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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt Mai 2013, letzte Ergänzungen im November 2022.

Sie können diesen Beitrag vom Qucosa-Server der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden im PDF-Format herunterladen:

https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-840397

  

Das Bergrevier um die Grube Segen Gottes Erbstolln
im Gersdorfer Wald zwischen Roßwein und Nossen

  

Ein Beitrag zum Bergbau bei Roßwein nordwestlich von Gersdorf
Ein Beitrag von U. Bänsch zum Bergbau auf den Fluren des Ritterguts Gersdorf

Zur Lage des Gebietes
Zur Geologie und Mineralogie
Ein kurzer Abriß zur Bergbaugeschichte

Das „Gerschberg“ in der frühen Zeit
Der Bergbau von Gersdorf im 18. Jahrhundert
Die Grube Segen Gottes Erbstolln im 19. Jahrhundert
Kurze Beschreibung der Maschinenanlagen auf den Schächten des Berggebäudes
Weiterführende Quellen

Unser Beitragsteil zu den verbliebenen Zeugnissen übertage

   

 

 

Lage des Bergbaugebietes

  

Dieses recht ausgedehnte Bergbaugebiet befindet sich zwischen Roßwein und Nossen in einem an die Freiberger Mulde angrenzenden Waldstück, nahe der Ortschaft Gersdorf.

Es handelt sich hierbei um eine Lagerstätte, die zwar zur fluorbarytischen Bleierzformation gerechnet wird, jedoch viele Anzeichen einer eq- Formation aufweist, was durch verschiedene Publikationen namhafter Geologen und Mineralogen belegt ist (Dalmer/Dathe).

Trotzdem dieses Grubenrevier zum nördlichen Freiberger Lagerstättenbezirk gerechnet wird, gehört dieser Bergbau geologisch betrachtet nicht zum Erzgebirge. Vielmehr liegt dieses Revier im Sächsischen Granulitgebirge und dessen nordöstlichsten Ausläufern. Die Grenze zum Erzgebirge ist aber nicht weit entfernt. Aus diesem Grund wird die Grube Segen Gottes Erbstolln – im Weiteren kurz SGE genannt – oftmals dem Erzgebirge zugerechnet.

Dieser Umstand wird durch das Projekt „Montane Kulturlandschaft Erzgebirge“ wieder verstärkt in den Blick der Öffentlichkeit gerückt, da das Bergbaugebiet „SGE“ ein wichtiger Bestandteil ist. Im Vergleich zu anderen Regionen sind die wassertechnischen Anlagen des Bergbaus von „SGE“ aus dem 18. und 19. Jahrhundert hervorragend erhalten und stellen so ein kulturhistorisch äußerst wertvolles Denkmal der sächsischen Bergbaugeschichte dar. Das Gerdorfer Bergbaugebiet ist mittlerweile ein Objekt des UNESCO Welterbeprojektes Montanregion Erzgebirge.

  


Rot markiert die geografische Lage des Bergbauareals zwischen Roßwei
n und Nossen linksseitig der Freiberger Mulde.

  

 

 

Zur Geologie und Mineralogie

  

Das Gersdorfer Grubenrevier bildet den nördlichsten Teil des Freiberger Lagerstättenbezirkes und befindet sich geologisch betrachtet im nordöstlichsten Teil des Sächsischen Granulitgebirges und dessen Schiefermantels. Schon die Geologen der Landesuntersuchung im 18. und 19. Jahrhundert haben dieses Grubenrevier näher betrachtet und auch beschrieben. So lesen wir in den „Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, Sektion Roßwein- Nossen, Blatt 63, folgendes:  

„Das auf Sektion Roßwein- Nossen übergreifende östliche Ende des Granulitgebietes bildet einen nach Osten zu sich spitzenden Sattel von umgekehrt kahnförmiger Gestalt, welcher von dem Tal der Freiberger Mulde längs seiner Achse durchschnitten und trefflich bloßgelegt wird. Infolge dieser allgemeinen Tektonik tritt der obere Granulithorizont, der hier den Kern des Sattels repräsentiert, in Gestalt einer nach Osten zu sich ausspitzenden Fläche zutage, welche nach außen von den beiden in westlicher Richtung divergierenden, östlich von Roßwein hingegen sich vereinigenden Schenkeln des Flasergabbrolagers begrenzt wird.“

   


Schnittdarstellung aus dem geologischen Kartenblatt, sektion 63, revidiert 1906-1907 von E. Danzig und C. Gäbert. Bildquelle: Deutsche Fotothek, Kartenforum.

   

Und weiter in Bezug auf Gersdorf und die dortige Grube SGE:

Wie bereits mehrfach erwähnt, wird der gesamte Schiefermantel sowie auch der Gabbro des Granutlitlakkolithen nach Osten zu durch eine große Verwerfung abgeschnitten und mit Schiefern des Kambriums in Kontakt gebracht. Die näheren Verhältnisse dieser Dislokation sind insbesondere durch den Betrieb der jetzt auflässigen Grube Segen Gottes bei Gersdorf vortrefflich klargestellt worden. Aus der kombination der zahlreichen verschiedenen Aufschlüsse ergab sich, daß hier der flach gelagerte, nur schwach nach Osten einfallende Gabbro, welcher in der tiefe völlig konkordant vom Granulit unterlagert wird, scharf und unvermittelt mit nördlich streichender und 25°40° nach Osten einfallender Grenzfläche an den kambrischen Tonschiefern abstößt. Zu Zeit der ersten Aufnahme der Sektion war von den zahlreichen Stellen, woselbst diese Gebirgsscheide überfahren worden war, nur noch diejenige im Adamstollen zugänglich. Man konnte hier deutlich wahrnehmen, daß die Grenze durch eine 3 cm – 5 cm breite, von Letten erfüllte Kluft gebildet wird, daß in der Nähe derselben der Tonschiefer außerordentlich gestaucht, sowie von Quarz und Kalkspat durchtrümert erscheint und daß auch in dem Übrigen noch festen und kompakten Gabbro zahlreiche Gleitflächen vorhanden sind, alles Erscheinungen, wie sie mit Verwerfungen in Verbindung zu stehen pflegen.“

  


   

Ausschnitt aus der geologischen Karte Sachsens, Ausgabe 1907 und Ausschnittsvergrößerung (unten) mit der Lage der Erzgänge. Blau wurden Gänge der eq-Formation, grün solche dargestellt, die der fba-Formation zugerechnet wurden. Zu der ockerfarbenen Gang- Einzeichnung heißt es in der Legende: „Gänge ohne bestimmten Formationscharakter“. Der rosa markierte Gang mit der Beschriftung Gt ist ein Gesteinsgang, welcher als Biotit- Granit bezeichnet wurde.

   

Mit der Grube „SGE“ und den mineralogischen Verhältnissen hat sich auch Hermann Müller, als „Gang- Müller“ sehr bekannt, sehr ausführlich befaßt. 

Der Gangzug der barytischen Blei- und Silberformation bei Rosswein und Gersdorf.

Eine kleine und minder wichtige Gruppe von Gängen der barytischen Blei- und Silberformation ist in der Granulitformation (Granulitkomplex – Anm. d. Red.) und in der obersten Stufe dieser, dem Gabbro der Gegend von Rosswein, Gersdorf und Etzdorf, durch Bergbau erschlossen worden. Es gehören zu diesen die zum Theil schon im 13. Jahrhundert bebauten, aber längst auflässigen Gänge der Gruben am rechten Muldengehänge:  

  1. Weißes Ross und Weintraube Stolln bei Troischa unterhalb Rosswein,
  2. Kaiser Heinrich in der nördlichen Vorstadt von Rosswein; ferner am linken Muldengehänge,
  3. Neuer Segen Gottes Stolln oberhalb des Bahnhofes Rosswein,
  4. Johannes Stolln und
  5. Augustus Stolln am Tuchscheerberge, welche sämtlich im Bereiche des Granulites liegen.

Die hier bebauten Erzgänge waren in ihrer Richtung Spatgänge (Stunde 6-9, 90–135°, von Ost bis Südost streichend – Anm. d. Red.) und Flachgänge (Stunde 9-12, 135–180°, von Südost bis Süd streichend – Anm. d. Red.), welche hauptsächlich viel Kalkschwerspath, etwas Flussspath und Quarz mit beigemengtem Kupferkies, Kupferfahlerz und etwas Bleiglanz führten. Nur von dem bei Kaiser Heinrich zu Rosswein bebauten, gegen 2 m mächtigen Spatgange soll angeblich seiner Zeit eine nicht unbeträchtliche Kupferproduction erzielt worden sein.

  

Barytische Blei- und Silbergänge bei Gersdorf und Wolfsthal.

Infolge ihrer mehreren Aufschliessung geologisch interessanter und bergmännisch wichtiger haben sich die zahlreichen Gänge der baiytischen Blei- und Silberformation in der (ausser in den ältesten Zeiten des ehemaligen Rossweiner Bergbaues) besonders im vorigen und in der ersten Hälfte des jetzigen Jahrhunderts lebhaft bebauten jetzt auflässigen Grube Segen Gottes sammt Wolfsthal zu Gersdorf und Wolfsthal östlich von Rosswein erwiesen.  

Diese Gänge treten in zwei verschiedenen Hauptstreichrichtungen, nehmlich als Spatgänge und Flachegänge (hor. 6,0 — 9,0) mit meist 70° — 90° nordöstlichem Fallen und als Morgengänge (hor. 2,6 — 5,3) (45–90°, von Nordost bis Ost – Anm. d. Red.) mit 65° — 80° nordwestlichem Fallen in dem hauptsächlich von Gabbro an der oberen Grenze der Granulitformation eingenommenen betreffenden Grubenfelde auf. Die Hauptgänge bilden die Spatgänge und Flachengänge, welche mit den weiter westlich in der Nähe von Rosswein bekannt gewordenen Spatgängen als die Glieder eines dort verbreiteten Gangzuges der barytischen Blei- und Silberformation angesehen werden und welche ebenso wie die Gänge der edeln Quarzformation an der östlich vorliegenden, durch eine Hauptverwerfung gebildeten Grenze der Phyllit- und beziehentlich Glimmerschiefer- Gneissformation ihr Ende erreichen.

Als die wichtigsten Gänge des Gersdorfer Spatzuges sind zu nennen: der Friedrich Fl., Tobias Sp., Augustus Fl., Jacob Sp. und Augustus Sp. (letztere bei Wolfsthal). Diese Gänge setzen in dem Segen Gottes Grubenfelde an die dortigen Morgengänge der edeln Quarzformation heran, welche sie durchsetzen, oft aber auch als Doppelgang in einer wieder geöffneten Spalte als sogenanntes weiches Trum auf grössere oder geringere Länge begleiten, ehe sie in der alten Spatrichtung wieder absetzen.

Diese Spatgänge sind meist ziemlich mächtig, gewöhnlich 0,8 bis 2 m, streckenweise aber auch bis 4 m und darüber, und sind in den Längen, wo keine Erze mit Morgengängen nahe sind, hauptsächlich von Kalk- und Schwerspath und gemeinem Schwerspath, Flussspath, Kalkspath und Quarz mit nur vereinzelten eingesprengten Körnern oder Nestern von silberarmem Bleiglanz, etwas Schwefelkies und Kupferkies, in oberen Tiefen auch zum Theil Eisenocker und mulmigem oder dichtem Manganerz (Lithiophorit) erfüllt. Wo sie aber in der Nähe von Morgengängen aufsetzen, oder mit solchen sich schleppen, führen sie in der Regel reichlich und in grösseren, bis kopfgrossen Partien oder bis handbreiten compakten Trümern grobkörnigen Bleiglanz und Kupferkies, hier und da etwas eingesprengtes Kupferfahlerz und seltener auch etwas Silberglanz, Antimon-Silberblende und Leberkies. Mit Ausnahme der letztgenannten edeln Silbererze sind die in diesen Gängen brechenden Erze silberarm. Auf dem Kreuze des Tobias Fl. mit dem Wolfgang Mg. über der ½ 2. Gezeugstrecke fanden sich auch als seltene Gäste Rothnickelkies, Speiskobalt und Manganblende (Alabandin). Besonders mächtig und reich an Erzen haben sich der Tobias Fl., Friedrich Fl., Hilfe Gottes Mg. und Segen Gottes Mg. in jenen Regionen erwiesen, wo sie sich mit Gängen der edeln Quarzformation kreuzen und auf grössere Längen schleppen. Hier ist in den Zeiten des ältesten Grubenbetriebes eine reiche Niederlage von Blei- und Kupfererzen abgebaut worden. Die Gänge enthielten namentlich den Bleiglanz und Kupferkies in grösseren reinen Massen und häufig auch silberreiches Fahlerz. Der hier gewonnene gewöhnlich grobkörnige oder blumigblätterige Bleiglanz enthielt in reinem Zustande in der Regel bei 80 bis 86 Procent Bleigehalt nur 0,03 bis 0,08 Procent Silber, der Kupferkies 20 bis 30 Procent Kupfer und selten über 0,12 Procent Silber, das Fahlerz 38,63 Procent Kupfer und 2,37 Procent Silber; besonders zeichneten sich diese Gänge durch eine ungemein mannigfaltige lagenartige Structur aus, indem Flussspath, Schwerspath, Kalkspath, Quarz  Manganocker mit nesterweise eingewachsenem Bleiglanz mit Kupferkies in zwanzig-, fünfzig- und mehrfacher dünn- oder dicklagenförmiger Abwechselung zu parallelen, theils geraden, theils stellenweise gewundenen Lagen neben einander angehäuft waren. Ausser in den eben erwähnten selbständigen, ausschliesslich von Mineralien der barytischen Blei- und Silberformation erfüllten Hauptgängen ist dieselbe Formation auch auf mehreren dortigen Gängen der edeln Quarzformation theilweise, bald auf grössere, bald auf geringere Erstreckung als Doppelgang oder als sogenanntes weiches Trum in wieder geöffneten Gangspalten zur Entwickelung gelangt, so auf dem Hufe Gottes Mg., Krebs Sp., Joseph Mg., Wolfgang Mg., Aaron Mg., Karl Mg. und Leopold Mg.

