Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de
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Unser Beitrag zu Kupferberg / Měděnec
Einführung
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Zur
Geschichte des Bergbaus, insbesondere der Eisenerzgewinnung- und Verarbeitung, in
der Region Přisečnice / Preßnitz ‒ Měděnec / Kupferberg Erstellt März 2020. Für die Unterstützung bei unseren Recherchen bedanken wir uns unter anderem bei
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Einführung
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Dieses
Eisenerzrevier befindet sich auf der böhmischen Seite des Erzgebirgskammes, im
nordwestlichsten Teil des Kreises Komotau (Chomutov), in durchschnittlich 820 m
bis 910 m Höhe zwischen Joachimsthal (Jàchymov) und Komotau (Chomutov) gelegen.
Am besten ist das Revier über die Grenzübergänge Oberwiesenthal / Boží Dar (Gottesgab)
oder Reitzenhain / Sebastiansberg (Hora Svatého Šebestiána) und dann weiter über
die Landstraßen 224 und 223, die teilweise im unmittelbaren Kammbereich des
Erzgebirges verlaufen, zu erreichen.
Die geographische Lage des Bergbaugebietes wird durch die Orte Preßnitz (Přisečnice) ‒ heute überflutet vom Stausee Christophhammer (Kryštofovy Hamry) ‒ Pleil- Sorgental (Černý potok), Schmiedeberg (Kovářská) und Kupferberg (Měděnec) umgrenzt. Hier sind auch Übertage heute noch immer zahlreiche Spuren des jahrhundertelangen Bergbaus sichtbar, der diese Region des Erzgebirges nachhaltig geprägt hat.
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Dieser
Teil des mittleren Erzgebirges nimmt in der Geschichte der Eisenmetallurgie
Böhmens eine besondere Stellung ein. Die Region um Preßnitz, also damit auch die
Kupferberger Lagerstätte, stellt eines der bedeutendsten Gewinnungs- und
Verarbeitungsgebiete Böhmens dar, obwohl es flächenmäßig sehr klein ist. Doch
die hier angewandten Technologien und eine Konzentration von Buntmetall- und
Eisenerzbergbau waren für Böhmen maßgebend.
Infolge der vielen auf Eisenerz bauenden Bergwerke entstand eine kleine regelrechte Hüttenindustrie innerhalb der Preßnitzer Herrschaft. Die uns noch bekannten, deutschen Orts- und Flurnamen belegen sehr eindrucksvoll diese Entwicklung. Maßgebend waren in früher Zeit im Preßnitzer Gebiet die Schmelzhütten und Hämmer von Schmiedeberg (Kovářská), Pleil-Sorgental (Černý potok) und Christophhammer (Kryštofovy Hamry), um nur die wichtigsten zu nennen. Doch auch außerhalb der Preßnitzer Herrschaft entstanden weitere Schmelz- und Hüttenbetriebe bis nach Sachsen hinein. Hier wären zu nennen Gabrielas Hütte (Gabrielina Huť), Natschetin oder Natschung (Načetín) und auch Kallich (Kalek). Bis ins ausgehende Mittelalter wurde von den „Hammerwerken“ hauptsächlich Schmiedeeisen in Form von verhandelbaren „Halbprodukten“ in verschiedenen Stärken und Formen erzeugt, welches dann an andere Hammerschmieden verkauft und erst dort zu einem fertigen Produkt – z. B. Sensen, Löffel, Waffen oder Werkzeuge – weiterverarbeitet worden ist. Die Technologie der Roh- bzw. Gußeisenerzeugung in „Hohöfen“ entwickelte sich erst im 16. und 17. Jahrhundert. Das hier produzierte Eisen war aufgrund wesentlich höherer Eisengehalte des Erzes qualitativ besser als das im übrigen Erzgebirge erzeugte Eisen. Damit konnte sich in dieser Region die Eisengewinnung nebst Verarbeitung länger halten, als das an anderen Standorten dieses Industriezweiges der Fall war. Viele Hammerwerksbesitzer auf der sächsischen Seite waren am böhmischen Eisen und dem erzeugten Stabeisen sehr interessiert. Zur genaueren Produktpalette dieser Region erfahren wir hier bei Ponfikl Folgendes: „Aus dem Roheisen wurden auf den Herrschaften Preßnitz, Klösterle und Rothenhaus, nämlich in den zu Schmiedeberg, Pirßenstein, Gabrielas Hütte und Kalich bestehenden Eisenhütten und Hammerwerken 1. zu Drath- oder Anlaufeisen, welches das vorzüglichste ist und aus ¾ Ellen langen, 1 Zoll breiten viereckigen Stücken besteht, (Stabeisen – An. d. Red.) 2. das ordinäre oder Theileisen, wozu alle Gattungen des geschmiedeten Eisens gehören, als Reifen-, Rohrplatten-, Schlösser- und Büchsenbrandeisen, 3. das Frisch- oder Blecheisen, erzeugt, und diese Frischeisengattungen ferner in diesen Gegenden selbst noch besonders verarbeitet, und zwar zu Blech, als dem nöthigsten Fabrikate aus diesem Material. Von diesem werden auf den Blechhammerwerken zu Pleyl auf der Herrschaft Preßnitz, a) dann zu Kalich sowohl Schwarz- als Weißbleche geschlagen. Die Sorten des ersteren sind: der Malzdarrenblech, Sturzblech, Schwarzkreuzblech, schwarzes Forderblech, schwarzes Senklerblech, schwarzes Ausschußblech; und des letzteren Weißkreuzblech, Forderblech, Senklerblech und Weißblech. (Weißblech = verzinntes Schwarzblech – An. d. Red.) b) Alle Arten, selbst des feinsten Eisendraths, welche die Eisendrathzugwerke zu Pirßenstein, auf der Herrschaft Klösterle, zu Christophhammer und zu Schmiedeberg auf der Herrschaft Preßnitz, und zu Platz auf der Herrschaft Brunners-Hagensdorf liefern. Die gewöhnlichsten Sorten sind: Banddrath, Scheibendrath, Modeldrath, Leuchterdrath, Haften- oder Haftdrath u. a., von welchen es wieder grobe, mittelfeine und feine Sorten gibt. c) Zu allerhand Grobschniedarbeiten, unter anderen zu Sägeblättern, welche auf dem Hammerwerke zu Kommotau produziert werden. d) Zu mannigfaltigen Handwerkzeugen für Eisen- und Metallarbeiter, so wie überhaupt zu Eisen- und Stahlgeräthen aller Art für Tischler, Böttcher, Drechsler usw. welche die Zeug- und Zirkelschmiedefabrik zu Schmiedeberg liefert. e) Zu Feilen und Raspeln, von welchen allerlei Gattungen, sowohl gröbere als feinere nach englischer Art in der Feilhauerfabrik zu Klösterle, dann zu Schmiedeberg gefertigt werden. In eben der genannten Stadt wird auch eine Stahlwaarenfabrik unterhalten, wo geschliffene stählerne Perlen, Uhrketten, Schnallen und mehrere andere Arbeiten nach englischer Art verfertigt und geschliffen werden. f) Rohrschmiede-, Gewehr- und Büchsenmacher- Arbeiten, in der Gewehrfabrik und Rohrschmieden zu Preßnitz, Pleyl und Schmiedeberg, dann zu Wernsdorf. g). Zu Nagel- und Zweckschmiedearbeiten, wichtigsten und unentbehrlichsten Eisenfabrikaten, als den zu Natschung und Heinrichsdorf, auf der Herrschaft Rothenhaus, dann zu Christophhammer und Hagerhaus auf der Herrschaft Preßnitz erzeugt werden, Nebst diesen Werkstätten, in welchen das wichtigste der Metalle so mannigfaltig verwendet wird, gibt es hier auch noch einige andere, welche mineralische Stoffe verarbeiten, als: in der Stadt Preßnitz für Näh- und Stricknadel und, zu Peyl für Schnallen u. a. m. ...“ (Transkript aus Ponfikl - Anm. d. Red.) |
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Da einige Bezeichnungen dieser Blechsorten uns
heute recht fremd anmuten, wollen wir an dieser Stelle kurz die
Produktbezeichnungen anhand der zeitgenössischen Lexika näher beleuchten. Die
Herstellung von recht kleinen Blechen war viele Jahrhunderte lang in der
Technologie des Schmiedehandwerks begründet. Erst die Einführung von großen
Walzwerken verdrängte diese kleinteilige Produktpalette. Dies stand umgekehrt im
Zusammenhang mit der Entwicklung der Hochofen- Technologie und mit der
Einführung des Kokses als Brennstoff in der Eisenmetallurgie. Erst dadurch
konnten entsprechend große Mengen Roheisen und Stahl erzeugt werden, um auch
Walzwerke wirtschaftlich zu machen.
Für die Produktpalette an Blechen für das Schmiedehandwerk haben wir in das „Universal-Lexikon der Handelswissenschaften“ von August Schiebe aus dem Jahr 1837 geschaut und folgende Passage übernommen. Hier sind auch die späteren Endprodukte mit erwähnt: „Das größere Schwarzblech, welches gewöhnlich unverzinnt bleibt, heißt wohl auch Sturzblech und ist entweder einfach oder doppelt. Das einfache Sturzblech (Schloßblech) kommt in Buschen von 50 Pfund vor und wird nach Nummern benannt, welche die Anzahl Tafeln im halben Centner ausdrücken; die Größe der Tafeln ist bei gleichen Nummern zwar in verschiedenen Fabriken etwas verschieden; doch ist das Format bei allen Sorten gewöhnlich gleich, so daß die Länge ein halbmal größer als die Breite ist. … Das Malzdarrenblech, Salzpfannenblech – Dünnere Eisenbleche nennt man Dünneisen, Kleineisen oder Faßblech, sie sind gewöhnlich 12 oder 13 Zoll lang und 9 Zoll breit und werden nach der Stärke in doppeltes und einfaches Kreuzblech, Vorderblech und Senklerblech sortirt. Das Pontonblech hat 15 Zoll Länge und 12 Zoll Breite. Zu besondern Zwecken fertigt man auch quadratische Tafeln von 9 Zoll als Tellerblech, von 12 Zoll als Schüsselblech, von 16 und 12 Zoll als Tassenblech. Ein Faß enthält 600 Stück Senklerblech und 300 oder 450 Stück Kreuz oder Vorderblech; eine Kiste wird zu 100 oder 225 Stuck gerechnet.“ |
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Der Verfall dieser Eisenindustrie ist vorrangig
dem Dreißigjährigen Krieg geschuldet. Genau wie der Bergbau konnte dieser
Industriezweig danach seine einstige Bedeutung nie wieder erreichen. Das
Vorhandensein reichhaltiger Erzlager bildete zwar die Basis für montane
Unternehmungen und auch die großen Wälder gaben die Mittel zur Verarbeitung –
das Holz für die Holzkohle. Doch um die Mitte des 18. Jahrhundert ist in England
aufgrund der radikalen Abholzung der Wälder und des daraus resultierenden
Holzmangels die erheblich effektivere Koksfeuerung auf Steinkohlenbasis auf
Hochöfen eingeführt worden. Weitere europäische Länder erkannten den Vorteil der
Steinkohle und stellten die heimische Verarbeitungsindustrie ebenfalls um. Nun
produzierte man billiger und effektiver als die böhmische Eisenindustrie. In
Böhmen beginnt dieser Prozess des Umdenkens erst ab 1871 mit dem Untergang der
rückständigen Hammerwerke. Hierzu hat A. Salz einige Belege
veröffentlicht wie den folgenden Auszug aus einem Bericht der Berg- und
Hüttenverwaltung der k. u. k. Monarchie:
„Die Verhüttung der Erze geschah bisher mittels der in eigener Regie erzeugten Holzkohle und in dieser Richtung bildete die Eisenindustrie einen wesentlichen Ertragsfaktor der fürstlichen Forstwirtschaft. Da aber, durch den fortschreitenden Ausbau eines rationellen Bahnnetzes, durch neugeschaffene Industrialien und Bauten und durch Erweiterung des Absatzgebietes für Holz andere, rentablere Verwertungswege für dieses eröffnet wurden, als es bisher die Eisenindustrie war, so wird für diese die Verwendung des teueren Holzes in ökonomischer Hinsicht eine Unmöglichkeit." Weiter berichtet A. Salz das schon 1716 Karl VI. befahl, mit der neugeschaffenen Merkantilkommission (Wirtschaftskommission – Anm. d. Red.) die Verwendung von Steinkohle zu beratschlagen und 1717 wird in einem kaiserlichen Reskript erneut direkt auf die Verwendung der Steinkohlen bei den Hochöfen hingewiesen. Dabei wurde vom Kaiser auch ein Verzeichnis aller Herrschaften und Güter, auf denen Steinkohlen gegraben werden könnten, verlangt. Doch die böhmische Eisenindustrie blieb noch bei den herkömmlichen Produktionsmethoden. Die Eisenerzgruben der Region bauten auf zwei verschiedenen Erzkörpertypen. Zum einen gab es eine Art Gangerzbergbau auf Quarz- und Flouritgängen die daneben Hämatit, Manganerze und Pyrit als gewinnbare Erze führten. Den zweiten Typ bildeten Eisenerzlager. Diese bestanden aus metamorphen Gesteinen, als „Skarne“ bekannt, die sich aus Pyroxen, Granat, Amphibol, Epidot, Karbonaten, Quarz, Chlorit und weiteren Mineralen zusammensetzen. Das Erz trat in Form größerer Anreicherungen von Magnetit und/oder Hämatit innerhalb der Skarnlager auf. Die Skarne selbst können ebenfalls in zwei Typen unterteilt werden. Neben den sogenannten Magnetit- Pyroxenskarnen, welche zwischen 18,5 % und 40 % Eisengehalt aufwiesen können, gab es noch die sogenannten „Taubskarne“, die nur einen Anteil von unter 18,5 % Eisen aufweisen.
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Zur Montan-
und Heimatgeschichte von Schmiedeberg / Kovářská
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Den Namen Kovářská erhielt Schmiedeberg /
Šmídeberk erst 1949 nach der Neubildung des tschechoslowakischen Staates.
Schmiedeberg / Kovářská befindet sich auf dem Kamm des mittleren Erzgebirges, am
Oberlauf des Černá voda / Schwarzwasser südwestlich des 965 Meter hohen
Spitzberges / Velký Špičák.
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Schmiedeberg wird 1555 erstmals in einer Urkunde
erwähnt. Zusammen mit weiteren Ortschaften der Umgebung war damals Schmiedeberg
an Bohuslaw Felix von Lobkowitz- Hassenstein verpfändet. Schon zu dieser
Zeit gehörte auch ein Eisenhammer mit verschiedenen Zubehörungen zu
Schmiedeberg. Der Hochofen von Schmiedeberg / Kovářská entstand um 1597/1598 und
ist damit der zweitälteste Hochofen von Böhmen.
1614 ging dieser Eisenhammer durch Verkauf an die protestantische Adlige Dorothea Schindler von Hohenwaldt über. Sie betrieb diesen bis zu ihrer Enteignung 1620, eine Folge der verlorenen Schlacht am Weißen Berg und der anschließenden Vertreibung aller Protestanten von böhmischen (katholischen) Boden. Ende des 17. Jahrhunderts gehörten zum Schmiedeberger Hammerwerk ein Hochofen, 4 Schmiedehütten und 64 Zechen. Die Bevölkerung damals lag bei etwa 600 bis 700 Einwohnern und setzte sich aus Bergleuten, Hochofenarbeitern, Pochknechten, Steigern, Klein-, Huf- und Rohrschmieden, Kohlenbrennern, Kohlmessern, Fuhrleuten und verschiedenen Handwerkern zusammen. Eine Spezialität des Schmiedewerkes war die Anfertigung von Gewehrläufen. 1694 wurde ein neues Verwaltungsgebäude errichtet, das nach einem Brand 1932 zum heutigen Stadthaus umgebaut wurde.
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Das Schmiedewerk war danach bis 1728 im Besitz
der böhmischen Krone und wurde diversen Pächtern zur Bewirtschaftung angeboten.
Zum Hammerwerk gehörten auch verschiedene Privilegien wie Bierschank, eine
Fleischbank und Mahlmühle. Aufgrund der positiven wirtschaftlichen Ergebnisse,
die dabei für das böhmische Königshaus resultierten, wurde auch ständig
investiert und das Werk weiter ausgebaut. Es entstand damit in dieser Region
eines der größten Eisen- und Hammerwerke des böhmischen Königreiches – in
unmittelbarer Nähe zu Sachsen.
Grund für diesen Aufstieg war vor allem die gute Qualität des Eisenerzes mit seinen – für das Erzgebirge – recht hohen Eisengehalten. Damit war auch Sachsen als Absatzgebiet für das hochwertige böhmische Eisen interessant. Sächsische Schmiedewerken war der Zukauf solcher Halbprodukte möglich, wobei der kurze Transportweg – gegenüber einem Zukauf aus dem Harz oder aus der Steiermark – natürlich einen wirtschaftlichen Vorteil bildete. Die Zeiten des Österreichischen Erbfolgekrieges (1740-1748) sowie der ersten zwei Schlesischen Kriege (1740-1745) und schließlich des Siebenjährigen Krieges (1756-1765) brachten einerseits zwar einen Hochbetrieb im Hammerwerk Schmiedeberg mit sich, doch andererseits auch immer wieder Brandschatzungen durch umherziehende Truppen. Hinzu kamen Hungerjahre, wie 1772, als allein in Schmiedeberg 179 Bewohner dem Hungertyphus erlagen. Trotzdem war die Bevölkerung gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf rund 2.000 Einwohner angewachsen.
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Aber auch Bergbau auf Silbererze ging in der
Region Schmiedeberg um. Am sogenannten Bläschenberg, oder auch Blasius Berg
genannt, lag gegen Westen die St. Michael Zeche. Erste Nachrichten über
sie gehen bis in die 1740er Jahre zurück.
Eine Wiederaufnahme ist durch Franz Ambrosius Reuß für das Jahr 1791 überliefert. Es handelte sich um einen Stolln, der vom Weidenbach her gut 80 Lachter in das Gebirge reichte und dabei mehrere Quarzgänge im Gneis angefahren hatte. Diese Gänge waren jeweils etwa 5 Zoll mächtig und führten neben gelblich- braunen Quarz auch violetten bis grünlichgrauen, derben Flußspat. Als Erzmineral soll derber Bleiglanz aufgetreten sein. Dieser Bleiglanz war wie fast immer auch hier silberhaltig und führte neben 50 Pfund Blei auch einen vergleichsweise hohen Anteil von 2 bis 3 Mark Silber im Zentner. Weiterhin soll etwas Silberglanzerz (Argentit) auf einem Morgengang aufgetreten sein.
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Bei 62 Lachter vom Stollnmundloch war ein 6
Lachter tiefes Gesenk abgeteuft und eine Radstube für eine Wasserkunst angelegt.
Ein weiteres Gesenk, ebenfalls 6 Lachter tief, ist im Bereich des 5 Zoll
mächtigen und Bleiglanz führenden Ganges 1793 geteuft worden. In dessen Tiefsten
lag ein Gang auf, der 8 Lachter gegen Osten verfolgt wurde, wo ein weiteres,
ebenfalls 6 Lachter tiefes, Gesenk abgeteuft war. Eine silberarmen Bleiglanz
führende Lettenschicht war aber nicht das erhoffte Ergebnis. Die Gehalte an
Metall waren recht gering; wie Reuß in Bezug auf die Probenzettel der
Gruben in Joachimsthal aus der gleichen Zeit einschätzte. Der Bleiglanz hielt
etwa 30 Pfund Blei und nur 4 bsi 5 Loth Silber auf den Zentner. Allerdings war
das Nebengestein ebenfalls mit Erz imprägniert. Hier lagen die Gehalte bei 16
bis 18 Pfund Blei und 1 bis 2 Lot Silber im Zentner Erz. Wegen dieses kargen
Ergebnisses und des zusitzenden starken Grundwassers blieb der Grubenbau dann
liegen.
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Zum historischen Bergbau auf Eisenerze sind auch
einige Nachrichten überliefert. Hier können wir wieder Franz Ambrosius Reuss
anführen, der diese Gruben nicht nur befahren und beschrieben, sondern sich auch
mit den Erzen näher befaßt hatte. Wir wollen diesen Bericht deshalb hier
weitgehend vollständig zitieren:
Die Eisensteingrube am Hammerberge. „In dem Hammergebirge sind gleichfalls einige Eisensteingruben befindlich, von welchen aber, bei meiner Reise im Jahre 1798, nur die sogenannte Franciscizeche im Umtriebe war. Diese Grube ist zu Gunsten des zur K. Kameralherrschaft Presnitz gehörigen Schmiedeberger Hohofens bereits im Jahre 1735 belegt worden. (Kameralherrschaft = direkte Verwaltung durch die Hofkammer. Verwaltungsform aus dem 15. bis 19. Jahrhundert in der k. u. k. Monarchie, die den sächsischen Domänen vergleichbar ist – Anm. d. Red.) Die Grube befindet sich an dem südlichen Abhange des Gebirges, der dem Dorfe Schmiedeberg zufällt. Das Gebirge selbst ist durch einen tiefen Stollen aufgeschlossen, welcher von dem Schwarzwasser, unweit der Schmiedeberger obern Mühle, in das Gneissgebirge getrieben worden. Er ist sehr winklich. Die an dem Mundloche genommene Stunde war St. 12,6, seine Hauptrichtung ist St. 1,3 nordwärts, bringt etwas mehr als 16 Lachter seigere Teufe ein, und war, bis zu dem J. 1795, 261 Lachter angefahren. In der 82sten Lachter ist auf demselben ein Schacht 6 ¼ Lachter tief niedergebracht worden. In der 111ten Lachter überfuhr man mit ihm ein schwaches (7 bis 8 Zoll starkes) rothes Lettentrumm, das sein Streichen St. 3 hatte, und in welchen etwas Glaskopf lag. Da man hoffte, dass dieses Lettentrumm mächtiger werden, und zugleich sich veredlen dürfte, so verfolgte man dasselbe mit der Stollenstrecke 70 Lachter weit. Da aber der Erfolg dem Wunsche nicht entsprach, so bemühete man sich, den sogenannten Franciscigang durch eine veränderte Richtung des Stollentriebes (St. 19,4 nordwestwärts) zu erreichen, welches auch in der 186sten Lachter geschah. Man verfolgte nun diesen Gang wieder mit der Stollenstrecke 35 Lachter weit, wo man wegen eingetretenen Wettermangels gezwungen war, einen zweiten Schacht auf den Stollen abzusinken, welcher 16 ¼ Lachter einbringt. Von diesem Schachte sind noch 42 Lachter bis vor Ort angefahren. Noch sind hier zwei alte Tageschächte vorfindig, die aber jetzt verbühnt sind, deren einer oberhalb dem Hammerberge 8 Lachter, der andere unterhalb den Wege 5 ¼ Lachter Teufe einbringt, und die mittelst eines Querschlages von 8 Lachtern durchschlägig gemacht sind. Der St. Franciscigang hat sein Streichen St. 1,4, und fällt fast seiger ein. Er ist 1 ½ Schuh mächtig; doch wird er stellenweise mehr oder weniger verdrückt. Er besteht grösstentheils aus rothem Glaskopfe von einer stahlgrauen Farbe, die in die bräunlich- rothe zieht, von nierenförmig und traubiger äusserer Gestalt, von kurz- dick - und büschelförmig auseinanderlaufend strahlichem Bruche und dünnschaaligen, concentrischen, nach der äussern Oberfläche krummgebogenen, abgesonderten Stücken.“ (1 böhmischer Schuh = Wiener Fuß = 31,610 cm, der hier beschriebene Gang war also knapp einen halben Meter mächtig - Anm. d. Red.)
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„Mit diesem bricht aber zugleich dichter und
ochriger Rotheisenstein ein. Ersterer hat eine Mittelfarbe zwischen kirsch- und
bräunlichroth, kömmt bloss derb vor, ist innwendig theils schwachschimmernd,
theils ganz matt, von unebenem, und zwar feinkörnigem Bruche, der sich hier und
da in den erdigen verläuft. Letzterer ist licht bräunlichroth, das in das
kirschrothe zieht, kömmt gleichfalls derb vor, ist matt, von erdigem Bruche,
stark abfärbend, weich, dem Zerreiblichen sich nähernd.
Mit diesen Arten des Rotheisensteins kömmt noch ein theils rauchgrauer, theils, obgleich selten, blutrother gemeiner Quarz, theils derb, theils drusig, und auf den Drusenlöchern in niedrige sechsseitige Säulen, an den freistehenden Enden mit sechs Flächen zugespitzt, oder in sechsseitige Pyramiden mit hier und da bemerkbaren Säulenanfängen krystallisirt, und ein derber graulich weisser Kalkspath vor. Oft nimmt der Quarz so sehr an Menge zu, dass der Rotheisenstein auf mehrere Lachter weit ganz vermisst wird, oder doch nur sparsam, und bloss nesterweise einbricht. Dies ist die Ursache, dass die Ausbeute auf dem St. Franciscigange eben nicht die reichlichste ist. Man hofft aber weiter in dem Gebirge noch mehrere und reichere Gänge mit dem Stollen zu überfahren. Die Gänge selbst scheinen in keine beträchtliche Teufe niederzusetzen, sondern mehr an der Oberfläche hinzustreichen, da man mit mehreren Tageschächten zwar auf reiche Eisensteingänge traf, die sich aber alle in grösserer Teufe auszubreiten anfingen.“ Doch auch die wirtschaftliche Entwicklung der Zeit überholte Schmiedeberg. Moderne Eisenhütten, die auf der Basis von Koks das Eisenerz schmolzen und als großindustrielle Anlagen konzipiert der industriellen Revolution Rechnung trugen, entwickelten sich zu einer riesigen Konkurrenz für das noch auf Holzkohlebasis arbeitende Schmiedeberger Eisenwerk, das deshalb bald nicht mehr rentabel war. Der Holzkohle-Hochofen wurde schlußendlich 1875 stillgelegt. Die drei verbliebenen Stabhämmer hatte man schon früher abgeworfen. Mit dem Erlöschen des Absatzes war auch das Ende des Bergbaues in Schmiedeberg gekommen. Der Betrieb lohnte sich für Pächter und Verpächter schon lange nicht mehr. Als eine Art „Entschädigung“ erhielt Schmiedeberg durch Kaiser Franz Joseph I. von Österreich am 27. Dezember 1883 den Status einer Marktgemeinde. Das Wappen, das anläßlich der Erhebung Schmiedebergs zum Marktflecken vom Lehrer Eduard Heger entworfen wurde, hält aber die Erinnerung an den Bergbau und die Verhüttung fest. Es zeigt über dem Schild mit Schlägel und Eisen einen brennenden Hochofen, der von Fichten umgeben ist.
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Nach dem 1. Weltkrieg wurden zwar Versuche
gemacht, die Schwerspatgruben beim Bahnhof, die Bleierzgrube auf dem Blasiusberg
und die Kobaltgrube auf der „Wilden Henne" wieder in Betrieb zu nehmen. Die
Arbeiten wurden jedoch schon nach kurzer Zeit wieder eingestellt.
Für Schmiedeberg war der Untergang dieses alten Hüttenwerkes ein schwerer Verlust. Spitzenklöppelei und Gorlnäherei reichten nur für ein sehr kärgliches Brot. Die Bevölkerung war unterdessen auf 3.800 Einwohner angewachsen. Ihren Verdienst fanden die Bewohner in neuen Industrieansiedlungen; eine Zündhölzchenfabrik und eine Samtfabrik bildeten die größten Betriebe im Ort. Weiterhin bestanden in Schmiedeberg zwei Fischkonservenfabriken, eine Essigfabrik, eine Baumwollzwirnerei, eine Strumpffabrik, eine Fabrik zur Erzeugung von Möbelbeschlägen und Isolierschläuchen, eine Buchdruckerei und eine Maschinenschlosserei. Die Herstellung von Strickwaren, besonders von Handschuhen, wurde im ersten Drittel des 20. Jahrhundert in größerem Umfang aufgenommen. Gorlnäherei – Anm. d. Red. Die Oekonomische Encylopädie von Krünitz erklärt den Begriff Gorl so: „…von lat. Cordula, zur Auszierung allerley Nähwerkes. Bei den angewandten Herstellungstechniken unterschied man zwischen Nähgorl und Schlinggorl. Der Nähgorl wurde auch als Briefarbeit oder Schablonenarbeit bezeichnet: Beim Gorlnähen wird der sogenannte Brief, ein starkes Cartonpapier mit aufgezeichnetem Muster, mit Faden, Schnur, Litze und dergl. nach der Zeichnung belegt und durch Überstechen das Material an bestimmten Punkten dieser Lage befestigt (aufgeheftet). Diese erste Arbeit nennt man das Aufreihen. Hierauf folgt das Zusammennähen des aufgereihten Materials an den Berührungspunkten, wobei gleichzeitig etwaiger Perlbesatz mit angebracht werden kann. Zuletzt besorgt man den noch fehlenden Aufputz und die Ausfüllung. Ist das Muster fertig, so wird es vom Brief gelöst (abgetrennt, abgereiht), so Eduin Siegel in seiner Geschichte des Posamentiergewerbes.“ (Quelle: netzwerk-mode-textil.de)
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Diese doch rasche industrielle Entwicklung wurde
durch die Bahnlinie Komotau – Weipert ermöglicht, die im Jahre 1872 eröffnet
wurde und Schmiedeberg an den „Weltverkehr“ anschloß.
Hier einige frühere Ansichten zu Schmiedeberg / Kovářská. Diese wurden in dankenswerter Weise von Herrn Thomas Lang (Böhmerlangi) aus Chemnitz zur Verfügung gestellt.
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Bergbauversuche der Neuzeit bei Schmiedeberg / Kovářská
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Erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges begannen
wieder umfassende geologische Untersuchungen in dieser Region, die bis 1957
andauern sollten und die anschließend mit Unterbrechungen noch bis 1966 mit
geophysikalischen Methoden fortgesetzt wurden. Leitfaden waren dabei die
bekannten und teilweise noch zugängigen Eisenerzgruben, wie die Fischer-
Zeche. Geleitet wurden diese Arbeiten vom Institut für Rohstoffe in
Prag.
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Erste technische Erkundungsarbeiten mittels Erkundungsbohrungen sind ab 1956 unter der Leitung des Nordböhmischen Erkundungsbetriebs in Teplice durchgeführt worden. Die Aufgabe bestand darin, abbauwürdige Skarnlager in dem alten Bergbaugebiet zwischen Preßnitz (Přisečnice), Kupferberg (Měděnec) und Weipert (Vejprty) aufzuspüren. Durch eine umfassende Kartierung mit geomagnetischen Messungen wurden außerdem insgesamt 257 geophysikalische Anomalien im Arbeitsgebiet entdeckt. Ein weiterer Schwerpunkt der Erkundung war die Untersuchung des Gebietes auf Vorkommen von sulfidischen Buntmetall- sowie Uranerzen.
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Die Vorkommen von Magnetit sind nicht
überall auf der Oberfläche sichtbar, sondern sie sind nur im alten, schon
bekannten Bergbaugelände, wo schon seit dem 16./17. Jahrhundert der
Erzabbau umging, in den Haldenmassen nachweisbar. Der Eisenerzabbau in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist in der Nähe der Ortschaft Orpus und
der Bergstadt Preßnitz / Příšečnice bis in eine Teufe von 70 m erfolgt.
Dort erfolgte eine Prospektion des bereits erschlossenen
Lagerstättenteiles. Ein mehrere Kilometer langer Erbstolln, der
Oestreichstolln, entwässerte dieses Grubenfeld.
Die altbekannten Erzlager wurden auch mittels umfangreicher Bohrungen bestätigt und in ihrer eigentlichen Ausdehnung näher erkundet. Die hoffnungsreichsten Erzlager, wie „Vaclav“ und „Fischer“ mit mehreren verstreuten Teillagerstätten bei Schmiedeberg / Kovářská und Orpus wurden zwecks Prospektion eröffnet und wieder aufgewältigt. Die Erkundungsarbeiten zeigten die wirkliche Ausdehnung der Altlager und brachten daneben mindestens sechs vorher unbekannte Skarnlager zum Vorschein. Dabei wurde die Lagerstätte Schmiedeberg bis auf 544 m Teufe erkundet. Dann wurden die Erkundungsarbeiten auf Weisung der staatlichen Planungskommission unvollendet beendet. Bis 1964 erfolgte auch ein Versuchsabbau des Magnetitskarns. Das Material wurde nach Žulová in Schlesien geliefert und dort im Betrieb Erzbergwerke Jeseník zur Schwereflüssigkeitstrennung von Steinkohle für einen Betrieb in Ostrava aufbereitet. Wegen angeblicher Unrentabilität und zu geringer Vorräte wurde der Abbau auf Beschluß des tschechischen Staates 1964 aber wieder eingestellt und die Gruben ab 31. Mai 1965 geflutet. Damit ist sie der sozialistischen Planwirtschaft zum Opfer gefallen. Die Grube Kupferberg wollte ab 1990 mittels eines Verbindungsquerschlags die Skarnlager „Fischer“ und „Vaclav“ in ihren Abbau mit einbeziehen. Eine kühne Idee, die dadurch aber leider nicht mehr umsetzbar war. Als Zeugnis dieser Prospektionsarbeiten ist der Schacht Kovářská noch erhalten geblieben. Der Schacht war bereits komplett vorgerichtet und hatte eine Sohlenaufteilung mit angefangenen Füllörtern. Der Schacht erfüllt heute aber noch einen wichtigen Zweck für die Region Schmiedeberg / Kovářská, denn er wird als Tiefbrunnen für die Wasserversorgung der Region genutzt und ist mit einer Pumpenanlage ausgestattet. Damit bleibt zumindest für die nahe Zukunft dieser Zeitzeuge einer jüngeren Bergbauzeit erhalten.
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Zeugnisse
des Bergbaus von Schmiedeberg / Kovářská
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Wie aus der Karte oben zu ersehen ist, liegt dieses Erkundungsgebiet etwas oberhalb vom Bahnhof Schmiedeberg / Kovářská. Hier ging schon im 19. Jahrhundert Bergbau auf Fluorit und Baryt mit allerdings nur mäßigem Erfolg um. Von den früheren Anlagen ist kaum noch etwas ersichtlich. Die Versuche der Neuzeit sind durch die verwahrten Schachtanlagen und die Halden noch gut zu sehen. Wir haben dieses Grubenfeld mit der Kamera besucht…
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Auf der Haldenoberfläche...
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Zum Schluß haben wir noch einen weiteren Schacht aufgesucht, der unmittelbar neben der Forststraße zum Kalkwerk liegt...
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...und als „hloubení H-1“ bezeichnet ist. Dieser Schacht hat laut den Informationen der tschechischen Bergbehörde eine Teufe von 165 m und ist 1957 in einem Ausbruchmaß von 2,5 m x 2,5 m angelegt worden.
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Auch dieser Schacht ist heute gründlich verfüllt.
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Zum
Hüttenwerk von Schmiedeberg / Kovářská
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Der Standort des ehemaligen Hüttenwerkes
von Schmiedeberg ist heute nur noch als Ruine erhalten, steht aber unter
Denkmalschutz. Von den einstigen technischen Einrichtungen ist nichts mehr
vorhanden. Die nachstehende Bildergalerie zeigt den heutigen (2018)
Zustand des Hüttenwerkes.
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Die Reste des Eisenwerkes liegen auf dem Gelände der früheren Fischkonservenfabrik, die heute ebenfalls nicht mehr existiert.
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Ansicht von der Straße aus.
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Das meiste sind nur noch Ruinen...
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Um waghalsige Kletterer abzuhalten, ist das Gelände eingezäunt. So werden die Reste der Anlagen auch als Denkmal erhalten.
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Der Erhaltungszustand der Ruinen ist noch recht gut und sie werden wohl auch durch die tschechischen Denkmalschutz- Behörden betreut.
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Der Zaun erlaubt noch mehr Einblicke...
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Schlackensteine, die hier im Mauerwerk verarbeitet wurden, soll es unter dem Putz auch noch in vielen älteren Häusern in Schmiedeberg / Kovářská geben.
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Ein letzter Blick noch.
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Zum Hüttenwerk berichtete recht ausführlich
Franz Ambrosius Reuß in seiner Schrift „Mineralogische und
bergmännische Bemerkungen über Böhmen“ aus dem Jahr 1801. Reuß hat
nicht nur viele Gruben der Region um Preßnitz befahren, sondern auch
verschiedene Hüttenwerke der Gegend. So sind seine aufgeschriebenen
Berichte für uns heute wertvolle Dokumente; ohne diese dabei einer
besonderen Wertung unterziehen zu wollen, sondern Reuß vielmehr als
Dokumentarist seiner Zeit zu sehen. Es sind wohl die einzigen
Überlieferungen aus dieser Zeit, die momentan außerhalb von Archiven
zugängig sind. Deshalb wollen wir an dieser Stelle die entsprechenden
Abschnitte wieder übernehmen und – wo erforderlich – mit erklärenden
Anmerkungen versehen.
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Von dem Hochofen zu Schmiedeberg. A. Bauart des Hochofens. „Die Dimensionen des Hochofens sind folgende:
(1 Zoll = 26,34 mm, 1 Wiener Fuß = 316,10 mm - Anm. d. Red.) „Die Lage des Boden- oder Sohlsteines ist fast söhlig, oder kaum ½ Grad gegen den Abstich zu abfallend. Der Rost ist ziemlich steil, und macht mit der Horizontalebene einen Winkel von 70°. Der Fall der Form beträgt nicht mehr als ½ Grad. Die Dimensionen des Hochofens sind folgende:
Die Form selbst ist lang
Sie besteht aus Kupfer, ihr Rüssel, oder der Rand der Windöffnung war sonst ¼, jetzt ist sie 1 Zoll dick, und ragt nicht über die Mauerfläche in dem Ofen vor, sondern liegt letzterer gleich. Das Gestell ist viereckigt. Seine Länge und Breite beträgt
Es besteht aus zugehauenen Sandsteinen, welche erst von Dobrziz im Berauner Kreise, jetzt von Komothau zugefahren werden. Das Gestell, das aus 13 bis 14 Stücken besteht, kömmt an Ort und Stelle (am Steinbruche am Katzenhügel) selbst auf 18 Fl., sammt dem Fuhrlohne bis an den Hochofen auf 25 Fl. zu stehen.
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Das Gebläse besteht aus zwei hölzernen
Blasebälgen. Diese Blasebälge sind von Kiefernholz. Die Balgkästen haben
die Dicke einer starken Pfoste, oder von drei Zollen.
Sie sind lang
(Tiesen = Düsen – Anm. d. Red.) Die Bälge haben 1 Zoll weite Tiesen, welche 6 Zoll von dem Formrüssel zurückstehen, und etwa 1/8 Zoll über den Boden der Form erhöhet liegen. Sie stehen hinten 18 Zoll weit von einander ab, liegen 7° bis 8° Falles, und blasen in einer Minute siebenmal. Ihr Hub beträgt in ihrem höchsten Stande 2 Fuss 8 Zoll. Der kubische Inhalt der Bälge macht 49 ½ Kubikfuss. Die Maasse sind hier nach böhmischen Fussen angegeben, der sich zu dem Pariser wie 1.314 zu 1.440 verhält, zu dem Wiener wie 1314 zu 1410. Zu Ofensteinen bedient man sich des Gneisses, der herrschenden Gebirgsart der Gegend.“
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Eine Skizze zum Hohofen von Schmiedeberg. Wie er wirklich aussah, wissen wir nicht, doch die Skizze hier erklärt zumindest einiges von dem, was Reuß beschrieben hat.
