Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de
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Teil 1: Zum Abbau des Plattendolomits bei
Geithain
Zur Lage und Regionalgeschichte
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Ein Nachtrag
zum
Dolomitabbau am Südostrand der Leipziger Tieflandsbucht: Zum Dolomitabbau in
Frohburg
Recherchestand November 2017, letzte Ergänzungen Februar 2021 . Sie können diesen Beitrag auf dem Recherchestand vom Januar 2018 vom Qucosa- Server der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden im PDF- Format herunterladen. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-172572
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Zur naturräumlichen Lage und regionalen Geschichte
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Auf
Umwegen sind wir beim Recherchieren noch einmal in die Region von Geithain
zurück gelangt: Westlich von Geithain liegt Frohburg und wer früher von Chemnitz
nach Leipzig wollte, fuhr entlang der alten B 95 (heute S 51) mitten
hindurch. Zwischen Frohburg und Geithain verläuft inzwischen die neue BAB 72.
Südlich der Stadt führt die B 7 in Ost- West- Richtung von Altenburg in Richtung
Geithain.
Das kleine Städtchen ist wahrscheinlich vielen durch die Motorsport- Veranstaltungen auf dem „Frohburger Dreieck“ bekannt.
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Zwischen den
flachen Hügeln um Frohburg hat sich die Wyhra am Nordwestrand des mittelsächsischen
Hügellandes noch einmal ein hübsches Tal geschaffen. Der „Eisenberg“ östlich der Wyhra erreicht
aber noch einmal etwa 180 m Geländehöhe,
während das Tal des Flüßchens nördlich der Stadt auf nur noch 158 m Seehöhe
liegt. Weiter nördlich geht die Landschaft dann in die flache Schwemmebene der Leipziger Tieflandsbucht über.
Mineralienfreunde haben uns darauf aufmerksam gemacht, daß der im Tal der Wyhra noch einmal zutage ausstreichende Plattendolomit – zumindest für einige Zeit – hier in Frohburg ebenfalls abgebaut wurde.
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Den
weiteren Abschnitt können wir recht kurz fassen, da wir vieles zur regionalen
Geschichte bereits in unserem Beitrag zu
Geithain
aufgeschrieben haben.
Der geschichtliche Ursprung der Stadt Frohburg lässt sich bis zum Jahre 1172 zurückverfolgen und ihre Gründung geht wahrscheinlich bereits auf die Burggrafen von Altenburg zurück. Erstmalige urkundliche Erwähnung findet Frohburg als „oppodium“ 1233. Im Unterschied zum gar nicht weit entfernten Geithain verfügte die Stadt aber noch lange über keinerlei Stadtrechte und wurde vom jeweiligen Grundherrn regiert. Die kommunale Eigenständigkeit erhielt Frohburg erst infolge der neuen sächsischen Landgemeindeordnung und vergleichsweise spät ab 1831. Als Besitzer von Frohburg oder Teilen davon traten in relativ kurzer Folge verschiedene Familien aus dem Niederadel in Erscheinung. Der älteste bekannte Eigentümer des Rittergutes war Ende des 14. Jh. Caspar von Zeschau. Im 15. Jh. lag Frohburg meist in den Händen von Mitglieder der Familie von Brösen (20383, Nr. U02). Später gehörte das Gut für kurze Zeitabschnitte verschiedenen Vertretern des sächsischen Adels, darunter u. a. Angehörige der Geschlechter von Bünau, von Draschwitz und von Minkwitz. Es folgte für die Zeit von 1553 bis 1646 die Familie von Kreutz (20383, Nr. U20). Mitte des 17. Jahrhunderts wurde August Friedrich von Kötteritz vom Kurfürsten Johann Georg I. mit dem Rittergut, der Stadt und allem sonstigen Zubehör belehnt (20383). Das Rittergut Frohburg mit dem Vorwerk Röthigen und drei Anteilen am Dorf Greifenhain war Mann- und Weiberlehngut und hatte nach einem Anschlag des Jahres 1777 einen Wert von 191.960 Talern. Dazu war seit 1730 noch das Allodialgut Kleineschefeld gekommen. Im Jahr 1900 hatte das Rittergut eine Ausdehnung von insgesamt 854 ha (20383). August Schumann schrieb Anfang des 19. Jahrhunderts in seinem Post- und Zeitungslexikon von Sachsen (Band 3, Ausgabe 1816) über Frohburg: „Frohburg, Froburg, Stadt im Leipziger Kreise, im Amte Borna, an dem Wyhraflüßchen, auf der hohen Straße von Chemnitz nach Leipzig, in einer sehr angenehmen und fruchtbaren Gegend, 3 Stunden südlich von Borna und 2 ½ Stunde von Altenburg gelegen. Diese Stadt bildet, nebst den größten Theile des nahen Dorfes Greifenhayn und dem Vorwerk Röthgen, das Rittergut Frohburg. Dieses Rittergut ist, laut Canzleynachricht vom 1. Juno 1681 altschriftsässig geworden, und hat daher Ober- und Niedergerichte… Seit dem Jahre 1730 gehört zu diesem Rittergute auch das Rittergut Klein-Eschefeld, von seiner Lage das Teichhaus benannt, zu welchem das Dörfchen Streitwald gehört… Zu dem Rittergute gehört das Schloß Frohburg, welches nahe am Städtchen gegen Mittag gelegen ist. Es gehören zu dem Rittergute der Schloßteich, und 18 andere gegen Mittag und Abend liegende Teiche, und der, eigentlich zu Klein- Eschefeld gehörige, Große Teich…“
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72074045
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Schloß Frohburg, Trinks und Co. GmbH Leipzig, Postkartenverlag, Fotograf unbekannt, um 1911 http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33026606
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„Uebrigens hat das Guth auch Ziegel- und Kalkbrennerei, Torfgräberei,
Brauerei und Branntweinbrennerei; aber Kalkbrennerei und Torfgräberei wird fast
gar nicht, und Branntweinbrennerei sehr wenig getrieben. Die Hauptnahrungszweige der Einwohner sind Feldbau und Handwerke. Sie besitzen 23 5/6 unterm Pflug getriebene, verhältnißmäßig schwache Hufen. Die Zahl der Handwerksmeister steigt bis an 400. Unter ihnen zeichnen sich die Zeugmacher aus, denn ihrer giebt es über 200, von denen jetzt etwa ⅔ arbeiten… Das hiesige Töpfergefäß, welches von 13 Töpfermeistern gebrannt wird, ist berühmt, und findet neben dem von Kohren guten Absatz… Oestlich vor der Stadt liegt ein Steinbruch, der jedoch nicht den Einwohnern, sondern dem Rathe zu Borna gehört, und in welchem Bausteine gebrochen werden, die man weit verfährt. Dieser Steinbruch, der jährlich eine bedeutende Summe einträgt, wurde im 15ten Jahrhunderte, wegen einer geringen Schuld, an den Rath zu Borna verpfändet, und laut eines Lehnscheins vom 16. May 1624 verlieh Melchior von Kreutzen denselben „den Ehrengeachteten Bürgermeistern und Rathmannen, auch der ganzen Gemeinde der Stadt Borna" förmlich.“ (Siehe dazu auch 20383, Nr. 1279 und 20006, Nr. 1356.) Mit der „Torfgräberei“ wird wohl eine Braunkohlengrube gemeint sein. Über eigene Brennstoffvorkommen für die Ziegel- und Kalkbrennerei verfügen zu können, ist jedenfalls nicht schädlich.
