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Das ehemalige Schaubergwerk Heinrichssohle (von 1929 bis 1953) – ein verlorenes Zeugnis des Zinnbergbaus in Altenberg Erstellt im Juli 2017. Letzte Ergänzung Dezember 2017. Sie können diesen Beitrag auf dem Recherchestand vom Juli 2017 vom Qucosa-Server der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden im PDF-Format herunterladen.
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Ein kurzer Rückblick auf die Montangeschichte
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Der
Seifenbergbau auf Zinn reicht vermutlich bereits weit in die Geschichte zurück.
Untertägiger Bergbau im Altenberger Raum setzte um 1440 ein. Die Funde führten
zu einem Berggeschrei, das zahlreiche Bergleute aus Sachsen und dem nahen Böhmen
hierher lockte und zum raschen Wachstum der Siedlung führte. Nur wenige Jahre
später, 1446, kaufte der sächsische Kurfürst Friedrich II., der Sanftmütige
(*1412, †1464) Teile des
Gebiets und verlieh der Siedlung „off dem geyßingißberg“ im Jahr 1451
auch Stadt- und Marktrechte.
Ziemlich schnell drang man in Teufen von bis zu 200 m vor. Als Methode zum Lösen des harten, zinnerzhaltigen Greisens diente das Feuersetzen. Dadurch entstanden Weitungsbaue mit typischen, rundlichen Formen von 3 bis 20 m Durchmesser. Um Grundwasser, Abraum und Erz nach oben zu befördern, wurden Göpel eingesetzt.
Bereits zwischen 1452 und 1458 wurde der 7,4 km lange
Zur Verbesserung der Wasserhaltung setzte Kurfürst Friedrich III., der Weise (*1463, †1525) die Anlage des 1.978 m langen Zwitterstocks Tiefer Erbstolln einschließlich der Finanzierung durch die Städte Freiberg, Dresden und Leipzig sowie die Domhospitel bzw. Klöster von Freiberg, Meißen und Altzella durch. Dieser Stolln wurde zwischen 1491 und 1543 im Gegenortvortrieb Richtung Rotes Wasser, einem Zufluß der Müglitz, nördlich von Geising vorgetrieben und kam in einer Teufe von 132,7 m unterhalb des späteren Römerschachts ein. Die für den Stollnbau gegründete Gewerkschaft konnte nun das Stollnneuntel von den Zechen verlangen. Fortan mußte das Wasser nur noch auf die Stollnsohle (etwa 585 bis 590 m ü. NN) gehoben werden. Dieser intensive Abbau durch eine Vielzahl von Zechen auf engem Raum nebeneinander – vielleicht ist hier der Begriff Raubbau wirklich angebracht – führte zu einer solchen Aushöhlung des Greisenkörpers, daß es unausweichlich auch zu Verbrüchen kommen mußte.
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Bereits
am 15. November 1545 kam es zu einem ersten, kleineren Tagesbruch, bei
dem eine Frau, ihr Kind sowie sechs Arbeiter ums Leben kamen. Insgesamt zehn
Zechen waren betroffen. Der Bergbau wurde dadurch aber nicht unterbrochen und
einige Autoren vermuten sogar eine Beförderung, da die Gewinnung der Bruchmassen
teures Feuerholz sparen half.
R. Schumann zitiert 1930 dazu den Bericht des Bergamtsverwalters Röling und des Bergvogts Bogner an den Kurfürsten: „Und nach deme auch drei Gepel und Treibeschechte sampt zweien Wiberen und einem Kinde vergangenn unnd ist voraugen, daß sich´s umb den Kunst Schacht, da itzo die Kunst hanget, auch umb den nawen Kunst Schacht seher aufgethan. So ist es umb den Richtschacht uf´m faulen Wege seher gebrochen unnd wo der eingehet, so nimpt er den nawen und alten Kunst Schacht mit, welches dem Berge ein großen Schaden sein würde, und die tiefsten würden ersauffen, und da Gott vor sei, wenn´s geschähe, so müßten aber Fünfhundert Arbeiter uf´m Berge und vor´n Mühlen feyern. Wir haben aber mit Fleiß befohlen, den Kunst Schacht … auf´s Fleißigest zu bewaren.“ (10024, Loc. 4493) Um das
Wasser aus den unterhalb des Erbstollns gelegenen Bauen zu heben, wurden neue Wasserkünste erforderlich. Daher wurden nun auch der Kleine und der Große
Galgenteich angelegt und das Wasser über
Die Intensität des Bergbaus wird auch daran sichtbar, daß 1576 auf einer Fläche von etwa 5 Hektar 124 Grubenfelder verliehen waren. Am 22. April 1578 stürzten weitere Teile des Grubengebäudes ein. Betroffen waren diesmal vier Zechen. Es bestand der Verdacht, daß „die Schächte absichtlich zum Gehen gebracht wurden“, um die Gewinnung zu erleichtern. Obwohl die dafür verantwortlichen Bergbeamten ihrer Stellen enthoben wurden, wurde der Raubbau unverändert fortgesetzt. Größere, zumeist untertägige Brüche ereigneten sich daher erneut 1583, 1587 sowie am 10. März und am 1. Dezember 1619.
