Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de
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Zum Kalksteinbergbau bei Schwarzenberg
Zur Lage und regionalen Geschichte
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Zum Kalkstein- und Marmorbergbau im Westerzgebirge:
Ein Nachtrag zur Grube Neue Silberhoffnung in Pöhla Online seit Mai 2018, letzte Ergänzungen im Dezember 2023. Wir bedanken uns bei dem Ingenieurbüro TABERG- Ost GmbH, Chemnitz, sowie bei der Bergsicherung Sachsen GmbH, Schneeberg, daß wir für unseren Bildbeitrag auf deren Fotoarchive zurückgreifen durften. Vergessen hatten wir diesen Ort eigentlich nicht. Ganz im Gegenteil war eine inzwischen abgeschlossene Sanierungsbaustelle des Sächsischen Oberbergamtes eigentlich einer der Anstöße für uns, dem Kalksteinbergbau rund um Schwarzenberg herum einmal näher nachzuforschen. Inzwischen ist diese Baustelle Geschichte und wir können unseren Beitrag zum Thema mit der Feststellung ergänzen: Auch in Pöhla stand einmal ein Kalkofen... Sie können diesen Beitrag auf dem Recherchestand vom Juli 2018 vom Qucosa-Server der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden im PDF-Format herunterladen. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-317427
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Zur
Lage und
regionalen
Geschichte
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Gegenüber unserem bisherigen
Beitragshauptteil
biegen wir jetzt vom Mittweida- Tal gleich hinter Grünstädtel nach Süden ab. So
gelangen wir nur ein paar Kilometer weiter nach Pöhla. Der Ort hat seinen Namen
vom Pöhlwasser, das am Westhang des Fichtelberges entspringt, über Rittersgrün
und Globenstein nach Pöhla fließt und dann zwischen Grünstädtel und Raschau in
die Große Mittweida mündet. Der Name ist slawischen Ursprungs und leitet sich
von dem in Orts- und Flurnamen häufig verwendeten Wort bjelo für „hell“
oder „weiß“ ab ‒ vielleicht auch ein Antonym zum Schwarzwasser weiter westlich.
Das Tal liegt in der Ortslage Pöhla an der Einmündung des Luchsbaches auf etwa 530 m über Null und ist von eher wenig auffälligen, teils bewaldeten Höhenzügen umgeben, unter denen der Magnetenberg zwischen Crandorf und Antonshöhe, südlich von Pöhla bei Globenstein, mit 750 m Höhe am weitesten hervorragt. Durch die tief eingeschnittenen und gewundenen Täler sind die Anstiege dennoch ziemlich steil.
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Der Ort Pöhla
besteht eigentlich aus den zwei Teilen Groß- und Klein- Pöhla, die
einander an den Ufern des Pöhlwassers gegenüberliegen und sich lange Zeit
eigenständig entwickelt haben. Ursächlich für diese Unterteilung war, daß das
Pöhlwasser auch die Grenze zwischen der Schwarzenberger Herrschaft im Westen (Kleinpöhla)
und der Schönburgischen Grafschaft Hartenstein im Osten (Großpöhla) bildete.
Auch nachdem die Schönburger mehr oder weniger freiwillig den oberwäldischen
Teil ihrer Herrschaft an das wettinische Fürstenhaus verkauft hatten, blieb die
Grenze zwischen den Ämtern Schwarzenberg und Crottendorf noch lange Zeit weiter bestehen.
Erst am 13. Dezember 1855 schlossen sich die beiden Gemeinden zusammen.
August Schumann beschreibt im Band 8 des Staats-, Post- und Zeitungslexikons von Sachsen, gedruckt im Jahre 1821, den Ort so: „Pöhla, die Pöhl; dies ist der gemeinschaftliche Name einer sehr starken Gruppe von Häusern im Thale des Caffbach oder des Pöhler Wassers, im Königl. Sächs. Amte Schwarzenberg mit Crottendorf; sie begreift 4 Orte, nämlich Groß Pöhl mit dem Pöhler Hammer, welche eigentlich zum Crottendorfer, und Klein Pöhl mit dem Pfeilhammer, welche zum Schwarzenberger Amtsbezirke gehören; die Grenze bildet der Lauf des Wassers, an welchem sich jedoch Klein- Pöhla noch 1000 Schritt weiter hinunterzieht, als Großpöhl, so daß es mit Grünstädtel (in dessen Kirche Kleinpöhl und Großpöhl gepfarrt sind) vollkommen zusammenstößt...“ Großpöhla wurde als „die Behl“ oder auch „die Böhl“ erstmals 1406 urkundlich erwähnt und war als einreihiges Waldhufendorf angelegt. Für Kleinpöhla im Schwarzenberger Anteil ist noch 1495 in einer Belehnung von nur „zwene Menner in der Bele“ die Rede (wikipedia.de). Diese geringe Besiedlungsdichte veränderte sich aber bald, denn der Höhenrücken zwischen dem Pöhlwasser und dem Schwarzwassertal trägt nicht umsonst den Namen „Magnetenberg“. Der Eisenerzbergbau am Rothenberg bei Erla und Crandorf soll schon auf das letzte Viertel des 14. Jahrhunderts zurückgehen (Wagenbreht et al., 1990). Die weitere Entwicklung des Ortes wurde von nun an ganz wesentlich von den Eisenhüttenwerken bestimmt und deshalb weichen auch wir an dieser Stelle etwas ausführlicher vom Thema ab. Auch hier in Pöhla wurde man bald fündig und daraufhin ist um 1525 als erste Eisenhütte auf der Kleinpöhlaer Seite der Pfeilhammer entstanden. Der Name Pfeilhammer wird ebenfalls auf den slawischen Namensursprung des Pöhlwassers zurückgeführt. Als erster urkundlich bekannter Besitzer des Pfeilhammers ist Wolf Teubner bekannt ‒ ein Familienname, den wir von Teubner's Hoffnung Stolln auf dem gleichnamigen flachen Gang aus dem Tal des Oswaldbachs bei Waschleithe schon kennen. Um 1560 wird außerdem Teubner's Hammer in Großpöhla erwähnt. Diesen hat aber schon vor 1591 Balthasar Siegel erworben, nach dem dieser Ortsteil von Pöhla heute auch den Namen Siegelhof trägt.
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Den Pfeilhammer verkaufte Wolf Teubner dann 1542 an Hans Klinger aus Elterlein. Auch diese Familie ist uns aus unserem Beitragshauptteil schon als erfolgreiche Unternehmer und Hammerwerksbesitzer des 16. Jahrhunderts bekannt. Von den Klinger's gelangte der Pfeilhammer kurzzeitig an Karl von Goldstein zu Quedlinburg (10036, Loc. 36278, Rep. 09, Nr. 3797); im Jahr 1600 war er dann im Besitz des Kammermeisters Markus Röhling ‒ noch ein sehr bekannter Name. Dessen Erben wiederum verkauften das Werk dann an die Familie von Elterlein, die danach über 200 Jahre im Besitz dieser Eisenwerke blieb und sich große Verdienste um die Weiterentwicklung der Eisenhüttenwerke erworben hat; wenn auch ihre Versuche zur Erzeugung von Stahl in Pöhla mißlangen. Heinrich von Elterlein (*1576, †1684) ließ ab 1684 auch das bis heute erhaltene, repräsentative Herrenhaus am Pfeilhammer errichten. Es wurde erst 1687 unter Leitung seines Sohnes Johann Heinrich von Elterlein (*1658, †1725) vollendet. Heinrichs jüngster Sohn, Johann August von Elterlein (*1669, †1725), erwarb Anfang des 18. Jahrhunderts den Arnoldshammer sowie den Schmerzing'schen Hammer in Rittersgrün zum Familienbesitz hinzu. Heinrichs Tochter Maria Catharina von Elterlein dagegen heiratete 1671 Friedrich Siegel, den Sohn des Hammerherrn in Großpöhla und Blauenthal, Heinrich Siegel. Herr Heinrich Siegel machte sich 1669 „wegen Bierzapfens und Gästesetzens“ bei den Schwarzenberger Bürgern unbeliebt (10079, Loc. 13630/12). Im 18. Jahrhundert übernahmen die von Elterlein dann ‒ ein Schelm, wer denkt, daß die Verwandtschaft dabei schadete ‒ auch das Hammerwerk Siegelhof. 1823 erhielt Carl Ludwig von Elterlein ein Privileg für sein neu angelegtes Streck- und Schneidwerk (40022, Nr. 400). 1839 erhielt er auch die Konzession zum Bau eines Kupolofens (40022, Nr. 403), um das aus dem eigenen Hochofen gewonnene Roheisen mit fremdem sowie Gußbrucheisen zu neuen Handelsgußwaren verschmelzen zu können. Zu dieser Zeit waren die Elterlein'schen Eisenwerke sehr moderne Betriebe, die natürlich auch entsprechend viele Arbeitskräfte benötigten. Im Kalender für den sächsischen Berg- und Hüttenmann für das Jahr 1830 wurde die Roheisenproduktion „bey den im Erzgebirge und Voigtlande ...in Betrieb gewesenen zwanzig Hohöfen“ für den zurückliegenden, fünfjährigen Zeitraum aufgelistet. Mit einem Ausbringen von viereinhalb bis über sechseinhalbtausend Zentnern (325 t) Roheisen gehörten die Hammerwerke Pfeilhammer und Pöhlhammer (Siegelhof) zu den sechs größten Eisenhütten dieser Zeit. Daher lesen wir bei August Schumann im Band 8 des Staats-, Post- und Zeitungslexikons von Sachsen über Pöhla weiter: „Der ganze Ort hat gegen 1500 Bewohner, welche in dessen Hauptheile so enge beisammen wohnen, dass derselbe, von oben herabgesehen, vollkommen einem Städtchen gleicht, und eine der lebhaftesten Dorfansichten im Lande abgibt… Unter Groß Pöhl hat man ehedem mehrere Eisenzechen im Gang gehabt; jetzt ist der Bergbau auf dem Gebiete des 0rtes sehr gering; dagegen arbeiten mehrere Bewohner auf dem rothen Berge unter Crandorf. Im Quartal Crucis 1819 baute man hier und zu Rittersgrün gemeinschaftlich, als Tranksteuerzeche, den Hoffnung Gottes Stolln in der Sauwiese, gewerkschaftlich hingegen den Seegen Gottes Stolln, wo der zu 10 Thlr. tarirte Kux 1 Thl. Zubuße erforderte. Der Hülfe Gottesstolln in der Sauwiese und der Morgenstern (Fundgr. und Stolln) sind Eigenlehnergruben. In Frist lagen damals der Nestmannstolln und Müllers Hoffnung. Der hiesige Bergbau gehört ins Scheibenberger Spezialrevier...“ Der Pfeilhammer hat im Postlexikon sogar einen eigenen Eintrag bekommen, wo es heißt: „Pfeilhammer, oder Elterlein'scher Hammer, der; ist eines der wichtigsten Eisenhüttenwerke im Königreiche Sachsen, wo es ins Erzgebirgische Amt Schwarzenberg einbezirkt ist. Da es am linken Ufer des Pöhler Wassers oder der Kaffbach liegt, so rechnet man es gewöhnlich zum Orte Klein Pöhl; indessen sind die oberen Häuser von Groß Pöhla noch näher dabei gelegen, s. die Art. Großpöhla und Pöhl. Der Name Pfeilhammer scheint aus Pöhl Hammer oder Bielhammer entstanden zu seyn, obgleich der jetzt sogenannte Pöhlhammer ein ganz andres Werk ist, das aber nur einige 100 Schritt vom Pfeil Hammer entfernt liegt. Die Gebäude des Pfeil Hammers liegen weniger zerstreut, als es sonst gewöhnlich bei Hammerwerken der Fall ist, und enthalten in etwa 30 Hausern an 180 Bewohner, über welche das Kreisamt die obern, und der Hammerherr (jetzt derselbe Hr. v. Elterlein, welcher den Breitenhofer Hammer bei Johanngeorgenstadt besitzt) die niedern Gerichte übt. Der Ort ist nach dem, ½ Stunde nordwärts entfernten, Grünstädtel gepfarrt. Das Werk begreift in seinen ansehnlichen Hüttengebäuden einen Höhofen, 2 Stabfeuer u.s.w., und hat durch die Nähe des rothen Berges vor vielen andern Werken Vortheile, liefert auch vorzüglich viel 0fenplatten und Eisengußwaare, obgleich lange nicht so viel, als der Erlhammer…“
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33103250
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Im Kalender für den sächsischen Berg- und
Hüttenmann auf das Jahr 1845 liest man im Abschnitt
XXVII. Verzeichniß
der Besitzer, Beamten und Officianten der Privat-Eisenhüttenwerke, welche mit
Hohofenbetrieb concessionirt sind, daß der Besitz der Eisenhütte in Großpöhla
(Siegelhof) bereits an die Firma Nestler & Breitfeld aus Erla
übergegangen ist.
Als Besitzer des Pfeilhammers wird noch Carl Ludwig von Elterlein
angeführt. Erst 1846 zogen sich die von Elterlein hier
zurück und verkauften auch den Pfeilhammer; und zwar an die aus drei Brüdern
bestehende Gesellschaft Porst & Co. (vgl. auch 40022, Nr. 404).
Auch dies ist doch ein Name, den wir von anderem Ort schon kennen: Der damalige Hammerwerksbesitzer Porst auf Pfeilhammer nämlich hatte 1846 beim Bergamt Annaberg Mutung auf die Grube Neuer Fester Schlägel gevierte Fundgrube bei Raschau eingelegt. Dieses Unternehmen war jedoch nicht wirklich erfolgreich. Porst´s Sohn sagte 1859 die Grube wieder los und verlegte sich stattdessen auf die Grube Neusilberhoffnung in Pöhla. Lag ja auch näher...
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Eine Beschreibung der Eisenhütten in Pöhla
haben wir außerdem im Band 2 von Louis Oeser's Album der sächsischen
Industrie, gedruckt 1859, gefunden. Über den Pfeilhammer ‒ der sich
nun im Besitz von Porst & Co. befand ‒ heißt es dort: „Ohngefähr
eine Stunde von Schwarzenberg entfernt, und in unmittelbarer Nähe des Dorfes
Pöhla, liegt in einem freundlichen, rings von Bergen umschlossenen Thale das
Eisenhüttenwerk Pfeilhammer, welches zu den bedeutendsten derartigen
Etablissements Sachsens mit zählt und sich durch seine Leistungen von jeher
rühmlich ausgezeichnet hat...
Als Branchen umfaßt die Fabrik
Hauptsächlich werden Oefen, sowie auch Maschinen-, Guß-, Stab-, Reif- und Zaineisen erzeugt, und finden die Fabrikate ihren Absatz ausschließlich im Inlande, wo sie ihrer anerkannten Güte halber stets gern gesucht sind. Die Gußwaaren zeichnen sich durch feine und geschmackvolle Modellirung aus... Besitzer des Etablissements sind die Herren Friedrich Adolph, Carl Wilhelm und Adolph Herrmann Porst, welche die Firma Porst und Co. führen...“ Damit kennen wir nun auch die Namen der Söhne jenes Herrn Porst, der uns schon in Raschau begegnet war.
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Bevor wir wieder zurück zum Thema
Kalksteinabbau kommen, sei jedoch die Geschichte der Eisenhämmer noch weiter
erzählt. Schließlich waren die Eisenhütten über lange Zeit auch einer der
wichtigsten Abnehmer des Kalksteins.
1876 verkauften die Porst's den Pfeilhammer an die Gesellschaft Rohleder & Co. Diese wiederum verkaufte es 1884 an die in Erla ansässige Eisenhüttengesellschaft Nestler & Breitfeld. In deren Händen konzentrierte sich Ende des 19. Jahrhunderts die Eisenindustrie im oberen Erzgebirge. Im Band 2 des Albums der sächsischen Industrie haben wir auch zu dieser Gesellschaft einen Eintrag gefunden, der uns u. a. verrät, was sich bis 1859 bereits alles in ihrem Besitz befand: „Unter den industriellen Etablissements des oberen Erzgebirges behaupten die zahlreichen unter der Firma von Nestler und Breitfeld bestehenden und außer der Eisenerzeugung noch mehrere andere Branchen vertretenden, einen ehrenvollen und hervorragenden Rang. Alleiniger Besitzer dieser Firma ist gegenwärtig Herr Eduard Wilhelm Breitfeld. Die Etablissements selbst sind:
...Im Laufe der Jahre 1834 bis 1836 wurden die vorgenannten Werke von Herrn Carl Gotthilf Nestler in Wittigsthal und dessen Schwiegersohn, Herrn Eduard Wilhelm Breitfeld in Erla acquirirt und unter der Firma Nestler & Breitfeld für gemeinschaftliche Rechnung betrieben... Mitte 1856 schied nach getroffenem freundschaftlichem Uebereinkommen Herr Nestler aus und sämmtliche Etablissements kamen in alleinigen Besitz des Herrn Breitfeld, der zum ehrenden Andenken seines Schwiegervaters aber die bis dahin bestandene Firma Nestler und Breitfeld beibehalten hat...“ Wie wir sehen, hat Herr Breitfeld mit dem Ankauf des Pfeilhammers 1884 sein Portfolio nur vervollständigt.
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Bleibt
noch zu sagen, daß der Pfeilhammer nach der Weltwirtschaftskrise 1929 erneut den
Besitzer wechselte und nun einer Gesellschaft Beierfeld & Co. gehörte.
Unter diesem Namen wurden beim Amtsgericht in Schwarzenberg noch bis 1972 die
Betriebsakten geführt (30136, Nr. 1905). Erst 1968 wurde die Produktion
gußeiserner Ofenteile eingestellt. 1972 wurde der VEB Eisenwerk Pfeilhammer
gebildet und ab 1979 dem VEB Eisenwerk Wittigsthal (bei
Johanngeorgenstadt) angegliedert (30464, Nr. 7602).
Nach der Wende wurde die Eisenwerke Pfeilhammer GmbH gegründet (30464, Nr. 9052). Noch heute stellt diese Gesellschaft Koch- und Heizgeräte her und betreibt außerdem eine Buntmetallgießerei. Der Pfeilhammer in Pöhla ist zudem eine ausgewählte Stätte für die vorgesehene Kandidatur der Montanregion Erzgebirge für den UNESCO- Welterbe- Status.
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70061045
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Der Ort Pöhla ist nach längerem Streit mit den
Nachbargemeinden um die Gebietsreform im Jahr 2008 ein Ortsteil der Stadt
Schwarzenberg geworden. Wie diese auch, gehört er heute dem Landkreis
Erzgebirgskreis an.
