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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt Juli 2015, zuletzt ergänzt im Mai 2018.

Wir bedanken uns für die Hinweise und Ergänzungen zu diesem Artikel bei Herrn Dr. H. Kahl, gebürtiger Antonsthaler, jetzt in Berlin.

Ein Besuch in der Altbergbauregion Antonsthal
Historische Einführung

Die Betriebsphase von 1828 bis 1858

Unverhofft Glück und die Pochwäsche

Ein Rundgang im Technischen Museum und rund um die Silberwäsche

  

 

 

Ein Besuch in der Altbergbauregion Antonsthal

 

Als Auftakt für die neue Rubrik „Aufbereitung / Verhüttung“ auf unserer Internetseite besuchten wir Anfang 2015 die als Technisches Denkmal recht bekannte „Silberwäsche“ in Antonsthal im Westerzgebirge. Im Folgenden wollen wir dieses wohl kleine, aber feine Denkmal der Bergbaugeschichte vorstellen. Wir sind uns bewußt, daß es noch weit mehr in der Region zu sehen gibt, wollen uns aber in diesem Beitrag auf die technischen Anlagen der Pochwäsche von Unverhofft Glück konzentrieren.

Der Name „Antonsthal“ geht auf die ab 1828 erbaute und am 4. Juli 1831 in Betrieb gegangene „König-Anton-Hütte“ zurück. Als Flurname gab es ihn vor dem 19. Jahrhundert gar nicht. In den Jahrbüchern taucht erstmals im Jahr 1861 der Ortsname „Antonsthal“ auf und zwar wird in diesem Jahr ein Oskar Ludwig Fritzsche „aus Antonsthal bei Schwarzenberg“ als Student der Bergakademie zu Freiberg aufgeführt.

Der kleine Ort Antonsthal befindet sich an der Einmündung des Halsbachs in das Schwarzwasser in einer Höhe von 560 bis 680 m ü. NN zwischen dem Ochsenkopf (823 m ü. NN) und dem Magnetenberg. Antonsthal ist seit 1998 ein Ortsteil der Gemeinde Breitenbrunn. Die Siedlung Antonshöhe auf dem östlichen Gegenhang wurde erst in der Zeit des Uranbergbaus als Arbeiterwohnsiedlung errichtet.

 


 
Lage von Antonsthal und des Ausschnittes in der folgenden Kartengrafik.

      

Der Ortsname Antonsthal ist untrennbar mit der Antonshütte verbunden, auch wenn deren Bau und Betriebszeit nur einen sehr kleinen Teil der regionalen Geschichte umfaßt.  

Seit der Gründung der „Generalschmelzadministration“ im Jahre 1710 mußten auch die im oberen Erzgebirge abgebauten, geringhaltigen Erze mit großem Aufwand zur Weiterverarbeitung nach Freiberg gebracht werden. Um diese Transportkosten zu sparen und damit den Bergbau rentabler zu machen, initiierte Oberberghauptmann Sigismund August Wolfgang von Herder den Bau einer Schmelzhütte im westlichen Erzgebirge. Als Standort wurde 1825 die Mündung des Halsbachs in das Schwarzwasser zwischen Erlhammer (heute Erla) und Breitenhof ausgewählt.  

Die „Königlich Sächsische Antons-Silber-Schmelz-Hütte“ ist nach dem damaligen König Anton Clemens Theodor benannt, dessen Regierungsantritt auf das Jahr 1827 fiel. Die Hüttenanlagen bestanden aus drei Hauptgebäuden: dem erhalten gebliebenen Huthaus, dem Erzhaus und dem Schmelzhaus. Die Ausstattung der Hütte war großzügig und auf dem neuesten technologischen Stand ihrer Zeit. Für die Luftversorgung der Schmelzöfen konstruierte der Maschinendirektor Christian Friedrich Brendel ein Zylindergebläse, das als „Schwarzenberg-Gebläse“ in die Technikgeschichte einging und seit 1926 in der Freiberger Schachtanlage Alte Elisabeth zu besichtigen ist. Um ausreichend Aufschlagwasser für den Gebläsebetrieb zu sichern, wurde ein etwa 3,5 Kilometer langer Kunstgraben angelegt.  

Zur Einweihung der Antonshütte am 4. Juli 1831 gab Oberberghauptmann von Herder den ersten Trog zur Beschickung der Öfen auf. Dabei äußerte er die Hoffnung, dass durch diese Hütte „das Wohl der obergebirgischen Bewohner… auf Jahrhunderte hinaus gesichert“ wäre. In den ersten beiden Betriebsjahren verarbeitete die Hütte tatsächlich rund 31.000 Zentner Erz zu 36,5 Zentnern Silber, 90 Zentnern Kupfer und 3.043 Zentnern Blei.  

Die in die Hütte gesetzten hohen Erwartungen erfüllten sich jedoch überhaupt nicht. Nach einem schweren Hochwasser 1858 kam sie nach kaum 30 Jahren Betrieb bereits wieder zum Erliegen.

  

 

 

Historische Einführung

  

Die Herrschaft Schwarzenberg hatte ähnlich wie andere Gebiete in Westsachsen und im Vogtland bis in das 16. Jahrhundert eine territoriale Sonderrolle. Sie gehörte nämlich nicht zur Markgrafschaft Meißen, sondern war Teil des reichsunmittelbaren Pleißenlandes und böhmisches Lehen.  

Schon während der Besiedlung des Erzgebirges wurde in Schwarzenberg in der Mitte des 12. Jahrhunderts auf einem Felsmassiv am Schwarzwasser eine Burganlage errichtet. Mit der zugehörigen Herrschaft waren in dieser Zeit die vogtländischen Vögte, die Burggrafen von Leisnig und schließlich die Herren von Tettau beliehen. Die ältesten Nachrichten über Bergbauaktivitäten gehen auf diese erste Hauptperiode zurück: Bereits 1361 wurde beim Kloster Grünhain (östlich von Schwarzenberg) eine Grube verliehen. Südlich von Schwarzenberg werden bei Erlhammer (heute Erla) 1380 erste Eisenhütten genannt.  

Erst seit der Leipziger Teilung 1485 gehörte die Herrschaft territorial  zur ernestinischen (kursächsischen) Linie der Wettiner. Nachdem die Gegend im 15. Jahrhundert von den Hussiten heimgesucht worden war, kam es zu Beginn des 16. Jahrhunderts zu einem Aufschwung. Der Bergbau auf Zinn und Eisen florierte, Schwarzenberg wurde 1515 Bergstadt. 1530 und 1532 wurden die zum Herrschaftsgebiet gehörenden Bergstädte Gottesgab und Platten gegründet. Nachdem schließlich der sächsische Kurfürst Johann Friedrich I. 1533 die Herrschaft Schwarzenberg für 126.000 Gulden von den Erben der Brüder Albrecht Christoph und Georg von Tettau gekauft hatte, wurde 1534 auch Schwarzenberg zur kurfürstlichen Bergstadt erhoben und eine Bergordnung erlassen. Im Ergebnis des Schmalkaldischen Krieges ging 1547 die Kurwürde an Johann Friedrichs Bruder Moritz aus der albertinischen Linie über  und seitdem gehört die Herrschaft zum heutigen Sachsen.  

Die Bergbauverwaltung des Schwarzenberger Raumes wechselte auch danach noch mehrfach. 1772 wird das Bergamt Schwarzenberg dem Bergamt Johanngeorgenstadt zugeschlagen. Im Zuge der Bergverwaltungsreformen im 19. Jahrhundert wird das Bergamt Schwarzenberg 1856 neu gegründet – ist nun aber für das gesamte Westerzgebirge zuständig. Bereits 1869 wurde mit dem Inkrafttreten des 1. Allgemeinen Berggesetzes für das Königreich Sachsen das Bergamt Schwarzenberg schon wieder aufgehoben und die Bergverwaltung dem Oberbergamt in Freiberg übertragen.  

Laut Wikipedia begann die Bergbaugeschichte in Antonsthal im Jahr 1713, als ein Bergmann im oberen Halsbachtal einen Erzgang mit silberhaltigem Bleiglanz entdeckte. Nachfolgend wurde die Grube "Unverhofft Glück auf der Achte" aufgefahren, aus der in ihrer Blütezeit in den Jahren 1770 bis 1778 etwa 2.900 Zentner Bleiglanz mit einem Gehalt von zirka 200 kg Silber gefördert wurden.

In der Wismut- Chronik ist nachzulesen, daß im Umfeld des neuzeitlichen Erzfeldes Pöhla-Tellerhäuser mindestens seit dem 17. Jahrhundert Bergbau betrieben wurde. Dabei wurden Zinn, Eisen, Silber, Blei, Kupfer und Zink aus den abgebauten Erzen gewonnen, die in den hier bebauten Skarnlagern bzw. in sie durchsetzenden Gängen angetroffen worden sind. Funde von Uranerzen sind aus dem historischen Bergbau nur von Gruben in der weiteren Umgebung, außerhalb des Erzfeldes Pöhla-Tellerhäuser, bekanntgeworden (Margarethen- Fundgrube Breitenbrunn, Gruben bei Erla, Antonsthal u.a.). EIne systematische geologisch- lagerstättenkundliche Erforschung des Gebietes begann mit den Arbeiten zur geologischen Landesaufnahme in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, d. h. mit der Erstellung der Geologischen Spezialkarten 1: 25.000, hier speziell der Blätter Johanngeorgenstadt und Wiesenthal.  

