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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt Juni 2015, letzte Aktualisierung Mai 2017.

Sie können diesen Beitrag auf dem Recherchestand vom Mai 2017 vom Qucosa-Server der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden im PDF-Format herunterladen.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-162867

  

Wasserwege Teil 2: Grenz-, Ascher- und Hanggraben
Wo das Wasser gebraucht wurde: Die IV. Wäsche

  

 
 

Eine „Grabentour“ um den Kahleberg

 

Wem es in der Stadt im Sommer zu warm und stickig wird, den zieht es gern mal auf die Berge. Davon haben wir ja genügend. Auch uns lockte das Frühjahr vor die Tür und weil wir ja nicht nur was für die Gesundheit, sondern auch für die Bildung tun wollen, zu einer Wanderung entlang bergmännischer Wasserwege ins Osterzgebirge. Weil die Tour uns Spaß gemacht hat, empfehlen wir sie hier gern auch Anderen weiter.

Wir sind dazu hoch auf den Erzgebirgskamm nach Altenberg und Zinnwald gefahren. Die folgenden Skizzen sollen nur schnell noch mal alle, die die Gegend nicht kennen, informieren wo das ist.

  


 Skizze zur topographischen Lage des Bergbaugebietes von Altenberg - Zinnwald.
      


Der Ausschnitt des Bergbaugebietes aus der Skizze oben etwas vergrößert.

    

Die „Wasserwege“ zwischen Zinnwald und Altenberg

Die Aufschlagwasserversorgung auf dem Kamm des Osterzgebirges, namentlich beim Altenberger Zwitterstockwerk, war über die gesamte Betriebszeit ein großes Problem. Zwar ist der Gebirgskamm ein stauregenreiches Gebiet (mittlerer Jahresniederschlag am Kahleberg zirka 1.100 Millimeter), doch fließen die Niederschläge schnell in die tief eingeschnittenen Täler ab und stehen somit auf der Höhenlage der Schächte und bei den Erzwäschen im Tiefenbachtal nicht in kontinuierlicher Menge für den gleichzeitigen Betrieb von Förderanlagen und Pochwäschen an.  

Um den Wasserbedarf zu verdeutlichen, sei angeführt, daß im Jahr 1860 allein am Mühlberg in Altenberg insgesamt 17 Pochwäschen arbeiteten, die „mit zusammen 1.019 nassen Stempeln armiert“ waren. Neben dem Aufschlagwasser für die mechanischen Antriebe war auch die zum Auswaschen der Pochgänge benötigte Wassermenge nicht unerheblich. Außerdem brauchten natürlich noch die Wasserhaltungs- und Förderanlagen in den Schächten erhebliche Aufschlagwassermengen. Auch der 1849 in Betrieb gegangene neue Römerschacht war zunächst noch mit einem Kehrrad zur Förderung ausgestattet. Diese Situation zwang die Gewerken schon immer zum gemeinschaftlichen Handeln und zur Anlage eines Wasserversorgungs- und Speichersystems.  

Über das Dilemma der schwankenden Wasserversorgung wird in den Jahrbüchern immer wieder berichtet, z.B. 1848: „Der Wasserlauf am Mühlberge war im Jahre 1847 sehr reichlich, leider aber war man genöthigt, einen guten Theil davon unbenutzt vorüber gehen zu lassen, da man mit dem nur noch gangbaren einen Wassergöpel nicht gnügliche Zwitter-Vorräthe zu Tage schaffen und die 15 Pochmühlen gehörig damit versorgen konnte, daher auch die 4 untersten derselben ganz unbeschäftigt bleiben mußten, indem selbst die obersten 11 nicht hinreichendes Haufwerk durchzupochen hatten.“ Inzwischen ging aber 1849 der Römerschacht in Betrieb und so liest man einige Jahre später: „Der Wasserlauf am Mühlberge bei Altenberg war im Jahre 1850 ein sehr nachhaltiger, daher auch nicht nur die durch den Römerschacht hauptsächlich gegen das Jahr vorher mehr ausgeförderten Zwitter an 132½ Schock, sondern auch noch gegen 12 Schock von vorräthigen Zwittern aufgepocht und aufbereitet werden konnten.
  

