Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de
Erstellt Oktober 2011, letzte Aktualisierung
Juli 2015.
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zum ersten Beitrag zum Revier Oberschöna
Die letzte Betriebsperiode / Zenith Fundgrube
Zur Grube Unverhoffter Segen Gottes Erbstolln in Oberschöna
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Das Grubenfeld von Dorothea Erbstolln bei Oberschöna Dieser Beitrag entstand mit aktiver Unterstützung durch den Bergbau- und Heimatfreund Klaus Felber aus Oberschöna. Dabei stellte Herr Felber nicht nur sein persönliches Wissen, sondern seinen gesamten privaten Fundus für diesen Beitrag zur Verfügung. Wir, die Betreiber der HP, wollen auf diese Weise Klaus Felber danken !
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Über den uralten Bergbau im Grubenfeld von „Dorothea Erbstolln“ ist bisher wenig bekannt geworden trotz der Tätigkeit einer Bergbaufachgruppe im Kulturbund der DDR schon seit den frühen 1980er Jahren. Allerdings waren die Bergbaufreunde praktisch sehr aktiv und haben einige schon verfallene Stollnmundlöcher vor der Situation des „unbekannten Bergbau“, also dem völligen Vergessen bewahrt. Einer davon ist der „Christian Stolln“ unterhalb der Staatsstraße Oberschöna – Frankenberg an der Haselbach gelegen. Diese Grubenanlage entstand wohl um 1550 zur Untersuchung eines Gangtrumes des „Neugrünzweiger Stehenden“ einem bedeutenden Erzgang im Bergbaugebiet Oberschöna. Dieser aus mehreren parallel streichenden Gängen bestehende Gangzug streicht etwa vom Eisenbahnviadukt bis zum „Paulschacht“. Die etwa 200 m lange Auffahrung des Stolln konnte aber an keiner Stelle den etwa 10 cm mächtigen Gang erzführend auffinden. In unmittelbarer Nachbarschaft des „Christian Stolln“ und damit im Grubenfeld von „Dorothea Erbstolln“ streichen weitere Gänge zu tage, einmal bachabwärts der „Verträglich Glück Stehende“, und bachaufwärts oberhalb des „Christian Stolln“ liegen der „Johannes Stehende“ und „Dorothea Stehende“. Die Mundlöcher der zugehörigen Stolln sind nicht mehr auffindbar. Gegenüber dem „Christian Stolln“ lag das heute nicht mehr sichtbare Mundloch des „Drei Brüder Stolln“.
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Bis etwa 1833 versuchte die Gewerkschaft von „Dorothea Erbstolln“ über den „Neugrünzweiger Stolln“ das gleichnamige Grubenfeld zu erschließen und mit einem ergiebigen Abbau zu belegen. Doch die Lage des Stolln stellte keine gute Ausgangsposition dar. Man begann von nun an den tiefsten Stolln des Revieres aufzuwältigen. Der „Verträglich Glück Stolln“ hatte sein Mundloch nur wenige Meter über der Striegis und war der ideale Ansatzpunkt für die Erschließung des Gebirges. Dessen Mundloch liegt heute auf Privatbesitz und ist durch eine Wasserfassung aus Betonringen markiert. Zur Fortführung des Projektes erhielt die Gewerkschaft regelmäßig Gelder aus der Gnadengroschenkasse zur Förderung der Aufwältigung und des weiteren Vortriebs auf dem „Neugrünzweiger Stehenden“. 