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Zur Aufbereitung der Erze und deren Verhüttung im Hüttenwerk Schmiedeberg schreibt Reuß ebenfalls. Auch diesen Abschnitt wollen wir natürlich nicht vorenthalten: B. Vorbereitung der Erze. „1. Dass die Eisensteine auf den Gruben nicht rein genug gefördert, weder in den Gruben, noch auf den Halden sorgfältig genug geschieden werden, wodurch nicht nur die Förderungskosten, sondern auch die Fuhrlöhne zur Hütte um Vieles unnöthig erhöhet werden; dass der Eisenstein auf der Hütte durch eigends dazu vorgerichtete Wäschen nicht völlig gereinigt, daselbst nicht mit mehr Sorgfalt ausgehalten und ausgeklaubet wird; dass durch das blosse Zerschlagen unter dem grossen Hammer (Pochhammer) viel taubes Gestein unter dem Eisensteine bleibt, das späther nicht wieder davon getrennt werden kann (welches doch so leicht möglich wäre, wenn der Eisenstein unter einer strengern Aufsicht mit dem Schneidehammer geschieden würde) – dieses sind Mängel, die man den deutschen Hütten überhaupt zur Last legt, und diese dürften wohl auch auf Schmiedeberg ausgedehnt werden. Dass aber diese Unaufmerksamkeit, dieser Mangel an strengerer Aufsicht, bei dem Fördern und Aushalten der Eisenerze grössere Unkosten, verlohrne Fuhrlöhne, übertriebene Schmelzerlöhne, einen äusserst kostbaren Kohlenverbrand, unreine eisenhaltige Schlacken, ein schlechtes, ungleiches Roheisen, geringeres Ausbringen desselben, also Geld- und Zeitverlust zur Folge haben müssen, versteht sich von selbst. Da aber auf den Schmiedeberger Hochofen so verschiedenartige Eisensteine verblasen werden, als Magneteisenstein mit anstehendem rothen gemeinen Granate, Hornblende, Strahlstein u.s.w., oder mit denselben innigst gemengt, mit mehr oder weniger häufig eingesprengten Magnet- und gemeinen Schwefelkiese, gemeinem Eisenglanze, Rotheisensteine, und zwar dichter, ochriger und glasköpfiger; bald mit vielen Thone und Laimen verunreinigt, bald mit Quarz, Annethyst, Hornstein u.s.w. gemengt: so ergiebt sich die Nothwendigkeit um so mehr, sie nach ihren Eigenschaften, Bestandtheilen, Verhalten mit einander zu beschicken. Alles dieses glaube ich doch bei der Schmiedeberger Hütte vermisst zu haben, da ich zwar den Eisenstein jeder Grube besonders aufgestürzt, aber diese Haufen nicht sorgfältig genug von einander entfernt, und die, ob gleich auf derselben Grube, aber doch immer sehr von einander abweichenden Eisensteingattungen, auf einem und demselben Haufen bei einander liegen fand. Die Presnitzer Tonne, auf welcher der Eisenstein vermessen wird, ist bei den jetzt geänderten Maassen
(Unter Bezug auf den Pariser Kubikzoll = 19,83 cm³ ergibt sich ein Volumen von rund 78,705 Litern für das älter und von etwa 42,75 Litern für das neue Raummaß. Für die Orpusser Tonne gibt derselbe Autor nur das „zuvorige“ Maß an - Anm. d. Red.)
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„Fünf solche Tonnen machen eine Fuhre aus, und das Fuhrlohn einer solchen Fuhre Eiseinstein wird bis an die Schmiedeberger Hütte, wie folgt, gezahlt:
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2. Das Waschen des Eisensteines vor dem Rösten hat hier nicht statt, und doch wäre dieses bei einigen Eisensteingattungen, vorzüglich jenen von dem Geschiebstücke und rothem Schachte, nicht überflüssig, da diese gewöhnlich vielen Schlamm an sich haben. 3. Das Rösten der Eisensteine ist bei den strengflüssigen Glasköpfen wegen ihres festern Zusammenhanges, so bei schwefelkieshaltigen Eisensteinen wegen des darin enthaltenen Schwefelkieses, als nothwendig anerkannt worden; aber selbst jenen Erzen, bei welchen dieses der Fall nicht ist, ist es vortheilhaft, da sie durch dasselbe poröser, milder, schmelzbarer, und so für das Ausbringen reicher werden. Da nun von denjenigen Eisensteinen, die auf dem hiesigen Hochofen verblasen werden, der Hadorfer, Kleinthaler, Birkner, wegen des beigemengten Quarzes, Amethystes, Hornsteines u.s.w. sehr hart ist, der Kremsger, Orpeser, Auspaner, Birkner mehr oder weniger Schwefelkies hält: so ist zwar auch hier das Rösten üblich, doch nur des Orpeser, Kremsger, von der Glück mit Freudenzeche und des Hadorfer; des letztern, wenn er viel Hornstein und Quarz hält. Die übrigen Eisensteine werden nicht geröstet. Aber selbst bei jenen, welche einer Röstung unterworfen werden, sollte dasselbe mehr in ordentlichen Röstöfen bei einem besonders geleiteten Feuer, oder wenigstens auf eigends dazu vorgerichteten Roststätten und in grössern Quantitäten geschehen. 4. Das ordentliche Auslaugen der Erze wird hier nicht angewendet. Da aber der Kremsger, Orpeser und Birkner Eisenstein mehr oder weniger Schwefelkies enthalten, und daher durch das Rösten etwas vitriolisch werden, und auch jene Erze, die es im Rösten nicht werden, doch durch das Wässern und Auslaugen viel milder und leicht flüssiger werden sollen: so würde dasselbe nicht ohne allen Nutzen seyn. 5. Der Eisenstein und der zuzuschlagende Kalkstein wird, ehe er aufgegeben wird, unter einem Pochhammer, der 2 Zentner wiegt, in Stücke von der Grösse einer Erbse zerschlagen; derjenige Eisenstein hingegen, welchem viel Quarz und Hornstein beigemengt ist, zu Mehl gepocht. 6. Der auf dem Schmiedeberger Hochofen übliche Zuschlag ist ein sehr eisenschüssiger körniger Kalkstein von einer theils grünlich- theils dunkel rauchgrauen Farbe, innwendig wenig schimmernd und von kleinkörnig abgesonderten Stücken. Auf den Klüften und Ablösungen ist er eisenschwarz beschlagen, und hat hier und da sehr viele braunsteinartige Zeichnungen. Er ist meistens schon in einem hohen Grade der Auflösung begriffen. Sein Geburtsort ist Kleinthal. Zuweilen, aber doch selten, soll auch Basalt zugeschlagen werden. 7. Die Kohlen werden in einem eigenen Kohlenmagazine aufbewahrt, und daher der auf manchen Hütten befolgten üblen Gewohnheit, sie im Freien der schädlichen Einwirkung der Atmosphäre ausgesetzt zu lassen, wodurch sie von der Feuchtigkeit ganz unbrauchbar oder doch schlechter werden, ausgewichen.
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C. Das Schmelzen des Eisensteins und das Ausbringen des Roheisens. 1. Ich will hier vor allem das Verhältniss, in welchem die verschiedenen Eisensteine, die man auf dem hiesigen Hochofen verblaset, aufgegeben werden, so angeben, wie es mir mitgetheilt wurde. Man vermischt folgende Eisensteine in folgendem Verhältnisse:
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2. Der bei den meisten Hütten
gewöhnliche Fehler, den Eisenstein, die Kohlen und den Zuschlag nicht nach
dem Gewicht, sondern nach einem gewissen Maasse aufzugeben und zu
berechnen, ist auch hier üblich; indessen will ich, um den Vorwurfe, den
man so vielen metallurgischen Schriften (mit Recht) macht, auszuweichen,
den kubischen Inhalt dieser Maasse angeben, und aus diesem selbst das
Gewicht zu berechnen suchen.
Wenn eine Gicht 5 bis 35 Fuss niedergegangen ist, so wird ein neuer Satz aufgegeben. Jeder aufzugebende Satz (Gicht) besteht in Kohlen 2 Kübel. Jeder Kübel misst 5 Prager Striche. Der Prager Strich hat an Kubikinhalt 4.718,5 Pariser Zoll, oder (da sich der Pariser Kubikfuss zu dem Prager verhält wie 2.936 zu 2.269) 6.210 Prager Kubikzoll; also betrüge ein Kübel Kohlen 51.050 Prager Kubikzoll, und die bei einer Gicht aufzugebende Kohlenmenge 62.100 Prager Kubikzoll. Da man sich aber hier derselben Kohlen bedient, wie zu Gabrielhütte, dort aber der Kübel Kohlen von 23.287,5 Kubikzoll 117 Pfd. Prager Gewicht wiegt, so würde hier ein Kübel 156 Pfd. und die ganze Kohlenmenge betragen 312 Pfd. in 5, 6 bis 7 Kästchen Eisenstein, deren jedes 187 Kubikfuss fasst, und je nach Verschiedenheit des Eisensteins 40 bis 45 Prager Pfunde wiegt, also die Mittelzahl von 6 Kästchen zu 42,5 Pfund angenommen 255 Pfd. und aus ¼ bis ½ Kästchen oder 46 ¼ bis 95 ½ Kubikzollen Kalkstein.“ (Der „Böhmische Strich“, tschechisch „Korec“ genannt, war ein altes Volumenmaß, eigentlich ein Getreidemaß, aber auch ein Feld- bzw. Ackermaß. Als Flächenmaß auch „Prager Strich“ genannt, galt er auch als ein österreichisches Maß. Dabei gilt 1 Böhmischer Strich = 4 Viertel = 16 Metzen (böhm.) = 192 Seidel (böhm.) = 4.718,71 Pariser Kubikzoll oder etwa 93,6 Liter – er war also dem deutschen Scheffelmaß von (in Dresden) etwas über 100 Litern vergleichbar, Anm. d. Red.)
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„Die Kohlen, deren man sich bedient, sind theils Stock- theils Scheitholzkohlen, und zwar meistens Buchen- oder Fichtenkohlen. In 24 Stunden
Dagegen wird gewöhnlich jede 13te oder 14te Gicht abgestochen. Die bei dem Ablassen des Roheisens erhaltene Ganz wiegt 8 bis 9 Zentner zu 40 Pfund böhmisch, oder 1.120 bis 1.260 Pfunde.“ (Die Angaben in „Kübeln“ sind nicht ganz eindeutig umzurechnen. Wir nehmen an, daß der Kübel Erz = 3 Zentner faßte. Als Getreidemaß gilt: 1 Kübel = 4 Viertel = 8 Ur / Eimer = 64 Maaß = 1 ½ Wiener Metzen = 92,5 Liter, als Kohlenmaß 1 Kübel = 3 Scheffel (Dresdner) = 322 Liter = 5 ⅞ preußische Scheffel = 5 ¼ Wiener Metzen. Viel Spaß beim Nachrechnen... Anm. d. Red.)
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„Bei dem besten Gange des Ofens werden daher in einer Woche
und an Roheisen in 9 bis 11 Abstichen, die Mittelzahl von 1.190 Pfunden auf die Ganz angenommen, erzeugt 107 1/5 bis 130 9/10 Zentner zu 100 Pfund.“ (Ganz = wird das frische geschmolzene Roheisen genannt, weil es wohl einer riesigen Gans ähnlich sieht. Dies ist wohl der Form des Ofens im unteren Teil der Schmelzzone geschuldet - Anm. d. Red.)
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„1 Kästchen Eisenstein also, welches 42 ½ Pfund wiegt,
1 Kästchen Eisenstein
1 Zentner Roheisen braucht daher
und an Roheisen in 9 bis 11 Abstichen, die Mittelzahl von 1.190 Pfunden auf die Ganz angenommen, erzeugt 107 1/5 bis 130 9/10 Zentner zu 100 Pfund.“ (Das „Kästchen Eisenstein“ ist ein spezielles Raummaß für das aufzugebende Eisenerzgemisch bei einem Hohofen, waren überall verschieden und bisher nicht genau ermittelbar. Wir hoffen, dabei inzwischen eine zutreffende Angabe für das Schmiedeberger Eisenwerk gefunden zu haben, nachdem es einem Gewicht von 42 ½ Pfund entsprochen hat. - Anm. d. Red.)
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„Als Gegenstück dieser sehr günstigen
Berechnung lege ich hier eine andere von dem ganzen letzten Umlasse des
Schmiedeberger Hochofens bei, der von der am 11ten October 1798
unternommenen Zustellung 19 Wochen dauerte.
Es wurden in diesem Zeitraume von 19 Wochen durchgesetzt
*) Anhand dieser Angabe sieht man nebenbei auch, daß hier noch längst nicht vom metrischen Zentner zu 50 kg bzw. 100 Pfund die Rede war... Anm. d. Red.)
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„3. Die Dauer eines Umlasses (einer
Reise) ist sehr verschieden, und beruht meistens auf die Güte und der
davon abhängenden Dauer der Gestellsteine. Nach der Feuerbeständigkeit
dieser geht der Ofen gewöhnlich 19 bis 20 Wochen, doch auch 40 Wochen,
oder gegentheilig wieder nur 16 Wochen, so dass des Jahrs auch dreimal
zugestellt werden muss.
4. Die Schlacken, welche hier alle Stunden einige mal mit dem Schlackenhaken und der Schaufel abgeworfen werden, sind gewöhnlich lichte- oder dunkelblau, spielen zuweilen auch in das Schwarze, und verrathen daher immer noch einigen Eisengehalt, welcher ein Missverhältniß zwischen der Grösse des Gestelles und der Stärke des Gebläses vermuthen lässt, da die Kohlenmenge, im Verhältniss der aufgegebenen Erze, gewiss sehr ansehnlich, vielleicht selbst zu gross ist. Die Schlacken werden auf einem, aus zwei je zu 3 Stempeln bestehenden, Pochwerke gepocht, und die in denselben sehr häufig zerstreuten Eisenkörner in dem Wasch- oder Schlammtroge aufgesammelt. 5. Gegossen wird auf dieser Hütte nichts, sondern Roheisen wird verfrischt.
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D. das Verfrischen des Eisens Es befinden sich bei Schmiedeberg zwei Stabhämmer mit einfachen Heerden: Durch eine vieljährige Erfahrung will man folgende Heerdstellung als die vortheilhafteste befunden haben: Der Heerd ist eine mit Eisenplatten eingeschlossene Grube, deren Sohle eine ähnliche Eisenplatte ist. Sie misst
Die aus Kupfer bestehende Form steht von dem hintern Zapfen 10 Zoll entfernt, ist über die Sohlenplatte 10 Zoll erhöhet, und ragt mit ihrer untern Fläche 4 Zoll in den Heerd hinein. Das Auge ist halbrund, 1 ½ Zoll breit, und 1 ¼ Zoll hoch. Bei einem jeden Heerde befinden sich 2 hölzerne Bälge, welche, sammt dem Tiesenkopfe,
Die zu jedem Balge gehörigen 2 Däumlinge an der Balgradwelle bestehen aus Buchenholz, und sind in der Welle in durchgehende Löcher eingekeilt. Der Hub der Bälge beträgt 2 Fuss, und jeder fasst 23 Kubikfuss Luft. Sie wechseln sechs- bis zehnmal in der Minute, je nachdem die Arbeit einen mattern oder frischern Wind erfordert. Die Hämmer bestehen aus geschmiedetem Eisen, und wiegen 270 bis 280 Pfund. Die Ambosse sind von Gusseisen, 380 Pfund schwer, und in einem Stocke von Buchenholz befestigt. Sie haben eine eiserne Unterlage, und der Stock selbst ist auf Grundsohlen in der Erde befestigt. Der Stock ist mit einem eisernen, hervorstehenden Ringe umgeben, in welchem sich der Hammerschlag (Sinter) sammelt, und er wird, während des Schmiedens, beständig von dem aus der Radstube durch ein Gerinne zufliessenden Wasser befeuchtet. Das Hammergerüste ist aus starken Bäumen von Tannenholz zusammengesetzt, und die Büchsensäulen bestehen gleichfalls aus demselben Holze. Der Helm des Hammers ist aus Buchenholz, und mit einem geschmiedeten starken eisernen Ringe versehen, an welchem sich zwei eiserne angeschmiedete Zapfen befinden, die in eisernen, an der Büchsensäule befindlichem Büchsen liegen. Vorne, wo die Hebarme an den Helm anstreichen, ist an demselben ein eisernes, ziemlich breites Blech angelegt. An der Hammerwelle befinden sich 4 eiserne Hebarme, welche an einem eisernen Ringe zugleich mit angegossen sind, die da, wo sie an den Hammerhelm anstreichen, mit büchenen Fröschen überkeilt sind. Die ganze Schmiedungsmanipulation besteht
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a. Beim Einschmelzen wird,
nachdem der Heerd gehörig vorgerichtet ist, derselbe mit kleinen, etwas
glühenden Kohlen angefüllt, und beim hintern Zapfen einige vom vorigen
Schmelzen zurückgebliebene Schaalen gelegt. Man rückt nun die Ganz (das
Roheisen) gegen die Fornseite so weit in das Feuer hinein, dass sie von
der Form 8 Zoll entfernt, und gegen dieselbe etwas überhängend zu liegen
kömmt. Sodann werden die nöthigen Kohlen im Heerde aufgegeben, und die
Ganz, so weit dieselbe in den Heerd hineinreicht, damit überdeckt. Nach
dieser Verrichtung wird anfangs das Gebläse nur langsam angelassen, so
dass die Bälge in einer Minute höchstens sechsmal wechseln, und nachdem
ein Theil von der Ganz herabgeschmolzen, so wird solche weiter bis auf die
vorige Entfernung von der Form nach gerückt. Man wirft, zur Beförderung
des Schmelzens und des Verfrischens, etwas Frischschlacken und
Hammerschlag zu, und die Kohlen werden öfters mit Wasser besprengt. Wenn
die Schlacken bis zur Form in die Höhe steigen, so werden sie abgestochen,
doch nicht ganz, damit das Eisen nicht davon entblösst werde. Während
dieser Zeit werden die von der vorigen Arbeit zurückgebliebenen Kolben (Theilstücke)
ausgeschmiedet, und die nicht ganz ausgeschmiedeten Stäbe mit ausgewärmt.
b. Nach dem vollendeten Einschmelzen der erforderlichen Quantität Roheisens wird zu dem Aufbrechen geschritten. Bei dieser Arbeit wird das Roheisen aus dem Feuer gerückt, von dem bereits eingeschmolzenen Roheisen werden die Kohlen und die Schlacken abgeräumt und das Gebläse stärker angelassen. Dann wird, mittelst einer Brechstange, das in den Ecken des Heerdes allenfalls angelegte Roheisen abgelöset, der eingeschmolzene Klumpen und die auf dem Boden zerstreut liegenden Stücke gegen die Form in die Höhe gehoben, und die ganze Masse von unten öfters zerstauchet (aufgebrochen). Diese Arbeit, welche eine halbe, manchmal auch drei Viertelstunde dauert, wird überhaupt so lange fortgesetzt, bis das Eisen dergestalt zu frischen anfängt, dass es im Heerde mit einer weisslichen Farbe erscheint, und dass mehrere schon weissglühende Theile an die Brechstange so fest anhängen, dass man sie nur mit Mühe wieder losbrechen kann. Dann wird das aufgebrochene Eisen mit Kohlen bedeckt, das Gebläse verstärkt, etwas Hammerschlag zugesetzt und noch eine Viertelstunde im Feuer gelassen, zugleich aber mit der Brechstange immer durchwühlt, und von der Löschseite in die Kohlen gelüftet. c. Hierauf fängt man das Anlaufen an, das ist: es wird das zusammengesinterte Eisen im Heerde mit einer Brechstange in die Höhe gehoben, und ein am Ende weissglühender eiserner Kolben, der an einem hölzernen Stiele befestigt ist (der Anlaufestab, die Anlaufestange) unter das geschmolzene Eisen an jenem Orte, wo der Wind am heftigsten anfällt, in den Heerd gebracht, wo sich das herabsinternde Eisen an denselben anlegt (anschweisst). Man dreht den Kolben mit dem angesetzten Eisen drei bis vier Minuten lang um, damit es der Wind von allen Seiten durchstreiche, worauf man das angelegte Eisen unter den Hammer bringt, um es durch etliche Schläge besser zusammenzutreiben (zusammenzuwellen) und darauf wieder unter die Luppe in den Heerd steckt. Nach Verlauf einiger Minuten wird der Kolben wieder herausgenommen, und wenn sich eine hinreichende Menge Eisen an denselben angelegt hat, dasselbe unter den Hammer gebracht, und zu einem viereckigten, ¼ Fuss langen Stabe gestreckt. Ehe aber ein Kolben unter den Hammer könnmt, wird er im Sande herumgewälzt, damit sich dieser anlege, und so das Eisen vor dem Zutritt der atmosphärischen Luft und dem grössern Verbrande schütze. Auf solche Art wird so lange mit dem Anlaufen fortgefahren, bis nur wenig Eisen in dem Heerde zurückbleibt, welches, weil es zerstreuet ist, nicht leicht an die Anlaufstange gebracht werden kann. Man erhält hier von einer Luppe 35 Pfund, etwas mehr oder weniger Anlaufeisen. Das übrige geschmolzene Eisen im Heerde, das nicht mehr anlauft, oder anschweisst, wird zu einer Schmelze oder Luppe gemacht. Die Kohlen werden von der Luppe weggeräumt, dieselbe, die 70 bis 80 Pfund schwer seyn mag, mittelst eines mit Eisen beschlagenen Tragebaumes auf einmal aus dem Heerde gehoben (ausgebrochen), mit einem hölzernen Hammer beklopft und unter den grossen Schmiedehammer gebracht, wo es zu einem breiten Stücke geschmiedet und mit dem Setzeisen in drei Theile zerschroten wird. Diese Theile werden nochmals im Heerde gewärmt, und in die nöthigen Eisengattungen ausgeschmiedet. Aus dem Mittelstücke werden jene Eisengattungen, welche von vorzüglicher Güte seyn müssen, auf der Stelle ausgeschmiedet. Von den Seitenstücken (Ortscherben) wird das eine ohne weitere Arbeit zu Blecheisen (das hier Frischeisen genannt wird) zur Seite gelegt, das andere zu Stabeisen verwendet. In einer Zeit von 4 Stunden wird ein Theil von 26 Pfund Roheisen eingeschmolzen, aufgebrochen und ausgeschmiedet, und hiervon 35 Pfund (eine Wage) Drath-, 35 Pfund ordinäres und 20 bis 25 Pfund Blech oder Theileisen, das 6 Zoll lange, breite, eckigte Stäbe darstellt, erhalten. Nebst dem werden noch wöchentlich 70 bis 87 ½ Pfund (2 bis 2 ½ Wage) geschmiedetes Eisen (über das bestimmte Quantum) von dem Hammerschmiede eingeliefert, das ihnen um einen festgesetzten Preis abgelöset wird. Im 24 Stunden werden, bei vollem Wasser, 5 Luppen verfertigt. Zu einer Wage, oder 35 Pfund Stabeisen, werden 48 1/16 Pfund Roheisen und 13/16 Kübel Kohlen zugestanden hernach sind dem Schmiede 17 28/106 Prozent passirt. Da aber der Schmied wöchentlich noch 87 ½ Pfund einbringt, so bleiben nur 25 42/166 Prozent Verlust an Roheisen. Für die Wage (oder 35 Pfund) Stabeisen werden bezahlt, davon erhält der Meister 2 ½ Kronen, die zwei Gesellen oder Schmiede zusammen 5 Kronen, der Aufgiesser oder Heitzer 1 ½ Kronen. Von dem über das abzuliefernd Quantum eingelöseten Stabeisen erhält der Meister die Hälfte, die Gesellen sammt dem Aufgiesser zusammen die andere Hälfte, und dazu auf die Wage 13/16 Kübel Kohlen unentgeldlich zugestanden. Zu 100 Pfund Frisch- oder Blecheisen wird an Roheisen 124 Pfund abgeschieden, und der Kohlenverbrand auf 1 ¼ Kübel pro Zentner berechnet. An Lohn erhält der Meister für den Zentner 10 Kronen wovon der Meister 2, die zwei Gesellen zusammen 5 ½ Kronen, der Aufgiesser 1 ¾ Kronen empfangen. Bei jeder Hütte sind, nebst dem Meister, zwei Gesellen oder Schmiede, ein Heitzer oder Aufgiesser, und ein Hüttenjunge angestellt. Von diesen Arbeitern wechseln in jeder Hütte alle 4 Stunden einer nach dem andern ab, und es bleiben, bei Bearbeitung einer Luppe, nur 3 Mann in der Arbeit stehen. Es wird das ganze Jahr gearbeitet.
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Man bringt, nach einer mir Initgetheilten Nachricht, in einer Anlaufschmiede wöchentlich
Wenn man nach diesem Calcul durch volle 13 Wochen, die Woche zu 6 Tagen, den Tag zu 5 Schichten, mit einem Feuer arbeitet, weil die Anlaufschmieden nur 24 Stunden die Woche hindurch, nämlich sonntags, stehen: so würden in 390 Schichten
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Der Ausfall ist etwas anders, wenn man die Sache nach den obigen Daten berechnet. Man bringt in einer Anlaufschmiede zu Schmiedeberg in 4 ½ Stunden, oder in einer Schicht,
Wenn man daher mit einem Feuer durch 13 Wochen oder 390 Schichten arbeitet,
Beim Mangel an Aufschlagewässern aber, wo in 24 Stunden nicht 5 Luppen, sondern nur bis zu 4 erzeugt werden können, fällt verhältnissmässig auch der Verbrauch des Roheisens und die Erzeugung des Frischeisens.
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Die hier üblichen Eisengattungen sind: 1. Drath - oder Anlaufeisen, welches das vorzüglichste ist, und aus 1/4 Elle langen, 1 Zoll breiten, viereckigten Stäben bestehet. Dieses wird an die nahe liegenden inländischen Drathmühlen verkauft, auf welchen alle Arten, selbst des feinsten Drathes, daraus verfertigt werden. Der Preis einer Wage (von 35 Pfund) war damals 4 Floren. 2. Das ordinäre oder Theileisen, wozu alle Gattungen des geschmiedeten Eisens gehören, als Reifen-, Rohrplatten-, Schlosser-, Büchsenbrandeisen. Das Rohrplatten- und Büchsenbrandeisen wird an die K. Feuergewehr-Lieferanten zu Weiperth abgegeben, das übrige an verschiedene Abnehmer verkauft, die Wagezu 3 Floren 33 Kronen. 3. Das Frisch - oder Blecheisen. Dieses besteht aus 25 bis 30 Pfunde schweren Theilstücken, und wird auf dem Bleiber, zur Kameralherrschaft Presnitz gehörigen Blechhammer, zu Blech verarbeitet. Der Zentner zu hundert Pfund kömmt auf 7 Gulden 30 Kreuzer zu stehen.“
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Zur Montan-
und Heimatgeschichte von Orpus / Mezilesí
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Das ehemalige Bergbaugebiet von Orpus/Mezilesí
liegt zwischen Kupferberg/Měděnec und Preßnitz/Přisečnice, wobei
letztgenannter Ort heute vom Stausee überflutet ist. Mit dem PKW kann man
heute Mezilesí nicht mehr erreichen. Die Privatstraße dorthin ist
mittels abgeschlossener Schranke gesichert.
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Das ehemalige Bergbaugebiet von Orpus/Mezilesí – auf unserer Übersichtskarte haben wir die Ortschaft blau unterstrichen. Kartenquelle: geoportal.cuzk.cz
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In der Bildmitte liegt die Zeche „Fischer“ und am unteren Bildrand ist die Lage der Gruben „Dorothea“, „Gabriela“ und „Augusta“ anhand der verliehenen Grubenfelder zu sehen. Das 2. Lager der „Fischer Zeche“ liegt etwas näher an der früheren Ortslage von Orpus/Mezilesí, ist hier aber noch nicht verzeichnet, da noch nicht bekannt. Kartenquelle: slon.diamo.cz
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Auf dieser Karte des Reichsvermessungsamtes aus dem Jahr 1941 finden wir recht genaue Eintragungen zu wohl damals noch in Umgang gewesenen Grubenanlagen. Kartenquelle: deutschefotothek.de
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Das ehemalige Bergbaugebiet von Orpus /
Mezilesí haben wir im Oktober 2018 bei schönsten Wetter besucht und eine
Exkursion durch dieses Areal unternommen. Dabei fiel sogleich auf, daß
weder Schächte noch Stolln aus der Bergbauzeit wirklich dauerhaft verwahrt
waren. Alle Grubenanlagen sind durch die tschechischen Staatsbehörden und
die beauftragten Sanierungsbetriebe nur verschlossen worden. So sind heute
noch die Abdeckungen der Schächte und die dazu gehörigen Halden zu sehen.
Jeder Schacht wurde dabei mit einer – meistens einen halben Meter starken
– Betonplatte auf der verfüllten Schachtröhre abgedeckt und ist mit
Beschilderung einschließlich Registriernummern und Schachtname versehen!
Die Stollnmundlöcher wurden einfach mittels Bagger geländekonform angeböscht. So sind nur noch die Stollnhalden im Gelände erkennbar. Man geht hinsichtlich der Verwahrung in der Tschechischen Republik offensichtlich völlig andere Wege, als in Deutschland.
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Zeugnisse
des Bergbaus von Orpus / Mezilesí
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Nördlich von Orpus lag eine der
bekanntesten Gruben, die auch noch zu Zeiten der neuen Grube Kupferberg
gewisse Bedeutung erlangte. Das Bergwerk „Fischer“ ist mit seiner
Erzförderung bis in das Jahr 1927 in Betrieb gewesen und im Rahmen der
Prospektionsarbeiten der 1950er bis 60er Jahre nochmals aufgewältigt
worden.
Die „Fischerzeche“ baute auf einem Skarnlager, das aus Bändern und Schmitzen mit einem grob- und feinkörnigen Gemenge von Strahlstein, Chlorit, Granat, Augit und Pistazit besteht. Als weitere Mineralisation wären Arsen-, Magnet- und Kupferkies, sowie Pyrit erwähnenswert. Das Skarnlager wird von etlichen Gängen durchsetzt, deren Hauptstreichen in West- Ost- Richtung liegt und welche Milchopal, kristallinen Quarz, Kalkspat und Chalcedon führen. Nach Überlieferungen sollen sich in den ausgeerzten Abbauen dieser Grube sehr schöne Stalaktiten von Arsen- haltigen Eisensintern gebildet haben. Die Grubenanlage war für hiesige Verhältnisse recht tief und hatte 5 Sohlen, die bis 55 m Tiefe abgesenkt waren. Die jährliche Förderung lag zwischen 220 t und 1.100 t Erz. Zuletzt betrieb die Firma Mannesmann mit Sitz in Komotau / Chomutov die Grube bis zur Stilllegung 1927.
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Die
Fischer-Zeche
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Der ersten beiden Punkte unserer Exkursion
waren die Abbaufelder der Fischer-Zeche und zwar zuerst der ältere
Teil – Nr. 1 in der Karte – dieser Unternehmung, die unweit der
Straße von Schmiedeberg / Kovářská nach Preßnitz / Přisečnice gelegen war.
Dieses Abbaufeld ist auch schon auf der oben gezeigten geologischen Karte
namentlich vermerkt. Weiter in Richtung der früheren Ortschaft Orpus /
Mezilesí befindet sich das neuere Abbaufeld der Fischer-Zeche.
Zum Punkt Nr. 1 unserer Exkursion gibt Johann Jokely in seinem Werk von 1856 folgenden kleinen Einblick: Fischer's Zeche, im Westen von Pressnitz. Die aus einem mehr minder gleichförmigen Gemenge von Amphibol, Strahlstein, Chlorit, Granat und Pistacit bestehende Lagerstätte, im Mittel von 5 Klftr. Mächtigkeit, setzt im Glimmerschiefer auf und das auch hier ganz dicht an seiner Gränze gegen rothen Gneiss, zu welcher er auch nahezu parallel oder südlich streicht und flach in Osten einfällt, nach oben aber allmählich sich auskeilt. Das Magneteisenerz bildet darin zumeist Lagen, die zu den Sahlbändern des Stockes mehr wenig parallel verlaufen. Eine von Herrn Karl Ritter von Hauer im Laboratorium der k. u. k. Geologischen Reichsanstalt ausgeführte Probe ergab von diesem mit Chlorit imprägnirten Erz in 100 Theilen 29,4 Theile Roheisen. Accessorisch erscheint Malachit, Kupferkies, Pyrit, Magnetkies, Arsenkies, ferner Milchopal in Trümmern und Nestern, Quarz in ader- oder gangförmigen Verzweigungen, in Drusen mit Chalcedon und Kalkspath in Rhomboedern, und in alten Verhauen stellenweise schöne Stalaktiten von Pittizit. Hornsteingänge, zum Theil Rotheisenerz führend und meist östlich streichend, durchsetzen diese Erzlagerstätte ebenfalls an mehreren Puncten. Man baut an dieser Zeche, welche schon alten Ursprungs ist, mit einem Förderungsschacht von 28 Klftr. Teufe, einem vom Thale aus in Norden getriebenen Wasserstollen und mit mehreren Luftschächten.
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Hier einige Bilder von der übertägigen
Situation der neuen Fischer- Zeche. Es handelt sich hierbei um das Areal
einer Skarnlagerstätte, die erst durch die Prospektion in den 1950er
Jahren aufgefunden wurde. Das ehemalige Bergbaugelände ist vollkommen
eingezäunt, wird heute als Wildgehege genutzt und ist in der Karte mit „Nr.
2“ bezeichnet.
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Zur
ehemaligen Ortschaft
Orpus /
Mezilesí
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Mezilesí / Orpus ist heute ein Ortsteil von Kryštofovy Hamry / Christophhammer. Der heutige Name Mezilesí ist erst um 1949/50 der ehemaligen deutschen Siedlung Orpus verliehen worden und bedeutet so viel wie „zwischen den Wäldern“ oder auf gut deutsch „mitten im Wald“. Die Orpuser Höhe ist 820 m hoch. Orpus ist heute eigentlich nur noch eine winzige Siedlung, die ursprünglich zum heute ebenfalls nicht mehr existierenden Dorf Dörnsdorf gehörte. Diese beiden Siedlungen sollen schon recht alt sein. Die ersten Siedler waren Bauern und Bergleute; sie machten den Boden urbar und erschlossen die Erzlager, welche es hier reichlich gab. Meist tagesnahe Eisenerzvorkommen, aber auch sulfidische Erze waren das Ziel.
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Die Ortschaft Orpus / Mezilesí ist gänzlich
von Wald umrahmt. Die vormals 16 Häuser lagen sehr zerstreut und zeigten
vielfach fränkischen Fachwerkbau. Der Ort hatte eine einklassige Schule,
die zur Hauptschule Dörnsdorf gehörte. Die Bewohner betrieben
Landwirtschaft und Heimarbeit. Orpus ist auch heute ein recht einsamer und
sehr abgelegener Ort. Die verbliebenen Häuser haben eher den Charakter von
Ferienhäusern.
In Orpus wurde 1813 der Volksschriftsteller Dr. Ferdinand Stamm geboren. Nicht weit von Orpus lag auch die Dörnsdorfer Talsperre, die 1908 von der Wassergenossenschaft angelegt wurde und die Wasser des Hammerlebaches regelte. Sie hatte eine Fläche von 12.150 m², war bis zu 5 m tief und fasste 16.000 m³ Wasser. Der Damm besteht aus den Schlacken der ehemaligen Eisenschmelzhütte (Erzgebirgszeitung, 1925). Das Sperrwerk ist heute trocken, teilweise stark verlandet und höchstens noch für Hochwasserzwecke als entfernte Vorsperre der Talsperre Preßnitz geeignet. Im Jahre 1352 werden die ersten Gruben und Zechen im Hammerletal unweit von Dörnsdorf erwähnt. 1431 wird Dörnsdorf als „Thierlsdorff“ urkundlich genannt. Als der Bergbau immer mehr zurückging, befaßten sich die Leute in Dörnsdorf vielfach mit Spitzenklöppelei und Handel. Die Dörnsdorfer Fuhrleute sollen sehr bekannt gewesen sein. Sie verkehrten meist zwischen Leipzig und Prag und verfrachteten Getreide, Salz, Holz und alles was sich verhandeln ließ. Bis zum 1. Weltkrieg verdienten viele Dörnsdorfer mit Orpus ihren Lebensunterhalt mit Spitzenhandel (Hausierhandel) und mit Musizieren. Durch die Grenzziehung nach dem 1. Weltkrieg war die Bevölkerung in einer verzweifelten wirtschaftlichen Situation. Beim Betrieb der Eisenerzlagerstätten wurde hier auch ein reichhaltiger Silbererzgang entdeckt, der aufgrund der nicht zu bewältigenden Grubenwässer aber nicht ordentlich bebaut werden konnte. Um 1660 wurde auch ein Kalksteinbruch in Betrieb genommen und vier Jahre später eine Kalkbrennerei erbaut. Der Kalkstein bildete das Hangende des Eisenerzlagers und stand noch bis in das 20. Jahrhundert in Abbau. Orpus selbst soll als Siedlung um 1712 wieder neu belebt worden sein, doch eher mehr als Bergbausiedlung. Als Grund ist hier der nun wieder zunehmende Bergbau in der Region zu sehen, der durch den Dreißigjährigen Krieg ja nahezu vollständig zum Erliegen gekommen war. Hier lagen immerhin die bedeutendsten Eisenerzgruben des mittleren Erzgebirges und die reichhaltigsten Eisenlagerstätten. Die größte Zeche von Orpus war die „Dorotheazeche“. Diese soll nach einer Urkunde aus dem Jahr 1577 bereits damals in Umgang gewesen sein (J. Hrabanek).
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Zu Orpus und seinem Bergbau finden sich
auch recht viele Informationen bei Reuß, der auch die Gruben von
Orpes um 1801 befahren hatte und noch als Augenzeuge den Bergbau schildern
konnte. Wir wollen an dieser Stelle einen Auszug mit Anmerkungen aus
seinem Bericht zitieren:
„Die Orpeser Eisensteingruben liegen, in der Entfernung einer kleinen Stunde von dem Kupferhügel, auf dem von diesem gegen Norden sich verflachenden Gebirgsrücken mitten in Waldungen. Von der Geschichte des Bergbaues weiss man eigentlich gar nichts; denn man hat von der Zeit seiner Entstehung weder archivarische Nachrichten, noch mündliche Ueberlieferungen. Die grossen Weitungen aber, welche ich bei dem Befahren der Gruben, besonders der ältesten Dorotheazeche, antraf, machen es wahrscheinlich, dass der Grubenbau daselbst schon mehrere Jahrhunderte im Betriebe stehe. Von der Art seiner Entstehung erzählt man folgendes. Es sollen, unfern des jetzigen Dorotheaschachtes, durch einen heftigen Sturm mehrere Bäume, deren Wurzeln in einander verschlungen waren, aus der Erde gehoben, umgestürzt worden seyn, und bei ihrem Umsturze einen sehr reichen Eisenstein entblösst haben. Dieser Zufall soll Gelegenheit zu einer sorgfältigern und genauern Untersuchung gegeben, und so den Bergbau veranlasst haben. Den Namen Orpes hat der hierortige Bergbau wahrscheinlich gleichfalls von diesem Zufalle erhalten, da die Bewohner der Gegend, wenn ein Baum, von dem Sturme entwurzelt, niederstürzt, zu sagen pflegen: der Baum ist georpesst. ... Der ganze Bergbau zu Orpes wird gegenwärtig von fünf Gewerkschaften betrieben, die sich zu verschiedenen Zeiten belehnen liessen. Die Zechen dieser fünf Gewerkschaften sind nach der Zeitfolge ihrer Belehnung namentlich: 1. Die Dorotheazeche. Bei dieser ist die K. Kameralherrschaft mit 6 Kuxen, die Herrschaft Rothenhaus mit 31 Kuxen als Gewerkschaft begriffen. Auf dieser Zeche sind 4 Schächte abgeteuft: a) Der Dorotheaschacht mit 20 Lachter seigerer Teufe. Mit diesem Schachte traf man in der elften Lachter bereits auf den Eisenstein. b) Der neue Schacht mit 26 Lachter seigerer Teufe. Dieser Schacht erreichte erst mit der zwei und zwanzigsten Lachter das Eisensteinlager bei der geringen Entfernung von 40 Lachtern von dem Dorotheaschachte, und ist 20 Lachter durch abwechselnde Kalkstein- und Gneisslager durchsunken. c) Der alte Krustschacht mit 30 Lachter seigerer Teufe. d) Der neue Krustschacht mit 36 Lachter seigerer Teufe, und zwar 19 Lachter bis auf die Stollensohle, und unterhalb dieser noch 17 Lachter. 2. Die Fräuleinzeche, deren einziger Gewerke die Herrschaft Klösterle ist. Sie gränzt mit der Dorotheazeche an der Südwestseite (St. 2,4). Der auf dieser Zeche abgeteufte Schacht bringt 56 Lachter Teufe ein. 3. Die Mariahülfezeche, welche von einer Gewerkschaft, die grösstentheils aus Presnitzer Bürgern besteht, und bei der die Herrschaft Rothenhaus mit 25 Kuxen begriffen ist, betrieben wird, ist die dritte in der Zeitfolge. Der auf derselben abgeteufte Schacht ist 15 Lachter tief Sie markscheidet mit der Dorotheazeche an der Nordostseite (St. 2,4). 4. Die Siebenbrüderzeche ward erst vor einigen Jahren gemuthet, und die Gewerkschaft besteht theils aus Presnitzer Bürgern, theils aus Orpeser Häuern (Eigenlöhnern). Sie gränzt mit der Dorotheazeche gegen Nordwest (St. 8,4). Der auf derselben abgeteufte Schacht hat 19 Lachter Teufe. 5. Die Hülfegotteszeche ist vor 5 Jahren von einem Presnitzer Bürger, Fiedler, gemuthet worden, und gränzt mit der Dorotheazeche an der Nordostseite (St. 4,4). Der darauf abgeteufte Schacht ist 10 Lachter tief. Dieser Schacht sowohl, als der auf der Mariahülfezeche, stehen durchaus im Gneisse, ohne das Eisensteinlager getroffen zu haben. Die Wässer der Orpeser Gruben werden durch einen Stollen, den sogenannten Haus Oestreichstollen, gelöset, welcher von Presnitz aus, nahe bei der daselbst befindlichen Marktmühle, in das Gneissgebirge getrieben ist, und den Orpeser Bergbau unterteuft. Er ist sehr winklich, und hat folgende Richtung:
Dieser Stollen geht durch das Keiler, Scheibner und Orpeser Gebirge, hat eine Länge von 1.799 Lachtern (also etwa 3,6 km !! ), und bringt ungefähr dieser Länge in Orpes selbst nur 19 Lachter seigere Teufe in dem Kunstschachte ein, mit welchem er, mittelst einer Strecke, durchschlägig ist; würde aber mehr als die doppelte eingebracht haben, wenn man mit der Stollensohle nicht zu sehr gestiegen wäre. Auf diesen Stollen werden, mittelst einer Kunst, die Wässer aus den tiefern Punkten der Orpeser Gruben gehoben.