Auf diese Zeit geht auch eine Beschreibung der Skarnlager um Schwarzenberg zurück, welche 1903 / 1904 in zwei Teilen in den Jahrbüchern für das Berg- und Hüttenwesen publiziert wurde und die wir auszugsweise wörtlich zitieren wollen:
 

Umgebung von Schwarzenberg im Erzgebirge.
von
Professor Dr. E. Beck in Freiberg i. S.
 

    

Die Lagerstätten von Unverhofft Glück an der Achte
samt Ritter Skt. Georgen Stolln.  

Diese Grube, welche auch das Feld der ehemaligen Berggebäude Freudiger Vergleich, Hilfe Gottes und Silberkammer mit begreift, ist neben Skt. Christoph eine Zeit lang die wichtigste des Schwarzenberger Revieres gewesen und zugleich die einzige, die hauptsächlich auf silberhaltigen Bleiglanz gebaut hat. 

Dieser Bergbau ging auf einem Lager von Granat-Strahlstein-Salitgestein um, dessen Mächtigkeit gewöhnlich zwischen 1 - 8 m schwankt, und meist 2 - 4 m beträgt, ausnahmsweise aber auch viel höher ansteigt. So wurde sie bei einer Durchbrechung des Lagers in der halb zweiten Gezeugstrecke vom Katharina Schacht in S. sogar zu 20 m festgestellt. Man hat das Lager bei einem vorherrschenden Streichen nach hor 11 - 12 und Einfallen unter 45 - 55 ° nach W. auf eine streichende Länge von mehr als 600 m und in über 132 m flacher Teufe (48 m Saigerteufe) aufgeschlossen und teilweise abgebaut.

Nach H. Müller war die sonst übliche Konkordanz zwischen Gesteinslager und Glimmerschiefer nicht überall ausgesprochen. An ein paar Punkten sah man vielmehr das Salband des Lagers die Schieferungsrichtung überschneiden. Ob dies nur eine Folge von späteren Störungen ist oder eine tatsächliche Diskordanz, läßt sich nicht feststellen. 

Das Liegende des Erzlagers wird auf weite Erstreckung hin durch ein 1,5 - 6 m mächtiges Lager von weißem körnigem Dolomit gebildet. Kalkstein und Dolomit sind hierin sehr unregelmäßig verteilt und verdrängen sich gegenseitig oft im Streichen und Fallen, auch umschließt bisweilen der Kalkstein Streifen und Nester von Dolomit. 

Außer dem Hauptlager und seinem kalkig-dolomitischen Begleiter hat man sowohl im Hangenden, wie im Liegenden noch einige unbedeutende Nebenlager von dem gleichen erzführenden Gestein angetroffen.  

Die im Hauptlager auftretenden Mineralien findet man sehr genau bei F. Schalch angegeben (13. S. 44 - 49). Nach dieser Beschreibung ist die Zusammensetzung nicht sehr verschieden von der von uns eingehend mitgeteilten des Lagers von Skt. Christoph. Die Hauptmasse besteht auch hier aus einem Granat-Strahlstein-Salitgestein. Sehr häufig ist auch Chlorit (meist Pennin) und Epidot. "Wir erwähnen noch als dort auf sekundären Trümern zu findende Mineralien Calcit, Schieferspat, Dolomitspat, Braunspat, Flußspat, Helvin und Orthoklas. In uns vorliegenden Stufen zeigt sich Flußspat und Helvin am Salband von Schieferspattrümern, die das Lagergestein durchziehen, nicht im letzteren selbst. Selten ist Axinit angetroffen worden. Auch der von Schalch angegebene Wollastonit dürfte kaum häufig vorkommen. Als Zersetzungsprodukte sekundärer Art erscheinen dem Serpentin, Talk und Speckstein ähnelnde Substanzen, darunter auch der schön radialstrahlige Metaxit, ein Serpentinasbest.  

Unter den Erzen walten braune Blende und Bleiglanz vor, seltener brechen Kupferkies, Eisenkies und Arsenkies ein, sehr spärlich gediegen Silber und als Zersetzungsprodukte Grün- (Pyromorphit) und Weißbleierz (Cerussit). Das gediegene Silber von älteren uns vorliegenden Stufen aus dem Jahre 1830 findet sich in draht- und moosförmigen Aggregaten zusammen mit Kupferkies und Bleiglanz in Drusen innerhalb von Braunspattrümern, welche sich deutlich vom Lagergestein abheben. Magnetit kann nur ganz untergeordnet vorkommen, H. Müller z. B. erwähnt ihn aus dem Grünsteinlager gar nicht.  

Der Verteilung nach erscheinen Blende und Bleiglanz fein eingesprengt und dann, wie das Mikroskop lehrt, immer als jüngste Ausscheidungen, jünger oft auch sogar als Pennin und Epidot. Außerdem kommen derbe, unter dem Mikroskop feinkörnig-kristalline Streifen und Butzen dieser Erze vor. Der Silbergehalt des immer Einschlüsse von Silikaten führenden Bleiglanzes schwankt zwischen 0,06 - 0,1%, der Bleigehalt von 30 - 70 %. Das Mengenverhältnis zwischen Bleiglanz und Blende innerhalb der Erzmittel ist in den günstigeren Fällen nur 1 : 6. Kupferkies, Eisenkies und Arsenkies sind meist nur eingesprengt, seltener bilden sie größere, hand- bis kopfgroße Partien.  

Auf keiner der Schwarzenberger Gruben zeigt sich nach H. Müller deutlicher das räumliche Gebundensein der Erzmittel an durchsetzende Erzgänge, wie gerade auf Unverhofft Glück. Im Streichen des Lagers haben alle nur ganz kurzen Verlauf. Man kennt dort längs Gangkreuzen zwei Haupterzfälle und mehrere untergeordnete dergleichen.  

Der erste Haupterzfall ist der in der Gegend des Kathariner Kunstschachtes. Er zieht sich, immer dem Kreuze des Lagers mit dem Hoffnung Morgengang folgend, mit einer wechselnden, im allgemeinen mit der Tiefe zunehmenden Breite von 4 - 24 m hinab bis zu 72 m unter der Sohle des Unverhofft Glücker Stollns. In diesem Erzfall zeigt sich der Erzgehalt umso größer, je näher das Ort an dem Erzgang gelegen ist. Dieser letztere ist innerhalb des Erzfalles 8,5 bis 34 cm mächtig und besteht aus zersetztem Lagergestein, Letten, Braunspat, Kalkspat, Blende und Bleiglanz. Im Glimmerschiefer ist er taub. Sein Streichen ist hor 5,6, sein Fallen unter 42° nach N. gerichtet.  

Der zweite Haupterzfall folgt der Kreuzlinie zwischen dem Lager und einem hör 2,4 streichenden, 75° in NW. fallenden, 14 - 32 cm mächtigen stehenden Gange, der Braunspat, Eisenkies, Kupferkies, Blende und Bleiglanz führt. Der Bleiglanz dieses Erzfalles war minder silberreich, wie der des vorigen.  

Auch die übrigen weniger bedeutenden Erzfälle auf dem Lager finden sich an den Kreuzen mit derartigen Gängen der karbonspätigen Bleierzformation.  

Im Gegensatz zum eigentlichen Gesteinslager besitzt das im Liegenden sich anschließende Kalkstein- und Dolomitlager nur eine geringe Erzführung. Sie besteht in einer Imprägnation mit brauner Blende, Bleiglanz, etwas Eisenkies und Magneteisenerz. Die eingesprengten Erze erscheinen in der Regel auch hier in der Nähe übersetzender Erzgänge.  

Die mächtigste Veredelung des Kalksteins hat man über der tiefen Stollnsohle in 640 m Entfernung vom Mundloche am Kreuze mit einem hor 9 - 10,4 streichenden und unter 60° in SW. fallenden Flachen, der selbst Blende und Bleiglanz führte, angetroffen. Hier zog sich an der liegenden Grenze des Kalksteines eine 0,6 m mächtige, reich mit Bleiglanz und Blende imprägnierte Lage hin.  

In neuerer Zeit, von 1887 ab, werden bei der Grube Unverhofft Glück nicht mehr Erze in nennenswerter Menge gefördert. Von 1877 - 1887 betrug mit Ausnahme von 1882 die jährliche Förderung an Silber-Bleierzen nach dem Freiberger Jahrbuch 6,4 bis 11,1 t. Über die ältere, weit lebhaftere Bergbauperiode bis Ende der 50er Jahre standen uns Angaben nicht zur Verfügung.

(Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreiche Sachsen,
Jahrgang 1904, S. 82 ff. )

   

Dem historischen Bergbau sind auch die im oberen Halsbachtal westlich vom heutigen Antonsthal gelegenen Gruben zuzuordnen. Der bekannteste Name ist „Unverhofft Glück an der Achte“. Die Grube war in ihrer späten Betriebsphase (ab 19. Jahrhundert) stets mit der Grube „Ritter Sankt Georg“ konsolidiert und durchschlägig.  

Weniger bekannt sind Schwarzer Adler, Junger Adler und Hilfe Gottes Stolln, welche alle auf die Erzlager am oberen Talschluß des Halsbachtales zielten. Etwas tiefer im Halsbachtal – unterhalb der S-Kurve in der Straßenführung, die wohl schon zu früherer Zeit so verlief und zu der Bezeichnung „an der Achte“ führte – bauten der Obere und der Tiefe Weiße Adler Stolln auf einem weiteren Erzlager. Am Gegenhang bildeten der Tiefe Fünf Brüder und der Pluto Stolln ein gemeinsames Berggebäude.

