfindet. Hierdurch ist das Graukalklager bis jetzt in einer ununterbrochenen horizontalen Länge von 454 m auf eine flache Tiefe bis zu 240 m oder bis zu ungefähr 66 m Seigertiefe unter der Gebirgsoberfläche aufgeschlossen worden, ohne daß nach der einen oder anderen Richtung ein wirkliches Ende desselben wahrgenommen worden ist. 

Das Hauptstreichen schwanke zwischen hor. 3 und 5 und es besäße ein Einfallen von 15° bis 17° nach Nordwesten. „Jedoch kommen local auch bedeutsame Windungen im Streichen und Fallen vor.

Bei einer zwischen 1 ½ m und 3 m schwankenden Mächtigkeit besteht das Lager vorwiegend aus krystallinisch körnigem, meist grau oder gelblichweiß bis bräunlich gefärbten, daher als Graukalk bezeichnetem, dolomitischen Kalkstein, dessen Schichtung sich oft durchfeine Streifen eines innigen Gemenges von Kalk und Serpentin oder von hellen und dnklen Kalkstein zu erkennen gibt.“ Herr Müller zitiert an dieser Stelle die chemischen Analysen aus dem Kalkwerksbetrieb Sachsens von Wunder et al. und merkt an, daß der Heidelbacher also den dolomitischen Kalksteinen von Lengenfeld und von Memmendorf an die Seite zu stellen sei.

„Dieses (Graukalklager) bildet gegenwärtig den alleinigen Gegenstand der Gewinnung und Verwerthung. Nach älteren Nachweisen soll indessen auch fast reines Kalkkarbonat oder sogenannter Weißkalk in dem selben Hauptlager hin und wieder vorkommen.

Im Hangenden fände sich noch ein bis 0,3 m mächtiges Gemenge von Kalk und Serpentin, das man früher als Grünstein bezeichnet habe. Der Kalk sei teilweise drusig ausgebildet und die Wandunjgen der Drusenhohlräume seien dann mit blättroigem Calzit, Dolomit, seltener Aragonit, Quarz, Flußspat, auch Zinkblende, Schwefelkies, Kupferkies, Magnetkies oder Bleiglanz ausgekleidet. Auch fände sich Tremolit als Beimengung des Kalksteines. Dann sei er aber unbrauchbar, weil er „ungleich ausbrennt und ungleichartig festen und schlackenweisen Kalk ergiebt.

Im Lager fänden sich meist NW- SO- streichende Verwerfungen mit Versprunghöhen bis zu 3 m, welche oft aufwendige (Neu-) Ausrichtungsbaue erforderlich machten. Zum aufgeschlossenen abbauwürdigen Feld des Graukalklagers heißt es bei H. Müller weiter, daß es vom Kunst- und Förderschacht nach Südwesten auf 114 m Länge bis zu einer dort in der 1. Fördersohle übersetzenden hor. 7,5 streichenden und 52° Nordost fallenden Verwerfung erschlossen sei. Nach Nordosten reichen die unterirdischen Aufschlüsse 340 m weit „bis in die Nähe des von Drebach nach der Eisenbahnhaltestelle Floßplatz führenden Forstweges.

Von diesem Feld seien bisher 32.100 m² Fläche abgebaut worden. Das noch abzubauende Feld wurde von H. Müller veranschlagt auf 25.600 m² Fläche, wovon man aber 20% für Sicherheitspfeiler abziehen müsse. Bei einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 2 m resultierten somit etwa 40.800 m³ Kalkstein.

Herr Müller gibt weiter an, daß man aus einem Kubikmeter abgebautem Festgestein 2,28 m³ gebrochenen Kalk gewänne, der nach dem Brennen 7,3 hl Branntkalk ergäbe. Würde man nun 20.000 hl pro Jahr produzieren, würde der eben abgeschätzte Vorrat also noch für einen Weiterbetrieb über zirka 34 Jahre ausreichen.

Herr Müller fügt an dieser Stelle ein Zitat aus den Erläuterungen zur geologischen Karte von Sachsen ein, das wir in unserem Kapitel zur Geologie schon zitiert haben und worin es heißt, daß die weitere Ausdehnung des Lagers zumindest keine bedeutende sei.

Dem widerspricht Herr Müller aber und hält es für „wahrscheinlicher, daß alle diese zuletzt ausgeführten Schurfversuche das Kalklager nicht erreichten, weil sie zu weit im Hangenden angesetzt waren; auch daß vielmehr das ... zweite Kalklager hoch oben am Abhange des Zschopautales im fiscalischen Werke südlich von Hopfgarten, in zirka 960 m Entfernung vom Kunst- und Förderschachte des Heidelbacher Kalkwerkes als die nordöstliche Fortsetzung des Heidelbacher Graukalklagers anzusehen ist, indem das beiderseitige Lagerstreichen auf der Karte ziemlich genau zusammentrifft... Auch ist die petrographische Beschaffenheit jenes, allerdings nur auf wenige Meter Länge und Tiefe durch Bruchbetrieb aufgeschlossenen Lagers bei Hopfgarten derjenigen des Heidelbacher Hauptlagers sehr ähnlich.“

Da das Lager dort aber nur 1 m mächtig sei und dieser Aufschluß sehr abgelegen ist, sei es kaum als bauwürdig zu erklären. Auf der geologischen Karte von Sachsen ist es eingetragen. Den Worten H. Müller's ist auch zu entnehmen, daß dessen Abbau ebenfalls unter fiskalischer Leitung erfolgt ist.

 

Der folgende Abschnitt widmet sich den Weißkalklagern bei Heidelbach, die sich als Begleiter über und unter dem Hauptlager fänden und aus ziemlich reinem Kalkkarbonat bestünden.

Das obere der beiden haben man 4 m oberhalb der 1. Fördersohle mit 0,55 m Mächtigkeit angetroffen, außerdem in einem Überhauen 30 m südöstlich vom Förderschacht, wo es jedoch nur 0,25 m mächtig sei. Aufgrund der geringen Mächtigkeit habe man es bislang nicht angegriffen, obwohl es an beiden Punkten aus rein weißem oder grau gestreiften krystallinisch körnigem Weißkalkstein bestehe. Es sei auch weiter südöstlich im am Heidelbach gelegenen, Hecht´schen Kalkbruch aufgeschlossen.

Das untere Lager „...ist in der frühesten Zeit... in einem hoch oben auf dem linken Heidelbachtalgehänge gelegenen Tagesbruche in ziemlich bedeutender Horizontalerstreckung, aber nur in geringer Tiefe abgebaut worden. Nach dem 1811 vom ehemaligen Markscheider Müller gefertigten und 1819 nachgebrachten Grund- und Seigerriß vom Heidelbacher Kalkbruche liegt dieses Weißkalklager dort 5,0 m seiger unter dem Graukalklager und besitzt ungefähr 1,7 m Mächtigkeit. Näheres über die Bauwürdigkeit dieser Lager konnte Herr Müller aber nicht in Erfahrung bringen.

In unserer Zeit ‒ also 1891 ‒ schreibt Müller weiter, ist dieses Lager in der 1. Fördersohle bei 90 m bis 114 m südöstlicher Entfernung vom Kunst- und Förderschacht untersucht und einem firstenweisen Abbau unterworfen, aber wegen seiner geringen Mächtigkeit, der großen Festigkeit und unreinen Beimengungen für unbauwürdig befunden worden.

Ein dritter Punkt, wo das untere Weißkalklager ...bekannt geworden ist, ist der jetzt verfallene Kalkbruch des, früher Kreutzer'schen, nachmals Hecht'schen, im Jahre 1868 vom Staatsfiskus für 12.000 Thaler angekauften Kalkwerks.“ Über dieses heißt es weiter, das Lager sei dort auf 18 m bis 20 m Breite und 17,2 m flache Teufe vom Tage nieder abgebaut worden. Der Kalkstein wird als reinweiß und „...im Ofen sich weiß brennender Kalkstein beschrieben. Allerdings lag der Aufschluß des Lagers äußerst ungünstig unter der „...wasserläßigen Geröllschicht ganz in der Nähe des Heidelbaches.

Weil man aber trotz eines kleinen, vom Heidelbach angetriebenen Kunstgezeugs den Grundwasserzulauf nicht bewältigen konnte, wurde es bald wieder aufgegeben. Auf dem nachfolgenden Grund- und Saigerriß ist auf Höhe des Hecht'schen Kalkwerkes eine „alte Radstube eingezeichnet, von der aus wahrscheinlich ein kurzes Feldgestänge bis zum Bruch geführt hat.

Stattdessen versuchte man einen 53 m talaufwärts, etwas höher als die fiskalische Abzugsrösche des Kunst- und Förderschachtes angesetzten Stollen heranzubringen. Dieser Stollen wurde auch tatsächlich aufgefahren, verlief zunächst über 55 m Länge nur in Lehm, Geröll und Hangschutt, erreichte aber dann das hier 1,25 m mächtige Graukalklager. In diesem wurde er noch weitere 22 m vorgetrieben, wo er eine Verwerfung antraf ‒ vermutlich dieselbe, die man auch nach Südwesten in der 1. Fördersohle angetroffen hatte ‒ und hinter dieser den hier 2 m mächtigen Weißkalk anfuhr. Herr Müller erklärt diesen Wechsel vom Grau- zum Weißkalk mit einer zufällig gerade passenden Versatzhöhe des Verwerfers.

Außerdem gibt er noch an, daß die bei Wunder et al. angegebenen Analyseergebnisse von Weißkalkproben wahrscheinlich diesem Hecht'schen Bruche zuzuordnen seien.

Von den von Oberbergrat Müller hier angeführten Namen Kreutzer und Hecht haben wir bisher nur einen Schichtmeister Hecht in Zusammenhang mit der Drebacher Erzgrube Hoffnung besserer Zeiten Fundgrube in der fraglichen Zeit um 1860 finden können (40168, Nr. 393). Dieser Schichtmeister Hecht war bis 1867 auf der Himmelfahrt samt Drei Brüder Fundgrube zu Annaberg angestellt.

  


Grund- und Saigerriß über das Königliche Kalkwerk Heidelbach bei Wolkenstein, aufgenommen im Juli 1891 von E. E. L. Städter. Diese Kopie wurde gezeichnet von Paul Kaltofen im Jahre 1896. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40053 (Bergamt Stollberg), Nr. 127: Kalkwerk Heidelbach, Aktenbeilage, Pausleinen, Gesamtansicht, Norden ist oben.

Derselbe Riß liegt in einer weiteren Kopie auch der Akte im Bestand 40024-12 (Landesbergamt Freiberg, gewerbliche Gruben), Nr. 154: Schönbrunn, fiskalisches Kalkwerk am Heidelbach, bei, welche im Jahr 1900 von Karl Kurt Böhm, Zeichner, kopiert und ergänzt und von Herrn H. Gretschel durchgesehen wurde.

Was von der Gebäudesubstanz noch erhalten geblieben ist, zeigen wir hier .

