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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt September 2012, letzte Aktualisierung Juli 2015.

Ein Beitrag zum Bräunsdorf'er Revier
Ein Beitrag zur Fundgrube Siegfried bei Bräunsdorf

  

 
 

Der Kühschacht in Bräunsdorf 

Am späten Nachmittag des Weihnachtstages 2011 stürzten in Bräunsdorf am talwärts gerichteten Giebel vom Wohnhaus der Familie Kunze die Füllmassen eines alten Schachtes in die Tiefe. Es handelte sich dabei um einen Tagesschacht der „Kühschacht Fundgrube“ im oberen Teil des Ortes an der heutigen Dorfstraße von Langhennersdorf nach Bräunsdorf. Als Sofortmaßnahme wurde der Schachtbruch provisorisch mit Erdaushub verfüllt und ab dem zeitigen Frühjahr 2012 dann saniert.

Da es sich dabei um einen Bruch direkt an einem Wohnhaus handelte, war nur die vollständige Verfüllung mit Beton als dauerhafte Lösung anzusehen. Doch bevor die Grubenanlage verfüllt wurde, ist eine umfassende Erkundung vorgenommen worden, die wir auch mit der Kamera begleiten durften und dabei ist nachfolgende Bildergalerie entstanden. 

 


Übersichtsskizze nach einem Grubenriß aus der Zeit von 1779 – 1790. Ergänzt wurde die Skizze nur mit dem Haus der Familie Kunze.
  

Bei der Befahrung der Grubenanlage wurden neben dem typischen Streckenprofilen des 16./17. Jahrhundert auch Spuren vom zweimännigen Bohren vorgefunden. Folglich gab es im 18./19. Jahrhundert noch eine weitere Betriebsperiode, in der dieser Grubenteil nochmals untersucht wurde. Dabei wurden die Streckenprofile durch den Nachriß unter Anwendung der Bohr- und Schießarbeit stark verändert. 

Die Hauptbetriebszeit wird, wenn man die bisherige bekannte Grubengeschichte in Betracht zieht, hier vorwiegend das 17. Jahrhundert, speziell nach dem 30jährigen Krieg gewesen sein. 

 


 Lage des Schachtes. Unmittelbar am Hausgiebel ereignete sich der Bruch. Die obere Stollnsohle (blau) verläuft auch unmittelbar unter der Dorfstraße. Dort befinden sich aber keine Abbaue.
 


 saigere Darstellung des Schachtes. Der grün bis hellgrün dargestellte und mit Strichlinie umrahmte Teil steht für den mit Beton verwahrten Bereich. Der obere Stolln liegt bei etwa 23 m und der tiefe Stolln bei gut 65 m unter der Tagesoberfläche.
   

  

 

 

Befahrung der Baustelle 

Am Anfang war es möglich, den doch recht umfangreichen Altbergbau im Bereich des Schachtes zu befahren. Dieser bestand im wesentlichen aus Feldstrecken, kleineren Überhaun und einem fahrbaren Teil des oberen Stolln.
 


Ansicht der Baustelle von der Zufahrt aus.
 


In der Ecke zwischen Schuppen und Wohnhaus ereignete sich der Bruch.
 


Die Baustelleneinrichtung musste regelrecht in diese Ecke „gequetscht“ werden.
  


Ansicht von der Hofseite aus.

 

 


Auf der Sohle des oberen Stolln im Füllort des Baustellenschachtes. Eine weitere Erkundung  in die Tiefe wurde nicht durchgeführt und in diesem Bereich eine Sohle aus Beton eingebracht.
 


 Blick in einem parallel zum Schacht verlaufenden alten Abbau.
 


Mal nur mit Gegenlicht.
 


Strecke mit sehr kleinem Profil am Tiefsten Punkt des aufgewältigten Schachtes.
 


Bei Befahrung dieser kleinen Strecken ging es recht eng zu, zumindest durch die mitgeführte Fotoausrüstung.
 


Diese Auffahrung verläuft parallel zum oberen Stolln...
 


...und auf einer kleinen Gangstruktur. 
 


Vor Ort. Hier sind wir an der Endschaft angekommen.
  


Im Schachtfüllort mit Greifereinrichtung.
  


Weiter geht es auf dem oberen Stolln. der anfangs auch recht kleinprofilig erscheint.
 


Dieser Bereich ist auch durch den Nachriss mittels der Bohr- und Schießtechnologie des 18./19. Jahrhunderts überprägt worden.
 


Sehr deutlich zu erkennen ist der geschlägelte ursprüngliche Stollntrakt.
 


Größere geologische Störungen waren hier aufgeschlossen. 
 


Ausgewaschene Aufweitung einer Störung.
 


Im Störungsbereich ist das Gestein recht gebräch.
 


Ein sehr markantes und ungewöhnliches Streckenprofil entstand durch den Nachriss.
 


