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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

  

Unsere Beiträge zum Kalksteinbergbau auf der linken Seite des Elbtales

Zur Lage und regionalen Geschichte
Zur Geologie
Zur Montangeschichte
Auf der Suche nach verbliebenen Zeugnissen
Weiterführende Quellen 

  

Zum Kalksteinabbau rechts der Elbe in Zitschewig, Naundorf und Kötzschenbroda (heute Radebeul)

Recherchen zum Thema wurden im April 2021 begonnen;
der Beitrag ist online seit Dezember 2021.
Letzte Ergänzung im
Juli 2022.

Sie können diesen Beitrag auf dem Recherchestand vom August 2022 vom Qucosa- Server der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden im PDF- Format herunterladen.

https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-811047

  

 

 

Zur Lage und regionalen Geschichte

 

Diese Ergänzung zu unserem Beitrag über den Kalksteinbergbau im unteren Triebischtal links der Elbe verdankt ihre Entstehung wieder einmal einem Zufallsfund. Bei Recherchen zu anderen Kalksteinvorkommen nämlich sind wir über diese drei kleinen Kalklager rechts der Elbe gestolpert.

Da es sich im geologischen Sinne um metamorphe Kalksteine handelt, wie sie eigentlich links der Elbe entlang der Triebischtäler im Nossen- Wilsdruffer Schiefergebirge verbreitet vorkommen und da es sich hier am gegenüberliegenden Ufer der Elbe zwischen Coswig und Radebeul um eine Aufragung äquivalenter geologischer Schichten handelt, fügen wir diesen Beitrag als kleinen Nachtrag unserer Beitragsreihe zum Kalksteinbergbau entlang der Triebischtäler hinzu.

Vor allem der Name eines ihrer Besitzer aber hat unsere Neugier geweckt, weil wir dieser Familie auch anderenorts schon in Zusammenhang mit Kalkbergbau begegnet sind...

  

Und außerdem ist das Elbtal zwischen Meißen und Dresden zwar heute sehr dicht besiedelt, aber dessenungeachtet noch immer eine besonders schöne Landschaft, die nicht nur Weinfreunden bekannt ist.

Daß es auch hier Bergbau gegeben hat, ist wenig überraschend, liegt doch fast gegenüber am südwestlichen Gegenhang auch der alte Bergort Scharfenberg ‒ aber der ist uns einmal einen eigenständigen Beitrag wert. Bergleute also waren hier schon lange Zeit vorher zuhause und warum sollten sie nicht auch die andere Seite des Elbtales untersucht haben ?

  


Übersichtskarte zur Lage der Region. Die im folgenden beschriebenen Kalksteinvorkommen rechts der Elbe waren zwischen Radebeul und Coswig zu finden. Quelle der Hintergrundkarte: geoportal.sachsen.de

 

Entlang des Elbtales führten schon immer uralte Handelswege. Deswegen war die Region auch schon in vorchristlicher Zeit besiedelt. Mit der deutschen Ostexpansion im 10. Jahrhundert wurden die Slawen allmählich verdrängt und assimiliert. Die Burg Meißen wurde nach dem Sieg König Heinrich's über die Slawen im Jahr 929 n. C. angelegt und von dessen Sohn Otto, I. im Jahr 968 zum Bischofssitz erhoben.

Heinrich I., genannt der Ältere, Graf von Eilenburg (* um 1070; † 1103), war dann der erste aus dem Hause Wettin, der die Mark Meißen 1089 von Kaiser Heinrich, IV. (* um 1050, †1106) zum Lehen bekam.

Das Dorf Zitzschewig wurde 1366 als Czuczewitz erstmals urkundlich erwähnt. Der älteste Teil des Ortes, der als Rundling angelegte Ortsteil Altzitzschewig mit zwölf denkmalgeschützten Gebäuden, stammt in seiner Struktur noch aus slawischer Zeit. 1378 gehörte der Ort zum „castrum Dresden“.

Noch 1764 gehörten Teile von Zitzschewig zum Prokuratoramt Meißen, ein weiterer Teil gehörte zum Syndikats- Amt Dresden. Erst seit 1842 gehörte dann der gesamte Ort verwaltungsseitig zum Amt Dresden. 1923 wurde Zitzschewig zunächst nach Kötzschenbroda eingemeindet und 1935 dem Stadtkreis Radebeul zugeordnet (wikipedia.de).

Der Nachbarort Kötzschenbroda wurde als Koczczebrode in einer Urkunde des Domkapitels zu Meißen bereits 1373 als Weinbaugebiet genannt (12856, Nr. 450). Bis ins 16. Jahrhundert war auch die als „Landeskrone“ bezeichnete Bergkuppe auf Zitzschewig'er Flur im Besitz der Meißner Bischöfe.

Seit 1758 ist hierfür der Name „Wettins Höhe“ belegt. Auf dem dazugehörigen Weingut entstand 1858 der Mittelbau der dortigen Villa, die 1879/1880 durch die Gebrüder Ziller zum heutigen repräsentativen Schloß Wettinhöhe erweitert wurde (wikipedia.de).

   


Blick von Zitzschewig zur Wettinhöhe, am rechten Bildrand der Jacobstein oberhalb von Schloß Wackerbarth, links die noch fast unbebaute Wettinhöhe. Foto: Postkartenverlag Brück & Sohn, 1912. Bildquelle: Deutsche Fotothek.

Link zur Originaldatei  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/71836222

   


Heute wächst die Bebauung auch die Hänge mit den Weinbergen hinauf...

  

Die Bebauung entlang des Elbtals ist heute längst zusammengewachsen und viele Orte gehen inzwischen nicht nur ineinander über, sondern sind auch zu größeren Städten und Gemeinden vereinigt.

Auch die früher eigenständigen Orte Zitzschewig, Naundorf und Kötzschenbroda, sämtlich in der Elbtalaue südöstlich von Meißen unterhalb der Weinberge gelegen, an deren Fuß die kleinen Kalklager ausstrichen, gehören heute alle zur Stadt Radebeul.

Die Stadt Radebeul gehört heute zum sächsischen Landkreis Meißen.

  

Radebeul im Elbtal hat das mildeste Klima von Sachsen mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von über +9°C aufzuweisen. Daher ist an den nach Südwesten ausgerichteten Hängen des Elbtals neben Weinbau auch Edelobstanbau möglich. Wie die umliegenden Dörfer auch, gehörten die Weinberge lange Zeit dem Bistum in Meißen. Eines der Herrenhäuser bei Zitzschewig nutzten die Bischöfe noch bis Mitte des 16. Jahrhunderts als Sommerresidenz.

Nach der Reformation gelangten große Teile in die Hände des wettinischen Fürstenhauses. Daneben bestanden noch die sogenannten „Herrenberge“, wie Hohenhaus, Krapenberg, Paulsberg, Weingut Kynast und Zechstein, die eigenständig geführt wurden, und immer auch einige Winzerei- Betriebe in bäuerlichem Besitz.

Die teils schon viele hundert Jahre alten Weingüter gehören zur Weinbaulage „Radebeuler Johannisberg“, einem Teil der Großlage „Lößnitz“. Die Weinberge werden heute einerseits vom Sächsischen Staatsweingut Schloß Wackerbarth und andererseits von Winzergenossenschaften bewirtschaftet (schloss-wackerbarth.de, radebeuler-winzer.de). Als Historische Weinbaulandschaft Radebeul steht diese Kulturlandschaft seit 1999 unter Denkmalschutz.

Die gesamte Weinlage umfaßt eine Fläche von zirka 31 ha. Davon sind 6,7 ha Steillagen.
Da die Steigung vieler Hänge mit 30% (bis über 100%, respektive 45°) sehr bedeutend ist, ist die Bodendecke nur dünn und an vielen Stellen Terrassenbau mit Trockenmauern erforderlich (wikipedia.de).

Der Radebeuler Johannisberg ist dabei die westlichste der drei Einzelweinlagen der Radebeul'er Lößnitz. Der heute Johannisberg genannte Weinberg war Teil des schon 1408 urkundlich erwähnten Knolln; daher auch der Name des nahegelegenen Knollenweges, wo der Önologe Carl Pfeiffer den Weinberg Wächterberg aufrebte. Oberhalb des Knolln liegt die früher auch als Landeskrone bezeichnete Wettinhöhe.

Der Name Knolln geht wahrscheinlich auf Johann Paul Knohll (auch Johannes Paul Knohlle geschrieben (* um 1628, † nach 1702)) zurück, der sich als Weinbaufachmann auch unter dem Pseudonym Sinceras Philalethes in Kursachsen einen Namen gemacht hat.
Er war ab 1645 mit der Aufsicht über auf den Weingütern im Gedinge arbeitenden Winzerfamilien beauftragt und ab 1661 als Bau- und Bergschreiber für die kurfürstlichen Weinberge auf Hoflößnitz zuständig.

Der Johannisberg liegt zwischen Kroatengrund und Mittlerer Bergstraße, ist relativ flach geneigt und daher ausnahmsweise nicht terrassiert. Er wird heute von den südöstlich angrenzenden Staatsweingut Schloß Wackerbarth bewirtschaftet. Dessen Name geht auf seinen Begründer, August Christoph Graf von Wackerbarth (*1662, †1734), zurück, der als Generalfeldmarschall und Staatsminister im Dienste August’s des Starken stand und das Schloß für sich als Alterssitz anlegen ließ. Schon ab dem 18. Jahrhundert gehörten zu diesem Weingut mehrere Weinberge beiderseits der Johannisbergstraße.

Im Nordwestteil der Weinlage Johannisberg und auf Zitzschewig'er Flur liegt der Weinberg Zechstein (auf alten Karten auch Zechenberg). Zum gleichnamigen Weingut gehörte das Hohenhaus, bis um 1830 noch Bischofsberg genannt, da die Weingüter hier lange Zeit im Besitz des Bistums Meißen gewesen sind. 1584 ist ein Verkauf des Weinberges an den Naundorf'er Bauern Simon Clauß erfolgt. Danach kam es auch hier zu vielfachen Besitzerwechseln. Der Hoffuttermarschall Grundmann veräußerte den Weinberg dann erneut an zwei Zitzschewig'er Bauern. Nach einer Angabe bei Wikipedia gehörte zu den Besitzern dieses Gutes zeitweise auch die Familie Auenmüller ‒ doch dazu im historischen Kapitel mehr.

Der unterhalb verlaufende Zechsteinweg ist der Lehrpfad des sächsischen Weinbaus, wo entlang des Weges alle im oberen Elbtal angebauten Rebsorten mit kurz gefaßter Charakteristik und ihren Anbauansprüchen dargestellt werden (wikipedia.de).

  

 
 
 

Zur Geologie

  

Da das Elbtal geologisch natürlich nicht mehr zum Erzgebirge gehört, sind die hiesigen Kalksteinvorkommen auch nicht in der Bergbaumonographie Marmor im Erzgebirge erwähnt (Hoth et al., 2010).

Mangels anderer Unterlagen greifen wir deshalb auch hier wieder auf die Beschreibungen der alten Geologen zurück und stellen dabei fest, daß die Vorkommen der entlang der Lausitzer Überschiebung ‒ welche die Westgrenze des Lausitzer Granodioritmassives zum Elbe Lineament hin bildet ‒ tektonisch empor geschobenen Bruchstücke vorkreidezeitlichen Sedimentgesteine schon Anfang des 19. Jahrhunderts bei den Geologen auf großes Interesse gestoßen sind. Nicht zuletzt deshalb, weil die teils sehr flach geneigte Lage der Lausitzer Überschiebung dazumal die Diskussion zwischen Neptunisten und Plutonisten ebenso entfachte, wie der Basalt des Scheibenberges, der ja ebenfalls auf Sedimentgesteinen aufliegt.

Bei diesen Kalkvorkommen handelt es sich nun aber nicht um solche, dem Jura und der Kreidezeit (Plänerkalksteine) entstammenden Gesteinsschollen, sondern tatsächlich um einen, richtig auch als Marmor zu bezeichnenden, metamorph überprägten, altpaläozoischen Kalkstein, der dem früheren „Dach“ des Meißner Intrusivkomplexes entstammt.

   

Neben den hier von uns beschriebenen Vorkommen werden in der Literatur aus den Zeiten der geognostischen Landesuntersuchung durchaus noch weitere Punkte entlang des Elbtals benannt, an denen Kalkstein vorgekommen sein soll; etwa im Loschwitztal nahe des Weißen Hirschs (vgl. 40003, Nr. 37). Markscheider Carl Christian Martini berichtete im Jahr 1814 darüber (Blatt 55, Rückseite, der genannten Akte):

§101. Kalkstein und Hornblende im Granit beim Weißen Hirsch

„Gleich hinter dem Gasthofe wechselt in einem Schanzgraben mit dem Granit ein Gestein aus dichtem Kalkstein, Quarz und Hornblende bestehend, dessen größte Verbreitung aber in Länge und Breite kaum 6 – 8 Ellen (Angabe zur Maßeinheit ist durch die Heftung verdeckt) ist. Selten tritt die Hornblende rein hervor, größtentheils zeigt sie sich als färbender Stoff des Kalksteins, dessen Ansehen grünlichgrau und grünlichweiß ist. Häufig durchziehen dieses (unleserlich…?) Gestein dünne Lagen von gelblich weißem, dichtem Kalkstein. Auch fleischrothe Feldspathkörner liegen zuweilen in ihm.“

Dieser damals beschriebene Aufschluß existiert heute wahrscheinlich längst nicht mehr. Nach seiner Beschreibung mutet dieses Vorkommen aber eher gangartig- pegmatitisch an, dürfte folglich magmatischen Ursprungs sein und wies auch keine größere Ausdehnung auf. Zu weiteren Untersuchungen oder gar Gewinnungsversuchen an diesem Ort ist nichts überliefert.

 

Für uns heute bedauerlicherweise ist es nun so, daß der Kalkstein in allen vorangegangenen Jahrhunderten stets unter die grundeigenen Rohstoffe fiel. Die kursächsischen und (ab 1806) königlich- sächsischen Bergbehörden interessierten sich daher bis zum Inkrafttreten des ersten Allgemeinen Berggesetzes für das Königreich Sachsen (1869) für diesen Bergbau überhaupt nicht, da er vom Regalrecht ja ausgenommen war. Zu den bergrechtlichen Besonderheiten des Kalksteinabbaus vergleiche man auch das Kapitel in unserem Beitrag zum Kalksteinabbau unteren  Triebischtal.

Dies ist einer der Gründe, warum es zu den Kalkbergwerken aus der Zeit vor 1850 leider sehr wenige Unterlagen in den Archiven gibt. War der Kalksteinbergbau also nicht von unmittelbarem wirtschaftlichem Interesse für das Fürstenhaus selbst (etwa bei den fiskalischen Kalkwerken), so ist die Quellenlage regelmäßig äußerst dürftig. Erst im Zuge der Geognostischen Landesuntersuchung stießen die verschiedenen Kalksteinvorkommen in Sachsen auch auf das Interesse der Geologen.

Diese erste systematische geologische Untersuchung Sachsens ging auf eine Anweisung des sächsischen Kurfürsten zur Aufsuchung und Erfassung von Erzlagerstätten, vor allem aber auch von Steinkohlenvorkommen zur Ergänzung der Brennstoffvorräte, aus dem Jahre 1788 zurück. Abraham Gottlob Werner (*1749, †1817), zu dieser Zeit Bergrat und Lehrer für Geognosie an der Bergakademie Freiberg, der schon 1786 eine solche landesweite Lagerstättenuntersuchung angeregt hatte, erhielt 1791 den Auftrag zur Planung und Organisation dieses Vorhabens, den er mit Schülern der Bergakademie und dort akademisch ausgebildeten praktischen Geologen erfüllte. Er unterteilte das sächsische Staatsgebiet in 92 (später 111) Distrikte und erarbeitete einen Kartierungsleitfaden mit der Zielstellung, über jeden Untersuchungsdistrikt ein „chronologisches Untersuchungsprotokoll“ sowie eine „systematische Beschreibung“ der Ergebnisse herstellen zu lassen. Den Abschlußbericht über die Landesuntersuchung, dem ein Katalog über die für die einzelnen Gesteine und Lagerungsformen verwendeten Symbole und Farben (Farbtafel) beigegeben war, legten Werner und der Marienberg'er Bergamtsassessor Carl Amandus Kühn (*1783, †1848) im Jahr 1811 vor.

Nach Werner's Tod (1817) führte C. A. Kühn die Landesaufnahme bis 1835 fort. Sie wurde später von Carl Friedrich Naumann (*1797, †1873) und Bernhard Cotta (*1808, †1879) überarbeitet und bis 1845 in elf Blättern der Geognostischen Spezialkarten für Sachsen und Teile angrenzender Länder, zum Teil auch schon mit Erläuterungsheften, herausgegeben (40003).