  


Ausschnitt aus obigem Riß mit der Darstellung des Kunstschachtes sowie des
Weißkalkstollens (rosa koloriert) sowie der Baue auf dem Weißkalklager. Im oberen Bilddrittel der Kunstschacht mit Aufschlaggraben und nur kurzer Rösche sowie der Abzugsrösche (dunkelviolett koloriert) mit kurzem Untergraben zurück in den Heidelbach. Der Markscheider hat den Stand der unteren Abbaugrenze vermessen und einige Pfeiler innerhalb des Abbaus dargestellt, nicht jedoch die obere Grenze des früher vorangegangenen Abbaus.

  


Ausschnitt aus obigem Riß mit dem Saigerriß des Kunstschachtes und den angeschlagenen Sohlen. Die
III. Fördersohle ist noch nicht dargestellt.

  

Den folgenden Abschnitt widmete Herr Müller dem Thema:

II. Gegenwärtiger Zustand und Betrieb des Kalkwerkes

Daraus erfährt man, daß das fiskalische Kalkwerk über folgende Übertageanlagen verfügte:

  • 3 Brennöfen,

  • die Wohnung des Faktors,

  • die frühere Försterei, jetzt Wohnungen der Arbeiter,

  • 1 Schmiede mit Kohlenschuppen,

  • 1 Pulverhaus,

  • 1 Scheune,

  • den Kunst- und Förderschacht mit Kunstgezeug und Wehr im Heidelbach sowie

  • 1 Röhrwasserleitung.

Das Hauptkalklager sei „in den oberen Tiefen seit längerer Zeit vom Tage herein und unterirdisch ziemlich vollständig abgebaut, nämlich nur mit Ausnahme der das Zusammenbrechen des Dachgesteins verhütenden Sicherheitspfeiler und einiger Zwischenmittel...“  Gegenwärtig bewege sich der Bruchbetrieb unterhalb der Sohle des Heidelbachtales.

Zur Einfahrt werde ein Fallort, „.Einfahrstrecke genannt und 16,5 m über der Talsohle angesetzt, genutzt. Es führe bis zur Sohle des unbenannten Stollens vom Heidelbach. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem unbenannten Stolln um den älteren Wasserlösestolln, der bereits 1834 bestanden haben soll.

Der Kunstschacht dagegen diene nicht der Fahrung, sondern ausschließlich der Wasserhebung und Förderung. Er besäße oben eine lichte Weite von 5,60 m x 2,30 m und besitze 15,8 m Teufe bis zur Abzugsrösche; sei aber mit etwas geringerem Querschnitt von 5,6 m x 1,7 m noch 18,3 m weiter verteuft worden. Mit Schachtsumpf sei er also 34,12 m tief und reiche noch 2,63 m unter die 1. Fördersohle.

Die technische Ausstattung war sehr modern: Der Schacht war mit einem Wassertonnen- Aufzug und Gestellförderung sowie mit einer Wassersäulenmaschine ausgestattet.

Die Wassertonnen wurden mit Frischwasser aus der Aufschlagrösche gefüllt, das die Wassersäulenmaschine von untertage über einen Drucksatz bis zu einem Vorratsbehälter übertage förderte. Mit Wasser gefüllt wog die Tonne rund 1.142 kg, der mit Kalkstein beladene Hunt dagegen 1.040 kg. Die Förderhunte faßten dabei jeweils 0,5 m³. Mit dieser Anlage waren in 8 Stunden Arbeitszeit bis zu 100 Förderspiele möglich.

Freilich stand für den Betrieb der gesamten Anlage nicht immer genügend Aufschlagwasser aus dem kleinen Heidelbach zur Verfügung.

Außerdem wurde zur Förderung untertage bereits eine „.Eisenbahn genutzt, deren Gleise jeweils bis etwa 5 m vor Ort, respektive auf der 1. Fördersohle 120 m nach NO und 115 m nach SW verlegt waren.

Zur 2. Fördersohle, welche 4,8 m tiefer lag, führte ein Bremsberg. Diese zweite Sohle sei 1891 bereits 40 m nach NO und 35 m nach SO ausgelängt gewesen. Der Bremsberg war noch mit einer zweimännischen Haspel ausgerüstet. Wie uns der unten folgende Grund- und Saigerriß verrät, wurde er noch bis zu einer 3. Fördersohle verlängert.

Auch übertage gab es noch eine weitere, 245 m lange Eisenschienenbahn bis zum Ausschlagplatz an den Kalköfen.

  

Schließlich gehörte dann auch noch der zum 1868 angekauften Hecht'schen Weißkalklager führende „Weißkalkstollen zum Werk.

Der Abbau erfolge aufgrund der Neigung des Lagers bedarfsweise im Firsten- oder Strossenbau beiderseits der Fördersohlen. Gewöhnlich werde das Lager gänzlich ausgehauen; in nur unregelmäßigen Abständen von 4 m bis 50 m ( !! ) würden Pfeiler von 2 m bis 3 m Stärke stehengelassen. Zuweilen würden aber wegen unreiner Zwischenmittel auch ganze Partien des Lagers ausgespart.

Die Gewinnung erfolge durch Bohr- und Schießarbeit, wobei einmännische (Hand-) Bohrer eingesetzt wurden.

Die Brennöfen waren alle drei von verschiedenem Typ:

  • Der „Cylinderofen No. I und

  • der Hilke'scher Ofen No. II waren für Feuerung mit Braunkohle und großer Flamme ausgerüstet,

  • der dritte hingegen für Befeuerung mit Koks.

Die ersten beiden Öfen faßten je 27 m³, der dritte 22 m³ Kalk. Allerdings seien in den letzten Jahren nur noch die Öfen No. I und No. II und auch nur noch in den Sommermonaten in Betrieb gewesen. Der nachfolgende Grund- und Saigerriß gibt auch eine Übersicht über die übertägigen Werksanlagen im Zeitraum von 1891 bis 1900. Die beiden größeren Brennöfen sind auch auf dem Saigerriß dargestellt, woraus zu ersehen ist, daß sie eine Höhe von 12,14 m besessen haben.

Die Hauptmenge der Produktion von 9.090 Hektolitern Branntkalk im Jahr 1890 kam aus dem Hilke'schen Brennofen; nur 460 hl wurden im Koksofen gebrannt. Die Braunkohle aus dem böhmischen Revier bei Brüx / Most und der Steinkohlenkoks aus Zwickau wurden von der Kgl. Sächs. Staatseisenbahn bis Wolkenstein angeliefert und mußten von dort per Pferdefuhrwerk bis zum Heidelbach transportiert werden.

 


Ausschnitt aus obigem Riß mit dem Grundriß der Kalkwerksanlagen. Gut zu erkennen sind die beiden sechseckigen Brennöfen vom Rüdersdorfer Typ sowie nördlich daneben der kleinere Brennofen No. 
III. mit etwa quadratischem Grundriß. Rot dargestellt der Verlauf des unbenannten Stollens; hellgelb die Einfahrstrecke, welche im Jahr 1834 aufgefahren wurde. Eine Vermessung der abgebauten Bereiche des Lagers (im Nordosten) hielt man nicht mehr für nötig oder es war schon damals zu gefährlich geworden.

  


Im zugehörigen Saigerriß sind auch die beiden Brennöfen dargestellt. Dieser etwas schematisierten Zeichnung können wir entnehmen, daß sie von Geländeoberkante bis Gichtebene eine Höhe von 12,14 m besessen haben.

  

Der nächste Abschnitt:

III. Oeconomische Lage des Kalkwerkes

besagt, daß die Reinerträge des Werkes schon seit längerer Zeit gesunken seien. Obwohl die Produktion mit Mengen zwischen 8.300 hl und 10.700 hl und die Einnahmen zwischen 17.000 und 22.000 Mark in den letzten Jahren relativ konstant geblieben sind, sorgten vorallem steigende Gestehungskosten dafür, daß der Reinertrag absinke.

Aus den oben angeführten, detaillierten Angaben Müller's zu den Mengenverhältnissen zwischen Rohkalkstein und Branntkalk kann man leicht auch die tatsächliche Fördermenge errechnen. Wir fassen die von Herrn Müller aufgelisteten Zahlentabellen für die Jahre 1886 bis 1890 graphisch zusammen und nehmen die außerdem noch aufgefundenen Angaben zur Produktion aus anderen, zum Teil oben schon zitierten Quellen mit hinzu.

 


Grafische Darstellung der in verschiedenen Quellen angeführten Produktionsmengen. Einen Scheffel Btanntkalk haben wir gleich einem Hektoliter angenommen und mit einer Schüttdichte von 1,0 t/m³ in Massen umgerechnet. Die Errechnung der Massenzahlen des geförderten Kalksteines hat H. Müller in seinem Gutachten beschrieben. Für die Ruthe Rohkalk haben Schwamkrug und Thiele die fiskalische Kalkruthe zu je 54 Kubikellen zugrundegelegt. Die Umrechnung ist vielleicht etwas umständlich, wurde aber auch schon in unserem Beitrag zum
 Triebischtal erläutert.

 


Der Produktion an Branntkalk aus obiger Grafik haben wir hier die Gestehungskosten und den Ertrag (Überschuß nach Abzug der Kosten) gegenübergestellt. Um die Angaben aus dem Jahr 1861 mit den jüngeren vergleichbar zu machen, haben wir einen „Umtauschkurs“ von 1 Thaler zu 2 Mark angenommen. Der Anstieg der ersten gegenüber dem Verfall der letzteren im Zeitraum 1886 bis 1890, den H. Müller in seinem Gutachten beklagt, ist augenscheinlich. 1889 belief sich der Ertrag des Kalkwerks mit gerade einmal 8,37 Mark Überschuß nur noch auf eine „schwarze Null“. In den Folgejahren machte das Werk nur noch Verlust.

 

Als Ursachen für den Anstieg der Gestehungskosten nennt Müller:

1. die Erhöhung der Accord- und Stundenlöhne, welche freilich vom Kgl. Sächs. Finanzministerium höchstselbst ja erst am 22. Mai 1890 angewiesen worden sei und die man in Anbetracht allgemeiner Teuerung auch nicht rückgängig machen könne und

2. die Verteuerung der Brennstoffe.

Zu Ersterem führt Müller an, daß die Gewinnung in Heidelbach im Gedinge erfolge, wobei man für 1 m³ gebrochenen Kalk jetzt 3,15 Mark zahle, einschließlich Pulver und Gezähe sowie der Förderung mit Laufkarren bis zur Eisenbahn auf der Fördersohle. Beim Abbau der härteren Zwischenmittel und Ausrichtungsarbeiten gäbe es auch noch Stundenlöhne oder aber einen höheren Gedingelohn von 3,50 Mark pro Kubikmeter Gestein.

Vorher hätten die Löhne der Steinbrecher noch bei 2,90 Mark pro Kubikmeter gelegen.

Darüber hinaus fielen auch noch die Löhne für die Förderleute an, welche nochmals 0,65 Mark bis 0,91 Mark pro Kubikmeter betrügen. Im Schnitt käme ein Arbeiter jetzt auf einen täglichen Lohn zwischen 2,- und 2,40 Mark.