Umgekehrt führten niederschlagsarme Perioden immer zu sinkendem Ausbringen, wie man zum Beispiel 1855 lesen kann: „Bei Vereinigt Feld im Zwitterstock zu Altenberg wurden im Jahre 1854 600 Schock Fuhren Zwitter in den vorhandenen 15 Pochmühlen und Wäschen aufbereitet und daraus 1.728¾ Ctr. 12¼ Pfund Zinn oder 274Ctr. 4½ Pfund mehr als im Jahre 1853 ausgebracht. Das Ergebniß des Jahres 1854 würde noch ungleich günstiger ausgefallen sein, wenn nicht durch die anhaltende Trockenheit des vorjährigen Herbstes die Aufbereitung wesentliche Störungen erlitten hätte.“  

Deshalb nahm die Gewerkschaft schon 1857 technische Neuerungen in Angriff, die vom Wasserantrieb unabhängiger machen sollten: „Da sich bei Vereinigt Feld im Zwitterstock ein immer fühlbarerer Wassermangel zur Aufbereitung am Mühlberge herausgestellt hat, so wurde von der gewerkschaftlichen Inspection im vorigen Jahre zu Beseitigung dieses, auf die Zinnproduction höchst nachtheilig einwirkenden, Uebelstandes, sowie zugleich zu Verstärkung der nassen Aufbereitung und zur Steigerung des Ausbringens die Anlage einer Dampfmaschine beschlossen. Die Anlage der fraglichen Dampfmaschine, welche mit Niederdruck auf eine Kraft von 50 Pferden berechnet ist, und zu deren Feuerung man sich böhmischer Braunkohle bedienen wird, ist so erfolgt, daß sie nicht nur die constante Umtriebskraft für ein ganz neu erbautes und mit 120 Stempeln armirtes Pochwerk, sondern auch bei vorhandenem Wassermangel die Auxiliarkraft für das bereits zuvor erbaute und ursprünglich nur auf Wasserkraft eingerichtete erste stocksgewerkschaftliche Pochwerk am Mühlberge mit ebenfalls 120 Stempeln liefern und sonach bei mangelnder Wasserkraft im Ganzen 240 Pochstempel in Bewegung setzen wird.“  

Die ersten Maßnahmen, um eine kontinuierliche Wasserversorgung zu gewährleisten, datieren bereits auf die Mitte des 15. Jahrhunderts.  

Der Aschergraben wurde von 1452 bis 1458 angelegt, um besonders den Pochwäschen im Tiefenbachtal unterhalb Altenbergs sowohl Wasser aus den niederschlags- und moorreichen Kammlagen des Osterzgebirges als auch aus den entlang des Fließweges gequerten Bächen zuzuführen. Damit gehört der Aschergraben zu den ältesten erhaltenen Anlagen der bergmännischen Wasserwirtschaft im Erzgebirge überhaupt.

  

Ab 1545 erfolgten die ersten großen Pingenbrüche im Baufeld des Zwitterstocks. Dies zwang die Gewerkschaften einerseits zum Zusammenschluß („Vereinigt Feld“ im Zwitterstock), ermöglichte andererseits aber auch, wichtige Investitionen gemeinsam zu tätigen. Im Jahrbuch von 1926 hat Dr. rer. pol. H. Kromayer unter dem Titel „Wirtschaftliches vom Altenberg-Zinnwalder Bergbau unter besonderer Berücksichtigung seiner Entwicklung seit 1851“ dies wie folgt zusammengefaßt: „Vereinigt Feld im Zwitterstock verdankt seine Entstehung den schon erwähnten Brüchen, die die Anlagen der neunzig kleinen im Zwitterstock umgehenden Gruben derartig durcheinanderwarfen, daß ihnen kein anderer Ausweg als der Zusammenschluß blieb; er erfolgte 1545 und 1564. Eine gewisse Betriebsgemeinschaft muß schon vorher bestanden haben, es ist undenkbar, daß auf dem beschränkten Raum des Zwitterstocks neunzig Schächte abgeteuft waren, auch die Aufbereitung muß irgendwie gemeinsam betrieben worden sein, nötigt zu dieser Annahme doch schon die Bemerkung Meißners, daß der Aschergraben bereits 1464 von den „Zienern" dem Müntzer auf Lauenstein (Lauenstein war das zuständige Vasallenbergamt, Anm. d. Red.) abgekauft wurde. Immerhin dürfte das Jahr 1564 eine bedeutsame Wendung in der Geschichte des Altenberger Bergbaues darstellen. Das planlose Schürfen und Graben, wie es die Frühzeit eines jeden Bergbaues charakterisiert, hörte auf und machte einem wenigstens einigermaßen geregelten Abbau Platz. Von den Störungen, die der Dreißigjährige Krieg mit sich brachte, abgesehen, produzierte man bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts (also 1850, Anm. d. Red.) ziemlich regelmäßig rund 1.500 Zentner im Jahr und konnte dabei eine jährliche Ausbeute von 20 Talern pro Kux verteilen….“

Der daraufhin im 16. Jahrhundert einsetzende Aufschwung des gemeinschaftlichen Bergbaus erforderte auch eine zusätzliche Erweiterung der Versorgung mit Aufschlagwasser. Vor diesem Hintergrund wurden um 1545 der Große und der Kleine Galgenteich unmittelbar östlich der Wasserscheide zwischen Tiefenbach, Rotem Wasser und Müglitz nach Osten und der Roten Weißeritz nach Westen als Wasserreservoirs angelegt.  

