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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

  

Unser Beitrag zu den Kalkwerken im mittleren Triebischtal 

Vorbemerkungen
Bauwerksbeschreibung und Befunde bei der Freilegung
Das Bauwerk
Innerer Aufbau und Funktion
Der eigentliche Ofen: Der Brennschacht
Der Wiederaufbau
Das Ergebnis

  

Der Kalkofen in Blankenstein -
Ein Technisches Denkmal wird erhalten.
 

Online seit September 2020.

  

 

 

Vorbemerkungen

  

Von diesen frühen Schnelleröfen existieren nicht mehr viele. Im Triebischtal zwischen Miltitz und Helbigsdorf findet man zurzeit allerdings noch wenigstens vier Stück, die alle derselben Bauzeit am Ende des 18. Jahrhunderts oder die zumindest demselben Bautyp angehören.

Manche sind bereits unrettbar verlorene Ruinen (bei Schmiedewalde), zwei (in Burkhardswalde und Obermunzig) noch gut erhalten. Wesentlich jünger und deutlich größer sind dagegen die Öfen des Kippe´schen Kalkwerkes in Groitzsch.

  

Die beiden Brennöfen in Steinbach und in Blankenstein lassen sich anhand der noch vorhandenen Schlußsteine ziemlich sicher auf das Erbauungsjahr 1798 datieren. Bis Ende des 19. Jahrhunderts standen sie im Dienst, dann begann ihr Verfall.

Obwohl die Öfen äußerlich sehr massiv erscheinen, erweisen sie sich bei näherer Betrachtung als einfache Zweckbauten mit einer zerbrechlichen Hülle aus Trockenmauerwerk, an der Zahn der Zeit unerbittlich nagt.

  

Auch der Blankensteiner Brennofen ‒ übrigens der letzte erhaltene von mehreren Öfen von einst drei verschiedenen Kalkwerken an diesem Ort (Der zweite Ofen des C. E. Faust'schen Kalkwerkes wurde 1903 abgebrochen, die anderen schon weit eher.) ‒ war von Buschwerk und Ruderalbewuchs überwuchert, die Wurzeln trieben bereits die Mauerkrone auseinander, der eigentliche Ofenschacht war verbrochen und verschiedene spätere Besitzer hatten sich geholt, was sie davon brauchen konnten oder an- und umgebaut, um ihn wieder zu irgendetwas brauchbar zu machen.

Heimatfreunde aus dem Ort und der Stadt Wilsdruff, der der Ort Blankenstein inzwischen angehört, haben sich entschlossen, ihn vor dem Verfall zu bewahren und ihm das Schicksal der Schmiedewalder Öfen und vieler weiterer zu ersparen. Im Jahr 2018 wurden Fördermittel für eine Sicherung und Wiederherstellung des Ofens bewilligt.

   

So weit, so gut. Das war ein Anfang. Aber was mußte getan werden und wie eigentlich? Die Frage stellte sich auch dem beauftragten Architekten, denn seit wenigstens hundert Jahren hat ja niemand mehr derartige Brennöfen gebaut.

Dem einen oder anderen wäre es vielleicht lieber gewesen, den Originalzustand zu bewahren, auch wenn er schon recht desolat war. Man hätte auch einfach nur alles freischneiden, aufräumen und sichern und dann so stehenlassen können. Aber schon beim Aufräumen fängt es an: Wie weit soll aufgeräumt werden? Den Brennschacht von Schutt und Müll beräumen? Die maroden Reste des Mauerwerks würden unweigerlich nachgeben, denn zwischen dem Schacht und den dicken Außenmauern liegt ja nur gestampfter Lehm. Das mußte auch so sein, denn wenn der Ofeninnenraum auf mehr als 1.000°C aufgeheizt wird, dehnen sich auch die Mauern aus und das mußte die Konstruktion aushalten.

Räumt man den Schacht dagegen nicht aus, bleibt das Funktionsprinzip dieser Öfen auf Beschreibungen beschränkt und erschließt sich einem Besucher nicht durch eigenen Augenschein. Wenn schon wiederherstellen, dann war ein wichtiges Anliegen, das Denkmal auch erlebbar zu machen; sichtbar nicht nur von außen, sondern auch den inneren Aufbau und die Funktionsweise. Also doch Ausräumen.

Das wiederum erfordert dann aber auch eine Sanierung des zusammenbrechenden Mauerwerks der Ofenauskleidung. Könnte man auch mit Spritzbeton machen - sieht aber doof aus und würde dem Denkmal keinesfalls besser gerecht. Also wiederherstellen.

Aber wie? Und wieweit kann man sich dabei überhaupt noch dem Ursprungszustand annähern? Wie oft wurde der Ofen in seiner rund einhundertjährigen Betriebszeit schon repariert und wieder und wieder umgebaut?

Schließlich spielen heute auch Sicherheitsfragen eine erheblich größere Rolle, als das vor 100 Jahren während des Brennereibetriebes noch der Fall gewesen ist. Nicht zuletzt waren natürlich auch die berechtigten Interessen der unmittelbaren Anlieger zu beachten.

   


Ansicht des Ofens vor dem Beginn der Sanierung im zeitigen Frühjahr 2016, als der Bewuchs noch nicht wieder ausgetrieben hatte.