   


 
Lage der Gruben im oberen Halsbachtal und des für die Antonshütte errichteten Aufschlaggrabens (Waldgraben“)

   

 

 

Die Betriebsphase von 1828 bis 1858

  

Diese Gruben besaßen bereits vor dem 19. Jahrhundert eine gemeinsame Pochwäsche etwas oberhalb des Mundlochs des Weißer Adler Stollns. Im Zusammenhang mit dem Bau der Antonshütte wurde jedoch auch eine neue Naßpochwäsche nur 200 m oberhalb der Antonshütte errichtet.  

Bot sich ja quasi an, wenn die königliche Schatulle einmal geöffnet ist. Weil auch diese Geldquelle aber leider nicht unendlich ist, mußten dagegen andere Gruben, wie Neue Silberhoffnung in  Pöhla jetzt auf Zuschüsse warten.

So ist im Kalender für den Sächsischen Berg- und Hüttenmann auf das Jahr 1829 nachzulesen, daß „aus der Generalschmelzadministrationscasse durch gnädigsten Befehl vom 19. October 1827“ 18.460 Thlr. 18 gr. 10 pf. zur Anlegung der König Antons Hütte im Schwarzwasserthale und  5.878 Thlr. 0 gr. 0 pf. für die Grube Unverhofft Glück Fdgr. samt Ritter St. Georgen Stolln an der Achte, „zur Errichtung der nöthigen Aufbereitungsanlagen“ bewilligt wurden.

Noch im selben Jahr begann man auch umgehend mit dem Bau und zwar sowohl der königlichen Hütte, als auch der gewerkschaftlichen Pochwäsche: „Nachdem zu den projectirten Aufbereitungsanlagen bey Unverhofft Glück Fdgr. an der Achte der dießfalls wesentlich nothwendige Pochwerksweg auf eine Länge von 750 Lr. Im Laufe der Quartale Crucis und Luciä 1827 hergestellt war, begann man mit Nr. 4. Woche des Quartals Luciä den Graben zur Zuführung der Aufschlagewasser für die im Schwarzwasserthale am Halsbache zwischen Breitenbrunn und Schwarzenberg zu erbauende König Antons Hütte, und brachte im gedachten Quartale doch wenigstens noch dessen ohngefähre Planie zu Stande.

Ein Jahr später liest man an gleicher Stelle: „Der durch allerhöchstes Rescript vom 19. October 1827 anbefohlne Bau der Königlichen Antonshütte im Schwarzwasserthale, ohnweit Schwarzenberg, hat im Jahre 1828 begonnen. Die Grundsteinlegung zu dieser Hütte fand den 23. Juny unter vielen Feyerlichkeiten, und in Gegenwart des Herrn Oberberghauptmanns Freyherrn von Herder, des Königl. Oberhüttenamtes, der Königl. Bergämter Schneeberg, Annaberg und Johanngeorgenstadt, so wie vieler anderer Herren Beamten, Gewerken und Officianten, statt.

Der Bau rückte im Laufe des gedachten Jahres so weit vor, daß das Erzhaus unter Dach gebracht, und die interimistische Erzannahme in demselben beginnen konnte. Vom Huthause wurde das Souterrain gänzlich, das Erdgeschoß aber nur bis an die Fensterbrüstung beendigt, als der Winter die Einstellung des Baues gebot. Auch ist in gedachtem Jahre der zu nurgenannter Hütte gehörige Aufschlagewasser-zuführungsgroben am linken Gehänge des Schwarzwasserthales, über dessen Sohle er bey seiner Ausmündung 72 Ellen hoch liegt, mit einem Aufwande von 7.329 Thlr. 22 gr. 7 pf. vom Halsbach bis Fällbach hinauf auf eine Länge von 1.060 Lr. hergestellt worden, und sieht seinem Fortführen bis in die Sohle des Schwarzwasserthales im Jahre 1829 entgegen. Er hat auf 100 Lr. Länge 3 Zoll Gefälle, ist unten 2 Ellen und oben 3 Ellen im Lichten weit, hat eine Tiefe von 1½ Ellen, so daß 15 Räder (à 100 Cubikfuß pro Minute) Wasser darin laufen können, 2 Abschlagsfluther, steht 854½ Lr. in doppelseitiger und 160½ Lr. in einseitiger Brustmauerung und ist auf 45 Lr. Länge durch Felsparthien gehauen. Ein Lachter Länge dieses Grabens kommt im Durchschnitt 6 Thlr. 21 gr. 11,53 pf. zu stehen.“  

Aber auch der Bau der gewerkschaftlichen Erzwäsche ging zügig voran, denn in derselben Ausgabe steht schon zu lesen: „In Gegenwart des Herrn Oberberghauptmanns Freyherrn von Herder wurde am 1. October (1828) die, durch allergnädigsten Vorschuß mit einem Aufwande von 4.548 Thlr. 13 gr. 1 pf. erbaute Poch- und Stoßherdwäsche von Unverhofft Glück Fdgr. sammt Ritter Sct. Georg Stolln an der Achte zum ersten Mal in allen ihren Maschinentheilen angeschützt und zum Umgange gebracht, aus solcher aber am 1. December die erste Erzlieferung in das neue Erzhaus der König Antons Hütte bewirkt. Sie bestund in 87¼ Ctr. (trocknen Gewichts) bleyglanziger Erze mit 21 Mark 10 Loth Silber bey einer Bezahlung von 339 Thlr. 20 gr. 10 pf.

Die Wäsche selbst enthält bey 40½ Ellen Länge (rund 22,9 m*) und 18 Ellen Tiefe (rund 10,2 m*) ein 10 Ellen hohes Rad (rund 5,7 m*) mit einer 19 Ellen langen Welle (rund 10,8 m*), vor jetzt 12 nasse und 3 trockne Stempel, 3 Stoßherde und eine aus 2 Gefällen, 2 Mittelgräben und 17 Schlammgräben bestehende Mehlführung von circa 150 Cubikellen (rund 27,3 m³ *) Inhalt."

*) Bezug: 1 sächs. Elle = 0,56638 m
1 Kubikelle = 181,686 947 086 072 dm³ ≈ 181,687 Liter
Der Lachter war das nur im Bergbau übliche Längenmaß. Er betrug sieben sächsische Fuß = 1,98233 m.
Ab 1830 wurde dieser Wert im sächsischen Bergbau dann auf genau zwei Meter aufgerundet.

   


Historische Darstellung einer Pochwäsche im Museum. An der hinteren Fensterfront sind die Scheidebänke zu erkennen.

  

Während also die Naßpochwäsche von Unverhofft Glück bereits 1828 arbeitete, dauerte der Bau der Hütte noch etwas an. Für das Jahr 1829 wird angeführt: „Der Bau der Königlichen Antonshütte in dem Schwarzwasserthale, ohnweit Schwarzenberg, (cf. Seite 170 des Bergkalenders auf 1830) ist im Jahre 1829 schwunghaft fortgerückt. Beym Schlusse des genannten Jahres war das Erzhaus (bis auf den Einbau des Röstofens, des Silberlaboratoriums und den Ausbau der Pferdeställe), ferner das Huthaus (bis auf einige Kleinigkeiten) beendet. Das Schmelzhaus war unter Dach gebracht, so daß nun der innere Ausbau beginnen konnte. Wehr und Aufschlagewassergraben waren völlig beendet.

Dieser Graben hat überhaupt eine Länge von 1.575 Lachter (3.122 m*), steht 1.354½ Lachter in doppelseitiger und 160½ Lachter in einseitiger Mauerung, und hat überhaupt 60 Lachter Länge durch Felsparthien gehauen werden müssen. Ein Lachter Länge ist, mit Ausschluß der Kosten für das Wehr, im Durchschnitt auf 8 Thlr. 3 gr. 7 pf. zu stehen gekommen. Der Abführungsgraben von dem Hüttengezeuge war bereits zum großen Theil hergestellt; der Abputz sämmtlicher Gebäude aber stand noch zurück.“  

Nach einem weiteren Jahr wird 1830 verkündet: „Der Bau der Königlichen Antonshütte in dem Schwarzwasserthale, ohnweit Schwarzenberg, (cf. S. 170. und 177. der Bergkalender auf 1830 und 1831) ist, bis auf das in Morgenröthe bestellte Cylindergebläse, ziemlich beendet, so daß der Anfang ihres Betriebes nur noch von der Ablieferung und Aufstellung gedachten Gebläses abhängt.“ Die Lieferung erfolgte – nachdem der erste Guß der für damalige Verhältnisse ziemlich gigantischen Bauteile schiefging – offenbar 1831, so daß die Hütte am 4. Juli 1831 endlich feierlich eröffnet werden konnte.

  

  
Historische Darstellung der Antonshütte im Museum mit dem Erzhaus rechts, dem Schmelzhaus links und dem zentral errichteten Huthaus.
 


Diese historische Darstellung von Gustav Wunderlich: Ansicht der Antonshütte bey Schwarzenberg (Kolorierter Stich, 17,9 x 27 cm. Dresden, Kupferstich-Kabinett Sax.top.X,3) haben wir in der Deutschen Fotothek gefunden.