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Zur Geologie
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Die zahlreichen Skarnlager mit Erz- und Kalkvorkommen im Westerzgebirge stießen schon früh auf das Interesse der Geologen (40003, Nr. 78 und 146). Eine erste geologische Beschreibung findet man in der 1778 gedruckten Mineralogischen Geographie der Chursächsischen Lande von Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier. Dort liest man: Vierter Abschnitt. Die Gegend zwischen dem Pöhlfluß, Tanneberger Wasser, Zwönitz, Grünhayn, Schwarzenberg, dem Katfbach und der böhmischen Grenze. XXXVII. „Im Ganzen betrachtet, enthält (die Gegend) nicht nur fast durchgängig sehr hohe Gegenden unsers Erzgebürges, sondern auch zugleich den höchsten Punkt von ganz Sachsen, den Fichtelberg bey Wiesenthal. Verschiedene kleine Flüsse und Bäche, die auf dessen Höhe oder an seinem Gehänge entspringen, durchschneiden die Gebürge und nehmen ihren Lauf durch tiefe und breite Thäler… Was aber diese Gegend und die weiter in das Gebürge gehenden Aussichten theils vorzüglich malerisch macht, theils die Aufmerksamkeit eines Naturforschers besonders erregt, sind die, wegen ihrer ganz eigenen Gestalt bekannten drey Basaltberge: der Pöhlberg, der gleich bey der Stadt Annaberg gegen Osten liegt, der Bärenstein, welcher in ziemlich gerader Richtung zwey Stunden von Annaberg gegen Süden, und der Scheibenberger Hügel, der in fast gleicher Entfernung von diesem Orte gegen Südwest liegt… XXXVIII. Ich komme nun von dem äußerlichen Ansehen dieses vorhin begrenzten Theiles unsers Erzgebürges auf die innere Beschaffenheit desselben. Das Gestein ist fast durchgängig Gneuß, denn von Granit habe ich nur einzelne Felsen im Thale bey Wiesenbad an den Seiten des Gebürges gefunden… Vorzüglich muß ich hier der vielen und verschiedenen Kalk- und Marmorlager gedenken, die an mehrern Orten in dieser Gegend, wie auf dem Hahnrücker Gebürge bey Ehrenfriedersdorf und einigen andern vorher schon genanntem angetroffen werden. Die bekanntesten Orte sind, Bärenloh bey Wiesenthal, Rothe Sehm (Kretzscham- Rotensehma), Crodendorf, der südwestliche Abhang des Scheibenberger Hügels, in Ueberschaar bey Großpöhla„ auf dem Emler Gebürge, zu dem Neuenjahre bey Wildenau, bey Langenberg, bey Tännigt und Schwarzbach, auf dem Grauler Gebürge über den Oswaldbach gegen Westen, in dem Fürstenberge, in der gelben Birke hinter Beyerfeld und auch noch einigen andern Orten des Gebürges gegen Norden und Westen, deren ich aber erst in der folgenden Beschreibung gedenken werde...“ Mit „Überschaar bei Großpöhla“ meinte Charpentier die Grube St. Johannes an der Überschaar, gelegen zwischen Raschau und Pöhla am östlichen Gehänge des Pöhlwassertales. |
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Im Zuge der geognostischen Landesuntersuchung
wurde der spätere Professor für Mineralogie an der Bergakademie, Friedrich
August Breithaupt, im Jahr 1818 ins Westerzgebirge entsandt. Seinen
ausführlichen Reisenotizen (40003, Nr. 61, Blatt 147ff) kann man zu diesem
Standort Genaueres entnehmen:
Pöhlaer Kalkbruch, Grünsteinlager darin. „In Pöhla hatte ich mich mit Herrn Schütz und Herrn Scheidhauer wieder vereinigt. Wir gingen noch von da nach dem, dem Herrn Major von Elterlein dermalen zugehörenden Kalksteinbruch, nach welchem der Weg von der rechten Seite des kleinen Luxbaches dicht beym Dorfe führt. Im Fahrwege stand ein Gestein zutage aus, welches höchstwahrscheinlich Glimmerschiefer ist, wiewohl einzelne Spuren von Feldspath darin vorzukommen scheinen. Es war die Schichtung unter 25° bis 30° in Std. 5,6 in NO. Wenig von dieser Stelle entfernt kamen wir zu dem genannten Kalkbruch, wo wir ebenso wenig ein Dach, als eine Sohle erkennen konnten. Der Eisenstein (meinte er hier Kalkstein?) war weiß und feinkörnig mit einzelnen Trümern von Braunspath. Doch sollen auch hin und wieder in Schalen, die hier die Arbeiter „Schlechte“ nennen, mehre andere Fossilien, als Strahlstein, Schieferspath pp. einbrechen, wovon jedoch dermalen nichts derartiges zu sehen war. Im Bruche, der noch keine sonderliche Ausdehnung hat, war als oberstes Glied eine Grünsteinlage, etwa ¾ Lachter mächtig, zu sehen, Beleg 59, dann kam 1 ½ Lachter mächtig Kalkstein, ferner ein zweites Grünsteinlager ½ bis ¾ Lachter mächtig, ähnlich dem ersten. Dieses zweyte Trapplager war insbesondere darum merkwürdig, dass es sich an einer Stelle mit einem Male absetzt, (man kann nicht sagen, auskeilt), und sich an einer andern Stelle gleich wieder in der ganzen Mächtigkeit anlegt. Unter diesem zweiten Lager war die Haupterlängung des Bruchs gehauen und hier der Kalkstein etwa 4 Lachter mächtig, bis auf ein drittes Grünsteinlager, was an der einen Stelle im Liegenden bereits erschroten worden. Wahrscheinlich ist auch das dritte von keiner anderen Beschaffenheit, als die beiden vorigen, und auch von geringer Mächtigkeit, so wie darunter ebenfalls Kalkstein. Hieraus darf man wohl folgern, daß die Mächtigkeit des Kalksteins hier noch nicht bekannt, aber ansehnlich, und nur durch die schmalen Grünsteinlager unterbrochen sey. Nimmt man diese Lager, die hier „Wacke“ heißen, zum Anhalten für die Wackenstruktur (indem dem Kalkstein eine deutliche Schichtung fehlt), so ergiebt sich ein Einschießen unter ohngefähr 40° bis 45° in Std. 9 SO. Dieses ist ein beträchtliches Abweichen in Betracht der andern in der Nachbarschaft beobachteten Schichtungsverhältnisse; allein die Begrenzungen jener Lager sind wenig bestimmt, dabey der Bruch nur klein, so dass hier gerade eine abnorme Abweichung merklicher als sonstwo seyn kann. Übrigens ist es ein gewöhnliches Verhalten der Urkalksteinlager, dass sie keine sonderliche Regelmäßigkeit in ihrer Struktur zeigen.“
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Link zum Digitalisat archiv.sachsen.de |
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Auch in Carl Friedrich Naumann's Geognostischer Beschreibung des Königreiches Sachsen, genauer in deren Heft 2, gedruckt 1845, wurde recht ausführlich über diese Lager berichtet. Naumann schrieb dazu im Kapitel: B) Untergeordnete Glieder des Glimmerschieferterrains. Uebersicht derselben. „Als untergeordnete Bildungen sollen hier nur die kleineren, meist lagerartigen, zuweilen auch wohl gangartigen Gebirgsglieder betrachtet werden, welche innerhalb des Glimmerschiefers auftreten, und dabei selbstständig genug erscheinen, um nicht als bloße Modificationen und untergeordnete Gesteins- Varietäten des Glimmerschiefers gelten zu können… Von denjenigen Massen aber, welche in dem hier angedeuteten Sinne als untergeordnete Bildungen zu berücksichtigen wären, verdienen besonders der SchörlfeIs, der Quarz- Brockenfels, die Porphyrgänge, die Grünsteine, die aus Strahlstein, Kiesen, Erzen und Kalkstein zusammengesetzten Lager, so wie die reinen Kalkstein- und Dolomit-Lager eine etwas ausführlichere Erwähnung…
Strahlstein-, Kies-, Erz- und Kalklager Der Schieferung und Schichtung anscheinend ziemlich parallel, wird der Glimmerschiefer in der Gegend von Schwarzenberg und Breitenbrunn von sehr abweichenden Gesteinen vielfach durchzogen, deren Hauptmasse theils grünsteinartig, theils kalksteinartig ist, und die sich gewöhnlich durch Reichthum und große Manchfaltigkeit einbrechender Mineralien und armer Erzarten auszeichnen. Besonders auffallend ist dabei das sehr gewöhnliche Zusammenvorkommen der erzhaltigen Hornblendgesteine und des körnigen Kalksteines oder Dolomites, welche dennoch sehr scharf von einander getrennt sind, und sogar im Alter verschieden zu sein scheinen… Gesteine von so geringer Massenausdehnung, wie die meisten dieser erzführenden Grünsteine, werden in der Regel der gewöhnlichen geognostischen Beobachtung entgehen, oder wenigstens wird sich ihr Streichen und Fallen nicht beurtheilen lassen, wenn sie nicht zufallig durch Bergbau aufgeschlossen sind, wie dieß in der Schwarzenberger Gegend an so vielen Orten der Fall ist… Vom deutlichen, aus Albit und Hornblende gemengten Diorit, wie er den Wohnhüttenstein zusammensetzt, findet ein allmäliger Uebergang statt in die mannichfaltigsten Modificationen von Hornblende- und Granat- Gestein, welche durch eine große Zahl besonderer Mineralien und Erze sehr auffallend charakterisirt werden. Von diesen Gesteinen sind die unter sich ähnlichen mehr oder weniger, und ohne deshalb wirkliche Continua zu bilden, in gewisse Lagerzüge vereinigt, die hier der besseren Uebersicht wegen abgesondert betrachtet werden sollen… Sehr auffallend ist diese oft wiederkehrende Vereinigung so heterogener und unter sich stets scharf getrennter Lagermassen, welche bei dem Unverhofft- Glücker Lager am deutlichsten ausgebildet ist…“ Im Weiteren werden von Naumann wichtige Beispiele ausführlich beschrieben, u. a. im Abschnitt: c.) Die Groß- Pöhlaer Lagergruppe. „Durch die Grube Neue Silberhoffnung bei Groß- Pöhla, und besonders durch den dazugehörigen Kalkbruch, ist das gegenseitige Verhalten der Kalkstein- und Grünsteinmassen besser aufgeschlossen, als an irgend einem andern Orte; doch läßt es sich nicht genau mit dem Vorkommen an anderen Puncten vergleichen, weil hier außer dem erzhaltigen auch erzleerer Grünstem (sogen. Wacke) einbricht. Beide Gesteine verlaufen auch hier lagerförmig, ziemlich parallel unter sich und mit dem Glimmerschiefer, aber nicht nur neben, sondern auch in einander, während doch die gegenseitigen Gränzen sehr scharf und bestimmt sind... Das unterste (liegende) Glied bildet Magneteisenerz mit Strahlstein verwebt, 4 Lachter mächtig, den man gegenwärtig abbaut. Darauf folgt zunächst Grünstein und eine erzhaltige, mit Kalkstein gemengte Lage, worin Braunspath, Schieferspath, Talk, edler Serpentin, Pistazit, Helvin, Amianth, Flußspath, Blende, silberhaltiger BIeiglanz und Magneteisenerz vorkommen. Hieran schließt sich der körnige Kalkstein (oder Dolomit?), welcher im Tagebruche eine Mächtigkeit von mehr als 6 Lachtern zeigt, und von einem schmalen, wackenartigen, steiler als die Gesammtmasse einfallenden Gange durchsetzt wird. Im Hangenden des Kalkbruches beginnt hierauf, ein mehrfacher Wechsel von 1 bis 2 Ellen mächtigen dichten Grünsteinlagen und ähnlichen Kalklagen, welcher angeblich auch hinter dem Bruche noch 6 bis 10 Lachter weit fortsetzen soll, ehe der Glimmerschiefer im Hangenden beginnt. Demnach würde die Gesammt- Mächtigkeit dieser complicirten Lagermasse auf 15 bis 20 Lachter zu schätzen sein. Gegen Südwesten hat die Grube Engelsburg auf der Fortsetzung derselben Gesteine gebaut, von woher Freiesleben unter andern Magneteisenerz, Granat, Strahlstein und Axinit erwähnt. Gegen Nordosten gewinnt man noch jetzt in der Grube St. Johannes dieselben Lagermassen, woraus sich das Hauptstreichen dem benachbarten Glimmerschiefer einigermaaßen, doch keinesweges völlig parallel ergiebt. Das Fallen des Schiefers, so wie der unteren Gränzfläche des Lagers ist etwa 20° gegen SO.; doch fallen die Grünsteinlagen im Kalkbruche weit steiler, 40 bis 50°… Der ungefähre Parallelismus mit dem Nebengesteine kann dabei wenig befremden, da Schiefergesteine in der Richtung ihrer Schieferung stets am leichtesten spalten. Wohl aber muß die innige Verwebung, z. B. am Teufelsteine, und die oft sehr flache (bei Fester Schlägel fast horizontale) Lage auffallen. Man ist durch diese Erscheinungen genöthigt zu glauben, der Kalkstein oder Dolomit sei mit einiger Gewalt zwischen den Schiefer hinein gedrängt werden, weil sonst das Oeffnen und Ausfüllen so flacher, weit geöffneter und fein verzweigter Spalten nicht denkbar ist. In der ausfüllenden Masse muß zugleich die spaltende Kraft gelegen haben. Hiernach wären also diese Kalkgebilde nicht nur jünger als der Schiefer, sondern auch jünger als die erzführenden Grünsteine, von denen sie auf Unverhofft Glück, obwohl darunter liegend, dennoch viele Bruchstücke einschließen. Bei Groß- Pöhla hingegen, im Flößbruche von Neue Silber Hoffnung, ist der Kalkstein (oder Dolomit?) in der Art von Grünstein durchzogen, dass man auf ein umgekehrtes Altersverhältnis zu schließen sich berechtigt glaubt. Der Grünstein setzt nämlich offenbar gangförmig und sich verästelnd, mit steilerer Richtung, als die des Liegenden vom ganzen Lager ist, durch den Kalkstein hindurch, auf ähnliche Weise, wie auf Fester Schlägel der Kalkstein von einem schwarzen, basaltähnlichen Gesteine durchsetzt wird; jedoch mit dem Unterschiede, dafs diese Grünsteingänge durch allmälig flacheres Fallen in der Teufe, wahrscheinlich in der Kalkmasse bleiben. Es muß jedoch bemerkt werden, daß die Groß- Pöhlaer Grünsteingänge weder Erze, noch jenen Reichthum von Mineralien enthalten, der diese Gesteine an andern Orten so sehr auszeichnet, und daß sie daher vielleicht einer andern, jüngern Formation zuzurechnen sind. Der Magneteisenstein und der gegen den Kalkstein hin erzhaltige Grünstein im Liegenden der Lagermasse dürften dagegen jener älteren… erwähnten Formation angehören… Man würde demnach diese plattenförmigen Gesteinsmassen ihrer Lagerung nach Lager, ihrer Natur nach Gänge, überhaupt also wohl am passendsten lagerförmige Gänge zu nennen haben. Nach Formationen unterscheiden sie sich, wie folgt:
Die Auszüge, welche hier von Naumann wiedergegeben werden, gehen zum Teil wörtlich auf einen geognostischen Untersuchungsbericht Bernhard Cotta's aus dem Jahr 1836 zurück, den wir weiter unten noch in die montanhistorische Darstellung nach seiner zeitlichen Abfolge einordnen und dort zitieren wollen.
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Sind sich die Geologen des 19. Jahrhunderts auch noch uneins über die Entstehung der sehr unterschiedlichen Skarnlager, so besaß der Kalkstein zu den verschiedensten Zwecken schon immer große Bedeutung; in dieser Region nicht zuletzt auch als Zuschlagstoff beim Hochofenprozeß in den Eisenhütten. Daher hatte die Landesregierung auch 1867 das Gutachten über den Kalkwerksbetrieb Sachsens in Auftrag gegeben, in welchem die Autoren G. Wunder, A. Herbrig und A. Eulitz zumindest die wichtigsten, dazumal in Betrieb stehenden Kalkwerke untersucht und zusammenfassend beschrieben haben. Zu dieser Zeit befanden sich der Pfeilhammer mitsamt der Grube Neusilberhoffnung ‒ wie in unserem einleitenden Kapitel schon zu lesen stand ‒ im Besitz der Brüder Porst. Unter deren Namen sind auch im Kalkwerksbetrieb unter „Pöhla bei Schwarzenberg“ zwei Proben mit folgender chemischer Zusammensetzung aufgeführt.
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Wie aus diesen Analysen hervorgeht, war der bei Neue Silberhoffnung abgebaute Kalkstein eigentlich ein Dolomit. Die erste Auflage der Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte des Königreichs Sachsen, Blatt 137: Sektion Schwarzenberg ‒ Aue steht uns leider nicht zur Verfügung und in der zweiten geht der Verfasser, der spätere Professor für Geologie an der Bergakademie Richard Beck unter Verweis auf seinen Vorgänger leider nicht ausführlich auf die Skarnlager ein. Im Aktenbestand der Landesuntersuchungskommission findet man noch Unterlagen über die Befahrung obererzgebirgischer Gruben, u. a. Silberhoffnung bei Schwarzenberg, aus dieser Zeit (40003, Nr. 293). Jedenfalls haben sich die bunten Flecken der 50 Jahre älteren geognostischen Karte nun in eine Reihe von Lagern oder Lagergängen aufgelöst. Auf der geologischen Karte, gedruckt 1896, sind die drei Gruben, die auch Naumann schon benannte, an der Ostseite des Pöhlwassertales jedenfalls alle noch zu finden.
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Von demselben Professor Beck wurde aber im Jahrbuch für das
Berg- und Hüttenwesen im
Königreich Sachsen auf das Jahr 1902 eine Beschreibung der Erzlager veröffentlicht, die wir an dieser
Stelle zitieren wollen, gibt sie uns doch auch noch einige Hinweise zur Grube
Neusilberhoffnung:
Über die
Erzlager Von Professor Dr. R. Beck in Freiberg i. S. „…Die Zusammensetzung der Gneißglimmerschiefer ist dabei sehr schwankend. In der Nachbarschaft der Erzlager walten quarzreiche, feldspatharme und etwas Granat führende Varietäten vor, die meist reich an serizitischem Glimmer sind. Der Quarz dieser Gesteine bildet gewöhnlich eine feine Mosaik von polygonalen Körnchen, wie sie für Kontaktgesteine typisch ist… Auch was den ursprünglichen Charakter der jetzigen Amphibolitlager anlangt, wird man keine bestimmte Ansicht aussprechen dürfen. Immerhin liegt die Vermuthung nahe, daß es ehemals basische Intrusivmassen waren. In ihrer jetzigen Verfassung bestehen diese Amphibolite nach F. Schalch vorherrschend aus grüner Hornblende und Granat, sowie aus Salit, zu denen sich Feldspäthe, Quarz, Glimmer, Zoisit, Epidot, Chlorit, Eisenkies, Magnetkies, Magnetit, Titaneisenerz, Titanit, Eisenglanz und Apatit gesellen. Neben den Amphiboliten finden sich innerhalb der Glimmerschiefer endlich noch Salitfels-, Granatfels- und Strahlsteinlager…“
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Eingehende Beschreibung von einzelnen Erzlagern. Der Groß- Pöhlaer Lagerzug. „Bei Groß-Pöhla war noch bis vor kurzem ein lebhafter Magneteisenerzbergbau auf der Grube Neue Silberhoffnung im Betrieb. Es sind daselbst zwei Erzlager im Abbau begriffen gewesen, die nach NO. streichen und, wie die sie einschließenden Glimmerschiefer, unter 15‒25° nach SO. einfallen. Über die speziellen Lagerungsverhältnisse dieser Lagerstätten giebt zunächst das Profil des jetzt sehr verfallenen Tagebaues Auskunft, das von F. Schalch S. 57 genau geschildert worden ist. Ferner hatten wir das Rißmaterial der Grube zur Verfügung, vermehrt um viele wichtige Mittheilungen des Herrn Bergingenieur Härtung, des früheren Betriebsleiters. Leider ist das Profil des Hauptförderschachtes nur unvollständig aufgezeichnet worden, so daß es unmöglich ist, die Schichten zwischen dem Tagebau und diesem Schacht durchzuziehen und damit ein genaues Profil durch das ganze Grubenfeld zu geben. Ich habe darum vorgezogen, die Profile durch den Tagebau und durch den Hauptförderschacht nicht zu verbinden, sondern in dem richtigen, der wirklichen Entfernung entsprechenden Abstand neben einander zu stellen, wie die Doppelfigur 6 im Text es zeigt. Zu der Konstruktion dieser Figur wurden auch Aufzeichnungen H. Müllers mit benutzt.“
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„Erklärung des Profiles:
Die Mächtigkeit des oberen Magneteisenerzlagers steigt bis zu 2,5 m, die des unteren schwankt zwischen 1,5‒2 m. Die Imprägnation mit silberhaltigem Bleiglanz und Blende erstreckte sich nach H. Müller auf dem Stolln bei dem Förderschacht auf etwa 12 m Länge und war an einen den Tagebau durchsetzenden Verwerfer gebunden. Der Bleiglanz verlor sich schon 3 m unter dem Stolln, während die Blende als Imprägnation einer wesentlich aus Strahlstein bestehenden Lagermasse in 1,4 m Mächtigkeit bis 14 m .unter dem Stolln verfolgt wurde. Dort aber legte sich im Liegenden das Strahlstein-Magnetitgestein an und hatte in 42 m flacher Tiefe unter dem Stolln die Blende ganz verdrängt. Zu ähnlichen Resultaten gelangte man bei dem späteren weiteren Forttreiben des Stollnortes weiter abseits im Streichen des Lagers. Diese ganze Imprägnationszone von sulfidischen Erzen, wie sie erst zur Entdeckung des eigentlichen Magneteisenerzlagers Anlaß bot, steht in sichtlichem Zusammenhang mit zahlreichen ungefähr unter einander parallelen Quetschzonen und Verwerfungsklüften mit geringer Sprunghöhe, die beide Lagerstätten mit nordwestlichem Streichen und bei einem meist steil bis mäßig steil nach SW. gerichtetem Einfallen durchziehen. Diese Störungen sind die Veranlassung gewesen, daß die Baue in der Regel nach NO. hin eingestellt wurden, weil der Betrieb kostspielige Ausrichtungsarbeiten nicht vertrug. Ein zweites System von Klüften durchschneidet den Lagerkomplex im Streichen oder spießeckig bei sehr steilem Einfallen nach SO. Auch dieses System hat stellenweise eine sulfidische Vererzung der Lager im Gefolge. Dies gilt namentlich von einer 0,3‒0,4 m mächtigen Verwerfungskluft, ausgefüllt mit Quarz und etwas violblauem Flußspath nebst zerstreuten kleinen Aggregaten von einem licht grüngelben nakritähnlichen Mineral, hier und da auch mit Arsenikalkies. Sie durchsetzt das untere Lager auf der 58 Lachterstrecke nordwestlich vom Hauptschacht ganz nahe bei diesem bei einem Streichen nach NO. und einem Fallen unter 70‒80 ° nach SO. Das Lager war im Hangenden dieser Kluft um ½ bis 1 m in die Tiefe gezogen. Der abgesunkene Theil erwies sich bis auf eine Entfernung von etwa 8 m mit Arsenikalkies imprägnirt, ganz besonders stark in seinen liegenderen Lagen. (Textfigur 7).“
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„Der Kies bildet kleine,
dem Lagerstreichen parallel geordnete Schmitzen. Dort, wo das Lager aus
abwechselnden parallelen Lagen von Magnetit und von strahligem Salit oder dessen
Zersetzungsprodukten bestand, war die Imprägnation mit Arsenikalkies den
Salitlagen gefolgt. Sehr merkwürdig aufgebaut waren andere Partien, die in einer
Grundmasse von derbem Arsenikalkies freischwimmende radialstrahlige, auf dem
Bruche rosetten- oder sternförmige Aggregate von dunkelgrünem Aktinolith
enthielten. (Siehe Textfigur 8.)“
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„In derselben
Imprägnationszone fand man in der liegendsten Partie des unteren Lagers
stellenweise auch ein Gemenge von Pyrit, wenig Blende und Kupferkies, das
flachbauchig in die eigentliche Lagermasse eingriff.
Die besonderen Verbandsverhältnisse zwischen den einzelnen Lagerarten, also zwischen Magneteisenerz, Salit- und Strahlsteinfels, sowie krystallinem Kalkstein beim oberen Lager sind ungemein wechselnde, so daß nahe bei einander gelegte Parallelprofile ganz verschiedene Bilder ergeben können. Textfigur 9 greift eins dieser wechselnden Bilder heraus, und zwar eines, welches am 26. Juni 1900 auf der 50-Lachter-Strecke 15 m vom Gesenke zu beobachten war. Die Mächtigkeit des Magneteisenerzmittels einschließlich der Kalksteinschmitzen betrug dort 1,5 m. Das Hangende sowohl wie das Liegende bildete Salit- Strahlsteinfels.“
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„Die noch weiter im
Hangenden folgenden unregelmäßigen Zwischenlager von Kalkstein traf man mit dem
Hauptförderschacht größtentheils zu Mulm zersetzt an. Erwähnt sei endlich noch ein breccienartiges Aggregat von Milchopal und Steinmark nebst Quarz, durchtrümert von blätterigem Eisenglanz, das lokal an der hangenden Grenze des oberen Magneteisenerzlagers auf der 21 Lachter-Strecke 4 bis 6 m in NO. vom flachen Durchschnittsschacht eine linsenförmige Masse bildet. F. Schalch zählt unter den Kluft- und Drusenmineralien auch noch Kalkspath, Schieferspath, Helvin, Greenockit, Kieselzinkerz und Braunspath auf. In letzter Zeit kamen schöne Rhombendodekaeder von Magnetit auf Klüften des Erzes und halb in demselben eingewachsen vor. Die Magnetitführung der hangenden Partie des obersten Salitfelslagers, wie sie im Profil des Tagebaues S. 78 bei sm angedeutet ist, war nicht so bedeutend, daß sie den Abbau lohnte, doch ist sie von genetischem Interesse. Der Magnetit bildet nämlich in dem vorwiegend aus oft strahligem Salit bestehenden, auch etwas Aktinolith und Epidot führenden Gestein den zuletzt ausgeschiedenen Gemengtheil. Bruchstücke von Salit liegen inmitten von Magnetit eingeschlossen, wie in einem Zement, oder der Magnetit füllt Lücken zwischen eng gedrängten Salitkörnern aus. Das Nebengestein der Lager, der Gneißglimmerschiefer, zeigt sich u. d. M. sehr stark dynamisch beeinflußt. Der Feldspathgehalt tritt vielfach ganz zurück. Ein wenig Turmalin und Granat wird neben den Hauptgemengtheilen Quarz, Biotit und Muscovit bemerkt… In der letzten Betriebsperiode förderte die zur Zeit wieder auflässige Grube 120 t Magneteisenerz im Monatsdurchschnitte mit einem mittleren Eisengehalt von 43%...“
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Zur
Montangeschichte
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Der Abbaubeginn (1794 - 1827)
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Auch hier in Pöhla gibt es zum
Kalkabbau
nicht wirklich viele Unterlagen. Immerhin jedoch war bei Neusilberhoffung
Fundgrube
der Kalkstein ein Nebenprodukt des Erzabbaus und letzterer wurde recht
umfänglich dokumentiert.
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Bildquelle:
Deutsche Fotothek. Blatt
8b:
Gegend um Raschau, Ausschnitt,
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Der Beginn des Abbaus des Kalklagers muß in das 18. Jahrhundert oder noch früher zu datieren sein. Spätestens mit dem Übergang zum Hochofenverfahren bei der Roheisenerzeugung wurde Kalkstein als Zuschlagstoff auch für die umliegenden Eisenhütten immer wichtiger. In den ab 1780 entstandenen Meilenblättern von Sachsen ist jedenfalls am Nordhang des Seitentälchens, durch welches der Friedrichsbach zum Pöhlwasser hinunter fließt, schon ein „Kalck Bruch“ eingezeichnet. Einen frühen Hinweis auf die Existenz eines Kalkbrennofens in Pöhla Ende des 18. Jahrhunderts fanden wir auch in einer Akte des Justiz- und Rentamtes Grünhain, welche besagt, daß 1794 der Richter Christian Friedrich Teubner in Raschau einen Kalkofen an Carl Heinrich von Elterlein in Pöhla verkauft habe (30011, Nr. 1296). Aha: Die im einleitenden Kapitel als Hammerherren schon erwähnte Familie Teubner gab es also mehr als 200 Jahre später immer noch. Von Interesse ist in diesem Zusammenhang, daß auch auf jüngeren Kartenwerken die Grube Neue Silberhoffnung noch oft mit dem Zusatz „bei Raschau“ näher bezeichnet wurde. Beim Amtsgericht Schwarzenberg wurde die Grube noch 1872 als „in der Raschauer Flur“ gelegen in den Akten geführt (30136, Nr. 169). Die heutige Gemarkungsgrenze zwischen Raschau und Pöhla macht dagegen genau um den Kalksteinbruch herum einen auffälligen Bogen nach Norden. Der frühere Werkstandort gehört also heute zu Pöhla.
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Der Abbau unter von Elterlein'scher
Verwaltung (1794 bis 1852)
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Wie uns die Meilenblätter verrieten, gab es
unter dem Namen Silber Hoffnung vermutlich schon einen Vorläufer. Deshalb
bekam sie dann auch den Namen Neue Silberhoffnung
Fundgrube, als sie als Erzbergwerk im Jahr 1827 aufgenommen worden ist (vgl. 40169, Nr. 247 ff).
Der damalige Berggeschworene im Bergamt Scheibenberg, Johann August Karl Gebler, berichtete in seinem Fahrbogen auf das Quartal Reminiscere 1827 (40014, Nr. 278): „Desselben Tages (am 19.1.1827) bin ich gefahren auf einem dem Herrn Louis von Elterlein gehörigen bey Großpöhla liegenden Kalkbruch und dessen Stelle, woselbst man mit dem letzten ein etwa ⅛ bis ¼ Ltr mächtiges Lager von Grünstein bestehend mit inneliegenden eingesprengten Bleyglanz, schwarzer und vieler gelber Blende, ingleichen einem darinne liegenden ohngefähr 1 Zoll mächtigen, ziemlich derben Bleyglanztrum, nebst den vorgenannten mitbrechenden metallischen Bestandtheilen, überfahren hat. Der Gehalt einer Stuffe der letzteren Art zur Hälfte noch unrein und mit vielen Bergtheilen vermischt, hat 6 Loth Silber gehalten und es ist gar kein Zweifel, daß wenn dasselbe entweder ganz derb vorkomme oder gepocht und reingewaschen werde, von demselben ein Gehalt von 10 Loth Silber und 50 Pfund (Blei?) zu erwarten stünde. Dieses Lager streicht in die Stunde 3,0 und fällt ohngefähr 15 bis 20 Grad gegen Mittag Morgen. Auf diesem Lager mittelst Abteufen weiteren Versuch vor die Hand zu machen, auch das Ort weiter in derselben Absicht fortzutreiben, habe ich dem Herrn Besitzer des Kalkbruchs angerathen.“ Einen Monat später war der Geschworene in Angelegenheiten anderer Zechen erneut in Pöhla und berichtete außerdem: „Desselben Tages (15.2.1827) bin ich wiederum auf dem mit dem Kalkbruche bey Großpöhla, dem Herrn Louis von Elterlein auf dem Pfeilhammer gehörig, in Verbindung stehenden Kalkstolln gefahren um das Verhalten des dort überfahrenen… häufig eingesprengten (?), auch etwas derben Bleyglanz mit gelber und brauner Blende, auch ein wenig Kupferkies führende Lager von neuem zu sehen. Man hatte auf dem Überfahrungspunkte ohngefähr ¾ Ltr flach abgeteuft und das Verhalten der Anbrüche war ohngefähr noch das vorherige... Es soll des nächsten für diesen neuen Bau die Bestätigung des hier gemutheten Feldes nachgesucht werden.“ Nachdem eine Stufe untersucht worden ist, hatte sich nämlich herausgestellt, daß der hier vorkommende Bleiglanz zwischen 3 und 13 Loth Silber enthielt. Das war schon eine Quantität, die nicht nur das Interesse des Bergamtes weckte. Die Mutung ist durch Carl Ludwig von Elterlein dann auch bereits am 30. Dezember 1826 im Bergamt eingereicht worden, woraufhin Herr Gebler am 23. Februar 1827 erneut nach Pöhla reiste, um „das obbeschriebene Lager auf dem Kalkstolln in Pöhla in Betreff der gesuchten Lehnreichung“ zu besichtigen. Am 14. März 1827 berichtete er darüber an das Bergamt in Scheibenberg (40014, Nr. 270, Blatt 59), der Besitzer habe auf dem „mit seinem 25 Lachter in einer gekrümmten Linie nach Mittagmorgen getriebenen Kalkbruchstolln angefahrenen, bauwürdig scheinenden Wacke- oder Grünstein Lager“ eine gevierte Fundgrube und weitere 5 Maße gemutet. Da es keine anderen Bewerbungen gegeben hat und das Feld im Bergfreien lag, erhielt Herr von Elterlein das beantragte Feld auch am 2. April 1827 unter dem Namen Neue Silber Hoffnung gevierte Fundgrube bestätigt (40014, Nr. 270, Blatt 60).
