schließen

 

Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt Oktober 2012, letzte Ergänzung April 2019.
  


 

Das Krüger- Haus in Freiberg

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloß Freudenstein, wo im Oktober 2008 die „terra mineralia“ eröffnet wurde, befindet sich auch das Gebäude Am Schlossplatz 3. Das ehemalige Freihaus neben dem Schloss Freudenstein besitzt eine lange und wechselvolle Geschichte. Sie reicht zurück bis in die Zeit Herzog Heinrichs, des Frommen (1473 bis 1541).

Dessen Hofmeister Rudolf von Bünau, der von 1505 bis 1532 an der Spitze des Hofstaates stand, erwarb das Grundstück um 1510 und ließ bis 1512 das Gebäude an der damaligen Stadtmauer errichten. Danach war es über 150 Jahre im Besitz der Familie von Schönberg. Kurfürst Johann Georg II. kaufte das Haus 1676 auf und ließ darin den Sitz des Amtes Freiberg einrichten.

Bis ins 20. Jahrhunderts diente das Haus als Verwaltungssitz, zuletzt des Finanzamtes. Deshalb ist es den alteingesessenen Freibergern auch als "Amtshaus" noch bekannt. Zu DDR-Zeiten wurde das Gebäude als Wohnhaus genutzt. Nach der politischen Wende zogen 1997 die letzten Mieter aus dem mehr und mehr verkommenden Bauwerk aus. Danach stand es mehrere Jahre gänzlich leer.

Während die Besitzer wechselten, wurden immer neue Umbauten vorgenommen. So weist das Gebäude heute nur noch Spuren der Spätgotik, der Renaissance, des Barock und der Neogotik auf. Aufgrund der vielen Umbauten sind nur noch ineinander verschwimmende Relikte der einstigen Bausubstanz erhalten. Nur die Fassade weist mit ihren charakteristischen Fenstergewänden auf die Entstehungszeit im 16. Jahrhundert hin.

Im Jahr 2006 stiftete der gebürtige Freiberger Peter Krüger unter der ausdrücklichen Zustimmung seiner Frau Erika der Technischen Universität Bergakademie Freiberg Teile seines Immobilienvermögens und gründete die Dr. Erich-Krüger-Stiftung in Erinnerung an seinen Vater. Diese Stiftung gilt als eine der größten privaten Einzelstiftungen an einer deutschen Universität.

Zweck der Stiftung ist vor allem die Förderung der praxis- und anwendungsbezogenen Wissenschaften und der Forschung an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Dabei wird angestrebt, solche Forschungsergebnisse zu fördern, die im Freistaat Sachsen - bevorzugt in Freiberg - umgesetzt, produziert und am Weltmarkt angeboten werden können. Das ist z. B. mit der Gründung des „Freiberger Hochdruckforschungszentrums“ möglich geworden. Dieses trägt zu der Entwicklung der TU Bergakademie im Bereich der angewandten Forschung ganz wesentlich bei.

Dem Stifter Dr. Peter Krüger lag auch die Entwicklung der Innenstadt seiner Geburtsstadt Freiberg sehr am Herzen. Er setzte sich deshalb für die Sanierung des „Amtshauses“ ein. Nachdem Herr Dr. Krüger im Jahr 2007 verstorben ist, wurde die Sanierung des Amtshauses durch seine Gattin, Frau Erika Krüger, sowie durch die Dr.-Erich-Krüger-Stiftung weiter verfolgt. Erhebliche private Mittel, Investitionen aus der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung und Fördermittel der Stadt Freiberg sind bis 2010 in die Sanierung des Gebäudes geflossen, welches sich heute im Privatbesitz von Erika Krüger befindet. Den Sanierungsprozess begleitete Erika Krüger im engen Kontakt zu den Planern, Architekten und Baufirmen und realisierte eigene, persönliche Akzente.

Am 2. Juli 2009 konnte das Richtfest gefeiert werden. Im Zuge der Sanierung wurden die verfallenen Nebengebäude an der Stadtmauer abgetragen und durch einen Neubau ersetzt, der farblich gegenüber der alten Bausubstanz abgesetzt wurde. Während das alte Amtshaus nach der Sanierung einen ockerfarbenen Anstrich erhielt, heben sich die neu errichteten Anbauten hinter der Stadtmauer am Ende des Schloßgrabens durch ihren blauen Anstrich von der übernommenen Bausubstanz ab.

Im Jahr darauf, am Tag des offenen Denkmals am 11. September 2010, konnten die Bürger der Stadt Freiberg erstmals die neuen Räumlichkeiten kennenlernen. Das haben natürlich auch wir genutzt.

Ein weiterer Stiftungszweck der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung ist der Aufbau und das Betreiben einer Geowissenschaftlichen Sammlung im Krüger-Haus. In das Gebäude ist inzwischen die „Mineralogische Stiftung Deutschland“ eingezogen. Wer aufmerksam durch die „terra“ gegangen ist, wird nämlich auch festgestellt haben, das dort Minerale aus Deutschland kaum vertreten sind. Deshalb ergänzt jetzt diese Ausstellung die „terra mineralia“ im Schloß Freudenstein.

Und wer danach immer noch nicht genug gesehen hat, dem sein ein Besuch im Abraham-Gottlob-Werner-Bau der Bergakademie empfohlen...

Daneben ist vorgesehen, die Räume unter dem Dach als Präsentations- und Seminarräume für öffentliche Belange sowie für Lehre und Forschung zu nutzen. 

Bereits während der Bauphase erhielt das ehemalige Amtshaus in Würdigung des Engagements der Familie Krüger für die Universität und die Stadt Freiberg den Namen „Krüger- Haus“.