Link zur Originaldatei http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30112671

 


Historischer Einblick in das Schmelzhaus

 

Da der Bau fiskalisch gefördert wurde, interessierte sich das Fürstenhaus natürlich auch für die Fortschritte beim Bau und für den Betrieb. Der zu dieser Zeit bereits greise König Anton (*1755, †1836) hat die Antonshütte selbst nicht mehr besucht; um die Hütte haben sich in erster Linie Herder, Brendel und andere Freiberger verdient gemacht. Stattdessen kam aber am 14. Oktober 1832 die Prinzessin Maria Amalia Augusta (*1796, †1865), die ältere Schwester des nachfolgenden Regenten Friedrich August II. nach Antonsthal. In der Jahrbuchausgabe von 1834 kann man über die Stationen ihrer Reise ins böhmische Karlsbad lesen:  

XXIV. Wichtige Ereignisse und Gegenwart hoher Fremden in den Bergstädten
im Jahre 1832.

…Auch Ihro Königl. Hoheit die Prinzessin Marie Auguste beglückte mehrere Städte mit Höchstihrer Gegenwart. Am 14. October traf Höchstdieselbe, von Waldenburg über Zwickau kommend, in Schneeberg ein, nahm, in Begleitung des Herrn Oberberghauptmanns Freyherrn von Herder, das Königl. Blaufarbenwerk zu Oberschlema und mehrere Sehenswürdigkeiten in hohen Augenschein, reiste aber schon am folgenden Tage von da nach Schwarzenberg ab, von wo aus Höchstdieselbe die Grauler Berg- und Hüttenwerke, so wie das Denkmal am Fürstenberge besuchte. Nachdem die hohe Reisende… durch an der Chaussee bis Antonshütte aufgestellte Bergleute mit brennenden Holzfackeln bis dahin unter Vorritt zweyer Herren Reviergeschwornen geleitet, daselbst aber von Herrn Bergmeister Fischer, Herrn Bergschreiber Wolf und drey Hüttenofficianten empfangen worden war, geruhte Höchstdieselbe, die verschiedenen Schmelzarbeiten in der Antonshütte in Augenschein zu nehmen, nach eingenommener Abendmahlzeit aber einem von Berg- und Hüttenleuten formirten A und von solchen dargebrachten Glückauf, so wie dem damit vereinigten Johanngeorgenstädter Berghautboistencorps gnädige Aufmerksamkeit zu schenken. Nach Uebernachtung im Huthause gedachter Hütte, Wahrnehmung eines Silberblicks und der Erzvorräthe, setzte Höchstdieselbe am 16. Morgens unter Vorritt zweyer Bergbeamten und theilweiser Begleitung des Herrn Bergmeisters Fischer, Ihre Reise nach Johanngeorgenstadt und von da weiter nach Carlsbad fort…“  

  

Nach dem Tod seines Onkels, König Antons, im Jahr 1836 besuchte auch der neue Regent Friedrich August II. (*1797, †1854) am 12. September 1838 die Antonshütte. Darüber findet man in der Jahrbuchausgabe von 1840 die folgende Notiz im Kapitel  

XXIV. Gegenwart hoher Fremden in den Bergstädten im Jahre 1838.

„In der ersten Hälfte des Monats September geruhten J. J. M. M. der König und die Königin einen Theil des Erzgebirges mit Allerhöchstihrer Gegenwart zu beglücken und durch Ihre huldvolle Milde, überall wo Sie erschienen, Vertrauen und Freude zu verbreiten… Nach gnädigster Annahme der Aufwartung der Behörden daselbst, nahmen Allerhöchstdieselben an demselben Nachmittage noch das Hammerwerk Erla nebst der dazu gehörigen neuerbauten Maschinenwerkstatt, so wie auf dem Rückwege das Bonitzische Drahtwalzwerk, – welches die besondere Aufmerksamkeit J. J. M. M. auf sich zog, – in Augenschein, und setzten des andern Tags, den 12., früh 8 Uhr, Ihre Reise nach Johanngeorgenstadt fort, wobei Sie die Königl. Antonshütte, den Friedrichstein, sowie das Nestlersche Walzwerk, zu besichtigen geruhten…“  

Der hier erwähnte Friedrichstein, auch Prinzenstein genannt, steht vielleicht mit einem weiteren früheren Besuch des jetzigen Königs in Zusammenhang. Auch König Johann (*1801, †1873), der nach dem Tode seines Bruders 1854 die Regentschaft übernahm, ließ es sich nicht nehmen, dem obergebirgischen Kreis und der Antonshütte einen Besuch abzustatten. Auch darüber findet man eine Nachricht in der Jahrbuchausgabe von 1856:

II. Anwesenheit Sr. Majestät des Königs in einigen Städten des Erzgebirges
am 28. bis 30. August 1855.

Am 28. August trafen Se. Königliche Majestät, von Zwicken über Wildenfels und Hartenstein kommend, unter Glockengeläute und freudigst von dem Stadtrathe und der Stadtverordnetenschaft am Rathhause begrüßt, ingleichen von der Geistlichkeit, dem Bergamte, dem Offiziercorps der Garnison, den Vorständen der übrigen Königl. Behörden an der für Se. Königliche Majestät bestimmten, mit einer bergmännischen Ehrenwache versehenen, Wohnung ehrfurchtsvoll empfangen, in der festlich geschmückten Stadt Schneeberg ein… In das reich mit Fahnen, Girlanden und Kränzen decorirte Johanngeorgenstadt gelangten Allerhöchstdieselben von Eibenstock aus unter Glockengeläute den 29. August mittags gegen 12 Uhr.

Auf dem Wege dahin hatten sich die Mannschaften verschiedener Gruben im Grubenzeuge aufgestellt, um Se. Königliche Majestät im Vorüberfahren durch ein Glückauf zu begrüßen… Nach Besuch der Werkstätte eines Kunsttischlers, des Lazarusstifts, der Klöppelschule, sowie des Königl. Gerichtes und im Rathhaussaale eingenommenen Diner begaben Sich Se. Königliche Majestät auf die Antonshütte.

Die Letztern und die bei derselben im Gange befindlichen Arbeiten wurden von Allerhöchstdemselben ganz speciell in Augenschein genommen und dann der Weg bis zu der Nestler-Breitfeld'schen Maschinenbauanstalt fortgesetzt…“

 

Obwohl also Mitglieder des sächsischen Fürstenhauses die Antonshütte mehrfach höchstselbst mit einem Besuche beehrten, wurde dadurch nicht verhindert, daß Menge und Qualität der westerzgebirgischen Erzlieferungen einen wirtschaftlichen Hüttenbetrieb nicht gestattete. Dies zwang zu zahlreichen Versuche zur Kostensenkung. Unter anderem steht in den Kapiteln „Neue Erfindungen, Versuche und Verbesserungen beym Berg- und Hüttenwesen“ der Jahrbücher zu lesen:  
  • Bereits 1833: Ersetzung des böhmischen Bleyglanzes durch Glätte bey der Bleyarbeit der Antonshütte. Die schwache Anlieferung vaterländischer Bleyerze zur Antonshütte hat den Ankauf von böhmischem Bleyglanze immer noch nöthig gemacht. Da es aber für diese Anstalt in mehr als einer Hinsicht wünschenswerth seyn muß, diese ausländischen Erze ganz entbehren zu können, so wurden im Jahre 1833 Versuche über die Anwendung der Glätte als Surrogat für den böhmischen Bleyglanz angestellt…
  • 1835: Die auf der Antonshütte versuchte Anwendung roher Steinkohlen bey der Bleysteinarbeit ließ in technischer Hinsicht nichts zu wünschen übrig, mußte aber in Betracht des hohen Preises, in dem dieses Brennmaterial im Vergleich zu den Kokes wegen des theuern Transportes steht, wieder aufgegeben werden.
  • 1836: Anwendung erwärmter Gebläseluft beym Betrieb der Roharbeit auf der Antonshütte. Die große Strengflüssigkeit der Erze, bey obendrein geringer Güte der Kiese, auf der Antonshütte ließ, nach den bereits gemachten Erfahrungen auf der Muldner Hütte, von der Anwendung erwärmter Gebläseluft bey der Roharbeit der erstgenannten Hütte einen sehr guten Erfolg hoffen. Die hierüber angestellten Versuche entsprachen vollkommen den davon gehegten Erwartungen.
  • 1837 und 1838: Versuche über Anwendbarkeit der Braunkohlen als Schmelz- und Heizungs-Material. Der Mangel und hohe Preis der Kokes und Holzkohlen auf der Antonshütte veranlaßte daselbst ein Versuchsschmelzen mit Böhmischen Braunkohlen bei der Bleiarbeit. Dasselbe mißglückte jedoch gänzlich, denn schon nach 36stündigem Umgange wurde durch dieses Brennmaterial der Schmelzofen dem Ersticken nahe gebracht, …

Im Jahr 1839 wurde deshalb auch die Amalgamation auf der Antonshütte eingeführt, denn „die Strengflüssigkeit der obergebirgischen Erze, die immer mehr und mehr sinkende Production an Bleierzen, so wie der hohe Preis des Koks, haben Veranlassung gegeben, den Schmelzproceß auf der Antonshütte zu beschränken und ein Amalgamirwerk, bestehend aus 1 Siebmaschine, 1 Mühle, 2 Anquickfässern und 1 Waschbottich, daselbst einzubauen, welches im Quartale Crucis 1839 in Betrieb gesetzt worden ist. Nur wenn eine genügende Menge Bleierze vorhanden ist, wird das Schmelzen zu ihrer Verarbeitung Statt finden.“  

In der Folge machte bereits 1855 der Schwarzenberger Forstmeister Curtius auf schwere Waldschädigungen aufmerksam, deren Ursache die giftigen Hüttendämpfe waren. Am 5. September 1857 teilte das Finanzministerium deshalb dem Oberbergamt mit, dass es wegen der beträchtlichen Rauchschäden und nur geringer Erzlieferungen beschlossen hätte, den Betrieb der Hütte einstweilig zu „sistieren“ – auf Deutsch: Der Betrieb wird eingestellt. Zwischen 1845 und 1847 war der Hüttenbetrieb schon einmal unterbrochen.

  

Im Mai 1858 wurde der Hüttenbetrieb endgültig aufgegeben, nicht zuletzt, weil im gleichen Jahr das Hochwasser des Halsbaches die Gebäude teilweise schwer beschädigt hatte.  