 


Der gleichaltrige Brennofen des Steinbach'er Kalkwerkes im Frühjahr 2016 zum Vergleich. Die Außenmauern sind bei diesem offenbar schon zur Hälfte eingestürzt oder abgetragen worden...

  

Die Lösung, die die Initiatoren gewählt haben, ist sicherlich weder perfekt, noch stellt sie den Ursprungsbau von 1798 genau nach. Das Letztere ist völlig unmöglich. Was aber anhand der Befunde bei der Freilegung nachempfunden werden konnte, wurde so nahe am Original, wie möglich, nachgebaut. Dabei ist klar, daß auch diese Befunde nur den letzten Bauzustand vor der Außerbetriebnahme des Ofens widerspiegeln.

Es sei also festgehalten, daß es sich bei diesem Projekt keineswegs um eine archäologisch detailgetreue Rekonstruktion handelt. Vielmehr betrachten wir es als eine dem Denkmal gerecht werdende und dem Original nahekommende Wiederherstellung des Brennofens in Blankenstein.

Vor allem anderem aber dient es der Erhaltung des Technischen Denkmals und dieses Anliegen kann nicht hoch genug bewertet werden.

Alles in allem stellt sich das gewählte Vorgehen als ein ‒ unseres Erachtens absolut vertretbarer ‒ Kompromiß dar: Tatsächlich könnte der Ofen in seiner letzten Betriebsphase genau so ausgesehen haben. Wirklich genau weiß es ohnehin niemand; aufgeschrieben oder gar gezeichnet hat es niemand und auch die Pläne des Maurermeisters, der ihn errichtet hat, sind leider nicht erhalten geblieben oder zumindest noch nicht wiederentdeckt worden...

Freilich gibt es hinterher immer jemanden, der vorher alles besser gewußt haben will ‒ aber sollte es auch hier so sein, dann ignorieren wir das mal geflissentlich.

   

 

 

Bauwerksbeschreibung und Befunde bei der Freilegung

  

Art und Zustand des Denkmals

Bei den beiden Brennöfen in Steinbach und Blankenstein handelt es sich um kontinuierlich arbeitende Niederschachtöfen ‒ sogenannte Schneller- oder auch Fix- Öfen. Sie wurden absatzabhängig im Frühjahr in Betrieb gesetzt und im Herbst leergezogen. Im Winterhalbjahr führte man notwendige Reparaturen an den Öfen durch.

Sie stellen beide aufgrund der ziemlich sicheren Datierung anhand der Schlußsteine an ihren Frontseiten frühe Zeugnisse dieses Bautyps in der Region dar.

Was vor 2019 überhaupt nicht mehr zu erkennen war, weil die Zugänge überwuchert oder aus Sicherheitsgründen abgesperrt waren: Die beiden Brennöfen in Blankenstein und in Steinbach wurden nicht nur im selben Jahr 1798 errichtet; sie sind auch bis auf wenige Details praktisch baugleich. Vermutlich hat sie demnach derselbe Maurermeister im Auftrag verschiedener Kalkwerksbesitzer errichtet.

Freilich bestehen auch bei den Besitzverhältnissen große Kenntnislücken, denn aus der Zeit des 18. Jahrhunderts sind archivalische Quellen über den Kalkwerksbetrieb leider sehr dünn gesät. Was wir darüber in Erfahrung bringen konnten ist in unserem Montanhistorischen Beitrag zum Kalkbergbau bei  Blankenstein niedergeschrieben.

Nach unseren Recherchen war das Kalkwerk im südöstlichen Teil des Lagers im Jahr 1851 im Besitz von Carl Ernst Faust. Über die Familie Faust haben wir nicht viel herausbekommen können, zumal der Name auch im Staatsarchiv mehrfach auftritt und Namensgleichheiten nicht so einfach auszuschließen sind. Im Bestand der Grundherrschaft Rothschönberg (10527, Nr. 241) taucht jedenfalls ein Hans Georg Faust als Käufer eines Fünfviertelhufengutes im benachbarten Helbigsdorf 1747 auf. Einige Jahre später wird er als Gärtner in Helbigsdorf bezeichnet, ist aber verschuldet und seine Gartennahrung wird versteigert (10642, Grundherrschaft Weisstropp, Nr. 069 und Nr. 165). Die Familie scheint aber in Helbigsdorf ansässig geblieben zu sein, denn ein Johann Georg Faust in Helbigsdorf wird in einer weiteren Akte des Bestands 10642 (Nr. 145) auch im Jahr 1780 genannt. Dieser nun könnte auch der Erbauer des noch erhaltenen Brennofens gewesen sein, wenn wir die  Initialen auf der Replik des schon stark verwitterten Schlußsteins als J. G. F. deuten.

Der Name Carl Ernst Faust in Helbigsdorf tritt erstmals 1844 in Erscheinung, als Parzellen seines Eineinviertelhufengutes verkauft wurden (10527, Nr. 016). Zur gleichen Zeit kaufte auch ein Johann Gottlieb Faust in Helbigsdorf Parzellen des Erblehngerichtes (10642, Nr. 186).

 


Ausschnitt aus der Äquidistantenkarte von Sachsen, Ausgabe 1881, mit dem Standort des Kalkofens (K.O.) am Ostabhang des Triebischtales südwestlich des Ortes.