Der Große Galgenteich wurde im Zeitraum 1943 bis 1945 noch einmal wesentlich erweitert. Er wird heute mit einem 1.190 m langen Erddamm von 9,0 m Höhe angestaut und umfaßt einen Stauraum von 607.000 m³ Wasser.  

Die Hauptzuflüsse zu den Galgenteichen stellten die ab den 1550er Jahren angelegten Kunstgräben des Neugrabens und des Quergrabens dar.  

Der Neugraben wurde erstmals 1554 in einer Bergwerksabrechnung als „nauer Graben“ erwähnt. Ursprünglich begann der Graben als Abzweig eines Wasserlaufes im Pfaffenbusch. Im Jahre 1580 wurde er bis an das westliche Ende des Georgenfelder Hochmoors verlängert, das er seitdem direkt entwässert. Dieser dadurch heute etwa sieben Kilometer lange Graben beginnt als Zusammenfluss mehrerer kleiner Gräben südwestlich der knapp 900 Meter hohen Lugsteine (Kleiner Lugstein 896 m ü. NN, Großer Lugstein 897 m ü. NN). Im niederschlagsreichen Gebiet um die Lugsteine und den Kahleberg befand sich ein früher rund 180 Hektar großes Moorgebiet, von dem heute nur noch das Georgenfelder Hochmoor (NSG) verblieben ist. Ausgehend von diesem Moorgebiet verläuft der Neugraben um die gesamte Südwest-, West- und Nordostseite des Kahleberg herum und sammelt auf diesem Weg das Quell- und Niederschlagswasser an dessen Flanken. Auch ein Teil des Quellwassers des Pöbelbaches wird eingebunden. Der Graben hat zwischen Beginn und Ende einen Höhenunterschied von etwa 75 Metern. Das Gefälle liegt somit im Mittel bei 1,1 %.

Der etwa drei Kilometer lange Quergraben beginnt als Zusammenfluss mehrerer kleiner Gräben am Osthang des Kahlebergs nördlich von Georgenfeld auf etwa 855 m ü. NN. Von dort ausgehend verläuft der Quergraben nordwärts und sammelt auf diesem Weg das Quell- und Niederschlagswasser an der Ost- und Nordostflanke des Kahlebergs, auch nutzt er einen Teil des Schwarzwasser-Quellwassers an dessen Oberlauf, dass er an der Moorkuppe aufnimmt. Der Quergraben fließt danach westlich am Raupennest (826 m ü. NN) vorbei und führt sein gesammeltes Wasser dem Großen Galgenteich zu. Der Graben hat zwischen Beginn und Ende einen Höhenunterschied von zirka 68 Metern. Das mittlere Gefälle beträgt also etwa 2,3 %.  

Die letzte Laufstrecke des Grabens wurde 1998 im Zusammenhang mit der Neuordnung der Trinkwassergewinnung aus den Galgenteichen noch einmal verändert.

  


Verlauf von Neu- und Quergraben im Kartenausschnitt von 1880. Mit den blau-unterbrochenen Linien sind die Wasserscheiden zwischen den Weißeritz-Zuflüssen im Westen, der Müglitz im Osten und der Eger im Süden markiert, weiß hervorgehoben die Staatsgrenze zwischen Sachsen und Böhmen.
  


Verlauf der Aufschlaggräben (aktueller Kartenausschnitt vom Geoportal unter sachsen.de) zum Vergleich. Die intensive Produktionsphase zwischen 1950 und 1991 hat erhebliche Veränderungen im Landschaftsrelief südöstlich Altenbergs mit sich gebracht.

  

Beide Kunstgräben waren bis in die jüngere Vergangenheit hinein ein wichtiger Bestandteil der Wasserwirtschaft im Altenberger Bergbau. Noch 1954 wurde in Rehefeld eine Pumpstation in Betrieb genommen, die zusätzlich Wasser aus der Wilden Weißeritz in den Neugraben hob.  

