Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de Erstellt August 2013, letzte Aktualisierung Juli 2015.
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Der Lehnschafter Stolln in
Mikulov / Niklasberg
Geschichte und Gegenwart des Bergwerkes Der Bergbau im Gebiet Niklasberg – Klostergrab stellt in der bisher veröffentlichten Bergbaugeschichte zum Sächsisch-Böhmischen Erzgebirge einen „grauen“ Fleck dar. Zwar ist in den letzten 25 Jahren dieses Bergbaugebiet durch Bergbaufreunde und Höhlenforscher erkundet und auch im Falle des „Lehnschafter Stolln“ ein Besucherbergwerk entstanden, doch blieb die Recherche der Bergbaugeschichte bisweilen im Dunkeln. Als Gründe ist nicht unbedingt das fehlende Interesse anzusehen, als vielmehr das heutige Sprachproblem. Es ist anzunehmen, dies hat sich durch Erkundigung auch so in Teilen bestätigt, dass die in den tschechischen Archiven vorhandenen Akten zum Bergbau der Region größtenteils in deutscher Sprache geführt wurden. Dieser Umstand verhinderte eine gezielte Aufarbeitung durch die Tschechischen Montanforscher. Das bisher bekannte Material zur Bergbaugeschichte dieses Areals stammt vorwiegend aus regulären Veröffentlichungen aus dem 19. Jahrhundert, wurde für diesen Beitrag zusammen gefasst und soll im Laufe der Zeit durch neuere Erkenntnisse sukzessive ergänzt und auch berichtigt werden. Als Grund für die Publikationen dieser Zeit ist ein besonderer Umstand anzusehen. Nach dem Tode des letzten Präsidenten der Hofkammer für das gesamte Münz- und Bergwesen in der Österreichischen Monarchie, Longin von Lobkowitz (geb. 15.03.1797, gest. 17.03.1848), unterstand ab 1848 der Bergbau mit all seinen Variationen dem Finanzministerium der Österreich-Ungarischen Monarchie. Somit wurde der Bergbau allgemein betrachtet auch der privaten Wirtschaft, also auch außerhalb adliger Kreise die bisher hauptsächlich als Bergbauunternehmer auftraten, zugängig. Nunmehr war es Kleinunternehmern und privat finanzierter Gewerkschaften, ähnlich wie im Königreich Sachsen im Zuge der dortigen Industriealisierung und Liberalisierung möglich, als Bergbauunternehmer in Böhmen Grubenfelder zu muten und auch in Abbau zu nehmen. Weiterhin bleibt noch anzumerken, das sich der böhmische Bergbau, zumindest am Beispiel Niklasberg - Klostergrab, doch in einigem vom Sächsischen unterscheidet. Da wäre die bergmännische Längenangabe in böhmischen Klafter und früher als „Lane“ mit unterschiedlichen Längenangaben. Auch gibt es nicht die üblichen Unterscheidungen bei Gruben in Form von Erbstolln, Stolln und Fundgrube, sondern man spricht allgemein nur von Zechen. Ebenso fehlen die Richtungsbezeichnungen bei den Erzgängen, die bei uns in Sachsen selbstverständlich sind.