  

Der Zustand des Ofenbauwerks war durch mehrfache An- und Umbauten zwar beeinflußt, im Großen und Ganzen aber noch gut. Von früheren Einbauten waren freilich keinerlei Reste mehr vorhanden, lediglich einige Türangeln an den Außenseiten. Den Schlußstein hatten die Heimatfreunde schon vor einigen Jahren sichergestellt.

Die größte Gefährdung ging auch bei diesem Ofen von der Durchwurzelung durch Wildwuchs aus, welche die Mauerkrone bereits stark geschädigt und an der Nordwest- und an der Frontseite zum teilweisen Absturz gebracht hatte. Nur an der Südostseite hatte die Außenmauer überwiegend noch die ursprüngliche (bzw. eine dem letzten Baustand vor der Außerbetriebnahme des Ofens entsprechende) Höhe.

  


Die Kirche von Blankenstein auf einer Aufnahme aus dem Jahr 1898. Davor ist die Bruchkante des damals noch unverfüllten C. E. Faust'schen Kalksteinbruches zu erkennen. Foto: Postkartenverlag Brück & Sohn, Meißen.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/71822347

   


Etwa derselbe Blick im September 2020. Das obige Foto hat auch in die Hinweistafel Eingang gefunden.

  


Der letzte heute noch vorhandene Kalkofen in Blankenstein auf einer Aufnahme von P. Schulz aus dem Jahr 1944. Ein weiterer Abzug dieser Fotografie liegt im Sächsischen Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg (Bestand 40176, Nr. 662). Wir verwenden hier das Digitalisat aus der Deutschen Fotothek.

Der Link zur Originaldatei: http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87711090

 


Dieses leider undatierte Foto zeigt links das ehemalige Brennerwohnhaus mit Kalkniederlage und im Hintergrund den Brennofen mit mächtigen Gehölzen auf seiner Mauerkrone. In Anbetracht des Wind- und Wurzeldrucks dieser Bäume ist es mehr als erstaunlich, daß der Brennofen überhaupt bis heute überdauert hat. Bildquelle: Dr. Chr. Bieberstein: Machbarkeitsstudie zur Restaurierung und touristischen Erschließung des historischen Kalkofens in Blankenstein, August 2014.

  


Dieses Foto stammt von B. Einert und aus dem Jahr 1993.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33044041

  


Zustand des Brennofens, Südostseite, im Hintergrund die inzwischen zum Wohnhaus umgebaute ehemalige Kalkniederlage. Die Flügelmauer und der nordöstliche Eckpfeiler sind nahezu vollständig zusammengebrochen. Das abgerollte Hangmaterial hat den südöstlichen Ofenzugang bereits zur Hälfte verschüttet. Bildquelle: Dr. Chr. Bieberstein: Machbarkeitsstudie zur Restaurierung und touristischen Erschließung des historischen Kalkofens in Blankenstein, August 2014.

  


Zustand des Ofens im Planungszeitraum 2017. Ein Teil des Bewuchses und insbesondere die Gehölze auf der Gichtbühne wurde von Heimatfreunden immer wieder einmal entfernt. Bildquelle: Reinhardt Architekten, Bauerläuterungsbericht vom Juli 2017.

   


Zustand des Ofenschachtes im Planungszeitraum 2017. Die Auskleidung war schon überwiegend ausgebrochen und in die Abzüge gerollt. Bildquelle: Reinhardt Architekten, Bauerläuterungsbericht vom Juli 2017.

   


Innenansicht des Brennofens, Frontseite. Die Bruchmassen der Ofenschachtauskleidung sind durch die Abzüge gerollt. Das Betreten war aus Sicherheitsgründen verboten. Bildquelle: Dr. Chr. Bieberstein: Machbarkeitsstudie zur Restaurierung und touristischen Erschließung des historischen Kalkofens in Blankenstein, August 2014.

  

 

 

Das Bauwerk

Das Ofenbauwerk in Blankenstein besitzt einen näherungsweise quadratischen Grundriß mit einer Seitenlänge von rund 10 m. Die Breite der Front mißt einschließlich der vorgesetzten Stützpfeiler etwa 11,5 m.

Es ist an den Talhang unterhalb des früheren Steinbruchs angelehnt. So konnte man einerseits vom Steinbruch aus bequem zur Ofengicht gelangen und andererseits am Fuß des Bauwerks zu den Zugängen am Ofensockel. Die Böschung beiderseits des Ofens wurde zusätzlich mit Flügelmauern abgefangen.

  


Ansicht des Bauwerks von Westen nach der Freilegung im August 2019. Der rötliche Lehm und die davor separierten Steine am rechten Bildrand entstammen dem Brennschacht.

   

Die mit zirka 0,4 m bis 0,8 m Stärke recht massiven Außenmauern sind aus Bruchsteinmauerwerk trocken gesetzt. An Reparaturstellen aus späteren Zeiten wurden vor allem in den Tonnengewölben der Zugänge punktuell auch verschiedene Mörtel verwendet.

Die Außenmauern besitzen an der Frontseite eine Höhe von zirka 5,5 m. Anhand von Unterschieden in der Ausführung des Mauerwerks ist zu erkennen, daß die Mauerkronen wohl irgendwann während der Betriebszeit um rund 0,8 m bis 1,0 m aufgesattelt worden sind.