Vor Ort.
 


Hier geht es nicht weiter! Die obere Stollnsohle ist talwärts nicht sehr weit aufgefahren und endet blind.
 

   

 

Hier noch ein paar Bilder vom Baustellenschacht: 

 


Blick vom Füllort in Richtung der Auffahrung des oberen Stolln der hier mit einem großen Abbau, mittlerweile verbaut und gesichert, unter dem Wohnhaus von Familie Kunze verläuft.
 


Blick von unten hinauf zur Hängebank...
 


...mit der Fördertonne.
 


Die hier recht groß aussehende Schacht ist in Wirklichkeit für für heutige Zwecke recht eng. Das ist gilt auch für das Fahrtentrum.
 


Eine Zwischenbühne auf dem Weg nach „oben“.
 


Schachtprofil mit Schlägelspuren.
 


Blick zurück nach unten in das Fahrtentrum des Baustellenschachtes...
 


...und von der Hängebank zum Füllort des Baustellenschachtes.
 


Einige Bilder vom Abbau unter dem Wohnhaus der Familie Kunze vor der Aufwältigung: Dieser Abbau zieht sich gut 20 m unter dem Haus der Familie Kunze hin bis kurz vor die Dorfstraße.
 


Die abgebaute Gangfläche ist recht schmal, die Breite schwankt zwischen 40 cm und 1 m. Einige Wochen später war der Abbau ausgeräumt und gesichert, Tragwerk eingebaut und die leeren Abbauräume unter dem Tragwerk mit Abraum ausgestürzt. 
   


Hier nochmal das gleiche Motiv nur mit Größenvergleich.
 


Die „Schubkarrenautobahn“ in Form von hölzernen Tragwerk erleichtert die schwere Handarbeit ungemein.
  


Geschlägelter Teil des Abbaus auf dem oberen Stolln.
  

Hier am Stoß die Spuren der Bohr- und Schießarbeit in Form von großen und sehr langen Bohrlöchern, die auf zweimänniges Bohren schließen lassen.
  

Neu angesetztes Getriebe für die Aufwältigung.
  

...und viel Abraum der beräumt werden muß.
   

Blick durch den oberen Stolln in Richtung Füllort Baustellenschacht. Das Hangende mußte hier ordentlich abgestützt werden.
  

In den Abraummassen vor Ort fand sich auch ein Probierschälchen. 
   

Einem Laie wäre dieser kleine Gegenstand sicher nicht aufgefallen. 
  

...höchstens nach der sorgsamen Reinigung.
  

   

 

Einige Wochen später war auch der letzte Teil des oberen Stolln zumindest bis an einen weiteren verfüllten Schacht fahrbar. Dies nutzten wir für einen weiteren Besuch und machten die nachfolgenden Bilder. 

 


Der Morgengang verläuft hier sehr verschlungen und ihm folgt auch die Stollnauffahrung der „Alten“.
  

Der obere Stolln scheint in diesem Bereich kaum durch spätere Betriebsperioden überprägt zu sein. 
  

Hin und wann fanden sich auch kleine, interessante mineralische Ausbildungen.
   

Das Stollnprofil ist hier sehr niedrig und schmal und würde daher noch in das 16. Jahrhundert passen, ebenso die vorgefunden Lampennischen. 
   

An der Verfüllmasse eines weitern Tageschachtes endet auch diese Befahrung. 
  

Wieder kleinere Aufschlüsse des Morgenganges mit etwas Quarz.
   

Blick in Richtung Baustellenschacht. Der Abbau ist hier noch relativ niedrig.
  

Durchschlagspunkt. Der letzte Teil der Vorpfändung dokumentiert recht eindrucksvoll die Technik einer solchen Aufwältigung. 
   

Auch diese Befahrung ging irgendwann zu Ende. Wenn wir das nächste Mal wiederkommen wird wohl das Ende der Baustelle nicht mehr weit sein und somit auch die Verwahrung dieses interessanten Stückchens Bräunsdorfer Bergbau.
  

Einige Wochen später waren die Verwahrungsarbeiten schon voll im Gange: Im Garten hinterm Haus stand ein Bohrgerät. 
  

Die ersten Löcher für die Verfüllung des Abbaus unter dem Wohnhaus wurden gesetzt, um später hier Beton zum Verfüllen einzubringen.
  

Vom Vorgarten war bei diesen Arbeiten nicht mehr viel zu erkennen. Auch der Apfelbaum musste „Federn“ lassen.
  

Das Bohrgerät war für diese Aufgaben viel zu leicht und eigentlich ungeeignet. Aber der Garten sollte ja auch nicht mit Mega- Technik verwüstet werden.
  

 

Damit endet auch unsere Exkursion durch den einstigen und nun verwahrten Tagesschacht der Kühschacht Fundgrube.