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72056038
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Torhaus (Taubenturm) des Rittergutes Frohburg, Feldseite mit Ochsengespann, Foto: Johannes Mühler, um 1935. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72055446
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Das Rittergut Frohburg von Norden über den Mauerteich hinweg, Foto: Johannes Mühler, um 1935 http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33026645
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Wie man
bei A. Schumann herauslesen kann, bildete die Gewinnung und „Brennerei“
von Kalkstein bzw. Dolomit offenbar nie einen wirtschaftlich bedeutenden Zweig
des Gutes.
Fast gleichlautend wird das Rittergut Frohburg auch bei G. A. Pönicke 1860 beschrieben. Vom Anfang des 19. Jahrhunderts ist die Karteneintragung eines „Kalkofens“ in Frohburg auf unsere Tage überkommen. Dieser muß sich nahe der Wiesen- Mühle am Südwestufer der Wyhra nördlich der Stadt befunden haben. Die „Ziegelscheune“ – später „Ziegelei“ – nahe des Ziegelteiches bei Kleineschefeld ist dagegen auch auf jüngeren Kartenausgaben noch mehrfach wiederzufinden. Südlich der Ziegelscheune entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch ein neuer Kalksteinbruch. Anstelle des Kalkofens an der Wiesenmühle taucht dagegen später für einige Zeit eine weitere Ziegelei (die Körner’sche) in den historischen Karten auf. Die Gewinnung des Porphyrs am Ostufer der Wyhra besaß dagegen über eine weit längere Zeit an Bedeutung (20383, Nr. 1509, 20006, Nr. 1356, u. a.). Aus diesem Steinbruch entstand nach 1935 das Stadtbad von Frohburg. Frohburg gehörte bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts zur Pflege Altenburg, danach bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich- sächsischen Amt Borna. Ab 1856 bildete die Stadt das eigenständige Gerichtsamt Frohburg und ab 1875 gehörte sie dann zur Amtshauptmannschaft Borna (wikipedia). Zu Frohburg gehört heute der Ort Eschefeld. Östlich dieses Ortes verlief die Grenze zum Herzogtum Sachsen- Altenburg (vgl. u. a. 20005, Nr. 2218). Eschefeld ist bereits um 1291 als Herrensitz belegt. 1378 war der Ort dem „castrum Altenburg“ unterstellt. Die Gerichtsbarkeit über den Ort lag bis 1856 beim Rittergut Wolftitz. Kleineschefeld ist 1562 als ein Vorwerk des Ritterguts Frohburg belegt. 1780 entstand das Lehngut Kleineschefeld. Schon im 16. Jahrhundert wurden auch die Eschefelder Teiche als Fischteiche für das Rittergut Frohburg angelegt und immer wieder erweitert. Bereits 1934 wurden Kleineschefeld und die Siedlung Teichhaus nach Eschefeld eingemeindet. 1999 wurde Eschefeld dann in die Stadt Frohburg eingemeindet (wikipedia). Nachdem es schon Anfang des 20. Jahrhunderts erste Vorstellungen darüber gab, legte der letzte Schloßbesitzer, Staatsminister a. D. Friedrich Krug von Nidda und Falkenstein (*1860, †1934) im Rahmen der Krug- Falkenstein- Stiftung 1916 die Grundlage für die Einrichtung eines Museums für die Stadt Frohburg (20383, Nr. 1756/1). 1921 wird es als Ortsmuseum zunächst in der „Alten Farbe“ untergebracht. 1975 zieht es in das Frohburger Schloß um (museum-schloss-frohburg.de). Heute gehört Frohburg mit seinen Ortsteilen zum Landkreis Leipzig.
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Zur Geologie
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Auch
hinsichtlich der Geologie können wir auf unseren Beitrag zur östlich
benachbarten Stadt
Geithain
hinweisen.
Neben dem noch weiter nördlich liegenden Borna war es das Städtchen Frohburg, das der Mulde in den Rotliegend- Decken, in der sich hier die Zechsteinablagerungen erhalten haben, den Namen gab.
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Die petrographischen Beschreibungen des Plattendolomits in der
geologischen Literatur des 19. Jahrhunderts zu den beiden aneinandergrenzenden
Kartenblättern 59: Section Frohburg, und 60: Section Rochlitz- Geithain, ähneln
sich naturgemäß stark.
Carl Friedrich Naumann erläutert in der Ausgabe vom Jahr 1836 der Geognostischen Beschreibung des Königreichs Sachsen, Heft 1 zum Blatt XIV, Grimma, die Ausdehnung des Dolomits nach Nordosten und erwähnt dabei stets auch Frohburg gemeinsam mit anderen Vorkommen. Er schreibt u. a. zum Aufbau des geologischen Untergrundes: „Dieser Sandstein dürfte die unmittelbare Fortsetzung der bei Nieder- Grafenhain und Syra entblösten Partien des Rothliegenden sein, und da (nach Haupt's Beobachtungen) noch südlich von Greifenhain an der Geithain- Altenburger Strasse ein Kalkbruch im Zechsteine liegt, während in Roda mehre Brunnen den Zechstein erreicht haben sollen, so scheint sich in dem, zwischen dem Frohburger und Wolftitzer Porphyr befindlichen Zwischenraume die Bildung des Rothliegenden auszubreiten…“ Es „ergiebt sich die große Uebereinstimmung dieses Kalksteines mit jenem aus der Gegend von Mügeln. Nur ist seine Mächtigkeit viel geringer, indem solche in den, westlich von Ebersbach und Tautenhain, bei Ottenhain, nördlich von Altdorf und Geithain, westlich von Nieder- Gräfenhain, bei Greifenhain und Frohburg befindlichen Kalkbrüchen nur zwischen 3 und 12 Ellen schwankt… In mehren dieser Kalkbrüche sieht man die untersten Schichten der Formation des bunten Sandsteines unmittelbar auf dem Kalkstein aufliegen…“
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In den
Erläuterungen zur 1. Auflage der Geologischen Karte des Königreichs Sachsen,
Blatt 59, Section Frohburg schreibt August Rothpletz 1887 im
Abschnitt:
IV. Gruppe des oberen Rothliegenden, des Zechsteines „Auf der bald steil buchtenförmigen, bald flachmuldenartigen Decke, welche die Schichten der Gruppe III (des Rotliegenden) darstellen, haben sich die Glieder der vierten Gruppe in discordanter und übergreifender Lagerung ausgebreitet. Dieselben sind die östlichen Ausläufer eines mächtigen Schichtencomplexes, der in Thüringen, besonders in der Umgegend von Gera zu seiner grössten Entwickelung gelangt ist und sich ostwärts bis Altenburg erstreckt, von wo aus er zwei Arme nach Sachsen entsendet. Der südlichere derselben greift mit seiner äussersten Spitze bis Meerane in das erzgebirgische Becken hinein, während der nördlichere in Form einer schmalen Zunge bis Ebersbach bei Geithain reicht. Des letzteren Längserstreckung ist eine östliche, jedoch tritt nur der südliche Rand deutlich begrenzt hervor. Er lässt sich von Altenburg ans in einer vielfach gewundenen Linie über Rasephas, Windischleuba, Gnandstein, Frohburg, Roda, Theusdorf, Ossa, Niedergräfenhain, Ottenhain und Tautenhain bis Ebersbach verfolgen; von da ab aber verschwindet die nördliche Begrenzung unter einer mächtigen tertiären und diluvialen Decke. Die Schichten, welche diesen Altenburg- Frohburg- Ebersbacher Arm bilden, stellen im Allgemeinen eine ziemlich ebene Platte dar, welche nur unter einem Winkel von etwas über 1 Grad nach NW. geneigt ist. Dass die Ausstrichlinie derselben gleichwohl einen so unregelmässig gezackten Verlauf nimmt, hat seinen Grund theils in der durch die jetzige Oberflächengestaltung jener Gegend zum Ausdruck gebrachten Erosion… theils in den buchtenartigen Vertiefungen, welche die Oberfläche der Schichtengruppe III aufweist und die von den Formationen der Gruppe IV ausgefüllt sind. — Diese Verhältnisse treten besonders deutlich auf Section Frohburg hervor… Beiden (Ausläufern) entspricht der Verlauf der zwei grössten Erosionsthäler, welche die Section durchfurchen. Die Unebenheiten des Untergrundes aber, auf welchen Gruppe IV zur Ablagerung gelangt ist, treten insbesondere bei Theusdorf, Ossa und Kolka hervor, wo der zu Gruppe III gehörige Rochlitzer Porphyr mehrfach in Form klemer Inseln und Halbinseln aus dem oberen Rothliegenden der Gruppe IV herausragt.“
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004557
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004559
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004558
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72032562
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Eine
solche „Insel“ bildet auch der von der Wyhra umflossene Hügel östlich von
Frohburg, in welchem sich der Borna’ische Steinbruch befand. Dem widmen wir uns
in diesem Beitrag jedoch nicht näher. Dem Zechstein widmet A. Rothpletz im Weiteren einen ausführlichen Abschnitt: 4. Die Zechsteinformation. „Von den in nicht allzugrosser Entfernung so zahlreichen Gliedern der Zechsteinformation sind auf Section Frohburg nur die obersten, nemlich die Plattendolomite und die oberen bunten Letten, zur Ablagerung gelangt. Sie überlagern, selbst untereinander concordant, das obere Rothliegende gleichförmig und haben eine Maximalmächtigkeit von 24 Metern. a. Stufe der Plattendolomite. Petrographischer Charakter. Das Hauptgestein dieser Stufe, der Dolomit, bildet meist nur einige Centimeter starke Platten, die seltener 1 bis 2 Decimeter mächtig werden. Sie sind stets durch verticale Zerklüftung stark zerspalten, haben gelblichweisse bis schmutzig graugelbe Farben, sind dicht und bald hart, bald weich und besitzen jenachdem einen feinsplitterigen oder erdigen Bruch. Seltener sind sie feinkrystallinisch und haben dann ein zuckerkörniges Aussehen. Beimengungen thoniger und bituminöser Substanzen, die selten ganz fehlen, nehmen häufig sehr zu; in Folge davon wird der Dolomit in der Regel äusserst feinschichtig und bricht in dünnen Platten, deren einzelne bis papierdünne Schichten sich durch Korn und Farbe voneinander unterscheiden. Diese, zum Kalkbrennen unbrauchbaren Varietäten sind es hauptsächlich, welche zahlreiche, kohlige Pflanzenreste enthalten. Die einzelnen Dolomitplatten werden stets durch graue oder rothe, gewöhnlich glimmerreiche, bald nur papierdünne, bald einige Centimeter, local auch über Meter mächtige Lettenlagen getrennt, denen sich manchmal auch feinkörnige, glimmerreiche, dolomitische Sandsteine zugesellen. Zuweilen mit dem Dolomit in dünnen Platten wechsellagernd, zumeist jedoch in kurzen, dicken Linsen und Knollen demselben eingelagert, kommt thoniger Siderit vor, der im frischen Zustande ein dichtes, festes, gelblichbraunes, flachmuscheliges bis ebenbrüchiges Gestein bildet, gewöhnlich aber schon in rothen und braunen Thoneisenstein umgewandelt ist. Er führt fast stets Bleiglanz, der sowohl eingesprengt als auch in Trümern darin vorkommt. Die Sideritlinsen und Knollen, im frischen Zustande dicht und nur schwer zerschlagbar, erlangen bei ihrer Umwandlung in Brauneisenerz häufig Septarienstructur. Die genannte Umwandlung schreitet alsdann nicht bloss von dem äusseren Umfange der Linsen, sondern auch von jeder Kluft der Septarie nach Innen vorwärts, wobei der umgewandelte Siderit zugleich eine schalige Structur erhält, so dass schliesslich die ganze Linse aus einer äusseren, concentrisch schaligen Hülle besteht, welche eine Anzahl mehr oder minder rundlicher, ebenfalls concentrisch schaliger Partien einschliesst, wie solche durch die Zerklüftung der einzelnen Septarientheile bedingt sind. In solchen Fällen ist der frische Siderit auf das Innere dieser letzten Partien beschränkt. Der in dünnen Platten vorkommende Siderit ist fast stets gänzlich in Brauneisenstein umgewandelt. Diese Platten sind von denjenigen des Dolomites schon dadurch unterschieden, dass sie sehr schwankend in ihrer Mächtigkeit sind, bald zu dicken linsenförmigen Partien anschwellen, bald wieder zu dünnen Lagen herabsinken. Gewöhnlich werden sie sowohl nach dem Liegenden wie nach dem Hangenden zu mehr und mehr dolomitisch, während gleichzeitig ihr Gehalt an Eisenerz schwindet, bis sie endlich in reinen Dolomit übergehen. Sie schliessen übrigens ganz wie letzterer verkohlte Pflanzenreste ein. Im Siderit und besonders im Dolomit findet man nicht selten Bleiglanz, Kupferkies, Malachit und Kalkspath auf Spalten und in Hohlräumen auskrystallisirt… Zuweilen finden sich auch kleine, einige Centimeter grosse und gegen 1 Centimeter mächtige Steinkohlenpartien im Dolomit eingeschlossen.
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Lagerung, Mächtigkeit und Verbreitung. Die Plattendolomite sind zwar
gegenwärtig auf Section Frohburg
(1887)
nur noch in dem Bruche beim Ziegelteiche unweit Frohburg anstehend zu
beobachten; indessen waren sie früher vielfach durch jetzt auflässige und
verschüttete Brüche aufgeschlossen und sind an so vielen Stellen durch
Bohrungen und Schächte nachgewiesen, dass ihre Lagerungsverhältnisse sich
ziemlich genau bestimmen lassen.