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Das Aufblühen des
Bergbaus im 16. Jahrhundert Das Aufblühen des Bergbaus um Mikulov/Niklasberg ist eng mit der Herrschaft derer von Lobkowitz/Lobkowicz auf Hassenstein/Hasištejn verbunden. Seit dem 17. Mai 1459 besaß die Familie von Lobkowitz auf Hassenstein ein besonderes Privileg. Der böhmische König Georg erteilte ihnen zu obigen Datum das Recht auf 3 Meilen um ihre Burg Hassenstein gelegenen Bergen Bergbau auf eigene Rechnung und zu den üblichen Abgaben zu betreiben. Das Recht wurde Niklas von Lobkowitz und seinem gleichnamigen Sohn für unbegrenzte Zeit erteilt und von den Kindern des Sohnes zum 12. Mai 1473 durch den böhmischen König Wladislaw weiterhin bestätigt. 1 böhmische Landmeile = 7.480 m, also 3 Meilen = 22.440 m
Neben Přísečnice/Pressnitz gehörte Klostergrab/Hrob zu den frühen Bergstädten derer von Lobkowitz auf Hassenstein. Durch den böhmischen König Vladislav II. erhielt die Bergarbeitersiedlung am 24. Oktober 1477 das Städtchenrecht und 1594 hat König Rudolf II. das Städchen zur Bergstadt erhoben. Die Erzvorkommen von Neu-Schellenberg/Niklasberg aber sind erst verhältnismäßig spät gewürdigt wurden. Diese Vorkommen sollten schon im 15. Jahrhundert bekannt und bebaut worden sein. Die Erzfunde von Neu-Schellenberg, dem späteren Niklasberg sind durch ein Ersuchen für die Erteilung der Bergfreiheit durch die Gebrüder Johann, Litwin, Christoph und Wenzel von Lobkowitz urkundlich belegt. König Ferdinand gab dem Ersuchen nach und erließ für Niklasberg am 07. Mai 1543 die Bergfreiheit und eine 7jährige Steuerbefreiung mit der Verpflichtung die edlen Metalle frei zu festgelegten Preisen verkaufen zu können. Als Richtpreis galt der Wert der ungarischen Goldgulden (Dukaten) und der wertgleichen Silbermünzen. Nach Ablauf der Zeit von 7 Jahren sollte die Bezahlung der Urbure zugute eintreten. Urbure = wurde in Böhmen auch der Bergzehent (Steuerform) bezeichnet
Die im Jahre 1551 bei den Silber- und Zinnerzgruben vorhandene Bergbausiedlung Neu-Schellenberg erhielt bereits drei Jahre später, am 11. Februar 1554 eine Bergordnung und die Vorrechte eines Bergstädtchens von der damaligen Herrschaft, Lidwin von Lobkowitz. Die Bergordnung enthielt 14 Artikel und basierte auf der Joachimsthaler Bergordnung. Aber erst im Jahre 1597 verlieh Kaiser Rudolf II. für Neu-Schellenberg/Niklasberg die Rechte und Privilegien einer Königlichen Bergstadt. Der Bergbau selber soll in dieser Zeit von bescheidenen Umfang gewesen sein. Doch belegen die erteilten Privilegien eher das Gegenteil. Schon im 16. Jahrhundert war Neu-Schellenberg auch ein wohl bedeutender Hüttenstandort. Die Gründe dafür mögen hier im Holzreichtum, den vorhandenen wasserreichen Gebirgsbächen und dem späten Bergbaubeginn zu suchen sein. Verhüttet wurden hier sämtliche Erze aus dem Zinnwalder Grubenbesitz des Fürsten Lobkowitz. Dies änderte sich erst ab 1596 mit dem höheren Erzausbringen in Zinnwald und dem Bau einer entsprechenden Hütte bei den dortigen Gruben.