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An dieser Kunst beträgt:
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Der Grubenbau ist äusserst unregelmässig,
und besteht eigentlich nur in Strecken, die nach verschiedenen Richtung
getrieben sind. Mittelst dieser Strecken ist die Dorotheazeche mit der
Fräulein- und Siebenbrüderzeche durchschlägig.
Die Höhe und Breite der Zechen ist sehr verschieden, nach der jedesmaligen Convenienz der Häuer, die sich nach der grössern Güte und Reichhaltigkeit des Eisensteins richtet. Ja man findet auf der Dorotheazeche mehrere Weitungen ausgehauen, die bei einer ansehnlichen Weite eine Höhe von 6 bis 7 Lachtern haben. Da durch diese, gegen alle bergmännischen Grundsätze ausgehauenen Weitungen, dem Eisensteine an der Förste die nöthigen Unterstützungspunkte fehlen, und der Eisenstein selbst ein sehr grosses eigenthümliches Gewicht hat, so ist es nichts ungewöhnliches, dass sich ausserordentlich grosse Eisenmassen von der Förste losziehen, Gelegenheit zu Tagebrüchen geben, oft den besten Eisenstein unter das zugleich mit niedergezogene Gebirge begraben, und daher ungenützt in der Grube bleiben. Dieses Lostrennen des Eisensteins von der Förste, und die dadurch begünstigten Brüche, machen den Orpeser Bergbau von der andern Seite für den Häuer gefährlich, und es ist nichts seltenes, dass die Häuer von den losgetrennten Eisenmassen verschüttet oder doch beschädigt werden, wie dieses einige Tage zuvor, ehe ich die Grube befuhr, und einige Tage späther nach meinem Befahren der Fall war. Durch diesen unordentlichen Bau werden endlich die Aussichten für die längere Fortdauer desselben immer weniger tröstlich, und über kurz oder lang dürfte der Orpeser Bergbau ganz liegen bleiben, um so mehr, da die neueren Versuche auf der Hülfegottes- und Mariahülfezeche den Wünschen nicht entsprechen, und vielleicht, wie sich aus dem Folgenden ergeben wird, nicht entsprechen konnten. Diese Furcht vor Mangel des Eisensteines, welcher durch die Einrichtung mehrerer Hammerwerke in der Folgezeit noch fühlbarer wurde, veranlasste wahrscheinlich den Bergbau auf den Kremsiger, der aber, wegen der Nichtanwendung erprobter bergmännischer Grundsätze in Hinsicht des vorzurichtenden Grubenbaues und des Mangels eines tiefern Stollens, dessen Bau man wegen der Entfernung, von welcher aus er in das Gebirge getrieben werden müsste, und des aus dieser Ursache damit verbundenen beträchtlichen Kostenaufwandes scheuet, bisher nicht ergiebig ist, wie ich an seinem Orte zeigen werde. Ich konnte, bei meinem Aufenthalte in Orpes, nur die Dorotheazeche befahren, auf welcher ich durch den neuen Schacht einfuhr, durch mehrere Strecken nach den ansehnlichsten Weitungen, obgleich mit Gefahr, fuhr, und dann auf dem Dorotheaschachte, ausfuhr. Da die nach der Fräulein- und Siebenbrüderzeche getriebenen Strecken verbrochen waren, so musste ich den Wunsch, von der Dorotheazeche aus die übrigen Zechen zu befahren, aufgeben. Aufgrund der großen Auffahrungslänge bei nur 5 Lichtlöchern und dem starken Ansteigen der Sohle ist ein schon recht früher Baubeginn anzunehmen. Vermutlich stand dieses Stollnprojekt im Interesse der örtlichen Regentschaft, wie auch der böhmischen Herrschaft aus einer Zeit, als Preßnitz / Přisečnice noch eine Münzstätte war und der Bergbau auf Silbererze blühte! Die hier bebauten einzelnen Skarnlager bestanden aus klein- bis feinkörnigen, zu einem Teil sehr reinen Magneteisenerz und zum anderen Teil aus einer mit Granat, Chlorit oder Strahlstein durchsetzten Masse. Das Erz war dabei in Form von „Putzen“ konzentriert, die eine Mächtigkeit von 0,1 m bis 1,5 m erreichten und auch in Form von Streifen oder bandartigen Strukturen auftraten. Stellenweise wurde es von viel Schwefelkies und auch Kupferkies begleitet. Ausgebildet ist dieses Lager als ein gut 30 m mächtiger Körper, der nach Nordwest streicht und gegen Südwest einfällt. Das Liegende des Skarnlagers wird von einem bis 4 m mächtigen Flöz eines grobkristallinen Kalksteins gebildet und beide Körper verdrücken und ersetzen sich zum Teil gegenseitig. Es gibt dadurch zwischen beiden eine recht scharfe Abgrenzung, die aber nie linear ausgebildet ist. Begrenzt oder besser scharf abgeschnitten wird dieses Skarnlager durch einen NNW streichenden Eisenerzgang. Übertage ist der Verlauf dieses Skarnlagers anhand von Pingen- und Halden noch im vorigen Jahrhundert gut sichtbar gewesen.
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Eine etwas genauere Beschreibung der
geologisch- mineralogischen Verhältnisse ist wieder bei Reuß zu
finden. Da es heutzutage nicht mehr möglich ist, den hiesigen Bergbau
aufgrund des Verwahrungszustandes in Augenschein zu nehmen, müssen wir
wieder auf die Dokumentaristen der früheren Zeiten zurückgreifen. Ebenso
sind die Fundmöglichkeiten auf den Halden stark begrenzt.
„Die herrschende Gebirgsart in der Gegend von Orpes ist, wie schon in dem ersten Theile bemerkt worden, der Gneiss, nur dass er sich hier dem Glimmerschiefer sehr nähert, daher auch sein vorwaltender Gemengtheil ein aschgrauer, hier und da in das graulich- schwarze ziehender Glimmer ist; der theils graulich- weisse, theils gelblichgraue Feldspath, und der graulichweisse Quarz, kömmt nur sparsam vor, und wechselt in sehr dünnen Lagen mit dem ersteren ab. Ausserordentlich nimmt aber dieser Gneiss noch auf: 1. Gemeinen Granat von lichte blutrother Farbe, in die gewöhnlichen sehr kleinen sechsseitigen, an beiden Enden mit 3 Flächen zugespitzten Säulen, die Zuspitzungsflächen auf die abwechselnden Seitenkanten aufgesetzt, krystallisirt. 2. Gemeine Hornblende, theils fleckweise mit dem Feldspathe verwachsen oder in denselben klein und fein eingesprengt, theils in sechsseitige Säulen mit 2 gegenüber stehenden breitern und 4 schmälern Seitenflächen, an den Enden zugeschärft, die Zuschärfungsflächen auf die von den schmälern Seitenflächen eingeschlossenen Kanten aufgesetzt. Die Schichten, welche dieser Gneiss bildet, fallen unter einem Winkel von 28° gegen Südwest ein, haben ihr Streichen St. 10, und machen zugleich das Liegende des Eisensteinlagers aus. Das unmittelbare Dach des Eisensteines ist der körnige Kalkstein. Dieser ist von schnee- graulich- gelblich- und grünlichweisser, seltener von grünlich- rauch- und lichte aschgrauer, am seltensten von blass apfel- und dunkel oder lichte berggrüner Farbe (erstere dieser grünen Farben scheint er dem innig beigemengten Talke, letztere dem Strahlsteine zu verdanken). Diese Farben wechseln theils in geraden oder bogenartig gekrümmten, auch wohl netzförmig verschlungenen Streifen, theils in Flecken mit einander ab. Die Flecke haben oft wohl mehr als einen Zoll im Durchmesser. Auf den Ablösungen und Klüften hat er zuweilen sehr zarte dendritische Zeichnungen aufzuweisen. Der innere Glanz dieses Kalksteins ist beträchtlich. Der Bruch ist gerade und deutlich kleinblättrich. Er kommt von kleinkörnig abgesonderten Stücken vor, ist schwach durchscheinend, die dunkler gefärbten Abänderungen sind nur an den Kanten durchscheinend. Stellenweise ist er mit gemeinem Talke von theils blass apfelgrüner, theils von einer Mittelfarbe zwischen lauch- und berggrün innig gemengt; auch nimmt er hier und da gemeinen Strahlstein, von welcher die berggrüne Farbe, und gemeine Hornblende auf, von welcher die aschgraue Farbe des Kalksteins herrührt, wenn er damit gemengt ist, und einzelne Glimmerblättchen, die aber immer an Menge zunehmen, so wie der Kalkstein sich dem Gneisse, mit welchen er in schmalen Lagen (Schichten) einigemal abwechselt, nähert. Nebstdem hat er noch Magneteisenstein und gemeinen Schwefelkies eingesprengt. Der Oberfläche näher (denn der Kalkstein beisst auch zu Tage aus) scheint der Kalkstein einigen Gehalt an Thonerde aufzunehmen; denn es entwickelt sich bei dem Anhauchen ein deutlicher Thongeruch, und er löset sich nicht vollkommen in der Salpetersäure auf. Sein Gewebe ist dann sehr klein und undeutlich blättrich, verläuft sich wohl gar bis in das Dichte; seine Farbe wird gelblichweiss, und er ist mit sehr zarten, aber eben so häufigen dendritischen Zeichnungen versehen, die aber nicht bloss auf den Klüften und Ablösungen statt haben, sondern durch die ganze Masse des Kalksteins dringen. Hier und da liegt etwas Glimmer darin, der sich in grössern Flecken sammelt. Die Kalksteinschichten, die, wie gesagt, einigemal mit schwachen Gneissschichten abwechseln, fallen unter dem Winkel von 16° gegen Südwesten ein, und haben ihr Streichen St. 8. Zwischen diesem Urkalksteine und obigem Gneisse liegt der Eisenstein. Es ist gemeiner magnetischer Eisenstein, gewöhnlich von einer vollkommen eisenschwarzen Farbe, die aber von einer Seite in die stahlgraue, und aus dieser in die bläulichschwarze, von der andern in die lichte bräunlichrothe übergeht. Die in das Bräunlichrothe ziehende Abänderung ist seltener, die seltenste die stahlgraue und bläulich- schwarze. Man findet ihn derb; nur einmal fand ich ihn krystallisirt, und zwar in sehr kleine sechsseitige Säulen, an den Enden mit 3 auf die abwechselnden Seitenkanten aufgesetzten Flächen flach zupespitzt. Der derbe wechselt von dem wenigglänzenden bis zu dem schimmernden ab; der krystallisirte ist glänzend, von Metallglanz. Im Bruche ist er uneben von kleinem und feinem Korne; nur selten übergeht er etwas in das unvollkommen blättriche. Er springt in unbestimmt eckige, ziemlich scharfkantige Bruchstücke, kömmt fast immer von klein- fein- und sehr feinkörnig abgesonderten Stücken vor, die oft so wenig zusammenhängen, dass sich der Eisenstein mit den Fingern zerreiben lässt. Er giebt einen graulichschwarzen Strich, und wird durch diesen glänzender, ist in einem hohen Grade halbhart, spröde, leicht zersprengbar. In und mit diesem Magneteisensteine brechen folgende Fossilien zugleich ein: 1. Gemeiner Strahlstein. Dieser ist gewöhnlich von lichte lauchgrüner Farbe, die von einer Seite durch die apfelgrüne bis in die grünlich- und graulichweisse, von der andern durch die dunkel lauchgrüne bis in die schwärzlichgrüne übergeht. Sehr selten ist diejenige Abänderung des Strahlsteins, welcher eine gelblichgraue, und aus dieser in die gelblichbraune übergehende Farbe hat. Er kömmt bloss derb vor, und zwar entweder mit dem Magneteisensteine innig gemengt, oder in denselben eingesprengt, im Flecken inneliegend, doch auch in schmalen Streifen mit dem Eisensteine abwechselnd. An der Oberfläche macht er einen Uebergang in verhärteten Talk. Er ist theils glänzend, theils wenigglänzend, von einem Perlmutterglanze; die gelblichgraue und gelblichbraune Abänderung hat mehr einen Glasglanz. Sein Bruch ist schmal- unter- und büschelförmig auseinanderlaufend strahlich. Die Bruchstücke sind seltener keilförmig, meistens unbestimmteckig. Er hat lang- platt- und schmalstänglich abgesonderte Stücke, ist an den Kanten nur wenig durchscheinend, auch wohl gar undurchsichtig; der graulichweisse und gelblich- graue gränzt schon an das Halbdurchsichtige. Er ist halbhart, spröde, und leicht zerspringbar. Es hat aus diesem Strahlsteine ein vollkommener allmäliger Uebergang in die gemeine Hornblende statt; die graulichweisse, gelblichgraue und gelblichbraune Abänderung scheint sich dem Glasartigen anzunähern. 2. Gemeiner Granat. Seine Farbe ist seltener coschenill- oder hyacinth- gewöhnlich lichte und dunkel bräunlichroth. Er kömmt derb, und in den Magneteisenstein, die gemeine Hornblende, und den gemeinen Strahlstein grob - klein - und fein eingesprengt, vor. Zuweilen ist er mit gemeiner Hornblende, einem Uebergange derselben in gemeinen Strahlstein, Magneteisenstein und Kalkspath, zu einem körnigen Gewebe mit- und untereinander verwachsen. Nur äusserst selten findet man ihn krystallisirt, und zwar die niedrige sechsseitige Säule mit abwechselnd breitern und schmälern Seitenflächen, an beiden Enden mit drei auf die schmälern Seitenflächen aufgesetzten Flächen zupespitzt, und diese schmälern Seitenflächen zugeschärft. Diese Krystalle sind nur klein und sehr klein. Ihre äussere Oberfläche ist theils glatt, theils überzwerch zart gestreift. Er ist innwendig glänzend, von einem Fettglanze. Sein Bruch ist uneben, in den splittrichen übergehend. Die Bruchstücke sind unbestimmteckig, nicht sonderlich scharfkantig. Er zeigt zuweilen doppelt- und zwar dick- und etwas krummgebogen schaalige, und zugleich kleinkörnig abgesonderte Stücke. Er ist undurchsichtig, oder doch nur wenig durchscheinend; seltener geht er aus dem Durchscheinenden in das Halbdurchsichtige über, und dieses zwar, wenn er krystallisirt vorkömmt. Er ist halbhart, spröde, leicht zersprengbar. 3. Gemeine Hornblende. Von dieser beobachtete ich zwei Abänderungen: a. Die erste hat eine lichte schwärzlichgrüne Farbe, welche sich in die lichte graue verzieht. Lauchgrüne, selten bis in die grünlichgraue verzieht. Sie kömmt derb, in den gemeinen Granat und Magneteisenstein eingesprengt, vor; nur selten erscheint sie krystallisirt, und zwar hier nur: die sechsseitige tafelahnliche Säule, mit 2 gegen überstehenden schmälern und 4 breitern Seitenflächen, an den Enden zugeschärft, die Zuschärfüngsflächen auf die von dem breitern Seitenflächen eingeschlossenen Seitenkanten aufgesetzt. Die Krystalle sind klein und sehr klein. Die Oberfläche derselben ist glatt, seltener sehr zart in die Länge gestreift, zuweilen ist sie mit einem zarten gelblichbraunen Ocherhäutchen bekleidet. Die derbe ist äusserlich schimmernd, das an das wenigglänzende gränzt, innwendig wenigglänzend; die krystallisirte ist äusserlich und innwendig wenigglänzend, den Fall, wo sie mit einem Ocherhäutchen bedeckt ist, ausgenommen. Die krystallisirte hat einen geradblättrichen Bruch mit zwiefachem, schiefwunklichem Durchgange der Blätter, die derbe ist in dem Bruche theils krummblättrich, das sich in das Breitstrahliche verläuft, theils schmal- unter- und durcheinander, seltener büschelförmig auseinanderlaufend strahlich. Die Bruchstücke sind unbestimmteckig, nicht sonderlich scharfkantig; bei dem büschelförmig auseinanderlaufend strahlichen zuweilen, aber sehr selten, keilförmig. Die derbe hat kleinkörnig abgesonderte Stücke. Sie ist nur schwach an den Kanten durchscheinend, ist weich, das sich denn Halbharten nähert, spröde, giebt einem grünlichgrauen Strich, und entwickelt beim Anhauchen einen muffigen Geruch. Diese Abänderung der Hornblende, und zwar die derbe, nimmt zuweilen sehr häufigen zartschuppigen, asch- und grünlichgrauen Glimmer auf, so dass sie oft als ein inniges Gemenge von Glimmer und Hornblende angesehen werden kann. Oft ist der Uebergang derselben in gemeinen Strahlstein nicht undeutlich, und dann wird ihre lauchgrüne Farbe lichter, der Glanz wird beträchtlicher, die Durchsichtigkeit und Härte nimmt zu. b. Die zweite Abänderung ist sammetschwarz, das sich zuweilen etwas in das dunkelrabenschwarze zieht. Sie kömmt gewöhnlich nur derb und eingesprengt vor, sehr selten krystallisirt, und zwar die stark geschobene vierseitige Säule, die aber, da ich sie ganz eingewachsen fand, sich nicht weiter bestimmen liess. Die Krystalle sind klein und sehr klein. Sie ist äusserlich und innwendig wenigglänzend, von einem Perlmutterglanze. Der Bruch ist krumm- und langblättrich, der sich seltener in den breitstrahlichen verläuft. Sie ist ganz undurchsichtig, nähert sich dem Halbharten, giebt einen berggrünen Strich, und kömmt in den übrigen äussern Kennzeichen mit der vorhergehen Abänderung überein. In dieser Hornblende kömmt zuweilen der gemeine Granat eingesprengt vor, und sie selbst liegt, besonders die krystallisirte, im Kalkspathe, und in einem ochrigen, mit Kalkspath innig gemengten Brauneisensteine inne. 4. Kalkspath von graulich- gelblichweisser, seltener rauch- oder grünlichgrauer Farbe. Er kömmt derb und in die gemeine Hornblende eingesprengt vor, durchzieht wohl auch in dünnen Schnürchen, Adern und Trümmchen den Magneteisenstein und die mit demselben einbrechenden Fossilien nach allen Richtungen. In diesem Kalkspathe liegen parthienweise, wie oben angemerkt worden, einzelne Säulchen der schwarzen Hornblende - Abänderung eingewachsen. 5. Gemeiner Quarz von graulichweisser Farbe, die sich aber gewöhnlich bis in die lichte rauchgraue verzieht. Er durchzieht in schmalen Schnürchen, Adern und Trümmchen, so wie obiger Kalkstein, den Magneteisenstein und die mit ihm einbrechenden Fossilien, ist gewöhnlich derb, seltener krystallisirt, und zwar in sehr und ganz kleine a. einfache sechsseitige Pyramiden, die da, wo sie angewachsen sind, schon einige Anfänge von Säulen zeigen; b. in an den freistehenden Enden mit 6 Flächen zugespitzte, sechsseitige Säulen. Die Krystalle sind bald reihen- bald nierförmig zusammengehäuft, und bekleiden nicht selten eine dünne Chalcedonrinde. Der Krystall nähert sich dem Bergkrystalle, und hat oft einen so hohen Grad von Durchsichtigkeit, dass die unter demselben liegende Chalcedonrinde mit ihrer eigenthümlichen Farbe durchscheint. 6. Amethyst von lichte violblauer Farbe, die aber zuweilen so blass wird, dass sie sich der perlgrauen nähert. Er durchzieht dem Magneteisenstein in Zoll starken Trümmchen, und ich fand ihn nur derb, von unvollkommen und unordentlich stanglich abgesonderten Stücken. 7. Gemeiner Chalcedon. Man findet ihn von milch- graulichweisser und gelblichgrauer Farbe; erstere geht in die blaulichgraue, und aus dieser in die lichte smalteblaue, die zweite in die perl- und rauchgraue, die letztere in die wein- und honiggelbe über. Er macht gewöhnlich die äusserste Lage der den Magneteisenstein durchsetzenden Quarztrümchen von beiden Seiten aus, erhebt sich wohl auch nierförmig und traubig, und hat zuweilen dünn- krumm- und concentrischschaalig abgesonderte Stücke, ist theils halbdurchsichtig, theils nur durchscheinend. Dieser Chalcedon bekleidet nicht selten das gleich folgende Fossil: 8. Spatheisenstein. Dieser ist von honig- und ochergelber Farbe, kömmt nur derb und eingesprengt vor, ist innwendig wenigglanzend, von Perlmutterglanz, geradblättrichem Bruche mit dreifachem Durchgange der Blätter, klein- und feinkörnig abgesonderten Stücken, nur äusserst schwach an den Kanten durchscheinend, mit einem graulichweisen Striche. 9. Magnetkies. Dieser hat eine Mittelfarbe zwischen kupferroth, tombackbraun und speisgelb, nähert sich aber der erstern mehr als der letztern; nur selten ist er pfauenschweifig bunt angelaufen. Er kömmt nur in und mit dem folgenden Fossile vor. Dieses ist 10. Gemeiner Schwefelkies von speisgelber Farbe, selten bräunlich angelaufen, derb, eingesprengt und in sehr und ganz kleine Dodecaedern mit abwechselnd zart gestreiften Flächen, welche nierförmig, traubig und kuglich zusammengehäuft sind. Der derbe ist von klein- und feinkörnig abgesonderten Stücken. Beide letztere Fossilien, der Magnet- und gemeine Schwefelkies, brechen aber nur selten ein, und sind mit dem Magneteisensteine durchwachsen. Zum Glück sind sie auch nur so sparsam vorhanden, da sie, wenn sie es in grösserer Menge sind, ein rothbrüchiges, zu den neuesten Arten der Eisenfabrikation ganz untaugliches Eisen geben. Noch seltener kömmt vor 11. Der gemeine Thoneisenstein. Seine Farbe ist theils ochergelb, theils gelblich – und nelkenbraun. Diese Farben wechseln in stärkere und schwächern geraden Streifen mit einander ab, und verlaufen sich durch alle in der Mitte liegenden Nuancen (aus der lichte ochergelben bis in die dunkel nelkenbraune) ineinander. Er ist innwendig matt. Sein Bruch mähert sich dem unebenen von feinen Korne, springt in unbestimmteckige, nicht sonderlich scharfkantige Bruchstücke, nähert sich dem Harlbharten, und hängt nur wenig an der Zunge. Zuweilen ist er mit schnalen Adern eines milchweissen Chalcedons durchzogen. Hier und da zieht seine Farbe in die bräunlichrothe, und dann macht er den Uebergang in den dichten Rotheisenstein. Ich habe oben bemerkt, dass der Hülfegottesschacht im blossen körnigen Kalksteine abgeteuft sey. In der Teufe von beiläufig 10 Lachtern fand man diesen Kalkstein sehr aufgelöset und sehr häufig mit ochrigem Brauneisensteine gemengt. 12. Ochriger Brauneisenstein. Die Farbe desselben verläuft sich aus der lichte ochergelben bis in die dunkel gelblichbraune. Diese Farben wechseln fleckweise mit einander ab. Er ist derb, innwendig matt, von erdigem Bruche, zum Theil sehr weich, schon in das Zerreibliche übergehend, und stark abfärbend. In diesem Brauneisensteine findet man viele Blasenräume, in die sich Kalkspath von einer graulichweissen, rauch- und gelblichgrauen und graulichschwarzen Farbe, in kleine flache, doppelt dreiseitige Pyramiden, die Seitenflächen der einen auf die Seitenkanten aufgesetzt, hineinkrystallisirt hat. Diese Krystallen sind seltener kugel- und nierförmig zusammengehäuft, gewöhnlich unordentlich durch - und aufeinander gewachsen. Auch durchzieht hier und da derber Kalkspath in schmalen Trümmchen und Adern das Gemenge von Brauneisenstein und Kalkstein, und in diesem Kalkspathe liegt wieder. 13. Dichtes Graubraunsteinerz von einer bläulickschwarzen, stark in das dunkelstahlgraue ziehenden Farbe. Er kömmt sehr klein nierförmig, traubig und zakkig vor, ist innwendig schwachschimmernd, mit einem ebenen, in den muschlichen sich verlauferden Bruche. Als eine Seltenheit ist hier noch anzumerken. 14. Der Eisenkiesel. Dieser ist von einer lichte haarbraunen Farbe, die sich durch die nelkenbraune bis in die gelblichbraune verläuft. Er kömmt nur derb vor. Innwendig ist er wenigglänzend, fast nur schimmernd, von einem, dem Fettglanze sich annähernden Glanze. Der Bruch ist klein- und flachmuschlich, in einigen Abänderungen uneben von feinem Korne. Die Bruchstücke sind unbestimmteckig, nicht sonderlich scharfkantig. Er hat sehr kleinkörnig abgesonderte Stücke, die aber an manchen Exemplaren weniger ausgezeichnet sind, ist undurchsichtig. Er macht den Uebergang in dichten Brauneisenstein.“ |
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Aber auch zur wirtschaftlichen Lage des
Bergbaus macht Reuß viele interessante Angaben, die nicht unwichtig
für das Gesamtbild sind:
„Oekonomie des Baues. Der Eisenstein wird hier, wegen seiner ausnehmenden Festigkeit, allgemein geschossen. Es wird einmännisch, und zwar in dem festem Gesteine mit dem Kronenbohrer vor- und mit dem Meißelbohrer nachgebohrt. Man bedient sich kürzerer und längerer Bohrer; die erstem sind 6 bis 8, die letztern bis 30 Zolle lang. In einer achtstündigen Schicht werden 5 bis 6 Bohrer verschlagen (verhauen), und zu einem 20 Zolle tiefen Loche bedarf der Häuer gewöhnlich zwei Schichten. Auf einen Schuss wird ¼ Pfund (8 bis 9 Zolle) Pulver genommen. Gefördert wird bis unter den Förderschacht theils mit Karren, theils mit Trögen (mittelst dieser aus den Gesenken, engen und niedrigen Strecken und Orten), durch den Schacht mittelst eines zweimännischen Haspels in Kübeln. Es wird hier bloss im Gedinge gearbeitet. Der Häuer, der für das Gezähe, Grubenlicht, Grubenholz und alle Bedürfnisse sorgen muss, erhält für das Fuder Eisenstein von fünf Karren, sammt Maassgelde, 1 Gulden 27 Kreuzer. Die Tonne, oder der Karren, soll allhier nach dem neuesten Maasse seyn:
Der Kubikinhalt einer Tonne betrüge daher 3.927 Kubikzolle, oder 2,27 Kubikfusse, und der Kubinhalt einer Fuhre 11,35 Kubikfusse.“ (Unter Bezug auf die Schmiedeberger Hütte gibt der Autor noch aktuellere (und nur etwa halb so große) Maße für die Preßnitzer Tonne an, während offenbar die Maße in Preßnitz selbst kleiner gewesen sind - Anm. d. Red.)
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„Diese Einrichtung scheint mir zum Theil
mit an dem von langen Zeiten her schlecht betriebenen Grubenbaue Schuld zu
seyn, da der Häuer die größtmöglichste Quantität Eisenstein mit den
geringsten Kosten zu erhalten sucht, und daher, wenn er auf einen reichen
Eisenstein trifft, davon so viel als möglich heraus nimmt; und daraus
lassen sich die ungeheuren Weitungen in den Orpeser Gruben, die oft sehr
hohen, oft sehr niedrigen Strecken, so dass man mit Mühe durchkriechen
kann, die vielen tiefen und seichtern Gesenke u.s.w., überhaupt der gegen
alle erprobten Grundsätze der Bergbaukunde verführte Bau erklären.
Orpes war zur Zeit meines Aufenthalts mit 39 Mann belegt, und zwar die Dorotheazeche allein mit 16, die übrigen zusammen mit 23 Mann. Der Eisenstein wird theils auf der K. Kammerherrschaft Pressnitz, in dem bei Schmiedeberg befindlichen hohen Ofen und Eisenhammer zugute gemacht, theils auf den auf der Herrschaft Klösterle und Rothenhaus befindlichen hohen Oefen verschmolzen, deren Einrichtung späther beschrieben werden soll.“
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Zur Dorothea Zeche berichtet auch Jokely
in seinem Werk von 1856. Damit ergänzt Jokely die Informationen von
Reuß in einem zeitlichen Abstand von etwas mehr als 50 Jahren und
unser Bild über den damaligen Bergbau bei Orpus:
„Dorothea- Zeche bei Orpus. Der Lagerstock dieser Localität, seiner Zusammensetzung nach völlig analog jenem der vorhergegangenen Zeche, setzt auch da im Glimmerschiefer dicht an der Gränze des rothen Gneisses auf, der, wie es aus dem Obigen bekannt, vom Gross- Spitzberg südwärts über das Schmiedeberger Revier bis in die Gegend von Oberhals fortsetzend, in Form eines mächtigen Stockes entwickelt ist. Ganz übereinstimmend mit dem Verlauf der Gneiss- Glimmerschiefergränze streicht auch der Lagerstock in Stunde 9 bis10 und fällt angeblich sehr flach in Südwesten. In einer Teufe von 38 Klftn., so wie auch gegen Tag zu, drückt sich die Lagermasse völlig zusammen, erreicht aber sonst stellenweise eine Mächtigkeit von etwa 15 Klftrn. Das Magneteisenerz, klein- bis feinkörnig und theils ganz rein, theils von den Bestandtheilen des Nebengesteins mehr minder stark imprägnirt, bildet darin meist ½ bis 6 Fuss mächtige Putzen, welche mehr oder weniger innig mit dem Nebengestein verflösst sind, auch ist es nicht selten darin fein eingesprengt. Nach einer Probe des Herrn Karl Ritter von Hauer enthält die bessere Sorte desselben 63,6 Percent (Prozent – Anm. d. Red.) Roheisen. Nebst Kiesen erscheinen accessorisch Asbest in Lagen und Trümmern, Quarz in Drusen auskrystallisirt und mit Ueberzügen von Chalcedon, ferner auf Klüften und schmalen gangförmigen Verzweigungen Kalkspath und auch in Drusen auskrystallisirt in zweierlei Formen, in Rhomboedern (R) und Säulen (∞ R, OR). In grösserer Mächtigkeit erscheint ausgezeichnet krystallinischer Kalkstein an der Ostseite, oder nach dem oben angeführten Verflachen im Liegenden des Magneteisenerzstockes, wo er in einer Teufe von 14 Klftrn. 10 Fuss und darüber mächtig ist. Zum Erzlagerstock steht er in ganz naher Beziehung, denn beide verdrücken sich gegenseitig, so dass wenn das eine Gebilde an Mächtigkeit gewinnt, das andere daran abnimmt. Aber diesem ungeachtet kann der Kalkstein, da er Bruchstücke von der Masse des Erzstockes und selbst vom Magneteisenerz einschliesst, nur für ein jüngeres Gebilde angesehen werden als der Erzstock. Etwas weiter westlich baut auf dieselbe Erzlagerstätte die Fräulein- Zeche. Ihr Schacht hat 30 Klftr. Teufe; damit hat man einen Rotheisensteingang angefahren und ihn während der Aufnahmszeit auch abgebaut. Dieser streicht Stunde 10 bis 11 und fällt in Ost- Nordosten und scheint den Erzstock abzuschneiden und zu verwerfen; denn im Hangenden des Ganges lässt sich das Magneteisenerz wohl beleuchten, dagegen ist es im Liegenden bis zu jener Zeit nicht bekannt gewesen.“
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Über die anderen Gruben bei Orpus berichtet Jokely 1856: „Im Süd- Südosten von Orpus, an der Maria- Trost- Zeche, am Graukopf, wurde der Bau auf dieses Erz erst vor ungefähr 4 Jahren auflässig. Mit Amphibol und den anderen damit gewöhnlich vorkommenden Mineralien bildet das Magneteisenerz ein 4 bis 6 Fuss mächtiges intrusives Lager im Glimmerschiefer, das angeblich in Stunde 9 bis 10 streicht und 20 bis 25 Grad in Südwesten verflächt. Schmälere Lagen von reinem Magneteisenerz erscheinen in der Nähe dieser Lagerstätten, so wie anderwärts, auch hier selbst im Glimmerschiefer. Im Liegenden findet sich körniger Kalkstein von 6 bis 8 Fuss Mächtigkeit, und auch Dolomit. Doch ist das Verhalten desselben zum Kalkstein und zur Erzlagerstätte nicht näher anzugeben. Wahrscheinlich unterteuft er den ersteren. Der in letzterer Zeit niedergeführte Schacht betrug 14 Klafter. Von da weiter in Nordosten bauten die Alten, und wie es scheint auf eine zweite Lagerstätte. An der Francisci- Zeche am hinteren Spitzberg (westlich von Pressnitz) wurde der hier einst bestandene Bau ums Jahr 1840 wieder aufgenommen und angeblich bis 1850 betrieben. Nachher muthete man ihn neuerdings, doch ward er im Frühjahr 1856 bereits wieder aufgelassen. An diesem Puncte soll auch Kalkstein mit der Magneteisenerzlagerstätte in Verbindung stehen.“
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Bergbauliche Unternehmungen müssen in der
Gegend von Orpus und Dörnsdorf dennoch immer allgegenwärtig gewesen sein.
Auch hat es um 1870 einen Fund von Braunkohle gegeben. Darüber ist uns
aber bisher nichts Näheres bekannt. Die Gewinnung von Kalkstein für die
Landwirtschaft und wohl auch für das Baugewerbe erfolgte untertägig
dagegen noch bis in das 1917 hinein. Doch auch für die Verhüttung des
Eisenerzes ist Kalkstein als Zusatz zur Reduzierung der Viskosität
(Zähigkeit) der geschmolzenen Schlacken unabdingbar. Aufgrund der
geologischen Struktur der Region hängt der Kalkstein unmittelbar mit den
Eisensteinlagern zusammen und ist parallel, so wie der Bedarf der Hütten
es erforderte, mit abgebaut worden. Für Orpes ist ja auch direkt eine
Kalkgrube mit Stolln erwähnt. Doch liegt das bebaute Kalklager mit im
Grubenfeld der Dorothea Zeche und bildete hier das Hangende.
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Die Grube
Gabriela
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Wir folgen unserer Wander-Karte weiter und erreichen nun die Halden der ehemaligen Grube „Gabriela“, welche direkt an einem Forstweg liegen und aufgrund der Größe nicht zu übersehen sind. Im Niederholz rings um die große Halde waren überall Spuren der früheren Bergbautätigkeit zu sehen. In der Karte ist dieser Ort mit Punkt 4 bezeichnet. Die zur Grube gehörenden Gebäude und technischen Einrichtungen sind wohl schon vor sehr langer Zeit zurückgebaut und das gesamte Gelände wieder anderer Nutzung zugeführt worden.
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Zu Punkt 5 können wir leider nicht
viel berichten. Durch die Auswertung von späterem Kartenmaterial scheint
es sich hier um einen etwas neuzeitlichen Bergbauversuch zu handeln.
Dieser bezog sich, wie der Name sagt, auf eine Wismut- Erkundung. 1941 war
an die gleichnamige deutsch- sowjetische Bergbauunternehmung oder den
tschechischen Part „Diamo“ noch lange nicht zu denken. Wismut war ja auch
ein kriegswichtiger Rohstoff und deshalb wurde zu dieser Zeit auch
jegliche Möglichkeit zur Beschaffung genutzt.
Es handelte sich hier um Altbergbau der versuchsweise wieder aufgenommen wurde. Dieser wird aber auch in der älteren Bergbauliteratur erwähnt. Die sogenannten „Wismuthgänger Baue“ werden dabei durch Jokely an den Scheiben- und Hammerberg verlegt, was durchaus richtig ist. Wir befinden uns ja talwärts auf der linken Bergseite und diese gehört zum Scheibenberg. Aber auch historisches Kartenmaterial haben wir gefunden.
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In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg wurde von
1954 bis 1956 nördlich und nordwestlich von Preßnitz durch die
Unternehmung „Joachimsthaler-Bergwerke“ (Jáchymovské doly n. p,)
verschiedene geophysikalische Prospektionen durchgeführt. Das Ziel war die
Auffindung von Uranmineralien. Dazu wurden Schurfschächte von 10 m bis
44 m Teufe niedergebracht. Die aufgefundenen Vorkommen waren aber nicht
bauwürdig. Die Uranprospektion wurde von 1959 bis 1963 nochmals
fortgesetzt und verlagerte sich nun nördlich und nordöstlich der Ortschaft
Reischdorf (Rusová). Wieder sind kleinere Versuchsschürfe und Schächte
angelegt worden. Dabei waren die größten Teufen gerade einmal 18 m. Auf
Grund dieser als höffig eingestuften Prospektionsresultate wurden weitere
Bohrungen durchgeführt. Mit der „Strukturbohrung Nr. 257“ in Preßnitz
wurde dabei das erste Mal im mittleren Erzgebirge in einer Tiefe von 915 m
der Kontakt zwischen Paragneis und einem Granit von mittelgrober Körnung
durchteuft. Im Rahmen dieser Prospektionen sind auch der Wismut Stolln und
Neu-Wismut Stolln noch einmal untersucht worden.
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An die Wismut-Gänger Grubenbaue schließt sich ein recht ausgedehntes Pingen- und Haldenfeld unmittelbar an. Auch hierzu ist die Informationslage jedoch fast Null. Nur die geologische Karte zeigt hier das Vorhandensein von Gangstrukturen. Diese liegen im Bereich des „Wismut-Stollns“ und des sich anschließende Pingen- und Haldenfeldes. Das Gelände ist durch den niederen Baumbestand sehr dunkel und fast unzugänglich. Deshalb haben wir nur einen kleinen Teil davon besucht und dokumentiert. Wir haben diesen Bereich mit Punkt 6 in unserer „Wanderkarte“ vermerkt.
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Am
Baumgartner Stolln
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Der Punkt 7 ist ein Pingenzug unter dem Namen „Baumgartner“, bei welchem auch ein Stollnmundloch teilweise erhalten ist. Dieses Bergbaugebiet umfasst den Scheiben- und Hammerberg mit der Drei Kolbener Silberzeche, die Wismuthgänger Baue, die Maria-Kirchenbauer-, Baumgartner-, Maria- Bitt- und Wenzelzug- Zechen bei Dörnsdorf südlich von Pressnitz. Dabei liegt der Gangzug der Baumgartner Zeche auf dem Hammerberg und bildet das Gegentrum des Wenzelzuges auf dem gegenüberliegenden Scheibenberg – auch „die Scheibe“ genannt, liegt (Jokely).
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Am Wenzel- Gangzug
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Wir wandern nun von Punkt 7 am Baumgartner Grubenfeld weiter zu Punkt 8. Dieses etwas ansteigende offene Wiesengelände wird auch „die Scheibe“ oder Scheibenberg genannt. Von hier haben wir einen sehr schönen Ausblick auf die angrenzenden Pingen- und Haldenzüge von Preßnitz.