Entsprechend dem Aufbaue der eingangs erwähnten Schichtengruppe IV. streichen die Plattendolomite im Allgemeinen von WSW. nach ONO. und fallen um 1 Grad nach NNW. ein. Sie erreichen demgemäss die grösste Meereshöhe an ihrem südsüdöstlichen Ausstriche, welcher in Roda durch mehrere Brunnenschächte erreicht worden ist. Derselbe hat eine Höhe von 200 bis 205 Metern über dem Ostseespiegel. In dem alten Bruche zwischen Roda und Frauendorf sind die Plattendolomite bereits auf die Meereshöhe von 195 bis 200 Metern, an der Abtstrasse auf 180, am Ziegelteiche auf 175, bei der Wiesen- Mühle auf 155 und im Priessnitzer Walde auf 110 Meter herabgesunken. Es ist bei diesen Höhenangaben stets die liegende Grenze dieser Stufe zu Grunde gelegt. Neben dieser nur im Grossen hervortretenden Lagerungsform zeigen die Plattendolomite aber noch vielfache kleinere Biegungen, durch welche local eine von der allgemeinen verschiedene Streich- und Fallrichtung bedingt ist. So streichen die Schichten in Weiskes Bruch am Ziegelteiche ziemlich von O. nach W. und neigen sich schwach nach N., während wenige Meter südlich davon ein neu angelegter Schurf ein schwaches Einfallen nach S. wahrscheinlich macht. Die Mächtigkeit dieser Etage beträgt an ihrem südöstlichen Ausstriche 4 bis 6 Meter, nimmt aber nach NW. hin mehr und mehr zu und steigt bei Priessnitz bis 12,15 Meter an. Da die Plattendolomite, welche in ihren reineren Varietäten stets über 50% kohlensauren Kalk enthalten, weitaus das vorwaltende Gestein dieser Stufe sind, so wird dieselbe überall aufgesucht und wo möglich zum Kalkbrennen abgebaut. Dadurch wurden zahlreiche Bohr- und Abbauversuche veranlasst, die jedoch zum grössten Theile vergeblich waren. Letzteres erklärt sich aus zwei Ursachen: erstens daraus, dass die Stufe der Plattendolomite stellenweise so mächtige Lettenlagen oder sehr thonige Dolomite führt, dass der Abbau der dann wenig mächtigen reineren Dolomitplatten, welcher nicht selten noch durch ein mächtiges Deckgebirge erschwert wird, nicht lohnen kann, zweitens daraus, dass das gewöhnlich 4 Meter mächtige, nutzbare Dolomitlager häufig theilweise oder ganz durch spätere Erosion vernichtet ist, so dass dasselbe auch an Stellen, an welchen man es von vornherein erwarten darf, gleichwohl fehlt. So nimmt das Dolomitlager südlich vom Ziegelteiche bei Frohburg ein isolirtes Areal von nur ungefähr 25 Hectaren ein. Dahingegen stellt es sich im westlichen und nördlichen Theile der Stadt Frohburg wieder ein, woselbst es überall von diluvialen und tertiären Kiesen bedeckt ist, mit deren Ablagerung eine Erosion verknüpft war. Durch diese letztere ist das Dolomitlager, wo es überhaupt vor gänzlichem Verschwinden verschont geblieben ist, local bedeutend abgetragen worden, so dass seine Mächtigkeit hier sehr inconstant ist und zwischen 1 und 4 Metern schwankt. Nördlich vom Frohburger Schiesshause unter dem Eisenberge tritt der Dolomit ebenfalls auff, der hier von zahlreichen alten Schächten erteuft wurde, jedoch durch die Erosion des Whyrathales von seiner unter Frohburg liegenden Fortsetzung getrennt worden ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Dolomitlager vom Eisenberge aus mit schwacher Neigung nach NW. unter den unteroligocänen Kiesen und Thonen noch weiterhin nach NW fortsetzt. Da es aber hierbei immer tiefer unter die Oberfläche sinkt, so ist es in noch keinem Bohrversuche erteuft worden. Unter Greifenhain ist der Dolomit abermals von tertiären Kiesen verdrängt, und erst südlich von diesem Orte an der Abtstrasse hat sich wieder ein kleiner Complex desselben erhalten. Obwohl ein schon seit langen Jahren auflässiger Bruch die Unabbauwürdigkeit des dortigen Flötzes klargelegt haben sollte, so hat sich doch der Unternehmungsgeist immer wieder und wieder in Bohrversuchen und Abteufen von Schächten gefallen, von denen hauptsächlich die im Jahre 1876 unternommenen den Entwurf beistehenden Profiles ermöglichten, durch welches ein für allemal vor ähnlichen Versuchen gewarnt werden soll… Unter dem Priessnitzer Walde, Nieder-Frankenhain und der NO.-Ecke der Section streichen aber jedenfalls die Plattendolomite hinweg und bilden mit dem bei Tautenhain und Geithain auf Section Rochlitz und bei Ebersbach auf Section Colditz abgebauten Dolomitlager ein zusammenhangendes Ganzes. Denn überall daselbst geht der den Zechstein concordant überlagernde Buntsandstein zu Tage aus, unter dem in einer Tiefe von 52 Metern die Stufe der Plattendolomite durch einen Bohrversuch im Priessnitzer Walde nachgewiesen worden ist, während dieselbe im Thale der kleinen Eula vielleicht schon bei einer Teufe von 10 bis 15 Metern zu erreichen wäre… Das Vorkommen von reichlichem Siderit und Brauneisenerz in der Stufe der Plattendolomite ist, soweit Aufschlüsse vorhanden sind, auf die Umgebung Frohburgs beschränkt. In den Brüchen beim Ziegelteiche ist dies Erz zeitweilig gewonnen und von der Königin Marienhütte in Zwickau verhüttet worden, während im Walde auf dem Eisenberge noch jetzt (das wurde im Jahre 1887 geschrieben) zahlreiche Spuren alter Schächte sichtbar sind, welche den tertiären Kies bis auf den Zechstein durchsanken, und die einem alten Eisenbergbau angehört haben dürften, über welchen freilich jegliche historischen Urkunden zu fehlen scheinen.“ Das Fehlen historischer Urkunden – insbesondere hinsichtlich des grundeigenen Kalkstein- oder Eisenerz- Bergbaus – stellen auch wir bei heutigen Recherchen immer wieder fest. Die Königin Marienhütte AG zu Cainsdorf bei Zwickau besaß eigene Kalkbrüche, u. a. einen in Wahlen bei Crimmitschau.
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Die
Schichtbezeichnungen auf dem obigen Profil lauten:
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Während
weiter nordöstlich die Zechsteinsedimente bereits unter recht mächtigen
mesozoischen Ablagerungen liegen, werden sie westlich von Frohburg von tertiären
Ablagerungen unmittelbar überlagert.
Die von Thomas Siegert revidierte Neuauflage der Erläuterungen zum geologischen Kartenblatt aus dem Jahre 1902 kommt in Ermangelung neuer Aufschlüsse zu keinem anderen Ergebnis, als zuvor. Ähnlich, wie in Ostrau und Geithain, kamen auch bei Frohburg in geringer Menge Sulfide im Plattendolomit vor, die sich unter Einwirkung der Atmosphärilien zu Karbonaten zersetzten. Eine nun schon historische Stufe aus dem Bruch beim Ziegelteich wird in einer privaten Mineralsammlung noch bewahrt.
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Zur
Montangeschichte
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Da
historische Quellen besonders zum grundeigenen Bergbau nun einmal dünn gesät
sind, wollen wir zunächst eine Analyse des historischen Kartenmaterials
vornehmen.
Am Rande des albertinischen Sachsens reichten die Ausgaben der Meilenblätter aus der Zeit um 1780 nicht alle bis über die Landesgrenze hinaus. Mit ein wenig Suchen findet man jedoch auch Drucke der Randblätter. Da sie teilweise noch bis in die 1870er Jahre nachgetragen wurden (insbesondere das Dresdner Exemplar), ist ihre zeitliche Zuordnung leider nicht immer ganz sicher. Auf den betreffenden Meilenblättern findet man jedenfalls schon die „Ziegelscheune“ am Ziegelteich und eine „Lehmgrube“ bei Kleineschefeld. Der Porphyrbruch ist dagegen (noch) nicht auf allen Drucken verzeichnet, obwohl er wenigstens seit 1678 (Stadtarchiv Frohburg) urkundlich belegbar ist und schon 1762 an den Rat der Stadt Borna verpachtet war (20383, Nr. 1009).