Die Wiederaufnahme im 19. Jahrhundert Über den Bergbau des 17. und 18. Jahrhunderts ist zur Zeit so gut wie nichts bekannt. Die erste dokumentierte Wiederinbetriebnahme des Bergbaus der Region ist für das Jahr 1845 in der älteren Literatur belegt. Dabei werden die Grubenfelder von Niklasberg und Klostergrab als ein Grubenrevier betrachtet und auch so geführt. Die bergbaulichen Unternehmungen gliederten sich in mehrere einzelne Gewerkschaften sowie Einzelunternehmer (!). Es wurde eine Infrastruktur errichtet, die um 1850 zwei neue Pochwerke, eine Schmelzhütte mit einem dazu gehörigen Silberamalgamierwerk umfaßte. Doch wurde der Bergbau nur leidlich betrieben, weil die Gewerken nicht die erforderlichen finanziellen Mittel aufbringen konnten, um die Aufbereitungsanlagen auch auszulasten. Außerdem belastete die Unternehmungen das fehlende Fachpersonal in den Administrationsebene der Gruben und dies führte zu kostspieligen Irrungen und Fehlentscheidungen in der Ausrichtung der Grubenbaue und zum Niedergang ganzer Gewerkschaften! Die Kreuz- und Himmelfahrtszeche Ab 1847 waren schon wieder etliche Gewerkschaften direkt in Niklasberg im Bereich des Hirschberg und Stürmer tätig. Zu den großen Unternehmungen gehörte die Gewrkschaft der „Kreuz- und Himmelfahrtszeche“ deren Gewerkschaftsbesitz umfasste ein Erzscheidehaus und ein „Zechenhäusel“. Die durch den „Kreuzstolln“ erschlossene „Kreuzzeche“, „Allerheiligen Zeche“ und „Himmelfürst Zeche“ waren um 1850 ebenfalls wieder aufgenommen. Man hat den „Kreuzstolln“ auf 342 Klafter Länge im festen Gestein als offen und nur im Bereich der Gänge und Abbaue als verbrochen oder verrollt vorgefunden. Ebenso ist für die sich anbahnende Erzgewinnung neues Tragwerk auf dem Stolln eingebaut worden. Über die Fördermengen und die geförderten Erzarten ist zur Zeit nichts näheres bekannt. Weiterhin sind auf den „Allerheiligen“-, „Himmelsfürsten“-, „Josefi“-, „Franzisci“-, „Jesukindlein“-, „Löhnschafter“- und „Wenzler Gängen“ Vorrichtungsbaue angelegt und auch teilweise in Betrieb gegangen. Jedoch kam die Bergbauunternehmung infolge Geldmangel und Uneinigkeit im Jahr 1853 wieder zum erliegen. 1 böhmischer Klafter = 6 Fuß = 1,89 m
Kleinstgewerkschaften und ihre Gruben in und um Niklasberg Weitere zur damaligen Zeit in Betrieb befindliche Niklasberger Gruben waren die „Fleischer Zeche“, „Dreieinigkeit Zeche“, „Adalbert Zeche“, „Anna Zeche“, „Leopoldine Zeche“, „Jungfern- und Raimund Zeche“, „Dreikönig Zeche“, „Segen Gottes Zechen“ und „Mariahilf Zeche“. Diese Gruben wurden durch „Kleinstgewerkschaften“ mit wenig Kapital betrieben, standen aber auch in Erzabbau und Erzlieferung. Zu ihnen gehörte auch die „Dreifaltigkeits Zeche“ unweit Klostergrab in Richtung Grünsdorf. Von den Kleinstgewerkschaften war die „Segen Gottes Zeche“ die größte Unternehmung und verfügte neben einem Zechenhaus auch über ein Pochwerk mit Wasserrechten. Alle diese kleinen Gruben sind um 1853 schon wieder zum Erliegen gekommen. Ein großes Problem stellten für die Kleingewerkschaften die errichteten, aber nie in Betrieb gegangenen Aufbereitungsanlagen dar. Diese Unternehmungen waren nicht in der Lage, selber das gewonnene Erz, außer durch Handscheidung, überhaupt zu einem verhüttungsfähigen Konzentrat aufzuarbeiten und waren auf die Anlagen der Hüttengewerkschaft in Form von Lohnarbeit angewiesen. Zum Betrieb der Aufbereitungsanlagen ist sogar ein Überleitungsstolln für das benötigte Aufschlagwasser angelegt worden. Über diesen ist der in einem Tal zwischen dem Stürmer und Hirschberg fließende Gebirgsbach in das Niklasberger Tal umgeleitet worden! Ein schönes Beispiel der Misswirtschaft aufgrund bergmännischen Unverständnis stellt das Grubenfeld der „Vierzehn Nothelfer Zeche“ dar. Die in dieser Zeche in Betrieb stehenden Abteufen waren erzführend (Silberhaltiger Bleiglanz), aber auch wassernötig und sollten durch den „Johannes Stolln“ gelöst werden. Dafür wurde von diesem Stolln ein Querschlag über 50 Klafter Länge aufgefahren, aber leider in die falsche Richtung. Der Stolln selber geht auf 83 Klafter Länge entlang einer arsenhaltigen Lettenkluft mit Quarz und darin eingelagerten silberhaltigen Arsenkies (Armerz) ins Gebirge.