  


Ein Rückblick: Die Baustelle im März 2009, noch mit dem alten Outfit des Schloßplatzes.
 

 Von außen fertig: September 2010. 
 

Inzwischen ist auch der Schloßplatz neu gestaltet. Bis dahin gab es hier noch etliche PKW-Parkplätze.
 

Heute ist der Schloßplatz hübscher und der Blick freier geworden, dafür aber (fast) ohne Parkplätze.
 

Abgesehen von den modernen Dachgauben wurden die überkommenen Reste der historischen Bausubstanz bei der Renovierung sorgsam bewahrt.
   

Der Blick von der Wallstraße am Rand des Albert-Parks.
 

Die Außenmauern sind auf die einstigen Stadtmauern am Kreuztor gegründet und bedurften wohl schon früher der mächtigen Stützpfeiler.
 

Tag des offenen Denkmals 2010. Die Schlange der Neugierigen ist ganz beachtlich...
 

Auch wir sind drin !  Im Foyer sind bereits die Glastüren als Windfang eingebaut.
   

 Die Führung über die fast fertige Baustelle beginnt im Dachgeschoß. Hier entstehen Veranstaltungsräume.
 

 Die Zimmermannskunst des Dachstuhls entstammt dem 18. Jahrhundert.
 

Kann man immer wieder staunen, was die Handwerker vor 300 Jahren aus ein paar Balken zusammengesetzt haben...
    

 Damit jeder an seinen richtigen Platz kommt, sind die Balken nummeriert.
 

 Im zweiten Obergeschoß: Hier kam bei den Bauarbeiten eine kleine Überraschung zutage... (In der Ecke vor dem Fenster)
 

Unter dem Boden des Obergeschosses gibt es ein kleines Kämmerchen.
 

Man kann nur vermuten, wozu es einst gedient hat. Vielleicht als Karzer, vielleicht aber auch, um unbemerkt den Gesprächen im Saal darunter zu lauschen ?
 

Das Kämmerchen wurde im Fundzustand belassen und dieser Einblick in die Vergangenheit ist auch heute noch hinter den Ausstellungsvitrinen möglich.
 

Die Säle im ersten Obergeschoß wurden in ihrem repräsentativen Charakter wieder hergestellt.
 

Hier kommt man als "normaler" Besucher heute nicht mehr hinein.
 

Sehenswert sind diese Kämpfer aus bemaltem Sandstein, auf denen die Fenstergewölbe aufliegen.
 

Jeder ist ein bißchen anders gestaltet.
 

Dieser war eigentlich hinter jüngerem Putz verschwunden und wurde wieder ans Licht geholt.
 
 
Hier stehen inzwischen die Ausstellungsvitrinen hin.
   

Einer der wenigen noch erhaltenen, ganz alten Balken aus dem 16. Jahrhundert ist an seiner Schiffchen- Kehlung zu erkennen.
 

Durch diese aus Sandstein gemeißelte Pforte im Erdgeschoß wird dann ab 2012 die "Schatzkammer" des Krüger-Hauses zu betreten sein.
Vorwärts springen:
 

Hierhin kommen wir später noch einmal und schauen nach, was in der Schatzkammer der Mineralienstiftung Deutschland seinen Platz gefunden hat.
 

Auch in die Gewölbekeller unter dem Haus kommt man später als Besucher nicht mehr.
 

Deshalb nutzten viele wie wir die Chance zum Tag des offenen Denkmals 2010.
 

Aufgrund der langen Baugeschichte erschließt sich uns der Zweck der vermauerten Nischen heute nicht mehr...
 

Dies hingegen war eine Wetterluke für den Keller.
 
 

   


 

Die Ausstellung im Krüger- Haus 

Am 5. Oktober 2012 wurde die Ausstellung im Krüger-Haus eröffnet. Seitdem sind hier rund 1.000 Mineralstufen aus den mineralogisch wichtigsten Regionen Deutschlands zu sehen.

Das Krüger- Haus bietet der Dauerausstellung der an der TU Bergakademie Freiberg gegründeten Stiftung „Mineralogische Sammlung Deutschland" Ausstellungsräume. Die Stiftung umfaßt neben Mineralen aus der Pohl-Ströher- Mineralienstiftung auch Schenkungen und Leihgaben von Privatsammlern und anderen Museen.

Bereits seit 2010 zieren zwei von der Bergsicherung Schneeberg gestiftete mächtige Stufen - darunter ein fünf Tonnen schwerer Topasfelsen vom Schneckenstein im Vogtland - den Vorgarten des Krüger- Hauses. Darüber hinaus haben sich viele Mineralsammler gemeldet, um die Ausstellung durch ihre Funde zu bereichern und mit zu gestalten.

  

 
Den Schneckenstein-Topas-Greisen kennt die Mineralogenwelt. Dies ist die andere Großstufe vor dem Gebäude.
 
 


Zelliger Quarz mit Drusen und Kristallen, darauf Beläge von rötlichem und schwarzen Hämatit.
 


Damit sie auch im Freien lange halten, bekamen sie 2011 diese Dächer aufgesetzt.
 


Aber nun hinein: Lange genug haben wir schließlich gewartet. Da die Ausstellung über die terra mineralia besuchertechnisch vermarktet wird, hole man sich vorher die Eintrittskarte im Schloß.
 


Vom Aufsichtspersonal wird dann empfohlen, den Rundgang von oben her zu beginnen und da halten wir uns beim ersten Mal auch dran.
 


Im 2. Obergeschoß erwartet uns dann zuerst die "Galerie der Varietäten".
   


Diese Platte kenn ich doch - die hing doch früher im Werner-Bau ?!
 