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Eines dieser Ergänzungsblätter zu den Meilenblättern von Sachsen ist auf
1808 datiert. Auf diesem finden wir erstmals einen „Kalkofen“
nördlich der Stadt auf Höhe der Wiesen- Mühle an der Wyhra.
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90011263
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1834 kommt es zu einem Rechtsstreit
zwischen den Nachbarn
Gottlob Friedrich Graichen, Gastwirt zu Frohburg, und Johann
Franz Richter, Uhrmachermeister in Frohburg, wegen Beschädigung des
Grundstücks des ersten durch den Kalksteinbruch des anderen (20383,
Nr. 0791).
Herr Richter wandte sich daraufhin mit einem Schreiben vom 21. März 1834 an das Wohllöbliche Königlich Sächsische Bergamt zu Freyberg mit der Bitte um Rechtsauskunft (40001, Nr. 2975, Blatt 56ff). Darin schreibt Herr Richter, daß er „auf seinem Feld- und Wiesengrundstück, nahe bey der Stadt an dem kleinen Flüßchen Wiehra gelegen“, schon im Jahre 1822 ein Kalklager aufgefunden und seitdem benutzt habe, „dessen besondere Güte in der Stadt Leipzig allgemein anerkannt“ sei. Obwohl sich Herr Richter nun aber „verpflichtet habe, den etwaigen Schaden, seinem Grundstück zu nahe kommend, zu tragen, auch alles repariren zu lassen“, verlange sein Nachbar jetzt, er solle mit seinem Kalkbruch „3 und mehrer Ellen von denen Gränzsteinen bleiben.“ Das Bergamt beschied daraufhin am 26. März 1834 eher ausweichend, es könne „nur nach der Localität …an Ort und Stelle vollständig beurtheilt werden, ob und in wie weit, ohne Nachtheil für den Feldnachbar mit dem diesseitigen Abbau des Kalklagers bis an die gemeinschaftliche Grenze vorgeschritten werden könne, oder ob eine Zwischenstütze mittelst Böschung unabgebaut bleiben oder welche sonstige Sicherstellung des nachbarlichen Grundstückes von Nöthen, die übrigens ganz nach zivilrechtlichen Grundsätzen zu beurtheilen seyn möchte, angewendet werden müßte.“ Außerdem wies das Amt daraufhin, daß „die Kalksteinlager und Kalkbrüche in Sachsen nicht zum Bergregal (gehören), daher auch nicht zum Recht der Bergbehörden“ (40001, Nr. 2975, Blatt 58f). Ferner teilte Herr Richter dem Amt mit: „Nicht minder haben mir Sachverständige versichert, daß unter meinem Kalcksteinlager sehr leicht Steinkohlen zu finden sein möchten; da es nur Thorheit zu nennen wäre, auf Gerede wohl eine Untersuchung desfalls zu wagen, so erlaube ich mir hier zu bemerken, was ich bey einem kleinen Grabeversuche gefunden habe, es ist nämlich unter dem Kalcklager eine schwache Schicht von feinem Sandstein, dann kömmt grober … und dann blauer und grünlicher Thonschiefer, fand dann fast 3 Ellen des nämlichen so viel.“ Herr Richter bat um „gütige und gründliche Belehrung“, ob dies sich nun eigne, Bohrversuche oder größere Untersuchungen anstellen zu lassen. Auch dies beschied das Amt abschlägig, es solle vielmehr „…rathsam seyn, vorerst von Sachverständigen… deshalb nähere Erörterung anstellen zu lassen.“ Ob Herr Richter nun das Kalklager wirklich im Jahr 1822 entdeckt hat, oder ob es vor ihm schon andere Abbauversuche gegeben hat, erfahren wir daraus nicht.
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Auch im Obereit’schen Atlas von Sachsen, auf Blatt
VIII,
Borna, aus dem Jahr 1850 ist an dieser Stelle eine „Kalk- Gr.“ zu
finden.
Nördlich von Frohburg entdeckt man darin tatsächlich auch eine erste „Kohlen- Grube“, wobei es sich natürlich nicht ‒ wie Herr Richter 1834 noch vermutete ‒ um Steinkohlen, sondern um Braunkohlenlager handelte. Insbesondere auf Eschefelder Flur begann nach der Inkraftsetzung des Allgemeinen Berggesetzes für das Königreich Sachsen ab 1869 ein intensiver Abbau dieser Braunkohlenvorkommen, der noch bis nach dem 2. Weltkrieg währte. Zu diesem Bergbau sind in den Aktenbeständen des Bergarchives noch weitere Unterlagen überliefert (40024-7, Nr. 28ff).
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Während die Ziegelei am Ziegelteich bei Kleineschefeld offenbar
durchgängig
Bestand hatte, ist auf der ersten Ausgabe der Äquidistantenkarten, Blatt
59, von 1874 der Kalkofen bei der Wiesenmühle wieder verschwunden.
Anstelle dessen ist nun aber südlich der Kleineschefelder Ziegelei ein „Steinbruch“,
leider noch ohne nähere Bezeichnung, hinzugekommen.
Im Kalkwerksbetrieb Sachsens führen die Autoren Wunder, Herbrig und Eulitz im Jahr 1867 in Frohburg nur die Brüche I und III eines Herrn Weiske und folgende Angaben zur chemischen Zusammensetzung des dort abgebauten Dolomits auf:
Ein Herr Hans Weiske trat in den Akten des Staatsarchives 1748 als Schankwirt in Erscheinung (10084, Nr. 05806). Noch um Zeitraum nach 1876 besaß Herr Richard Weiske die Schankwirtschaft „Stadt Altenburg“ in Frohburg (20025, Nr. 4874). Auch August Rothpletz nennt 1887 in der ersten Auflage der Erläuterungen zur Geologischen Karte, Blatt 59, ausdrücklich „Weiske‘s Bruch am Ziegelteiche“, während sämtliche anderen Brüche „jetzt auflässig und verschüttet“ seien. Dieser Steinbruch ist auch auf der Geologischen Karte von 1901 dargestellt und dort mit „zo2“ bezeichnet – hatte also offenkundig den Plattendolomit erreicht und abgebaut.
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In O. Herrmann's Lehrbuch der
Steinbuchindustrie aus dem Jahr 1899 wird das vormals Weiske'sche Kalkwerk
noch einmal erwähnt: „In der Nähe von Frohburg ist der Dolomit an
mehreren Stellen in 3 – 6 m Mächtigkeit unter 2 – 5 m Deckgebirge wieder
entblößt und wird daselbst dseit langem durch das Kalkwerk Heerziel
(Weiske’s Erben) verwertet, sowie in einigen Ziegeleien mit
gebrannt. Das Flötz ist in Frohburg zerstückelt und auf größeren Strecken
durch Erosion verschwunden.“
Dieser Name der neuen Besitzer ist uns bisher noch nicht begegnet und wir müssen wohl noch einmal nachrecherchieren...
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Auf
dem ersten Meßtischblatt von 1908 ist das auf der nachfolgenden
Kartenausgabe von 1939 dann als „Kalkofen“ bezeichnete Gebäude
südlich der Kleineschefelder Ziegelei bereits eingezeichnet. Auch auf
der noch rund 40 Jahre älteren Äquidistantenkarte ist an dieser Stelle
schon ein „Stbr.“ – jedoch noch ohne Bruchkonturen – eingetragen.