Die Hüttengewerkschaft Die Anlagen dieser speziellen Gewerkschaft lagen im Hüttengrund bei Klostergrab und sind auch vom Niklasberger Bergbauunternehmen benutzt worden, so fern das möglich war. Bestandteil dieses Aufbereitungskomplexes war ein Pochwerk mit 12 Pocheisen und eine Aufbereitung mit 4 Stoßherden die nach Schemnitzer Art angelegt war. Weiterhin eine Amalgamirwerk mit einem Schmelzofen. Diese Anlage war in der Lage, in 18 Stunden gut 30 bis 45 Mark Silber zu produzieren. Bei einem Probebetrieb um 1851 sind 57 Mark 4 Loth Silber hergestellt worden. Aufgrund schon erwähnter Uneinigkeit und Misswirtschaft ist auch die Hüttengewerkschaft in wirtschaftliche Schwierigkeiten gekommen und musste die Schmelzhütte wie auch das Erzpochwerk um 1853 wieder verkaufen um die Forderungen der Gewerken zu befriedigen. Das Pochwerk wurde in eine Flachsspinnerei umgebaut und die Schmelzhütte als Glashütte genutzt.
Bisher bekannte Erzgänge des Niklasberger Reviers In den älteren Publikationen des Bergbaugebietes von Niklasberg – Klostergrab finden sich auch Beschreibungen der jeweiligen namentlich bekannten Erzgänge. Diese Angaben sind aus heutiger Sicht besonders interessant, da kaum Aufschlüsse bekannt, geschweige noch anstehende Erzführende Gänge in den zugängigen Grubenbauen des „Lehnschafter Stolln“ bergfrisch anzutreffen sind. Weiterhin berichten die „Alten“ von einem besonderen Unterschied zwischen dem Niklasberger und Klostergraber Grubenfeldern. In Klostergrab war vorwiegend Bleiglanz und Kiese (?) das häufig auftretende Erz und in Niklasberg standen neben Bleiglanz und Kiese auch gediegene Silbererze in wohl größeren Mengen an. Wobei heute im „Lehnschafter Stolln“ nur Funde von Arsenkies bekannt sind und dieser als fein eingesprengtes und verteiltes Material – als Armerz – vorkommt. Es kann sich dabei auch um von den „Alten“ zurückgelassenes Erz handeln, dessen Aufbereitung sich wirklich nicht lohnte. Vorherrschend sind in diesem Bergbaugebiet die Stehenden-, Flachen- und Morgengänge. Spatgänge fehlen gänzlich oder sind in den historischen Publikationen nicht erfasst. Als generell bauwürdig sind die stehenden Gänge belegt, wobei auch die vorkommenden Morgengänge an Schaarkreuzen sehr gut erzführend auftraten. Die Flachgänge verwarfen in erster Linie die Stehenden- und Morgengänge, wobei an diesen Schnittpunkten selbst diese Gänge etwas erzführend waren. Im wesentlichen bestanden die flachen Gänge aus einer lettenartigen Gangausfüllung. Bei den Stehenden- und Morgengängen trat im wesentlichen der Quarz in heller und dunkler Ausbildung neben Letten als Gangart auf, in seltenen Fällen wird auch Braunspat erwähnt.