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Digitalisat: archiv.sachsen.de
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Die erste bergamtliche Befahrung der Grube durch den Geschworenen fand am 9. März 1827 statt und fand bereits unter dem Grubennamen einen Eintrag in den Fahrbögen (40014, Nr. 278). Der Fahrbericht lautet: „Desselben Tages bin ich gefahren auf der Neuen Silber Hoffnung gev. Fdgr. und Stolln bey Pöhla Dieses Gebäude ist belegt mit
Stollnort. „Das Stollnort auf dem daselbst überfahrenen, Std. 2,4 streichenden, ¼ Ltr mächtigen Lager gegen Mitternacht ist zur Zeit mit 2 Mann belegt und man hat die Absicht, mit demselben zu weiterer Untersuchung des Lagers in diese Weltgegend hinaus zu brechen.“ Erzbau. „Unmittelbar hinter dem Ort hat man angefangen abzuteufen. Dieses Abteufen ist mit 4 Mann belegt und man ist mit demselben vor der Hand ½ Ltr tief niedergekommen. Die Anbrüche bestehen in gröbern und feinern, dichter und einzelner eingesprengten Bleyglanz mit vvieler gelber und brauner, auch etwas schwarzer Blende in Grünstein und dürften von hier erfreuliche (?) Pochgänge zu erlangen und diese Baue nicht ohne Nutzen zu betreiben seyn, wofern man sich nur in den Stand gesetzt sehen wird, wohl (?) genug gewinnen zu können, was freylich nur erst (?) vollkommen genug möglich werden dürfte, wenn man einige Teufe und Länge und einen vollständig hierzu (?) Steiger erlangt hat. Will man diesen Bau mit Nutzen betreiben, so muß man in der Folge dahin bedacht seyn, wöchentlich wenigstens 15 Fuhren Pochgänge gewinnen und durchwaschen zu können, wobey sich nach dem gegenwärtigen Besehen die Hoffnung faßen ließe, quartaliter 150 bis 200 Ctr. auch noch mehr reinen Bleyglanzschlich mit 35 Pfd Bley á Ctr. und etwa 8 Loth Silber dermalen auch wohl aber (?) viel geringere Erze zu 3 Loth Silber liefern zu können. Das weitere Verhalten des Lagers wird darüber nach und nach Auskunft geben.“ Am 27. März 1827 nahm der Schreiber Friedrich Wilhelm Schiefer beim zuständigen Bergamt Annaberg einen Fahrbericht des damals amtierenden Bergmeister im Bergamt Annaberg (mit welchem das vormals schönburgische Bergamt Scheibenberg kombiniert war), Friedrich von Zedtwitz und des Berggeschworenen Gebler zu Protokoll, der uns noch einmal Auskunft darüber gibt, daß der Kalksteinabbau dem Zeitpunkt der Entdeckung dieses Erzvorkommens vorauslief; denn auch darin heißt es, daß „in einem dem Herrn Ludwig von Elterlein gehörigen Kalkbruche“ ein Grünsteinlager mit Bleiglanz in Augenschein genommen wurde. Dieses Lager sei in der Bruchsohle auf zirka 24 Lachter Länge aufgeschlossen, habe bei etwa einem ¾ Lachter Mächtigkeit (1,5 m) ein Fallen von 12° bis 15° nach Mittag (Süden) und führe hauptsächlich Grünstein mit häufig eingesprengtem Bleiglanz, gelber Blende (eisenarme Zinkblende) und Kupferkies. Bei ähnlichen Lagern in der Umgebung hielte der Bleiglanz durchaus ein ¾ Loth Silber und wenigstens 8 Pfund Blei. Im August 1828 will Gebler bei einem erneuten Besuch auch Weißgültigerz entdeckt haben. Weißgültigerz ist eine veraltete Bezeichnung für Freibergit ((Ag,Cu)6(Cu,Ag)4(Fe,Zn)2Sb4S12-13), Silber- haltigen Tetraedrit (Cu10(Fe,Zn)2Sb4S13), Freieslebenit (AgPbSbS3) oder für ein Gemenge von Silber- haltigen Fahlerzen und anderen Mineralen (mineralienatlas.de). Vorteilhaft sei hier, daß eine „100 Lachter lange Rösche“ schon vorhanden sei, welche den Kalkbruch entwässere und deren Wasser man zur Aufbereitung nutzen könne. Auf der Rösche sei für den Kalkbruch auch schon eine Pulverkammer eingerichtet. Zur Belegung der Grube zu diesem Zeitpunkt notierte man noch, daß diese aus einem Steigerdienstversorger, 4 Häuern, 2 Knechten und einem Grubenjungen, alles in allem also aus 8 Mann bestünde. Die Fachleute schätzten jedenfalls die Chancen für einen wirtschaftlichen Grubenbetrieb als aussichtsreich ein und daher wurde nunmehr auch die Mutung des Herrn von Elterlein auf Silber und andere Erze, die eine gevierte Fundgrube und fünf gevierte Maße umfaßte, vom Bergamt bestätigt (40169, Nr. 247). Setzen wir die im sächsischen Obergebirge gebräuchlichen Abmessungen eines Maßes von 42 x 14 Lachter an, resultiert aus dieser Angabe eine gemutete Abbaufläche von zunächst zirka 14.112 m². Die förmliche Verleihung einer neuen Grube, die Hoffnung auf Silberausbringen machte, selbst vorzunehmen, ließ sich der Bergmeister von Zedtwitz nicht entgehen, worüber in den Fahrbögen des Geschworenen Gebler zu lesen steht (40014, Nr. 278): „Montags, den 2ten April habe ich der von dem Herrn Bergcommissionsrath von Zedtwitz an Ort und Stelle unternommenen Bestätigung des Grubengebäudes Neue Silberhoffnung zu Raschau, ohnweit Pöhla so wie der Befahrung beygewohnt.“ Die Verleihung des Grubenfeldes wurde am 2. April 1827 vom Bergamt Scheibenberg zu Protokoll genommen (40014, Nr. 43, Blatt 309b): „In heutiger Bergamtssitzung wurde... dem Muther, Se. Hochwohlgeborenen Herrn Karl Ludwig von Elterlein zu Großpöhla, Besitzer des dasigen Pfeilhammers, derjenige Stolln welcher für den ihm zugehörigen, bei Großpöhla, und zwar an der südöstlichen Seite dieses Dorfes nahe bei der Ungermühle und etwa 300 Schritte vor derselben bei dem Kalkbruch zu deßen Lösung in der Stunde 11 an der westlichen Seite desselben angesetzt und von da in einer nach Mitternacht Morgen gekrümmten Linie, also an der mitternächtlichen Seite herum auf etwa 25 Lr. Länge getrieben, mit dem man ein... Grünsteinlager angefahren hat, 1 gev. Fdgr. und 5 gev. Maaßen ...unter dem Namen Neue Silber Hoffnung gev. Fundgrube und Stolln bergüblich bestätigt und in Lehn gereicht.“
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Da die Grube hohes Interesse fand, war auch der
Geschworene bereits am 10. April des Jahres wieder vor Ort und hatte diesmal zu
berichten (40014, Nr. 278):
„Desselben Tages bin ich gefahren auf Neue Silberhoffnung gev. Fdgr zur Überschaar bey Raschau, ohnweit Pöhla. „Belegt war diese Grube an dem heutigen Tage nur mit 2 Häuern, indem der Herr Besitzer die übrigen Arbeiter sämmtlich auf den Kalkbruch gelegt hatte. Von der Anlage eines regelmäßigen schon mehrmals empfohlenen Erlängungsortes gegen Mitternacht Morgen war noch kaum ein Anfang zu bemerken. Von grob und derb eingesprengtem Bleyglanz war heute wenig, dagegen (in einer ?) einige Zoll mächtige Gesteinslage des Lagers häufig sehr fein eingesprengter Bleyglanz zu sehen.“ Die Grube Überschaar, deren Name hier einmal auftaucht, ist eigentlich eine Eisensteinzeche weiter nördlich in Richtung Raschau gewesen und hat weder mit dem Kalksteinbruch, noch mit dem Grünsteinlager etwas zu tun. Kaum drei Wochen später, am 2. Mai 1827, fand bereits die nächste Befahrung statt, worüber in den Fahrbögen zu finden ist: „Zur Untersuchung des Lagers in der Stollnteufe sind dermalen zwey Örter angelegt worden, nemlich eines gegen Mittag und das andere gegen Mitternacht. Da das Lager wie (?) gegenwärtig zur Fürst stehen bleibt, so läßt sich über das Verhalten desselben anjetzo nichts angeben, um so weniger, da der Hr. Eigenlöhner die zeitherige Belegung, um die Mannschaft einige Wochen lang zur Kalksteingewinnung benutzen zu können, bis auf zwey Mann vor der Hand verringert und deshalb das Abteufen eingestellt hat. In Kürze aber soll die vorige stärkere Belegung wieder eintreten.“ Am 31. Mai fand Herr Gebler dann hier wieder 5 Arbeiter angelegt und das Stollnort „etwas vorgerückt, doch die Gesteinsfestigkeit gestattet kein rascheres Vorankommen.“ Das zweite Ort war „mit fallender Sohle“ im Fallen des Lagers angehauen, wovon aber durch Herrn Gebler abgeraten und ein regelmäßigerer Bau empfohlen wurde. Nicht viel anders war es auch bei der nächsten Befahrung am 31. Juli 1827. Auch das Abteufen in weniger Entfernung hinter dem Stollnort war belegt; wie der Geschworene befand, aber „inzwischen immer noch nicht auf die gehörige zweckmäßige Weise durch Fortgehen nach dem Dache des Lagers nach dessen Fallen betrieben, weshalb ich von neuem hierzu die (?) erforderliche Anweisung gegeben habe. Die Anbrüche bestanden in fein eingesprengtem, aber ziemlich zerstreut liegendem Bleyglanz mit Blende.“ Am 20. August 1827 hielt Herr Gebler Rücksprache mit dem Lehnträger, Herrn Louis von Elterlein auf dem Pfeilhammer, „in Betreff eines Versuchs mit Aufbereitung der zeither bey Neue Silberhoffnung erlangten Pochgänge.“ Dafür sollte das auf dem Eisenhammer vorhandene Schlackenpochwerk, mit einigen Abänderungen und Vorkehrungen, genutzt werden. Am 8. Oktober 1827 fand der Geschworene die Grube bei seiner Befahrung dann sogar mit 9 Mann belegt vor. Ansonsten hatte sich noch nicht viel getan, nur mußten die zusitzenden Wasser im Abteufen inzwischen mittels einer Pumpe zu Sumpfe gehalten werden. Außerdem notierte Herr Gebler noch: „Der Herr Eigenlöhner äußert die Absicht, zu Erlangung eines Pochwerks für Aufbereitung des Gewonnenen nunnmehr allmählig Anstalten treffen zu wollen, mit dem Wunsch, hierzu einen angemessnen Vorschuß aus einer Königl. Casse erlangen zu können.“ Der Hammerherr hatte als Steiger übrigens einen Herrn Carl August Gebler angestellt, von dem wir der Namensähnlichkeit halber noch nicht genau wissen, ob er nicht sogar mit dem oben genannten Geschworenen verwandt war. Bei seiner Befahrung am 22. Oktober hatte der Geschworene zwar keine bemerkenswerten Veränderungen im Grubenbetrieb vorgefunden, aber „doch war die angenehme Nachricht eingetroffen, daß die beyden Proben von ausgebrachtem (?) die der Herr Eigenlöhner (...) nach St. Annaberg zum Probiren gesendet, die eine wie die andere über 20 Loth gehalten, daher zu vermuthen steht, daß unter dem dortigen Bleyglanz Körner von Weißgültigerz oder von Buntglaserz (?) mit einbrechen, wogegen von gewöhnlichem Glaserz nicht der mindeste Theil zu bemerken gewesen ist.“ Nach seiner Befahrung am 12. November 1827 notierte der Geschworene in seinem Fahrbogen, daß demnächst die bisher ausgeförderten Pochgänge ausgeschlagen und gesiebt werden sollten und vom 6. bis 8. Dezember war Herr Gebler „in Betreff des zu erbauenden Pochwerks“ erneut zugegen. Bis zum 14. Dezember hatte man 150 Fuder Pochgänge auf Vorrat liegen. Auch die Anbrüche, sowohl vor dem Stollnort, als auch im Abteufen waren meist gleichermaßen gut, „wenngleich oft ein Wechsel eintritt.“
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Diese Entdeckung fiel nun just auch mit dem Beginn des Baus der König Antons- Hütte im heutigen Antonsthal im gleichen Jahr zusammen, welche am 23. Juni 1828 erfolgt ist und bei der auch der Berggeschworene Gebler zugegen sein durfte (40014, Nr. 280, Film 0046). Daher stieß der Fund in Pöhla auch in der Fachwelt auf großes Interesse. Selbst Oberberghauptmann Sigismund August Wolfgang von Herder (*1776, †1838) wollte bei seinem Besuch in Annaberg informiert werden, weswegen das Königliche Bergamt in Freiberg die nachgeordnete Behörde in Annaberg um ausführliche Auskunft drängte (40010, Nr. 3223). Die Geschworenen Gebler und Schmiedel von den Bergämtern in Scheibenberg und Annaberg sowie Bergkommissionsrat von Zedtwitz beehrten Herrn von Elterlein daraufhin erneut, gaben dem Hammerherrn viele gute Ratschläge und hinterließen uns eine ausführliche Beschreibung der Erzgrube aus dem Jahr 1828. Wie wir das von der als Hammerherren sehr geschäftstüchtigen Familie von Elterlein annehmen dürfen, wurde geklotzt und nicht gekleckert. Am Friedrichsbach wurde noch 1828 ein eigenes Pochwerk errichtet. Herr Gebler war am 25.1.1828 in Pöhla und hat „zu dem Pochwerksbau für Neue Silberhoffnung Fdgr. erwählten Stelle“ besichtigt (40014, Nr. 280). Am 31. Januar war er erneut vor Ort und hat dort „die für das bey Neue Silberhoffnung gev. Fdgr. zu Raschau zu erbauende Pochwerk (?), dem Herrn Besitzer der Grube mittelst Austausch nunmehr eigenthümlich gehörende Stelle besichtigt, die hier bereits erfolgten Absenkungen beaugenscheinigt und die Fallinie des Gebirges daselbst aufgenommen.“ Am 1. Februar har der Geschworene daraufhin „einen Durchschnittsriß in Betreff der Sohlen für das Poch- und Wäschegebäude … für das erforderliche Ausgraben gefertigt.“ Am 5. März gab es eine Beratung „für die Anlage des Pochwerks erforderlichen, ungefähr 300 Ltr langen Aufschlagegrabens“, was aber durch die „eingefallenen Schneewetter etwas verhindert wurde.“ Und am 22. April 1828 war Herr Gebler erneut in Pöhla, um „zu Fortsetzung des angefangenen Pochwerksbaus die erforderlichen weiteren Veranstaltungen“ zu treffen. Bereits aus einem Rechtsstreit um die Grasmahd entlang des Kunstgrabens im Jahre 1925 (40169, Nr. 249) erfährt man, daß der Aufschlaggraben für das Pochwerk etwa 8 m unterhalb der Einmündung des Wernitzbachs in den Friedrichsbach abgezweigt wurde und reichlich 600 m Länge besaß. Am 10. November 1828 hat der Berggeschworene Gebler „auf Verlangen des Herrn Eigenlöhners die Ausmessung des Feldinhaltes für den über 300 Ltr langen Aufschlagegraben im Beysein der verschiedenen Grundbesitzer, über deren Grund und Boden solcher führt, zugegen gewesen, um mit denselben Unterhandlungen führen zu helfen, so aber auf heute von noch sehr ungewissen Erfolge geblieben.“ (40014, Nr. 280) Die Einigung mit den Grundbesitzern, deren Grund von dem „mit dem hierzu nöthigen Steige eine halbe Ruthe (also reichlich 2 m) breiten“ Graben gequert wurde, scheint tatsächlich länger gedauert zu haben, denn für die Grunddienstbarkeit wurden die Flurstücksbesitzer dann erst nach einem Vertrag vom Juni 1846 mit Wasserzins und Kalkdeputat abgefunden. In seinem Fahrbogen hat Herr Gebler dann unter dem 14. Mai 1828 vermerkt (40014, Nr. 280, Filmbildnr. 0034f des Digitalisats): „Mit Erbauung des Pochwerks ist man nun so weit vorangekommen, daß das Pochheerdgestelle sich aufgesetzt befindet und die Pochsäulen nebst Grundjoch aufgesetzt und eingerammelt sind. Auch die beyden Stoßheerde sind über die Hälfte fertig und beschäftigt man sich in Ansehung der Maschinerie gegenwärtig mit Zulegen der Räder. Außerdem wird das benöthigte Mauerwerk … aufgeführt, auch ist der Abzugsgraben zum Theil hergestellt. Mit Ende des jetzigen Quartals dürfte dieses Pochwerk muthmaßlich angeschützt werden können.“ Selbstverständlich wollte man auch im Bergamt über den Erfolg informiert werden und so hat sich Herr Gebler schon am 16. September 1828 „...wiederum zu dem neuerbauten Pochwerk bey Neue Silberhoffnung Fdgr bey Raschau begeben, um den Erfolg des Pochens und Waschens daselbst genauer kennen zu lernen. Hier habe ich gefunden, daß ohngeachtet alles angewandten Fleißes und aller aufgewendeten Sorgfalt und ohngeachtet des vielen gegebenen Lobes 1) das Quantum, welches das Pochwerk on einem gewissen Zeitraum verpcoht, der großen Gesteinsfestigkeit wegen zu klein, und 2) das Korn, zu welchen die zu pochende Reste zerkleinert werden, zwar von der vollkommensten (?) Gleichheit, aber doch noch nicht rösch genug war. Diesem Übel abzuhelfen, kam mir (?) der Gedanke bey, es könne ich der Grünstein vielleicht ebenso wohl als der Granit auf dem Stockwerk zu Geyer durch Feuer und Rösten für das Pochen und Waschen geschickter machen laßen. Der eben im Gange befindliche Kalkofen erleichtert die Ausführung der Idee zu einem Versuche damit. Einige Laufkarren dieses Gesteins nach und nach in (?) einem mehr als mäßigen Feuer (?) über alle Erwartung für des Aufschlagfäustel und hinterher für das Pochwerk leicht zerkleinbar geworden und (…?) Es bleibt demnach gar keinem Zweifel unterworfen, daß zu Ersparung unnützer Ausschläger- und Schmiedelöhne, zu Beschleunigung des Poch- und Waschprocesses und ganz besonders zu Erhaltung des leicht zerkleinbaren Erzes, welches anjetzt zu Staub verwendelt wird und theilweise in der Trübe fortzugehen in Gefahr gerät, die gewonnenen Vorräthe geröstet werden möchten...“ Am 29. Oktober berichtete Herr Gebler dann, die Aufbereitung „ist seit dem Anschützen des Pochwerkes in der 12ten Woche vorigen Quartals ununterbrochen lebhaft fortgesetzt worden, ... jedoch ohngeachtet eines schnellen Umlaufes hat man nur 10 Fuhren vom Grünstein, aber 21 Fuhren der besseren Anbrüche zu verpochen vermocht... Übrigens aber zeigt sich das Pochen des Grünsteins zu einem guten, weder zu röschen, noch zu feinem Korn wegen des so leicht zerkleinbaren und dabey doch äußerst fein inneliegenden Bleiglanzes als eine höchst schwierige Aufgabe...“ Am 3. November 1828 wurden Proben der Waschgänge in Annaberg probiert und Herr Gebler konnte am Tag darauf berichten, daß diese zwischen 9 und 25 Loth Silber und 13 bis 52 Pfund Blei enthielten. Auch die „schwarze Blende“ wurde offenbar separat ausgehalten und enthielt immerhin 1½ Loth Silber und 1 Pfund Blei. Um die Qualität der Aufbereitung zu prüfen, wurde schließlich noch der „zähe Schlamm auf dem letzten Herde“ untersucht, wobei man noch ¼ Loth Silber darin fand. Letzteres war Anlaß für die Feststellung des Geschworenen, die Aufbereitung müsse sorgfältiger erfolgen. Am 17. November ist Herr Gebler zusammen mit dem Steiger und dem Wäscher nach Geyer gereist, „um in dem dasigen ... neuerbauten Richter’schen Pochwerk Vergleichungen der gegenwärtigen Erfolge vorzunehmen.“ Bereits am 20. November war der Geschworene dann erneut in Pöhla, um sich vom Erfolg des Röstens zu überzeugen. Außerdem hatte man Hub und Sohle des Pochwerks noch verändert und „der Erfolg war vortrefflich.“
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Unter dem 28. August 1828 steht im Fahrbogen zu lesen, Herr Gebler habe an jedem Tage den „Fortgang des fertiggewordenen Pochwerks untersucht und in Betreff des nun bald erfolgenden Anschützens mancherley Vorkehrungen getroffen.“ Am 20. September 1828 teilte Herr von Elterlein dem Bergamt mit, daß das Pochwerk nun angeschützt sei. Der Bau des Pochwerks hatte also ungefähr ein halbes Jahr bis zum Anschützen in Anspruch genommen. Zugleich teilte er mit, daß er Gebler's Vorschlag realisiert habe, aufgrund der großen Härte des Grünsteins die Erze vor dem Pochen zunächst 2 bis 3 Stunden „im ohnehin in Brand stehenden Kalkofen“ zu rösten, wodurch es milder werde und die Abnutzung der Pocheisen geringer sei. Außerdem äußerte Herr von Elterlein die Bitte um „Zutheilung einer unmaßgeblichen Quantität“ von zusätzlich 30 Klafter Röstholz... Wir lernen daraus, daß der Kalksteinabbau parallel weitergegangen ist. Am 8. November des Jahres erfolgte auch eine Befahrung durch das Bergamt zu Annaberg. Unter Punkt 1) des Berichtes über das Pochwerk wird berichtet, daß es „...am rechten Ufer des Friedrichsbaches ohnweit dessen Einfalls in die Pöhla hergestellt worden ist. Man hat bey dem selbigen von den vorhandenen drei Gefällen nur die niederen benutzt und das obere zu etwa künftig noch nöthig werdenden anderen Maschinen übrig gelassen. Die Aufschlagwasser fallen übrigens zunächst auf das 8 Ellen (unter Ansetzung der erst ab 1858 normierten Dresdner Elle also zirka 4,6 m) hohe Pochrad und von diesem auf das darunter hängende 7 Ellen (zirka 4,0 m) hohe Wäschrad. Die Pochwerke sind zwei nasse und ein trockener Satz sowie am zweiten Rade zwei Stoßherde angebaut... Das Pochwerk ist geräumig und im Ganzen gut hergestellt...“ Insbesondere die „breiten und kurzen Gefälle“ stießen beim Bergkommissionsrat von Zedtwitz auf Verwunderung, zumal das Tal des Friedrichsbachs eigentlich genügend Neigung besitzt, um mit einem recht kurzen Aufschlaggraben eine große Fallhöhe zu gewinnen. Auch der Erfolg der ersten Pochgänge ist hierin noch einmal ausführlich dokumentiert: „Die bey dieser Grube seit ihrer Aufnahme gewonnenen und aufgeschlagenen Pochgänge hat man... durch Pochen und Waschen aufzubereiten angefangen, wobey der Erfolg nachstehender gewesen ist. a) von 12ter Woche Crucis bis Mitte 3ter Woche Luciae d. J. sind mit zwey nassen Sätzen 50 Fuhren Grünstein, a Fuhre 18 Kübel oder 9 Karren, mithin die Woche nicht mehr als 10 Fuhren und b) von Mitte 4te bis Schluß 5te Woche Luciae 43 Fuhren milderen und Bleiglanz haltenden Grünsteins, also die Woche 21 Fuhren gepocht worden... welche Resultate der ersten Aufbereitung in qualitativer Hinsicht allerdings nicht ganz befriedigend ausgefallen sind. Herr Berggeschworenen glaubt, daß aus diesen 93 Fuhren nach ganz vollbrachten (Waschen) der noch unter dem Herd befindlichen (Schliche) sich solches jetzt vermuten lasse.“ Er gab folgende Gehalte zu Protokoll:
Die hier angeführten, in Summe rund 49¾ Loth entsprechen einem Ausbringen von rund 0,73 kg Silber. Herr Schiefer hielt im Protokoll dieser Befahrung auch fest, daß „dafür überhaupt eine Bezahlung von 130 Thalern erlangt werden könne,“ was freilich in Anbetracht der bisherigen Investitionen des Herrn von Elterlein, die in bis dahin nur 6 Quartalen Grubenbetrieb bereits eine Höhe von 2.378 Thalern erreicht hatten, nicht gerade viel ist. Die Fachleute vom Bergamt in Annaberg und vom Oberbergamt in Freiberg schätzen auch schon 1828 ein, daß sichere Verhältnisse nur „durch weiteres Aufbringen an Kräften“ zu erlangen sei, u. a. durch Niederbringen eines etwa 10 Lachter tiefen Schachtes. Herr von Elterlein habe „in Anbetracht der Erbauung der König Antons- Hütte möglichst schnell zu Produktion gelangen wollen;“ bereits mündlich um einen Vorschuß von 800 Thalern für den Pochwerksbau nachgesucht und „aufgrund der Wichtigkeit, die diese Grube erlangen könne, wolle auch das Bergamt (diesen Vorschußantrag) befürworten.“ Am 27. Januar 1829 beantragt C. L. von Elterlein dann auch schriftlich einen Vorschuß von 1.000 Thalern, der mit 1 Thaler von jeder gelieferten Mark Silber zurückgezahlt werden solle (40010, Nr. 3223).