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Mitten im
Dreißigjährigen Krieg, am 10. März 1619 – wie Schumann Meißner zitiert – „ging
allhier ein Gebürge in die Grube nieder, daß die Leute nicht anders gemeinet, es
wäre ein Erdbeben… maaßen Häuser und alles gebebet, die Fenster geschirret, und
die zinnernen Schüsseln, Teller u. d. g. auf deren Brettern und Gesimsen
zusammen gelauffen.“
Am 24. Januar 1620, früh zwischen 4 und 5 Uhr, kam es dann zum Hauptbruch. Die Erschütterungen sollen selbst im über 30 km entfernten Dresden spürbar gewesen sein. Schumann zitiert dazu den Bericht des Amtsverwalters Junghans: „Nun hat es seither… mit Brüchen, Einfallen und Beben… nicht allein nicht nachgelassen, sondern sind auch etliche Göpel… wie auch etliche Schächte über´n Haufen gegangen, also daß sich die Weite des Bruches am Tage um noch so viel, als montags geschehen, ausgebreitet und einen sehr großen Umfang gemacht. Ist auch noch mit Brüchen in der Grube sowohl, als außen mit Hernachrollen vom Tage kein Aufhören, wird auch schwerlich unterbleiben, bis alles in den großen Weiten aufsitzt und sich lagere… So lebe ich nun der genzlichen Hoffnung, der hülfreiche Gott werde auch gnedige Mittel verleihen, daß das liebe Bergwergk, wenn nur die Brüche nachlassen und in einen sicheren Stand kommen, wiederum zu Nutz anzustellen, daran aber wohl ein ziemlicher Kosten und Zeit gewendet und erwartet werden muß; …“ Schäden und Auswirkungen waren gewaltig: Die Graupener Zeche, Rietzschels Zeche, Herrenzeche, Schellenzeche und Biermäuler Schacht mitsamt ihren Göpeln sowie das Wohnhaus des Schmieds und die Bergschmiede versanken in der Pinge. Insgesamt 24 Personen wurden verschüttet, von denen glücklicherweise 19 noch am selben Tag und 4 weitere am vierten Tag lebendig gerettet werden konnten. Eine Person jedoch, der 79jährige David Eichler blieb verschüttet und wurde nie gefunden. Daraufhin gab man ihm die Schuld an dem Unglück, da er „sonderlich zu Weghauung der Berg-Vesten gerathen haben soll“. Die Pinge hatte jetzt eine Fläche von 3.500 Quadratklafter, also etwa 15.100 m² (rund 1,5 Hektar), was einem Durchmesser von etwa 140 m entspricht. Unter Balthasar Rösler (*1605, †1673), ab 1663 Bergmeister im Bergamt Altenberg, kam der Bergbau erst ab 1663 wieder richtig in Gang. Die zahlreichen kleinen Zechen konnten die Probleme aber allein nicht bewältigen und deshalb kam es am 4. August 1663 zur Gründung der „Gewerkschaft des Zwitterstocks zu Altenberg“. Dieser gehörte nicht nur das unmittelbare Bergwerkseigentum (die Abbaufelder), sondern auch 26 Pochwerke, 5 Kunstteiche, der Aschergraben, Wälder und ab 1697 auch noch das Rittergut Schmiedeberg. 1686 wurde am Saustaller Schacht ein neues Kunstrad eingebaut, so daß man nun auch wieder die Sohle unterhalb des Erbstollns bebauen konnte. Zwischen 1837 und 1850 wurde der südlich der Pinge gelegene Römerschacht geteuft, der erneut eine deutliche Produktionssteigerung erlaubte. 1845 wurde schließlich das Feuersetzen eingestellt und der schon seit Mitte des 17. Jahrhunderts in den Bruchmassen der Pinge praktizierte Schubortabbau setzte sich mehr und mehr durch.