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Stehende Gänge
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Morgengänge
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Flache Gänge
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Zur Lage einiger bekannter Erzgänge
Bekannt ist das der „Prokopi Gang“ und auch der „Hubertus Gang“ noch Mitte des 19. Jahrhundert ihren Außbiss nahe der Niklasberger Kirche hatten. Der „Jesukindlein Gang“ bildet mit dem „Löhnschafter Gang“ ein Schaarkreuz und ist durch den gleichnamigen Stolln aufgeschlossen. Die zahlreichen Baue reichen dabei weit unter und über diesen Stolln. Die 3 „Josephi Gänge“, der „Johannes Gang“ und der „Wenzler Gang“ sind durch den „Kreuz Stolln“ erreicht und von hier aus auch bebaut worden, ebenso auch durch den „Allerheiligen Stolln“. Der „Kreuz Stolln“, welcher als tiefster Stolln alle Baue in diesem Grubenfeld unterfährt, schließt noch folgende Gänge auf, als der „Gottfried Gang“, der „Edle Gang“, der „Georgi Gang“, der „Blei Gang“, der „Heilig Kreuz Gang“ und einige weitere mehr. Diese natürlich unvollständige Nennung dieser Gänge bilden das sogenannte „Zentralrevier“ von Niklasberg. Die „Dreikönig Zeche“ im Rosenkranzer Gebirge auf der westlichen Seite des Hüttengrundes erschließt ebenfalls sehr wichtige und früher sehr gut Erzführende Gänge wie einen weiteren „Johannes Gang“, „Blei Gang“ und den „Dreikönig Gang“. Der Berg „Stürmer“, heute ein sehr bekannter Skihang, war früher auch Ziel der Bergleute. Hier lag die sogenannte „Fleischer Zeche“ mit sehr ausgedehnten Grubenbauen. Der Hauptgang ist der aus mehreren Trümern bestehende „Fleischzecher Gang“ und wird noch durch einige namentlich nicht weiter bekannte Gänge begleitet und auch tangiert. Ein weiteres Abbaugebiet nahe Niklasberg stellt das Tottenhauer Gebirge dar. Hier sollen einige nicht namentlich weiter bekannte aber bauwürdige Stehende Gänge bekannt sein. Südlich von Niklasberg liegt an der linken Talseite noch die „Anton von Padua Zeche“ über die momentan nichts näheres bekannt ist.
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Das Bergbaugebiet
heute Für am historischen Bergbau interesssierte Besucher, wie auch für das Fachpublikum aus Sachsen und Böhmen ist der „Lehnschafter Stolln“ ein wahres Kleinod! Seit etwa 1987 wird diese Bergwerksanlage durch eine Fachgruppe der tschechischen Höhlenforscher - "Česká speleologická společnost” Grundorganisation 4-04 Agricola - betreut, aufgewältigt und auch für touristische Zwecke teilweise erschlossen. Eine Besonderheit ist, daß diese Bergwerksanlage aufgrund ihrer Lage vollständig wasserfrei und somit zumindest für wissenschaftliche Zwecke nahezu komplett fahrbar ist. Das Berggebäude wird durch 12 Sohlen auf 210 m Höhenmeter bergmännisch erschlossen. Die horizontalen Auffahrungen haben eine Gesamtausdehnung von über 12 km. Die Wasserlösung erfolgt noch immer über die tiefste Sohle, den Kreuzstolln, einem früheren Erbstolln speziell zur Entwässerung des Berggebäudes. Die Grubenanlage ist seit 1858 bergmännisch auflässig und wurde erst wieder um 1987 geöffnet. Die Fachgruppe erforschte und dokumentierte die Grubenanlage seit dieser Zeit und richtete auf der obersten Sohle, den Lehnschafter Stolln als Besucherbergwerk vor. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der ursprünglichen Erhaltung der Grubenbaue und Situationen sowie erforderlichen, umfangreichen bergmännischen Sicherungsarbeiten. Dabei unterscheidet sich diese Aufwältigung und Herstellung für touristische Zwecke sehr deutlich von „deutschen Normen“, ohne dabei Abstriche an der Sicherheit der Besucher wie auch der Betreiber zu bemerken. Die im Besucherbereich installierte Grubenbahn ist zwar unpassend, aber unabdingbar für die Aufwältigung des Berggebäudes und deren Instandhaltung. Die technische Umsetzung dieser Grubenbahn ist äußerst bemerkenswert und hoch innovativ, sowie auch für den Touristen sehenswert! Der Besucherbergwerksbereich unterscheidet sich somit erheblich von „deutschen Vorstellungen“ und sollte als Vorbild für alle ähnlich gelagerten Projekte und BBW im deutschen Raum angesehen werden. Dieses montanarchäologische Befahrerparadies stellt aber an Touristen wie auch den Bergbaufreunden gewisse Ansprüche. Es gibt insgesamt vier Befahrungsrouten. Davon sind die Routen A und B als touristisch erschlossen zu betrachten und können von fast jedem Interessenten auch befahren werden. Die Routen C und D sind dagegen äußerst anspruchsvoll und sollten nur mit einiger „Bergerfahrung“ befahren werden. Hierfür ist auch eine persönliche Ausrüstung wie Stiefel oder wasserfeste Kletterschuhe, passende Kleidung und eigenes Geleucht unbedingt zu empfehlen! Auf die Sicherheitsaspekte während einer solchen Befahrung muss selbst geachtet werden. Hier gelten die allgemeinen Regeln der Montanfoschung! Die unter dem Lehnschafter Stolln liegenden 11 Sohlen sollen fast alle fahrbar sein, allerdings kann der Sohlenwechsel nur unter Anwendung montanspeläologischer Techniken erfolgen. Diese Bereiche sind nur erkundet und nicht für die Nutzung als BBW erschlossen und bleiben wissenschaftlichen Disziplinen vorbehalten. Dennoch zählt diese in der oberen Sohle, dem Lehnschafter Stolln, für Touristen erschlossene Bergwerksanlage mit zu den sehenswertesten Grubenanlagen des Sächsisch-Böhmischen Erzgebirges... Zu erreichen ist Mikulov oder auch Niklasberg am besten von Freiberg aus, wie unsere Skizzen zeigen. Man fährt einfach die Staatsstraße S 184 von Freiberg über Weißenborn und Hermsdorf und deren Fortsetzung bis nach Mikulov. Dieser Bergort muss schon im 14. Jahrhundert oder sogar noch davor unter dem Namen „Schellenberg“ existiert haben. Der Name „St. Niklasberg“ tauchte erst nach dem 30jährigen Krieg auf und heute im Tschechischen heißt dieser Ort „Mikulov“. Er lebt heute von Sport und den deshalb hier anreisenden Touristen.
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Auf dem Hauptstollnflügel des Lehnschafter Stolln Die nachfolgende Bildergalerie stellt einen Zusammenschnitt aus einer Befahrung, unserer ersten Tour, auf den herkömmlichen Besucher- Routen A und B dar, zuzüglich einiger kleinerer, natürlich genehmigter Ausflüge in die Bereiche abseits dieser Touristen- Routen.
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Ein Nebenort der Hauptstrecke
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Wieder auf der Hauptstrecke im Lehnschafter Stolln
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Schachtfüllort aus dem Hochmittelalter auf dem für „normale“ Besucher noch zugängigen Flügel des Hauptstolln
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Auch eine Erinnerung wert: Unser Lampentransport-Hunt. |
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Zum nächsten Schacht... Den Stollnflügel wieder zurück zum nächsten Punkt der Besucherrouten A und B.
