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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

  

1. Die geologischen Verhältnisse im Gebiet um das Hohenstein-Ernstthaler Bergrevier
2. Die erste Periode des Hohensteiner Bergbaues: Die Große Brettschneider-Fundgrube
3. Die zweite Periode des Bergbaues: Der Bergbau am Zechenberg von 1500 bis 1775
4. Die dritte Bergbauperiode von 1775 bis 1872
5. Die vierte und letzte Periode des Bergbaus von 1873 bis 1923
6. Die Zeit danach – Erinnerungen an den Bergbau
7. Die Beseitigung der Bergbau-Folgeschäden
8. Der Freundeskreis Geologie und Bergbau e.V. bewahrt die Bergbautradition
Weiterführende Quellen 

Befahrung des Grubengebäudes

  

Zur Bergbaugeschichte von Hohenstein-Ernstthal

Auf Basis der Ausarbeitung „Die Geschichte des Hohenstein-Ernstthaler Bergbaues“ von Stefan Köhler, Hohenstein-Ernstthal.

Die digitale Fassung des Textes haben wir im Jahr 2020 erstellt.

  

Vorbemerkung

Dieser Beitrag zur Bergbaugeschichte von Hohenstein-Ernstthal beinhaltet das Wissen von vielen Jahren montanhistorischer Forschung und basiert auf der akribischen Arbeit der dortigen Bergbaufreunde. Neben der praktischen Montanforschung floß ein umfangreiches Studium archivalischer Quellen ein. Damit steht inzwischen ein sehr umfassendes Werk zu diesem eher wenig bekannten Bergrevier zur Verfügung, das auch als Basis für weitergehende Detailarbeiten dienen kann. Um einem möglichst breiten, interessierten Publikum dieses Wissen zugänglich zu machen, haben wir vom Projekt „u-b“ uns ‒ gemeinsam mit dem Autoren ‒ entschlossen, dieses Wissen auch in einer digitalen Fassung zu publizieren.

Für die Unterstützung durch den „Freundeskreis Geologie und Bergbau e.V. Hohenstein-Ernstthal“ möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Unser Dank gilt dabei insbesondere

  • Frank Stein und André Schraps für Befahrungen, Exkursionen und umfangreiches Wissen,
  • Jana Fritzsche und André Schraps für Bildmaterial und
  • ganz besonders Stefan Köhler für die Genehmigung, seine Ausarbeitung als Grundlage für unseren Beitrag verwenden zu dürfen.

Auch von Dipl.-Ing. Heinz Krümmer (), AG Altbergbau/Geologie Westsachsen e.V. zu Wolkenburg, wurden umfangreiche Recherchen im Archivmaterial zur Geschichte des Hohenstein-Ernstthaler Bergbaus vorgenommen. Über dieses Quellenmaterial haben sich die Bergbauvereine bereits früher ausgetauscht und es ist hier ebenfalls eingeflossen.

Wir haben den Text von Stefan Köhler nahezu komplett übernommen, teils mit dem originalen Bildmaterial aus früheren Zeiten versehen, teils aber auch neueres und bisher kaum bekanntes Bildmaterial aus privaten Sammlungen eingefügt.

  

 

 

1. Die geologischen Verhältnisse im Gebiet um das Hohenstein-Ernstthaler Bergrevier

 

Die alte Bergstadt Hohenstein-Ernstthal liegt am Südrand des Sächsischen Granulitgebirges, das in der Hauptphase der varistischen Gebirgsbildung im Oberkarbon aufgefaltet wurde. Der Kern des Sächsischen Granulitgebirges besteht an seinem Südrand vorwiegend aus hellen Granuliten vom Typ der Weißsteine. Dieser Granulitkern ist ringförmig von einem ebenschiefrigen, dünnblättrigen und quarzreichen Glimmerschiefer umgeben, der mit 10°-30° nach Süd und Südwesten einfällt.

Weil dieser Glimmerschiefer schwerer verwittert, als der quarzärmere und feldspatreichere Granulit, umgibt er heute den Granulitkern wie ein Ringwall, der sich bei Hohenstein-Ernstthal als Lutherhöhe, Pfaffenberg, Langenberger Höhe und Rabensteiner Höhenzug sehr deutlich aus der Landschaft heraushebt.

Der Glimmerschieferwall fällt nach Süden hin relativ steil ab und grenzt an das Erzgebirgische Becken mit seinen rotliegenden Ablagerungsgesteinen: Sandsteine und Konglomerate, die hier in der Region hauptsächlich aus dem Abtragungsmaterial des Granulitkernes gebildet wurden.

Im Grenzbereich zwischen Granulit und Glimmerschiefer sind mehrfach basische Umwandlungsgesteine wie Gabbros, Serpentinite und Amphibolite eingewalzt.

Die Gebirgsbildung hinterließ im Glimmerschiefer des heutigen Pfaffenberges Spalten und Klüfte, welche die Voraussetzung für die Entstehung der Erzgänge waren. Noch während des Ausklingens der Gebirgsbildung drangen in sie heiße Lösungen ein. Als ihre Temperatur allmählich absank, schieden sich aus diesen Lösungen Mineralien aus, die diese Klüfte und Spalten ausfüllten. Zuerst kristallisierten die Erzmineralien aus: Sulfide wie Arsenkies, Kupferkies, Schwefelkies und Fahlerze. Ihnen folgten die Mineralien der sogenannten Gangart, taube Massen, die vorwiegend aus Quarz, Braunspat und Kalkspat bestehen. Meist liegen diese Mineralien derb vor. Nur dort, wo genügend Platz vorhanden war, konnten sich Kristalle ausbilden. Diese Erzgänge waren es, welche die Bergleute in unsere Gegend lockten.“

  


Übersichtskarte zum Aufbau des Granulitgebirges.

 

„Die Gesteine des Sächsischen Granulitgebirges, die Granulite, Glimmerschiefer, Serpentinite, und Phyllitschiefer wurden wie die Quarzporphyre und die Lehme des Erzgebirgischen Beckens in der Vergangenheit auch wirtschaftlich genutzt. Heute haben sie jedoch an Bedeutung stark verloren.

So wurde der Granulit im Chursbachtal an verschiedenen Stellen für Natursteinmauerwerk gebrochen. Wegen seiner Härte fand er jedoch vor allem als Schotter im Straßenbau und als Zuschlagstoff in der Bauindustrie Verwendung. In der Gegend von Limbach und Hartmannsdorf wurde er in großen Steinbrüchen abgebaut.

Der Glimmerschiefer wurde in unserer Gegend gern für Bruchsteinmauerwerk beim Häuserbau und für die Errichtung von Stützmauern verwendet. Nicht nur am Südhang der Lutherhöhe und des Pfaffenberges, sondern auch an der Langenberger Höhe wurde er in zahlreichen Steinbrüchen abgebaut. Bemerkenswert ist, daß das wegen seiner Schieferung recht schwer zu bearbeitende Gestein auch als Werkstein für die Herstellung von Treppenstufen, Fußbodenplatten, Mauerabdeckungen, Wasserbehältern oder Gartenbänken verwendet wurde. Beispiele dafür sind auch auf dem Gelände des Huthauses zu sehen.“

  


Das Bild zeigt die Heiste an der Dresdner Straße im Jahre 1891 mit Zaunsäulen aus Glimmerschiefer.

   


Auch auf dem Ziegenberg finden sich Spuren des Glimmerschiefers. Hier sind es viele kleine Stützmauern vor den Häusern, wie sie auch am Altmarkt anzutreffen sind.

   


Eine Gartenbank aus Glimmerschiefer, die auf dem Huthausgelände aufgestellt ist.

   

„Leider werden bei Abbrüchen und Sanierungsarbeiten in den Städten und Gemeinden diese Zeugen der Nutzung heimischer Rohstoffe durch unsere Vorfahren meist „entsorgt“, so daß sie dann unwiederbringlich verloren sind.

Erwähnenswert ist auch der Bronzitserpentinit, der im Serpentinsteinbruch im Oberwald abgebaut wurde. Er war nicht nur ein begehrtes Baumaterial für Sockelmauerwerk und Natursteinmauern, sondern er wurde auch für kunstgewerbliche Zwecke verwendet, weil er sich ausgezeichnet schneiden, drechseln, schleifen und polieren läßt. Die Verarbeitung zu kunstgewerblichen Gegenständen erfolgte in Zöblitz. Dort wurden aus ihm Schreibtischgarnituren, Vasen, Lampenfüße, Leuchter, Schalen Becher und vieles andere hergestellt. Heute wird in Zöblitz nur noch Granatserpentinit verarbeitet, der in Zöblitz selbst abgebaut wird.“

  


Das Bild zeigt eine Schale aus Bronzitserpentinit, welche in einer Zöblitzer Werkstatt gefertigt wurde.

   


Dieses Bild aus den 1960er Jahren zeigt einen Blick in den Serpentinsteinbruch Oberwald.

  


Gewonnene Werksteine sind für die Weiterverarbeitung in Zöblitz aufgereiht. Im Bild wohl eine Vater mit seinen Kindern beim Steine- Sammeln im Bruch.

   

„Der Bronzitserpentinit hatte auch für den Bergbau Bedeutung. Am Kiefernberg im Oberwald unternahm bereits 1746 der Oberlungwitzer Bürger Hauck Bergbauversuche auf metallisches Magneteisen, das in schmalen Bändern und Schmitzen im Serpentinit vorkommt. Dabei entstand die Eisenhöhle, die heutige „Karl-May-Höhle“. Der Stolln führt 41 m nach NO, bei 18 m vom Mundloch gabelt er sich. Der Stollnflügel rechts ist 14 m, der nach links führende 6 m lang. Wegen der zu hohen Kosten verarmte Hauk und mußte den Bergbau aufgeben. Ein zweiter Stollen ist dem Steinbruchbetrieb zum Opfer gefallen.“

  


Handstufe von Bronzeserpentinit mit den charakteristischen Schmitzen von schwarz glänzendem Magnetit.

   

„Bergbau auf Brauneisen wurde im Rüsdorfer Wald betrieben. Nach MARBURGER soll schon im 14. und 15. Jahrhundert am Eisenberg geschürft worden sein. Die Hochöfen und Schmelzhütten hätten am Schlackenhübel in Rüsdorf gestanden.

Bei einer Neumutung des Alexander- Stollns im Jahre 1848 fand man bereits verbrochene alte Stolln vor. In einer zweijährigen Betriebsperiode wurde der Alexander- Stolln neu gewältigt.

Das Erz trat hier als mulmiges Brauneisen auf. Die Gangmasse wurde aus zersetztem Bronzitserpentinit und Silicophit gebildet, einem verkieselten Serpentinit, der früher als „Quarzbrockenfels“ bezeichnet wurde.