Im Mauerwerk der Seiten sind mehrere Entlastungsbögen in die Trockenmauerung eingezogen. An den Ecken waren die Außenmauern überdies mit gegen die Mauerkrone geneigten und an ihrem Fuß etwa 2,3 m breiten Pfeilern abgestützt.

Alle Mauern sind auf der Felslinie gegründet, die man wohl beim Bau des Ofens durch einen entsprechenden Einschnitt im Talhang freigelegt hatte. So wurde auch die Zufahrt zur Ofengicht einfach: Man füllte den dabei anfallenden Abraum hinter dem Ofen wieder auf und gewann so eine flache Rampe vom oberen Talhang bis zur Ofengicht.

   


Südostseite des Ofens im August 2019. Der Unterschied in der Ausführung des obersten Meters der Mauerung gegenüber dem unteren Teil ist deutlich sichtbar. Über dem Zugang ist ein Entlastungsbogen in das Mauerwerk der Außenmauer eingezogen.

   


Die Frontseite des Ofens mit den vorspringenden Eckpfeilern im August 2019.

  


Auch in der Frontseite sind mehrere Bögen zur Lastverteilung eingezogen.

  

Unterhalb der nordwestlichen Flügelmauer befindet sich ein kleiner, mit einem Tonnengewölbe überdeckter Raum, welcher möglicherweise dem Brennmeister als Lager und als Ruheraum gedient haben kann. An dessen nordöstlichem Giebel befindet sich eine Nische, welche vielleicht einst Abstellfläche für eine Lampe geboten hat.

Dies ist übrigens eine der wenigen Abweichungen im konstruktiven Aufbau zwischen den beiden Brennöfen in Blankenstein und in Steinbach, wo ein solcher Nebenraum nicht existiert oder zumindest derzeit nichts Vergleichbares bekannt ist.

  


Nordwestansicht des Ofens im August 2019. Auch hier liegt über dem Tonnengewölbe des Zugangs ein Entlastungsbogen im Mauerwerk. In der Flügelmauer links ist der Zugang zu dem kleinen Nebenraum sichtbar.

   


Blick in den Nebenraum. An der Rückwand sieht man die oben erwähnte Nische.

  


Schematische Darstellung der Außenansicht des Ofenbauwerks.

      

Als Baumaterial für die Aufführung der Mauern diente bei weitem überwiegend verschiedenes Schiefergestein aus der nahen Umgebung. Porphyrtuff ‒ wie in Groitzsch ‒ wurde hier überhaupt nicht verwendet.

Allerdings findet sich vor allem bei der Ofenauskleidung granitisches Gestein und Gneis, der vielleicht aus den Steinbrüchen bei Munzig stammt. Dieses Material ist durch die Hitzeeinwirkung rötlich verfärbt, an den ursprünglich zum Brennschacht liegenden Seiten auch verschlackt und dadurch schwarz gefärbt und teilweise brüchig geworden.

  

 

 

Innerer Aufbau und Funktion

An den drei, dem Tal zugewandten Seiten steht der Ofen frei. An diesen drei Seiten befindet sich je einer der drei, mit Tonnengewölbe überdeckten Zugänge vom Bauwerksfuß bis zum Ofensockel. Mit etwa 2 m Breite und im Gewölbescheitel 3 m Höhe sind diese Zugänge recht geräumig, ganz im Gegensatz zu den nur 0,5 m schmalen Durchgängen zwischen diesen drei Zugängen, deren Zweckbestimmung nicht ganz klar ist. Im Gegensatz zum Steinbacher Ofen, bei dem diese Durchgänge mit Schieferplatten gedeckt sind, sind diese Durchgänge hier ebenfalls mit schmalen Tonnengewölben versehen.

Außer als Zugang zum Ofensockel und zum Abziehen des gar gebrannten Kalkes dienten diese Zugänge wahrscheinlich auch als „Windfänge“. Durch ihre dreiseitige Anordnung konnte man je nach herrschender Windrichtung den Ofenzug sehr einfach verstärken, indem man die betreffenden Flügeltüren öffnete.

Rußspuren oder Verglasungen sind an den Seitenmauern und Tonnengewölben der Zugänge nirgends zu finden. Sie haben also nie als Feuerungen, sondern stets nur als Luftkanäle und Zugänge zu den Abzugsöffnungen am Ofensockel gedient.

  


Der Zugang von der Frontseite während der Freilegung im August 2019. Der Schlußstein ist sichergestellt und wird später wieder eingesetzt.

  


Der Durchgang vom nordwestlichen zum zentralen Zugang im August 2019.

   


Blick in den ausgeräumten Ofenschacht vom südöstlichen Abzug aus im August 2019.

  

 

 

Der eigentliche Ofen: Aufbau des Brennschachtes

Der eigentliche Ofenschacht bildet ein von der Außenhülle weitgehend entkoppeltes, eigenständiges Bauwerk. Er war leicht tailliert, woraus sich auch die synonym für diese Art Brennöfen verwendete Bezeichnung Trichter- Ofen erklärt. Der Innendurchmesser des Schachtes zieht von oben etwa 3,0 m auf unten noch etwa 1,5 m ein. Die Höhe vom Sockel bis zur Ofengicht liegt bei zirka 3,5 m.