Zugleich entdecken wir in diesem Kartenblatt am Ort der Wiesenmühle nördlich der Stadt erneut die Eintragung einer Ziegelei („Zgl.“), die sich jetzt im Besitz des Herrn Körner befindet (siehe weiter unten). Östlich des Ziegelteiches am Porphyrsteinbruch ist jetzt ein Maschinenhaus („Masch.-Hs.“) eingetragen – vermutlich handelte es sich dabei um eine Dampfförderanlage im dortigen Porphyr- Steinbruch (vgl. 20025, Nr. 4680). Im Vergleich mit der Geologischen Karte von 1901 sieht man, daß der zentrale Teil des darin eingetragenen, fast rechteckigen Steinbruches längst wieder mit Abraum gefüllt ist. Der Abbau des Dolomits fand offenbar schon jetzt nur noch am nordöstlichen und südlichen Rand des 1901 noch weit ausgedehnteren Bruches statt. In den Ausgaben der Jahrbücher für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen ab 1901, in denen auch die der Bergaufsicht unterliegenden Steine- und Erdenbetriebe aufgeführt sind, finden sich zu Kalkwerken bei Frohburg oder bei Kleineschefeld keine Eintragungen.
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Auf
der zweiten Auflage des Meßtischblatts von 1939 ist auch am Ziegelteich nur
noch eine „ehemalige Zgl.“ verzeichnet. Dafür aber entdeckt man nun
einen „neuen“ Kalkofen etwas südlich dieser Ziegelei am Steinbruch bei
Kleineschefeld. Anhand der vorangegangenen Kartenausschnitte ist nun schon
klar, daß dieser wenigstens schon seit 1908 bestand, möglicherweise
entstand er auch schon in der Gründerzeit nach 1871.
Die einzige Akte der Amtshauptmannschaft Borna zu einer „Ziegelei und Kalkofenanlage in Frohburg“ datiert auf den Zeitraum von 1873 bis 1913 (20025, Nr. 4610). Dieser Akte ist zu entnehmen, daß die Ziegelei in „der Aue“ nahe der Wiesenmühle vormals „Naumann´sches Besitzthum“ gewesen und anno 1873 an einen Herrn Friedrich Wilhelm Herrmann Körner – zunächst wohl noch pachtweise, spätestens seit Ende 1880 dann aber käuflich – übergegangen ist. Ein Herr Abraham Körner besaß schon 1781 ein Wohnhaus in Frohburg (20383, Nr. 0928); sonst haben wir über diese Familie aber in den Akten des Staatsarchives nichts finden können. Besagter Herr Körner jedenfalls beantragte 1880 den Umbau des Ziegelofens und die Errichtung eines „Dampfschornsteins“. Von der Gewerbeaufsicht wurde der Umbau auch am 6. Dezember 1881 genehmigt, die Höhe der Esse aber auf höchstens 17 m begrenzt. Die Bauzeichnung ist erhalten geblieben (Blatt 7 der Akte) und zeigt uns einen Kammerofen vom Geithainer Typ.
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Die Bauzeichnungen sind glücklicherweise schon
mit Meterangaben beschriftet, so daß wir ausnahmsweise einmal keine
historischen Maßangaben umrechnen müssen. Die Grundfläche des
Brennofens besaß eine lichte Weite von zirka 3,5 m x 4,5 m und an seinem
Fuß bis zu 2,5 m starke Außenmauern. Bis zum seitlichen Ansatz des
Gewölbes besaß der Brennraum eine Höhe von zirka 3,5 m; bis zum
Gewölbescheitel betrug die Höhe zirka 5,5 m. Unter Vernachlässigung der
Gewölbekuppel kommt man also auf ein Fassungsvermögen von wenigstens
55,1 m³; nimmt man für das Gewölbevolumen in grober Näherung eine
Halbkugel an, so berechnet sich der Ofeninhalt zu insgesamt zirka 66,3 m³.
Der hier schon als „alter Kalkofen“ bezeichnete, daneben stehende, oben offene Niederschachtofen besaß demgegenüber bei einer Grundfläche von 3,0 m x 2,0 m nur eine Höhe von 4,0 m, respektive ein Fassungsvermögen von 24,0 m³.
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Dem Schriftverkehr zu einem zweiten
Bauantrag einige Jahre darauf ist dann zu entnehmen, daß Herr Körner in
diesem Ziegelofen jährlich zwischen 120.000 und 150.000 Stück Ziegel
gebrannt habe. Daneben existierten noch zwei weitere Kalköfen. Bei einer
Anhörung zu diesem zweiten Bauantrag erklärte Herr Körner, daß „…zu den
letzteren die Concession schon seit 50 Jahren (also etwa seit 1830)
vorhanden sei. Ein Schriftstück darüber habe er aber nicht.“
Im Jahr 1883 plante Herr Körner nämlich auch den Umbau dieser beiden Kalköfen. Auch dies wurde am 24. Januar 1884 genehmigt, jedoch unter Auflagen. Anwohner hatten im Zuge des Bauanzeige- Verfahrens (sowas gab es auch vor 100 Jahren schon !) bemängelt, daß die Rauchkanäle doch bitte alle in die Esse münden sollten. Trotzdem erging am 6. April 1886 der Beschluß: „Bis auf Weiteres will man geschehen lassen, daß der Ziegeleibesitzer Körner in Frohburg in seinen dortigen Ziegelöfen auch Kalk brennt.“ Allerdings forderte die Gewerbeaufsicht im Gegenzug nun Sicherungsmaßnahmen an seiner Lehmgrube, u. a. die Umverlegung eines Weges und Absperrungen. Auch diese, ebenfalls auf Leinwand gezeichnete und kolorierte Bauzeichnung ist erhalten geblieben (Blatt 19 der Akte) und zeigt uns erneut zwei Kammeröfen vom Geithainer Typ, obwohl eigentlich schon ab den 1870er Jahren dieser Ofentyp schnell durch die energieeffizienteren Ringbrandöfen abgelöst wurde.
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Ausschnitt aus obiger Zeichnung mit dem Grundriß der geplanten Brennofenumbauten. Der kolorierte Planteil ist klappbar aufgeheftet, darunter ist der bestehende Zustand zu sehen, den wir aber schon aus der ersten Zeichnung oben kennen. Die neuen Öfen sollten beide über je neun Rauchkanäle im Ofendach und eine gemeinsame Feuerküche mit je zwei Rostfeuerungen verfügen.
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Gegenüber den Abmessungen des älteren Schachtofens mit zirka 24,0 m³ Ofeninhalt besaßen die beiden neuen Kammeröfen eine quadratische Grundfläche mit zirka 3,0 m Seitenlänge und eine Höhe von 2,0 m bis zum seitlichen Ansatz des Gewölbes und von 3,5 m bis zum Gewölbescheitel. In gleicher Näherungsrechnung wie oben erhält man für jeden der beiden neuen Kammeröfen ein Fassungsvermögen von zirka 25,1 m³ ‒ also gar nicht mal wesentlich mehr, als vorher für den einen „alten Kalkofen“. Die nun aus drei Brennöfen bestehende Ofenanlage besaß nach diesem Umbau dann einen Ofeninhalt von insgesamt rund 116,5 m³.