Auf dem betreffenden Kartenblatt No. X: Dresden, ist zumindest eines der Kalksteinvorkommen, und zwar das südlichste unterhalb von Wackerbarths Ruhe, schon zu finden. Die Eintragung ist dunkelblau gehalten, was nach Werner's Farbtafel den „körnigen Kalksteinen“ bzw. dem „Urkalkstein“ aus frühen geologischen Epochen, gewöhnlich metamorph überprägt, entsprochen hat.

  


Ausschnitt aus der Geognostischen Spezialkarte des Königreiches Sachsen und der angrenzenden Länder-Abteilungen, Sektion X: Dresden, dat. 1845. Am nördlichen Felshang des Elbtals bei Kötzschenbroda ist hier bereits eines der kleinen Kalksteinvorkommen als dunkelblaue Linse markiert. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40003, Nr. I498.

archiv.sachsen.de

  

Das Kalksteinvorkommen wird ‒ wenn auch nur am Rande ‒ auch in Chr. S. Weiß' Abhandlung aus dem Jahr 1827 erwähnt: „Eine Merkwürdigkeit eigner Art könnte indes in dieser Region das unerwartete Vorkommen körnigen Kalksteins sein...“

C. F. Naumann schrieb 1845 im fünften Heft der Erläuterungen zu den geognostischen Karten dann über diese Kalkvorkommen, und zwar aufgrund der Spezifik dieses Kartenblattes, welches durch die Elbe diagonal geteilt wird, erst im Zweiten Abschnitt. Rechtes Elbufer. Dort heißt es:

Körniger Kalkstein bei Wackerbarthsruhe.

Am Knollen bei Wackerbarthsruhe (zwischen Kötzschenbroda und Zitzschewig) hat man früher in einigen Grubenbauen körnigen Kalkstein gewonnen, welcher hier zwischen dem Syenit liegt. Die Grubenbaue sind jedoch jetzt gänzlich verfallen. Die verschütteten Schächte und Halden sind mit Weinpflanzungen bedeckt, und kaum findet man noch einzelne Bruchstücke des Kalksteins. Wir können daher über diesen Kalkstein hier nur die Hauptresultate der sehr gründlichen Untersuchungen des Herrn von Weissenbach folgen lassen, welcher die Grubenbaue im Jahre 1821 besuchte.

Nach ihm bildet der Kalkstein ein etwa 4 Fuß mächtiges Lager im Syenit, welches hor. 8,3 bis hor. 9 streicht und 45° bis 70° gegen NO. fällt. Es zeigt gelblich, röthlich, blaulich und grünlich graue Farben und körnig- blättriges Gefüge. Im Hangenden und Liegenden sind Lamellen von Hornblendeschiefer mit ihm verwebt, von welchen er einzelne Partieen zuweilen auch in seiner Masse eingeschlossen enthält. Vom eigentlichen Lager aus verzweigen sich einzelne Kalktrümer in das Nebengestein, besonders in eine dünne, darüber im Syenit liegende, wenige Fuß mächtige Granitbank. Den oben erwähnten Hornblendeschiefer sieht man allerdings am Ausgange der Himmelsbuscher Schlucht hinter den Gebäuden von Wackerbarthsruhe in einem verfallenen Steinbruche anstehen, doch läßt sich weder Gestein, noch Lagerung deutlich beobachten.

Eine frühere Beschreibung dieses Kalklagers lieferte Herr Meuder in seiner Relation vom Jahre 1808 (Acten der Landesuntersuchung). Erwähnt findet man es ferner in Kühn's Handbuch der Geognosie...

Anmerkung: Das auf Basis dieser „sehr gründlichen Untersuchungen“ des Herrn Carl Gustav Adalbert von Weißenbach (welche dieser zusammen mit Obereinfahrer Friedrich Traugott Michael Haupt und Markscheider Christian Gottlob Gündel im April 1821 ausführte) erstellte Gutachten haben wir in den Beständen des Sächsischen Staatsarchives noch finden können und kommen weiter unten im Text noch darauf zurück. Die Beschreibung von Heinrich Wilhelm Meuder ist dagegen verschollen (s. u.).

  


Ausschnitt aus dem Blatt Nr. 200 des Freiberger Exemplars der Meilenblätter von Sachsen, Entstehungszeit datiert auf 1801, Norden ist rechts oben. Im Bild rechts unten liegen der Zechstein und das Hohenhaus. Hinweise auf Kalksteinbrüche sind nirgends zu entdecken, obwohl die Blätter des Freiberger Exemplars (im Gegensatz zum Berliner Exemplar) mancherorts später auch noch ergänzt worden sind.

  


Der „Himmelsbusch“ ist auf demselben Blatt No. 200 zu finden und lag am nordöstlichen Abhang des Weinberges bei Wackerbarthsruhe. Auch der erwähnte Steinbruch „am Ausgange der Schlucht“ ist hier unterhalb angedeutet; es findet sich jedoch kein einziger Hinweis auf einen Kalkbruch. Die Wettinhöhe oberhalb des Knolln ist hier noch fast gänzlich unbebaut und mit „die Landskrone“ beschriftet.

   

Fast 50 Jahre später schrieb der Geologe Thomas Siegert im Erläuterungsheft zum Blatt 49: Sektion Kötzschenbroda, der Geologischen Karten von Sachsen, erschienen 1892, zu diesen Kalksteinvorkommen (S. 24 ff):

II. Schollen von Gesteinen der Gneissformation im Granitit und Syenit.

Im Granitit, zumal aber im Syenit findet sich eine grosse Zahl theils ziemlich ausgedehnter, theils kleiner Schollen der Gneissformation eingeschlossen. Die grösste derselben wird in ihrer ganzen Länge von der nordöstlichen Elbthalkante angeschnitten, besitzt fast 5.000 m Länge und bis 700 m Breite und erstreckt sich von Wackerbarth's Ruhe bei Kötzschenbroda bis zu den grossen Laubenbergen bei Weinböhla. Sie wird fast an ihrer gesammten Ostflanke vom Syenit begrenzt, nur gegen ihr nordwestliches Ende hin schiebt sich ein Ganggranit zwischen beide…

Die Führung von Schollen der Gneissformation ist demnach für keines der Hauptgesteine des Meissner Massivs characteristisch, vielmehr dem Granitit, Amphibolgranitit und Syenit gemeinsam. Wie diese werden auch jene von den Ganggraniten durchsetzt. Das Nebengestein der Schollen schneidet unvermittelt an diesen ab, ohne dass sich in ihm structurelle Veränderungen bemerklich machen. Nur an wenigen Punkten, so im NO. von Zitzschewig nehmen die angrenzenden Syenitpartien eine deutliche Parallelstructur an.

Die Gesteine, aus welchen diese Schollen bestehen, sind vorzugsweise grobflaseriger Gneiss (Augengneiss), mittelkörniger Biotitgneiss (grauer Gneiss) und Muscovitgneiss (rother Gneiss), zu denen sieh untergeordnet feinschuppig- schieferiger Gneise (Plattengneiss), Granitgneiss, Quarzitschiefer, Hornblendeschiefer und Kalkstein gesellen.

Der Kalkstein besitzt theils fast schneeweisse, theils gelbliche bis hellgraue Farbe, ist fein- bis grobkörnig, bildet bald kurze Linsen, bald ausgedehntere Lager im Hornblendeschiefer oder in unmittelbarer Nähe (in der Regel im Hangenden) desselben. So wurde im Park der Besitzung Hohenhaus nordöstlich von Zitzschewig ein 50°-60° nach NO. fallendes Schichtensystem aufgeschlossen, welches sich von oben nach unten aufbaute aus:

  • über 3 m Hornblendeschiefer mit bis 1 m langen und 0,3 m dicken Linsen von krystallinischem, weissem Kalkstein,
  • 1-2 m Hornblendeschiefer mit 0,2-0,7 m langen und 5-15 cm dicken Linsen von grobem Granitgneiss,
  • 0,5-1 m dünnplattigem Biotitgneiss und
  • 5 m Quarzitschiefer.

  


Das einzige Fundstück bei unserer Exkursion im Spätherbst 2021 stammt aus einem Häufchen Bruchsteine, die wohl für die ständig erforderlichen Reparaturen an den Stützmauern der Terrassen dort gelagert wurden. Wir haben es auf dem Weg vom Jakobstein hinunter am Himmelsbusch entlang aufgelesen. Wenn das Stück nicht mit ortsfremden Baumaterial dorthin gelangt ist, dann könnte es noch aus dem Vorkommen unterhalb am Himmelsbusch stammen.

  


Es handelte sich wirklich um Kalkstein - die Reaktion mit Salzsäure war eindeutig. Nach dem Aufschlagen erkennt man im frischen Bruch auch gut die feinkörnige Struktur und die schneeweiße Farbe.

   


Eine graue Ader, welche das Stück durchzog, erhielt ihre dunklere Farbe durch in unregelmäßigen Schlieren eingelagerte, nicht näher bestimmbare Amphibole, vielleicht auch dunkle Glimmer, sowie etwas rötlichvioletten Hämatit.

  

Weiter heißt es bei Siegert noch:

In den Weinbergen am Knollen östlich von Zitzschewig (dem jetzigen Johannisberg und dem Wächter'schen Berg) wurde zu Anfang dieses Jahrhunderts (also nach 1800) durch zwei Schächte ein Kalksteinlager abgebaut, welches 1-2 m Mächtigkeit besaß, von Hornblendeschiefer unterlagert wurde und mit 50° nach NO. einfiel. Ueber dem Kalk folgte zunächst Quarzitschiefer und Hornblendeschiefer, dann aber der Syenit. Die Ausdehnung dieses Kalklagers war nicht bedeutend, denn schon jenseits des kleinen, östlich am Johannisberg in das Elbthal einmündenden Thälchens (der sogenannten Viehtreibe) ist in dem Gneiss des nächsten felsigen Vorsprunges erfolglos nach der Fortsetzung des Kalklagers geschürft, aber nur sein Begleiter, der Quarzitschiefer, angetroffen worden*).

Erst weiter nach SO. hin tritt an dem steilen Gehänge in dem neben Wackerbarth's Ruhe gelegenen Böhme'schen Weinberge wieder Hornblendeschiefer mit Kalkstein (in etwa 0,5 m dicken Linsen) zu Tage.

Die dazugehörige geologische Karte zeigt uns, wo diese drei hier genannten Vorkommen gelegen haben. 

   


Geologische Karte Sachsens, Blatt 49: Section Kötzschenbroda, 1. Auflage 1892, darin dunkelblau dargestellt und von uns markiert die drei „Urkalkstein“- Vorkommen am östlichen Hang des Elbtales.

      


Etwa gleicher Ausschnitt aus der aktuellen topographischen Karte. Anhand der Eintragungen in der geologischen Karte von 1892 haben wir die Lage der drei Kalksteinausstriche übernommen. Quelle der Hintergrundkarte: geoportal.sachsen.de

   


Ausschnittsvergrößerung aus der geologischen Karte von 1892. Dunkelblau sind die Kalksteinvorkommen verzeichnet, gelb die Quarzitschiefer. Die von Siegert beschriebene Situation, man habe am Gegenhang der Viehtreibe nach dem Kalklager gesucht, dort aber nur Quarzit gefunden, ist hier gut zu erkenn
en. Dort genau gegenüber setzt sich nur das gelbe Band des Quarzits fort.

  

Die Anmerkung von Siegert zu seinem Text oben verweist auf die Quelle seiner Kenntnisse:

*) Heinrich Wilhelm Meuder: Ueber das Kalklager bei Naundorf zwischen Dresden u. Meissen.1808. No. 24a des Verzeichnisses im Archiv der geognost. Landesuntersuchung in Freiberg. - v. Weissenbach, Ueber denselben Gegenstand. 1821. No. 24b des Verzeichnisses ebenda.

Anmerkung von uns: Eine Nachsuche durch die Mitarbeiter des Bergarchives in Freiberg ergab, daß der erste der beiden hier genannten Berichte aus der Betriebszeit der Kalksteingruben bei Zitzschewig bedauerlicherweise verschollen und wahrscheinlich bereits der Makulierung anheimgefallen ist, da die kleinen Vorkommen bald darauf erloschen sind bzw. bereits vollständig abgebaut waren. Nur das Aktenverzeichnis ist noch erhalten geblieben (40003, Nr. 306). Damit ist leider gerade der einzige Bericht desjenigen Geologen, der diese Kalksteingruben in ihrer vermutlich ersten Betriebsphase noch gangbar gesehen hat, verloren gegangen...

Eine Abschrift des zweiten Berichtes des Herrn von Weißenbach haben wir dagegen noch auffinden können und kommen weiter unten im Text darauf zurück.

   

 
 
 

Zur Montangeschichte

  

In diesem Falle hat es sich bei unseren Recherchen einfach so ergeben, daß wir von einem Querverweis zum nächsten gekommen sind und nach und nach immer noch etwas ältere Unterlagen gefunden haben. Genauso bauen wir dieses Mal auch unser Kapitel auf und beginnen mit einer Beschreibung aus der Zeit schon nach dem Ende des Abbaus. Entstammen die in unserem Kapitel zur Geologie dieser Kalklager zitierten Beschreibungen sämtlich den Dekaden nach 1840 bis hin zu den Erläuterungen zur Geologischen Spezialkarte des Königreichs Sachsen aus dem Jahr 1892, so gehen wir nun sukzessive einige Jahre zurück...

  

Über den Abbau und die geologischen Verhältnisse dieser Kalklager nämlich schrieb Thaddäus Eberhard Gumprecht in seinen Beiträgen zur geognostischen Kenntniss einiger Theile Sachsens und Böhmens im Jahr 1835 (S. 98ff) ausführlich im Kapitel:

II. Jüngere Granite.

worin er dann unter g) anführt:

g) Zitzschewig.

Der verstorbene Bergamtsactuar Meuder in Freiberg machte meines Wissens zuerst auf das Vorkommen des körnigen Kalkes und der Hornblendschiefer bei Zitzschewig aufmerksam, und beschrieb die Lagerungsverhältnisse derselben fast ganz mit den Angaben übereinstimmend, welche ich von dem früheren Besitzer des im Jahre 1824 angefangenen Betriebes, Auenmüller, und seines Steigers Silbermann erfragte. Es war mir ein Räthsel, wie Meuder es vermocht hatte, so genaue Data über das Zitzschewig'er Vorkommen zu geben, da er in seinem Aufsatze mit keinem Worte das Vorhandenseyn von Kalkbrüchen erwähnt, die Bedeckung der Erdoberfläche aber nur sehr wenig Aufschlüsse über die Lagerungsverhältnisse gestattet, bis ich in dem Reiseberichte Martini's erwähnt fand, daß bereits zu Meuder's Zeit gangbare Kalkbrüche hei Zitzschewig vorhanden waren, welche Martini jedoch im Jahre 1815 wieder zugestürzt sah…“

Auch Gumprecht bezieht sich hier wieder auf den leider verschollenen Bericht Meuder's. Wie hieraus zu schließen ist, gab es eine erste Betriebsphase im Zeitraum nach 1800, die freilich schon vor 1815 wieder zu Ende gegangen war, denn Markscheider Carl Christian Martini aus Altenberg hat auf seinen geognostischen Reisen die Gruben „im Jahre 1815 wieder zugestürzt gesehen. Da nirgendwo in den Meilenblättern an fraglicher Stelle ein Hinweis auf Steinbrüche zu finden ist, dürfte die Entdeckung der Lager nicht wesentlich vor 1800 erfolgt sein und deren Abbau folglich auch kaum früher begonnen haben.

Den geognostischen Reisebericht Martini's zur betreffenden Region haben wir bisher leider auch noch nicht finden können.

 


Ausschnitt aus den Meilenblättern von Sachsen, Berliner Exemplar, entstanden um 1780, georeferenziert. Die Schraffen machen die Geländekonturen sehr schön deutlich, unter denen die Wettinhöhe etwa in der Bildmitte rechts herausragt. Rechts unten ist Schloß Wackerbarth an der Chaussee von Meißen nach Dresden zu sehen, am oberen Rand des Ausschnittes liegt das Hohenhaus. Kalksteinbrüche sind nirgendwo verzeichnet. Dagegen sieht man hier noch sehr schön die Rundling- Struktur der uralten Dorfkerne.

   

Der hier von Gumprecht genannte Familienname der Besitzer dieses Kalksteinbruches aber nun hat endgültig unsere Neugier geweckt, denn diese Familie ist uns auch anderenorts schon in Zusammenhang mit der Kalksteingewinnung begegnet, nämlich als Besitzer des Rittergutes und des diesem zugehörigen Kalkbruches  Braunsdorf.

