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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt Mai 2017, letzte Ergänzungen Oktober 2021 .

Wir bedanken uns bei Herrn Müller vom Heimatverein Schrebitz für die Führung durch das Schrebitzer Heimatmuseum und bei Herrn Heisig in Schrebitz für die Erlaubnis zur Inaugenscheinnahme der vermeintlichen Brennöfen auf dem Stroisch'schen Bauerngut.

  

Zum Plattendolomitabbau in der Mügelner Senke

Der Abbau im Westteil der Lagerstätte südöstlich von Mügeln

  

Zur Lage und Regionalgeschichte
Zur Geologie
Zum Abbauverfahren
Brennofentechnik und Produktionsmengen
Montangeschichtlicher Überblick bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts

Die Bergbauunternehmen östlich von Ostrau
Eulitz'sche Kalkwerke bei Pulsitz und Ostrau
Ostrauer Kalkgenossenschaft, später Krug'sches Kalkwerk
Möbius'sches Kalkwerk bei Ostrau
Kalkwerke bei Zschochau

Die Bergbauunternehmen südlich von Ostrau
Roßberg'sches Kalkwerk Münchhof
Kalkwerk Trebanitz
Kalkwerk Rittmitz

Die Entwicklung des Bergbaus in Ostrau bis zur Gegenwart
VEB Ostrauer Kalkwerke
Aktiver Bergbau (Ostrauer Kalkwerke GmbH)

Die Bergbauunternehmen westlich von Ostrau
Übersicht zur Region zwischen Mügeln und Ostrau
Lützschera und Obersteina
Runge's Kalkwerk in Kiebitz

Die Bergbauunternehmen südlich von Mügeln
Uhlemann's Kalkwerke in Schrebitz
Wolf's Kalkwerk in Schrebitz
Lorenz' Kalkwerk in Schrebitz
Michael's Kalkwerk in Schrebitz
Weitere Kalkwerke in Schrebitz
Michael's bzw. von Ende's Kalkwerk in Paschkowitz

Ein Schlußwort... 

Weiterführende Quellen

  

Wir setzen unsere Reise weiter in Richtung Mügeln fort und passieren die lokale Wasserscheide zwischen Jahna- und Döllnitztal. Dabei gelangen wir zuerst ins Krebsbachtal nach Schrebitz mit seinen Ortsteilen Görlitz (im Norden) und Däbritz (im Süden). Diese drei ursprünglich eigenständigen Dörfer entlang des Krebsbachtales sind heute längst zu einem langgestreckten Ort zusammengewachsen...

 

 
 
 

Uhlemann‘sche Kalkwerke bei Görlitz und Däbritz

  

Der Bergbau bei Schrebitz ist durch eine ganze Anzahl von Akten gut belegt: Kalksteinbrüche und Brennöfen werden hier bereits 1622 (10036, Loc. 33472, Nr. 0034 und 0036) sowie 1624 (10024, Loc. 04512/11) urkundlich erwähnt. 1643 wird ein Kalk- und Ziegelrest beim Amt Mügeln genannt (10036, Loc. 33730, Nr. 0030).

Ein Kalkofen bei Schrebitz gehörte wohl vor 1665 zum „Naumann'schen Gut“ (10024, Loc. 04512/15), danach dem Amt Mügeln (10024, Loc. 04512/12).

Der fiskalische Steinbruch und der zugehörige Kalkofen in Schrebitz waren ab 1734 an einen Herrn Hans Arnold aus Däbritz verpachtet. 1736 ging dem Brennofen des Amts Mügeln der Rohstoff aus, so daß man sich 1737 von allerhöchster Stelle bemüßigt sah, „Allergnädigst… (die) Ausfindigmachung und Behandlung eines neuen Steinbruchs“ zu befehlen (10024, Loc. 04512/16). Durch „Erhandlung des Arnold’schen Steinbruchs“ konnte man dann 1739 die Rohkalkversorgung zugunsten des Mügelner Amtskalkofens sichern (10024, Loc. 04512/17). Möglicherweise handelte es sich hierbei um den auf späteren Karten als „Alter Tagebau vor 1854“ bezeichneten Bruch nördlich der Däbritzer Straße.

Auf einer Delineatio von dem Churfürstl. Sächsischen Amts-Guthe Mügeln auf dem Stand von 1767 (12884, Schr. 000, F. 130, Nr. 2) wird unter Nummer 50 der Schrebitzer Kalksteinbruch als zum Amtsgut, dem späteren Kammergut Ruhetal, gehörig aufgeführt. Dieser Kartendarstellung sind leider nur die Kontur des Grubenfeldes und die Existenz zweier Gebäude, von denen eines sicher der damalige Brennofen gewesen ist, zu entnehmen. Außerdem erfahren wir noch, daß das Grubenfeld des Schrebitzer Kalksteinbruches dazumal eine Größe von 2 Acker und 40 (Quadrat-) Ruthen besaß.

Glücklicherweise ist auf dieser Karte auch ein Maßstab aufgetragen und beschriftet, so daß wir nachlesen können, daß 300 Quadratruthen, jede zu 7 ½ Ellen Dresdner Maßes, auf einen Acker genommen wurden, welcher nach landüblichem Gebrauch auf 2 Scheffel Aussaat gerechnet wurde. Setzen wir für die (allerdings erst ab 1854 normierte) Dresdner Elle das Maß von 0,56638 m an, so hatte die Ruthe im Amte Mügeln eine Länge von zirka 4,25 m (also etwas weniger als die sächsische Feldmesserruthe zu 15 Fuß bzw. 4,29 m) und im Quadrat eine Fläche von zirka 18 m². Addieren wir nun mit dieser Angabe die aufgeführten 2 Acker und 40 Quadratruthen, so erhalten wir für die Größe des Grubenfeldes des Schrebitzer Kalksteinbruches anno 1767 gerade einmal 11.548 m² oder reichlich einen Hektar.

Daß es bei dieser Größe dazu kam, daß der Rohstoff zeitweise nicht mehr für den eigenen Ofenbetrieb reichte, ist nicht verwunderlich...

   


Delineatio von dem Churfürstl. Sächsischen Amts-Guthe Mügeln, auf dem Stand von 1767, Gesamtansicht, Norden ist links. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand 12884 (Karten und Risse), Schrank 000, Fach 130, Nr. 002. Rechts unten ist
der Schrebitzer Kalkstein-Bruch eingezeichnet.

  


Ausschnittsvergrößerung aus obiger Delineatio von dem Churfürstl. Sächs. Amts Guthe Mügeln mit der Eintragung des
Schrebitzer Kalkstein- Bruchs. Wir setzen Letzteres in Anführungszeichen, weil sich die alten Kartographen hier ganz offensichtlich vertan haben...

 


Wir mußten zwar wieder mal ein wenig knobeln, da außer dem Schloß, einer Poststraße und einigen Bachläufen kaum Anhaltspunkte für die Lage und Orientierung des Grundrisses enthalten sind. Zwischen Nebitzschen und Altmügeln verläuft die Döllnitz heute etwas anders, als es auf der Delineatio von 1767 und noch 1880 auf der Äquidistantenkarte, Blatt 30: Sektion Oschatz, dargestellt wurde und auch die unweit der Eintragung des Kalksteinbruches hinzugefügte Ortsbezeichnung „Nebischen“ (für Nebitzschen) kennt selbst das Geoportal heute nicht mehr. An der Stelle der Karteneintragung lag jedenfalls definitiv nie ein Kalksteinbruch.

   


Ausschnitt aus dem Blatt 71 der Bergamtskopie der Meilenblätter von Sachsen mit der Eintragung eines Steinbruches westlich von Mügeln, jedoch an der Nordseite des Döllnitz- Tales, wo kein Plattendolomit mehr, sondern nur noch Porphyr im Untergrund ansteht. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40044-4 (Generalrisse), Nr. I67, gedruckt 1829.

archiv.sachsen.de/archiv

  

Noch Anfang des 19. Jahrhunderts erwähnte A. Schumann im Postlexikon beim Ort Schrebitz  keinerlei Bergbau: Schrebitz, in Urk. Serebez, Strebitz, eine Voigtei und ein Dorf in dem Königr. Sachsen, im Meißner Kreise und Schulamt Meissen, zwischen Döbeln, Mügeln, Leißnig und Wermsdorf gelegen. Diese Voigtei wurde zum Theil von Heinrich dem Erlauchten im J. 1268 dem Kloster in Seuslitz geschenkt, und jetzt besteht dieselbe aus 4 Dingstühlen mit 4 Viertelsmeistern. Schon im 10. Jahrhundert kommt Schrebitz als eine Burgwart vor, welche Agnes, Heinrichs X. Mutter, im J. 1064 dem Domstifte zu Meissen schenkte... Die Voigtei Schrebitz enthält gegenwärtig 16 Dörfer und Dorfantheile; diese sind: Schrebitz, Söldnitz, Däbritz, Graumnitz (zum Theil), Döhlen, Görlitz, Gaschütz, Gallschütz, Wollsdorf, Glossen (zum Theil), Obergrauschwitz, Gohrisch (zum Theil), Oberlütschera, Troniz, Ströhla und Sömnitz. In allen diesen Orten und Ortsantheilen, die zur Voigtei gehören, zählte man im J. 1800 1.260 Seelen; jetzt mag die Volkzahl wohl 1.500 betragen… Das Dorf Schrebitz liegt übrigens 1Stunde südl. von Mügeln und 3 Stunden nördl. von Döbeln; … hat Kirche, Schule und Pfarre, über 60 Häuser und 300 Einwohner, unter denen 3 Bauern, 10 Gärtner, 1 Wassermüller und 48 Häusler mit 20 ½  Hufen sind.“ (Band 10, 1823)

Auf den Meilenblättern und den topografischen Karten, die ab 1830 entstanden sind, sind jedoch rund um Schrebitz schon mehrere Kalksteinbrüche und Brennöfen dargestellt.

  


Schrebitz liegt leider im Zwickel von vier Blättern der Sächsischen Meilenblätter. Hier ein Ausschnitt aus dem Blatt 94 der Bergamtskopie der Meilenblätter von Sachsen mit der Eintragung eines „Königlichen Kalkbruches“  südlich von Schrebitz bei Däberitz an der Nordseite der Straße nach Kiebitz ‒ möglicherweise auch der Standort des früheren Mügelner Amts- Kalkofens. Weiter südwestlich wurde zu späterer Zeit ein Steinbruch rot nachgetragen. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40044-4 (Generalrisse), Nr. I90, gedruckt 1826.

archiv.sachsen.de/archiv

  


Den Bereich der späteren Lorenz'schen und Wolf'schen Kalkwerke westlich von Schrebitz finden wir auf diesem Ausschnitt aus dem Blatt 70 der Bergamtskopie der Meilenblätter von Sachsen mit der Eintragung eines Königlichen Kalkbruches südlich von Schrebitz bei Däberitz an der Nordseite der Straße nach Kiebitz: Das westliche davon an der Straße nach Zävertitz ist auch zu dieser Zeit schon eingetragen, das andere noch nicht. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40044-4 (Generalrisse), Nr. I66, gedruckt 1828.

archiv.sachsen.de/archiv

  


Den Bereich des Uhlemann'schen Kalkwerkes nördlich von Schrebitz im Ortsteil Görlitz finden wir schließlich auf diesem Ausschnitt aus dem Blatt 71 der Bergamtskopie der Meilenblätter von Sachsen. Hier ist zu dieser Zeit nur ein Steinbruch verzeichnet, während der Kalkofen offensichtlich zu späterer Zeit (mit roter Farbe) nachgetragen worden ist. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40044-4 (Generalrisse), Nr. I67, gedruckt 1829.

archiv.sachsen.de/archiv

  

A. Schiffner erwähnt dann in seiner 1845 bereits in 2. Auflage erschienenen „Beschreibung der sächsischen und ernestinischen Lande“ den Ort sowie einen fiskalischen Kalkbrennofen: „Die Vogtei Schrebitz begreift diejenigen 14 Dörfer, welche in hiesiger Gegend der Meißener Landschule gehören, früher daher zum Schulamte bezirkt waren, gewissermaßen eine eigene Corporation unter dem Vogt und den Viertelsmeistern bildeten, und etwa 1.500 Seelen enthalten.
Bemerkung verdienen: Schrebitz selbst (540 E.), ehedem Hauptort des Burgwards Serebez, ½ Meile südlich von Mügeln, mit Mühle, sehr alter Kirche und ausgezeichnet starker Pfarrei; der Pfarrer besitzt auch jedesmal das Vorwerk Kroppach. Der Kalkofen ist königlich. Ursprünglich gehörte Schrebitz dem Kloster Seußlitz...
Däbritz (60 E.) mit einem Kalkbruche…“

 


Vielmehr weist die Oberreit’sche Karte aus den 1850er Jahren tatsächlich rund um Schrebitz schon mehrere Kalksteinbrüche und Brennöfen aus. Der nördliche (bei Görlitz) war der zuletzt Uhlemann'sche.

   


Demgegenüber hat insbesondere der Wolf’sche Steinbruch an der Straße nach Zävertitz in der Darstellung der Äquidistantenkarte aus den 1880er Jahren bereits an Ausdehnung gewonnen. Südlich der Däbritzer Straße (unterer Bildrand) ist hier noch kein Steinbruch verzeichnet. Überhaupt wurde in Däbritz zu dieser Zeit kein einziger Kalkofen eingezeichnet.

  


Ausschnitt aus der geologischen Karte, Blatt 30: Sektion Oschatz- Mügeln, 2. Auflage 1906. Entlang der tief  eingeschnittenen Täler von Bielbach (nordwestlich) und Krebsbach oder Bodenbach (in Schrebitz) ist fast überall der Plattendolomit aufgeschlossen. Viermal kann man hier „Kalkwerk“ und dreimal „K.O.“ finden… Die Uhlemann’schen Kalkwerke lagen ganz im Norden bei Görlitz sowie im Süden nördlich der Straße von Däbritz nach Kiebitz. 1906 ist jetzt auch südlich der Däbritzer Straße ein weiterer Steinbruch eingezeichnet.

 

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, als die Kalksteinbrüche unter die Bergaufsicht fielen und die Aktenüberlieferung besser wird, waren bei Schrebitz noch drei Bergbauunternehmen aktiv. Eines davon war im Besitz des Gutsbesitzers und Oeconomierathes Magnus Guido Uhlemann, ungefähr ab 1900 dann im Besitz von Arndt Uhlemann sr. (40051-1, Nr. 1010).

Die Uhlemann’s waren eine in Sachsen überregional bekannte Landwirtsfamilie, welche durch die Verwandtschaft mit der bedeutenden Oschatzer Familie Gadegast und vor allem durch das landwirtschaftliche und politische Wirken des Urgroßvaters Magnus Guido Uhlemann das Gesicht der Region von Oschatz über Mügeln bis nach Döbeln prägten. Dem Großvater gehörten das Stammgut der Familie in Pulsitz bei Ostrau, das er mit seiner Frau Clara Auguste Uhlemann, geborene Hanns, zu einer landwirtschaftlichen Musterwirtschaft entwickelte, sowie das schon immer zum Amtsgut gehörige Kalkwerk in Görlitz bei Schrebitz. Dabei fällt uns doch gleich dieser Mädchenname auf, denn in Däbritz besaß 1815 ja auch ein Christian Gottlieb Hanns ein Kalkwerk…

Ab Juli 1898 pachtete M. G. Uhlemanns Sohn, Ökonomierat Arndt Uhlemann senior (*1862, †1933) das Kammergut mit dem Schloß Ruhethal in Mügeln. Herr A. Uhlemann war außerdem Vorstandsmitglied der  Chemischen Fabrik „Lipsia“ in Mügeln geworden, der er seinen Dolomit sicherlich sehr gern verkauft hat.

  

Das Schloß Ruhethal in Mügeln wurde im Jahr 1150 als Wasserburg mit einer Kapelle erbaut. Danach wurde es für mehrere Jahrhunderte zu einem Sitz der Meißner Bischöfe, welche es 1261 und 1341 zum Residenzschloß umbauen ließen. Prägend für die heutige Ansicht ist der mächtige, 40 Meter hohe Turm, welcher 1380 unter Bischof Nikolaus I. entstand. 1480 wird das Schloß unter Bischof Johann V. von Weißbach noch um die Ställe und ein Kornhaus erweitert. Um 1590 war es Ruhesitz des Bischofs Johann IX. von Haugwitz. Zu dieser Zeit taucht auch der Name „Schloß Rugethal“ erstmals auf.

1667 verkauft Kurfürst Johann Georg II. dann das Schloß mitsamt dem Amt Mügeln an seinen Oberhofmarschall Hermann von Wolfframsdorff. Nach dessen Tod 1703 übernimmt der geheime Rat Christoph Freiherr Wambold von Umstand, Schwager des Johann Friedrichs von Wolfframsdorff, 1712 das Schloß und die Stadt.

1831 wird das Schloß schließlich dem sächsischen Staat zugeschrieben und zum Kammergut. Als „Kammergüter“ (auch „Kameralgut“ oder „Tafelgut“) wurden Landgüter und Herrschaften im unmittelbaren Besitz des Fürsten, aber auch der landesherrlichen Städte und der geistlichen Stifte bezeichnet. Sie wurden von der fürstlichen Kammer, also der landesherrlichen Finanzbehörde, verwaltet – daher die Bezeichnung.