1843 ist auf dem „Neugrünzweiger Stehenden“ der Paulschacht begonnen worden. Die Entwässerung des Grubenfeldes erfolgte über den „Verträglich Glück Stolln“. Die Teufarbeiten gingen dabei nur schleppend voran. Da die Grube nur von Zubußen und anderen Förderungen wie der Gnadengroschenkasse abhängig war. Um 1856 erreichte der weitere Vortrieb des „Verträglich Glück Stolln“ 88 Lachter hinter dem „Theodor Schacht“ einen Gang von äußerst hoffnungsvoller Beschaffenheit. Der Gang, wohl der „Neugrünzweig Stehende“, lieferte auch sofort auf beiden Örtern ordentlich Erz. Allerdings war es nicht möglich dieses Erze effektiv zu gutem Erzkonzentrat zu verarbeiten. Aus diesem Grund entstand um 1858 auf dem ehemaligen Gelände der Grube „Unverhoffter Segen Gottes“ im Ort Oberschöna direkt an der Striegis eine neue Aufbereitungsanlage. Dafür wurde die alte unbrauchbare Anlage abgebrochen und an dieser Stelle ein neues Poch- und Wäschgebäude inklusive der technischen Einrichtung erbaut. Dazu gehörte auch der Bau eines neuen Aufschlaggrabens und der Wehranlage in der Striegis. Vollendet worden ist die gesamte Baumaßnahme bis zum Ende des Jahres 1859. Die Aufbereitung bestand aus neun nassen und drei trockenen Pochstempel, sowie noch drei Stoßherde. Die Kosten für den Bau der Aufbereitung lagen bei fast 7700 Taler. In den 1860er Jahren kam der Grubenbetrieb zum Erliegen. Zum einen war die fehlende technische Ausrüstung für den Bergbau unterhalb des „Verträglich Glück Stolln“ schuld, zum anderen die bereits oberhalb der Stollnsohle restlos gewonnenen Erzmittel. Der Gewerkschaft fehlte das Geld für den Betrieb eines Kunstschachtes und verlor auch aus den erforderlichen und notwendigen Geldmittel dafür die Lust an der Grubenanlage. Das Grubenfeld vom „Dorothea Stolln“ ist Anfang der 1990er Jahre durch Bergbaufreunde wieder befahren worden. Da das Mundloch verbrochen war und eine Aufwältigung als zu aufwendig und problematisch erschien, hat man an geeigneter Stelle eine „neuen Schacht“ durch das verwitterte Quergestein angelegt und das Grubenfeld in ordentlichem Maße in Augenschein genommen. Dieser Schacht wurden in Fachkreisen auch als „Drei Truncken Männer Schacht“ bekannt.
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Vom mittelalterlichen Bergbau zum modernen Bergbaubetrieb Erst um 1873 rührte sich wieder etwas im Grubenfeld von „Dorothea Ersbstolln“. Die Consolodierung der um 1868 entstandenen „Große Hoffnung Fundgrube“ mit „Dorothea Erbstolln“ eine neue kräftige Bergbauunternehmung unter dem Namen „Zenith Fundgrube“. Die Federführung übernahm dabei der Hamburger Kaufmann J. Heidtmann. Dabei sind die Grubenfelder von „Unverhoffter Segen Gottes Erbstolln“ und „Dorothea Stolln“, sowie einiger weiterer kleinerer Gruben in die neue Unternehmung eingeflossen und umfassten 54 ha Fläche. Ebenso sämtliche vorhandene Gebäude und Aufbereitungsanlagen gehörten von nun an mit zur Unternehmung. Der Grubenbetrieb ging dabei auf relativ „kleiner Flamme“ um. Meist wurden die im Bereich des Hauptstolln liegenden noch nicht abgebauten Erzvorräte Ziel der Unternehmung. Unter das Stollnniveau erreichte man nur Bereiche die mit „menschlicher Wasserhaltung“ möglich waren, dafür wurden Handpumpen eingesetzt.