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1897 beschweren sich die Anwohner Reinhard Hofmann, Organist, Friedrich Striegler, Georg Barins und B. E. Heinig erneut über Belästigung durch Rauch und „Kalktrübe“. Daraufhin veranlaßte die Gewerbeaufsicht Gutachten, u. a. durch den Baumschulbesitzer J. G. Gerhard aus Sahlis. Diese Gutachten kommen zu dem Ergebnis, daß die Belästigungen unerheblich seien, woraufhin die Beschwerde vom Amt abgewiesen wurde. Nicht nur, daß die Dauer des Ofenbetriebes begrenzt sei – denn nach jedem Brand müssen die periodischen Öfen ja abkühlen, damit sie entleert und neu beschickt werden können – auch habe bis vor wenigen Jahren der Körner’sche Ofen noch „eine isolierte Stellung eingenommen“. Daher sei Herr Körner seitens des Amtes nur anzuhalten, „in seinem eigenen Interesse die Brände mit der nötigen Sorgfalt durchzuführen“, damit die Anwohner nicht übermäßig durch Rauch und Flugasche belästigt würden. Aus den Gutachten erfahren wir aber außerdem zum Betrieb, daß „die Kalkbrennerei seit 75 Jahren besteht (also seit 1822) und der jetzige Besitzer sie seit zwei Jahrzehnten inne hat…“ (also seit 1877). Die Esse sei inzwischen auf 24 m erhöht worden; bei den Öfen handele es sich um sogenannte „Einkammeröfen mit unterbrochenem Betrieb“. Auf jedem Ofen säßen noch „12 essenartige Kanäle zur Regulierung des Brandes“ (was nach den Zeichnungen aber nicht pauschal stimmt, denn der eine Ofen besaß 15, die anderen beiden je 9 Abzüge, wenn sie konform zu diesen Plänen errichtet wurden). Herr Körner nutze diese beiden Öfen „fast ausschließlich zum Kalkbrennen“ und feuere sie für jährlich 15 bis 18 Brände von jeweils 4 ½ bis 5 Tagen Dauer an. Der Kalk fände meist zur Düngung Verwendung. Der Ziegelofen habe ein Fassungsvermögen von 30.000 Stück; liefere aber nur an die 100.000 Stück jährlich, wofür folglich weitere 3 Brände erforderlich seien. Wenn wir die genannten Zahlen von 15 bis 18 Bränden, den oben abgeschätzten Ofeninhalt von rund 25 m³ sowie eine Schüttdichte von 1,36 t/m³ für den Stückkalk zur Ofenbeschickung zugrundelegen, können wir den Ofendurchsatz pro Jahr und damit auch die von Herrn Körner mindestens aus dem Steinbruch bezogene Rohkalkmenge abschätzen. Da es sich um Brennöfen mit Rostfeuerung handelte, müssen wir dabei das Fassungsvermögen des Ofens nicht um das Volumen des Brennstoffs reduzieren. Daraus ergibt sich ein Durchsatz von zirka 510 t bis 612 t Rohkalk pro Jahr und Ofen oder von zirka 1.020 t bis 1.224 t insgesamt für beide Brennöfen. Da das spezifische Gewicht des Branntkalks (durch die Abgabe der Kohlensäure) etwa bei der Hälfte des Wertes für den Kalkstein liegt, müssen wir diese Massen noch halbieren und kommen somit auf maximal rund 600 t Branntkalk im Jahr. Im Vergleich mit anderen Kalkwerken erscheint uns dies tatsächlich als recht geringe Produktionsmenge.
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Am 28. Januar 1907 reicht dann Frau
Emma Körner, inzwischen verwitwet, einen Bauantrag für einen
Wagenschuppen ein, der dem Unterstellen „der Kalkwagen bei Nacht oder
bei Regen“ dienen solle. Schon am 5. Mai desselben Jahres war er
fertig und bauaufsichtlich abgenommen.
Ein letztes Schriftstück in dieser Akte ist eine Prüfbestätigung vom Sächsischen Dampfkessel- Überwachungsverein vom 26. Juli 1913. Die Ziegelei wurde von der Witwe Körner also offensichtlich nach wie vor betrieben und verfügte inzwischen über einen „beweglichen Dampfkessel“, der bereits 1889 von R. Wolf in Magdeburg- Burkau gebaut wurde. Die Prüfung fiel mangelhaft aus, so daß eine Nachprüfung am 23. Oktober 1913 erforderlich war. Leider endet damit die Akte der Gewerbeaufsicht. Wir erfahren nicht einmal, woher Herr Körner seinen Kalk zum Brennen bezogen hat und können nur vermuten, daß es wohl ein und derselbe Steinbruch gewesen sein muß, den zwischen 1867 und 1887 noch der Herr Weiske besessen hat und der südlich von Frohburg bei Kleineschefeld zu finden ist. Andere Steinbrüche, die auf den Dolomit gebaut haben, sind jedenfalls in den gleichaltrigen historischen Karten rund um Frohburg nicht zu finden und es erscheint uns auch viel zu aufwendig, sich den Rohkalk etwa von Geithain oder von Tautenhain liefern zu lassen. Aber wer weiß das heute schon noch…
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Anhand des historischen Kartenmaterials und der recht beschränkten
Aktenlage läßt sich somit festhalten, daß der Dolomit im Wyhratal am
nördlichen Stadtrand von Frohburg in der Zeit zwischen 1800 und 1850 und die Vorkommen auf der
südlichen Frohburger Flur bei Kleineschefeld etwa zwischen 1870 und 1930,
vielleicht noch nach 1945, zur Gewinnung von Baukalk abgebaut wurden.
Die Kalkbrennerei war nach 1800 im Besitz des Rittergutes, spätestens ab 1880 aber in privatem Besitz. Aufgrund der geringen Mächtigkeiten bildete der Abbau des Dolomits wahrscheinlich auch hier stets nur einen „Zusatzverdienst“ der Ziegeleien. Diese wiederum hatten – unabhängig vom Abbau des Plattendolomits in Frohburg selbst – noch längere Zeit Bestand. Bedeutender war in Frohburg der Abbau des Porphyrs, der wenigstens für die Zeit von 1720 bis 1934 urkundlich nachweisbar ist (vgl. 20383, Nr. 1509 bis 20025, Nr. 5976). Aus diesem inzwischen abgesoffenen Steinbruch ist vor 1940 ein Städtisches Freibad entstanden.
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33026675
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Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges liest man in
einem Bericht der Industrieabteilung von
„...einem alten Unternehmen, das still lag“.
Das Abbaurecht am „Kalkbruch“ war zunächst in
kommunale Zuständigkeit übergegangen. Da es nach dem Krieg natürlich an
allem mangelte, auch an Bau- und Düngekalk, hatte man den Abbau mit 18
Arbeitern erneut aufgenommen. Trotz vergleichsweise hoher Gestehungskosten
sei die Produktion mit einfachsten Mitteln fortgesetzt worden, weil
„...es sich um ein gutes Produkt handelt“.
Zwischen 1945 und 1949 seien so noch einmal zirka 3.000 t Plattendolomit
gewonnen worden (20242, Nr. 4204).