Diese begleitenden weichen Trümer sind eine den meisten edeln Quarzgängen des Segen Gottes Grubenfeldes eigene Erscheinung. Bald an dem hangenden, bald an dem liegenden Salbande des Quarzganges hinsetzend, oder ihn transversal durchsetzend oder verwerfend (Taf. V, Fig. 20), dann im Nebengestein wieder verschwindend, um in geringerer oder grösserer Entfernung wieder hervorzukommen und dies Spiel von Neuem anzufangen. Bald nur 1 bis 2 cm, bald bis 1 m mächtig, bestehen diese Trümer hauptsächlich aus äeischrothem krummschaligem Kalkschwerspath und Flussspath in bandförmiger bunter Abwechselung, innerhalb welcher hin und wieder schmale und kurze Schnürchen von silberarmem Bleiglanze, seltener auch kleine Partien edler Erze, wie namentlich Fahlerz, Antimon-Silberblende, Silberglanz, Melanglanz, Eugenglanz und gediegen Silber in den Drusen des Flussspathes und Kalkspathes sich finden. In einigen wenigen Fällen haben dergleichen edle Erze auch etwas grössere bauwürdige Mittel gebildet. Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Nebentrümer von den nahen Hauptgängen der barytischen Blei- und Silberformation ausgefüllt worden sind.“

    

Doch zum Bergrevier Gersdorf gab es bereits zu Betriebszeiten einige wichtige Beobachtungen in Bezug auf die Vererzung der Gänge. An dieser Stelle wollen wir den Bergacademist – frühere Bezeichnung für einen Studenten der Bergakademie Freiberg – Carl Adolph Hering zu Wort kommen lassen. Dieser hat in einer Belegarbeit zum Thema: „Beschreibung des in der Gegend zwischen Gersdorf, Rosswein, Niederstriegis, Greifendorf und Berbersdorf gelegenen Theiles des saechsischen Granulitgebirges nebst untergeordneten Serpentin-, Gneus- und Granitmassen, sowie des benachbarten Gabbro- und Glimmerschiefergebietes nebst untergeordneten Granit-, Gneus- und Kalksteinvorkommen und Erzgaengen, …“ im September 1864 die Gersdorfer Lagerstätte bereist und untersucht.

Aus diesem Bericht wollen wir folgende Passagen zum Thema Erzgänge in Gersdorf in diesen Abschnitt mit übernehmen:

Die Erzlagerstätten der Grube Segen Gottes Erbstolln zu Gersdorf.

Als Ueberbleibsel was einst weiter ausgedehnten Bergbaues auf den in dem Gabbrogebiet, das mich im Vorhergehenden beschäftigt hat, vorkommenden Erzlagerstätten ist der Bergbau der Grube Segen Gottes Erbstolln zu Gersdorf. Von jeher scheint man mit dem Abbau der Erzlagerstätten nur soweit gegangen zu sein als man noch dem Gabbro zum Nebengestein hatte, was seine Begründung darin sucht, dass die Gänge als Träger von Erzen sich nur im Gabbro bewährten, währenddem sie in ihren Fortsetzungen im Thonschiefer sich vielfältig zertrümern oder im Granit zuweilen ganz abgeschnitten erscheinen. Es scheint hernach, dass die Gänge nur im Gabbro Erze führen, während sie im Thonschiefer sehr erzarm und im Granulit, da wo sie in diesem Fortsezen, ganz erzleer sind, doch scheint das eben nur, bewiesen ist es jedoch nicht, denn man ist weder in den Thonschiefer noch in den Granulit mit Untersuchungsbauen vorgegangen, sondern hat sich lediglich auf 1 bis 2 Lachter Vorgehen beschränkt und da man nichts gefunden, die weitere Untersuchung eingestellt. Die Möglichkeit das die Gänge auch im Thonschiefer und Granulit weiter von der Contaktgrenze entfernt wieder erzführend werden, scheint mir nicht ganz ausgeschlossen zu sein, doch wäre dem wirklich so, so hätten wir für die Gersdorfer Erzgänge ein schönes Prinzip von neuer Lateral- Sukration (seitliche Annahme – Anm. d. Red.), wofür in der That auch Uebersicht was ich in dem mehrern Notizen anführen werde.

Die eigentlichen Träger der Erze sind die Morgengänge, welche wenn in seiner Mehrheit nach auch erforschte (?) Gangzüge bilden; nechstdem sind einige Spatgänge, besonders der Segen Gottes Spat, in früheren Zeiten sehr erzreich gewesen. Als Wegweiser oder als Schlüssel zu den Erzgängen dienen die flachen Gänge.

Als allgemeine Regeln, welche die … aportatiori (vermutlich Nacktheit – Anm. d. Red.) beobachten, gelten in Betreff der Erzführung der Gänge folgende:

  1. die Gänge führen nur dann Erz, wenn sie den Grünstein (Gabbro) zum Nebengestein haben.

  2. Die Gänge sind desto reicher an Erzen, ja näher sie der Gebirgsscheide kommen d. h. derjenige Theil eines Ganges ist vorzüglich erzführend, der Grenze des Gabbros mit dem Thonschiefer am nächsten gelegen.

  3. Die schönsten Erze kann man da erwarten, wo das Nebengestein aufgelöst und schön smaragdgrün gefärbt ist.

  4. Die Gänge sind erzarm oder ganz taub da, wo Rothfüchse auftreten. Unter Rothfuchs versteht der Gersdorfer Bergmann sowohl die rothen Granitgänge als auch die durch Fe rothgefärbten Quarzgänge. …“

  


   

Wie oben von Bergacademist Hering angeführt, werden sämtliche Gänge an der Gebirgsscheide von Gabbro zum Phyllit (Thonschiefer) abgeschnitten: In den Flachrissen zum Joseph- und Wolfgangschacht von Hering vom Jahr 1864 gut dargestellt anhand der lindgrün gefärbten Abbauflächen.

Link zum Digitalisat: sachsen.digital.de

  


Eine schematische Umzeichnung von uns zum „Joseph Morgenganges“ mit dem abrupten Ende der Gangausbildung durch eine Störungszone am Phyllit.

  

Die Erzgänge im Bergbaugebiet haben eine flächenmäßige Ausdehnung von etwa 1.100 m in nordwestlicher und gut 800 m in nordöstlicher Richtung. Erfolgreich bebaut wurden vor allem Erzgänge, die anhand ihrer Streichrichtung als Morgengänge zu bezeichnen sind. Das Fallen dieser Gänge betrug 60°-85° nach Norden und war nur in seltenen Fällen saiger. Die Mächtigkeiten dieser Gänge schwankten zwischen einem Dezimeter in der Nähe der Störungszone und bis zu 4,0 m.

Die Gangmasse bestand in der Regel aus Flourit, Baryt und Quarz. Darin vergesellschaftet als gewinnbare Erzmineralien fanden sich hauptsächlich Zinkblende, Bleiglanz, Kupferkies, Schwefelkies und verschiedene Silbererze vor. Diese Lagerstätte ist auch durch schöne Schaustufen bekannt geworden. Nun zur Beschreibung der Ausbildung und Beschaffenheit einiger Gänge des Reviers von Carl Adolph Hering:

   

Der Maria Morgengang

Der Maria Morgengang ist bei 56,4 Lachter vom Joseph Morgengange in Süd mit einer Mächtigkeit von 3 bis 6 Zoll, bestehend aus Quarz mit einbrechendem Schwefelkies und Glaserz, bekannt.

1. In dem unter der 3. Gezeugstrecke befindlichen Förstenbau kreuzt sich der Maria Morgengang mit dem Elias Flachen auf der Grenze zwischen Gabbro und Thonschiefer. Soweit sich der Förstenbau erstreckt befindet sich der Maria Morgengang auf der Grenze dieser Gesteine, ausser einem Stoß, bei dem der Gang noch allein im Gabbro steht. Da wie der Gang an den Thonschiefer herantritt, zertrümert er sich in diesem. Es war der Gang hier schön erzführend, in dem die häufig auftretenden Kiese fein eingesprengt Glaserz führten. Zuweilen war der Gang ganz verdrückt und es enthielt sodann der Thonschiefer Schmizen von Schwerspat, während der Gabbro fast allein in aufgelöstem und leicht grün gefärbtem Zustande die Erze … eingekrenzt enthielt. Hier und da aber selten trat auf der Gangkluft Quarz auf. Die größte Mächtigkeit des Ganges betrug 12 Zoll. Der Thonschiefer ist von grauer Farbe und besteht aus einer sehr schiefrigen, aber seinem Gemenge von Chlorit mit sehr wenigen Quarz, der hier und da auch in größeren Wülsten erlangt.

Der Gabbro bildet ein verworrenen in einander geknetetes Gemenge seiner Bestandtheile. Deren Textur wird zuweilen regelmäßiger und ebenschiefrig. Er ist überall mit Kiesen imprägniert, welcher Umstand bis auf 1 Lachter Entfernung vom Gange aus beobachtbar ist.

2. 15 Lachter westlich von der Gebirgsscheide geht ein Schacht auf dem Maria Morgengang von 3. bis zur ½ 4. Gezeugstrecke und auf letzterer Sohle ein 10 Lachter langes Ort, mit dem man die etwa noch 15 Lachter entfernte Gebirgsscheide anfahren will.

Vor dem Orte setzt ein Gang über, der aus aufgelöster Masse und schwerspat bestand und den Maria Morgengang verworfen hatte. Der Gabbro besteht hier aus einer zersetzten lichten bläulichgrün gefärbten Masse.

Der Maria Morgengang bestand hauptsächlich aus Quarz mit eingesprengtem Glaserz und Rothgültigerz. (…)

3. Vom Adamstolln aus ist auf dem Maria Morgengang ein Schachtabteufen getrieben, von dem aus nach beiden Richtungen hier Oerter gehen. Vor dem morgentlichen Ort ist der grünstein ganz dicht, schwärzlich grün. Der Gang streicht hora 5,4 und fällt 60° in Nord, er läßt ein Trum abgehen, das aus Quarz mit wenigen Kiesen besteht. Der eigentliche Gang ist 3 bis 6 Zoll mächtig und besteht aus einem quarztrum mit rothen Rändern und eingesprengten Kiesen. Hier und da ist der Gabbro auf der Liegenden Seite aufgelöst und leicht grün gefärbt und enthält eingesprengt Schwefelkies, Glaserz und Rothgültigerz, so das diese Masse 100 Mark Silber enthält.

Vor dem entgegengesetzten Ort zertrümert sich der Gang.

4. Mit dem Maria Morgengang-Abendbau (westlicher Abbau – Anm. d. Red.) teilt sich die Strecke in 3 Flügel, da sich der Gang in drei Trümer theilt. Das linke Trum besteht aus einer Breccie von Gabbrofragmenten mit Quarz als Bindemittel. Viele kleine abgehende Quarztrümer enthalten Schwefelkiese eingesprengt, worin auch Glaserz und Rothgültigerz, welche die Gangmasse zu Scheidegängen machen. Der Gang ist 12 bis 15 Zoll mächtig. Der Grünstein ist in der Fläche oefter smaragdgrün gefärbt. Der vor dem Orte angefahrene Krebsspat verwirft den Gang.