Das Gut Braunsdorf hatte der vormalige Porzellaninspektor Friedrich Gottlob Auenmüller wohl um 1764 durch Heirat erworben. Nach seinem Tod 1774 war das Rittergut Braunsdorf zunächst im Besitz der Witwe Sophie Catharina Auenmüller (10161, Nr. 17); dann ihres Sohnes, Karl Friedrich Auenmüller (10052, Nr. 7). Letztgenannter geriet ab 1810 jedoch in finanzielle Schwierigkeiten und beabsichtigte den Verkauf des Rittergutes (10052, Nr. 550). Im Jahr 1816 muß auch er verstorben sein, denn von nun an wurden in den Akten die „auenmüllerschen Erben Christiane Louise Concordia Auenmüller und Konsorten“ als Besitzer des Rittergutes genannt (10079, Loc. 13808/02 und 13808/03).

Wir wissen zwar noch nicht, in welcher verwandtschaftlichen Beziehung die Vorgenannten mit den nun folgenden Personen standen, doch wurde etwa um dieselbe Zeit, nämlich im Jahr 1790, ein Christian Friedrich Auenmüller zum Rentbeamten in Meißen bestellt, der dieses Amt auch bis zu seiner Pensionierung 1824 ausübte (10057, Nr. 3710). Dieser war offenbar nebenbei auch im Weinbau tätig, denn 1812 stritt er sich mit einem Nachbarn um eine einsturzgefährdete Weinbergsmauer (10057, Nr. 0401).

Praktisch zeitgleich dazu wurde 1811 in der Flur Zitzschewig der Weinberg von Johann Gottfried Clauß versteigert (10047, Nr. 1634). Dieser Familienname ist uns doch oben schon begegnet: Ist doch einer der Besitzer des früheren Bischofsberges ab 1584 ein Naundorf'er Bauer namens Simon Clauß gewesen (wikipedia.de).

Bei der Versteigerung im Jahre 1811 erwarb den Weinberg dann jedenfalls der Schankwirt Johann Georg Döhler aus Naundorf (10047, Nr. 1634); trat den Weinberg aber schon bald an seinen Schwiegersohn, einen Carl August Auenmüller, ab. Wahrscheinlich hat sich J. G. Döhler auch aus seiner Gastwirtschaft einige Zeit später zurückgezogen, denn ab 1825 wird sein Schwiegersohn C. A. Auenmüller dann in den Akten als „Besitzer des Brauschankguts in Naundorf“ benannt.

Besagter Weinberg kann nicht allzuweit von Wackerbarths Ruhe entfernt gelegen haben, denn Herr C. A. Auenmüller hatte sich 1825 ausgerechnet über August Graf von Wackerbarthwegen Ausübung der Schank- und Gastgerechtigkeit auf seinem Weinbergsgrundstück Wackerbarths Ruhe bei Kötzschenbroda“ beim Amt Dresden zu beschweren. Einem Grafen das Schankrecht streitig zu machen, hätte sich dazumal nicht jeder gewagt... Herr C. A. Auenmüller muß also seinerzeit schon recht gut situiert gewesen sein. Da dieser Familienname auch nicht ganz so häufig ist, glauben wir aus diesem Grund mit gewisser Sicherheit vermuten zu dürfen, daß letzterer tatsächlich nicht nur mit dem Rentamtmann Christian Friedrich Auenmüller in Meißen, sondern vielleicht auch mit dem früheren Porzellaninspektor Friedrich Gottlob Auenmüller auf Braunsdorf verwandt gewesen ist.

Wahrscheinlich ist Carl August Auenmüller nach 1832 verstorben und um 1841 folgte ihm seine Witwe, Johanna Christiane Auenmüller, geb. Döhler, nach (10047, Nr. 5646). Damit wäre wahrscheinlich geklärt, wer der Besitzer des „1824 angefangenen Betriebes“ gewesen ist. T. E. Gumprecht könnte Anfang der 1830er Jahre tatsächlich noch mit Auenmüller selbst und dem Steiger des im Jahre 1824 offenbar schon zum zweiten Male angefangenen Betriebes gesprochen haben, wobei Gumprecht aber an dieser Stelle in seinem Bericht schon wieder von dem „früheren Besitzer“ sprach.

Keinen Erfolg hatten wir dagegen bislang bei der Suche nach dem auch von Gumprecht genannten Steiger namens Silbermann. Als solcher war etwa zeitgleich ein Christian Friedrich Silbermann ‒ allerdings ziemlich weit entfernt von Zitzschewig ‒ auf dem Kalkwerk zu Ottendorf bei Lichtenwalde (nordöstlich von Chemnitz) tätig (30708, Nr. 298).

  

Kehren wir aber wieder zu Gumprecht's Bericht zu den Kalklagern bei Zitzschewig zurück:

Auch Raumer führt das Kalklager an, doch mag er dasselbe wahrscheinlich nur durch Meuder's Aufsatz gekannt haben…

Von Freiberg aus hatte man im Anfange dieses Jahrhunderts eine Untersuchung der Gegend veranstaltet, doch habe ich nicht erfahren, ob man während des letzten Betriebes durch Auenmüller den hier noch zu gewinnenden geognostischen Kenntnissen Aufmerksamkeit geschenkt hatte...

Veranlaßt durch die vielen auf der Oberfläche umher liegenden Kalkbruchstücke teufte im Jahre 1824 der damalige Besitzer des Weinberges, Auenmüller, einen Schacht von 30 Ellen Tiefe (zirka 16 m) und zwar unmittelbar auf der Gränze ab, wo der das obere Gehänge des Abfalls bildende Syenit den am Fuße anstehenden grünen, chloritischen Schiefer bedeckt. Es finden sich die Kalkbruchstücke nämlich vorzugsweise häufig längs dieser Auflagerungsfläche; oberhalb derselben habe ich sie nicht bemerkt. Sie sind so häufig, daß ein Theil der Weinbergsmauern aus ihnen erbaut wurde; unter ihnen befindet sich eine Menge des schönsten, blendend weißen, und auch in der körnig krystallinischen Textur dem Carrarischen Marmor vollkommen ähnlichen Gesteins.“

Anmerkung: Das Gutachten zu der hier von Gumprecht erwähnten Untersuchung, die man „von Freiberg aus“ durchgeführt habe, haben wir gefunden und zitieren daraus weiter unten im Text. Nach diesem Gutachten hatte auch Auenmüller nicht erst 1824, sondern bereits 1821 damit begonnen, das Kalklager auf seinem Teil des Weinberges bergmännisch aufzuschließen. Vielleicht hat Gumprecht hier aber auch das dritte, nordöstliche Vorkommen beschrieben ?

Doch zunächst wieder zurück zu dem Bericht von Gumprecht:

So weit man noch jetzt die Lagerungsverhältnisse in der oberen Oeffnung des sonst ganz zugeworfenen Schachtes beobachten kann, schießt der Schiefer, der Granaten und viel eingesprengten Schwefelkies enthält, im übrigen aber unverändert ist, steil gegen Osten ein. Meuder giebt die Neigung zu 50° bis 60° an. Man bemerkt nur geringe Biegungen der schiefrigen Textur. Unmittelbar in dem Hangenden bedeckt den Schiefer einige Zoll mächtig ein krystallinischer Kalkstein, der seinerseits wieder durch ungeschichtetes Feldspathgestein überlagert wird; dies letztere geht nach oben in den ächtesten Syenit über. An einigen Stellen scheint die Kalkschicht in größerer Tiefe unterbrochen zu seyn, denn man findet Stücke des grünen Schiefers, in welche wellenförmig und scharf begränzt das Feldspathgestein eingreift; an anderen dagegen mag auf der Ausgangslinie der Kalkstein mächtiger, als an dem Mundloche des Schachtes gewesen seyn.

Auenmüller versichert nämlich, beim Graben eines bloßen Loches große Blöcke des Gesteins herausgebrochen zu haben. Der große Wasserzudrang hemmte das tiefere Abteufen des Schachtes und zwang den Besitzer, am Fuße des Abhanges in das Elbthal einen 60 Ellen langen Stollen (rund 32 m) anzulegen, der vollkommen dem vorgesetzten Zwecke entsprach. Mit ihm überfuhr Auenmüller zwei Kalklager, welche wiederum durch zwei Zwischenlager von Chloritschiefer voneinander getrennt waren; jedes derselben war nach Silbermann 1 - 1 ½, nach Auenmüller aber 4 ½ Ellen mächtig. Die Angabe Auenmüller's halte ich für die zuverlässigere, weil derselbe nach dem einstimmigen Zeugnisse mehrerer Bewohner von Zitzschewig in der kurzen Zeit des Betriebes ganze Kahnladungen auf der Elbe nach Torgau sowohl, als nach dem Gräflich Einsiedel'schen Hüttenwerke Lauchhammer versandt hatte. Besonders nach letzterem Orte verlangte man den Kalkstein zum Eisenschmelzen, seiner Reinheit wegen, und bezahlte ihn mit weit höheren Preisen wie den Maxen'er. Dennoch überstiegen die Kosten bei weitem den Ertrag des Betriebes, da der Stollen sowohl wie der Schacht beständige Ausbesserungen erforderten.

Der erstere stand nämlich eine bedeutende Strecke von seinem Mundloche ab im Sande und Gerölle und war nicht ausgemauert; den Schacht hatte man dagegen bis zu dem zweiten Kalklager selbst vertieft. Die Geldmittel des Auenmüller waren erschöpft, als am ersten Pfingstfeiertage 1828 ein Wolkenbruch die Veranlassung zum Zusammenbrechen des Stollens und damit zum völligen Liegenbleiben des Betriebes gab.

Auch der ehemalige Besitzer des unmittelbar an den Knoll anstoßenden Weinberges, Keltsch, hatte auf dem Ausgehenden desselben Lagers einen Schacht abteufen und Kalk fördern lassen. Mangelnde Geldmittel hemmten bei ihm, wie bei Auenmüller, den Weiterbetrieb.“

Auf Seite 125f bemerkte Gumprecht bezüglich der stratigraphischen Einordnung des Zitschewig'er Kalksteins noch: „Ob der Zitschewiger Kalkstein ein umgewandelter Pläner ist, wage ich nicht zu entscheiden. Ich werde ihn deshalb erst am Schlusse dieses Aufsatzes erwähnen, da über seine Natur allein die, obwohl zahlreich, auf den Halden vorhandenen Bruchstücke, über seine Lagerung aber nur die etwas verwirrten Aussagen des früheren Besitzers und des ehemaligen Steigers, welche ich beide befragte, Auskunft gaben. Zu dieser Zeit waren also die Schachthalden noch vorhanden. Durch die ziemlich kontinuierliche Bewirtschaftung der Weinberge in der nachfolgenden Zeit sind sie heute völlig aus dem Relief verschwunden.

Die Angabe Gumprecht's, daß Auenmüller ganze Kahnladungen auf der Elbe nach Torgau sowohl, als nach dem Gräflich Einsiedelschen Hüttenwerke Lauchhammer versandt habe, führt uns auf eine Parallele zum von Heynitz'schen Kalkwerk in  Miltitz am anderen Ufer der Elbe flußauf der Großen Triebisch. Auch dieses Kalkwerk belieferte u. a. das Lauchhammerwerk in großem Umfange.

Nach einer anderen Akte des Bergamtes Freiberg (40010, Nr. 3395) hat sich Herr Gumprecht bei dem angeführten Namen des anderen Besitzers wahrscheinlich verschrieben: Der Besitzer des an den Knoll anstoßenden Weinberges hieß zumindest im Jahre 1821 richtig Friedrich Ludwig Andreas Kötzsch.

Wenn das Kötzsch'sche Kalkwerk nach Gumprecht am Knollen gelegen haben soll, müßte dies das mittlere, unterhalb des Johannisberges und nordwestlich von Wackerbarth's Ruh' gelegene, der drei in der geologischen Karte verzeichneten Vorkommen gewesen sein... Folglich müßte das Auenmüller'sche tatsächlich das nordöstliche unterhalb des Hohenhauses gewesen sein.

Wie wir aus dem oben schon erwähnten Gutachten aus dem Jahr 1821 dann erfahren haben, grenzten die Auenmüller'schen Baue in diesem Jahr direkt nordöstlich an die Kötzsch’schen Abbauversuche an. Beide also versuchten sich im Jahr 1821 mit der Gewinnung des Kalksteins aus dem mittleren der drei Kalklager am Fuße des Knollens.

   


Noch einmal die Ausschnittsvergrößerung aus der geologischen Karte von 18
92. Das südöstlichste der drei Kalkstein- Vorkommen liegt im Bereich des Staats-Weingutes Wackerbarth's Ruh'. Das mittlere Vorkommen am Fuße des Knolln unterhalb der späteren Wettinhöhe gehörte 1821 dem Leutnant Kötzsch. Der Auenmüller'sche Weinberg und sein Kalkwerk lagen 1821 bis 1828 direkt neben dem damals Kötzsch‘schen.

  

Gehen wir nun zunächst fünf Jahre weiter zurück: Auf das Jahr 1830 ist ein Bericht Über die Granitformation im östlichen Theile des Königreiches Sachsen datiert (40003, Nr. 144). Leider hat der Verfasser diesen Bericht nicht unterzeichnet, so daß wir nicht erfahren, wer ihn niedergeschrieben hat. Auch dieser Geologe befaßte sich insbesondere mit der Grenze zwischen den magmatischen Gesteinskomplexen und den jüngeren Gesteinen. Nebenbei aber erwähnte auch er, und zwar im Abschnitt (ab Blatt 13 der Akte):

Zweytes Capitel:
Ueber die Verhältnisse des Granites zum Plänermergel von Meissen bis Dresden.

das Vorkommen bei Zitschewig, welchem er den folgenden Abschnitt widmet (Blatt 28f):

§20. Kalklager im Syenit bey Zitschewig.

„Bey Zitschewig, im ehemaligen Auenmüller'schen, jetzt dem Bauer Spitzner gehörigen Weinberge hat man im Syenit ein schmales, Kalklager gebaut, dessen Kalkstein, nach den auf der Halde liegenden Stücken zu urtheilen, weiß bis grau, dicht, von unebenem und splittrigem Bruche, in Kanten durchscheinend ist. Außer diesem Kalkstein fanden sich viele Fragmente eines grauwackeschieferähnlichen mürben Schiefers und Spuren von schiefrigem Quarzit auf der Halde. Das Lager liegt übrigens an dem steilen, der Elbe zugewandten Abhange der Syenit Bergreihe, da wo der Syenit aus den Diluvialbildungen hervortritt.

Im Weinberge Knoll bey Wackerbarthsruhe, sowie in einem andern Weinberge daselbst finden sich nach Meuder's und von Weißenbach's Beobachtungen ebenfalls kleine Kalklager im Syenite, welche hora 8,4 streichen und theils 45 bis 50 Grad, theils 70 Grad in Nord Ost einschießen. Der Kalkstein ist weiß oder grau, krystallinisch körnig und, zumal im Liegenden, sehr reich an Hornblende, welche, streifig vertheilt ist, und sich in der Tiefe immer reichlicher einstellt, so daß eine Art von Uebergang aus Kalkstein in Hornblendeschiefer, und aus diesem in Syenit stattfindet.

Auch diese Kalkpartien liegen in dem steilen Abhange, mit welchem der Syenit dem Elbthale zufällt.“

Nach diesen Sätzen zu urteilen, ist der hier als solcher benannte Auenmüller’sche ein anderer Weinberg, als derjenige am Knolln bei Wackerbarthsruhe gewesen. Vielleicht hat Herr Auenmüller aber auch mehrere Weinberge besessen oder aber er hat seine ersten Abbauversuche auf gepachtetem Grund und Boden unternommen ?

  


Schauen wir nach: Erfahrungsgemäß sind die Grenzen der Gemarkungen über Jahrhunderte stabil geblieben. Wenn der Auenmüller’sche Kalkbruch auf Zitschewig‘er Flur gelegen hat, dann muß er nordöstlich vom Knollen gelegen haben und kann eigentlich nur der am Hohen Haus gewesen sein. Der Südhang des Knollens nämlich liegt nicht mehr auf Zitschewig’er, sondern schon auf Naundorf’er Flur; Wackerbarthsruhe hingegen bereits in der Gemarkung Kötzschenbroda…

  

Genauere Aufklärung hierzu bringt uns nur das Studium der alten Akten, in diesem Falle des damals regional zuständigen Bergamtes in Freiberg (40010, Nr. 3395). Hiernach dürfte oben schon von Gumprecht genannter Leutnant Kötzsch seinerzeit nicht übermäßig gut situiert gewesen sein, denn er wohnte zur Miete auf der Millsdorfer Gasse in Dresden, bei einem Lohnkutscher Schuster in der dritten Etage. Am 23. März 1821 nun schrieb dieser Leutnant Kötzsch nach Freiberg:

„An das wohllöblich Königlich Sächsische Bergamt zu Freiberg.

Es hat sich in den unfern Wackerbarthsruhe an der Straße von Dresden nach Meiße gelegen, vormals Trützschler’schen Weinberge im vorigen Jahre gezeigt, daß darinnen ein Kalksteinlager vorhanden. Aus diesem Grund habe ich dies Grundstück gekauft, und auch bereits angefangen, darin einen Schacht abzusenken, wobei sich der Kalkstein allerdings je tiefer, je mächtiger zeigt.