Der Stolln ist in nordöstlicher Richtung vorgetrieben. Der erste Gang wurde kurz hinter dem Tagesschacht erreicht. Auf ihm wurden zwei Flügelörter vorgetrieben. Der bis 80 cm mächtige Gang erwies sich als nicht abbauwürdig. Besser sollen zwei Gänge gewesen sein, die weiter nördlich angetroffen wurden. Durch ein Überhauen und eine Strecke wurden sie untersucht. 1859 brachte man 300 t Erz aus, das waren 0,8 t pro Quadratmeter Gangfläche, also viel zu wenig. Man eröffnete deshalb weiter westlich einen Tagebau, nachdem man vorher das anstehende Gebirge mit einem weiteren Versuchsstolln untersucht hatte. Hier brachten mehrere kleine Gänge eine Ausbeute von 2,8 t/m². 1859 bis 1863 hatte man eine Ausbeute von 0,42 t Liefererz pro m³ Gestein. 1865 wurde der Tagebau eingestellt und noch im gleichen Jahr das Grubenfeld losgesagt.“

  


Skizze zur Lage und Ausdehnung des Alexander Stollns.

   


Das Bild zeigt den 1952 freigelegten Teil des Alexander-Stollens.

  

„Ebenfalls nach Brauneisen schürfte man in der Gerbers- Hoffnung- Fundgrube an der Paul-Greifzu- Straße. Am 6. Dezember 1856 wurde Christian Gottlieb Gerber aus Oberhermsdorf „eine Fundgrube sowie 20 obere und 10 untere Maßen an ein in den Steinbrüchen an der von Hohenstein nach dem Hohensteiner Bade führenden Straße entblößten Ost- West- streichenden und ca. 40° gegen S einfallenden Eisensteingang unter dem Namen Gerbers- Hoffnung- Fundgrube und Maßen auf Eisenstein bestätigt und in Lehen gereicht“.

Am 8. April 1857 wurde die Gerbers- Hoffnung- Fundgrube mit der Richter- Fundgrube zu einem Grubenfeld vereinigt. Am 8. Februar 1866 wurde die Grube schließlich vom damaligen Besitzer Goldschmidt losgesagt. Laut Schreiben des Berggeschworenen Tröger an das Bergamt Schwarzenberg vom 17. August 1863 ist der Gerbers- Hoffnung- Tageschacht auf Veranlassung des Steigers Repmann verstürzt worden.“

  


Skizze zur Lage der Gerbers- Hoffnung- Fundgrube an der Paul-Greifzu-Straße.

   

„Der Bronzitserpentinit war auch das Ausgangsgestein bei der Bildung der Nickelhydrosilikat-Lagerstätten im Raum Kuhschnappel und Callenberg. Bei der Metamorphose von nickelhaltigen ultrabasischen Gesteinen (Peridotiten) zu Serpentiniten wurden Nickelchlorite, Vermiculite und ähnliche Mineralien gebildet, bei denen Nickel bis zu einem Gehalt von 30 Prozent im Silikatgitter eingelagert wurde. Im Zeitraum von 1961 bis 1990 lieferten vier Tagebaue (Callenberg Süd I und II, Callenberg Nord I und II) insgesamt 9,17 Millionen Tonnen Erz, aus denen 64.890 Tonnen Nickel und 729.200 Tonnen Eisen gewonnen wurden (Krümmer, H. 1999).“

  


Das Bild zeigt einen Blick in den Tagebau Callenberg Nord I im Jahre 1965.

   

„In den Lobsdorfer Schieferbrüchen wurde Phyllitschiefer abgebaut, in dünne Platten gespalten und für Dacheindeckungen verwendet.

Den Quarzporphyr vom Steinberg in Oberlungwitz und Wüstenbrand verarbeitete man zu Mosaikpflaster (zum Beispiel waren die Bahnsteige der Bahnhöfe von Hohenstein-Ernstthal und Wüstenbrand damit gepflastert), zu Natursteinmauerwerk und zu Straßenschotter.

Aus den Lehmen des Rotliegenden wurden in Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz und Gersdorf Ziegel gebrannt.“

    

 
 
 

2. Die erste Periode des Hohensteiner Bergbaues:
Die Große Brettschneider- Fundgrube

  

„Wann der Anfang zu dem Bergbau in Hohenstein-Ernstthal gemacht wurde, läßt sich heute nicht mehr genau ermitteln. Der Oberlungwitzer Geschichtsschreiber GUMPRECHT schreibt in seinen „Lindenblättern von Oberlungwitz“: „In dem Jahre 1320 wurde auf dem von Oberlungwitz nördlich gelegenen Gebirgskamme der Anfang zu dem später so ergiebigen Bergbau gemacht.“ Urkundlich läßt sich das aber nicht belegen.

Von MARBURGER erfahren wir in seiner „Chronik von Hohenstein“: „Man findet aus alten Nachrichten, daß Bergleute aus Schlackenwerda in Böhmen (dem heutigen Ostrov) gekommen sind, die den großen Bau, der unter der Stadt Hohenstein liegt, und vor der Erbauung der Stadt getrieben worden ist, in Wüstenbrand gewohnt haben, aber keiner weiß, wie der Bau geheißen hat, welcher wahrscheinlich im Hussitenkriege (1430) liegen geblieben ist.“ Dieser tiefe Stolln soll unterhalb der Stadt bei der Goldbach seinen Ausgang gehabt haben.

Da sich aber später dieser Ausgang zugesetzt hat, haben sich die Stollnwässer weit höher ergossen und sind in dem früheren Reinhard'schen Garten (heute der Stadtgarten) herausgetreten. Dieses Wasser hat man „Silberborn“ genannt. Man nutzte es für eine Schneidemühle, um die für die Erbauung der Stadt dringend benötigten Bretter und Pfosten zu schneiden. Diese Schneidemühle wurde von den Alten der „Brettschneider“ genannt. Im Laufe der Zeit ist dieser Namen auf den Stolln übergegangen.

Die Mühle lag in einer kleinen Schlucht etwa dort, wo heute das Gebäude der Sparkasse steht. Als die Schneidemühle nicht mehr benötigt wurde, weil der inzwischen weitgehend abgeholzte Pfaffenberg kein Holz mehr lieferte, wurde sie zu einer Mahlmühle umgebaut, die dann nach ihrem Besitzer, dem hiesigen Rector Otto, die Otto'sche Mühle genannt wurde. Der Mühlgraben führte vom Reinhard'schen Garten über die Dresdner Straße nach dem Meisterhaus und durch die Gärten zwischen Weinkellerstraße und Schulstraße zum Mühlenteich, der dort angelegt war, wo sich heute der Dr. Wilhelm- Külz- Platz befindet.“

  


Der Stolln namens Silberborn im Stadtgarten von Hohenstein-Ernstthal.

   

„MARBURGER schreibt weiter, daß nach der Meißnischen Bergchronik „...im Jahre 1473 ein reicher Freiberger Ratsherr, Hans Münzer, Herr auf Lauenstein, das alte Bergwerk bei dem neuen Städtchen Hohenstein, für seine Person erworben und wieder in Angriff genommen hat. Er hat 1.400 Gulden daran gewandt. Als aber Niclas Staude, ein zur damaligen Zeit berühmter Bergmann (die Brüder Hans und Niclas Staude waren Bergbautechniker aus Nürnberg) dieses Werk befahren und das Gebirge sehr klüftig befunden hat, habe er geraten, es liegen zu lassen.“

Daraufhin ist der Brettschneider vermutlich einige Zeit liegen geblieben. Vom 1. Quartal (Reminiscere) 1585 bis zum 2. Quartal (Trinitatis) 1587 brachte die „Große Brettschneider-Fundgrube“ jedoch noch 423 Zentner Kupfer und 147 Mark und 6 Loth (= 34,4 kg) Silber aus.

Trotz dieser relativ hohen Ausbeute ist heute über dieses alte Bergwerk nicht mehr viel bekannt. Wie aus der Bergschadensanalyse von 1976 hervorgeht, wurde 1954 nach dem Hauptschacht der Großen Brettschneider- Fundgrube gesucht. Dabei wurde festgestellt, daß sich im Gebiet an Karlstraße und Ziegenberg eine etwa 10 m bis 12 m hohe Bergbauhalde befindet, so daß man oberhalb der Halde nach einem Schacht suchte. SEBASTIAN äußert sich dazu: „Um von der Obergasse (Dresdner Straße) auf die Obere Reihe (Karlstraße) zu kommen, mußte man über einen Berg steigen, der nur, weil durch mehrere Halden noch vergrößert, von Ziegen erklettert werden konnte... Man nannte diese Gasse den Ziegenberg.“

  


Lage des sogenannten Ziegenberges in Hohenstein- Ernstthal.

  


Auf einem Bild des Hohensteiner Fotografen ZIENERT ist der Teil der Karlstraße zu sehen, an dem man nach dem Hauptschacht der „Großen Brettschneider-Fundgrube“ gesucht hat. Die Häuser links fielen am 12. Februar 1942 einem Brand zum Opfer.

      

„Bei der Suche nach dem Hauptschacht der Großen Brettschneider- Fundgrube sagte der Besitzer des Hauses Karlstraße 25 (Flurstück Nr. 93 der Flur Hohenstein) aus: „In meinem Bergkeller befindet sich an der linken Seite ein von der Rasensohle bis zur Bergkellersohle saigerer kreisrunder in Ziegeln erstellter Einbau. Vor 1940 habe ich interessehalber das Ziegelmauerwerk an einer Stelle in meinem Bergkeller aufgemacht und habe versucht mit einem Licht hineinzuleuchten. Ein aus dem Loch kommender starker Luftzug hat mir das Licht ausgelöscht, so daß ich nicht im Stand war mit dem Licht Einblick zu erhalten.“ Der angeführte starke Luftzug berechtigt zu der Annahme, daß der Schacht noch mit anderen offenen Grubenbauen in Verbindung stand. Der Besitzer habe danach einige Ziegelstücke hinein fallen lassen, um eventuell die Tiefe festzustellen. Die Steine schlugen mehrmals auf, woraus sich ergibt, daß der Schacht nicht lotrecht, sondern tonnenlägig ist. In späterer Zeit habe der Besitzer des nachbarlichen Grundstückes von Tage aus den Schacht verfüllt.

Der Tiefe Brettschneider- Stolln ist der tiefste Grubenbau der Großen Brettschneider-Fundgrube. Beide sind nicht rißkundig.