Das Konzept ist ähnlich, wie in der "terra": Die Ausstellung ist regional sortiert, was auch hier den (nur kleinen) Nachteil hat, daß sich manches wiederholt. Dafür werden die Vitrinen mit den Mineralstufen aber auch durch geologische Informationen anhand ausgewählter Gruben ergänzt.
 


Hier zum Beispiel ein räumliches Modell zur Kaligrube Merkers.
 


Im ersten Obergeschoß erwartet einen dann die "Galerie der Modelle". Hier findet man über 700 Modelle verschiedener Kristallformen... Ausgerechnet diese Vitrine besitzt die angenehmste Beleuchtung für den Fotografen.
 


Zum Beispiel vom triklinen Kristallsystem. Die farbigen Drähte in den Glasmodellen symbolisieren die Symmetrieachsen.
 


Schnucklig: Hier sind noch mehr davon versteckt...
 


Diese hier wurden schon 1790 angefertigt und stammen aus dem Fundus der Bergakademie.
 


Man kann´s auch übertreiben: Dies sind vergoldete (!) Messingmodelle. Macht auch gleich ein Problem sichtbar: Die Beleuchtung der Vitrinen ist teilweise recht intensiv, es gibt zuviel Nebenlichtquellen und in vielen Vitrinen viel zu viel Glas. Optisch wirkungsvoll, aber für den Fotografen völlig ungeeignet.
 


Zurück im Erdgeschoß fühlt man sich dann wieder zuhause: Hier stehen Stufen aus dem Erzgebirge, dem Vogtland und dem Granulitgebirge. Die Zusatzbeleuchtung der Räume ist eigentlich überflüssig und stiehlt den Stufen viel von ihrer Show...
 


Vom Foyer nach links sind wir im Erzgebirge.
 


Wie schon gesagt: Viel Licht - hier kriegt man gute Fotos schwer hin - vielleicht auch ein bissel Absicht ?  Aber dann wären drei Euros für die Fotoerlaubnis schon unverschämt...
 


Auch von Freiberg gibt´s hier eine Übersichtskarte.
 


Hier waren wir vor zwei Jahren schon einmal: Die "Schatzkammer" - auch dies eine Analogie zum terra- Ausstellungskonzept.
Zurück zum Rohbau-Zustand:
 


Im Mittelpunkt der Schatzkammer steht ein Kunstwerk aus einem wenig bekannten Werkstein: Ein Doppelpokal aus Zöblitzer Serpentin. Als Mineralsammler ist man dabei hin- und hergerissen, ob man die Kunstwerke nicht doch lieber dem Grünen Gewölbe überlassen sollte.
 


Auch in den Vitrinen finden sich neben mehreren Gold-Proben immer neben dem Rohmaterialien auch geschliffene Edelsteine.
 


Zum Beispiel dieser Citrin aus dem Vogtland. Zu Schmucksteinen verarbeitet rechts am Bildrand zu sehen.
 


Aber auch dieser Chrysopras aus Callenberg...
   


...oder diese Elzinger Rauchquarze haben es in diese Schatzkammer geschafft.

 


 

Die Minerale

Nun aber auch ein paar Eindrücke von den ausgestellten Mineralstufen. Wie bei unserem Beitrag zur "terra mineralia" ordnen wir die gelungenen Fotos (Wie schon gesagt: Hier ist es weitaus schwieriger, gute Fotos hinzubekommen...) alphabetisch nach den Mineralnamen.

Die Stufen aus unserem schon rein geographisch recht begrenzten "Ländle" können sich natürlich mit den Prachtstufen aus aller Herren Länder in der terra nebenan nicht messen. Aber es sind doch viele richtig schöne Stufen darunter, die auch in der Sammlung im Schloß ihren Platz hätten finden könnten. Aber so viel Nationalstolz sei uns gegönnt, daß wir die im Krüger- Haus nun in einer eigenen Ausstellung präsentieren.

Schauen wir also mal : 

 


Gleich zu Beginn des Rundgangs wird man im oberen Obergeschoß von heimischen Stufen begrüßt: Hier drehen sich St.Egidien'er Achatmandeln in der Vitrine.
 


 Ein schönes Stück des Halsbacher "Korallen-Achates", chemisch schlicht Kieselsäure bzw. kryptokristalliner Quarz, SiO2.
 


So etwas gibt es natürlich nicht nur in Sachsen - die "Galerie der Varietäten" im 2. Obergeschoß widmet sich den Achaten. Dieser stammt aus dem Hunsrück.
 


Dieser stammt aus Jahnsbach.
 


Diese herrliche Mandel mit Amethysten in der Mitte aus Reichweiler (Rheinland-Pfalz).
 


Da hätten wir noch einen aus Wiederau. Steht alles in der "Galerie der Varietäten".
Aber erst mal weiter im Text.
 


Ein einzelner, aber sehr schöner "Stengel" mit Endflächen von Antimonit aus dem Harz, chemisch das Antimonsulfid Sb2S3.
 


Der sechskantige Kristall in der Mitte ist zwar nicht so schön blau-violett, wie man das von den E´dorfer Stufen kennt, dafür aber ziemlich groß und zonar gefärbt. Es handelt sich um Apatit, chemisch ein fluorhaltiges Kalzium-Phosphat: Ca5 [ F / (PO4)3 ]
 


 
So sind die violetten Apatite von Ehrenfriedersdorf weltbekannt.
   


Eine Großstufe aus den letzten Silberfunden in Pöhla mit wunderschönen Silberdendriten (oben) auf schaligem Arsen (rechts am Salband).
Klar: Arsen ist chemisch das gediegen vorkommende Halbmetall As.
  