Da indeß ein solcher Schacht nur dann wirklich mit Vortheil betrieben werden kann, wenn es kunstmäßig und mit Vorarbeiten geschieht, dies aber bedeutenden Kostenaufwand verursacht, so liegt mir viel daran, zu erfahren, ob dieses Kalklager ausdauernd und von welchem Werthe es ohngefähr ist.

Ich nehme mir daher die Freiheit, Eu. Wohllöbliches Bergamt hiermit ganz ergebenst zu ersuchen, diesen Gegenstand an Ort und Stelle durch einen Sachverständigen genau untersuchen und mir darüber ein offizielles Gutachten baldmöglichst zukommen zu lassen, und verspreche, die dadurch entstandenen Kosten mit geziemendem Dank zu erstatten;
da ich mit vorzüglicher Hochachtung verharre,

ganz ergebenster Friedrich Ludwig Andreas Kötzsch    
Lieutnant d`armée.   

Der Brief trägt als Bearbeitungsvermerk des Bergamtes: praesentum 24. März 1821.

  

In Anbetracht der zugesagten Kostenübernahme zögerte man in Freiberg nicht und beauftragte den Obereinfahrer Friedrich Traugott Michael Haupt sowie den damaligen Bergamtsassessor Carl Gustav Adalbert von Weißenbach, sich binnen der nächsten drei Wochen die Sache anzuschauen.

Von dieser Beauftragung beschied man auch dem Bittsteller und der – vielleicht von seinem eigenen Mut überrascht und sich der tatsächlichen Kosten eines solchen behördlichen Gutachtens vorher nicht bewußt – fragte am 30. März zurück, ob denn nicht auch der Vize-Markscheider Christian Gottlob Gündel ein solches Gutachten erstellen könne.

Letzteres kam nun allerdings zu spät, denn schon am 19. April 1821 benachrichtigten die oben Genannten das Oberbergamt, daß sie unter Zuziehung des Markscheiders Gündel am 9. April die betreffenden Untersuchungen vor Ort vorgenommen hätten.

Da dieses Gutachten nun eine der ganz wenigen, ausführlichen Quellen zum Abbau dieser metamorphen Kalklager am Fuße des östlichen Gehänges des Elbtales überhaupt ist, wollen wir hier die folgenden, größeren Auszüge daraus wiedergeben.

Ohnmaaßgebliches Gutachten
über die vortheilhafteste Bebauung und den Werth
des in dem vormals von Trützschler‘schen, jetzt dem Herrn Leutnant Kötzsch gehörigen Weinberge bei Wackerbarthsruhe, zwischen Dresden und Meißen, aufsetzenden Kalklagers.

„Auf das vom Hrn. Leutnant Kötzsch unterm 23. März an das Königliche Bergamt zu Freiberg gerichtete Gesuch um ein bergamtliches Gutachten… wurden vom Königlichen Bergamte die Unterzeichnenden beauftragt …das erwähnte Kalklager in Augenschein zu nehmen und resp. markscheiderischer Ausmessungen, die gefundenen Resultate gutachterlich zu referieren. Als demzufolge die Unterzeichneten am 9ten April a. c. sich auf den oberwähnten Weinberg verfügt hatten, wurde ihnen von Hrn. Leutnant Kötzsch noch der Wunsch ausgedrückt, dem Gutachten noch Vorschläge über die zweckmäßigste Vorrichtung und den künftigen Betrieb des Abbaus dieses Lagers beizufügen…

Aber auch diesen dürfte erst eine kurze Darstellung der natürlichen Verhältnisse und der bis jetzt auf dem Kalklager verführten Baue so wie wir sie bei unserer Localbesichtigung befunden haben, vorauszuschicken sein, um daraus die von uns aufgestellten Ansichten über die beiden erstbesagten Gegenstände zu rechtfertigen.“

  

Beschreibung
I.) der natürlichen Verhältnisse des Kalklagers und
der darauf bis jetzt verführten Baue.

§1. Örtliche Lage.

Der … Weinberg, in welchem das bald nachher zu beschreibende Kalklager aufsetzt, liegt gleich nördlich bei Wackerbarthsruhe an demjenigen kuppigen Vorsprung des hohen nordöstlichen Elbtalgehänges, welcher der Knollen genannt wird, eine halbe Viertelstunde nordöstlich von Naundorf.

An der Mittagsseite des Knollens zieht sich eine Schlucht gegen Morgen hinauf, und ein am nördlichen Gehänge dieser Schlucht schräg nach Ostnordost hinaufsteigender Fahrweg bildet die östliche Grenze des in Rede stehenden Weinbergs. Andrerseits gegen Mitternachtabend (Nordwest) grenzt derselbe an den Auenmüller’schen, ehemals Trützschler’schen Weinberg.

§2. Geognostische Beschaffenheit.

Das Gebirgsgestein des Knollens sowie des ganzen Weinberggehänges, welches sich von einer von Wackerbarthsruhe gegen Nordwest fortlaufenden Linie an gegen Mitternacht und Mitternachtabend erhebt, gehört der jenseits der Elbe und bis in die Lausitz hin verbreiteten Sienit*- Granit- Formation an.“

Anmerkung: Wir geben den Text so weit, als möglich, wörtlich wieder. Obereinfahrer Haupt schrieb seinerzeit tatsächlich „Sienit“, wohingegen sich heute aber die Schreibweise „Syenit“ – mit ,Y’ – für dieses Gestein eingebürgert hat.

„Umherliegende Bruchstücke in der oben erwähnten Schlucht an entblößten Stellen, wovon die wichtigste ein großer Steinbruch an dem mittäglichen Gehänge der Schlucht ist, geben Aufschluß über die Beschaffenheit des hiesigen Gebirgsgesteins. Es ist ein gewöhnlicher Sienit mit röthlichen Feldspäthen und schwarzer Hornblende, der aber öfter, theils durch Aufnahme von ziemlich viel Glimmer, theils durch Verschwinden der Hornblende, in Granit übergeht. Auf den Höhen, besonders im sogenannten Himmelsbusche, findet sich Feldspathporphyr, welcher dem Sienitgebirge anzugehören und in ihm innezuliegen scheint… Nur in der Nähe des Kalklagers sind alle eben angegebenen Verhältnisse des Sienitgebirges bedeutend abgeändert, wie bald näher beschrieben werden soll.

Vom Fuße des Knollens oder der oben angezeigten Sienit- Grenzlinie weg gegen Mittagabend constituirt aufgeschwemmtes Land die Böden, der sonst ganz eben bis an die Elbe sich hinstreckenden Gärten und Felder.

§3. Jetzige Entblößungen des Kalklagers.

Ohngefähr an der Hälfte des Abhanges vom Knollen mit seinem Ausgehenden sich hinstreckend setzt in dem Sienitgebirge das jetzt zu beschreibende Kalklager auf und zieht sich in nordwestlicher Richtung in den angrenzenden, Auenmüller’schen Weinberg hinüber. In beiden Weinbergen sind bereits Versuche zu dessen Bebauung gemacht.

Im Auenmüller’schen ist auf dem Kalklager bei 4 Lachter nordwestlicher Entfernung von der Grenzmauer ein kleiner Schacht von einigen Lachtern Teufe sehr flach abgesunken, und aus ihm unregelmäßiger Abbau noch weiter niedergebracht. Einige Lachter mehr nordöstlich geht ein dem Lager vorgeschlagener Schacht saiger nieder, welcher auf dem Lager einkommt und mit den ersteren Bauen in Verbindung steht.

In dem Weinberge des Herrn Leutnant Kötzsch ist ohngefähr in der Mitte zwischen dessen nordwestlicher und südöstlicher Grenze und bei ohngefähr 45 Lachter Entfernung vom Wohnhause dieses Weinberges, ein Schacht auf dem Kalklager niedergebracht, dessen Tiefe gegenwärtig bei 7 ⅜ Lachter 6 ½ Zoll saigerer Teufe unter der Hängebank ansteht.

   

§4. Streichen und Fallen des Lagers.

Soweit das Kalklager durch die eben beschriebenen beiden Baue aufgeschlossen ist, zeigt es folgende Verhältnisse: Sein Hauptstreichen welches sich aus der gegenseitigen Lage der beiden Hauptschächte ergiebt, ist Std. 8,3 ¾ p. In dem zum Kötzsch’schen Weinberge gehörigen Schachte streicht es Std. 9,0 ½. In dem Auenmüller’schen Schachte hat es vom Tage herein sein Streichen in Std. 8,6. Mehr in der Tiefe aber, wo es durch Zerklüftung und Senkung alterirt zu sein scheint, kommt sein Streichen theilweise bis auf Std. 5,4 herab.

Das Fallen des Lagers ist im Auenmüller’schen Schachte 45° im Kötzsch’schen aber 70¼° welches letztere auch mehr mit dem durchschnittlichen Fallen der nächsten Schichten des umgebenden Gesteins übereinstimmt. Dort aber schießt das Lager, so wie die ihm parallelen Schichten des Gesteins gegen Nordost ein, also in den Berg hinein.

§5. Beschaffenheit des Kalksteins und des Umgebungsgesteins.

Der Kalkstein dieses Lagers ist ein … körnigblättricher Kalkstein, von gelblich graulich und röthlich weißer, perl-, asch-, gelblich blaulich und grünlich grauer Fareb und von grob bis höchst feinkörnig abgesonderten Stücken. Am gewöhnlichsten ist er graulichweiß und aschgrau und kleinkörnig.

In dem Auenmüller’schen Bau scheint der reinere und weißere Kalkstein mehr in den oberen der graue mehr in den unteren Lagen zu liegen.

Wo der Kalkstein rein ist, zeigt er nur selten eine der Schichtung analoge Farbenstreifung. Allein gegen seine Begrenzungsflächen mit dem Umgebungsgestein (Salbänder) hin, und besonders im Liegenden, nimmt er dünne Lamellen und Lagen von feinkörniger Hornblende oder Hornblendeschiefer in sich auf und bekommt dadurch nicht nur eine der Verflächung des ganzen Lagers parallele, sehr ausgebreitete und dünne schichtenartige Struktur, sondern geht auch nach und nach durch Zunahme dieser fremdartigen Einmengung selbst bis in völligen Hornblendeschiefer über in welchem sich dann nur noch schwache Lagen von Kalkstein zeigen. Wo aber diese so allmähliche Übergang des Kalksteins in Hornblendeschiefer, welcher am ausgezeichnetsten in den Tiefen des Auenmüller’schen Kalkbaus zu sehen ist, nicht stattfindet, bildet doch milder, thoniger Hornblendeschiefer und etwas aufgelöster, hornblendereicher Grünsteinschiefer das nächste Umgebungsgestein im Hangenden und Liegenden. Dieses ist dann entweder vom Kalkstein durch eine schwache, lettige Kluft getrennt, oder auch, obschon seltener fest damit verwachsen. Zuweilen liegen auch Streifen oder Theile von dergleichen mildem, thonigem Hornblendeschiefer und Grünsteinschiefer mitten im Kalklager selbst inne…

Klüfte, welche das Nebengestein öfters durchschwärmen, führen in der Nähe des Kalklagers gewöhnlich etwas Kalkmasse mit sich, besonders findet dies … im Auenmüller’schen Weinberg statt.

Im reinen Kalkstein liegen mitunter Drusen von Kalkspath.

Der Kalkstein dieses Lagers ist größtentheils von der Reinheit, … daß er wohl zu allen Orten des Gebrauchs tauglich sein dürfte. Nur die gewöhnlich dem Liegenden benachbarten Lagen, welche … mit Hornblendeschieferblättern durchzogen sind, würden keinen so reinen Kalk geben und wenigstens zum Bauen etwas weniger gut sein, dagegen lassen sie sich zu Düngekalk und als Zuschlag zum Eisenschmelzen ohne Bedenken völlig brauchbar verwenden.

§6. Mächtigkeit und Reinheit des Lagers.

Die Mächtigkeit des in Rede stehenden Kalklagers läßt sich… schwer mit einiger Sicherheit angeben, so wenig als sich überhaupt mit Zuverlässigkeit bestimmen läßt, ob das Lager selbst mit stetiger Fortdauer seiner Mächtigkeit und guten Gesteinsbeschaffenheit durch die ganze Länge fortsetzen wird, auf welche seine Streichungslinie in das Terrain des Weinbergs fällt. Nur Konjunktionen aus den bis jetzt bekannten Verhältnissen können auf eine Annahme führen, deren Realität mit Wahrscheinlichkeit zu vermuthen ist.

Da, wo das Kalklager an dem Auenmüller’schen Schachte zu Tage aussetzend zu sehen ist, beträgt seine Mächtigkeit zwar nur ⅛ Lachter (zirka 0,25 m). Allein, sehr bald wird es niederzu mächtiger, und schon bei 2 bis 3 Lachter mehr Teufe ist es über ½ Lachter (zirka 1,0 m), und noch weiter hinein im Durchschnitt immer 1 ½ bis gegen 3 Ellen (zirka 1,6 m) mächtig. Auch soll von obigem Punkte über Tage südöstlich das Lager gleich bedeutendere, und zwar bis 3 Ellen Stärke gehabt haben, weshalb es auch hier bereits abgebaut ist.

In dem im Weinberge des Herrn Leutnant Kötzsch niedergehenden Schachte beträgt die Mächtigkeit von 2 bis über 3 Ellen. Ohngefähr 2 Lachter über dem Tiefsten beträgt die Mächtigkeit des reinen Kalksteins 3 5/6 Ellen (knapp über 2,0 m)…“

An dieser Stelle wollen wir nun auch den Lageplan zu den bis hierhin beschriebenen, im April 1821 bestehenden Grubenbauen einfügen, um uns die örtliche Situation besser vorstellen zu können.

   


Grund- und Seigerriß über einen Theil des dem Herrn Leutnant Kötsch gehörigen Weinbergs bey Naundorf. Gefertigt im Monat April 1821 von C. G. Gündel, verpfl. Markscheider. Bildquelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, Bestand 40010, Nr. 3395, Blatt 32, Gesamtansicht, Norden ist links oben.

  


Ausschnittsvergrößerung des Grundrisses aus dem Riß oben. Links ist schematisch der Auenmüller’sche Schacht als „U-förmige“ Halde dargestellt, etwa in der Bildmitte der Kötzsch’sche Schacht. Diese beiden Schächte waren tonnlägig im Fallen des Lagers abgesenkt. Der als etwas nordöstlich liegend beschriebene, zweite, saigere Schacht Auenmüller’s ist leider nicht aufgenommen worden, ebensowenig wie der weiter unten im Text noch erwähnte Stolln.

  


Ausschnittsvergrößerung des Saigerrisses des Kötzsch’schen Schachtes aus dem Riß oben. Der Schnitt ist parallel zum Streichen des Lagers gezeichnet, so daß der Schacht scheinbar senkrecht ist – tatsächlich aber war er tonnlägig abgesenkt. Die Zahlen geben Teufen in Lachtern, Ellen und Zoll an.

  

Dem obenstehenden Riß kann man in Verbindung mit der Lachter- Skala in der Mitte des Grundrisses entnehmen, daß die beiden oben beschriebenen, Kötzsch’schen und Auenmüller‘schen Schächte etwa 36 Lachter voneinander entfernt waren.

Die Gutachter vermuteten nun, daß das Kalklager wenigstens über diese Länge in beide Richtungen bauwürdig aushalten würde, zumal man in den bisherigen Aufschlüssen keine „Verdrückungen“ beobachtet habe. Zur Grundlage ihrer weiteren Berechnungen nahmen sie deshalb eine durchschnittliche Mächtigkeit des Kalklagers von ½ Lachter an. Doch auf der Verbindung- bzw. Fortsetzungslinie nach Nordwest und Südost fände sich auch „ein graulich weißes, aus krystallinischem Quarze von kleinkörnig abgesonderten Stücken und etwas wenigem Kalkstein zusammengesetztes Gestein, auf dessen Klüften auch etwas Kalkspath vorkommt.“ Der Quarzanteil würde dieses Gestein zum Brennen ungeeignet machen. Ob das Gestein also im Streichen des Lagers von gleichbleibend brauchbarer Qualität sein würde, konnten die Gutachter damals natürlich nicht beantworten.

Diese an das Kalklager angrenzenden, quarzitischen Gesteine wurden später auch in der geologischen Karte, und zwar mit gelber Farbe dargestellt.

  

Zurück zu dem Gutachten aus dem Jahr 1821: Die Bergbeamten aus Freiberg notierten noch, daß auf der Streichlinie des Lagers talwärts ferner „auch eine schmale, längliche Pinge, welche von einem zubruche gegangenen Stolln herrührt (liege), von dessen Mundloch man in der Sohle der Schlucht noch deutliche Spuren findet und welcher auf dieser etwas kalkhaltigen Schicht im Sienit gegen Nordost hineingetrieben ist, in der Hoffnung, das Kalklager wieder auszurichten oder ein anderes anzufahren. Es soll auf diesem Stolln auch schiefriger Sienit, mit dünnen Lagen und Trümchen von röthlichem Kalkspath durchwachsen, gebrochen haben.“

Die Gutachter waren diesbezüglich aber der Meinung, daß dieser, erfolglos gebliebene Stollen zu weit südöstlich angesetzt gewesen sei, so daß für Leutnant Kötzsch gute Aussichten bestünden, daß der auf seinem Grund anstehende Kalkstein tatsächlich verwertbar sei.