Zu diesem Hochwasser findet sich im Jahrbuch für den Berg- und Hütten-Mann auf das Jahr 1860 folgender ausführlicher Bericht unter der Überschrift: Außerordentliche Naturereignisse im Jahre 1858:

„In den letzten Tagen des Monats Juli 1858 fanden so bedeutende Regengüsse statt, daß dieselben in mehreren Revieren, vornehmlich aber im Bergamtsrevier Schwarzenberg erhebliche Schäden verursachten… 

26) Bei Unverhofft Glück Fdgr. an der Achte ist der angerichtete Schaden besonders erheblich. Der außerordentlich angeschwollene, austretende Halsbach strömte durch die Stollnkaue zum Mundloche des Jung Adler Stollns hinein und setzte unter Vereinigung mit den zurückgestauten Stollnwassern den bei 150 Lachter nördlich vom Mundloche niedergehenden Kathariner Kunst- und Treibe-Schacht mit den daraus abgehenden Bauen, sowie das 45 Lachter weiter in Nord befindliche Hahnabteufen bis zur Jung Adler Stollnsohle heraus unter Wasser. Die der Halde entlang gelegte, in starker Mauerung stehende und mit großen Decksteinen abgedeckte Abzugsrösche des Jung Adler Stollns wurde durch den angeschwollenen Halsbach bis unterhalb des Flößplatzes völlig zerstört, auch dabei von letzterem circa 16 Fuder Flößvorrath mit fortgerissen; es verschwand die unterhalb der Halde befindliche Brücke über dem Halsbach und wurde die Wiesenfläche beim Huthhause fast völlig mit Schutt überzogen.

Das oberhalb des neuen Pochwerks über den Aufschlaggraben gelegte hölzerne Fluther, in welches dort der Halsbach gebettet ist, wurde mit Schutt und großen Steinen ausgefüllt und in dessen Nähe, weil sich der Halsbach ein anderes Bett bahnte, der Aufschlagsgraben selbst auf 12 Ellen Länge durch den Wasserstrom fortgerissen, wie denn auch dieser Graben von hier ab nahe auf eine Länge von 150 Ellen sich völlig mit Schutt, Steinen und Sand versetzte.

Unterhalb des erwähnten hölzernen Bachfluthers überfluthete und überschlämmte der Halsbach einen großen Theil der der Grube zugehörigen Wiese mit Gerölle und Steinmassen, nahm die Gehänge mit, und riß zum Theil die Seitenwände des an die Stoßheerdwäsche angebauten Mehlführungsgebäudes ein, verschlämmte die darin befindlichen Mehlgefäße, sowie die vor demselben befindlichen 4 großen Schlammsümpfe mit Schutt, und nahm auch die auf den Sümpfen liegenden, befestigten hölzernen Schwellen mit fort.

Endlich ist auch noch die von der Antonshütte nach Wäsche und Grube führende Waldstraße mit der den Halsbach überschreitenden Bohlenbrücke auf circa 40 Ellen Länge, in ihrer 12 Ellen betragenden Breite, von den Fluthen des Halsbaches gänzlich zerstört und mit fortgerissen worden. 

Daß durch solche Ereignisse der Betrieb und Haushalt der betroffenen Gruben sehr wesentliche Störungen erleiden mußte, bedarf kaum der weiteren Ausführung, zumal wenn man erwägt, daß ein großer Theil der Abbaue auf längere Zeit außer Belegung gesetzt wurde. Berücksichtigt man ferner, daß durch die Sistirung der König Antonshütte die früher bei solchen Absatz findenden Zuschlagerze für die Gruben zur Zeit werthlos wurden, sowie endlich die bei den obererzgebirgischen Eisensteingruben eingetretene namhafte Stockung im Absatze des Eisensteins, so wird das ansehnliche Zurückbleiben des Reviers im Ausbringen gegen das Jahr 1857 vollständige Erklärung finden.“ 

   

Geschichte der Hüttengebäude nach 1858

   

1865 kaufte der Papierfabrikant Franz Eduard Weidenmüller die Anlagen der Antonshütte samt Wasserrechten. Dieser ließ neue Fabrikgebäude auf dem Gelände errichten, eine Turbine installieren und begann 1868 mit der Papierherstellung aus Holzschliff. Bauliche Erweiterungen und der Anschluss an die neue Eisenbahnlinie 1884 führten zu einem steten Ausbau der Papier- und Kartonagenfabrikation. Zusätzlich entstanden fabrikeigene Wohngebäude. Die Anlage entwickelte sich zur größten Papierfabrik im Westerzgebirge.  

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Sohn des Fabrikanten Viktor Weidenmüller Eigentümer der Anlage. Er finanzierte mit den Gewinnen während der Weimarer Republik den Bau der Polizeikaserne in Aue und auch die ersten Einsätze von SA-Einheiten. Sozialdemokraten und Kommunisten wurden aus seiner Fabrik entlassen. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges wurde die Papierfabrik in einen Rüstungsbetrieb umgestellt.

Noch im Dezember 1945 begannen einstige Angestellte mit der Wiederaufnahme der Papierproduktion, vor allem wurde Zeitungs- und Tiefdruckpapier hergestellt. Nach dem Volksentscheid in Sachsen am 30. Juni 1946 wurde der Betrieb Volkseigentum. Die neue Ortsverwaltung hatte dem langjährigen Papierarbeiter Ernst Beck die Leitung übertragen. Er konnte in der DDR-Zeit neben der Sicherung der Papierlieferungen auch neue Sozialbauten wie ein Kulturhaus, eine Sanitätsstelle oder eine Bibliothek verwirklichen. Bald wurden modernste Papiermaschinen installiert, die auch Spinnpapier für Bindegarn, Packpapier und Webgarn herstellen konnten. Zwischen 1950 und 1966 erfolgte fast eine Verdoppelung der Gesamtleistung. Das Werk verarbeitete täglich bis zu 500 Bäume, die bald aus der Sowjetunion importiert werden mußten, darüber hinaus 100 Tonnen Braunkohlenkoks, Zellstoff, Kaolin, Harzleim und Natriumsulfit-Lauge.

Auf das in Antonsthal hergestellte Druckpapier wurde u. a. für die SED-Zeitung Neues Deutschland in Berlin gedruckt, es ging aber auch an den Graphischen Großbetrieb nach Pößneck. Ende der 1960er-Jahre wurde der größte Teil des Papiers jedoch in das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet exportiert. In den 1970er Jahren wurde das Werk in das Kombinat Vereinigte Papier- und Kartonfabriken Niederschlema eingegliedert. 1990 wurde dieses Kombinat als Dresden Papier AG privatisiert, die den Standort Antonsthal jedoch 1994 aufgab und den überwiegenden Teil der Betriebsanlagen abriss.

Von der bereits 1972 unter Denkmalschutz gestellten Antonshütte ist heute nur noch das Herren- oder Huthaus mit einem angebauten Treppenhaus erhalten (in Privatbesitz).

    


Bis zur Wende standen auch die Hüttengebäude noch.
(Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Foto: Petřik, 1991)  

Originaldatei  www.deutschefotothek.de/documents/obj/70016705
        


Das Huthaus der ehemaligen König Antons-Hütte steht noch.
   


Links und rechts standen einst die beiden Hüttengebäude.

   

Charakteristisch für das später von dem Papierfabrikanten Weidenmüller zu einem villenartigen Herrenhaus umgestaltete Gebäude ist der neogotische Dachreiter, in dem bis heute die originale Schichtglocke der Antonshütte hängt. Im Zuge einer umfassenden Sanierung des Dachreiters durch den Eigentümer bot sich im Jahr 2015 die Gelegenheit, die Schichtglocke über das Baugerüst aus nächster Nähe zu betrachten. Interessant sind vor allem das Dekor und die verschiedenen Aufschriften.

Unter einem umlaufenden Blumenkranz finden sich zunächst Angaben zum Ursprung der Glocke:

Gegossen von Sigismund Schröttel - Inspektor der
Königlich Sächsischen Stückgießerey in Dresden 1830.

Darunter befinden sich ‒ noch im oberen Viertel der Glocke ‒ zehn geflügelte Engel („Putten“), die jeweils in Paaren umlaufend fünf Banner halten, auf denen Jesaja 6,3 zitiert wird:

Heilig / ist unser Gott / alle Lande / sind seiner / Ehre voll.

In der breiten Mitte der Glocke steht auf der Ostseite:

Königliche
Antons Hütte
Erbaut in den Jahren
1829 und 1830.

Auf der Westseite sind die Stifter aufgeführt:

Sigis. Wolfg.
Freyherr von Herder,
K. S. Oberberg Hauptmann
und Rudolph Freyherr von
Manteuffel K. S. Oberhütten
Verwalter.

Gewissermaßen die beiden Branchen der Stifter zusammenführend, befindet sich weiterhin eine sonst in dieser Zeit kaum anzutreffende – weil in einem Symbol vereinte – Darstellung von Schlägel und Eisen sowie Hüttengabel und Stecheisen auf der Südseite Glocke.

Die Glocke war bis Anfang der neunziger Jahre in den Stundenschlag eines mechanischen Uhrwerks der Leipziger Turmuhrenfabrik Bernhard Zachariä eingebunden, das leider gestohlen wurde. Von Hand wird die Glocke noch heute zu besonderen Anlässen geläutet, so etwa bei Geburten und Beerdigungen, am Weihnachtsabend, zum Jahreswechsel und am 4. Juli, dem Weihetag der Antonshütte. (Aus: A. Kahl: Die Schichtglocke der Antonshütte, in: Bergglöckchen, Zeitschrift des Sächsischen Landesverbandes der Bergmans-, Hütten- und Knappschaftsvereine e.V., Ausgabe 02/2016, Auszug mit freundlicher Genehmigung des Autoren.)