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Aber auch
in diesem Zeitraum kam es aber immer wieder zu neuen Brüchen, so etwa 1688,
1714, 1716, 1776 (Peptöpfer Schacht vernichtet), 1785, 1817 (damit waren die
letzten Schächte im Pingenbereich zerstört), 1829 und 1844.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sich die Pinge dadurch auf eine Fläche von etwa 2,5 Hektar erweitert.
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Mit der Entwicklung der Elektrizität am Beginn des 20. Jahrhunderts stieg der Bedarf an Zinn noch einmal an, so daß im Gegensatz zum Silberbergbau im Erzgebirge der Zinnbergbau auch die Öffnung der Märkte nach der Reichsgründung 1871 und sogar die Auswirkungen des 1. Weltkrieges überstand. Die Weltwirtschaftskrise 1929 und die schon seit 1908 immer wieder angestrengten Klagen von Papier- und Pappenfabriken wegen Verunreinigung des Müglitzwassers führten dann aber 1930 doch zur Anordnung der Stilllegung.
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Im April
1934 wurde die Wasserstreitigkeiten mit den Papierfabriken endgültig beigelegt
und die Zinnproduktion wieder aufgenommen, da auch das NS-Regime schon nach
Autarkie in der Rohstoffversorgung strebte. In der Folge kam es auch zu
zahlreichen technischen Modernisierungen. Noch im Jahr 1934 erfolgten der Einbau
einer elektrischen Fördermaschine im Römerschacht und die Anlage eines
Absetzbeckens im Tiefenbachtal. 1937 wurde die Schwarzwasser- Aufbereitung in
Betrieb genommen, die Verhüttung des Feinzinns jedoch nach Freiberg verlagert.
Auch die Entwicklung des Flotationsverfahrens für die Zinnerz- Aufbereitung
begann in dieser Zeit.
Zwecks weiterer Kräftekonzentration wurde die Zwitterstocks AG mit der Sachsenerz Bergwerks GmbH und vier weiteren landeseigenen Bergwerksbetrieben rückwirkend zum 1. April 1944 zur Sachsenerz Bergwerks AG verschmolzen.
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Nach dem
2. Weltkrieg wurde der Zinnerzabbau durch den VEB Zinnerz Altenberg fortgeführt,
der in der 1950er Jahren zunächst der VVB Buntmetall und später dem Bergbau- und
Hüttenkombinat „Albert Funk“ mit Sitz in Freiberg angegliedert wurde.
Dabei ging man auch vom Schubortbau zum Teilsohlenbruchbau über. Aufgrund der geologischen Situation blieb der Abbau in Altenberg räumlich aber immer auf den vergreisten Granitstock begrenzt. Die Pinge wurde jetzt von Ringstrecken unterfahren, von denen aus man die Bruchmassen abfördern konnte. Auch das Tiefenniveau hatte sich nicht wesentlich vergößert und blieb bei etwa 239 m unter Gelände (SLfUG, SOBA (Hrsg.): Monographie Bergbau in Sachsen, Band 9, 2002). Insbesondere ab etwa 1976 erweiterte sich die Pinge durch den intensiven Erzabbau noch einmal erheblich. Heute weist sie einen Durchmesser von durchschnittlich 400 m, eine Tiefe von etwa 130 m und eine Fläche von etwa 12 Hektar auf. Der Bergbau wurde 1991 eingestellt. Die Altenberger Pinge und einige zugehörige Bergbauanlagen sind Bestandteil der Kandidatur zum UNESCO-Welterbe „Montanregion Erzgebirge“. Sie wurde 2006 zu einem der 77 bedeutendsten nationalen Geotope gewählt (wikipedia).
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Das Schaubergwerk
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Das 1929
eröffnete Schaubergwerk „Heinrichssohle“ in Altenberg mit mehreren
feuergesetzten Weitungsbauen konnte bis 1942 und noch einmal von 1949 bis 1953
besichtigt werden (wikipedia).