Die Gräben bilden zudem die Hauptzuflüsse für den Speicher Altenberg, der ab 1987 zur Deckung des gestiegenen Brauchwasserbedarfs der Altenberger Zinnaufbereitung auf der Westseite der Wasserscheide angelegt wurde. Der Speicher Altenberg liegt nordwestlich unterhalb des Großen Galgenteiches und ist erst seit 1993 in Betrieb. Er staut mittels eines 19,5 m hohen und 670 m langen Steinschüttdammes den Oberlauf der Roten Weißeritz an und faßt 946.000 m³ Wasser. Er sollte ursprünglich den Wasserbedarf für die Aufbereitung des VEB Zinnerz Altenberg decken. Doch zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung im Jahr 1993 war der Zinnerzbergbau in Altenberg bereits eingestellt. Heute dient er in Verbindung mit dem 1998 in Betrieb genommenen Wasserwerk Altenberg (Wasserversorgung Weißeritzgruppe GmbH) als Trinkwasserspeicher, der im Osterzgebirge vier Gemeinden mit insgesamt 20 Ortsteilen mit Trinkwasser versorgt. Die Wasserläufe der Kunstgräben unterstehen heute zusammen mit dem gesamten „Speichersystem Altenberg“ der sächsischen Landestalsperrenverwaltung (LTV, Betrieb Oberes Elbtal, Staumeisterei Müglitz).  

Zur Stilllegung der Erzbergwerke der ehemaligen DDR (außer der SDAG Wismut) wurde von der Treuhandanstalt 1992 die GVV – Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH mit Sitz in Erfurt ins Leben gerufen. Nachdem die Mehrzahl der 1990 noch in Betrieb gewesenen Gruben nun stillgelegt und verwahrt oder verkauft wurde, wurde die GVV 2014 mit der LMBV zusammengelegt und setzt noch verbliebene Arbeiten als Teilbereich innerhalb der LMBV um.

   

 

 

Der Neugraben

Bei unserer ersten „Grabentour“ entlang der Altenberger Wasserwege führten uns der Neu- und der Quergraben einmal um den Kahleberg herum. Weil es im Frühjahr gewöhnlich am schönsten anzuschauen ist, bildete das Georgenfelder Hochmoor dabei unseren Start- und Zielpunkt.

 


Man muß vor dem Tunnel von der B170 abbiegen, ein Stück die S174a in Richtung Georgenfeld und dann auf den Hochmoorweg abbiegen – eigentlich logisch. Unterhalb vom Hochmoor gibt’s diesen unscheinbaren Wanderparkplatz.
 

Bis hierher sind es erstmal nur rund 300 m: Der Eingang zum Georgenfelder Hochmoor. Laut Beschilderung sind wir hier rund 877 m über dem Meer. D
er Rundweg durch´s Moor ist rund 1,2 km lang und die 2,30 € Eintritt sind der Besuch allemal wert.
  

In der Bildmitte vor dem noch dürren Heidekraut der Grenzstein zur Tschechischen Republik.
  

Irgendwo hier nimmt auch der Neugraben seinen Anfang.
  

Vielleicht hier ?  Richtig klar ist es nicht – alles Moor halt.
   

Wir waren noch ein bißchen zu früh im Jahr hier, aber immerhin: Das Wollgras beginnt schon zu blühen.
   

Am rechten Bildrand lugt der Funkturm vom Großen Lugstein ins Bild.
  

Das könnte der Anfang vom Neugraben sein – wir bleiben aber lieber auf dem Knüppeldamm.
    

Man muß wieder raus aus dem Moor und dem Hauptweg in Richtung Schneise 28 folgen. Die Nummer dieses Jagens westlich der Schneise stimmt noch immer mit der Karte von 1880 überein – guter Orientierungspunkt. Hier geht der Weg geradeaus und nach rechts zweigt die Schneise 28 ab.
 

Zunächst geradeaus und ein Stückchen bergab haben wir ihn dann: Hier kommt der Neugraben aus dem Moor.

  


Zur Orientierung: Wir sind am Punkt 1 und haben gerade den Anfang vom Neugraben gefunden.

Hier geht es schneller weiter:
  


Für´s erste haben wir uns hier noch einmal für die Schneise 28 entschieden, die schnurgerade in Richtung Nordwesten und zunächst bergab in Richtung Warmbachtal führt. Den ersten Kilometer ab dem Hochmoor haben wir jetzt auch schon hinter uns.
  