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Ferner verrät uns dieser Bericht noch, daß im November 1828 auf Neue Silberhoffnung Fundgrube 13 Mann angelegt waren und zwar neben dem Steiger 4 Doppelhäuer, 1 Lehrhauer, 1 Kunstwärter, 2 Grubenjungen, 2 Ausschläger, 1 Wäscharbeiter und 1 Wäschjunge. Einen Namen aus der damaligen Belegschaft haben wir auch gefunden: Im Jahr 1829 nämlich kam bei einem Schießunfall der damals achtzehnjährige Carl August Nestmann zu Schaden. August Schumann schrieb 1821 im Postlexikon über Großpöhla auch von einem in Frist liegenden Nestmannstolln. 1864 ist C. A. Nestmann dann Steiger der Grube und Bergknappschaftsvertreter geworden. Der Abbau des Lagers erfolgte nicht aus dem Tagebau heraus, wo man es ja mit dem Stolln angefahren hatte, sondern untertage und zwar auf einem „bey 24 Lachter Entfernung vom Tage herein am mittägigen (südlichen) Stoße“ vom Neusilberhoffnung Stolln aus niedergefahrenen Abteufen. Dieses hatte binnen Jahresfrist trotzt der immer wieder beklagten, großen Härte des Grünsteins bereits 5 Lachter flache Teufe erreicht. Vermutlich wollte man von Anfang an dem Lager in die Tiefe folgen und dabei vermeiden, daß aus dem Tagebau zulaufendes Niederschlagswasser den Aufwand für die Wasserhaltung noch vermehrt. Die Fahrbögen des Berggeschworenen Gebler aus dem Jahr 1828 (40014, Nr. 280) verraten uns zum eigentlichen Grubenbetrieb, daß man im Januar 1828 mit 9 Mann Belegung das Stollnort und das Abteufen im Lager parallel betrieb. Im Februar 1828 hatte man nebenbei auch „dem zu niedrigen, engen und unregelmäßigen Stolln auf mehrere Lachter eine regelmäßigere Höhe und Weite gegeben, ihn dadurch für Fahren und Förderung bequemer gemacht und wird mit dieser Arbeit fortfahren.“ Im Mai 1828 hatte der Besitzer allerdings die anfahrende Mannschaft „wegen nothwendigen Betriebs des Kalkbruches vermindert“ (den gab es ja auch noch) und nur noch 4 Mann im Abteufen angelegt. Auch im Juni ging Betrieb nur auf dem Abteufen um, „weil der umgehende Pochwerksbau und der Betrieb des Kalkbruches dem Herrn Besitzer zu viel Aufwand verursache würde, die Grube gleich dabey stark zu belegen.“ Von seiner Befahrung am 10. Juli 1828 berichtete Herr Gebler dann, im Abteufen fände man nach wie vor sehr fein verteilten Bleiglanz und Blende im Grünstein, die nicht sehr starken Wasser können mittels der Pumpe gehalten werden und vor dem Stollnort bricht auch Magneteisenstein, denn man mit gewinnt. Unter dem 14. August heißt es im Fahrbogen: „Der Steiger hat ein Stüffgen entdeckt, in dem in mehreren derben Graupen unverkennbar Weißgiltigerz enthalten ist.“ Das nun vermehrte natürlich die Erwartungen zu einem erfolgreichen Betrieb. Am 10. September heißt es dann, vor dem Stollnort sei „das Lager etwas verworfen“, man gehe deshal etwas zurück und fährt in das Hangende. Das Abteufen hat inzwischen 5 Lachter flache flache Teufe erreicht und es bricht dicht eingesprengter Bleiglanz und braune und schwarze Blende. Am 20. Oktober war der Geschworne schon wieder vor Ort und befand, daß man nun zwischen dem Stolln und dem Abteufen einen Abbau angelegt habe – „ein Mittelding zwischen Stroßen- und Förstenbau“ – und der war mit 6 Mann belegt. Das Lager war im Stoß ¼ bis ⅜ Lachter mächtig und führte Nester sehr fein eingesprengten Bleiglanzes und häufig braune, seltener schwarze Blende, auch einzelne Nester von Magneteisenstein, seltener Schwefelkies, „ersterer zur Zeit aber nur sparsam eingesprengt.“ Bis zum 29. Oktober hatte dieser Abbau bereits 6 Lachter Länge erreicht. Am 4. Dezember 1828 hatte man angefangen, „zu bequemerer Förderung... von der Höhe des oberen Mundlochs aus eine sehr schickliche flachliegende Haspelförderung anzulegen, um die ausgeförderten Massen direkt auf den Ausschlageplatz und an eine Röststätte zu bringen. Von dort aus hat man einen Fahrweg nach dem Pochwerk eingerichtet.“ Über diese Anlage berichtete Geschworener Gebler am 9. Februar 1829, (40014, Nr. 280) daß damit „mit Hilfe dazu vorgerichteter (?) zweykübliger Tonnen und eines gewöhnlichen Haspels gefördert wird. Das geht so leicht von Statten, daß ein einzelner Mann eine dergleichen gefüllten Tonnen aufholen kann.“
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Am 26. Januar 1829 war Herr Gebler auch schon einmal auf der Grube. Um das Pochwerk auszulasten, wolle man nun auch Pochgänge der nördlich benachbarten Grube St. Johannes an der Überschaar hier aufbereiten. Allerdings erschwere die kalte Witterung diese Arbeit, „namentlich das Werfen auf die Heerde.“ Im März desselben Jahres 1829 steht in einem Befahrungsprotokoll zu lesen, daß das Abteufen inzwischen 6 Lachter Höhe habe und das Lager damit nun auf 9 Lachter Länge entblößt sei. Das etwa 1 Lachter (2 m) mächtige Grünsteinlager mit fein eingesprengtem Bleiglanz und viel gelber Blende „mache Hoffnung.“ Dennoch lehnte das Königliche Bergamt zu Freiberg die Gewährung des Vorschusses zunächst ab und verwies auf die hohen Kosten für den Bau der König Antons- Hütte. Der Vorschuß solle aber nach deren Fertigstellung erneut beantragt werden (40169, Nr. 247). Das ganze Jahr 1829 hindurch war der Geschworene regelmäßig wenigstens monatlich in Pöhla. Die recht ausführlichen Fahrberichte nennen uns auch die Zusammensetzung der Belegschaft:
Parallel waren bis zum April 1829 das Stollnort und der Strossenbau darunter belegt; die Förderung wurde dann jedoch zurückgefahren: „Um zu Gewinnung einigen Erzes für die in diesem Quartal bevorstehende Lieferung zu gelangen, hat man indessen und für jetzt den durch Mangel an Einnahme ohnedies schwer fallenden Betrieb des Stollnortes und des Abteufens eingestellt. Die Aufbereitung hat wieder ihren Anfang genommen.“ Außerdem wurde die Pochwäsche weiter verbessert. „Man beschäftigt sich gegenwärtig mit der Erbauung und Vorrichtung eines Einkehrheerdes in der sehr gerechten Hoffnung, die weniger röschen so wie die zähen Schlämme auf demselben mit mehreren Nutzen nach Geyer’schen Methode aufbereiten zu können, da solches auf dem Stoßheerde nicht geschehen kann.“ Im Juni 1829 berichtete Herr Gebler, die härtesten Grünsteine, die keinen sichtbaren Bleiglanz enthalten, würden nun auf Halde gestürzt und ausgehauene Lagerbereiche werden „mit Zimmerung verwahrt und ... mit Bergen ausgesetzt.“ Bis Juli des Jahres waren alle Vorräte durchgepocht und das Pochwerk wieder zum Stehen gekommen. Außerdem heißt es im Fahrbogen, der Eigenlöhner wolle „aus Mangel an Gelde“ die Belegung wieder verringern. Im August ging der Betrieb dann auch „überaus matt von Statten, weil die Arbeiter teils auf dem Kalkbruch, teils im Hammerwerk für andere Arbeiten gebraucht werden.“ Auf der Grube selbst arbeiteten nur noch der Steiger und ein zweiter Mann, die aber gerade eine Wohnstube für den Wäscher am Pochwerk errichteten, damit dieses zur Nachtzeit nicht unbeaufsichtigt bleibe. Im Oktober 1829 hatte der Geschworene dann „auf Verlangen des Herrn Eigenlöhners das gegenwärtig aufbereitungswürdige Erz in dem Abteufen an die Arbeiter zu verdingen.“ Gemäß seiner daraufhin getroffenen Einschätzung wurde bei 2 Lachtern Länge und bei ¾ bis 1 Lachter Weite des Abteufens, je nach Mächtigkeit des Lagers, der Lachter tief abzusinken zu 58 Thalern inkl. Pulver und Wasserhaltung verdingt (40014, Nr. 280). Im Herbst des Jahres wuchs die Belegung sukzessive wieder auf 8 Mann an. Auch die Anbrüche schienen sich wieder zu bessern, „indem man feine Streifchen von Bleiglanz erblickt.“
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Von seiner Befahrung im Januar 1830 berichtete Herr Gebler dann wieder: „Indessen geben die seit mehrern Wochen sich hier und da wiederum zeigenden Streifen von fein eingesprengtem Bleiglanz Hoffnung zu Wiedererlangung von Erz.“ (40014, Nr. 280) Besonders bemerkenswert fand der Geschworene, daß, „um bis Frühjahr wieder zu einiger Erzeinnahme zu gelangen, sich fast sämtliche Mannschaften zu dem Verfahren von freywilligen oder Bethschichten entschlossen haben, von denen jeder Mann wöchentlich eine verfährt, und hierzu die hinter dem Stollnort befindliche Förste in Angriff genommen (...) Eine solche Handlungsweise zum Besten des Besitzers gehört gewiß nicht zu den alltäglichen.“ Wohl wahr. Im Februar 1830 nahm der Geschworene den Gedingelohn auf 56 Thaler etwas zurück, weil das Gestein etwas milder wurde. Von „aufbereitungswerthem Erz“ allerdings sah man indessen fast gar nichts. Nur „ein Keil Magneteisenstein“ innerhalb des Lagers fiel dem Geschworenen ins Auge. Am 11. März 1830 war Herr Gebler erneut vor Ort, „auf erhaltene Nachricht, daß man im Abteufen nicht ganz unbedeutende Wasser erschroten habe und hier fand sich, daß diese Wasser von Spathklüften im mitternächtlichen Stoß herbeygeführt werden, man wird die Pumpe nun wohl die ganze Schicht in Bewegung halten müssen.“ Der Steiger ^wolle die Herkunft untersuchen, worauf Gebler ihm die nötigen Anweisungen gab, falls etwa ein alter Abbau in der Nähe liegen sollte. Weil das Gestein noch besser „brechbar“ wurde, wurde außerdem der Gedingelohn nun auf nur noch 52 Thaler vermindert. Wegen des nahenden Frühlings nahm der Besitzer auch seinen Kalkbruch wieder auf und verminderte daher die Belegung der Grube. Schon am 23. März ist der Geschworene erneut in Pöhla, „um zu erfahren, wie es sich mit den Klüften verhalte und gefunden, daß sich hinter dem zeitherigen ungefähr 21° fallenden Grünsteinlager ein anderes 28° fallendes, sehr mildes und viel eingesprengten Kupferkies führendes herangelagert hat...“ Man werde nun vollends hinüberbrechen. Bis Mitte April war man auch etwa 1 Lachter in das Hangende hinein vorgerückt, dabei aber nur „abwechselnd Kupferkies in kleinen derben Nestern, als auch gehaltlose Masse gefunden.“ Am 26. April war Herr Gebler schon wieder in Pöhla, weil „der Steiger der Herrn Louis von Elterlein zu Pöhla zuständigen Grube Neue Silberhoffnung zu Raschau meldete, der Besitzer habe beschlossen, die Grube einstweilen aus Mangel an hinlänglichen Kräften stehen zu laßen.“ Tatsächlich wurden der Steiger und alle Arbeiter zunächst entlassen. Am 10. Mai erfolgte aber schon die nächste Befahrung, diesmal aber „um auf Verlangen des Herrn Eigenlöhners das Verhalten eines in dem zeitherigen Abteufen ersunkenen Eisensteinlagers und über dessen etwaige Würdigkeit für einen, wenn es sich mit Nutzen unternehmen läßt, hier anzulegenden Abbau eine kleine Untersuchung anzustellen. Hier habe ich gefunden, daß man im mitternächtlichen Stoß des 8½ Ltr flach gerechnet tiefen Abteufens allerdings ein Lager von dichtem Magneteisenstein angeschossen, von demselben bereits auch einige Fuder gewonnen hatte, (...) obgleich die Mächtigkeit noch nicht bestimmbar, wahrscheinlich aber nicht unter ⅜ Lachter betragen möchte und daß es über 1 Ltr lang bereits entblößt war.“ Nach seiner Befahrung am 10. Mai 1830 gab Geschworener Gebler auch in Annaberg zu Protokoll, daß man „im mitternächtlichen Stoße des Abteufens ein Lager von dichtem Magneteisenstein angeschossen“ habe. Außerdem schrieb er nieder: „Der Herr Eigenlöhner war erst sehr bergmännisch gesonnen, aber durch den unter den jetzigen Conjuncturen fortdauernden Mangel an Verdienst entmutigt.“ Auch das Pochwerk sei im letzten Winter „sehr verletzt“ worden und war noch nicht wieder hergestellt. Nun ja, der erhoffte Gewinn aus dem doch eher geringhaltigen Erz war nicht so schnell zu erreichen. Stattdessen aber rückte nun das Eisenerz in den Blickpunkt: Das war doch nun endlich einmal für den von Elterlein'schen Eisenhammer ein wirklicher Gewinn... Das nahm man auch alsbald in Angriff. Die Bergarbeiter wurden wieder angestellt und man begann, dem Eisensteinlager mittels Strossen nach Mitternacht nachzugehen. Gegen Mittag setzte sich das Lager in dieser Teufe nicht fort. Das Lager war hier ⅝ bis ¾ Ltr mächtig und bestand aus „derbem, überaus schönem dichten Magneteisenstein ohne merkliche Spuren von Schwefelkiesen, welche sich aber im Dach und im Liegenden zeigen.“ Ab Herbst 1830 übernahm die Funktion des Steigers der Grube Carl August Schönherr, der vorher als Untersteiger auf der Grube Unverhofft Glück an der Achte bei Antonsthal beschäftigt war. Die Verwendbarkeit des Eisenerzes zum Mitverschmelzen war aber noch ungeklärt, da zwei Versuche entgegengesetzte Ausfälle in Ansehung der Eisengüte gezeigt hätten. Der Magneteisenstein wird aber „sehr leichtflüssig und dürfte sich daher wohl sehr empfehlen.“ Weil der Hammerwerksbesitzer das offenbar anders sah, widmete Herr Gebler am 26. Juli 1830 in seinem Fahrbogen diesem Thema folgenden Abschnitt: Angebliche Unbrauchbarkeit des Eisensteins. „So schön der hier angetroffene Eisenstein erscheint und einen so herrlichen Gang er im Ofen bewirkt, so wenig doch behauptet der Besitzer der Grube, sey derselbe zum Mitgebrauch für ein Eisenhüttenwerk, besonders für die Gießerey zur Zeit nicht anwendbar, muthmaßlich deswegen, weil er für die Production guten Eisens nachtheilige, aber jetzt noch unbekannte, überhaupt für das Auge nicht erkennbare Bestandtheile bey sich führen möge.“ Im August notierte er hierzu weiter, das Erz eigne sich offenbar nicht zur Gießerei, weil das Eisen zu spröd ist, „jedoch ist davon gutes brauchbares Stabeisen zu erlangen, das weich ist und weder rot noch kalt bricht, gut schweißt und spitzt und aus demselben gute Hufnägel und guter Draht gefertigt wurde.“ Außerdem empfahl er dem Eigenlöhner, die Beschickung zu verändern und statt Rothenberger Erz mehr Brauneisenstein zuzufügen. Er habe dazu auch Rücksprache mit dem Geschworenen Löbel in Geyer genommen, der dasselbe empfohlen hat. Außerdem empfahl er das Rösten, um Bestandteile wie Kiese (und damit Schwefel) zu entfernen. Am 20. August 1830 hatte der Geschworene dann die ersten ausgebrachten 12 Fuder des Magneteisensteins zu vermessen. Das Pochwerk war auch wieder in Gang, dort bereitete man nun allerdings Erze der Grube Beständige Einigkeit zu Scheibenberg auf. Im September 1830 befand der Geschworene das Magneteisenstein- Lager 1¼ Ltr mächtig. Es wurde mittels Strossenaushieb abgebaut und das Erz werde „im Hohofen mit verbraucht.“ Die anfänglichen Probleme mit der Verhüttung hatte man wohl auch gelöst, denn im Oktober notierte Herr Gebler in seinem Fahrbogen, die Verwendung im Hohofen sei „mit Zubegriff des Gießens (...) von vollkommen tauglichen Folgen begleitet gewesen.“
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Das Fuder entsprach wohl ungefähr der Ladung, die ein Fuhrwerk transportieren konnte und wurde vor allem im Eisenerzbergbau als Gewichtseinheit benutzt. Das Gewicht eines Fuders schwankte dabei aber je nach der Dichte und dem Eisengehalt des Erzes erheblich. Es betrug im Jahre 1829 in:
…respektive irgendetwas zwischen knapp 0,9 und über 1,3 Tonnen. Für den dichten Magnetit kann man sicherlich den höheren Wert ansetzen und kommt damit auf eine Förderung von rund 41,6 t Magnetit im ersten Jahr des Abbaus.
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Ende 1830 waren wieder 8 Arbeiter und der Steiger angelegt.
Man folgte weiter dem Eisenerz. Um die Wässer aufzustauen und sie „zum Abflusse auf dem
Stolln fähig zu machen,“ hatte man auf dem Stolln einen Damm geschlagen.
Dasselbe versuchte man nun im Abteufen.
Bis Jahresende 1830 war Herr Gebler noch dreimal vor Ort, um den ausgebrachten Eisenstein ordnungsgemäß zu vermessen. Die Gesamtförderung in diesem Jahr belief sich demzufolge auf 85 Fuder Eisenerz (40014, Nr. 280). Am 13. Januar 1831 hat der Geschworene die Grube erneut befahren (40014, Nr. 281). Es waren jetzt 10 Mann hier angelegt und Herr Gebler notierte, „das Niedergehen auf dem Magneteisensteinlager wird lebhaft fortgesetzt.“ Statt des bisherigen Karrenlaufens sollen nun ungarische Hunte eingesetzt werden. Eine Woche später waren hier wieder 29 Fuder und am 11. März weitere 21 Fuder Eisenerz ausgebracht. Im April 1831 hat der Geschworene die Grube „wegen der erforderlichen Reparaturen an dem im verflossnen Winter beschädigten Kunstgraben“, sowie wegen der Aufbereitungsarbeiten von anderen Gruben nur übertage besucht. Inzwischen wurden hier auch Roherze von Familien Glück am Fürstenberg bei Waschleithe, Frisch Glück Stolln ebenda, St. Johannes an der Überschaar bei Raschau sowie von Beständige Einigkeit zu Scheibenberg durchgepocht. Weitere Befahrungsberichte aus diesem Jahr gibt es nicht, jedoch war Herr Gebler noch dreimal vor Ort, um weiteren Eisenstein zu vermessen. Die gesamte Förderung an Eisenerz in diesem Jahr summierte sich auf reichlich 82 Fuder. Die nächste Befahrung fand erst am 3. Januar 1832 statt. Aus dem betreffenden Fahrbogen des Geschworenen ist zu entnehmen, daß die Grube „ein paar Quartale in Fristen gehalten worden“, anjetzt aber wieder betrieben wird. Die Abbaue waren natürlich bis auf Stollnsohle ersoffen und werden gerade gewältigt. Herr Gebler fand dabei vor allem eine technische Neuerung sehr interessant: „Um inzwischen dies nicht nur schnell zu bewirken, sondern und zugleich in der Folge die vorhandenen Grundwasser ohne besondere, darauf zu verwendende Kosten zugleich bey der Förderung mit halten zu können, hat der Herr Eigenlöhner in Verbindung mit dem dasigen Steiger eine dazu sehr schickliche (?) Vorrichtung an der Haspel angebracht, wodurch während man Berge oder Eisenstein (?) fördert, zugleich die Wasser mittelst einer durch den Haspel bewegten Pumpe heraus gehoben werden..."
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Link zum Digitalisat archiv.sachsen.de
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Weiter heißt es in Gebler's Beschreibung:
„(…) Nach 4 oder 5 Umgängen der Haspel sonach allemal ein Anhub erfolgt. Eine kleine dabey angebrachte Vorrichtung, die Steuerung genannt, bringt den gezahnten Ring abwechselnd von der einen Seite an die andere. Diese kleine Maschinerie erscheint übrigens interessant, empfehlenswet und kann vielleicht hier oder dort bey Vorkommen ähnlicher Fälle Nachahmung finden.“ In der Beschreibung der Anlage durch den Steiger C. A. Schönherr unter dem Titel: Beschreibung der bey dem Berggebäude Neue Silberhoffnung gevierte Fundgrube... neu erbauten Förder- und Wasserhaltungsmaschine, welche im Quartal Reminiscere 1832 gangbar wurde (40005, Nr. 26) äußerte er sich über den von ihm vorgefundenen Zustand der Grube so: „Als ich im Quartal Luciae 1830 bey dem Berggebäude Neue Silberhoffnung... als Steiger antrat, fand ich dasselbe hinsichtlich seiner regulären und oeconomischen Entwicklung ganz in den mißlichsten Umständen, welche zu verbessern ich mir ernstlich vornahm...“ Besonderes Problem war die Wasserhaltung in dem Abteufen unterhalb der Stollnsohle, wofür allein „2 Arbeiter 12 Stunden am Tag anhaltend zu thun hatten, um die Wasser im Sumpfe zu halten.“ Wenn wir die Skizzen in seiner eigenen Beschreibung richtig verstehen, entwickelte Herr Schönherr eine Art ovales Planetengetriebe, welches den sonst üblichen Krummzapfen ersetzte. Dadurch wurde auch auf kurze Länge der seitliche Ausschlag der Pumpengestänge verringert. So sparte man Kosten und Platz für Gelenke in den Gestängen. Für die Anfertigung eines Modells dieser von ihm erbauten Wasserhaltungsmaschine für die Sammlung der Bergakademie erhielt er am 24. März 1831 sogar eine Gratifikation in Höhe von 15 Thalern zugesprochen (40169, Nr. 247). Außerdem heißt es in diesem Fahrbericht vom Januar 1832 noch (40014, Nr. 281): „Die weitere Untersuchung des Bleiwackenlagers will der Eigenlöhner nach Maßgabe des Empfangs des für diese Grube von Zeit zu Zeit ausfallenden gnädigst bewilligten Vorschusses neben und bey dem Betriebe des Eisensteinbaues mit unternehmen.“ Ach ja, da war ja auch noch etwas Silbererz...
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Zum Zwecke dieser Vorschußbewilligung war schon am 16. und 17. November 1830 eine Generalbefahrung durch das Oberbergamt erfolgt, an der neben Herrn von Zedtwitz vom Bergamt in Annaberg auch Freiherr von Herder wieder teilnahm. Über die ökonomischen Verhältnisse schrieb Herr von Zedtwitz nieder, daß sich Herrn von Elterlein's Aufwand für den Grubenbetrieb bis dahin auf 4.587 Thaler, 13 Groschen und 11 Pfennige aufsummiert habe. Demgegenüber stünde ein Ausbringen von 16 Mark, 10 Loth, 1 Gran (etwa 3,893 kg) Silber im Wert von 133 Thalern, 1 Groschen, 7 Pfennigen. Außerdem aber habe man bis dahin 32 Fuder Magneteisenstein gefördert. Herr von Zedtwitz notierte über den Grubenbetrieb, daß die Grube aus Kostengründen nur mit 6 Mann und einem Steiger belegt sei. Das Stollnort würde nicht weiter nach Mitternacht (Norden) fortgebracht, da das Erzlager dort nur noch 1/8 Lachter (0,25 m) mächtig sei und man habe sich daher auf das weitere Abteufen des Fallortes vom Stolln aus konzentriert. Hingegen hattee man das Magnetitlager durch ein schon auf 1½ Lachter ausgelängtes Ort untersucht und mit 1¼ Lachter (2,5 m) Mächtigkeit vorgefunden. Der Kalkofen werde zum Rösten des Eisensteins verwendet. Ihn brauchte man zum Kalkbrennen wohl schon damals nur gelegentlich, denn die Hütte benötigte ja Rohkalk als Zuschlagstoff Auf den meisten alten Rissen ist der sechseckige Brennofen, wohl vom Typ der Rumford'schen Öfen, an der Nordseite der Straße und unterhalb des Tagebaus im heutigen Grundstück Zum Kalkofen 9A gelegen, eingezeichnet. Nur auf einem Riß ist noch ein zweites, kleineres und rechteckig gebautes Gebäude oberhalb desselben auch als Brennofen bezeichnet. Jedenfalls wurden aufgrund des Berichtes von Herrn von Zedtwitz für die Jahre 1831 bis 1834 jeweils jährlich 200 Thaler Zuschuß bewilligt. Der gewährte Vorschuß ist auch im Abschnitt VIII. Unterstützungen des Bergbaues aus Staats- und allgemeinen Bergwerkscassen, auch sonstige landesherrliche Begnadigungen, resp. in den Jahren 1833 und 1834 im Kalender für den sächsischen Berg- und Hüttenmann auf das Jahr 1836 aufgeführt und damit wird die Grube Neue Silber- Hoffnung bey Raschau erstmals auch in dieser Quelle erwähnt. An gleicher Stelle wird übrigens auch die nördlich benachbarte Grube St. Johannes an der Überschaar als mit einem gnädigst bewilligtem Zuschusse bedacht genannt.
