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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt Februar 2010, letzte Aktualisierung Juli 2015.

  

Bau und Geschichte
Wanderung entlang des Roten Grabens
Die Davider Erzbahn
 

Verlauf des Roten Grabens (rote Linie: erhaltene Abschnitte):

  1. Mundloch von Verträgliche Gewerkschaft Stolln

  2. Huthaus der Gewerkschaft Verträgliche Gesellschaft

  3. Mundloch Thurmhofer Hilfsstolln

  4. Ludwigschacht

  5. Mundlöcher des Alten Tiefen Fürstenstollns und des Hauptstolln Umbruchs

  6. Untere Ratsmühle bei Tuttendorf 

  7. Aufschlagrösche nach Oberes Neugeschrei 

  8. Wasserteiler Halsbrücke

  9. Alte Erzwäsche und Amalgamierwerk 

  10. Aufschlagwasserzuführung zur Grube Beihilfe (untertägig)

  11. Düker durch das Münzbachtal zur Einspeisung in den Oberen Kunstgraben des Schreiber Schachts bei Großschirma

  

Verlauf des Roten Grabens
Wanderung entlang des Roten Grabens
Die Davider Erzbahn
 

Baugeschichte:

Der Bergbau im Halsbrücker Gebiet nördlich Freibergs ist möglicherweise schon sehr alt. In Münzmeisterrechnungen der Jahre 1438 bis 1442 werden bereits Gruben "Zum Hals" erwähnt. Auch die Form der großen Pingen auf dem Halsbrücker Spatgang (St. Lorenz Gegentrum, Johannesbruch) gab immer wieder zu der Vermutung Anlaß, daß aufgrund des scheinbar ersichtlichen Abbauverfahrens - quasi im "Tagebau" - hier ganz alte Grubenbaue aus der ersten Betriebsperiode vorlagen. 

Der Halsbrücker Bergbau hatte aber schon immer auch ein großes Problem: Der bis zu 6 m mächtige Halsbrücker Spat mit seinen vielen Nebentrümern bewirkt, daß die Freiberger Mulde in Halsbrücke ihren Lauf verändert, sich den "bequemeren" Weg durch das weichere Gestein suchte und in mehreren Schleifen bis nach Großschirma fast westwärts abbiegt. Der Erzgang unterquert diesen Talverlauf gleich mehrfach. Die Wasserhebung in den Halsbrücker Gruben war deshalb ein besonders Problem, größere Wassereinbrüche in die Gruben kamen öfter vor und führten mehrfach zur Aufgabe ganzer Gruben. Ab dem 16. Jahrhundert gab es zwar technische Lösungen unter Nutzung der Wasserkraft, aber da die meisten Gruben im Tal ansetzten, konnte nur mit großem Aufwand Aufschlagwasser mit genügender Fallhöhe für den Betrieb von Kunsträdern herangeleitet werden. 

Noch beim Bau des Rothschönberger Stollens 1844 bis 1877 hatte man Sorge, den zu durchörternden Abschnitt des Halsbrücker Spates abgesoffen vorzufinden und mit dem Stollnort gegen Standwasser fahren zu müssen. Um diesem Umstand zu begegnen wurde damals die Grube Beihilfe aufgenommen und ausgebaut und auch der Rothschönberger Stolln biegt zwischen 7. und 8. Lichtloch noch zweimal unter der Mulde ab, bevor man sich durch den Spatgang hindurch wagte. 

Eine der Lösungen, die die Vorfahren wählten, um Aufschlagwasser heranzuschaffen, kann man noch heute bewundern und glücklicherweise auch in den meisten Abschnitten gut erwandern: Der Rote Graben. 

Dieser Kunstgraben wurde 1612 / 1613 angelegt, sammelte das Ablaufwasser der Freiberger Gruben an den alten Stollenmundlöchern im Muldental ein und leitete es parallel zum Fluß mit möglichst minimalem Gefälle am Talhang entlang bis nach Halsbrücke. An der Hütte in Halsbrücke hatte dieser Graben nach rund 4 km Länge immerhin mehr als 10 m Höhenunterschied zur Mulde eingebracht - genug für ein leistungsfähiges Kunstrad. 