Zum zweiten Punkt vermerkt Müller, daß insbesondere der Preis der böhmischen Braunkohle in den letzten fünf Jahren von 29,38 Mark pro Tonne auf jetzt 37,27 Mark pro Tonne angestiegen sei. Die reinen Transportkosten seien dagegen durch den Anschluß an das Netz der Sächsischen Staatseisenbahn gesunken. Diese führe zwar nur rund 800 m östlich am Werksstandort vorbei; trotzdem müsse noch immer der Transport vom Bahnhof in Wolkenstein bis zum Werk mittels Fuhrwerk erfolgen. Gegenüber anderen Standorten, die günstiger zum nächsten Eisenbahnanschluß lägen, wie etwa Herold, Venusberg oder Griebach, sei dies ein bedeutender Standortnachteil.

Letztendlich könne man also nur den technischen Betrieb weiter verbessern, um die Produktion wieder ertragreicher zu machen, meint Herr Müller. Zum ersten schlug er vor, den Schacht bis zur 2. Fördersohle zu verteufen, um die gebrochene Förderung über den Bremsberg zu vermeiden. Dies spare die Löhne für den Anschläger und die Haspler, mithin für drei Arbeiter am Bremsberg.

Daneben schlug Herr Müller vor, sich auf wertvollere Produkte, wie den Weißkalk, zu konzentrieren. Aufgrund dessen größerer Härte müsse man dann aber auch statt Pulver brisantere Sprengstoffe, wie Dynamit einsetzen.

Insgesamt kam Herr Oberbergrat Müller zu der Einschätzung, daß die Standortverhältnisse in Heidelbach im Vergleich mit Hammerunterwiesenthal, Oberscheibe, Crottendorf oder Lengenfeld weitaus ungünstiger seien. Vorallem aber die Konkurrenz der Importe aus böhmischen oder niedersächsischen Kalkwerken würde den Kalkwerksbetrieb zukünftig mehr und mehr unrentabel machen.

Nach dem Eingang dieses Gutachtens sprach das königliche Finanzministerium Herrn Oberbergrat Müller „...für das von Ihnen abgegebene, werthvolle Gutachten über das fiskalische Kalkwerk Heidelbach seinen Dank aus.“

Auch wir finden diese umfangreiche Darstellung heute noch sehr informativ und finden es schwer in Ordnung, daß das Ministerium in Dresden das Forstrentamt in Marienberg auch anwies, Herrn Müller's Liquidation“ in Höhe von 220,- Mark für Spesen und Reisekosten sogleich zu bezahlen...

  

1892 nehmen die Werksleitung und daraufhin auch Johann Brückner vom Forstrentamt Marienberg zu Oberbergrat Müller's Gutachten gegenüber dem Finanzministerium Stellung und bestätigten im Wesentlichen seine Einschätzung. Die Verteufung des Schachtes und das Auffahren des Querschlages wolle man in Angriff nehmen, bitte jedoch um Übernahme der technischen Leitung dieses Vorhabens durch Bergingenieure. Allerdings könne man auch nur eins nach dem anderen tun, da die erforderlichen Aufwendungen die finanziellen Möglichkeiten der Werksleitung überstiegen (10036, Loc. 41722, Rep. 62, Band 3).

Der Bitte wurde entsprochen und daraufhin besichtigte Oberkunstmeister Carl Rudolf Bornemann aus Freiberg die Förderanlagen (40168, Nr. 638). Er schätzte in seinem Bericht vom 28. Mai 1892 (10036, Loc. 41722, Rep. 62, Band 3) ein, daß „die maschinellen Einrichtungen zu Ausstellungen keinen Anlaß“ böten und daß die Maschinenanlagen für die angedachte Verteufung des Schachtes um 10 m bis 12 m ausreichend Leistungsreserve besäßen. Es seien also keine Neuanschaffungen, wohl aber Umbauten erforderlich. Er teilte darin nebenbei auch mit, daß 1892 schon einmal „aller Betrieb eingestellt“ gewesen sei.

Um den Absatz zu erleichtern, verfügte das Finanzministerium 1892 außerdem, daß man zumindest  Brandgeschädigten Baukalk nunmehr auch gegen Kredit verkaufen dürfe, freilich nur gegen Abtretung eines Teils der Versicherungszahlungen. Wohl aus schlechten Erfahrungen heraus hatte man bis dato ausschließlich gegen Barzahlung Ware abgegeben.

Allerdings mußte Herr Brückner auch nach Dresden berichten, daß aufgrund der Erweiterung des Bahnhofs Wolkenstein nun keine Kalktransportwaggons dort mehr vorgehalten würden. Sie könnten also nicht mehr sukzessive beladen und auf Abruf versandt werden, was zu Lieferverzögerungen führen werde.

1893 wird aber immerhin schon mal ein leistungsfähigerer Saugsatz für das Schachtverteufen angeschafft. Infolge einer Anzeige der Gewerbeinspektion Annaberg revidierte im Jahr 1893 der Freiberger Markscheider Oskar Choulant das Kalkwerk erneut und notierte, daß man noch immer nicht damit begonnen habe, die geplante 3. Sohle aufzufahren. Gegenstand der Anzeige waren Sicherheitsbelange, wie fehlende Absperrungen an den Fördertrümern in Hängebank und Füllort, sowie fehlende Sperrklinken in der Haspel am Bremsberg.

Ab 1894 wurde die Stelle des Kalkwerksfaktors dann durch Paul Friedrich Kaltofen besetzt. Im gleichen Jahr übernimmt im Forstrentamt die Aufsicht über das Kalkwerk Herr August Reichardt (...oder Reichelt ? Die Unterschrift ist schwer zu lesen.), ab 1896 dann der Herr F. R. Dürigen.

Die Verteufung des Schachtes wurde bereits 1894 auf Weisung des Finanzministeriums wieder sistiert. Auch mit dem Querschlag zur dritten Fördersohle kam man nicht voran, brauchte man doch eine neue Sprengmittelgenehmigung für den Einsatz von Dynamit im härteren Quergestein.

Schon 1896 zeigte Dürigen an, daß nur noch eine Abbaustelle auf der 1. Fördersohle mit zwei Mann belegt werden könne und daß der geförderte Kalkstein für die Brennerei nicht mehr ausreiche. Die Erschließungskosten für tiefere Lagerbereiche jedoch stünden zu den Erträgnissen des Kalkwerkes in keinem Verhältniß. Für den Moment erbat Dürigen die Zustimmung zur Wiederaufnahme des Abbaus unter der 1. Sohle.

Ende Juli 1897 verursachten dann lange Regenfälle und ein Wolkenbruch auf dem Erzgebirgskamm eines der schwersten Sommerhochwasser der Geschichte, welches vor allem die Täler von Weißeritz, Gottleuba und Müglitz im Osterzgebirge, aber auch der Freiberger Mulde schwer traf und 19 Todesopfer forderte. Auch das Heidelbachtal war betroffen; wenn auch nicht so schwer, wie der Osten des Gebirges. Trotzdem führte das über die alten Brüche eindringende Niederschlagswasser zum Ersaufen der Grube unterhalb der 1. Sohle. Glücklicherweise konnte man den 1893 angeschafften Saugsatz nun zusätzlich zum Niederhalten des Grubenwassers einsetzen.

Um den Betrieb der Kalkbrennerei aufrechthalten zu können, beantragte Dürigen 1897 weiteren Abbau auf der 1. Fördersohle ganz im Südwesten, wo eigentlich befürchtet wurde, daß ein Durchbrechen nach Übertage dazu führen könne, daß das Wasser des Aufschlaggrabens oder des Heidelbaches in die Grube dringen werde. In diese Richtung hatte man den Abbau daher einst aufgegeben (10036, Loc. 41722, Rep. 62, Band 3).

  

 
 
 

Die letzte Betriebsphase bis zur Stillegung 1901

  

In den Mittheilungen über die unterirdischen gewerblichen Gruben im Jahre 1900, Abschnitt 1. Übersicht der unterirdischen gewerblichen Gruben, ihrer Besitzer, Vertreter und Verwaltungsbeamten, nebst einem Anhang über die Gesammtbelegschaft, wird das Fiskalische Kalkwerk Heidelbach zu Schönbrunn aufgeführt; noch ein weiteres Mal im Folgejahr. Als Vertreter des Besitzers (also des Kgl. Staatsfiskus) fungierte im Königlichen Forstrentamt Marienberg der Herr F. R. Dürigen, Forstrentbeamter in Marienberg. Als Betriebsleiter war auch weiterhin Herr P. F. Kaltofen, Faktor in Schönbrunn, Ortstheil Heidelbach, eingesetzt.

Ein erster Besuch des Bergverwalters Seemann von der von nun an mit der Überwachung der gewerblichen Gruben beauftragten Berginspektion III zu Freiberg zur Instruktion des Beamten über das Berggebäude datierte auf Dezember 1899 und findet sich seltsamerweise noch in den Akten des Bergamtes Annaberg, welches ja eigentlich nur bis zur Neugründung des Bergamtes Schwarzenberg 1856 für den (Erz-) Bergbau in der Region zuständig war (40007, Nr. 996).

Diesem ersten Fahrbericht ist zu entnehmen, daß das Werk zu dieser Zeit im Winterhalbjahr mit 15 Mann belegt war, in den Sommermonaten dagegen nur mit 8 bis 9 Mann. Die jährliche Produktion an gebranntem Graukalk belief sich auf 7.000 bis 8.000 Hektoliter, der zwischen 1,60 Mark  und 2,30 Mark je zur Hälfte als Bau- und Düngekalk verkauft wurde.

Neben dem Faktor Kaltofen, der im Wohnhaus am Werk ansässig war, war der Bruchmeister Herrmann Lindner im Werk als Aufsicht angestellt und auch für die Sprengmittelausgabe zuständig. Gesprengt wurde nur mit Pulver und Zündschnur, was man von der Herder'schen Pulverfabrik in Forchheim bezöge.

Die Arbeiter waren in der Ortskrankenkasse Rückerswalde und bei der Steinbruchberufsgenossenschaft versichert. Einige ältere waren auch noch Mitglied der Kalkarbeiterunterstützungskasse, die es nur für die fiskalischen Werke gab. Die Arbeiten erfolgten überwiegend im Akkord, wobei die Arbeiter im Durchschnitt auf 12 Mark bis 15 Mark Wochenlohn kämen.

Es erfolge sowohl firsten- als auch strossenweiser Aushieb, wobei man je nach Beschaffenheit des Dachs in Abständen von 5 m bis 10 m etwa 2 m starke Pfeiler stehenließ. Im Schnitt schaffte es ein Arbeiter pro Schicht, fünf 0,5 m tiefe Sprenglöcher zu bohren und abzutun. An der Abbaumethodik hatte sich also in den letzten 50 Jahren nichts geändert.

  


Ein historisches Gemälde des Kalkwerkes. Die Darstellung ist nicht ganz korrekt, da hier der Förderschacht unmittelbar hinter die Brennöfen gemalt wurde. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  

  
 
 

Die Förder- und Wasserhaltungstechnik

  

Von großem technischem Interesse ist Seemann's Beschreibung der Werksanlagen aus dem Jahr 1899, insbesondere des 1872 in Betrieb genommenen Schachtes mit „Wassertonnenaufzug, welcher etwa 34 m Teufe eingebracht und letztlich drei Sohlen erschlossen habe.