   


Das leider schon etwas korrodierte Signet an der Südseite der Glocke.
So ähnlich ist es heute auch das Symbol der TU Bergakademie Freiberg.
Foto: H. Kahl, 2015.

 

   

 

Unverhofft Glück und die Pochwäsche

   

Anders als der Antonshütte erging es den umliegenden Gruben und damit auch der Pochwäsche. Aufgrund recht guter Erzanbrüche hatte man 1853 den Plan gefaßt, die Pochwäsche von bisher drei auf sechs 5-stemplige Pochsätze und um weitere fünf Stoßherde zu erweitern.

Bei diesem Umbau wurden im heute noch bestehenden Gebäude acht Stoßherde mit einer Welle entlang der Längsseite installiert, daher resultiert die zweite Radstube an der Giebelseite. Das Pochwerk wurde ausgelagert in ein eigenes, nachträglich errichtetes Gebäude, das unter dem heutigen Besucherparkplatz begraben ist und insgesamt 30 Naßpochstempel enthielt. Einige alte Fotos zeigen noch die Ruine dieses „Pucherich“, wie die Antonsthaler sagten (Informationen Hr. Kahl).

Dieser Plan wurde mit Hilfe weiterer Zuschüsse auch binnen nur eines Jahres umgesetzt, denn unter der Rubrik „Die wichtigsten neuen Anlagen, Ausführungen, Betriebspläne, Anbrüche und dergleichen im Jahre 1854.“ ist für das Bergamtsrevier Johanngeorgenstadt mit Schwarzenberg und Eibenstock nachzulesen: „Endlich ist zu bemerken, daß der im Jahre 1853 begonnene Plan eines neuen Naßpochwerks mit 30 Stempeln und Umbau der Wäsche zu 8 Stoßheerden mit einem Gesammtkostenaufwande von 7.774 Thlrn. 18 Ngr. 1 Pf. beendigt worden ist, indem man überdieß, um den Fortgang der Aufbereitungsarbeiten auch während des Winters zu sichern, die Stoßherdwäsche mit 2 Koksfüllöfen versehen hat.

Während über die Aufbereitungsanlagen im Weiteren nicht mehr viel zu finden ist, ging die Geschichte der Grube Unverhofft Glück dagegen noch lange weiter.  

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts konnte die Grube – auch dank großzügiger Zuschüsse aus den fiskalischen Kassen – wirtschaftlich arbeiten. Von dem schweren Hochwasser im Jahr 1858 erholte sich die Gewerkschaft jedoch nicht mehr. Auch wenn die uns heute vorliegenden Zahlenangaben unvollständig sind, kann man anhand der statistischen Angaben in den Jahrbüchern diesen Schnitt gut nachvollziehen: Wurde für das Jahr 1855 noch eine Zahl von 94 Beschäftigten genannt, so sank die Zahl der Bergleute bei Unverhofft Glück nach 1858 abrupt auf nur noch 12.

Praktisch proportional fiel auch die Förderung von Spitzenwerten Ende der 1840er Jahre von über 12.000 Zentnern Erz auf nur noch 200 bis höchstens 2.000 Zentnern in den 1880er Jahren. Ohne Personal ist nun einmal keine vernünftige Aus- und Vorrichtung möglich und Personal kostet Geld. Darüber wurde schon 1858 in den Jahrbüchern geklagt: „Obwohl man nun auch ein im südlichen Stoße des Hahnschachtes noch vorhandenes leidliches Pochgängmittel mit gedachtem 12 Lachterorte ausrichtete und mittelst Förstenbaues in Angriff genommen hat, so haben es doch die pecuniären Verhältnisse bei der Grube nicht gestattet, die seit Trinitatis von 32 Mann auf 12 Mann gesunkene Belegung wiederum verstärken zu können.

     


Vergleich von Angaben in den Jahrbüchern über Belegung und Ausbringen an Erzen (einheitlich in Zentner umgerechnet) für die Grube Unverhofft Glück samt Zubehör.
    


Vergleich von Zuschüssen und Erträgen nach Angaben in den Jahrbüchern für die Grube Unverhofft Glück an der Achte. Da nicht für alle Jahre Angaben zu Fördermengen und den erzielten Einnahmen vorliegen, ergeben sich besonders in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts zahlreiche Lücken. Weil zudem bis 1875 statistische Angaben in Thalern, danach in Mark erfolgten, wurden vereinfachend die Thalerbeträge mit dem Faktor 2 in Mark umgerechnet und - soweit möglich - Lücken durch gemittelte Preise für die angegebene, verkaufte Erzmenge geschlossen.

    

Diese „pecuniären Verhältnisse“ illustriert unsere zweite Grafik sehr gut: Lagen in den 1840er Jahren die erzielten Erträge aus dem Erzverkauf (orange Kurve) noch deutlich über den Zuschußzahlungen (grüne Kurve), so kehrte sich das Verhältnis ab den 1860er Jahren komplett um. Trotz kontinuierlicher Zubußen von rund 6.000 Mark pro Jahr ging die Blei- und Silbererzförderung gegen Null und konnte durch den Verkauf anderer Produkte, wie Kalkstein, Wismuterz, Haldensteine und Schaustufen niemals kompensiert werden. In dieser Phase lagen die erzielten Beträge bei kaum mehr als 5% der Betriebskosten. Das würde heute kein Kaufmann mehr über 30 Jahre lang zulassen…  

Daß die Grube trotzdem unterhalten wurde, hatte verschiedene Gründe. Zum ersten wurde die Grube zu dieser Zeit als „Commungrube“ betrieben und wie wir in den Anmerkungen zu den „Bergstatistischen Mittheilungen“ im Jahre 1870 lesen können, ging es dabei in erster Linie um den Erhalt von Begünstigungen – ein Umstand, der für die kleinen obererzgebirgischen Gemeinden ohne bedeutende Industrie und für die immer noch rund 10 Bergleute der Grube und deren Familien natürlich überlebenswichtig war: „Commungruben heißen diejenigen, welche ursprünglich, nach dem Decret vom 17. Mai 1624, von einzelnen Communen aus dem ihnen gewährten Erlasse gewisser Abgaben, nach dem Wegfalle dieser Befreiungen aber, laut Gesetz vom 6. December 1834 und nach dem Berggesetze vom 16. Juni 1868, Anhang III. §. 287, überhaupt von einer an dessen Stelle vom Staate gewährten Unterstützungs-Summe gebaut werden.“  

Mit der Inkraftsetzung des 1. Allgemeinen Berggesetzes für das Königreich Sachsen 1869 änderten sich auch die Angaben in den Jahrbüchern und daher können wir ab dieser Zeit auch einige Personalien angeben. So waren jetzt die Grubenvorstände der als Unternehmen tätigen Bergwerksgesellschaften und deren Betriebsleiter in den Statistiken zu benennen. Dies geschah erstmals in der Ausgabe 1870 für das vorangegangene Jahr und dort erfahren wir den Namen des ersten Vorsitzenden des Grubenvorstandes: Herr F. Degen, Friedensrichter in Johanngeorgenstadt, ab 1877 als „Apotheker in Chemnitz“ angeführt.

Ab 1883 war Herr K. W. A. Heyn, Schichtmeister in Johanngeorgenstadt, Vorsitzender und dieser gab den Vorsitz 1885 an Herrn M. Schmidt, Kaufmann in Johanngeorgenstadt, ab. 1891 wechselte der Vorsitz erneut und ging an Herrn G. Breitfeld, Kommerzienrat in Erla, welcher bereits seit 1887 als Stellvertreter agierte. Wie man sieht, engagierten sich vorrangig ansässige und kapitalkräftige Bürger im Kommunbergbau.  

Herr Breitfeld seinerseits hatte wohl ebenfalls erkannt, daß im Kommunbergbau nicht wirklich Geld zu verdienen war und so wechselte die Grube schon 1892 erneut den Besitzer. Aus der Kommungrube wurde nun ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen im Besitz von Herrn Dr. jur. G. Linnartz, Bergwerksdirektor in Bonn. Wie man in unserer kleinen Statistik oben gut sieht, brachte die Privatiserung aber auch vor 100 Jahren nicht wirklich wirtschaftlichen Aufschwung. Der Investor hatte freilich auch noch andere Eisen im Feuer, denn im Jahr 1908 kann man lesen, daß Herr Dr. jur. Linnartz 1907 zum Bergwerksbesitzer in Jouy aux Arches bei Metz avanciert ist.

Erst während des ersten Weltkrieges kam es noch einmal zu einer geringen Förderung von Wismut-Erzen. Herr Dr. Linnartz ist dagegen 1916 verstorben und hat die Grube seinen Erben hinterlassen. Als letzter Besitzer ist 1934 Herr W. Linnartz, Bergwerksbesitzer in Oberweistritz (Kreis Schweidnitz) in der Statistik angeführt. Aber auch die Erben hatten wohl kein wirkliches Interesse am Bergbau in Antonsthal. Letzte Aktivitäten fanden im Winter 1922 / 1923 statt: „Um wieder zu dem bei der Grube Unverhofft Glück an der Achte bei Antonsthal ehemals in Abbau gewesenen Zinkblendelager zu gelangen, wurde im Jahre 1922 der Jung Adler Stolln wieder zugängig gemacht. Die Untersuchungsarbeiten zur Feststellung der Mächtigkeit des Lagers mußten wegen Mangels an Betriebsmitteln Ende Februar 1923 eingestellt werden.“ Es scheiterte also wieder am Gelde und wohl auch an einer vernünftigen geologischen Erkundung. Außerdem lieferte der Überseehandel und die Eisenbahn Erze längst billiger, als sie hier je produziert werden konnten.