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Kehren wir aber wieder zu den Fahrbögen des
Berggeschworenen Gebler zurück, der die Grube erneut am 27. März 1832
besucht hat (40014, Nr. 281). Auch in diesem Fahrbericht lobte der
Berggeschworene das Erzvorkommen und die Einrichtung des Abbaus: „Das Lager
empfiehlt sich durch seine Mächtigkeit (von ¾ Ltr. und mehr) und durch die nicht
unbeträchtliche Quantität Eisenstein, welche quartaliter mit der vorhandenen
Mannschaft gewonnen werden kann, nämlich 100 bis 130 Fuder, durch die bequem und
zweckmäßig eingerichtete Förderung in ungarischen Hunten, die auf dem Liegenden
herausgezogen werden, und dann auf dem Stolln an den Tag gestoßen werden,
endlich durch die zweckmäßige Maschinerie zur Wasserhaltung...“ Tatsächlich waren bis zum 30. März 1832
bereits wieder 114 Fuder des Magnetits ausgebracht und vermessen.
Im Mai 1832 besuchte Herr Gebler noch zweimal den Standort. Übertage war man „mit Reparaturen des Aufschlaggrabens und anderem befaßt.“ Das Abteufen hatte bis dahin schon 11 Lachter (flache) Teufe unter der Stollnsohle erreicht. Das Lager war dort 1 Lachter mächtig und der Eisenstein von „zum Theil crystallischer Beschaffenheit.“ Da man aber nur für den Eigenbedarf fördere und es an anderer Abnahme fehle, ein hinlängliches Quantum für dieses Jahr aber bereits gewonnen worden sei, „so wird man für das nächste Quartal in Fristhaltung eintreten.“ Zuvor waren am 15. Juni 1832 aber noch die restlichen 37½ Fuder Eisenstein zu vermessen. Crucis 1832 lag der Betrieb dann offenbar wieder still, wurde aber Luciae 1832 wieder aufgenommen. Einen weiteren Befahrungsbericht des Berggeschworenen gibt es noch vom 29. November 1832, in dem man liest, das Abteufen stehe nun 12½ Lachter unter dem Stolln und der Eisenstein wird „mittels Abteufen und Aushieb der Stöße, meistens des Mitternachtsstoßes“ gewonnen. Allerdings zeigte das Lager eine „unangenehme Veränderung, indem sich nicht nur Gesteinslagen zwischen den Eisenstein einschieben, sondern auch Schwefelkiese, welche zeither nur auf den Salbändern angetroffen worden und jenen bekanntlich unbrauchbar machen, unter den jetzt schmäler werdenden (Eisenstein) einbrechen. Dergleichen periodische Abwechslungen sind indessen bekanntermaßen allen Lagern und insonderheit auch den Eisensteinlagern eigen.“ Herr Gebler empfahl weiteres Niedergehen. Am 20. Dezember wurden noch einmal 50 Fuder Eisenstein vermessen. Die gesamte Förderung belief sich damit im Jahr 1832 auf 201½ Fuder Magneteisenstein.
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Im darauffolgenden Jahr 1833 hatte man bis April schon wieder 100
Fuder Eisenerz ausgebracht (40014, Nr. 281). Das Pochwerk wurde nicht mehr für
eigene Erze benutzt, vielmehr fuhr man jetzt auch Erz von Frisch Glück am
Fürstenberg bei Waschleithe zur Verarbeitung an. Der Abbau des Eisenerzes ruhte
auch in diesem Sommer und wurde erst Luciae 1833 wieder aufgenommen. Am
19. Dezember dieses Jahres heißt es im Fahrbogen des Geschworenen: „Nachdem
man die Grube vor allen Dingen erst wasserleer gemacht hat, ist hierauf das 15
Ltr. unter dem Stolln befindliche Abteufen belegt und in Wiederangriff genommen
worden. Das Lager ist hier ½ bis ¾ Ltr. mächtig und bestehet aus ganz derbem
Eisenstein und ist meistens ganz frey von allen fremdartigen und nachtheiligen
Beymischungen.“
Am 31. Januar 1834 war Herr Gebler erneut vor Ort und berichtete (40014, Nr. 289, Film 0007f), das Abteufen hatte bei 3 Lachter Breite nunmehr 17 Lachter (flache) Teufe erreicht. Zur Wasserhaltung war neben der mit der Haspel betriebenen inzwischen eine Hilfspumpe nötig. Das Lager streicht hier etwa Std. 2,0 und fällt 20° gegen Morgen, ist 1¼ Ltr mächtig und besteht aus „ganz derben und sehr schönen Magneteisenstein, dabey – Dach und Sohle ausgenommen – rein und frey von einbrechenden Schwefelkiesen.“ Das Fuder zu gewinnen hat der Geschworene, inklusive Pulver, Schmiedekosten, Wasserhaltung und Förderung bis auf die Halde zu 1 Thl. 8 Gr. verdingt. Im Eisenerzlager streiche ein saiger fallender Gang durch, auf dem man ein Ort gegen Mitternacht Morgen angelegt hat, das später als „Vorgesümpf“ und außerdem der weiteren Untersuchung des Lagers auf Silber dienen solle. „Dafür ist im Übrigen der Vorschuß gnädigst bewilligt.“ Außerdem wird „zur Umgehung einer vor einiger Zeit bey etwa 3 Ltr Länge vom oberen Mundloche gegen Mitternacht zu gemessen, gefallenen Bruchs ein Umbruch getrieben“, der inzwischen 7¾ Ltr. fortgerückt ist. Der Umbruch wird durch „grünsteinartige, sehr feste Lagermasse mit viel derber brauner Blende“ getrieben. Vor diesem Ort hat er dem „Probegedinghäuer Kircheiß 1 Ltr. Länge bey ⅞ Lachter Höhe und der erforderlichen Weite zu 9 Thl. incl. Pulver und Schmiedekosten verdingt.“ Herr Kircheiß wurde 1835 Wäscher und später Steiger auf der Grube. Nach seiner Befahrung am 17. April 1833 notierte Herr Gebler in seinem Fahrbogen (40014, Nr. 289, Film 0022), das Versuchsort bei 17 Lachter Teufe sei inzwischen 2¼ Lachter ausgelängt. Es weiter zutreiben, wurde jetzt neu zu 44 Thaler der Lachter verdingt. Hier hat sich in einem weiter in das Dach des (Eisenstein-) Lagers gerichteten Bohrloch „das Daseyn einiger Bleyglanz Spuren angedeutet.“ Ah, ja ‒ die Versuchsarbeiten, für die unter anderem es den Vorschuß gab, galten ja dem Auffinden silberhöffiger Erze... Am Pfingstsonnabend, dem 15.4.1834, wurde dann dem Geschworenen gemeldet, daß man nach dem Abtun eines Bohrlochs in 21 Lachter Teufe das Lager durchbrochen habe, dort nicht mehr mächtiger als ¼ Lachter angetroffen habe, dabei aber „eine nicht unbedeutende Vermehrung der Grundwasser herbeygezogen worden ist.“ Herr Gebler hielt dazu mit dem Besitzer Rücksprache und man entschied, daß die Fortsetzung der Untersuchung in dieser Richtung „nicht füglich für räthlich“ erkannt werden könne. Weil man nun für das laufende Jahr bereits eine genügende Menge Eisenerz ausgebracht hatte (es waren inzwischen 95 Fuder), wurde daraufhin das Gebäude wieder bis Ende Crucis 1834 stehen gelassen.
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Auch dem Verwendungsnachweis für die Zuschüsse zum Grubenbetrieb entnimmt man im Jahr 1834 (40169, Nr. 247), daß das Fallort inzwischen 17 Lachter flache Teufe erreicht hatte. Daraufhin steht im Protokoll zur Generalbefahrung vom 25. September 1835 zu lesen, daß nun folgende zwei Pläne in Umsetzung begriffen seien: 1. wolle man den alten Förderschacht im dasigen Kalksteinbruch von derzeit 8 Lachter Teufe bis auf das bei etwa 18 Lachter flacher Teufe stehende Fallort absenken und dort einen neuen Kunst- und Förderschacht errichten. Der Obere Stolln von der Sohle des Kalkbruches aus sei schon bis dahin vorgetrieben. Der Antrieb der Kunstgezeuge und Förderanlagen solle zugleich durch das obere Pochwerksrad (das bis dahin nicht genutzte dritte Gefälle ?) erfolgen, wozu jedoch ein rund 60 Lachter (120 m) langes Feldgestänge erforderlich sei. 2. wolle man den zirka 90 Lachter vom Kalksteinbruche aus gegen Mittag in einer Wiese angesetzten Tiefen Stolln mit dem Oberen Stolln zum Durchschlage bringen. Anhand der Grubenrisse sieht man, daß wenig oberhalb des Pochwerkes spätestens zum Zeitpunkt der Rißaufnahme 1851 auch eine Radstube errichtet war. Da sie zwar recht weit abseits des Alten Kunstschachtes, aber auch in ziemlich gerader Linie zum späteren Maschinenschacht stand, dürfte auch dessen Kunstgezeug ursprünglich noch von diesem Feldgestänge angetrieben worden sein. Diese Anlage war bis in die 1870er Jahre in Betrieb, dann ersetzte sie ein Turbinenkunstgezeug direkt neben dem Maschinenschacht. Auch der Obere Stolln werde nun nach Mitternacht fortgebracht, was für 5 Thaler den Lachter im Gedinge vergeben war und durch zwei Hauer erfolgte. Er stünde dort gänzlich im Kalksteinlager. Die Förderung an Eisenerz hatte sich binnen der letzten fünf Jahre auf 920 Fuder 2½ Zentner aufsummiert. Nach gleicher Umrechnung wie oben entsprach dies etwa 1.196 t Erz, welche immerhin mit 1.493 Thalern, 20 Groschen, 6 Pfennigen bezahlt wurden (40169, Nr. 247). Das klingt doch schon ganz anders...
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Ende des Jahres wurde dann wieder gesümpft und am 14. Januar 1835 berichtete der Geschworene in seinem Fahrbogen (40014, Nr. 289), eine „Satzteufe“ sei schon gewältigt und es solle nun die zweite Pumpe an die Haspel angehangen werden. in der Zwiischenzeit hatte man sich auf einen in der mittäglichen Seite des Schachtes früher stehen gelassenen Kamm von Eisenstein gesetzt, um dieses Stück, „indem letztres hier etwas schmal ist, niederzuschießen, auf den mächtigeren Theil des Lagers dadurch und zu vortheilhafterer Gewinnung des Eisensteins und an eine Stelle zu gelangen, wo man ein Ort gegen Mittag Abend mit Nutzen anzulegen“ gedachte. Im Februar wurde der zweite Pumpensatz gehängt. Außerdem hatte Steiger Schönherr hat Urlaub erbeten, daher „wurde durch den Eigenlöhner die Aufsicht in meinem Beysein unter anhoffender Genehmigung bergamtlicher Genehmigung gegen einen vorläufigen Aufsichtslohn von 6 Gr. wöchentlich an den Wäscher Kircheiß übertragen.“ Von seiner Grubenbefahrung am 6. März 1835 berichtete Gebler, das Tiefste sei wieder in Angriff genommen und der Eisenstein hier von „sehr guter Beschaffenheit.“ Die Gewinnung wurde von ihm unter den schon bekannten Konditionen pro Fuder zu 1 Thl. 4 Gr. verdingt. Ende April hatte man im Tiefsten noch mehr Wasser erschroten, so daß sie nun mittels vier Pumpen niedergehalten werden. Davon hingen je zwei nebeneinander, und zwar „zu 5 Zoll, die auf dem Stolln ausgießen, und zwei zu 3 Zoll die den ersten die Wasser zubringen, wobey von dem die Grube als Steigerversorger einstweilen beaufsichtigenden Bergarbeiter Kircheiß die Sache so eingerichtet worden ist, daß beyde letztere Pumpen sich an den Endpunkten eines Waagebalkens befinden, an dessen einem Ende sich hiernächst auch noch der Schwengel oder Drückel vorfindet, so daß ein einziger Mann beyde Pumpen ganz bequem zu bewegen vermag.“ Der Geschworene lobte außerdem, der Betrieb „ging unter Kircheiß´ Veranstaltungen sehr wohl von Statten.“ Auch im Mai 1835 ging noch Betrieb auf dem Eisensteinlager um und dieses „liefert fortdauernd schönen Magneteisenstein von dem hier vorhandenen, über 1 Ltr. mächtigen Lager.“ Weil aber die „Wasserhaltung durch Menschenhände für die Zukunft äußerst kostbar fallen sollte,“ so sei der Besitzer des Entschlusses, im Herbst einen Tageschacht abzusenken und eine kleine Kunst anzulegen. Bis zum 1. Juli hatte man 236 Fuder des Eisensteins augebracht. Damit war es wieder genug und man ließ die Tiefbaue wieder absaufen. Im August 1835 berichtete Herr Gebler, der neue saigere Kunstschacht solle nun geteuft werden, wozu wird „aus der Vertiefung des Kalkbruches, aber in der Sohle des Stollns ein Ort gegen Morgen“ angelegt wurde, um dem niederzubringenden Schacht zu Hilfe zu kommen. Außerdem wurden noch zwei Gegenörter auf dem Stolln betrieben, „zu Umfahrung eines in den alten Bauen und in altem Mann befindlichen Punktes“ und Herstellung eines Umbruchs. Bis zum 19. Oktober war der Durchschlag der beiden Gegenörter des Stollnumbruchs „aufs genaueste“ erfolgt, nur war noch „die vom Stolln herauf zwischen beyden Örtern stehen gebliebene Strosse wird allmählig nachzuhauen.“ Außerdem hat der Geschworene das zur Erbauung eines Kunstrades erforderliche Gefälle untersucht und die mögliche Schachtstelle abgesteckt. Letzteren hatte man bis zum 9. Dezember 1835 bereits 4 Lachter tief abgesunken, wo er vollständig in Kalkstein stand. Nach dem Willen des Eigenlöhners hat der Geschworene außerdem das Abteufen an die Arbeiter verdingt und bei 1¾ Ltr. Länge und ⅝ Ltr. Weite des Schachtes für den Lachter Teufe einen Gedingelohn von 9 Thl. einschließlich Pulver, Schmiedekosten und Förderung bestimmt.
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Ende des Jahres 1835 hatte man auch den Betrieb auf dem Erzlager wieder begonnen (40014, Nr. 289). Am 21. Januar 1836 war das Sümpfen wieder beendet und man baute jetzt mit 14 Mann Belegung zu beiden Seiten des Abteufens strossenweise ab. Das Fuder Eisenstein wurde von Herrn Gebler neu inklusive Pulver, Schmiedekosten, Förderung nach übertage und Wasserhaltung zu nun 1 Thl. 8 Gr. verdingt. Bis zur nächsten Befahrung durch den Geschworenen am 3. Februar 1836 war man mit dem Eisensteinbau in 19 Ltr. flache Teufe unter dem Stolln gekommen. Auch das Nachstrossen der Stollnsohle vom Mundloch aufwärts sowie das Absinken des neuen Tageschachtes „setzt man lebhaft fort.“ Mit Schluß Luciae 1835 stand der Schacht bei 5 Ltr. Teufe. So ging es auch in der nächsten Zeit fort, nur das weitere Abteufen wurde im März unterbrochen, da die Arbeiter wieder auf dem Kalkofen benötigt wurden. Ah ja, den Kalkbruch gab´s ja auch noch und diese Bemerkung sagt uns zweifelsfrei, daß auch dieser saisonweise in der trockenen Jahreszeit weiter betrieben worden ist. Bereits im März 1836 war wieder ein genügender Vorrat an Eisenstein ausgebracht und man ließ die Grube erneut ersaufen. Der neue Kunstschacht war bis dahin auf 9 Lachter Teufe abgesunken. Über dem Schacht errichtete man nun eine hölzerne Kaue. |
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Im Frühjahr 1836 bereiste im Auftrage der
Geognostischen Landesuntersuchungskommission beim Oberbergamt in Freiberg
der Geologe Bernhard Cotta (*1808, †1879) „die Gegend von
Schwarzenberg“ und hinterließ uns in seinem Bericht darüber auch
einige Bemerkungen zur Grube Neusilberhoffnung (40003, Nr. 146).
Cotta schrieb im Kapitel (Rückseite Blatt 8)
Grünstein-, Dolomit und Kalksteinlager. „Der Schieferung anscheinend ziemlich parallel, ist der Glimmerschiefer (und auch der Gneis) von sehr abweichenden Gesteinen vielfach durchschwärmt, deren Hauptmasse theils grünsteinartig, theils kalkig ist...“ und weiter im Abschnitt (ab Rückseite Blatt 11) Nähere Betrachtung dieser Lager. unter (Blatt 19):
2.
Grünsteingebilde mit körnigen Kalksteinen und „Sehr auffallend ist diese oft wiederkehrende Vereinigung so heterogener und unter sich stets scharf getrennter Lagermassen, welche bei dem Unverhofft Glücker Lager am deutlichsten entwickelt ist...“ Hier (ab Rückseite Blatt 24) führt Cotta dann auf unter: C. Groß Pöhlaer Gruppe. „Durch die Grube Neue Silberhoffnung bei Groß Pöhla, besonders durch den zugehörigen Kalkbruch, ist das gegenseitige Verhalten der Kalkstein- und Grünsteinmassen besser aufgeschlossen, als an irgend einem anderen Orte, doch ist es nicht genau mit den Vorkommen an den anderen Orten zu vergleichen, da hier außer den erzhaltigen, auch erzleere Grünstein „Wacken“ einbrechen. Beide Gesteine verlaufen auch hier lagerförmig, ziemlich parallel unter sich und mit dem Glimmerschiefer, aber nicht nur neben-, sondern auch ineinander, während doch die gegenseitigen Grenzen sehr scharf und bestimmt sind. Als Freiesleben diese Lagermasse im 5. Bande der geognostischen Arbeiten S.43 bis 46 beschrieb, war sie noch wenig aufgeschlossen und es mag daher eine Ergänzung jener Darstellung nicht unpassend erscheinen. Das unterste (liegende) bildet Magneteisenstein mit (unleserlich?) verwebt, 4 Lachter mächtig, den man gegenwärtig abbaut, worauf folgt zunächst Grünstein und eine erzhaltige, mit Kalkstein gemengte Lage, enthaltend Braunspath, Schieferspath, (?) Amianth, Blende, silberhaltigen Bleiglanz und Magneteisen, daran schließt sich der körnige Kalkstein (oder Dolomit) an, zeigt im Tagebruch eine Mächtigkeit von mehr als 6 Lachtern, wird aber von einem schwachen (?), steiler als die Gesamtmasse einschießenden Gange durchsetzt. Im Hangenden des Steinbruchs beginnt hierauf ein vielfacher Wechsel von 1 bis 2 Ellen mächtigen dichten Grünsteinlagern und ähnlichen Kalkgliedern, welche nach Aussage des Steigers auch hinter dem Bruche noch 6 bis 10 Lachter fortsetzen soll, ehe der Glimmerschiefer im Hangenden beginnt. Danach würde die Gesamtmächtigkeit dieser complicierten Lagermasse auf 15 bis 20 Lachter zu schätzen seyn. Gegen SW. hat die Grube Engelsburg auf der Fortsetzung derselben Gesteine gebaut, von wo Freiesleben Magneteisenstein, Granat, Strahlstein und Axinit erwähnt. Gegen NO. gewinnt man auch jetzt in der Grube St. Johannes dieselbe Lagermasse, woraus sich das Streichen dem benachbarten Glimmerschiefer ziemlich, doch keineswegs ganz parallel hora 4 ergiebt. Das Fallen des Schiefers sowie der unteren Grenzfläche des Lagers ist etwa 20° gegen SO., doch fällt die Grünsteinlage im Tagebruch weit steiler, 40° bis 50°.“ Neben Neusilberhoffnung stand also die weiter nordöstlich gelegene Grube St. Johannes in den 1830er Jahren ebenfalls noch in Betrieb. Die diesem vorausgegangenen Berichte des späteren sächsischen Berghauptmanns Johann Carl Freiesleben (*1774, †1846), auf welche sich Cotta hier bezog, haben wir leider noch nicht gefunden. Stattdessen haben wir in unserem Kapitel zur geologischen Erforschung bereits aus einem Bericht des späteren Professors für Mineralogie an der Bergakademie, Friedrich August Breithaupt (*1791, †1873), zitiert.
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Link zum Digitalisat archiv.sachsen.de
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Nun diente die Geognostische
Landesuntersuchung natürlich verschiedenen Zwecken; neben der Aufsuchung
neuer, bisher unbekannter Lagerstätten auch der Untersuchung der
geologischen Zusammenhänge der einzelnen Gesteine. Folglich machte sich
auch Bernhard Cotta (ab Rückseite Blatt 34) seine Gedanken über:
Betrachtungen über die Art der Einlagerungen und über die Altersverhältnisse dieser Lagermassen. „Herr Bergrath Freiesleben ist meines Wissens der erste, welcher auf die parallele Einlagerung der beschriebenen erzführenden Gesteine und Kalkgebilde entschieden aufmerksam gemacht hat (die früheren Schriftstellen über diesen Gegenstand: v. Charpentier, Reuß, Emmerling, Peck, Ferber und Mohs sprechen sich in den von Freiesleben (geognostische Arbeiten Band V) citierten Worten theils nur sehr unbestimmt darüber aus, theils rechnen sie dieselben zu den gewöhnlichen Erzgängen), wenn dieselbe im Allgemeinen auch keineswegs bezweifelt worden, obwohl mehrere einzelne Fälle vorkommen, wo kleine Abweichungen davon stattfinden dürften. Leider ist jedoch kein Beobachtungspunkt vorhanden, wo man mit voller Zuverlässigkeit darüber zu entscheiden vermöchte. Es streicht z. B. der Groß- Pöhlaer Flöß- und Grünsteinlagerzug sehr deutlich hora 4, während der benachbarte Glimmerschiefer an mehreren guten Beobachtungspunkten die Richtung hora 1 bis 2,4 behauptet. An der unmittelbaren Grenze des Lagers ist jedoch das Streichen des Glimmerschiefers nicht zu beobachten. In demselben Kalkbruche fallen die Grünsteinlager zwischen dem Kalkstein weit steiler gegen Süd als die Grenzfläche im Liegenden der ganzen Lagermasse...“ „Der ungefähre Parallelismus mit dem Nebengestein kann dabei wenig befremden, da Schiefergesteine in der Richtung ihrer Schieferung stets am leichtesten spalten. Wohl aber muß die innige Verwebung z. B. am Teufelsteine und die oft sehr flache, bei Fester Schlägel fast horizontale Lage auffallen, man ist dadurch genöthigt, zu glauben, der Kalkstein oder Dolomit sey mit einiger Gewalt zwischen den Schiefer hinein gedrängt worden, weil sonst das Öffnen und Ausfüllen so flacher weit geöffneter und fein verzweigter Spalten nicht denkbar ist. In der ausfüllenden Masse muß zugleich die spaltende Kraft gelegen haben. Hiernach wären also diese Kalkgebilde nicht nur jünger als der Schiefer, sondern auch jünger als die erzführenden Grünsteine, von denen sie auf Unverhofft Glück, obwohl darunter liegend, dennoch viele Bruchstücke einschließen. Bei Groß- Pöhla hingegen im Flößbruch von Neue Silberhoffnung ist der Kalkstein (oder Dolomit) in der Art von Grünstein durchzogen, daß man ein umgekehrtes Altersverhältnis zu schließen sich berechtigt glaubt. Der Grünstein ist nämlich offenbar gangförmig und sich verästelnd mit steilerer Richtung als die des Liegenden vom ganzen Lager ist, durch den Kalkstein hindurch auf ähnliche Weise wie auf Fester Schlägel der Kalkstein von einem schwarzen, basaltähnlichen Gestein durchsetzt wird, doch mit dem Unterschied, daß diese Grünsteingänge durch flacheres Fallen in der (?) augenscheinlich in der Kalkmasse bleiben.“ Um die von ihm beschriebene Situation zu verdeutlichen, hat Cotta die folgenden zwei Skizzen in seinen Bericht eingefügt.