Erst ab 1881 vervollkommnete sich eine zahlungsbereite- und kräftige Gewerkschaft für dieses Bergbaugebiet. Nunmehr sollte der schon 1843 südlich vom „Theodor Schacht“ begonnene „Paulschacht“ zum Haupt- und Richtschacht der Lagerstätte vorgerichtet werden. Dabei ist der Schacht bis auf 25 m unter die Sohle des „Verträglich Glück Stolln“ verteuft worden und der Schachtkopf von der Hängebank 12 m in elliptische Ziegelmauerung gesetzt worden. Über Tage entstand eine hölzerne Kaue mit ebenfalls hölzernen Förderturm über dem „Paulschacht“. Dazu gesellten sich Maschinen- und Kesselhaus nebst Schornstein sowohl Maschine und Dampfkessel die zum Antrieb der Kunstgezeuge und Bewerkstelligung der Gerüstförderung (!) dienten. Die Dampfmaschine hatte einen liegenden Zylinder mit 250 mm Durchmesser. Über die Wirkungsweise und Leistungen ist leider nichts näheres bekannt. Auch untersuchte man weiterhin in dem über dem „Verträglich Glück Stolln“ liegenden gut 50 m mächtigen Gebirge neue Erzanbrüche zu finden um die Bauwürdigkeit der Oberschönaer Lagerstätte im Gespräch zu behalten und somit auch weiterhin die so dringenden Geldmittel für den weiteren Grubenausbau von den Gewerken zu bekommen. Dabei zeigte sich ein bis dato unbekannter flacher Gang im Hangenden des „Neugrünzweig Stehenden“ mit einer hoffnungsvollen Mineralisation. Die Mächtigkeit des sehr ausgeprägten Ganges soll bis zu einem Meter betragen haben, wobei weißer bis grauer Quarz die Gangart bildeten und in kleinen derben Partien Glaserz, Schwefel- und etwas Arsenkies sowie Eisenglanz sich mit Anflügen von von gediegenem Arsen und Rohtgültigerz zeigten. Ab 1882 ist auf „Zenith“ ein neuartiger Sicherheitssprengstoff eingesetzt worden. Das sprengmittel war damals unter dem Produktnamen „Hellhoffit“ bekannt. Dieses bestand aus einem „Sprengmittel“ das mit Teeröl versetzt erst den eigentlichen explosiven Sprengstoff ergab. Beide Stoffe wurden erst im Bohrloch zusammengeführt, so dass erst ab dem dichten verschließen des Loches eine Explosion zustande kam und somit die Gefahr von Schießunfällen wesentlich herabsetzte. Es ist auf „Zenith“ auch nur ein einziger Schießunfall überliefert! Dieser Unfall ereignete sich am 11 Juli 1884, dabei ist der Doppelhäuer Gottfried Ernst Felgner vor dem in der 3. Gezeugstreckensohle vom Paulschachte aus in Ost getriebenen Querschlagsorte durch einen plötzlich losgegangenen Schuss getötet worden. Im selben Jahr erreichte der „Paulschacht“ eine Teufe von 55 m unter die Sohle des „Verträglich Glück Stolln“. Bei 40 m Teufe wurde das 1. Gezeugstreckenfüllort angelegt, wobei von hier aus der 17 m entfernt liegende „Neugrünzweig Stehender“ querschlagsweise ausgerichtet wurde und in der Streichrichtung gut 100 m aufgefahren. Weiterhin hat man das 34 m tief unter den „Verträglich Glück Stolln“ reichende aus einer früheren Bergbauperiode stammende „Götzeschacht – Abteufen“ mit der 1. Gezeugstrecke verbunden. Damit schuf die Gewerkschaft eine unabdingbare Vorraussetzung für den Tiefbau! Der „Neugrünzweig Stehende“ als Hauptgang der Grube „Zenith“ führte im oben benannten Bereich meist Erze die nur durch aufwendige Aufbereitung zu profitablen Erzkonzentraten verarbeitet werden konnten. Die in der Regel sehr quarzige Gangmasse lieferte Rothgültig- und Glaserze sowohl eingesprengt, angeflogen und auch vergesellschaftet mit gediegenem Arsen. Nebenher traten auch für das Freiberger Revier untypische Mineralisierungen auf, wie Rot- und Weißnickelkies, sowie silberhaltige Kiese derb ausgebildet in kleinen Nestern oder als separate Trümer auf. Beim