Die älteste Angabe über die Lage des Stollns stammt aus einer schriftlichen Überlieferung des Untersteigers der Großen Brettschneider-Fundgrube, Hanß Samuel Casspar aus dem Jahre 1589. Darin steht geschrieben: „Der Große Brettschneider kam durch das anno 1588 zu Hohenstein erste große Sterben (Pestseuche) zum erliegen, in dem von 80 Bergleuten nur 5 vom Tod verschont blieben, zumal da inzwischen ein Bruch auf den Stolln entstand. Da wo er von seinem Anfangsorte 22 Lachter in Holz ausgebaut ist, welchen Bruch die wenigen Arbeiter nicht wieder zu gewältigen im Stande waren, so daß auch, auf dem rechten morgentlichen Flügel vor Ort sowohl das Gezähe als auch gewonnene Erz ist liegengeblieben. Von diesen Bruch weg steht der Stolln fast durchaus in ganzen Gestein. Der Stolln ist von der Lungwitzer Straße linkerhand am Goldbach angesetzt, nicht weit vom Pochwerk und geht durch Hohenstein unter der Linde weg. Er hat zwei Tageschächte, der erste geht auf den Markt zu Hohenstein nieder und ist 90 Lachter. Der zweite oberhalb der Stadt rechts von der Kirche ist 190 Lachter tief und geht weiter unter den Stolln nieder. Auch ist ein Ort von 20 Lachtern aufgetrieben und ein Durchschlag bis in die Silbergasse getrieben, weil wir im Begriff waren das Wasser vom Kleinen Brettschneider Stolln auf unseren Hauptschacht zu führen und wollten eine Kunst hängen wegen der guten Aussichten des Goldes, welche wir da hatten..“

Die Bergschadensanalyse geht ausführlich auf diese Angaben von Casspar ein. Es werden vor allem die Angaben zur Tiefe der beiden Schächte angezweifelt. Auf Grund der geographischen Verhältnisse wird angenommen, daß sich die Angaben auf Ellen beziehen, so daß die beiden Schächte eine Tiefe von 51 m und 107 m gehabt hätten, was mit dem Höhenunterschied zwischen Goldbachtal und Hohensteiner Markt in etwa übereinstimmen würde. Vom ersten Schacht auf dem Markt liegen keinerlei Anhaltspunkte vor. Bei dem zweiten Schacht handelt es sich vermutlich um den bereits erwähnten Hauptschacht am Ziegenberg oder um den zweiten Tageschacht des Augusta- Stollns, der im alten Mann gestanden hat und nur aufgewältigt worden ist, wogegen aber der Höhenunterschied spricht, der 120 m beträgt. Da der Tagesschacht, wenn die Angaben in Ellen stimmen, eine Teufe von 107 m hatte und noch weit unter den Stolln niedergegangen sein soll, spricht alles für den Hauptschacht, der von der Rasensohle bis zum Stolln eine Teufe von rund 80 m hat.

  

Die genaue Lage des Tiefen Brettschneider- Stollns ist heute nicht mehr festzustellen. SCHLEGEL führt in der Beschreibung eines Risses von 1840 an: „...bei dem Punkt c.) befindet sich der alte Brettschneider Stolln, welcher nach der Hohensteiner Mühle (gemeint ist die Untere Mühle, die dort stand, wo sich heute das Hotel Schweizerhaus befindet. Die Ottosche Mühle war die Obere Mühle) und von der Mühle nach der Kirche geführt sein soll.“ Zumindest gibt es eine Übereinstimmung mit einer Verleihung des Bergamtes von 1791, in der es heißt: „...der alte tiefe Brettschneider Stolln, welcher in der Radstube der unteren Hohensteiner Kommunmühle angesetzt, und unter der Stadt in Richtung Nord getrieben sein soll.“ Weitere Angaben fehlen leider.“

  


Historische Ansicht des früheren Mühlenstandortes.

   

„Anders verhält es sich mit der Kleinen Brettschneider- Fundgrube, dem späteren Augusta- Stolln. Im Jahre 1790 begannen die beiden Hohensteiner Bürger Landgraf und Falke, den Kleinen Brettschneider wieder befahrbar herzustellen. Dabei wurden 4 Gesenke angetroffen, von denen man zwei bis auf 36 m Teufe und 14 m Teufe neu aufwältigte, weil man hoffte, tiefere Stolln anzutreffen. Das war aber nicht der Fall, so daß man diese Arbeiten wieder einstellte.

1791 taucht dann im Haushaltsprotokoll zum ersten Male der Name „Augusta- Stolln“ auf, der dann auch beibehalten wurde. 1792 hatte der Stolln eine Länge von 316 m. Mit ihm sollte eine Quelle auf dem Pfaffenberg von unten her gefaßt werden. Im Jahre 1822 traf die Stadt mit den beiden genannten Eigentümern ein Abkommen und trieb im Oktober 1822 und in den Jahren 1823 und 1824 den Stolln noch weiter vor, wodurch wieder eine größere Menge Wasser anfiel. Da die Stadtkasse die Kosten aber nicht allein tragen konnte, mußte sich jeder Hausbesitzer mit 6 Pfennigen und jeder Mitbewohner mit 3 Pfennigen pro Woche am Bau beteiligen.

Aus den Akten des Oberbergamtes Freiberg geht weiter hervor: „1835 mutet der Bergwart, ein Carl-August Lange der löblichen Kommune zu Hohenstein zum besten, den seit längerer Zeit im Freien gelegenen Augustastolln. Das seiner Zeit verbrochene Mundloch des gegen NO ins Gebirge getriebenen Stollns lag im Silbergäßchen der Stadt Hohenstein. 1840 war der Stolln auf 240 m Länge gesäubert. Zur Verbesserung der Wetterführung und der Bergeförderung wurde auf der Kuppe des sogenannten Seidelberges am Kreuzweg nach Langenberg und Meinsdorf der zweite Tageschacht auf einen 3-4 Zoll mächtigen Letten und Arsenkies führenden Gang angelegt. Er wurde mit einem Querschnitt von 2,5 x 0,9 m bis auf die Stollnsohle (Teufe bei 46 m) abgeteuft. Im oberen Schachtabschnitt stand er im Ganggestein, im unteren wurde er im Nebengestein abgeteuft, um eine unregelmäßige Tonnlage zu vermeiden. 1847 wurde der Zweite Tagesschacht nach einem Schachtbruch auf die ganze Teufe von 46 m neu aufgewältigt. Der Schachtbruch war vermutlich entstanden, weil der Schacht im Alten Mann stand. 1855 bis 1857 wurde ein neuer Tagesschacht (Dritter Tagesschacht) in dem nach dem Langenberger Tal (Fichtental) gehenden Seitental am Langenberger Fußweg bis auf den Stolln abgeteuft.“

  


Der sogenannte Katzenbuckel war eine Schachthalde des Augusta Stollns.

   

„Bei 12 m Teufe wurde ein Ort nach SO getrieben, es war 1858 65,5 m aufgefahren. Mit ihm sollte die sog. Landgraf'sche Quelle angezapft werden. Ende 1857 war der Augustastollen 711 m lang“.

1859 wurde der Augusta- Stolln vom Bergamt Schwarzenberg aus dem Bergressoir ausgeschieden, weil er nicht mehr zum Aufsuchen und Gewinnen von Mineralien, sondern nur noch der Wasserversorgung der Stadt Hohenstein diente.

1862 erfolgte dann der Durchschlag des Stollns im Fichtental. Da der Stolln etwas zu weit westlich ans Tageslicht gekommen war, „wurde er 1871 um 25 m verlängert, im Anschluß daran wurde im Quellgebiet, der sogenannten Stollnwiese, in 3-8 m Teufe eine Röschenanlage (Stollensystem) bergmännisch aufgefahren. Die Gesamtlänge der Röschenanlage beträgt noch einmal 245 m. Im Quellgebiet sind 4 Schächtchen vorhanden.“

Am 13. November 1862 feierte die Stadt Hohenstein zur Eröffnung des Augusta- Stollns ein Lob- und Dankesfest, zu dem Pfarrer Anacker die Festrede hielt.

Am 3. Oktober 1889 nahm der Stadtrat von Hohenstein Verhandlungen mit dem Oberbergamt Freiberg auf, um das Wasser des Augusta- Stollns zu einem öffentlichen erklären zu lassen. Dem Bergamt war das aber nicht möglich, weil es sich vorbehalten mußte, das Wasser zu Bergbauzwecken zu nutzen, falls wieder einmal Bergbau betrieben würde. So erhielt die Stadt das Wasser nur zur freien Nutzung und mußte dem Oberbergamt jährlich 1 Mark Grundzins zahlen.“

  


Skizze zum Verlauf des Augusta Stollns.

    

„Bei einer mit dem Oberbergamt Freiberg und Vertretern des Wasserwirtschaftsbetriebes durchgeführten Befahrung des Augusta- Stollns im Jahre 2001 fand man zwei eingeschlagene Jahresgedinge, die nach der Abnahme der geleisteten Arbeiten in den Jahren 1849 und 1853 eingeschlagen worden sind, wobei der Quartalswinkel (das „L“)auf der Tafel von 1853 gleichzeitig als Vermessungs- Festpunkt diente.

Durch die Verlegung einer Wasserleitung in der Sohle des Stollns hat dieser nur noch eine geringe Höhe, so daß die Befahrung fast nur in gebückter Haltung erfolgen kann. An den Stollnstößen und an der Firste findet man Ausscheidungen von Brauneisen und Arseneisen (Pitticit). Nach sehr starken Regenfällen sammelt der Augusta- Stolln auch das durchsickernde Oberflächenwasser des darüber liegenden Geländes, so daß es verschiedentlich zu Ausspülungen des Röhrensteiges kommt.“

 

„Neben dem Augusta-Stolln gibt es noch weitere Stolln im Stadtgebiet, die der Gewinnung von Wasser dienten. Sechs davon sind besonders erwähnenswert:
  • der Franziskus- Stolln,
  • der Carl-Stollen,
  • der Neu- Glück- Stolln,
  • der Ernstthaler Communstolln,
  • der Neubert Hoffnung- Stolln und
  • der Gräfen- Stolln.

Über den Franziksus- Stolln berichten die Bergamtsakten: Im Jahre 1802 mutet ein Kaufmann Falk aus Hohenstein den Franziskus- Stollen. Derselbe war im Keller seines Wohnhauses am Markt angesetzt, er war zum Zeitpunkt der Verleihung schon 86 m gegen Nordwest aufgefahren. Der Stollen diente der Gewinnung von Wasser, er wurde bis zum Jahre 1804 betrieben und erreichte eine Länge von 173 m. 1803 wurde auf dem Hohensteiner Markt bei 86 m Entfernung vom Mundloch ein Lichtloch auf den Stolln abgeteuft. Die ersten 10 m hinein steht der Stolln in Scheibenmauerung mit Ziegelgewölbe, dann folgen 60 m in Türstockzimmerung und auf der übrigen Länge steht der Stolln im ganzen Gestein. Bei 124 m vom Mundloch fuhr man ein Serpentinsteinlager mit schmalen Trümern aus weißem Asbest und braunem Ocker an.“

Das erwähnte Lichtloch wurde 1992 beim Bau eines Parkplatzes am Rathaus aufgefunden. Es besitzt eine ovale Schachtausmauerung, wie sie auch beim Carl- Stollen angetroffen wurde. In seinem Buch „Der Berg ist frei“ bezeichnet Siegried Woitke diese Art der Schachtausmauerung als „Hohe Kunst der Bergmaurer“.