Das
Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen, Ausgabe 1932, vermerkt unter
X. Wichtige Ausführungen und Betriebsvorgänge aus dem 1. Teil des
oberbergamtlichen Jahresberichtes im Abschnitt C. Erzbergbau, I. Neue
Lagerstättenaufschlüsse; geologisch Bemerkenswertes, nur ziemlich kurz und
bündig unter VIII. Sonstiges
dazu: In der Ausgabe 1937 ist das Besucherbergwerk noch einmal erwähnt: Im Abschnitt II. Schacht- und Maschinenanlagen erfährt man: „8. Vereinigt Feld im Zwitterstock in Altenberg. Der Saustaller Blindschacht wurde mit 51 m Teufe abgeteuft. Er wurde teilweise durch alte Grubenbaue getrieben. In ihm wurde ein 20 Personen fassender Fahrstuhl, der lediglich für die Beförderung der Besucher des Schaubergwerks bestimmt ist, eingebaut.“ Die Heinrichssohle verlief in einem Höhenniveau zwischen etwa 636 m NN. bis 650 m NN. und lag damit etwa 85 m unter Geländeoberkante. Zu dieser Zeit lag die Sohle der Bruchmassen innerhalb der Pinge noch in einem Höhenniveau von zirka 671 m NN, also rund 35 m höher (SLfUG, SOBA (Hrsg.): Monographie Bergbau in Sachsen, Band 9, 2002).
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Ab 1942 war auch dieses Bergwerk als Standort für die Untertageverlagerung kriegswichtiger Produktion vorgesehen. Im Gegensatz zu vielen anderen solcher Standorte wurde die Verlagerung der Sachsenwerk Licht- und Kraft AG, aus Niedersedlitz bei Dresden, bis Kriegsende auch tatsächlich noch teilweise umgesetzt (40105, Nr. 977). Wie bei anderen schon existierenden und nun dafür genutzten Bergwerken bekam die Anlage einen Tarnnamen aus dem Tierreich: „Eichhörnchen“ alias „Heinrichswerk“. Mit etwa 500 m² Nutzfläche sei die Untertageanlage Ende 1944 in Betrieb gegangen und zählte damit zu den wenigen, die überhaupt so weit gekommen sind. Im Zuständigkeitsbereich der Bergbehörde Dresden betraf das nur noch den einen Standort Nenntmannsdorf bei Pirna, wo die Zeiss-Ikon-Werke untertage die Produktion von Druckgußteilen aufgenommen hatten (40064, Nr. 1-143). Für die Nutzung des Besucherbergwerks zahlte die Sachsenwerk, Licht- und Kraft AG an die Zwitterstocks AG eine Pacht von 1.200,- M jährlich, zzgl. 300,- M Miete für das Empfangsgebäude und weitere 1.200,- M pro Jahr für den „elektrischen Aufzug“ (die Rede ist in der Akte von einem Schrägaufzug, gemeint ist aber vermutlich die elektrische Förderanlage im Römerschacht). Offiziell lief der Pachtvertrag ab 1.7.1944. Die Anlage zum Pachtvertrag gibt uns darüber Auskunft, daß der Zugangsstolln sich innerhalb der Pinge (!!) befunden haben soll und zählt uns die Phantasienamen der größten der zugänglich gemachten Weitungen des Schaubergwerkes auf:
Damit wurde aber nicht nur das Schaubergwerk geschlossen, auch die Nutzung als Luftschutzraum für die Stadt Altenberg war nun nicht mehr möglich (40105, Nr. 977).
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Glücklicherweise wurde die „Heinrichssohle“ auf Anordnung der sowjetischen
Militär-Administration 1945 nicht gesprengt, sondern sollte nach Liquidierung
der Einrichtungen zur Rüstungsproduktion wieder Schaubergwerk werden.