5. Auf dem mittleren Trum das 15 Zoll mächtig ist, sind wenige Erze. Es sitzen Kiese auf den Quarzflächen. (…)

6. Vor dem liegenden Ort mit dem eigentlichen Gange steht dieser mit 20 bis 26 Zoll Mächtigkeit an. Er besteht aus Quarz und Breccie, führt fast gar kein Erz und entsendet schmale Quarztrümer. (…)

7. Im Förstenbau ist der Gang sehr drusig. Der Quarz ist mit Kiesen imprägniert, die zuweilen sich … angeordnet haben.

8. Beim zweiten Stosse dieses Förstenbaus geht das Haupttrum nach vorerwähnten mittleren Orte (Nr.5) ab. Es ist 3 bis 6 Zoll mächtig und besteht nur aus Quarz mit eingesprengten Kiesen. Das andere Trum geht nach dem Hauptorte (Nr.6) und besteht aus mehreren kleinen Trümern.

9. Beim 3. Stosse geht das Hangende Trum ab. Der Gang ist wieder aus mehreren Trümern zusammengesetzt. Ein Trum befindet sich auch auf dem Liegenden des Haupttrums und durch durchsetzt dieses und verläuft sich in dem Gabbro.“

   


Das unter Punkt 9 beschriebene Gangbild hat Hering seiner Abhandlung beigefügt
und ist im originalen Dokument auf Seite 80 zu finden.

  

„10. Im Förstenbau über 2. Gezeugstrecke besteht der Gang aus Quarz, Rothgültigerz und Glaserz, Kalkspat und Flußspat. Weiter oben setzt ein sogenannter Rotfuchs auf, der aus einem mittelkörnigen Granit besteht. Er ist 6 Ellen mächtig streicht ungefähr hora 3 – 5 und fällt sehr unregelmäßig.“

 

Der Aaron Morgengang

Der Aaron Morgengang im Niveau der 15 Lachtersohle und in der 1. Gezeugstrecke bei einem Streichen von hora 4,2 und einem Fallen von 60° in NW aus 4–10 Zoll mächtigem Quarz mit mehr oder weniger einbrechendem Rothgültig- und Glaserz bestehend und wies Silbergehalte von 18–20 Pfundteile bis sogar von 60–70 Pfundteile auf.

  

Der Krebsspat

Das 3. Gezeugstreckenort bei 97 Lachter vom Joseph Morgengange in Süd, oder bei 33 Lachter hinter dem Maria Morgengange, ist der Krebs Spat mit einem Streichen von hora 7 (SSW – Anm. d. Red.) und einem Fallen von 80° in Süd angefahren. Die Mächtigkeit betrug über 1 Lachter. Er bestand nur aus Quarz und etwas Kalkspat, mit derb einbrechendem Schwefelkies und mit Spuren von Bleischweif sowie Glas- und Rotgültig- Erz, wobei an dem liegenden Saalband noch Quarz, sowie Flourit und Baryt, mit Kupferkies und Fahlerzen vorkamen.

Der Krebs Spat, der durch den Elias Flachen bei 52 Lachter vom Maria Morgengange in Süd in der ½ 5. Gezeugstrecke angefahren worden ist und im Bereich des Grünsteingebirges gut ¼ Lachter mächtig ist. Bestand aus zwei hauptsächlichen Gangarten. Zum einen aus Fluß-, Kalk- und Schwerspat mit einbrechenden Fahlerzen, sowie auch aus Quarz mit eingesprengten Schwefel- und Kupferkies und mit Spuren von Glas- und Rotgültigerzen.

Auch zum Krebs Spat gibt Bergacademist Hering ausführlich Auskunft mit zwei sehr schönen Zeichnungen:

Krebs Spat

„12. Auf der ½ 2. Gezeugstrecke von Maria Morgengang aus ist man auf dem Elias Flachen mit einer Strecke fortgegangen, womit man den Krebs Spat angefahren hat. Das auf demselben stehende Ort zeigte den Gang in seiner Mächtigkeit von 3 ½ Ellen. Der Gang führte sehr viel Quarz mit Schwefel- und Kupferkies, Glas- und Rothgültigerz.

Das Ort war 25 Lachter von der Gebirgsscheide entfernt. Auf diesen 25 Lachterlänge wechselte der Krebs Spat in seiner Mächtigkeit zwischen 2 und 7 Ellen (Anm. der Red.: 7 Ellen sind über 3,5 m !).

Der Elias Flache verwirft den Krebs Spat auf 1 ½ Lachter.

Der Gabbro ist hier sehr verschieden, bald sehr grobkörnig, bald schiefrig, bald feinkörnig und endlich schiefrig.

13. Durch ein Abteufen gelangt man von vorigem Punkte auf die 3. Gezeugstrecke. Das in dieser Sohle stehende Ort auf dem Krebsspat lässt diesen in einer Mächtigkeit von ½ Lachter anstehen.

Nebenstehendes Gangbild (befindet sich jetzt unter diesem Abschnitt – Anm. d. Red.) mag ungefähr die Verhältnisse verdeutlichen.

a) ist grauer Quarz mit vielen Drusen

b) ist weißer drusiger Quarz

c) ist dunkler Quarz mit sehr reicher Imprägnation von Kiesen

d) ist dichter grüner, smaragdgrüner geflammter aufgelöster Gabbro

e) ist ein Trum, das aus weißem Quarz und violblauem Flussspat besteht mit rothen Saalbande, das stark imprägniert ist von Kiesen

f) ist der gewöhnliche Gabbro, dieser ist sehr fest, dafür auch unzersetzt, grobschiefrig und von vielen rothen Adern durchzogen.

Das Ort ist hier 1 Lachter weit und 1 ¼ Lachter hoch.“

  


Auch für den Punkt 13 hat Hering wieder eine schöne Zeichnung angefertigt,
im originalen Dokument auf Seite 82, obere Zeichnung, zu finden.

  

„14. Im Förstenbau auf dem Krebs Spat ist dieser Gang sehr drusig mit großen Flußspatkristallen, auf welchen Quarz und Kalkspat sitzt. Eingesprengt sind sehr viele Kiese und Bleiglanz, Glaserz und Rothgültigerz. Die Kiese bilden oft kugeliche Concreationen.

a) Gabbro

b) Weisser Quarz mit rothen Schwerspatadern und Nestern von Kiesen, sowie auch einigen Grünsteinfragmenten

c) grauer Quarz mit Kiesen

d) weisser Quarz mit inneliegenden grauen Quarzkristallen

f) viele Gabbrofragmente durch weisse und rothe schmale Quarztrümer verkittet. Im weissen Quarz finden sich oft mit rother Einfassung versehene Drusen, die mit Quarzkristallen besetzt sind, und angesprengt ist Schwefelkies.“

  


Für den Punkt 14 in seiner Abhandlung hat Bergacademist Hering diese schöne Darstellung des beschriebenen Gangbildes angefertigt. Das Bild befindet sich auf Seite 82 unten im originalen Dokument.

  

Der Wolfgang Morgengang

Auch zu diesem haben wir bei C. A. Hering einen Abschnitt gefunden:

15. Beistehendes Gangbild (befindet sich jetzt unter diesem Abschnitt – Anm. d. Red.) zeigt die Gangstruktur des Wolfgang Morgenganges auf ½ 2. Gezeugstrecke. Es bedeutet:

a) Gabbro

b) weisser Quarz

c) weisser Quarz mit rothen Schwerspatadern

d) Schwerspat

e) rother und grauer Quarz mit eingesprengtem Schwefelkies.“

  


Die Zeichnung zeigt das unter Punkt 15 beschriebene Gangbild des Wolfgang Morgenganges auf der ½ 2. Gezeugstrecke und ist im originalen Dokument auf Seite 83 zu finden.

  

Moses Morgengang

Zum Moses Morgengang ist recht wenig bekannt. Auch ist der überlieferte Abschnitt bei Hering nicht allzu umfassend, beschreibt aber ein in der Lagerstätte selten kristallisiert auftretendes Erz. Dafür wollen wir die Passage mit übernehmen:

Moses Morgengang

16. In 2. Gezeugstrecke hat man auf dem Elias Flachen fortsetzend den Moses Mogengang angefahren. Derselbe aus einem Complex von Quarztrümern, die sich in größter Unregelmäßigkeit durch den Gabbro winden. Sie führen eingesprengt Fahlerz. Dasselbe fast nirgends in … Kristallen vorhanden, sondern bildet größere oder kleinere Parthien. Es hat eine stahlgraue Farbe, gibt bräunlich-schwarzen Strich, ist höchstens von Kalkspathärte und etwas spröd. Unter dem Fahlerz ist auch Kupferkies eingemengt. Außerdem kommt noch als Gangart Kalkspat vor, besonders da, wo das Fahlerz (sich) verbirgt.

Der Gang ist sehr offenklüftig und verfällt ungemein viel Wasser.

17. Ueber der 2. Gezeugstrecke sind auf diesem Gange drei Förstenstöße, worin schönes Fahlerz bricht. Der Gabbro war sehr aufgelöst und sehr grün gefärbt, besonders im Liegenden des Ganges; im Hangenden nur schiefrig.“

  

Der Friedrich Flache

Das 3. Gezeugstreckenort auf dem Friedrich Flachen an der Tonschiefergrenze aus 1 Elle mächtigem krummschaligen Schwerspat von blaßroter Farbe und aus gelbem Fluorit mit nesterweise einbrechendem Bleiglanze von 6–7,5 Pfundteilen. Silbergehalt, etwas Schwefel- und Kupferkies und einigen wenigen Fahlerzen. Der Friedrich Flache ist bei 14,25 Lachter vom Krebs Spate oder bei 66,25 Lachter vom Maria Morgengange in Süd mit dem ½ 5. Gezeugstreckenort auf dem Elias Flachen in Grünstein überfahren worden, bei 0,9 Lachter Mächtigkeit und aus weißem Schwer- und gelbem Flußspat mit bänder- und nierenförmig einbrechenden Fahlerzen und Bleiglanz bestehend.

 

 

 

Ein kurzer Abriß zur Bergbaugeschichte

Das „Gerschberg“ in früher Zeit

  

Die Lagerstätte ist schon seit dem 12. Jahrhundert nachweislich bekannt. Für diesen Zeitraum ist auch der tagesnahe Beginn des Bergbaus durch Ausgrabungen einer Bergbausiedlung innerhalb des Grubenfeldes archäologisch belegt. Dabei sollen in dieser stadtähnlichen Siedlung etwa 1.000 Menschen gelebt haben, jedoch ist dies bis heute durch die Archäologie nicht glaubhaft belegt, sondern nur anhand der Größe der Siedlungsbefunde vermutet.

Die frühen Siedler lebten dabei unmittelbar in Nähe Ihrer Arbeitsstätten, also der Bergwerksanlagen. Hier finden wir eine markante Gemeinsamkeit mit anderen Bergbauzentren des Mittelalters in Sachsen, wie auch Europa! Überlieferte heimatkundliche Bezeichnungen und Flurnamen wie „Kramerbusch“, „alter Marktplatz“ oder auch „Gerschberg“ erregten neben den umfangreichen Pingen- und Haldenfeldern mit etwa 200 Schächten schon recht früh das Interesse der Wissenschaft.

 


Lage der Bergbausiedlung und der früheren Grubenfelder anhand der vermerkten Pingen.

   

Das lokale Gersdorfer Bergbaugebiet hat, wie viele weitere Örtlichkeiten in den Sächsischen Bergbaurevieren oder auch dem Erzgebirge/Krušnohoří, eine sagenhafte Überlieferung für den Beginn des Bergbaus, verbunden mit der Besiedlung der jeweiligen Region. Letzteres wird von der Wissenschaft immer an die christliche Besiedlung einer Region geknüpft. Dabei wird eine vorangegangene Nutzung des Landes durch Sorben, Slawen oder Germanen nicht als Besiedlung, wenn auch nur temporär, anerkannt. Dies spiegelt sich eben auch in der Geschichtsschreibung unserer Vorfahren wider.