Am saigeren Förderschacht waren eine Aufschlagwasser- Zugangsrösche (mit einem 215 m langen Graben vom Heidelbach), eine 58 m lange Abflußrösche (mit 15 m langem Untergraben) zurück zum Heidelbach sowie eine Tagesstrecke angeschlagen. Eine solche Tagesstrecke zum Schacht ist auch auf einer Skizze aus dem Jahr 1897 (10036, Loc. 41722, Rep. 62, Band 3, Blatt 87) dargestellt; auf den Grubenrissen (40053, Nr. 127, Aktenbeilage) dagegen nicht zu finden. Vermutlich meinte Seemann die Einfahrstrecke, die aber weiter östlich ansetzte.

Die Gesamtteufe des Schachtes einschließlich Schachtsumpf betrug 34,13 m. Bei 31,5 m Teufe durchsank der Schacht das Kalklager; hier war auch die 1. Fördersohle angeschlagen. Von der 1. führte ein Haspelberg weiter bis zur jeweils 5 m saiger tiefer liegenden 2. und 3. Sohle hinunter. Auf diesem etwa 32 m langen Haspelberg wurden die 0,2 m³ fassenden Förderwagen mittels einer Vorgelege- Haspel nach oben gezogen. Bei einer Schüttdichte von 1,36 t/m³ für gebrochenen Kalk hätte ein solcher voll beladener Hunt also etwa 0,27 t mehr, als ein leerer Hunt gewogen.

Von der 1. Sohle bis nach übertage erfolgte Gestellförderung im Saigerschacht. Die Förderanlage bildete ein doppeltwirkender Wassertonnenaufzug der gewöhnlichen Bauart“, d. h., daß unter beiden Fördergestellen zirka 0,5 m³ fassende Wasserbehälter montiert waren. Sie konnten also bis zu 0,5 t Wasser fassen, was im Vergleich zum oben genannten Mehrgewicht eines vollen gegenüber einem leeren Hunt im Fördergestell natürlich völlig ausreichte, um das Gestell samt beladenem Hunt nach oben zu ziehen.

Aus dem oben schon zitierten Gutachten H. Müller's aus dem Jahr 1891 wissen wir, daß die Tonne mit Wasser gefüllt 1,142 t wog, der mit Kalkstein beladene Hunt dagegen 1,04 t, somit rund 0,1 t weniger. Die Förderhunte faßten nach Müller's Beschreibung allerdings 0,5 m³. Müller schrieb auch, daß mit dieser Anlage in 8 Stunden Arbeitszeit bis zu 100 Förderspiele möglich waren, sofern denn der Heidelbach genügend Aufschlagwasser liefern konnte.

Wieder andere Zahlen nannte C. R. Bornemann 1892: Nach dessen Beschreibung nähmen die Wassertonnen 465 Liter pro Spiel. (Nimmt man freilich an, daß Bornemann hier einen vollen Umlauf beider Gestelle meint, brauchte es jeweils die Hälfte, also 232,5 Liter, was unserer Rechnung oben mit mehr als 270 Liter wieder näher kommt. Das leere Gestell wöge 636 kg, die Ladung eines Huntes 355 kg. Der Drucksatz pumpe etwa 52,5 m³ Wasser pro Tag aus der Aufschlagrösche in das Vorratsbassin übertage, was theoretisch für 113,4 Förderspiele ausreiche und Müller's Angabe von 100 möglichen Förderspielen ziemlich entspricht. Durchschnittlich fielen aber nur etwa 50 Förderspiele pro Tag an.

Diese Wasserbehälter unter den Gestellen mußten jedenfalls nur etwas mehr als halb gefüllt werden, so daß das Gestell mit dem entleerten Hunt gerade schwerer war, als das andere Gestell mit vollem Hunt, aber leerem Wasserbehälter. Die Schwerkraft sorgte daraufhin ohne zusätzlichen Antrieb für die Bewegung. Unten entleerte sich der Wasserbehälter selbsttätig in den Schachtsumpf. Natürlich mußte in diesem Moment die Seilscheibe blockiert sein, sonst würde das Gestell mit dem geleerten Behälter sofort wieder nach oben sausen... Dazu war neben der Seilscheibe über der Hängebank eine Bremsscheibe mit hölzernen Backenbremsen montiert. Damit diese Bremse auch funktionierte und das stählerne Förderseil nicht über die Seilscheibe rutschen konnte, war es siebenmal um die Scheibe gelegt. Dadurch wurde ausreichend Reibung erzeugt.

Um die Wassertonnen überhaupt befüllen zu können, gab es übertage ein Sammelbassin. Ein Teil des Aufschlagwassers wurde also von der 3,79 m unter der Hängebank einkommenden Aufschlagrösche mit dem Kunstgezeug bis in diesen Sammelbehälter gehoben. Dazu war ein zusätzlicher Drucksatz angebaut.

Das im Schachtsumpf gesammelte Grubenwasser, zusammen mit dem Antriebswasser des Wassertonnenaufzuges, mußte mit dem Kunstgezeug dagegen nur rund 18 m bis zur Abzugsrösche gehoben werden. Dazu waren weitere drei Saugsätze angebaut. Außerdem mußte aber über zwei Kunstwinkel noch ein Streckengestänge auf der ersten Sohle und ein weiterer Saugsatz im Haspelberg angetrieben werden, um auch auf den nochmals zirka 10 m tieferen Sohlen das Grubenwasser zu Sumpfe halten zu können. Dieser Saugsatz lag schräg im Bremsberg und hatte nur 2,5 cm Kolbenrohrdurchmesser.

Bornemann schätze anhand der Zeitdauer, die die Maschine brauchte, um das binnen 3,5 Stunden bei Stillstand zulaufende Wasser wieder ganz abzupumpen, daß unterhalb der 1. Sohle etwa 23 Liter pro Minute, auf derselben aber im Mittel 73 Liter pro Minute zuliefen.

  

Als Antrieb dieses Kunstgezeuges diente eine  Wassersäulenmaschine, die 1868 von der Maschinenfabrik F. A. Münzner in Obergruna gebaut worden ist und die bis zur Stillegung des Werkes 1901 dreißig Jahre lang zuverlässig ihren Dienst in Heidelbach tat.

Der braunschweigische Artilleriemajor Winterschmidt gilt als der Erbauer der ersten funktionstüchtigen Wassersäulenmaschine für den Harzer Bergbau. Am 21. November 1741 reichte er eine Denkschrift über eine von ihm erfundene“ Wassersäulenmaschine beim Bergamt in Clausthal ein (wikipedia). Mit der daraufhin von Winterschmidt auch erbauten Maschine war man dort aber nicht zufrieden und baute sie bald wieder ab.

Eine erste rotationsfreie Kolbenmaschine wurde tatsächlich schon im Jahr 1731 von den beiden Geistlichen de la Deuille und Denisart in Frankreich, allerdings übertage, errichtet. Wahrscheinlich ganz ohne Kenntnis von diesen Maschinen erbaute dann der Oberkunstmeister Joseph Karl Hell in der damals österreichisch- ungarischen Bergstadt Schemnitz / Banská Štiavnica im Jahr 1749 eine gleichartige Maschine, mit deren Leistung man dort derart zufrieden war, daß binnen kurzer Zeit sieben weitere errichtet wurden (Gerstner, 1834, Kapitel XI: Wassersäulenmaschinen, S. 356 ff).

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Wassersäulenmaschinen aufgrund ihres weit geringeren Platzbedarfes gegenüber einem Wasserrad als Antriebsmaschine auch im sächsischen Bergbau immer öfter eingesetzt (40001, Nr. 2479 und 40005, Nr. 25, 27, 28 und 28a). Die ersten in Sachsen wurden vom Kunstmeister und späteren Freiberger Maschinendirektor Johann Friedrich Mende (*1743, †1798) im Jahr 1769 im Marienberger Revier errichtet. Auch der spätere sächsische Bergrat und Maschinendirektor Christian Friedrich Brendel (*1776, †1861) machte sich um die breite Einführung dieser robusten Maschinen im sächsischen Bergbau sowie um ihre technische Weiterentwicklung (z. B. durch die Brendel'sche Ventilsteuerung) verdient.

  

Die Maschinenbaufirma Münzner in Obergruna wurde 1836 von Friedrich August Münzner (*1807, †1882) gegründet. Er war – wie seine Vorfahren auch – Hammermeister und kaufte in diesem Jahr den Obergrunaer Hammer im Tal der Freiberger Mulde, dessen erste bisher nachweisbare Erwähnung aus dem Jahre 1696 stammt (10145, Nr. 338 u. a.). An dessen Stelle waren schon um 1595 in historischen Kartenwerken „alte büchwerke“ (Pochwerke) verzeichnet. Dieser Hammer wurde zur Keimzelle für ein sich rasch entwickelndes Familienunternehmen, welches bis heute – unter neuem Namen – noch immer Bestand hat. Man konstruierte und produzierte vor allem Bergbaumaschinen, zunächst für die umliegenden Bergwerks- und Hüttenbetriebe. Ende des 19. Jahrhunderts reichte der Ruf des Unternehmens weit über die Grenzen Deutschlands hinaus: Münzner lieferte Maschinen auch nach Japan, Mexiko oder Chile.

Die Leitung des Familienunternehmens übernahm von 1872 bis 1925 der Sohn des Firmengründers Friedrich Hugo Münzner (*1840, †1925). Er hatte an den Polytechnika in Dresden, in Zürich und in Karlsruhe Maschinenbau studiert und kehrte 1865 nach Obergruna zurück. In dritter Generation leitete das Unternehmen von 1925 bis 1957 der Enkel des Firmengründers Otto Münzner (*1875, †1957). Werner Münzner (*1909, †1985), der Urenkel des Firmengründers, übernahm nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1957 die Leitung des Betriebes bis zur Verstaatlichung 1972.

Jeder von ihnen trug unter unterschiedlichen wirtschaftlichen und politischen Bedingungen zur Weiterentwicklung des Betriebes und des Maschinenbaues bei. Ihr Streben galt vor allem dem Fortschritt und der Sicherheit im Bergbau. Unter den vielen Patenten, die die Münzner's in dieser Zeit innehatten, ragt jenes der Münzner‘schen Fangvorrichtung für Seilfahrtsanlagen heraus: Sie verhindert bei einem Seilbruch das Abstürzen des Förderkorbes in die Tiefe und gewährleistet dessen allmähliches Abbremsen und Fangen. Mit diesem Firmenpatent von 1881 trug der Betrieb aus Obergruna wesentlich zur Sicherheit des Mannschafts- und Produktentransportes in zahllosen Schächten bei (Freiberger Altertumsverein, 2003).

Wie diese Fänger konstruiert waren, darüber gibt uns folgender Bericht aus dem Jahr 1892 näheren Aufschluß:

Neuerungen auf dem Gebiete der Bergwerksfördermaschinen.