„Die Beschlagnahme durch die Russen“ wurde am 24.10.1945 aufgehoben, womit das Schaubergwerk wieder an die Stadt Altenberg fiel. Mit dem Kriegsende kam es natürlich auch zum „Wegfall des Bedarfsträgers“ und schließlich zur Einigung zwischen Stadt und Pächter, daß der Pachtvertrag ab 18.3.1946 offiziell erloschen sei. Bestandteil der Einigung war, daß die Sachsenwerk AG den „elektrischen Aufzug“ noch reparieren sollte, was sie aber nicht konnte, weil deren Maschinen als Reparationsleistung schon demontiert waren (40105, Nr. 900). Im Oktober 1949 erfolgte dann die Wiedereröffnung des Schaubergwerks. Am 1.10.1953 mußte es wegen des Heranrückens der Pingenbruchwand dennoch geschlossen werden. In dem Zeitraum von 1949 bis 1953 besichtigten noch einmal zirka 50.000 Besucher das Schaubergwerk (SLfUG, SOBA (Hrsg.): Monographie Bergbau in Sachsen, Band 9, 2002), Besucherzahlen aus der ersten Betriebsphase liegen uns nicht vor. Der endgültigen Schließung ging ein Streit zwischen der Stadt Altenberg und dem VEB Zinnerz voraus, der schließlich durch eine vom damaligen Minister für Schwerindustrie, Selbmann, eingesetzte Kommission entschieden wurde. Der Rat der Stadt wollte den Besuchermagnet des Bergbaumuseums natürlich erhalten, der VEB Zinnerz dagegen wollte weiter Erz abbauen. Am 7.11.1953 hatte die TBBI das Bergwerk noch einmal befahren und bei ihrer Kontrolle Steinfall und Ablöser im Zugangsstolln sowie Senkungen und Zerrspalten im Bereich um das Empfangsgebäude festgestellt. Daraufhin trat am 29.12.1953 die von Minister Selbmann einberufene Kommission zusammen. Unter den Beratungsteilnehmern war übrigens auch ein Herr Dipl.-Ing. Wagenbreth, Bergakademie Freiberg, der jedoch mit seinem Bemühen um die Erhaltung des Bergbaudenkmals, gegenüber den Bestrebungen der DDR-Führung, die eigenen Rohstoffe zu nutzen und Devisen für Importe einzusparen, auf verlorenem Posten kämpfte… Das wurde im Protokoll der Beratung natürlich so nicht formuliert, vielmehr seien nach Einschätzung der TBBI die Schäden am Schaubergwerk schon jetzt so gravierend, daß ein Weiterbetrieb aus Gründen der Sicherheit der Besucher einfach unmöglich war.
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Die Sohle der Bruchmassen in der Pinge liegt heute (Stand Topographische Karte der DDR) bei etwa 605 m NN, also rund 31 m tiefer als die frühere Heinrichssohle. Zugleich mit dem Beschluß über die Stillegung des Schaubergwerks „Heinrichsohle“ wurden aber auch schon erste Ideen für eine Neuanlage einer Schauanlage an anderer Stelle diskutiert (40069, Nr. 180). Heute
kann man neben der
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Bilddokumente aus der Betriebszeit des Schaubergwerkes
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Die folgenden Fotos haben wir fast ausnahmslos in der Deutschen Fotothek gefunden. Sie stammen aus den 1930er Jahren und von verschiedenen Fotografen, unter denen uns vorallem Max Nowak und Paul Schulz schon wohlbekannt sind. Diese beiden Enthusiasten haben sich natürlich auch dieses Schaubergwerk angesehen... Daneben findet man auch einige Abzüge im Bergarchiv (u. a. im Bestand 40028-3). Die unterschiedliche Bildqualität ist dem Alter dieser Aufnahmen geschuldet. Sie wurden von uns in den meisten Fällen nicht nachbearbeitet. Wir haben sie nach bestem Wissen in eine Ordnung zu bringen versucht, denn die Beschriftungen der Bildkartei sind leider wenig aussagekräftig.