Als es 1998 und 1999 im Bereich Hinrich- Wichern- Straße / Oberer Altmarkt zu Tagebrüchen kam, wurde die Bergbau und Tiefbau GmbH Oelsnitz/E. mit der Beseitigung der Gefahrenquelle beauftragt. Über ein neu abgeteuftes Lichtloch von knapp 23 m Tiefe wurde der Franziskus- Stolln angefahren. Nach seiner Vermessung und einer Gefährdungseinschätzung durch das zuständige Bergamt wurde der Stolln mit Spezialbeton verfüllt. André Schraps war es möglich, den Stolln vor seiner Verfüllung fotografisch zu dokumentieren.“

  


Mitglieder der Fachgruppe Geologie, v. l. n. r.: W. Polmar, A. Stärz, S. Köhler, A. Schulze, W. Riedel.

   

„Über den Carl-Stolln oder Carl-Erbstolln ist in einem Grubenbericht des Jahres 1791 zu lesen: „...genanntes Grubengebäude Carl- Stolln befindet sich am Markt der Stadt Hohenstein von der großen Linde nahe auf der morgendlichen Seite, in der Absicht, vorliegende Gänge zu überfahren und zum besten für die löbliche Kommune allhier Wasser zu erschroten. Im Quartale Trinitatis des Jahres 1791 mit seinem Mundloch angestoßen, ist derselbe vom Mundloch gegen Mitternacht (Nord) 38 ¾ Lachter (etwa 77,5 m) lang.“ Der Stolln, der im 2. Quartal 1792 eine Länge von 92 m erreichte, war durchgehend mit Holz (doppelte und einfache Türstockzimmerung) ausgebaut. Da im Stolln keine Erzgänge angetroffen wurden, diente er als Wasserstolln. Er führt unter dem Gebäude Altmarkt 6 durch. Etwa 10 m vor diesem Gebäude ist ein ca. 12 m tiefes Lichtloch als zweiter Zugang zu diesem Stolln angelegt worden.

1816/17 führte man nach einem Bruch im Stollen eine größere Reparatur durch. Der Holzausbau wurde erneuert, das Lichtloch ausgemauert. Weil der Holzausbau verfaulte, erfolgte 1863 ein zweiter Bruch, der 1864 aufgewältigt wurde. 1950 versiegten die Wasser des Carl-Stollns. Aus dem Jahre 1791 existieren noch Kuxscheine auf den Carl- Stolln (Bergbau-Sammlung des Verfassers).“

 


Aus dem Jahre 1855 stammt ein colorierter Kupferstich mit einer Stadtansicht. Auf diesem ist das Rathaus als Mittelpunkt abgebildet. Links vom Rathaus ist darauf auch die Kaue des Franziskus- Stollns zusehen und rechts vom Rathaus die Kaue des Carl- Stollns.

   

„Im Jahre1999 wurde von der Bergbau und Tiefbau GmbH Oelsnitz/E. im Zusammenhang mit der Sicherung des Franziskus- Stollns auch der Carl- Stolln vermessen. Nachdem jedoch eingeschätzt wurde, daß vom Stolln keine akute Gefährdung ausgeht, wurde nur der oberste Teil des Tageschachtes ordnungemäß verwahrt.“

  

„Zum Neu-Glück-Stolln lesen wir in den im Oberbergamt Freiberg aufbewahrten Akten „...am 23. Januar 1799 wurde vom Bergamt Scheibenberg mit Hohenstein dem Bürgermeister Landgraf zu Hohenstein auf dessen Mutung hin als ein an den von Hohenstein gegen Nord ansteigenden Gebirge anzulegender und gegen Norden zu betreibender Versuchsstolln mit dem Namen Neuglück Stolln auf alle Metalle, verleihbaren Mineralien und Wasser der üblichen Maßen verliehen und bestätigt.“

Im 2. Quartal 1801 war der Stolln bereits 73 m im Glimmerschiefer aufgefahren, ohne daß Wasser erschrotet wurde. Weil am Mundloch kein Haldensturz vorhanden war, teufte man 83 m vom Mundloch entfernt einen ersten Tagesschacht 17 m bis auf die Stollnsohle. Um die Bewetterung zu verbessern, wurde bei 251 m ein zweiter Tagesschacht 22 m tief bis auf die Stollnsohle abgeteuft.

Der inzwischen rund 300 m lange Stollen wurde 1945 von Markscheider Friedemann aus Oelsnitz/E. vermessen. Eine Ausfertigung der Risse befindet sich in der Bergbau- Sammlung des Verfassers. Das Stollnmundloch, das auf Flurstück 62 der Gemarkung Hohenstein in unmittelbarer Nähe des „Carolaturmes“ liegt, wurde 1992 aus von der Bergsicherung Schneeberg vermauert.“

   


Skizze zur Ausdehnung des Neu- Glück- Stollns.

  


Der heute verfallene Pavillon „Carolaturm“ um die Zeit der Wende 19./20. Jahrhundert.

  

„Von den Mitgliedern der Fachgruppe Geologie wurde 1960 im Geröll eines bei Vortrieb des Stollns durchfahrenen Quarzganges neben anderen seltenen Mineralien auch ein kleines Stück Quarz mit stecknadelkopfgroßen Goldkörnern gefunden. Das ist der einzige bekannte Fund von gediegenem Gold aus dem Hohenstein-Ernstthaler Bergrevier, da Gold sonst nur beim Ausschmelzen der in den Gruben des Zechenberges geförderten Erze gewonnen worden ist.

Jedoch führen die Autoren BAUMANN/KUSCHKA/SEIFERT in ihrem Buch „Lagerstätten des Erzgebirges“ an, daß zwischen 1592 und 1644 bei Hohenstein Seifengold gewonnen worden sei. Auf Seifengold weist auch der Name Goldbach hin, der früher auch Golpert genannt wurde.“

 


Ein äußerst seltener Fund von gediegen Gold aus dem Umfeld des Neu- Glück- Stollns.

  

„Am 8. Januar 1801 wurde an die Kommune zu Ernstthal ein Stolln unter dem Namen „Ernstthaler Communstolln“ verliehen, der nur zum Zweck der Wassergewinnung angelegt wurde. Der Geschworene Föhrbach berichtete darüber in seinem Fahrbericht vom 25. Juni 1801: „Den Ernstthaler Communstolln, welcher von der Kommune zu Ernstthal in der Absicht angesetzt, Wasser damit zu erschroten, ist nahe bei diesem Städtchen am Zechenberg angesetzt und ist bis zum Mundloch mit einer 23 ¾ Lachter langen und einer Elle 21 Zoll weiten Rösche versehen. Der Stolln selbst ist zur Zeit vom Mundloch weg gegen Mitternacht bis vor das in 1 ½ Lachter Höhe fertiggestellt werdende Ort 35 ½ Lachter, wovon 20 Lachter in Letten und 18 ¾ Lachter in Sandstein und 8 Lachter in rohen Schiefertongebirge getrieben sind.“

Der letzte Bericht über diesen Stolln stammt aus dem Jahre 1803. Mit dem Stolln, der damals 155 m gegen Norden vorgetrieben war, hatte man eine „zweiröhrige Röhre Wasser“ erschroten. Das Mundloch des Stollns liegt vermutlich auf dem Flurstück 454 der Gemarkung Ernstthal („Scheerwiese“), auf dem sich heute eine Wohnsiedlung befindet.“ 

  


Die sogenannte „Scheerwiese“ vor ihrer Bebauung mit der vermutlichen Lage des Mundloches des Ernstthaler Kommunstollns.

  

„Der Gräfen- Stolln und der Neuberts- Hoffnung- Stolln lagen auf Ernstthaler Flur, aber beide sind nicht rißkundig.

Hinweise auf ihre Lage wurden nur in den Akten gefunden. Der erste aktenkundige Nachweis des Gräfen- Stolln stammt bereits aus dem Jahre 1626. Am 3. Mai 1626 wurden von August Siegfried von Schönburg mehrere Bergstollnwasser für die neu erbaute Hohensteiner Stadtmühle gemutet. Dazu gehörte auch „das Wasser hoch auf den Gräfenstolln hineingehend.“

Über die Lage des Gräfen- Stollns heißt es im Aufstand und Grubenbericht über das Berggebäude des Gräfen- Stolln vom 1. Februar 1791: „Dieser Gräfenstolln befindet sich in dem gemäßigten Gebirge, wo schon vor 200 Jahren viel Gold, Silber und Kupfer mit ergiebigen Ausbeuten produziert wurde. Gedachter Gräfenstolln nämlich ist am Gehänge des unweit Hohenstein gelegenen Pfaffenberges unterhalb der Malzigen Bleiche in der Bergstadt Hohenstein, im sogenannten Lochgrund (heute die Badegasse, die sogenannte Lochmühle wurde 1953 abgerissen, siehe Lageplan) angestoßen und gegen Mitternacht in das nach in dieser Weltgegend sanft ansteigende und sich gegen Morgen und Abend verbreiternde, auf den Spuren eines ehemaligen daselbst verführten Bergbaues auf seiner Oberfläche aufzuweisen habenden Gebirge, in der Stunde 12 getrieben.“

   


Skizze zur Lage der sogenannten Lochmühle.

  

„Von den Gruben Wille Gottes und Lampertus liegt der Gräfenstollen etliche 100 Lachter gegen Abend ab. Wie weit dieser Gräfenstolln in das Gebirge getrieben sei und was die Vorfahren bereits damit ausgerichtet haben, ist man nicht im Stande anzugeben, weil er schon seit langer Zeit und zwar in einer solchen Periode, wo man sich noch nicht sehr angelegen sein ließ, die Nachricht vom Zustand eines Gebäudes auf die Nachkommen zu bringen, zum Erliegen gekommen, auch bis auf wenige Lachter vom Mundloch hinein verbrochen ist. Vermuten aber kann man, daß ihn die Vorfahren eine beträchtliche Länge ins Gebirge gebracht und damit ansinnend starke Wasser zu dem Mundloch herausbringen, welche gegenwärtig fast die ganze Höhe des Stollens einnehmen.“

1790 wurde der Stolln auf 57 m Länge vom Mundloch aufgewältigt und in Zimmerung gesetzt. Bei 51 m vom Mundloch wurde ein alter Tageschacht 6 m bis zur Stollnsohle neu niedergebracht und ebenfalls in Zimmerung gesetzt. Dabei wurde ein gegen West vorgetriebenes Ort vorgefunden, das der Sage nach über 500 m lang sein soll. Man fuhr aber den Stolln weiter in nördlicher Richtung auf.