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Der Punkt 9 ist eine Halde mit Pinge mitten auf der „Scheibe“. Es sieht eher nach einem Schurf aus und könnte auch von einer neuzeitlichen (19. Jahrhundert) Erkundung herrühren. Bisher konnten wir noch keine weiteren Informationen erlangen. In der historischen Literatur ist dazu nichts zu finden.
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Nun erreichen wir schon fast das Ende
unserer mehrstündigen Wanderung. Im Waldgebiet auf der Scheibe fanden sich
weitere Spuren des alten Bergbaus, diesmal aber nur Tagebaue im Bereich
von Punkt 10. Welchem Zweck sie dienten, ist bisher nicht genau
bekannt. Es kann sich aber durchaus um eine Skarnlinse handeln, die hier
von Tage herein bebaut wurde.
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Der letzte Punkt unserer Bergbauwanderung ist Punkt 11. Dieser markiert eine größere Halde mit Pinge am Talgehänge.
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An dieser Stelle beenden wir unsere
Wanderung und kehren zu unserem Auto zurück. Dies hatten wir ja in der
Nähe der Fischer-Zeche abgestellt.
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Zur
Montangeschichte von Pleil- Sorgenthal / Černý Potok
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Eigentlich handelte es sich um zwei
einzelne Siedlungen: Pleil und Sorgenthal. Beide Siedlungen liegen wie
Schmiedeberg wieder im Schwarzwassertal in unmittelbarer Nähe zu Sachsen.
Auch sie haben ihre Entstehung wieder dem Bergbau auf Eisenerz und der
Weiterverarbeitung unmittelbar vor Ort zu verdanken.
Über die genaue Entstehung gibt es nur wenige Belege. In diverser heimatkundlicher Literatur wird ein erster Eisenhammer in Pleil für das Jahr 1352 genannt. Erst viel später tauchen genauere Nachrichten auf. So wird für das Jahr 1533 für Pleil ein Pochwerk am Schwarzwasser genannt, welches später zu einem Eisenhammerwerk ausgebaut wurde. Verbunden mit dieser Erweiterung ist der Annaberger Bürger Veit Wertwein, vermutlich aber nur als Pächter, der auch nur mäßigen wirtschaftlichen Erfolg verzeichnete. Das Werk muss bis dato im königlichen Besitz gewesen sein, da eine „hohe Anordnung“ den Betrieb des Werkes einstellte.
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Auf den Fluren von Sorgenthal entstand
durch einen Erlass von Kaiser Rudolf II. vom 17. März 1604 ein
Hammerwerk. Initiatoren des Projektes waren Samson Schindler von
Hohenwaldt als Amtmann zu Preßnitz und weitere nicht näher bekannten
Mitgewerken. Der Hammerwerkskomplex, zu dem auch schon ein Hochofen
gehörte, wurde durch den Hammermeister Christoph Rubner geleitet.
Das Hammerwerk muss wirtschaftlich recht erfolgreich gearbeitet haben und
dem Besitzer oder Pächter Rubner einen ansehnlichen Reichtum beschert
haben, der auch die ihm nachfolgende Generation seiner Kinder bestens
nutzte.
Der Hammerherr Christoph Rubner ist kein Unbekannter und entstammt der oberen Schicht von Unternehmern und Politikern. Er war der Sohn von Christoph Rubner, dem Bürgermeister von Preßnitz. Seine Mutter war Magdalene Schönlebe, Tochter des Kurfürstl. Sächs. Oberhüttenverwalters Michael Schönlebe in Freiberg. Auch die Ehefrau des Hammerherren Christoph Rubner, Regina Buchführer, stammt aus einer Freiberger Ratsherrenfamilie, die ursprünglich aus Schwaben nach Sachsen zog. Die weiteren bekannten Vorfahren der Rubners sind unter anderem der Sächsische Oberbergmeister Martin Planer, die Patrizierfamilie am Steige, sowie die adligen Geschlechter von Karas, von Beltzig und Marschall von Bieberstein. Zum 1. Dezember 1617 kaufte Rubner das benachbarte wüst liegende Hammergut Pleyl mit Zubehörungen für 400 Schock meißnischer Gulden. Zum Hammerkomplex, nunmehr Pleil- Sorgenthal, gehörten nun bereits zwei Hochöfen, drei Schmiedehütten, ein Brauhaus, eine Mahl- und eine Schneidmühle. Weiteren Zuwachs zum Imperium des Christoph Rubner stellte 1635 der Zukauf des Hammerwerkes in Schlössel (Sachsen) dar. Dieses Hammerwerk ging 1645 als Mitgift seiner Tochter Regina Rubner an Christian Meyer sen., den späteren Gründer der sächsischen Ortschaft Mittelschmiedeberg. Nach dem Ableben von Christoph Rubner um 1647 gehen seine Besitzungen in Sorgenthal an die Söhne Andreas, Gottfried und Josef Rubner. Es folgte wohl eine Erbteilung nach der Geburtsfolge unter den Brüdern. Danach verließ Gottfried Rubner Sorgenthal und wanderte als Kaufmann nach Annaberg ab. Später gelangte er in den Besitz der Hammerwerke in Schmalzgrube, Oberschmiedeberg und Frohnau – blieb also dem väterlichen Geschäft zumindest „fachlich“ treu. Der andere jüngste Bruder Josef Rubner ging nach Oberschmiedeberg als Pächter des dortigen Lehngutes. Nur Andreas Rubner als ältester Bruder blieb in Sorgenthal und setzte das Werk seines Vaters am Ort fort. In der Weiperter Chronik steht hierzu: „Noch heute findet man im kremsiger oder kreuziger Gebirge Halden, oft nur wenige Meter von einander entfernt, die eben nur so tief getrieben sind, als es die Bergwässer gestatten. Durch solche Schächte, die seit undenklichen Zeiten verödet liegen, wird der Weg zwischen Sorgenthal und dem Weißenhirschen für den Fremden geradezu gefährlich. Im kremsiger Gebirge finden wir an einer Stelle, die Ausspann heißt, solcher alter Schächte so viele, daß sie einen Flächenraum von fast 2.000 Quadratklaftern bedecken...“ Um 1820 bestand zu Pleil auch eine Fabrikation für Scheidewasser (Schwefelsäure) und Vitriol, vermutlich Eisenvitriol. Aus dem Jahr 1869 gibt es einen Hinweis auf ein Arsenikbergwerk. Leider ist dazu kein Name oder dessen genaue Lage überliefert. Die Grube soll jedenfalls dazumal 4.450 Zentner etwas silberhaltigen Arsenkies gefördert und zur weiteren Verhüttung nach Freiberg verkauft haben.
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Zum
Concordia- Grubenfeld
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Zu diesem Grubenfeld ist nur sehr wenig
bekannt. Der Name „Concordia“ ist nur in den „Erläuterungen zur
geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen. Section Kupferberg“ mit
dem Hinweis überliefert, daß sie zur „Section Annaberg“ gehöre. Aufgrund
dieses „grenznahen Umstandes“ sind wohl auch die Eintragungen in das
entsprechende Kartenmaterial vergessen oder nicht für nötig gehalten
worden. Ob die Gruben dort zu dieser Zeit noch in Betrieb standen, ist
nicht überliefert.
In dem Kartenmaterial „Königreich Böhmen (1764 bis 1767) – Josephinische Landesaufnahme“ ist diese Lokalität als „Eisenbusch“ vermerkt, was einen Hinweis auf den Abbau von Eisenerz gibt. Auch zeigte sich dieses Gelände während einer Exkursion noch heutzutage als großes Pingen- und Haldenfeld. Einzig bei Jokely finden wir eine recht umfassende Beschreibung dieses Grubenfeldes. Diese Beschreibung wollen wir wieder im Wortlaut zitieren: „Concordia- Zeche im Kreuziger Gebirge, westlich bei Sorgenthal. Die Hauptmasse des Lagerstockes ist seiner Zusammensetzung nach vollkommen identisch mit jener der Engelsburg, nur dass die Bestandteile hier mehr minder stark zersetzt, stellenweise auch bis zur Unkenntlichkeit in eine meist talkartige bis erdige Masse umgewandelt sind. Das Nebengestein ist so wie auf der Engelsburg ebenfalls grauer Gneiss. Das veränderte Magneteisenerz, oder das Rotheisenerz (stellenweise findet sich das Magneteisenerz noch im ursprünglichen, frischen Zustande erhalten) ist darin theils eingesprengt, theils bildet es ½ bis 6 Fuss mächtige Lagen, die ein nahezu ähnliches Streichen besitzen, wie der Lagerstock selbst. Das Verflachen erleidet jedoch durch Verwerfungen, welche Rotheisenerz führende Hornsteingänge verursachen, vielfache Abweichungen. In dem bisher aufgeschlossenen südwestlichen Theile der Erzlagerstatte ist das Verflachen dieser lagerähnlichen Massen 40 bis 50 Grad in Nordosten. In 4 Klafter Entfernung in Nordosten von 3. Förderungsschacht setzt ein ⅓ bis 1 Fuss mächtiger, Stunde 8 streichender und 70 Grad in Süd-Südwest fallender Rotheisensteingang auf, welcher den Lagerslock und die 3 bisher bekannten Lagen von metamorphischem Rotheisenerz scharf abschneidet und auch verwirft, so dass darüber hinweg die correspondirenden Theile derselben bei einem etwa 2 Klafter höheren Niveau entgegengesetzt, fast ähnlicherweise wie auf der Engelsburg, in Südwesten einfallen. Solche Verwerfungen erleidet diese Lagerstätte noch an mehreren Stellen durch Rotheisensteingänge, die theils Stunde 8 bis 9, theils Stunde 1 bis 2 streichen. Auch sie baut man stellenweise ab, indem sie im Bereiche dieser Erzlagerstätte meist edel werden. Diese Zeche ist älteren Ursprungs und gleichsam der letzte Rest jener Baue, welche einst am Kreuziger Gebirg in nicht unbedeutender Ausdehnung umgingen. Wieder aufgenommen wurde sie angeblich um das Jahr 1806 und stand bis 1812 im Betrieb, während welcher Zeit man insbesondere den Tiefen Stollen ausgerichtet hat. Seitdem soll sie bis 1833 gelegen sein, von da an steht sie aber im fortwährenden Betrieb.“ Es handelt sich um ein westlich von Sorgenthal auf dem linken Berggehänge etwa gegenüber der „Engelsburg“ liegendes recht ausgedehntes Pingen- und Haldenfeld. Die Pingen sind teilweise in Reihen angeordnet und liegen wohl auf den Roteisenstein- Gangstrukturen. Aber auch einzeln gelegene Pingen sind zu finden. Man muss noch anmerken, dass hier Pingen und Schürfe nur schwer zu unterscheiden sind. Das Haldenmaterial ist ebenfalls um die Pingen herum aufgesattelt. Auch ein größerer eingezäunter und ursprünglich beschilderter Schacht ist an einem Wirtschaftsweg vorhanden. Das Grubenfeld ist ferner durch einen talseitig angesetzten Stolln erschlossen, zumindest deutet eine größere zungenartige Halde auf diesen Umstand hin. Das Mundloch sieht eher nach einem kleinen Schacht- oder Lichtloch aus. Das Talgehänge ist in diesem Bereich nur recht flach ansteigend. Das aufgefundene Haldenmaterial beinhaltet neben Nebengestein in Form von grobflaserigen Chloritschiefer auch noch Erz, wie Chlorit- Amphibol- Skarn. Einen Beleg für Roteisenstein haben wir nicht aufgefunden.
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Diese großen ausgedehnten Mulden könnten auch kleine Tagebaue im Ausstreichen der Lager gewesen sein...
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Direkt an einem Forstweg liegt eine Schachteinzäunung...
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...um eine ziemlich große Pinge, die wohl auf einen Hauptschacht aus neueren Zeiten zurückführbar ist.
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Wie an Beschilderung und Einzäunung zu erkennen ist, wurde dieser Schacht wohl noch nicht endgültig verwahrt.
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Nun gehen wir das Talgehänge abwärts in Richtung der Ortschaft Pleil-Sorgenthal/Cerný Potok und durchqueren wieder einen Geländeteil mit zahllosen Halden…
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...und kleinen Pingen dazwischen.
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Oder größeren...
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Noch eine wiederum recht große und flache Halde liegt am Waldsaum. Ob diese Halde zu einem Stolln gehört hat, war nicht mehr feststellbar.
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Blick vom Waldsaum über den Ort hinweg in Richtung des Grubenfeldes der „Engelsburg“.
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Das
Grubenfeld der „Engelsburg“
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Die bekannteste Grubenanlage in der Nähe von Pleil / Černý Potok hieß „Engelsburg“. Sie erreichte eine Teufe von 78 m und ihr Ursprung soll bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zurückreichen. Diese Grube baute auf einem Skarnlager, das einen nach NNW streichenden und etwa mit 35° Einfallen gegen WSW und 15 m mächtigen liegenden Körper bildete. Das Magneteisenerz ist darin wieder in „Putzen“ und „Nestern“ von 0,2 m bis 1,8 m reichender Mächtigkeit eingelagert. Das Skarnlager wird von Gangstrukturen gestört. Zum einen handelt es sich um einen nach NW streichenden Hornsteingang mit einem Fallen nach NO und zum anderen um die Fortsetzung eines Silbererzganges der Prinz- Wilhelm- Zeche, östlich der „Engelsburg“ gelegen, mit einem Streichen nach NO und Fallen nach WNW. Aber auch das Ausspanner und Bremsiger Gebirge sind als das „östliche Revier“ zu Pleil / Černý Potok gerechnet worden. Zur Engelsburg berichtet uns Jokely in recht umfänglicher Weise, was wir hier auch wiedergeben wollen: „Engelsburg, östlich bei Sorgenthal. Diese Zeche baut schon seit Alters her und auch gegenwärtig (1856 – Anm. d. Red.) ist die Erzausbeute eine immer noch bedeutende. Das Nebengestein, worin das Magneteisenerz theils in derben Massen, theils auch eingesprengt vorkommt, bildet einen intrusiven Lagerstock im grauen Gneiss und, wie es scheint, ganz dicht an seiner Gränze gegen den weiter nördlich verbreiteten rothen Gneiss. Es besteht hauptsächlich aus Chlorit, der zum Theil schiefrig ist, einem verhärteten oder auch weissen schuppigen Talk, die theils mit einander lagenweise und nahezu parallel zu den Gränzen des Stockes, theils auch ganz unregelmässig abwechseln. Ein nicht unwesentlicher Bestandtheil ist auch der, von dieser Localität schon längst bekannte Asbest, der stellenweise in Nestern oder 1 bis 2 Fuss mächtigen Lagen entwickelt ist und hier, man möchte sagen, gleichsam den Amphibol vertritt, der bei den ähnlichen Erzlagerstätten der anderen Localitäten einen Hauptbestandtheil derselben bildet. Auch mit ihm kommt das Magneteisenerz vor, und zwar unter solchen Verbandverhältnissen, dass man beide wohl nur für Gebilde gleichzeitiger Entstehung ansehen muss. Sie wechseln nämlich in 1 Linie bis mehrere Zoll dicken Lagen und so regelmässig mit einander ab, dass dabei an ein späteres Eindringen der einen oder anderen Substanz wohl kaum zu denken ist. Nebstdem erscheint noch eine serpentinartige Masse, die aus Amphibol hervorgegangen sein dürfte, und ferner Dolomit. Beide, stellenweise auch von etwas Amphibol begleitet, erscheinen lagen- und nesterweise, der letztere dem Anscheine nach auch gangförmig und das sowohl in der vorhin bezeichneten Hauptmasse, als auch im Magneteisenerz selbst; endlich accessorisch noch Kalkspath, Pistacit, Amianth, Pyrit, Zinkblende und nach Naumann Marmelit. Diese so combinirte Gesteinsrnasse bildet, wie bereits erwähnt, einen liegenden Stock, der in Süd- Südosten verstreckt, und im Mittel 30 bis 40 Grad in West- Südwesten geneigt ist, und dabei sowohl seinem Streichen als auch seinem Verflachen nach gegen Tag sich allmählich auskeilt. Daher sind auch Streichen und Fallen an verschiedenen Theilen des Stockes verschieden. In einer Teufe von 38 Klftrn. soll angeblich die Mächtigkeit 40 Fuss betragen, doch gibt es Stellen, wo sie auch 8 Klftr. und darüber beträgt. Das Magneteisenerz, klein- oder feinkörnig bis derb, bildet zumeist Putzen und kleinere ½ bis 5 Fuss mächtige Stöcke, um die sich gewöhnlich die übrigen Bestandteile des Stockes, so wie dazwischen schmale Lagen von Magneteisenerz selbst, concentrisch- schalig an- und umlegen, ähnlicherweise wie diess bei den Lagen mancher concentrisch- schalig sich absondernder Basalte der Fall ist.
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a = Asbest, b = Magneteisenerz. So fand J. Jokely Asbest und Magneteisenerz auf der „Engelsburg“ vor.
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Der Bau wird betrieben durch einen, vom Schwarzwasserbach ostwärts verstreckten Tiefen Stollen und durch einen Tagschacht, der in 32 Klaftern Teufe durch eine südliche Strecke von 6 Klaftern mit dem Kunstschachte in Verbindung steht, dessen Tiefe bis zur unteren Förderungsstrecke noch 9 Klftr. beträgt. Ausser dieser besteht noch eine obere Förderungsstrecke, dann ein auf die vom Tagschachte östlich befindliche alte Prinz- Friedrich- Silberzeche niedergehender Wetterschacht und eine kleinere Strecke, welche von diesem zur Radstube führt. Die untere Förderungsstrecke ist nahezu in Süden getrieben der Erzlagerstätte nach. In der 60. Klafter wurde grauer Gneiss angefahren oder vielmehr zunächst ein in Stunde 9 bis 10 streichender und nordöstlich einfüllender Hornstein- Gang, der zwischen jenem und dem Lagerstock aufsetzt und letzteren verwirft, so dass man das Magneteisenerz erst durch ein Uebersichbrechen von 2 Klaftern über der genannten Strecke wieder erreicht hat. Von da ist nun ebenfalls bei fast südlicher Richtung die obere Förderungsstrecke weitergeführt, bisher auf etwa 50 Klafter, in welcher Erstreckung sich der Lagerstock gänzlich auszukeilen scheint. Oestlich vom Tagschachte, an der bereits erwähnten Prinz- Friedrich- Zeche, setzen mehrere Silbergänge auf, wovon der eine, jetzt noch einigermassen näher bekannte Prinz- Friedrich- Gang in Stunde 1 bis 2 streicht und 70 Grad in West-Nordwest verflächt. Etwa auf 30 Klafter vom Tagschachte gerechnet soll er an der unteren Förderungsstrecke zum Vorschein gelangen und den Magneteisensteinstock gleichfalls verwerfen. An jener Zeche, also im Liegenden des Stockes, findet sieh noch Dolomit, allem Anscheine nach gangförmig aufsetzend, doch von nur geringer Mächtigkeit...“
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Das Grubenfeld der Engelsburg liegt am rechten Talgehänge des Schwarzwassers in einem Fichtenhochwald mit wenig Unterholz.
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Das Gelände zeigt sich mit verschieden großen Halden…
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Hin und wieder sind auch die Spuren der Mineraliensammler sichtbar.
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Im Gelände konnten auch wir an etlichen Stellen Gangstücke auffinden. In diesem Fall etwas Quarz und Roteisen mit Gneis am Salband. Der Gneis bildet hier das Grundgebirge.
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Das von uns hier begangene Bergbaugelände liegt links eines alten Forstweges am Gehänge zum Schwarzwasser. Der Forstweg führte früher auch zum Hauptschacht der „Engelsburg“, heute ist dieser Wegteil recht verfallen.
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Unterhalb sieht man überall Pingen und kleine Halden...
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Ein wenig scheinen auch die Förster bei der Aufforstung aufgeräumt und einiges begradigt zu haben.
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Ein Blick zurück. Wir begeben uns jetzt in einen Abschnitt des Geländes, wo die Pingen und Halden merklich größer und markanter werden…
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Der mobile Maßstab am Horizont illustriert die Dimension.
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Hhmm.
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Ganz beachtlich.
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...und alles auf einem ziemlich steilen Berghang.
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Wir begeben uns jetzt weiter das Gehänge hinauf in Richtung des Hauptschachtes.
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Auch dieser Blick zurück ist schon beeindruckend.
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Und nach der anderen Seite...
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Pinge mit Halde...
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Auch ein Motiv: Bäumchen im Blumentopf...
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Auf einer kleinen Waldlichtung wird nun die Halde des Hauptschachtes der „Engelsburg“ sichtbar.
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Hier finden wir auch den etwas verwachsenen Weg wieder...
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Die Halde der „Engelsburg“ ist in der Neuzeit teilweise abgetragen worden. Mit den Haldenbergen wurde der Schacht verfüllt.
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Auch hier finden wir wieder diverse Gangstücke. In diesem Fall handelt es sich um Chloritschiefer mit Aktinolith und etwas Limonit.
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Der Schacht liegt inmitten der Halde und ist an seiner Betonabdeckung erkennbar.
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Eine Kontrollöffnung ist auch da...
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...aber alles voll.
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Zu Oberhals
/ Horní Halže
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In der Nähe von Oberhals / Horní Halže und
Kupferberg, also nördlich von Orpus, ist ein umfangreiches Bergbauareal
bis in die Neuzeit aufgrund der dortigen Achatfunde bekannt geblieben. Die
Spuren des Altbergbaus sind zwar größtenteils durch die Landwirtschaft
verwischt und nur an einigen wenigen Stellen noch bemerkbar.
Bei den Bergbaubetrieben handelte es sich um kleinere Eisensteinzechen, die bis Ende des 19. Jahrhunderts eigenständig den Abbau auf dem sogenannten Taubenberg, auf dem Graukopf und dem „Roten Suttel“ betrieben. Auch bei Unterhals / Dolní Halže waren weitere kleine Bergwerke in Betrieb. Eine Grube lag südwestlich der Ortschaft bei Rödling / Mytinka und die andere Zeche auf dem Steingrün / Kamenné. Doch es gab noch einige Gruben mehr. So z. B. Die „Christoph Roteisensten Zeche“. Der Stolln dieser Grube liegt heute unterhalb der Ortsbebaung auf einer Wiesenfläche. Zu sehen ist nichts mehr von dem vormaligen Bergbau. Wir haben bei unseren Recherchen bei Jokely eine Beschreibung auch von diesem Bergwerk gefunden: „Christoph - Rotheisenstein - Zeche, östlich bei Oberhals. Im Glimmerschiefer, dicht an seiner Gränze gegen rothen Gneiss, setzen da mehrere Gänge auf. Darunter wurde während der Aufnahmszeit nur ein Gang abgebaut, welcher 2 bis 4 Fuss und darüber mächtig ist und bei einem Streichen in Stunde 7 bis 8, 40 bis 45 Grad in Nord- Nordost verflächt. In einer aus Quarz, Hornstein, Letten und Ausschramm bestehenden Gangausfüllung bricht das Rotheisenerz in 6 bis 18 Zoll mächtigen Lagen und Putzen ein. Der Bau erfolgt durch einen Stollen, welcher unten im Thale eingeschlagen und nahe in Nordwest verstreckt ist auf etwa 100 Klafter Länge bis zum Schacht. Mit einem Uebersichbrechen von 5 Klaftern, das mit dem letzteren in Verbindung steht, bringt ersterer eineTeufe von 17 Klaftern ein. Dieser Bau ist älterer Entstehung. Vor 2 Jahren (um 1854 – Anm. d. Red.) ist er wieder in Aufnahme gekommen, nachdem er ungefähr 50 Jahre gelegen war.“ Um 1870 sollen auf den Fluren von Oberhals auch Braunkohlenflötze aufgefunden und zum Abbau verliehen worden sein. Nähere Informationen darüber sind uns bislang aber noch nicht bekannt geworden.
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Oberhals/Horní Halže liegt in unmittelbarer Nähe von Kupferberg/Měděnec. Erhalten sind nur noch wenige Häuser und die Kirche. Mehrheitlich ist die Ortschaft ein Ferienort.
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Oberhals/Horní Halže hat heutzutage eher den Charakter einer weitläufigen Streusiedlung. Tatsächlich sind hier wohl mehr Urlauber anwesend, als überhaupt noch Einheimische hier wohnen.
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Der Ortseingang von Oberhals/Horní Halže von Kupferberg aus. Hier lagen links und rechts der Straße die vormaligen Abbaufelder. Wo die Flächen wieder landwirtschaftlich genutzt wurden, sind sie eingeebnet...
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Rechts der Straße – Richtung Kupferberg – sind die Spuren des Bergbaus durch die Bewirtschaftung nahezu völlig verschwunden. Doch links der Straße sind in einem Waldstück noch viele Spuren sichtbar.
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Die einzig markante Gebäude der Ortschaft ist die kleine Kirche.
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Sie wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts mittels Spenden durch die Bewohner der Region errichtet.
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Blick von der Kirche in Richtung der Wenzel- Zeche. Der schmale Saum aus Fichten in der Bildmitte markiert die legendäre Fundstelle der „Blitzachate“ für die Oberhals/Horní Halže berühmt gewesen ist.
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Außer dem Bergbau auf dem Mědník/Kupferhügel gab es in der Umgebung von Měděnec/Kupferberg noch weitere Grubenfelder des früheren Bergbaus, der noch bis in das 20. Jahrhundert hinein zumindest Ziel von Prospektionen gewesen ist. Diese lagen in der benachbarten Ortschaft Oberhals/Horní Halže und Unterhals/Dolní Halže. Die bezeichneten Grubenfelder sind bis auf den Bergbau am Mědník/Kupferhügel größtenteils verwahrt. Lediglich einige wenige Halden, und verfüllte Stollnmundlöcher sind in der Landschaft noch sichtbar.
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Die Nummern auf der Karte bedeuten: 1) Der Mědník/Kupferhügel mit den zwei als Besucherbergwerk erschlossenen Stolln. Der Fronleichnam Stolln ist nirgends mehr in der Landschaft nachweisbar. 2) Die Rote Suttelzeche bei Oberhals. Hier wurde bis zum Anfang des 20. Jahrhundert Eisenerze oberflächennah abgebaut. Heute ist dieses Abbaufeld noch sichtbar. 3) Die Zeche Boží tělo/Gottes Körper (?) ist auf Eisenerze in den 1950er Jahren untersucht und auch in früheren Zeiten auf Silbererze bebaut worden über einen Stolln. Das Grubenfeld ist verwahrt. 4) Schurffeld einer Erkundung auf Uranvererzung aus den 1950er Jahren. Das Grubenfeld ist verwahrt. 5) Štola č.104/1 und Štola č.96 – Antonín stammen aus einer Erkundung auf Uran. Das Grubenfeld ist verwahrt. 6) Altbergbau auf Eisenerze aus der Zeit bis zum Beginn des 20. Jahrhundert. Das Grubenfeld ist verwahrt. 7) Altbergbau auf Eisenerze aus der Zeit bis zum Beginn des 20. Jahrhundert. Das Grubenfeld ist verwahrt. 8) Šurf č.78 einer Erkundung auf Uranvererzung aus der jüngeren Vergangenheit. Das Grubenfeld ist verwahrt. 9) Štola u Alšovy chaty/Stolln Haus Ales (?) ist eine neuzeitliche Erkundung auf Eisenerz.
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Die rote
Sudel
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Folgt man von Kupferberg auf der Landstraße nach Oberhals, so erreicht man kurz vor dem Ortseingang rechtsseitig der Straße ein noch erhaltenes Bergbaugebiet, das heute inmitten eines Wäldchens liegt und sich bis hinunter zum Bergwerk Měděnec erstreckt. Dieses Areal liegt hinter den Häusern und ist über diverse Wald- und Wanderwege erreichbar. Dieses Areal war in der Vergangenheit auch als „Geschiebfeld“ oder „Rothe Sudelheide“ bekannt. In neueren Zeiten wird es meist nur noch „Rote Halde“ genannt.
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Auszug aus der geologischen Karte, Blatt 148: Section Kupferberg. Das Bergbaugebiet von Oberhals beginnt an der Bahnlinie mit der „Suttelzeche“ und erstreckt sich bis in die Ortslage von Oberhals und der dortigen „Wenzel Zeche“. Dieses Areal ist auch als „Rothe Sudelheide“ bekannt.
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Hinter Oberhals liegen im Bereich der „rothen Suttel“ noch weitere Grubenfelder, doch dazu ist bisher nichts Näheres bekannt. Kartenquelle: slon.diamo.cz.
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In den Erläuterungen der geologischen
Specialkarte des Königreichs Sachsen, Blatt 148, Section Kupferberg, wird
dieses Gebiet wie folgt beschrieben:
„Gleich den Vorkommnissen im Ausspanner Gebirge haben auch diese Erzlagerstätten (gemeint ist die rote Sudel, Anm. d. Red.) tiefgreifende Veränderungen erlitten. Jedoch läßt sich noch erkennen, dass ihre ursprüngliche Zusammensetzung sie den Lagern des Kremsiger Gebirges und der Engelsburg, also den typischen Magneteisenerzlagern zur Seite stellt, indem sich in noch frischer erhaltener Partien die Combination von Granat, Strahlstein, Chlorit, Augit, Epidot und Kalkspat mit Putzen und Trümern von Magnetit wiederholt. Accessorischer Kupfer- und Schwefelkies fehlen ebenfalls nicht. Diese ursprünglich derart zusammengesetzte Lagermasse ist jedoch, wie schon bemerkt, in hohem Grade umgewandelt, und zwar das Magneteisenerz bald mit Erhaltung der körnigen Structur in Hämatit, bald in erdigen Rotheisenstein, Brauneisenstein oder Eisenspat umgesetzt, der Strahlstein z. Th. chloritisiert oder wie Granat, Augit, Epidot in lockere missfarbige Substanzen übergegangen. Zahlreiche Trümer von Kalkspath, Spatheisenstein, Carneol und Epidot oder Hohlräume mit Eisenspath, Eisenglanz, Glaskopf, mit Kalkspath- und Dolomitkryställchen durchziehen das Gestein. Es liegt nahe, diese Umwandlungserscheinungen mit den mächtigen und zahlreichen Gangspalten, welche die Gegend zwischen der roten Suttel und der Wenzelzeche bei Oberhals durchschwärmen, in ursächlichen Zusammenhang zu bringen. Auf diesen auch die Erzlager durchsetzenden Spalten gelangten die Sauerstoff- und Kohlesäurehaltigen Sickerwässer in allseitige Berührung mit den ersteren, deren Magneteisenerz zunächst den Sauerstoff absorbirte und dadurch in Rotheisenerz überging. Weiter wurde dieses z. Th. durch das Kohlensäurehaltige Wasser aufgelöst und als Siderit ausgeschieden. Daher findet sich der letztere auch hauptsächlich in Höhlungen von derben oder körnigem Rotheisenstein. Die zahlreichen Gangbildungen und die dieselben begleitenden Verwerfungen gestalten die Lagerungsverhältnisse an der rothen Suttel zu besonders complicirten. Das Streichen und Einfallen des Erzlagers variirt zwischen allen möglichen Werthen. Auf der Karte wurde derselbe mit dem das ganze Gebiet beherrschenden Hauptstreichen dargestellt, welches sich übrigens auch an dem im Liegenden des Erzlagers befindlichen, etwa 1 m mächtigen, zwischen rothem Gneiss und Granatglimmerfels eingeschalteten Kalkflötz offenbart. Die hier aufsetzenden mächtigeren Gänge gehören vorwiegend zu den Rotheisenerz- führenden Quarzbrecciengängen, deren Erzführung auch hier in auffälliger Abhängigkeit zu dem Magneteisenerzlager steht, so dass die dieses Lager unmittelbar durchsetzenden Gänge die eisenreichsten sind. Die Gangausfüllung besteht vorwiegend aus derben und drusigem Quarz, Amethyst, Hornstein, rothem Jaspis, derbem Rotheisenerz, Glaskopf, Kalkspath und Dolomit, sowie aus Bruchstücken der Granat-Strahlstein-Magnetit-Lager. Bisweilen nimmt die Gangmasse einen mulmigen Charakter an und ist dann oft manganhaltig. So wurde mit dem Stolln, der vom Thale bei Schn. 1 in südwestlicher Richtung getrieben ist und bis zum Hauptschachte der roten Suttel auf 380 m Länge ca. 21 m Teufe einbringt, vielfach solcher manganhaltiger Eisenmulm überfahren. Vereinzelt tritt in zellig- porösen Quarzmassen schwarzblauer Flußspath in Octaederform auf. Sehr verbreitet sind hier Pseudomorphosen von Hämatit nach Magnetit, auf den Halden finden sich oft Stücke von körnigem Hämatit, welche im Inneren noch frischen Magnetit enthalten. Außerdem wurden aus dem Gebiete rothe Suttel- / Wenzels- Zeche noch folgende Pseudomorphosen bekannt: 1. Quarz nach Kalkspath. Die oberflächlich sehr drusigen Skalenoeder von Quarz enthalten innen Höhlungen, welche mit kleinen Quarzkrystallen besetzt sind. 2. Dolomit nach Granat. Der in reinem Zustande gelblichweisse, gewöhnlich durch Hämatit fleischroth gefärbte Dolomit umschließt nicht selten amygdaloidische Partieen, welche aus einem Kerne von krystallinischen, oft sehr lockerem Dolomit und einer dünnen Hämatitrinde bestehen. Die Gestalt der ursprünglichen Minerales ist nur selten erhalten. Dasselbe ist in eine scheinbar aus Hämatit bestehende Mineralmasse umgewandelt, welche indess nur einen etwa 0,5 mm starken, rindenförmigen Überzug über vollkommen glattflächigen Dolomitkrystallen bildet. Der Dolomit ist innen hohl und mit kleinen Dolomitkryställchen ausgekleidet. 3. körniger Dolomit nach Kalkspath. Der 5 cm große Skalenoederzwilling besteht aus mittelkörnig- krystallinischem Kalke und ist von einer 1 bis 1,5 mm starken, körnig- rauhen Hämatitrinde überzogen. Da diese letztere den Kalkkern nicht glattflächig überzieht, sondern körnig- höckerig in denselben eingreift, so möchte man vermuthen, dass hier eine Ersetzung des körnigen Kalkes durch Hämatit begonnen hat...“ Heute zeigt sich dieses Areal als Wäldchen mit zahlreichen kleinen und großen Vertiefungen, die willkürlich verteilt oder manchmal auch gangartig gestreckt anzusehen sind und auf die Schurf- und Gewinnungstätigkeit vergangener Jahrhunderte hinweisen. Es gibt zum Orte hin noch einige größere Halden, die mittlerweile als Standort von Ferienhäusern fungieren. Aber auch einige größere Pingen sind noch sichtbar. In diesem ganzen Areal sind überall die Spuren der Mineraliensammler zu sehen, welche die Halden des früheren Bergbaus regelrecht durchkutten.
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Im Kartenmaterial der Josephinischen Landesaufnahme von 1763 bis 1787 ist die „Suttelzeche“ weder eingetragen noch als Bergbau dargestellt. Verzeichnet ist nur der Eisenerzbergbau auf dem Mednik bei Kupferberg. Kartenquelle: mapire.eu
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Der Bergbau ging hier sehr oberflächennah
vonstatten und es wurde das Eisenerz in Schürfen oder größeren
Gewinnungspingen gewonnen; teilweise sogar nur aufgelesen, wie uns Reuß
um 1801 berichtet. Die hier tätigen Zechen begnügten sich mit den vielen
Roteisen-, Brauneisen- und Magnetiterz- Bruchstücken, die im Geschiebefeld
auf den ersten Metern problemlos zu gewinnen waren. Wir lassen an dieser
Stelle den Dokumentaristen Reuß wieder zu Wort kommen, zumal der
heutige Zustand durch die Mineraliensammler den Zeiten von Reuß in
nichts nachsteht. Reuß hat wohl noch vor 1801 das Areal besucht und
wie folgt beschrieben:
„Das Geschiebfeld (Geschiebstück) liegt dem Kupferhügel gegen Nordwesten, Orpes gegen Südwesten, in der Entfernung von etwa 500 bis 600 Lachtern von beiden genannten Orten, an dem nördlichen Abhange des Erzgebirges, niedriger als der Kupferhügel, aber höher als die Orpeser Eisengrube, und macht eine sanfte, ziemlich weit verbreitete Vertiefung aus. In dieser Vertiefung sieht man in einem bräunlichrothen eisenschüssigen Letten (Laimen) grössere und kleinere, mehr oder weniger abgeführte Gneissbruchstücke, Eisensteine und Braunstein durcheinander liegen. Der Gneiss ist zum Theil noch ganz frisch und unversehrt, und der nämliche, welcher in der Gegend des Kupferhügels an den unter demselben freistehenden Felsenmassen und in der Gegend des Dorfes Oberhals fest ansteht, und welchen ich in dem ersten Theile an seinem Orte beschrieben habe; theils ist er aber bereits sehr aufgelöset , und zwar der Feldspath zu einer eisenschüssig- thonigen Masse, der, Glimmer zu einem aus dem silberweissen durch das grünlichweisse, apfelgrüne, bis in das dunkel lauchgrüne übergehenden Talke; der Quarz ist kleinkörnig und sehr sparsam. Auch findet man in manchen Gneissgeschieben sehr häufigen, obgleich bereits verwitterten bräunlichrothen gemeinen Granat, und es liegt gemeiner Magneteisenstein von kleinkörnig abgesonderten Stücken theils für sich, theils mit dem Granate innig gemengt, in sehr schwachen Lagen in demselben. Zuweilen verdrängt der Magneteisenstein dem Gneiss ganz und gar, und man sieht nur auf dem schiefrigen Längebruche einzelne silber- und graulichweisse Talkblättchen liegen, so dass man einen Magneteisenstein von ausgezeichnet deutlich schiefrigem Bruche vor sich zu haben glaubt. Aus dieser Ursache wird dieser Gneiss aufbereitet und verschmolzen. Dieser Eisenstein ist in manchen Stücken in einem sehr hohen Grade oxidirt, und zu einem ochergelben, lichte und dunkel gelblichbraunen Ocher, wenigstens an der äussern Oberfläche, aufgelöset; doch dringt die Auflösung (Oxidation) zwischen den Ablösungen der sehr schmalen Lagen, welche, wie gesagt, der Magneteisenstein bildet, ein, und in diesem Falle beunruhigt der Eisenstein die Magnetnadel nicht mehr, da er es im frischen Zustande sehr merklich that. Der hier aufgefundene Braunstein ist dichtes Graubraunsteinerz von einer bläulich schwarzen Farbe. Er kömmt in knolligen Stücken vor, ist innwendig schimmernd, mit Metallglanz, von einem unebenen, und zwar feinkörnigen Bruche. Gerieben färbt es ab, ist hart (giebt mit dem Stahle ziemlich häufige Funken), spröde, leicht zersprengbar. In dieses ist gewöhnlich erdiges Graubraunsteinerz von bräunlich schwarzer Farbe, matten, staubartigen, mehr und weniger zusammen gebackenen Theilen eingesprengt, von welchem der Uebergang in obigen dichten stellenweise nicht undeutlich ist. Die zerstreueten, an Magneteisenstein sehr reichen Gneissgeschiebe, so wie die Geschiebe von Magneteisenstein, werden theils auf der Oberfläche zusammengelesen, theils aber auch durch sehr zahlreiche Schürfe, die aber selten mehr als einige Fuss tief niedergehen, aufgesucht, so dass man die ganze Gegend allenthalben durchwühlt antrifft. Eine, durch ihre Ausdehnung sowohl als Tiefe ansehnliche Binge, und eine Stollenrösche, aus welcher die Grubenwasser auch jetzt noch sehr häufig abfliessen, und welche in südwestlicher Richtung (St. 4) zu dieser Binge führt, und etwa eine Länge von 100 Lachtern haben mag, beweisen, dass die Alten in dieser Gegend einen tiefern Bau verführt haben mögen. Auf diese Anzeichen gestützt, legte man in der Nachbarschaft dieser Binge einen Schurf an, mit welchem in der Tiefe von 2 Lachtern ein 1 Fuss mächtiges Lager von Eisenstein erschroten wurde. Eine zweite, gleichfalls beträchtliche Binge, befindet sich mehr östlich, allwo der Kupferschacht gestanden hat, auf welchem sehr viele und reichhaltige Kupfererze gefördert worden seyn sollen. Hermann und Gmelin erwähnen einiger Kupfergruben in dieser Gegend, und selbst der Name des Städtchens Kupferberg scheint auf hier mehrmals eingebrochene Kupfererze hinzudeuten. Bis unter diesen Schacht soll der sogenannte alte Stollen angegebene Hoffnungsstollen führen, der bis hierher eine Länge von 278 Lachtern hat, am Mundloche St. 2 zeigt, dessen Hauptrichtung aber St. 2,5 ist. Dieser Stollen soll nun bis unter den rothen Schacht, der, in der Entfernung von 180 Lachter, dem Kupferschachte gegen Osten liegt, ausgelängt werden, um die jenem häufig zufliessenden Tagewasser zu lösen, welche jetzt in Kübeln aus dem Schachte zu Tage gefördert werden müssen. Der rothe Schacht ist bis jetzt 11 Lachter abgeteuft, stand aber zur Zeit meines Aufenthaltes in der Gegend voll Wasser, und war daher nicht befahrbar. Mit diesem soll man in der sechsten Lachter einen, 1 ½ Fuss mächtigen Gang, der fast seiger niedersetzt und sein Streichen St. 2,4 hatte, überfahren, und im Jahre 1798 in zwei Quartalen Quartalen 232 Fuder guten und brauchbaren Eisenstein gefördert haben. Die Gangart bestand, so viel ich aus den mir mitgetheilten Handstuffen beurtheilen konnte, aus einem schwärzlich grauen splittrichen Hornsteine, der mit vielen Rissen und zarten Klüften versehen war, in welche sich Quarz in ganz kleine, nur unter dem Suchglase bestimmbare einfache sechsseitige Pyramiden hinein krystallisirt hat. In diesen war hier und da gemeiner Magneteisenstein sehr fein eingesprengt. Der Eisenstein selbst war ein dichter Rotheisenstein von bräunlich rother Farbe, unebenem klein- und feinkörnigem Bruche. Nebst diesem Schachte, der im Baue erhalten wird, waren in der Nähe noch zwei andere Schächte, mit deren einem man in der zweiten Lachter, mit dem zweiten in der fünften Lachter auf denselben Eisenstein traf. So wie man aber mit dem rothen Schachte tiefer niederkam, so verschwand der Rotheisenstein, und machte dem Magneteisensteine Platz. Wenigstens erreichte man in der achten Lachter ein 3 Fuss mächtiges Lager davon. Ich sage ein Lager, da der Einfallwinkel des Magneteisensteins 30° betragen haben soll; eine Neigung, welche er mit dem Gneisse, der in der Gegend von Oberhals an einer kahlen Felsenmasse ansteht, gemein hat. Da man mit dem alten Stollen den rothen Schacht zu unterfahren willens ist, so geht man aus dieser Ursache auch mit dem letztern immer tiefer nieder. Bei dem Abteufen durchbrach man ein Lager von folgendem Fossile: Seine Farbe ist blass olivengrün, die von einer Seite in die zeisig grüne, von der andern durch die gelblich graue bis in die schwefelgelbe übergeht. Parthienweise ist es lichte lauch- und berggrün gefleckt, durchaus mit häufigen dendritischen Zeichnungen versehen, und selbst mit sehr schmalen Adern eines dichten Graubraunsteinerzes durchzogen. Es hält das Mittel zwischen fest und zerreiblich, ist innwendig matt, im Bruche feinerdig, im Grossem aber zeigt es eine deutliche Anlage zum Schiefrigen; springt in unbestimmteckige, stumpfkantige Bruchstücke, ist undurchsichtig, sehr weich, fast zerreiblich, milde, leicht zersprengbar, wird durch den Strich fettglänzend, hängt etwas an der Zunge, fühlt sich ein wenig fett an. Im Wasser zerfällt es unter Entwickelung sehr kleiner, aber zahlreicher Luftbläschen und einem hörbaren Zischen, lässt sich aber nicht kneten. Nach diesen Kennzeichen scheint es daher eine Annäherung zur Walkererde zu seyn. Mit diesem wechseln in schmalen Schichten folgende zwei Fossilien ab. Das erste ist von einer lichte isabellgelben, in die ochergelbe ziehenden Farbe, und gleichfalls mit denselben schmalen Adern des Graubraunsteinerzes durchzogen. Es hält, wie ersteres, das Mittel zwischen fest und zerreiblich, ist im Bruche feinerdig, von denselben unbestimmteckigen, stumpfkantigen Bruchstücken, sehr weich, fast zerreiblich, wird durch den Strich fettglänzend, hängt etwas stärker, als ersteres, an der Zunge, und fühlt sich weniger fett an. Es scheint daher dasselbe, vielleicht nur mit braunem Eisenocher gefärbte, Walkererde zu seyn. Das zweite scheint ein ursprünglich gemengtes Fossil gewesen zu seyn, das aber jetzt in einem hohen Grade der Auflösung begriffen ist. Es ist dunkel gelblichbraun von Farbe, und mit sehr häufigen ochergelben Punkten versehen, fast zerreiblich, innwendig schimmernd, fühlt sich fett an, und zerfällt nur späth im Wasser. Unter dem Suchglase bemerkt man, dass es nichts als eine Zusammenhäufung sehr viel schmutzig honiggelber, fettig glänzender Blättchen, und sparsamerer bräunlichschwarzer, metallisch glänzender Glimmerblättchen sey. Die bräunlich schwarzen Flecke und moosartigen Zeichnungen auf den Rissen und Klüftchen deuten auf einen vorzüglichen Braunsteingehalt hin.“ Die Lage des „rothen Schachtes“ wie auch des „Kupferschachtes“ ist momentan nicht bestimmbar. Bekannt ist nur die Lage des Schachtes „Rothe Suttel“ unweit des Bergwerkes Měděnec.