Mit seinem Wasser wurden aber nicht nur die Bergwerke (Oberes Neugeschrei und Beihilfe auf dem Südufer der Mulde) versorgt, auch die Erzwäschen und die Halsbrücker Hütte brauchten jede Menge Antriebs-, Kühl- oder Löschwasser. Kurz vor Halsbrücke wurde das herangeleitete Wasser daher nochmals zwischen Hüttenwerk und Beihilfe aufgeteilt. 

Der Kunstgrabenabschnitt zur Beihilfe und der dahinterliegende Abschnitt bis zum Münzbachtal sind leider nicht erhalten geblieben. Selbst am Ende aber wurde das mühsam herangeschaffte Antriebswasser nicht einfach in die Mulde abgelassen. Das Münzbachtal wurde mit einem Düker unterquert und das Wasser des Roten Grabens in den am Westufer des Münzbaches unterhalb von Loßnitz abzweigenden, Oberen Kunstgraben des Schreiber Schachts in Großschirma eingespeist. 

Auch das in tieferem Niveau ablaufende Wasser aus der Hütte und der Grube Beihilfe wurde weiter genutzt und speiste die Churprinzer Bergwerkskanäle. Mehrfachnutzung war für unsere Vorfahren beileibe kein Fremdwort und schlaue Ideen hatten die Alten nicht weniger als wir heute. Anlaß für uns, einem kleinen Abschnitt der "Freiberger Wasserwege" einmal nachzugehen und weil der Rote Graben der erste der "Unteren" Kunstgräben ist und außerdem auch bei Winterwetter gut zu erwandern, fangen wir bei diesem an...
 

Verlauf des Roten Grabens
Baugeschichte
Die Davider Erzbahn
 

Eine Wanderung vom Davidschacht bis nach Halsbrücke

 


Der David Schacht nordöstlich der Altstadt ist der Ausgangspunkt unserer Wanderung. Leider ist vom ursprünglichen Aussehen der Schachtanlage nicht mehr viel zu sehen. Andererseits wäre vielleicht schon gar nichts mehr zu sehen, wären nicht 1970 andere Nutzer hier eingezogen... 
 


Geht man nördlich um die Tagesanlagen herum, gelangt man durch ein paar Gärten auf einen Feldweg, der um die riesige Bergehalde herum führt. Von der Nordspitze der Halde aus hat man dann an solch einem schönen klaren Wintertag einen weiten Blick ins Muldental bis zur Hohen Esse in Halsbrücke nach Norden oder hier im Bild zu den Hochessen von Muldenhütten nach Süden. 
 


Unterhalb der Halde - wenn man nicht zu eilig vorbei marschiert - entdeckt man dieses Mundloch hier. Es ist der Obere Erzbahntunnel der Davider Erzbahn. 
 

   

Verlauf des Roten Grabens
Baugeschichte
Weiter entlang des Roten Grabens
 

Clevere Lösung: Die Davider Erzbahn

Auch wenn dieser kein "Wasserweg" ist - wie die Überschrift unserer Rubrik lautet - es ist ein Transportweg und wenn man aus Freiberg hinaus und zum Roten Graben ins Muldental hinunter wandertt, kommt man einfach hier vorbei. 

Bekanntlich liegen die größten der Freiberger Schächte - wie blöd - auf einem Höhenrücken zwischen den Tälern der Freiberger Mulde und des Münzbaches. Dorthin Antriebswasser zu schaffen, war ein besonderes Problem. Ab dem 16.Jahrhundert wurde deshalb ein Kunstgrabensystem bergwärts angelegt und Wasser aus den Oberläufen der Flüsse abgezweigt und nach Freiberg geleitet. Dieses System ist noch eine ganze Beitragsreihe für sich wert... Bleiben wir erstmal hier, wo das mühsam herangeleitete Antriebswasser auf die Schächte aufgeteilt werden mußte und - nicht nur in trockenen Sommern - immer zu knapp war. 

Auch der David Schacht bekam einen Teil ab, betrieb damit seine Förderanlagen und - schon auf halber Tiefe unten im Schacht - auch das Trockenpochwerk der Aufbereitung. Dann aber mußte das Erz in die Wäsche und in die Hüttenwerke - schon egal, ob nach Halsbrücke oder nach Muldenhütten - beide großen Hüttenwerke lagen unten im Muldental. Wie nun aber schafft man einen voll beladenen Fuhrwagen - vielleicht mit 1,5 Tonnen Roherz darauf - und einem Gespann Pferde oder Ochsen davor einigermaßen sicher den steilen Talhang hinunter ?