So auch zu Gersdorf. Hier schreibt Knauth in einer kritischen Anmerkung zur Sage der Entstehung von Gersdorf: „Denn Ao. 733 war noch volle Barbarey und das Land mit lauter Heiden besetzt, die zwar Räuber genug, aber keine Mönche unter sich litten.“

Den genauen Wortlaut dieser Sage finden wir bei Peschel im 5. Band von Sachsens Kirchen- Galerie und lautet:

„Als man geschrieben 733 Jahr nach Christi Geburd den Tagk Simonis Judae ist ein Mönch, der Kappen=Mönch genennet, aus der appis Zelle (darunter wahrscheinlich zu verstehen die alte Zelle, ein Platz im Walde in der Gegend von Siebenlehn, da das Kloster Altenzelle erst 1162 angelegt worden) der gehet aus spaziren uff das Schloß mit dem Namen Wunterburck (der Berg, worauf dieses Schloß gestanden haben soll, liegt nahe bei der Stadt Roßwein und wird noch jetzt die Wunderburg genannt), da soll ein Räuber gewesen sein, mit dem Namen Martinus Krieche, und seine Bulerin hat Gertraut geheißen; Als sie von einander scheyden haben wollen, sind sie ohngefehr uff eine halbe Meile zu begleitunge gegangen, alda haben sie ein Berkwerck angetroffen, darauf sie alsbalde zur ehe gegriefen, und der Möncherey und Reuberey nachgelassen, und eine Stadt dahin gebawet, uff welchem ortt, jetzund Gerschdorff genennet, noch stehed. Ist aber solche statt nach dem Weibe genennet worden Gertraute, als Gerschbergk. Ist solch Bergwerck so reich gewesen, das man solche Stadt darum erbawet hat. Als man nun geschrieben 734 Jahr, hat man angefangen die Stadt zu bawen und mit bergkarbeitern zu belegen, und darauf, als man des Silber Ertzes eine Anzahl gefunden, hat man Hütten aufgerichtet, darinne man dasselbe ertz hat gesondert. Und weil des Wassers nicht vollkommen gebatt, hatt man derentwegen desto mehr Hütten gebawet.

Als man aber ferner geschrieben 887 Jahr, so hat sich eine Reuberey in diesen Landen entspunnen, welche denn gewehret bis in das 89 Jahr, darauf sich solch Berckwergk verblieben, und verstöred worden, das hab ich oft gelesen. Nunmehr ist ein bergkwergk auff der Goppisch genennet gewesen, wo aber diese Goppisch liege, kann ich niemand zeigen, da soll solchs Ertz verstortzed worden sein, da man solchs Ertz wegen der Reuberey hatt behalten wollen. Nun hat es abermals 3 Jahre stille gelegen, da hat man wiederumb einzelne Heuser zu bawen angefangen. Zu Ertzbergk neben dem Schaffhoffe (ehedem ein herrschaftlich Schäfereygut in Etzdorf, welches seit 1615 erblich verkauft und in ein Bauergut umgewandelt worden) uff solchem Gutte hatt das Bergk Ambt gelegen, darauf hat ein jeder Bawersmann dem Herrn müssen zween Arbeiter zuschicken in manglunge des wenigen Volckes.“

  

Die Herkunft der Überlieferung wird auch recht unterschiedlich dargestellt. So schreibt Schwabenicky, daß diese Schrift aus dem Jahr 1609 stammt und im Turmknopf der Etzdorfer Kirche aufgefunden wurde. Bei Peschel erfahren wir etwas anderes. Hier steht folgendes: „Wo diese Tradition herrühre, fügt der damalige Pfarrer, der sie ins Kirchenbuch eintrug, in folgendem bei: Solcher Bericht ist von einem Bürgermanne zu oschitz Peter Schneider genennd, Caspar Arnolden gewesenen Pachtmanne uff Gerschdorf, aus einer alten geschriebenen Chronicken so etwa von der Cellen kommen, aber nichts geachtet worden, sondern zerrissen an die Krämer getragen worden, zum Theil an die Fenster, so zerbrochen gewesen geklebet worden, alsden so warlich ein pogen beschriebene geschicht am Fenster noch gefunden worden.“ Als Quelle gibt Peschel: „Zugeschrieben worden (von P. Andreas Seelander) Ao. 96 (1596) den 1. Augustus.“ an.

Ungeachtet der sagenhaften Überlieferung, die wir hier nicht weiter bewerten wollen, finden sich tatsächlich Spuren recht alten Bergbaus und vor allem einer frühen Besiedlung im Bereich des Grubenfeldes von SGE. Markant sind für dieses Bergbaugebiet auch die teilweise gut erhaltenen Pingen- und Haldenzüge im Verlauf der einzelnen Erzgänge. So können wir auf die Forschungsarbeiten von Dr. Wolfgang Schwabenicky verweisen. Dieser hat in den 1970/80er Jahren umfangreiche Belege für die Existenz einer Siedlung in unmittelbarer Nähe der Pingen und Halden erbracht. Teilweise durch Lesefunde wie auch behördlich genehmigte gezielte Grabungen mit äußerst aufwendigen Dokumentationen. Das untersuchte Pingen- und Haldenfeld lag inmitten eines schon mehrere Jahrhunderte forstwirtschaftlich genutzten Waldgebietes im Bereich des Aaron Morgenganges und ist eben durch die Forstwirtschaft nachteilig in Mitleidenschaft gezogen worden. Heute sind nach der Rodung in den 1980er Jahren und der Wiederaufforstung aufgrund des Niederwuchses nur noch schwer Geländestrukturen sichtbar, was die Rekonstruktion der Situation derzeit kaum noch möglich macht.

  

Typisch für den Gersdorfer Bergbau ist das Fehlen aussagekräftiger urkundlicher Belege für Bergbau und Besiedlung während dieser frühen Zeit. In den klösterlichen Urkunden finden sich nur sehr vereinzelt Hinweise auf den Bergbau oder dessen betreffende rechtliche Handlungen. Dies betrifft nicht nur Altzella, sondern auch Klöster in ganz anderen Landesteilen von Sachsen. Man könnte meinen, daß der Bergbau mit zum „Tagesgeschäft“ der jeweiligen Klöster gehörte, was bei der Bautätigkeit der Klosterbrüder kaum von der Hand zu weisen ist. Denn wo kamen denn die vielen Baumaterialien her, die zur Errichtung „fester Gebäude“, so wie es die Bibel fordert: „Baue dem Herrn ein festes Haus“, gebraucht wurden?

Neben Bruchstein sind auch Backsteine und Mörtel zum Bau in Altzella verwendet worden. Mit Kalkmörtel geputzte Wände, die mit Kalkfarben verziert waren. An dieser Stelle muß man meinen, daß die Klosterbrüder selber Bergbau zur Gewinnung von Sand, Lehm und Kalk betrieben haben und sich die erforderlichen Baumaterialien selber beschafft haben. Da Berbersdorf schon zum frühen Stiftungsbesitz gehörte und somit das ausstreichende Kalkvorkommen von Kaltofen zur Verfügung stand, ist diese Vermutung naheliegend. Weiterhin erwarb das Kloster Altzella gegen Ende des 13. Jahrhundert das komplette Kalkvorkommen von Kaltofen- Berbersdorf durch einen gezielten Ankauf über Dritte. Damit unterschied sich das Bauwesen der Klosterbrüder vehement von der übrigen Besiedlung! Die nur aus eingetieften Hütten – sogenannte Grubenhäuser – oder einigen wenigen ebenerdigen Holzhäusern bestanden haben!

Forschungsarbeiten zum Thema Bergbau und Besiedlung sind damit ausschließlich archäologischer Natur. Der hiesige Bergbau wird nach den derzeit angewandten Chronologien und auch nach Münzfunden zeitlich in das frühe 13. Jahrhundert eingeordnet. Diese Annahme bezieht sich auf die Funde der graublauen Keramikware und besonders einiger Henkelformen. Dabei nimmt man Bezug auf den sogenannten „Wursthenkel“, welcher schon in früherer Zeit auftrat, aber um die Mitte des 13. Jahrhunderts angeblich wieder „Mode“ wurde. Aufgrund dieser Siedlungsfunde datiert der Beginn laut den Belegen in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Dies wird auch durch den Umstand untermauert, daß die Gefäße mehrheitlich abgehoben und nicht von der Töpferscheibe geschnitten wurden.

Bei den Grabungen ist ebenso ein recht großer Schlackenplatz, etwas unterhalb des „Marktfleckes“ über eine Fläche von etwa 40 m Durchmesser, vorgefunden worden. Das Anstehende war demnach mit einer 50 cm mächtigen Schicht aus Asche, Schlacke, Holzkohle und auch Keramik bedeckt. Es handelte sich aber um die Reste eines Schmiedeplatzes. Nur an einer Stelle ist Schlacke aus der Bleiverhüttung nachgewiesen worden.

Ein weiterer alter Verhüttungsplatz soll im Bereich der „Schelze“ vorhanden sein, konnte aber bisher archäologisch nicht nachgewiesen werden. Lediglich eine Erwähnung im Bergbelehnungsbuch für das Jahr 1610 spricht dafür. Bei der „Schelze“ handelt es sich um die sogenannte „Schulzenaue“ am rechten Ufer der Freiberger Mulde gegenüber der Krebsbachmündung.

Eine weitere, wesentlich ältere Schmelzhütte ist für Böhrigen rechts der Striegis an der Einmündung des Klimmbaches, beim sogenannten „Klosterhof Bore“ belegt. Es wird daher angenommen, daß man hier ausschließlich die Gersdorfer Erze verhüttet hat. Zumal der Bergbau der Umgebung von Böhrigen kaum diese Erzmengen für den Betrieb einer Hütte liefern konnte. Der Hüttenstandort ist bis in die heutige Zeit bekannt gewesen. Bei der Rodung der sogenannten Schlackenbüsche um 1869/70 für neues Feld sind auch 5 silberne Brakteaten gefunden worden und belegen damit für diesen Schmelzhüttenstandort den Betrieb während des Mittelalters. Vergessen sollten wir auch nicht, daß die Böhrigener Hütte in dieser Zeit die einzig urkundlich belegte Schmelzhütte für Sachsen war, deren Standort lokalisiert werden konnte. 1996 wurde hier eine Kläranlage errichtet und trotz vieler aufgefundener Artefakte während der gesamten Bauarbeiten unterblieb eine Untersuchung durch das Landesamt für Archäologie von Sachsen! (Schwabenicky)

 

Für die Zeit nach der 1. Bergbauperiode gibt es in den Freiberger Bergakten auch Belehnungen verschiedener Berggebäude für dieses Areal. In den ab 1500 geführten Unterlagen dieser sehr frühen Bergverwaltung finden sich ab 1597 zahlreiche kleinere Gruben, die Erz geliefert haben.

Es tauchen in diesen Bergakten Namen wie Himmlisch Heer Fundgrube, Engelschaar Fundgrube, Eschner Stolln, Neuer Segen Gottes Erbstolln (1733), und Neuer Hilfe Gottes Erbstolln (1733) auf. Inwieweit diese Gruben später durch den Betrieb von SGE tangiert wurden und wo diese Gruben genau lagen, gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine genaue Kenntnis. (Wagenbreth/Wächtler) Einige dieser Grubennamen tauchen auch teilweise zu gleicher Zeit im Roßweiner Bergbau auf, sind aber als dortige eigenständige Gruben nachgewiesen. (Bänsch)

Nach dem 30jährigen Krieg begann wiederum eine weitere Bergbauperiode, die aber vorerst nicht besonders erfolgreich war.

  

 

 

Der Bergbau von Gersdorf im 18. Jahrhundert

  

Der neue Name ‒ "Segen Gottes" ‒ tauchte im 1. Drittel des 18. Jahrhundert auf. Es waren aber insgesamt drei verschiedene Stollnauffahrungen, welche diesen Namen führten. Zum einen um 1733 ein Neuer Hilfe Gottes Erbstolln und 1735 noch ein Neuer Segen Gottes Erbstolln, wohl vom Erfolg einer weiteren Grube gelockt, die ebenfalls den Namen "Segen Gottes" führte. Diese Grube war aber schon seit 1679 durch Erzlieferungen nachweisbar und führte den Namen "Segen Gottes Erbstolln". Um 1697 gehörte die Grube SGE mit gut 127 Bergarbeiter zur wichtigsten Grubenanlage in Gersdorf. Neben 2 Steigern und 32 Häuern waren noch 34 Knechte und Grubenjungen nebst 59 Arbeitern in der Aufbereitung angelegt. Diese Zahlen sprechen schon für eine größere Bergbauunternehmung.