„In der Hauptversammlung des Sächsischen Ingenieur- und Architekten Vereins am 31. Mai 1891 hielt Prof. Hermann Undeutsch in Freiberg einen beachtenswerthen Vortrag, der in der Zeitschrift des Vereins, dem Civilingenieur, Bd. 37 S. 574, veröffentlicht wurde. Mit gütiger Erlaubniss des Verfassers entnehmen wir demselben die nachstehenden Angaben…“

III. Die Fangvorrichtung und der die Fangwirkung registrirende Apparat.

„…Eine Lösung dieser Aufgabe fand sich sofort in den in ein Versuchsgestell eingebauten Fängern, welche im Wesentlichen das Menzel'sche Princip direct auf die Leitbäume übertragen sollten und Zahnhobel oder Arme darstellen, die am freien Ende keilartig gestaltet sind und unten in wagerechte Schneiden auslaufen. Die Kley'schen Spitzen erhielten sozusagen statt der eigentlichen stumpfen Spitze wagerechte Schneiden.

Die mit dieser Einrichtung durchgeführte Versuchsreihe ergab recht befriedigende Resultate. Sehr störend wirkten nur für die im Gestelle gedachte Mannschaft die kräftig erzeugten Hobelspäne und Splitter, deshalb gab die Maschinenfabrik F. A. Münzner nunmehr den Kley'schen Spitzen senkrechte Schneiden, auf welche Weise eine wirklich vorzügliche Fangeinrichtung geschaffen wurde. Selbst bei den geringsten Energien, schon bei dem Fangen aus der Ruhe ist das Eindringen der Fänger ein vorzügliches, begrenztes, und kommt nunmehr die einfache Theorie voll und ganz zur Geltung.

Die ersten Versuche mit dieser Einrichtung, welche noch den Vorzug besitzt, bei ausserordentlich einfacher Construction seitlich auf die Leitbäume zu wirken, führte der Vortragende gemeinsam mit dem damaligen Ingenieur der Münzner'schen Maschinenfabrik, Römer, mit bestem Erfolge auf Thurmhof durch.“ (Dingler’s Polytechnisches Journal, 1892)  

 


Konstruktionszeichnungen für Fördergestelle mit Wolf'scher (links) und Münzner'scher Fangvorrichtung (rechts) für den Schacht
II der Kaisergrube in Gersdorf bei Lugau. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40024-21, Nr. 382, Blatt 186 (Aktenbeilagen).

    


Konstruktionszeichnungen für ein Fördergestell mit Münzner'scher Fangvorrichtung für den Schacht
I der Kaisergrube in Gersdorf bei Lugau. Links oben im Schnitt sind die Schneiden gut zu sehen, die durch die Spiralfeder gehalten werden und bei einem Seilbruch nach innen klappen. Sie greifen dann in die Leitbäume ein, um den Korb aufzufangen, so daß er nicht weiter abstürzt. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40024-21, Nr. 382, Blatt 170 (Aktenbeilagen).

   

Im 20. Jahrhundert erweiterte sich das Produktionsprofil der Firma, die jetzt als Eisengießerei, Maschinen- und Pappenfabrik von F. A. Münzner firmierte (10760, Nr. 6282) u. a. um Maschinen für die Papierindustrie. Im Jahr 1919 wurde eine Stiftung unter dem Namen des Firmengründers eingerichtet (11125, Nr. 20091). Trotz mehrerer Rückschläge, verursacht durch den Niedergang des Freiberger Bergbaus 1913, die Weltwirtschaftskrise 1929 und ein Konkursverfahren 1931, konnte sich die kleine Firma im Muldental mit ihrem Produktionsprofil gegen die Konkurrenz behaupten.

Auch nach 1945 wurde noch ein großer Teil der Werke des Erz-, Steinkohlen-, Braunkohlen- und Kalibergbaus im Osten Deutschlands mit Schachtförderanlagen aus Obergruna beliefert (Freiberger Altertumsverein, 2003). 1972 wurde das Unternehmen als VEB Bergbauausrüstungen Obergruna verstaatlicht und 1991 von der Treuhand wieder privatisiert. Nachfolgebetrieb ist heute die Hofmeister Maschinen- und Stahlbau GmbH (hofmeister-obergruna.de).

  

Die Münzner'sche Wassersäulenmaschine in Heidelbach war im Niveau der Abzugsrösche, gerade einmal 12,03 m unterhalb der Aufschlagrösche aufgestellt. Es erscheint fast wie ein perpetuum mobile, daß man bei diesem eigentlich recht geringen Gefälle das Grubenwasser doch um rund 28 m (nämlich von der 3. Sohle bis zur Abzugsrösche) heben konnte.

Rechnen wir einmal: Wie uns Berginspektor Seemann berichtete, besaß die Wassersäulenmaschine einen Arbeitszylinder von 42 cm Durchmesser und bewirkte 1,13 m (nach Bornemann nur 1,06 m) Hub. Grob gerechnet, brauchte diese Maschine für einen Hub daher etwa 0,6 m³ Aufschlagwasser. Bornemann gab weiter an, daß die Maschine auf maximal 4 Spiele pro Minute begrenzt war und im Durchschnitt mit 3,5 Spielen pro Minute arbeitete. Ein Hub hatte folglich rund 18 Sekunden Dauer und je Stunde hob die Maschine das Kunstgestänge 210 mal an. Dafür benötigte die Maschine nach unserem Überschlag rund 126 m³ Aufschlagwasser je Stunde oder 35 Liter pro Sekunde. Wahrscheinlich stimmen aber Seemann's Maßangaben zum Zylinder nicht genau, denn Kunstmeister Bornemann kam bei seiner Berechnung 1892 nur auf 8,58 Liter pro Sekunde.

Hinzu kommen während des Betriebs der Förderanlage wenigstens noch 0,27 m³ pro Förderspiel für den Wassertonnenaufzug. Nach Müller's Angabe waren bis zu 100 Förderspiele in acht Stunden Schicht möglich, im Schnitt also 12,5 pro Stunde. Bornemann schrieb, daß im Mittel nur 50 Spiele täglich erfolgten, also 6,25 pro Stunde, wozu demzufolge dann 1,69 m³ Wasser pro Stunde oder weitere 0,5 Liter pro Sekunde benötigt wurden. In Summe mußten bei vollem Betrieb der Förder- und der Wasserhaltungsanlage folglich mindestens 9 Liter Wasser pro Sekunde aus dem Heidelbach abgezweigt werden.

Das war´s aber auch schon. Die ganze Anlage benötigte weder Kohle noch Strom...
Diese Maschinen sind für uns ein Meisterwerk der Ingenieurskunst.

  


Etwas vereinfachte Veranschaulichung der Funktionsweise der Wasserhaltungs- und Fördermaschinen: Auf die Darstellung der angeschlagenen Abbaue, der Haspel im Bremsberg und der Bremsanlage an der Seilscheibe haben wir in unserer Skizze der Übersichtlichkeit halber verzichtet.

Die Wassersäulenmaschine trieb über Gestänge insgesamt fünf Pumpensätze an: Ein Teil des Aufschlagwassers wurde nach oben gepumpt, um dort den Wassertonnenaufzug anzutreiben. Der größere Teil wurde nach unten geleitet und diente als Aufschlagwasser für die Wassersäulenmaschine. Nach getaner Arbeit lief es zusammen mit dem aus der Grube gehobenen Grundwasser und dem Antriebswasser der Förderanlage, das ja auch im Schachtsumpf abgeschlagen wurde und von dort wieder nach oben gepumpt werden mußte, über die Abzugsrösche ab.

Einfach genial...

  


Bis Ende der 1990er Jahre kam man über die Abzugsrösche noch bis an die Wassersäulenmaschine heran. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

Der Zustand 2018 .

   


Das Mundloch war nur durch einen eingespülten Erdhaufen verschlossen... Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Dahinter steht die alte Ausmauerung noch immer recht gut. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Nur an einigen Stellen verstopfte eingeschwemmtes Material die Saige auf der Sohle.
Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Das Ziel des Interesses: Die Wassersäulenmaschine auf dem Niveau der Abzugsrösche.
Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

      


Die Maschinenkammer ist auf das unbedingt nötige Volumen begrenzt, so daß der Fotograf es schwer hat, die ganze Maschine richtig auf´s Bild zu bekommen... Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

   


Vielleicht so... Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

   


Von der anderen Seite bekommt man die Maschine nur vom längst aufgegangenen Wasserspiegel im Förderschacht aus zu Gesicht. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Die Mühe lohnt sich aber. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Hier im Mittelpunkt der Haupt- bzw. Arbeitszylinder, links die Steuerzylinder und rechts einer der von der Maschine angetriebenen Saugsätze. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

   


Der Blick nach oben in den Schacht. Links die von der Aufschlagrösche herabkommende Fall- Leitung für das Antriebswasser der Wassersäulenmaschine, oben ist auch die Schachtabdeckung mit Eisenschienen zu erkennen. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  

Die Fahrberichte des Berginspektors Seemann aus der nachfolgenden Zeit (40024-12, Nr. 154) sind dagegen auffällig kurz und lauteten schlicht und ergreifend „Es fand sich nichts zu erinnern. Dies spricht für einen in technischer Hinsicht einwandfreien Betrieb der Grube.

Faktor Kaltofen wandte sich über das Forstrentamt in Marienberg und das Finanzministerium in Dresden aber erneut an Herrn Seemann mit der Frage, was man denn tun könne, um den Ertrag der Grube wieder zu heben (40053, Nr. 127). In diesem Zusammenhang wird noch mitgeteilt, daß die Auffahrungen jetzt

  • auf der 1. Fördersohle 174 m nach NO und 202 m nach SW,

  • auf der 2. Sohle 45 m nach NO und 60 m nach SW und

  • auf der 3. Sohle 31 m nach NO und 24 m nach SW umfassen. 

Herr Seemann wiederholte daraufhin die Vorschläge von Oberbergrat Müller aus dem Jahr 1891, die ja noch immer nicht umgesetzt waren. Die jetzige Produktion von 1.000 m³ müsse man verdoppeln, um wieder wirtschaftlich zu arbeiten. Herr Seemann schließt aber noch an: „Ob sich im Hinblick auf eine etwaige Vergrößerung der Produktion auch der Absatz erhöhen läßt, ist dem Forstrentamte überlassen worden. Herr Seemann war schließlich für die technische Sicherheit des Grubenbetriebes zuständig und nicht für dessen wirtschaftliche Lage.

Obwohl die finanziellen Verluste bei Kalkwerksbetrieb 1899 erstmals spürbar abgesunken waren, schrieb am 13. September 1900 der Forstrentamtsbeamte Dürigen an das Finanzministerium, daß eine Preiserhöhung für den produzierten Kalk „eher nicht möglich sei. Umgekehrt steige aber der Kohlenpreis weiter, wodurch sich die Differenz zugunsten anderer Werke“ noch vergrößern werde.