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„Es muß jedoch bemerkt werden, daß die Groß- Pöhlaer Grünsteingänge weder Erze noch jenen Reichthum von Mineralien enthalten, der diese Gesteine von den anderen Arten so sehr auszeichnet, und daß sie daher vielleicht einer anderen jüngeren Formation zuzuordnen sind. Der Magneteisenstein und der gegen den Kalkstein hier erzhaltige Grünstein im Liegenden des Lagermasse dürften dagegen jener älteren, schon mehrfach erwähnten Formation angehören. Danach würden Kalkstein und Dolomit in der Mitte stehen, zwischen zwei Grünsteinformationen. Es ist allerdings keine Beobachtung bekannt, welche auch für die erzhaltigen Grünsteine der Schwarzenberger Gegend eine im Vergleich zum Glimmerschiefer jüngere Entstehung bestimmt nachzuweisen vermögte, und ihre im Allgemeinen gleichförmige Einlagerung spricht sogar wirklich dagegen. Demungeachtet ist ihre mineralogische Zusammensetzung so abweichend und trägt einen so speciellen Character zur Schau, daß man schon dadurch zu entgegengesetzter Meinung geleitet werden mag...“ Cotta kam schließlich zu der Einschätzung: „Man würde danach diese plattenförmigen Gesteinsmassen ihrer Lagerung nach „Lager“, ihrer Natur nach „Gänge“, am passendsten wohl „lagerförmige Gänge“ zu nennen haben.“ Dieser Bericht fand schließlich auch Aufnahme in die von Carl Friedrich Naumann herausgegebenen Erläuterungshefte zu den geognostischen Karten des Königreichs Sachsen, woraus wir im Kapitel zur Geologie bereits zitiert haben.
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Aufgrund der guten wirtschaftlichen Erfolge war Herr von Elterlein noch immer recht investitionsfreudig. Natürlich lehrte auch die Erfahrung, daß ein solches Ausbringen, wie oben angeführt wurde, auch einige Aus- und Vorrichtung erforderte. Im Juli 1836 war nur das Abteufen des Kunstschachts und dies auch nur „nur schwach belegt, weil man sich mit Aufbau der Kunstkaue und Wiederherstellung des Pochwerksgrabens als nunmehrigen Kunstgraben“ befaßt hat (40014, Nr. 289). Im August erfolgte die Wiederherstellung des Kunstgrabens, welcher nun an den „der Verletzung am meisten ausgesetzten hohen Stellen durch gegen die Gebirgsseite aufgeführtes Mauerwerk verwahrt“ wurde, was sämtlich „lediglich durch die Bergarbeiter unter Leitung des Steigers vortrefflich gefertigt“ werde. Gebler lobte außerdem den Steiger Kircheiß (oh – der ist befördert worden!) für seine „ungemeine Geschicklichkeit in allen… vorkommenden Arbeiten.“ Im September 1836 hat man dann angefangen, die „halb ins Erdreich kommende“ Radstube auszuheben. Von seiner Anwesenheit in Pöhla am 14.10.1836 berichtete Geschworener Gebler, daß wieder 10 Mann angelegt seien. Auch der Abzugsgraben war nun fertig und in Mauerung gesetzt, überdeckt und wieder überstürzt und nun werde die Radstube ausgemauert. Wieder lobte er den Steiger, daß alles unter dessen Anleitung „auf eine höchst befriedigende Weise“ geschehe. Am 9. Dezember 1836 hat sich Herr Gebler das nächste mal vom Fortgang der Sache überzeugt und notierte danach in seinem Fahrbogen, der eingetiefte Teil der Radstube war nun fertig ausgemauert, davor ein hölzernes Gebäudchen zur Aufnahme einer Bruchschwinge errichtet. Ein Teil des Gestänges war auch schon fertig und nun soll der Bau des Rades aufgenommen werden. Inzwischen wurde auch der Tiefbau wieder gesümpft und am 21. März 1837 konnte Herr Gebler feststellen, man hat sich „lebhaft mit der Gewinnung des Eisensteins beschäftigt und ein ansehnliches Quantum desselben gewonnen.“ (40014, Nr. 294) Außerdem ging auch das Abteufen des Kunstschachtes weiter, mit dem man nun 1 Lachter unter der Stollnsohle stand und dort in alte Baue eingeschlagen hatte... Man mußte daher ständig eine Pumpe betreiben, um das zusietzende Wasser niederzuhalten. „Vermuthlich wird das rathsamste bleiben, ihn mittelst Mauerung sicher zu stellen,“ meinte aufgrund dieser Situation Geschworener Gebler. Anfang April hatte man bei diesem Betrieb wieder 203 Fuder Eisenerz ausgebracht und ließ die Grube erneut absaufen. Im Juni war Herr Gebler wieder in Pöhla und fand die Grube gänzlich unbelegt, vielmehr war „die sämtliche Mannschaft (...) auf dem Kalkbruche für einige Wochen zu verwenden nöthig.“ Man hatte aber schon den ersten Satz Pumpen im Kunstschacht eingebaut und stand nun im Begriff, das Kunstrad einzuhängen. Bereits am 15. November 1837 war die Kunst angeschützt, „um die Zapfen am Rade, Bruchschwingen und Kreutze... glatt laufen zu laßen.“ Es fehlten bis zur Inbetriebnahme aber noch einige eiserne Teile, u. a. die gegossenen Kolbenröhren. Am 24.11.1837 meldete dann der Steiger, daß am 22.11. der Kolbensatz angehangen worden sei und nun die Gewältigung ihren Anfang genommen habe. „Über die hier erbaute Kunst wird von mir noch gehorsamste besondere Anzeige erstattet werden.“ (40014, Nr. 294) |
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Am 22.11.1837 wurde dann das gesamte Radkunstgezeug im Kunstschacht angeschützt. Dieser, später zur Unterscheidung vom neuen Maschinenschacht auch als „Alter Kunstschacht“ bezeichnete Schacht, wurde, wie oben schon berichtet, 1835 „an der Morgenseite des dort befindlichen Kalkbruchs angesetzt.“ Zunächst wurde er bis zur Stollnsohle auf 18,6 m Teufe abgesenkt und dann noch bis zum Fuß des Fallorts I (damals noch als „flacher Fahr- und Förderschacht“ bezeichnet) auf der 21 Lachter- Sohle auf insgesamt 13½ Lachter (zirka 27,3 m) verteuft. Auch das Stollnort wurde im ersten Quartal 1837 auf den Schacht durchschlägig, so daß man das zusitzende Grubenwasser nur noch um knapp 9 m aus dem Schachtsumpf heben mußte. Damit konnte die aufwendige, manuelle Wasserhaltung im Fallort endlich ersetzt werden. Geschworener Gebler beschrieb diese Anlage in seiner oben schon avisierten Anzeige an das Bergamt vom 1. Dezember 1837 noch einmal ausführlich: Der Antrieb der Gezeuge erfolgte vom Aufschlaggraben des Pochwerkes aus. Dort hatte man einen etwa 54 Ellen (rund 30 m) langen Gefluter an den Pochwerksgraben angebaut und eine rund 5 m x 2 m große Radstube errichtet. Weil das Gefälle noch nicht ausreichte, hatte man sie zudem um die Hälfte des Raddurchmessers eingetieft, so daß die Radwelle etwa auf Höhe der Geländeoberfläche ruhte. Das abgeschlagene Antriebswasser floß über einen 21 Ellen (rund 12 m) langen Abzugsgraben zum Pochwerk. Das Rad selbst besaß 8 Ellen 5 Zoll Höhe (etwa 4,7 m) bei 1½ Ellen Breite und war mit 68 Schaufeln bestückt. Es saß auf einer Welle mit 1 Elle 10 Zoll (rund 80 cm) Durchmesser, die beiderseitig 18 Zoll hohe (etwa 45 cm) Krummzapfen besaß. Nur an einer Seite sei das Feldgestänge angebaut, die andere behielte man sich noch als Reserve, wenn größerer Kraftbedarf erforderlich werde. Weil das Gelände in Richtung des Schachtes nun aber auf 206 Ellen Abstand um 7 Ellen ansteige, habe man den Kunstgraben nicht bis zu diesem verlängern können und sich für ein Feldgestänge als Kraftübertragung entschieden. Gebler beschreibt es als „von der einfachsten (Bau-) Art“: Von der Radwelle an gemessen sei es 68 Lachter bis zum Kunstschacht lang und bestehe aus 4 x 5 Zoll starken Vierkanthölzern, jedes 20½ Ellen lang (etwa 11,5 m), die durch 4 Ellen lange und 3 Zoll breite eiserne Laschen und je sechs Schrauben untereinander verbunden waren. Es bewegte sich ohne Ausgleichsgestänge auf 9 Zoll starken Walzen hin und her. Die Verbindung mit dem Schachtgestänge erfolgte durch ein halbes Kreuz. Anstelle der meist üblichen hölzernen Schachtgestänge hatte man bereits nur 1 Zoll starke, eiserne Gestänge eingebaut. Die hatte der Eisenhammer sicher selber herstellen können. Das Rad mache zur Zeit 7 bis 8 Umgänge die Minute, womit man die Wasser leicht zu Sumpfe halten könne. Berggeschworener Gebler hob in seinem Bericht sehr hervor, daß außer dem Rad die gesamte Anlage vom Steiger konzipiert und errichtet worden sei. Herr Kircheiß muß ganz außerordentliche mechanische Fähigkeiten besessen haben, vor allem aber das Geschick, eine solche Anlage auch so sparsam wie nur möglich zu errichten. |
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Der Maschinenschacht wurde ab 1874 um 52 m weiter östlich, näher am Antriebsrad, aber genau auf gerader Linie zwischen dem Altem Kunstschacht und der Radkaue abgeteuft, so daß man annehmen kann, daß auch dessen Kunstgezeuge zunächst noch von einem etwas kürzeren Feldgestänge angetrieben wurden oder werden sollten. Die Förderung erfolgte damals dagegen noch über den Stolln zum Tagebau und von dort mittels Haspelberg nach oben. Modernere Technik...
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Schon am 2. Januar 1838 hat sich Herr Gebler erneut
nach Pöhla begeben, und erfahren, daß das Sümpfen noch laufe und demnächst der
zweite Pumpensatz gehängt werden solle (40014, Nr. 294). Das nächste Mal war
Herr Gebler am 7. Februar 1838 vor Ort und nun war auch das Sümpfen
abgeschlossen und im zeitherigen Tiefsten ein Ort bis in den Kunstschacht
durchgeschlagen. Weiter notierte der Geschworene in seinem Fahrbogen: „Es
kommt nun alles darauf an, den von hohlen Rändern – wahrscheinlich alten Abbauen
auf einem benachbarten Lager im Hangenden, welche indeßen nach Meynung des Herrn
Besitzers auch von gewissen, in dem dortigen Kalksteinlager entstandenen
Aushöhlungen herrühren könnten – zum großen Theile hier umgebenen Kunstschacht
sicher zu stellen. Dies ist vor der Hand durch von dem Steiger angebrachte, sehr
schicklich von ihm ausgewählte Unterstützungszimmerung erfolgt, welche aber
freylich, sobald als nur möglich, gegen sattsam starke scheibenartige Mauer
untersetzt werden muß. Der fernere Erfolg bey weiterem Niedergehen und
Niedergewältigen wird lehren, ob man sich hier zwischen alten Abbauen, mögen
solche dem Eisenstein oder Versuchen auf Silbererzen gegolten haben, befinde,
oder ob die Meynung des Herrn Besitzers die richtige sey. Das letztere glaube
ich indeßen vor der Hand noch bezweifeln zu dürfen, insofern mir zwar das
Vorkommen größerer und kleinerer Höhlen im Flötzkalkstein nicht unbekannt, ein
ähnliches aber im Urkalkstein bis hierher noch fremd ist.“
Noch ein letztes Mal war Geschworener Gebler am 14. März 1838 auf der Grube zugegen und berichtete, für die im Kunstschacht einzubringende Mauerung habe „der Steiger dieser Grube (...) einen äußerst zu billigenden Entwurf gemacht, welchem ich von ganzen Herzen Ausführung wünsche.“ Von Mitte Trinitatis 1838 an besteht danach eine Lücke in diesen Aufzeichnungen. Herr Gebler bekam vermutlich andere Aufgaben übertragen. Erst ab Reminiscere 1840 wurde die Funktion des Berggeschworenen im Bergamt Scheibenberg mit Theodor Haupt neu besetzt (40014, Nr. 300).
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Demungeachtet vermeldet ein weiterer Fahrbericht vom 28. September 1839, daß die Arbeiter im Kalkbruch beschäftigt waren und der untertägige Abbau erneut ruhe. Dazu wird notiert, daß sich „seit einer Reihe von Jahren... die Gewinnungsversuche (aus dem Grünsteinlager) als nicht günstig erwiesen haben...“, wohingegen „dies nicht von dem Magneteisensteinlager (galt), welches auch überdies noch schwunghafter bebaut würde, wenn es dem Herrn Eigenlehner über den eigenen Bedarf hinaus nicht an Absatz mangelte...“ Dieser Fahrbericht vermerkt weiter, daß der Abbau auf der 10 Lachter- Sohle umgehe, wo das Erzlager nach Südwesten mit 2 m bis 4 m Mächtigkeit, aber mit Kupferkies und Schwefelkies verunreingt, nach Nordosten hingegen mit geringerer Mächtigkeit, jedoch aus sehr reinem Magnetit bestehend, angetroffen worden sei. Das Grünsteinlager scheine im Tiefsten des Kunstschachtes auszukeilen, so daß sich Kalkstein und Magnetit aneinanderlegten. Bergschreiber Friedrich Wilhelm Lange notierte zur ökonomischen Lage der Grube, daß sich seit ihrer Aufnahme anno 1827 nunmehr 7.181 Thaler, 7 Groschen, 11 Pfennige Investitionen angehäuft hätten, zuzüglich 250 Thaler bereits gezahlter Vorschüsse aus der Schurfgelderkasse des Bergamts Annaberg. Silber sei seit der letzten Revision nicht wieder produziert, jedoch inzwischen 1.307 Fuder und eine halbe Tonne Eisenstein, die man für 2.378 Thaler, 7 Groschen, 6 Pfennige Erlös an den Pfeilhammer geliefert habe.
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Der neue Geschworene, Herr Haupt, hat die Grube gleich
am 9. Januar 1840 befahren und berichtete darüber in seinem Fahrbogen (40014,
Nr. 300), ab Anfang dieses Quartals sei der Eisensteinbau wieder belegt, nachdem
im vorigen Quartal (Luciae 1839) zwischen Kunst- und Förderschacht im Tiefsten
„mehrere
Puncte mit Mauerung theils trocken, theils naß versehen worden sind.“
Die Belegung lag bei 9 Mann, worunter
Im Tiefsten des Förderschachts war ein Ort nach Süden bereits 7 Lachter erlängt, mit welchem das hier 2½ Ellen mächtige Lager untersucht werden sollte. Ein weiteres Ort war 1 Lachter höher angehauen, wo man den Eisenstein 1½ Ellen mächtig fand. Außerdem hatte auch Herr Haupt den Gedingelohn festzulegen, den er für die ganze Mannschaft und das Fuder Eisenstein zu 1 Thl. bestimmte. Letzteren hob Geschworener Haupt schon nach seiner nächsten Befahrung am 30. Januar 1840 wieder auf 1 Thl. 4 Gr. pro Fuder an. Die Belegung war wieder auf 14 Mann angestiegen und die Gewinnung erfolgte an beiden Stößen des Förderschachts. Auch die Untersuchungsörter wurden weiterbetrieben, zumal die Wilkauer Eisencompagnie 500 bis 1.000 Fuder Eisenstein abnehmen wolle. Am 18. März 1840 fand der Geschworene das Ort bei 16 Lachter Teufe nach Süden nach 9 Ltr. Auslängung verlassen, da dort zuviel Blende und Schwefelkies einbrach. Stattdessen hatte man 6 Lachter zurück aus dieser Strecke ein Abteufen begonnen. Das Ort nach Norden war ebenfalls sistiert, „weil dort das Dach zu brüchig wurde“ und zunächst mit Mauerung versehen werden soll. Bis dies erfolgt ist, wird hier aus den Stößen der Eisenstein ausgehauen. Bei seiner nächsten Befahrung am 31. März 1840 war das Abteufen auf der südlichen Strecke bereits 1¾ Ltr. tief und man baute dort guten Eisenstein ab. Dann stellte man den Abbau aber wie jedes Jahr wieder ein. Am 25. April und am 13. Mai hat Herr Haupt dann den ausgebrachten Eisenstein vermessen. Am 8. Mai 1840 hielt er schon in seinem Fahrbogen fest, es „findet jetzt auf einige Wochen kein Betrieb statt.“ Im Herbst 1840 wurde Herr Haupt für ein reichliches Vierteljahr dann von höherer stelle mit anderen Aufgaben betraut. In der Zwischenzeit nahm die Funktion des Berggeschworenen der Schichtmeister Friedrich Wilhelm Schubert aus Raschau wahr (40014, Nr. 300).
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Im Januar 1841 kam es zu einem Verbruch des Kunstschachtes, bis Ende Reminiscere des Jahres hatte man aber alles schon wieder aufgewältigt. Der Kunst- und Tagschacht sollte daraufhin bei 5,3 Lachter Teufe im Festen aufsetzend ausgemauert werden. Bei diesem Verbruch sind wahrscheinlich auch zwei Bergarbeiter ums Leben gekommen. Herr Schubert hatte sich jedenfalls am 22. Januar 1841 „infolge bergamtlicher Anordnung nach Pöhla zu Herrn von Elterlein begeben, um die Beerdigung derer am 20sten Januar auf Neu Silber Hoffnung gev. Fdgr. tödlich verunglückten zwei Bergarbeiter mit Herrn von Elterlein zu berathen und nach dem Wunsche desselben die hierzu erforderlichen Veranstaltungen einzuleiten.“ Im März 1841 war Herr Haupt nach Scheibenberg zurückgekehrt und hat am 19. des Monats wieder eine Befahrung durchgeführt (40014, Nr. 300). Der Stolln war inzwischen fast fertig herangebracht und nach dem Durchschlag soll die Belegung des Stollnortes dann ab kommender Woche „den vorräthigen Eisenstein in den neuen Kalkofen fördern, um ihn daselbst zu rösten.“ Der Kunstschacht hatte „wegen später einzubauender Mauerung eine Weite von 9 x 6 Ellen und ist fertig ausgezimmert.“ Es mußte nur noch das Gestänge eingehängt und der Abbau wieder gesümpft werden. Von Interesse ist noch die Bemerkung im Fahrbogen, man gewinne jetzt mit 4 Mann auch Flöße im Stolln. Von seiner Befahrung am 21. April 1841 berichtete Herr Haupt, das Sümpfen sei noch nicht abgeschlossen und die Bergleute sind mit Kalkbrechen beschäftigt. Der Kalksteinabbau ging also die ganze Zeit über ebenfalls um, war aber leider den Geschworenen, des überwiegend ,steinbruchmäßigen' Abbaus halber, nur sehr selten eine Bemerkung wert. Wie Herr Haupt am 21. Mai 1841 berichtete, ist der Eisensteinbau in der dritten Woche des Quartals Trinitatis wieder in Betrieb gegangen und war mit 16 Mann belegt. Darunter waren acht „Rothenberger Bergleute, welche zeither zum Kalksteinbrechen benutzt worden waren, mit auf den Eisensteinbau genommen worden, um binnen kurzem ein genügend großes Quantum zu schaffen, daß der neue Kalkofen sogleich nach dem letzten Kalkbrennen zum Rösten gebraucht werden kann.“ Der Abbau erfolget an drei Punkten, darunter auch einem weiteren Abteufen, und der Eisenstein war überall mehrere Ellen mächtig. Weitere Befahrungen durch den Geschworenen erfolgten am 19. Juni und am 21. Juli 1841. Bei der letzteren waren 14 Mann inkl. des Steigers auf der Grube angelegt. Das Gesenk auf dem früheren Versuchsort nach Osten stand wieder in Betrieb und das Fuder wurde von Herrn Haupt jetzt zu 1 Thl., 5 Neugr. verdingt. Ach ja, ab 1841 wurde auch der alte Münzfuß mit 24 Groschen durch den neuen mit 30 Neugroschen auf einen Thaler abgelöst. Mit dem Streckenort verfolgte man zugleich einen hora 3 bis 4 streichenden, saigeren und 2 bis 3 Zoll mächtigen, aus Braun- und Flußspat bestehenden, „ziemlich hoffnungsvoll aussehenden“ Gang. „Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Grube Neue Silber Hoffnung überhaupt eine sehr aussichtsvolle genannt werden darf und stets eine der besten des Scheibenberger vereinigten Reviers seyn wird. Nur schade, daß sie noch zu wenig und noch nicht bergmännisch genug betrieben wird,“ bemerkte der Geschworene hierzu noch. Am 11. August 1841 war Herr Haupt erneut auf der Grube. Jetzt hieß es aber, der Betrieb sei nurmehr sehr schwach, einerseits fehlt es an Absatz und andererseits werde die Mannschaft „zu anderen zum Eisenhammerwerk gehörigen Arbeiten gebraucht.“ Untertage war nur noch 1 Mann auf dem Versuchsort Richtung Ost angelegt, mit welchem der dortige Gang untersucht wurde, wo man bis jetzt 6,8 Lachter Länge aufgefahren hatte. Der Gang hat sich vor dem Ort aber in drei Trümer zerschlagen. Man stand außerdem im Begriff, das Widerlager für die Schachtmauerung auszuhauen, womit weitere 2 Mann beschäftigt waren. Am 23. August 1841 legte C. L. von Elterlein noch auf eine zweite Grube Mutung ein. Unter dem Namen Gnade Gottes Fundgrube wollte er einen das Eisensteinlager durchsetzenden, 65° nach Süden einfallenden Morgengang untersuchen und ggf. abbauen. Der Gang führte neben Quarz und grünsteinartigen Mineralgemengen vor allem Schwefelkies und Magnetkies.
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Ende des Jahres 1841 wurde Herr Haupt
erneut zu anderen Aufgaben abgeordnet und diesmal vertrat ihn in seiner Funktion
als Berggeschworener in Scheibenberg der Rezeßschreiber Lippmann aus
Annaberg. Letzterer war aber nur einmal am 16. März 1842 auf der Grube, um den
ausgebrachten Eisenstein an das Hammerwerk Pfeilhammer zu vermessen (40014,
Nr. 321).
Ab 1842 verpflichtete sich Herr von Elterlein auch zur Zahlung von Beiträgen an die Knappschaftskasse. Aus diesem Schreiben entnehmen wir, daß Carl August Nestmann nun Steigerdienstversorger geworden ist, Herr Kircheiß folglich die Anstellung gewechselt haben muß. Am 4. Juli 1842 war Herr Haupt wieder in seinem Amt und hat die Gruben bei Pöhla befahren. Über Neu Silber Hoffnung berichtete er in seinem Fahrbogen, es seien 14 Mann inklusive des Steigers hier angelegt. Zu diesem Zeitpunkt wurde untertage nur der Tagschacht weiter ausgemauert, was bis jetzt 3 Lachter herausgerückt war und in den kommenden 14 Tagen noch bis 2 Lachter unter die Hängebank fortgesetzt werden soll; dann aber, um Eisenstein zu gewinnen, werde diese Arbeit unterbrochen. Einen Monat später war Herr Haupt wieder vor Ort. Die Schachtmauerung war inzwischen auf 4,1 Lachter Höhe fertiggestellt, womit noch 3 Ellen bis Hängebank verblieben. Weiter heißt es in seinem Fahrbogen: „Von heute früh an ist aber wieder die Grube selbst in Betrieb gesetzt und zwar der Förstenbau mit 3 Mann im Gedinge, pro Fuder Eisenstein für 1 Thl. 5 Ngr., das östliche 14 Lachter- Ort mit 1 Mann und das Abteufen unter der 14 Lachter- Sohle mit 2 Mann in Belegung gegeben worden. Vor dem östlichen Ort hat man in der Förste in eine Art Höhle, mit braunem Mulm zum Theil ausgefüllt, geschlagen und scheint übrigens weiterhin der Eisenstein nach dieser Richtung sich auszukeilen. An mehreren Puncten enthält der Eisenstein mehr und minder häufig eingesprengten Kupferkies, der beim Ausschlagen mit ausgehalten und später einmal probirt... werden soll.“ Bei seiner nächsten Befahrung am 5. September 1842 fand der Geschworene dann schon wieder nur noch 4 Mann in der Grube, „indem die übrige Mannschaft wieder im Kalkbruche arbeitet, wozu von nächster Woche an, bis zu welchem ein Quantum von circa 50 Fuder Eisenstein geschafft sein wird, auch die übrigen Grubenarbeiter verwendet werden sollen, so daß die Grube mit Schluß dieser Woche wieder sistiert wird.“ Das sagt uns wieder, daß nebenbei, periodisch abwechselnd, auch der Kalksteinabbau immer betrieben worden ist, leider ohne daß der Geschworene uns hierzu irgendwelche Angaben hinterlassen hat. Der Abbau des Eisenerzes erfolgte zu diesem Zeitpunkt oberhalb der 16 Lachtersohle sowie im Abteufen unter dieser Sohle bei 21 Lachter Teufe unter dem Stolln. Nachdem wohl auch die Kalksteinvorräte wieder aufgefüllt waren und die Witterung das Arbeiten übertage erschwerte, teilt uns Herr Haupt dann mit, daß die Grube am 24. November 1842 wieder in Betrieb gegangen ist. Am 6. Dezember hatte er schon wieder den ausgebrachten Eisenstein zu vermessen.