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Auch Jokely beschrieb in seinem Werk von 1856 die „Rote Suttel“: „Geschiebschacht- und Feld- Zeche auf der rothen Sudelhaide, im Westen von Kupferberg. Bezüglich der Erzvorkommen bietet diese Zeche ganz analoge Verhältnisse, wie die vorhergehende (gemeint ist der Klösterle Schacht im Ausspanner Gebirge – Anm d. Red.) Es findet sich hier sowohl aus Magneteisenerz hervorgegangenes Rotheisenerz, als auch jenes gangförmig auftretend. Das erstere kommt lagen- und putzenweise, und auch eingesprengt in einer aus Amphibol, Strahlstein, seltener aus Chlorit und braunem Glimmer bestehenden Grundmasse vor, welche als ein ziemlich mächtiger Lagerstock im Glimmerschiefer unweit der Gränze des rothen Gneisses aufsetzt. So wie an den anderen Localitäten sind die Bestandtheile dieselben, jedoch auch hier zum grössten Theil stark zersetzt, und mehr weniger vollkommen in eine talkartige Masse umgewandelt. Aecessorisch findet sich darin Pyrit, Kupferkies, Malachit, etwas Flußspath, und auf Klüften oder gangförmigen Verzweigungen und Trümmern Dolomit und Jaspis, und darin in Drusen Krystalle von Braunspath und Quarz. Die bessere Sorte des metamorphischen Rotheisenerzes enthält 56-60 Percent Roheisen. (Proben von Karl Ritter von Hauer. Jahrb. der k. k. Geolog. Reichsanstalt 1857, II, Seite 363.) Ueber die Lagerungsverhältnisse dieses Lagerstockes erlangt man nach den jetzigen ungenügenden Aufschlüssen nur wenig sichere Anhaltspuncte. Im Allgemeinen sind sie auch ziemlich compliciit, da durch Rotheisensteingänge vielfache Verwerfungen stattgefunden haben. Bei einem zwischen Stunde 9 und 11 schwankenden Streichen, macht sich an den verschiedenen Puncten der Lagerstätte theils ein südwestliches, theils auch nordöstliches Einfallen bemerkbar. Von den Rotheisensteingängen ist namentlich einer näher bekannt, der stellenweise 1 Klafter und auch darüber mächtig ist, unter 15 bis 20 Grad in Nordost verflächt und so ziemlich an der Gneiss- Gliminerschiefergränze aufsetzen dürfte. Die Ausfüllung dieses und der ähnlichen Gänge ist, nebst Rotheisenstein, Quarz, Hornstein, Dolomit, rother und brauner Letten, stellenweise mit Manganerz, und auf Drusen mit Braunspath und Kalkspath. Bruchstücke von Amphibol, Chlorit und mehr minder umgewandeltem Magneteisenerz enthalten sie auch nicht selten. Der Dolomit spielt an dieser Localilät eine nicht unbedeutende Rolle, und er dürfte, oder etwa auch körniger Kalkstein, in der Nachbarschaft dieser Erzlagerstätte in grösserer Mächtigkeit gleichfalls vorhanden sein. Der Bau dieser Gegend datirt ebenfalls von älteren Zeiten her und soll zu Anfang dieses Jahrhunderts besonders regsam gewesen sein. Damals wurde angeblich auch Magneteisenerz gewonnen. Gegenwärtig baut diese Zeche mit einem Stollen, der vom Thale bei südwestlicher Richtung bis zum Förderungsschacht 200 Klafter Länge besitzt und 12 Klafter Teufe einbringt. Unter die Stollensohle geht der letztere noch 6 Klafter nieder.“
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Fährt man Kupferberg nach Oberhals/Horní Halže, so befindet sich das Grubenfeld der „rothen Suttel“ rechts der Straße hinter den Feriengrundstücken. Die vielen kleinen Schürfe und Pingen sind recht gut im ALS- Bild zu erkennen. Kartenquelle: geoportal.cuzk.cz.
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Noch ein historischer Kartenauszug mit dem Gebiet der „Suttelzeche“. Kartenquelle: mapy.cz.
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Zeugnisse
des Bergbaus im Gebiet „Rote Sudel“ bei Oberhals / Horní Halže
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Der Blick in Richtung Oberhals/Horní Halže. Hier liegt in dem kleinen Waldstück direkt an der Ortschaft erwähntes Grubenfeld.
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Schon aus der Ferne ist auf dem Feld vor dem Waldstück der Rest einer Halde des Eisenerzbergbaus sichtbar.
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Am Waldrand finden wir diesen Haldenanschnitt mit Resten von Eisenerzen...
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…und einen Schurf der böhmischen Mineraliensammler.
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Von diesem Punkt am Waldrand bietet sich dieser sehr schöne Ausblick auf die Grube Medenec mit ihrem markanten Förderturm und auf den Mednik.
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Dieser Weg führt vom Feld quer durch das Bergbaugebiet direkt zur Ortschaft Oberhals/Horní Halže. Von hier aus hat der Besucher noch mehr schöne Einblicke in die bewaldete Bergbaulandschaft auf dem Erzgebirgskamm.
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Markant sind hier die kleinen Pingen, die eher eine Ähnlichkeit mit Schürfen haben.
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Durch das dichte Unterholz sind sie nur selten noch als Pingenzug wahrnehmbar.
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Die Spuren der böhmischen Mineraliensammler sind unübersehbar…
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Links und Rechts des Waldweges liegen etliche Schürfe, Pingen und Halden als Zeugen des einstigen Bergbaus auf Eisenerze…
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Hier zum Beispiel...
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...oder hier.
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Ganz schöne Löcher...
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Der Wald erscheint sich selbst überlassen zu sein.
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…und alles in der beeindruckenden Landschaft des Erzgebirgskammes.
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Noch ein paar Landschaftsimpressionen...
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Gangmaterial mit Spuren von Erz ist überall in den Aufschlüssen sichtbar, war aber wohl nicht das Ziel der Sammler.
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Fast Achat- ähnlicher Eisenkiesel.
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Unweit der Ortschaft Oberhals/Horní Halže finden wir diese beeindruckende Pinge mit größeren Haldenschüttungen und Aufschlüssen, welche wohl zur Zeche Wenzel gehörte.
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Ein beachtliches Loch, das eigentlich nur ein Tagebau gewesen sein kann...
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Noch mehr von dem eisenschüssigen Material.
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Schon ganz in der Nähe des Bergwerkes Měděnec entdecken wir eine Lichtung im Wald, die etwas merkwürdig aussieht...
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Nanu... ein Schild auf dieser Lichtung erklärt uns die Entdeckung.
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Aha: Wir haben den Schacht „Rotte Sudl“ gefunden. Leider ist auch dieser 2007 verwahrt worden. Aufgrund der Lage weit ab der Ortslage von Oberhals/Horní Halže gehen wir nicht davon aus, das der „Kupferschacht“ und „Rother Schacht“ mit dem Schacht „Rotte Sudl“ identisch sind. Außerdem ist es nicht mehr möglich, diesen Schacht vom Ort Oberhals/Horní Halže aus mittels dem Entwässerungsstolln zu erreichen.
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Das
Vitriolwerk zu Oberhals / Horní Halže
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Die frühere Lage des Vitriolwerkes ist durch historisches Kartenmaterial gut bestimmbar. Eine sehr gute Beschreibung von Franz Ambrosius Reuß aus dem Jahr 1801 bezeichnet die Lage des Werkes ebenfalls: Direkt im Ort Oberhals unterhalb des sogenannten Lerchenhübels am Erzgebirgsabbruch. Auch von der Vitriolfabrikation ist eine umfassende Beschreibung überliefert.
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Der Montanforscher RN Dr. Michal Urban legt die Vitriolhütte von Oberhals an die mit einem roten Pfeil markierte Stelle in der Karte. Es handelt sich dabei um ein flaches tafelartiges Areal auf dem Kamm des Erzgebirges, auf Höhe des Lerchenhübels.
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Die Stelle mit dem Hüttenstandort liegt demnach in einer flachen Senke. Diese Stelle würde auch mit den Erwähnungen von Reuß im Einklang stehen, da er die Lage für die Wasserzuführung als sehr günstig und ohne Notwendigkeit von Pumpen beschrieb. Betrachtet man diese Lokalität heute, so kann man sich den von Reuß geschilderten Umstand zwar nur recht schwer vorstellen. Die mit dem blauen Pfeil gekennzeichnete Stelle war die von uns vermutete und auch aufgesuchte Stelle für den Standort des Vitriolwerkes. Dieser Punkt wird aber einen anderen Hintergrund haben, den wir sicher auch noch klären… Jedenfalls haben wir weiteres Kartenmaterial ausfindig gemacht, in dem die Lage der Vitriolhütte genauestens verzeichnet ist.
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Auch im Kartenmaterial der Josephinischen Landesaufnahme von 1763 bis 1787 ist die Vitriolhütte vermerkt. Etwas abseits der Chaussee nach Kupferberg befand sich der Hüttenkomplex, nach dieser Darstellung wohl aus drei größeren Gebäuden bestehend, an einem heute nicht erhaltenen Weg.
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Der Standort der ehemaligen Hütte ist heute bewaldet und mit Ferienhäuschen bebaut...
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…und etwas näher. Aus heutiger Sicht erscheint dieser Hüttenstandort aus der wassertechnischen Betrachtung eher als ungünstig, doch die zeitgeschichtlichen Belege sprechen dafür!
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Außer dem Hinweis von Herrn Michal Urban
und dem recherchierten Kartenmaterial ist bisher kein weiterer Hinweis auf
diesen Hüttenstandort in Oberhals zu finden. Wichtigster Beleg für die
Vitriolhütte ist noch die Beschreibung von Reuß und diese lautet
wie folgt:
„Die Vitriolhütte liegt, in der Entfernung einer Viertelstunde von dem Kupferhügel, in dem Dorfe Oberhals an dem Fuße des Lerchenhügels, demselben gegen Westen, an dem ziemlich steil abfallenden südlichen Abhange des erzgebirgischen Rückens. Dieser Umstand ist für die Anbringung der Laugbühne, so wie für die Stellung der Laugekästen, Siedepfannen und Läuterkästen sehr vorteilhaft gewesen, indem diese Behälter meistens untereinander liegen, und man sich deshalb des Zuleitens durch Pumpen und andere Vorrichtungen erspahren konnte. Auch das Wasser, das von dem Theile des hohen Gebirgsrückens ziemlich häufig zufließt, ist kein Mangel. Da die Fabrikation des Vitriols, so wie die Anlage von dergleichen Werken, hinlänglich bekannt ist, so werde ich hier nur einige kurze Bemerkungen machen, und bloss dasjenige ausheben, worin sich dieses Vitriolwerk von andern ähnlichen unterscheidet. Das Materiale, woraus der Vitriol erzeugt wird, ist der Schwefel-, Magnet- und Kupferkies, welche von der Kiesgrube am Kupferhügel hierher geführt werden. Was die Fabrikation desselben betrifft, so ist der Gang für dieselbe hier folgender. Die Kiese werden, so viel als möglich, schon an der Grube geschieden, von dem beibrechenden Magneteisensteine, Arsenickkiese, der Hornblende und dem Granate gereinigt, und dann an der Hütte, und zwar mit Holz, geröstet. Es sind hier 7 Röststätten, auf welchen das Rösten geschieht. Jede Röststätte ist 6 böhmische Ellen lang, 3 Ellen breit, und alle sind mit einer gemeinschaftlichen Mauer umgeben und mit einem gemeinschaftlichen leichten hölzernen Dache bedeckt. Dieses Dach hält den Regen ab, so dass der Brand nicht gelöscht oder gedämpft wird, und die Erze gleichförmiger durchbrennen (Man hat eben jetzt ein zweites Rösthaus mit gleichfalls 7 Röststätten errichtet, das aber noch nicht im Gebrauche ist). Da auf jede Röststätte auf eine doppelte Lage Scheitholz (die ½ Klafter dem Maasse nach beträgt) 100 Zentner Erze zwei Schuh hoch, also auf alle 700 Zentner aufgestürzt werden, so sind die Erzhaufen nicht übermässig gross, und leichter zu übersehen. Jedes Rösten der frischen Erze dauert acht Tage. Nach dem Rösten werden die Erze auf die Laugekästen (in die Wäsche) zum Auslaugen, nach dem Auslaugen aber wieder, und zwar nass, auf die Roststätten gefahren. Ueberhaupt ist ein sechs- bis siebenmal wiederholtes Rösten der Erze nöthig. Durch dieses wieder holte Rösten zerfallen die Kiesstücke allmählig, werden immer kleiner. Um sie von dem bereits hinlänglich ausgelaugten Erzklein, das selbst die Einwirkung des Wassers auf die grössern Kiesstücke hindern würde, zu trennen, wird das Erz durch einen Durchwurf geworfen. Dieser Durchwurf ist 2 Ellen hoch und ¼ Elle breit, und besteht aus ¼ Zoll starken, in die Queere in einen hölzernen Rahn eingelegten, ⅓ Zoll von einander abstehenden eisernen Stangen. Die grössern Stücke, welche vor dem Durchwurfe liegen bleiben, werden einer nochmaligen Röstung unterworfen, das Erzklein aber auf die Bühnen gestürzt. Diese Bühnen sind zwei hölzerne Kästen, deren jeder 12 Ellen lang und eben so breit ist, aber nur eine Bretthöhe hat. Er besteht aus starken, genau eingefugten Pfosten, und der Boden ist aus zwei gleichen Stücken zusammengesetzt, die aber nicht in einer und derselben Ebene liegen, sondern bei einem Anlaufen von etwa 3 Zollen unter einem sehr stumpfen Winkel in der Mitte zusammenstossen (gegen einander geneigt sind). An der Vertiefung liegt eine hölzerne Röhre, auf welcher das auf die, 3 bis 4 Fuss hoch aufgestürzten Haufen von Erzklein, aus einen, mitten in der nahe gelegenen Halle befindlichen Wasserbehälter aufgepumpte, und beim Durchsickern mit Vitrioltheilen imprägnirende Wasser, in einen Behälter abliesst, aus welchem es wieder durch hölzerne Röhren in den Sammelkasten geleitet wird. Das auf diese Weise aller vitriolischen Theile so ziemlich beraubte Erzklein wird endlich auf die in der Nähe befindliche Halde gestürzt. Das Auslaugen geschieht in 4 viereckigten, aus Bohlen zusammengesetzten hölzernen Kästen (Laugekästen, hier Waschkästen), deren jeder 6 Ellen lang, 5 Ellen breit und 1 Elle tief ist, und einen doppelten Boden hat, damit die Lauge, nach abgesetztem Schlamme, rein abliesse. In jeden Kasten werden 100 Zentner Erze aufgestürzt, diese mit Wasser (aus einem daranstossenden Wasserkasten) übergossen, das auf demselben 48 Stunden stehen bleibt. Von diesen Kästen wird, mittelst angebrachter Röhren, die Lauge in den obern Sammelkasten, und aus diesem in den untern Sammelkasten abgelassen. Jeder dieser Sammelkästen hat denselben Kubikinhalt, den die Laugekästen haben.“
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Wir haben die Arbeitsgänge, welche nach der Beschreibung von Reuß vor dem Sieden des Vitriols erforderlich sind, in einer Skizze dargestellt.
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„Man hat hier zwei Siedepfannen, deren
jede 3 ½ Elle lang, 2 ½ Elle breit und ¼ Elle tief, wie gewöhnlich von
Blei, und 46 bis 50 Zentner schwer ist. Sie werden an Ort und Stelle im
Ganzen gegossen, die Seitenborden aufgebogen, und die Winkel vergossen.
Bei jedem Uebergiessen, das alle 2 Jahre nöthig ist, müssen 8 Zentner
frisches Blei zugesetzt werden. Die Pfannenboden ruhen auf einen Zoll
starken gegossenen eisernen Stäben, und diese sollen, nach der Aussage des
Hüttenaufsehers, nicht eingemauert seyn, sondern in dem Seitengemäuer frei
liegen, und an jedem Ende etwas Spielraum übrig haben, wodurch freilich
die Ausdehnung dieser Stäbe durch das Feuer unschädlich wird, da
eingemauerte Stäbe ein Zersprengen, und folglich Risse in der Mauer
veranlassen, oder ein Beugen der eisernen Stäbe leicht statthaben kann, wo
sich dann der Pfannenboden senken muss.
Der Feuerheerd ist der Pfanne gleich, die Feuerhöhe ¼ Elle, so dass die Flamme die Seitenborden der Pfanne ungehindert berührt. Der Rost ist in einem Ofen von Eisen, in dem andern von Ziegeln, und jeder hat die Länge von 4 Ellen, und gegen hinten zu ein Ansteigen von 3 Zollen. Das Schürloch, das in der Hütte selbst ist, ist ¾ Elle breit, eine Elle hoch. Die Windzüge sind, so wie bei den Komothauer Alaunwerke, in den Seitenmauern des Ofens angebracht, sehr enge und es ist kein Rauchfang vorhanden. Von dem untern Sammelkasten wird Lauge auf die Läuterpfanne geläutert. Der Läutersud dauert gewöhnlich 48 Stunden, Stärke (doch kömmt hier viel auf die Lauge an) und zu einem Sude werden gewöhnlich 3 Klafter Stockholz verbraucht.“
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(Wir haben den darauffolgenden Textabschnitt aus dem ausführlichen Bericht von Reuß in dieser Tabelle zusammengefaßt – Anm. d. Red.)
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„Nach dem ersten Sude kömmt die Lauge in
die Läuterkästen zum Abklären. Man hat deren zwei, davon jeder 1 Elle
tief, 2 ¼ Elle lang, und 2 Ellen breit ist. Das Mehl, welches sich hier
absetzt, wird nicht zum Englischroth benutzt, sondern ungenutzt
weggestürzt.
Aus den Läuterkästen wird die Lauge auf den obern Sammelkasten aufgepumpt, aus welchem sie in die Pfanne zum Gaarsude abgelassen wird. Nachdem die Lauge die Gaare hat, welches durch genommene Proben bestimmt wird, so wird sie unmittelbar, ohne alle nochmalige Läuterung, in einen eigends dazu vorgerichteten Sedimentkasten, von der Pfanne durch hölzerne Röhren auf Tröge abgelassen, wo der Vitriol anschiesst. Diese Tröge werden aus den untern dickern Enden der Tannen- und Fichtenstämme zugehauen, sind daher, wie die Stämme selbst, rund, messen nach der verschiedenen Dicke ¼ bis 1 Elle im Lichten, und haben eine Länge von 9 Ellen. In jedem dieser Tröge sind 8 runde dünne Stäbe senkrecht aufgesetzt, an welchen der Vitriol anschiesst. Man bedient sich daher hier keiner Wachsbank. Die Mutterlauge wird aus den Trögen, welche mit Zapfen versehen sind, durch ein hölzernes Gerinne in dem Sumpf, der tiefer als die Tröge liegt, abgelassen. Der Sumpfkasten hat eine Länge von 6 Ellen, die Breite von ¼ Elle, und die Höhe von 1 ½ Ellen. Aus diesem wird sie in den sogenannten reinen Kasten, der dieselben Dimensionen mit dem Sumpfkasten hat, hinaufgepumpt, und von da wieder in die Pfanne abgelassen und mit hinzugesetzter frischer Lauge versotten.“
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Wir haben auch den recht komplexen Siedevorgang in einer Skizze veranschaulicht.
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„Jede Woche werden 24 bis 25 Zentner
Vitriol erzeugt, und der Zentner an Ort und Stelle für 9 Fl., 5 Kr., zu
Presnitz für 9 Fl., 14 Kr. verkauft. Man siedet hier auch noch, aber bloss
auf gemachte Bestellungen, einen mehr kupferhaltigen Vitriol (feinen
Vitriol), wozu eben die kupferkieshaltigen Erze vorzüglich und eigends
ausgehalten werden müssen, von welchem der Zentner für 10 Fl., 35 Kr. an
Ort und Stelle verkauft wird.“
Unser Dokumentarist geht aber noch weiter. Einige interessante Details verraten Zustände und Produktionsumstände des Vitriolwerkes, die Reuß zu seiner Zeit als recht negativ bewertet. Diese beschriebenen Vor- und Nachteile spiegeln auf jeden Fall neben dem technischen Zustand auch Ansichten, Bequemlichkeiten und Denkweisen der damals tätigen Bergleute und ihrer Administratoren wieder. Zumindest montanhistorisch sind das sehr interessante Aspekte! Wir können zwar heute nicht mehr alle Gründe dafür nachvollziehen, doch ergibt sich ein sehr detailliertes und umfangreiches Bild für die heutigen Montanforscher über den Zustand des erzgebirgischen Bergbaus und deren Hüttenstandorte. Wir lassen also Herrn Reuß weiter berichten: „Ich will mir hier nur einige Anmerkungen erlauben, und mich, in Betreff der Mängel bei der Struktur des Ofens, der Windzüge u.s.w., auf den spätherm Aufsatz über das Komothauer Alaunwerk beziehen. 1. Vermisst man in der Hütte sowohl, als in dem unmittelbar anstossenden Gebäude, wo die Lauge zum Anschiessen in die Tröge geleitet wird, die bei solchen Anlagen so nöthige Reinlichkeit ganz und gar, ob schon manche der übrigen Vorrichtungen zum Theil oder ganz ihren Zweck erfüllen. 2. Ist es auffallend, dass man die Kiese, von welchen der Zentner bis in die Hütte nur auf 12 ½ Kr., von den mürbern sogar nur auf 6 ½ zu stehen kömmt, nicht zuvor zum Schwefelbrennen benützt, und erst die zurückbleibenden Schwefelbrände zur Vitriolfabrikation anwendet. Es ist zwar wahr, dass die Kiese vielen Magneteisenstein, Arsenickkies, Hornblende u.s.w. enthalten, aber alle diese fremdartigen Fossilien werden schon an der Grube auf die Halden gestürzt, und dann könnten ja die Kiese an der Hütte nochmals ausgekuttet oder darauf gesehen werden, dass dieses, bei den nur etwas erhöheten Preise, auf der Grube geschehe. 90 bis 100 Zentner Kiesschlich geben doch sonst bei andern Schwefelwerken 9 bis 10 Zentner Schwefel. Da der Arsenickkies mit den übrigen Kiesgattungen nicht selten innig gemengt ist, so dürfte freilich der Schwefel etwas arsenickhaltig seyn; aber dieser Arsenickgehalt würde ihn doch bei so manchen Manufakturen und Fabriken nicht unanwendbar machen. 3. Obschon sich in den Sammel- und Läuterkästen eine beträchtliche Menge von Eisenocher absetzt, so fällt doch noch während des Gaarsudes viel von dem oxidirten Eisen nieder. Und doch bemerkte ich, bei meinen Aufenthalte an der Hütte, keinen Sedimentkasten zum Abklären der Lauge. 4. Da dem Schwefel- und Magnetkiese so viel Kupferkies beigemengt ist, so ist es begreiflich, dass der Vitriol sehr kupferhaltig ausfallen müsse. Von dem Kupfergehalte könnte er befreiet werden, wenn die Lauge aus dem Läuterkasten in ein Reservoir, in welches altes Eisen gelegt worden, abgelassen, (wo sich das Kupfer als Cementkupfer ausscheiden würde), und aus diesem Reservoir erst in die Pfanne zum Gaarsude (freilich müsste aber dann der Sud der rohen Lauge nicht so lange dauern, und sein Vitriolgehalt nicht so sehr erhöhet werden, als hier geschieht) gelassen würde. Aber zu vielen Gewerben wird gerade kupferhaltiger Vitriol erfordert, und daher gesucht; und dann verdiente diese Einrichtung allhier, wenn anders das Verhältniss des Kupfervitriols zu dem Eisenvitriole durch Versuche ausgemittelt würde, Beifall statt Tadel. Ein solcher kupferhaltiger Vitriol wird aus Eisen- und Kupfervitriol in verschiedenen Verhältnissen künstlich zusammengesetzt. Beispiele davon sind der Admonter und Salzburger Vitriol. Der doppelte Admonter wird aus 8 Zentner Eisen und 2 Zentner Kupfervitriol, der einfache aus 9 Zentner Eisen und 1 Zentner Kupfervitriol; der Salzburger aus 11 Zentner Eisen- und 5 Zentner 41 Pfund Kupfervitriol zusammengesetzt. Bei dem Admonter ist, bei dem Aufwande von 1 Klafter Holz und einem Zeitaufwande von 8 Stunden, 1 Zentner Vitriol Verlust; bei dem Salzburger, bei einem Holzaufwande von 1 Klafter Holz und einem Zeitaufwande von 10 bis 12 Stunden, 41 Pfund Vitriol Verlust. 5. Kupfervitriol wird hier, so viel mir bekannt ist, jetzt keiner mehr verfertigt, und doch sagt Ferber (Mineralgeschichte von Böhmen, Seite 49), dass jährlich 800 bis 1.000 Zentner dieses Vitriols erzeugt werden könnten, und dass der Zentner davon vormals um 17 bis 18 Fl., späther (im Jahre 1774) um 14 Fl. verkauft worden sey. 6. Warum wird hier kein Vitriolöl und Scheidewasser gebrannt? Wäre das Vitriolbrennen hier üblich, so könnte aus dem, bei dieser chemischen Operation abfallenden Rückstande, durch Zusatz von Zink, Zink- oder weisser Vitriol gefördert werden, so wie man, bei dem Brennen des Scheidewassers, als Nebenprodukt Duplikatsalz erhielte. Warum wird die Bereitung des englischen Roths vernachlässigt, und der Schlamm ungenützt auf die Halde gestürzt, da man doch nur eines einfachen Reverberirs- oder Flammenofens zum Brennen des Schlammes und zum Trocknen desselben, wenn er zuvor nach dem Brennen in kleinen runden Wachsfässern gewaschen und von allen Unreinigkeiten gereinigt worden ist, bedürfte.“
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Was bei den hier ausführlich geschilderten Ablläufen eigentlich chemisch passiert, haben wir schon einmal in einem Beitrag zu einem Bergbaugebiet bei Bockau aufgearbeitet.
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Hier nur als Beispiel der „Krystallisierraum“ in der Hütte Halsbrücke um 1910/1914. Die Fabrikation in Oberhals war wesentlich kleiner und einfacher aufgebaut, wie der Beschreibung zu entnehmen ist. Foto: Digitalisat von Rolf Freise, Original: Heute Sammlung Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg.
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Noch ein zweites Bildbeispiel aus der Hütte Halsbrücke. Hier die Kupfervitriolgewinnung mit sehr schön angesetzten Kristallen im Bild links. Foto: Digitalisat von Rolf Freise, Original: Heute Sammlung Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg.
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Zu Preßnitz
/ Přisečnice
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Zu Preßnitz soll der Bergbau schon sehr
früh in Umgang gekommen sein. Doch vermutlich war es zunächst auch hier
Bergbau auf silberhaltige Erze, die hier in verschiedenen Gruben im
Bereich des Hammerberges südlich der Stadt gefördert wurden und auch auf
dem Bremsiger und Kremsiger Gebirge auftraten. Dieser Umstand führte auch
zur Entdeckung der später bedeutenderen Eisenerzlager bzw. Skarne. Der
Bergbau auf silberhaltige Erze war ja damals im Erzgebirge immer ein
Auslöser für die Gründung einer Bergbau- Siedlung, die unter günstigen
Umständen später recht oft ihren Höhepunkt in einer Bergstadt mit diversen
Privilegien fand. Doch Gründe für Siedlungen gab es weitaus mehr, doch
dazu an anderer Stelle mehr.
Unter dem Namen Preßnitz ist auch ein alter Passort – der Preßnitzer Pass – im Erzgebirge bekannt. Zu dem Preßnitzer Paß und den zugehörigen Fernhandelswegen gibt es jedoch verschiedene Interpretationen. Ein wichtiger Fernhandelsweg verlief von Straßburg aus in Richtung Preßnitzer Paß, querte dort das Erzgebirge und erreichte schließlich Schlettau / Slatin. Ein weiterer wichtiger Fernhandelsort war Zwickau. Hinweise auf Zolleinnahmen in Zwickau von 1118 und 1121 sind indirekt mit solchen Handelsreisen verbunden. Berichte über Reisen und Tarife, die hier erhoben werden, haben seit Mitte des 14. Jahrhunderts deutlich zugenommen. (Crkal, Volf) Weitere Fernhandels- oder Handelsorte waren:
(Die Tagesreise haben wir mit 23 km angenommen, wie nach den überlieferten Angaben des Klosters Altzella – Anm. d. Red.)
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Die erste frühe Siedlung Preßnitz lag dabei
wohl im Bereich des Bergbaugebietes Kremsiger / Bremsiger. Hier gab es
Skarne, Roteisensteingänge und auch Störungen mit sulfidischer
Mineralisation, die das begehrte Silber enthielten. Zumindest belegen
neuere archäologische Grabungen diesen Umstand. Die Befunde von
Hausstellen, Arbeitsstätten und auch Verhüttungsspuren untermauern diese
Annahme. Weitere Grabungen im Stadtgebiet Preßnitz erbrachten auch Befunde
aus einem späteren Zeitraum. (Crkal, Volf)
Die Verlegung der Siedlung in das Tal lagen sicher ökonomische, politische und strategische Überlegungen zugrunde. Die Hochfläche des Bremsiger / Kremsiger eignete sich nur sehr schlecht für eine Besiedlung. Die Erbauung ebenerdiger Häuser, später fester Gebäude und auch Verwaltung und technische Bereiche erforderten mehr Raum und vor allem Infrastruktur, wie eine Wasserversorgung. Dafür war die Talaue bestens geeignet. Die erste urkundliche Erwähnung von Preßnitz geht auf eine Urkunde von 1335 zurück. Hiermit hat König Johann von Luxemburg diejenigen von Zollgebühren befreit, die die von Preßnitz nach Laun / Louny führende Straße benutzten: „…a via, quae ducit de oppido Presnitz ad civitatem nostram Lunensem.“ Doch dazu an anderer Stelle mehr. Wir haben ja dieses Silberbergbaugebiet von Preßnitz / Přisečnice auf unserer Wanderung um Orpus / Mezilesí zumindest im Bereich des Baumgartner Stolln am Hammerberg und gegenüberliegend den Scheibenberg schon angerissen und auch einige Fotos eingestellt. Separat haben wir den Kremsiger besucht, doch auch hierzu an anderer Stelle mehr. Eine recht gute Beschreibung des Silberbergbaus am Hammerberg finden wir wieder bei Reuß und wollen diese auch übernehmen: „Der Silberbergbau bei Presnitz. Dieser Bergbau schränkt sich auf die verlassene Silberzeche Maria Kirchbau, die gleichfalls verlassene Baumgarten Fundgrube, die aufgelassene Schöne Maria Concordia und Himmlische Heerzeche, und auf den Josephistollen ein. Ich kann hier nur sparsame Notizen, die ich über diese Gebäude zu sammeln Gelegenheit hatte, mittheilen, da sie in diesem Augenblicke nicht mehr befahrbar sind. (um 1800 – Anm. d. Red.) Die Silberzeche Maria Kirchbau, von der uns auch Ferber (in seinen Beiträgen zur Mineralgeschichte Böhmens, S. 49-50) einige Nachrichten giebt, war auf einem, zwischen St. 12 und 1 gegen Mittag streichenden Gange angelegt, der einen fleischrothen Schwerspat und verschiedentlich gefärbten Flußspath führte, worin auf dem tiefen Stollen vormals gediegenes Silber, und über dem Stollen bis unter dem Rasen andere Silbererze ausgehauen worden seyn sollen. Der Schwerspath selbst soll silberhaltig gewesen seyn, und er wurde, nebst dem Flußspathe, anstatt Flusses bei der Kupferschmelzhütte zu Katharinaberg vorgeschlagen. Die Höhe des Gneissgebirges über dem Stollen bis zu Tage war 22 Lachter, und die grösste Teufe unter dem Stollen in dem Kunstschachte 12 Lachter. Gegen Mittag war der Gang unzertrümert und ganz, gegen Mitternacht aber in dem abfallenden Gebirge zertrennt und unedel. Gleich bei dem Schachte hat sich zu dem wahren Kirchbauer Gange ein anderer Gang, auf dem der Stollen eingetrieben worden, geschaart, ihn aber nicht veredelt. In den siebenziger Jahren wurde dieser Grubenbau mehr wegen des Spathes zum Behuf der Katharinaberger Schmelzhütte und auf Hoffnung, als wegen der Erzanbrüche gebauet. Da aber späther die Unterhaltung der Kunst zu kostspielig wurde, und sie selbst die Grubenwasser zu gewältigen nicht hinreichte, so fiel der Bau im Jahre 1785 ganz ins Freie. Die gleichfalls aufgelassene Baumgarten- Fundgrube stand mit der eben beschriebenen Silberzeche in Verbindung, und befand sich in demselben Hammergebirge an der Südseite der Stadt. Born führt in seinem Lithaplyllacium von dieser Grube einen rothen Glaskopf mit zähnig gediegenem Silber in einer quarzigen Gangart auf. Jetzt beschränkt sich der Presnitzer Bergbau auf den Josephistollen, der am schwarzen Busche, der Stadt gegen Osten, in das Gneissgebirge getrieben wird. Man will damit einige Mitternacht- und Morgengänge überfahren haben, die sich aber wieder nicht edel bewiesen, und grösstentheils aus einem röthlichweissen und blass fleischrothen geradschaaligen Schwerspathe mit eingesprengtem Schwefel- und Kupferkiese bestehen. Man ist daher willens, auch diesen Stollen liegen zu lassen; und es ist im Vorschlage, die diesseits des Hellberges befindliche Schöne Maria Concordia- und Himmlische Heerzechen wieder zu belegen, und diese mit einem Stollen, der von der Lohmühle bei Presnitz in das Gneissgebirge getrieben werden soll, zu unterteufen, und so das bewilligte Militair-Ordinarium zu verbauen. Man sieht aus der kurzen Darstellung der Silberbergwerke von Presnitz, dass sie gegenwärtig keine Aufmerksamkeit verdienen, obschon dieselben unter Kaiser Karl dem Vierten sehr im Flor gestanden haben sollen, und zu den Zeiten des Königs Johann von Lüxemburg eine königl. Münzstadt zu Presnitz gewesen seyn soll. Noch weniger Spuren des ehemals bestandenen Bergbaues findet man bei den Bergstädten Sebastiansberg und Sonnenberg.“ Dennoch war der Silberbergbau von Preßnitz / Přisečnice recht erfolgreich gewesen, sonst wäre unter König Johann von Luxemburg keine Münzstätte dort betrieben worden. Doch dazu an anderer Stelle mehr.
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Preßnitz auf einer Katasterkarte des 19. Jahrhundert (Böhmen (1842–1853) - Franziszeische Landesaufnahme)... Kartenquelle: mapy.cz.
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…und heute!
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Da die Bergstadt Preßnitz heute nicht mehr
erhalten ist und nun den Grund der gleichnamigen Talsperre bildet, wollen
wir die Beschreibung der einstigen Bergstadt einem zeitgenössischen
Autoren überlassen, der Preßnitz noch selbst in Augenschein nehmen konnte.