Auch Anlagen für die Aufschlagwasserversorgung und auch Entsorgung sind schon recht früh geplant und gebaut worden. Schon 1680 taucht der Name Adamstolln als tiefster Stolln des Reviers für die Grubenentwässerung auf. Dieser wurde an Adam Heinrich von Starschedel verliehen, hatte seine Namensgebung wohl auch nach diesem erhalten und wurde quer durch das Grubenfeld zu allen wichtigen Schächten aufgefahren, später auch die neuen Schachtanlagen mit angeschlossen. Jedoch dauerte dies recht lange und war auch von Rückschlägen betroffen, wie dem Bruch des Puschschachtes Pfingsten 1747 auf dem Hilfe Gottes Morgengang.

  


Die Skizze zeigt einen Teil der bebauten Gänge für die Zeit des 18./19. Jahrhunderts. Im Falle von Aaron Mgg., Wolfgang Mgg., Joseph Mgg. und Maria Mgg. sind die Grubenfelder der 1. Bergbauperiode des Mittelalters dabei überprägt worden.

  

Ein großer Fortschritt bei der Nutzung der Wasserkraft im Gersdorfer Grubenrevier stellte 1743 der Umbau des schon bestehenden unteren Krebsteiches dar. Nunmehr konnte über den heutigen unteren Kunstgraben eine Aufschlagwasserversorgung gesichert werden, die nicht mit den Kraftverlusten eines Feldgestänges behaftet war. Im letzten Drittel des 18. Jahrhundert entstanden dennoch noch zwei Feldgestänge, die durch Wasserräder an der Mulde die Kraft für Maschinenanlagen zum Maschinenschacht und Wolfgangschacht führten. Für die Heranführung von weiterem Aufschlagwasser wurde die Marbacher Rösche angelegt und somit Wasser vom Pietzschbach aus dem Zellwald bis in den Krebsteich geführt. Zwischen 1788 und 1818 wurden diese Arbeiten bewerkstelligt.

  


In dieser Skizze sind die wichtigsten Schächte sowie zweier Feldgestänge des 18./19. Jahrhundert vermerkt.

 

Im ausgehenden 18. Jahrhundert ist auch die Erzaufbereitung rationeller gestaltet worden. Eine Scheidebank am „Josephschacht“ erhielt eine Sturzrolle von 68 m Teufe bis in einen Erzbunker im Bereich des „Adamstolln“. Der Wasserabzug des „Adamstolln“ ist zu einem Erzkanal, nach Vorbild des „Churprinzer Canals“, erweitert und auch der „Adamstolln“ selbst für den Kahnbetrieb vorgerichtet worden. Ebenso ist ein neues Wehr in der Freiberger Mulde, als sogenanntes Bogenwehr, durch den Kunstmeister Johann Friedrich Mende geplant und unter seiner Leitung für die Erzaufbereitungsanlage errichtet worden.

   

Aus der Zeit des 18. Jahrhunderts können wir aus einem Befahrungsbericht eines damaligen Bergakademisten Christian Leberecht Linigke Informationen entnehmen. Dieser hat wohl im März 1782 die Grube befahren und daraufhin am 30 März 1782 einen umfassenden Befahrungsbericht verfaßt. Wir wollen hier seine Beschreibung der Grube in einem Teilauszug wiedergeben:

„(...) Den alten Treibeschacht, so hora 8,4 stehet 20 Fahrten, oder 69 Lachter, anfangs saiger, so dann flach hinein, bis sogenannte Tiefe Feldortstrecke, welche durch das ganze Gebäude getrieben, und auf ihr, alle vom Tage hineinkommenden Wasser, dem Klengelschachter Kunst Gezeug, in Gerinnen zugeführt werden. In 3 Fahrten, oder 10 Lachter vom Tage nieder, ist der Segen Gottes Spat, oder Tobias Flache Gang ersunken worden, und in 11 4/12 Fahrt, oder 39 Lachter gehet der verbrochene Tiefe Adam Stolln durch.

Dieser Schacht, wodurch bey trockener Zeit die Ausförderung der Gänge mit Pferden geschiehet, stehet meistentheils in Zimmerung, und ist nur an verschiedenen Orten in Mauerung gesetzt. Ist auch, da der Gang bald saiger, bald gegen Mittag, und bald gegen Mitternacht seine Donlege genommen, wegen der daher entstandenen verschiedenen Fallungs Linien, vieler Beschwerde, bey der Ausförderung, unterworfen.

Von hier aus ging die Befahrung auf Segen Gottes Spat, oder Tobias Flachen gegen Mittag- Morgen (Südost – Anm. d. Red.) 3 Lachter bis Creuz mit ersteren und dem Hülfe Gottes Morgengange, worauf ein Ort 14 ¼ Lachter gegen Abend, bey 20 bis 30 zoll mächtigen Gängen, von Spat, Fluß, mit einbrechendem Bleiglanz, und etwas weniges Fahlerz, ins Feld gebracht war, und gegenwärtig um, das auf diesem Gange gegen Abend, unaufgeschlossene Gebirge, zu entblößen, fortgestellt wurde. Von hier aus bis alten Treibeschacht, und dann 3 Fahrten oder 10 Lachter, bis Sohle der, von neuen Kunst- und Treibeschacht aus Morgen gegen Abend, hergebrachter 2te Gezeugstrecke, welches zugleich das Füllort, und der Tiefste Punct von Alten Treibeschacht ist, wovon die Ausförderung durch vorgedachten Schacht mit Pferden erfolgt.

Allhier steigt ein Strossenbau aufn Segen Gottes Spat, oder Tobias Flachen gegen Mitternacht- Abend hora 10.3, 30 Lachter lang, mit 17 Lachter nach und nach erlangter Höhe, bis wo das 3 Lachter unter der 1ten Gezeugstrecke befindliche Ort auf. Die Gänge bestanden aus Fluß Spat mit einbrechenden Bley Glanz, und etwas weniges Fahlerz, von ½ bis 1 ½ Lachter Mächtigkeit. Dieses Ort, so wie auch der Strossenbau, waren zur Zeit unbelegt, und werden als Reserve- Baue, zur Versorgung der Arbeiter in trockenen Zeiten, und wenn man nicht im Tiefsten handieren kann, aufbehalten.“

Letzterer Umstand bezieht sich auf den Mangel an Aufschlagwasser in der Freiberger Mulde und den Vorratsteichen in länger anhaltenden Trockenperioden oder bei strengem Winter, wenn alles zugefroren ist und daher die Tiefbaue nicht mehr wasserfrei gehalten werden können. Die im Text erwähnte „Tiefe Feldortstrecke“ führte damals ausschließlich das bis auf dieses Niveau gefaßte Wasser dem Klengelschacht zu und über dessen Kunstgezeug bis auf den Adamstolln. Damit konnten die Tiefbaue vor unnötigen Wasserzufluß bewahrt und das Kunstgezeug des Kunst- und Treibeschachtes entlastet werden. Lesen wir, wie die Befahrung nun weiter ging:

  

Von da ging die Fahrt bis auf den Hilfe Gotteser h. 6 streichenden Morgen Gange durch einen nach und nach abfallenden Strossenbau, 78 Lachter lang und 10 Lachter hoch, gegen Morgen bis wo die Sohle der, aus dem neuen Kunst- und Treibeschacht heraus getriebenen Mittelstrecke anstieß, endlich von hier, auf benannten Gange gegen Morgen auf nach und nach, 22 Lachter lang und 5 ¾ Lachter hoch, abfallenden Strossenbau, bis Berg- Feste Ort, Sohle und Stoß des allhier seinen Anfang nehmenden bereits erwähnten Stroßenbau. Dieses Ort war 2 Lachter unter vorgedachten Stroßenbau bis ganzen Stoß aufn Hülfe Gottes Morgengange gegen Abend ins Feld gebracht. Wird auch mit möglichster Force (gemeint ist forcieren – Anm. d. Red.), und über Feyertags betrieben, um Dreyerley Absichten damit zu erreichen, als

1) eine Bergfeste über der 3ten Gezeugstreckesohle, von ½ Fahrt, oder 1 ⅝ Lachter Stärcke durch diesen ganzen erlängten Stroßenbau stehen zu laßen, und damit das Gebäude in Sicherheit zu setzen, auch

2) die jezigen großen beträchtlichen Stroßen in einem Firstenbau zu verwandeln, und endlich

3) die große und schwerköstige Zimmerung damit zu erspahren.

Die Gänge auf diesem beträchtlich längsten Stroßenbau, so wie auch vor gleich erwähntem Orte sind von ½ bis 1 ½ Lachter Mächtigkeit, bestehend aus Fluß, Schwerer Spat, mit derben und einbrechenden Bley Glanz und Fahlerz.“

An diesem Abschnitt können wir herauslesen, daß die vorwiegende Abbauart im 18. Jahrhundert, und natürlich auch davor, noch der Strossenbau gewesen ist und diese Abbauart nunmehr Probleme mit der Stabilität des Gebirges brachte. Die beachtlichen Gangmächtigkeiten von 1 – 3 m und mehr erfordern bei der zunehmenden Tiefe des Abbaus einen sicheren Ausbau oder entsprechende Ausbauarten.

  

„(...) Von neuen Kunst- und Treibeschacht, diesen 2 ⅝ Lachter saiger hinein, bis Sohle des aufn Hülfe Gottes Morgengange gegen Abend, 5 Lachter ins Feld gebrachte 3te Gezeugstreckenorts, wo sich auch hier der Gang von ½ bis 1 ½ Lachter Mächtigkeit, von oben benannten Bestandtheilen bezeigte, worauf man das Tiefste noch 2 Lachter unter erwhenter Sohle befunden. Auch hier waren die Gänge von großer Mächtigkeit, und wird mit allermöglichster Force, um die oberen Baue zu schonen, immer tiefer abzusinken gesuchet. Von hier ging die Befahrung 2 Lachter oder 7/12 Fahrt saiger hinaus, bis 3te Gezeugstrecke. Wo der Hülfe Gottes Morgengang gegen Morgen, sehr schmal hinaus sezt, und der Friedricher Flache, auf welcher das 3. Gezeugstreckenort 3 Lachter bis gegen Mittag-Morgen hora 9.4 ins Feld gebracht, und über solchen eine eben dergleichen Berg-Feste, als gegen Abend stehen gelassen worden ist, heraus kommt von diesem Orthe, man wieder zurück, bis Neuen Kunst- und Treibeschacht …

Aufn Friedrich Flachen gegen Mittag-Morgen, bis Anfang eines neuen Stroßenbaus, welcher sich von hier 14 Lachter lang mit 5 ¾ Lachter Höhe oder 1 8/12 Fahrt bis vor das Mittelstreckenort, so aus den Neuen Kunst- und Treibeschacht aufn Friedrich Flachen heran kommt, verbreitete, und von diesem endlich noch an saigeren Stoß, allwo sich die Gänge gänzlich abgeschnitten hatten, weil daselbst, eine aus Abend gegen Mittag-Morgen einschießenden Gestein Lage den Gang nicht weiter in die Höhe auszurichten verstattete, sondern so, wie diese Gestein Lage ihr Fallen hatte, gegen Mittag-Morgen, bey mehrerer Teufe fortzubringen war. Auch auf diesem erlängten Stroßenbau, Feld- und Gezeugstreckenort, aufn Friedrich Flachen, gegen Mittag-Morgen, sind die Gänge von ½ bis 1 ½ Lachter Mächtigkeit, bestehend aus Fluß, schweren Spat mit derben und einbrechenden Bleyglanz und etwas weniges Fahlerz.“

Die Ausfahrt beschrieb Linigke folgendermaßen:

Von da (dem Friedrich Flachen – Anm. d. Red.) fuhr man auf der Mittelstrecke bis neuen Kunst- und Treibeschacht, diesen 10 Lachter oder 2 11/12 Fahrt bis 2te Gezeugstrecke, 10 Lachter oder 2 11/12 Fahrt bis Tiefe Feldortstrecke, 10 Lachter oder 2 11/12 Fahrt bis 1te Gezeugstreckenteufe, wo sich das Tiefste des 2ten Schachtes, so im Quergestein, im Stoß gegen Abend, des neuen Kunst- und Treibeschachts, abgesunken wird, befand. Von hier 18 ¾ Lachter oder 5 5/12 Fahrten, bis Tiefen Adam Stolln, 6 ½ Lachter oder 1 11/12 Fahrten bis Abzugsrösche von neuem Kunstgezeug. 11 ¾ Lachter oder 3 5/12 Fahrten bis Teich Rösche und 14 ¼ Lachter oder 4 2/12 Fahrten unter Betrachtung des neuen Kunst- und Treibeschachtes, bis zu Tage aus. Insgesamt für die Ausfahrt 91 ⅝ Lachter oder 26 8/12 Fahrten.“

  


Bergakademist Linigke hat seinem Fahrbericht diesen Flachriß über die befahrenen Baue beigefügt (Blatt 24 des Berichts).