"S" wie Silber ist zwar noch nicht dran, aber da die Stufe oben in unserer Galerie nicht noch einmal kommt, hier eine (halbwegs gelungene) Detailaufnahme der Silber- Dendriten. Mehr Silber gibt´s hier:
  


Eine historische Stufe aus dem kleinen Revier bei Munzig im Triebischtal: Dies ist Arsenopyrit (Arsenkies oder auch "Mißpickel" genannt) in schönen Kristallen - leider bissel unscharf geworden - chemisch FeAsS2.
 


 
Der erste Versuch war überbelichtet, aber dieses Foto ist einigermaßen vorzeigbar. Diese schöne, himmelblaue Stufe Aurichalcit (auch "Messingblüte") stammt aus der Grube Gelbe Birke bei Schwarzenberg und ist im Erdgeschoß zu finden, chemisch ein wasserhaltiges Zink-Kupfer-Karbonat (Zn, Cu)5 [ (OH)3 / CO3 ]2
 


 Die Namenstafeln können zum Größenvergleich dienen und stammen wohl aus der mineralogischen Sammlung im Werner-Bau. Diese prächtigen Schwerspat-Tafeln wiederum stammen aus der Grube Hermine in Lissenthan / Oberpfalz. Mineralogisch Baryt xx, BaSO4.
   


Diese Schwerspat-Platten aus der Grube Deislar / Sauerland sind wohl weltbekannt: Aus der Grube Deislar kommen solche wundervollen, meist strahlend weißen Schwerspat-Tafeln (mit diesem flach tafligen Habitus wird der Baryt auch "Blätterspat" genannt). An der Beschriftung steht zwar Chalkopyrit vornan - aber dominiert werden die Stufen alle von den großen Schwerspattafeln.
 


Gleiches Mineral, gleiche Grube. Weil die so schön sind und die Fotos recht gelungen sind und weil man sich daran kaum sattsehen kann, zeigen wir hier noch mehr davon.
 


Eine ganze Kollektion der schönen, honiggelben Baryte aus Pöhla findet sich in den Erzgebirgs- Vitrinen im Erdgeschoß.
 


Die Fotos sind ganz gut gelungen und die Stufen sind wirklich prächtig...
 


Der ist doch richtig schick...
  


Und im Gegenlicht erkennt man sogar die Spaltrisse in den Kristallen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie diese Stufen aus den einstmals so höchst geheimen Wismut-Bergwerken in die "ausländische" Stiftung gelangt sind. Oder andersherum, wie viele Stufen trotz aller Kontrolle aus der Grube in private Sammlungen gelangen konnten... Egal - Geschichte. Heute erfreuen sie das Auge der Besucher.
  


Aus dem Steinbruch Venusberg bei Scharfenstein stammt dieses Gängchen mit dem Eisen-Antimon-Spießglanz Berthierit, chemisch das Sulfid  FeSb2S4.
 


Eine wirkliche Prachtstufe, die nach meiner Kenntnis im Schloß nebenan kein Pendant findet: Dickplattige Kristalle des Blei-Spießglanzes Bournonit, chemisch CuPbSbS3.
 


Davon gibt´s hier noch mehr. Beide Fotos zeigen Stufen aus der Grube Georg in Horhausen / Westerwald.
 


Hätte man nicht gedacht - aber auch aus dem Ruhrpott kamen tolle Stufen: Hier eine Platte mit riesigen durchscheinenden und idiomorphen Skalenoedern des Kalkspats (Calzit, Ca CO3).
 


Solche Geoden aus Brasilien mit blauen Amethysten drin stehen auch drüben in der "terra", diese aus dem Hunsrück hier sind "nur" mit Quarzkristallen ausgekleidet und obenauf sitzen rotbraune, rhomboedrische Calzit-Kristalle.
 


Dieser ähnelt den "Brasilianern" mehr: Auf dem blaßvioletten Amethyst sitzt ein skalenoedrischer Kalkspatkristall.
  


Auf die Gefahr hin, die auch mehr als 20 Jahre nach der Wende nicht überwundene Teilung wieder einmal aufzukochen: Aber bei dieser Stufe fällt mir sofort der Hungerstreik der Kali- Kumpel ein und K+S hat Bleicherode trotzdem plattgemacht. Aber diese Carnallit- Kristalle aus der Grube Bleicherode / Thüringen sind trotzdem schlicht und ergreifend schön. Und ganz schön groß... Chemisch das wasserhaltige Kalium-Magnesium-Chlorid  KMgCl3 · 6 H2O.
   


Gleich zwei Vertreter der Zeolithe in einer Vakuolen-Hälfte aus dem Steinbruch Allendorf im Westerwald:
Es sind Chabasit  CaNa2[Al2Si4O12] · 6 H2O  und
Phillipsit KCa[Al3Si5O16] · 6 H2O.
Weitere Vertreter folgen hier
  


Auf diesen weißen Schwerspattafeln aus Deislar sitzen idiomorphe Kupferkieskristalle, mineralogisch Chalkopyrit, CuFeS2.
  


Auch dieses Foto ist gut gelungen... Gleiche Mineralkombination, gleiche Grube.
Noch eine hätten wir hier
 


Immer noch der Kupferkies, wieder sehr schöne und recht große, oktaedrische Kristalle, diesmal aber aus Horhausen im Westerwald.
 


 Im Gegensatz zum Schwefelkies zeigt der Kupferkies sehr oft (und meist ins bläuliche changierende) Anlauffarben.
   