Wie erwartet: Da ist er wieder und quert die Schneise 28 von SW nach NO. Das Ufer sieht doch fast begehbar aus: Man könnte es versuchen, schon von hier aus dem Graben zu folgen.
   

100 m weiter zweigt ein Forstweg nach Osten ab und den steigen wir ein paar Schritte bergan, bis wir unseren Graben wieder vor uns haben. Hier sieht das Grabenufer ganz gut begehbar aus und von hier an folgen wir ihm auch…
   

Die braune Farbe des Wassers ist seiner Quelle angemessen.
  

Der Graben ist nicht breit und talwärts durch einen Erdwall gekennzeichnet.
    

Hier geht es zwar etwas „über Stock und Stein“, aber trotzdem ganz gut vorwärts. Am Horizont schwant aber schon ein Hindernis…
   

Die riesige Schall-, Wind- oder Blickschutzmauer gehört zur Biathlonarena. Hier biegt der Neugraben im oberen Teil des Warmbachtals scharf nach Westen ab.
  

Durch den Bau der Biathlonarena hat sich die Landschaft völlig verändert. Hier gibt es auch einen ersten Striegel.
 

Dann verschwindet der Neugraben zugunsten des Schießstandes und der Loipen kurz unter der Erde. Direkt durch dem Schießstand fließt ein Zulauf des Warmgrabens (im Bild von rechts) in den Graben. Deshalb auch der Ablass, damit der Bachlauf Wasser hat.

 


Zur Orientierung: Wir sind jetzt am Punkt 2 hinter der Biathlon-Arena.

Hier geht es schneller weiter:
  


Hinter der Zufahrt zur Arena haben wir den Graben dann wieder.
  

Hier macht es Spaß…
 

Die Schneise 28 hat das Warmbachtal geradeaus durchquert, das wir entlang des Neugrabens umgangen haben – da vorn ist sie wieder.
  

Wir gehen natürlich geradeaus am Graben entlang weiter.
  

Aber ein Blick zurück auf die schnurgerade Schneise 28 nach Süden in Richtung Georgenfeld muß schon sein.
  

Hier schlängelt er sich am Hang entlang.
  

Ein Stückchen Hochwald macht die Wanderung bequemer. Auch hier ist der Graben kaum einen Meter breit und tief. Der Erdwall am linken Ufer erscheint oft viel höher…
  

Wir haben inzwischen die Schneise 27 gequert und den Gabelweg in Richtung Pöbelbachtal und nach Schellerhau erreicht. Hier verläuft der Neugraben annähernd parallel zum Weg in nordwestliche Richtung.
  

Direkt am befestigten Gabelweg hat wieder die Neuzeit zugeschlagen: Hier wurde Beton zur Uferbefestigung benutzt.
  

Die Drainagegräben vom Kahleberghang herab (hier von rechts) werden allesamt vom Graben „eingesammelt“.
  

Im Niederwald muß man etwas auf dem hangabwärtigen Wall balancieren, um hier entlang zu kommen. Der Wall ist wieder viel höher, als der Graben eingetieft ist – vielleicht wurde er auch bei der wiederkehrenden Reinigung des Wasserlaufes über die Betriebszeit „aufgehäuft“.
 

Hier ist er mal mehrere Meter tief in das Gelände hineingegraben, um das Gefälle zu halten. Aber zum Glück führt der Gabelweg immer noch parallel.
  

Aha: Wir haben jetzt – entlang der Wanderwege gerechnet – 3,5 km ab dem Georgenfelder Moor hinter uns.
  

Der Neugraben fließt immer noch an der Ostseite des Weges…
  

Aber jetzt quert er die Seite: Wie man vielleicht im Foto erkennen kann, führt der Gabelweg wieder bergauf, der Graben dagegen schwingt sich – jetzt schon auf Höhe von Rehefeld – hangparallel um die nordwestlichen Ausläufer des Kahlebergs herum.
  

Hier im Hochwald macht die Wanderung wieder richtig Spaß, vor allem wenn das Wetter mitspielt.
   

Es ist eben doch eine bergbauliche Anlage! Alte Bohrstangen wurden hier zur Uferbefestigung genutzt.
  

Ein wenig Natur am Wegesrand.
  

Auch der Schachtelhalm treibt schon aus.
  

Im Hochwald blüht der Sauerklee.
  

Müßte man nicht immer um die jungen Fichten herumklettern, könnte das ein richtig schöner Wanderweg sein.
  

Wie von den Kunstgräben gewohnt, schlängelt sich auch dieser immer schön an der Höhenlinie entlang.
   