Weiterteufen des „Paulschachtes“ zur 2. Gezeugstrecke bei 80 m unter der Stollnsohle ist der „Neugrünzweig Stehende“ durchfahren worden. Der Gange bewies sich mit edelster Beschaffenheit. Der Gang bestand hier aus 2 Trümern, wie einem 25 cm mächtigem Quarztrum mit einer Mineralisierung aus Schwefel- und Arsenkies mit Anflügen edler Geschicke, sowie einem weichen Trum bis 15 crn Mächtigkeit und mit einer Ausfüllung von Kalkspat, Flußspat, Chloantit, Rothgüldigerz, Glaserz und silberreiche Gilbe führend. Östlich des „Paulschachtes“ erreichte man den „Heinrich Stehenden“ und ein bei 61 m östlich vom genannten Schacht ist ein weiterer bisher unbenannter stehender Gang ortsweise untersucht und auf allen Örtern. mit hübschem Erz, meist Rothgüldigerz als Anflug, sowie in kleinen derben Partien angetroffen. Für die Aufbereitung dieser Erze ist die Poch- und Stoßherdwäsche komplett überholt. Dabei hat man auch eine spezielle Siebanlage, ein Schmitt'sches Spiralsieb und eine Abläutertrommel eingebaut und ein Erzmenghaus errichtet. Ebenfalls ist unweit des „Paulschachtes“ ein Huthaus errichtet worden. 1883 erfolgten wiederholt Umbauarbeiten am „Paulschacht“. Der Schacht erhielt eine neue Dampfmaschine für die Wasserhaltung und einen 25 m hohen gemauerten Schornstein. Die neue Dampfmaschine ist neben der bisherigen aufgestellt und in der Zwickauer Maschinenbauanstalt hergestellt worden. Diese Maschine benötigte stündlich 10 Kg Dampf und erreichte eine maximale Drehzahl von 60 Umdrehungen pro Minute. Auch musste ein neuer Dampfkessel für die Speisedampferzeugung aufgestellt werden. Es handelte sich dabei um einen „Cornwall – Kessel“ von 6 m Länge mit einem Durchmesser von 1,72 m und zwei Flammrohren von je 60 cm im Durchmesser. Als Feuerung diente Steinkohle über deren Verbrauch nichts näheres bekannt ist. Die alte Dampfmaschine bewerkstelligte von nun an nur noch die Gerüstförderung im Schacht. Dafür musste die Gewerkschaft nahezu 15000 Mark investieren! Der Erzabbau auf dem „Neugrünzweiger Stehenden“ im Bereich der 1./2. Gezeugstrecke lief auf Hochtouren. Neben „Fabrikerzen“ wurde auch eine nicht unansehnliche Menge an Scheideerzen bei Ortsvortrieben auf dem Hauptgang gewonnen. Der „Paulschacht“ erreichte nunmehr eine Teufe von 151 m, dabei 21 m unter die 2. Gezeugstrecke. Das umfangreiche Erzausbringen auf „Zenith“ erforderte 1884 den Aufbau einer Klärsumpfanlage an der Poch- und Stoßherdwäsche für die bei der Aufbereitung anfallenden Schlämme und Sande. Auf welchen Grundstücken die erwähnten Schlämme und Sande aufgelagert wurden ist nicht näher bekannt. Zum Abtransport sind eiserne Hunte auf Gleisanlage verwendet worden. Im gleichen Jahr ist auch die 3. Gezeugstrecke bei 170 m unter Tage angeschlagen worden. Der „Neugrünzweiger Stehende“ zeigte sich in diesem Bereich ebenfalls von schicker Beschaffenheit. Die Mächtigkeit lag bei 0,5 – 1,5 m mit teilweise 20 cm mächtigen Rothgültigerztrümern! Nebenher wurden auch Melanglanz, Glaserz und Leberkies in größeren Mengen angetroffen Am 5. August. 1884 ereignete sich auf „Zenith“ ein schwerer Unfall. Der Bergarbeiter Heinrich Moritz Gelbrich ist durch das Reißen des um sich befestigten Sicherungseiles in die Förderrolle des Firstenbaues auf dem „Neugrünzweig Stehenden“ über der 1. Gezeugstrecke vom „Götzenschacht“ gestürzt und ums Leben gekommen. Im Jahre 1885 erlebte die „Zenith Fundgrube“ ihre höchste Förderleistung und auch Ausbringen an reichen Silbererzen. Diese Menge stammte aus den Abbauen der 2. und 3. Gezeugstrecke. Der Erzgang selber war hier vorrangig zweitrümig ausgebildet. Es