1791 betrug seine Länge 164 m. Bei 142 m vom Mundloch traf man auf einen alten Stollnflügel, der auf einem Morgengang 382 m nach Nordost getrieben gewesen sein soll.

Im Juli 1784 war der Gräfen- Stolln immer noch 164 m aufgefahren. Man wollte nun mit dem Gräfen- Stolln einen Spatgang anfahren, den man bereits im Augusta- Stolln angetroffen hatte. Danach wollte man den Großen Brettschneider- Gang anfahren. Bei 153 m hatte der Stolln eine Richtung von 348°, bei 167 m von 355°. Hier schließt leider die Akte, weitere Angaben fehlen.

Unweit des Gräfen- Stollns liegt auch das Mundloch des Neubert- Hoffnung- Stollns. Am 23. August 1787 mutete Johann Gottlieb Neubert einen Stolln, der bei der Lochmühle in Ernstthal angesetzt war, auf Metalle, Mineralien und Wasser. Zum Zeitpunkt der Mutung hatte der nach Nordost aufgefahrene Stolln bereits eine Länge von 128 m.

In der Materialsammlung von SELTMANN befindet sich eine Beschreibung der Lage des Stollns, die sich auch auf einen von Friedrich Wilhelm REICHEL 1826 angefertigten Riß bezieht, der heute leider nicht mehr auffindbar ist: „Es wurde dieser Stollen 1784 von Bleichereibesitzer Neubert auf seine Kosten getrieben und gebaut. Seine Mündung geht bei der sogenannten Lugmühle an der Hausecke heraus. Es geht in verschiedenen Krümmungen links und rechts, wie beiliegender Riß zeigt, nach der Gottesackermauerecke, unter dem Gottesacker hinweg, wobei einem neuerlichen Bau 1825 dasselbe bis auf 394 Ellen (166 m) mit dem Kompaß abgezogen wurde. Von da an geht derselbe noch 40 Ellen (23 m) und alsdann teilt er sich in zwei Arme, von dem der eine 40 Ellen nach rechts abgeht. Dort hat das Wasser vor Ort seinen Ursprung, Der Seitengang links ist nur 18 Ellen (10 m) lang, dort wurde kein Wasser gefunden.“

Das Wasser, das nach kräftigen Regenfällen aus einer Schleuse im unteren Teil der Badegasse austritt, stammt vermutlich aus diesen Stolln.“

  


Die oben erwähnte Schleuse mit dem Wasseraustritt im Hochwasser- Jahr 2002.

   

„Neben diesen größeren Wasserstollen gab es noch mehrere kleinere Stolln, die der Gewinnung von Bergwasser dienten. Erwähnt werden sollen nur noch zwei Stolln auf dem Pfaffenberg zwischen Sportplatz und dem Berggasthaus.

Über einen dieser Stolln liegt die erste Nachricht aus dem Jahre 1702 vor. Danach wurde der Stolln von einem Peter Fiedler aus Hohenstein auf Wasser gemutet. Der Stolln wurde 127 m nach NO vorgetrieben und bei 53 m ein Lichtloch mit ca. 7 m Teufe angelegt. Der Stolln ist später verbrochen, die Quelle versiegt.

Der andere Stolln wurde 1789 an den Bleichereibesitzer Malß aus Hohenstein verliehen und im Jahr 1790 10 m nach Nord aufgefahren. 1878 wurden beide Stollnwasser durch das Anlegen einer Rösche miteinander verbunden und zum „Pfaffenbergwasser“ vereinigt. Die 1 Elle breite und 1 ½ Ellen hohe Rösche wurde von Bergleuten aus dem Lampertus angelegt.

Das es auch bei den Stolln im Stadtkern immer wieder zu Überraschungen kommen kann, zeigt die Entdeckung eines etwa 10 m langen Stollns beim Bau eines Parkplatzes für die Besucher der St. Christopheri-Kirche im Sommer 2002. Bei Abtragungsarbeiten wurde die Firste des Stollns freigelegt, der in nördlicher Richtung verläuft und in schöner Schlägel- und Eisenarbeit aus dem Gestein gehauen wurde.“

  


Übersichtsplan mit der Lage historischer Hohlräume (Höhler) und Keller im Bereich des Altmarktes von Hohenstein-Ernstthal.

  

„Bei den übrigen Stolln rund um den Altmarkt handelt es sich wohl zum überwiegenden Teil um unterirdische Höhlungen nichtbergbaulichen Ursprungs Sie wurden bereits 1961 von Mitgliedern der damaligen Fachgruppe Geologie mit Ausnahme des Franziskus- und des Carl-Stollns vermessen. Obwohl diese Vermessung nur mit Kompaß und Bandmaß durchgeführt wurde, weichen die Ergebnisse kaum von denen der Vermessung durch die Bergbau und Tiefbau GmbH Oelsnitz/E. Anfang der 90er Jahre ab. Das Ergebnis dieser Vermessung ist in der „Karte der Stollen und Hohlräume nichtbergbaulichen Ursprungs am Altmarkt in Hohenstein- Ernstthal“ oben dargestellt.

Auch in anderen Städten sind solche unterirdischen Hohlräume unter den historischen Stadtkernen anzutreffen. Ursache dafür war wohl das Braurecht im späten Mittelalter, nach dem jeder Eigentümer eines Hauses das Braurecht besaß (Reihenschank). Dr. rer. nat. LEISSRING schreibt dazu 1992: „Meist waren die Kelleranlagen grundstücksgebunden. Die Tiefkeller sind in den meisten Fällen aus dem hinteren Teil des Hauses über die Kellertreppe und den normalen Hauskeller zu erreichen. Von hier aus führt ein geneigter „Kellerhals“ mit Treppe in den Tiefkeller, der aus einer unterschiedlich langen Hauptstrecke mit verschiedenen Abzweigungen besteht. Der Kellerhals ist fast immer mit Ziegeln ausgewölbt, häufig auch beträchtliche Abschnitte der Kellerstrecken. Die Stufen sind ebenfalls in Ziegeln gesetzt. Nach ihrer Form sind die Strecken sehr unterschiedlich; sie können geradlinig oder gekrümmt, einfach oder mehrfach verzweigt, mit oder ohne Nischen sein. Manche haben außer dem Zugang durch den Hauskeller noch einen weiteren stollenartigen Ausgang nach dem Berghang, der wahrscheinlich zur Entwässerung und Belüftung diente. Die Gänge haben eine Höhe von 1,60 m bis 1,80 m (selten bis zu 2,00 m) und eine Breite von 0,90 m bis 1,20 m, lokal treten kleinere aber auch größere Querschnitte auf (bis 5,00 x 3,00 m). Das Gewölbe hat meist verschiedene Arten von Rundbögen.“

   


Das Bild zeigt einen solchen Keller- Stollen mit sehr schöner Mauerung unter dem Gebäude Altmarkt 1.

  


Eine Zisterne unter dem Gebäude Altmarkt 7.

  


Unter dem Gebäude Altmarkt 4 befindet sich diese Zisterne.

   

„Die Ausführungen von LEISSRING werden dadurch bestätigt, daß bei der Vermessung der unterirdischen Hohlräume um den Altmarkt keine Erzgänge angetroffen wurden, wohl aber einige Zisternen, die der Speicherung von Wasser dienten. Das deutet darauf hin, daß vermutlich viele der unterirdischen Hohlräume für die Wasserversorgung der Häuser genutzt wurden.

Nachdem einige Tagebrüche aufgetreten waren und sich Gefährdungen für einige über den unterirdischen Hohlräumen liegende Gebäude abzeichneten, wurden von der Bergbau und Tiefbau GmbH Oelsnitz/E. verschiedene dieser Hohlräume mit einem Spezialbeton verfüllt. Leider hat es sich dabei um die interessantesten Objekte gehandelt (zum Beispiel Altmarkt 14 und Dresdner Straße 19), die damit für immer verschwunden sind. Es darf angezweifelt werden, ob das immer notwendig war.“

  

 
 
 

3. Die zweite Periode des Bergbaues:
Der Bergbau am Zechenberg von 1500 bis 1775

  

„Doch zurück zum Erzbergbau in Hohenstein-Ernstthal:

Um das Jahr 1500 begannen die Bergleute am Zechenberg nach Erz zu schürfen. MARBURGER schreibt dazu in seiner „Chronik von Hohenstein“ (1786) : „An der linken Seite des Weges nach Wüstenbrand zu, liegt der Zechenberg, darauf befinden sich die Wercke Lampertus, St. Anna, Römer Zug, Frisches Glück, Wille Gottes und Friede Gottes, die anfangs auch von Wüstenbrander Bergleuten sind gebaut worden, sie haben Gold, Silber und Kupfer als Ausbeute gegeben und sind izt Ausbeuteregister davon bey den Hl. Schicht Meister Rudolph zu finden, von genannten Werken sind aber viele vor, in und nach dem Dreißigjährigen Krieg liegen geblieben.“

Wie aus der Meißner Bergchronik zu ersehen ist, wurde der Bergbau daselbst im Jahre 1507 „gewaltig und schwunghaft“ betrieben. MARBURGER drückt das so aus: „Daß der Bergbau aussen der Stadt gewaltig betrieben, und in Schwung gegangen, beweisen die vielen Gruben und Halten, auf und an den Zechenberge.“

Neben den in der „Chronik von Hohenstein“ erwähnten Gruben werden im Bergschadensbericht von 1976 noch genannt: Rosenkranz- Zeche, Storz- Stolln, Fürstenglück Berggebäude, Hilfe- Gottes- Zeche, Schickung Gottes- Zeche und Friedlich Vertrag.“

  


   Einige der im Text genannten Gruben und zahlreiche Halden entlang der Gangzüge findet man auf diesem Grubenriß aus dem Jahr 1784 wieder. Norden ist auf dem Grundriß rechts oben.

   


Auch auf der „Geologischen Spezialkarte des Königreichs Sachsen, Blatt 95: Section Hohenstein-Limbach“ sind diese NO- SW- streichenden Gänge dargestellt.

   

„Erste schriftliche Nachrichten über den Bergbau am Zechenberg liegen nach einer Akte des Sächsischen Historischen Staatsarchivs Dresden aus dem Jahr 1517 vor. In einem Schreiben berichtet Ernst Julius Rödel von Schönburg an Kurfürst Georg von Sachsen, daß die Römerzeche einen so starken Wasserzufluß hatte, daß derselbe mit zwei Taschenhaspeln kaum zu bewältigen war.

Taschenhaspeln waren Handhaspeln, mit denen das Wasser in ledernen Säcken (Taschen) aus der Grube gehoben wurde, wobei die Haspel meist von zwei Mann bedient wurde. Auf fast allen älteren Grubenrissen vom Zechenberg sind zahlreiche kleinere Halden dargestellt, die als Haldenzug auf dem Römer- Stehenden liegen. Diese Halden stammen wohl sämtlich aus dem 16. Jahrhundert. Heute sind sie eingeebnet und nicht mehr vorhanden.