Nochmal der Grabenverlauf mit mobilem Größenmaßstab.
  

Dann haben wir kurz vor der Straße Rehefeld – Altenberg (S 182) wieder den Hauptweg erreicht. Der Neugraben hat wieder in Richtung Nordost gewendet und verläuft hier ein Stückchen parallel zur Straße.

  


Zur Orientierung: Wir sind jetzt am Punkt 3 angekommen.

Hier geht es schneller weiter:
  


Wir folgen natürlich dem Grabenverlauf.
  

An Lichtungen wirkt der Graben fast verlandet.
 

Dann ist die Straße von Rehefeld nach Altenberg erreicht und die reichliche Hälfte des Hinwegs liegt hinter uns.
   

Hinter der Straße folgt wieder ein Abschlag - diesmal zum Pöbelbach. Wie man sieht, war der zum Zeitpunkt unseres Besuches geöffnet und das gesamte Grabenwasser fließt hier in Richtung Pöbelbachtal ab. Wir erfahren aber noch, warum.
   

Da es noch früh im Jahr ist, läuft dem Graben aber munter Wasser zu und so macht es schnell wieder Spaß, hier entlang zu marschieren.
  

Die Schneise 27 ist nicht zum Fahrweg ausgebaut.
  

Dahinter schlängelt sich der Graben mal an einer Lichtung entlang.
  

Dann haben wir hier die Schneise 28 wieder erreicht.

  


Zur Orientierung: Wir queren am Punkt 4 die Schneise 28 zum dritten Mal.

Hier geht es schneller weiter:
   


Der Weg scheint in diesem Abschnitt ziemlich begangen zu sein. Sonst fehlt aber ein Fahrweg, wie er sonst oft die Kunstgräben begleitet und zur Instandhaltung eigentlich nötig ist, hier völlig.
  

So geht es weiter Richtung Altenberg.
   

Ein Stück Natur: Auch dieser moosgesäumte Hanggraben wird eingesammelt.
  

Irgendwo eine Schneise weiter fiel uns dieser kurze Abschnitt auf: Der Weg auf dem Damm holt nordwärts (im Bild rechts) aus, der Graben südwärts. Schaut man genau hin, stellt man fest, daß hier einmal rund 50 m des Neugrabens umverlegt wurden.
  

Stellenweise laufen Fußweg und Graben auch weit auseinander...
 

Sie finden aber immer wieder zueinander: Hier liegt der Weg nur einige Meter nördlich. Je näher wir den Galgenteichen kommen, umso besser wird der Wanderweg…
 

Die nächste Schneise kommt – es ist Nummer 31.
  

Aha: Von Georgenfeld 4 km, wenn man die gerade Schneise benutzt. Nach Altenberg noch 1,5 km.
 

Kurz dahinter ist eine nagelneue Pegel- und Durchlaß-Meßstelle der Wasserwirtschaft zu bewundern.
   

Das ist schon ein bequemer Wanderweg.
  

Hier kommt noch einmal ein Ablauf. Auch der ist in Richtung Galgenteich geschlossen.
  

Der Ablauf in Richtung der Roten Weißeritz ist mit einem nagelneuen Thomson-Wehr ausgestattet, damit man ablesen kann, wieviel Wasser hier abgegeben wird.
   

Hinter dem Ablauf ist der Graben wieder völlig trocken. Dafür entdecken wir auf der Sohle eine alte Befestigung mit Holzpfosten.
  

Auf zirka 12 bis 13 m Länge hat man hier das Grabenbett „ausgebaut“. Oberhalb an der Rehefelder Straße lag auf Höhe der Schneise 31 zwischen 1790 und 1868 die Paradies Fdgr. – vielleicht hat dieser „Sicherungsausbau“ mit dem Erbstolln und den „alten Zwitterbauen“ zu tun.
  

Da ist das erste Ziel erreicht: Der Große Galgenteich.
   

Bei der Gelegenheit klärt sich auch, warum die Wasserwirtschaft die Striegel geöffnet hat: Hier wird ein Überfall als Wasserteiler und Hochwasserüberlauf gebaut. Überschüssiges Wasser kann von hier aus in den Speicher Altenberg abfließen. Bei der Gelegenheit: Wir sind im Trinkwasserschutzgebiet.
 