Zwei Sekundärminerale auf Kupfererzlagerstätten. Der Chrysokoll ist ein wasserhaltiges Kupfersilikat: Cu4H4 [(OH)8 / Si4O10].
Und der Pseudomalachit heißt so, weil er dem Malachit ähnlich (farblich meist mehr türkis, statt grün) - aber kein Karbonat, sondern ein Phosphat ist: Cu2 [(OH)2 / PO4]2. Zum Vergleichen hier ein Beispiel
 


Diese Stufe steht bei den historischen Stufen gleich im Foyer: Es handelt sich um Coelestin- Kristalle, dem Pendant zum Schwerspat, aber statt Barium ist Strontium drin:  Sr[SO4]. Mineralogische Erstbeschreibung: Grube Güte Gottes zu Scharfenberg bei Meißen.
 


Coelestin bildet häufig wasserklare bis himmelblaue (daher der Name: coelestos = himmlisch) Kristalle. Aus den Muschelkalkbrüchen bei Rüdersdorf kamen viele davon, die meisten aber leider bräunlich gefärbt.
 


Auf dieser Platte aus Deislar sitzen außerdem die gelbbraunen Rhomboeder des Doppelkarbonats Dolomit ( Ca Mg [CO3]2 ).
Klar hätten wir noch eine

    


Aus Schneeberg kamen zahlreiche Neuentdeckungen sekundärer Minerale aus der Wismut-Kobalt-Nickel- Paragenese. Dieses blutrote Mineral ist Erythrin, ein Kobalt-Arsenat: Co3[AsO4]2 · 8 H2O. Als "Kobaltblüte" recht verbreitet, aber selten in so schönen Kristallbüscheln zu sehen. Diese stammen aus der Grube Siebenschlehn...
 


 ...diese vom Schacht Adam Heber.
  


Wir sind wieder in Freiberg, genauer gesagt, auf dem Halsbrücker Spat. Der hat viele prächtige Stufen der fba-Paragenese geliefert und auch davon findet sich hier eine Auswahl. Vorn ein Bleiglanz, dahinter ein gelber Flußspat sowie einer aus der "Blauen Druse".
     


Hier ein Stück aus diesem Jahrhundertfund auf der Grube Beihilfe: ein tiefblauer Fluorit, chemisch das Kalzium-Fluorid CaF2
  


Auch Flußspat, aber eben nicht so tiefblau. Dieser ist aus Bösenbrunn/Vogtland...
 


...dieser ist eigentlich typisch für Halsbrücke: Leuchtend gelb. (Steht im Foto oben noch eine Stufe daneben).
 


Auch schön, aber eben schwarzviolett und undurchsichtig: Aus Frohnau bei Annaberg und mit Dolomitkristallen obenauf.
 


Ganz ähnlich, aber aus Wölsendorf/Oberpfalz.
 


Gleiche Grube, aber mit Umhüllungs-Pseudomorphosen ("Perimorphosen") von Quarz nach Calzit obendrauf.
 


Diese Tafel mit (violettem) Flußspat steht in der "Galerie der Varietäten" bei den Achaten und stammt aus Jahnsbach.
  


Weiter mit "G": Wir bleiben im Erdgeschoß bei den Stufen aus dem Halsbrücker Spat und zeigen das Haupterzmineral, den Bleiglanz (der Name erklärt sich selbstredend), mineralogisch Galenit, chemisch PbS.
 


Normalerweise kubisch und in hochglänzenden Würfeln kristallisierend, kamen aus dem Harz Stufen mit großen Oktaederflächen (dem so genannten "Neudorfer Typ"). Hier auf gelbbräunlichem Siderit.
 


Bei diesen hier aus Bad Ems sind an den Ecken die Oktaederflächen zu sehen - die Würfelform dominiert aber den Habitus.
 


Und wo wir dabei sind: Dieser stellenweise mit etwas Markasit bestreute Galenit (Bleiglanz) stammt aus der Grube in Meggen / Sauerland.
 


Gleicher Fundort, unten ein stark glänzender Würfel zu sehen, oben Rasen von kleinen Pyrit-Kristallen.
 


Ganz ähnlich, auch aus NRW, aber das Foto ist besser...
 


Einen gönnen wir uns noch: Dieser stammt aus Salchendorf im Siegerland.
 


 Der Gersdorffit ist das Pendant zum Cobaltin, statt Kobalt ist hier Nickel eingebaut: NiAsS. Meist sind die Co-Ni-Arsenide in der BiCoNi aber kaum visuell auseinanderzuhalten. Manchmal ist Gersdorffit auch im Kupferschiefer zu finden, aber selten so schön kristallisiert, wie dieser hier von Bösenbrunn/Vogtland.
 


Weiter mit "G": Wir sind im anhaltinischen Eisleben, wo viele prächtige Stufen eines "Allerwelts-Minerals" herstammen: Dies hier ist Gips. Nicht mehr und nicht weniger. Chemisch das wasserhaltige Kalzium-Sulfat CaSO4 · 2 H2O.
 


Steht ja dran. Und "Schwalbenschwanz" erklärt sich auch von selbst.
 


Diese Schwiegermutterstühle (es gibt Kugelkakteen, die man - ganz ohne Hintergedanken natürlich - so getauft hat) sind ebenfalls aus Gips und stammen aus der Kaligrube Teutschenthal.
 


Richtige "Schaustufen" findet man hier im Krügerhaus eher wenige. Aber diese zwei Bäumchen aus langnadeligen Gipskristallen hier gehören gewiß dazu: Auch das ist Gips, diesmal auf Steinsalz (Halit) aufgewachsen.
 


Und wo wir grad beim Steinsalz sind: Solche prächtigen Stufen dürfen auch hier natürlich nicht fehlen. Außer dem Halit (das "Steinsalz" an sich, NaCl), sitzen hier auch Kristalle des Alkalisulfats Polyhalit ( K2MgCa2[SO4]4 · 2 H2O ) drauf. Das Stück stammt aus der Kaligrube Bleicherode.
  