Am 19. Mai 1949 berichtete dann die Leipziger Volkszeitung, daß der Bruch stillgelegt werden soll. Grund dafür seien die Zuschüsse von 18,- Mark pro Tonne Kalk, die die Stadt als Betreiber aufbringen müsse, um den von der Geutschen Handelszentrale Steine und Erden in Berlin geforderten maximalen Abgabepreis von 38,- Mark pro Tonne halten zu können. Daraufhin beschloß die Kreisgenossenschaft Borna, den Abbau in eigene Regie zu übernehmen und pachtete den Steinbruch von der Stadt Frohburg. Dieser Genossenschaft gehörten 17 umliegende Dörfer an. Trotz eines fast doppelt so hohen Preises von 56,- Mark pro Tonne und der Verpflichtung der Abnehmer ‒ vorwiegend Bauern, die Düngekalk benötigten ‒ bei Abholung des gebrannten Kalkes vom Bahnhof Kohle abzuholen und anzuliefern, war der Mangel so groß, daß sich ein Abbau noch weiter gelohnt hätte. Der kaufmännische Leiter, Herr Kaluza, beabsichtigte sogar, die Förderung auf bis zu 1.500 t pro Jahr zu steigern, um den Abgabepreis etwas senken zu können. Der technische Leiter, Herr List, kümmerte sich gleichzeitig darum, von einem benachbarten Braunkohlenwerk ein Förderband zu bekommen, um die Abraumbewegung vereinfachen zu können (20242, Nr. 4204). Im Jahr 1950 meldete sich dann die Handelszentrale in Berlin wieder und wollte die Produktion und Verteilung des Kalkes unter zentrale „planmäßige“ Verwaltung stellen, was der Genossenschaft natürlich keineswegs entgegenkam. Die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) protestierte heftig: „die im Kalkwerk Frohburg gewonnenen Mengen sollten weiterhin vorzugsweise im Kreis verwendet werden“ und man bitte darum, von der „Verplanung“ abzusehen. Sollte die Handelszentrale nicht von dem Plan abgehen, sei man „aus Rentabilitätsgründen den Kalkbruch stillzulegen.“ (20231, Nr. 0462) Interessant ist die Stellungnahme der Abteilung staatliche Verwaltung und Wirtschaft der SED- Kreisleitung vom 6. Mai 1950 dazu, in der bestätigt wird, daß „...der Kalkbruch Frohburg ein kleiner Betrieb ist, der unter stadteigener Regie aus preislichen Gründen zum Erliegen kommen mußte. Der Betrieb ist ein reiner Handbetrieb, technisch keineswegs vollkommen und nicht verkehrsgünstig gelegen. Die Kreisgenossenschaft, die den Betrieb seit Jahresfrist übernommen hat, konnte Kalk für den zulässigen Preis abgeben und damit auskommen, weil sie mit Hilfe ihrer Organisation einen laufenden Absatz an die Bauern vornahm... Wegen seiner geringen Kapazitäten, der lokalen Bedeutung und der Transportschwierigkeiten, sind wir der Meinung, eine Außerachtlassung der Verplanung wäre für alle Seiten die beste Lösung...“ (20231, Nr. 0462) Bedauerlicherweise endet diese Akte an dieser Stelle und wir erfahren nicht, ob trotz der Fürsprache der SED- Kreisleitung der Betrieb unter genossenschaftlicher Verwaltung noch weitergeführt wurde. Stattdessen befaßte sich in den 1950er Jahren der VEB Geologische Forschung und Erkundung Freiberg mit dem Dolomitvorkommen bei Frohburg. Im näheren Umfeld des Kalkbruches wurden 1953 zwanzig Erkundungsbohrungen gestoßen (40131-1, Nr. 48). Diese Akte enthält leider keine Angaben über die Erkundungsergebnisse. Ähnlich, wie an anderen, eher weniger bedeutenden Abbaugebieten – etwa im Westerzgebirge bei Raschau – dürfte aber auch hier bei Frohburg der Abbau spätestens in den 1960er Jahren endgültig zum Erliegen gekommen sein. Die Topographischen Karten der DDR aus den 1980er Jahren weisen jedenfalls zu dieser Zeit keine Bergbaustandorte an diesen Punkten mehr aus.
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Auch hat sich die Bebauung längst bis über den früheren „Eisenberg“
nördlich der Stadt hinaus ausgedehnt. Zeugnisse des von C. F. Naumann
noch angeführten, früheren Eisenerzbergbaus sind an dieser Stelle nicht
mehr zu erwarten.
Der letzte Dolomitsteinbruch ist dagegen in die heute rund 2,6 km² umfassende Gesamtfläche des Naturschutzgebietes „Eschefelder Teiche“ (L29) eingeschlossen. Bereits seit 1967 sind die Teiche Schutzgebiet (wikipedia.de). Mit Verordnung von 2012 wurde eine Fläche von 5,2 km² (525 ha) außerdem als Europäisches Vogelschutzgebiet (Nr. 4941-451) unter besonderen Schutz gestellt. Aus der Gebietsbeschreibung erfährt man, daß sich die Teichgruppe in der flachen Talmulde südwestlich der Wyhra innerhalb des Naturraums „Altenburg- Zeitzer Lößgebiet“ befindet, sich durch „eutrophe Teiche mit Unterwasser-, Schwimmblatt- und Röhrichtvegetation sowie Schlammbänke mit nitrophilen Krautfluren auszeichnet“ und von Grünland und Ackerflächen umgeben ist. Es handele sich um ein bedeutendes Brutgebiet von Vogelarten naturnaher Teichgebiete und ein bedeutendes Nahrungs- und Rastgebiet für Wasservogelarten, insbesondere während des Durchzuges. Bisher wurden allein 18 Vogelarten nachgewiesen, die in den Kategorien 1 und 2 der Roten Liste als besonders gefährdet aufgeführt sind, darunter Blaukehlchen, Kiebitz, Neuntöter, Rohrdommel oder Schwarzhalstaucher (umwelt.sachsen.de). Das gesamte Gebiet westlich der A 72 von Langenleuba- Oberhain im Süden, der sächsischen Landesgrenze im Westen und Wyhra im Norden bildet außerdem das Landschaftsschutzgebiet „Kohrener Land“ (I29).
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Erhaltene Zeugnisse
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In
Anbetracht unserer bisherigen Rechercheergebnisse war nicht wirklich zu
erwarten, daß wir noch etwas vom früheren Dolomitabbau wiederfinden.
Im Wyhratal, wo in den älteren Karten ein Kalkofen verzeichnet war und
zwischen 1870 und 1913 die Körner’sche Ziegelei stand, findet
man heute ein Einkaufszentrum.
Einzig das Restloch südlich der Teichhäuser bei Kleineschefeld erschien uns an einem November- Nachmittag einmal einen Halt für ein paar Fotos zu dessen heutigem Zustand wert…
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Auch wenn andere Standorte den nur lokalen Abbau bei Frohburg in der Geschichte an Bedeutung bei weitem überholt haben, ist doch die Findigkeit unserer Vorfahren anzuerkennen, die – besonders zu Zeiten, da jeder Rohstoff mit dem Fuhrwerk transportiert werden mußte – jedes noch so kleine Vorkommen zu nutzen wußten. Uns bleibt zum Schluß wieder einmal das Staunen darüber, wie ausgedehnt die „Montanregion“ doch tatsächlich gewesen ist und wir hoffen, daß wir mit unserem Beitrag auch an dieses Kapitel der Bergbaugeschichte erinnern konnten. Glück Auf! J. B.
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Weiterführende Quellen
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Wo wir außerdem schon nach der Geschichte des Kalkbergbaus und der Kalkverarbeitung recherchiert haben, haben wir einmal in einem Sammelband zusammengestellt. Sie finden diesen auch in unserer Rubrik Technik unter Baudenkmale.
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Allgemeine Quellen
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