 

 

Die Galgenteiche

Erstes Ziel erreicht: Ausgehend von etwa 877 m Höhe am Georgenfelder Hochmoor haben wir jetzt nach gefühlten 15 km den Neugraben abwärts dessen Einmündung in den Großen Galgenteich auf zirka 787 m Höhe über dem Meer erreicht. (Es sind tatsächlich "nur" rund 7,4 km, aber wir sind ja viel im Zick-Zack gelaufen, um erstmal den Anfang zu finden…)

    


Zur Orientierung: Am Punkt 5 ist der Weg bergab geschafft.

Hier geht es schneller weiter:
   


Der Damm an der Westseite des Großen Galgenteiches ist in seiner Mitte bestimmt 9 m hoch.
  

Wir genießen trotz des inzwischen etwas zugezogenen Himmels erstmal den Rundweg auf der Dammkrone um den Galgenteich.
  

Hinter der Insel im Teich grüßt uns auf der einen Seite der Geisingberg...
 

…und beim Blick zurück können wir den Kahleberg heranzoomen.
  

Wo man über die Wipfel schauen kann, sieht man auch den neuen Speicher Altenberg.
  

Das Schützenhäuschen auf dem Grundablass nach Westen. Seit der Erweiterung des Großen Galgenteiches in den 1940er Jahren reicht er über die Wasserscheide zwischen den Müglitzzuflüssen und der Roten Weißeritz hinaus.
   

Noch ein Blick zurück zum Kahleberg. Am Südwestufer gegenüber die Reha-Klinik am Raupennest.
  

Am Ostufer das Schützenhäuschen mit dem Ablass zum Kleinen Galgenteich.
  

Da hinten an der Südspitze des kleinen Bruders fließt dann das Wasser zum Tiefenbach und zu den einstigen Schacht- und Aufbereitungsanlagen in Altenberg ab.
  

Ein letzter Blick zurück auf den Großen (links) und den Kleinen Galgenteich (rechts) – dann sind wir schon einmal herum.
  

Hier am (alten) Einlauf des Quergrabens in den Großen Galgenteich wird auch gerade gebaut.
  

   

 

Der Quergraben

Von hier an geht es nun „rückwärts“ wieder bergauf. Unser Auto steht ja noch ganz oben in Zinnwald – da müssen wir wieder hin. Und damit es nicht langweilig wird, folgen wir dem anderen Graben…

  


Aha: Fünf Kilometer.
 

Am Fußballplatz entlang erreichen wir wieder den Verlauf des Quergrabens und die Rehefelder Straße.

  


Zur Orientierung: Am Punkt 6 kreuzen wir zum zweiten Mal die Rehefelder Straße.

Hier geht es schneller weiter:
   


Hinter der Straßenbrücke ist ein altes Überfallwehr eingebaut.
 

Der Flemmingweg in Richtung Zinnwald entlang des Quergrabens macht einen gut gepflegten Eindruck.
  

Nanu: Er gabelt sich. Hier wurde der Quergraben offensichtlich auch mal begradigt. Links der Brücke verläuft nur noch ein „Altwasserarm“.
 

Das begradigte Teilstück verläuft dagegen in einer „Beton-Wanne“.
  

Vor dem kleinen alten Meßwehr finden sich auch wieder Schienen und eine alte Bohrstange in der Grabeneinfassung.
  

Ein Blick zurück: Schnurgerade! Am rechten Bildrand und kaum noch zu erkennen der ursprüngliche Grabenverlauf.
 

Am linken Bildrand zweigt jetzt der Weg zur Waldschänke „Altes Raupennest“ ab.
 

Wüßte man´s nicht besser, sähe der Graben hier wie ein natürliches Bachbett aus. Um das Gefälle hinzukriegen, wurde er wieder mehrere Meter in das Gelände eingetieft.
  

Wir folgen dem Weg bergauf.
   

An dieser Stelle verraten ein paar in das Ufer gerammte Bohrstangen wieder den bergbaulichen Ursprung der Grabenanlage.
  

Nanu: Haben wir den falschen Graben genommen?
  

Dieses als Wasserteiler eingebaute Überfallwehr trennt den „aktuellen“ vom alten Quergrabenverlauf ab. Das neue Teilstück zurück zu laufen, waren wir in Anbetracht des nicht mehr ganz so schönen Wetters zu faul. Von hier sind es laut Beschilderung immerhin noch 3,5 km bis zum Hochmoor.

     


Zur Orientierung: Am Punkt 7 verläuft der Quergraben zwischen Kahleberg und Raupennest.

Hier geht es schneller weiter:
   


Wir folgen also unverdrossen dem Quergraben bergauf.
  

Auf dem nur flach nach Osten abfallenden Gelände ist es ein wirklicher „Graben“ ohne ersichtliche Dammbauwerke.
 