gab ein hartes quarziges und ein weiches spatiges Trum, ähnlich wie beim Halsbrücker Spat. Dabei bot der „Neugrünzweig Stehende“ wieder ein äußerst reiches Spektrum an Erzmitteln dar. Neben gediegen Silber und Rothgiltigerz kamen Weißnickelkies, Leberkies, Glaserz und Polybasit als anhaltende Gangfüllung (!) vor. Eine Besonderheit stellte ein Aufschluss von derben Glanzeisenerz dar. Das hier fein eingesprengte Silber stellte sich nach der Aufbereitung mit 16,5 Pfund Silber je Zentner dar! Ein wirklich überdurchschnittlicher Wert. Dieses Erz kam in einer Art „Einsenkung“, wohl besser als Linse zu bezeichnen,in der Sohle der 2. Gezeugstrecke vor. Man kann auch sagen der Berg hat sich 1885 mit herausragenden Erzfunden für das Revier Oberschöna verabschiedet! Den in den folgenden Jahren trat auch hier ein wovon das ganze Freiberger Revier gezeichnet war, Niedergang und Stagnation im einst so erfolgreichen sächsischen Bergbau. Um die sehr große Erzmenge in der Aufbereitungsanlage verarbeiten zu können ist der Klärsumpf für die Trübe nahezu verdoppelt worden. Auf dem „Paulschacht“ wurde bei 210 m unter Tage die 4. Gezeugstrecke aufgefahren und in Richtung „Neugrünzweig Stehenden“ ausgelängt. Nebenher musste für die sichere Versorgung mit Kesselspeise- und Trinkwasser noch eine gut 670 m lange Steinzeugröhrenleitung verlegt werden. Vermutlich sind die Wasser des Haselbaches gefasst worden. Die Auffahrung der 4. Gezeugstrecke im Jahr 1886 brachte kaum bauwürdige Erzmittel hervor, wenn dann verhältnismäßig arme Erze im Vergleich zu den Vorjahren. Dieses Ergebnis veranlasst die Grubenleitung zu einer gründlichen Untersuchung der gesamten Lagerstätte auch in bisher abgeworfenen Bereichen über der sohle des „Verträglich Glück Stolln“ und im Bereich des „Müllerschachtes“, sowie in Richtung des alten „Dorothea Stolln“. Dabei sind allein fast 800 m neue Örter und über 200 m als Überhauen nur zur Ganguntersuchung aufgefahren worden. Dabei wurden nur sehr wenige bauwürdige erzmittel festgestellt und die Vermutung wurde laut, dass der „Neugrünzweig Stehende“ unter der 4. Gezeugstrecke verarmt. Die Gründe dafür waren aber noch nicht eindeutig ersichtlich. Die Untersuchung des „Heinrich Stehenden“ brachte nur einige Spuren an Silbererzen hervor, deren Abbau sich keineswegs lohnte. Der „John Stehende“ wurde auf der 1. Gezeugstrecke 164 m westlich vom „Paulschacht“ als vollkommen erzleer vorgefunden. Weiterhin ist auf dem „Paulschacht“ die Schachtkopfmauerung endlich vollendet worden. Die Wasserhaltung erforderte neue Kunstkreuze und den Einbau zweier Kley'schen Überhubsätze. Außerdem wurde am „Paulschacht“ eine neue Scheidebank mit Dampfheizung (!) errichtet. Die Aufbereitung an der Striegis wurde mittels einer Fröbel'schen Schlichzerkleinerungs- und Mengmaschine modernisiert. Damit konnten die Kosten für die aufbereitung der erze merklich gesenkt werden. Mit gut 95 Mann Belegschaft ist 1888 nahezu 630 m Strecke und gut 250 m Überhauen zum Auffinden von neuen Erzmitteln aufgefahren worden. Dabei wurde nur wenig bauwürdiges Erz angetroffen. Dabei wurde auch eine Weiterteufung des „Paulschachtes“ unter die 4. Gezeugstrecke begonnen. Um weiterhin einen erfolgreichen Grubenbetrieb fortführen zu können ist mit Hilfe durch einen Zuschuss aus der Gnadengroschenkasse der „Unverhofft Segen Gottes Erbstolln“ nun zum 5. mal seit 1770 wieder aufgenommen worden. Man vermutete das sich dieses Grubenfeld auf der anderen Seite der Striegis ebenso bauwürdig zeigt. Die Aufwältigungsarbeiten erreichten 1888 noch den „Gott hat geholfen Stehenden“.