Er war, wie die Außenmauern auch, aus Bruchsteinen und hier in Lehm gesetzt. Die beim Ausräumen des verbrochenen und verfüllten Ofenschachtes gefundenen Steine weisen typische, einseitige Verschlackungen und schwarze Verfärbungen auf, was ihre Verwendung für die Auskleidung des Ofenschachtes belegt. Sie wurden bei der Rekonstruktion wiederverwendet.

Zugegebenermaßen wurde bei der Aufmauerung der Innenauskleidung diesmal Mörtel verwendet, aber dieser Kompromiß ist legitim, da der Ofen ja nie wieder in Betrieb gehen (wobei der Mörtel als erstes ausgebrannt wäre) und nicht in jedem Winterhalbjahr auf´s Neue instandgesetzt werden soll. Er soll vielmehr möglichst lange Zeit ohne erneute Reparaturen stehenbleiben.

Für eine annähernd richtige Rekonstruktion der genannten Dimensionen des Schachtes spricht auch, daß die ausgeförderten Steine ziemlich genau für die Wiederherstellung der Auskleidung ausreichten.

Der Ofenschacht ruht einerseits auf der Ofenrückwand an der Talschulter zum früheren Steinbruch hin und andererseits auf zwei inneren Pfeilern. Den Sockel des Brennraums bildete ein Ziegelgewölbe, von dem man den gar gebrannten Kalk in daruntergeschobene Karren ausziehen konnte. Die Ansätze dieses Ziegelgewölbes im Ofensockel wurden beim Ausräumen des Schachtes sichtbar.

   

Eine frühe Beschreibung solcher Schnelleröfen haben wir im Neuen Bergmännischen Journal, 4. Band, erschienen im Jahr 1816, gefunden. Ein Herr Lattermann steuerte diesem Band einen Aufsatz über die Verwendung der Steinkohlen bei, in welchem er unter anderem berichtete:

§.9.

„Zwar ist die gewöhnliche Gestalt der Kalköfen kubisch oder parallelepipedalisch; allein zum Brennen mit Steinkohlen müssen sie trichterförmig oder kegelförmig gestaltet seyn, so, daß unten die engere und oben die weitere Öffnung ist, und müssen so beschaffen seyn, daß man die genug gebrannten Kalksteine unten herausnehmen kann*).“  

Fußnote des Autoren: *) Diese Art Öfen werden Stichöfen genannt.

Anmerkung von uns: Die hier genannte Bezeichnung ist wohl ‒ analog zum Hochofen ‒ vom Vorgang des Abstechens hergeleitet. Da der gebrannte Kalk nun aber nicht flüssig wie Roheisen nach dem Durchstechen der Ablassöffnung von selbst herausgelaufen kommt und man ihn wirklich herausziehen muß, hat sich diese Bezeichnung im Bezug auf die Kalköfen nicht durchgesetzt. Doch zurück zum Text:

§.10.

„Zu Planitz ohnweit Zwickau wird in solchen trichterförmigen Englischen Öfen sehr viel Flözkalkstein gebrannt, und mit gutem Erfolge abgesetzt. Diesen Ofen ließ der Herr Domherr von Arnim, der Besitzer der meisten dasigen Steinkohlengruben, erbauen, und bedient sich dazu der Schieferkohle. Der Ofen ist ohngefähr 16 Fuß hoch, und in seinem größten Durchmesser 6 bis 7 Fuß weit. Er ist von Bruchsteinen, welches daselbst Thonschiefer ist, aufgeführt, und inwendig mit Backsteinen ausgefüttert. Man füllt ihn ganz voll, so dass eine Schicht zerkleinerter Steinkohlen mit einer Schicht zerschlagenem Kalksteine abwechselt…“

Der hier beschriebene Kalkofen besaß also eine Höhe von etwa 4,5 m und sein Ofenschacht einen größten Durchmesser von knapp 2 m. Bei dem genannten Besitzer des Ofens handelte es sich um den Domherrn des Merseburger Stiftes Carl Christoph von Arnim auf Planitz (*1768, †1812). Die Familie von Planitz war dazumal auf dem Rittergut Planitz im Süden Zwickaus ansässig. Der von Herrn Lattermann beschriebene Kalkofen könnte aber eigentlich auch in Wahlen bei  Crimmitschau gestanden haben.

  

Dr. G. Feichtinger, Professor an der Industrieschule in München, verfaßte die Zweite Abtheilung: Chemische Technologie der Mörtelmaterialien, im 6. Band des Handbuchs der chemischen Technologie von P. A. Bolley (Herausgeber), welcher im Jahr 1885 in Braunschweig erschienen ist. Darin ist die folgende Beschreibung eines Schnellerofens aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts festgehalten (S. 20 ff):

b. Kalköfen für ununterbrochenen Betrieb

Bei diesen braucht man das Mauerwerk während der ganzen Zeit, wo man Kalk brennt, nur einmal zu heizen, man hat daher nicht die Verluste an Wärme durch die Abkühlung des Ofens beim Ausleeren und Füllen, wie bei Öfen mit periodischem Betriebe; daraus folgt, daß diese Öfen eine große Ersparnis an Brennmaterial und Arbeitszeit gewähren; sie sind aber nur da am Platze, wo ein regelmäßiger gesicherter Absatz in Masse vorhanden ist...