Auch hier finden sich wieder Bohrstangen und alte Pfosten als Böschungssicherung.
 

Wo es etwas steiler abfällt, ist der talseitige „Damm“ aber wieder da.
  

Hinter der nächsten Schneise verlässt uns dann der bequeme Wanderweg und wir müssen wieder über Stock und Stein den Graben entlang.
  

So macht es noch Spaß.
  

Zumindest ein Trampelpfad auf dem Damm ist noch da und ganz gut begehbar.
  

Wir sind hier schon auf Höhe des Grenzübergangs an der B170 und der Wald lichtet sich.
  

Die Hänge zwischen Kahleberg und Lugsteinen sind ziemlich sumpfig. Hier wurde vor kurzem der Grabenverlauf gereinigt. So könnten die manchmal zu groß erscheinenden „Dämme“ entstanden sein.
  

Aus Richtung Zinnwald besteht hier noch ein altes Einlaufwehr. In diesem Abschnitt wurde der Quergraben bereits vor 1880 einmal begradigt (vgl. Karte am Anfang).
  

Der Grabenverlauf führt durch unterschiedliches Gelände immer noch ziemlich genau in südlicher Richtung.
  

Wir haben den nächsten Querweg hinauf zum Kahleberg erreicht.
 

Jetzt „verschwindet“ der Graben aber zunehmend im Gelände.
  

Alle Nebengräben werden aber immer noch „eingesammelt“.
  

So langsam wird der Quergraben hier nun selber zum „Nebenflüßchen“ – Wir sind am Ende angekommen.

   


Zur Orientierung: Am Punkt 8 endet der Quergraben.

Hier geht es noch mal rückwärts:
   


Das lichtere Gelände macht dafür jetzt ein paar Ausblicke möglich: Hinter den Anlagen des Grenzübergangs der „rangezoomte“ Große Winterberg.
  

Vor uns die Kirche von Zinnwald.
  

Wo wir schon mal hier sind und weil wir uns nach dem am Ende doch noch zuverlässig eingetroffenen Regenschauer noch trocknen wollten, steigen wir noch schnell auf die schicken Porphyr-Klippen der Lugsteine…
  

Der Porphyr ist steil geklüftet und tiefrot – ein schicker Kontrast zu den Beerensträuchern, die das Umfeld der Klippen überwuchern. Wir sind aber noch zu früh im Jahr zum Naschen da.
  

Das einzige „geologische“ Foto heute: Der Teplitzer Quarzporphyr an den Lugsteinen.
  

Wir genießen den Ausblick nach Norden zum Kahleberg: Um den sind wir heute einmal rundherum gelaufen.
  


Auch der Ausblick nach Süden ins Böhmische ist nicht übel.
   


Zu unseren Füßen liegt unser Startpunkt vom Morgen: Das Georgenfelder Hochmoor.
  


Auf dem Rückweg zum Auto reißt der Himmel doch wieder ein wenig auf.
  


So ermöglicht uns der Zoom zum Schluß doch noch einen weiten Blick ins Böhmische bis zu den Vulkankegeln der České středohoří – dem Böhmischen Mittelgebirge an der Südseite des Eger-Grabens.

  


Wir haben natürlich auch dieses Mal nachgerechnet: Mit Hilfe von Google Earth sind wir auf knapp über 6 km Länge des Neugrabens gekommen (ab Hochmoor) und auf ein mittleres - und ziemlich konstantes Gefälle von 0,3%. Der Quergraben schwingt sich dagegen zwischen Raupennest und Kahleberg mal kurz nach oben und hat dort bis zu über 6% Gefälle. Im Mittel kommen wir für den Quergraben auf 1,7% Gefälle. In unserer Grafik haben wir beide Gräben "rückwärts" (vom Galgenteich aus) parallelisiert. Die hellblauen Punkte bilden die neuzeitliche Umverlegung des Quergrabens ab - die ist noch mal rund 1,5 km lang, sind wir aber dieses Mal nicht abgelaufen.

  

Kurzes Fazit: Das war eine tolle Tour, bei sonnigerem Wetter wäre sie sicher anstrengender gewesen – jedenfalls reicht´s uns für heute auch so.

Aber wir kommen wieder – schon deshalb, weil uns ja ein Stück des heutigen Quergrabenlaufes fehlt und weil es hier noch mehr zu sehen gibt…  

Wo das Wasser gebraucht wurde, kann man sich hier anschauen   IV.Wäsche.

Glück Auf! 

R. & J. B.