Gar nicht. Dieses mühselige Verfahren wurde abgelöst durch die von 1854 bis 1857 errichtete Doppel-Rollen-Anlage mit zwei Erzbahn-Tunneln. Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. Vor allem: Nach unten fällt das Roherz in den beiden Rollschächten von allein, dann schiebt man den Hunt unter die Rollenschnauze, Klappe auf, Erz rein - und man muß ihn nur noch ebenerdig bis zum zweiten Rollschacht schieben... Dort wiederholte sich die Prozedur und der zweite Hunt konnte schon direkt hinein in die Naßpochwäsche an der einstigen Mittleren Ratsmühle im Müldental geschoben werden. Unsere Skizze zeigt, wie das funktioniert hat. 

Alles in allem war dieser Transportweg mit drei Dämmen, zwei Rollschächten und zwei Stollen 874 m lang und überwand auf dieser Strecke einen Höhenunterschied von 87 m zwischen David Schacht und Ratsmühle. 
 


 


Das Mundloch des Oberen Erzbahntunnels dient heute u.a. als Sickerwassermeßstelle. Der eigentliche Stollen war 245 m lang, der Rest der Strecke wurde - um sie vor Witterungsschäden zu schützen - überwölbt. 
 


Ein Stück weit kann man noch hineinschauen. Da hinten ist sie dann abgemauert. 
 


Gegenüber des Mundlochs beginnt der rund 200 m lange Damm, zunächst als Schüttdamm.
 


Rechts des Wanderweges verläuft ein moderner Abzugsgraben der Fassung der aus der Halde kommenden Sickerwässer.
 


Rund 120 m lang ist dieser Mauerdamm, vor dem noch ein paar Pfeiler und eine Schienenbrücke zur eigentlichen Rolle führten. Die ist verwahrt und nicht mehr zu sehen. 
 


Zwischen dem Gebäude rechts oben am Bildrand und dem Wanderweg links entlang des Muldentals liegen die restlichen 29 m Höhenunterschied, die durch den zweiten Rollschacht gemeistert wurden. Flußauf gelangt man von hier zur einstigen Ratsmühle. Die heißt übrigens so, weil sie dem Freiberger Stadtrat gehört hat - quasi eine kommunale Getreidemühle. Übrigens die "Mittlere" - es gab noch zwei weitere im Eigentum der Stadt. Im 19.Jahrhundert zog hier eine Papierfabrik ein.
  


Etwas versteckt neben der Auffahrt zur Reichen Zeche stehen noch ein paar Erzbahnwagen aus dieser Zeit unter den beiden Rollen hier.
 


Inzwischen schon etwas verwittert und bemoost. Sie fuhren übrigens bereits auf Eisenschienen. 
 

   

Verlauf des Roten Grabens
Baugeschichte
Die Davider Erzbahn
Halsbrücke und der Churprinzer Kanal
 


Kann man sich anschauen, muß man aber nicht. Es sei denn, man liebt den leicht morbiden Charme nicht mehr benötigter Industriegebäude, die langsam von der Natur zurück erobert werden... Von der alten Ratsmühle oder dem Davider Naßpochwerk ist jedenfalls nicht mehr viel übrig. 
 


Also, doch schon. Das Wehr der Ratsmühle und die neuzeitliche Turbinenanlage nämlich sind das einzige, was hier noch brummt. Im Bild der nach dem Hochwasser 2002 erneuerte Aufschlaggraben... 
 


Und hier die Rechenanlage mit dem Überlaufgraben zurück in die Mulde. Der Rest des Geländes ist (oder war mal ?) Privatgelände. Das Warnschild am Tor jedenfalls ist recht verwittert, aber die beiden Häuser links der Toreinfahrt sind noch bewohnt und auch der Winterdienst fährt noch hier lang. 
 


Zwischen Wanderweg und Mulde kommt einige hundert Meter weiter flußab der Abzugsgraben der Mittleren Ratsmühle wieder an. Hier, wo er wieder in die Mulde abknickt, beginnt der Rote Graben. 
 


Da hat er seinen Anfang: Rechts am Talhang setzt der Stollen der Verträglichen Gesellschaft an.
 