Zu dem hier erwähnten, älteren Stolln haben wir noch weiteres Archivmaterial finden können, auf das wir weiter unten auch noch ausführlich zurückkommen werden. Die Gutachter des Jahres 1821 fügten in ihrem Bericht aber auch noch das folgende Kapitel ein:

C. Aufsuchung neuer Kalklager.

„Nicht unmöglich, wiewohl noch zur Zeit durch keine ausgemachte Thatsache oder Beobachtung anzudenken, ist es daß in dem Sienitgebirge des Knollens noch mehrere Kalklager aufsetzen.

Gegen Morgen vom Knollen sollen einem Gerüchte nach in dem Weinberge, der Erzten genannt (vielleicht ist hier auch der Eckberg gemeint, der sich bis 1831 noch im Besitz des Grafen August von Wackerbarth befand, vgl. 10047, Nr. 1527 ?), ohngefähr bei 20 bis 30 Lachter mittagabendlicher Entfernung von der gegen Nordwest streichenden Ausstreichungslinie des im Knollen bebauten Kalklagers von den Winzern häufig Stücken Kalksteine beim Graben im Weinberg gefunden worden sein. Wir vernahmen aber keine bestimmten Aussagen, daß er wirklich da angestanden hätte…“

Durch den Vortrieb eines Wasserlösestollns im Liegenden des Kalklagers könne man darüber aber Klarheit erzielen. Weiter hieß es:

„In dem südöstlich dem Knollen vorliegenden Gebirge ist auch schon Kalkstein vermuthet, gesucht und angeblich auch angetroffen worden… Wie schon oben gesagt, (ist) ein Stolln in alten Zeiten ziemlich weit in das Gebirge getrieben worden… und es soll bei der neuerlichen Aufgewältigung stellenweise die Förste abgebaut gefunden worden sein. Vor einigen Jahren gewältigte der vormalige Besitzer eines benachbarten Weinberges, der Auditeur Kanitzky, diesen Stolln ein Stück hinein auf, richtete aber die untersuchte Lagerstätte nicht in bauwürdigem Kalkstein aus. Er verließ bei einiger Erlängung die Richtung des wahrscheinlich auf dem Lager fortgehenden, alten Stollns und wendete sich ins Ligende gegen Mittagabend (Südwest) nach dem zu Wackerbarths Ruhe gehörenden Weinberge hin, weil er gehört hatte, daß man in besagtem Weinberge beim Einreißen einer Mauer auf Kalkstein gekommen wäre. Allein, er hat weder ein wirkliches Kalklager, noch etwas dem nur ähnliches ferner angefahren…“

  

Nachdem sie also bis dahin die geologischen und bergmännischen Gegebenheiten ausführlich beschrieben hatten, kamen die Gutachter auf den anderen wichtigen Punkt zu sprechen:

II.) Darstellung der zweckmäßigsten Bebauung und
Benutzung des beschriebenen Kalklagers.

Dieses umfangreich ausformulierte Kapitel wollen wir in eigenen Worten zusammenfassen. Man empfahl Herrn Kötzsch darin, den Schacht zunächst nur bis zum Grundwasseranschnitt zu verteufen, der nach Maßgabe der örtlichen Verhältnisse im Niveau des Elbemittelpegels, noch etwa 2 ⅞ Lachter tiefer als der Schacht jetzt niedergebracht war, erreicht werden dürfte. Von dort aus könne er nach beiden Seiten das Kalklager durch Firstenbaue abbauen. Dieser Pegel sei auch im Auenmüller’schen Schacht bereits erreicht. Bis zu dieser Teufe war keine Wasserkunst erforderlich. Später könne man auch einen Stolln herantreiben, um die Grube vom Grundwasser zu lösen. Ihre noch folgende Wertberechnung begrenzten die Gutachter jedenfalls auf den ohne Einrichtung einer Wasserhebungsanlage gewinnbaren Teil des Kalklagers oberhalb dieser Teufe.

Für den zukünftigen Abbau werde die Heranbringung eines Stollens aber unumgänglich sein. Dessen Anlage werde wahrscheinlich auch kostengünstiger ausfallen, als die Erbauung einer Wasserkunst – zumal man aus der flachen Elbaue schwerlich genügend Aufschlagwasser heranleiten könne – und sei deshalb baldmöglichst zu empfehlen. Außerdem gewänne man aus dem Stollnbetrieb weitere Kenntnis über das Aushalten des Lagers und erreiche nicht zuletzt auch eine bessere Bewetterung der Grube. Bei einem Steigen der Stollnsohle von 8 Zoll käme der Stolln bei 9 ¼ Lachter saigerer Teufe unter der Hängebank im Schacht ein. Die Gutachter machten verschiedene Vorschläge für den Ansatzpunkt des Stollns und die Richtung des Stollnverlaufs und schätzten schließlich ab, daß man im günstigsten Falle bei 35 Thaler Kosten pro Lachter Stollnvortrieb mit etwa 1.750 Thalern Kosten für diesen rechnen müsse.

Zweitens müssen man den Tagesschacht nicht nur um genannte 2 ⅞ Lachter verteufen, sondern diesen auch auf etwa 1 ½ Lachter Breite erweitern, um die Förderung zu erleichtern und noch einen 1 bis 2 Lachter tiefen Sumpf anlegen. Die Kosten für die Schachtverteufung seien durch den dabei gewonnenen Kalkstein zu decken.

Für den Betrieb der Streckenörter seitlich des Schachtes empfahlen sie, insbesondere nach Nordwest voranzuschreiten, denn aus der Gegenrichtung könne man parallel den Stolln „heranholen“. Auf keinen Fall solle Kötzsch Strossenbaue anlegen, da bei diesen stets die Gefahr des Absaufens bestehe. Stattdessen solle er zunächst die Örter – „nach Maßgabe der Haltbarkeit des Umfangsgesteins“ – mit 1 bis 1 ¼ Lachter Höhe und ½ bis 1 Lachter Breite zunächst bis an die Grundstücksgrenzen vortreiben. Dabei sei aber noch der Sicherheitspfeiler zur Grundstücksgrenze zu beachten, so daß man nach beiden Seiten zusammengenommen auf etwa 65 Lachter Streckenlänge käme. Von den Grenzen ausgehend rückschreitend wären dann „Übersichbrechen“ und Firstenbaue anzulegen. Für den Streckenvortrieb rechneten die Gutachter mit einem Gedingelohn von 15 Thalern pro Lachter Vortrieb.

Aufgrund der Härte des Gesteins müsse man Bohr- und Schießarbeit anwenden, wobei man „anderthalbmännische Löcher“ zu besetzen empfahl. Auch sei darauf zu achten, daß man die Weite der Baue nicht zu gering wähle, damit die Schüsse auch „gehörige Freiheit haben und besser werfen können.“

Besonders in Tagesnähe müsse vermieden werden, daß man ins Freie durchschlage und die abgebauten Räume seien mit Bergeversatz wieder auszufüllen, um spätere Tagesbrüche zu verhindern.

  

Aus diesen technischen Bedingungen errechneten die Gutachter nun bezüglich des Wertes des Kalklagers, daß dieses bei

65 Lachter Länge x 9 Lachter Teufe x ½ Lachter durchschnittliche Mächtigkeit,

also:

294 ¾ Kubiklachter anstehenden Kalkstein enthalte.

Die Rechnung sei aber eigentlich dahingehend noch zu korrigieren, daß man darin die saigere Teufe angesetzt habe, das Lager aber mit wenigstens 70° tonnlägig falle, so daß der tatsächliche Inhalt, nach der flachen Teufe berechnet, eher noch größer sei.

Erfahrungsgemäß“ teilen uns die Gutachter hier weiter mit, ergäbe 1 Kubiklachter (also 8 m³ festes Gestein) „96 Kubikellen aufgeschlagenen und zu Ruthen aufgesetzten“ – respektive, die Dresdner Elle vorausgesetzt, rund 14,6 m³ zum Brennen vorbereiteten – stückigen Kalksteins. Da nun „nach hiesigem Gebrauche“ die Kalkruthe zu 12 Ellen im Quadrat und 2 Ellen Höhe, folglich zu 288 Kubikellen gerechnet werde, ergäbe das oben errechnete Gesteinsvolumen:

98 ganze Ruthen gebrochen Kalksteins.

Eine jährliche Förderung von 20 Ruthen vorausgesetzt, würde das Lager oberhalb des Grundwasserspiegels also für fünf Jahre Betriebszeit ausreichen.

Setze man nun für eine Ruthe Gewinnungskosten in Höhe von 48 Thalern inklusive Pulver und Gezähe an, müsse man folglich für 20 Ruthen Jahresförderung 960 Thaler aufwenden. Hinzuzurechnen wären aber noch rund 11 Thaler pro Ruthe an Generalkosten, wie Steigerlohn, Kosten für Fördergefäße, Zimmerung und Bergeversatz, was nochmals 220 Thaler pro Jahr an Kosten verursache.

Noch nicht einzuschätzen seien hingegen die Kosten für die Wasserhaltung, die man bei nicht zu großem Wasserandrang zunächst aber noch mittels Zuber und Haspel, später mittels Handpumpen, bewerkstelligen könne. Sollte einmal der Stolln herangebracht sein, wäre dann aber noch „Wassereinfallgeld“ an die davon betroffenen Nachbarn zu entrichten, über deren Grundstücke das Grubenwasser in die Elbaue ablaufe.

Ferner seien dann noch die Kosten für das Aufschlagen des Kalksteins und die Transportkosten von der Grube zum Vorrats- und Verladeplatz an der Elbe zu berücksichtigen. Insgesamt resultierten somit nach Erwartung der Gutachter Gewinnungskosten von 1.760 Thalern im Jahr für 20 Ruthen, bzw.

für alle 294 ¾ Ruthen in fünf Jahren Kosten von 8.594 Thalern.

  

Der §14. des Gutachtens befaßt sich dann mit der Art der Verwertung des gewonnenen Kalksteins. Man könne ihn entweder als „rohe Steine“ oder zu Kalk und Kalkasche gebrannt verkaufen.

Die Gutachter empfahlen Herrn Kötzsch das erstere, zumal dieser „von dem aus dem Schachte gewonnenen Kalkstein bis jetzt etwas an das Eisenwerk zu Mückenberg als Zuschlag zum Eisenschmelzen verkauft und für die ganze Ruthe 210 Thaler erhalten“ habe.

Bliebe es bei diesem Absatzpreis, käme man

bei 20 Ruthen pro Jahr auf Einnahmen von 4.200 Thalern oder

für alle 294 ¾ Ruthen in fünf Jahren Einnahmen von 20.580 Thalern.

Demgegenüber würde das Brennen des Kalksteins zusätzliche Kosten für Brennstoff und Brennerlöhne von etwa 76 Thalern, 8 Groschen pro Ruthe verursachen, die Ruthe wieder zu den oben genannten 288 Kubikellen gerechnet. Eine solche Ruthe ergibt nun – was auch bei einem von Auenmüller ausgeführten Brand ausgebracht worden sei – etwa 450 Scheffel Kalk und 50 Scheffel Kalkasche. Da nun weiter der Scheffel gebrannten Kalks „in der dasigen Gegend“ mit 16 Groschen, die Kalkasche mit 7 Groschen der Scheffel bezahlt werde, sei aus dem Brennen des Kalks ein Erlös von

6.291 Thalern, jedoch abzüglich der Brennkosten in Höhe von

1.526 Thalern

4.765 Thalern Einnahmen bei 20 Ruthen im Jahr.

Das ist nun tatsächlich etwas mehr als die oben genannten 4.200 Thaler für den Rohsteinverkauf, jedoch auch wieder nicht so viel mehr, als daß es den Aufwand lohnen würde. Zu berücksichtigen sei dabei außerdem noch, daß Herr Kötzsch bisher nicht über einen Brennofen verfüge, für dessen Erbauung man noch einmal etwa 600 Thaler weitere Kosten in Anschlag bringen müsse.

   

Für den künftigen Betrieb nach Ablauf der fünf Jahre sei das Heranbringen des Stollens Voraussetzung. Dann könne Kötzsch den Schacht sukzessive um je „eine Pumpenhöhe“ verteufen, wofür die Gutachter jeweils 4 ½ Lachter Saigerhöhe annahmen. Daraus würden dann – gleichbleibendes Aushalten des Lagers in der Teufe vorausgesetzt – weitere 147 3/8 Kubiklachter gewinnbaren Kalksteins resultieren.

Hinsichtlich des aus dem Kalklager zu ziehenden Reinertrages betonen die Gutachter schlußendlich noch, daß allen ihren Berechnungen Annahmen zugrundelägen und daß sie Vergleiche aus anderen bergmännisch betriebenen Kalkbrüchen heranzuziehen, gezwungen gewesen sind. Genannt haben sie an dieser Stelle Kalkbrüche in Braunsdorf, Grumbach, Cottewitz, Steinbach und Memmendorf. Bei dem einem der hier genannten Standorte schließt sich wieder der Kreis zur Familie Auenmüller in  Braunsdorf.

Immerhin jedenfalls könne man davon ausgehen, daß Herr Leutnant Kötzsch in den ersten fünf Jahren des Kalkbruchbetriebes

bei Rohstein- Verkauf einen Jahresgewinn von 2.302 Thalern, und

bei Verkauf gebrannten Kalks einen Jahresgewinn von 2.729 Thalern

erwarten könne.

   

Das Gutachten wurde ebenfalls an das Oberbergamt übersandt und dieses Anschreiben trägt das Datum vom 21. April 1821. Außerdem ist ihm noch die übliche „Liquidation“ beigefügt, welche sich auf Gesamtkosten von 48 Thalern, 4 Groschen belief (40010, Nr. 3395).

Damit war die Sache aber noch nicht zu Ende. Am 10. November 1821 mußte das Bergamt Herrn Kötzsch mahnen, weil die Liquidation noch immer nicht, wie versprochen, beglichen war. Am 1. Dezember d. J. und nochmals am 26. Januar 1822 bat Herr Kötzsch um Aufschub, „weil der Verkauf stocke und er keine Einnahmen aus dem Kalkbruch habe.“

Am 27. Februar 1822 mahnte das Bergamt erneut und berechnete nun schon 64 Thaler einschließlich Mahngebühren – das gab´s auch zu dieser Zeit schon… Erst am 16. Mai 1823 wurde die Summe endlich beglichen. Das letzte Schriftstück dieser Akte ist ein Dankschreiben des Herrn Leutnants „an die Glieder der hohen Commission, die kennenzulernen, ich die Ehre hatte…“ – vor allem aber für deren Nachsicht, was die Erstattung der Auslagen anbetraf. Für die Verzögerung bei deren Begleichung entschuldigte er sich erneut mit „der schlechten Handels- Conjunctur…“

Lange hat auch der Herr Leutnant Kötzsch diesen Weinberg danach jedoch nicht mehr besessen, denn 1826 wurde er versteigert und gelangte dadurch in den Besitz eines anderen Leutnants namens Gottfried Ehrenfried Mittag (10047, Nr. 1535). Ob dieser die Gewinnung des Kalksteins allerdings weiter fortgesetzt hat – darüber ist nichts überliefert…

   

Nun wurde oben bereits erwähnt und auch von den Gutachtern im Jahre 1821 berichtet, daß es noch einen weiteren Bergbauversuch – etwas weiter südöstlich – gegeben habe. Zu diesem fanden wir den nachfolgend wiedergegebenen Schriftverkehr in einer Akte des Oberbergamtes zu Freiberg (40001, Nr. 2974).

Am 11. September 1818 nämlich wandte sich ein Herr Carl Gottfried Kanitzky mit folgendem Schreiben direkt an das Fürstenhaus in Dresden (Blatt 90 bis 93b der Akte):

Allerdurchlauchtigster etc pp

Seit mehren Jahren ist mir bekannt, daß bei Wackerbarths Ruhe sehr schöner (…unleserlich?) in mancher Rücksicht morgend ziehender Ur-Kalkstein befindlich ist, und daß daselbst durch mehrere, theils zufällig, theils gefließentlich veranstaltete Schürfe, die Bestätigung davon erlangt wurde.