Die Öfen zu continuirlichem Betriebe mit kleiner Flamme haben gewöhnlich die Form eines Trichters. Fig. 15 zeigt einen solchen Ofen, Schneller- oder Trichterofen (auch Kessel- oder Trichter- Schüttofen) genannt, im verticalen Durchschnitt.“

   


   

Die Höhe des Ofenraumes A beträgt etwa 4,8 m, der kreisförmige Querschnitt desselben hat an der Ofensohle 1,4 m, an der Gicht 2,8 m Durchmesser. Die Ofensohle ist sattelförmig. An den beiden einander diametral gegenüberliegenden am tiefsten gelegenen Stellen der Ofensohle befinden sich die Öffnungen - b, durch welche der gebrannte Kalk herausgezogen wird, und durch welche die zur Verbrennung erforderliche Luft einströmt.

Soll der Ofen in Betrieb gesetzt werden, so zündet man zunächst auf der Ofensohle ein kräftiges Feuer an, bedeckt es mit einer Kalksteinschicht, der man immer abwechselnde Schichten von Brennmaterial und Kalkstein folgen läßt, bis der Ofen gefüllt ist. Die letzte Schicht Steine ist über der Gicht aufgehäuft, und an dem Einsinken derselben erkennt man das Fortschreiten des Brandes; das Einsinken rührt nicht nur von der Volumenverminderung der Steine, sondern auch von dem Abbrennen der Kohleschichten her.

Hat die von unten nach oben fortschreitende Gicht die oberste Brennmaterialschicht erfaßt, so zieht man durch die Öffnungen b gebrannten Kalk heraus; hierbei muß derselbe einen Rost - c - passiren, durch welchen die Kalkasche nach dem Raume d hindurchfällt, während der Stückkalk in die Räume f gelangt. Das Ziehen des Kalkes geschieht in regelmäßigen Zeitabschnitten.

In dem Maße, als das Brennmaterial abbrennt und unten garer Kalk gezogen wird, sinkt der Inhalt des Ofens nieder, und in gleichem Maße werden durch die Gicht neue Schichten von Brennmaterial und Kalkstein aufgegeben; damit nicht Kalk außer der Zeit durch die Öffnungen b herausfallen kann, werden dieselben durch Vorstellsteine oder durch in Angeln bewegliche Gitter geschlossen; hierdurch läßt sich auch der Zug vermindern. Im Anfange, wenn ein solcher Ofen in Betrieb gesetzt wird, muß das Brennmaterial in dickeren Schichten aufgegeben werden.

Bei einem Ofen der angegebenen Dimensionen können in 24 Stunden gegen 8 cbm Kalk gezogen werden, wozu cirka 40 Centner Kohlen verbraucht werden.“

Entsprechende Roste waren beim Blankensteiner Schneller noch nicht vorhanden; darüber hinaus entsprechen die von Feichtinger hier angegebenen Bemaßungen aber recht gut dem fast 100 Jahre älteren Ofen in Blankenstein.

   


Der annähernd quadratische Sockel des Brennschachtes vom Zugang an der Frontseite aus, Blick zur Ofenrückseite, im August 2019.

  


Detailaufnahme der Rückwand. Die flache, einige Zentimeter vorspringende, horizontale Kante aus Bruchsteinen unten bildete ein Auflager, auf dem ein Ziegelgewölbe aufgesetzt war. Links ganz deutlich und rechts über dem Auflager ebenfalls sind noch Ziegelreste im Mauerwerk erkennbar.

  


Lage dieses Fotostandortes im Bauwerk (oben) und Interpretation des Befunds (unten).

  


Freilegungszustand des Ofenschachtes im August 2019. Die Rotfärbung ist für den in der Region überwiegenden und sicher auch für die Hinterfüllung verwendeten Lößlehm untypisch und sehr wahrscheinlich infolge der Hitzeeinwirkung während des Ofenbetriebs verursacht.

  


Blick von der Ofengicht in Richtung der Frontseite in den Schacht: Die drei überwölbten Zugänge und einer der beiden inneren Stützpfeiler sind gut zu sehen, während sonst der gesamte Ofensockel zubruchgegangen ist. Zustand im August 2019.

  

Die drei Abzüge waren während des Brennens zugesetzt und wurden nur so weit offengelassen, wie der Ofenbrand Luftzug benötigte. Vor dem Ziehen des Kalks nahm man diese Abblendungen heraus und setzte sie anschließend wieder ein, während von der Ofengicht aus neuer Rohkalk und Brennstoff aufgegeben wurde.

Obwohl es den Anschein erweckt, bildete diese Überwölbung im Ofensockel wohl nie einen Aschefall. Die Schnelleröfen waren nicht für die Separation von höherwertigem Stückkalk bzw. Weißkalk und Kalkasche konzipiert. Sie produzierten in erster Linie Düngekalk sowie minderwertigeren Baukalk (für Mörtel, aber nicht für weiße Putze) ‒ beide Produkte enthielten deshalb Anteile der Asche des Brennstoffs und waren von grauer Farbe.

Auch in den völlig geraden Seitenwänden der Auszüge fehlen jegliche Auflager für Roste, über die man den Stückkalk vielleicht hätte ausziehen können, um ihn von Kalkmehl und Asche trennen zu können.