Zwei Manganminerale aus dem Thüringer Wald: Der Hausmannit (das Pendant zum Magnetit) MnII MnIII2O4 aus Friedrichroda und das Mangansilikat Braunit MnII MnIV6 [O8 / SiO4] aus Oehrenstock (Stufe hinten rechts).
 


Noch einmal zurück in die "Galerie der Varietäten": Neben den Achaten steht hier auch Jaspis, ein kryptokristalliner und meist durch Eisengehalte rot gefärbter, dicht erscheinender Quarz. Aus Lokalpatriotismus heraus zeigen wir von diesen Varietäten natürlich den "Bandjaspis" aus Gnandstein - eigentlich ein silifizierter Tuff.
 


Laut meinem mineralogischen Lehrbüchern wird Kassiterit mit "K" geschrieben - aber die sind noch vor der letzten Rechtschreibreform gedruckt. Aber auch egal: Hier sind prächtige "Zinnstein-Graupen" aus Ehrenfriedersdorf, chemisch das Zinnoxid SnO2.
 


Aus diesem Foto konnte ich die Überbelichtung auch etwas herausfiltern und deshalb gibt´s noch einen von der Sorte aus Altenberg. Schön zu sehen sind die einspringenden Winkel der Kristallzwillinge.
 


Noch ein Freiberger: Der "Rotspießglanz" aus Bräunsdorf, Kermesit ist ein Antimon-Sulfoxid Sb2S2O.
 


Von diesem Mineral hier stehen prächtige Stufen nebenan im Schloß - aber diese sind aus Sachsen:
Der orangerote Krokoit ist ein höchst seltenes Blei-Chromat: Pb [CrO4].
 


Ja gut - Goethit. Diese glaskopfartigen Sinter würde ich alle - der nicht erkennbaren Kristallstruktur halber - unter Limonit einordnen und deshalb kommen diese hübschen "Tropfsteine" des Eisenhydroxids FeOOH bei uns auch unter "L". Kristallographisch gibt´s eine α- (den Goethit oder "Nadeleisenerz") und eine ϫ-Version (den Lepidokrokit oder "Rubinglimmer").
  


Noch ein Kupfersekundärmineral: Das Kupferkarbonat Malachit, hier einmal in schönen dunkelgrünen Nadeln - leider bissel unscharf. Chemisch Cu2 [(OH)2 / CO3] - das Kupferphosphat hatten wir ja oben schon .
 


Solche Stufen sind auch wohlbekannt: Wir sind nun wieder im thüringischen Ilfeld und haben ein paar prächtige Manganit- Kristalle vor uns, chemisch das Mangan- Hydroxid MnOOH.
 


Diese sind doch ganz besonders schön...
    


Ach, lange nichts aus Deislar gesehen... Der Markasit ist die rhombische Modifikation des Schwefelkieses (Pyrit) - chemisch sind die beiden identisch FeS2. Der Markasit zersetzt sich nur leider sehr schnell zu Eisensulfat und Schwefelsäure, was den Sammlungsstücken meist gar nicht gut bekommt. Auch diese Kristallrasen saßen offenbar einst auf Calzit-Rhomboedern, welche die Natur aber in den letzten Jahrmillionen wieder für unnötig befunden und aufgelöst hat. Übrig bleibt der - freilich kaum beständigere - Kranz aus Markasitkristallen.
Noch eine aus Deislar anschauen:
 


Die Skarne im oberen Westerzgebirge sind für ihre schönen Granat- Kristalle bekannt: Bei diesem Melanit (oder auch Aplom genannt) handelt es sich um einen Titan-haltigen Aluminium- Andradit: (Ti, Ca)3 (Al, Fe)2 [ SiO4 ]3.
    


 
Millerit ist ein relativ verbreitetes, aber mengenmäßig unbedeutendes Nickelsulfid (chemisch schlicht NiS ). Die meist messinggelben, dünnen Nadeln erklären den deutschen Namen "Haarkies".
 


 Der ist bissel überbelichtet, aber auch ganz hübsch. Die Nadeln sind hier schon mal ein wenig dicker.
 


Da hätten wir noch mal richtigen "Haarkies".
 


Und weil´s so schick aussieht mit diesen "Bändern" aus weißen Dolomitkristallen, zeigen wir auch den noch, obwohl der Autofokus hier eigentlich wieder an den Reflexionen der Vitrine gescheitert ist.
 


Der könnte auch aus Hammerunterwiesenthal stammen, aber diese Stufe Natrolith kommt aus dem Steinbruch Zeilberg in Maroldsweisach in der Rhön. Ein schöner Vertreter der Zeolithe mit der Zusammensetzung  Na2 [ Al2Si3O10 ] · 2 H2O.
Weitere Vertreter folgen hier
 


Nickelin trägt auch den deutschen Namen "Rotnickelkies" - im Bildvordergrund sind die derben Partien des tombakbraunen Nickelins zwischen grauem Scherbenkobalt und Safflorit gut zu sehen. Chemisch höchst einfach das Nickelarsenid NiAs.
 


Die Grube Clara in Oberwolfach ist natürlich vielen Sammlern ein Begriff. Hier stammen viele Kupfersekundärminerale her, so wie hier im Bild die dunkelgrüne Malachitkruste (siehe oben ) und darauf die Kupfer-Arsenate Klinoklas Cu3 [(OH)2 / AsO4] (blaugrüne Kristalle) und Olivenit Cu2 [OH / AsO4] (grünliche Kristallbüschel).
 