Der königl. Rentbeamte zu Moritzburg hat nun mehrmals schon den dasigen Kalkstein, durch angestellte Proben, seiner großen Aufmerksamkeit würdig gefunden, um die in der Nachbarschaft liegenden Königl. Kalköfen, deren roher Stein bald erschöpft seyn soll, damit versorgen zu können. Vermöge eines mit der Gemeinde zu Naundorf geschlossenen Contracts legte ich im Jahre 1815 im sogenannten Himmelsbusche einen Versuchs Stollen an, untersuchte dadurch das Gebirge, fand gleich anfänglich, daß vor Menschen Gedenken auf einem Punkte, der ohngefähren Schätzung nach, mehrere 100 Ruthen Kalkstein nur oberflächlich gewonnen worden waren, suchte auch dergleichen Punkte auf und dirigierte meinen Stollen hauptsächlich nach einem Punkte zu, wo man zufällig bei Ergrabung eines Mauer Grundes, unter der Damm Erde, vor mehrern Jahren den schönsten Ur-Kalkstein gefunden, aber wieder verschüttet hatte.

Ich habe bereits auf diesem Baue, aus dem geringen Vermögen meiner Gattin und durch Unterstützung mehrerer Freunde, gegen 2.000 Thl. verwendet; der dasige Gebirgs Rücken, der dadurch aufgeschlossen wird, giebt gegen 400 Ltr. lang die sichtlichsten Merkmahle von beträchtlichen Kalkpunkten, und einer derselben liegt meinem Stollnorte, welches daselbst gegen 36 Ellen Teufe einbringt, so nahe, daß mit wenigen Lachtern der oben befindliche Stein ebenfalls in der Stollnteufe erbrochen werden muß. Der Vortheil, bei der Nähe der Elbe, wodurch man auf guten Absatz mit rohen Steinen fußen kann, und die Nähe des mir vorliegenden Kalkganges reitzten mich zur größten Anstrengung an, um durch die zeitherigen Privat Kräfte zum Ziele zu gelangen, allein die in der Nähe des reinern Kalksteins vermehrte Festigkeit des Nebengesteins, und eine nothwendige Repatratur eines Stück Stollens, welcher 20 Lachter in Zimmerung steht, erschöpften und übersteigen meine Kräfte, und ich bin seit Jahresfrist nur langsam fortgeschritten, auch sehe ich mit Leidwesen voraus, ohne allerhöchste Unterstützung nicht vollenden zu können.

Um nun aber eine, nicht allein für die Meinigen, sondern auch für die ganze dasige Umgebung, vortheilhafte und dauernde Untersuchung durchzusetzen, wage ich es, Herrn etc pp nun eine allergnädigste Unterstützung von 600 Thl. - - allerunterthänigst zu bitten, welcher Vorschuß zur Ausführung des Baues und zur Reparatur und Vorrichtung meines Förderungsstollens hinlänglich seyn dürfte. Sollte nach Jahresfrist, wie ich überzeugt bin, das Werk in Lieferung und Überschuß stehen, so offeriere ich allerunterthänigst 100 Thl. - - entweder in baar, oder nach billigen Preisen in Waare, bis zur gänzlichen Tilgung jährlich zu restituieren. Sollte es aber nach Jahresfrist noch nicht in Überschuß stehen, so würde Eurer etc pp ich das ganze Werk allerunterthänigst anbieten, und mir auch meine, und meiner Gattin kurze Lebenszeit die Hälfte des künftigen reinen Überschusses nebst dem hereingewandten Kapitale ausbedingen.

Der bereits auf 80 Ltr. lang getriebene Stollen, der den großen Schritt zum Aufschlusse eines Gebirges machte, worin nun sichtlich große Kalkschätze liegen, würde schon in jedem Falle einen hinlänglichen und den Vorschuß übersteigenden Werth haben, wodurch Eure etc pp für allerhöchst dero Gut auf keine Art gefährdet seyn könnten, und da meine rechtschaffene vor 13 Jahren verewigte Mutter, die (schwer leserlich ?) Hauptmännin Wolan das Glück hatte,
Eurer pp persönlich bekannt zu seyn, und allerhöchste Gnadenbeweise bis in ihr spätes Ende genossen hat, so glaubte ich, als einziger noch lebender Sohn, aufgemuntert durch diese erfreuliche Erfahrung, es Euch vielleicht wagen zu dürfen, diese meine allerunterthänigste Bitte allerhöchstderenthalben hoffnungsvoll zu Füßen zu legen.

Mit tiefster Ehrfurcht

Dresden, den 11. September 1818.“

Carl Gottfried Kanitzky    
 Pensionierter Auditeur    

  

Offenbar bestanden tatsächlich gute Beziehungen zum wettinischen Fürstenhaus, denn wie wir herausgefunden haben, war ein Hauptmann Gottlieb Traugott Wolan in den 1760er Jahren der Pächter des Kammergutes Pillnitz ‒ jener Ort elbeaufwärts, wo bekanntlich die Sommerresidenz der Dresdner Fürsten steht (10669, Nr. 1022). Der Hauptmann dürfte um 1767 verschieden sein, woraufhin seine Witwe, die „Hauptmännin“ Juliane Christiane verehel. Wolan, das Gut zunächst selbst verwaltet hat (10047, Nr. 0464).

Nebenbei besaß Frau Wolan 1768 auch damals schon die Brauschänke in Naundorf (10047, Nr. 0664). Die Bearbeiter im Staatsarchiv haben dieses Naundorf zwar jenem Dorf nordöstlich von Lommatzsch, auf der Ebene oberhalb des linken Elbhanges gelegen, zugeordnet, aber wir vermuten, daß es sich dabei um den gleichnamigen Nachbarort von Zitschewig rechts der Elbe handelt, denn es muß dort Weinberge gegeben haben, die natürlich die Sonne von Süden und Westen brauchen, um zu gedeihen (vgl. 10047, Nr. 0152).

Um 1770 scheint Frau Wolan dann erneut, und zwar den Herrn Carl Gottlob Kanitzky geehelicht zu haben. Dieser wird nun als Amtsverwallter in Pillnitz in den Akten genannt (10928, Nr. 254). Da auch dieser kurze Zeit später verstorben ist, erklärt sich zum einen der abweichende Familienname, zum anderen, warum Carl Gottfried Kanitzky der einzige Sohn aus dieser Ehe geblieben ist.

Über letzteren haben wir in der Datenbank des Staatsarchives noch herausgefunden, daß er um 1800 das Erbgericht in Memmendorf sein Eigen nannte (10079, Loc. 13777/17) ‒ nebenbei bemerkt: Auch dies ein Ort, wo Kalkstein gebrochen worden ist ‒ daß er „Auditeur“ beim „Feldartilleriekorps“ gewesen ist und daß er zwischen 1808 und 1810 auch Besitzer des Kurbades in Tharandt gewesen ist (10052, Nr. 0948 und Nr. 0491).

   

Deshalb wohl wurde der Vorschußantrag auch nicht rundweg abgelehnt, sondern die Angelegenheit zunächst im Geheimen Kabinett verhandelt (10026, Loc. 02549/103). Dieses ordnete dann am 9. Oktober d. J. an, daß das Oberbergamt die Sache doch genauer untersuchen solle (40001, Nr. 2974, Blatt 89 und 89b):

Den wohlgeborenen, werthen und unseren lieben Getreuen,
dem verordneten Oberbergamte zu Freiberg

Von Gottes Gnaden Friedrich August, König von Sachsen pp.

Wohlgeborene Werte Räthe, liebe getreue!

Aus der abschriftlichen Beilage erfahrt ihr des mehren, unter welchen Anführen bei uns unmittelbar der pensionierte Auditeur Carl Gottfried Kanitzky, um einen Vorschuß von

600 Th. - -

zu besserer Betreibung des von ihm im sogenannten Himmelsbusche bei den Wackerbarthschen Weinbergen eröffneten Kalkbruches angesucht, und was für Anerbietungen desfalls wegen Zurückzahlung oder sofortiger Berichtigung des Vorschusses gemacht hat.

Es ergeht hierauf an euch unser gnädigstes Begehren, ihr wollet über solches Anführen und Suchen, nach vorheriger Localerörterung der einschlagenden Umstände, gutachterlichen Bericht erstatten, und daran unseren Willen und Meinung vollbringen.

Datum Dresden, am 9. October 1818.“

  

Dem „gnädigsten Begehren“ konnte sich selbstverständlich das königlich- sächsische Oberbergamt nicht entziehen und sandte daher den uns aus dem Jahr 1821 bereits bekannt gewordenen Vizemarkscheider Christian Gottlob Gündel aus, um die Angelegenheit zu prüfen. So erklärt sich auch, woher die Gutachter Obereinfahrer Friedrich Traugott Michael Haupt und Bergamtsassessor Carl Gustav Adalbert von Weißenbach drei Jahre später von diesem Vorgang und der Existenz eines älteren Stollns südöstlich des eigentlich zu bewertenden Kalklagers gewußt haben.

Christian Gottlob Gündel berichtete jedenfalls am 28. Dezember 1818 an das Oberbergamt (Blatt 100ff der Akte):

An Königl. Sächs. Hochverordnetes Oberbergamt allhier.

Unterthänigste gehorsamste Anzeige.

In Folge einer hohen Oberbergamts Verordnung vom 4ten November a. c., wo mir, Endesunterschriebenen, der gnädigste Auftrag ertheilt wurde, eine Localuntersuchung eines von dem pensionierten Auditeur Herrn Carl Gottfried Kanitzky im sogenannten Himmelsbusche bei dem Wackerbarth'schen Weinberge eröffneten Kalkbruchs, wegen eines gesuchten Vorschusses um 600 Thl. - - zu besserer Betreibung desselben, vorzunehmen, ermangele ich nicht, die Resultate, unter Zurückgabe des abschriftlichen Vorschuß Gesuches, hiervon unterthänigst anzuzeigen.

In einer Schlucht, welche sich im jenseitigen Elbgebirge zwischen den Wackerbarth'schen und Trützschler'schen Weinberge in Nord Ost zieht, im sogenannten, zu Naundorf gehörigen Himmelsbusche, hat man mit einem Stolln in Syenit angefahren und solchen wie beigefügter Riß zeigt, sehr unregelmäßig und unzweckmäßig getrieben. Vom Mundloche hinein, auf 14 ½ Ltr. Länge bis an Punkt A. findet man die Förste abgebaut, und es ist die Sage, daß hier ehedem Kalksteine gewonnen worden wären. Auch scheint in dieser Richtung ein alter Stollenflügel noch weiter fortzugehen.

Von hier ist der Stolln von dem jetzigen Unternehmer gegen 60 Ltr. in Mittag bis zum Punkt B. getrieben, von wo aus ohngefähr noch 4 Ltr. bis an Tage im Wackerbarth'schen Weinberge zu treiben ist. Man stellte daher diesen Stollnbetrieb ein, und trieb 3 ½ Ltr. von gedachtem Ortstoß zurück in Morgen, welches nunmehr gegen 16 Ltr. ins Feld gebracht ist.

Mit diesem Stollnortbetrieb hat man die Absicht, den Kalkstein, welcher bei Grundgrabung einer Weinbergsmauer bei Punkt C. getroffen worden war, anzufahren. Von diesem Punkt weiß man jedoch nichts bestimmtes, als daß bloß noch einige Kalksteine in der Weinbergsmauer sind, welche daselbst gebrochen haben sollen.

Man ist nunmehr mit dem Stollnorte über den Saigerpunkt von C. hinaus, hat aber keineswegs, sowohl vor diesem Orte selbst als auch auf dem ganzen von Punkt A. bis C. getriebenen Stollenflügel, gegründete Hoffnung zur Erlangung eines nutzbaren Kalksteinlagers erhalten.

Mit den hier in Rede stehenden Stolln sind zwar mehrere Gänge, welche in diesen Syenitgebirge aufsetzen, überfahren worden, die aus Quarz und Kalkspath bestehen, und (die) der Unternehmer wegen des Kalkspaths für Kalkgänge hält.

Mein ohnmaßgeblicher Vorschlag wäre zuvörderst, durch einen wenig Kosten verursachenden Schurf sich von dem Daseyn nutzbaren Kalksteins bei Punkt C. zu überzeugen, die Verhältnisse kennen zu lernen, und nach diesen den Betrieb zu leiten.

Wäre dies gleich bey ersten Angriff gemacht worden, so konnte die ganze hier verbaute Summe erspart werden, und man hätte mehr Aufschluß als durch den Stollnbetrieb erhalten.

Machte denn die Gewinnung des Kalksteins bei Punkt C. einen Stolln nothwendig, so konnte solcher auf einen weit kürzeren Weg mit derselben Teufe herangebracht werden, und zwar, wenn mit dem Mundloche im Wackerbarth'schen Weinberge angefahren und solcher in Mitternacht getrieben würde. Ohngefähr in 20 Ltr. aufgefahrener Stollnlänge würde man wohl ebenfalls diesen Punkt erlangt haben.

Der einzige bekannte Punkt in dortiger Gegend, wo Kalksteine noch vor einigen Jahren gefördert wurden, ist auf dem benachbarten Trützschler'schen Weinberge. Dieser Punkt ist ohngefähr gegen 200 Ltr. vom oben erwähnten Stollnmundloche in Abend entfernt, und es scheint, als wenn dieser und der auf dem Stolln vom Mundloche hinein gewonnene Kalkstein, auf ein und dieselbe Lagerstätte gebrochen hätten, weil die verlängerte Richtung des gedachten Stück Stollns diesen Punkt betrifft. Übrigens soll der Kalkstein sich hier nicht weit verbreitet haben, daher ist dieser Punkt bereits wieder eingeebnet, und man trifft hiervon bloß noch eine Parthie Urkalkstein beim Trützschler'schen Weinbergshaus aufgestellt.

Aus diesen hier angeführten, bekannten, wenigen Vorkommen des nutzbaren Kalksteins im Syenit läßt sich keineswegs vermuthen, daß der gesuchte Vorschuß von 600 Thl. - - zu weiterer Fortstellung der Versuchsbaue nur einigermaßen gesichert seyn dürfte.

Ja, wenn man auch so glücklich wäre, mit dem Schurfe im Wackerbarth'schen Weinberge beym Punkte C. Kalksteine aufzufinden, so gehören diese nicht dem Unternehmer, sondern dem Besitzer des Wackerbarth'schen Weinberges, mit welchem bis jetzt noch kein Contract abgeschlossen ist.

Die größte Hälfte des Stollns (wie beigefügter Riß zeigt) ist bereits im letzteren Grund und Boden getrieben und deshalb schon für den Unternehmer unnütz, zumal wenn jener in keinen Contract mit ihm eingehen sollte. Er ist daher jetzt bloß berechtigt, im sogenannten Himmelsbusche seine Baue fortzustellen, und da dürfte eher die weitere Aufwältigung des alten Stollns vom Punkte A. aus in Morgen vorzunehmen seyn, um die vom Mundloche herein abgebaute Lagerhälfte dann ferner untersuchen zu können. Aber auch hierfür mache ich mir keine so große Hoffnung auf reiche Anbrüche, indem die Vorfahren solche aufzufinden sich höchst wahrscheinlich ebenfalls bemüht haben.

Zugleich unterfange ich eine Liquidation an 11 Thl. 6 Gr. – der Reisekosten und Auslösung mit der unterthänigst gehorsamsten Bitte beizufügen, daß Hoch Dieselben die Auszahlung derselben höchsten Orts gnädigst auszuwirken geruhen möchten.

Freyberg, den 28. December 1818.“

Christian Gottlob Gündel, Vizemarkscheider.  

Die unterthänigste Anzeige trägt den Bearbeitungsvermerk des Oberbergamtes: Praesentum 16. Januar 1819. Leider fehlt in dieser Akte der von Gündel seinem Berichte beigefügte Riß.

  

Es erscheint eher unwahrscheinlich, daß Herr Kanitzky auf diese Bewertung hin tatsächlich den erbetenen Kredit aus Dresden erhalten hat. Wie wir schon wissen, war der Stolln drei Jahre später wieder verlassen.

Überhaupt scheinen alle Bergbauversuche auf den hier ausstreichenden Kalkstein, über die wir bisher gelesen haben, wenig ausdauernden Erfolg gehabt zu haben. Der einzige unter den in unserem Text genannten Unternehmern, der in der Zeit anfangs des 19. Jahrhunderts noch einmal einen gewissen geschäftlichen Erfolg vorzuweisen hatte, war vermutlich Carl August Auenmüller.

 

Noch einmal taucht eines dieser Kalksteinvorkommen in einem Zwischenbericht über die Resultate der geognostischen Landesuntersuchung auf, welchen Obereinfahrer Carl Amandus Kühn mit Datum vom 20. August 1818 „auf allerhöchsten Befehl“ niederschrieb. Wahrscheinlich bezog auch er sich dabei auf den leider verschollenen Bericht des Heinrich Wilhelm Meuder aus dem Jahr 1805. Bereits damals äußerte er aber auch seine Bedenken, ob das Vorkommen einen nachhaltigen Betrieb erlauben werde. Im §12 seines Berichtes über aufgefundene Lagerstätten „nicht brennlicher nutzbarer Fossilien“ im östlich der Elbe gelegenen Teil des Königreiches Sachsen schrieb er dazu (40003, Nr. 59, Rückseite Blatt 56f):

§12.

a) Urkalk bei Naundorf zwischen Dresden und Meißen.