Im 19. Jahrhundert veränderte sich der Charakter dieser Kammergüter. Mit der Entwicklung des modernen Staates wandelte sich auch der Status des Fürsten vom Landesherrn zum Staatsoberhaupt. Die bisher zu seinem persönlichen Vermögen gehörigen Kammergüter wurden nun gewöhnlich verstaatlicht und dann auch „Domäne“ genannt. Das Budget der Staatsdomänen wurde vom Finanzministerium verwaltet und für den Staatshaushalt verwendet. Da der Staat sie natürlich nicht selbst bewirtschaften konnte, wurden sie oftmals – so auch hier – verpachtet.

Auch das Kammergut Mügeln ist aus der bischöflichen Domäne hervorgegangen und später Staatsgut mit verschiedenen Produktionsgebieten geworden. Unter anderem befand sich hier eine weithin bekannte Ausbildungsstätte für landwirtschaftliche Lehrlinge. Das Lehrlingswohnheim befand sich in dem, dem Staatsgut zugeschlagenen Schloß (stadt-muegeln.de). Nach dem Ende des 2. Weltkrieges blieb es im Staatseigentum und gehörte von 1949 bis 1991 zum VEG Mügeln. Seit 2005 ist es im Besitz der Familie Mertens-Nachtweide (schloss-ruhetal.de).

Der Enkel von M. G. Uhlemann, Walther Uhlemann wurde am 17. Mai 1898 im Rittergut Niedergrauschwitz bei Mügeln geboren, wo er mit seinen älteren Brüdern Arndt jr. und Werner Uhlemann die Jugend verbrachte. Nach seiner Entlassung aus dem Wehrdienst im Ersten Weltkrieg und der landwirtschaftlichen Tradition der Familie Uhlemann folgend, war er bis 1922 zunächst auf verschiedenen Rittergütern in Sachsen und Anhalt als Scholar tätig. 1924 heiratete er Ilse Teschner, Tochter des Vorstandes und Direktors der Chemischen Fabrik Lipsia in Mügeln. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er 1933 dessen Funktion im Aufsichtsrat der Chemischen Fabrik in Mügeln (mobile-geschichte.de).

 


Schloß Ruhetal in Mügeln, das ehemalige Kammergut.
Foto: S. Bregulla, 1998, Bildquelle: Deutsche Fotothek.

Link zur Originaldatei http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33088932

  


Auch als Teil des VEG Mügeln war das Schloß Lehrlingswohnheim.
Foto: J. Adamiak, 1985, Bildquelle: Deutsche Fotothek.

Link zur Originaldatei  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33088936

      

Das Uhlemann'sche Kalkwerk baute in zwei Gruben, gelegen einmal zwischen Schrebitz und dem nördlich  benachbarten Görlitz und zum anderen im südlich von Schrebitz liegenden Örtchen Däbritz mit insgesamt nur 6 bis 10 Angestellten untertägig im Pfeilerbruchbau Dolomit ab. Die Produktion war bei weitem geringer, als in den großen Kalkwerken bei Ostrau; einer Zusammenstellung der Berginspektion III für die Jahrbuchausgaben 1902 und 1903 (die aber in dieser Form gar nicht veröffentlicht worden ist) ist zu entnehmen, daß dieses Kalkwerk in den genannten Jahren 1.773 t bzw. 1.696 t gebrannten Kalks erzeugt hat (40024-12, Nr. 15). Außerdem wurden in diesem Zeitraum auch 518 t bzw. 618 t Rohkalk verkauft. Im Jahr 1904 wird in einem Fahrbericht notiert, daß die Förderung immer nur für acht Tage Ofenbetrieb ausreiche, danach müsse acht Tage auf Vorrat abgebaut werden.

Auf den 5. April 1903 datiert eine Unfallanzeige, nach der ein Arbeiter beim Verladen gebrannten Kalks auf dem Uhlemann'schen Kalkwerk in Schrebitz zu Schaden gekommen sei (40024-12, Nr. 15). Der Hergang ist nicht genauer beschrieben, jedoch bildete dieser Unfalls den Anlaß für die Berginspektion III, beim Landesbergamt nachzufragen, welche Behörde in diesem Falle die Unfallerörterungen durchzuführen habe. Das Landesbergamt entschied aber, da es sich um einen Unfall im Zusammenhang mit der Verarbeitung handele, sei hier die Gewerbeinspektion zuständig.

Nach einer Angabe in O. Herrmann's 1899 erschienenen Lehrbuch der Steinbruchindustrie hatte bei Görlitz die Kalkbrennerei „vor ca. 60 Jahren begonnen“ (demnach also um 1840) und, wie oben schon zu lesen war, immer zum Kammergut in Mügeln gehört. Der Abbau in Görlitz erfolgte ausgesprochen systematisch, von mehreren Stollen ausgehend, die in den Tagebausohlen angesetzt waren. Der Bergbau war offenkundig genauso mustergültig geführt, wie der Landwirtschaftsbetrieb. Auch Anschlußgleise zur Bahnstation der Döllnitzbahn wurden auf Initiative G. Uhlemanns gebaut.

Das Tiefbaufeld wurde bis zu den Bauwürdigkeitsgrenzen erkundet, war durch die Stollen ausgerichtet und dann in recht regelmäßige Pfeiler von etwa 10 m x 10 m Grundfläche zerlegt. Der Abbau dieser Pfeiler begann im Süden 1870 und erfolgte rückschreitend von den Baufeldgrenzen ausgehend zum Ansatzpunkt der Stollen im Tagebau hin. Das südöstliche Feld war um 1889 restlos abgebaut, ab 1885 wandte man sich der nordwestlichen Teilfläche zu, wo man um 1900 die letzten Pfeiler aushieb. Abseits des Baufeldes war untertage das Sprengmittellager eingerichtet.

Über Versatzarbeiten wird nichts berichtet, da jedoch im heutigen Oberflächenrelief keinerlei Senkungen festzustellen sind, hat man wohl entweder ausreichend Schwebe stehengelassen oder Abraum aus dem Tagebau in die abgebauten Pfeilerbereiche eingebracht.

Für die Förderung gab es eine Haspelmaschine mit Benzinmotor, welche die Hunte „20 m im Schacht und 60 m über eine schiefe Ebene“ aus dem Tagebau heraus förderte. Der Dolomit wurde mittels Bohr- und Schießarbeit gewonnen; zum Schießen wurde „Bautzener Sicherheitspulver“ verwendet. Im Jahr 1910 machte die Firma Facius*) aus Lugau Schießversuche in den Uhlemann’schen Werken.

*) Die Familie Facius besaß um 1860 selbst einen Dolomitmarmor-Bruch und ein Kalkwerk bei
Raschau im Westerzgebirge. Nach 1900 hatte man sich jedoch auf andere Industriezweige verlegt; war u. a. am Steinkohlenbergbau von Oelsnitz beteiligt, gründete ein Textilunternehmen und einen Sprengstoffhandel – was sicherlich ein gutes Geschäft war, da man aus vergangenen Tagen die Konkurrenten alle noch kannte, die man jetzt mit Betriebsmitteln versorgte…

 


Copie vom Grubenriß des Uhlemann'schen Kalkwerks in Görlitz, 1865, nachgebracht 1896 von L. Hünich, letzte Nachbringung 1900 durch R. Luja. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40051 (Bergamt Leipzig), Nr. 1010 (Aktenbeilage), Gesamtansicht, Norden oben. Das abgebaute Feld erstreckte sich über zirka 400 m nach Südosten und war an der breitesten Stelle etwa 120 m breit. Die einzelnen Baufelder waren durch Erosionsrinnen voneinander getrennt. Von Hand rot eingezeichnet (links im Bild) der damalige Verlauf der Schmalspurbahn von Mügeln nach Döbeln.

 


Ausschnitt aus obigem Grundriß mit dem Tagebau und dem daran angrenzenden Tiefbaufeld. Der Abbau in diesem Abschnitt schloß sich an das südöstliche Feld an, begann etwa 1885 und hatte sich rückschreitend bis 1900 dem Tagebau angenähert. Hier blau eingezeichnet: Bauwürdigkeitsgrenze (Ton angetroffen), rot nachgetragen die Schmalspurbahnlinie. Die Eintragungen des Förderbergs, der Haspel und des Kalkofens sind leider nur schematisch.
    

Ausschnitt aus obigem Grundriß mit dem südöstlich anschließenden Tiefbaufeld. Nach der Beschriftung der gelöschten Abbaublöcke begann der Tiefbau - weit entfernt vom Tagebau - um 1870 (im Bild der linke Teil dieses Baufeldes), erreichte etwa 1876 die südöstlichste Bauwürdigkeitsgrenze und wurde dann bis etwa 1889 in nördliche Richtung fortgesetzt. Der systematische Pfeilerbruchbau ist auffallend und wirkt äußerst modern.

  


Dieses schicke Modell haben wir im Heimatmuseum gefunden. Im Vordergrund ein Brennofen mit zwei Niederschachtöfen, ähnlich wie beim
Lorenz'schen Kalkwerk.
  

Im Lorenz'schen Kalksteinbruch wurde allerdings tatsächlich mit einem Göpel-Schacht gefördert, während hier ein Förderbremsberg (eine schiefe Ebene) von der Bruchsohle zur Gichtebene der Kalköfen gezeigt wird. Das entspricht dem besser, was auf den historischen Rissen des Uhlemann'schen Werkes in Görlitz dargestellt ist.

  

Mit den sich langsam erschöpfenden Vorräten ging auch die Belegschaft zurück, im Jahr 1912 waren es nur noch sechs Arbeiter, dazu zwei weibliche und ein jugendlicher Angestellter, sowie Emil Oskar Rauch als Betriebsleiter.

Schon im Jahr 1915 vermerkt man im Fahrbericht, daß das Lager in Görlitz (Grubenriß oben) binnen zwei Jahren restlos abgebaut wäre und der Abbau in Däbritz (nachfolgender Grubenriß) bereits eingestellt sei. 1918 erfolgte der Kalkwerksbetrieb mit zwei bis vier Arbeitern „nur noch in ganz bescheidenem Maße“.

  

Der Abbau in Däbritz folgte wohl anderen früheren Aktivitäten, vielleicht dem durch Heirat erworbenem Kalkbruch von Chr. G. Hanns; nach anderen Quellen habe es vormals einem Herrn Kirsten gehört (O. Herrmann, 1899). Es stellte eher einen Versuchsabbau in den nicht abgebauten Randbereichen eines älteren Tagebaus dar. Nennenswerte Mengen Dolomit wurden hier gar nicht mehr angetroffen, vielmehr wurde im Grundriß vermerkt, daß man Ton abgebaut habe.

1922 wurde von Uhlemann die Gewinnung eingestellt, das Werk jedoch noch bis 1926 in Fristen gehalten.

Der oben schon zitierte Bericht der Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt Freiberg aus dem Jahr 1934 (40030-1, Nr. 1082) „über die Befahrung einiger sächsischer Dolomitvorkommen“ führte an, daß man „auf der Heimfahrt von Ostrau nach Leipzig noch einen kurzen Blick auf einige kleinere Werke geworfen“ habe. Demnach lägen der untertägige Abbau bei Däbritz (Uhlemann’sche Werke) und der „erste Kalkbruch links der Straße nach Zävertitz (vermutlich das Lorenz’sche Werk) still, während der zweite (das müßte dann das Wolf’sche Werk gewesen sein) aber noch in Betrieb stehe.

 


Grubenriß von dem Uhlemann'schen Kalkwerk in Schrebitz, gefertigt von R. Luja 1904. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40051 (Bergamt Leipzig), Nr. 1010 (Aktenbeilage). Gesamtansicht, Norden oben.

  


Ausschnitt aus obigem Riß mit dem Grundriß der Tiefbaue von 1904. Der Abbau Uhlemanns zwischen Däbritz und Kiebitz erreichte nach diesem Grubenriß bei weitem nicht den Umfang, wie nördlich von Schrebitz bei Görlitz. Nach der Bleistift-Eintragung wurde hier auf einer Fläche von etwa 70 m mal 70 m abschnittsweise nur noch der Ton abgebaut. Jedoch sind nördlich davon ein alter Tagebau und ein ab 1872 abgebautes Tiefbaufeld einzeichnet.

  


Uhlemann's Tiefbaufeld bei Görlitz (oben) konnten wir anhand der alten Bahntrasse ungefähr einpassen. Das zweite Abbaufeld lag im Bereich der Straße von Däbritz nach Kiebitz (ganz unten am Bildrand).

  

Den auf diesem Grundriß eingetragenen alten Tagebau bis 1854“ (auf den Meilenblättern als „Königlicher Kalkbruch“ bezeichnet) und das daran angrenzende „Tiefbaufeld vom Jahre 1872 ab“ haben wir noch einmal auf einem anderen Grubenriß eines  Michael'schen Kalkwerkes in Schrebitz wiedergefunden.

Ein vor 1854 bestehender, älterer Abbau könnte anno 1782 im Besitz eines Herrn Gottfried Moritz zu Däbritz gewesen sein. Besagter Herr Moritz richtete an den Geheimen Rat ein „untertänigstes Gesuch um Erhöhung des für einen Kalksteinbruch aus dem Amt Mügeln genießenden Zinses wegen eines anzulegenden zweiten Kalkofens“ (10024, Loc. 04512/21).

 


In der Darstellung der Topographischen Karten aus den 1930er Jahren sind noch vier Kalköfen und Steinbrüche rund um Schrebitz zu finden. Beim Michael’schen östlich von Däbritz, beim Lorenz’schen südwestlich von Schrebitz und beim Uhlemann’schen nördlich von Schrebitz sind noch Schlägel und Eisen gut sichtbar hinzugefügt…

  


Auch auf der topographischen Karte von 1988 sind die ehemaligen Tagebaue rund um Schrebitz alle noch verzeichnet. Am ehemaligen Lorenz’schen Kalkwerk ist sogar noch immer Schlägel und Eisen
eingezeichnet, inzwischen jedoch umgekehrt.

  

 
 
 

Erhaltene Zeugnisse

  

Von den Uhlemann'schen Kalkwerken ist nur wenig übriggeblieben.  Wir schauen uns zunächst den Tagebau bei Görlitz an. Den sieht man aufgrund des dichtbebauten Talgrundes in dem hübschen Dörfchen am besten von der Kalkstraße am Talhang gegenüber aus, wo das Lorenz'sche Werk stand.

 


Rund um Schrebitz sind noch zahlreiche Tagebaurestlöcher in den Reliefkarten zu finden.

  


Laut Beschriftung der SLUB ein Kalkbruch in Schrebitz (Mügeln), Feldbahn, Strossen, Foto: M. Nowak, um 1935. Im Vergleich mit anderen historischen Aufnahmen sind wir uns aber nicht sicher, ob diese Aufnahme nicht dem Kalkbruch Münchhof bei Ostrau zuzuordnen ist.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004739

 


Den Uhlemann'schen Kalkbruch finden wir am nördlichen Ende des Ortes, wenn wir die Straße Am Birkenwäldchen hinauflaufen und hinter den Grundstücken linkerhand die Wiese überqueren.
 

Die Lage des Förderbremsbergs ist noch gut zu erkennen und bietet einen recht bequemen Zugang für eine kleine Besichtigung des Tagebaurestloches.
 

Auf der Bruchsohle fällt uns diese Bruchsteinmauer auf...
  

...und von Nahem betrachtet findet man doch tatsächlich noch ein Stollnmundloch.
  

Ob das Stollnmundloch nach Betriebseinstellung geplant zugefüllt wurde oder sich über die Jahre nur Dreck angesammelt hat, ist unbekannt. Als Fuchsbau taugt es derzeit jedenfalls noch.
 

Noch ein Blick in den Tagebau, der hier von Efeu überwuchert ist...
  

...und einer rückwärts: Die schiefe Ebene für die Förderung ist gut zu erkennen und die müssen wir nun wieder hinauf.
 

Wieder oben angekommen fällt diese über den natürlichen Hang hinausragende Rampe mit ebener Oberfläche ins Auge...
 

...die sich bei näherem Hinsehen als der einstige Brennofen entpuppt. Wenn wir die rundlichen Dellen in der Oberfläche richtig gezählt haben, hat er einst fünf Brennkammern besessen, die nach Betriebseinstellung aber offensichtlich zugefüllt wurden.
  

Auch von der Seite sind nur noch wenige Mauerreste zu erkennen. Der Brennofen ist heute mit dem Schutt der eigenen Mauern weitgehend abgeböscht und kaum noch als solcher zu identifizieren, wenn man die Risseintragung seiner Lage nicht kennt.

 

Den Standort des Uhlemann'schen Abbaus in Däbritz besuchen wir weiter unten.

 

 
 
 

Wolf‘sches Kalkwerk bei Zävertitz 

  

In der schon erwähnten Zeitungsmeldung aus dem Jahre 1815 (Schmidt, 2005) treten als Kalkbruchbesitzer in Schrebitz die Herren Johann Gottlob Ehrenfried Michaelis, sowie Johann Christian Wolf und in Däbritz Christian Gottlieb Hanns auf.

Das Wolf'sche Werk an der Straße nach Zävertitz ist auch schon auf den Meilenblättern verzeichnet.

   


Den Bereich der späteren Lorenz'schen und Wolf'schen Kalkwerke westlich von Schrebitz finden wir auf diesem Ausschnitt aus dem Blatt 70 der Bergamtskopie der Meilenblätter von Sachsen: Das westliche davon an der Straße nach Zävertitz ist zu dieser Zeit schon eingetragen, das andere noch nicht. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40044-4 (Generalrisse), Nr. I66, gedruckt 1828.

archiv.sachsen.de/archiv

  

Im Gutachten von 1867 (Wunder, Herbrig, Eulitz, 1867) werden als Besitzer der Kalkbrüche in Däbritz die Herren Stroisch und Kluge, in Schrebitz Herr Wolf und in Görlitz Herr Uhlemann genannt.