Link zum Digitalisat: sachsen.digital.de

  


Ein Flachriß mit den abgebauten Gangflächen, inzwischen nachgebracht bis 1797. Die graubraun dargestellten Baue wurden in den Jahrzehnten nach Linigke's Befahrung ausgehauen. Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40040 (Fiskalische Risse zum Erzbergbau), Nr. K4525, Makrofiche Nr. 23002, Gesamtansicht.

Link zum Digitalisat: archiv.sachsen.de

  

Der Adamstolln

Wie schon am Anfang des Artikels erwähnt, ist der Adamstolln schon recht früh aufgefahren worden mit dem Ziel die Grubenbaue im Gersdorfer Bergbaugebiet zu entwässern. Jedoch bereitete die Abbaumethode der Strossenbaue und der Verlauf des Stolln teilweise auf Gebirgsgrenzen einige Probleme. Der Zustand für den Betriebsabschnitt des 18. Jahrhunderts beschreibt wieder unser Bergakademist Linigke folgendermaßen:

Stolln anbelangend

Es ist von der Mulde, der sogenannte Tiefe Adam Stolln, gegen Mittag in dieses Gebäude eingebracht, und bringet in diesem gegen Mittag Abend ziemlich steil ansteigenden Gebürge, sowohl in den neuen Kunst- und Treibeschacht, als in den noch nicht erwehnten Klengelschachte 32 ½ Lachter, in alten Treibeschacht aber 39 Lachter, saigerer Teufe ein. Dieser Stolln ist mehrentheils im Quergesteine forgebracht, und wenig Orten zu befahren. Weil die Waßer beym Mundloche zu nachfolgenden Behuf und Absichten abgedämmet sind, als

1) theils in trockenen, zumahl in Sommers Zeiten, mehr Waßer zum Pochwerken und Waschen zu haben, auch

2) theils in kalter Winters Zeit das eingefrieren der Pochwercke, weil die Wasser jederzeit warm sind, zu verhüten, und endlich

3) ist dieser Stolln Anno 1745 durch den im Puschschachte gehangenen Kunstgezeug vom Klengel bis alten Treibeschacht gänzlich zu Bruche gegangen.“

  

Die technische Einrichtung des Berggebäudes

Schon im 18. Jahrhundert verfügte SGE über mehrere Kunstgezeuge für die Wasserhaltung, einen Pferdegöpel, einen Wassergöpel und eine umfangreiche wasserkraftbetriebene Aufbereitung. Dabei ist die Wasserkraft für das 18. Jahrhundert wohl die aufwendigste „Kraft“ und erforderte hohe Investitionen seitens der Grube. Für deren Herleitung zum Berggebäude für uns heutzutage einen kaum nachvollziehbaren Aufwand und auch technische Leistung in Bezug auf damalige Möglichkeiten darstellt. Dieser Bau aber auch mehrere Jahre Zeit von Planung durch die Kunstmeister und deren Ausführung durch die Handwerker benötigte.

Das Kunstgrabensystem des 18. Jahrhundert nahm seinen Anfang in Marbach. Unser Bergakademist Linigke beschreibt die Grabentour folgendermaßen:

„(...) die Aufschlage Waßer, so zum Umtrieb dieser 3 Maschinen (2 Kunstgezeuge und 1 Wassergöpel – Anm. d. Red.) erforderlich, sind von den 1 Stunde weit von der Grube entlegenen Dorfe Marbach durch 1.436 Lachter Rösche und Graben, als

  • 104 Lachter Rösche, und

  •   80 Lachter offenen Graben, bis sie in die zwey der Grube gehörigen Schutz Teiche gehen, dann

  • 526 Lachter Rösche, und

  • 726 Lachter offener Graben, bis Treibewerk Maschine, von da sie wieder den neuen Kunst Gezeug durch eine Rösche, so hinter dem neuen Kunst- und Treibeschacht auf der Mittags Seite 2 ¾ Lachter gegen Abend, zugeleitet sind, von welchen sie als dann, auch den Klengelschachter Kunst Gezeug durch eine Abzugsrösche 22 Lachter gegen Mitternacht gehen, um ihren Abschluß aufn Tiefen Adam Stolln in die Mulde zu nehmen.“

Die als „Treibewerk“ bezeichnete Maschine ist ein Wassergöpel und befand sich im neuen Kunst- und Treibeschacht. Das 18 Ellen hohe Kehrrad befand sich in einer Radstube 12 ½ Lachter über dem Adamstolln zusammen mit den Seilkörben. Die Ansteuerung des Kehrrades für Vor- und Rücklauf erfolgte von über Tage aus mittels Gestänge! Dabei sollte man sich vor Augen halten, daß dieser Schacht über 91 Lachter, also rund 182 m tief ist.

Mit dem Wassergöpel war es möglich, in einem Zeitraum von 16 Stunden, wohl 2 ganze Schichten, mehr als 20 Kästen Erz zu fördern. Vom Volumen her passen je Kasten in 3 Fördertonnen oder 12 zweimänniche Kübel. Zum besseren Verständnis: der Kasten, auch als Stürzer- oder Ausschlagkasten bekannt, dient zum Transport der Pocherze in das Pochwerk und Wäsche. Für Gersdorf war im Jahr 1782 dieser Kasten 2,87 m lang, 1,04 m breit und 0,34 m hoch. Er ist damit wesentlich kleiner, als 1788 im bergamtlich festgelegten Regulativ für Fördergefäße.

Der Pferdegöpel stand auf dem alten Treibeschacht und wurde in Zeiten von Wassermangel für die Förderung benutzt. Die auszufördenden Gänge mußten wiederum in Tonnen aus 79 Lachter Teufe geholt werden. Dabei wurden in 24 Stunden, also 3 Schichten, 20 Kästen gefördert, jedoch waren am Pferdegöpel die Tonnen kleiner und für einen Kasten wurden 4 Tonnen benötigt. Damit lag die Leistungsfähigkeit des Pferdegöpels unter der des Wassergöpels.

Im neuen Kunst- und Treibeschacht, unter dem Kehrrad und 6 ½ Lachter über dem Adamstolln, befand sich das Kunstgezeug mit einem 20 Ellen großen Wasserrad in einer separaten Radstube. Zur Zeit um 1782 lag das Tiefste des neuen Kunst- und Treibeschachtes bei fast 31 Lachter unter dem Adamstolln. Die Grundwasser aus diesem Schacht wurden mit 7 Stück 10 bis 12zölligen Kunstsätzen bis auf die sogenannte Tiefe Feldortstrecke, welche alle wichtigen Schächte miteinander verbindet, gehoben und dort einem weiteren Kunstgezeug im Klengelschacht zugeführt. Das Kunstrad im Klengelschacht war das größte Rad der Grube mit 22 Ellen, gut 12,32 m im Durchmesser. Mit 7 Stück 12zölligen Kunstsätzen konnte das Grundwasser im Klengelschacht aus einer Tiefe von 28 ½ Lachter bis auf den Adamstolln gehoben werden.

  


Darstellung der Kunstgräben zu den Schachtanlagen und der neuen Wäsche vom Krebsteich aus. Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40040 (Fiskalische Risse zum Erzbergbau), Nr. K2584/3, Ausschnitt.

Link zum Digitalisat: archiv.sachsen.de

  

Die Aufbereitung der Erze

Die Aufbereitung der Erze in Gersdorf erscheint aus heutiger Sicht sehr aufwendig. Generell überwiegen hier die Pocherze, heutzutage auch als Fabrikerz bezeichnet und diese mußten mit aufwendigen naßmechanischen Prozessen zum Konzentrat für den Hüttenprozeß, also der Erzschmelze, aufgearbeitet werden. An dieser Stelle wollen wir noch einmal die Ausführungen vom Bergakademist Linigke zitieren:

„(…) Die geförderten Erze, oder Gänge bestehen meistentheils in Pochgängen, welche nach zweyerley verschiedene Sorten auf der Halde a 1 Kasten besonders ausgeschlagen werden, als

1) wo Spat und Glanz einbricht, welches allgemein das Weiskrätige genannt wird, und

2) wo Spat, Fluß, Glanz und Fahlerz sich befindet, so Grünkrätiges heißet.

Bei diesen beyden Sorten nun wird beym ausschlagen, was zum scheiden taugbar besonders ausgehalten, und solches durch die Scheidejungen, in der Scheidebank geschieden, und von ihnen das

1) Weiskrätige, in zweyerley Sorten gebracht.

a) derber Glanz, welches Gutes heißet, und

b) Glanz mit etwas Gebürge, so Mittel Gut genannt wird.

2) vom Grünkrätigen, wird nur eine Sorte geschieden. Nehmlich Fahlerz.

Dieses nun, so wie auch das gute Glanz und Mittel Gut, wird unter dem trockenen Pochwerke, so nur einen Satz oder 3 Stempel enthält, trocken gepocht, und gerädelt, letzteres aber nehmlich das Mittel Gut, wird noch besonders in der Setz Wäsche, gesetzet, und so dann zur Hütte abgeliefert.

Der Gehalt von guten und gesetzten Glanz, besteht in 1 ½ bis 2 Loth Silber, und 50 bis 60 Pfund Bley (im Zentner – Anm. d. Red.) Vom Fahlerz aber ist der Gehalt 3 bis 6 Loth Silber.

Die Pochgänge überhaupt werden unter denen naßen Pochwerken, deren zwey sind, jedes mit 3 Sätzen oder 9 Stempeln, besonders um jedes vor sich alleine gepochet. Woraus den von Weiskrätigen, und dem einen Pochwerk verschiedentliche Sorten, in denen darzu vorgerichteten Gerinnen und Gräben entstehen als

A aus Gerinn und Gefäll Herdel, so überhaupt Rösches, deren

B ausn Mittel und 1ten Graben, so Mittel Schlamm Erz, und endlich

C aus den 1. 2. 3. je mehr Säze Gruben, zu welchen von jeden Saz 3 Gräben, und auf die Länge gehören, so allgemein Glauch Heerd Erz genannt wird.

Von diesen werden gewaschen

A Rösches, welches wie schon gesagt, aus Gerinn und Gefäll Herdel kommt, dieses ist das beste und reichste, weil es die erste Sorte ist, wird auf langen Glauch Heerden so 12 Ellen lang, 2 Ellen breit, und 32 bis 33 Zoll Rösche haben, gewaschen, wo als dann davon viererley Sorten, als

a) Schlecht Unterlaß,

b) Unterlaß Erz,

c) Gut Unterlaß

d) gut rein gewaschen Erz, entstehen. Von diesen röschen Erzen, kann ein Junge die Stunde 7 bis 8 Anwäschen thun, und erhält von jeder derselben 6 bis 8 Pfund reines Erz.

B Mittelschlamm Erz, ist aus den Mittel und 1ten graben, wie oben gemeldet kommt, ist etwas geringer, als die Röschen Erze, wird auch über die bei A bemerkten Heerden, deren Rösche nur 30 Zoll beträgt, gewaschen. Hiervon entspringen zweyerley Sorten, nehmlich

a) Unterlaß,

b) gutreines Erz.

Von dieser Sorte, kann ein Wäschjunge die Stunde 5 bis 6 Anwäschen thun, und erhält von jeder 4 bis 6 Pfund gutes Erz. Endlich

C Glauch Heerth Erz, so aus 1. 2. 3. und mehr Säze, wovon zu jeden 3 Gräben, und die Sümpfe, wie oben angeführt, gehören, entstehen, und das geringste von Erzen ist. Aber auch so, wie eben bemerkt, über die Glauch Heerthe, deren Wäsche (?) theils 24 theils 27 Zoll Rösche ist, zu zweyerley Sorten, nehmlich

a) Unterlaß, und

b) gutes Erz, gewaschen wird. Von diesen zehen Erzen, kann ein Wäschjunge die Stunde, über diesen Heerthen, so 27 Zoll Rösche haben, 4 bis 5 und über denen 24 Zoll Rösche habenden Heerthen 2 bis 3 Anwäschen thun, wovon man 1 bis 3 Pfund gutes Erz erhält. Diese bey A, B und C erhaltenen Erze werden weiter, wie folget aufbereitet,

als das mit 

a) bemerkte (schlechte – Anm. d. Red.) Unterlaß, so durch vorher beschriebene Arbeit schon etwas ins Enge gebracht worden, wird nochmahls gewaschen. Ferner das bey A bemerkte

b) Unterlaß Erz wird in dem Schlämmkasten geschlämmt, und hernach wieder gewaschen. Das bey A mit

c) angezeigte Gut Unterlaß, wird in einem darzu vorgerichteten Gerinne durchgelaßen, wo es ganz reine wird, und als dann wie das bey A B C mit a b b bemerkte gute Erz mit 2 bis 3 ½ Lot Silber, und 50 bis 60 Pfund Bley Gehalt zur Hütte abgeliefert.