Der von H. Müller 1891 prognostizierten Einsparung an Förderkosten in Höhe von rund 540,- Mark jährlich durch das Verteufen des Saigerschachtes stünden die (in der Zwischenzeit eher noch gestiegenen) Baukosten von 5.800,- Mark gegenüber. Eine Amortisation dieses Vorhabens sei daher frühestens binnen elf Jahren möglich. Andererseits habe Faktor Kaltofen glaubhaft machen können, daß die durch die Ausführung des Schachtverteufens gewonnene Abbaufläche in der 3. Sohle spätestens in zehn bis elf Jahren wieder abgebaut sei. Allerdings wolle der Faktor noch eine begonnene Auffahrung zum Weißkalklager abwarten, bevor er eine endgültige Aussage zu den weiteren Aussichten treffen könne.

Folglich könne jedoch schon jetzt  ein nachhaltiger, günstiger Einfluß auf die Betriebsergebnisse nicht erwartet werden...“ und es sei die Erwägung, den Betrieb ganz einzustellen, voll berechtigt.“ Bergmeister Seemann möge sich doch bitte wegen einer etwaigen Auflassung“ mit der Administration des Kalkwerkes in Verbindung setzen.

Auch Faktor Kaltofen kommt in seinen auf den 26. August 1900 datierten Angaben über die Verhältnisse bei dem Betriebe des fiscalischen Kalkwerkes Heidelbach nach dem Stande vom 9. August 1900 zum gleichen Schluß: Legt man die durch diese Maßnahmen entstehenden Ausgaben zugrunde, so glaubt man kaum, daß in Zukunft eine Verbesserung der Lage sowie der Ertragsfähigkeit des Werkes zu erzielen ist...“ (10036, Loc. 41722, Rep. 62, Band 3).

Daraufhin wurde das Kalkwerk 1901 endgültig stillgelegt.

 

Zu dieser Zeit umfaßte die Belegschaft des Kalkwerks noch

  • 1 Kalkmesser,

  • 1 Schmied,

  • 1 Zimmermann,

  • 4 Arbeitern nebst

  • 2 Italienern,

alles in allem also noch 9 Mann, sowie dem Faktor als Betriebsleiter. Die jüngeren aus der Belegschaft könne man im benachbarten Kalkwerk Lengefeld übernehmen (10036, Loc. 41722, Rep. 62, Band 3).

Herr P. F. Kaltofen sollte dagegen zunächst als Steiger ins Himmelfahrter Revier nach Freiberg wechseln. An seiner Stelle sollte Faktor Fröbe aus Neunzehnhain die Aufsicht über die in Heidelbach noch erforderlichen Verwahrungsarbeiten mit übernehmen. Am 1. Oktober 1905 wurde Herr Kaltofen aber dann für das fiskalische Kalkwerk in  Oberscheibe als neuer Faktor bestellt. Herr Kaltofen war noch mehrere Jahre dort tätig und ist 1913 verstorben.

Wie fast immer und überall, gab es über die Art der Verwahrung und deren Kosten einigen Schriftwechsel; belief sich doch allein der Kostenvoranschlag für das Überwölben des Förderschachtes auf 1.886,30 Mark...

Im Oktober 1902 teilte der noch im früheren Beamtenwohnhaus lebende, frühere Kalkmesser Heinrich Reuter dann bei einer Befahrung dem Berginspektor Roch mit, daß man den Schacht schließlich mit 20 Doppel- T- Trägern und Mauerziegeln verschlossen habe. Außerdem notierte der Berginspektor, daß der Schacht von einer 70 cm hohen, sehr massiven Mauer umfaßt worden sei, welche ein mit Teerpappe gedecktes Holzdach trage. An deren nördlicher Giebelseite sei eine Holztür angebracht und fest zugenagelt.

Auch alle Stollenmundlöcher waren zugemauert. Der Weißkalkstolln in seinem unteren Teil, wo er ja nur in den Talsedimenten stand, war bereits damals gänzlich verbrochen (40024-12, Nr. 154).

 


Ausschnitt aus dem Meßtischblatt, Ausgabe 1924. Das Kalkwerk ist nicht mehr eingezeichnet. Nur die Heidelbachmühle gibt es bis heute.

 

In den 1930er Jahren gab es noch einmal Überlegungen zu einer Wiederaufnahme des Abbaus (40028, Nr. 1-330).

In Zusammenhang mit einer Anfrage zur Wassernutzung ist noch ein Fahrbericht von Regierungsbergrat Wolf aus dem Jahr 1930 erhalten geblieben (40024-12, Nr. 154), worin es heißt: „Die Verwahrung des ehemaligen Förderschachtes war vollkommen in Ordnung. Ebenso die Verwahrung der Stollnmundlöcher.

Damit endet auch diese Akte.

 


Ausschnitt aus dem Meßtischblatt, Ausgabe 1942. Das Kalkwerk ist nicht mehr eingezeichnet.

 

 
 
 

Erhaltene Zeugnisse

  

Die untertägigen Kammerpfeilerbaue wurden 1901 abgeworfen und der Schachteingang 1902 verschlossen. Auch der frühere Steinbruch sei nicht mehr sicher lokalisierbar, heißt es in der Bergbaumonographie 2010. Von den einstigen übertägigen Kalkwerksanlagen ist fast nichts auf unsere Zeiten überkommen, nur einige Gebäude stehen noch auf alten Fundamenten.

Schauen wir trotzdem einmal im Gelände nach...

  


Lage des ehemaligen Kalkwerkes am Heidelbach. Mit Hilfe der hochauflösenden Reliefkarten kann man die Lage der früheren Steinbrüche im Wald heute ganz gut wiederfinden... Quelle der Hintergrundkarte: geoportal.sachsen.de

 


Die markante Kurve der Talstraße und die hier abzweigenden Wege erlauben uns, den Riß von 1891 recht gut in die heutige Topographie einzupassen. So finden wir heraus, daß das ehemalige Beamtenwohnhaus und die Arbeiterwohnungen südwestlich der Kalkbrennöfen sowie beim Forsthaus als Gebäude erhalten geblieben sind. Das risslich dokumentierte Tiefbaufeld schloß sich westlich an die Reihe der Tagebaue an; wie weit unterhalb der Tagebaue östlich des Tiefbaufeldes die
Alten Baue auf dem Graukalklager noch in die Tiefe reichten, weiß man aber nicht...

 


Das Heidelbachtal am Abzweig des alten Fahrweges nach Hopfgarten, an dem das Kalkwerk stand.

 


Ein paar Schritte hin entdeckt man alte Mauerreste, die nach unserer Zulage des Altrisses zum  „Kalkvorrathsschuppen“ gehört haben müssen.

  


Aber auch oberhalb davon im Wald sind noch Fundamente sichtbar. Der Altriss benennt sie mit „Flath“- wohl der Name des Eigentümers.

  


Links vom Weg stand früher ein „Arbeiterhaus“. Ob das Gebäude noch der früheren Bausubstanz entspricht, ist nicht mehr sicher zu sagen.

 


Rechts vom Weg sieht man wieder ausgedehnte Mauerreste am Talhang. Hier war der „Zimmer- und Kohlenschuppen an den Brennofen No. 
I angebaut.

  


Auch am Hang zwischen den Gebäuden fallen uns massive Stützmauern auf. Dazwischen haben die Brennöfen gestanden und dort oben dürften früher einmal die Förderbrücken, die einst zur Ofengicht hinüber geführt haben, aufgelegen haben...

 


Wir wenden uns zunächst weiter geradeaus. Hier steht das noch heute bewohnte und um 1850 erbaute „Beamtenwohnhaus“.

 


Etwa derselbe Blick Ende der 1990er Jahre. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

   


Oberhalb vom Beamtenwohnhaus, auf diesen Stützmauern entlang müßte die Feldbahn vom Schacht zu den Förderbrücken verlaufen sein.

 


Rechts oberhalb stand auch das frühere Forsthaus, in dem später ebenfalls Arbeiterwohnungen eingerichtet wurden. Nur die Scheune gegenüber existiert bis heute. Dahinter versperren uns aber Weidezäune den Weg und so drehen wir wieder in Richtung Straße um.

  


Übersicht der erhaltenen Gebäude von der Westseite in den 1990er Jahren. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Die Giebelseite des ehemaligen Beamtenwohnhauses von der Straße aus gesehen. Das Haus Heidelbach 57 im Ortsteil Hopfgarten der Gemeinde Großolbersdorf, an der Straße von Schönbrunn nach Drebach, wird heute von der Firma Tierpräparation Claudia Glöckner genutzt.

 


Siehe da: Mit dem Zoom über den Bach geschaut, entdeckt man auch noch das Mundloch des „unbenannten Stollns“ auf der Wiese hinter dem Haus...

   


Folgen wir erstmal der Straße in Richtung Drebach bergauf: Der Uhu am Straßenrand weist uns auf den Status des Geländes als Flächennaturdenkmal hin.

 


Man kann es im dichten Unterholz leicht übersehen: Aber hier unten...

 


...mündete der Untergraben der Abzugsrösche wieder in den von links kommenden Heidelbach.

 


Im Herbst sind wir mal unter der Straßenbrücke hindurch den Bach entlang gestiefelt...

 


...und haben uns den Abzugsgraben näher angeschaut.

 


Das Mundloch ist noch zu finden.

Eine Befahrung in den 1990er Jahren.

   


Noch zweihundert Meter weiter bergauf. En Forstweg zweigt hier in scharfem Winkel von der Straße ab.

  


Der nahezu hangparallel verlaufende Weg erweist sich als kaum befahren und nur ein Imker hat ganz hinten ein paar Stöcke stehen. Hier muß der Aufschlaggraben entlang geführt haben. Beim Blick zurück fällt rechts vom Weg ein eher „unnatürlich“ wirkender Geländeabsatz ins Auge...

 


Stark zugewachsen findet man im Unterholz oberhalb dieser Geländestufe die Reste des Vorratsbassins des Wassertonnenaufzuges. Vom Schachtgebäude dahinter ist dagegen nichts mehr erhalten geblieben. Wären wir fast dran vorbeigelaufen...

  


Auch hier ein zweiter Besuch im Herbst: Der Blick vom Hang oberhalb über das einstige Schachtgelände: Im Hintergrund rechts die Reste des Vorratsbeckens für den Wassertonnenaufzug.

   


Die Mauerreste sind inzwischen stark verfallen und vom Unterholz überwuchert.

   


Zustand der Schachtfundamente und des Wasservorratsbeckens (links unterhalb) Ende der 1990er Jahre.
Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Das Pulvertürmchen Ende der 1990er Jahre. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Dieses recht massive Bauwerk steht auch heute noch (Foto 2018).

   


Der ehemalige Pulverturm 2018.

   


Er war sehr massiv gebaut und auch die doppelten Eisentüren widerstehen noch immer dem Rost.

   


Mit ein wenig Suchen haben wir unterhalb auch noch das Mundloch der Aufschlagrösche gefunden.

  


Man kann sogar ein paar Schritte hinein, aber dann ist sie gründlich zugesetzt.

   


Kehren wir also um, überqueren die Straße und folgen dem gegenüberliegenden „Pendant“ des Forstweges in die Talaue des Heidelbachs hinüber. Rechts im Hintergrund ist schon die frühere Heidelbachmühle zu sehen.