Bis an das in Mauerung gesetzte Mundloch des Stollns kann man heran. Hier läuft ein Teil des Antriebswassers der Freiberger Gruben wieder aus dem Berg hinaus. 
 


Links ist ein Markscheidestein in die Mauerung eingesetzt.
  


Er trägt die Initialen K. und St. und die Jahreszahl 1801. Die untere Teilung ist eingeschneit - müssen wir im Sommer noch mal gucken... 
  


Das Wappen im Schlußstein ist schon schwer verwittert, aber obendrüber steht es groß und deutlich, wo wir hier sind.
 


Durch das Gittertor hindurch kann man ein Stück weit hineinblitzen.
 


Nur ein paar Schritte weiter steht das Huthaus der Stollngewerkschaft. Es war 2002 noch bewohnt, sieht auch noch so aus, wenn auch winterfest gemacht.
 


Gleich gegenüber vom Huthaus gibt es diesen "Stolln". Vermutlich aber nur ein Bergkeller für`s Bergbier - Die Huthäuser hatten schließlich Schankrecht. 
 


Noch in paar Schritte hin gibt es den ersten Striegel, über den man den Graben bei Bedarf auch einmal entleeren konnte.
 


Die Stollnhalde liegt auf dem anderen Muldenufer und verengt hier das Tal.
 


Auf jeden Fall hat man an einem Wintertag mehr von einer solchen Wanderung, weil man durch das fehlende Laub die Besonderheiten der Oberfläche besser sieht. 
 


Noch ein Stück weiter setzte der Thurmhofer Hilfsstolln an. Über diesen konnte man das Aufschlagwasser umleiten, wenn es am Davidschacht gerade einmal nicht benötigt wurde. Ein Stollnflügel kommt etwa 90 m untertage auch auf der Alten Elisabeth ein. 
 


Das Gittertor aus Bandeisen ist vielleicht etwas eng für die Fledermäuse. Viel Wasser kommt hier auch nicht an - die Hauptmenge fließt ja heute noch rund 80 m tiefer auf dem Rothschönberger Stolln ab. 
 


Der Schlußstein ist noch im Original erhalten.
 


Wieder ein Blick zurück. Bei solchem Wetter macht es Spaß, hier entlang zu wandern: Zumal man ja kaum Anstiege oder Gefälle hat...
 


Am 13. August 2002 dagegen sah es hier so aus. Die Ufermauer des Roten Grabens samt Wanderweg war komplett weggespült. 
 


Sollte man gelegentlich daran erinnern, daß dieser idyllische Fluß auch solche Tücken entwickeln kann...
 


Noch ein Stück weiter führt der Rote Graben am Fuß der Halde des Ludwig Schachts vorbei. Es war übrigens der letzte, in dem man Wasserkraft direkt als Antrieb nutzte: 1866 wurde hier das letzte Kehrrad im Freiberger Revier eingebaut.
 


Von den Trockenmauern am Haldenfuß ist bei diesem Wetter freilich nichts zu sehen.
 


Immer weiter geht es am Talhang entlang und allmählich gewinnt der Kunstgraben Höhe über dem Fluß.
 


Der zweite Striegel im Grabenverlauf.
 


Unter dem Striegel hat man hier ein steinernes Gerinne gebaut, damit ablaufendes Wasser nicht den Graben unterspült. Daran sieht man auch gleich ganz gut, wie viel Höhe der Graben über dem Talboden schon hat. 
 


Der "Rote Graben". Im Sommer wachsen hier Binsen, Schilf und andere feuchtigkeitsliebende Pflanzen und verdecken den Blick auf den Graben. Hier sieht man mal, warum er so heißt: Aus den Gruben wird Eisenoxid ausgeschwemmt, das sich hier als feiner roter Schlamm wieder absetzt. Da kaum noch untertage gearbeitet wird, ist der Graben inzwischen eher grün als rot...
  


Immer fein den Talhang entlang und keinen Zentimeter Höhe verschenken: Der Grabenverlauf gleicht einer Höhenlinie auf der topographischen Karte. 
 


 Wir sind am Hauptstollngang Stehenden angekommen. Das heißt, knapp davor, denn hier etwa 20 m parallel ins standsichere Nebengestein versetzt beginnt der Hauptstolln Umbruch. 