Diese Tabelle zeigt die Belegschaftsstruktur der Grube „Zenith“ über den produktivsten Zeitraum. Dabei sind die Berufe nicht identisch mit den tatsächlichen Tätigkeiten der Arbeiter auf diesem Werk. Die Bergleute oder Arbeiter wurden zwar nach ihrem erlernten Beruf eingestellt und auch im Anschnitt geführt, doch waren die Stellen für die „Facharbeiter“ durch die Produktionsverhältnisse begrenzt. So dass mitunter auch schlechter bezahlte Tätigkeiten angenommen wurden um überhaupt Geld zu verdienen. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Auswahl der tatsächlich bezahlten Tätigkeiten auf. Die Tätigkeiten unterscheiden sich dabei von den Berufsangaben. So gibt es zum Beispiel keinen Beruf „Anschläger“. Dies ist eine Tätigkeit die von fast jeden Bergarbeiter ausgeführt werden kann. Die Lohnangabe bezieht sich dabei immer auf eine Schicht. Die Höhe der Entlohnung richtet sich dabei nach fachlichen Erfordernissen oder der „Schwere“ der Arbeit. Die neuen durch die Industriealisierung entstandenen technischen Berufe wie Maschinenwärter ragen in der Entlohnung mitunter weit über die eines Bergmanns! Hierbei sind Parallelen bis in die heutige Zeit wahrnehmbar. Der Geldwert ist immer in Pfennige angegeben. Die Auflistung ist nicht vollständig und soll nur einen groben Überblick darstellen.
Die folgende Tabelle mit dem Erzausbringen der Grube „Zenith“ während der Betriebszeit ist ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Der Erztyp konnte nur anhand der überlieferten Beschreibungen gedeutet worden. Bemerkenswert sind die recht hohen Erlöse aus dem Verkauf von Schaustufen von 1885 und 1887.
1889 gab man die Hoffnung auf weitere ergiebige Erzlager auf dem „Neugrünzweig Stehenden“ vollends auf. Es wurde die Vermutung geäußert, dass der von weißem Glimmer durchsetzte Gneis des Gebirges sich sehr negativ auf die weitere Vererzung der Lagerstätte auswirkt. Bei etwa 14 m unter der 3. Gezeugstrecke setzte dieser Gneis ein und der Gang verarmte von da an ersichtlich. Die Untersuchungsarbeiten sind noch bis zur 5. Gezeugstrecke auf dem „Paulschacht“ vorgetrieben worden und alle mit demselben negativen Ergebnis. Deshalb sind alle weiteren Arbeiten in diesem Teil der Lagerstätte sofort eingestellt worden und hat den Schwerpunkt auf das Abteufen des „Neuschachtes“ im alten Grubenfeld von „Unverhofft Segen Gottes Stolln“ auf dem gegenüberliegenden Berggehänge, also oberhalb der Aufbereitungsanlage am rechten Ufer der Striegis gelegt. Das Huthaus an der Halde des „Paulschacht“ stand noch als zu einem Maschinenschuppen umgebaut noch bis in die 1970er Jahre. Bei Verwahrungsarbeiten des damals nur mit Schienen abgedeckten Paulschachtes riss man das Gebäude gleich mit ab. Bis zum Hochwasser 2002 waren die Grundmauern des Gebäudes, ebenso der obere Teil der Schachtmauerung des Paulschachtes noch zu sehen. Danach wurde mit unzähligen LKW - Fuhren (mehr als 40 Fuhren) mit Müll belasteter Bauschutt am Standort des Huthaus verkippt, so das nichts mehr von diesem zu sehen ist! Weiterhin ist Müll auf der Halde verkippt worden. Unzählige „Mineralienhaie“ scharrten Löcher in die Halde in der Hoffnung noch schöne Belegstücke zu finden, was natürlich die entsprechenden Funde mit Erfolg gekrönt haben. Heute ist dieses hochinteressante geschichtsträchtige Stück Heimat leider ziemlich rampuniert und Hoffnung auf Einhalt gibt es nicht. Lediglich einige Bergbau- und Heimatfreunde beräumten die umliegenden Halden von Müll und sorgten damit wieder für ein ansehnliches und wertvolles Bergbauambiente.