   


Das Huthaus von Unverhofft Glück. 
(Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Foto: Schulz, 1927)  

Originaldatei  www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002458
   


Das Huthaus von Unverhofft Glück. 
(Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Foto: Schulz, 1927)  

Originaldatei  www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002022
  


Das Huthaus ist bis heute erhalten geblieben und bewohnt (Foto 2015).

  

Die Grube wurde erstmals 1929 in Fristen gesetzt. Nach mehrfacher Verlängerung waltete die Landesbergbehörde schließlich ihres Amtes und entzog im März 1936 dem letzten Besitzer die Abbaurechte. Im Dezember 1936 wurden die Bergbaurechte für die Grube Unverhofft Glück an der Achte endgültig gelöscht.  

Auch die Sachsenerz AG nahm die Grube während des 2. Wertkrieges nicht wieder auf. Erkundungsmaßnahmen erfolgten im Raum Antonsthal erst wieder nach 1945 durch die damalige SAG Wismut.

    

Antonsthal in der „Wismut- Zeit“

  

Nach positiven Arbeitsergebnissen der Erkundungsgruppe (Geologische Abteilung) des Objektes 01 und des Erkundungsobjektes 23 in den Revieren am rechten Schwarzwasserufer (Ostseite) wurde im November 1948 das Objekt 08 gegründet und die dortigen Erzvorkommen über Breitenbrunn bis Antonsthal an das neu gegründete Objekt übergeben.  

Aus der Such- und Schürfperiode der Anfangszeit der Wismut entwickelten sich die Gebiete Johanngeorgenstadt, Schneeberg, Oberschlema, Antonsthal, Annaberg, Bärenstein/Niederschlag und Marienberg zu den damals bedeutendsten Erkundungs-Gewinnungsobjekten.  

Obwohl in Abfolge die Objektbezeichnungen durch Auflösungen und Neubildungen mehrfach wechselten, bleibt der Zeitraum von 1948 bis 1951 bestimmend, in dem das Objekt 08 tätig war. Das Gebiet des Objektes umfaßte eine Fläche von zirka 72 km². Es erstreckte sich 12 km in nordsüdlicher Richtung von Johanngeorgenstadt/Pachthaus an der Staatsgrenze zur damaligen ČSSR bis nach Schwarzenberg/Langenberg und 6 km in Ost-West-Richtung von Pöhla bis Antonsthal. Die erkundeten Lagerstätten erhielten in der Mehrzahl durch die sowjetischen Geologen Monatsnamen. In einigen Fällen wurden die alten Grubenbezeichnungen wie z.B. Segen Gottes, Weißer Hirsch, Margarete und Tannenbaum beibehalten bzw. die Ortsnamen Bermsgrün, Ehrenzipfel, Neuoberhaus und Tellerhäuser verwandt.  

Die Bildung des Objektes 08 erfolgte im November 1948, nachdem das Gebiet von 1946 an zunächst durch die Sächsische Geologische Gewinnungs-und Erkundungsgruppe und später durch die Objekte 01 und 23 geologisch und geophysikalisch untersucht und aufgeschlossen worden war. Bauwürdige Lagerstätten befanden sich überwiegend östlich des Schwarzwassers. Die Objektleitung war in Breitenbrunn/Breitenhof untergebracht. Der für die Verwaltung errichtete Gebäudekomplex wurde nach der Auflösung des Objektes als Bergbauingenieurschule weitergenutzt. Die zugehörigen Kasernengebäude der ehemaligen sowjetischen Bewachungsmannschaften wurden zu Internatsräumen umgebaut.  

Ab 1951 wurde das Objekt 08 in Objekt 103 umbenannt. 1953 wurde das Objekt 103 aufgelöst und die Lagerstätten Seifenbach, Neu-Oberhaus, Weißer Hirsch, Unruhe, Mai, Juni und September an das Objekt 131, die Lagerstätten Oktober, August, Tellerhäuser und Segen Gottes an das Objekt 111 übergeben. Nach der Auflösung des Objektes 01 im März 1958 war nur noch die Schachtanlage 235 (Weißer Hirsch) bis 01.04.1959 als selbständiges Schachtkombinat in Betrieb. Es existierte bis zur Übernahme durch die Sächsische Such- und Schurf- Expedition (SSSE), die direkt der 1. Verwaltung der SDAG Wismut unterstand. Im 1.Quartal 1959 wurden die Bergarbeiten eingestellt.

Außer den angeführten Bergwerken bestanden noch einige lokale Untersuchungsgebiete in diesem Raum, die jedoch keine nennenswerten Ergebnisse brachten, z. B. Schurf 10 bei Unverhofft Glück – ach schau, da ist sie wieder – bei Antonsthal. Mit einer Produktion von 747,4 t Uran lieferte der Schacht 235 „Weißer Hirsch“ im Revier um Antonsthal die größte Menge, alle anderen Schachtanlagen lieferten nur kleine Mengen unter 100 t.  

Da der Bergbau hier vor 1963 eingestellt wurde, gehört Antonsthal zu den „Altstandorten“ der SDAG Wismut. Mittels Bohrungen wurden aber noch 1967 auch einige stärker sulfidführende Skarne nachgewiesen, die zusammen mit den anderen Kriterien auf eine Uranvererzungen des Types „Weißer Hirsch“ (Schacht 235, Antonsthal) schließen ließen. Insgesamt wurden in diesem Gebiet auf einer Fläche von 13,5 km² 13 Tiefbohrungen mit insgesamt 12.374 m Länge niedergebracht. Uranerzintervalle mit einem Gehalt von >0,030 % konnten aber nur in fünf Bohrlöchern und von 0,01% bis 0,029 % in zwei weiteren Bohrlöchern nachgewiesen werden.  

Wie ein Foto im heutigen Museum zeigt, befand sich die einstige Naßpochwäsche in den 1960er Jahren in einem höchst traurigen Zustand. Es ist der Gemeinde und vielen engagierten Mitstreitern zu danken, daß wir seit der Wiedereröffnung 1969 ein technisches Denkmal anstelle einer Ruine vorfinden. 

   


Die Erzwäsche 1927. (Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Foto: Schulz, 1927)

 Originaldatei  www.deutschefotothek.de/documents/obj/70005290 
 


Die Reste des 1853 erbauten Pochwerks von Unverhofft Glück mit der Radstube und der mächtigen Daumenwelle. (Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Foto: Schulz, 1927)  

Originaldatei  www.deutschefotothek.de/documents/obj/70005292
     


Die dicke Daumenwelle trotzte noch der Vergänglichkeit.
(Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Foto: Schulz, 1927)  

Originaldatei www.deutschefotothek.de/documents/obj/70005291
      


Zustand der Erzwäsche (rechts) und des Pochwerks (links) vor der Restaurierung (Foto in der heutigen Ausstellung). Im Bereich des Pochwerks befindet sich heute der Gästeparkplatz.
  


Heute sieht das Gebäude wieder so aus. Die Abzugsgräben sind zwar nicht mehr offen, dafür wird das Wasser des Halsbaches heute nebenbei für ein Freibad genutzt.

  

   

 

Ein Rundgang im Technischen Museum und rund um die Silberwäsche

  

Nachdem wir nun alles lang und breit genug beleuchtet haben, gönnen wir uns endlich einen Rundgang durch das Museum und die nähere Umgebung.

  


Der erste Anblick des Gebäudes mit dem Schindeldach von der Straße aus.
    


V
on rechts kommt der Pfosten-Gefluter zur Radstube.
 


Unter der Brücke zum Dachgeschoß liegt heute die Radstube, im Anbau an der Giebelseite befand sich 1828 das Wasserrad.
    


Oben sind heute Museum und Gaststätte untergebracht.
   


Wir müssen ins Erdgeschoß und können hier auf das Wasserrad blicken.
   


Es wurde etwa in Originalgröße (5,7 m Durchmesser) wieder aufgebaut und - wie man an der Schaufelstellung sieht - es bekommt das Aufschlagwasser "hinten drauf".

 


Wie es heute wieder eingebaut ist, zeigen wir in einer Skizze  hier. Weil sonst das Wasserrad den Pochstuhl verdecken würde, schauen wir von der Südseite auf´s Gebäude, wo heute das Freibad ist. Die Radstube befand sich ursprünglich an der Westseite des Gebäudes. 

Hier kann man das Dach aufklappen.
    


Der Eingang ins Pochwerk liegt der Vibrationen wegen natürlich im Erdgeschoß.
 


Der erste Blick hinein fällt gleich hinter der Tür auf die drei Pochstempelsätze.
  


Es sind drei Sätze zu je fünf Stempeln mit jeweils etwa 80 kg Gewicht.
  


Der Blick entlang der Welle zum Rad…
 


…da sieht man es von der Seite.
 


Die Antriebswelle ist insgesamt über 10 m lang.
 


Bei unserem Besuch waren die ersten zwei Pochsätze angehoben und außer Betrieb.
    


Diese fünf Stempel stehen unten und man sieht gut die eisernen Pochschuhe.
    


Und wenn sich die Daumenwelle dreht, werden sie der Reihe nach angehoben und fallen aus eigenem Gewicht wieder auf das Pochgut herab. Der gesamte Pochstuhl ist wieder voll funktionsfähig.
 


Noch der letzte, dann hat sich die Daumenwelle wieder um 360° gedreht und es geht von vorn los.
 