Nach den Akten des ehemaligen Bergamtes in Leipzig (40051, Nr. 1024) betrieb das Kalkwerk im Besitz von Carl Wolf in Schrebitz bereits vor 1896 untertägigen Abbau aus dem früheren Steinbruch heraus. Die erste bergbehördliche Befahrung erfolgte am 8. November 1897 durch den Markscheider Ludwig Hünich, der dazumal noch aus Zwickau anreisen mußte. Nach den Statistikbögen der Jahre 1902 bis 1913 handelte es sich ebenfalls um ein eher kleineres Werk, das zwischen fünf und acht Arbeitern unter Direktion eines Betriebsleiters beschäftigte.

Von einer Befahrung im Jahr 1900 – nun schon durch die Berginspektion III in Freiberg – wurde berichtet, daß der Abbau saisonweise, winters untertage und im Sommer weiterhin im Steinbruch, erfolgte. Der Abraum im Tagebau bestand vorwiegend aus Lößlehm und sei etwa 9 m mächtig.

Der untertägige Abbau erfolgte als Pfeilerbruchbau, ausgehend von zwei, im Tagebau angesetzten Tagesstrecken. Die Abbauhöhen untertage lagen bei einer Dolomitmächtigkeit von maximal 12 m bei bis zu 7 m. Abgesehen von einem relativ ungeordnet erscheinenden Tiefbaufeld unterhalb der südwestlichen Tagebaufläche ist der Tiefbau jedoch nicht wesentlich über die Aus- und Vorrichtung hinausgekommen: Die beiden Strecken waren etwa 120 m nach Südosten vorgetrieben und Querschläge zur Unterteilung des Baufeldes in Pfeiler angelegt. Über tatsächlich abgebaute Flächen sagt der Grundriß nichts aus.

Der schon erwähnten Zusammenstellung der Berginspektion III für die Jahrbuchausgaben 1902 und 1903 ist zu entnehmen, daß das Wolf'sche Kalkwerk in den genannten Jahren 950 t bzw. 882 t gebrannten Kalks erzeugt hat (40024-12, Nr. 15). Außerdem wurde auch hier zwischen 300 t und 500 t ungebrannter Kalkstein für verschiedene Zwecke abgesetzt.

  


Grund- und Saigerriß von dem Kalkwerke des Herrn C. Wolf in Schrebitz bei Oschatz, aufgenommen von L. Hünich 1896, ohne Nachbringungen. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40051 (Bergamt Leipzig), Nr. 1035 (Aktenbeilage). Gesamtansicht, Norden ist oben.

  


Ausschnitt aus obigem Riß mit dem Grundriß des Kalkwerkes. Der untertägige Abbau erfolgte von zwei nebeneinander angesetzten Stolln aus dem Tagebau heraus, erreichte jedoch nicht annähernd eine vergleichbare  Ausdehnung, wie in anderen Werken. Von den Stollenmundlöchern nach Südosten war die Lagerstätte auf zirka 120 m Erstreckung ausgerichtet, scheint zum Zeitpunkt der Rißaufnahme jedoch über die Vorrichtung nicht hinausgekommen zu sein. Westlich der Stollen wurde auf etwa 80 m Länge - zum Teil unter dem Tagebau - ein recht wirr erscheinender Abbau betrieben. Die eingezeichneten Gebäude sind leider nicht beschriftet.

 


Auch diesen Grundriß (links oben hinterlegt) konnten wir anhand der eingezeichneten Straßen recht gut in die aktuelle Topographie einpassen. Wie man im Vergleich mit der heutigen Oberflächengestalt sieht, hat sich der Tagebau seit der Erstellung des Risses 1896 in seiner Betriebszeit nach 1915 noch einmal deutlich nach Osten ausgedehnt.

 

Glücklicherweise an einem Sonntag, dem 3. März 1901, wurden durch einen Böschungsbruch beide Mundlöcher der Tagesstrecken durch darüber liegenden Abraum verschüttet. Dadurch kamen keine Arbeiter zu Schaden.

Berginspektor Seemann bemängelte, daß die Bermenbreite zwischen der Abraumsohle und der Abbaufront im Tagebau zu gering bemessen gewesen sei, schlug aber zugleich vor, einen neuen Zugang von der Nordseite des Tagebaus her aufzufahren. Der wurde auch im Folgejahr in Angriff genommen und war spätestens 1906 in Betrieb. Nun aber war durch die Berginspektion zu bemängeln, daß neben dieser Zugangsstrecke kein zweiter Fluchtweg mehr vorhanden war.

  


Ausschnitt aus obigem Riss mit der Schnittdarstellung des Tagebaus in Nord-Süd-Richtung. Der Schnitt gibt uns einige Informationen zur geologischen Situation und zeigt zugleich, daß eine Berme zwischen Hangendem und Dolomitlager (violett dargestellt) gänzlich fehlte. Der Tagebau hatte zirka 25 m Tiefe erreicht, wovon rund 16 m Abraum waren.

 

1911 wurde eine Mahlanlage für Rohdolomit und Branntkalk geplant. Daraus entspann sich ein Zuständigkeitsstreit; denn würde nur Dolomit gemahlen, gelte sie als Aufbereitungsanlage und unterstünde der Bergverwaltung; sobald aber Branntkalk gemahlen würde, gelte sie als technische Anlage der Verarbeitung und unterstünde somit der Gewerbeaufsicht. Die Sache ging schließlich zugunsten der Bergbehörde aus und im Februar 1912 konnte die Kalkmühle in Betrieb gehen. Auf Forderung der Bergbehörde wurde im Folgejahr auch eine Entstaubungsanlage eingebaut.

Inzwischen war Max Leisebein Pächter und Betriebsleiter des Kalkwerkes geworden, der seinerseits seit 1910 auch bei Emil Michael in Paschkowitz Betriebsleiter und schließlich Geschäftsführer wurde. Er wiederum stellte deshalb 1913 Richard Köhler als Betriebsleiter ein.

Infolge der Einberufungen während des 1. Weltkrieges ging die Belegschaft auch hier auf nur noch vier Arbeiter zurück, die den Abbau natürlich nur noch bedingt aufrechterhalten konnten. Nachdem auch noch Herr Köhler am 26. August 1915 einberufen wurde und es zu allem Unglück auch noch zu einem Verbruch der Tagesstrecke gekommen war, kam der Abbau zum Erliegen.

Auch Carl Wolf selbst ist während des Krieges verschieden. Durch die Erben, vertreten durch die Witwe Olga Wolf wurde nur noch im Tagebau weiter gefördert, woraufhin die Grube aus der Bergaufsicht entlassen wurde. Weitere Unterlagen finden sich daher im Bergarchiv nicht.

Nach (Schmidt, 2005, S. 21) soll der Betrieb erst 1953 eingestellt worden sein.

 


Diese Fotografie der Kalkmühle und Verladung am Wolf'schen Kalkwerk haben wir im Heimatmuseum in Schrebitz gefunden.

  

 
 
 

Erhaltene Zeugnisse

  

Bei Schrebitz sind noch Reste zweier Brennöfen erhalten geblieben, u. a. vom Wolf'schen Werk. Die wollen wir uns auch anschauen.

 


Das Wolf'sche Kalkwerk lag an der Westgrenze der Schrebitzer Flur im Tal des Bielbaches.

 


Das Gut der Wolf´s steht noch an der Ecke Ostrauer und Brauereistraße in Schrebitz.
  

Mit dem Zoom kann man sich die Tafel über den Gartenzaun heranholen... Das Kalkwerk dagegen lag weit außerhalb im benachbarten Tal des Bielbaches.
  

Die schon ziemlich stark verfallenen Reste des Wolf’schen Kalkwerks wurden wohl aus Sicherheitsgründen vom heutigen Grundstücksbesitzer eingezäunt.
  

Ob es sich bei diesen Mauerresten tatsächlich um die einstigen Kalköfen handelt, läßt sich nicht mehr sicher sagen.
  

Auch diese Ruinen rechts daneben erinnern nur scheinbar an einen Schneller-Ofen.
  

Auch im Grubenriß ist der Standort der Brennöfen nicht explizit verzeichnet.
  

Die Mauerreste verraten es uns heute jedenfalls nicht mehr, wo der Kalkofen gestanden hat.
   

Am Feldrand oberhalb kann man um das Gelände herum gelangen und mal hineinschauen. Zwischen den Fundamenten an der Straße und diesem Standort liegt (die ebene Fläche rechts im Bild) die Abraumhalde. Die Fundamente im Vordergrund könnten zur Haspelanlage des Bremsberges gehört haben...
  

...dessen Lage im Gelände noch gut zu erkennen ist und einen Weg hinunter zur Bruchsohle bietet.
  

Unten angekommen.
  

Die letzte Abbaukante an der Südwestseite des Steinbruches.
 

Dolomit wäre noch dagewesen... Der Abbau wurde wohl in Anbetracht der recht eindrucksvollen Abraummächtigkeit nur aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt...
 

Auf dem Rückweg überlegen wir, ob hier eine Gallwespe siedelt, oder ob es sich vielleicht um die ersten Blätter eines gefleckten Knabenkrautes handelt... Der Standort käme jedenfalls für heimische Orchideen durchaus in Frage.
 

Ein paar Reste aus der letzten Betriebszeit. Mehr ist hier vom Kalkbergbau heute nicht mehr übrig.

 

 
 
 

Lorenz‘sches Kalkwerk bei Schrebitz 

  

Auf den Meilenblättern von Sachsen ist dieses Kalkwerk noch nicht verzeichnet.

  

Der erste Fahrbericht der Bergbehörde in Leipzig (40051, Nr. 1034) vermerkt zu diesem Werk, daß im Kalksteinbruch von Paul Lorenz zu Schrebitz nur Tagebaubetrieb stattfände. Das Dolomitlager besitze hier bis zu 10 m Mächtigkeit bei lediglich 7 m Abraummächtigkeit. Die Gewinnung erfolge mittels Schießarbeit. Im März 1901 allerdings war (wie auch bei Eulitz in Ostrau) die gesamte Tagebausohle abgesoffen und der Betrieb eingestellt.

Für die Förderung aus dem Bruch heraus war eine Strecke im Niveau der Tagebausohle angelegt, welche ohne Ausbau im festen Anstehenden nach 20 m (oder nach 30 m – da sind sich die Akten nicht ganz einig) den Füllort eines 20 m tiefen Förderschachtes erreichte. Der Schacht stand in Mauerung, besaß etwa 2 m lichte Weite und ein Treibehaus mit einer Göpelanlage. Er wurde ausschließlich für die Förderung genutzt, obwohl auch ein Fahrtentrum für Kontrollzwecke eingebaut war. Für den Antrieb der Förderhaspel sowie einer Pumpenanlage wurde um 1904 ein Benzinmotor angeschafft. Betriebsleiter war Friedrich Ernst Moritz, der später Geschäftsführer wurde. Bei der bergbehördlichen Befahrung ergaben sich keine Beanstandungen, nur die noch immer verwendeten, eisernen Räumnadeln (zum Besetzen der Sprenglöcher) seien wegen der Gefahr des Funkenschlagens und einer vorzeitigen Zündung des Sprengstoffs durch andere zu ersetzen.

In der schon mehrfach erwähnten Zusammenstellung der Berginspektion III für die Jahrbuchausgaben 1902 und 1903 ist es aufgeführt und zu entnehmen, daß das Lorenz'sche Kalkwerk in den genannten Jahren immerhin 1.200 t bzw. 1.600 t gebrannten Kalks erzeugt hat (40024-12, Nr. 15).

Bis 1912 hatte das kleine Kalkwerk nie mehr als fünf Arbeiter und den Betriebsleiter. Die Betriebsleiter wechselten jedoch fast im Jahresrhythmus: 1902 wird Hermann Klotzsch Betriebsleiter, 1903 wird die Stelle mit Hermann Schönemann besetzt. Dieser erlitt aber am 7. November 1903 einen Unfall beim „Loswuchten einer größeren Wand mit der Brechstange.“ Er zog sich eine Verletzung am Oberarm zu, arbeitete zunächst aber weiter. Nach drei Tagen entwickelte sich eine eitrige Entzündung, in deren Folge er am 27. Dezember 1903 verstarb.

1904 wird daraufhin neben Herrn Moritz Herr Schurig benannt, welcher aber wegen mangelnder Kenntnis der  Unfallverhütungsvorschriften durch die Bergbehörde nicht in diesem Amte bestätigt wurde. Die Prüfung bestand erst 1906 wieder Franz Hermann Fiedler. Nicht unbedingt ein Zeichen für kontinuierlichen Bergwerksbetrieb… Auch dieser Bruch wurde 1915 kriegsbedingt eingestellt.

Erst 1921 wurde der Abbau mit drei Arbeitern unter Betriebsleiter Spänig wieder aufgenommen, allerdings wurde nur periodisch Düngekalk produziert, da Koks zum Brennen „schwer zu erlangen“ sei. Am 25. Mai 1922 übernahm Paul Lorenz‘ Sohn, Johann Lorenz das Kalkwerk käuflich von seinem Vater.

Bei der Befahrung im August 1924 stellte die Bergbehörde fünf Arbeiter fest, jedoch ruhe der Betrieb „wegen mangelnden Absatzes“. Auch der Betriebsleiter Spänig sei ersatzweise „mit Erntearbeiten im Gute des Besitzers beschäftigt.“ Lobend äußert man, daß Schacht und Tagesstrecke in Ordnung und gut fahrbar wären, der Tagebau hinreichend eingezäunt und „der Abraum vorangehalten“ sei – also dessen Böschungsfuß weit genug vom oberen Abbaustoß des Dolomits im Tagebau entfernt war, so daß er nicht herunterbrechen könne. Auch 1925 ruhte der Betrieb „wegen anhaltenden Absatzmangels“.

1927 kam Gottfried Behrends als neuer Betriebsleiter aus dem Rittmitzer Werk herüber nach Schrebitz. Im Folgejahr stellt man wieder Antrag auf Schießgenehmigung und erbaute eine elektrisch angetriebene Kalkmühle. 1930 ist zu vermelden: „...da der Absatz gut ist, geht neuerdings während des ganzen Jahres Betrieb um“. Dabei würden von jetzt bis zu sieben Arbeitern täglich bis zu 400 Zentner Rohdolomit gefördert – respektive etwa 20 Tonnen am Tag oder – mit 6 Arbeitstagen die Woche gerechnet – bis zu 6.000 Tonnen im Jahr.

Noch im Jahr 1932 liest man im Fahrbericht: „Der Betrieb macht bei seinem geringen Umfange einen recht geordneten Eindruck und hat zu Bemängelungen keinen Anlaß gegeben.“  Im Bruche sind von den sieben Arbeitern vier mit Abräumen des jetzt 8 m mächtigen Abraums und drei mit der Dolomitgewinnung beschäftigt. Für die Abraumbewegung habe man eine Feldbahn angeschafft und verstürze ihn nach kurzem Transportweg wieder im eigenen Bruch. Das Ausfördern des gebrochenen Rohdolomits erfolge nur nachmittags unter Nutzung eines Pferdegöpels (Wir schreiben gerade das Jahr 1932 !! ).

Allerdings fiel der Bergbehörde jetzt auch auf, daß man ja mit Förderstrecke und Schacht durchaus über untertägige Anlagen verfüge und nun wurde erstmals die Vorlage eines Grubenrisses verlangt. Für das kleine Unternehmen müssen die Gebühren eines zugelassenen Markscheiders immens gewesen sein, denn man verlegte sich sofort auf´s Hinhalten und Streiten und erklärte dann, daß der Schacht wohl ohnehin in Wegfall käme, da der Abbau ja voranschreite und er deshalb durch eine schiefe Ebene ersetzt werden solle.

Ein Jahr später stellte die Bergbehörde allerdings bei ihrer Befahrung fest, daß die Abbaufront ja gerade in der Gegenrichtung zum Schacht stehe, so daß ein baldiger Wegfall desselben kaum in Betracht käme und wurde daraufhin nachdrücklicher mit der Forderung nach einem Grubenriß.

Für das Jahr 1934 wird noch einmal eine Gesamtförderung von 2.900 t Dolomit benannt, zugleich aber mit Wirkung vom 7. November 1934 die Stillegung angezeigt. Da die Bergbehörde nicht locker ließ, wurde auch noch ein kleiner Lageplan im Maßstab 1 : 2.000 auf Basis der Flurkarte erstellt und dem Bergamt übergeben. Da sich sämtliche betroffenen Grundstücke im Eigentum des Johannes Lorenz selbst befänden, legte die Behörde nur darauf Wert, daß die Türen der Schachtkaue stets verschlossen gehalten werden. Weitere Auflagen gab es nicht.

  


Lageplan über das Kalkwerk Lorenz in der Flur Schrebitz, Landvermesser W. Müller, 1934. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40044-1 (Generalrisse), Nr. K17609. Gesamtansicht, Nordrichtung nicht angegeben, aber etwa links oben. Der im Text erwähnte Schacht an der Südostecke des Tagebaus mit dem charakteristischen achteckigen Göpelgebäude und zwei kurzen Strecken zum Tagebau ist gut zu erkennen.

  


Anhand der charakteristischen Doppelkurve in der Kalkstraße läßt sich der kleine Grundriß des Lorenz'schen Werkes gut in die heutige Topographie einpassen. Die Tagebaukonturen haben sich seit der Einstellung des Abbaus 1934 offenkundig nicht mehr verändert.