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Die Grube Unverhoffter Segen Gottes Erbstolln Die Grube „Unverhoffter Segen Gottes“ ist wohl das bekannteste Berggebäude von Oberschöna. Schon seit den frühen 1970er Jahren ist die Kunstradstube dieser Anlage als technisches Denkmal für interessierte Besucher zugängig gemacht worden. Entstanden ist dieses Besucherbergwerk während einer großen Grubenverwahrungsaktion, bei der auch bedeutende Objekte, wie das Huthaus des „Paulschacht“ geschliffen wurden. Das Grubenfeld ist heute noch weithin durch die markanten Schachthalden sichtbar. Um 1728 erfolgte die Wiederaufnahme des Bergbaus in diesem Grubenfeld das schon im Mittelalter Ziel der oberflächennahen Erzgewinnung war. Hauptsächlich wurden am Anfang 2 Stehende und 2 Spatgänge bis zum Grundwasserhorizont bebaut. Bis 1734 wurden 456 Zentner Erz von guter Qualität an die Hütte geliefert und mit nahezu 30000 Taler verrechnet. Die Belegschaft war zu diesem Zeitpunkt bis auf 60 Bergleute angewachsen. Da sich die abbauwürdigen Erze auch in die Tiefe fortsetzten versuchte man den Abbbau über kleinere Gesenke auch in diese Bereiche zu treiben. Die Wasserzuläufe waren aber viel zu hoch um sie von Hand zu heben. Deshalb wurde der Bau einer Wasserkunst angedacht. Dafür wollte man den alten Kunstgraben der Grube „Junger Schönberg Erbstolln“, die inmitten Oberschönas liegt, instandsetzen und verlängern, doch dieses Projekt scheiterte an Streitereien mit den Anliegern.
Die Grube „Junger Schönberg Erbstolln“ fiel um 1730 ins Freie. Der Kunstgraben war demzufolge schon längere Zeit, wohl einige Jahre ohne Nutzung und in einem desolaten Zustand. Die Anwohner waren über diesen Zustand wohl eher erfreut als traurig. Der Graben führte generell durch alle rechtsseitig der Striegis liegenden Grundstücke und „zerteilte“ diese regelrecht. Die Anwohner brauchten Brücken um innerhalb ihrer Flecke sich bewegen zu können. Die Wiederaufnahme des Kunstgrabens und dessen Verlängerung bis „USGE“ weckte fürchterlichen Unmut bei den Anwohnern. Diese fürchteten um „Einschnitte“ in ihren Freiheiten und eine übermäßig starke Behinderung ihrer wirtschaftlichen und privaten Interessen. Die Anwohner stellten sich dabei „auf die Hinterbeine“ und boykottierten die Bestrebungen von Grube und Oberbergamt durch Forderungen und Bedingungen. Der ganze Bau verzögerte sich deshalb um Jahre und kostete eine erhebliche Geldsumme mehr. 1737 wurde im Hammergraben vor dem Stollnmundloch ein unterschlägiges Wasserrad angeschützt und die Kraft über ein 72 m langes Feldgestänge zum Tageschacht übertragen. Diese Anlage funktionierte bis zum Beginn des siebenjährigen Krieg 1759. Durch die Kriegsauswirkungen und die damit verbundene schwierige Lage der Wirtschaft (zwei Währungen, eine wertvolle und eine minderwertige usw) führten zur Einstellung des Bergbaus. Gut 10 Jahre nach dem siebenjährigen Krieg stieg die holländische Bergwerksgesellschaft „Concordia res parve crescunt“ mit einem Anteil von 79 ½ Kuxen bei „Unverhofft Segen Gottes Erbstolln“ ein und revisierte das gesamte Grubengebäude. 1774/75 wurde im Auslaufgraben des Eisenhammers zwei Kunsträder an einer Welle eingebaut und zusätzlich Wasser aus der Haselbach zum Betrieb herangeführt. Die Räder mit dem Durchmesser von 10,3 und 11,3 m funktionierten bis Winter 1789, wo durch starken Frost und Eis die Anlage irreparabel zerstört wurde. In der Folge soffen die Tiefbaue ab und sämtlicher Grubenbetrieb mußte eingestellt werden. Auf Geheiß von Karl Wilhelm von Oppel erfolgte eine komplette Neuausrichtung des Grubenbetriebes ab 1790. Diese Maßnahme beinhaltete den Aufkauf des Eisenhammers und Umbau zum Poch- und