 
Hier sieht man die Daumen auf der Welle und die Heblinge an den Stempeln. Die Daumen sind versetzt eingebaut, so daß immer ein Stempel nach dem anderen gehoben und das Antriebsrad gleichmäßig belastet wird.
    


 
Schaut man genauer hin, sieht man, daß die riesige Welle nicht mehr aus einem Stück gefertigt ist
    


Hinter den Pochsätzen sind die Antriebswinkel für die Stoßherde montiert.
 


Hat sich die Daumenwelle um 180° gedreht, drückt der mittlere Daumen quasi "auf seinem Rückweg" die Drückarm  herunter und schiebt dabei das Ausschubholz und den Stoßherd nach vorn.
 


Die viel kleineren Wellen der Winkel sind noch in Holzlager eingefädelt.
 


 Verfolgen wir den Weg des Pochguts:
Das zu feinem Schlich zerschlagene Pochgut wird mit Wasser ausgeschwemmt…
 


…und gelangt hier in einen Setztrog.
 


Mit einer Handhaspel wird es ausgeschöpft…
 


…und hier oben in den Mehlkasten (Gumpe) wieder aufgegeben. Die neuzeitlichen Flaschen gehören natürlich nicht dahin und enthalten wohl Schmieröl für die Wellenlager.
 


Über diese dreieckigen Stelltafeln mit ihren "Stimmklötzchen" wird der Schlich auf die Stoßherde verteilt. Nach meiner Auffassung wurden sie bei der Rekonstruktion etwas zu hoch eingebaut - bei dieser Fallhöhe muß es doch ganz schön spritzen...
 


Der eigentliche Stoßherd. Er wird immer wieder nach vorn geschoben und da er an Ketten aufgehängt ist, schwingt er zurück, wo ihn ein Anschlag abrupt aufhält.
 


Mit dieser BMSR-Technik wird der Anstellwinkel der Stoßherde und damit die Strömungsgeschwindigkeit des "Spülwassers" eingestellt.
   


Da sind sie noch mal alle drei.
 


Der ausgewaschene Schlich wird noch einmal in einem Setzkasten gesammelt und häufig ein zweites Mal gewaschen.
  


Der gesamte – etwa 23 m x 10 m große – Raum mit schöner Balkendecke, dem kompletten Pochstuhl und einigen mobilen Größenmaßstäben daneben. Das gesamte Erdgeschoß besitzt keine Zwischenwände und die Balkendecke ist nur mit acht  Stämmen unterfangen.
  


Noch mal eine Gesamtansicht von der anderen Seite. Damit sich die Vibrationen nicht auf das Gebäude übertragen, besteht der Boden aus gestampftem Lehm.
  


Und aus der Ostecke: Im Vordergrund das Lager für die Welle aus dem Jahr 1853 und ganz hinten, wo der Bergmann aus der Nische schaut, befindet sich die jüngere Radstube. Die Welle lag nach dem Umbau 1853 ja in Längsrichtung an der Nordwand des Gebäudes.

   


Zur Veranschaulichung der technischen Einrichtungen öffnen wir das Dach. Etwas vereinfachend haben wir allerdings nur zwei Pochsätze und zwei Stoßherde dargestellt. Diese Ausführung entspricht weitgehend dem Bauzustand von 1828.

Hier kann man das Dach zuklappen oder weiter .
   


In diesem Foto aus den 1980er Jahren liegt die Hauptwelle wieder an der Längsseite des Gebäudes. Am hellen und frischen Holz (im Vergleich zur Balkendecke) erkennt man, daß es sich bei diesem sechstempligen Pochsatz um einen Nachbau aus der Zeit der ersten Rekonstruktion vom Anfang der 1970er Jahre handelt. Auch fehlen an den Stempeln unten die Pochschuhe und ein gemauerter Trog um die Pochsohle würde im realen Einsatz nicht lange gehalten haben… Dagegen ist der heutige Nachbau doch entschieden besser gelungen. (Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Foto: Reinecke, 1983)  

Originaldatei  www.deutschefotothek.de/documents/obj/70062899/df_hauptkatalog_0252947  
     


Zu dieser Zeit war nur ein Langstoßherd aufgestellt. Im Bildhintergrund sieht man wieder die ziemlich gewaltige, durchgehende Antriebswelle. Am linken Bildrand ein Schöpfrad, mit dem die Pochtrübe aus dem Unterfaß (unterhalb des Rades) in ein Gerinne (es liegt quer unterhalb der Beschaufelung) gehoben wurde, von dem aus es dann über ein Holzrohr direkt auf den Herdhals floß – dort fehlt in dieser Rekonstruktion noch die Stelltafel. (Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Foto: Reinecke, 1983)  

Originaldatei  www.deutschefotothek.de/documents/obj/70062898/df_hauptkatalog_0252946  

 


Diese erste Rekonstruktion entsprach besser der Anordnung der Herdwäsche zwischen 1853 und 1858: Die Hauptwelle war damals an der Nordseite des Gebäudes und das Wasserrad in der Radstube an der Giebelseite eingebaut. Wie die Fotos aus den 1980ern oben zeigen, war aber auch diese Rekonstruktion keineswegs vorbildentsprechend.

Wieder zurück .
  

Dieser erste Nachbau aus der DDR-Zeit war eher phantasiegetrieben und hatte kein historisch belegtes Vorbild.

Da das jüngere Pochwerksgebäude von 1853 nicht mehr vorhanden war, entschied man sich Anfang der 1990er Jahre, den Ursprungszustand von 1828 zum Vorbild für die museale Schauanlage zu wählen. Ohnehin hatte, bedingt durch das Hochwasser von 1858, der 1853 erweiterte Zustand ja keinen langen Bestand.

Die Pochwäsche, wie sie sich heute restauriert bzw. nachgebaut darstellt, entspricht (bis auf die fehlende Mehlführung) ziemlich genau ihrem Ursprungszustand von 1828 mit 15 Pochstempeln (3 trocken, 12 naß), 3 Stoßherden und der Lage der Radstube unter dem Eingangsbereich zum Obergeschoß (Informationen Hr. Kahl).

  


Noch ein paar Eindrücke aus dem Museum.
   

Dieser Karrentyp war bis zur frühen Wismut-Zeit noch weit verbreitet.
  

Diese Übersichtskarte im Museum enthält einen Fehler – zumindest lese ich hier „Erlau“ statt „Erlan“! Gemeint ist aber sicher die vom Nachbarort Erla-Crandorf abgeleitete Bezeichnung für derbe Kalksilikatfelse mit Sulfidführung.
   

Neu gestaltet wurde die Ausstellung im Dachgeschoß.
   

Hier findet man auch dieses Modell des Pochstuhls.

   

   

 


Wir interessieren uns jetzt schnell noch mal dafür, wo das Aufschlagwasser herkommt.
   

Der Blick zurück auf den Westgiebel mit der älteren Radstube davor.
  

Der Wasserlauf ist unter die Erde verschwunden, dies ist schon der Halsbach.
   

Der hat glücklicherweise immer genug Wasser und wird hier angestaut.
  

An der rechten Ufermauer hinter dem Wehr ist der Fluterkasten.
   

Da läuft das Wasser in die Leitung.
   

Vom Südhang des Halsbachtales kommt dieser in Trockenmauerung gesetzte Abschlag herunter. Seltsamerweise hinter dem Wehr, das hätte ich ja andersrum gelöst, um überschüssiges Wasser aus dem Waldgraben in das Pochwerk leiten zu können. Aber hier gab es vielleicht auch früher schon geregelte Wasserrechte.
   

Wir folgen dem Waldgraben noch ein Stück… Hier ist er in den Felsen eingetieft.
   

Der Graben hat hier „typische Kunstgrabenmaße“ - bildet aber eigentlich nur den „Überlauf" des „Waldgrabens".
  

Von hier hat man den einen oder anderen schönen Blick…
  

…auf das Pochwerksgebäude.
 

Der Bogen führt uns nun schon vom Halsbachtal hinüber in das Schwarzwassertal.
  

Links unten fließt jetzt das Schwarzwasser.
  

Dann ändert sich das Grabenprofil: Dieser „moderne“ Teil wurde zum Antrieb der Gebläse der einstigen Antonshütte und der Turbinen in der auch schon nicht mehr existierenden Papierfabrik genutzt.
  

Nicht weit hin liegt der erste Abschlag aus dem Waldgraben.
   

Auf den ersten Blick nicht ganz klar - ein Wehr?
  

Das „Wehr“ entpuppt sich beim zweiten Hinsehen als Wasserteiler. Nur wenn der linke Graben voll ist, fällt der Wasserüberschuß nach rechts in die Fortsetzung des Grabens.
  

Das aus dem Schwarzwasser abgezweigte Wasser fließt hier im Bild nach links zu der Turbine. Die läuft noch immer und erzeugt Strom...
    

Der Rest des Grabens wird nicht mehr genutzt – den holt sich die Natur schon wieder zurück… Dem weiteren "Wasserweg" folgen wir bei nächster Gelegenheit auch mal.
   
 

Wir hoffen, dass wir unsere Leser mit dem ersten Beitrag für die Rubrik Aufbereitung / Verhüttung schon mal etwas neugierig gemacht haben. Mit der Förderung der Erze war es nämlich beileibe nicht getan. Daran schloß sich ein komplizierter technischer Prozeß an, der eine neuzeitliche „Hochtechnologie“ schon sehr früh erforderlich machte. Aus unserer Sicht ein gleichermaßen spannendes Kapitel der Industriegeschichte, dem wir uns in Zukunft auch widmen werden.  

Glück Auf!

J. B.