Erstellt Juli 2016. Letzte Aktualisierung Juli 2016.
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Ein Besuch in der Altbergbauregion Niklasberg
(Mikulov v Krušných horách)
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Diese Tour ist schon eine ganze Weile her und wird hier als Gedächtnisprotokoll anhand der Feldbuchaufzeichnungen erstellt. Es war wohl im April 2014 während einer Tagung der tschechischen Höhlenforschergruppe „Georg Agricola Nr. 4“ in Mikulov, an der wir als Projekt „unbekannter Bergbau“ teilnahmen und den sächsischen Bergbauverein „Hülfe des Herrn, Alte Silberfundgrube e.V.“ zu Merzdorf/Biensdorf und dessen Arbeit den tschechischen Bergbaufreunden vorstellten. Im Rahmen dieser Tagung waren besondere Touren im Bereich des BBW Lehnschafter Stolln möglich. Dies haben wir natürlich genutzt, hatten aber auch ein wenig Pech gehabt. Es gab damals einige Probleme mit der Fototechnik. Der Ausfall einer Fotolampe schon zu Beginn der Tour zwang uns beinahe zur Umkehr, doch die Notreparatur eines abgebrannten Kabelschuhs untertage war erfolgreich und die Lampe wieder einsatzfähig. Doch fast gegen Ende der 2. Befahrung versagte das Objektiv der Kamera und auch meine Kopflampe gab ihren Dienst auf und wir mussten nun doch umkehren. Dennoch war es eine schöne Tour mit vielen Bildern. Einen Teil davon möchten wir hier wieder vorstellen.
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Auf dem Alt- Allerheiligen Stolln
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Bei dieser Stollnanlage handelt es sich vielmehr um ein System aus mehreren neben und übereinander liegenden Strecken, die mittels abgebauter Gangflächen, nunmehr als große und kleine Hohlräume sichtbar, untereinander verbunden sind. Geschuldet ist dies den sehr steilen nebeneinander verlaufenden Erzgängen und der früheren Grubenfeldaufteilung. Horizontale und vertikale Grenzen verschmelzen dabei durch die zahlreichen Abbaue und man bewegt sich vermeintlich in einem „Wirrwarr“ von Grubenbauen. Diese Größe macht die Grube teilweise unüberschaubar. Erkundungen sind durch die Größe der gesamten Anlage recht schwierig und aufwendig. Die daraus resultierende Unberührtheit bewahrte aber eine ganz besondere Atmosphäre für die Befahrer. Man entdeckt immer wieder neue Dinge, obwohl man schon mehrfach hier war.
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Einfahrt in die Schächte zu den tieferen Sohlen der Grube „Lehnschafter Stolln“
Spektakulär war natürlich die Fahrung zum „Alt- Allerheiligen Stolln“ durch die Schächte und Abbaue gut 50 m unter die Sohle des „Lehnschafter Stolln“. Auf den ersten Blick erscheinen die eingebauten Fahrten in Form einer „Himmelsleiter“ schon sehr waghalsig. Doch diese Himmelsleitern waren sehr sicher und bequem durch die engen Schächte und Abbaue zu befahren. Im Jahr 2015 hat Pavel den Fahrweg für die Erreichbarkeit des „Allerheiligen Stolln“ und später auch des „Liebfrauenstolln“ etwas umgeändert. Im Grunde genommen werden immer noch die üblichen Schächte befahren. Nur die Verbindungswege zwischen den beiden Fahrschächten durch die engen Abbaue sind umgelegt und sicherer ausgebaut. Auch gibt es jetzt eine Telefonverbindung vom Stollnmundloch bis hinunter zum „Allerheiligen Stolln“, ein Umstand, der wesentlich die Sicherheit in diesem weitläufigen, aber wunderschönen Bergwerk erhöht. Die zuständige Bergbehörde der tschechischen Republik hat diesen Fahrweg als Besucherweg freigegeben, jedoch sollten diese Tour nur bergerfahrene Bergbaufreunde unternehmen.
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Auf den oberen Bereichen des „Alt- Allerheiligen Stolln“
Als Stolln haben wir diesen Bereich kaum wahrgenommen, aber er soll wirklich ein Mundloch besitzen, doch dieses existiert wohl schon lange nicht mehr. Der obere Bereich des „Allerheiligen Stolln“ oder besser „Alt-Allerheiligen Stolln“ erscheint eher als Feldstrecke und führt durch etliche Abbaue. Dabei sind mehrere parallel verlaufende Gänge untersucht und bebaut worden. Die nachfolgende Bildergalerie führt uns daher durch eine Feldstrecke, die unseren Fahrschacht mit den eigentlichen Grubenbauen des „Alt- Allerheiligen Stolln“ verbindet. Diese Strecke folgt einem Gang, der mehrfach Scharungen mit anderen Gängen zeigt und wohl auch teilweise Erz führte, was durch Abbaue belegt wird. In späteren Zeiten ist hier noch eine Prospektion erfolgt, deren zeitliche Einordnung uns aber nicht bekannt ist. Der Nachweis von „Anthrazit“ – wie es uns Pavel beschrieb – entpuppte sich als eine Art Graphit, da nicht brennbar, dennoch eine geologische Besonderheit!
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An einer mitgenommenen Materialprobe zeigt sich später auch die Unbrennbarkeit des „Anthrazites“ in einer Gasflamme von über 1.600 °C. Die Vermutung, daß es sich um „Graphit“ handelt, ist daher begründet.
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In den großen Abbauen oberhalb des „Allerheiligen Stolln“
Wir begaben uns nun über eine Feldstrecke hin zu den größeren Abbauen auf dem „Allerheiligen Stolln“ oder besser zwischen dem „Alt- Allerheiligen Stolln“ und dem zuerst genannten. Obwohl hier kaum die Rede von einem Stolln sein konnte. Wir fanden zumindest sehr große Abbaue vor, die wohl bis hinunter auf die tiefer liegenden Sohlen reichten und als Fahrweg für die tschechischen Höhlenforscher dienten, welche ohne jegliche Seiltechnik durch die unter uns liegenden Abbaue einfach blitzschnell verschwanden. Erst hinter den großen Abbauen fanden wir einen „Stolln“, so wie wir uns diesen vorstellen, auch vor! Der Fahrweg zum „Allerheiligen Stolln“ führte über eine Art Feld- oder Richtstrecke. Wobei dieser Fahrweg auch nicht uninteressant war und wohl später als Ergänzung in diese Doku eingefügt werden sollte. Es gab hier wieder viele interessante Abbaue und auch sekundäre Mineralisation, was schon ein Grund für eine Ergänzung ist!
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An dieser Stelle endet die Tour vorerst. Der etwas tiefer liegende „Allerheiligen Stolln“ hat noch mehr zu bieten. Auch gibt es noch weitere Stolln hier im Revier und vieles ist überhaupt noch nicht erkundet. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen, das steht soweit schon fest! Glück Auf! L. M.
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