Wir haben hierzu ein Transkript aus der Veröffentlichung von Joseph
Eduard Ponfikl mit dem Titel: „Vollständiger Umriß einer statistischen
Topographie des Königreichs Böhmen“ von 1828 vorgenommen und wo uns nötig
erschien, mit Anmerkungen versehen.
„Königliche freye Bergstadt Preßnitz. Auf dem hohen Bergrücken des Erzgebirges nahe an der äußersten westnördlichen Grenze des Saazer Kreises, an dem sogenannten Roterell- oder Preßnitzbache beynahe 600 Wiener Klafter über der Meeresfläche, liegt die königliche freye Stadt Preßnitz, Presnitz, Breznice; von der k. Hauptstadt Prag 14 – von der k. Kreisstadt Saaz 4 – von Kommotau 2 ½ und von Kaaden 1 ½ deutsche Meilen entfernt. Ihr Umfang beträgt ohngefähr 1 ¼ Stunde und die Area derselben 29,100 Wiener Quadratklafter. Sie zählt 412 Häuser, welche ein schönes reguläres Viereck (Ring) umgeben, und 6 Hauptgassen, als: die Herrenhaus-, Kaadner-, Kirch -, Joachimsthaler-, Rathaus- und Bräuhausgasse bilden. Die merkwürdigsten Gebäude sind: 1. Die Pfarrkirche unter dem Titel Marien Himmelfahrt, und dem Patronatsrechte Sr. Majestät des Kaisers, welche schon in J. 1384 mit eigenem Seelsorger besetzt war. Sie brannte im J. 1759 ab, wurde aber im J. 1766 zum Theil wieder aufgebaut, und endlich im Jahre 1767 mit einem Aufwande von 8.000 fl., welche des hochseligen Andenkens K. u. K. Maria Theresia nebst den übrigen Baumaterialien allergnädigst hierzu vorgestreckt hatte, sammt dem Pfarrhaus gänzlich hergestellt. 2. Die Kirche des heil. Nicolaus, Bischof, mit einem Gottesacker versehen, liegt oberhalb der Stadt an der Kaadner Straße, nahe bei Reischdorf, und wurde seit dem J. 1759 schon zweymal, da die Pfarrkirche im letztgenannten Jahre, und dann am 1. August 1811 abbrannte, als Pfarrkirche, nämlich vom J. 1759 bis 1767 und dann vom Jahre 1811 bis August 1813 gebraucht. Sie war anfangs der erbauten Stadt die eigentliche Pfarrkirche bis zum J. 1545, wo zuerst der evangelisch- lutherische, dann der römisch- katholische Gottesdienst abgehalten wurde. 3. Das Rathhaus, welches mitten in der Stadt steht, und in welchem gegenwärtig noch die Schule, welche im J. 1811 ebenfalls mit abbrannte und noch nicht wieder erbaut wurde, unterbracht ist. 4. Das Schloß auf dem Ringe, woselbst die Beamten wohnen und die Oberamts- und Rentamtskanzley sich befindet. Es wurde im J. 1750 statt des alten verfallenen Schlosses erbaut, bey welcher Gelegenheit viele Totengebeine nebst einigen Särgen ausgegraben worden sind. 5. Das städtische Bräu- und Malzhaus. Außer diesen sind hier nebst der Rathhausschänke noch 4 öffentliche Schank- und Gasthäuser, wovon zwey, das sogenannte Herrnhaus unter dem Schilde zum goldenen Löwen, dann das zum weißen Rössel mitten in der Stadt am Ringe liegen; ferner 3 Mahlmühlen, 2 Oehlmühlen, eine Flußsiederey und eine Feuerröhren- Schmiede. (gemeint sind Ofenrohre – Anm. d. Red.) Ihre nächsten Umgebungen bilden Waldungen, Anhöhen und Berge, unter welchen sich der Haß-, Spitz- und Reischdorfer Berg am meisten auszeichnen. In weiterer Entfernung umgeben sie folgende Städte, und zwar ostnördlich und östlich: Sebastiansberg und Sonnenberg, südlich Kaaden, Klösterle und Kupferberg, westlich Weipert und nördlich die im Königreich Sachsen gelegene Bergstadt Jöhstadt. Die Landstraßen von Kommotau, Sonnenberg und Kaaden führen hier durch nach Sachsen. Sonst sind die Grenzen ihres Gebietes: im Osten die Herrschaft Preßnitzer Gründe, so wie die Gründe der Gemeinde Reischdorf; im Süden eben diese Gründe und das Dorf Dörnsdorf; westlich die Waldungen der Herrschaft Preßnitz und nördlich nebst diesen der Fabrikort ( !!! ) Christophhammer genannt. Außer dem erwähnten Preßnitz - oder Roterellbache, welcher in dieser Gegend mehrere Bäche und Wasserrinnen aufnimmt, findet man hier mehrere kleine Teiche, von denen aber mehrere in Wiesen verwandelt worden sind. (Ein Teil dieser Teiche bildet noch heute die Vorsperre der Talsperre – Anm. d. Red.) Unter den noch bestehenden 13 kleinen zeichnet sich der sogenannte große Teich, zur Herrschaft Preßnitz gehörig, am meisten aus. Brunnen, deren Wasser sehr gesund und frisch ist, finden sich hier sehr häufig, auch Wasserleitungen, durch welche die Stadt das nöthige Wasser erhält; dieses ist sehr hell, frisch, gesund und meistens eisenhaltig. Mineralquellen gibt es hier nicht. Das Klima ist mehr nasskalt als warm, der Boden von mittelmäßiger Güte, und wegen der meist nassen Witterung und Kälte undankbar. Es werden daher nur größtenteils Hafer, Erdäpfel und Kraut angebaut. Das größte Erträgniß liefert das vortreffliche Heu. Auch Torf wird hier gestochen und als Brennstoff häufig gebraucht. Lein, Korn, ja selbst Erdäpfel und Hafer werden oft vom Schnee überrascht, so sehr, daß alles dieses im Frühjahre nur zum Dünger verwendet werden kann.
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Nach den Kataster-Summarien besitzt die Stadt:
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Der Viehstand beträgt an Pferden 74,
Zugochsen 31, an Kühen 356 und an jungem Rindvieh 62 Stück. Preßnitz
hatte, so wie die gleichnamige Herrschaft, verschiedene Privatbesitzer,
bis sie von den Grafem Schlick mit der Stadt Joachimsthal und
anderen eingezogenen Gütern derselben zu gleicher Zeit an die k. u. k.
Kammer gekommen ist. Diese Grafen hatten sie von denen von Vitzthum
erkauft.
Der Ort selbst war zur Zeit der Übergabe nur ein Bergflecken, welchen König Ferdinand I. mit Stadtrechten de dto. 25. May und 15. July 1546 versah, und nachher an die Gebrüder Lobkowitz von Hassenstein verpfändete. Seit dem J. 1617 ist sie aber eine k. freye Bergstadt, welche dermal dem k. u. k. Landesgubernium (Ab 1763 wurde die Regierung einer Provinz der Habsburger Monarchie als Gubernium bezeichnet – Anm. d. Red.) untersteht, und mit einem regulierten Magistrate der 3. Klasse versehen ist. Sie führt im Wappen einen Tannenbaum im silberfarbenen Felde, dessen Äste und Wurzeln zu sehen sind. In der Mitte des Baumes am Stamme sind Schlegel und Bergeisen so angebracht, daß deren Stiele quer über einander liegen. Die Umschrift lautet: Senatus populusque liberae civitatis Presnicensis.“ (sinngemäß: Der Senat und das Volk der freien Stadt Presnitz – Anm. d. Red.)
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„Die Zahl der Bewohner dieser Stadt
beträgt 2.477 Individuen, worunter sich 2 Geistliche, 13 Beamte und
Honoratioren, 294 Bürger und Gewerbsleute und 1.253 weiblichen Geschlechts
befinden. Ihre Religion ist die katholische und ihre Sprache die deutsche.
Die Seelsorge wird durch den Stadtpfarrer und einen Kaplan versehen. Der Bergbau und das Spitzenklöppeln sind die zwey Hauptnahrungszweige der Preßnitzer Bewohner; auch der Handel, freilich nicht von großer Bedeutung wird hier betrieben. Große Fabriken sind hier nicht zu finden; doch existieren mehrere Manufakturen hier, welche schöne Feuergewehre jeder Art, Nadeln, Tücher, mancherley Strumpfwirkerwaaren, gutes Leder von jeder Gattung, dann verschiedene Stahlwaren liefern. Auch ist Preßnitz ein Stapelplatz für den Obsthandel, wo vieles Obst aus dem flachen Lande hierher gebracht, und häufig nach Sachsen verführt wird. Die große Menge der Zufuhr ist Ursache, daß hier das Obst oft um den nämlichen Preis, wie im flachen Lande zu bekommen ist. Der hier gesottene Leim wird gern gekauft und in entfernte Gegenden verführt. Die sich hier befindlichen zwey Oehlmühlen liefern vieles Oehl, welches aus Lein- und anderen Samen geschlagen wird. Eine besondere Erwähnung verdienen die hiesigen Harfenmädchen, welche sowohl in Böhmen als auch in den angrenzenden Ländern unter dem Namen Preßnitzer Harfenmädchen bekannt sind. Allgemein hat man von ihnen keine gar zu günstige Meinung; aber gewiß verdienen manche, und besonders jene aus ihnen unsere Achtung, die sich selbst mit einer Art von Selbstverleugnung den beschwerlichen Fußreisen und anderen mit ihrem Verdienste verbundenen Unannehmlichkeiten unterziehen, um mit dem durch allen möglichen Fleiß und Sparsamkeit erworbenen Musikverdienste ihren armen Eltern zu helfen, oder ihre Geschwister Handwerke, Künste und andere nützliche Sachen lernen zu lassen, oder sie sonst zu versorgen. Auch geben sich viele der Harfenmädchen, welche nicht aus Preßnitz, sondern nur aus der Umgegend sind, für Preßnitzer aus, theils, weil dieser Ort mehr bekannt ist, theils um mit den Antworten, der Fragenden bald fertig zu werden. Aher gewöhnlich geschieht dies zum Nachtheile der Preßnitzer Harfenspielerinnen. Fast keine einzige lernt oder spielt von Noten. Übrigens geht es unter den Männern viele, welche musikalisch und in ihrer Kunst etwas Gutes zu leisten im Stande sind, und in größeren Gesellschaften durch die Musik theils in den Hauptstädten, theils in den Badeörtern ihren Erwerb zu suchen pflegen. Hier dürfte endlich der Platz seyn, wo eines stillen Verdienstes Erwähnung geschehen soll. Die Kirche, welche bei dem schrecklichen Brande 1811 ebenso wenig, wie beinahe die ganze Stadt von der Flamme verschont wurde, und mehr Aufmerksamkeit verdiente, war nach demselben ohne Chor, Orgel und andern nothwendigen Instrumenten. Aber dem hiesigen Chorrektor, Wenzel Göhler, (einem eben so verdienten Schulmann als Regenschorl) gelang es endlich, nach großen Bemühungen und Aufopferungen, einen neuen, geräumigen Chor, eine kleine Orgel und einige Instrumente wieder anzuschaffen, indem er, unaufgefordert und anfangs noch mit vielen Hindernissen kämpfend, einige seiner geschickten Chormusici aufmunterte, mit ihm in den benachbarten sächsischen Städten zum Besten ihrer abgebrannten Kirche Konzerte zu geben. Er wurde von diesen edlen Sachsen unterstützt, und verwendete den Überschuß noch zur Umschmelzung der Glocken. Dem ohngeachtet ist diese Kirche noch ohne Rohrdecke, und harrt einer edlen vollendenden Hand entgegen. Die Sitten der hiesigen Bewohner sind meist einfach und redlich. Die Arbeitsstuben werden Abends von der Jugend beiderley Geschlechts, wechselseitig besucht, wo bei den abenteuerlichen Erzählungen, zu welchen besonders diese Klasse von Menschen sehr vielen Hang hat, verschiedene Arbeit geliefert und die Zeit verkürzt wird. Auch hier, so wie in den meisten Gebirgsgegenden, werden diese Stuben Rockenstuben genannt.“ (gemeint ist eine Bauernstube, wo der Spinnrocken stand und gemeinsam gesponnen und erzählt wurde. Eine frühe Form eines dörflichen Gemeinschaftsraumes – Anm. d. Red.)
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„Preßnitz war in den uralten Zeiten nur
ein kleiner Rittersitz. Durch die eingewanderten deutschen Bergleute sind
nach und nach Ansiedelungen entstanden, und Häuser erbaut worden. Die
ersten Häuser waren auf dem noch jetzt stehenden Karlshof, dann auf dem,
bis jetzt noch viele Ausbeute gebenden Gremsger Gebirg. Bei dem mehr und
mehr blühenden, und reiche Ausbeute gebenden Silberbergbau wurde Preßnitz
zu einem Bergflecken erhoben, was vermuthlich in den Jahren 1400 – 1420
geschehen seyn muß; denn das zweyte hierortige Grundbuch, welches jedoch
durch den Brand vertilgt worden ist, hatte mit dem Jahre 1534 angefangen,
woraus zu ersehen war, daß Preßnitz damals noch keinen Magistrat, sondern
nur einen Stadtrichter hatte und der Schlick‘schen Herrschaft
Preßnitz unterthänig war. Als diese Herrschaft an die königl. Kammer
gezogen und selber eine Kammeralherrschaft wurde, blieb dieser Bergflecken
(und später noch als Stadt) der Herrschaft Preßnitz zugethan und
unterhänig, und mußte daher den Zins jährlich abführen und Dienste
leisten.
Im Jahre 1546 wurde dieser Bergflecken wegen ausgiebiger Silberausbeute vom Kaiser Ferdinand I. mittels gnädigst verliehenen Privilegiums am 25. May 1546 zu einer Bergstadt erhoben, dann von allerhöchst demselben in den Besitz verschiedener Privilegien und Bergfreiheiten versetzt. Die vorzüglichsten dieser Privilegien enthalten das Recht, ein der Stadt verliehenes Wappen und Siegel führen zu dürfen, dann jährlich zwey Jahr- und jeden Samstag einen Wochenmarkt halten zu können. Alle diese und mehrere andere Privilegien und Begünstigungen sind von den nachfolgenden Monarchen, so wie neuerlich auch von Sr. jetzt regierenden Majestät Kaiser Franz I. allergnädigst bestätigt worden. Nachdem nun Preßnitz zu einer Bergstadt erhoben war, konnte sie sich auch einen ordentlichen Magistrat erwählen und Recht sprechen; doch mußten die gewählten Magistratsmitglieder von dem Herrschaft Preßnitzer Oberamt bestätigt werden. Auch wurde nach diesen erhaltenen Privilegien das Rathhaus, und zwar in den Jahren 1552 bis 1556, der Tradition nach, von einem Bergsteiger, Namens Christoph Schopf, der einen sehr wichtigen Silberbergbau und bedeutende Silberausbeute gehabt haben soll, erbaut. Wegen dem immer mehr blühenden Silberbergbau hat sich nun die Stadt Preßnitz, welche bis jetzt der gleichnamigen Herrschaft unterthänig war, im Jahre 1617 unter Weiland Sr. Majestät Kaiser Matthias glorreichen Andenkens, gemäß eines der böhmischen Landtafel einverleibten ewigen Kauf- Instruments am 1. Dezember 1617 freigekauft, wobei noch folgende Begünstigungen dieser Stadt zu Theil geworden sind, und zwar: a) daß die Herrschaft Preßnitzer Dorfschaften Reischdorf und Dörnsdorf, mit dem Körner vermahlen, dann Mehl und Brot - Abnehmen an die Stadt verbunden, und b) daß die Dörfer Reischdorf und Dörnsdorf, dann der Richter (als Schänker) in Schmiedeberg kein anderes Bier, als das hierortige städtische einschroten, und ausschänken dürfen. c) Daß die Einwohner derselben den hiesigen Müllern bei Ausräumung ihrer Mühlgräben Dienste resp. Arbeit leisten müssen; dann d) daß an den Preßnitzer Wässern außer den drei städtischen Mühlen, keine andere Mühle zu ewigen Zeiten errichtet werden dürfe; e) daß die Stadt die niedere Wildbahn in ihrer Waldung ungestört genießen könne, und auf den Fall, wenn die Herrschaft einstens verkauft werden sollte, ihr auch die hohe Wildbahn, bestehend in Hirschen, Rehen, Auer- und Birkhähnen zufallen müsse; endlich f) die Stadt zu ewigen Zeiten die Hutweide in den Herrschaft Preßnitzer Waldungen ungestört genießen, folglich das Weiderecht ausüben dürfe. Von dieser Zeit an ist also die Bergstadt Preßnitz eine ganz freye Stadt, und von der Herrschaft Preßnitz ganz unabhängig. Der Name Preßnitz soll von der so ausgiebigen Silberausbeute, und zwar auf folgende Weise entstanden seyn: Damals war das gewonnene Silbererz sehr reichhaltig, und weil damals noch kein Schlemmwerk war, so wurde dieses Erz in dem hinter der Stadt fließenden Bache gewaschen, und nach dem bergmännischen Aus druck gesiegert. - Weil nun dieses Erz durchaus an Silber reich, und jedes Körnchen Silber war, so sprach man: jedes Prest ist nütz, und so nannte man diesen Bach Preslnitz, wie solcher Name dieses Baches in dem Stadtbuche lit. P. Fol. 328 zu finden ist. Als nun nach und nach mehrere Häuser angebaut wurden, und man dem Ort oder Flecken einen Namen geben wollte, so nannte man ihn aus obiger Begebenheit Preßl und nütz (wahrscheinlicher aber ging der schon vorhandene Name des Baches an die Ortschaft über) mit Hinweglassung des Buchstaben „l“ Preßnitz. Daß die ersten Besitzer dieser Stadt und Herrschaft die Grafen Schlick gewesen, und solche später für die Krone Böhmens eingezogen und eine k. u. k. Kammeral- Herrschaft geworden, dann öfters an Popel Lobkowitz verpfändet wurde, ist früher schon gemeldet worden; seitdem sich aber Preßnitz im J. 1617 freigekauft hat, so blieb sie immer eine k. freye Bergstadt, und hatte keine anderen Besitzer. Außer dem den 4ten Dezember 1811 sich hier ereigneten Erdbeben kann man keine besonderen Naturereignisse angeben; jedoch war sie sehr unglücklich durch die vielen Feuersbrünste, wovon jene am 1. August 1811 die größte und schrecklichste war; auch hat sie durch den Schwedischen, und Siebenjährigen Preußischen Krieg, so wie durch das Truppenlager am 21. August 1813, den hierauf erfolgten anhaltenden Truppendurchmarsch, und durch die nach der merkwürdigen Leipziger Schlacht angekommenen blessirten Krieger, sehr vielen und großen Schaden gelitten. Die Theuerung im Jahre 1809 war hier so groß, daß ein 6pfündiges Brot 2 fl., 12 kr. galt, und das Strich Korn um 52 fl. verkauft wurde. Über die am in August 1811 die erfolgte große Feuersbrunst erschien eine rührende Beschreibung im Druck, wovon nachstehende ein kurzer Auszug ist. „Dieses dreimal schreckliche Schicksal traf die unglückliche Bergstadt Preßnitz im Saazer Kreise. An 400o Häuser zählte Preßnitz, zierlich aus schön gezimmerten Stämmen gefügt; mit einem stattlichen Rathhause prangte es, und mit zwei Kirchen, von denen sich die Pfarrkirche, ein ehrwürdiger Tempel des Herrn, auf einer Anhöhe erhob. Vom Glockenthurme herab versammelte ein volltönendes Geläut die gläubige Gemeinde zum Altar, und lange vor dem Hahnenrufe rief den Bergmann die Glocke zur Arbeit in den Schacht. Die ergiebigen Eisenminen, das Oberamt, einige Bräuhäuser, unterhielten eine stete Bewegung, und der Preßnitzer Bürger konnte sonst immer dem Winter ruhig entgegen sehn. Aber noch war es nicht Mittag des vorgenannten Tages, da heulte die Sturmglocke im Gebirge, schwarze Rauchwolken wälzten sich über die Stadt – umsonst ist alles Eisen; noch haben die erschrockenen, welche von den Feldern herbei eilen, nicht die Hälfte des Weges erreicht, so prasselt die Lohe himmelan, und wie über ein dürres Stoppelfeld läuft sie von Giebel zu Giebel, Entsetzen rechts und links – Noch denkt niemand ans Löschen, Rettung der eigenen Habe und der Seinigen ist der einzige Gedanke ! – Vergebens! Die rasende Flamme stürzt sich blitzschnell den Jammernden nach, überall sieht man die letzte Hoffnung emporlodern! – Hier schreit ein Kranker mit der Stimme der Verzweiflung in dem brennenden Hause um Hilfe; - niemand wagts, ihm beizuspringen. Ein Sohn stürzt sich dem dampfenden Qualm entgegen, seine schwache Mutter zu retten; doch besinnungslos stürzt er schon in dem Hausflur zu Boden. Mit brennendem Gewande entfliehen andere dem rasenden Element, Sein Eigenes nicht achtend eilt der Bürgermeister, von einem Rathe begleitet ins dampfende Rathhaus; das Vermögen der Waisen, die anvertrauten Gelder, das Grundbuch, das Archiv wollen sie der Vernichtung entreißen; doch erstickende Rauchwolken stürzen sich ihnen entgegen, und sie entkommen mit Lebensgefahr der glimmenden Treppe. Noch ist nicht eine schreckliche Stunde verflossen, und schon sind / Theile der Stadt von der schrecklichen Brunst ergriffen. Nicht von Haus zu Haus streckt sie ihre Furienarme aus, vom Himmel herab scheint – ein feuriger Regen die Verwüstung zu verbreiten. Die Schule und Kirche, das Amthaus ergreift die Zerstörerin vom Sturme begünstigt und in glühenden Strömen träufeln die zerschmolzenen Glocken. In deß waren die Bewohner der benachbarten Orte herbeigeeilt. Mit vereinten Kräften sucht man dem Brande Schranken zu setzen. Eitles Bemühn! Grimmig stemmt sich das starke Element entgegen, selbst die Spritzen lodern auf, und alles weicht zurück! – Da winkt der ewige Erbarmer und an einem engen Gäßchen steht die Feuersäule still! – 54 Häuser werden gerettet, aber 314 wurden in so kurzer Zeit ein Raub des wüthenden Brandes, und mehrere Hunderte Menschen zu Bettlern!“
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Gesamtansicht von „Bresnitz“ in einer Karte der Franziszeischen Landesaufnahme von 1806 – 1869. Kartenquelle: mapire.eu
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Ausschnittsvergrößerung zur Stadt Preßnitz.
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Nördlich der Stadt in Richtung Christophhammer lagen mehrere Mühlen. (Franziszeischen Landesaufnahme von 1806 – 1869). Heute sind dort nur noch einige Wohnhäuser zu sehen.
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Gezeichnete Postkartenansicht von Preßnitz und dem Markt. Bildquelle: boehmisches-erzgebirge.de
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Dasselbe Motiv auf einer Fotografische Postkartenansicht. Bildquelle: boehmisches-erzgebirge.de
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Das Rathaus von Preßnitz um 1912. Bildquelle: boehmisches-erzgebirge.de
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Die Sparkasse von Preßnitz um 1912. Bildquelle: boehmisches-erzgebirge.de
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Das Forsthaus mit dem Hassberg im Hintergrund um 1912. Bildquelle: boehmisches-erzgebirge.de
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Ansicht von Preßnitz im Winter 1912. Bildquelle: boehmisches-erzgebirge.de
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Die erste schriftliche Erwähnung
der Preßnitzer Silberbergwerke geht
auf eine recht interessante und aussagefähige Urkunde zurück. Ausgestellt
wurde diese Urkunde am 30. April 1339 von Johann von Luxemburg und
seinem Sohn Karl – später Kaiser Karl IV. - für Friedrich
und Hermann von Schönburg - „Frizko von Schönburgk, Herr zu
Comethau, und Hermanas, des genantten Frizen Sohn“. Gemeint ist hier
mit „Comethau“ aber das Örtchen Crimmitschau. Die Herrschaft
Crimmitschau befand sich bereits im Besitz des Hauses Schönburg.
Diese Urkunde oder vielmehr deren Abschrift spielte im Jahre 1603 eine besondere Rolle. Mehrere Bergbauunternehmer – u. a. Samson Schindler von Hohenwald - aus der Kameralherrschaft Pressnitz wandten sich mit einem Gesuch an den Kaiser Rudolph II. mit der Bitte um die Verleihung des Hochofens und Eisenhammer in Pleil. Weiterhin wiesen sie auf den Umstand hin, daß mit dem weiteren Abbau der Eisenerzlager auch Gänge mit Silbererz auftreten würden und belegten dies mit Handstufen und eben mit dem Hinweis auf diese Urkunde oder besser deren Abschrift. Damit rückte die Nachricht über einstige Silberbergwerke bei Pressnitz und die ehemalige Münzstätte wieder in den Blickpunkt. Noch im Frühjahr 1603 nahm der Bergmeister Elias Günther die ganze Angelegenheit in Augenschein, konnte alles bestätigen und so dem Kaiser zur Genehmigung anempfehlen! Jedoch existiert diese erwähnte Urkunde nicht mehr als Original in lateinischer Sprache, sondern nur noch als Kanzleikopie in deutscher Sprache und in zwei Exemplaren. Durch eine umfassende Arbeit seitens des „ArchaeoMontan-Projektes“ ist diese Urkundenabschrift bestätigt worden (Balášová/Burghardt). In diesem Zusammenhang ist auch der deutsche Text für das Erzgebirge doch recht wichtigen Urkunde veröffentlicht worden. An dieser Stelle wollen wir den Urkundentext übernehmen: „Wir, Johannes, von Gottes Gnaden Konig zu Behaimb, zu Luzenbergk Graff, und Carolus, sein erstgeborner Sohn, Marggraf zu Mehrern, thun kundt, und laut dieser Kegenwerttigen allen, das wir die Peßerung und Zunehmungen unnsers Bergkwergs und Silbergruben uf d[er] Preßniz, so Unnser Herr Gott in zukunftig[en] Gezeitten geben möchte, zu versehen begeren, betrachtende die angeneme und getreue Dienste, so unnsere gelibten getreuen Frizko von Schönburgk, Herr zu Comethau, und Hermanas, des genantten Frizen Sohn, unser Durchlauchtigkeit biß hiherohaben erzaiget und was sie forthinNuzbarliches auß Erbauunge und Eroffnunge der Silbergruben und vorgenantten Bergwergks unnß erzaig[en] und thun mochten, befreien, geben, bestettig[en] und begnaden wir sie und ire Erben aus sonderlicher Gnadt und königlicher Mildigkeit, durch sie zu haben, haltten, einzunehmen, zu gebrauchen und erblichen, fridsamb und gerusamb ewigk zu besizen, d[as] halbe Tail aller und jedlicher Fruchte und Nuzbarlichaitten, so von den Amachten, alß sein die Gewichte des Bleies und des nach gemeinnglicher Deuttung Schrodampt genant wird, und was von allen Gescheffenaber Amachten, so uf Preßnizsain, einkomen, außgenomen Munzwechsel, welchenGewien und Nuz unnß selbst behalten wollen. So auch zu andern Stellen aber Guttern der offtgenanden unnsern getrauen von Schönburgk inwendigk inn vier Meilen umb die Preßniz ander Bergkwergk uf Silber aber ander Metall, Klufft aber Genge erfunden und erbauet wurden und sich begebe, der vorig[en] Amachten zu haben aber aufzurichten, wollen wir, das sich [Sie] die vorgenantten Recht, Freiheitten und die vorgenanten Nuzbarligkeitten in Gebrauch haben. Und d[as] durch die Einwohner und Gewercken und andere alle und jedliche, so sich uf den vorgenanden Bergkwergk enthaltten, all Leibesnahrunge von den bequemsten Stell und Marck verferttigt haben sollen, auch wollen wir, d[as] all Steig und Weeg außm Behmerlandt zu diesem izig[en] erfundenen Perckwergk uf d[er] Preßniz aber zu dem, d[as] noch erfunden aber außgericht möcht werden, all Wanderleit, sie fahren od[er] trag[en], ohne Zoll entgeltens von allen mit allerlei Kaufmanschaz verfahren und gehen. Auch wirt ihnen unnsern offtgenantten Getreuen und iren Erben von den, die außm Meißnerlande und wider ubern Walt fahren aber tragen, den Zoll nehmen, wie sichs vor altershero auß langwiriger Gewonheit ziemet und gebüret, zu nehmen. In welchen allen Gezeügnus haben wir mit unsern Siegeln bekrefftig[en] laßen bewahren. Geben zu Nurmbergk, den Freytag vor den Feyern Phillipi und Jacobi der heilig[en] Apostel im Jhar 1339:“ (1 böhmische Landmeile = 7.480 m – Anm. d. Red.)
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Zur Münze
von Preßnitz
/ Přisečnice
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In Preßnitz soll ab 1341 eine Münze geprägt
worden sein, die volkstümlich- umgangssprachlich als „Bremsiger“ oder auch
„Kremsiger“ bezeichnet wurde und damit auf die Herkunft des erforderlichen
Silbererzes aus dem Einflußbereich der Bergstadt Preßnitz und auf den
Gebirgszug namens Kremsiger verwies. Allerdings sind für Preßnitz keine
Münzmeisterrechnungen bekannt, zumindest waren bis heute keine auffindbar.
An dieser Stelle müssen wir auf den Umstand verweisen, daß auch auf dem Kremsiger Gebirge eine Bergbausiedlung stand, ähnlich der Siedlungen am Hohen Forst bei Kirchberg, dem Treppenhauer bei Frankenberg oder dem Ulrichsberg bei Wolkenburg und durch neuzeitliche Ausgrabungen bis in diese frühe Zeit bestätigt wurden. Das Vorhandensein von sulfidischen Gangsystemen, die als Störungen die Eisenerzlager durchsetzten und auch Silber führten, waren wohl der Hintergrund dieser Besiedlung. Der Standort der Silberhütte und Münze dort ist mehr als nur ist naheliegend. Weiterhin gibt es geschichtliche Überlieferungen. die sich ebenfalls mit dieser Münze befassen. Der Chronist des Erzgebirges, Pfarrer Christian Lehmann, zitiert in seiner Chronik des Dreißigjährigen Krieges um 1645 den Besitzer der Hammerwerke bei Jöhstadt, Christian Mayer: „Mein Hammerwerk und dessen Bergwerk liegen in Gebirgen. Das eine heißt Cremsig, auf dem ich meine besten Zechen habe. Es sieht so aus, als ob Häuser und die Münzstätte dort gestanden hätten. Überreste davon sind noch zu sehen. Dort wurden Groschen Cremsiger geprägt.“ Diese Aussage läßt auch vermuten, daß das Kremsiger Gebirge damals nicht zu Böhmen gerechnet wurde und noch nach dem Dreißigjährigen Krieg auf sächsisch verwaltetem (protestantischem) Gebiet lag. Streitereien zwischen Böhmischen und Sächsischen Behörden über Zuständigkeiten im Grenzgebiet Sachsen – Böhmen tauchen freilich des Öfteren in der Montangeschichte auf. Auch Graf Kaspar Maria von Sternberg, berichtete im Jahre 1836 in seinem Werk „Entstehung des im Gebiet der Böhmischen Krone liegenden Städchen Preßnitz und seiner Bergwerke“ über den Bergbau von Preßnitz und zitiert aus einem Bericht eines Preßnitzer Bergbeamten aus dem Jahr 1583. Das Original des Berichtes ging irgendwann verloren, doch das Joachimsthaler Bergbuch berichtet ebenfalls im Jahre 1723 über diesen Bericht. Demnach soll Johann von Böhmen 1340 hier eine Münzstätte errichtet haben, in der ganze böhmische Groschen geprägt wurden, die nach dem Standort des Bergwerkes den Namen „Bremsiger“ trugen. Ihre Umschrift soll gelautet haben „JOHANNES PRIMUS DEI GRATIA REX BOHEMIA“. Ihr Wert soll 1583 zwei böhmischen Groschen gleich gewesen sein. Drei solcher Münzen sollen sich heute im (Stadt-) Museum von Annaberg befinden. Diese sind ohne Angabe des Herkunftsortes dort archiviert. Zwei dieser Münzen sind aus früherer Zeit (1311–1327), doch eine Münze stammt aus der Zeit von 1327–1340 und kommt zeitlich daher als eine Preßnitzer Prägung in Frage. Eine Inaugenscheinnahme dieser Münzen in Bezug auf Reverszeichen war uns bisher noch nicht möglich.
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Es handelte sich nach den Beschreibungen
dabei um eine Groschen- Münze, die in der Welt der Numismatiker richtiger
als „Prager Groschen“ bezeichnet wird. Sogenannte „Prager Groschen“, die
eindeutig als „Bremsiger“ oder auch „Kremsiger“ bezeichnet werden können,
gibt es überhaupt nicht! Unterschieden werden Münzen nach ihren
Prägeorten, wie in Kuttenberg / Kutná Hora oder einer anderen Münzstätte.
Die Münzen sind mit Reverszeichen versehen, ebenso die aus anderen
Münzstätten stammenden Münzen, und sind ebenfalls gepunzt. Nicht alle
Punz- oder Reverszeichen können heute gedeutet und zugeordnet werden. Eine
Ausnahme bildet dabei ein sehr markantes Reverszeichen – ein Ring mit
Stein, die mit Gewißheit außerhalb von Kuttenberg / Kutná Hora geprägt
wurden. Anhand dieses Symbols ist die Münze zumindest einem
Herrschaftsbereich, jedoch mit zwei Münzstätten zuordenbar: Diese
Münzstätten wären nämlich Wolkenstein oder eben Preßnitz gewesen. Doch
hierzu müssen wir ein wenig in der Regionalgeschichte ausholen.
Das Symbol „Ring mit Stein“ oder „Fingerring mit Stein“ findet sich nämlich auch in der Heraldik wieder. Das Wappen der Herren von Waldenburg gleicht dem Motiv. Um 1200 erweiterten die Herren von Waldenburg ihr Herrschaftsgebiet um die Burgen in Wolkenstein und Greifenstein, später noch Scharfenstein (1250). Das Gebiet des späteren Amtes Wolkenstein reichte in seiner Süd- Nord Ausdehnung vom Kamm des mittleren Erzgebirges aus, entlang der böhmischen Grenze – somit auch Preßnitz – bis an den südlichen Rand von Chemnitz. Es umfasste auch das obere Tal der Zschopau von Schönfeld über Wolkenstein bis in die Gegend von Scharfenstein mit seinen Seitenflüssen Greifenbach, Pöhlbach, Sehma und Preßnitz. Östlich davon lagen die Seitenflüsse der Flöha, Schlettenbach, Rote Pockau und Schwarze Pockau noch zum Teil im Amtsgebiet. Von Ost nach West reichte das Gebiet von der Bergstadt Lengefeld über die Bergstädte Marienberg, Wolkenstein und Annaberg bis zu den Bergstädten Geyer, Thum und Ehrenfriedersdorf. (wikipedia.org)
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Das Wappen der Familie von Waldenburg zeigt sehr eindeutig einen Fingerring mit Stein. Dieses Motiv ist auf einigen „Prager Groschen“ zu finden.
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In dem Zeitraum von 1294 – 1305 war das
Gebiet der Mark Meißen nicht in wettinischen Besitz. Das Lehen wurde durch
die deutschen Könige Adolf von Nassau eingezogen und später durch
Albrecht von Österreich verwaltet. In dieser Zeit erfolgten sogar
Verpfändungen des Freiberger Bergbaus durch König Adolf an treue
Gefolgsleute. 1298 aber setzte König Albrecht von Österreich dann
den böhmischen König Wenzel II. als obersten Statthalter der Mark
Meißen ein. In jenem Jahr traten auch die Waldenburger an die Seite von
König Wenzel II. und trugen dem böhmischen König ihre Herrschaften
als (böhmisches) Lehen an. Damit wurden ihre Machtansprüche auf die
Gebiete im oberen Erzgebirge und den angrenzenden böhmischen Besitzungen
sicherer und ermöglichten so auch zu einem späteren Zeitpunkt die
Einrichtung eigener Münzstätten in Peßnitz und Wolkenstein mit gleichen
Reverszeichen auf den dort geprägten „Prager Groschen“.
Doch es gibt noch eine weitere, wesentlich später belegbare Verbindung. 1378, infolge der Erbeinigung zwischen Johannes I. von Waldenburg und Friedrich von Schönburg-Hassenstein, wurden die Schönburger die Herren über Burg und Stadt Waldenburg. Erbeinigung heißt aber, daß schon lange zuvor diverse verwandtschaftliche Verbindungen bestanden, die wohl bis in die Zeit der Entstehung dieser Münzstätten zurückreicht. Die Schönburger Herrschaft war eben mit der Waldenburger Herrschaft sehr eng verschwägert! Im Jahre 1473 starb das Geschlecht der Waldenburger im Mannesstamme aus. Wenigstens schon seit 1351 war nun auch die Herrschaft Hassenstein / Hasištejn mit Preßnitz durch König Karl IV. an die Schönburger verlehnt, die vorher wohl ebenfalls unter dem Einfluß der reichsfreien Waldenburger Herrschaft auf Wolkenstein stand. Ob die Bergstadt Preßnitz zu dieser Zeit noch auf dem Kremsiger Gebirge in Form einer Bergbausiedlung gelegen hat oder schon am späteren Ort im Tal errichtet war, kann nicht genau gesagt werden. Vermutlich aber ist ersteres naheliegend und anhand zeitlich passender Befunde auch durch archäologische Ausgrabungen bestätigt. Deshalb finden sich vermutlich auf vielen „Prager Groschen“ als besonderes Merkmal im Schwanzende des Böhmischen Löwens das Zeichen der Waldenburgischen Herrschaft, der „Fingerring mit Stein“. Zu den Vasallen von König Johann von Luxemburg im niederen Adelsstand zählten eben auch die Herren von Waldenburg im Pleißenländischen. Diese Herrschaft war im Genuß einer reichsunmittelbaren Stellung, somit nicht den (wettinischen) Markgrafen von Meißen unterstellt und besaß entsprechende Privilegien, die den Waldenburgern ein politisch sehr freies und weitläufiges Agieren erlaubte. (zu diesem Thema hat der Numismatiker Holger Mehner ein sehr aufschlussreiches Manuskript veröffentlicht, auf das wir uns hier beziehen – Anm. d. Red.) Dieses Reverszeichen „Fingerring mit Stein“ ist auch auf schon weit früher geprägten Brakteaten (einseitig geprägten Pfennigmünzen, um 1270) zu finden! Der „Prager Groschen“ war in der Markgrafschaft Meißen eine völlig normale Hauptwährung und selbst in beschnittener Form – als Schrötling oder „schmaler Groschen“ – in Gebrauch.
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Hier die Vorderseite eines Prager Groschens, der nach Ansicht der Numismatiker in Preßnitz geprägt worden sein kann; man beachte den Fingerring mit Stein der Waldenburger Herrschaft… Foto und Sammlung: H. Mehner
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...und die Rückseite. Foto und Sammlung: H. Mehner
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Die Vorderseite eines anderen Prager Groschens, der nach Ansicht der Numismatiker ebenfalls in Preßnitz geprägt worden sein kann; man beachte auch hier den Fingerring mit Stein… Foto und Sammlung: H. Mehner
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...und Revers. Foto und Sammlung: H. Mehner
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Der Stempelschnitt der in Kuttenberg /
Kutná Hora, Preßnitz oder auch Wolkenstein geprägten Groschen ohne das
Symbol der Waldenburger Herrschaft unterschied sich kaum von denen mit dem
Symbol. Daher ist anzunehmen, daß die Prägestempel aus ein und derselben
Werkstatt stammen könnten. Eine Hochrechnung von Numismatikern über die
erhaltenen Prager Groschen nimmt an, das etwa 10% bis 20% aller geprägten
Prager Groschen das Symbol der Waldenburger Herrschaft tragen! (Mehner)
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Zur
weiteren Regionalgeschichte von Preßnitz
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Preßnitz war ab 1418 im Besitz der Familie
von Lobkowitz / Lobkowicz auf Hassenstein / Hasištejn und
Pirschenstein. Um 1446 vergrößerte die Familie Lobkowitz ihr
Herrschaftsgebiet. Der ehemalige Pirschensteiner Anteil und damit die
Hälfte von Preßnitz kamen durch Kauf mit allen Zubehörungen zu Hassenstein.