Wäschegebäude, die Errichtung einer neuen Kunstschachtanlage im bisherigen Tageschacht und die Heranführung des Kunstgrabens vom Grubenfeld „Junger Schönberg“. Oppel war der Meinung das mit einem ordentlichen Grubenbetrieb auch gut Ergebnisse erzielt werden und noch genügend Erzmittel für die Gewinnung in der Lagerstätte vorhanden sind. Dem Projekt stellten sich ungeahnte Probleme entgegen und führten zur Verdopplung der Veranschlagten Kosten. Die Radstube ist komplett in Bruchsteinmauerwerk (Gneis) ausgeführt da das geamte Gebirge in diesem Bereich stark klüftig und hochgradig verwittert war. Die Radstube ist 13,5 m hoch; 12,5 m lang und 2,5 m breit ausgemauert und heute ein Besucherbergwerk. Bis 1806 ging die Erzförderung gänzlich auf Null zurück da die Lagerstätte restlos abgebaut war und auch die Tiefbaue des 80 m tiefen Kunstschachtes keine Erzmittel mehr aufwiesen. 1807 ist wegen der immens hohen Grubenschulden von fast 38000 Taler und der Aussichtslosigkeit weitere Erzmittel in diesem Feld der Bergbau eingestellt worden. Nachdem schon ab 1873 durch die neugegründete Gewerkschaft „Zenith Fundgrube“ das Grubenfeld und sämtliche Tagesanlagen durch die vorangegangene Consolidierung übernommen wurden, begann 1889 auch wieder die Aufnahme des Grubenfeldes von „Unverhofft Segen Gottes Erbstolln“. Als erste Arbeit erfolgte die Instandsetzung des alten Erbstolln um die zusetzenden Grubenwasser abzuführen und frische Wetter in die Grubenbaue zu leiten. Denn schon 1890 war das Abteufen des „Neuschachtes“ bis 20 m unter die Stollnsohle getrieben worden. Schon zur Mitte des Jahres 1891 ist die 1. Gezeugstrecke im „Neuschacht“ bei 40 m unter dem Stolln angeschlagen worden. Dabei ist nach der Durchfahrung eines etliche Meter mächtigen Zwischenmittels auch der „ Gott hat geholfen Stehende“ und der „Alexander Stehende“ aufgeschlossen worden. Die beiden Gänge wiesen auch hoffnungsvolle Vererzungen auf, aber in viel zu geringer Menge um einen lohnenden Abbau zu betreiben. Die wenigen Erznester aus Silber- und Kobalt-Nickel-Erzen in einer gut 1 m mächtigen Gangmasse. Der „Neuschacht“ ist dennoch bis 1893 auf 105 m unter den Stolln weiter geteuft worden und es erfolgte der Abbau vorgefundener Erze, diese jedoch immer weniger wurden und die Kosten des aufwendigen Grubenbetriebes nicht mal annähernd deckten. 1896 wurde die Grube rechtlich aufgegeben und das Inventar von „Zenith Fundgrube“ auf diversen Versteigerungen veräußert. Damit endet auch das letzte und kürzeste Kapitel des Oberschönaer Bergbaus auf Erze. Heute ist außer der Radstube von „USGE“ kein Grubenbau offiziell fahrbar und damit gehört dieses Bergbaugebiet nunmehr für uns auch zum „unbekannten Bergbau“ von Sachsen. Ob das immer so bleibt, ist abzuwarten, es gibt immerhin bergbaulich aktive Heimatfreunde in der Region... aber das wird wohl ein neuer Beitrag werden !
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Eine
Befahrung dieser Radstube ist in unserer Rubrik "Historisches" - "Technik"
- "Wasserhaltung"
möglich. |
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Die Panoramabilder kann man hier
vergrößern. |
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Oberschöna ist immer wieder eine Exkursion wert, auch wenn untertage nur noch sehr wenig fahrbar und zu sehen ist. Dafür ist die erhaltene Bergbaulandschaft ein Kleinod im Freiberger Revier. Leider verkennen viele am Bergbau Interessierte diese am Rande des Freiberger Revieres liegende Lokalität. Wir hoffen, mit unserer Dokumentation die Neugier einiger Leser geweckt zu haben. Demnächst wird auch dieser Beitrag weiter fortgesetzt.
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