 

 
 
 

Erhaltene Zeugnisse

  

Nummer drei der Kalkwerke rund um Schrebitz lag auf der Anhöhe zwischen Krebsbach und Bielbach

 


Der dritte im Bunde... Der Dolomitsteinbruch von P. Lorenz befand sich westlich der heutigen Kalkstraße am Rand der Ortslage Schrebitz.

     


Auch in Schrebitz hält ein Straßenname die Erinnerung an die Montangeschichte wach.
   

Hier stehen tatsächlich noch zwei sehr gut erhaltene Ofenbauwerke nebeneinander (Privatgelände!)
  

Der östliche besitzt auch die typischen abgerundeten Ecken der „Bienenkorb-Öfen“.
   

Die Bauweise entspricht also denen in
Münchhof fast vollkommen...
 

...nur besaßen diese beiden Ofenbauten je vier einzelne Niederschachtöfen.
 

Wie die Münchhofer Brennöfen besitzen auch diese Durchgänge zwischen den Vorräumen.
  

Die Abzugsöffnungen sind allerdings vermauert und die Trichter zugefüllt. In einem der Zugänge kann man hinter allerlei Gerümpel aber noch erkennen, wo sich der Brenntrichter befand.
  

Der Rest der Anlage befindet sich auf Privatgrund.
  

Wir steigen mal durch´s Gestrüpp bergauf und finden auf dem Niveau der Gichtebene der beiden Öfen noch die Fundamente des Göpels vom einstigen Förderschacht...
  

Auf den dicken Fundamenten haben wohl die Stützen für das Dach und die Göpelwelle gestanden.
  

Anhand der Mauerreste kann man abschätzen, daß der Rundlauf einst etwa 12 m bis 15 m Durchmesser besessen hat.
  

In der Mitte, wo die Göpelwelle gestanden haben muß, finden wir heute ein Loch und ein paar eiserne Bauteile; vielleicht vom Lager der Welle.
  

Irgendwo hier hat sich der Förderschacht befunden.
 

Wenige Schritte dahinter kann man von oben in das Tagebaurestloch schauen.
 

Nebenbei finden wir hier um diese Jahreszeit auch den Lerchensporn auf dem noch lichten Waldboden, der bekanntlich kalkreichen Boden bevorzugt.
 

Am Nordrand kann man bei trockenem Wetter und mit trittsicherem Schuhwerk noch bis zur Bruchsohle hinuntersteigen. Die Tagebausohle versumpft langsam und ist heute ein Platz für Naturfreunde geworden.
   

Man bekommt anhand der zurückgezogenen Abraumberme oberhalb aber noch einen guten Eindruck vom Mächtigkeitsverhältnis zwischen Dolomit und Abraum...
 

...und auch vom Dolomit stehen noch ziemlich große Klippen an.
 

Von nahem betrachtet erscheinen manche Partien des Dolomits mit ihren rundlichen Verwitterungsformen (hier im Hangenden) eher wie Sandstein.
 

Wieder zurück an der Kalkstraße blicken wir über Schrebitz nach Nordosten hinüber, wo die Baumgruppe hinter den Häusern links die Lage des
Uhlemann'schen Tagebaus oberhalb der Häuser an der Straße im Talgrund markiert.
  

Und von der Höhe an der Zävertitzer Straße nach Nordwesten haben wir einen schönen Ausblick hinüber zum Collm, dem wir uns auf unserer Wanderung jetzt allmählich nähern.

 

 
 
 

Michael'sches Kalkwerk bei Däbritz 

  

Wir haben noch einen Grubenriß gefunden, welcher 1855 von Markscheider G. F. Kneisel angelegt und 1904 von R. Luja nach Angaben ausgetan“ wurde. Dieser Riß wird jedoch dem Herrn Michael aus Schrebitz zugeordnet.

Wie weiter unten noch zu lesen ist, hatte bereits im Jahr 1787 ein Schankwirt Joh. Gottlieb Ehrenfried Michael aus Schrebitz die Konzession zur Anlegung eines neuen Kalkofens allerdings im benachbarten Paschkowitz erhalten (10036, Loc. 33473, Nr. 0039).

Wir vermuten, daß es sich dabei um ein und dieselbe Familie handelte und daß diese, später noch bei Paschkowitz genannte Familie Michael in Schrebitz ebenfalls ein Kalkwerk besaß. Im nachfolgenden Grundriß sind jedenfalls zwei einzelne Schneller- Öfen beim Neuschacht eingetragen.

  


Grubenriß von dem Herrn Michael in Schrebitz gehörigem Kalkwerk in Schrebitz, gefertigt 1855 von G. F. Kneisel, Abbau nach Angaben ausgetan 1904 von R. Luja. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40051 (Bergamt Leipzig), Nr. 1033 (Aktenbeilage). Gesamtansicht, Norden links.

 


Ausschnitt aus obigem Riß mit dem Grundriß des Abbaufeldes. Es grenzte südlich an ein bis 1854 durch einen Tagebruch abgebautes Feld (Eintragung rechts oben) und verfügte über einen Förderschacht, einen Neuschacht und zwei weitere Lichtlöcher sowie eine Tagesstrecke. Abgebaute Flächen sind durch Schraffur gekennzeichnet. Das insgesamt abgebaute Feld erreichte eine Ausdehnung von zirka 200 m in Nord-Süd- und 120 m in Ost-West-Richtung. Von dem Lichtloch ganz im Nordwesten (im Bild links unten) führte vermutlich eine Rösche bis zum Krebsbach.  

 


Wie dieser Ausschnitt zeigt, verfügte das Michael’sche Kalkwerk bei Schrebitz über zwei einzelne Niederschachtöfen vom Schneller-Typ. Unmittelbar davor verlief die Schmalspurbahn.

  

Anhand der Jahreszahlen in den gelöschten Abbaublöcken ist nachvollziehbar, daß der Abbau etwa 1874 südlich des Förderschachtes (zum früheren Tagebau hin) begonnen hat und 1904 im Bereich des Neuschachtes zu Ende ging. Im Gegensatz zum Uhlemann'schen Werk war man hier wohl durch die unregelmäßigen Bauwürdigkeitsgrenzen dazu gezwungen, von einer regelmäßigen Ausrichtung der Lagerstätte abzuweichen.

Die Versuchsstrecken nach Osten (im Grundrißausschnitt nach oben) trafen nach den Eintragungen alle nur auf Ton und nicht mehr auf Dolomit. Auch die unregelmäßige Abbaukontur zeigt, daß der abbauwürdige Dolomit hier nach allen Richtungen auskeilte. Zwischen den Förderstrecken bestanden daher nur kleine Pfeilerbaue, während zu den Baufeldgrenzen hin Blöcke von bis zu 40 m x 40 m Ausdehnung ausgehauen wurden.

Auch hier findet man im heutigen Oberflächenrelief aber keine Pingenfelder, woraus zu schließen ist, daß die abgebauten Pfeiler wieder mit Abraum versetzt oder zumindest ausreichende Schweben belassen wurden.

 


Da wir aus dem Grundriß des Uhlemann'schen Werkes bei Däbritz bereits einen Tagebau kannten, der vor 1854 in Betrieb war, fiel uns die Übereinstimmung auf und wir haben diesen Grundriß hier einpassen können: Das Michael'sche Werk hat also nördlich des Uhlemann'schen bei Däbritz gelegen.

    

 
 
 

Erhaltene Zeugnisse

  

An der Däbritzer Straße betrieb auch Uhlemann einen Versuchsabbau auf Kalk am Südrand des alten Bruches. Südlich der Däbritzer Straße lag außerdem ein weiterer Kalkbruch, vermutlich der von C. Stroisch.

  


Legen wir ein relativ aktuelles Luftbild von Google-Earth darüber, können wir vergleichen, welche Gebäude zum früher Michael'schen Kalkwerk gehört haben und noch stehen geblieben sind.

  


Die drei Häuser an der Straße Am Kiebitzberg standen vermutlich schon, als der Riß 1855 gezeichnet wurde, sind heute aber modernisiert und bewohnt. Das hellblau gestrichenen Gebäude im Hintergrund gehörte zum Michel'schen Kalkwerk, sonst finden wir hier kaum noch Zeugnisse der Kalkverarbeitung...
 


Oberhalb der Grundstücke kann man mit gutem Willen noch das Plateau des Steinplatzes erkennen...
  


...während von den beiden Michael'schen Brennöfen nur noch Hügel im Relief übriggeblieben sind.
 


An der Anliegerstraße Am Krebsbach haben wir noch dieses Kellertor gefunden... (Privatgrundstück!)
  


Es handelt sich sehr wahrscheinlich um das Mundloch der einen der beiden Tagesstrecken des Michael'schen Kalksteinbruches. Das Gewölbe erscheint aber schon reichlich gebräch und so sehen wir für heute von näherer Inaugenscheinnahme lieber ab.
   


An den hinter den Grundstücken liegenden Alten Bruch kommt man nur über den Acker heran, wozu man aber besser die Jahreszeit wählt, bevor die Felder bestellt sind.
  


Die Steinbruchsohle hat sich die Natur längst zurückerobert...
 


...und es könnte fast ein Naturschutzgebiet sein, ...
  


...aber leider ist auch hier schon einiger Abfall im Steinbruch gelandet.
  


Die südliche Steinbruchkante unterhalb der Däbritzer Straße.
  


Hier macht uns dieser Schacht neugierig.
 


Für einen Kanalschacht ist er zu tief und für einen Brunnenschacht ist zu wenig Wasser drin. Vielleicht war es also ein Lichtschacht des Uhlemann'schen Kalkwerkes. Die rostigen Fahrten lassen aber einen Abstieg ohne Sicherung nicht mehr ratsam erscheinen.
  


Auch hier sickert lokal begrenzt Wasser aus dem Hang, vielleicht ein Indiz für das Mundloch einer weiteren verbrochenen Tagesstrecke...
 


Das austretende Wasser sammelt sich im nordwestlichen Teil der Bruchsohle, wo sich ganz offensichtlich gerne die Wildschweine suhlen. Die Begegnung riskieren wir jetzt im Frühjahr nicht und lassen den Tieren besser ihre Ruhe. Eigentlich haben wir ja auch alles gesehen, was noch zu sehen war.

 

 
 
 

Weitere Kalkwerke bei Schrebitz 

  

Ein vormals fiskalisches Kalkwerk bei Däbritz wurde schon im Jahr 1763 an Karl Stroisch verkauft (20012, Nr. 0014). Möglicherweise gehörte auch der oben schon als „alter Tagebau vor 1854“ erwähnte Kalkbruch zu diesem Werk.

Die Familie Stroisch war nach 1820 durch Heirat zwischen Carl Gottlob Stroisch und Johanna Frederike Hottewitzsch in den Besitz des Rittergutes Stösitz an der unteren Jahna nordöstlich von Ostrau gekommen. Letztere war die Tochter des ersten bürgerlichen Besitzers dieses Gutes, der es seinerseits 1814 von Friedrich Carl Leopold Freiherr von Beust erworben hatte (20556). Die Familie Stroisch besaß 1869 auch ein Bauerngut in Däbritz (20101, Nr. 820).

1843 wird erneut ein Carl Stroisch als Besitzer einer Kalkbrennerei in Däbritz bei Schrebitz genannt (R. Schmidt, 2005, S. 19). Dieses Kalkwerk befand sich vermutlich ‒ wie die meisten anderen auch ‒ am Ostufer des Krebs- oder Schrebitzbaches.

  


Ausschnitt aus der geologischen Karte, Blatt 30: Sektion Oschatz- Mügeln, 2. Auflage 1906. Auch südlich der Straße von Däbritz nach Kiebitz (unterer Bildrand) ist jetzt ein „Kalkw.“ eingetragen - möglicherwei
se das von den Stroisch's. Auf den Äquidistantenkarten aus den 1880er Jahren fehlt diese Eintragung noch.

 

Aus der schon im ersten Teil unseres Beitrages erwähnten Zeitungsmeldung ist uns für das Jahr 1815 außerdem aber noch ein Herr Christian Gottlieb Hanns als Eigner eines Kalkwerks in Däbritz bekannt.

Im Nachbarort Gaudlitz, in Richtung Paschkowitz gelegen, nennen Wunder, Herbrig und Eulitz 1867 ferner ein Kalkwerk eines Herrn Kupfer.

1884 beantragte schließlich auch ein Kalkofenbesitzer namens Kirsten eine Gleiserweiterung, um seinen Kalk besser verladen zu können. Dieser wird in der Ausstellung im Schrebitzer Heimatmuseum als früherer Besitzer des Uhlemann'schen Steinbruches südlich von Schrebitz genannt.

In Kalkabbau im Jahnatal, S. 43, wird außerdem angeführt, daß um 1900 bei Däbritz noch ein Kalkwerk im Besitz von Max Kluge in Betrieb gestanden habe. Ein Karl Gottfried Kluge war ebenfalls Gutsbesitzer in Däbritz und 1869 wegen Grenzstreitigkeiten mit Carl Gottlob Stroisch – also sicherlich ein unmittelbarer Nachbar – aktenkundig geworden (20101, Nr. 820). 1897 stellte der Guts- und Kalkwerksbesitzer Max Kluge ebenfalls einen Bauantrag für ein Anschlußgleis zur Schmalspurbahn Döbeln-Mügeln zur Kalkverladung. Eine Firma Max Kluge Nachfahren in Däbritz muß noch bis nach dem 2. Weltkrieg bestanden haben (21043, Nr. 2657).

Von Interesse ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch, daß ein Herr Karl Kluge Ende des 19. Jahrhunderts auch im Besitz des Rittergutes Steinbach an der Großen Triebisch gewesen ist, wo er zwischen 1901 und 1911 ebenfalls ein  Kalkwerk betrieb (vgl. u. a. 40037, Nr. 1-K22809). Ob es sich hier nur um eine zufällige Übereinstimmung des Familiennamens handelt, konnten wir noch nicht herausfinden.

Von allen diesen Anlagen ist jedoch nichts erhalten geblieben (R. Schmidt,  2005, S. 8).

 


Das schon mehrfach genannte Museum in Schrebitz wurde vom Schrebitzer Heimatverein e.V. im ehemaligen Schulgebäude eingerichtet.
 


Das Gebäude wurde 1896 am heutigen Schulweg errichtet und hat mit dem Heimatmuseum eine sinnvolle Nachnutzung gefunden. Die liebevoll ausgestaltete Ausstellung umfaßt keineswegs nur dieses Klassenzimmer und ist wirklich sehenswert. Geöffnet ist gegenwärtig jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 14:00 bis 17:00 Uhr.

 

 
 
 

Erhaltene Zeugnisse

  

Schauen wir also auch noch südlich der Däbritzer Straße nach…

 


Entlang der einstigen Kleinbahntrasse kann man hier herumlaufen und findet eine breite eingeebnete Fläche unterhalb der Abbaukante vor. Der Blick nach Süden...
 


...nach Osten und...
  


...nach Norden in Richtung Däbritzer Straße. Der Tagebau muß einst beachtliche Ausmaße gehabt haben, was erstaunlich ist, da er erst auf den geologischen Karten von 1904 auftaucht, auf den gerade einmal 30 Jahre älteren Äquidistantenkarten dagegen noch gar nicht verzeichnet ist. Heute ist er offensichtlich weitgehend wieder aufgefüllt.
  

In diesem Bereich befand sich früher auch eine Ziegelei, in der die über dem Dolomit anstehenden Tone und Lehme u. a. zu gelben Biberschwänzen gebrannt wurden, wie man sie hier und da auch auf den Dächern in Schrebitz noch entdeckt. Wie wir im Schrebitzer Heimatmuseum erfahren haben, ist die Ziegelei ‒ wahrscheinlich durch Funkenflug der damals noch fahrenden Schmalspurbahn ‒ 1958 abgebrannt.

 


Den mächtigen Vierseitenhof der Stroisch's sieht man von hier aus gegenüber am anderen Ufer des Krebsbaches.
  


Zumindest seit 1866 war diese Familie hier ansässig.
 


In der Literatur wird auf diese Mauer mit einem halben Dutzend Toröffnungen als möglicher Standort des Stroisch'schen Kalkwerkes verwiesen.
 


Von der anderen Seite sieht man auch nicht mehr.

  

Allerdings wagen wir zu bezweifeln, daß irgendein halbwegs vernünftiger Bauer einen Brennofen direkt hinter seiner Scheune errichtet... Auch ist es uns nicht klar, warum ‒ in Zeiten, da noch alles auf dem Fuhrwerk transportiert wurde ‒ Herr Stroisch den Kalk hätte zweimal  aufladen, ihn vom Bruch erst über den Bach hierher und nach dem Brennen wieder zurück zur Bahnstation transportieren sollen.

Bei diesen kleinen Kellern handelte es sich nach unserer Meinung eher um Kühl- und Lagerkeller, wie sie vor der Erfindung des Kühlschrankes wohl jedes Bauerngut besaß. Wo der Stroisch'sche Brennofen also tatsächlich stand, bleibt noch aufzuklären...

 

 
 
 

Michael'sches, zuletzt von der Planitz'sches Kalkwerk bei Paschkowitz 

  

Noch 1821 wird in Schumann's Postlexikon hier kein Kalkabbau erwähnt: „Paschkowitz, Paschwitz, Paschkewitz, ein unmittelbares Amtsdorf im Königreich Sachsen, im Meißner Kreise, im Wurzner Amte Sornzig, nahe bei Mügeln, 2 Stunden nördl. von Leißnig entfernt gelegen. Es hat mit Baderitz zusammen 10 Hufen und 160 Einwohner, und ist nach Mügeln eingepfarrt. Im J. 1254 kamen 5 Hufen von diesem Dorfe an das Kloster Marienthal zu Sornzig, und damals hieß es Baskewiz; auch wird es mit unter den Dörfern aufgeführt, welche im J. 1486 Fritz von Polenz, und im J. 1486 noch dessen Söhnen gehörten. (Band 8, 1821)

Doch war das hiesige, vormals fiskalische Kalkwerk in Paschkowitz bereits seit 1761 verpachtet (20012, Nr. 0497). Im Jahr 1787 erhielt der Schankwirt Joh. Gottlieb Ehrenfried Michael aus Schrebitz die Konzession zur Anlegung eines neuen Kalkofens in Paschkowitz (10036, Loc. 33473, Nr. 0039).