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Seine nächste Befahrung im neuen Jahr 1843
führte Herr Haupt gleich am 3. Januar durch
(40014, Nr. 321). Man hatte den südlichen Stoß des Fahr- und Förderschachts
nachgerissen und baute wieder im Abteufen unterhalb der 16 Lachtersohle sowie im
Firstenbau oberhalb dieser Sohle Eisenstein ab. Die Anbrüche, die Belegung und
der Gedingelohn sind gleich geblieben. Außerdem liest man noch: „Der
Lehnträger Herr von Elterlein beabsichtigt, einen Auswitterungsporceß mit den
gewonnenen Eisensteinen vorzunehmen, der vielleicht recht gute Dienste leisten
kann.“
Am 31. Januar 1843 war der Geschworene schon wieder auf der Grube, wobei er aber keine wesentlichen Änderung im Grubenbetrieb vorfand. Nur ist auch das nördliche Streckenort wieder mit einem Probehäuer belegt worden. Die Abbaue hatten aber inzwischen, auch durch das Nachnehmen des Schachtstoßes, im Förstenbau eine Dimension angenommen, daß sich Herr Haupt über deren Sicherheit Gedanken machte, denn „ist das Dach auf eine solche Länge freygemacht worden, daß deshalb einige Sorge um Brüche in mir rege wurde, und ich mich veranlaßt sah, den Steiger wegen baldigster Unterstützung der schutzlosen Puncte anzuweisen.“ Bei seiner Befahrung am 27. Februar 1843 lief nur der Abbau über der 16 Lachtersohle noch weiter, die übrige Mannschaft war zum Ausbau des Ziehschachtes bis hinunter ins Abteufen eingesetzt. Das Streckenort hat der Probehäuer um knapp 1 Lachter ausgelängt, wobei man fand, daß der Eisenstein in dieser Richtung nun wieder an Mächtigkeit gewinne. Nachdem er am am 23. März noch den geförderten Eisenstein vermessen hatte, fand Herr Haupt die Grube bei seiner Befahrung am 3. April 1843 wieder außer Betrieb stehend vor, weil wieder „die Bergleute im Kalkbruche arbeiten.“ Dies taten sie auch den ganzen Sommer hindurch und erst im Winter ging man wieder nach untertage: Von seiner Befahrung am 4. Dezember 1843 hielt Herr Haupt in seinem Fahrbogen fest, daß die Belegschaft „aber noch mit dem Kalksteinbrechen beschäftigt (ist), was aber nun unterbrochen wird, um im Winterhalbjahr circa 150 Fuder Eisenstein zu gewinnen, (...) Nächstdem wird auch der Ziehschacht nach und nach in dem neuen Lehne (?) bis auf den Stolln hinausgezogen werden.“ Ach ja, Herr von Elterlein hatte ja im August 1841 noch eine zweite Grube gemutet. Ob diese hier gemeint ist, wird aber aus dieser Bemerkung nicht so richtig klar.
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Am 13. Februar 1844 war Herr Haupt wieder auf der Grube (40014, Nr. 322) und fand 14 Mann angelegt, davon aber 7 noch immer mit Kalkbrechen beschäftigt. Die übrigen bauten zum einen in einem Förstenbau auf der 14 Lachtersohle, „wo der Stein zum Theil 3 Ellen mächtig, zum Theil aber vom Grünstein so zusammengedrückt ist, dass man ihn als Pfeiler stehen zu lassen genöthigt ist.“ Ein zweiter Punkt lag 7 Lachter zurück vom Ort der in Ost gehenden Strecke an deren nördlicher Ulme. Noch einmal war der Geschworene am 12. März 1844 zugegen, fand aber den Betrieb unverändert vor. Danach wurde er erneut zu anderen Aufgaben abgezogen und diesmal durch den Markscheider Friedrich Eduard Neubert vertreten. Ausweislich seiner Fahrbögen war letzterer aber im ganzen Jahr 1844 nicht mehr hier und obwohl der Aktenbestand noch bis Reminiscere 1847 überliefert ist, fand sich auch keine einzige Befahrung durch die Geschworenen mehr darin. Mit der Begründung zu geringen Absatzes wurde 1844 auch erstmals ganz offiziell ein Fristsetzungsantrag gestellt. Eigentlich sollte dieser auch wieder nur für das Sommerhalbjahr gelten, wenn der Mangel an Aufschlagwasser besonders groß und der Bedarf des eigenen Hammerwerks gedeckt waren. Dies wiederholte sich jedoch nun mehrfach und von 1845 bis 1847 war die Grube bis auf den Kalksteinabbau gänzlich außer Betrieb. Dann wurde sie mit 4 Mann Belegung wieder aufgenommen, um das Abbaurecht nach dreimaliger Fristhaltung nicht zu verlieren. Schon im Quartal Trinitatis 1848 wurde aber erneut Fristhaltung beantragt.
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Die Abbauphase durch
die Gebr. Porst & Co. (1852 bis 1871)
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1852 verkaufte Carl Ludwig von Elterlein schließlich auch die Grube an die Firma Gebr. Porst & Co., nachdem er ihr schon 1846 den Pfeilhammer verkauft hatte (vgl. 40022, Nr. 404). Nach der Verkaufsurkunde (12613, Nr. 200) handelte es sich bei den Inhabern der Firma um den Kaufmann Friedrich Adolph Porst aus Adorf und dessen Bruder, den Seifensiedermeister Friedrich Wilhelm Porst aus Schönheide. Vielleicht im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Verkauf wurden 1851 Rißunterlagen angelegt (40040, Nr. I8163, B8162). Dabei wird auch der „unterirdische Kalkbruch in der Nähe des Kunstschachts“ dargestellt. Der Kalksteinabbau erfolgte ‒ neben dem alten Tagebau ‒ nach diesen Eintragungen nur in den nordwestlichen Bauen oberhalb der Stollnsohle. C. F. Naumann schrieb, daß das Kalklager im Tagebau bis zu 6 Lachter Mächtigkeit (12 m) erreicht hätte. Die Gebrüder Porst stellten Herrmann August Oehme als Schichtmeister an und beförderten Carl August Nestmann zum Steiger. Zwischen 1864 und 1870 wird Carl August Nestmann als „Steiger in Pöhla“ auch in den betreffenden Ausgaben des Jahrbuchs für den Berg- und Hüttenmann in der Auflistung der Bergknappschaftsvertreter genannt.Der von Porst & Co. eingereichte Betriebsplan auf die Jahre 1853/1854 sah bei einer Belegung von 13 Mann zuzüglich des Steigers einen Abbau von rund 200 Fudern Eisenstein jährlich vor, welcher nur auf dem eigenen Werke verarbeitet werde. Wegen des Pyritanteils werde das geförderte Haufwerk „gewäscht, gepocht und 3 bis 4 Jahre den Atmosphärilien ausgesetzt.“ Man hoffe aber, das nach der Fertigstellung der Bahnlinie von Zwickau nach Schwarzenberg (1858) auch der Absatz wieder steige und wolle den Zeitraum bis dahin nutzen, um „soweit es der Betrieb des hiesigen Kalkofens erlaubt ( !! ), einen zweckmäßigeren Betrieb als zeither vorzubereiten...“ Das Kalkbrennen lief also parallel über die ganze Zeit hinweg weiter, auch wenn es in den Bergamtsakten nur ganz selten am Rande erwähnt wird. Auch Porst & Co. beantragte aber schon bald wieder Fristhaltung, weil „bei dem jetzigen geringen Bedarf an Eisensteinen die Bergleute nicht hinlänglich beschäftigt werden (konnten) und deshalb, um sie das ganze Jahr hindurch zu beschäftigen, bei dem hiesigen Kalkofen mit verwendet werden (müssen).“ 1854 protokollierte auch der nun amtierende Berggeschworene Thiele, daß der Betrieb eingestellt sei und „die Mannschaft über Tage bei der Gewinnung von Kalk... angelegt“ sei. Ein paar neue Investitionen gab es aber auch: Zur Förderung der Eisen- und Kalksteine aus dem Tagebruche heraus hatte man einen Bremsberg mit Seilzuganlage errichtet. Auf dem bis 1861 nachgebrachten Riß oben ist er dargestellt. Der folgende Betriebsplan sah schon wieder eine größere Förderung von 300 Fuder jährlich vor. In seinem Fahrbogen vom August 1856 notierte der jetzige Berggeschworene William Tröger, daß die Grube wieder mit 15 Mann belegt sei. Von der 21 Lachter- Sohle aus werde nun auch das Fallort II abgeteuft. 1857 wird ein Ausbringen
festgehalten. In den Bauen über der 21 Lachter Sohle sei das Eisensteinlager 0,6 bis 0,8 Lachter (1,6 m) mächtig, über der 14 Lachter- Sohle dagegen nur noch 0,2 bis 0,4 Lachter (0,8 m), dafür dort aber sehr rein. Ab 1859 wird wieder ‒ nun von Herrn Friedensrichter Adolph Herrmann Porst, namens des Herrn Porst jun. ‒ halbjährliche Fristhaltung beantragt. Die Belegschaft sank wieder auf 9 Mann und die Förderung auf 100 Fuder, die nur noch zu 2 Thaler das Fuder verkauft werden konnten. Von 1863 bis 1868 ruht der Betrieb ganzjährig und nur um das Bergbaurecht nicht zu verlieren nahm Porst & Co. nach dreimaliger Fristverlängerung die Grube 1869 mit nur 3 Mann Belegschaft wieder auf. Jedoch sei das Kunstrad inzwischen zusammengebrochen und wurde durch eins der Pochwerksräder ersetzt. 1870 notierte der nun zuständige Berginspektor Gustav Netto vom Bergamt Schwarzenberg, daß der Kalkbruch eine 10 bis 12 Lachter (rund 24 m) hohe Wand ( !! ) bilde. Heute ist das Tagebaurestloch teilweise wieder aufgefüllt und besitzt nur noch 7 m bis 9 m Tiefe. Schlimmer aber war, daß man sich mit dem Kalksteinabbau dem Kunst- und Tagschacht schon bis auf 8 Ellen (rund 4,5 m) Abstand genähert habe. Trotz der Verwarnung durch den Bergbeamten, den Abbau in dieser Richtung nicht fortzuführen, lag der Bruchstoß zwei Jahre später, 1873, gerade einmal noch 2,2 m von der Rasenhängebank des Schachtes entfernt. |
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Schon am Ende der Gründerzeit 1873 versuchte
sich auch der uns aus unserem Hauptbeitrag schon bekannte Fabrikant Ernst Erdmann Zweigler an einer weiteren Eisenzeche am Wernsbach ‒ dem etwas weiter südlich dem Friedrichsbach von Osten her zulaufenden Bächlein. Dieses Unternehmen war jedoch schon 1875 erfolglos wieder beendet (40169, Nr. 590).
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Der Abbau
unter von Arnim'scher Berg- und Hüttenverwaltung (1871 bis 1908)
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In den Jahrbüchern für den Berg- und Hüttenmann
wird die Grube unter der Bezeichnung „Neue Silberhoffnung bei Raschau“ ab 1870
regelmäßig erwähnt. Herr Nestmann war noch immer als Steiger tätig und
als Betriebsleiter hatte Porst & Co. für alle Gruben in ihrem Besitz den
Schichtmeister Herrmann August Oehme angestellt. Ein Ausbringen wurde 1870
nicht aufgezeichnet, jedoch 199 Thaler Zuschuß.
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Nach einer Kaufurkunde des Gerichtsamts Schwarzenberg (12613, Nr. 200, Blatt 373-374b) haben der Hammerwerksbesitzer Adolph Hermann Porst auf Pfeilhammer sowie die Erben dessen verstorbenen Vaters Friedrich Adolph Porst, nämlich nebst des Sohnes ein offenbar noch unmündiges Fräulein Hedwig Thekla Porst in Pfeilhammer sowie der Bruder des Verstorbenen, Friedrich Wilhelm Porst in Schönheide, schon am 31. August 1865 ein Berggebäude namens Gemeinschaftlicher Bau am Erla'er Rothenberge, die Heinzenbinger Fundgrube ebendort sowie einen Ehregott Stolln bei Sachsenfeld für 300 Thaler an die Familie von Arnim verkauft. Die Urkunde nennt als Käufer die folgenden Familienmitglieder:
Zur Abwicklung des Verkaufs hatten die von Arnim ihren Generalbevollmächtigten, Bergfactor Ernst Julius Richter nach Schwarzenberg gesandt. Das Grubengebäude Neue Silberhoffnung erwarb die von Arnim'sche Bergbau- und Hüttenverwaltung im Jahr 1871. Der Kaufvertrag führt auf: „1. die Kalkbrennerei mit allen Zubehörungen, dem Kalksteinlager, einem Zylinder- oder Harzer Ofen, einem Kohlenmagazin sowie der Wasserkraftnutzung... 2. die unter dem Kalksteinlager befindliche Grube Neue Silberhoffnung.“ Zusätzlich zum Kaufpreis von 6.500 Thalern verpflichtete sich der neue Besitzer auch noch zur Lieferung von jährlich 200 Fudern Flößen an den Pfeilhammer. Wie oben schon zu lesen stand, verkauften die Gebrüder Adolph Hermann und Adolph Wilhelm Porst diesen ja erst 1876 an die Gesellschaft Rohleder & Co. Eine Akte über die Verleihung der Grube wurde 1871 auch im Landesbergamt angelegt (40024-10, Nr. 713). Im August 1872 wurde das Grubenfeld von 123.200 m² zunächst auf 173.656 m² und im Dezember 1872 nochmals auf nunmehr 335.116 m² vergrößert. In dieser Zeit wurden auch neue Rißunterlagen erstellt (40040, Nr. B8165).
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Nur drei Jahre später, 1874, wurde die Grube aber erneut und nun für 9.500 Thaler an die Deutsche Reichs- & Continental- Eisenbahnbau- Gesellschaft Berlin verkauft. Zumindest ist letztere von 1874 bis 1877 auch in den Jahrbüchern als Eigentümer aufgeführt. Bevollmächtigter Vertreter dieser Gesellschaft war schon damals ebenfalls der Herr Albin E. A. Hartung, Bergingenieur aus Cainsdorf. Ihn kennen wir schon vom Dolomitabbau durch die Königin Marienhütte AG in Crimmitschau. Als Steigerdienstversorger wurde Friedrich August Korb angestellt. Im Berichtszeitraum des Jahres 1876 wurde im Jahrbuch ein Ausbringen von 13.680 Zentnern (684 t) Eisenstein und 2.400 Zentnern (≈ 48 t) Kalkstein angeführt. 1874 wurde auch damit begonnen ‒ etwa 26 Lachter östlich vom Alten Kunstschacht ‒ den Maschinenschacht abzuteufen. Im Dezember 1877 erfolgte der Durchschlag auf die 42 Lachter- Sohle beim Fallort II. Der Inspektor G. Netto notierte 1878, daß man daneben noch ein weiteres, nur halb so tiefes „zweites Kunstschächtchen“ absenke. Im Dezember desselben Jahres bezeichnete er es dann als „Wassereinfallschächtchen“ für eine Turbine.
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Am 19. Dezember 1878 wurde die Grube dann erneut und nun wieder an die von Arnim'sche Berg- und Hüttenverwaltung der Königin Marienhütte AG Cainsdorf verkauft (40169, Nr. 247 und 248). Herr Bergingenieur Albin Hartung sen. wurde auch vonseiten der Königin Marienhütte für dieses Bergwerk als Betriebsleiter eingesetzt. Friedrich August Korb wurde zum Steiger befördert. Unter der von Arnim'schen Federführung wurde danach bis 1901 das Magnetit- Skarnlager, jedoch kaum noch Kalkstein abgebaut. Nur 1889 ist nochmals eine geringe Lieferung Kalkstein im Wert von 302,- Reichsmark in den Jahrbüchern angeführt. Das Maximum des Erzausbringens wurde 1885 mit einer Förderung von 1.762 t Eisenerz erreicht. Über die 1879 fast fertige Antriebsanlage des Maschinenschachtes berichtete der nun zuständige Inspektor der Berginspektion Zwickau, L. Menzel, es sei „eine einfache Turbine mit 1,28 m Durchmesser eingebaut, welche bei 9 m Länge bis zu Tage ausreicht, wo sie durch Zahnradgetriebe mit der Wasserhaltungs- und Fördermaschinerie verbunden ist... Der Vor- und Rückgang für die Fördermaschine (wird) durch Wechselgetriebe mit Frictions- Kupplung bewirkt, ohne daß die Wasserhaltung dadurch gestört wird...“ Über 290 mm weite, eiserne Rohre erfolge die Aufschlagwasserzuführung in einem Umfang von 36 Litern pro Minute. Herr Menzel berichtete noch, daß es sich bei der Turbine „um eine angeblich sogenannte Knagg- Turbine“ handele. (Zu dieser Bezeichnung haben wir bisher allerdings noch nichts herausfinden können...) Die Kraftübertragung erfolge mittels eiserner Kunstkreuze und die Wasserhebung mit doppelt angebauten Gestängen und einfachen Saugsätzen. Ein halbes Jahr später hält auch der Berginspektor E. H. Böhmer fest: „Die Grube baut unter Stolln und werden die Wasser mit einer Knagg- Turbine und einfachen Saugsätzen gehalten. Die Turbine wird gleichzeitig auch zur Förderung verwendet und die Umsteuerung (der Drehrichtung der Seilkörbe) durch ein Frictionsgetriebe bewirkt.“ Auch im Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen wurde in der Ausgabe von 1880 vermerkt, daß diese Anlage in Betrieb gegangen sei: „Im Schwarzenberger Revier hat man bei Neue Silberhoffnung Fundgrube bei Raschau das bisherige Kunstrad nebst Feldgestänge abgeworfen und durch eine Wasserhaltungs- und Förderturbine ersetzt, welche so construirt ist, dass die 36 Liter pro Minute betragenden Aufschlagwasser durch eiserne, 290 mm weite Röhren in einem disponiblen Gefalle von 14 m in den Maschinenraum geführt werden, welcher ebenso wie das Wassereinfallschächtchen durch Ziegelrnauer gesichert ist. Die Turbine mit einfacher stehender Welle und Partial-Beaufschlagung ist so construirt, dass die 9 m lange Welle bis zu Tage ausreicht, wo die Vorgelege zu der Wasserhaltungs- und Förderungs- Maschinerie direct angeschlossen sind und der Vor- und Rückgang bei der Förderung durch ein Wechselgetriebe mit Frictions- Kuppelung bewirkt wird, so daß es nur des einfachen Aus- und Einrückens der Frictionsconuse bedarf, um ein beinahe augenblickliches Halten oder Umsteuern zu bewirken. Man fördert mit 1,5 hl haltenden Hunden, welche in der Haldensohle auf die Gestelle geschoben werden und bedient sich 5 ½ Zoll breiter, aus 105 Fäden von Stahldraht geflochtener Bandseile. Die Wasserhaltung wird durch doppelt angebaute Gestänge mit einfach angehängten Saugsätzen bewirkt.“ Zu dieser Anlage vermerkt auch der Berginspektor Neukirch 1889, daß die Turbine 8 ½ m Gefälle besitze und „...mittels konischer Zahnradvorgelege ... sowohl mit der Bobinen- Welle der Fördereinrichtung, als auch an das Kunstgezeug, nach Bedarf auch an beides zugleich“ ankuppelbar sei. Der Gestängeschacht wurde bei der Erkundung und Verwahrung 2012 mit einer Teufe zwischen Schachtsohle und Rasensohle von 9,2 m vorgefunden. Eine andere Beschreibung des Maschinenschachtes gab Bergingenieur A. Hartung 1888 ab, welcher man ferner noch entnehmen kann, daß der Maschinenschacht ein lichtes Profil von 3,49 m x 1,13 m besessen hat und „mit 6 Einstrichen und Steigbäumen“ versehen sei. „Unter der Hängebank bewegen sich zwei Kunstkreuze,“ welche vorher vermutlich noch direkt vom Feldgestänge angetrieben wurden. Die Förderung erfolge mit Gestellen, jedoch betrage der Zwischenraum zwischen Rasensohle und Seilscheiben nur 3 m. Zwar ist auf mehreren Rissen aus dieser Zeit auch ein „Turbinenwasserablauf“ verzeichnet, jedoch nur ein einziges Mal auch der im Zuge der Erkundung und Aufwältigung 2011 bis 2013 nur wenige Meter neben dem Maschinenschacht vorgefundene, dort abgeteufte Gestängeschacht, in welchem die Turbine eigentlich eingebaut gewesen sein muß. Bei den Sanierungsarbeiten wurde dieses „zweite Kunstschächtchen“ mit Naturstein- Ausmauerung und einer lichten Weite von 2,0 m x 1,8 m vorgefunden. Eine Turbine „...mit 1,28 m Durchmesser“ hätte auf der Sohle dieses Hilfsschachtes also problemlos Platz gehabt. Wenn unter dem Vorbesitzer vielleicht noch eine einfachere Antriebsanlage vorgesehen war und der Maschinenschacht deshalb genau auf der Linie des Feldgestänges angesetzt wurde, so konnte es sich eine Gesellschaft, wie die Königin Marienhütte AG mit eigenem Maschinenbau, natürlich leisten, auch eine moderne Antriebsanlage im eigenen Bergwerk einzubauen. Da davon leider aber gar nichts auf unsere Tage überkommen ist, müssen wir uns selber Gedanken machen und aufzeichnen, wie diese interessante technische Anlage in Pöhla denn ausgesehen haben könnte... Eine ganz ähnliche Turbinenanlage besaß übrigens auch die Gesellschaft Fundgrube bei Schneeberg. |
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Die klassische Technik... Ansicht des Schachtgebäudes im Jahr 1927.
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Die Fundament- oder Bodenplatte U (Fig. 1 und 2) bildet mit den senkrechten Seitenplatten und mit der mit einem cylinderförmigen Ansatz N versehenen Deckplatte den letzten Theil des Zuführungscanales M. Auf derselben ist die gußeiserne hohle Säule C befestigt, welche sowohl als Führung für die Directionsscheibe D, sowie auch zur Aufnahme des Lagers A dient. In den halbrunden Vorsprung oder Wulst l an N sind senkrechte Nuthen so eingearbeitet, daß darin die Leitcurvenbleche oder Schaufeln der Directionsscheibe bei der Bewegung der letztern auf- oder abgleiten können. Die cylindermantelförmige Oeffnung g zwischen l und der Directionsscheibe D ist schwach conisch, um die Geschwindigkeit des Wassers möglichst groß zu machen...“
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1882 war das Fallort II schon bis auf 56 Lachter flacher Länge abgeteuft. Im Niveau um 50 Lachter sei das Eisensteinlager zwar „vom Kalkstein weggedrückt“, bei 56 Lachter aber wieder 1,0 m mächtig. 1884 teilte Schichtmeister Oehme dem Bergamt mit, daß man beim Verteufen des Maschinenschachtes bis zur 58 Lachter- Strecke ein zweites Eisensteinlager angefahren habe (40169, Nr. 247). In seinem Fahrjournal vom 13. März 1885 notierte Berginspektor L. Menzel dann, daß die Grube nun mit 34 Mann belegt sei. Zu Erinnerungen fand er keine Veranlassung, was für einen ordentlich geführten Grubenbetrieb spricht. Außerdem berichtete auch er: „Mit einem Gesenke hat man etwa 6 m unterhalb des alten Lagers ein zweites angefahren. Dasselbe zeigt sehr schönes Erz, ist 1 m mächtig und werden auf demselben zwei Örter betrieben.“ Zum Stand der Maschinenaustattung kann man lesen, daß für die Förderung Hunte mit 1,5 Hektolitern Fassungsvermögen eingesetzt würden, die auf Eisenschienen laufen. Die Gestellförderung sei aber noch nicht im Gange, da das Förderseil noch aufgelegt werden müsse. Herr Menzel berichtete weiter, daß der Maschinenschacht bis zur 42 Lachter- Sohle geteuft war. Das Abteufen des zweiten Fallortes hätte aber inzwischen das Niveau der 58 Lachter- Sohle unterfahren, weshalb auch der Maschinenschacht um weitere 8 m verteuft und über einen 32 m langen Querschlag mit der 58 Lachter- Sohle verbunden worden sei. Dabei habe man auch das oben schon erwähnte, zweite Lager angefahren. Dieses Lager habe man auf je 5 m streichender Länge nach Norden und Süden verfolgt, dort mit 1,0 m bis 1,2 m Mächtigkeit und von gleicher Güte, wie das obere vorgefunden. Abbau gehe auf allen Strecken um; nur zwischen der 14 Lachter- Sohle und der Stollnsohle sei das Lager schon gänzlich abgebaut. Das obere Lager werde stellenweise „bis zur schwachen Kluft zusammengedrückt, erlangt aber auch Mächtigkeit von drei und mehr Metern.“ (40169, Nr. 248) C. F. Naumann sprach 1845 sogar von bis zu 4 Lachtern (8 m) Mächtigkeit. Aufgrund des offenbar guten Geschäftsganges wurde das Grubenfeld der Königin Marienhütte AG am 16. Oktober 1886 von vorher 335.116 m² durch Nachmutung auf nun 462.600 m² vergrößert. Ein Jahr später mußte aber die halbe Belegschaft beurlaubt werden, da es der Turbine an Aufschlagwasser mangelte und die Grube bis hinauf zur Stollnsohle abgesoffen war. 1887 steht im Fahrjournal des Berginspektors Neukirch zu lesen, daß nur noch 7 Mann auf der Grube arbeiteten. Abbau gehe zur Zeit nur im oberen Lager um. Dieser erfolge als „schwebender Pfeilerbau, doch wird möglichst viel Versatz eingebracht.“ Wassermangel führte im November 1887 erneut zum teilweisen Ersaufen der Grube. Trotzdem war nun schon die 65 Lachter- Sohle erreicht, welche auch die tiefste dieser Grube bleiben sollte. Aufgrund der sehr flachen Neigung des Lagers von 12° bis 15° ist die Bezeichnung dieser Sohlen hinsichtlich ihrer tatsächlichen Tiefenlage etwas irreführend: Die Sohlenbezeichnung beruhte nämlich auf der flachen Länge der Fallörter vom Ansatzpunkt des ersten Fallortes auf der Stollnsohle an gerechnet. Die saigere Teufe unter Gelände ist viel geringer, als es diese Bezeichnungen vermuten lassen und auf einem Riß (40036, Nr. K12334) auch vermerkt:
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Im Jahr 1888 hält ‒ dieses Mal der Bergreferendar Hiller
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nach seiner Befahrung fest, daß wieder 14 Mann nebst Steiger Korb auf der Grube
angestellt sind. Die Hauer könnten aufgrund der Festigkeit des Gesteins aber
höchstens zwei Löcher in der Schicht bohren und abtun. In diesem Jahr ist auch
Steiger Friedrich August Korb verstorben, woraufhin Herr Emil Korb als
Steigerdienstversorger angestellt wurde.