Abgebaut wurden im Zechenberg sieben Erzgänge, und zwar

  • der Römer- Stehende (Einfallen 65-75° gegen West),
  • der Heinrich- Stehende (Einfallen 70° gegen Ost),
  • der St. Anna- Stehende (Einfallen 75° gegen Ost),
  • der Lampertus- Stehende ((Einfallen 70° gegen Ost),
  • der Wille- Gottes-S tehende (Einfallen 70° gegen Ost),
  • der Friedlich- Vertrag-S tehende und
  • der Fürstenglück- Stehende (62° gegen Ost).

Alle Gänge streichen 8°-12°, weshalb sie auch „stehende Gänge“ genannt werden. Von diesen Gängen bilden der Lampertus- Stehende den südlichen und der St. Anna- Stehende den nördlichen Teil ein und desselben Ganges. Der Heinrich- Stehende ist ein auf der Lampertus- Stollensohle 6 m bis 10 m westlich liegendes Gangtrum des Lampertus- und St. Anna-Stehenden, das sich in größerer Teufe mit dem Lampertus- Stehenden vereinigt.

In dem abgebildeten Ausschnitt aus der „Geologischen Spezialkarte des Königreichs Sachsen, Section Hohenstein-Limbach“, sind die Erzgänge des Zechenberges dargestellt. Die Karte zeigt auch deutlich die Grenze zwischen dem Glimmerschiefer des Sächsischen Granulitgebirges und den Sedimenten des Erzgebirgischen Beckens. Die Grenze verläuft im Gebiet des Zechenberges entlang der Dresdner Straße und der Zechenstraße. Zu erkennen ist auch, daß im Bereich des Fuchsgrundes Porphyrtuffe angetroffen werden, die sich in der Rotliegendenzeit aus vulkanischen Aschen gebildet haben.

  

Die Hauptgänge des Zechenberges waren meist von der Tagesoberfläche an sofort erzführend, wobei in den oberen Teufen fast ausschließlich Arsenkies und Schwefelkies vorherrschten, zu denen sich in größerer Teufe noch Fahlerze und Kupferkies gesellten.

Nach FREIESLEBEN (1843) ordnete auch STELZNER (1865) diese aus Arsenfahlerz, Antimonfahlerz, Kupferkies, Schwefelkies, Markasit, Arsenkies, Braunspat und Kalkspat, seltener aus etwas Bleiglanz, Zinkblende und Bournonit bestehenden Gänge als „Hohensteiner Formation“ der kiesig- blendigen Bleierzformation (kb- Formation) zu.

Die silberhaltigen Minerale waren die Fahlerze und der Kupferkies, auf dem Lampertus-, dem St. Anna- und dem Wille- Gottes- Stehenden waren dies auch die goldhaltigen Erze. Auch der reine Arsenkies enthielt noch geringe, damals aber verwertbare Mengen an Gold. SCHIFFNER gibt 1859 folgende Goldgehalte an, die durch Probeverfahren direkt ermittelt wurden:

  • Kupferkies vom Lampertus- und St. Anna- Stehenden 0,00470 %

  • Verschiedene Kupfererze vom Lampertus- und St. Anna- Stehenden 0,00700 %

  • Arsenkiese vom Lampertus- Stehenden 0.00177 %

Trotz dieser geringen Gehalte war das Hohensteiner Bergrevier die bedeutendste Goldlagerstätte in Sachen und das einzige, in dem goldhaltige Festerze abgebaut wurden (Seifengold fand sich in geringer Menge auch an anderen Orten).

Neuere Analysen haben ergeben, daß der Arsenkies vom Lampertus- Stehenden auch Spuren von Platin enthält. Näheres über die Erzmineralien des Zechenberges erfahren wir von Hermann MÜLLER, einem der bedeutendsten Kenner der erzgebirgischen Erzlagerstätten (1902): „Der Arsenkies (Arsenopyrit –FeAsS) findet sich gewöhnlich derb, oft auch mit stengeliger Zusammensetzung, wobei die Stengel rechtwinklig zu den Salbändern des Ganges stehen. Zum größten Teil dürfte er der von BREITHAUPT mit dem Namen Thalheimit oder Giftkies belegten Varietät angehören.

Das von Wille Gottes und Sct. Lampertus 1869 bis 1872 an die Freiberger Hütten gelieferte Quantum von zusammen 1.321,4 Centnern Arsenkiesstufenwerk hatte einen bezahlten Gehalt von 367,25 Centnern Arsen und 0,6365 Pfund Gold, oder durchschnittlich 27,03 % Arsen und 0,000483 % Gold.

Eine andere ebendaher im Jahre 1875 gelieferte Post von 309,1 Centnern Arsenkies enthielt nach den Proben 87,30 Centner Arsen, kein Gold, aber 1,0850 Pfund Silber oder durchschnittlich 28,24 % Arsen und 0,00351 % Silber.

Der Goldgehalt und der Silbergehalt des Hohensteiner Arsenkieses scheint hiernach sehr variabel zu sein. Aeltere Nachrichten vom Jahre 1882 besagen, dass damals die Arsenkiese vom Wille Gottes ½ bis 1 Loth (= 14,616 Gramm) Silber pro Centner enthalten haben. Die bedeutendste Arsenkiesgewinnung fand seither auf dem Anna- Stehenden statt, auf dem sich namentlich über der Anna- Stollnsohle nördlich und südlich des ersten und zweiten Tageschachtes ausgedehnte, bis nahe an die Tagesoberfläche emporreichende Abbaue befinden. Auf dem Wille- Gottes- Stehenden fand hauptsächlich nahe südlich von dem 3. Tageschacht über der 46 m unter Tage gelegenen Feldstrecke Arsenkiesgewinnung in größerem Umfange statt.“

  


Ein Stufe schön kristallisierter Arsenkies (Arsenopyrit – FeAsS) aus der Hohenstein- Ernstthaler Lagerstätte.

  

„Der Kupferkies (Chalkopyrit – CuFeS 2 ) kommt in der Regel derb vor, und zwar theils eingesprengt im Arsenkies, theils mit diesem in Gestalt größerer Nester und Streifen verwachsen.

Derselbe scheint nebst dem häufig in seiner Begleitung auftretenden Kupferfahlerz vormals das hauptsächlichste Gewinnungsobjekt des Hohensteiner Bergbaus ausgemacht zu haben, bei welchem die Kupfererz führenden Gangregionen vorzugsweise aufgesucht und verfolgt wurden. Am häufigsten wurde Kupferkies auf dem Lampertus- Stehenden, weniger auf dem Wille- Gottes- Stehenden gefunden, wogegen er auf dem Anna- Stehenden nur selten angetroffen worden ist.

Der Metallgehalt des Kupferkieses wird sehr unterschiedlich angegeben. So enthielt der bei Wille- Gottes- Fundgr. Im Jahre 1783 gewonnene 8 bis 13 Pfund Kupfer und 1 bis 4 Loth Silber pro Centner, dagegen nach verschiedenen Probeschmelzen in den Jahren 1795 und 1796 nur 2 Pfund Kupfer und 2 ½ Quent (1 Quent = 3,654 Gramm) Silber, während Kupferkies von Lampertus- Fundgr. nach einer im Jahre 1718 angestellten Probe 5 Pfund Kupfer, 4 Loth Silber und 2 Quent Gold pro Centner enthielt.

In älteren Nachrichten wird zwar der Silber- und Goldgehalt des Kupferkieses vom Lampertus noch weit höher angegeben; allein es ist fraglich, ob sich diese Angaben auf reinen Kupferkies oder auf ein Gemenge von solchem mit Kupferfahlerz beziehen.“

   


Derber Kupferkies (Chalkopyrit - CuFeAs) aus Hohenstein- Ernstthal.

   

„Das Kupferfahlerz kommt meist, in kleinen Partien und Nestern, mit Kupferkies oder Arsenkies verwachsen, derb oder etwas zerfresssen und löchrig, bald ziemlich weiss, bald licht- oder dunkelbleigrau von Farbe vor.

Nach PLATTNER's Probe hielt eine dunkelbleigraue Abänderung 38,8 % Kupfer und 0,69 % Silber. Sämmtliche Fahlerze von Hohenstein scheinen goldhaltig zu sein. Nach einer im Jahre 1698 gemachten Schmelzprobe hielt der Centner Fahlerz vom Lampertus 6,75 Grän (1 Grän = 0,812 Gramm) oder 0,01065 % Gold.

Vermutlich haben die kiesigen Erze vom Lampertus, welche nach einem Berichte Christoph WERNER's vom 18. März 1584 im Centner 25 Loth Silber und 1 Quent Gold enthielten, ebenfalls größtenteils aus Fahlerz bestanden.

In den auf Kupfererze bebauten Regionen des Lampertus-, Heinrich- und Wille Gottes- Stehenden haben sich Kupferkies und Kupferfahlerz meist im Arsenkies reichlich eingesprengt oder in häufigen größeren, reinen Nestern eingestellt. Es sind aber auch mehrmals Fälle vorgekommen, dass das eine oder das andere dieser Kupfererze in compakten, mehrere Meter weit fortsetzenden Trümern ausgebildet war. So berichten die in den Bergamtsakten enthaltenen älteren Nachrichten, dass im Jahre 1718 auf dem Lampertus- Stehenden hinter dem Lampertus- Stollnorte auf beträchtliche Länge der Kupferkies bis zu 56 cm mächtig, und im Jahre 1804 in den Erzbauen auf dem nämlichen Gange über und unter der ersten Mittelstrecke (20 m unter dem Lampertus- Stollen) unmittelbar vom Kunstschacht in S ansehnliche Nieren von derbem Kupferkies von 7-12 cm Mächtigkeit und 2-3 m Länge befunden worden seien.

Auf dem Wille Gottes- Stehenden erbrach man um das Jahr 1793 in dasigen Kunstschachtabteufen bei 45,5 m Tiefe unter dem Wille- Gottes- Stolln 14-19 cm mächtigen derben Kupferkies. Gleicherweise zeigte sich auch das Kupferfahlerz mitunter in zusammenhängenden größeren compakten Massen. So fand man im Jahre 1784 beim Ausbrechen der Radstube für das Wille Gottes'er Kunstgezeug ein 2-9 cm mächtiges Trum von Fahlerz, welches sich auf mehrere Meter über den Wille- Gottes- Stolln in die Höhe zog. Dasselbe Fahlerztrum wurde später, 1789, mit einem in der ersten Mittelstreckensohle (15,5 m unter dem letzgenannten Stolln) vom Wille Gottes'er Kunstschachte aus in W. angehauenen Querschlage, in ca. 2 m im Liegenden des Hauptgangtrumes, mit 1-2 cm mächtigem derben Fahlerz von 33 Pfund Kupfer- und 20 Loth Silbergehalt pro Centner wieder ausgerichtet.