Eben jener Joh. Ehrenfried Michael, hier noch als „Besitzer eines Kalkofens in den Däbritzer Flur“ benannt, klagte schon 1799 gegen Christian Gottlieb Hannst, welcher zu der Zeit Pächter des Mügelner Amtskalkofens war, wegen Verschüttung eines zum erstgenannten Kalkofen führenden Weges (10036, Loc 31958). Den Namen Chr. G. Hanns (oder hier „Hannst“ geschrieben) kennen wir schon… Frau Uhlemann war doch eine geborene Hanns.

  


Den Kalksteinbruch und Kalkofen im Wiesengrund zwischen Paschkowitz und Baderitz finden wir auf dem Blatt 70 der Bergamtskopie der Meilenblätter von Sachsen. An der Landstraße nach Mügeln (rechts im Ausschnitt) gab es zu dieser Zeit noch kein Bergwerk. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40044-4 (Generalrisse), Nr. I66, gedruckt 1828.

archiv.sachsen.de/archiv

  

Wenigstens ein Kalksteinbruch „bei Baderitz“ – vermutlich der ehemals fiskalische Bruch im Wiesengrund – stand auch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch in Abbau (20012, Nr. 0453). Auch im Gutachten von 1867 (Wunder, Herbrig, Eulitz, 1867) wird als Besitzer der Paschkowitzer Kalkbrüche Herr Michael genannt.

  


In den 1850er Jahren, als die Oberreit’sche Karte von Sachsen entstand, gab es das Michael’sche Kalkwerk an der Straße von Gaudlitz nach Mügeln vermutlich noch nicht. Hier ist nur der Kalkbruch und Brennofen im Wiesengrund eingetragen.

  


Zirka 30 Jahre später ist in den Äquidistantenkarten der Kalkofen des Michael’schen Kalkwerks an der Straße nach Mügeln eingezeichnet. Auch die Ziegelei nördlich davon ist jetzt hinzugekommen.

  

Auch auf Klostergut muß es noch mehr Kalkbrennereien gegeben haben: So wurde 1764 „auf dem zum Klostergut Sornzig gehörenden Bornberg“ ein Kalksteinbruch „entdeckt“ und um Anlegung eines Kalkofens nachgesucht (20012, Nr. 0556).

Einen Bornberg haben wir auf den alten Karten zwar noch nicht gefunden, jedoch ist auf der Oberreit’schen Karte von 1836 südlich von Däbritz und östlich von Graumnitz ein „Born Stück“ verzeichnet.

Am Festenberg (das ist der Höhenrücken, um den der Boden- oder Hasenbach westlich von Neubaderitz eine scharfe Schleife macht) tauschte die Direktion des Klostergutes noch 1802 Land mit Andreas Kunze zwecks Anlegung eines Kalkofens (20012, Nr. 0727).

  


Zwischen Däbritz im Norden und Töllschütz im Süden findet man auf diesem Ausschnitt aus der Oberreit’schen Karte aus den 1850er Jahren „das Born Stück“.

  


Dieser Ausschnitt aus einer Karte der Ämter Rochlitz, Colditz und Leisnig von 1759 zeigt die verwobene Amtszugehörigkeit der Region und die Zugehörigkeit von Graumnitz (nicht eingetragen, aber südlich von Schrebitz liegend) zum früheren Klosteramt Mügeln-Sornzig (hier rot umrandet).

 

Fahrbögen zu dem einst fiskalischen Kalkwerk in Paschkowitz, jetzt im Besitz von einem Nachfahren namens Emil Michael, findet man ab 1899 in den Akten der damals noch Königlichen Berginspektion Leipzig (40051-1, Nr. 0996) sowie des Landesbergamtes, Bestand gewerbliche Gruben (40024-12, Nr. 030). Ganz im Gegensatz zu manch anderen Gruben äußerte sich die Bergbehörde darin auffallend lobend über den technischen Zustand der Grube, lediglich die fehlende Vertonnung im Schacht gab zur Bemängelung Anlaß.

Außerdem haben wir in O. Herrmann's Lehrbuch der Steinbruchindustrie und Steinbruchgeologie aus dem Jahr 1899 den Hinweis gefunden, nach dem Herr Emil Michael neben Kesselöfen außerdem einen sogenannten Dietsch'schen Etagenofen betrieben habe. Über diesen Brennofentyp haben wir ‒ zumindest in Zusammenhang mit dem Kalkbrennen ‒ noch nichts herausfinden können. Einen gleichartigen Brennofen habe jedoch auch das  Eulitz'sche Werk zu Pulsitz besessen.

  

Anfang des 20. Jahrhunderts baute die Firma Emil Michael hier mit 6 bis 11 Angestellten auf zwei, etwa 3 m saigeren Abstand besitzenden Sohlen das zwischen 10 m und bis zu 16 m mächtige Dolomitlager im Untertagebetrieb ab. Betriebsleiter war H. Hirsemann.

Der schon mehrfach erwähnten Zusammenstellung der Berginspektion III für die Jahrbuchausgaben 1902 und 1903 zufolge, hat das Kalkwerk in den genannten Jahren 3.570 t bzw. 3.600 t gebrannten Kalks erzeugt, womit es das größte Werk im westlichen Teil der Mügelner senke gewesen wäre (40024-12, Nr. 15). Im Jahr 1904 wurden hier 1.525 Tonnen Branntkalk produziert. Neben dem Förderschacht gab es im Bereich des ehemals fiskalischen Steinbruches weiter westlich einen zweiten, etwa 28 m tiefen Schacht.

Auch in diesem Werk wurde Pfeilerbruchbau angewandt. Das Baufeld war durch ein rechtwinklig angeordnetes Streckensystem ausgerichtet. Besonders auf der oberen Sohle im schachtnahen Bereich waren die abgebauten Pfeiler recht unterschiedlich dimensioniert und mit etwa 10 m x 10 m eher kleiner. Auf der unteren Sohle und im schachtferneren Bereich kann man aus den Streckenabständen auf eine Pfeilerfläche von bis zu 40 m x 30 m schließen.

Nach dem Grubenriß zu urteilen, besaß der 39,3 m tiefe Förderschacht ursprünglich (wie die von Lorenz in Schrebitz) noch eine Göpelanlage, die zwischen 1909 (Genehmigung der Gewerbeaufsicht) und 1911 durch eine elektrische Förderanlage in einem neu angelegten, dritten „Aufzugsschacht“ ersetzt wurde. In einem Fahrbericht vom 2. September 1920 wird diese Förderanlage wie folgt beschrieben: „Es wurde … die noch nicht ganz vollendete Förderanlage in Augenschein genommen. Es handelt sich bei dieser nicht um eine Fördermaschine der sonst bei Bergwerken üblichen Bauart, sondern mehr um eine aufzugähnliche Anlage. Die Seilscheiben entsprachen bzgl. ihrer Höhenlage nicht §48, Abs. 2, was aber in der geringen Fördergeschwindigkeit zugelassen werden kann. Ein Maschinenwärter ist bei der Fördermaschine nicht ständig vorhanden. Das Anlassen des Motors erfolgt vom Füllorte oder von der Hängebank aus. Wenn das Fördergestell die Hängebank erreicht, schaltet es den Strom selbsttätig aus. Signaleinrichtungen und Gefäßstandszeiger (nach §49) fehlen, ebenso Wächter…“

  


Grund- und Seigerriß für die erste und zweite Abteilung des F. M. Michael'schen Kalkwerkes zu Paschkowitz bei Mügeln, gefertigt 1877 von L. Hünich, nachgebracht bis 1895 durch R. Luja. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40051 (Bergamt Leipzig), Nr. 0996 (Aktenbeilage). Gesamtansicht, Norden oben; auf dem angehefteten Papierstreifen wurde das ehemals fiskalische Kalkwerk im Wiesengrund nachträglich eingezeichnet.

  


Ausschnitt aus obigem Riß mit dem Grundriß des Tiefbaufeldes sowie einem Schnitt in Ost-Westrichtung (unten) mit dem Wilhelm-Schacht und einem weiteren Haspelschacht östlich der Straße. Rot die obere, violett die untere Sohle. Links neben der Straße fällt im oberen Bilddrittel das charakteristische, achteckige Göpelgebäude am Wilhelm-Schacht auf. Das Michael'sche Baufeld grenzt nach Westen an das ehemals fiskalische Kalkwerk, dessen Schacht für die Wetterführung und als Notausstieg genutzt wurde. Im Zentralteil des Baufeldes ist der Dolomit durch zu hohen Tongehalt (auch hier mit blauer Farbe eingegrenzt) nicht bauwürdig gewesen. Die roten Flächen im Süden zeigen
weichen Stein“ an, der ebenfalls nicht bauwürdig war. Abgebaute Flächen sind wieder schraffiert. Das gesamte Baufeld erstreckte sich etwa über 450 m in Nord-Süd-Richtung und im Mittel über etwa 200 m in Ost-West-Richtung.

 


Ein zweiter Saigerriß in Süd- (links) Nord-Richtung. Der fiskalische Schacht gehörte nicht zum Baufeld und wurde auch hier nicht eingezeichnet.

  

Vermutlich ist Herr Emil Michael 1911 verstorben, denn in diesem Jahr wendet sich eine Frau Bauer, geborene Michael brieflich an die Berginspektion. Bereits 1910 wurde der Direktor M. Leisebein in die Geschäftsführung aufgenommen. In den Folgejahren wechselten die Betriebsleiter mehrfach, bis Direktor Leisebein 1918 der Berginspektion mitteilte, daß das Kalkwerk mit Wirkung vom 15. August an den Herrn Erich Edler von der Planitz in Lobstädt bei Borna verkauft worden sei.

Im Jahr 1908 begegnet uns ein Herr K. J. E., Edler von der Planitz, auch als Bergdirektor der Grube Dora & Helene in Großzössen und als Vertreter der Duxer Kohlenverein AG in Dresden (JB 1908).

Zu diesem Zeitpunkt förderte man in Paschkowitz 62.997 Zentner, also knapp 3.150 t Rohkalk jährlich. Von den vorhandenen acht Brennöfen seien aber nur zwei in Betrieb gewesen.

In den Akten des Staatsarchives findet sich seltsamerweise kein Hinweis darauf, daß das Rittergut Lobstädt im Besitz derer von der Planitz gewesen ist. Das amtssässige Gut Lobstädt unterstand dem Amt Borna und gehörte im 16. Jahrhundert der Familie von Könneritz, ab 1586 der Syhra’er Linie von Einsiedel. Das bereits 1692 überschuldete Gut Lobstädt wurde von 1724 bis 1823 zwangsverwaltet und gelangte u. a. 1877 an den Kaufmann J. F. Schädel. 1909 wurde es an das Braunkohlenwerk Borna-Lobstädt verkauft (20462).

Die Familie von Planitz stammt dagegen eigentlich aus dem gleichnamigen Ort bei Zwickau (heute ein Stadtteil), der 1216 als schriftsässiger Herrensitz erstmals erwähnt wurde (30771). Einzelne Rittergüter hatten das niedere Bergregal inne, hierzu zählte auch Planitz. Durch kurfürstliche Erbbelehnungen von 1645, 1652 und 1658 besaßen die von der Planitz u. a. das Privileg zum Abbau der Zinnerzlager in Gottesberg, worauf sich das „Privilegierte Gottesberger Revier“ begründete (40016). Der Stammsitz der Familie wurde dagegen bereits 1571 an Georg von Schönburg verkauft und wechselte in der Folgezeit mehrfach den Besitzer, bis es Kurfürst Johann Georg, III. im Jahr 1689 der Familie von Arnim übereignete (40196).

Die Familie von der Planitz bekleidete im 19. Jahrhundert insbesondere in sächsischen Militärdiensten mehrfach hohe Positionen, u. a. wurde der General Karl Paul Edler von der Planitz 1891 sächsischer Kriegsminister (12752).

Der neue Besitzer plante, das östlich der Straße liegende Baufeld systematisch zu erschließen. Das Bergamt forderte dazu die Einreichung eines Betriebsplanes, „…in dem der Schutz des Fahrweges von Mügeln nach Gallschütz besonders berücksichtigt ist.“ Tatsächlich wurde die Förderung bereits im Jahr 1919 auf 115.192 Zentner, also 5.760 t Rohkalk gesteigert, woraus 44.718 Zentner (2.236 t) Branntkalk erzeugt wurden.

Wie uns die historischen Kartenwerke verraten, wurde offensichtlich auch eine geologische Erkundung in sogar recht weitem Umfeld durchgeführt.

 


In diesem Ausschnitt aus der Äquidistantenkarte von Sachsen, Blatt 30 Section Oschatz, Ausgabe 1880, ist südwestlich von Schlagwitz und weit östlich von Paschkowitz ein „Schacht“ recht einsam in der Landschaft verzeichnet. Ob dieser der Erkundung der Ausdehnung des Plattendolomits in östlicher Richtung diente und wer diesen Schacht im 19. Jahrhundert teufen ließ, ist uns noch unbekannt.

  


Auf der geologischen Karte, Blatt 30: Sektion Oschatz- Mügeln, 2. Auflage 1906, sind an der fraglichen Stelle – in dem schmalen Seitentälchen des Bielbaches südlich von Schlagwitz – jetzt sogar zwei Schächte als Rechtecke  eingezeichnet, von denen der südliche den Plattendolomit erreicht haben muß (denn er wurde blau gefüllt und mit „zo2“ markiert). Die Dreiecke unmittelbar östlich von Paschkowitz markieren Bohrlöcher – auch hier sind diejenigen blau gefüllt, in denen der Dolomit erbohrt wurde (aber nur drei von acht!). Zwischen Paschkowitz und Neubaderitz ist der vormals fiskalische Kalkbruch im Wiesengrund gut zu sehen. Auch auf dessen südwestlichem Gegenhang ist ein blau gefülltes Rechteck zu erkennen – warum man in dieser Richtung nicht eingeschlagen hat, ist uns noch unbekannt.

  

Offenbar machte während des 1. Weltkrieges der Materialmangel auch dieser Grube schwer zu schaffen, denn die Fahrberichte bemängeln jetzt wieder den Schachtausbau – es fehle Vertonnung und die hölzernen Fahrten seien teils schon angefault – und der fehlende Streckenausbau habe bereits zum Verbruch der Verbindungsstrecke zum zweiten Förderschacht (dem des ehemals fiskalischen Kalkwerkes) geführt.

Herr von der Planitz hatte wohl zunächst noch weit größere Pläne, denn er erwarb um 1920 auch die benachbarte, vormals O. Michael’sche Ziegelei von R. Lehmann sowie den Rittmitzer Kalkbruch, den er jedoch bereits zwei Jahre später wieder verkaufte. Dummerweise nämlich keilte das Kalklager in Paschkowitz nämlich unweit östlich der Straße an einer Erosionsrinne aus, zudem habe man auch im zentralen Teil des westlichen Baufeldes ein Tonmittel angefahren, so daß sich die Rohstoffvorratslage plötzlich als sehr eng begrenzt erwies. In einem Fahrbericht vom 26. Mai 1925 wird deshalb notiert, daß „…der Abbau in zirka 5 Jahren beendet sein wird.“

 

Bereits 1924 wurden Senkungen im Bereich der Unterfahrungen der Straße im Niveau der 1. Sohle sowie zwei Tagesbrüche westlich der Straße festgestellt und daraufhin die Sperrung und Einzäunung eines etwa 200 m breiten Streifens veranlaßt. 1927 und 1928 lag der Abbau zeitweise still und Herr von der Planitz hatte die Grube nur noch mit zwei Arbeitern belegt. Daher wurde auch der von der Bergbehörde geforderte Versatz der Strecken im Bereich der Straßenunterquerung immer wieder hinausgeschoben. Sogar der Fluchtweg zum zweiten Schacht war zeitweise abgesoffen und nicht mehr fahrbar.

Am 22. April 1930 kam es dann zu einem – bereits lange befürchteten – Tagesbruch von etwa 4 m bis 5 m Durchmesser und etwa 3 m Tiefe mitten auf der Straße. Glücklicherweise hatte man bereits vorher die Senkungen bemerkt und eine Sperrung veranlaßt, so daß niemand zu Schaden kam. Am 29. April erfolgte ein zweiter Tagesbruch „zwischen der Scheune und dem Förderschacht“.

Clevererweise nutzte man nun das in die Brüche von übertage eingefüllte Material, um ein altes Problem zu lösen: Aufgrund des fast gänzlich stilliegenden Abbaus fehlte es untertage natürlich an Abraum für den Versatz. Man zog also untertage die Bruchmassen ab, baute sie in die Strecken unterhalb der Straße ein und füllte von übertage immer wieder nach, bis der als Versatz genutzte Ziegelbruch untertage ankam. Diese Arbeiten zogen sich noch bis zum Juni 1931 hin, dann waren alle – zu diesem Zeitpunkt noch zugänglichen – Strecken in diesem Bereich zugesetzt.