Bergingenieur A. Hartung schreibt in seinem Betriebsplan auf das Jahr 1889, daß auf dem oberen Lager nur noch ein Ort nach Süden in Betrieb genommen werde, weil alle höher gelegenen Örter sämtlich schon soweit vorgetrieben seien, als sich das Lager bauwürdig gezeigt habe. Es würde nun das Lager zwischen den Örtern in Abbau genommen. Das liegende Lager sei neben dem ersten Querschlag von der 42 Lachter Strecke nunmehr auch durch einen zweiten Querschlag auf der 58 Lachter- Sohle aufgeschlossen. Dort wolle man auf beiden Sohlen zwei Orte im Gange halten. Jedoch hat Hartung auch die Bemerkung eingefügt, daß der Vortrieb der Örter aufgrund der großen Gesteinshärte jährlich kaum über 12 m erreiche. Wie wir schon oft gehört haben, war nämlich die Rißnachbringung durch einen bestellten Markscheider recht teuer... Berginspektor Neukirch bemerkt dann in seinem Fahrjournal vom 16. Juli 1889, daß die Grube nun wieder mit 18 Mann belegt sei. Förderung erfolge aber nur alle 8 Tage. 1892 lieferte die Grube „monatlich etwa 8 Doppelwagen Eisenerz an die Königin Marienhütte. Das zum Bahnversand gelangte, von Amphibolit möglichst gereinigte Haufwerk hält etwa 42% bis 44% Eisen.“ Da in der betreffenden Ausgabe der Jahrbücher festgehalten ist, daß die Grube in diesem Jahr eine Förderung von 944 t aufzuweisen hatte, können wir aus dieser Angabe nebenbei errechnen, daß ein „Doppelwagen“ knapp 10 t Ladung faßte. Zu dieser Zeit fuhr zwischen Grünstädtel und Rittersgrün eine Schmalspurbahn, zu deren Waggons diese Menge gut passen könnte. Die folgenden Risse geben den damals erreichten Auffahrungsstand wieder.
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Grund- und Saigerriß über das Berggebäude Neue Silberhoffnung Fundgrube bei Raschau, gefertigt im Mai 1872 und nachgebracht 1875 von H. M. Reichelt, Markscheider, kopiert 1876 von C. W, Weinhold, zuletzt nachgebracht 1888 von C. Dietze. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40040 (Risse zum fiskalischen Erzbergbau), Nr. B8165, Teilansicht ohne die St. Johanneser Baue (Makrofiche Nr.17047-1), im Grundriß ist Norden links unten.
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Bis 1893 steigt die Belegschaft noch einmal auf 20 Mann an. Am 12. April dieses Jahres teilte Hartung dem Bergamt mit, daß er den Betrieb nun doch gänzlich eingestellt habe. Bis 1897 wurde die Grube daraufhin in Fristen gehalten. Der Steiger Emil Korb blieb in dieser Zeit im Huthaus wohnhaft und sorgte für die Erhaltung der Anlagen, um jederzeit eine Wiederaufnahme zu ermöglichen. Im Mai 1897 wurde tatsächlich die Wiederaufnahme mit 14 Mann Belegung angezeigt und mit dem Sümpfen begonnen. Bis November hatte man den Maschinenschacht neu ausgezimmert. Man rechnete bei einer monatlichen Förderung von 1.600 Zentnern (also etwa 960 t pro Jahr) mit einem Weiterbetrieb über 6 Jahre. Berginspektor Wappler aus Zwickau notierte außerdem, daß man „das Pulver im alten Kalkofen gut verschlossen lagere.“ Der stand also noch immer, wurde aber offensichtlich nun gar nicht mehr gebraucht... Schon im Oktober 1898 mußte der nunmehr zuständige Inspektor Tittel konstatieren, daß die Grube mangels Aufschlagwasser erneut bis zur 42 Lachter- Sohle abgesoffen war. Dafür untersuchte man 1899 die weitere Ausdehnung des Lagers, teufte etwa 700 m nördlich einen kleinen Schurfschacht und führte Bohrungen aus; allerdings ohne neue bauwürdige Bereiche zu finden. 1900 wurde Steiger Korb für andere Dienste zeitweise abgezogen und an seiner Stelle ein Herr Alexander Wagner aus Raschau zum „Kunstwärter“ ernannt. Der Mangel an Aufschlagwasser änderte sich jedoch nicht. Im November 1900 war die Grube erneut ersoffen und nur noch mit 5 Mann belegt. 1901 notierte Inspektor Tittel dann, daß die Grube „wegen Ablaufens des Hochofens“ in Cainsdorf stillgelegt werden solle.
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Bis 1901 wurden auch die Grubenrisse noch regelmäßig nachgetragen (40036, Nr. B12332). 1903 gab die Königin Marienhütte das Bergbaurecht auf edle Metalle auf und behielt nur noch das Abbaurecht auf niedere Metalle in Pöhla inne. Ab 1904 und bis Ende 1913 wurde die Grube dann erneut in Fristen gehalten. Zumindest bis 1908 wurden aber das Kunstgezeug sowie der Ausbau am Wasserlauf noch repariert und Maßnahmen „gegen ein weiteres Niedergehen der Zimmerung im Kunst- und Treibeschacht“ getroffen (40169, Nr. 248). Unter Aufsicht des Kunstwärters A. Wagner aus Raschau wurde 1908 mit vier Arbeitern der Schachtausbau wieder instandgesetzt. Auf dem Riß aus der Zeit um 1901 wird das frühere Pochwerksgebäude als „Kunstmeisterhaus“ benannt. Inzwischen ist Albin Hartung sen. verstorben und sein Sohn H. Hartung, selbst als Markscheider tätig, übernahm die Prokura anstelle seines Vaters. Er teilte 1907 der Berginspektion mit, daß „die Gründung eines neuen Eisenhüttenwerkes bevorstehe.“ Zu einem Verkauf der Grube ist es aber noch nicht gekommen. Berginspektor Tittel der Berginspektion I in Zwickau fand bei seiner Befahrung im April 1909 auch erstmals „vier kleine Tagesbrüche“ vor. Auch das Gebäude der „Ausschlagkaue“ (des Pochwerkes ?) erwies sich schon als „derart baufällig, daß die Wegreißung derselben geboten erscheint.“ 1911 mußten für die Aufwältigung eines Verbruchs in einer nicht näher bezeichneten Strecke schon drei Arbeiter von der Grube Stamm Asser bei Langenberg eingesetzt werden (40169, Nr. 250). Diese Arbeiten hat die Königin Marienhütte in der Hoffnung auf eine mögliche Wiederaufnahme des Erzabbaus auch alle noch ordentlich ausgeführt. Berginspektor Tittel hielt nach seiner Befahrung mit dem nach dem Ableben Hartungs im Jahr 1912 für die Bergbaubetriebe im Besitz der Königin Marienhütte zuständigen Obersteiger Haugk noch in seinem Fahrbericht fest, daß der Zustand der Grube im Wesentlichen in Ordnung sei. 1913 ist ein Ochse des Bauern Freitag aus Pöhla in den Alten Kunstschacht gestürzt, weil dessen Einzäunung kaputt und der Schachtkopf nur „mit morschen Knüppeln abgedeckt“ gewesen sei. Das Tier hat den Sturz in knapp 19 m Tiefe natürlich nicht überlebt... Im Januar 1914 brach dann auch noch der Holzausbau im Maschinenschacht in sich zusammen. In der Folge soffen natürlich alle Gezeugstrecken endgültig ab. Obwohl der Schacht im Niveau über der Stollensohle abgebühnt war, entschloß man sich zu seiner Verfüllung von Übertage aus. Bis Februar des Jahres wurden rund 100 m³ Haldenberge in den Schacht verstürzt. (40169, Nr. 250) Schon nach 1913 finden sich in den Jahrbüchern keine Erwähnungen der Grube mehr. In den Kriegsjahren ab 1914 stellte die Königin Marienhütte ihren Betrieb ein.
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Die letzte
Abbauphase durch die Sächsische Gußstahl- Fabrik Döhlen AG (1917 bis 1929)
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1917 fragte das Marmorwerk Fürstenberg bei der Bergbehörde nach dem Fortbestehen der Abbaurechte in Pöhla, da man Interesse an einer Wiederaufnahme habe. An das Marmorwerk ging jedoch kein Zuschlag, denn zusammen mit der Königin Marienhütte hatte wohl um 1917 die Sächsische Gußstahlfabrik Döhlen auch das Pöhlaer Erzbergwerk übernommen. Während des Krieges herrschte natürlich Mangel an Erzimporten und so forderte nun sogar die Bergbehörde den neuen Eigentümer umgehend zur Wiederaufnahme des Abbaus auf, „um den gestiegenen Rohstoffbedarf unserer Eisenindustrie, die jetzt zum weitaus größten Teile... im Heeresinteresse arbeitet,“ decken zu können (40169, Nr. 250). Weil natürlich im kaiserlichen Heer auch die Männer dienten, fand man aber kein geeignetes Personal. Schließlich teilte man dem Bergamt mit, daß man nun den Herrn Gustav Ebener aus dem Siegerland als Steiger für die Grube habe verpflichten können. Daraufhin wurde auch wirklich mit der Aufgewältigung des 1914 verbrochenen Maschinenschachtes begonnen. Auch wurde eine neue Verladebrücke errichtet (30049, Nr. 4808). Im Oktober 1918 hatte G. Ebener es mit drei Mann Belegschaft dann tatsächlich vollbracht, den Schacht auf knapp 20 m Teufe bis zur Stollnsohle aufzuwältigen und mit neuem Bolzenschrot auszubauen (40169, Nr. 250). Ob es dabei aber an Fachkunde oder an der Qualität des Materials mangelte, weiß man nicht: Bereits Ende Oktober 1918 brach der Schacht wieder in sich zusammen... Nach dem 1. Weltkrieg versuchte man sich erneut an einer Wiederaufnahme des Eisenerzabbaus und an der Aufwältigung des Schachtes. Als Obersteiger hatte die Gußstahlfabrik Döhlen nun Herrn Nitzsche sowie weitere fünf Arbeiter angestellt. Im Tagebau wurden außerdem Proben aus dem Kalklager genommen, um dessen Verwendungsmöglichkeiten in der Döhlener Hütte prüfen zu können. Auch die alten Grubenrisse wurden 1920 nochmals kopiert (40036, Nr. K12333). 1921 wurden sogar noch einmal reichlich 25 Hektar Grubenfeld nachgemutet (40169, Nr. 249). Bis 1923 hat die Gußstahlfabrik Döhlen einen gewissen Betrieb offenbar noch aufrechterhalten. Neben dem jetzt als Betriebsleiter fungierenden Herrn Nitzsche waren noch Herr Weißflog als Steiger, Herr Bretschneider als stellvertretender Steiger und zeitweise bis zu 20 Arbeiter angestellt. Dann aber mußte man erneut um Fristsetzung ersuchen, weil „die katastrophale Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse uns zwingt, den Betrieb unserer Grube einzustellen.“ Auch der alte Kunstschacht wurde auf behördliche Anweisung 1924 über der Stollnsohle mit Eisenschienen abgebühnt und bis übertage verfüllt. Mit Fristhaltungen hielt man sich noch bis 1929 hin, wobei aber schon 1926 rund 86% des Grubenfeldes aufgegeben wurden. Die verbleibende Fläche von rund 10 Hektar umfaßte im Wesentlichen nur noch die beiden Schächte und den Tagebau. 1935 äußerte sich die Döhlener Gußstahl AG dahingehend, daß man „durch die Verschmelzung mit der Königin Marienhütte“ deren Grubenbetriebe ja habe übernehmen müssen. In diesem Zeitraum seien Versuchsarbeiten, aber kein regulärer Gewinnungsbetrieb erfolgt. Gewonnene Erzproben seien an eine „Erzfirma Lippmann & Bloch“ verkauft worden.
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002044 Wie könnte es funktioniert haben... Zustand heute...
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002498 Zustand heute...
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Der frühere Kalkofen wird wahrscheinlich in den 1920er Jahren abgerissen worden sein, sonst hätte Paul Schulz sicher auch ein Foto dieses Bauwerkes gemacht...
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Zur weiteren Geschichte der
Grube ab 1929
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Während der Weltwirtschaftskrise 1929 muß
die Grube dann erneut den Besitzer gewechselt haben, ohne daß die Akten
darüber klare Auskunft geben. Jedenfalls erscheint nun als Besitzer eine
Sachsengruppe des Deutschen Luftfahrtverbandes e. V. mit einer
Segelfliegerschule in Schwarzenberg und einem Herrn Nellen als
Direktor in den Akten.
Daß ausgerechnet Flieger ein Bergwerk kaufen, ist irgendwie nicht besonders einleuchtend... Mit gewissem Recht können wir unterstellen, daß es Herrn Nellen nie wirklich um das Abbaurecht gegangen ist; vielmehr der nach Nordwesten geneigte und damals noch unverbaute Hang ein ideales Übungsgelände für Segelflieger gewesen ist. Tatsächlich passierte auch nicht mehr, als daß immer wieder um Fristhaltung beim Bergamt nachgesucht wurde. Nachdem 1933 Herr Nellen verstorben war und sich die Fliegergruppe in Liquidation befand, erklärte deren Rechtsnachfolger dann am 18. September 1934 formal die Aufgabe des Bergbaurechtes (40169, Nr. 249). Mangels Konkursmasse hält der Beamte der Berginspektion Zwickau in einem Schreiben nach Freiberg noch fest, daß es „bei dieser Sachlage zweifelhaft erscheint, daß der letzte Bergbauberechtigte (für die Verwahrung) noch haftbar zu machen ist.“ Herr Nitzsche war noch immer in Döhlen tätig und auf Rückfrage des Bergamtes übergab er drei Rißkopien zur Grube aus seinem Besitz an das Oberbergamt. |
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Zwischen 1934 und 1936 wurden bei der Bergwirtschaftsstelle für die Neue Silberhoffnung Fundgrube erneut Schurffeld- Zustellungsanträge gestellt (40028-1, Nr. 330). Zu dieser Zeit interessierte sich die Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt wieder für die Skarnlagerstätten. Neben Befahrungen in Oberrittersgrün, Niederglobenstein und Pöhla wurden auch geophysikalische Untersuchungen in Pöhla veranlaßt (40030-1, Nr. 723 und Nr. 724 sowie 40030-2, Nr. K24363 und K24364). In einem Befahrungsbericht vom August 1935 heißt es über Neue Silberhoffnung bei Pöhla: „Der schwer zugängliche große Tagebruch beim Zechenhaus ist schon... stark verwachsen. Man findet darin noch Aufschlüsse eines dunklen, feinkörnigen Gesteins (Gang- Diorit) und der lichten, schmutzig- grauen Kalke aus dem Hangenden des Magnetitlagers. die am Zechenhaus herumliegenden, großen Haldenstücke zeigen.. derbe, feinkörnige und reine Magnetiterze... das sich durch seine Reinheit von den oft mit schwarzer Zinkblende innig verwachsenen Erzen von St. Christoph bei Breitenbrunn unterscheidet. Wenig Schwefelkies und Spuren von hellbrauner Zinkblende findet man gelegentlich in der grünen Lagerart.“ Vom 22. bis 29. Januar 1936 wurden durch die Herren Dr. Herzog, Dr. Fink und Dr. Keller vom Geophysikalischen Institut der Universität Leipzig geomagnetische Messungen mittels Schmidt'scher Feldwaage ausgeführt. Schon nach dem ersten Meßtag berichtete der Meßtrupp allerdings, es „ergibt sich jetzt schon, daß es sich bei der Neuen Silberhoffnung um eine Lagerstätte handelt, die der Größenordnung nach wohl auf keinen Fall mit dem Erzlager von St. Christoph verglichen werden kann.“ (40030-1, Nr. 723) Obwohl man die Untersuchungsfläche nach Norden bis zur früheren Grube St. Johannes an der Überschaar und nach Süden über den Friedhof von Pöhla ausgedehnt habe, betrügen die gemessenen Maxima der magnetischen Anomalie gerade einmal 350 Gamma. Anomalien fänden sich fast ausschließlich im unverritzten Feld nördlich und nordöstlich, nach Süden sei gar keine Fortsetzung zu erwarten. (40030-1, Nr. 724) Zu weiteren Arbeiten oder gar einer erneuten Wiederaufnahme des Abbaus kam es aufgrund dieser schlechten Prognose für die Lagerstätte von Neue Silberhoffnung anhand der geophysikalischen Ergebnisse natürlich nicht.
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Nach dem Kriegsende gab es um 1950 erneut
Überlegungen zu einer Wiederaufnahme des Eisenerzabbaus, weil es zu dieser
Zeit natürlich wieder an allem mangelte und weil der Magnetit ein besonders
hochwertiges Eisenerz darstellt (40030-1, Nr. 717). Auf einem der
erhaltenen Risse hat neben der 65 Lachter- Strecke jemand mit Bleistift „hochprozentiger
Eisenstein“ notiert (40036, Nr. K12334).
Der VEB Maxhütte Unterwellenborn bildete sogar eine eigene Betriebsabteilung Pöhla und projektierte 1964 einen Förderstolln und 1965 eine erste und zweite Tiefbausohle in einem „ehemaligen Objekt der SDAG Wismut“ bei Pöhla und Globenstein (40072, Nr. 152 und 40036, Nr. I13491 und I13493). Es steht aber zu bezweifeln, daß im Rahmen dieser Arbeiten auch Neusilberhoffnung noch einmal aufgenommen werden sollte... Die auf den genannten Rissen dargestellten Auffahrungen lagen jedenfalls rund 2 km weiter südlich. Dagegen wurde von R. Oeser im Jahr 1950 erneut eine Flugmodellbaugruppe gegründet und ab 1952 fand auch wieder Segelflugausbildung ‒ nun unter dem Dach der GST ‒ in Pöhla statt. 1958 wurde der Segelflugbetrieb aber eingestellt (Informationstafel des Heimatvereins Pöhla e. V.).
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Erhaltene Zeugnisse übertage
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Der einstige Kalkbruch ist mit Hilfe der hochauflösenden Schummerungsbilder des Geoportals am Nordostrand der Gemarkung Pöhla, nördlich der heutigen Anliegerstraße „Zum Kalkofen“, noch leicht zu finden. Das Restloch des Tagebaus liegt jedoch komplett innerhalb privater Grundstücke und ist nicht zugänglich. Von den übertägigen Anlagen des Bergwerks und des Kalkwerks ist leider außer dem Tagebaurestloch nichts erhalten geblieben. Auch der Kalkofen wurde bereits unter dem Grubenbesitzer Carl Ludwig von Elterlein zum Erzrösten „zweckentfremdet“ und ist schon lange jüngeren Gebäuden gewichen. Einige ältere Gebäude dürften noch auf die früheren Werksanlagen zurückgehen; der überwiegende Teil der heutigen Bebauung entstammt jedoch jüngerer Zeit.
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Foto aus den 1920er Jahren.
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Etwas unterhalb steht noch das frühere Huthaus der Grube. Es ist noch heute bewohnt, natürlich aber modernisiert und etwas umgebaut. |
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Etwa hier könnte Paul Schulz gestanden haben, als er das Huthaus in den 1920er Jahren fotografierte. Zustand damals...
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Das Nebengebäude mit dem holzverkleideten Giebel unterhalb der Zufahrt zu den Gartengrundstücken in der Bildmitte befindet sich etwa am Standort der Radstube des alten Kunstschachtes. |
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Das große Gebäude unterhalb markiert den Standort des früheren Pochwerkes der Grube Neue Silberhoffnung. |
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Wir stehen jetzt gerade an diesem Punkt und blicken über den Zaun in die Grundstücke hinunter. |
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Hier unterhalb des Zufahrtsweges am Hang entlang muß einst der Kunstgraben verlaufen sein. |
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Nur bei genauem Hinsehen entdeckt man am oberen Rand der Gartengrundstücke noch eine Geländestufe. |
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Wir folgen ein Stück dem Zufahrtsweg... |
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Die Geländestufe setzt sich fort... |
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Hinter den Gartengrundstücken führt ein Trampelpfad durch den Wald bis zur Einmündung des Wernitzbaches weiter. Hier im unverbauten Gelände erkennt man die Geländestufe unten am Waldrand noch sehr gut. Auch die Angabe einer halben Ruthe Breite scheint uns zu passen. |
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Wir befinden uns jetzt ungefähr hier: Im Hochwald südöstlich der Gartengrundstücke. |
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Wie oben zu lesen stand, war der Graben mitsamt dem zu seinem Unterhalt nötigen Weg eine halbe Ruthe breit. Nehmen wir mal eine Sächsische Feldmesserrute = 15 Fuß ≈ 4,3 m zur Grundlage, dann wären beide zusammen also reichlich 2 m breit gewesen. Das kommt hin. |
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Im zeitigen Frühjahr führt der Wernitzbach reichlich Schmelzwasser. |
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Der etwas größere und genauso muntere Friedrichsbach hat sich ein kleines Sohlental geschaffen. |
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Im Bildhintergrund kommt der Wernitzbach von links aus dem Wald. Irgendwo hier muß sich einst der Abzweig des Kunstgrabens befunden haben... |
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Wir stehen jetzt ungefähr hier: Einige Schritte unterhalb der Einmündung des Wernitz- in den Friedrichsbach. |
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Vom Wehr ist nichts erhalten, aber ein paar Schritte talwärts findet man gegenüber am Waldrand recht deutlich die Geländestufe, die wir von oben schon gesehen haben. |
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Direkt am Waldrand führte der Kunstgraben einst entlang.
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Verbliebene Zeugnisse untertage
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Die folgenden Aufnahmen in den Grundstücken entstanden hauptsächlich während Sanierungsmaßnahmen nach einem Tagebruch im Jahr 2010, welche im Auftrag des Sächsischen Oberbergamtes von der Bergsicherung Sachsen GmbH, Schneeberg, mit ingenieurtechnischer Begleitung durch die TABERG- Ost GmbH, Chemnitz, ausgeführt wurden und die bis 2013 andauerten. Der Erzbergbau umfaßte im Bereich der Neue Silberhoffnung Fundgrube mehrere Betriebsphasen, welche vom zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts währten. Während dieser Betriebsphasen wurden ältere Auffahrungen je nach Bedarf immer wieder aufgenommen und nachgerissen, so daß sich das Grubengebäude während der Aufwältigungs- und Sanierungsarbeiten als ein sehr uneinheitliches Konglomerat aus verschiedenen Epochen darstellte. Der Neusilberhoffnung Stollen wurde als Wasserlösestollen bis zur Einstellung des Abbaus um 1904 und bei späteren Wiederaufnahmeversuchen noch eine Zeitlang darüber hinaus unterhalten und immer wieder instandgesetzt, obwohl er nie in den alten Rissen dargestellt wurde. Er weist in den nicht nachgerissenen Abschnitten bis zur tagesnahen Rösche ein mittleres Profil von zirka 2,2 m Höhe und 1,0 m Breite auf. Nachrißbereiche zeichnen sich durch unregelmäßige Aufweitungen aus. Die Stöße der Stollnrösche waren bei einem lichten Profil von zirka 1,8 m x 0,8 m mit Schlackesteinen ausgemauert und die Firste war mit Gneisplatten abgedeckt. Die Schlackesteine dürften aus der Eisenhütte des Pfeilhammers stammen, der ja bis in die 1870er Jahre unter den Gebrüdern Porst mit der Grube in direktem Zusammenhang stand. Das Mundloch der Rösche hat ursprünglich tatsächlich südlich der heutigen Anliegerstraße Zum Kalkofen „in einer Wiese“ gelegen. Der Ablaufgraben zum Friedrichsbach wurde bereits nach Einstellung des Bergbaus durch eine Rohrleitung ersetzt und überschüttet. Im Rahmen der Sanierung wurde insbesondere der geordnete Grubenwasserablauf wieder hergestellt.
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Das Restloch des ehemaligen Kalksteintagebaus im Vorfrühling 2011. Für die Anwohner ist es heute ein schickes Gartengrundstück mit Bäumen drum herum, die im Sommer Schatten spenden. Bildquelle: Bergsicherung Sachsen GmbH. |
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Auch, wenn diese Grube nie wieder aufgenommen wird und nur Teile der Grube zu Kontrollzwecken noch befahrbar sind, hoffen wir, daß wir unseren Leser mit diesem Beitrag einen Einblick in ein weiteres Kapitel der Montangeschichte geben konnten. Zum Weiterlesen: Unser Beitrag zum Kalksteinbergbau um Schwarzenberg Glück Auf! J. B.
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Weiterführende Quellen
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Wo wir außerdem schon nach der Geschichte des Kalkbergbaus und der Kalkverarbeitung recherchiert haben, haben wir einmal in einem Sammelband zusammengestellt. Sie finden diesen auch in unserer Rubrik Technik unter Baudenkmale.
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Allgemeine Quellen
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