Seit dem 17. Mai 1459 besaß die Familie von Lobkowitz auf
Hassenstein ein besonderes Privileg: Der böhmische König Georg
erteilte ihnen zu obigen Datum das Recht, auf 3 Meilen um ihre Burg
Hassenstein gelegenen Bergen Bergbau auf eigene Rechnung und zu den
üblichen Abgaben zu betreiben. Das Recht wurde Niklas von Lobkowitz
und seinem gleichnamigen Sohn für unbegrenzte Zeit erteilt und den Kindern
des Sohnes zum 12. Mai 1473 durch den böhmischen König Wladislaw
erneut bestätigt. Weitere Verlängerungen dieses Privilegs erfolgten 1490,
1500 und 1514 unter Befreiung von der Urbar und allen Abgaben, zumeist
auch mit dem freien Verkauf aller ausgebrachten Metalle im In- und Ausland
erteilt.
(Die Urbar oder Urbur des böhmischen Bergrechts entspricht dem Zehnt in Sachsen. Beides ist die von den Bergwerkstreibenden an den Landesherrn als Inhaber des Bergregals zu entrichtende Abgabe, die sich ursprünglich auf den zehnten Teil des von einer Grube ausgebrachten Metalls belief. Urbarschreiber ist gleichbedeutend mit Zehntschreiber, hier aber wohl auch im Sinn von Oberaufseher über die Urbar oder den Zehnt zu verstehen. Veith, Bergwörterbuch, S. 517 und S. 585 – Anm. d. Red.) Neben Preßnitz / Přísečnice gehörte Klostergrab / Hrob und Neu-Schellenberg / Niklasberg, heute Mikulov, zu den frühen Bergstädten derer von Lobkowitz auf Hassenstein / Hasištejn. Unter dem Wirken dieser Familie erhielt auch Neu-Schellenberg / Niklasberg am 24. Oktober 1477 das Städtchenrecht – oppidium – und 1594 hat König Rudolf II. das Städchen dann zur „richtigen“ Bergstadt erhoben. 1533 werden die sogenannten Pochwerke „uff dem Plewell“ erwähnt, die in den 1540er Jahren dem Annaberger Bürger Veit Wertwein gehörten. Jener Wertwein hatte sein ganzes Vermögen in diesen Pochwerksbetrieb gesteckt. Nach seiner Angabe beziffert er die Summe auf 1.400 fl., jedoch ohne wirklichen Nutzen. Nach einer Verordnung der Böhmischen Kammer im Jahre 1547 musste die Arbeit eingestellt werden.
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Einen weiteren Aufstieg in seiner
Entwicklung erlebte Preßnitz unter der Familie Schlick. Durch
geschicktes politisches Handeln erwarben 1533 die Grafen Hieronymus
und Lorenz Schlick die Herrschaft Preßnitz vom letzten Besitzer aus
der Familie Lobkowitz, Wilhelm von Lobkowitz. Dieser war pleite und
seine Gläubiger rieten ihm zum Verkauf seiner gesamten Besitzungen, um die
Schulden annähernd begleichen zu können. Dreiviertel dieser Kaufsumme, die
14.000 rheinische Gulden betrug, sind sofort an die Gläubiger gezahlt
worden. Als Käufer erschienen die Brüder Hieronymus und Lorenz
Schlick für sich und in Vollmacht der unmündigen Söhne der Grafen
Stefan und Heinrich Schlick, das waren Moritz, Kaspar
und Heinrich. Wilhelm und Sigmund von Lobkowitz
behielten sich beim Verkauf jedoch einen Anteil am Bergbau vor. Dies
betraf den achten Teil des Bergzehnten auf allen neueröffneten Gold- und
Silberbergwerken auf Lebenszeit. Ebenso blieb Wilhelm von Lobkowitz
auf Lebenszeit das Recht eines Erbkuxes an jeder Fundgrube, Maß und Stolln
der etwa aufkommenden, neuen Gold- und Silberbergwerke gewahrt.
Die neuen Eigentümer, die Grafen von Schlick waren in der Montanwirtschaft keine Unbekannten. Unter ihrer Regentschaft entstand aus einem wüst liegenden Dorf namens Konradsgrün die Bergstadt St. Joachimsthal durch die Übernahme des königlichen (katholischen) Münzregals mit Gutheißung der böhmischen (protestantischen) Stände. Der größte Gewinn für die Schlick‘s waren hier aber der noch vorhandene Waldreichtum der Preßnitzer Region und daß diese Gegend direkt an ihre Besitzungen in Joachimsthal angrenzte. Dies hatte auch für St. Joachimsthal große Bedeutung, da hier die Waldbestände aufgrund des großen Holzbedarfes der Gruben und Hütten bereits regelrecht geplündert und verwüstet waren. Es gab wieder Holz für die Wirtschaft der Schlick's, die auf nichts Rücksicht nahmen! Unter der Schlick'chen Familie blühte der Silberbergbau um Preßnitz jedenfalls wieder auf und erbrachte die ertragreichsten Jahre 1535 bis 1537. In diesen Jahren sind 252 Zentner oder 55.440 Mark Silber ausgebracht worden. Mittlerweile hatte aber auch der Eisenerzbergbau der Münzmetallgewinnung den Rang abgelaufen und war ebenfalls ein äußerst lukratives Geschäft geworden. Auch ein Erbstolln zur Wasserlösung des gesamten Reviers ist 1550 begonnen worden und erreichte nach 40 Jahren Vortriebsarbeit eine Gesamtauffahrungslänge von 3.000 Lachter. Damit war diese Auffahrung einer der längsten Wasserlösestolln seiner Zeit im Böhmischen Erzgebirge.
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Seit 1524 war für Preßnitz auch ein größeres Hammerwerk bekannt und zu dieser Zeit durch den Hammermeister Hans Siegel geführt. Dies erweckte natürlich auch Begehrlichkeiten in höheren Kreisen des böhmischen Adels! Doch erst um 1545 kommt der Hammer durch Kaiser Ferdinand I. (*1526, †1562) wieder in den Besitz von Preßnitz, der den Ort zu einer „Königlich freien Bergstadt“ erhob. In erwähntem Jahr verloren die protestantischen Schlick‘s den gesamten Elbogener Kreis (Burg Loket) mitsamt der Herrschaft Preßnitz. Man warf ihnen Hochverrat aufgrund ihrer zerstörerischen Waldwirtschaft vor. Sämtliche Familienmitglieder der Schlick’s, auch die nicht dem Hochverratsvorwurf unterlagen, sind vollständig enteignet worden. Preßnitz kam daraufhin infolge einer Pfandverschreibung wieder an die von Lobkowitz. Am 1. Februar 1555 ist dazu mit Bohuslav Felix von Hassenstein und Lobkowitz (*1517, †1583) in Augsburg der Vertrag auf Lebenszeit geschlossen worden, der die Zahlung eines „Pfandschillings“ in Höhe von 8.000 rheinischen Gulden vorsah. Bei diesem Vertrag stand wieder der Bergbau im Mittelpunkt. Bohuslav Felix konnte alles nutzen, außer die Waldungen und den Bergbau, dies blieb beim König vorbehalten!!! 1826 schließlich kaufte die Herrschaft Preßnitz Fürst Otto von Schönburg zusammen mit dem dazu gehörigen Gut Gaischwitz. Auf diesem Gut lagen Bräu-, Schank-, Fleischhauer-, und Bäckergerechtigkeit. Interessant ist, was solch ein Kauf einer Herrschaft noch beinhaltete und diverse Steuereinnahmen bescherte, hier nämlich:
um nur die wichtigsten Bestandteile des Kaufes zu erwähnen.
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Doch erfahren wir auch noch einiges zur
allgemeinen Lebenssituation von Preßnitz und seinen Menschen. Hier lassen
wir wieder Herrn Ponfikl erzählen:
„Die Sitten des hiesigen Gränzvolkes sind noch größtentheils roh, der ärmliche Zustand desselben, und die äußerst geringe Dotirung mit Grundstücken legt ihm die Nothwendigkeit auf, die Kinder schon in der frühesten Jugend dem Schulunterrichte zu entziehen, und zu einigem Verdienste mit Spitzenklöppeln zu verhalten, und wenn sie auch ämtlicherseits zum Besuche der Schule angehalten werden, so bleibt dieser Zwang doch in der, meistens 7 Monate lang anhaltenden kalten Jahrszeit unausführbar, weil die Eltern ihre Kinder weder mit gehöriger Kleidung, noch Fußbedeckung bey ihrer dürftigen Lage versehen können. Daher so häufige Sittenverwilderung, und obwohl gröbere Verbrechen selten vorkommen, so bleibt doch das übrige Betragen nur so, wie es im rohen Naturzustande seyn kann. Die hiesigen Volksbelustigungen bestehen meistentheils in der Tanzmusik, Schlittenfahrt und Spiel. Die Kleidungen sind verschieden, bey vielen ist noch die alte böhmische Tracht beybehalten, mehrere aber sowohl männlichen als weiblichen Geschlechtes ahmen die Kleider der Städter nach.“ Zum Amt Preßnitz gehörte noch einiges mehr, was Otto von Schönburg zwar nicht erwerben konnte, was aber vom Amt Preßnitz verwaltet wurde, so daß der Fürst diverse Einnahmen daraus beziehen konnte. Darüber wollen wir wieder Herrn Ponfikl berichten lassen: „Die übrigen Ortschaften, welche zu dem Preßnitzer Amte gehören, sind: 1. Das Reischdorf (Reichsdorf) liegt an der Westseite des Reischberges ¾ Meile östlich vom Amtsorte und 3 ¾ Meilen von Saaz entfernt. Es hat eine Kirche, des heiligen Martin, Lokalie, 1 Schule, und 223 Wohngebäude mit 1.524 Bewohnern zur eigenen Kirche eingepfarrt. 2. Das Dorf Dörnsdorf, Dürrensdorf, eben an der Westseite des Reischberges ¾ Meile südlich vom Amtsorte und 4 Meilen von Saaz entfernt. Es hat eine St. Franziskuskapelle, 1 Schule, 93 Häuser mit 594 Bewohnern, und ist nach Preßnitz eingepfarrt. 3. Das Dorf Schmiedeberg, liegt an dem gleichnamigen Bache 2 Stunden westlich vom Amtsorte, und hat eine Kirche des heiligen Erzengels Michael, 1 Pfarrey, 1 Schule, 1 Wirthshaus, 2 Mahl- und 1 Bretmühle, 1 Drahtmühle, 1 Rohr- und 1 Bajonettenschmiede. Es zählt 269 Häuser mit 2.265 Einwohnern, und ist nach Schmiedeberg eingepfarrt. 4. Dorf Pleiel (Pleyl) mit Sorgenthal und Hegerhaus links, und rechts am Pleielbache ¾ Meile vom Amtsorte und 4 ½ Meilen von Saaz gelegen. Hat 1 Blechwerk, 1 Mahlmühle, 1 Schule, 1 Wirthshaus, 28 Häuser mit 224 Bewohnern, und ist nach Preßnitz eingepfarrt. 5. Sorgenthal, Dorf, ¾ Stunde vom Amtsorte entfernt. Hat 1 Mahl- und 1 Papiermühle, 1 Eisensteinbergwerk, Engelsburg genannt, 1 zerstückten Mayerhof, 22 Häuser mit 176 Bewohnern, die nach Preßnitz eingepfarrt sind. 6. Hegerhaus. Mit einem Wirthshause, einer Nagelschmiede, zählt 5 Häuser mit 14 Bewohnern, ¼ Stunde nördlich von Preßnitz, wohin es auch eingepfarrt ist. 7. Das Dorf Christophshammer (auch Neubau genannt), unter dem Haßberge gelegen; vom Amtsorte ½ Meile, und der Kreisstadt 4 ½ Meilen entfernt, zählt 53 Häuser mit 434 Bewohnern, und hat 1 Lokalie, 1 Schule, 1 Blaufabrik, 1 Stab- und 1 Zainhammer, dann 1 Mahl- und Bretmühle, und ist zur eigenen Lokalie eingepfarrt. Die Protestanten sind in Summa bey der Seelsorge angegeben. 8. Das Dorf Tribischel, südwestlich von der Bergstadt Sonnenberg gelegen, 1 ½ Stunde östlich vom Amtsorte, und 3 Meilen von Saaz entfernt, zählt 22 Häusermit 105 Bewohnern, und ist nach Sonnenberg eingepfarrt. 9. Das Dorf Zieberle, südlich von der Bergstadt Sonnenberg gelegen, 1 Meile vom Amtsorte, und 3 Meilen von Saaz entfernt. Hat 11 Häuser mit 60 Bewohnern, 1 Mahlmühle, und ist nach Sonnenberg eingepfarrt. 10. Dorf Zobietitz, östlich von der Bergstadt Sonnenberg gelegen, 1 Meile vom Amtsorte und 3 Meilen von Saaz entfernt. Hat ein Roheisenstein- Bergwerk, St. Wenzeslayzeche genannt, 24 Häuser mit 158 Bewohnern, und ist nach Sonnenberg eingepfarrt. 11. Das Dorf Gaischwitz, östlich von der Bergstadt Sonnenberg, 1 ½ Meilen vom Amtsorte und 3 Meilen von Saaz entfernt. Hat 1 Bretmühle, 1 Jägerhaus, 28 Häuser mit 154 Bewohnern, und ist nachSonnenberg eingepfarrt. Der sogenannte Gaischwitzer Hof mit 1 Nummer und 9 Bewohnern gehört zur Stadt Preßnitz. 12. Das Dorf Ahrendorf, (Ahrensdorf) am Fuße des Erzgebirges, 1 Meile vom Amtsorte, und 3 ¼ Meile von Saaz entfernt. Hat einen zerstückten Meyerhof, 40 Häuser mit 28 Bewohnern, und ist nach Nikelsdorf eingepfarrt. 13: Das Dorf Radis in gleicher Lage und Entfernung mit dem vorigen. Hat 1 Schule, 22 Häuser mit 105 Bewohnern, welche nach Laucha eingepfarrt sind. 14. Das Dorf Neudörfel sammt Kretscham, ist östlich hinter dem Reischberge gelegen, ½ Meile vom Amtsorte, und 3 ¼ Meilen von Saaz entfernt. Hat einen zerstückten Meyerhof, 29 Häuser, 187 Bewohner, und ist nach Laucha eingepfarrt. Kretschma, (ein Wirthshaus), bestehet aus 10 Nummern mit 10 Bewohnern, ist mit Neudörfel nach Laucha eingepfarrt. 15. Das Dorf Wohlau, (Wolau, Wolow), ist östlich hinter dem Reischberge gelegen, und ¾ Meile vom Amtsorte, so wie 3 ½ Meilen von Saaz entfernt. Hat 1 Filialkirche St. Peter und Paul, 1 Schule, 1 Mahlmühle, 1 Wirthshaus. Zählt 45 Häuser, und 253 Einwohner, die nach Sonnenberg eingepfarrt sind. 16. Der zerstückte Meyerhof Preßnitz ist ¼ Stunde westlich vom Amtsorte, und 4 Meilen von Saaz entfernt. Hat 14 Häuser mit 98 Bewohnern, ein Bräuhaus auf 23 Faß im Guße, ist nach Preßnitz eingepfarrt. 17. Laurmühle, ½ Stunde westlich vom Amtsorte entfernt. Hat 1 Mahl- und 1 Bretmühle, dann 1 Wirthshaus. Ueberhaupt 6 Nummern mit 53 Einwohnern, welche nach Schmiedeberg eingepfarrt sind. 18. Ein Theil des Dorfes Orpus, welches mit der Stadt Preßnitz getheilt ist, hat mehrere Eisensteinzechen, worunter das mit einer Kunst die Wässer aus der Tiefe zu heben versehene Dorotheawerk besonders guten grauen Magneteisenstein liefert, ein Jägerhaus, und 5 Nummern mit 29 Bewohnern, die nach Preßnitz eingepfarrt sind und ist eine ½ Stunde vom Amtsorte entfernt. 19. In dem Dorfe Krima, welches zur Stadt Kommotau gehört, sind dießherrschaftlich 3 Nummern mit 15 Bewohnern, zur Ortskirche eingepfarrt, und 3 Stunden östlich vom Amtsorte entlegen sind. Folgenden Einschichten gehören sämmtlich zur Herrschaft Preßnitz, wohin sie auch konskribirt sind; als: Harsemühle, eine Mahlmühle, ¼ Meile von Wohlau. Klingermühle, 2 einschichtige Mahlmühlen, ⅓ Stunde von Zieberle. Lewinische Brettsägmühle, und einige Häuser im Gebirge, unbewohnt. Muthhütten, Wirthshaus und Ziegelhütte im Gebirge, ¾ Meile von Schmiedeberg entfernt. Neuhäusel sammt Jägerhaus, 5 Nummern mit 20 Seelen, ¼ Stunde von Gaischwitz und Zobietiz entlegen. Die Summa sämtlicher Häuser dieser Herrschaft beträgt 952 und die Zahl ihrer Bewohnern 6.676, welche sich mit Ausnahme von 86 Protestanten, sämtlich zur katholischen Religion bekennen…“
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Die bedeutenden Eisenerzbergwerke von
Pressnitz – gut 5 km entfernt – lagen ebenfalls in der Nähe von Pleil /
Černý Potok auf dem sogenannten Kremsiger oder Kreutziger- und Ausspanner
Gebirge auf mehreren Skarnlinsen, welche sehr oft von Roteisensteingängen
und hin und wann auch von silbererzführenden Gängen durchschlagen werden.
Das Lager auf dem Kremsiger Gebirge bestand aus Magnetit mit Einlagerungen
von feinstengligem und späthigen Strahlstein und derbem fettglänzendem
dunkelrotem Granat. In Nestern und Trümern waren noch Kupferkies, Pyrit,
Arsenkies, Zinkblende und körniger Kalkstein, grauer Kalkspath als weitere
Begleitmineralisation vorhanden. Dieses Lager ist auch von Hornsteingängen
und einigen silberhaltigen Barytgängen durchsetzt. Erstere erwiesen sich
im Bereich der Lagermasse als gut ausgebildet und als reich an Hämatit.
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An dieser Stelle wollen wir mit einer
virtuellen Befahrung des Bergbaugebietes Kremsiger / Bremsiger fortsetzen.
Wir haben das Areal im Oktober 2018 besucht und auch die Ausgrabungen –
oder was davon noch zu sehen ist – des „ArchaeoMontan-Projektes“.
Zum Kremsiger gibt wieder Reuß umfangreiche Auskünfte, besonders zu den dort zur Zeit seines Besuches bekannten und wohl auch noch in Betrieb befindlichen Gruben. Wir wollen an dieser Stelle deshalb wieder auf seine Beschreibungen zurückgreifen: Der Kremsger. „Die Kremsger Eisensteingruben liegen der Orpeser gegen Mitternacht, dem Auspaner Gebirge gegen Nordost, etwas höher als jene, und etwas tiefer als dieses, in der Entfernung einer starken halben Stunde von Orpes, und die in dem ersten Theile beschriebenen, zur Trappformation gehörigen Spitzberge, trennen beide von einander. Von der Geschichte des hierortigen Bergbaues weiss man eben so wenig Zuverlässiges, als von dem Orpeser; selbst die angeführten Schriftsteller machen, ausser Ferber (im angef. Werke S. 50), keine Erwähnung davon. So viel ist aber ausser allem Zweifel, dass er viel jünger sey, und wahrscheinlich durch den Mangel an Eisenstein, den die Errichtung mehrerer Hammerwerke in der Gegend und der unordentliche Bergbau zu Orpes zur Folge hatte, veranlasst wurde. Betrieb des Bergbaues. Es sind hier folgende Gruben im Gange, die ich in derjenigen Ordnung, wie sie von dem Stollen aufwärts zu liegen, namentlich anführen will:
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Von diesen wird die Hammerlehnreche, die
Glück mit Freudenzeche zum Theil, und Anton am Bärenloch von der K.
Kameralherrschaft Pressnitz, die untere Weifszeche von der Herrschaft
Rothenhaus, die übrigen grösstentheils von Presnitzer Bürgern, und einige
von Eigenlöhnern im Baue erhalten.
Um die Wasser zu lösen, wird der Ferdinandistollenbau, welcher seine Hauptrichtung St. 9 gegen Nordwesten hat (die an dem Stollenmundloche genommene Stunde war St. 11,4) und bis zur Fundgrube 22 Lachter seigere Teufe einbringt, gewerkschaftlich betrieben. Da aber dieser Stollen nur diese geringe Teufe einbringt, und bisher nur einige 100 Lachter in das Gebirge geht (er soll bis jetzt die beiden obigen Fundgruben unterteufen), so ist es begreiflich, dass er nicht die Wasser aller Gruben lösen, und dass man mit den Schächten um so weniger in eine größere Teufe niedergehen kann. Dieser Mangel eines hinreichend tiefen und weit genug ausgelängten Stollens ist eine der hauptsächlichsten Ursachen, dass der Bergbau auf dem Kremsiger nicht so ergiebig ist, nicht so ergiebig seyn kann, als man sonst von demselben mit Recht erwarten könnte, da man sich in den jetzt bestehenden Gruben, wegen der häufig zudringenden Tagewasser, mehr auf die bloss oberflächigen Eisensteinlager beschränken muss. Es wurde daher beschlossen, durch einen zweiten tiefern Stollen, von dem rothen Hirsche aus, das Gebirge aufzuschliessen. Da aber derselbe, nach den mir mitgetheilten Nachrichten, nur 4 Lachter mehr Teufe einbringen soll, so wird wohl nur wenig damit gewonnen. Am besten wäre es wohl, mit einem Stollen in dem tiefsten Punkte des Gebirges, als in der Gegend von Christophshammer, in das Gebirge anzufahren, weil so nicht nur die Wasser der schon bestehenden Gruben vollkommen abgezapft werden könnten, sondern weil man alsdann mit den Schächten tiefer niedergehen könnte, und so die wahrscheinlich tiefer liegenden Erzlager mit demselben erreicht würden, welche, wenn es von dem Orpeser Bergbaue auf den Kremsger analogisch zu schliessen erlaubt ist (und die relativ höhere Lage des Kremsger und die Aehnlichkeit der auf beiden Eisensteingruben einbrechenden Eisensteine und anderer Fossilien berechtigt zu so einem Schlusse), eine viel beträchtlichere Mächtigkeit haben müssen. Freilich wären die Kosten dieses tiefen Stollens beträchtlich; aber, meiner Meinung nach, würde die grössere Ausbeute an Eisenstein, die erleichterte Förderung, der dann einzuführende regelmässigere, und mehr auf die Dauer berechnete Grubenbau, diese Kosten bald wieder ersetzen. Mit den Schächten geht man unter gegenwärtigen Umständen so weit nieder, als man kann, sammelt wohl auch, wenn die Tagewasser zu häufig zudringen, dieselben in einem Gesenke, woraus sie in Kübeln zu Tage gefördert werden müssen, treibt dann nach Gutdünken oder Convenienz, nach verschiedenen Richtungen Strecken, welche, da der Eisenstein selten mehir als 2 bis 2 ½ Schuh mächtig einbricht, sehr niedrig sind. Ueberhaupt richtet sich ihre Höhe nach der jedesmaligen Stärke des Eisensteinlagers. Nach dieser Uebersicht des hier verführten Grubenbaues im Allgemeinen wäre es überflüssig und zeitverderbend, wenn ich im Detail die Beschreibung des auf jeder der verzeichneten Zechen verführten Baues hier mittheilen wollte; ich begnüge mich daher bloss mit zwei Gruben, der Hammerlehn- und Glück mit Freudenzeche, welche miteinander durchschlägig sind, und sowohl wegen des hier regelmässigern Baues, als auch wegen des in der Nachbarschaft befindlichen Tagebruches, eine Auszeichnung verdienen. Diese Gruben liegen der Stadt Presnitz gegen Norden mit einer geringen Abweichung gegen Westen, der Fiedlerschen Grube, welche, in diesem Kremsger Gebirge die erste, dem Auspaner Gebirge die nächste, am südlichsten gelegen ist, gegen Nordwesten. Es sind zwei Schächte vorhanden, deren einer im Tagebruche selbst nur 6 Lachter niedergeht, und nun ersäuft ist, der andere, oder der sogenannte Stollenschacht, von den beiderseitigen Gewerken gemeinschaftlich niedergebracht worden ist. Er bringt bis auf die Stollensohle 18 Lachter seigere Teufe ein. Auf diesen fuhr ich an. Der ganze Bau besteht aus einer Strecke, welche von dem Schachte nach beiden Seiten ausgehauen ist, und einem Flügelorte, das man seit dem Jahre 1794 erst in der St. 2,4 nordöstlich, dann in St. 8,2 nordwestlich etliche 40 Lachter weit getrieben hat, das 25 Lachter in Zimmerung, übriges im Festen steht. Da dieser Bau bis auf die Stollensohle niedergeht, so werden die Grubenwasser durch den von der Kameralherrschaft Presnitz im Bau erhaltenen Stollen gelöset, an welche auch das Stollenneuntel entrichtet werden muss. Das Liegende des Eisensteinlagers macht ein dickflasriger Gneiss, dessen sehr starke Schichten unter dem Winkel von 68° gegen Nordwesten einfallen, und St streichen. Das Eisensteinlager selbst ist über 18 Lachter mächtig, und geht zu Tage aus, wie dieses in dem Tagebruche deutlich sichtbar ist, wo man an der Südostseite den Gneiss, an der Nordwestseite das Erzlager anstehen, und dieses auf jenem aufruhen sieht. Bei diesem sehr grossen Einfallwinkel ist es sehr natürlich, dass man nur das Ausgehende des Lagers, auf welchem nur die drei Gruben, Fiedlerszeche, Hammerlehn und Glück mit Freudenzeche angelegt sind, zum Theil abbaut; da nun ferner auf diesem Lager, dem Tage näher, der Eisenstein den übrigen beibrechenden Fossilien (der Hornblende, dem gemeinen Granate, Quarze u.s.w.) nur sparsamer beigemengt ist, und erst in grösserer Teufe bauwürdig erscheint, so ergiebt sich daraus nochmals die Nothwendigkeit eines Stollens, der eine grössere seigere Teufe einbringt, als der jetzige Ferdinandstollen, oder als der projektirte rothe Hirschstollen einbringen würde. Die übrigen Gruben bauen viel schwächere, oft kaum 3 bis 4 Fuss mächtige Eisensteinlager ab, die meistens viel flächer, unter dem Winkel von einigen 40 Graden, gegen Nordwesten einfallen, deren Hangendes und Liegendes derselbe Gneiss ist; wodurch es wahrscheinlich wird, dass mehrere mit dem Gneisse abwechselnde Erzlager hier übereinander liegen. |
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Oekonomie des Baues. Der Eisenstein wird hier mit Schlegel und Eisen gewonnen, das Nebengestein aber weggeschossen. Bis unter den Schacht wird das gewonnene Erz auf Karren oder in Trögen, durch den Schacht mittelst eines zweimännischen Haspels in Kübeln gefördert. Auch hier sorgt, wie zu Orpes, der Häuer für Grubenzimmerung, Geleuchte, Gezähe; erhält aber nur für ein Fuder zu fünf Tonnen 1 Fl. 10 Kr. Die Tonne war, nach der Angabe der Häuer, hier sonst
hatte daher an Kubikinhalt 2.058 Kubikzoll oder 1 1/5 Kubikfuss, und eine Fuhre fasste ungefähr 6 Kubikfusse.“ (Unter Bezug auf die Schmiedeberger Hütte gibt der Autor noch weitere (und deutlich größere) Maße für die Preßnitzer Tonne an, woran man sieht, das selbst innerhalb eines Reviers die Maße nicht vereinheitlicht waren. - Anm. d. Red.)
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Auf der Glück mit Freudenzeche und
Hammerlehnzeche erhalten die Steiger, denen die Aufsicht der Gruben
anvertrauet ist, für das Fuder 1 Fl. 7 ½ Kr.; dafür müssen sie die Häuer
auslöhnen, die Grubenzimmerung, das Geleuchte und Gezähe besorgen, und
noch von den geförderter Eisensteinen das Stollenneuntel und das Zehntel
entrichten. Der Verkaufpreis des Fuders Eisensteins ist 2 Fl. Der Preis
des Pulvers war damals das Pfund 18 Kr., das Geleuchte das Pfund 18 Kr.,
der Stahl das Pfund 18 Kr. Für das Zurichten eines Bohrers musste bezahlt
werden 1 Kr.
Der Eisenstein wird theils nach Böhmen an die Hohöfen zu Schmiedeberg, Kallich und Gabrielhütte, theils nach Sachsen an die Eigenthümer der Hohöfen zu Schmalzgrube, Sächsisch- Kühnheit, Schlössel, am rothen Hammer, zu Mittel- Schmiedeberg (Werkel) verkauft. Das Stollenneuntel und der Zehnte ist hier, wie zu Orpes, an die Herrschaft Rothenhaus verpachtet.“ (Mit dem „Schlössel“ und dem „Rothen Hammer“ dürften die Hammerwerke bei Hammerunterwiesenthal gemeint sein. Anm. d. Red.)
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Beibrechende Fossilien. „Der Eisenstein macht, der Erdoberfläche näher, ½, 1, 2 bis 2 ½ Fuss mächtige, mit dem Gneisse abwechselnde Lager, welche mit den Schichten des Gneisses parallel, gewöhnlich unter dem Winkel von 36°, gegen Norden einfallen, und ihr Streichen St. 5 haben. In tiefern Punkten scheint er, wie oben bemerkt worden ist, in Begleitung der Hornblende, des Granates u.s.w., ein viel mächtigeres Lager auszumachen. Der gewöhnlich hier einbrechende Eisenstein ist derselbe, wie zu Orpes, nämlich der gemeine Magneteisenstein von eisenschwarzer Farbe, die sich nur selten etwas in die stahlgraue zieht. Er kömmt nur derb vor, ist wenigglänzend, bis in das schimmernde übergehend, von unebenem, feinkörnigem Bruche, klein- und feinkörnig abgesonderten Stücken. In und mit diesem Eisensteine brechen hier noch ein: 1. Gemeiner Schwefelkies von speisgelber Farbe, die sich bald der stahlgrauen, bald der goldgelben mehr nähert, selten bräunlichroth angelaufen ist; er kömmt theils klein und fein eingesprengt in dem Magneteisensteine, theils mit demselben innigst gemengt, vor. Dieser Schwefelkies bricht nur auf einigen Gruben, überhaupt aber hier häufiger, als in Orpes, ein. Da nun der Eisenstein, wenn er davon eine grössere Menge enthält, ein rothbrüchiges, daher untaugliches Eisen giebt, so zieht man den Orpeser Eisenstein überhaupt, und den Eisenstein von einigen Kremsger, welcher wenig oder gar nichts von diesem Schwefelkiese enthält, vor. Ja man will die Häuer auf denjenigen Gruben, auf welchen der Schwefelkies häufiger mit dem Magneteisensteine einbricht, dazu verhalten, erstern besonders und unmittelbar auf der Grube auszuhalten. 2. Gemeiner Granat. Auch dieser kömmt nicht so häufig, und zwar theils in den Eisenstein klein eingesprengt und dann von bräunlichrother Farbe, theils in dem Kalkspath fein eingesprengt und alsdann lichte und dunkel hyacinthroth, von einem hohen Grade der Durchscheinbarkeit, an das Halbdurchsichtige gränzend, vor. 3. Gemeine Hornblende. Von dieser fand ich nur die bei Orpes angeführte erste Abänderung hier, und zwar von einer schwärzlichgrünen, selten von einer grünlichgrauen Farbe. Diese letztere schien schon einen hohen Grad der Verwitterung erlitten zu haben. Sie bildet theils schmale, mit dem Magneteisensteine abwechselnde Schichten, theils kömmt sie in demselben nesterweise, oder wohl auch damit innig gemengt, vor. Durch die Verwitterung übergeht sie in eine gelblichgraue, blass ochergelbe zerreibliche, eisenschüssig thonige Masse. 4. Kalkspath von einer graulich weissen, in die rauchgraue ziehenden Farbe. Dieser kömmt theils nesterweise in dem Magneteisensteine vor, theils durchzieht er denselben in schmalen Trümmchen und Adern nach verschiedenen Richtungen, theils ist er mit ihm und dem gemeinen Granate zu einem feinkörnigen Gemenge verbunden, 5. Gemeiner Quarz von graulichweisser, dunkel rauchgrauer und blass nelkenbrauner Farbe, in schmalen Trümmchenin dem Eisensteine aufsetzend, und mit diesem, aber nur äusserst selten, 6. Amethyst von lichte violblauer Farbe. Auf einigen Gruben, und zwar denjenigen, welche. eine höhere Lage haben, und daher bloss die obern Eisensteinlager abbauen, bricht auch Rotheisenstein ein, der aber nur schmale Lager zu bilden scheint. Es ist gewöhnlich 7. dichter Rotheisenstein von einer bräunlichrothen Farbe, die sich durch alle Abstuffungen bis in die dunkel stahlgraue verläuft, seltener von einer blutrothen. Er könnmt hier nur derb vor, ist innwendig matt oder nur äusserst schwachschimmernd, im Bruche theils uneben von feinem Korne, theils in den muschlichen übergehend; bei den Uebergangein den ochrigen erdig, von unbestimmteckigen, nicht sonderlich scharfkantigen Bruchstücken, blutrothem Striche, hart (er giebt mit dem Stahle häufige Funken), auch wohl nur halbhart. Er macht nicht selten einen deutlich wahrnehmbaren Uebergang in gemeinen Jaspis. Dieser dichte Rotheisenstein ist mit häufigen schmalen Trümmchen und Adern von Gemeinen Quarze und Amethyste durchzogen, und diese Adern sind zuweilen netzförmig verschlungen. Ersterer ist meistens graulich- oder gelblichweiss, theils derb, theils in kleine und sehr kleine einfache sechsseitige Pyramiden krystallisirt, die da, wo sie angewachsen sind, schon Anfänge der sechsseitigen Säule zeigen. Letzterer ist lichte oder dunkel, doch auch nur blass violblau, gleichfalls theils derb, theils in etwas stumpfe, einfache sechsseitige Pyramiden krystallisirt, und liegt gewöhnlich auf einer dünnen Lage des derben Quarzes auf. Selten bricht mit diesem dichten Rotheisensteine zugleich ein 8. rother Glaskopf von einer blutrothen, der stahlgrauen sich nähernden Farbe, kleintraubiger und nierförmiger äusserer Gestalt, büschelförmig auseinander laufend und zartfasrigem Bruche, dünn - und concentrisch - schaalig abgesonderten Stücken. Am sparsamsten kömmt mit ihm vor 9. das blättriche Graubraunsteinerz von lichte stahlgrauer Farbe, theils derb, theils in ganz kleine vierseitige Täfelchen, die sich meistens um ein Korn des gemeinen Granates halbkugelförmig aneinander gereihet haben, krystallisirt.“
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Archäologische Untersuchungen auf dem Kremsiger Gebirge
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Das Gebirge unter dem Namen „Kremsiger“
oder auch „Bremsiger“ liegt unweit der ehemaligen Berg- und Zollstadt
Pressnitz und galt als der Pressnitzer Bergbau. Schon von jeher wurde über
eine Siedlung und den dort reichen Bergbau, sowie eine Münzstätte in der
historischen Literatur berichtet. Doch dieses Areal war schon lange bei
Bergbau- und Heimatfreunden, die sich mit Montanforschung befassen,
bekannt. Dieser Umstand gilt auch für weitere Areale in Sachsen und
Böhmen. Eine richtige wissenschaftliche Untersuchung des Areales Kremsiger
ist jedoch bis dahin nie richtig erfolgt.
Durch Zufall wurden um 2006 erste glaubhafte Belege gewonnen und ausgewertet. Im Rahmen des „ArchaeoMontan-Projektes“ erfolgte daraufhin eine gründliche Untersuchung, mit teilweise noch nie dort angewandten Methoden wie z. B. das Airborne-Laser-Scanning. Diese Untersuchungen und auch Grabungen erbrachten den endgültigen Beleg für eine mittelalterliche Bergbausiedlung auch an diesem Ort. Neben recht gut erhaltenen Bodenfunden, die verschiedene Wohnstätten belegen, sind auch Nachweise für eine Verhüttung und Verarbeitung von Erzen vorhanden. Der Zeitraum der Siedlung fällt dabei anhand der Befunde und der derzeit angewandten Datierungsmethoden in die letzte Hälfte des 13. und erste Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Siedlungsbefunde stehen dabei in engem Zusammenhang mit den bergbaulichen Belegen. Dabei konzentrierten sich im Mittelteil der Siedlung die Häuserstandorte in genehmen Abstand zu einer Wasserquelle. Die Häuser waren in einer ringartigen Anordnung errichtet und im südlichen Teil der Siedlung ist dabei ein doch regelmäßiger Grundriß entstanden, wobei zwei Häuserreihen im rechten Winkel zueinander um einen größeren freien Platz stehen und so auch Wege und Raine erkennen lassen – ganz ähnlich wie bei gleichaltrigen und später gegründeten Bergstädten. Im nördlichen Siedlungsteil ist die Bebauung aufgrund der Nähe zu den Pingen nicht eindeutig. Die Gebäude selber waren als eingetiefte Häuser – teilweise bis zu 2 m – mit steilem Dach konzipiert, wie schon aus anderen Bergbausiedlungen in Sachsen bekannt. Daher hatten sie ein in der Erde liegendes Geschoß und ein weiteres über der Erde – so jedenfalls nach den Ergebnissen der Archäologen. Bei einer Ausgrabung eines solchen Hauses ist eine Grundfläche von gut 20 m² nachgewiesen. Die Ausdehnung der Siedlung ist ursprünglich mit 400 m x 100 m angegeben. Schon während unserer Exkursion 2018 war ersichtlich, daß dieses Siedlungsgelände wesentlich länger ist und stellenweise auch breiter. Eine Befestigung durch Wall oder Graben wie etwa auf dem Treppenhauer bei Frankenberg fehlt dagegen vollkommen! Es ist daher auch anzunehmen, daß die zu Zeiten der Münzprägung erforderliche Infrastruktur eher hier auf dem Kremsiger Gebirge zu finden war, als in der späteren Bergstadt Pressnitz! Dies vermuten auch tschechische Archäologen aufgrund der fehlenden Belege des 13. und 14. Jahrhunderts bei frühen Ausgrabungen im Bereich der geschliffenen und heute überfluteten Bergstadt Preßnitz.
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Südliche Ausgrabung Die nachfolgenden Bilder können einer Ausgrabungsnummer zugeordnet werden und sind im Tagungsband „ArchaeoMontan 2014 – Ergebnisse und Perspektiven“ näher beschrieben, und zwar unter „Archäologische Untersuchung – Sondage 1/13“. Der deutsche Text hierzu findet sich ab Seite 160, der originale tschechische Text ab Seite 151. Wir wollen nur sehr kurz darauf eingehen und die wichtigsten Ergebnisse hier schildern. Untersucht wurde ein grabenartiges Geländerelikt von etwa 150 m Länge. Zu diesem Befund gehörte auch eine recht ansehnliche Halde, die wohl nur taubes Gestein enthielt. Der Graben wurde als Tagebaustruktur eingestuft. Aus dem Graben heraus sollen auch kleine Schächte geteuft oder wenigstens Schürfe angelegt worden sein. Ein Fund von Keramik wird als mittelalterlich eingestuft und der Zeit der Existenz der Siedlung auf dem Kremsiger zugeordnet. Die aufgefundene Holzkohle ist mittels C14-Methode in eine noch frühere Epoche datiert worden. Daher geht man von einer späteren Wiederaufnahme der bergbaulichen Tätigkeit aus. Wir haben einige Jahre später diese Ausgrabungsstelle in Augenschein genommen und folgende Bilder für unsere Dokumentation erstellt.
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Ausgrabung im mittleren Bereich der Siedlung Diese Ausgrabung liegt etwas am Rand der Siedlung an einer Schonung. Der Befund zeigt heute noch die Standorte von zwei Häusern. Derzeit liegen nicht mehr Informationen vor. Mittlerweile ist diese Ausgrabungsstätte eingezäunt.