Abgesehen von den zur Zeit gänzlich unbekannten Kupfererzregionen, aus denen in der ältesten Blüthezeit des Hohensteiner Bergbaues die Erzproduktion beschafft wurde, sind in späterer Zeit die ergiebigsten Kupfererzmittel auf dem Lampertus- Stehenden in den Abbauen über und unter der ersten Mittelstreckensohle (20,6 m unter dem Lampertus- Stolln) vom Lampertus'er Kunstschachte in S., in der Ausdehnung von ungefähr 50 m Länge und 16 m Höhe, sowie über der tiefen 25- Lachterstrecke von genannten Kunstschachte in N. in der Ausdehnung von ungefähr 106 m Länge und 20 m Höhe, auf dem Wille- Gottes- Stehenden aber über der ersten Mittelstrecke (spätere Lampertus- Stollnsohle) unmittelbar vom Wille- Gottes`er Kunstschachte in S. auf ungefähr 27 m Länge und 10 m Höhe sowie über der ersten Gezeugstrecke (ca. 18 m unter dem Lampertus- Stolln), vom letztgenannten Kunstschachte in S. auf ungefähr 34 m Länge und 10 m Höhe angetroffen worden. Als die vermuthlichen Ursachen für die Gangveredlung an diesen und anderen Punkten werden das Zusammenschaaren von Haupttrümern der Gänge, teils in Richtung des Fallens, teils in Richtung des Streichens, und das Uebersetzen von Morgengangtrümern angegeben.“

   


Kupferfahlerz (im Wesentlichen Cu12(As, Sb)4S13) aus Hohenstein- Ernstthal.

   

„Heute weiß man, daß die Kupferfahlerze des Zechenberges sich aus zwei verschiedenen Erzmineralien zusammensetzen:

  • Der dunkelgraue und matt glänzende Tennantit (Arsenfahlerz – Cu12As4S13) und

  • der metallisch glänzende, meist silberfarbene Tetraedrit (Antimonfahlerz – Cu12Sb4S13),

der sich vom Arsenkies vor allem durch seine geringere Härte unterscheidet. Die Fahlerze bilden eine vollständige Mischkristallreihe und enthalten daneben noch andere Metalle, hauptsächlich Silber, Eisen und Zink.

Die Erzgänge des Zechenberges enthalten auch noch verschiedene andere Mineralien, die aber zur damaligen Zeit wirtschaftlich uninteressant waren. So werden in der Literatur noch

  •  Leberkies (Markasit – FeS2 ),

  • Zinkblende (Sphalerit – ZnS),

  • Bleiglanz (Galenit – PbS) und

  • Rädelerz (Bournonit – CuPbSbS3 ) genannt und

  • in privaten Sammlungen findet sich als Rarität auch Rotkupfererz (Cuprit – Cu2O).

Dazu gesellen sich noch verschiedene Sekundärmineralien, die bei der Verwitterung der Erze entstehen:

  • Malachit,

  • Azurit,

  • Brochantit,

  • Arsenolith (Arsenblüte) und

  • Pitticit (Arseneisensinter).

Der letztgenannte tritt gemeinsam mit Brauneisen in den aufgelassenen Grubenbauen auf, wo sich schöne Sinterbildungen in Form von Tropfsteinen und Überkrustungen gebildet haben. Leider ist es den Mitgliedern des Freundeskreises Geologie noch nicht gelungen, eine vollständige Kollektion aller Mineralien zusammenzustellen, die im Zechenberg vorkommen. Nicht auszuschließen ist, daß bei genaueren Untersuchungen der Oxydationsmineralien sogar weitere bisher unbekannte Minerale in den Erzgängen des Zechenberges entdeckt werden.

Die aus der Geowissenschaftlichen Sammlung der Bergakademie Freiberg, dem Städtischen Museum in Zwickau und aus Privatsammlungen bekannten Stufen von kristallisiertem Arsenkies stammen alle aus einer Zeit, in der die Gruben noch in Betrieb waren. Bereits damals war die Gewerkschaft darauf bedacht, schöne Stufen auszusortieren und Interessenten zum Verkauf anzubieten. In den Geschäfts- und Rechenschaftsberichten sind verschiedentlich Einnahmen aus dem Verkauf von Schaustufen aufgeführt.“

  


Cuprit xx aus Hohenstein- Ernstthal. Sammlung und Foto: P. Köhler.

   


Azurit xx aus Hohenstein- Ernstthal. Sammlung und Foto: P. Köhler.

   


Arsenolith- Aggregate auf der 26 m- Sohle am Lampertus Schacht.

   


Pitticit- Sinter auf der 46 m- Sohle im Wille Gottes Stehenden.

  

„Abgebaut wurden die Erzgänge des Zechenberges in der Regel im Firstenbau. Nur selten wurde auch der Strossenbau angewendet, bei dem die Erzgänge von der Grundstrecke aus nach unten abgebaut wurden.

Im Firstenbau haben die Bergleute den Erzgang, wie es in der Zeichnung unten dargestellt ist, von einer Grundstrecke aus nach oben abgebaut. War eine gewisse Abbauhöhe erreicht, wurden in Firsthöhe Rundhölzer eingebaut, auf die man starke Bohlen legte. Damit wurde ein Auflager für den Bergeversatz geschaffen: Taube Gangmasse und Nebengestein blieben liegen und dienten den Bergleuten als Standfläche. Um den Firstenbau erreichen zu können, wurden in bestimmten Abständen sogenannte Rollen eingebaut, senkrechte Öffnungen, die man entweder sauber aus Bruchsteinen aufsetzte oder mit Holz ausbaute. Die Rollen wurden benötigt, damit der Bergmann über Fahrten die Abbauorte erreichen konnte oder zum Abziehen von nicht benötigten Massen, die dann mit Hunten zum Füllort gebracht wurden. Im Zechenberg liefen sie auf einem hölzernen Tragwerk aus Querhölzern mit darüber gelegten Pfosten. Unter dem Tragwerk konnte das ständig anfallende Grubenwasser abgeleitet werden. In den Stollen ist dieses Tragwerk heute größtenteils verfallen. Die Erze wurden in Körben oder Kübeln zur Grundstrecke geschafft.“

  


Skizze zum Firstenbau, wie er im Hohenstein- Ernstthaler Bergbau zur Anwendung kam.

  


Saigerriß der Gruben am Zechenberg aus dem Jahr 1784: Grau dargestellt, sind die großen Firstenbaue gut zu erkennen.

  


Steinerne Rolle auf dem Wille Gottes Stehenden auf der 46 m- Sohle.

   


Teilweise verzimmertes Fahrtentrum einer Abbaurolle auf dem Wille Gottes Stehenden
auf der 26 m- Sohle.

   

„Der hölzerne Firstenverbau ist heute eine große Gefahrenquelle im Altbergbau. Die damals eingebauten Hölzer sind im Laufe der Zeit größtenteils vermorscht und nicht mehr tragfähig. Dabei kann das Herunterbrechen des Verzuges und des nachkommenden Bergeversatzes den Stolln verschütten. Die nachfolgenden Bilder zeigen eindrucksvoll, daß die Befahrung des Altbergbaus mit großen Gefahren verbunden ist. Dazu kommt erschwerend, daß durch die Verwahrung aller Tageschächte eine Wetterführung in den alten Grubenbauen kaum mehr vorhanden ist.“

 


Schon reichlich „wandelbar“ gewordener Firstenverzug auf dem Wille Gottes Stehenden
auf der 26 m- Sohle.

   


Firstverzug auf dem Heinrich Stehenden um 2018.

  

„Das wichtigste Werkzeug der Bergleute beim Vortrieb der Stolln und Strecken, beim Abteufen der Schächte und beim Abbau des Erzes waren bis ins 19. Jahrhundert hinein Schlägel und Eisen. Besonders eindrucksvolle Zeugnisse der Schlägel- und Eisenarbeit findet wir im St. Anna- Stolln.

Mit Schlägel und Eisen erreichten die Bergleute bei einen Streckenquerschnitt von 0,6 Meter Breite und 1,5 Meter Höhe je nach der Härte des Gesteins, das sie herausschlägeln mußten, einen wöchentlichen Vortrieb von maximal 10 Zentimetern. Durch einen Einbruch wurde der Ortsstoß geöffnet. Dadurch konnten dann die oberen und unteren Gesteinslagen leichter heraus geschlagen werden.

Die Eisen wurden mit einem “Riemen“ über der Schulter getragen. Je nach der Härte des Gesteins „verschlug“ der Bergmann zwischen 15 und 20 Bergeisen pro Schicht, die dann vom Bergschmied wieder angeschärft und gehärtet wurden. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch im Zechenberg mit Schwarzpulver gearbeitet. Die dazu erforderlichen, etwa 40 cm tiefen Bohrlöcher mußten aber noch mit dem Schlägel und einem langen Meißel von Hand in das Gestein geschlagen werden. Bohrlochspuren sind vor allem an den Stößen des Lampertus- Richtschachtes zu sehen.“

 


Die Bergeisen. Nicht nur bloßes Werkzeug sondern auch Teil eines international bekannten Symboles.

  


Die Bergeisen hinterlassen charakteristische Spuren – Prunen genannt – auf dem harten Gestein,
wie hier in der Firste des Heinrich Stehenden.

   

„In die Zeit um das Jahr 1500 fällt auch die Gründung der Stadt Hohenstein. Der Ort wuchs Dank des Bergbaues so schnell, daß er um das Jahr 1510 von der regierenden Gräfin Anna von Schönburg („Anna Gratiosa“), nach der die Grube St. Anna benannt sein soll, die Rechte einer Bergstadt erhielt.

Über die Stadtrechtsverleihung selbst liegt zwar keine Urkunde vor, doch werden in einem Brief der Schönburgischen Brüder Wolf I. und Ernst II. 1521 den Bürgern gewisse Rechte und Pflichten bestätigt.