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Wieder - für einen "Hauptstolln" - ein sehr kleines Stollnprofil und „krumme Buggel“ beim Fahren.... |
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An einem weiteren Abbau ist für die normalen Besucher Schluß. Hier endet auch das erste Mal die Gleisanlage der kleinen Grubenbahn. |
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Wir dürfen uns etwas mehr anschauen als die „normalen“ Besucher. Blick in eine kleine Strecke... |
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und in einen Abbau.... |
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...und hier passt gar nur der „Kopp vom Doktor“ rein - gemeint ist mein Weggefährte Dr. Lutz Baldauf... |
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Ein Abbau – alles nur eng und nahezu unbeefahrbar – aber nirgends Spuren eines Ganges oder Erz... |
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Ein später versetzte Strecke der „Alten“. |
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Die Grubenbahn geht von hier wieder zum Mundloch zurück und rechts geht es zu einem Abbau mit einer wohl einmaligen Einrichtung... |
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...deren Alter hier wieder durch die Jahreszahlen belegt ist: 1568. |
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Bissel schwer zu erkennen: 1571. |
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Das hier ist eine untertägige Wäschestatt für Erz ! So etwas haben wir im sächsisch-böhmischen Erzgebirge das erste Mal gesehen. |
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Die Alten haben an einem intensiven Wasseraustritt – die Grube ist ja eigentlich „Furztrocken“ (!) - einige Wasserbecken angelegt, mit geschlägelten Gerinne verbunden und hier vermutlich Erz gewaschen und vorselektiert. |
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Die ganze Einrichtung war viele Jahre unentdeckt geblieben und wurde erst bei der Freilegung des darüber und auch dahinter liegenden Abbaus unter etlichen Kubikmetern Bergemasse vorgefunden. Nach der Freilegung der Becken wurde der Zweck von selbst sichtbar. Funde von Erz und Gezähe in den sich selbst füllenden Wasserbecken sprechen für sich ! Als Erz war hier nur noch fein eingesprengter Arsenkies vorhanden. Die edlen Geschicke haben schon die „Alten“ vor uns restlos abgebaut. |
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Noch einmal die Ansicht mit Größenvergleich. |
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Da noch einige Abbaue im Bereich der Wäschestatt lagen, wollten wir auch mal da hinein. |
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Für Besucher ist dieser Bereich tabu. Die Hölzer sind noch original und mit etlichen Kubikmetern Bergen bedeckt. Schnell fotografieren und wieder raus... |
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Da auch hier wieder ein „Gleisnetz“ vorhanden ist, soll der Bereich sicher irgendwann mal aufgewältigt werden. |
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Die Abbauschlitze über uns sind gewaltig – aber unglaublich eng. |
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Erz...
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Hier gibt es die erste Stelle, wo man überhaupt Spuren von Erz sehen kann. Es handelt sich dabei um dasselbe Material wie an der Wäschestatt, nur Nebengestein mit äußerst wenig Arsenkies, aber völlig verdreckt. Für die Besucher hat Pavel wohl schon mal eine Kiste bereitgestellt. |
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Die weißen Ausblühungen auf den unansehnlichen Steinchen sind sekundäre Arsenmineralien. Was genau, wissen wir noch nicht -vielleicht Pharmakosiderit. Aber im Freiberger Revier sind ebensolche Ausblühungen auch bekannt. |
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Dieses Material liegt zuhauf in einer versetzten Strecke und hatte wohl keine Bedeutung mehr für die Silbergewinnung...Man war ja nur auf edle Geschicke aus, der unbrauchbare „Müll“ blieb liegen und wir – und auch die Touristen – freuen sich darüber. |
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Weiter auf dem Flügelort des Lehschafter Stolln –
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Wieder „aufrechtes Kriechen“ oder „halbhohes Gehen“, wie auch immer man die Fortbewegung bezeichnen mag... |
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…..ist doch Sitzen auf den Gleisen am angenehmsten ! |
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Während einer Ruhepause – unser Begleiter Pavel hat die Grube verlassen, weil vielleicht noch weitere Besucher gekommen und wir mit unserem „Fotofieren“ noch nicht fertig sind – entstehen auch schnell einmal solche Lichtspielereien. |
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Der Stollnflügel ist hier im Gangeinfallen aufgefahren und alles wieder in Schlägel- und Eisenarbeit ausgeführt. Bemerkenswert ist immer wieder der fehlende Nachriss auf den engen Bereichen des Hauptstollns während der Bergbauperioden des 18./19. Jahrhunderts ! |
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Noch ein Nebenort auf einem anderen Flügel des Lehnschafter Stollns... Pavel hatte uns auf eine Strecke mit einem sehr hübschen Schlägelort hingewiesen und das haben wir selbstverständlich auch noch befahren.