Im Juli 1931 wurde der Bergwerksbetrieb endgültig eingestellt, die Gebäude wurden abgebrochen und die Schächte verfüllt. Lediglich ein Wetter- und Wasserhaltungsschacht wird durch den Anwohner O. Haupt noch als Brunnen weiter genutzt. 1933 zieht sich Herr von der Planitz ganz aus dem Geschäft zurück und verpachtet auch die Ziegelei wieder.

 


 Grubenkarte von die Kalkwerke Emil Michael, Besitzer Hr. Generaldirektor Edler von der Planitz, aufgenommen 1918, nachgebracht bis 1933 durch M. Friedmann. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40037-1 (Deponierte Risse der Steine- und Erdenindustrie), Nr. K22868. Gesamtansicht, Norden oben. Dieser Grundriß zeigt uns auch den Standort des vormals fiskalischen Kalkwerkes im Osten. Gegenüber dem Stand von 1895 hat sich die Ausdehnung des Abbaufeldes jedoch nur noch nach Südwesten erweitert.

  


In diesem Ausschnitt aus obigem Grundriß haben wir die darin eingetragene Lage der Tagesbrüche von 1924 und 1930 hervorgehoben. Mit Kreuzschraffur wurden die versetzten Abbaustrecken gekennzeichnet. Unmittelbar an Kalkmühle und Ofen angebaut erkennt man hier auch den im Text beschriebenen, zweitrümigen Aufzugsschacht.

 


Ein weiteres Detail haben wir auch auf diesem Riß entdeckt: Westlich des ehemals fiskalischen Kalkwerkes wurden vier Lichtlöcher eingezeichnet, welche vermutlich den Verlauf einer Rösche zum Hasenbach anzeigen (von uns rot unterbrochen verbunden). Vermessen wurde sie offensichtlich nicht mehr. Auch über frühere Tiefbaue des fiskalischen Werkes haben wir noch keine Rißunterlagen finden können.

   


Da zu dieser Zeit zumindest noch Verwahrungsmaßnahmen andauerten, ist das Kalkwerk auch in den Topographischen Karten aus den 1930er Jahren noch verzeichnet.

      


Die beiden historischen Risse konnten wir anhand der eingezeichneten Straßen ebenfalls einigermaßen in die heutige Topographie einpassen.

 

Nach dem 2. Weltkrieg interessierte sich die chemische Fabrik „Lipsia“ aus Mügeln noch einmal für dieses, von Mügeln aus quasi „um die Ecke“ liegende Bergwerk, da deren Bedarf an Dolomit von den Werken in Schrebitz und Rittmitz nicht geliefert werden könne (40027, Nr. 1161). Das führt uns zu einem interessanten „Seitenblick“ neben unserem eigentlichen Thema und u. a. zu einigen Informationen, was man aus dem Dolomit noch so alles machen konnte.

Diese chemische Fabrik in Mügeln ging auf die Idee des damaligen Besitzer der Mügelner Apotheke, Herrn Heinrich Konrad etwa um 1895 zurück, dem in der hiesigen Gegend anstehenden Dolomit die darin enthaltene Magnesia durch ein in England bereits erprobtes Verfahren zu entziehen, dem Rohstoff damit eine neue Nutzung und Mügeln einen neuen Industriezweig zu geben. Am 7. Oktober 1898 wurde daraufhin die Lipsia chemische Fabrik Mügeln AG gegründet. Der Mitbegründer der Aktiengesellschaft, Apotheker Heinrich Konrad, gehörte bis zu seinem Tod im Jahre 1917 dem Aufsichtsrat als Vorsitzender an.

Im Jahr 1924 hatte ein Apotheker Konrad aus Mügeln auch das Rittmitzer Kalkwerk selbst erworben, es jedoch schon ein Jahr später an die Krusewerk GmbH wieder verkauft.

1925 waren neben Herrn Heinrich Konrad die folgenden Personen Mitglieder im Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft:

  • Herr Ökonomierat Arndt Uhlemann, Kammergut Mügeln, als Vorsitzender (den wir bereits als Besitzer des bis 1926 bestehenden Uhlemann‘schen Kalkwerkes in Schrebitz kennen),

  • Herr Rittergutsbesitzer Carl Gadegast, Niedergrauschwitz, als stellvertretender Vorsitzender,

  • Herr Bankdirektor Karl Grimm, Leipzig, sowie

  • Herr Fabrikbesitzer Dr. jur. Ludolf Colditz, Leipzig.

Am 3. Juli 1899 wurde Franz Gustav Teschner Betriebsleiter. Nach anfänglichen Fehlschlägen gelang es diesem, die Produktion auf Magnesia- Spezialprodukte auszurichten, die vielseitigen Verwendungszwecken in der Medizin, Kosmetik, Gummi- und Papierfabrikation, der künstlichen Meerschaumverarbeitung u. a. dienten. Die Fabrik besaß auch ein eigenes Anschlußgleis an der Döllnitz-Bahn.

Die Geschäftsunterlagen nennen als Zweck des Unternehmens u. a. den Vertrieb folgender Produkte: Magnesia carbonica (kohlensaure Magnesia) in Pulver- und Ziegelform, Magnesia usta (gebrannte Magnesia), für Pharmacie und Technik, Calcium carbonicum praec. (gefällter kohlensaurer Kalk) sowie Isolier-Magnesia für Wärme- und Kälteschutz in Schalen, Steinen, Segmenten und Masse.

Aus Anlaß des 40. Betriebsjubiläums schrieb das Mügelner Tagesblatt am 8. Oktober 1938: „Das Lipsia- Magnesia ist heute ein viel begehrtes Produkt und findet Verwendung zu ungezählten Zwecken. Wenn nun heute das Werk einen ungeahnten Aufschwung genommen hat, so ist dieser Verdienst in erster Linie dem bewährten Betriebsführer Direktor Franz Gustav Teschner zuzuschreiben, der den Lipsia- Produkten eine immer größere Absatz- und Verwendungsmöglichkeit verschaffte.“

Erwähnenswert ist daneben das jahrelange erfolgreiche Wirken von F. G. Teschner als Vorstand im Stadtverordneten-Kollegium der Stadt, getreu seines Wahlspruches „Suchet der Stadt Bestes“. Bei seinem Ausscheiden aus dem Ehrendienst der Stadt Mügeln Ende 1932 wurde zur dauernden Würdigung seiner Verdienste der Straßenzug von der Wermsdorfer Straße entlang der Fabriken bis zur Leisniger Straße in „Franz-Teschner-Straße“ umbenannt, was ihr sehr berührt habe (Mügelner Anzeiger vom 24.2.1933).

Die letzte ordentliche Hauptversammlung der AG fand am 4. Mai 1943 statt. Zu dieser Zeit bestand der Aufsichtsrat aus Franz Gustav Teschner als Vorstand, den Herren Karl Grimm, Leipzig, als Vorsitzer, Carl Gadegast, Niedergrauschwitz, stellvertretender Vorsitzer, sowie Dr. Ludolf Colditz, Leipzig, Walther Uhlemann, Noschkowitz und Hans Vincent von Moller, Leipzig, als weitere Mitglieder (albert-gieseler.de).

Auch unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg versuchte F. G. Teschner, die Produktion teils mit Ersatz-Artikeln (wie Seife, Backpulver u. a.) trotz aller Widrigkeiten wieder zum Laufen zu bringen. Jedoch verstarb er unvermittelt am 14. Dezember 1945. Nachfahren der Familie Teschner sind noch in der Region ansässig (stadt-muegeln.de).

Das Unternehmen wurde 1946 verstaatlicht. Die Chemische Fabrik wurde in der DDR unter dem Namen VEB VARIA Chemische Fabrik Mügeln fortgeführt und war dem VVB SAPOTEX angegliedert, welcher Seifen, Kosmetikartikel und Bürochemische Erzeugnisse lieferte. Bis zur Wende 1989 wurden in Mügeln u. a. die bekannte Knetmasse Plastilina oder die Wachsmalstifte Colorinchen produziert.

Das erst am 16.09.1946 erstellte, geologische Gutachten über eine eventuelle Wiederaufnahme des Abbaus in Paschkowitz kam jedenfalls zu dem Schluß, daß eine Wiederaufnahme dieser Grube aufgrund der weitgehenden Erschöpfung der Vorräte und der schwierigen Abbaubedingungen in dem auflässigen und teilweise verbrochenen Grubengebäude wirtschaftlich nicht sinnvoll sein könne (40027, Nr. 1161).

  


Zwischen Sornzig und Mügeln war 1988 nur noch das Tagebaurestloch des e
hemals fiskalischen Kalkwerks im Wiesengrund bei Paschkowitz in der amtlichen topographischen Karte verzeichnet. Auf der Sohle des alten fiskalischen Kalkbruches hat sich inzwischen ein Teich gebildet.

  

 
 
 

Erhaltene Zeugnisse

  

Last not least: Bei Paschkowitz finden wir noch das Tagebaurestloch des ehemals fiskalischen, dann Michael’schen Kalkwerkes…

 


In der Reliefkarte findet man das Tagebaurestloch des ursprünglich Königlichen Kalkwerkes bei Paschkowitz noch wieder.

 


Auch hier versuchen wir, ein Luftbild von Google-Earth über die alten Risse zu schieben und nachzuschauen, ob noch Gebäude der einstigen Tagesanlagen erhalten geblieben sind.

  


Dieses alte und unbewohnt erscheinende Gebäude mit der alten Schwengelpumpe davor im Wiesengrund hat demnach zum einst fiskalischen Kalkwerk gehört und ist auf den Rissen verzeichnet.
 

Irgendwo hier an der kleinen Geländestufe muß der Brennofen gestanden haben. Davon ist heute aber nichts mehr wiederzufinden.
 

Die ebene Oberfläche der Abraumhalde wird längst wieder landwirtschaftlich genutzt.
 

Von der Südostspitze der Halde aus hat man einen schönen Blick auf den verbliebenen, heute zur Hälfte wassergefüllten Kalksteinbruch.
 

Der Ostteil des Restlochs ist trocken.
  

Noch ein Blick von der Zufahrt vom Wiesengrund aus...
 

...dann fahren wir um die Ecke, wo der Straßenname zumindest noch die Erinnerung an die O. Michael'sche Ziegelei wachhält.
 

Einige der älteren Gebäude hier haben sicher schon zum E. Michael'schen Kalkwerk gehört. Alle sind aber heute stark umgebaut und werden nur noch als Wohnhäuser genutzt.
 

Trotzdem lohnt sich der Abstecher zum Ziegeleiberg in Paschkowitz, denn von hier oben hat man einen sehr schönen Blick auf Mügeln mit dem mächtigen Turm des Schlosses Ruhetal links neben der Kirche und weit in die Ferne bis nach Oschatz.
 

Zwischen dem (leider auf unserem Foto etwas durch den Straßenbaum verdeckten) Collm links und der Kirche von Altmügeln rechts schaut der Tagebau der Kemmlitzer Kaolinwerke hervor ‒ aber das wird vielleicht einmal ein neuer Beitrag...

  


Auch hier zum Schluß noch der aktuelle Kartenausschnitt vom Sächsischen Geoportal mit den Eintragungen der Hohlraumverdachtsgebiete nach § 8 der SächsHohlrV. Von Süd nach Nord finden wir die braunen Flecken der Kalkwerke von Runge in Kiebitz, von Uhlemann, Michael, Lorenz und Wolf in Schrebitz und oben links von Michael in Paschkowitz. Alle haben es mehr oder weniger erfolgreich auch mit untertägigem Abbau versucht. Auch die Versuchsschächte und Bohrlöcher südlich von Mügeln sind natürlich beim Oberbergamt registriert. Keine Eintragungen gibt es dagegen in Lützschera und Pfarr- bzw. Obersteina.

 

 
 
 

Ein Schlußwort...

  

Eine kleine Zusammenfassung soll nun das Ende unseres Beitrages bilden:

Die erste, uns derzeit bekannte, urkundliche Erwähnung des Dolomitabbaus und der Kalkbrennerei in der Mügelner Senke datiert auf 1555. Allerdings wissen wir auch aus unseren Beiträgen zu Miltitz und zu Geithain schon, daß er wohl schon viel eher, vielleicht schon mit der Besiedlung, ziemlich sicher jedoch am Ende des 14. Jahrhunderts begonnen haben kann. In dieser Region ab dem 16. Jahrhundert also urkundlich belegbar, hat der Abbau im Kalkgrund bei Gohris südlich von Ostrau begonnen.

Eine Erfassung der Kalkwerke Sachsens im Jahr 1755 führt im Raum Ostrau und Mügeln gerade einmal 4 aktive Kalkwerke auf.

Aus einer Zeitungsmeldung des Jahres 1815 – am Beginn der Industrialisierung nach den Napoleonischen Kriegen – sind uns dann schon 18 Kalkwerksbesitzer namentlich bekannt. Da der Lößboden in der Lommatzscher Pflege relativ kalkreich ist und weniger der Kalkung bedarf, produzierten zumindest die größeren Werke im 19. Jahrhundert vorwiegend Branntkalk, der über die Eisenbahnverbindungen leicht in die wachsenden Industriestädte geliefert werden konnte.

Das Gutachten zum Kalkwerksbetrieb Sachsens aus dem Jahr 1867 – noch vor Beginn der eigentlichen Gründerzeit – führt ebenfalls 18 Kalkwerksbesitzer, jedoch nicht immer dieselben Werke wie 52 Jahre vorher, auf. Damit war auch der Höhepunkt erreicht. In der Folgezeit konzentrierte sich der Abbau mehr und mehr auf die ergiebigsten Lagerstättenteile, während kleinere Gruben eingingen.

Für das Jahr 1900 werden im Jahrbuch für das Bergwesen Sachsens nur noch 9 Kalkwerksbetriebe zwischen Ostrau und Mügeln aufgeführt, wobei dieser Zahl jedoch die reinen Tagebaubetriebe Eichberg, Münchhof, Obersteina und Rittmitz noch hinzuzuzählen sind, so daß man auf eine Zahl von immer noch 13 Einzelbetrieben kommt.

Nach der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre sind davon dann nur noch 6 Kalkwerke, nämlich Roßberg´s Tagebau Münchhof, Möbius in Ostrau (1942 eingestellt), Lorenz in Schrebitz (1935 eingestellt), von Ende in Paschkowitz (1930 eingestellt), sowie Obersteina (zumindest 1937 noch „saisonweise“ in Betrieb) und Rittmitz übriggeblieben.

Wenn man genauer hinschaut, haben dabei aber nur wenige Kalkwerke über längere Zeit Bestand gehabt. So wird zwar der Ort Münchhof immer wieder in diesen Quellen angeführt, jedoch verlagerte sich auch hier der Abbau vom Kalkgrund, unmittelbar südlich von Ostrau, weiter nach Süden in den großen Tagebau im Jahna-Tal. Die Kalkbrüche bei Trebanitz und am Eichberg bei Zschochau werden schon 1755 und noch 1867 erwähnt. Andere finden dagegen überhaupt nur einmalig Erwähnung, wie das Kupfer’sche Kalkwerk in Gaudlitz.

Während anderenorts in Sachsen (etwa in Geithain oder in Crimmitschau) der Plattendolomit aufgrund dort viel geringerer Mächtigkeit nahezu ausschließlich im Tagebau abgebaut wurde, haben hier zwischen Paschkowitz und Zschochau sehr viele Kalkwerke auch untertägigen Abbau betrieben. Fast immer wurde dabei Pfeilerbruchbau angewandt, nur bei vergleichsweise geringen Dolomit-Mächtigkeiten unter 5 m gingen Krug und Stolle in Ostrau auch zum Kammerpfeilerbau über.

Die Branntkalkherstellung in der Region endete 1980 mit der Stillegung des Werkes in Rittmitz. Die Produktion hochwertiger Zuschlagstoffe und Baumaterialien wird von der Ostrauer Kalkwerke GmbH bis heute fortgeführt.

Eine Besonderheit der Verarbeitungstechnik in dieser Region stellen die – recht treffend als „Bienenkorb-Öfen“ bezeichneten – „Brennofen-Batterien“ dar, zusammengesetzt aus bis zu acht aneinandergereihten Schneller- oder Niederschachtöfen. Von diesen sind drei Anlagen (der  Kalkgenossenschaft Am Dresdner Berg in Ostrau,  Roßberg´s Kalkwerk in Münchhof und  Lorenz‘ Kalkwerk an der Kalkstraße in Schrebitz) noch sehr gut erhalten und unbedingt sehenswert, während die übrigen (etwa im Kalkgrund bei Ostrau, in Trebanitz oder in Schrebitz) leider schon heute in zunehmendem Maße dem Verfall preisgegeben sind.

Nun, man kann leider nicht alles erhalten; umso wichtiger und wünschenswert ist es, die noch bestehenden Ofenbauwerke so gut wie möglich zu bewahren. Dazu muß unbedingt der Bewuchs der Gicht- bzw. Schürebenen beseitigt und eine Methode zum Verhindern zukünftiger Schäden durch Witterung und Wurzelwerk an ihren Mauern gefunden werden.

  


Diese Bienenkörbe in der Lüneburger Heide stehen aneinandergereiht wie die Kalköfen in Ostrau,
Foto: F. Heinrich, 1930. Bildquelle: Deutsche Fotothek.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72008053

 

Damit sind wir nun auch endgültig am Ende unserer Exkursion angekommen. Allein die Recherchen haben uns ein ganzes Jahr lang beschäftigt und die Bilddokumentation hat nicht nur zwei Exkursionen in die Region erfordert, auch wenn wir die Exkursionsgebiete in unserem Beitrag im Wesentlichen nur in den Ost- und den Westteil untergliedert haben.