Dieser Stolln ersetzte den Alten Tiefen Fürstenstolln, der im Streichen des Ganges aufgefahren wurde, zahlreiche Strossen und Firstenbaue durchfährt und ständig Gefahr lief, einzustürzen oder zu verstopfen. 
 


Daß dieser Stolln so aussieht, als wäre er ganz neu, liegt an den Sanierungsarbeiten, die hier im Jahr 2003 erfolgten. Damals bekam nämlich das rund 5 km entfernte Kreiskrankenhaus eine neue Klimaanlage und deren Kühlung übernahmen die Grubenwetter aus dem Hauptstolln Umbruch. Konstant 8°C, 90% Luftfeuchte und absolut staubfrei... Ein Stück drin im Stollen stehen hier ein paar Lüfter, die den natürlichen Wetterzug  unterstützen. Rund 60 m unter dem Kreiskrankenhaus werden die Frischwetter dann gereinigt und gut gekühlt wieder angesaugt. 
Auch eine Art Nachnutzung ! 
 


Das hier ist der eigentliche "Hauptstolln" des Freiberger Reviers gewesen: Als in der Mitte des 14. Jahrhunderts durch Klimaverschlechterung und den Ausbruch der Pest 1348 eine Art Wirtschaftskrise ausbrach, litt auch das markmeißnische Montanwesen sehr und zahlreiche Bergorte gingen ganz ein. Um dies in "ihrem" Freiberg zu verhindern, gaben die Markgrafen Unterstützung aus der Staatskasse und ließen im Jahr 1348 den Bau des ersten der tiefen Revierstollen beginnen: Der Alte Tiefe Fürstenstolln, der dem Hauptstollngang Stehenden unter der Reichen Zeche und der Roten Grube hindurch folgte und mit seinen zahllosen Flügelörtern bis weit nach Süden reichte. Durch den Neubau des Umbruchs ist er heute als Wasserlösestolln nicht mehr in Funktion. 
 


Wer hier schon die Nase vom Wandern voll hat, biege auf den Fahrweg bergwärts Richtung Freiberg ab. Er führt entlang des Haldenzuges der unteren Maße auf dem Hauptstollngang entlang. 
 


Ansonsten geht es weiter in Richtung Halsbrücke...
 

Wir passieren den dritten Striegel. Hier wird überflüssiges Wasser nicht mehr in die Mulde, sondern in den Aufschlaggraben der Unteren Ratsmühle abgeleitet. Mehrfachnutzung ?  Eben !! 
 

Der Aufschlaggraben wird oberhalb von Tutendorf aus der Mulde abgezweigt und läuft hier im Bild unterhalb der alten Dresdner Brücke zwischen Tuttendorf und Conradsdorf parallel zur Mulde mit. 
 

 Hinter der alten Steinbogenbrücke steht eine neue Stahlbetonbrücke für den Verkehr. Links unten unter dem ersten Bogen läuft der Aufschlaggraben der Ratsmühle entlang.  
  

Hier hat der Tuttendorfer Dorfbach den Roten Graben unter- und anschließend den Aufschlaggraben der Unteren Ratsmühle überquert. 
  

Der vierte Striegel ist erreicht und immer noch ein strahlend schöner Wintertag.
  

Stellenweise sind noch Geländer an der steilen Talböschung, aber jetzt liegt der Rote Graben schon weit ab der Uferlinie der Freiberger Mulde.
 

Ein paar hundert Meter nördlich von Tuttendorf befindet sich die "Untere" Ratsmühle. 
 

Der Aufschlaggraben kommt zwischen Talhang und Mühlengebäude an und trieb dort ein oberschlächtiges Wasserrad. Außer dem Mühlgraben und dem Gebäude ist aber von dieser Anlage nichts erhalten.
  

Ein schöner Wintertag und weil es saukalt ist, ist man fast alleine unterwegs...
 

Rechts unten verläuft der Abzugsgraben der Unteren Ratsmühle immer noch parallel mit, bis er wieder in die Mulde mündet.
 

Ähnliches Motiv nochmal mit anderer Beleuchtung. Immer noch rechts unten der Abzugsgraben der Ratsmühle.
 

Ein Blick zurück.
 

Ein paar kleine Gneisklippen am Talhang.
 