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Im Bereich eines kaum wahrnehmbaren Gangkreuzes – wieder ist die Gangstruktur nur an der Geologie sichtbar – zweigt die kleine Strecke ab. |
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Die Strecke folgt der Gangstruktur, die am rechten Stoß im Bereich der Firste durch etwas Eisenoxid erkennbar ist – wenn auch nur schwer. |
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Das Profil der Strecke ist hier noch vergleichsweise geräumig... |
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Hier dagegen wieder richtig eng. Der Profilübergang von „groß“ zu „klein“ ist "mit Mann" am besten sichtbar. |
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Die Endschaft selber ist nur von Weitem dokumentierbar, für einen Größenvergleich ist kein Platz. |
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Ein Stollnschacht auf dem Flügelort des Lehnschafter Stollns... Nun fahren wir weiter auf einem weiteren Flügelort zu einem Stollnschacht, so wie die Alten dieses Bauwerk bezeichnen würden. Zum besseren Verständnis: Es handelt sich um einen Blindschacht.
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Der Nachbau der Haspel an diesem Schacht soll nur eine Dokumentation dieser technischen Einrichtung sein, die wohl hier so oder in ähnlicher Form auch gestanden hat. |
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Ein weiterer kleiner Schacht führt zu einer Abbausohle, die gut 6 m unter der jetzigen Strecke liegt. |
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Ziemlich provisorische Befestigung dieser Fahrt... Auch im tschechischen Altbergbau gelten die Normen der internationalen Montanforschung. |
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Der Schacht verbindet das Niveau des Lehnschafter Stolln mit einer Sohle, die im Bereich hinter dem Restaurant „Cepin“ ein verfülltes Mundloch hat. Man beachte die stählerne Himmelsleiter, die sich automatisch dem Einfallen des Schachtes anpasst. Diese Tour wollen wir vielleicht bei einem unserer nächsten Besuche machen. |
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Es gibt hier auch sehr besondere Tiere, wie die „Mikulover Holzfrassschnecke“ – so haben wir das Teil genannt. Leider haben wir heute noch nicht die Bedeutung der Schnecke an diesem Ort erkunden können – hier sind wieder die Sprachprobleme schuld.... |
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Eine Jahreszahl und Initialen sind wohl auch ein Hinweis auf die Betriebsperiode. An dieser Stelle beenden wir aber unsere Tour für dieses Mal und fahren aus. Die Kamera ist mit viel Bildmaterial gefüttert und die Fotolampen sind auch leer – aber auf jeden Fall kommen wir wieder ! |
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Etwa ein Viertel des Lehnschafter Stollns und einiger tieferer Sohlen hat Pavel hier mal als ein Drahtmodell gestaltet. |
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Lediglich der weiße Bereich umfaßt die Besuchertouren A und B, wo wir heute schon mehrere Stunden mit fotografieren verbracht haben. Ein wahrlich gewaltiges Berggebäude...
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Mehr
aus dem Grubengebäude Lehnschafter Stolln... |
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