2) Vom Grünkrätigen

Diese Pochgänge werden in den 2ten oben genannten naßen Pochwerke gepochet, wovon der gepochte Vorrath in nachstehende Sorten, in die darzu gemachten Gräben und Sümpfe alleine gehet, als

A in die Gerinn und Gefäll Herdel, Mittel und 1ten Graben, so Reiches genannt wird. Ferner

B in die 1. 2. 3. und mehr Säze Gräben, von welchen zu jeden 3 Gräben gehören, und endlich in die Sümpfe, so überhaupt Glauch Heerth Erz genannt wird.

A Röschen, welches entstehet, aus der Gerinn und Gefäll Herdel, wie auch aus den Mittel und 1ten Graben, so auch über die bey A und B bemerkten Heerthen gewaschen wird, werden dreyerley Sorten, als

a) Unterlaß

b) Kieserz, und

c) Gut Grünkrätiges, gefertiget.

Von diesen Erzen kann ein Wäschjunge, so viel Anwäschen thun, als bey A und B beschrieben, erhält aber auch eben so viel gutes Erz davon.

Aus den Gräben und Sümpfen

B so überhaupt Glauch Heerth Erz ganannt, wird mit vorigen C auf einerley Heerthen zu

a) Unterlaß, und

b) Guten Erze, gewaschen.

Es werden auch hier, von einen Wäschejungen, so viel als bey C angemerkt, Anwäschen in einer Stunde gethan, und an Gewicht eben so viel Erz, ausgebracht.Diese nun bei A und B erhaltenen Erze, werden auf nachstehende Weise zu gute und reine gemacht.Das bey A und B bemerkte

Unterlaß a, wird noch weiter, und so lange über die Heerthe gewaschen, bis solches endlich ganz reine werden. Ferner das bey A bermerkte

Kieserz b, wird gleich zur Hütte geliefert, deren Gehalt sich auf 3 bis 5 Lot Silber beläuft, und endlich das bey A und B bemerkte

Gute Erz c b, werden auch zur Hütte mit 7 bis 9 Lot Silber und 35 bis 45 Pfund Bley abgeliefert.

  

 

 

Die Grube Segen Gottes Erbstolln im 19. Jahrhundert

  

Die Bergbauperiode im 19. Jahrhundert war ebenfalls von gewaltigem technischem Fortschritt gezeichnet, aber auch aus einer Kombination von Althergebrachtem und purer Moderne. Zwischen 1826 und 1833 baute Maschinendirektor Brendel in den Josephschacht die erste Wassersäulenmaschine mit 2 Druckzylindern untereinander ein. Es war erst Brendel's 3. Wassersäulenmaschine überhaupt.

Ebenso ist 1833 der Adamstolln mit einer Eisenbahnanlage für die Förderung der Erze versehen worden. Neben der Wasserabführung war nunmehr auch die beste und kostengünstigste Förderung der Erze in die Aufbereitung möglich.

1845 erhielt der Wolfgangschacht für den Betrieb des Feldgestänges an Stelle des Wasserrades an der Mulde eine etwa 2 m große Turbine. Eine bemerkenswerte Konstellation von ältester und modernster Technik, die aber hier kostengünstig und wohl effektiv funktionierte.

1846 erhielt der Josephschacht die erste Dampfmaschine für die Wasserhebung zusätzlich zur Wassersäulenmaschine. Diese Dampfmaschine trieb über gußeiserne Kunstwinkel im Schacht eingebaute Druckkolbenpumpen für die Wasserhebung an. Jene Anlage wurde in den 1850er Jahren durch den Einbau einer stärkeren, nunmehr 80 PS leistenden Dampfmaschine modernisiert. Einige Jahre zuvor ist dort auch zusätzlich eine 30 PS leistende Dampffördermaschine aufgebaut worden. All diese Anlagen standen über Tage am Josephschacht und die Standorte sind noch heute erkennbar.

Die Dampfkraft hielt zwar neben den gigantischen Wassersäulenmaschinen Einzug im Gersdorfer Bergbau. Dennoch wurde weiterhin auch auf die Wasserkraft gesetzt. Denn die Grundanlagen wie Röschen, Gräben und der Wasserabzug waren ja eh vorhanden und mußten kaum geändert werden. Die Wasserkraft wurde daher vehement im 19. Jahrhundert weiter ausgebaut und machten den SGE zu einer der modernsten Anlagen im Freiberger Revier.

1863 erhielt der Josephschacht eine wesentlich stärkere Wassersäulenmaschine, um die nicht gerade kostengünstige Dampffördermaschine für die Wasserhaltung abzuwerfen. Zuvor ist 1855 im Constantinschacht eine kleine Wassersäulenmaschine errichtet worden. Aber auch der 1863 geteufte Danielschacht erhielt 1867 eine Wassersäulenmaschine, oder besser einen Wassersäulenhaspel, für die Förderung. Auch wurde 1863 das zum Wolfgangschacht führende Feldgestänge durch den Einbau einer Turbine in den Schacht überflüssig.

Wie schon erwähnt, wurde das Wasserverbundsystem in Gersdorf effektiv genutzt. Aber auch eine recht gewaltige Steigerung war noch möglich. Bereits 1843 legte man im Pietzschbachtal im Zellwald einen Kunstteich an, um mehr Wasser vorrätig zu haben. Durch den Bau des Adolphstollns, der schon 1803 begonnen und mit vielen Unterbrechungen 1864 vollendet wurde, stand nunmehr das „Energiewasser“ der Freiberger Gruben zur Verfügung. Über den 5,4 km langen Stolln konnte das im Tiefen Hilfe Gottes Stolln ankommende Wasser über den Adolphstolln bis nach Gersdorf geleitet werden und stellte damit 142 PS mehr nutzbare Leistung für die technischen Anlagen in Gersdorf zur Verfügung!

Schon laut damaligen Berechnungen war die Wasserkraft trotz des hohen Aufwands für die Herstellung der Zuleitungen billiger, als die kohlefressenden und mit geringem Wirkungsgrad funktionierenden Dampfmaschinen. Mit dem Wasserverbundsystem war es möglich, einen Teil des Wassers aus dem Kunstgrabensystem der Revierwasserlaufsanstalt in Freiberg nicht nur für viele Gruben im Zentralrevier, sondern nun auch im gesamten Freiberger Nordrevier nutzbar zu machen!

  

Allerdings bewirkte diese Modernisierung – die Grube war eigentlich immer auf dem neusten technischen Stand – eine immense Verschuldung, die in keiner Weise durch die Erzförderung kompensiert wurde. Dabei wurde im Jahr 1851 mit einem Silberausbringen von 1.800 kg der Höchststand der Silberproduktion in Gersdorf überhaupt erreicht. Die Schere der Verschuldung klaffte jedoch immer weiter auseinander und selbst durch Stützung aus verschiedenen Bergbaukassen konnte ein Konkurs schließlich nicht mehr abgewandt werden. 1885 erfolgte die endgültige Betriebseinstellung aus wirtschaftlichen Gründen. Das Bergwerk war Pleite. Anschließend wurde sämtliches Inventar versteigert, sowie alle Zugänge verwahrt.

Was übrig blieb, ist heute ein kulturhistorisch äußerst wertvolles Bergbauflächendenkmal mit Sachzeugen vom 12. bis zum 19. Jahrhunderts, die in ihrer Art und Weise, sowie dem Erhaltungszustand in Sachsen schon einmalig sind und zurecht in das UNESCO Projekt „Montanregion Erzgebirge“ mit aufgenommen wurden!

 

 

 

Kurze Beschreibung der Maschinenanlagen auf den Schächten des Berggebäudes

  

Der Pusch- oder Maschinenschacht

Der Pusch- und Maschinenschacht war auf dem Hilfe Gottes Morgengang, der auch in seinem weiteren Verlauf als Segen Gottes Morgengang bekannt war, geteuft.

Seit vor 1743 wurde ein Kunstgezeuge in diesem Schacht betrieben. Dazu befand sich an der Mulde ein Wasserrad das aus einem etwas höher gelegenen Pochwerksgraben sein Wasser erhielt und die Kraftübertragung mittels eines Feldgestänges erfolgte. Die Gestängebahn bis zum Schachtkopf war 250 m lang und ist heute noch im Gelände erahnbar. Dabei wurde das gehobene Wasser in einem Kunstgraben zum Klengelschacht geleitet um es erneut zu nutzen. Um 1743 erhielt der „Pusch- und Maschinenschacht“ aus dem schon bestehenden unteren Krebsteich, der wohl für die Wassernutzung umgebaut und erneuert wurde, sein Aufschlagwasser für ein weiteres Kunstgezeuge. Doch schon kurz nach Pfingsten 1747 ging die Kunstgezeugeanlage dieses Schachtes zusammen mit dem „Adamstolln“ zu Bruch.

  

Der Klengel- oder Klingelschacht 

Der Klengelschacht erhielt bis zum Ausbau der Krebsteiche sein Wasser vom "Pusch- und Maschinenschacht" in Form des abgeschlagenen, von den Kunstsätzen gehobenen Wassers. Inwiefern die Leistung dieser Anlage dann weiterhin zum Betrieb von Kunstsätzen ausreichte ist nicht bekannt. Nur veranschaulicht diese Kombination den Wert des Wassers zum Betrieb von Kraftmaschinen in diesem Bergwerk. Nach Bruch des "Pusch- und Maschinenschachtes" um 1747 wurde dieser vorläuffig als neuer Kunstschacht, ab 1749 der „Klengel- oder Klingelschacht“ hergerichtet. Der Name ist wohl dem „Gebimmel“ des Kunstglöckchens geschuldet, das durch regelmäßigen Anschlag die sichere Funktion der Anlage akustisch signalisierte.

  

Der Alte Kunst- und Treibeschacht 

Dieser Schacht ist im Bereich des „Hilfe Gottes Morgenganges“ angelegt. Es handelt sich hierbei um einen schon in der früheren Zeit sehr stark bebauten Erzgang mit gewaltigen Pingen. Durch einen Bruch auf dem Gang entstand um 1790 eine bemerkenswert große Pinge die noch heute, trotz jahrzehntelanger Nutzung als Müllkippe, als solche unweit des "Alten Kunst- und Treibeschacht“ sichtbar ist.

Im Jahre 1756 wurde auf den "Alten Kunst- und Treibeschacht“ ein Pferdegöpel aufgestellt. Bis etwa 1830 ist die 192 m tiefe Schachtanlage in Betrieb gewesen. Dessen Treibehaus ist noch erhalten, ebenso lassen sich Teile der Rennbahn des Göpels noch heute erahnen. Zum Komplex gehört auch ein heute noch erhaltenes Huthaus. Das Treibehaus befindet sich nach gut einem Jahrzehnt andauernden „Hick-Hack“ mit den für die Denkmale des Landkreises verantwortlichen Behörde nun endlich (2012) in der notwendigen und äußerst erforderlichen denkmalgerechten Sanierung!

  

Der Neue Kunst- und Treibeschacht

Der Neue Kunst- und Treibeschacht“, auch als „Neuschacht“ bekannt, entstand in Zusammenhang mit dem Ausbau des unteren Krebsteiches und dem heute unteren Kunstgraben. Erst als dieser Schacht 1778 modernisiert wurde sind nähere Angaben bekannt. Neben einem 12,5 m hohen Kunstrad zum Betrieb der Kunstgezeuge ist auch für die Förderung ein Kehrrad eingebaut worden. Dieses war 9,7 m hoch. Die Kraft des Kehrrades ist dabei durch Gestänge übertragen, ähnlich wie bei einem Feldgestänge, aber anschließend wieder in eine Drehbewegung für die Seiltrommeln umgerichtet worden. Eine schon bemerkenswerte technische Einrichtung die nur durch die strikte Einhaltung von Maßen und geringsten Toleranzen funktionieren konnte! Dieser Schacht erreichte eine Teufe von 243 m. 