Darunter steckt ein halb verschüttetes, namenloses Stollnmundloch.
 

Da wir schon ziemlich weit oben sind, wird auch der Galeriewald lichter. Immer noch windet sich der Kunstgraben wie eine Höhenlinie auf der Karte fast ebenerdig am Hang entlang.
 

Da hätten wir auch den fünften Striegel erreicht.
 

Der Ablauf ist schon ganz schön lang und tief und endet gerade noch im Abzugsgraben der Unteren Ratsmühle. Am linken Bildrand mündet der in die Freiberger Mulde ein.
 

In dieser S-Kurve setzt die Aufschlagrösche vom Oberen Neugeschrei an.
 

Das gemauerte Mundloch der Rösche. Im Bild fast genau darüber, aber etwas vom Geäst verdeckt, das Treibehaus der Grube. 
 

Nochmal etwas näher.
 

Hinter der S-Kurve kann man um die Bäume am Haldenfuß herum schauen und bekommt dieses schöne Motiv geboten: Das Treibehaus der Grube Oberes Neugeschrei - wir sind gleich in Halsbrücke.
  

Im Foto nicht wirklich zu erkennen, aber hinter den Bäumen scheint schon die Halsbrücker "Hohe Esse" durch. 
 

Der sechste Striegel. Und dieser ist gerade geöffnet. Der letzte Teil des Grabens wird damit trockengelegt, weil an der alten Erzwäsche gebaut wird.
  

Kurz vor Halsbrücke ist der Rote Graben deshalb diesmal eine "Weißer Graben"... 
 

Aber wo der Winterdienst nicht den Schnee hinein geschoben hat, ist er noch gut zu sehen - normalerweise läuft ja auch hier noch Wasser drin. 
 

Da sind wir am Wasserteiler in Halsbrücke. Der kleine offene Graben nach rechts führt zur Pochwäsche, die große Rösche links unter der Straße hindurch und weiter zur Beihilfe. 
 

Noch ein paar hundert Meter durch den Ort ist der offene Graben zu verfolgen. Da vorn, wo der Farbklecks des Dixiehäuschens der Bauarbeiter leuchtet, steht rechts die ehemalige Erzwäsche. 
 

Hier endet dieser Teil des Roten Grabens. Der holzverkleidete Giebel gehört zur Erzwäsche. Und dahinter sieht man nun auch im Foto deutlich das Wahrzeichen des Ortes: Die Hohe Esse - mit rund 140 m zu ihrer Zeit (1888 - 1889 errichtet) das höchste Ziegelbauwerk der Welt. Das Empire State Building stand damals noch nicht... 
 

 Rechts vor dem Gebäude steht die Radkammer, nur das Wasserrad blieb nicht erhalten. Die Erzwäsche aber wird zur Zeit mit Fördermitteln wieder ausgebaut. 
 

Nochmal die andere Giebelseite. Unter der Radkammer der Abzugsgraben, der von hier weiter in die Hütte führte und danach die Churprinzer Bergwerkskanäle speiste.
 

Hinter der heute schneebedeckten Schlackehalde die erhaltenen Gebäude des Amalgamierwerkes, der ersten chemischen Fabrik der Welt (1787 bis 1791 erbaut). Hier wurden noch Armerze und "Gekrätz" verarbeitet, die anderswo auf der Halde gelandet wären. Und auch die erste Gasbeleuchtung der Welt hat der Professor für Chemie an der Bergakademie, W. A. Lampadius hier installiert. Im Hintergrund auf der Halde an der gegenüberliegenden Talseite das Treibehaus des 8. Lichtlochs auf dem Rothschönberger Stolln. 
  

Ein Teil des Wassers aus dem Roten Graben hat man auch über dieses Aquadukt - ein Teil neben der Straße steht noch - "von oben" in die Hütte geleitet. Damit wurde ein Druckwerk gespeist, das mitten im Hof der Hütte stand und als Löschwasservorrat diente.
 

Es gäbe noch viel mehr über die Halsbrücker Hütte und das Amalgamierwerk zu erzählen, aber vielleicht stellen wir dazu mal einen gesonderten Beitrag ins Netz. Wer weiter durchs Muldental wandern will, klicke doch mal in unseren Angeboten oder gleich hier ganz unten weiter zum Churprinzer Bergwerkskanal. 
 

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