Jetzt muß ich wirklich nachschlagen: Wir haben hier
1. das Kettensilikat Pektolith Ca2Na [Si3O8OH] in hellgrauen, radialstrahligen Büscheln,
auf einer Kruste aus 2. dem Gruppensilikat Prehnit Ca2Al2 [(OH)2 / Si3O10],
sowie 3. das Gruppensilikat Julgoldit Ca2FeIIFeIII2 [(OH)2 / SiO4 / Si2O7 ] · H2O (Das zweiwertige Eisen kann durch Mg und das dreiwertige teilweise durch Aluminium ersetzt sein, laut mineralienatlas.de deshalb nicht als eigenständiges Mineral anerkannt. In Rößler´s Mineralogie - 2. Auflage 1981 - wird es als "pumpellyitartiges Mineral" angeführt.)  
 


Der Pikropharmakolith ist ein als Verwitterungsbildung in "pelzigen" Büscheln auftretendes Alkaliarsenat Ca4MgH2 [AsO4]4 · 11 H2O.
(Hier übrigens auf einer hellrosa Kruste aus Kobaltblüte aufgewachsen)
 


Auch die dürfen natürlich hier nicht fehlen: Die Grube Heilige Dreifaltigkeit in Zschopau war für die schönen Pyromorphit- Kristalle ("Grünbleierz" erklärt sich selbstredend) berühmt. Chemisch ein Chlor-haltiges Blei- Phosphat: Pb5 [ Cl / (PO4)3 ]
   


Am Schild steht vorn Pyrit - der Schwefelkies sitzt auch in schönen kleinen Kristallen auf den weißen Flächen. Dominiert wird aber auch diese Stufe von den großen und ebenmäßigen Schwerspat- Tafeln. Der Pyrit ist das kubische Eisensulfid FeS2.
 


Deshalb hier noch einmal ein paar visuell wirklich sichtbare Pyrit-Durchwachsungs-Viellinge aus dem Weserbergland.
 


Rhodochrosit- Kristalle (Manganspat, MnCO3) sind an sich schon recht selten, faszinierend aber ist auch die radialstrahlige und von oben glaskopfartig erscheinende Ausbildung des Pyrolusits (Braunstein MnO2) darunter.  Dieses Stück stammt aus Beselich in Hessen...
  


... diese Rhodochrosit- Stufe dagegen aus Herdorf im Siegerland.
 


Selber auch schon gesucht: Das Mangan-Silikat Rhodonit vom Büchenberg im Harz: Chemisch ein Fünfer-Kettensilikat der Zusammensetzung CaMn4 [Si5O15]. Typisch für viele Mangan-Salze die rötliche Farbe.
  


Gleich im Foyer wird man als allererstes - nein, erst begüßt einen das freundliche Aufsichtspersonal - aber gleich dahinter kommt in der allerersten Vitrine dieses Gangstück aus dem weichen Trum mit weißen Späten und gediegen Silber, ach ja: chemisch schlicht Ag.
 


Hat geklappt: Eine Detailaufnahme einiger Silberlocken auf den weißen Schwerspat-"Nüssen".
 


Davon steht hier natürlich noch mehr: Diese stammen von der Grube Himmelsfürst südlich Brand-Erbisdorf.
 


Versuch einer Detailaufnahme der schicken "Silberlocke" aus Brand-Erbisdorf. Das Foto macht auch deutlich, was für Probleme die Digitalkamera mit dem Autofokus hier bekommt: Viel zu viel spiegelndes Glas...
  


Kurz vor Abbaueinstellung Anfang der 1990er Jahre gab es noch einmal einen spektakulären Silberfund in Pöhla - aus dem dürften wohl die meisten der heute zu sehenden, Pöhlaer Silberstufen stammen. Bei dieser Stufe schön zu sehen ist die dendritische Ausbildung (als kleine "Bäumchen") des rein abgeschiedenen Silbers. Auch hier unten drunter der dunkelgraue "Scherbenkobalt" (zurück zum Arsen ).
 


Auch eine typische Neudorfer (Harz) Stufe: Gelbbrauner, durchscheinender Siderit ( FeCO3 ) bildet einen tollen Kontrast zu den Kristallen der Zinkblende - mineralogisch Sphalerit und chemisch das Sulfid ZnS - ziemlich eisenarm und deshalb nicht schwarz, sondern rot durchscheinend ("Rubinblende").
 


Es gibt noch eine tolle Stufe aus dem westerwäldischen Lorscheid in der Ausstellung, aber die ist wieder mal zu gut beleuchtet. Aber diese Rubinblende aus dem Halsbrücker Spat ist ebenbürtig.
 


Noch eine aus dem Ruhrpott. Hier aber eisenhaltig und deshalb schwarzgrau.
    


Der Strontianit ist das Pendant zum Kalkspat: Anstelle von Kalzium ist hier Strontium in das Karbonat eingebaut: SrCO3. Diese Stufe kommt aus der Grube Anneliese III in Ennigerloh im Münsterland. 
    


Diese Platte mit einer Kluft und Calzit am Salband und Strontianit in Büscheln im Gangmittel stammt aus Beckum im Münsterland.
    


Die beiden Kupfer- Fahlerze Tennantit und Tetraedrit bilden eine Mischkristllreihe: Arsen und Antimon werden darin ausgetauscht. Tennantit ist das Kupfer-Arsen-Sulfid Cu12As4S13. Außerdem können Silber, Quecksilber, Wismut und andere Metalle eingebaut sein. 
  


 
Hier das Pendant Tetraedrit Cu12Sb4S13
  


Den häufigsten Vertreter der Zeolithe haben wir weiter oben schon gezeigt, dieser prächtige hier stammt aber nun wieder aus dem Richter- Bruch in Hammerunterwiesenthal. Es handelt sich um Thomsonit, chemisch NaCa2 [ Al2(Al, Si)Si2O10 ]2 · 6 H2O.
    