 


Auch auf dieser Seite, unterhalb der Straße fällt uns eine Geländestufe auf, an der entlang der Aufschlaggraben verlaufen sein dürfte.

 


Irgendwo am Hang oberhalb der Straße zur Heidelbachmühle muß auch das vormals Hecht'sche Kalkwerk seinen Anfang genommen haben...

  


An den Felsklippen findet man nur selten kleine Kalksteinschmitzen.

  


Noch ein Blick hinab zur Heidelbachmühle, dann kehren wir ins Tal zurück.

   


Die Mühle hatte natürlich auch Wasserrechte und so konnte der Aufschlaggraben nicht weiter oben aus dem Heidelbach abgezweigt werden. Wir springen daher über den im Sommer nicht sehr wasserreichen, sehr beschaulichen Heidelbach und folgen dem Wald- und Wanderweg am anderen Ufer wieder talwärts.

 


Ein Stückchen weiter fällt uns diese Ufermauer auf und wir vermuteten zunächst, daß hier die im Riß verzeichnete „verfallene muthmaßliche alte Radstube“ gestanden haben könne.

  


Bei genauerer Betrachtung aber entdecken wir ein nagelneues Verspünden im Heidelbach...

 


Davor öffnet sich das Mauerwerk der Ufermauer und gibt an der richtigen Seite - zum Kalkwerk hin - eine mit Schieferplatten abgedeckte Öffnung frei. Sehr wahrscheinlich haben wir hier den Punkt gefunden, an dem der Aufschlaggraben seinen Anfang nahm.

   


Dann sind wir auch schon wieder an der Drebacher Straße angekommen. Links hinter der Straßenbrücke über den Heidelbach soll einst auch der „Weißkalkstolln“ im Niveau des Bachbettes angesetzt haben.

 

 
 
 


Wir kehren zu unserem Ausgangspunkt zurück und wenden uns nun dem Weg nach Hopfgarten zu.

      


Etwas abseits vom Wanderweg, vor den alten Stützmauern zwischen Hang und den Standorten der Brennöfen, entdeckt man eine Informationstafel zum ehemaligen Kalkwerksstandort.

 


Rechts vom steil ansteigenden Weg im Hochwald haben wir wieder die Fundamente des Flath'schen Hauses.

  


An der linken Seite weitere Mauerreste...

 


Wir erklimmen allmählich die Höhe der Ofengicht...

  


Da uns hier keine Zäune den Zutritt verwehren, biegen wir mal vom Wege ab und betreten hier den „Kalkstein- Lagerplatz“ oberhalb der Brennöfen.

 


Die alten Lochsteine dienen noch heute zur Befestigung einiger Absperrungen. Die sind auch nötig, denn die alten Trockenmauern an der Südwestseite sind nicht mehr wirklich standsicher.

 


Am rechten Rand des Lagerplatzes muß einst die Feldbahn zum Schacht hinüber geführt haben.

 


Da hätten wir doch auch das Mundloch der „Einfahrstrecke“ gefunden...

   


...mit dem sehr schön erhaltenen Schlußstein, der uns verrät, daß dieser Stolln 1834 angelegt wurde.

 


Das Mundloch der Einfahrstrecke im Jahr 1998. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Zustand des Schlußsteins im Jahr 1998. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Bis Ende der 1990er Jahre war auch diese Strecke noch fahrbar. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

   


Ein ausgemauerter Abschnitt... Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Dann gelangte man in die alten Weitungsbaue oberhalb des Grundwasserstandes (im Niveau der Abzugsrösche am Förderschacht). Rechts ein Pfeiler aus dem Kalksteinlager, in der Firste steht dagegen schon dunkler Gneisglimmerschiefer an. Das Lager ist hier bis auf wenige Pfeiler komplett ausgehauen. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Die Spannweite der Weitungen ist beeindruckend... Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Die Weitungen folgen dem Einfallen des Lagers und sind daher geneigt. Unten steht heute das Grundwasser.
Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Noch ein Blick nach oben mit Grö0envergleich. Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

 


Diese Flattertiere hatten sich die Weitungen schon damals als Winterquartier auserkoren.
Foto: H. Lausch, Halsbrücke.

  


Heute ist die alte Einfahrstrecke mit einer Betonplombe verschlossen. Das Fledermaus- Einflugloch in der Natursteinverblendung ist für uns zu eng...

 


Bleibt uns heute nur ein Blick zurück...

  


Die gerade Geländestufe der ehemaligen „Werks- Eisenbahn“ setzt sich am Waldrand fort, aber auch hier stoppt uns nun ein Weidezaun. Respektieren wir...

 


An der Trockenmauer oberhalb vom Vorratsplatz entlang geht es zurück zum Wanderweg nach Hopfgarten. Hier entdeckt man den einen oder anderen, zum Brennen unbrauchbaren Brocken mit hellen Kalksteinschmitzen im dunklen Glimmerschiefer.

 


An diesem Stück durchzieht ein Braunspat- führendes Trümchen diskordant zur Schieferung das Gestein.

 


Noch ein durch Schieferlagen im hellen Kalkstein gebändert erscheinendes Stück. Und bitte zieht um Gottes Willen solche Stücke nicht aus der Trockenmauer - erstens fällt sie um und euch auf die Füße und zweitens hatte so etwas schon für unsere Vorfahren nicht wirklich Sammlerwert...

  
Tatsächlich haben nämlich in den Pingen weiter oben die Mineralsammler Spuren hinterlassen. Ein Stückchen stark verwitterter Grünstein, in dem man beim Aufschlagen gerade noch ein paar Kieskörnchen funkeln sieht...

 


...und hier scheint ein wenig schwarze Blende eingesprengt zu sein; derbes Haldenmaterial, das nur im Rucksack drückt. Kann man auch liegen lassen...

 


Und zur Erinnerung: Wir sind im Bereich des Flächenaturdenkmals. Eine Tafel steht auch hier oben am Wanderweg.

 


Im Hochwald können wir aber keinen Schaden anrichten und spazieren deshalb erneut quer zum Hang nach Nordwesten. Dabei fallen alsbald kleinere Pingen...

 


...und Halden am Hang auf. Außerdem markieren Buchen den Ausbiss des Kalklagers.

 


Die Pingen werden größer: Wir stehen am Südrand des Ausbisses des Kalklagers, auf dem die Alten einst eingeschlagen haben.

 


Diese charakteristische „Gabelung“ ist auch im Reliefbild zu erkennen.

  


Eine ziemlich große Pinge ist mit Absperrband eingezäunt.

 


Wir versuchen 's mal auf der anderen Seite der Einzäunung...

  


...und erhaschen zumindest einen Blick mit dem Zoom auf einen der völlig verbrochenen Zugänge zu den alten Abbauen.

 


Beim Blick hangaufwärts sieht man den hangenden Glimmerschiefer. Hier wurde den Vorfahren der Abraum zu mächtig oder auch zu hart und so haben sie sich darunter in die Tiefe gegraben...

 


Der langgestreckte Pingenzug noch einmal von unten betrachtet.

 


Wieder zurück auf dem Wanderweg: Weiter oben findet man links und rechts vom Weg noch weitere kleine und größere Pingen entlang der Ausbißlinie im - hier allerdings ziemlich dichten - Unterholz und bekommt kaum vernünftige Fotos hin... Für diese Jahreszeit ist es Zeit, umzukehren.

  

Sind von diesem Kalkwerk auch nur wenige Zeugnisse erhalten geblieben, so erscheinen uns doch die genialen technischen Lösungen, die man hier insbesondere in der Gründerzeit gefunden und umgesetzt hat, ganz besonders erwähnens- und erinnernswert.

Gleich um die Ecke im Wilisch- Tal bei Thum ist vom  Kalkwerk Herold noch mehr bis auf unsere Tage überkommen.

Glück Auf!

Das Team vom „u. b.“

   

 
 
 

Weiterführende Quellen

  

Wo wir außerdem schon nach der Geschichte des Kalkbergbaus und der Kalkverarbeitung recherchiert haben, haben wir einmal in einem  Sammelband zusammengestellt. Sie finden diesen auch in unserer Rubrik Technik unter Baudenkmale.

Hinweis: Die verwendeten Digitalisate des Sächsischen Staatsarchives stehen unter einer
 Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz.

  

         Allgemeine Quellen

  1. wikipedia.de

  2. mineralienatlas.de

  3. hofmeister-obergruna.de

  4. tierpraeparation-gloeckner.de

  5. G. Agricola: De natura fossilium libri XII, Hieronymus Froben, Basel, 1546, aus dem Lateinischen übersetzt von G. Fraustadt 1958, überarbeitet von F. Krafft, Nachdruck Matrix Verlag, Wiesbaden 2006

  6. Chr. Lehmann: Historischer Schauplatz derer natürlichen Merckwürdigkeiten in dem Meißnischen Ober- Ertzgebirge, Leipzig 1699 (Digitalisat: Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt)

  7. F. J. Ritter von Gerstner: Handbuch der Mechanik, 3. Band: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen, vorzüglich jener, welche bey dem Bau-, Berg- und Hüttenwesen vorkommen, J. P. Sollinger, Wien, 1834

  8. C. F. Naumann: Geognostische Beschreibung des Königreiches Sachsen und der angränzenden Länderabtheilungen. Zweites Heft, Geognostische Skizze der Gegend zwischen Gößnitz, Oederan, Sebastiansberg und Auerbach. Dresden und Leipzig, in der Amoldischen Buchhandlung, 1845

  9. A. Schiffner: Beschreibung von Sachsen und der Ernestinischen, Reußischen und Schwarzburgischen Lande, 2. Auflage, Verlag von H. H. Grimm, Dresden, 1845

  10. Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB), Dresden, u. a.
    - August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Band 13, 1826
    - G. A. Poenicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen, IV. Section: Erzgebirgischer Kreis, Leipzig, 1856
    - G. Wunder, A. Herbrig, A. Eulitz: Der Kalkwerksbetrieb Sachsens und die Ursachen der verschiedenen Kalkpreise in Sachsen, Verlag W. Engelmann, Leipzig, 1867
    - historisches Kartenmaterial

  11. Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg: Kalender für den Berg- und Hüttenmann bzw. Jahrbücher für das Bergwesen im Königreiche Sachsen, Bergwerksverzeichnisse, Ausgaben 1827 bis 1942 (Digitalisate)

  12. Anonym: Neuerungen auf dem Gebiete der Bergwerksfördermaschinen, in: J. G. Dingler, E. Maximilian (Hrsg.): Dingler’s Polytechnisches Journal, Band 283, 1892, S. 291 ff

  13. C. Gäbert: Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, Section 128: Marienberg - Wolkenstein, 2. Auflage, Leipzig, 1903

  14. Freiberger Altertumsverein e. V. (Hrsg.): Berühmte Freiberger − Ausgewählte Biographien bekannter und verdienstvoller Persönlichkeiten, Teil 4: Persönlichkeiten aus den Jahrzehnten ab 1876, darin: Werner Münzner, in: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins, 92. Heft, Freiberg, 2003, S. 167 ff

  15. K. Hoth, N. Krutsky, W. Schilka, F. Schellenberg, LfULG (Hrsg.): Marmore im Erzgebirge, Bergbaumonographie, Freiberg, 2010