Auch die nachstehende Liste mit Quellenangaben zu unserem Thema ist weder vollständig, noch haben wir jede hier aufgeführte Quelle bereits selbst einsehen können. Schreiben Sie uns also bitte, wenn Sie mehr wissen und unseren Text ergänzen oder an mancher Stelle auch korrigieren können! Die Emailadresse unserer Redaktion finden Sie unter dem Button „Autoren“ auf unserer Hauptseite rechts unten. Wir freuen uns über Ihre Hinweise.

 

Glück Auf!

J. B.

   

 

 

Weiterführende Quellen

  

Wo wir außerdem schon nach der Geschichte des Kalkbergbaus und der Kalkverarbeitung recherchiert haben, haben wir einmal in einem  Sammelband zusammengestellt. Sie finden diesen auch in unserer Rubrik Technik unter Baudenkmale.

Hinweis: Die verwendeten Digitalisate des Sächsischen Staatsarchives stehen unter einer
 Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz.

  

         Allgemeine Quellen

  1. gemeinde-ostrau.de

  2. stadt-muegeln.de

  3. schloss-ruhetal.de

  4. ostrauer-kalkwerke.de

  5. dolomitwerk-wuenschendorf.de

  6. bergbaufreunde-sachsen.de

  7. albert-gieseler.de

  8. mobile-geschichte.de

  9. wikipedia.de

  10. mineralienatlas.de

  11. geoportal.sachsen.de, aktuelles und historisches Kartenmaterial

  12. fotothek.de (SLUB), u. a.
    - historisches Bild- und Kartenmaterial;
    - E. Dathe: Erläuterungen zu Blatt 46 der Geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, Section Döbeln-Scheergrund, 2. Auflage vom Jahr 1897, u.a.;
    - C. F. Naumann: Erläuterungen zur geognostischen Specialcharte des Königreichs Sachsen und der angränzenden Länderabtheilungen oder Geognostische Skizze der Gegend zwischen Zaucha, Strehla, Bräunsdorf und Altenburg (Section XIV: Grimma), 1836
    - G. Wunder, A. Herbrig und A. Eulitz: Der Kalk
    werksbetrieb Sachsens und die Ursachen der verschiedenen Kalkpreise in Sachsen, Verlag W. Engelmann Leipzig, 1867
    - Poenicke, G. A. (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise, Architect, I. Section: Leipziger Kreis. Leipzig, um 1860

  13. books.google.de, u. a.
    - M. F. G. Leonhardi: Erdbeschreibung der Churfürstlich- und Herzöglich- Sächsischen Lande, Erstausgabe Leipzig 1788;
    - A. Schumann: Vollständiges Staats- Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, herausgegeben ab 1814 in Zwickau (18 Bände)
    - F. J. Otto: Lehrbuch der rationellen Praxis der landwirthschaftlichen Gewerbe, Braunschweig, 2. Auflage, 1840
    - A. Schiffner: Beschreibung von Sachsen und der Ernestinischen, Reußischen und Schwarzburgischen Lande, 2. Auflage, Verlag von H. H. Grimm, Dresden, 1845

  14. Dr. O. Herrmann, Lehrer der Technischen Staatslehranstalten zu Chemnitz: Steinbruchindustrie und Steinbruchgeologie – Technische Geologie nebst praktischen Winken für die Verwertung von Gesteinen unter eingehender Berücksichtigung der Steinindustrie des Königreiches Sachsen, Verlag Gebr. Borntraeger, Berlin, 1899

  15. Bibliothek der TU Bergakademie Freiberg, u. a. Online-Ausgaben der Jahrbücher für das Berg- und Hüttenwesen im (Kgr.) Sachsen, 1901-1937

  16. Institut für sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV): Digitales Ortsverzeichnis von Sachsen, Online-Datenbank

  17. Wismut GmbH: Chronik der Wismut, digitale Ausgabe, 2002

  18. VEB Ostrauer Kalkwerke (Hrsg.): 40 Jahre VEB Ostrauer Kalkwerke 1949 – 1989, Eigenverlag, Ostrau, 1988

  19. Prof. Dr. H.-H. Möbius: Zur Geschichte des Kalkwerks Dr. A. Möbius Nachfolger in Ostrau, Manuskript, Greifswald, 1999

  20. E. Schneider, M. Volkmann, R. Goldhahn (Redaktionelle Bearbeitung); Sächsischer Landfrauenverband e. V., Landesgeschäftsstelle Döbeln (Hrsg.): Kalkabbau im Jahnatal, Druckerei Dober, Mügeln, 2000

  21. Schmidt, R. (Hrsg.), Kalköfen um Ostrau und Schrebitz, in: Denkmale im Landkreis Döbeln, Heft 6, Döbeln, 2005, ISBN 3-9806962-9-4
     
     
    Hauptstaatsarchiv Dresden
     

  22. Bestand 10001 (Ältere Urkunden), Nr. 00204: Abt Gerhard von Altzella bezeugt die Schenkung eines Weinberges in Ostrau an das Kloster Altzella, dat. 1217

  23. Ebenda, Nr. 00364: Markgraf Heinrich von Meißen übergibt dem Kloster Altzella Güter in Ostrau, die das Kloster von den Geschwistern von Strehla gekauft hat und welche diese am 19. März und am 29. Juli dem Markgrafen aufgelassen haben, dat. 1241

  24. Ebenda, Nr. 00418: Kaiser Friedrich II. bestätigt Erwerbungen des Klosters Altzella in Nieschütz, Grimma, Ganzig, Ostrau und [Groß-] Lehna, dat. 1245

  25. Ebenda, Nr. 00456: Bischof Konrad von Meißen bestätigt, daß das Kloster Geringswalde dem Kloster Altzella sechs Hufen in Ostrau verkauft hat, dat. 15.04.1248

  26. Ebenda, Nr. 03222: Karl IV., Römischer König und König von Böhmen, bestätigt dem Domkapitel Meißen auf dessen Bitte alle Privilegien und Besitzungen, die es gegenwärtig innehat und zukünftig rechtmäßig erwirbt. Besitzungen des Domkapitels in bzw. bei folgenden Orten werden angeführt (Reihenfolge wie im Original): Boritz (Borus), Schänitz (Zchenitz), Mohorn (Ohorn), ..., Kiebitz (Kywitz),... und weitere, dat. 16. Februar 1350

  27. Ebenda, Nr. 03394a: Friedrich, III. und Balthasar, Landgrafen von Thüringen und Markgrafen von Meißen, verkaufen mit Einverständnis ihrer Brüder Ludwig und Wilhelm, I. ihre Rechte und Einkünfte in den Dörfern Kiebitz (Kywic), Schmörren (Smordin) und Schlagwitz (Slakewicz) an Johann, I., Bischof von Meißen, und beurkunden, daß sie das Kaufgeld vollständig erhalten haben, dat. 6. Januar 1355

  28. Ebenda, Nr. 03799: Friedhelm, Herr von der Dahme (Dame), sowie seine Vettern Richard und Heinrich, belehnen die Äbtissin Beatrix und den Konvent des Klarissenklosters Seußlitz (Suzelicz) gegen Entschädigung mit jährlichen Zinsen von acht Schilling breiter Groschen und allem Zubehör, darunter Hühnern und Eiern, in Lützschera (Lueczerow), dat. 16. April 1365

  29. Bestand 10024 (Geheimer Rat), Loc. 01919/02: Christian von Birckholtz und Conrad Thomas Hensel contra Ganglof Marschall zu Technitz [w. Döbeln], dass er den Ritterdienst vom Gut Obersteina [sö. Mügeln] nicht leisten will, so sein Vater Caspar Marschall auf sich genommen, dat. 1615

  30. Ebenda, Loc. 04512/11: Des Kalkofens Ursprung und dessen Kalkrechnungen zu Schrebitz [sö. Mügeln], dat. 1624

  31. Ebenda, Loc. 09897/01: Lehngütchen Obersteina [sö. Mügeln], Johann Friedrich Conradi gehörig, wovon des Leipziger Kreises Ritterschaft Beitrag zu den bewilligten Präsent- und Donationsgeldern prätendiert, dat. 1713-1719

  32. Ebenda, Loc. 04512/12: Zum Amt Mügeln gehöriger, bisher zur Gerichtsvogtei Schrebitz gehöriger, aber nunmehr wieder zedierter Kalkofen zu Schrebitz [sö. Mügeln], dat. 1665-1698

  33. Ebenda, Loc. 04512/21: Acta commissionis: Gottfried Moritz' zu Däbritz [s. Mügeln] geschehenes untertänigstes Gesuch um Erhöhung des für einen Kalksteinbruch aus dem Amt Mügeln genießenden Zinses wegen eines anzulegenden zweiten Kalkofens, dat. 1782

  34. Ebenda, Loc. 04512/13: Acta privata: Schrebitzer Kalkofen, dat. 1718

  35. Ebenda, Loc. 04512/14: Unweit Schrebitz befindlicher und zum Amt Mügeln gehöriger Kalkofen und Steinbruch, dat. 1735

  36. Ebenda, Loc. 04512/15: Verspürter Mangel an Kalksteinen in dem vom Naumann‘schen Gut zu Schrebitz abgekommenen und seither vom Amt Mügeln genutzten Kalksteinbruch, dat. 1736

  37. Ebenda, Loc. 04512/16: Acta commissionis: Allergnädigst befohlene Ausfindigmachung und Behandung eines neuen Steinbruchs zu Schrebitz zum behuf des Mügelner Amtskalkofens, dat. 1737

  38. Ebenda, Loc. 04512/17: Acta commissionis: Allergnädigst befohlene Erhandlung des arnoldschen Kalksteinbruchs zum Mügelner Amtskalkofen in Schrebitz, dat. 1739

  39. Ebenda, Loc. 04512/18: Anlegung eines Kohlenofens statt des bisherigen Holzofens bei der Kalkbrennerei in Schrebitz, dat. 1792 ff.

  40. Bestand 10025 (Geheimes Konsilium), Loc. 06303/02: Das zur Rentkammer erkaufte Gut Mügeln nebst dem Rittergut Schlatitz und was wegen der auf dem Kalksteinbruch zu Schrebitz haftenden Schocke ergangen, dat. 1721-1746

  41. Bestand 10036 (Finanzarchiv), Loc. 33472, Rep. 32, Kreisamt Meißen, Nr. 0034: Kalksteinbruch und Kalkbrennen in Schrebitz, dat. 1622

  42. Ebenda, Loc. 33472, Rep. 32, Kreisamt Meißen, Nr. 0036: Kalksteinbruch in der Voigtei Schrebitz, dat. 1622

  43. Ebenda, Loc. 33730, Rep. 11, Sect. 2, Lit. R, Nr. 0030: Kalk- und Ziegelrest der Erben des Kammerrates Döring zum Amt Mügeln, wohin der Oberstleutnant Curt von Rennewitz verwiesen wurde, dat. 1643

  44. Ebenda, Loc. 33473, Rep. 32, Kreisamt Meißen, Nr. 0037a bis 0037d: Verpachtung des Kalkofens bei Schrebitz sowie Vertrag mit Hans Arnold in Däbritz über den Steinbruch und das Kalkbrennen, dat. 1734 bis 1825

  45. Ebenda, Loc. 34017, Rep. 29, Mügeln, Nr. 0014: Weitere Verpachtung des Mügelner Amtskalkofens in Schrebitz im Amt Mügeln, dat. 1740 ff.

  46. Ebenda, Loc. 35339, Rep. 02, Lit. O, Nr. 0033: Bewilligung für Hans Georg Platz in Oberlützschera zur Verschenkung eines brachen Grundstückes bei seinem dortigen Hufengut an Hanns Kayser in Ober- oder Pfarrsteina zum Bau eines Hauses und zur Anlegung eines Gartens (Rentakte), dat. 1743

  47. Ebenda, Loc. 33472, Rep. 32, Kreisamt Meißen, Nr. 0035: Anlegung von Kalköfen bei Schrebitz und Leisnig ohne Konzession, dat. 1742

  48. Ebenda, Loc. 33472, Rep. 32, Kreisamt Meißen, Nr. 0029: Gesuch von Johann George Eulitz aus Pulsitz um Konzession zur Anlegung eines Kalkofens, dat. 1753

  49. Ebenda, Loc. 33411, Rep. 32, Dresden, Nr. 0246: Hoher Preis für Ziegel, Kalk, und Bruchsteine, welcher den Wiederaufbau der Residenzstadt Dresden erschwert sowie Konzession für den Kammerrat Matthäi zur Anlegung einer neuen Ziegelscheune auf seinem Gut Räcknitz (Kammerakte), dat. 1764-1777

  50. Ebenda, Loc. 33473, Rep. 32, Kreisamt Meißen, Nr. 0039: Konzession für den Schankwirt Joh. Gottlieb Ehrenfried Michael in Schrebitz zur Anlegung eines Kalkofens (Kammerakte), dat. 1787

  51. Ebenda, Loc. 33477, Rep. 32, Mügeln, Nr. 0013: Gesuch um Konzession zum Bierausschank an die Arbeiter beim Kalkofen in Paschkowitz, Amt Mügeln, dat. 1789

  52. Ebenda, Loc 31958, Rep. 33, Spec. Nr. 1043: Streitigkeiten zwischen Joh. Ehrenfried Michael, Besitzer eines Kalkofens in den Däbritzer Flur, und Christian Gottlieb Hannst, Pächter des Mügelner Amtskalkofens, wegen Verschüttung eines zum erstgenannten Kalkofen führenden Weges, dat. 1799

  53. Ebenda, Loc. 01839/05: Konzessionsgesuch von Andreas Mierisch aus Oberlützschera und Christian Junghans aus Dobritz zur Errichtung eines Kalkofens sowie Beschwerden der Gemeinden Graumnitz und Göldnitz über die erteilten Konzessionen, dat. 1758-1779

  54. Bestand 10047 (Amt Dresden), Nr. 1310: Dokumente zum Mannlehngut Obersteina [sö. Mügeln] und den Rittergütern Ober- und Niederlockwitz der Familie Steinhäuser, dat. 1785-1811

  55. Bestand 10058 (Prokuraturamt Meißen), Nr. 0287: Georg Hammitzsch, Besitzer des Gutes Münchhof, gegen Justine Wetzig, Witwe von Hans Wetzig in Beutig, wegen verweigerter Instandhaltung eines über ihr Holzgrundstück zu seinem Kalksteinbruch führenden Weges, dat. 1673, 1691, Enthält auch: Klage von Martin Hammitzsch, Besitzer des Gutes Münchhof, gegen den Gärtner Hans Voigt aus Beutig wegen Blockierung eines zu seinem Steinbruch führenden Weges durch das Aufwerfen von fünf Gräben.

  56. Ebenda, Nr. 1237: Verkauf eines Brachfeldes des Schankwirts Christian Pincker an den dortigen Böttcher Nicol Eulitz zum Hausbau, dat. 1738-1742

  57. Bestand 10062 (Amt Pirna), Nr. 2777: Peter Starcke, Besitzer des von Adolph Gottlob Friedrich Conradi erworbenen Gutes Obersteina [sö. Mügeln], gegen Johann Gottfried Conradi, Besitzer des Hammergutes Kammerhof bei Markersbach, wegen Vorenthaltens von zu seinem Gut gehörigen Dokumenten, dat. 1743

  58. Bestand 10080 (Lehnhof Dresden), Nr. O 03407: Kiebitz, in der Mügelner Pflege.
    Enthält u. a.: Belehnung Georgs von Grünroda, Belehnung Hans Georgs von Auerswalde am 31. März 1647, dat. 1558-1750

  59. Bestand 13756 (Stadt Meißen, Stadtgericht…), Nr. 940: Versteigerung der von Michael Wergau, Hans Eulitz und Georg Richter hinterlassenen Häuser in Meißen, dat. 1705-1713

  60. Bestand 10112 (Landesschule Meißen), Nr. 1180: Ankauf des Eulitz´schen Grundstückes für die Landesschule Meißen, dat. 1827-1831

  61. Bestand 10548 (Grundherrschaft Schleinitz), Nr. 1854: Nicol Eulitz in Eulitz gegen den dortigen Einwohner Phillip Steyer wegen Holzstreitigkeiten, dat. 1646

  62. Ebenda, Nr. 0575: Von Mattheus Eulitz geplanter Verkauf des von seiner ersten Ehefrau hinterlassenen Gutes in Churschütz, dat. 1672

  63. Bestand 10677 (Grundherrschaft Zschochau), Bestandserläuterungen

  64. Bestand 12752 (Personennachlaß Karl Paul Edler von der Planitz), Bestandserläuterungen

  65. Bestand 12790 (Personennachlaß K. Steinmüller), Bestanderläuterungen und Nr. 031: Materialsammlung zur Ahnentafel Eulitz, undatiert, vor 1977

  66. Bestand 12884 (Karten und Risse), Schr. 000, F. 130, Nr. 002: „Delineatio von dem Churfürstlich Sächsischen Amtsguthe Mügeln“, dat. 1767, darin u. a. Schrebitzer Kalksteinbruch.