Am 18.02.1808 ging der Neuschacht unterhalb der 2. Gezeugstrecke zu Bruch.

   

Der Wolfgangschacht 

Im Jahre 1810 wurde zur Verstärkung der Wasserhebung auf den Tiefbauen ein weiteres Kunstgezeug eingesetzt. Dessen Rad stand ebenfalls an der Mulde und übertrug die Kraft über ein 335 m langes Feldgestänge zum "Wolfgangschacht" Für das Feldgestänge mussten extra "Feldgestängetunnel" angelegt werden weil ein Felssporn den direkten Weg zum Schacht versperrte. Die Gestängebahn und auch die Tunnel dazu sind noch heute erhalten. 1848 wurde zur Verstärkung der Erz- und Bergeförderung auch ein Pferdegöpel aufgestellt. Eine weitere aber ungewöhnliche Neuerung erfolgte 1845. Da tauschte man das Kunstrad des Feldgestänges gegen eine Turbine aus! Das Turbinenrad soll etwa 2 m Durchmesser besessen haben. Allerdings ist über den Turbinentyp zur Zeit nichts Näheres bekannt. 1863 erfolgte der Einbau einer Turbine in den „Wolfgangschacht“ die nunmehr das Feldgstänge überflüssig machte. Dieses Turbinen- Kunstgezeug war bis etwa 1869 im Einsatz und erst durch die 2. Wassersäulenmaschine im „Josephschacht“ überflüssig geworden. 

  

Der Josephschacht 

1824 erfolgte die Teufung des Josephschachts als Haupt-, Kunst- und Treibeschacht im Nebengestein. 1825 begannen die Arbeiten zur Vorrichtung des Josephschachtes für den Einbau einer Wassersäulenmaschine. Der Schacht wurde dazu bis zu einer Teufe von 35 Lachter in Mauerung gesetzt. Auch die späteren Maschinenräume sind für die Ausmauerung vorbereitet worden. Die Ausführung der Mauerungsarbeiten erfolgte ab 1828. Hernach konnte ab 1829 mit dem Einbau der Wassersäulenmaschine begonnen werden. 1832 sind 4 eiserne Kunstsätze unter der Stollnsohle gehangen worden und die Wassersäulenmaschine selbst spätestens 1835 in Gang gesetzt. 

Zu den wichtigsten Wasserhaltungsschächten gehörte der "Josephschacht". Hier kamen die seiner Zeit modernsten und innovativsten Wasserhaltungsanlagen zum Einsatz. Zwischen 1826 und 1833 wurde eine Wassersäulenmaschine in diesem Schacht installiert. Es war die dritte Wassersäulenmaschine von Brendel und besaß zwei untereinander liegenden Zylindern. Für diese Maschine wurden gewaltige Gewölbe im Bereich der Stollnsohle angelegt, diese sind noch heute erhalten und können hin und wann auch besichtigt werden. 

Um noch mehr Wasser zu fördern, geschuldet der immer tiefer werdenden Abbaue, mußte die Wasserhebung entsprechend verstärkt werden. Da aber nun die Wasserkraft aufgrund der Zulaufmengen aus Pietzschbach und Krebsteich stark begrenzt war, musste eine andere Lösung gefunden werden. Dafür wurde 1849 erstmals eine Dampfmaschine eingesetzt. Diese nach dem „Cornischen Prinzip“ arbeitende Maschine, also eine atmosphärische Dampfmaschine, wurde übertage neben dem "Josephschacht" aufgestellt und über Kunstwinkel die Kraft zu den Gestängen geführt. Da aber der Josephschacht ein weit nach oben heraus gemauerten Schachtkopf besaß, allein dem Haldensturz geschuldet, mussten für die Übertragungsgestänge zwischen Maschine und Kunstwinkel noch Gestängeöffnungen im Schachtkopf geschaffen werden.

Die Leistung der Dampfmaschine soll bei etwa 50 PS gelegen haben und die Wasserhebung erfolgt nunmehr durch Drucksätze.

Um 1853/54 folgte noch eine weitere Dampfmaschine von 30 PS Leistung für die Förderung. Diese wurde nur zur Förderung eingesetzt und 1857/58 durch eine 80 PS starke Maschine ersetzt.

1863 ist eine weitere Wassersäulenmaschine eingebaut worden. Diese erhielt ihr Aufschlagwasser aus dem oberen Kunstgraben der 1844 im oberen Bereich des Krebsteiches, also dem Freispiegel, angesetzt wurde und zusätzlich durch die Wasser aus dem Pietzschbach gespeist wurde. Damit wurde die Aufschlaghöhe um gut 7,70 m erhöht.

  

Der Constantinschacht 

1855 wurde hier eine "kleine" Wassersäulenmaschine eingebaut. Bisher ist über diese Anlage nichts Näheres bekannt.

  

Der Danielschacht 

Ist erst um 1863 unter Anwendung von Nitroglyzerin im Ausbruchmaß von 1,9 Lachter x 1,7 Lachter geteuft worden und erhielt für die Wasserhaltung 1867 eine Wassersäulenmaschine. Anschließend ist der Schacht zwischen „Adam Stolln“ und Hängebank vollständig in Mauerung gesetzt worden.

  

Der Maschinenschacht oder auch Aaronschacht

Dieser Schacht ist auf dem Aaron Morgengang geteuft und deshalb auch als Aaronschacht bekannt. 1791 ist von einem Wasserrad an der Freiberger Mulde ein Feldgestänge bis an den Schacht geführt worden. Dessen Gestänge mußte aufgrund der lokalen Gegebenheiten durch einen noch heute erhaltenen Tunnel geführt werden. Ebenso ist die Feldgestängebahn noch im Gelände sichtbar. Der Schacht besaß ein Füllort im sogenannten Maschinenstolln und über diesen auch Verbindung zur Freiberger Mulde.

 

Bei Interesse kann man auch dieses Bergbaugebiet natürlich selbst einmal erkunden oder eine virtuelle Wanderung im nächsten  Beitrag unternehmen...

 

Glück Auf!

  

 

 
Weiterführende Quellen

  

          Allgemeine Quellen

  1. C. L. Linigke: Befahrung und Grubenbericht übern Segen Gottes Erbstolln zu Gersdorf, in Freiberger Berg Amts auswärtigen Refier 1ten Abtheilung, gelegen, Freiberg, 1782

  2. Bibliothek der TU Bergakademie Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand: Jahrbücher für den sächsischen Berg- und Hüttenmann, Ausgaben 1827 bis 1873

  3. C. A. Hering: Beschreibung des in der Gegend zwischen Gersdorf, Rosswein, Niederstriegis, Greifendorf und Berbersdorf gelegenen Theiles des saechsischen Granulitgebirges nebst untergeordneten Serpentin-, Gneus- und Granitmassen, sowie des benachbarten Gabbro- und Glimmerschiefergebietes nebst untergeordneten Granit-, Gneus- und Kalksteinvorkommen und Erzgaengen, … Freiberg, 1864

  4. H. Müller: Die Erzgänge des Freiberger Bergreviers, Sonderheft der Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, W. Engelmann, Leipzig, 1901

  5. E. Danzig, C. Gäbert: Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, Sektion Roßwein- Nossen, Blatt 63, 2. Auflage, W. Engelmann, Leipzig, 1909

  6. O. Wagenbreth, E. Wächtler (Hrsg.): Der Freiberger Bergbau, Technische Denkmale und Geschichte, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig, 1986

  7. W. Schwabenicky: Der mittelalterliche Silberbergbau im Erzgebirgsvorland und im westlichen Erzgebirge, Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz, 2009

  8. U. Bänsch: Rittergut Gersdorf bei Roßwein im Spannungsfeld zwischen Patrimonialrecht, mittelalterlichem Bergrecht und Moderne, unveröffentlichtes Manuskript, 3 Bände, Striegistal, 2020

  9. Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB), Dresden, Kartenforum: historisches Kartenmaterial
     
     
    Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg (Auswahl)
     

  10. Bestand 40001 (Oberbergamt Freiberg), Nr. 1323: Vom Bergamt Freiberg eingereichte Zusammenstellung und Registerauszüge der Land- und Tranksteuer- und auch Akzis-Moderationsberggebäude, dat. 1798-1811

  11. Ebenda, Nr. 1324: Vom Bergamt Freiberg eingereichte Zusammenstellung und Registerauszüge der Land- und Tranksteuer- und auch Akzis-Moderationsberggebäude, dat. 1812

  12. Ebenda, Nr. 1325: Vom Bergamt Freiberg eingereichte Zusammenstellung und Registerauszüge der Land- und Tranksteuer- und auch Akzis-Moderationsberggebäude, dat. 1813-1818

  13. Ebenda, Nr. 1326: Vom Bergamt Freiberg eingereichte Zusammenstellung und Registerauszüge der Land- und Tranksteuer- und auch Akzis-Moderationsberggebäude, dat. 1820-1825

  14. Ebenda, Nr. 1327: Vom Bergamt Freiberg eingereichte Zusammenstellung und Registerauszüge der Land- und Tranksteuer- und auch Akzis-Moderationsberggebäude, dat. 1827-1832

  15. Ebenda, Nr. 1328: Vom Bergamt Freiberg eingereichte Zusammenstellung und Registerauszüge der Land- und Tranksteuer- und auch Akzis-Moderationsberggebäude, dat. 1834

  16. Bestand 40005 (Maschinenbaudirektion), Nr. 39: Wasserleitungen und Röhrfahrten, dat. 1817-1841

  17. Bestand 40036 (Deponierte Risse zum Erzbergbau), Nr. D12496: Adolf Erbstolln im Zellwald zu Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf gehörig, Treiben bis an den Bruno Schacht in Siebenlehn und an den Tiefe Hilfe Gottes Stolln in Obergruna, dat. 1802-1809

  18. Ebenda, Nr. B12497: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, Betrieb des Adolf Stolln aus dem Pitzschebachtal an den Tiefe Hilfe Gottes Stolln in Obergruna, dat. 1837-1862

  19. Bestand 40040 (Fiskalische Risse zum Erzbergbau), Ebenda, Nr. K2584: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, Erfassung der Wasser des Pitzschebaches und der Mulde und die Zuführung in den Kunstgraben sowie die neue Wasserleitung vom unteren Krebsteich bis an den Pitzschebach und die Gersdorfer Wasserversorgung bis Obergruna, dat. 1784-1803

  20. Nr. K4500: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, Hilfe Gottes Morgengang, Friedrich und Tobias Flacher, dat. 1785-1797

  21. Ebenda, Nr. K4525: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, Hilfe Gottes Morgengang, Friedrich und Tobias Flacher, dat. 1787-1797

  22. Ebenda, Nr. K4501: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, Grubenbaue auf dem Hilfe Gottes Morgengang, Friedrich und Tobias Flachen mit Angabe des bis 1797 ausgebauten Feldes, dat. 1801

  23. Ebenda, Nr. K4526: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, Adolf Erbstolln im Zellwald und das Treiben des Stollns bis Bruno Schacht in Siebenlehn und von da bis Tiefe Hilfe Gottes Stolln in Obergruna, dat. 1802-1845

  24. Ebenda, Nr. A4511: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, Treiben einer Rösche vom Pitzschebach bis an den Bruno Schacht in Siebenlehn und weiter zum Tiefen Hilfe Gottes Stolln in Oberguna, dat. 1803-1840

  25. Ebenda, Nr. B4528: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, Betrieb des Adolf Stolln aus dem Pitzschebachtal nach dem Tiefe Hilfe Gottes Stolln bei Obergruna, dat. 1837-1845

  26. Ebenda, Nr. D2598: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, beabsichtigtes Treiben des Adolf Stolln aus dem Pitzschebachtal an den Tiefe Hilfe Gottes Stolln bei Oberguna, dat. 1837-1841

  27. Ebenda, Nr. K4481: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, Hilfe Gottes Morgengang, Friedrich und Tobias Flacher, dat. 1876

  28. Ebenda, Nr. K4485: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, Hilfe Gottes Morgengang, Friedrich und Tobias Flacher, dat. 1876-1878

  29. Bestand 40174 (Grubenakten des Bergreviers Freiberg), Nr. 708: Segen Gottes Erbstolln bei Gersdorf, dat. 1801-1802

  30. Ebenda, Nr. 579: Romanus Erbstolln bei Siebenlehn samt Zella Erbstolln im Zellwald, dat. 1842-1847