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Das Pingen-
und Haldenfeld „Kremsiger“ entlang der Roteisensteingänge
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Zum Kremsiger gibt auch Jokely in
seinem Werk von 1856 Auskunft und damit einen kleinen Einblick in das
bergbauliche Geschehen dort in der Mitte des 19. Jahrhunderts:
„Kremsiger Gebirge. Wenngleich der Hauptsache nach dem früheren Vorkommen analog, so zeigt sich an dieser Localilät doch in mancher Beziehung in der Beschaffenheit des Lagerstockes und dem Auftreten des Magneteisenerzes einige Abweichung von jenem. Die Grundmasse des auch hier nahezu südiich verstreckten und in dieser Richtung sich allmählich auskeilenden Lagerstockes besteht vorwiegend aus einem klein- bis feinkörnigen Gemenge von Amphibol oder Strahlstein (Aktinolith) und Granat, und lässt sich demnach füglich auch als Eklogit bezeichnen. Lagen- oder nesterweise erscheint darin noch Chlorit und Asbest, doch im Allgemeinen viel untergeordneter als auf der Engelsburg. Ein grobkörnig- blättriges Amphibol- Gestein, oder vielmehr ein solches Aggregat von Amphibol, bildet ferner darin nicht selten putzenformige, ja selbst gangförmige Ausscheidungen. Eingesprengt oder in Nestern zeigt sich sowohl in der Grundmasse, als auch im Magneteisenerz Pyrit, Kupferkies, Arsenkies, Zinkblende, Dolomit, Kalkspath und Chalcedon. Das Magneteisenerz bildet in dieser eklogitartigen Gesteinsmasse nahezu parallel mit dem Lagerstock, in Süden und Südwesten, streichende und in Westen bis Nordwesten einfallende Lagen von 1 bis 38 Zoll Mächtigkeit und darüber. Sie sind neben und übereinander entwickelt und als bedeutendere darunter sind bisher 13 bis14 an Zahl bekannt und grösstenteils auch in Abbau. Gegenwärtig sind folgende Zechen in Betrieb: Sechzehn- Lehn, Drei und Zwanzig- Lehn, Ueberschar, Schlemm- und Fiedler- Zeche, mit dem in Norden verstreckten Ferdinand- Stollen, der bis zu diesen Zechen 365 Klafter Länge besitzt und 24 Klafter Teufe einbringt. Der Tiefe Stollen, welcher sämmtliche Grubengebäude unterfahren soll, ist an der sächsischen Gränze eingeschlagen und in Süden bisher auf etwa 90 Klafter ausgerichtet. Ferner sind 6 Schächte in Betrieb, worunter 3 Förderungsschächte. Weiter südlich von den obigen Zechen baut auf derselben Erzlagerstätte noch die Christine- Zeche mit einem Förderungsschacht, und der Ferdinand- Stollen löst ihre Gewässer. Auf etwa 40 Klafter nördlich vom Drei und Zwanzig- Lehn-Schacht ist Gneiss anstehend und hält angeblich eine gute Strecke in der Grube an. Darüber hinaus folgt wieder eine Magneteisenerzlagerstätte, die mit der erstercn völlig correspondiren soll und wahrscheinlich durch Verwerfungen von ihr losgetrennt worden ist, denen auch hier Quarz- oder Hornsteingänge mochten zu Grunde gelegen haben. Von diesen ist einer näher bekannt, hat 18 Zoll Mächtigkeit, fuhrt Rotheisenerz und setzt fast genau zwischen dem Gneisskeile und der letzteren Lagerstätte auf, bei einem Streichen in Stunde 5 bis 6 mit nördlichem Fallen. Einst bestanden an diesem Orte gleichfalls Abbaue auf Magneteisenerz und es waren da im Betriebe als namhaftere Zechen: die Mariahilf, Antoni und Gabriele. Solche, wenn auch nicht so bedeutende Verwerfungen werden durch Hornsteingänge, ja selbst durch Blei- und Silbererzgänge, auch bei der ersteren (südlichen) Magneteisenerzlagerstätte hervorgerufen. So kennt man einen Silbergang auf der Drei und Zwanzig-Lehn- Zeche (östlich vom Schacht), der Stunde 8 streicht und 2 bis 10 Zoll mächtig ist, worauf, so wie auf andere, zumeist zwischen Stunde 6 und 9 streichende Silber- und Bleierzgänge früher auch Abbaue bestanden haben. Die Hornsteingänge, zum Theil mit Rotheisenerz, sind ebenfalls nicht selten. Sie sind meist Spathgänge und wurden, da sie im Contacte mit dem Magneteisenerz oder im Bereiche desselben in der Regel sich edel zeigen, zeitweise auch abgebaut. In mineralogischer Beziehung sind diese Gänge noch dadurch interessant, dass auf einem derselben in Drusen die bekannten Pseudomorphosen von Kalkspath nach Quarz vorgekommen sind. Leider hat man seit mehreren Jahren nichts mehr von ihnen vorgefunden.“
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Wir folgen nun den Schürfen im Verlauf der
Roteisensteingänge weiter in das Pingen- und Haldenfeld des Kremsiger
Gebirges. Der neuere Bergbau ging etwas außerhalb der Bergbausiedlung um.
Jene Strukturen unterscheiden sich vehement von denen der Siedlung und
liegen etwas westlich.
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Die
Tagebaue auf den Skarnlinsen
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Ziel des späteren Bergbaus waren die Skarnlinsen auf dem Kremsiger Gebirge. Neben den Roteisensteingängen tangieren auch die sulfidischen Erzgänge diese Lager. Da der Bergbau hier schon eine Weile wieder ruht, hat sich die Natur die Landschaft zurückgeholt und somit etliche Spuren verwischt. Dennoch lohnt sich heute immer noch ein Besuch auf dem Kremsiger.
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Das
Auspaner Gebirge
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Im Auspanner Gebirge sind die
magnetitführenden Lager größtenteils in Roteisenstein umgewandelt.
Weiterhin gibt es hier etliche Quarzbrecciengänge mit guter Ausbildung des
Roteisensteins im Bereich des Lagers. Die Gangmasse enthält daneben
drusigen Quarz, Chalcedon und Hornstein, worin Breccien aus Granat,
Strahlstein und Hämatit sowie Pyrit enthalten sind. Auch ein körnig-
kristallines Kalklager ist hier bekannt und bergmännisch erschlossen.
Auch dieser Gebirgszug wird von Reuß in seinem umfassenden Werk „Mineralogische und bergmännische Bemerkungen über Böhmen, Berlin 1801“ beschrieben. Auch diesen Teil seines Berichtes wollen wir hier wieder übernehmen: „Das Auspaner Gebirge scheint ein Theil des an dem hohen erzgebirgischen Rücken in der Gegend von Kupferberg und Oberhals gegen Norden auslaufenden Gebirgskammes zu seyn, welchem an der Westseite das Schwarzwasser, an der Ostseite der Presnitzer Bach Gränzen setzt. Eine sanfte Vertiefung, durch welche ein kleiner Gebirgsbach fliesst, trennt es von dem mehr gegen Nordost gelegenen Kremsger Gebirge, mit welchem es ein Ganzes ausmacht. Es erhebt sich von Presnitz sanft, und verliehrt sich oben in den Kamm. Die Entfernung von Schmiedeberg kann nordöstlich 1 ½ Stunde, von dem Kremsger südwestlich eine kleine Viertelstunde betragen. Die vielen ausgehauenen Weitungen, die man in diesem Gebirge bei der Wiederbelegung der Gruben fand, deren einige mehrere Lachter hoch sind, und 10 bis 20 Lachter im Umfange haben, geben einen Beweis, dass hier vielleicht vor langer Zeit ein beträchtlicher Eisensteinbau betrieben worden sey. Nächst Orpes ist hier wohl der weitläuftigste Bau auf Eisenstein in dieser Gegend. Der jetzige Bau beschränkt sich bloss auf die sogenannte Johanniszeche, welche die Herrschaft Presnitz gemeinschaftlich mit der Herrschaft Rothenhaus und einigen Privatgewerken (die Kameralherrschaft hat 6, die Herrschaft Rothenhaus 10 Kuxe) bauet, und den rothen Schacht, dessen Gewerke Herr Nennl, Schichtmeister in Schmiedeberg, ist. Auf der Johanniszeche ist bloss ein Schacht 12 Lachter tief abgeteuft, mit dem rothen Schachte ist man 13 Lachter niedergegangen. Der Johannisstollen, der von dem Gebirgsbache in westlicher Richtung (St. 5,4) 200 Lachter weit in das Gneissgebirge getrieben ist, bringt 18 Lachter Teufe ein; tiefer kann der Bau wegen der häufig zudringenden Tagewasser nicht betrieben werden. Einen tiefern Stollen anzulegen, ist wohl möglich, aber nicht rathsam, da er wegen der sanften Verflächung des östlichen Gebirgsabhanges, bei einer beträchtlichen Länge, keine vorzügliche Teufe einbringen dürfte, und der hier einbrechende Eisenstein, wegen des ihm sehr häufig bei gemengten Schwefelkieses, nicht von vorzüglicher Güte ist; daher auch, bei dem Fördern desselben, mit Achtsamkeit darauf gesehen werden muss, dass er rein ausgehalten wird, da er widrigenfalls verschmolzen ein rothbrüchiges Eisen erzeugt. Der Eisenstein bildet ein in dem Gneisse höchstens 7 bis 8 Fuss mächtiges, sehr flach gegen Nordost einfallendes Lager. Der hier einbrechende Eisenstein besteht: 1. Aus einem Mittel zwischen Eisenglanze und dichtem gemeinem Rotheisensteine. Seine Farbe ist stahlgrau, theils in das Blaue fallend, theils in das Rothe ziehend. Auf den Absonderungsflächen ist er, obgleich selten, stahlfarben bunt angelaufen. Er kömmt derb vor, ist innwendig schimmernd, von Metallglanz, von theils unebenem und zwar feinkörnigem, theils unvollkommen geradblättrichem Bruche, unbestimmteckigen, ziemlich scharfkantigen Bruchstücken, theils unabgesondert, theils von kleinkörnig abgesonderten Stücken, giebt einen dunkel kirschrothen Strich, ist hart (lockt Funken aus dem Stahle). Die Farbe fällt mehr in die rothe, der Glanz wird geringer, der blättriche Bruch verschwindet, die Bruchstücke werden stumpfkantiger, die Härte und Schwere nimmt ab, so wie er sich mehr dem dichten Rotheisensteine nähert. 2. Rotheisenstein, und zwar: a. Dichter Roheisenstein von bräunlichrother Farbe, welche stellenweise in die dunkel stahlgraue übergeht; er kömmt derb vor, ist innwendig schwach schimmernd, in das Matte übergehend, von unebenem feinkörnigen, hier und da in den erdigen übergehenden Bruche, blutrothem Striche, hart, an das Halbharte gränzend, im den halbharten Abänderungen ziemlich stark abfärbend. b. Rother Glaskopf von stahlgrauer Farbe, sehr kleinnierförmig und traubig, mit zartdrusiger Oberfläche der kugelförmigen Erhöhungen, innwendig glänzend, von Metallglanz, von schmal- und sternförmig auseinanderlaufend strahlichem Bruche, keilförmigen Bruchstücken, und blutrothem Striche, Die Oberfläche der nierförmig und traubig zu sammengehäuften , halbkugelförmigen Erhöhungen, (welcher Fall aber nur auf den von dem Quarze häufig gebildeten Drusenlöchern eintritt), ist mit einem schwachschimmernden, stark abfärbenden, bräunlichschwarzen Ueberzuge von erdigem Graubraunsteinerze versehen. c. Rother Eisenocher. Dieser könnmt nur selten, und dann von lichte bräunlichrother Farbe vor. Er wird als Ueberzug auf dem dichten Rotheisensteine und Quarze gefunden, ist starkschimmernd, von halbmetallischem Glanze, besteht aus zerreiblichen, schuppigen, etwas zusammengebackenen, stark abfärbenden Theilchen, und fühlt sich fett an. 3. Spatheisenstein. Dieser kömmt gleichfalls nur äusserst selten vor. Er hat eine gelblichgraue, in die isabellgelbe übergehende (bei weiter gegriffener Verwitterung dunkel ochergelbe) Farbe, kömmt nur derb oder gerade und vielseitig zellig vor. Die Wände der Zellen sind drusig, mit ganz kleinen, selbst unter dem Suchglase unbestimmbaren Krystallen besetzt. Er ist innwendig schimmernd, mit Perlmutterglanze, von krumrnblättrichem Bruche. 4. Dichter Brauneisenstein. Dieser ist gleichfalls eine sehr seltene Erscheinung. Seine Farbe ist dunkel nelkenbraun. Auf der Oberfläche ist er dunkel bräunlichschwarz angelaufen. Er kömmt theils derb, theils sehr kleinnierförmig und unvollkommen traubig vor. Aeusserlich ist er glänzend, innwendig schwachschimmernd, von unebenem, feinkörnigem Bruche. 5. Schwefelkies. Dieser könnmt vorzüglich häufig vor, und zwar von speisgelber Farbe, die stellenweise in die goldgelbe zieht, derb und eingesprengt, im erstern Falle von fast feinkörnig abgesonderten Stücken. Mit diesen verschiedenen Eisensteingattungen kommen zugleich Amethyst, gemeiner Quarz und Bergkrystall vor. Der graulich- gelblichweisse und rauchgraue Quarz, und der lichte und dunkel wiolblaue Amethyst, durchsetzen den Eisenstein gewöhnlich trumweise nach verschiedenen Richtungen, sind gewöhnlich derb, doch hier und da auch drusig, und dann in kleine, einfache, sechsseitige Pyramiden krystallisirt, von denen man hier und da schon die Anfänge der gleichnamigen Säule wahrnimmt. Auf den Drusenlöchern vertritt oft die Stelle des Amethystes der Bergkrystall, der eine theils dunkelnelkenbraune, theils schon bräunlichschwarze Farbe hat, und gleichfalls in scharf winkliche, einfache, sechsseitige Pyramiden krystallisirt ist. Zuweilen wechselt streifenweise (und zwar sind diese Streifen verschiedentlich krumm-, auch gerade und fortificationsartig gebogen) mit dem Quarze Eisenkiesel ab. Der Eisenkiesel hat eine blutrothe Farbe, kömmt nur derb vor, ist innwendig wenigglänzend, von einem Mittel zwischen Fett- und Glasglanze, von unvollkommen klein - und flachmuschlichen, dem unebenen nahe kommenden Bruche, unbestimmteckigen, ziemlich scharfkantigen Bruchstücken, sehr kleinkörnig abgesonderten Stücken, und undurchsichtig. Durch diesen hat ein Uebergang aus dem Quarze in den gemeinen Jaspis Statt. Zuweilen findet man auch in schmalen Lagen ein kleinkörniges Gemenge von grünlichgrauer Hornblende und hyacinthrothem durchsichtigen Granate, sehr selten einen gelblichgrauen, in sehr kleine sechsseitige Säulenkrystallisirten Kalkspath auf den Drusenlöchern angeschossen, am seltensten ein blass fleischrothes, graulich und röthlichweiss geflecktes, verhärtetes Steinmark, im Grossen von unvollkommen muschlichen, im Kleinen von feinerdigem Bruche.“
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Auch Jokely geht in seinem Werk von
1856 auf das Auspanner Gebirge, speziell den Roteisensteingängen ein. Wir
wollen auch diese Beschreibung hier ungekürzt anführen:
„Rothe Mantel- Zeche, im Ausspanner Gebirg (im Nordwesten von Pressnitz). Auch in dieser Gegend war der Abbau von Eisenerzen einst von nicht geringer Ausdehnung. Die Adalberti- , Rothe Schacht- und Anna- Zeche waren unter den älteren Bauen, die an der linken Seite des Haidbachels umgingen, die wichtigeren, und zum Theil noch vor etwa 10 Jahren in Betrieb. (also in den 1840er Jahren – Anm. d. Red.) Das gewonnene Rotheisenerz war theils metamorphisches, theils solches, das auf Quarz- und Hornsteingängen einbricht, welche zumeist zwischen Stunde 1 und 3 streichen. Uebrigens dürfte hier früher selbst auch Magneteisenerz erzeugt worden sein, wie man denn auch gegenwärtig beim Klösterle-Schacht und im Feldorte der Rothen Mantel- Zeche solche Anbrüche oder doch das für den Magneteisenstein charakteristische Amphibol- und Chloritgestein beleuchtet, wo jedoch bisher noch keine Ausbeuten erzielt wurden, da der ganze Bau, welcher bei letzterer Zeche erst seit 1853 wieder neu in Angriff genommen ward, bisher eigentlich bloss ein Ausrichtungs- und Hoffnungsbau gewesen ist. Den oben genannten, an der linken Seite des Haidbachels befindlichen Klösterle- Schacht hat man 1842 neu belegt, die Zimmerung ausgewechselt, musste aber wegen Grundstreitigkeiten letztere Zeit seinen Weiterbetrieb einstellen. Er hat 18 Klafter Teufe und durchfährt 3 Magneteisensteinlagen. Die oberste darunter, in 9 Klafter Tiefe angefahren, ist 2 Fuss mächtig, darunter folgt Glimmerschiefer auf 1 ½ bis 2 Klafter, dann die zweite Lage von 3 Fuss, wieder Glimmerschiefer zu 6 bis 12 Zoll, und endlich die 3. lagerförmigen Masse von 2 Klafter Mächtigkeit. Ihr Einfallen ist sanft in Südosten gerichtet, woraus sich mit einiger Wahrscheinlichkeit schliessen lässt, dass das bei der Rothen Mantel- Zeche während der Aufnahmezeit am Ortsanstande anbrüchig gewordene, aus Amphibol und Chlorit bestehende Gestein als die Fortsetzung eines jener Magneteisensteinlagen anzusehen wäre.“
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Wir haben natürlich auch – zumindest einen
kleinen Teil – des Auspaner Gebirges in Augenschein genommen. Das Gelände
ist aufgrund von Niederholzbestand und sehr vielen sumpfigen und moorigen
Stellen nur schwer begehbar. Doch bei unserem kleinen Besuch haben wir
noch eine Besonderheit vorgefunden. An einer Stelle oberhalb des Pingen-
und Haldenfeldes stand der Granit bis zur Tagesoberfläche und in seiner
Nähe fanden wir einen größeren Graben mit sehr imposanten Halden. Wir
deuteten dies (auch aufgrund dieser Haldenfunde) zunächst als eine
Zinnseife. Doch die Recherche am heimischen PC ergab ein anderes Ergebnis:
Es handelt sich um den Dědičná štola Ferdinand/Ferdinand Erbstolln. Diese
Anlage gehörte natürlich zum Eisenerzbergbau.
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Zu
Christophhammer / Krystofovy Hamry
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In unmittelbarer Nähe von Pleil- Sorgenthal und der Bergstadt Preßnitz liegt die Siedlung Christophhammer / Krystofovy Hamry, die bereits im 15. Jahrhundert, also nur gut 100 Jahre später als Pleil- Sorgenthal als Standort von Hammerwerken bekannt gewesen sei. Doch urkundliche Belege für den Standort finden wir erst in späteren Zeiten: Die Erbauung eines Hammerwerkes als Christoph-Hammer ist erst für das Jahr 1621 nachweisbar. Unter der Initiative von Christoph Grad von Grünenberg entstand auf einer Flur namens „Brand“ ein Hammerwerk namens „Heiliger Christoph“, bestehend aus Hochofen, Schmiedehütten, Mahl- und Schneidmühle sowie zugehörigen Mühlenteich. Grünenburg war kein Unbekannter: Er hatte sich im Königlichen Verwaltungsbetrieb emporgedient und wurde 1608 in den Böhmischen Adelsstand erhoben; er war Kaiserlicher Rat und Oberberghauptmann von Joachimthal / Jachymov.
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Erweitert wurde der Hammerwerkskomplex
später durch die Errichtung einer Kupferhütte durch Christoph Panhans.
Das genaue Jahr ist noch unbekannt. Im Kupferhammer sind wohl die in den
sulfidischen Gängen und Störungen vorhandenen Kupfererze geschmolzen und
gleich zu Halbzeugen verarbeitet worden. Neben den lokalen Kupferschmieden
sollen auch sechs Kupferschmiede in Prag beliefert worden sein.
Das Eisenerz für das Hammerwerk Christophhammer bezog man nicht nur aus dem Preßnitzer Revier, sondern auch aus dem Raum Sonnenberg / Výsluni. In Aufzeichnungen des Rates, speziell des Bürgermeisters von Sonnenberg aus der Zeit um 1673 ist belegt, daß der Pächter des Hammerwerkes Christophhammer, jetzt Christoph Häßler, Eisenstein von Sonnenberg bezog. Die Gründe sind heutzutage nicht mehr nachvollziehbar und eher als unlogisch anzusehen. In der Regel lagen die Hütten und Hammerwerke in unmittelbarer Nähe der Bergwerke und waren mit den damals üblichen Transportmitteln meist innerhalb einer halben Tagesreise erreichbar. Ein Fuder Sonnenberger Eisensteins soll 2 Gulden und 15 Kreuzer gekostet haben. Die Voraussetzungen für die montane Wirtschaft müssen in Christophhammer / Krystofovy Hamry besonders lukrativ gewesen sein. Im 18. Jahrhundert errichtete ein Unternehmer aus Leipzig, Namens Herr von Tritschler eine Drahtmühle, die noch bis 1859 in Betrieb und wohl auf die gute Qualität des hiesigen Eisenerzes ausgelegt war. 1813 gelangte die Drahtmühle in den Besitz von Farbmeister Franz Benjamin Salzer, dem Besitzer des Blaufarbenwerkes in Christophhammer / Krystofovy Hamry. Das Hammerwerk muß sich eines Tages für die Böhmische Krone dennoch nicht mehr gelohnt haben oder es erforderte Investitionen, um den Betrieb zu modernisieren. Man entschied sich, die Geldmittel im Eisen- und Hammerwerk im benachbarten Schmiedeberg anzulegen, um dort den Betrieb auf lange Sicht fortsetzen zu können. Anstelle eines Hammerwerkes mit Hochofen und Schmiedehütten wurde 1751 auf Kosten des böhmischen Fiskus und im Auftrag der Kaiserin Maria Theresia ein Blaufarbenwerk erbaut. Es sollte sicher ein Konkurrenzunternehmen zu den erfolgreichen Sächsischen Werken in Niederpfannenstiel und an anderen Orten sein. Die dazu erforderlichen Kobalterze bezog man aus Böhmen, speziell aus der Lagersatätte Joachimsthal. Das Werk gehörte zwar der Böhmischen Krone, ist aber wie die Eisenhütten und Hammerwerke ebenfalls als Pachtbetrieb geführt worden. Wohl zu den ersten Pächtern des Blaufarbenwerkes gehörte 1760 Josef Karl Schmiedl. Vermutlich hat Schmiedl das Blaufarbenwerk später sogar der Böhmischen Krone abgekauft. Aufgrund unrentabler Betriebswirtschaft – u. a. wegen minderwertiger Erze aus St. Joachimsthal – ist das Werk dann 1789 für einen Schätzwert von 4.303 Gulden an die Leipziger Kaufleute Gauh und Schlemm versteigert worden. Danach kam es immer wieder zu neuen Verkäufen, zunächst 1794 an Wilhelmine Schlemm. 1806 gelangte das Werk für 20.000 Gulden in die Hände von Farbmeister Franz Benjamin Salzer. Er hat im gleichen Jahr aufgrund von Streitereien das Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel verlassen und sein eigenes Konkurrenzunternehmen begründet. Bis zur Schließung des Blaufarbenwerkes im Jahre 1874 verblieb es danach im Besitz der Familie Salzer.
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Zum
Blaufarbenwerk bei Christophhammer / Krystofovy Hamry
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Wie oben zu lesen stand, ging der Name Christophhammer wohl auf den Initiator des Baus im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts, Christoph Grad von Grünenberg, zurück; vielleicht auch auf spätere Pächter, bei den der Vorname mehrfach wieder erscheint, wie Christoph Panhans oder im späten 17. Jahrhundert Christoph Häßler. Im folgenden Textausschnitt, der das Werk und seine Produktionsweise beschreibt, hat der Autor dann aber „Sankt Christoph“ zu einem Schutzpatron des Ortes gemacht. So ändert sich die historische Sichtweise. Wir sehen ihm das nach, denn ein wenig himmlischer Beistand ist auf den Kammhöhen des Gebirges gewiß nie schädlich… „Das Blaufarbenwerk zu St. Christophshammer. Obgleich das allgemeine Verfahren bei den Blaufarbenwerken in mehreren Schriften, und erst unlängst in Kapf‘s Beiträgen zur Geschichte des Kobalts, Kobaltbergbaues und der Blaufarbenwerke (Breslau, 1792. 8.), mit Rücksicht auf die in mehreren Ländern wirklich existirenden Blaufarbenwerke sehr vollständig wirklich beschrieben ist, so trifft man doch in jedem Lande, und fast bei jedem Blaufarbenwerke, kleine Unterschiede und besondere Einrichtungen, die ausgezeichnet zu werden verdienen. Um so mehr glaube ich in diesem Werke eine kurze Beschreibung des Blaufarbenwerkes zu St. Christophshammer auf der K. Kameralherrschaft Presnitz liefern zu können, ... Dieses Blaufarbenwerk hat der jetzige Besitzer, Herr Schlemm, von der K. Staatsgüter- Administration im J. 1789 käuflich an sich gebracht. Der Kobalt, als das Haupterforderniss zur Bereitung der blauen Farbe, wird von dem Eigenthümer grösstentheils von Joachimsthal aus den dasigen Gruben, worunter die Einigkeit die vorzüglichste ist, deren Bau auf drei Hauptgängen, welche sich durchkreuzen und auf ihren Schaarpunkten vorzüglich ergiebig sind, betrieben wird, bezogen. Die Ausbeute des Kobaltes von diesen Gruben wird unter die erzgebirgischen Blaufarbenwerke vertheilt, und Herr Schlemm erhält zu seinem Antheile ein Achttheil. führt eine von der weiland K. u. K. Maria Theresia errichtete Taxe an, welche den Preis aller in Böhmen geförderten Kobalte von 20 bis 48 Livres, 15 Sols (von 5 Thlr. 10 Ggr. bis auf 13 Thlr. 9 ½ Ggr.) für den Zentner bestimmt. Jetzt kömmt der Zentner Kobalt (mit anstehender Bergart, so wie er von der Grube kömmt), auf 10 ⅔ bis 15 ⅔ Thaler, der reinste und beste Kobalt aber auf 44 ⅔ Thaler zu stehen, und die Fracht bis an das Farbenwerk zu St. Christophshammer erhöhet seinen Preis bis auf 60 Thaler, da doch in Sachsen der Zentner des schönsten Kobaltes nur 18 Thlr. kosten soll. Nebst diesem böhmischen Kobalte, wird hier noch etwas sächsischer, und selbst ein kleiner Theil spanischen Kobaltes verarbeitet. Das zweite Bedürfniss zu einem Blaufarbenwerke ist der Quarzsand. Diesen bereitet man hier aus den grossen Quarzblöcken, die an dem östlichen Abhange des Orpeser und Kremsger Gebirgszuges, der sich, von dem Kupferhügel sanft abfallend, bis an die sächsische Gränze hinabzieht, zerstreuet liegen, und Ueberbleibsel mehr und minder mächtiger, in dem Gneisse einbrechender Quarzlager sind. Der dem Blaufarbengemenge beigemengte Fluss ist hier die Potasche, welche sowohl in den böhmischen Potaschsiedereien aufgekauft, als auch aus Ungarn bezogen wird. Der Preis derselben ist seit einigen Jahren ansehnlich gestiegen (von 8 Thaler bis 15 Thaler und mehr). Wegen dieses erhöheten Preises ist von den sämmtlichen Blaufarbenwerken des Erzgebirges um ein Verboth der Ausfuhr inländischer Potasche bei der Landesstelle angesucht worden. Das Holz findet sich ganz in der Nähe, da sich von beiden Gebirgsabhängen, welche das Thal, in welchen das Dorf Christophshammer liegt, einschliessen, die Waldungen bis an den Bach herabziehen. Der zu dem Blaufarbenwerke jährliche Holzbedarf soll in 1.400 Klaftern bestehen. Man nimmt zum Gehrauch immer weiches Holz (hier Fichten- und Tannenholz) theils wegen des niedrigern Preises, theils weil es mehr Flamme giebt, und so das Rösten und Schmelzen befördert. Der Preis einer Niederöstreich. Klafter 5/4 elligen Holzes ist im Walde 1 Fl. 40 Kr. (1 Thlr. 2 ½ Gr.), des 7/4 elligen 2 Fl. 20 Kr. (1 Thlr. 13 Gr.). Das zu dem Blaufarbenwerke benöthigte Wasser ist ziemlich rein, frei von allem Extractivstoffe und mineralischen Theilen, und auf die Reinheit des Wassers, vom welcher zum Theil die Schönheit der Farbe mit abhängt, kömmt vieles an.“
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Weiter bei Reuß' Beschreibung des Werkes: „Ich gehe nun zu der Beschreibung des Blaufarbenwerkes selbst über. Der von den Gruben gelieferte Kobalt wird von der noch anstehenden Bergart und den ihm mechanisch beigemengten Körpern zuerst durch die Scheidung mit der Hand gereinigt, und in vier Sorten abgetheilt. Dann wird er auf dem Kobaltpochwerke, das aus einem Satze mit zwei Stempeln besteht, roh gepocht, durch ein Mittelsieb geschlagen, und hernach in dem Brennofen geröstet. Es werden gewöhnlich 3 bis 4 Zentner Schlich auf einmal in den Ofen geworfen und 2, 3, 4 und mehrere Stunden gebrannt, je nachdem es jede Sorte, deren eine mehr Calcination als die andere bedarf, erfordert; während des Brennens, um die Verflüchtigung des Arsenicks und Schwefels zu erleichtern, von Zeit zu Zeit mit einer Rührkrücke umgearbeitet, damit die Flamme auf alle Theile gleichförmig wirken und sie durchdringen könne. An den Brennofen ist ein Giftfang angebracht, der aber nicht aus einem langen gemauerten Kanale, wie in Jars Zeichnung, Tafel XXIII. Fig. 5., sondern aus 3 Kammern besteht, in deren ersterer sich das schwarze, in der zweiten das rothe, und in der dritten das weisse Arsenickmehl ansetzt. Da es aber scheint, dass demungeachtet nicht aller Arsenick abgelegt wird, sondern durch den Schornstein mit dem Rauche abzieht, so soll der Giftfang noch mit einer vierten Kammer vermehrt werden. Einige Arten des Kobaltes, diejenigen nämlich, welche frei von allem Arsenickgehalte sind, oder doch nur sehr wenig davon enthalten, werden gar nicht geröstet, sondern roh und ungebrannt dem übrigen zugesetzt. Nach der Röstung wird der Kobalt nochmals durch ein Klarsieb geschlagen, und sodann mit dem Quarzsande gemengt. Der in der Nachbarschaft in Blöcken aufgefundene Quarz, bei dessen Auswahl vorzüglich darauf gesehen wird, dass er keinen Glimmer enthalte, nicht thonartigeisenschüssig sey, da in diesem Falle die Farbe dünne ausfallen, in jenem der Quarzsand nicht gut fliessen und daher die Farbe ganz unbrauchbar machen soll, wird zerschlagen, in einer offenen Röststätte im Freien gebrannt (geröstet), auf einem Pochwerke, das aus einem mit 3 Stempeln versehenen Satze besteht, nass über den Spund klar gepocht, und in den sogenannten Sandofen mehrere Stunden wohl getrocknet, alsdann gesiebet und mit dem Kobalte gemengt. Der zum Trocknen des Quarzsandes erforderliche Ofen ist, zur Erspahrung des Holzes, mit dem Schmelzofen so verbunden, dass das Feuer durch eine Zugröhre in den Sandofen geht, und also das besondere Feuern in diesen unnöthig macht. Ehe man die Mischung zum Schmelzen im Grossen aufbereitet, macht man vorher Proben von verschiedener Art im Kleinen (die Alligationsarbeit), aus deren Resultate das Verhältniss bestimmt wird, um die Farben zu erhalten, die mit den Mustern überein kommen. Das Mischungsverhältniss ist ein Fabrikengeheimniss, und es ist wohl niemand so unbescheiden, in dieses eindringen zu wollen; überdies muss es wohl nach der Güte des Kobaltes, von welchem allein die tingirende Kraft abhängt, seiner Reinheit, das ist: der grössern oder geringern chemischen Beimischung fremdartiger Körper, abgeändert werden. Das Gemenge wird in Häfen in den Schmelzofen mit der Kelle (Eintrageschaufel) eingetragen und beiläufig 8 Stunden geschmolzen, das Feuer unterhalten mit gedörrtem Scheitholze. Nach Verlauf von 8 Stunden, oder etwas späther, rührt der Schürer mit einem Rühreisen zwei-, dreimal, auch wohl öfters die Masse in den Häfen um.“
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Zu diesem Abschnitt hat Reuß in seinem
Werk noch einige interessante Anmerkungen zu den Kobaltmischungen von anderen
Autoren übernommen. Wir sehen diese Angaben doch als recht interessant und
aussagekräftig an, so daß wir diesen Abschnitte ebenfalls übernehmen. Aufgrund
der schon recht schlecht lesbaren Vorlage sind jedoch nicht alle Zahlenangaben
im Digitalisat sicher lesbar:
„Ferber (im angef. Werke S. 4-5) und nach demselben Karf im angef. VV. S. 67) geben folgendes Gemenge an, das an den böhmischen Blaufarbenwerken üblich seyn soll. Man nimmt von 2, 3, 4 Sorten Kobaltes, wie sich solche zusammen schicken, von einer Sorte ½, von der andern ¼, von der dritten ¾, von der vierten ¾, zusammen 2 ¼ Zentner. Dieser Kobalt wird mit 2 ½ Zentner Kieselsand, ⅛ Zentner Aschel-Krippel (Sumpfaschel), um diese mit anzubringen, und mit 1 ⅓ Zentner Potasche, zuweilen auch, wenn die Kobalte streng sind, mit ⅛ Zentner Giftmehl versetzt, und alles in dem Gemengkasten wohl untereinander gemischt. Jars (im angef W. S. 884) bestimmt bei dem Miesstischen Blaufarbenwerke zu Joachimsthal die Quantität der zu dem Gemenge aus Kobalt calcinirten Potasche, gepochten und getrockneten Quarze und etwas Arsenickmehl, auch des Erzes, und sagt zugleich aus, dass die Quantität des Quarzes sich nicht füglich bestimmen lasse, weil die verschiedenen Kobaltarten mehr und weniger davon vertragen können und dass der Zusatz der Speise, als einer der Farbe schädlichen Sache, gänzlich weggelassen werden müsse. Die Mischung auf dem Blaufarbenwerke zu Pletten wird von demselben Schriftsteller (im angef. W. S. 886) also bestimmt: Auf 2 ½ Zentner gerösteten, gepochten und gesiebten Kobalt kommen von den Quarze 6 Zentner, von der calcinirten Potasche 2 ¾ Zentner 6 Pfund, von der unreinen Farbe, die sich an die grossen Behalter ansetzt, 1 Zentner, und von dem Arsenickmehle 40 Pfund. Die Mischung auf dem sächsischen Blaufarbenwerke zu Schneeberg wird (im angef. W. S. 895) unbestimmt gelassen, weil man daselbst aus derselben das grösste Geheimniss macht, und nur die Bemerkung angeführt, dass man sich bloss der calcinirten Potasche bediene, deren Quantität sich, so wie jene des Quarzes verändere, und dass zu der Mischung etwas Arsenickmehl und zuweilen etwas Speise zu gesetzt werde.“
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An dieser Stelle geht es weiter im Text zum Blaufarbenwerk von Christophhammer: „In dem Schmelzofen, der eiförmig ist, und mit dem Joachimsthaler, von welchem Jars (auf der XXVII. Tafel, Fig. 1 bis 7) einen Abriss giebt, übereinzukommen scheint, nur dass er von einem grössern Umfange und auf 6 Häfen eingerichtet ist, ist über dem Heitzloche eine Oeffnung befindlich, wodurch die Häfen in den Ofen gebracht werden, und die, wenn dies geschehen ist, zugemauert wird. Ueber die Häfen sind in dem Gewölbe des Ofens Oeffnungen, durch welche das geschmolzene Glas, nachdem man zuvor die Speise aus dem Austragelöffel ablaufen liess, ausgeschöpft, und in den Kühltrog, welcher beständig frisches Wasser enthält, geworfen wird. Diese Oeffnungen verstopft man während dem Schmelzen mit lose eingestochenen Steinen. Die Häfen sind oben weiter, als unten. Der untere Durchmesser macht fast ⅔ des obern aus, und die Höhe derselben mag etwa einen Fuss betragen. Jars Angabe, dass sie oberhalb 18 Zoll im Durchmesser haben, und unten bis auf 3 Zolle spitz zulaufen, ist daher unrichtig: Diese Häfen werden, ehe sie in den glühenden Schmelz Ofen eingesetzt werden, um das Gemenge einzutragen, zuvor in einem Ofen (Abwärmeofen), der einem gewölbten Backofen ähnlich ist, abgeglühet. Der Thon zu den Häfen wird am Büchelberge, im Ellbogener Kreise, gegraben, und wegen seiner Feuerbeständigkeit in alle böhmische und sächsische Blaufarbenwerke, als der einzig brauchbare, verführt. Die abgestochene Speise hält einen silberreichen Wissmuth, davon das Pfund für 16 Gr. nach Spanien verkauft wird. Das Glas wird in dem aus einem Satze mit 4 Stempeln bestehenden Pochwerke gepocht, durch ein Sieb geschlagen, auf die Mühlen geschüttet und gemahlen, alsdann abgezapft, in ein grosses Waschfass in das Wasser gegossen, umgerührt, und in ein anderes Fass übergeschöpft, eine Viertelstunde oder länger stehen gelassen, und daraus in die sogenannten Sechsschelfässer abgeschöpft, wo sich die Kläre sammelt. Diese wird nochmals mit einem Rührscheid im Wasser wohl umgerührt. Was zu Boden fällt, ist die Grobe oder das sogenannte Streublau, das nochmals auf die Mühlen geschüttet wird.
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Das Ueberstehende schöpft man ab, und heisst
das Reine. Dieses lässt man eine Viertelstunde stehen, sodann wird die Trübe in
die Eschelfässer abgeschöpft; die Farbe aber findet sich auf dem Boden des
Fasses. Diese wird sodann ausgehauen, in die Stube getragen, auf die Reibebank
gestürzt und mit einem Reibeholze zweimal durchgerieben, alsdann auf den, aus
blossen Backsteinen erbaueten Trockenofen geworfen, öfters mit einer Krücke
umgerührt, und nur zum Theil getrocknet. Denn um es vollständig zu trocknen,
wird es auf, über Stäbe gelegte Hunden ausgebreitet. Nach dem Trocknen wird die
Farbe durch ein klares Sieb in den Siebkasten gesiebt, und wenn der Vorrath
beträchtlich ist, in Fässer geschlagen und gezeichnet.
Die Eschel wird zum Theil aus der Kläre gemacht, die sich bei den Schlemmen der Farben, indem das überstehende Trübe in die Eschelfässer geschöpft wird, in denselben zu Boden setzt. Sie wird herausgehauen, gepocht, wieder in einem Fasse gewaschen, daraus in einen Bottich geschöpft, in diesem 24 Stunden, länger oder kürzer, je nachdem es nöthig ist, stehen gelassen, davon die Trübe in einen andern Bottich abgelassen, und zuletzt die Eschel ausgehauen, auf Bretter stückweise gelegt, in die Trockenstube auf die Stangen getragen, nach dem Trocknen durch ein Sieb geschlagen, auf den Ofen geworfen, und hernach ganz heiss durch ein sehr kleines Drathsieb in den Siebkasten gesiebt. Daraus füllt man sie in Fässer, und zeichnet sie mit FE, ME, OE. Auf diesem Blaufarbenwerke werden dreierlei Waaren gemacht, als: 1. Hohe Farben, OH, MA, FH, FFH. 2. Couleuren, OC, MC, FC, FFC. 3. Eschel, OE, ME, FE, FFE. Die Preise dieser blauen Farben waren nach dem Zentner von 112 Pfund:
Das bei dem Farbenwerke angestellte Personale ist:
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Mit dieser Beschreibung des Blaufarbenwerkes kommen wir nun zum Ende unseres ziemlich umfangreich gewordenen Beitrages, das vielleicht trotzdem noch ein vorläufiges ist, weil wir einige Stellen bei Gelegenheit ja noch genauer besichtigen wollen und dann auch unseren Beitrag ergänzen werden. Vielleicht finden wir auch noch weitere Quellen in den Archiven. Wenn Sie auf unseren Spuren auch einmal über den Erzgebirgskamm wandern, denken Sie an die richtige Ausrüstung, denn hier oben muß man immer mit Wetter rechnen... Glück Auf! L. M.
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Weiterführende Quellen
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