  16. Fuhrmann: Hochwasser- Ansichten in Sachsen am 30. und 31. Juli 1897 - Das Weißeritztal von Cotta bis Deuben, Saxonia Buch Verlag, 2015,
    ISBN 978-3-95770-373-6
     
     
    Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
      

  17. Bestand 10036 (Finanzarchiv), Loc. 39135, Rep. 18, Wolkenstein, Nr. 0191: Gesuch von Hans Michael Kretzmann und Gottfried Böhme aus Drebach um Überlassung des Kalkbruches im Wolkensteiner Amtswald Heydelbach gegen jährlichen Pachtzins (Rentakte), dat. 1746

  18. Ebenda, Loc. 35327, Rep. 02, Lit. M, Nr. 0143: Torfbruch in der Moosheide, Amt Wolkenstein und dessen Betrieb auf Rechnung der Heidelbacher Kalkbrennerei sowie das neu entdeckte Torflager bei Lengefeld (Kammerakte), dat. 1818

  19. Ebenda, Loc. 35298, Rep. 02, Lit. H, Nr. 0085: Kgl. Sächs. Geh. Finanz Canzley, II. Depart., Bauexpedition: Die in der Heidelbach und zu Lengefeld zu erbauenden Kalcköfen zur Torffeuerung s. w. d. a. betreffend, dat. 1818

  20. Ebenda, Loc. 35394, Rep. 02, Lit. W, Nr. 0185a bis Nr. 0185w: Kalksteinbrüche und Kalköfen im Amt Wolkenstein (Kammerakten), dat. 1811 bis 1867

  21. Ebenda, Loc. 36048, Rep. 08, Wolkenstein, Nr. 0036: Bau beim Kalkwerk Heidelbach, dat. 1850

  22. Ebenda, Loc. 41723, Rep. 62: Baulichkeiten bei den fiskalischen Kalkwerken Lengefeld und Heidelbach, An- und Verkauf von Grundstücken bei den fiskalischen Kalkwerken Lengefeld, Heidelbach und Neunzehnhain, dat. 1864

  23. Ebenda, Loc. 41722, Rep. 62: Finanzministerium, II. Abtheilung: Die Baulichkeiten beim Kalkwerke Heidelbach betreffend, Band 1, dat. 1870-1892 und

  24. (gleiche Archivaliennummer) Band 3: Akten des Finmanzministeriums, II. Abtheilung, Expedition für Intradensachen, Sachbetreff: Der Betrieb des Kalkwerkes Heidelbach, dat. 1891-1901

  25. Bestand 10145 Grundherrschaft Bieberstein), Nr. 338: Johanna Eleonore Knoblauch in Obergruna gegen den dortigen Hammerwerksbesitzer Friedrich August Münzner wegen der Benutzung eines Mühlgrabens, dat. 1842-1843

  26. Bestand 10760 (Amtshauptmannschaft Meißen) Nr. 6282: Stauanlage in der Freiberger Mulde für die oberen Wassertriebwerke der Eisengießerei, Maschinen- und Pappenfabrik von F. A. Münzner (früher Buschmühle) auf den Flurstücken 140, 139, 136 und 135, dat. 1902-1944

  27. Bestand 11125 (Ministerium für Kultus) Nr. 20091: F. A. Münzner- Stiftung in Obergruna bei Siebenlehn, dat. 1919

  28. Bestand 11384 (Landesregierung Sachsen, Wirtschaftsministerium), Nr. 2081: Kalk- und Schieferwerke, dat. 1946-1951
     
     
    Staatsarchiv Chemnitz
     

  29. Bestand 30012 (Amt Lauterstein), Nr. 2056: Die Übergabe des Rentamts Wolkenstein mit Annaberg, ingleichen der Amtskalkoefen zu Lengefeld und Heidelbach , dat. 1819-1822

  30. Bestand 30021 (Amt Wolkenstein), Bestandserläuterungen

  31. Ebenda, Nr. 2056: Übergabe des Rentamtes Wolkenstein mit Annaberg sowie der Amtskalköfen zu Lengefeld und Heidelbach, dat. 1821-1822

  32. Ebenda, Nr. 0371: Kalkstraße in Heidelbach, dat. 1851-1856

  33. Ebenda, Nr. 0374: Kalkstraße in Heidelbach, dat. 1858-1874

  34. Ebenda, Nr. 2077: Die Erbauung und Verbesserung der Wege nach den Lengefelder und Heidelbacher Kalköfen betreffend , dat. 1820-1825

  35. Bestand 30046 (Amtshauptmannschaft Marienberg), Nr. 3751: Administration der Lengefelder und Heidelbacher Kalkbrüche, dat. 1843-1864

  36. Bestand 30071 (Zuchthaus Zwickau), Nr. 18622: Strafsache gegen F. W. Lindner, Bauarbeiter, geb. am 7.3.1895 in Drebach

  37. Bestand 30300 (Oberforstmeisterei Marienberg), Nr. 280: Die von den Wolkensteiner Amtspachtungen gesuchte Anlegung eines Kalksteinbruchs und Kalkofens im Heidelbachtal, sowohl deren Verpachtung betreffend, dat. 1787

  38. Bestand 30315 (Forstrentamt Marienberg), Nr. 81: Acta, die Überweisung des Forsthauses Heidelbach mit Zubehör an die dortige Kalkwerksverwaltung betreffend, ergangen beim Rentamt Wolkenstein, 1860, dat. 1860-1873

  39. Bestand 33044 (Amtshauptmannschaft Niederforchheim/Wolkenstein), Nr. 0307: Administration der im Amtsbezirk Wolkenstein gelegenen sogenannten Lengefelder und Heidelbacher Kalkbrüche, dat. 1812-1822

  40. Ebenda, Nr. 0308: Administration der im Amtsbezirk Wolkenstein gelegenen sogenannten Lengefelder und Heidelbacher Kalkbrüche, dat. 1823-1825

  41. Ebenda, Nr. 0309: Administration der im Amtsbezirk Wolkenstein gelegenen sogenannten Lengefelder und Heidelbacher Kalkbrüche, dat. 1826-1828

  42. Ebenda, Nr. 0310: Administration der im Amtsbezirk Wolkenstein gelegenen sogenannten Lengefelder und Heidelbacher Kalkbrüche, dat. 1829-1831

  43. Ebenda, Nr. 0311: Administration der im Amtsbezirk Wolkenstein gelegenen sogenannten Lengefelder und Heidelbacher Kalkbrüche, dat. 1831-1842
     
     
    Bergarchiv Freiberg
     

  44. Bestand 40001 (Oberbergamt Freiberg), Nr. 2975: Acta, Kalksteinlager samt was dem anhängig betreffend, datiert 1831 -1863

  45. Ebenda, Nr. 2976: Kalksteinlager, dat. 1864-1868

  46. Ebenda, Nr. 2479: Ausmessung und Berechnung der im Bergamtsrevier Marienberg befindlichen Wassersäulenmaschinen zum Zweck einer allgemeine Einführung solcher Maschinen, dat. 1780-1809

  47. Bestand 40003 (Geognostische Landesuntersuchungskommission), Nr. 59: Zusammenstellung sämmtlicher, in dem Königreiche Sachsen bei dessen geognostischer Untersuchung aufgefundener Lagerstätte gemeinnützlicher und besonders brennlicher Fossilien, auf allerhöchsten Befehl entworfen von C. A. Kühn, Obereinfahrer, dat. 20. August 1818

  48. Bestand 40005 (Maschinenbaudirektion), Nr. 25, 27, 28: Wassersäulenmaschinen, dat. 1812-1845

  49. Ebenda, Nr. 28a: Beschreibung einzelner Wassersäulenmaschinen, dat. 1843-1846

  50. Bestand 40007 (Bergamt Annaberg), Nr. 1203: Acta privata: Verschiedene Notizen, Schreiben, Gutachten und Vorträge, darin Königlicher Kalkbruch bei Heidelbach , dat. 1836-1847

  51. Ebenda, Nr. 996: Acta Commiss., die bergmännische Untersuchung des Heidelbacher Kalksteinbruches betreffend, dat. 1846-1900

  52. Bestand 40014 (Bergamt Scheibenberg), Nr. 322: Fahrbögen des Berggeschworenen Theodor Haupt sowie des Markscheiders Friedrich Eduard Neubert über Berggebäude in den Bergamtsrevieren Hohenstein, Oberwiesenthal und Scheibenberg, dat. 1844-1847

  53. Bestand 40024-12 (Landesbergamt, gewerbliche Gruben), Nr. 457: Schönbrunn bei Wolkenstein, Begutachtung des fiskalischen Kalkwerkes Heidelbach, dat. 1890-1891

  54. Ebenda, Nr. 153: Schönbrunn, fiskalisches Kalkwerk am Heidelbach, dat. 1901

  55. Ebenda, Nr. 154: Akten, Betriebsangelegenheiten bei dem fiskalischen Kalkwerk zu Heidelbach betreffend, dat. 1900-1930

  56. Bestand 40028 (Bergwirtschaftsstelle), Nr. 330: Wiederaufnahme des Erzbergbaus, Anträge kleinerer Werke, dat. 1934-1936

  57. Bestand 40053 (Bergamt Stollberg), Nr. 127: Kalkwerk Heidelbach, dat. 1900-1902

  58. Bestand 40168 (Grubenakten des Bergreviers Marienberg), Nr. 757: Neu Glück Stolln im Herbstgrund bei Wolkenstein samt Oberer Felber Stolln am Lerchenhübel und tiefer Tropper Stolln in der Finsterau, darin: Ernennung des Obersteigers Walther zum Faktor des fiskalischen Kalkwerkes Heidelbach, Bewerbungen und Annahme von Christian Gottlob Ehnert als Nachfolger., dat. 1849-1862

  59. Ebenda, Nr. 345: Junger Grauer Wolf Fundgrube, darin: Wasserleitung für das königliche Kalkwerk Heidelbach, 1:500, H. Gretschel, dat, 1894

  60. Ebenda, Nr. 393: Himmelfahrt samt Drei Brüder Fundgrube bei Buchholz (Annaberg-Buchholz), dat. 1867-1880

  61. Bestand 40174 (Grubenakten des Bergreviers Freiberg), Nr. 1076: Dorothea Erbstolln bei Oberschöna, darin: Ernennung des Obersteigers Glöckner zum Faktor des fiskalischen Kalkwerkes Heidelbach und Einsetzung von Friedrich Ernst Dähne als Steiger, dat. 1854-1866

  62. Ebenda, Nr. 2985: Revisionsbericht des Oberkunstmeisters Friedrich Wilhelm Schwamkrug und des Berggeschworenen Adolph August Friedrich Thiele über die unter dem Rentamt Schwarzenberg stehenden Kalkwerke Hammerunterwiesenthal, Crottendorf und Scheibenberg, dat. 1861

  63. Ebenda, Nr. 638: Marienberger Silberbergbaugesellschaft, dat. 1885-1886, darin: Gutachten von Oberkunstmeister Bornemannn über die Wassersäulenmaschine im Rudolphschacht bei Lauta