„Aus der Klasse der nicht brennlichen nutzbaren Fossilien möchte zunächst des Kalksteins, als eines der nützlichsten Mineralien, Erwähnung zu thun seyn. An diesem leidet aber die überblickte Gegend großen Mangel, dem auch schwerlich abzuhelfen seyn wird, indem sich in ihr keins derjenigen Lager findet, in denen gemeiniglich mächtige Lager eines guten Kalksteins inne zu liegen pflegen, sondern nur solche, in denen man als gleichsam Ausnahme, z. Th. höchst selten, hier und da etwas davon antrifft.

Was zunächst das Vorkommen von Urkalk anbelangt, so beschränkt sich dieses auf ein bei Naundorf zwischen Meißen und Dresden im Sienite*), in einem unter dem Namen des Knolling bekannten Weinberge, entdecktes, 50 Grad in NO fallendes, dergleichen Lager von 2 ¾ Elle Mächtigkeit, welches jedoch in seinem weiteren Fortsetzen über Tage in kurzer Distanz beträchtlich an Güte abzunehmen scheint, schon dadurch seine anormalische Beschaffenheit verräth, und dennoch wohl einen, während eines gewissen Zeitraumes nicht unwichtigen, doch aber nicht auf eine sehr lange Reihe von Jahren nachhaltenden Abbau gewähren dürfte.“

C. A. Kühn führt hier nur ein Vorkommen an, welches zu dieser Zeit am Knollen gelegen habe, folglich wohl dem später von Leutnant Andreas Kötzsch und Carl Friedrich Auenmüller wieder untersuchten Bereich entsprochen haben dürfte.

*) Gemeint ist hier von Kühn das heute als ,Syenit` bezeichnete Gestein, allerdings dürfte der Kalkstein eher einer Aufschiebung des Schiefergebirges angehören.

  

Über die diesen sehr wahrscheinlich schon früher vorangegangenen Versuche, den Kalkstein abzubauen und zu verwerten, fehlen bedauerlicherweise direkte Archivquellen.

Jedoch verwies J. Langer in seiner Schrift aus dem Jahr 1929 bereits darauf, daß schon A. Meiche für die Radeberg'er Gegend festgestellt habe, daß sowohl der Name des Flüßchens Röder, als auch Ortsnamen, wie Radeberg und Radebeul auf Wasserräder zurückgehen, seien es nun Mahl- oder Schneidemühlen oder auch Poch- und Schöpfräder früherer Bergwerke gewesen. Der Name Radeberg gehe möglicherweise sogar unmittelbar auf einen Radeschacht, also eine bergmännische Anlage zur Wasserhaltung, zurück. Über diesen frühen Bergbau, beginnend mit der Kolonisierung im 13. Jahrhundert, fehlten jedoch auch 1929 schon jegliche Unterlagen.

Dagegen seien aus der Zeit ab 1548 bei Radeberg wenigstens sechs Grubennamen überliefert (Langer, 1929). Unter anderem gab es bei Kötzschenbroda im Jahr 1574 eine Grube „Zukunft Christi“, welche 1764 noch einmal aufgenommen worden ist. Auf den Scharfenberg’ischen Bergbau am linken Elbgehänge, der wenigstens seit 1222 urkundlich belegbar ist, hatten wir schon eingangs unseres Berichtes hingewiesen. Sachkundige Bergleute also waren hier schon immer ansässig und warum sollten sie nicht auch das andere Ufer der Elbe untersucht haben ?

Wir wissen nur leider nichts mehr darüber...

  

In A. Schumann's Postlexikon von Sachsen (die betreffenden Bände erschienen zwischen 1817 und 1826) werden zwar die Orte Kötzschenbroda, Naundorf und Zitzschewig alle angeführt, jedoch wird bei keinem der Orte zu dieser Zeit – welche meistenteils gerade zwischen den Berichten Martini‘s und den beiden Gutachten Gündel‘s lag – der Kalksteinabbau erwähnt.

Allerdings sind ja in der geologischen Karte von 1892 drei Vorkommen eingezeichnet. Welche davon Gumprecht meinte, als er 1835 aufschrieb, daß bereits zu Meuder's Zeit*) gangbare Kalkbrüche bei Zitschewig vorhanden waren, welche Martini jedoch im Jahre 1815 wieder zugestürzt sah...“, ist wohl nicht mehr zu erfahren... Da hier aber im Plural gesprochen wird, müssen es aber tatsächlich auch dazumal schon mehrere gewesen sein.

Über den Kalksteinabbau in dem nordwestlichsten der drei Vorkommen haben wir bislang noch gar nichts ermitteln können. Bei wikipedia ist unter dem Stichwort „Zechstein“ nur erwähnt, daß auch ein Teil dieses Weinberges zeitweise einem Herrn Auenmüller gehört habe.

   

Bernhard Cotta erwähnte den zu dieser Zeit offenbar bereits vergangenen Kalkabbau in seinen Wanderungen 1836 nur noch kurz (S. 113): Von Weinböhla nach Dresden führt der Weg am Fusse bewaldeter und mit Wein bepflanzter Gneis- und Syenitberge hin. Bei Wackerbartsruhe, links von der Straße, hat man früher einen im Syenit aufsetzenden körnigen Kalkgang abgebaut und in den Bergen dahinter ist der Syenit von quarzfreiem Porphyr durchbrochen...

Wenn wir damit richtig liegen, daß Carl August Auenmüller nach 1832 verstorben ist, verwundert es auch nicht, daß B. Cotta schon 1836 nur noch von einem früher umgegangenen Abbau spricht. Auch nach Gumprecht's Angabe hat die Betriebszeit des Auenmüller'schen Kalkbruches ja nur den kurzen Zeitraum Zeitraum von vier Jahren (von 1824 bis zu einem Starkregen im Jahr 1828) umfaßt.

*) Mit „Meuder's Zeit“ kann nur der Zeitraum zwischen 1805 und seinem Tod 1811 gemeint sein, denn Herr Heinrich Wilhelm Meuder wurde erst im Jahr 1805 als „Befahrungsprotokollist beim Oberbergamt angestellt (40001, Nr. 721). Auch C. F. Naumann verwies 1845 auf diesen heute leider verschollenen Bericht von H. W. Meuder aus dem Jahre 1808 (siehe im Kapitel zur Geologie).

   


Ausschnitt aus der Obereit'schen Karte Sachsens, gedruckt 1836.

   

Im Kalkwerksbetrieb Sachsens werden diese Vorkommen in dessen Erscheinungsjahr 1867 nicht mehr erwähnt. Sämtliche Kartenwerke aus dieser und der nachfolgenden Zeit weisen daher keine Eintragungen von Kalkbrüchen an den fraglichen Geländepunkten mehr auf. Die Gruben waren folglich nach dem Starkregen zu Pfingsten 1828 auflässig geblieben und wurden danach nie wieder aufgenommen.

   


 Ausschnitt aus der Äquidistantenkarte, erste Ausgabe dieses Blattes von 1882
. Unterhalb des „Kroatenplatzes“ ist hierin immerhin noch ein Steinbruch verzeichnet, bei dem es sich um den von Obereinfahrer Haupt 1821 genannten, „großen Steinbruch an dem mittäglichen (südlichen) Gehänge der Schlucht“, der ihm damals „Aufschluß über die Beschaffenheit des hiesigen Gebirgsgesteins“ gab, handeln könnte.

  

Wie sich im Ergebnis der Recherchen herausstellt, hat es also wenigstens zwei Betriebsphasen ‒ zwischen 1800 und 1815 sowie zwischen 1821 und 1828 ‒ unter unterschiedlichen und nicht immer namentlich bekannten Besitzern der einzelnen Weinberge zwischen Wackerbarths Ruhe im Südosten und dem Zechstein im Nordwesten gegeben. Beide Zeiträume dauerten jeweils kaum ein Jahrzehnt an, da die Kalkstein- Vorkommen recht begrenzt und viel zu schnell erschöpft gewesen sind. Welche Abbauphasen diesen allerdings früher noch vorausgegangen sind (und es steht zumindest zu vermuten, daß es schon zu früherer Zeit Gewinnungsversuche gegeben hat), das ist leider heute nicht mehr archivalisch ermittelbar...

Nichtsdestoweniger sind diese Kalksteinabbaue erneut ein Zeugnis für die Findigkeit unserer Vorfahren, die immer wieder auch kleine Vorkommen zu nutzen wußten...

  

 
 
 

Auf der Suche nach verbliebenen Zeugnissen

  

Fassen wir noch einmal zusammen, was wir in Erfahrung gebracht haben und dann begeben wir uns einfach auf die Suche, ob nicht doch zumindest der Kalkstein in den Weinbergmauern noch zu finden ist.

Die folgenden Aufnahmen entstanden an einem spätherbstlichen Dezembertag des Jahres 2021. Hinterher waren wir ziemlich froh, daß wir diese Exkursion ausgerechnet um diese Jahreszeit gemacht haben, denn erstens dürfte es an schönen Sommer- Wochenenden hier keine freien Parkplätze geben und zweitens sind die Anstiege in die Weinberghänge hinauf auch um diese Jahreszeit reichlich schweißtreibend... Außerdem verdeckt das Laub nicht die alten Mauern und die Bruchsteine am Wegesrand, sonst hätten wir das eine Fundstück, welches im Kapitel zur Geologie schon gezeigt wurde, wohl gar nicht bemerkt.

  


Noch einmal eine Ausschnittsvergrößerung aus der Geologischen Karte, Ausgabe 1892, mit unserer Zuordnung der drei Kalklager. Das südöstliche hat sich - zumindest noch 1892 - auf einem Böhme'schen Weinberge befunden und noch nicht im Besitz des heutigen Staatsweingutes.

 


Etwa gleicher Ausschnitt aus der aktuellen topographischen Karte. Wir haben noch einmal grob die Gemarkungsgrenzen übertragen, da – wie oben ja zu lesen stand – der Auenmüller’sche Kalkbruch nach Gumprecht‘s Angabe zwischen 1824 und 1828 auf Zitschewig‘er Flur befunden habe; nach den Angaben im Gutachten von Haupt, von Weißenbach und Gündel im Jahr 1821 dagegen neben dem Kötzsch‘schen Weinberg am Knollen – also schon auf Naundorfer Flur. Es muß demnach zwei von Herrn Auenmüller betriebene Schächte gegeben haben. Quelle der Hintergrundkarte: geoportal.sachsen.de

   


Wie schon gesagt: Am Staatsweingut gibt es kostenfreie Parkplätze - und um die Jahreszeit findet man hier sogar einen... Dort beginnen wir unseren Rundweg.

   


Wir nehmen den Hintereingang an der Mittleren Bergstraße, müssen nicht erst um das moderne Empfangsgebäude an der Südseite herum und sind gleich hinter dem Schloß und fast schon im Weinberg drin.

  


Das Belvedere. Es wird an seiner Frontseite von dem Satz geziert:
Menschengeschlechter ziehen vorüber wie die Schatten vor der Sonne.

  


Wir wollen ja in den Terrassenmauern nach dem Kalkstein suchen und gehen deshalb drum herum...

  


Links über dem Dach des Belvedere's unser Ziel: Der Pavillon auf dem Jakobsstein.
Wenn man schon mal hier ist, wollen wir da auch rauf.

   


Wie schon gesagt: Der Aufstieg über die steilen und engen Treppen ist nicht so trivial.

  


Ein erster Blick zurück. Wer hier arbeiten muß, hat es wahrlich nicht leicht. 

  


Uns entschädigt bei der Verschnaufpause der Blick auf den barocken Schloßgarten...

  


...und beim weiteren Aufstieg der Blick über das Elbtal.

  


Dann sind wir oben.

  


Noch im Morgennebel liegt im Süden Dresden.

  


Und im Norden... Nein, Meißen sieht man von hier aus noch nicht - da ist just der Abhang des Himmelsbusch's davor.

   


Ziemlich auf dem Bergrücken entlang spaziert es sich wesentlich leichter nun wieder hinunter. Hier ist der Weinberg zum dahinter liegenden, bewaldeten Nordosthang des Himmelsbusch's hin mit einer alten Mauer abgegrenzt.

  


Solche alten Bruchsteinmauern sind eine Freude für Geologen: Man findet hier alles, was in der Umgegend an Baugestein vorkommt und natürlich überwiegt hier der rötliche Granodiorit...

  


Dazwischen findet man Porphyr mit großen, fleischroten Feldspat- Kristallen darin.

  


Diese Porphyr- Stücke besitzen eine dunkelviolette Farbe und die Feldspäte sind schon etwas herausgewittert.

   


Eher selten findet man Sandstein in den Mauern und dann sind es meist schon behauene Stücke, die wahrscheinlich irgendwo anders schon einmal verbaut waren und dort nicht mehr gebraucht wurden...

   


In in der noch tiefstehenden Sonne fällt auf diesen Kluftflächen hell glänzender Muskovit ins Auge.

    


Und hier lag es dann: Sieht man´s auf dem Foto ?
Obwohl wir nicht nur über den Himmelsbusch, sondern auch um den ganzen Knolln herumgewandert sind, ist es bei diesem einzigen Stück des weißlichen, gorbkörnigen Kalksteins geblieben...

  


Apropos: Vom Weg aus wieder hinunter zur Mittleren Bergstraße kann man den unteren südöstlichen Hang des Knolln gut überblicken. Irgendwo dort müssen 1821 der Kötzsch'sche und der Auenmüller'sche Schacht unweit nebeneinander gelegen haben...

  


Am Ende kommen auch auf diesem Weg doch wieder ein paar Treppen...

   


Dann sind wir unten und finden einen Hinweis auf den Steinbruch am Himmelsbusch... Das schauen wir uns natürlich an, wurde der doch auch schon von den alten Geologen erwähnt.

  


Um die Ecke herum blickt man quasi auf die „Rückseite“ des Wackerbarth'schen Weinberges.
Dort fällt uns hinter dem neuzeitlichen Bauwerk der Straßenkanalisation eine alte Mauer ins Auge...

  


Tatsächlich befindet sich hinter den Efeu- Ranken eine Brettertür. Ob dies nur ein alter Weinkeller ist ?
Hier könnte aber anno 1818 auch der Stolln des Herrn Kanitzky angesetzt gewesen sein...

  


Nur wenige Schritte die Straße weiter hinauf sieht man dann schon den Steinbruch.

  


Der ist heute aber nicht mehr ein Geo-, sondern ein Bio-top. Muß auch sein.

 


Die Bruchwände werden zu dem Zwecke immerhin von Gehölz befreit, so daß man auch aus der Ferne - links im Bild - den rötlichen Granodiorit erkennt. Hier soll auch Hornblendeschiefer zu finden gewesen sein; vielleicht das dunklere Gestein im rechten Teil des Steinbruchs.

  


Wir folgen nun dem sächsischen Wein- Wanderweg weiter am unteren Hang des Knolln entlang. Die Mauern oberhalb der Straße versperren uns leider die Sicht. Hangabwärts ist das Gelände - wo es nicht bebaut ist - dagegen ziemlich verwildert.

   


Die Straße steigt ein wenig an und hier erhaschen wir dann mal ein Fotomotiv und den Blick hinauf zur Wettinhöhe.

  


Dann zweigt der Knollenweg ab und diesen Anstieg versuchen wir wieder.

  


Auch hier ist der Hangfuß mit Bruchsteinmauern abgefangen und darin entdecken wir den einen oder anderen kleinen Xenolithen im Granodiorit... 

 


Dann wird es auch hier wieder eng. Aha: Es gibt hier keinen Winterdienst -
na, zum Glück brauchen wir den heute noch nicht...

   


Ein bißchen mehr Pflege hätte dieser „Wanderweg“ aber schon mal verdient...

  


Auch hier entschädigt der Ausblick über das Elbtal für die Mühen.

  


Gleich geschafft.

 


Links der schattige Nordostabhang des Himmelsbusch's. Auf dessen anderer Seite - zum Elbtal hin - liegt Schloß Wackerbarth. Leider kommt man von hier aus nicht auf direktem Weg zum Hohenhaus - also geht´s wieder hinunter...

   


Hier zweigt nun der Hohenhausweg ab und das soll unsere dritte Station sein.

  


Der Anstieg verteilt sich diesmal über eine kleine Schleife und ist erträglich. Hinter der an dieser Stelle zusammengebrochenen Bruchsteinmauer sieht man schon das Hohenhaus in einer weitläufigen Parkanlage.

  


In den Mauern fällt uns hier recht häufig Gneis auf.

  


Und hier ist doch tatsächlich eine Lücke in den Mauern mit einem auffälligen, weißen Stein ausgezwickelt. Der scheint uns eher zu feinkörnig und dicht zu sein und vielleicht den Plänerkalk- Steinbrüchen bei Weinböhla zu entstammen. Aber das ist schon wieder ein neues Thema...