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Die Beschreibung einer Grubenfahrt aus den 1920er Jahren – also noch vor der Eröffnung des Schaubergwerkes „Heinrichssohle“ – haben wir bei Robert Schumann in seiner Schrift Vom Altenberger Zinnbergbau aus dem Jahr 1930 gefunden. Um uns auf die nachfolgenden Fotos einzustimmen, lassen wir uns von ihm mitnehmen: „Schicken wir uns zu einem Gang durch die Gruben an. Der gesamte Abbau erfolgt heute vom Roemer-Treibeschachte aus, der 1837 geteuft wurde. An der Hängebank nimmt uns das Fördergestell auf. Mit dem Wasser des Galgenteiches hängt uns der Treibemeister in den Schacht, in dem wir an der Kugelstolln- und Heinrichsohle vorübergleiten. Lautes Summen verrät die Sohle des Erbstollns, wo durch herabstürzendes Wasser ein Generator die notwendige Betriebselektrizität erzeugt. In der halbzweiten Gezeugstrecke ist das Ende der Seilfahrt in einer Tiefe von 192 m. Der Schacht ist noch 41 m tiefer, steht aber unter Wasser, ebenso die zweite und halbdritte Gezeugstrecke. Die tiefste Sohle ist die einzige, die den Pingenbruch nicht mehr erreicht hat und auch keinen Zwitter mehr antrifft. Zwischen den Grubenschienen gehend, kommen wir aus dem festen Fels bald in den in Zimmerung stehenden Bruch, der in Schubörtern abgebaut wird. Es erfordert viel bergmännische Erfahrung, den Bruch durch das feste Gestein so hereinzuschießen, daß auch für längere Zeit ein Nachrollen gewährleistet wird. Überall sind alte Brennörter anzutreffen, die mittels Feuersetzen einst herausgearbeitet worden sind. Auf Leitern fahren wir durch die Hoffnungschächte zur Sohle des Erbstollns, der im Schachte 132 m Tiefe einbringt und die Betriebs- und Schachtwässer in 1.874 Meter langem Lauf nach Geising führt. Gewaltig ist der Eindruck der alten, seit Jahrzehnten außer Betrieb gestellten Radstube in der Stollnsohle. Eine Tafel erinnert daran, daß Prinz Friedrich August 1822 die Zwitterstocksbaue befuhr. Im tiefen Stolln finden sich schwarze, rote und grünblaue Niederschläge an Felsen, die von Mangan-, Eisen- und Kupferverbindungen herrühren. Von märchenhafter Schönheit ist eine Art Grotte in der Heinrichsohle. Kupfer scheidet sich aus dem Wasser auch in einem mit Eisen gefüllten Kasten aus. Der Obersteiger Christian Schmälz will dies 1719 zum ersten Male an der von ihm entdeckten Zementquelle ausprobiert haben. Im alten Peptöpfer Schacht gelangt man auf Leiterfahrten in die 50 m höher gelegene Heinrichsohle. Hier reiht sich ein Weitungsbau an den anderen, voneinander nur getrennt durch sehr schmale Pfeiler. Teilweise sind die Weitungen kunstvoll mit Bergen ausgesetzt worden, die z. T. vom Abteufen des Römerschachtes, z. T. vom Auskutten der im Weitungsbau gewonnenen Erze stammen. Stellenweise glaubt man in einem großen, stillen Dom zu sein… Selbst die Bergleute kommen nur selten hierher, und auch ihnen birgt sich noch manche seit Jahrhunderten nicht mehr betretene Weitung. Nach dem Ausfahren halten wir in der Steigerstube mit ihren schlichten Möbeln Rast. Vor der Tür sehen wir einen alten, steinernen Pochtrog und Steine der ehemaligen Zwittermühlen…“ In dieser Veröffentlichung sind auch eine Reihe der nachfolgenden Aufnahmen von M. Nowak enthalten.
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Link zur Originaldatei
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Erhaltene Zeugnisse…
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...gibt es leider keine mehr. Die Weitungsbaue der Alten sind dem Teilsohlenbruchbau jüngerer Zeiten vollständig zum Opfer gefallen. Die folgenden Fotos aus den 1950er Jahren zeigen noch einige angeschnittene Abbaue in den Bruchwänden der Altenberger Pinge.
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Leider hat der weitere Abbau dieses Bergbaudenkmal völlig zerstört. Mit unserem kleinen Bildbeitrag, der diesmal fast vollständig ein "historischer" ist, wollten wir an dieses Schaubergwerk als einem der ersten im sächsischen Erzgebirge erinnern. Wenn Sie uns helfen können, die ziemlich undifferenzierten Bildbeschriftungen, welche die SLUB sicher mangels besserer Kenntnis von den alten Karteikarten übernommen hat, zu präzisieren, oder wenn Sie vielleicht sogar noch eigene Aufnahmen beisteuern können, schreiben Sie uns doch bitte! Glück Auf! J. B.
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Quellenverweise
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Allgemeine Quellen
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