  67. Bestand 13020 (Stiftsmeißnisches Konsistorium Wurzen), Nr. 216: Armenkassenrechnung der Pfarrdotalgemeinde Kiebitz mit Pfarrsteina, dat. 1815-1816
     

     
    Staatsarchiv Leipzig
     

  68. Bestand 20005 (Ältere Amtshauptmannschaften des Leipziger Kreises), Bestandserläuterungen

  69. Ebenda, Nr. 0754: Differenzen zwischen dem Besitzer des Ritterguts Kiebitz, Johann Platz, und Kiebitzer Häuslern wegen Instandsetzung des Weges an ihren Häusern, dat. 1818-1823

  70. Bestand 20010 (Amt Leisnig), Nr. 0617: Beschwerden der Gemeinden Hoch- und Kleinweitzschen und Westewitz wegen verlangter Anfuhr von Holz aus dem Weitzschener Forst zum Kalkofen in Schrebitz, dat 1626-1629

  71. Ebenda, Nr. 0646: Fuhren zum Bau des Kalkofens in Schrebitz, dat. 1660

  72. Ebenda, Nr. 2226 und 2180: Klage des Müllers Johann Georg Schubert in Oberlützschera wegen Ableitung von Mühlenwasser gegen Peter Starcke auf Obersteina, dat. 1749 und 1754

  73. Ebenda, Nr. 2217 und 2050: Klage des Müllers Johann Georg Schubert in Oberlützschera wegen Ableitung von Mühlenwasser gegen Ernst Steinhäuser auf Obersteina, dat. 1755 und 1757

  74. Bestand 20012 (Amt Mügeln mit Sornzig), Bestandserläuterungen

  75. Ebenda, Nr. 0704: Gesuch der Gemeinden Baderitz, Gaudlitz, Kemmlitz und Zävertitz um Genehmigung der Anlegung eines Kalksteinbruchs und Errichtung eines Kalkofens, dat. 1763

  76. Ebenda, Nr. 0497: Verpachtung des herrschaftlichen Kalksteinbruchs in Paschkowitz, dat 1761-1782

  77. Ebenda, Nr. 0014: Verkauf der staatlichen Kalkbrennerei bei Däbritz an Karl Stroisch, dat. 1763

  78. Ebenda, Nr. 0556: Entdeckung eines Kalksteinbruchs auf dem zum Klostergut Sornzig gehörenden Bornberg sowie Anlegung eines Kalkofens, dat. 1764-1766

  79. Ebenda, Nr. 0453: Lehdeabgabe bei Baderitz an die Arbeiter des Kalkofens bei Paschkowitz Johann Georg Otto u. a., dat. 1800-1849

  80. Ebenda, Nr. 0727: Landtausch zwischen der Direktion des Klosterguts Sornzig und Andreas Kunze zum Betreiben eines Kalkofens am Vestenberg, dat. 1802-1809

  81. Ebenda, Nr. 1010: Gesuch der Gutsbesitzer Leberecht Thomas und Ferdinand Leuthold um Anlegung einer Kalkbrennerei in Gohris (bei Ostrau), dat. 1852

  82. Ebenda, Nr. 0649: Beschwerde von Johann Jacobi, Schenkwirt in Zschaitz und Pächter der Kalköfen in Paschkowitz, gegen die Erteilung der Genehmigung zum Bau eines Kalkofens für Johann Oehmigen, Bauer in Niederlützschera, auf dessen Gut, dat. 1768-1770

  83. Ebenda, Nr. 0935: Tausch und Verkauf von Grundstücksparzellen zwischen Adolph Oswald Eulitz aus Ostrau und dem Unger´schen Pferdnergut, dat. 1852-1856

  84. Ebenda, Nr. 0453: Lehdeabgabe bei Baderitz an die Arbeiter des Kalkofens bei Paschkowitz Johann Georg Otto u. a., dat. 1800-1849

  85. Ebenda, Nr. 0225: Beschwerde von Johann Leuthold, Pferdner in Wetitz, wegen Verkleinerung seines Felds durch den Kalksteinbruch in Paschkowitz, dat. 1820-1822

  86. Bestand 20014 (Amt Nossen), Bestandserläuterungen

  87. Ebenda, Nr. 4230: Abtrennung der Amtsdörfer Niederlützschera und Ostrau vom Amt Nossen und Abgabe an das Amt Mügeln, dat. 1836-1846

  88. Bestand 20024 (Kreishauptmannschaft Leipzig), Nr. 1794: Kalkgenossenschaft zu Ostrau, dat. 1862-1866

  89. Bestand 20101 (Gerichtsamt Mügeln), Bestandserläuterungen

  90. Ebenda, Nr. 1224: Tausch und Verkauf von Parzellen zwischen dem Rittergutsbesitzer Heinrich Ferdinand Platz in Kiebitz und mehreren dortigen Grundstücksbesitzern, dat. 1854-1857

  91. Ebenda, Nr. 820 (Amt Mügeln): Klage von Karl Gottfried Kluge gegen Carl Gottlob Stroisch, beide Gutsbesitzer in Däbritz, wegen Grenzstreitigkeiten, dat. 1869

  92. Bestand 20226 (Kreisbauernschaft Döbeln), Nr. 0289: Erbhof und Kalkwerk des Heinrich Arndt Roßberg in Trebanitz OT Münchhof (bei Ostrau), dat. 1937-1942

  93. Bestand 20235 (Kreistag Oschatz), Nr. 0510: Sitzungsprotokolle, dat. Juli 1948, darin u. a. Errichtung des Kalkwerks Pulsitz-Zschochau

  94. Ebenda, Nr. 0608: Errichtung des Kreisbetriebes Kalkwerk Pulsitz, dat. 1948-1948

  95. Bestand 20370 (Rittergut Döben), Nr. 1347: Klage von Anton Siegmund Justin von Böhlau, Rittergutsbesitzer, gegen Gottlob Friedrich Keilhau, Kalkbrenner in Paschkowitz, wegen falscher Bemessung von Kalk, dat 1796-1797

  96. Bestand 20462 (Rittergut Lobstädt), Bestandserläuterungen

  97. Bestand 20498 (Rittergut Obersteina), Bestandserläuterungen

  98. Bestand 20556 (Rittergut Stösitz), Bestandserläuterungen

  99. Bestand 21033 (Reichsbankhauptstelle Leipzig), Nr. 0896: A. Rossberg'sche Kalkwerke, Münchhof bei Ostrau, dat. 1937-1938

  100. Bestand 21043 (Deutsche Investitionsbank Leipzig), Nr. 2657: Vollstreckbare Schuldurkunden und Sicherungsübereignungsverträge über die Darlehen an die Firma Max Kluge Nachf., Däbritz, dat. 1954-1956
     
     
    Staatsarchiv Chemnitz
     

  101. Bestand 30771 (Grundherrschaft Planitz), Bestandserläuterungen

  102. Bestand 30874 (IHK Chemnitz), Nr. 328: Auseinandersetzung zwischen dem Kalkwerk der Frau verw. Krug, Ostrau, und dem Kalkwerk der Firma Dr. A. Möbius Nachf., Ostrau, bezüglich des Kalkabbaues, dat. 1938-1943

  103. Bestand 39074 (NS-Archiv des MfS, Bez.-Verw. Karl Marx Stadt, Objekt 14), Nr. ZD 54/3480: Entnazifizierungsverfahren (nach SMAD-Befehl 201; Kontrollrats-Gesetz Nr. 10; Kontrollrats-Direktiven Nr. 24 und Nr. 38) gegen den Landwirt und ehemaligen Ortsbauernführer von Kiebitz, Osmar Runge, geb. 31.1.1883, wegen politischer Tätigkeiten, dat. 1948
     
     

    Bergarchiv Freiberg
     

  104. Bestand 40003 (Geognostische Landesuntersuchungs- Kommission beim Oberbergamt Freiberg), Nr. 59: Zusammenstellung sämmtlicher, in dem Königreiche Sachsen bei dessen geognostischer Untersuchung aufgefundener Lagerstätte gemeinnützlicher und besonders brennlicher Fossilien, auf allerhöchsten Befehl entworfen von C. A. Kühn, Obereinfahrer, dat. 20. August 1818

  105. Ebenda, Nr. 127: Revisionsreise in der Gegend zwischen Wurzen, Mutzschen, Oschatz, Mügeln und Strehla von Heinrich Schmidhuber, dat. 1833

  106. Ebenda, Nr. 177: Gesuch der Gebrüder Friedrich August und Carl Heinrich Bernhardt um Erlaubnis zur Untersuchung der Mügelner Amtswirtschaftsfluren auf Steinkohle, dat. 1803-1816, darin: Blatt 52: Petrographische Charte der Gegend Mügeln, Oschatz und Hubertusburg, gefertigt im Monat November des Jahres 1803 von Carl Friedrich Franke, Bergakademist und: Blatt 73a: Zeichnung des eingesetzten Bohrgerätes

  107. Bestand 40016 (Bergamt Schneeberg, Voigtsberger Abteilung), Bestanderläuterungen

  108. Bestand 40024-12 (Landesbergamt, gewerbliche Gruben), Nr. 015: Kalksteinbrüche, Ton-, Kaolin- und sonstige Gruben, dat. 1901-1905

  109. Ebenda, Nr. 007: Außer Betrieb befindliche unterirdische gewerbliche Gruben sowie Schachtverwahrungen im Allgemeinen, darin Gutachten über die Rossberg‘schen Kalksteinbrüche in Münchhof und Ostrau, dat. 1905-1907

  110. Ebenda, Nr. 013: Kalksteinbrüche, dat. 1898-1901

  111. Ebenda, Nr. 030: Baderitz, Kalkwerk Paschkowitz-Mügeln, dat. 1909-1922

  112. Ebenda, Nr. 124: Schrebitz und Görlitz bei Mügeln, Kalkwerke des Herrn Arndt Uhlemann, dat. 1892-1929

  113. Ebenda, Nr. 215 und 216: Kiebitz bei Mügeln, Kalkwerk des Gutsbesitzers Runge, dat. 1892-1901

  114. Ebenda, Nr. 344 und 345: Kalkwerk des Herrn Emil Michael, dat. 1889-1935

  115. Ebenda, Nr. 371: Schrebitz bei Mügeln, Kalkwerk Karl Wolf, dat. 1892-1916

  116. Ebenda, Nr. 368, 369, 372: Schrebitz bei Mügeln, Kalkwerk des Herrn Paul Lorenz, dat. 1892-1935

  117. Ebenda, Nr. 440: Zschochau bei Ostrau, Kalkwerk des Rittergutes Zschochau, dat. 1893-1901

  118. Ebenda, Nr. 461: Verschiedene Tongruben und Kalkbrüche sowie Bohrungen, dat. 1900-1931

  119. Ebenda, Nr. 370: Görlitz und Schrebitz bei Mügeln, Kalkwerke des Herrn A. Uhlemann, dat. 1901

  120. Ebenda, Nr. 340 und Nr. 338: Ostrau bei Döbeln, Kalkwerk der Ostrauer Kalkgenossenschaft, dat. 1900-1926

  121. Ebenda, Nr. 339: Ostrau bei Döbeln, Kalkwerk der Ostrauer Kalkgenossenschaft, dat. 1926-1938

  122. Ebenda, Nr. 352: Pulsitz, Clanzschwitz und Ostrau, Kalkwerke von Adolf Eulitz (Eulitz´sche Kalkwerke), dat. 1900-1922

  123. Ebenda, Nr. 337: Ostrau und Pulsitz bei Döbeln, Eulitzsche Kalkwerke, dat. 1901

  124. Bestand 40027 (Oberbergamt Freiberg), Nr. 1161: Unterirdische gewerbliche Gruben der Steine und Erden in Sachsen, dat. 1939-1947, darin u.a.: Prüfung der Wiederaufnahmemöglichkeit des Kalkwerks Paschkowitz bei Mügeln

  125. Bestand 40028-2 (Oberbergamt, Bergwirtschaftsstelle), Nr. K188: Kalkwerk der Ostrauer Kalkgenossenschaft, dat. (1894)-1937

  126. Bestand 40030-1 (Oberbergamt, Lagerstättenforschungsstelle), Nr. 1082: Dolomitvorkommen, darin Dolomitbruch der Firma Roßberg in Münchhof bei Ostrau, Kalkbruch Möbius, Ostrau und Bruch am Eichberg bei Zschochau, dat. 1934-1951

  127. Bestand 40037 (Deponierte Risse der Steine- und Erdenindustrie), Nr. 1-K22900, Nr. 1-22901 und Nr. 1-K22902: Kalkwerk Krug der Ostrauer Kalkgenossenschaft, dat. 1940 und 1944

  128. Ebenda, Nr. 1-K22801: Kiebitz bei Ostrau; Kalkwerk Runge, dat. 1882-1894

  129. Ebenda, Nr. 1-K22809: Steinbach bei Mohorn; Kalkwerk des Rittergutsbesitzers Karl Kluge, dat. 1894-1907

  130. Ebenda, Nr. 1-K22868: Paschkowitz bei Mügeln; Kalkwerke des Emil Michael Edler von der Planitz, dat. 1918-1933 (Anmerkung: Hier scheint der Aktentitel nicht korrekt zu sein: Bei E. Michael und Herrn E. Edler v. d. Planitz handelt es sich um zwei verschiedene Personen.)

  131. Ebenda, Nr. 1-K22874: Kalkwerk der Ostrauer Kalkgenossenschaft, dat. 1889-1928

  132. Ebenda, Nr. 1-K22875 und Nr. 1-K22877: Ostrau i.S.; Grenzfeststellung zwischen den Kalkwerken Krug und Möbius, dat. 1937 und 1939

  133. Ebenda, Nr. 1-K22876: Ostrau i.S.; Austausch bei den Kalkwerken Krug und Möbius auf Fl.-St. 106, dat. 1938-1939

  134. Ebenda, Nr. 1-K22899: Ostrau i.S.; Werk I der Ostrauer Kalkbergwerke Bernd Stolle mit Schacht Silva Marina, dat. 1945

  135. Bestand 40044 (Generalrisse), Nr. 1-K17633: Ostrauer Kalkbergwerke Bernd Stolle, Ostrau; Werk I mit Schacht Silva- Marina, dat. 1945-1948

  136. Ebenda, Nr. 1-H17609: Schrebitz, Kalkwerk Lorenz, dat. 1934-1935

  137. Bestand 40051 (Bergamt Leipzig und Vorgänger), Nr. 1010: Görlitz und Schrebitz (bei Mügeln), Uhlemanns Kalkwerke, dat. 1900-1927

  138. Ebenda, Nr. 1024: Kiebitz bei Döbeln, Kalkwerk von Richard Runge, dat. 1899-1902

  139. Ebenda, Nr. 1030: Ostrau, Kalkwerk der Ostrauer Kalkgenossenschaft Aktiengesellschaft, später Kalkwerk Ostrau, dat. 1900-1930

  140. Ebenda, Nr. 1033: Pulsitz, Clanzschwitz und Ostrau, Kalkwerke des Gutsbesitzers Eulitz – Eulitz‘sche Kalkwerke, dat. 1900-1922

  141. Ebenda, Nr. 1034: Schrebitz bei Döbeln, Kalkwerk des Gutsbesitzers Johannes Lorenz, dat. 1900-1935

  142. Ebenda, Nr. 1035: Schrebitz bei Döbeln, Kalkwerk von Carl Christian Wolf, dat. 1897-1916

  143. Ebenda, Nr. 0996: Paschkowitz bei Döbeln, Kalkwerk des Herrn Emil Michael, dat. 1900-1935

  144. Bestand 40064 (Technisches Büro des Bergbaus…), Nr. 1-0563: Staatliche Kalk- und Hartsteinwerke Dresden, darin Wiederinbetriebnahme des stillgelegten Kalkwerkes Ostrau im Kreis Döbeln 1946, dat 1945-1946

  145. Ebenda, Nr. 1-0640: Kalkwerk Ostrau in Ostrau, dat. 1945-1947

  146. Ebenda, Nr. 1-0414: Ostrauer Kalkbergwerke KG in Ostrau (ehemals Krug‘sche Kalkwerke in Ostrau), dat. 1945-1947

  147. Ebenda, Nr. 1-0647: Kalkwerk Münchhof bei Ostrau, dat. 1947-1948

  148. Ebenda, Nr. 1-0693: Ostrauer Kalkbergwerke, Grube Silva Marina, Grube Dr. Möbius und Kalkwerk Zschochau, Inhaber Bernd Stolle, dat. 1947-1948

  149. Bestand 40067 (Bergbehörde Borna), Nr. 1-0256 und Nr. 1-0234, VEB Ostrauer Kalkwerke, dat. 1952-1970

  150. Ebenda, Nr. 1-1103 bis Nr. 1-1110: VEB Ostrauer Kalkwerke, dat. 1945-1970

  151. Ebenda, Nr. 1-1114: VEB Ostrauer Kalkwerke, darin auch Werk Pulsitz und Werk Rittmitz, dat. 1957-1961

  152. Bestand 40111 (Gewerkschaft Morgenstern Zwickau), Nr. 1-976: Zehnten- Angelegenheiten mit dem 2. Zwickauer Brückenberg-Zehntenverband (Ehrigs-Ebersbachs Erben), dat. 1913-1937

  153. Bestand 40191 (Zwickauer Steinkohlenbauvereine), Nr. 1-521: 2. Zehntenverband (Ehrig-Ebersbachs Erben), dat. 1886-1890

  154. Bestand 40131 (GFE Freiberg und Vorgänger), Nr. 1-0135: Ostrau, bei Döbeln, Dolomitbohrungen, dat. 1956-1958

  155. Ebenda, Nr. 1-0312: Kiebitz, bei Döbeln, Sand- und Kiesbohrungen, dat. 1961-1962

  156. Ebenda, Nr. 1-0202: Schrebitz, bei Döbeln, Dolomitbohrungen, dat. 1958

  157. Ebenda, Nr. 1-0913 und Nr. 1-0914: Pulsitz und Ostrau, bei Döbeln, Dolomitbohrungen, dat. 1980-1981

  158. Bestand 40196 (Familienarchiv von Arnim), Bestandserläuterungen