   


Da ist das Hohenhaus. Einst Sommerresidenz der Meißner Bischöfe, daher auch als „Bischofsberg“ bekannt, nach der Reformation zunächst in wettinischem Besitz, dann in Privatbesitz gelangt. In der heutigen, dem Stil der Neorenaissance zugerechneten Form, wurde das um die Mitte des 17.Jahrhunderts errichtete Gebäude erst nach 1885 von den Besitzern umgebaut.

  


Obwohl es ein kalter Morgen ist, ist die Sicht über das Elbtal doch selten wirklich klar.
Aber die Bischöfe hatten diesen Platz mit Bedacht gewählt...

  


Man muß den Zoom ganz ausfahren und trotzdem noch den Kontrast im Nachgang etwas anheben, aber dann erkennt man auf der anderen Seite des Elbtals im Nordwesten die Türme des Domes auf der Albrechtsburg in Meißen. Den hatten die Bischöfe auch von ihrer Sommerresidenz aus im Blick.

  


Gegenüber steht noch ein schönes barockes Herrenhaus. Sonst ist auch hier nichts mehr vom Kalksteinabbau im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts zu finden... Zumindest nicht auf öffentlich zugänglichen Flächen. Also kehren wir auch hier wieder um.

  


Auf dem Rückweg zum Parkplatz bleiben wir unten auf der Mittleren Bergstraße und schauen uns die Weinberge des Staatsweingutes Schloß Wackerbarth noch einmal von hier aus an - so gut es halt geht...

  


Die zahlreichen „Flecken“ aus heller rötlichen, noch frischen Bruchsteinen zeigen, wie aufwendig allein deren Unterhaltung an den oft nur wenige Meter breiten Weinterrassen in den Steillagen ist. Es dürfte eine unendliche Arbeit für die Winzer sein, diese alten Mauern immer auf´s Neue wiederherzurichten. Nur leider wurden durch die kontinuierliche Bewirtschaftung natürlich auch alle, vielleicht zuvor noch sichtbaren Spuren des früheren Kalksteinabbaus verwischt und so ist auch hier für uns heute nichts mehr zu entdecken...

  

Auch, wenn nicht wirklich noch Sachzeugnisse dieser ‒ zumindest nach der archivalischen Überlieferung auch nur recht kurzen Episode der sächsischen Montangeschichte auf unsere Tage überkommen sind, hoffen wir doch, daß wir mit diesem kleinen Beitrag wieder einmal einen fast schon ganz vergessenen Bergbau in Erinnerung rufen konnten.

Wenn andere nach uns auf ähnlichen Wanderungen doch noch etwas Neues (bzw. Spuren des alten Bergbaus) wiederfinden, gebt uns doch bitte Bescheid.

Glück Auf!

J. B.

   

 
 
 

Weiterführende Quellen

  

Hinweis: Die verwendeten Digitalisate des Sächsischen Staatsarchives stehen unter einer
 Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz.

  

         Allgemeine Quellen

  1. wikipedia.de

  2. radebeul.de

  3. schloss-wackerbarth.de, radebeuler-winzer.de, hofloessnitz.de

  4. Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB), Dresden, u. a.
    - August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Band 5, 1818 (Kötzschenbroda), Band 6, 1819 (Naundorf) und Band 13, 1826 (Zitzschewig)
    - G. Wunder, A. Herbrig, A. Eulitz: Der Kalkwerksbetrieb Sachsens und die Ursachen der verschiedenen Kalkpreise in Sachsen, Verlag W. Engelmann, Leipzig, 1867
    - historisches Kartenmaterial

  5. Chr. S. Weiß: Über einige geognostische Punkte bei Meißen und Hohnstein, in: E. J. B. Kersten (Hrsg.): Archiv für Bergbau und Hüttenwesen, 16. Band, Verlag S. Reimer, Berlin, 1827

  6. T. E. Gumprecht: Beiträge zur geognostischen Kenntniss einiger Theile Sachsens und Böhmens, E. S. Mittler, Berlin 1835

  7. B. Cotta: Geognostische Beschreibung der Gegend von Tharand. Ein Beitrag zur Kenntniss des Erzgebirges, Zweite Abtheilung: Geologische Rückblicke und Wanderungen in die nähere und entferntere Umgegend von Tharandt, Arnoldische Buchhandlung Dresden und Leipzig, 1836

  8. C. F. Naumann: Geognostische Beschreibung des Königreiches Sachsen und der angränzenden Länderabtheilungen, Fünftes Heft: Geognostische Skizze der Umgegend von Dresden und Meißen, Arnoldische Buchhandlung Dresden und Leipzig, 1845

  9. Th. Siegert: Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, Section 49: Kötzschenbroda, 1. Auflage, Leipzig, 1892

  10. J. Langer: Der ostelbische Bergbau im und am Gebiet der Dresdner Heide und der Sächsischen Schweiz, in: W. Lippert (Hrsg.): Neues Archiv für sächsische Geschichte, Band 50, Dresden 1929

  11. K. Hoth, N. Krutsky, W. Schilka, F. Schellenberg, LfULG (Hrsg.): Marmor im Erzgebirge, Bergbaumonographie, Freiberg, 2010
     
     
    Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
      

  12. Bestand 12856 (Domkapitel Meißen), Nr. 450: Konrad [II.], Bischof von Meißen, bestimmt mit Zustimmung des Dompropstes Heinrich [von Schleinitz], des Domdechanten [Nikolaus von Altenburg] und des ganzen Domkapitels Wein von verschiedenen Weinbergen zu Stiftungen für sein Seelenheil. Zunächst sollen sechs Urnas Wein von den Weinbergen der Brüder Titzko, Rüdiger und Fritzko gen. Kundegin sowie vom Weinberg Schrammenberg, alle gelegen bei Kötzschenbroda (Koczczebrode), an die Domkirche gehen. Damit sollen in näher bestimmter Weise jährlich am 10. November (in vigilia beati Martini) diejenigen bedacht werden, die zu Lebzeiten des Stifters an diesem Tag die Messe Salus populi und nach dessen Tod an dessen Jahrestag eine Totenmesse für den Verstorbenen feiern... Dat. den 10. November 1373

  13. Bestand 10026 (Geheimes Kabinett), Loc. 01347/07: Des gewesenen Inspektors der Porzellanmanufaktur zu Meißen, Auenmüllers Porzellanmanufaktur Rechnungswerk auf die Jahre 1760 bis mit Juni 1764, dat. 1774

  14. Ebenda, Loc. 02549/103: Gesuch des pensionierten Auditeurs Kanitzky um Unterstützung zur Vollendung eines Kalkbruchs in der Nähe des wackerbarthschen Weinberges bei Kötzschenbroda, dat. 1819

  15. Bestand 10036 (Finanzarchiv), Loc. 41712, Rep. 62, Forstrentamt Moritzburg, Nr. 4231: Suche nach Kalksteinlagern bei Weinböhla, Bd. 02, dat. 1869

  16. Bestand 10047 (Amt Dresden), Nr. 0008: Dr. Johann Alemann gegen Hans Christoph Martini wegen einer strittigen Mauer zwischen ihren Weinbergen bei Kötzschenbroda (Kommissionsakte), dat. 1678-1863

  17. Ebenda, Nr. 0464: Gemeinde Borsberg, Christian Meißner und andere, gegen Juliane Christiane verehel. Hauptmann Wolan, Pächterin des Kammerguts Pillnitz, und den Kammergutsbevollmächtigten Bernhard Woldemar Borche wegen strittigen Weiderechts auf den Grund-, Brach- und Kleewiesen der Kläger (Kommissionsakte), dat. 1770-1776

  18. Ebenda, Nr. 0664: Brau- und schankberechtigte Bürgerschaft und Viertelmeister [Bezirksvorsteher] von Meißen gegen Christiane Juliane Wolan, Besitzerin der Brauschänke in Naundorf, wegen Verkaufs von in Naundorf [nö. Lommatzsch] gebrautem Bier in Meißen, dat. 1768

  19. Ebenda, Nr. 0152: Juliane Christiane verw. Hauptmann Wolan gegen Johann Christian Gottlob Flemming, Stadtschreiber von Ortrand, wegen Blockierung einer Tür zu einem Weinbergsgrundstück in der Flur Naundorf durch das Abladen von Dünger, dat. 1800-1802

  20. Ebenda, Nr. 1634: Versteigerung des Weinbergs von Johann Gottfried Clauß, Besitzer des Rittergutes Schieritz [ö. Lommatzsch], in der Flur Zitzschewig (Kataster 4), dat. 1811-1829

  21. Ebenda, Nr. 1535: Versteigerung des Weinbergs des Leutnants Friedrich Ludwig Andreas Kötzsch in der Oberlößnitz (Kataster 31), dat. 1826

  22. Ebenda, Nr. 2637: Nachlassregulierung des Schankwirts Johann Georg Döhler aus Naundorf, dat. 1812-1836

  23. Ebenda, Nr. 0667: Beschwerde von Carl August Auenmüller, Besitzer des Brauschankguts in Naundorf, über August Graf von Wackerbarth wegen Ausübung der Schank- und Gastgerechtigkeit auf seinem Weinbergsgrundstück Wackerbarths Ruhe bei Kötzschenbroda, dat. 1805-1839

  24. Ebenda, Nr. 5646: Nachlassregulierung von Johanna Christiane Auenmüller, geb. Dohler, aus Naundorf, dat. 1832-1842

  25. Ebenda, Nr. 1527: Versteigerung einiger Grundstücke von August Graf von Wackerbarth in der Niederlößnitz, genannt Bischofsberg, Eckberg und Rosenbaumscher Weinberg, dat. 1831-1835

  26. Bestand 10057 (Kreisamt Meißen), Nr. 3710: Übergabe des Rentamts Meißen an den Amtsverwalter Johann Andreas Schmidt nach Ablauf der Pacht der verw. Amtsinspektorin Prasse (Kommissionsakte), dat. 1790-1825

  27. Ebenda, Nr. 0401: Streitigkeiten zwischen dem Rentbeamten Christian Friedrich Auenmüller aus Meißen und dem Lehrer und Organisten Heinrich Gotthelf Haan aus Zadel wegen einer möglicherweise einsturzgefährdeten Weinbergsmauer zwischen Schulweinberg und Kammergutsweinberg und strittiger Nutzung eines dazwischen liegenden Grundstücks, dat. 1812-1815

  28. Bestand 10052 (Amt Grillenburg), Nr. 7: Bauer Johann Friedrich Pfützner aus Grumbach [s. Wilsdruff] gegen Carl Friedrich Auenmüller, Besitzer des Rittergutes Braunsdorf, wegen eines strittigen Fahrweges bei Fördergersdorf, dat. 1803-1810

  29. Ebenda, Nr. 0948: Übertragung des Erbpachtrechts des Appellationsgerichtspräsidenten Ernst Heinrich Graf von Hagen, Besitzer des Bades in Tharandt, an der dortigen Steinwiese an Carl Gottfried Kanitzky als neuen Besitzer des Bades, dat. 1808-1810

  30. Ebenda, Nr. 0491: Versteigerung des Bades in Tharandt mit zugehörigen Grundstücken von Carl Gottfried Kanitzky, ehemaliger Auditeuer beim Feldartilleriekorps, und dessen Schuldenregulierung, dat. 1810-1812

  31. Bestand 10161 (Grundherrschaft Braunsdof), Nr. 17: Verkauf des beim Rittergut Liebstadt zu Lehn gehenden Guts Braunsdorf an Sophie Catharina Auenmüller, geb. Seyffert, dat. 1767-1771

  32. Bestand 10079 (Landesregierung), Loc. 13928/08: Die Bürgerschaft in Bischofswerda, die mitklagenden dortigen Viertelsmeister und Caspar Born als Provokant gegen den Rat in Bischofswerda und den dortigen Bürgermeister Gottlob Auenmüller als Provokant wegen unterschiedlicher Differenzen (Kanzleiakten), dat. 1720-1723

  33. Ebenda, Loc. 13777/17: Die Anspanner von Memmendorf, Johann Auguste Spillner und Konsorten, zugleich als Mitkläger der Auditeur Carl Gottfried Kanitzky als Besitzer dortigen Erbgerichts, gegen den Rittergutsbesitzer Jacob Mettler und zugleich als Mitbeklagte gegen die dortige Gerichtsobrigkeit, den Kammerherrn und Obersteuereinwohner Friedrich Alexander von Schönburg, wegen verschiedender Dienst- und anderer Beschwerden (Kanzleiakten), dat. 1800-1808

  34. Ebenda, Loc. 13807/02 und 13807/03: Die auenmüllerschen Erben, Christiane Louise Concordia verwitwete Auenmüller und Konsorten, gegen Johann Gottlieb Hellmuth und den mitbeklagten Johann Gottlieb Schuberth wegen Pachtdifferenzen und Differenzen um Kriegsschäden bezüglich des Ritterguts Braunsdorf (Kanzleiakten), dat. 1816

  35. Ebenda, Loc. 13802/06: Die Ökonomiepächter des Ritterguts Braunsdorf, Johann Gottlieb Hellmuth und Konsorten, gegen die Besitzer des besagten Ritterguts, Christiane Louise Concordia verwitwete Auenmüller und Konsorten, wegen Pacht- und Kriegsschädendifferenzen (Kanzleiakten), dat. 1814-1817

  36. Bestand 10161 (Grundherrschaft Braunsdorf), Nr. 17: Verkauf des beim Rittergut Liebstadt zu Lehn gehenden Guts Braunsdorf an Sophie Catharina Auenmüller, geb. Seyffert, dat. 1767-1771

  37. Bestand 10928 (Kammergut Pillnitz), Nr. 254: Rechnungen von Juliane Christiane Wolan und Gottfried Süßmilch über den Nachlass ihres Ehemanns Carl Gottlob Kanitzky, Amtsverwalter in Pillnitz, dat. 1767-1770

  38. Bestand 10669 (Grundherrschaft Zahista), Nr. 1022: Hauptmann Gottlieb Traugott Wolan, Pächter des Kammergutes Pillnitz, gegen Johann Georg Steigert aus Meußlitz wegen Schuldenangelegenheiten, dat. 1769
     
     
    Staatsarchiv Chemnitz
      

  39. Bestand 30708 (Grundherrschaft Lichtenwalde), Nr. 298: Untersuchung wegen des Branntwein- und Bierschanks im Kalkofen zu Ottendorf durch den Steiger Christian Friedrich Silbermann zu Ottendorf, dat. 1826
     
     
    Bergarchiv Freiberg
      

  40. Bestand 40003 (Geognostische Landesuntersuchungskommission), Nr. I498: Geognostische Spezialkarte des Königreiches Sachsen und der angrenzenden Länder-Abteilungen, Sektion X: Dresden, dat. 1845

  41. Ebenda, Nr. 37: Geognostische Untersuchung eines Teils der Oberlausitz, sowie der Gegend um Bischofswerda, Pulsnitz, Stolpen, Radeberg und Pillnitz, dat. 1814

  42. Ebenda, Nr. 59: Zusammenstellung sämmtlicher, in dem Königreiche Sachsen bei dessen geognostischer Untersuchung aufgefundener Lagerstätte gemeinnützlicher und besonders brennlicher Fossilien, auf allerhöchsten Befehl entworfen von C. A. Kühn, Obereinfahrer, dat. 20. August 1818

  43. Ebenda, Nr. 144: Über die Granitformation im östlichen Teil Sachsens, dat. 1830

  44. Ebenda, Nr. 306: Verzeichnis der auf die geognostische Landesuntersuchung Bezug habenden Relationen, Akten und Karten, dat. 1822-1842

  45. Bestand 40010 (Bergamt Freiberg), Nr. 3395: Begutachtung des Kalklagers auf dem Weinberg des Leutnants Friedrich Ludwig Andreas Kötzsch am Knollen nördlich von Wackerbarthsruhe bei Naundorf [Radebeul], dat. 1821-1823

  46. Bestand 40001 (Oberbergamt Freiberg), Nr. 2974: Kalksteinbruch im Pressenberg im Amt Moritzburg und Kalksteinbruch zu Hermsdorf bei Frauenstein sowie Untersuchung anderer Kalksteinlager, dat. 1805-1814

  47. Ebenda, Nr. 731: Anstellung der Auditoren bei sämtlichen Bergämtern, dat. 1801-1828, darin u. a.: Heinrich Wilhelm Meuder

  48. Ebenda, Nr. 721: Haushaltsprotokollisten und übrige Kanzlisten sowie deren Gesuche um Gehaltserhöhungen beim Bergamt Freiberg, dat. 1805-1817, darin u. a.: Anstellung von Christian Reichel als Haushaltsprotokollist und Heinrich Wilhelm Meuder als Befahrungsprotokollist 1805. Anstellung von Heinrich Wilhelm Meuder als Haushaltsprotokollist und Christian Friedrich Freiherr von Gregory als zweiter Protokollist 1810.