   


Schematische Darstellung des Grundrisses und des inneren Aufbaus des Ofenbauwerks.

      


Zum Vergleich suchen wir uns weitere Baudenkmale: Tschechische Bergbaufreunde sanieren gegenwärtig diese Brennöfen des ehemaligen Kalkwerkes in Kovarska.

  


Sie sind zwar von einem anderen Bautyp...

 


...aber eine Gemeinsamkeit fällt ins Auge: Der Brennschacht und die Außenmauern bilden zwei mechanisch getrennte, quasi „ineinander gestellte“ Bauwerke.

  


Ziemlich versteckt in einem Privatgrundstück und völlig mit Efeu überwachsen haben wir bei
 Venusberg (Gemeinde Drebach) noch besser vergleichbare Brennöfen gefunden, die einst zum Kalkwerk Humboldtschacht gehört haben. Obwohl es auf den ersten Blick so scheint, als wären es mehrere nebeneinander (ein sogenannter  Bienenkorbofen) gewesen, handelt es sich dabei aber nur um einen Brennofen. Wohl aus Gründen der Geländemorphologie hat man hier die beiden seitlichen Zugänge zum Abzug nach vorn an die Frontseite des Ofenbauwerkes verlegt.

  


Mal abgesehen von den hier hinten abgestellten, alten Mahlsteinen und den fehlenden, zusätzlichen seitlichen Durchgängen sieht der mittlere, überwölbte Zugang ganz genauso aus, wie in Blankenstein...

  


Auch dieser Brennschacht ruht auf „inneren Pfeilern“. Die seitlichen Zugänge zum Ofensockel sind von den links und rechts befindlichen Gewölben an der Frontseite des Bauwerkes aus erreichbar.

   


Nur hat man hier für die Überwölbung des Sockels nicht Ziegel, sondern Glimmerschieferplatten verwendet.

   


Der Blick von unten in den leeren Brennschacht: Seine Dimensionen entsprechen mit zirka 4,6 m Höhe und (unten) 1,4 m Durchmesser ziemlich genau dem, was anhand der Freilegungsbefunde auch in Blankenstein wiederhergestellt wurde. 

   

 

 

Der Wiederaufbau

  

Der Reihe nach wurden zunächst die durch das Verstürzen der Ofenauskleidung und Abraum in den Ofenschacht entstandenen Schäden beseitigt und die Gewölbe der drei Zugänge wieder bis an den Ofenschacht heran hergestellt.

Im Sockelbereich des Brennschachtes wurde in der oben beschriebenen, beim Ausräumen des Schachtes vorgefundenen Position ein Ziegelgewölbe wieder aufgesetzt.

  


Wiedererrichtung der Gewölbe im Sockelbereich des Brennschachtes, Baustand Anfang September 2019, Blick vom nordwestlichen Zugang.

  


Die Überwölbung vom südöstlichen Zugang aus, Baustand Anfang September 2019.

   


Baustand der Überwölbung Anfang September 2019.

  


Der Anblick von oben durch den Brennschacht Anfang September 2019.

  

Anschließend konnte die Schachtauskleidung unter Verwendung des ausgehobenen Materials wieder hergestellt werden. Um die Rundung herzustellen, benutzten die Maurer eine verstell- und drehbare Lehre.

  


Die fertige Überwölbung des Ofensockels und die Instandsetzung der Gewölbe über den Abzügen, auf denen - zusammen mit den inneren Stützpfeilern - der gesamte Ofenschacht ruht. Baustand Mitte September 2019.

  


Ansicht des Ziegelgewölbes von unten.

  


Beginn der Wiederherstellung der Ofenauskleidung Mitte September 2019.

 


Baustand der Brennschachtauskleidung in der zweiten Septemberhälfte 2019. Auch der ausgehobene Lehm wurde zur Hinterfüllung wiederverwendet.

 


Die dreh- und verstellbare Lehre ist hier gut zu sehen. Wie schon im Text erwähnt, wurde der Dauerhaftigkeit dieser Rekonstruktion wegen das Mauerwerk nicht wieder in Lehm gesetzt, sondern Mörtel verwendet.

 


Ende Oktober war die Schachtauskleidung fertig.

  


Die Gichtbühne erhielt noch eine Abdeckung mit Gneisplatten, um das Eindringen von Regenwasser in die Lehmhinterfüllung zu vermindern und neuem Bewuchs möglichst wenige Spalten für die Wurzeln zu bieten.

 


Auch die Außenmauern wurden saniert und wieder bis auf ihre letzte Höhe aufgesetzt. Dort bilden die Gneisplatten einen Abschluß. Baustand Ende Oktober 2019.

  


Zusammen mit der Ausbesserung der Schäden an den Außenmauern wurde auch die eingestürzte, südöstliche Flügelmauer und der Pfeiler in der einspringenden Ecke wieder aufgezogen. Baustand Mitte September 2019.

  


Baustand Ende Oktober 2019. Die Flügelmauer an der Ostseite ist fast wieder hergestellt.

  


Der Blick von der Südostseite Ende Oktober 2019. Im Hintergrund das frühere Kalkhaus (heute Privatgrundstück).

 


...und der Blick von der Nordwestseite.

  


Der Baustand im November 2019.