Und weil die Stufe oben auch für meinen Schrank zu schwer sein dürfte, zeigen wir mal noch eine genauso schöne von der handlicheren Sorte.
  


Der hätte eigentlich einen Platz in der "Schatzkammer" verdient - schließlich besaß August, der Starke ja ein ganzes Geschmeide daraus: Die weingelben Kristalle des Topas vom Schneckenstein im Vogtland. Chemisch ein fluorhaltiges Aluminium- Inselsilikat: Al2 [ F2 / SiO4 ].
  


In den silurischen Kieselschiefern, die in Ronneburg in Ostthüringen oder in Horscha in der östlichen Oberlausitz zutage ausstreichen, kommt dieses Aluminiumphosphat vor: Variscit (als grüne Kruste), chemisch Al [PO4] · 2 H2O. Obenauf sitzen blaue "Igel" des Aluminiumphosphats Wavellit.
 

Ein seltenes Mineral ziemlich exotischer Zusammensetzung, Erstbeschreibung aus dem Walpurgis Flachen zu Schneeberg: daher der Name Walpurgin. Bei den gelben Kristallen handelt es sich um das wasserhaltige Wismut-Uranyl-Arsenat [(BiO)4 / UO2 / (AsO4)2] · 3 H2O. Diese Stufe stammt aber aus Altenberg.
 


Tja - auch hier fragt man sich, wie eine solche, nicht gerade kleine Stufe aus dem Tagebau Lichtenberg der SDAG Wismut (!) in Ronneburg wohl seinerzeit ins Ausland geschmuggelt wurde, aber auch diese Platte gehört zur Stiftung von Frau Pohl-Ströher. Nun, die Mineralogen waren ja schon immer eine weltoffene Kaste und haben das mit der deutschen Grenze wohl nie so ganz ernst genommen. Wie dem auch sei, auf dieser grauen Kieselschieferplatte sitzen in einer Kluft radialstrahlige und teils zonar gefärbte Kristalle des Wavellits, ein Aluminium-Phosphat mit der Zusammensetzung  Al3 [ (OH)3 / (PO4)2 ] · 5 H2O.
  


Schau´n Sie mal genau hin: "Leihgabe Pohl-Stöher Mineralienstiftung". Und der Schacht 371 in Hartenstein gehörte weiß Gott auch zur SDAG Wismut, die ja bekanntlich nicht nach Wismut gesucht hat. Aber wir sehen es positiv: Viele Stufen wären wohl in kleinen Sammlungen verstaubt oder auf Märkten verschachert worden, hätte sie nicht Frau Pohl-Ströher - sicherlich erst nach der Wende - aufgekauft und schließlich wieder in ihre Heimat zurückgeschickt, wo sie nun die Ausstellungsvitrinen zieren. Dieses hier ist Whewellit, ein organisches Mineral wie Bernstein und chemisch ein wasserhaltiges Kalzium- Oxalat: Ca [C2O4] · H2O. Es kam außer in den graphitschen Schiefern in Hartenstein auch in den Zwickauer Steinkohlen vor.
   


Noch einmal in den Harz. Aus Wolfsberg stammen diese Zinckenit-Kristalle, ein Blei-Antimon-Spießglanz der Zusammensetzung PbSb2S4.
 


Halbwegs gelungene Detailaufnahme einer zweiten Stufe aus Wolfsberg - die Kristallbüschel des "Spießglanzes" sind ganz gut zu sehen.
 

    

 
Mein erstes - und sicherlich subjektives - Resümee:

Ginge es nach dem Flächenanteil Deutschlands an der Weltkugel, müßte die Ausstellungsfläche im Krügerhaus gegenüber der "terra" wohl viel kleiner sein. Aber aus unserem kleinen Land kamen schon immer nicht nur Beiträge zur montanwissenschaftlichen Forschung, sondern - der komplexen Geologie zu danken - auch die verschiedenartigsten Mineralien. Auch wenn manches vom Konzept übernommen wurde, ist schon der kleineren Räumlichkeiten wegen diese Ausstellung nicht mit den Schaustufen der "terra" zu vergleichen. Aber es ist eine noch kleine, aber schon sehr feine Ausstellung geworden.

Und Frau Pohl-Ströher wird mir hoffentlich meine Bemerkungen zu den Stufen aus den Wismut- Gruben verzeihen. Als "Ossi", der dort gearbeitet hat, wundert man sich halt. Der "Antikhandel Pirna" hat früher für Devisen aber auch alles verscheuert. Das Schöne ist, daß hier und heute Stufen aus Hartenstein oder Lichtenberg und aus Deislar oder Zeilberg wieder nebeneinander stehen. Wenn auch manches im Staate mehr als 20 Jahre nach der Wende noch immer weit von einer "Wiedervereinigung" entfernt ist - hier wurde sie vollzogen.

Möge die Mineralienstiftung also wachsen, möge die Ausstellung viele Neugierige anlocken und nicht nur Wissen, sondern auch Weltoffenheit vermitteln. In diesem Sinne...

Glück Auf.

J. B.

 

Ach, und bitte: Schaltet die unnötigen Lichter ab, die Stufen stammen aus dem Dunkel der Erde und vertragen es, dezent beleuchtet zu werden. Außerdem werden dann die Fotos besser... 

 

Über die folgenden geowissenschaftlichen Sammlungen in Freiberg haben wir inzwischen auch Beiträge:

Die Terra Mineralia.
Die Sammlungen der Bergakademie im Abraham Gottlob Werner- Bau.

  

 

 

schließen