  


Die Gichtbühne ist fertig.

  


Die Südseite des Brennofens.

  


Die Nordseite des Bauwerks.

  


Wieder einige Monate später: Im Februar 2020 sind die Gerüste gefallen.

  


Auch das Außengelände wird jetzt ansprechend gestaltet.

   


Wegebau um den Ofen herum...

  


...und auch im Inneren.

  


Der ganze Baukörper in seiner schlichten Schönheit ist nun wieder sichtbar.

  

 

 

Das Ergebnis

  

Eigentlich hätte nun die Wiedereröffnung als Schauanlage erfolgen können. Dummerweise kam nun aber das Corona- Virus dazwischen, so daß die offizielle Übergabe an die Nutzer, den Heimatverein in Blankenstein, bis auf den November 2021 verschoben werden mußte.

Die folgenden Aufnahmen entstanden im Mai und im September 2020.

  


Der Blick von der Straße über die Feldfläche zur Ofengicht. Diesen Weg entlang haben einst die Arbeiter die Förderwagen vom Steinbruch zum Ofen geschoben.

  


Damit keiner der Besucher ungewollt in den Schacht stürzt, hat die Gichtbühne ein Geländer bekommen.

  


Auch das Außengelände war schon im Mai 2020 fast fertig gestaltet. Sogar ein Schwibbogen steht schon da...

  


Über ein paar aus großen Steinblöcken gesetzte Stufen kann man nun zu den Abzügen gelangen.

  


Der Anblick der Südseite von der Treppe aus.

   


Der Anblick der Frontseite ist leider ein wenig dadurch behindert, daß das alte
Kalkhaus heute ein Wohnhaus ist und der Grundstückszaun fast direkt angrenzt.
Aber eine Wegbreite wurde gelassen...

   


...so daß die Besucher um das ganze Bauwerk herum gehen können.

   


Der Blick von der Nordseite durch die Abzüge hindurch.

  


Und auf der anderen Seite kann man nach dem Rundgang wieder hinauf.

  


Auch im September 2020 stand der Bauzaun noch...

   


An die Flügelmauer ist noch eine Absturzsicherung gekommen...

 


...und ein Handlauf an die Zugangstreppe. Sicher ist sicher.

  


Und: Man sieht´s von der Seite zwar schlecht, aber auch eine Replik des Gewölbeschlußsteins ist wieder an ihren Platz gekommen. Während eigentlich also nun alles (fast) fertig ist, holt sich die Natur die Mauern schon wieder zurück.

  


Coronahalber war es erst im Juni 2022 dann soweit, daß der rekonstruierte Brennofen den Blankenstein'ern offiziell übergeben werden konnte.

  


Bei der Gelegenheit schauen auch wir noch einmal von oben in den Brennschacht...

  


...und umrunden noch einmal das Bauwerk.

  


Über dem Haupttor prangt der neue Schlußstein.

  


Die Initialen J. G. P. (oder J. G. F. für Johann Gottlieb Faust ?  Vielleicht schrieb er seinen Namen ja auch Pfaust ?) dürften auf den Erbauer des Brennofens zurückgehen...

  


Schauen wir noch einmal hinein...

   


...und noch über die Abzüge nach oben in den Brennschacht.

  

Wir hoffen, daß Dank der Initiative der Heimatfreunde, der Unterstützung durch die Stadt Wilsdruff und weiterer Beteiligter der Wiederaufbau dieses Brennofens dem Denkmal auf´s Neue ein langer Bestand gegeben wurde. Möge auch die Partnerschaft mit den direkten Anliegern immer funktionieren.

Sicher wird die vorgenommene Rekonstruktion auch ihre Kritiker finden. Was ist schon perfekt... Unseres Erachtens ist die Sache jedenfalls sehr gut gelungen. Wir freuen uns darüber, daß Besucher nun wieder ohne Gefahr in den Ofenschacht blicken und darüber staunen können, welche großen Kochtöpfe die Vorfahren hier gebaut haben, und daß der Blick in den Abzug nun auch wieder einen gewissen Durchblick gewähren kann, wie diese Brennöfen eigentlich funktioniert haben.

Noch wichtiger erscheint es uns aber, wenn die Besucher von hier ein wenig von dem Bewußtsein mitnehmen, daß auch unsere Vorfahren schon eine Menge Erfindungsgeist besessen haben und daß unser heutiger technischer Entwicklungsstand auf den Ideen, Erfahrungen und auch Fehlern unzähliger Vorgänger beruht. Bewahrt Euch dieses technische Denkmal gut.

In diesem Sinne von uns ein ganz besonders herzliches Glück Auf!

Das Team vom „u. b.“

   

Wir bedanken uns für die Zusammenarbeit bei

  • der Stadt Wilsdruff als Bauherrn dieses Projektes, namentlich bei dem Bürgermeister, Herrn Rother, Wilsdruff und bei Herrn Dachsel, Blankenstein, sowie bei

  • Herrn M. Reinhardt, Helbigsdorf, als beauftragtem Architekten, insbesondere für die Kenntnisgabe der Projektunterlagen, wie des Bauerläuterungsberichtes und der vorangegangenen Machbarkeits- Studie, sowie für die kontinuierliche Einbeziehung in die Entscheidungsfindung zur Ausführungsweise einzelner Bauschritte.