MARBURGER schreibt dazu (1786): „Ob es nun zum Anfange gleich schlechte Hütten warn, so hat sich durch den Segen des Bergbaues der Ort so geschwinde auf geholfen, daß es 1517 schon ein Städgen können genand werden, weil 1520 schon Gerichtssachen auf einem Rath Haus sind abgethan worden.“

Schlägel und Eisen als Symbol des Bergbaues waren schon im alten Hohensteiner Stadtwappen enthalten. Mit der Stadtvereinigung im Jahre 1898 wurden sie auch in das Wappen der Stadt Hohenstein- Ernstthal übernommen. Es ist anzunehmen, daß Hohenstein bei seiner Gründung als Schönburgische Bergstadt auch ein Schönburgisches Bergamt erhielt, denn SEBASTIAN schreibt (1927): „Kurfürst Johann Georg I. (Georg der Bärtige, Herzog von Sachsen, *1471, 1539) ließ, um die Baue und alles was damit zusammenhängt, in einem guten Zustand zu erhalten, ein Bergamt in Hohenstein errichten, welches man jedoch sehr bald mit dem Scheibenberger (1617) und 1787 samt diesem mit dem Annaberger vereinigte. Im 30jährigen Krieg wohnte nur ein Geschworener, zuletzt gar nur ein Schichtmeister hier. Das obere Eckhaus am Markt (Altmarkt 10) ... ist das Bergamtshaus gewesen, später aber ist das Bergamt... an den unteren Markt (Altmarkt 23) gelegt worden.“

Das Bergamtshaus genoß als Sitz der Bergbehörde die Bergfreiheit, es zahlte an die Stadt also weder Steuern noch andere Abgaben (auch die Stadt Hohenstein war als Bergstadt bis zum Jahre 1843 steuerfrei). In der alten Hohensteiner Kirche besaßen die Bergbeamten eigene Kirchenstühle, die so genannten „Bergamtsstühle “ (1726).“

  


In diesem Eckhaus – Altmarkt 10 - soll das Hohensteiner Bergamt seinen Sitz gehabt haben.

  

„Das An- und Ausfahren der Bergleute wurde durch das Läuten des Bergglöckleins geregelt. In den Jahren 1565 und 1566 nahm die Gerichtslade der Stadt nach einem Übereinkommen zwischen Bürgermeister und Stadtrichter pro Quartal je gangbare Zeche 6 Groschen und 6 Pfennige „An- und Ausläutegeld“ ein.

Um diese Zeit wurde wohl auch das erste Hüttenwerk im Hüttengrund errichtet. Der Standort der Hütte wurde deshalb in den Hüttengrund verlegt, weil dort genügend Wasser vorhanden war (Kreiselbach) und die mit Erz beladenen Wagen von den Gruben am Zechenberg bis zum Hütte ständig bergab rollen konnten.

Neben der Schmelzhütte wurde ein Wirtshaus errichtet, in dem Bergleute und Hüttenarbeiter mit Speise und Trank versorgt wurden. Bei Zwistigkeiten unter den Gästen kam es oft zu Kompetenzstreitigkeiten zwischen Stadtrichter und Bergmeister. 1579 hatte der Stadtrichter aus Rache dafür, daß der Bergmeister die Stadtknechte aus dem Hüttengrund verwiesen hatte, das Bergglöcklein vom Rathaus abnehmen lassen (das Rathaus befand sich damals noch in dem Eckhaus Weinkellerstraße/Dresdner Straße, das Rathaus am jetzigen Standort wurde erst 1703 errichtet), so daß die in der Stadt wohnenden Bergleute die Stunde des Schichtbeginns nicht erfuhren. Es kam in dieser Angelegenheit zu einem Schiedsspruch des Glauchauer Amtmanns von Wiedemann. Danach hatten der Bergmeister und die Bergleute auch im Hüttengrund die Gerichtsbarkeit der Stadt anzuerkennen. Die Stadt wurde dafür verpflichtet, den Bergbau weitgehendst zu fördern. Als der Bergmeister, der im Hüttengrund wohnte, noch die Erlaubnis erhielt, für den eigenen Bedarf Bier zu brauen, galt der Streit als beigelegt. Das Bergglöcklein wurde wieder auf dem Turm des Weinkellers aufgehangen.

Das An- und das Ausläuten und das Seigerstellen besorgte der Weinschenke für wöchentlich 2 Groschen, später 3 Groschen „Läut- und Seigergeld“. Das Bergglöcklein wurde auch zum Läuten zur Kirche benutzt. Der Schulmeister führte diese Arbeit für wöchentlich ½ Groschen durch.

Beim großen Brand vom 18. April 1674 fiel das Bergglöcklein vom brennenden Rathaus herab und bekam einen Riß, so daß es nicht mehr zu gebrauchen war. Für 18 Pfennige pro Pfund wurde es umgegossen. Weil aber das Rathaus noch nicht vollständig wieder aufgebaut war, wurde das Bergglöcklein einstweilen auf dem Brauhaus, das auf dem Markt stand, aufgehangen.“

  


Das Bergglöckchen hing im Dachreiter auf dem Brauhaus. Das Rathaus war zu dieser Zeit noch nicht errichtet.

  

„Um das Jahr 1570 gaben die Freikuxe von Kirche und Stadt pro Quartal bereits 82 Gulden (fl.) Ausbeute, was wesentlich zur Tilgung der beim Kirchenbau in den Jahren 1565-1567 entstandenen Kirchenschulden beitrug. Zum Kirchenbau selbst gaben die Bergleute wöchentlich 4 Pfennige zum Vergolden des Altars. Dafür wurde ihnen erlaubt, beim Genießen des Heiligen Abendmahles die ersten Kommunikanten zu sein.

In den Jahren 1583-1589 erhielt die Stadt allein aus dem Lampertus- Stollen jährlich etwa 62 Gulden. Vom Quartal Trinitatis 1584 bis zum Quartal Trinitatis 1590 erbrachte der Hohensteiner Kirchenkux 280 Güldengroschen (flgr.) Ausbeute. Auf 128 Kuxe umgerechnet bedeutete das eine Ausbeute von 35.840 Güldengroschen, eine für die damalige Zeit beträchtliche Summe, wenn man bedenkt, daß der Güldengroschen aus 2 Lot (= 29,232 Gramm) Silber bestand und etwa den Wert des späteren Talers besaß.

Kuxe waren Besitzanteile an den Gruben in Form von Namenspapieren. Sie entstanden im erzgebirgischen Bergbau mit der Trennung von Lohnarbeit und Kapital im 13./14. Jahrhundert, als der Betrieb der Gruben mit zunehmender Teufe immer kostspieliger wurde. Nach altem Freiberger Bergrecht besaß eine Grube 32 Anteile (Bergteile). Später erfolgte eine Neuaufteilung. Als Bergteil (Kux) galt nun 1/128 der Grube.

Gleichzeitig mit dem ständigen Rückgang der Eigenlöhnerzechen entstanden so die Gewerkschaften als Kapitalgesellschaften. Die Gruben wurden dabei „vergewerkschaftet“, d. h. sie wurden mit allem, was zu ihnen gehörte, in formelle Besitzanteile, die Kuxe aufgeteilt, die im Besitz der „Gewerken“ waren und die wie Aktien verkauft werden konnten. Der Handel mit den Kuxen erfolgte durch bergamtlich bestellte Händler, die „Kuxkränzler“. Abgerechnet wurde nach Quartalen. Im Bergbau des Erzgebirges waren das die Quartale Reminiscere (Januar – April), Trinitatis (April – Juli), Crucis (Juli – Oktober) und Lucia (Oktober – Januar).

Zu den Aktien bestand jedoch ein grundlegender Unterschied: Ein Kux berechtigte nicht nur zum Empfang eines Teiles des Gewinnes, sondern er verpflichtete auch zur Zubuße.

Die Kirche und die Stadt erhielten „Freikuxe“, d. h. sie erhielten Ausbeute, ohne zur Zubuße verpflichtet zu sein.

Ausführlich auf die Kuxscheine des Hohenstein- Ernstthaler Bergbaues wird in der Festschrift anläßlich des 50jährigen Bestehens des Freundeskreises Geologie und Bergbau eingegangen. Von der Ergiebigkeit der Hohensteiner Gruben in dieser Zeit zeugt auch der Umstand, daß allein in den beiden Quartalen Reminiscere und Trinitatis des Jahres 1585 122 ½ Zentner Garkupfer und 100 ½ Kilogramm Silber zum kurfürstlichen Zehnten nach Annaberg geliefert wurden. Als Garkupfer wurde dabei ein Kupfer bezeichnet, das von anderen verunreinigenden Metallen wie Eisen und Arsen, die im Schwarzkupfer noch enthalten sind, bereits getrennt war.“

  


Ein Kuxschein der St. Anna Fundgrube. Es handelt sich um den ältesten bekannten Kuxschein des Hohensteiner Bergreviers. Es wurde am 8. Februar 1716 vom Bergamt Hohenstein für den „Rath in Hohenstein“ ausgestellt.

   

„Am 6. Januar 1597 erhielt die Gewerkschaft Lampertus durch einen in Torgau ergangenen „Landesherrlichen Befehl“ das Recht, ihre gold- und silberhaltigen Kupfererze „in Stein zu arbeiten, dieselbigen Kupfererze hernach zu verbleyen und seigern zu lassen oder aber dieselbigen Steine zu rösten und zue Kupfer zu brennen, die Schwarzs Kupfer auch in die Seygerhütte zu schaffen.“ Daraus geht hervor, daß um diese Zeit eine Silberhütte bestanden haben muß, in der die Kupfererze verbleit wurden.

Man schmolz sie dazu mit Bleioxyd (Bleiglätte) oder sehr reichhaltigen Bleierzen zusammen und konnte dann das Silber aus dem Schmelzfluß aufgrund des Dichteunterschiedes zwischen Silbermetall und Bleiglätte leichter abtrennen.

Außerdem wurden die Kupfersteine geseigert, indem man leichtflüssige Teile der Schmelze von den schwerflüssigeren trennte. Dieser Trennungsvorgang wurde auf einer schiefen Ebene vorgenommen. Allerdings waren die Erze sehr geringhaltig. Die Gewerken führten deshalb das Rohschichten ein. Sie reicherten den Silbergehalt der Erze an und hatten „viel Hüttenkosten aufgewandt, bis es in die enge gebracht, und dennoch der Stein zum verbleyen zu gering, derohalben sie dieselbigen Kupfersteine zum herstellen von Schwarzkupfer gebrannt und geröstet hatten.“

Ende des 16. Jahrhunderts stellten deshalb die Gewerken wegen des zu geringen Silbergehaltes der Erze die Hüttenarbeiten auf die Gewinnung von Schwarzkupfer um.

In diesen frühen Zeiten des Bergbaues nutzte man Arsenkies, Kupferkies und Fahlerz ohne Unterschied nur auf Kupfer, Silber und Gold. Das Gold soll schon um 1500 aus dem Hohensteiner Bergsilber ausgeschieden worden sein.

Weil der Bergbau inzwischen Teufen erreicht hatte, bei denen das anfallende Grubenwasser zu einem immer größeren Problem wurde, baute man ein Kunstgezeug ein. Das dazu notwendige Aufschlagwasser wurde von vier zur Grube gehörenden Teichen im oberen Ortsteil von Wüstenbrand heran geführt. Der 1600 errichtete Kunstgraben führte um die östliche Fortsetzung des Pfaffenberges zu den Wüstenbrander Teichen und von da an entlang der heutigen Dresdner Straße, die damals noch nicht bestand, zum Zechenteich, der sich oberhalb des Fuchsgrundes befand.

Der Zechenteich wurde um 1830 trockengelegt und dann verfüllt. Vermutlich benutzte man zum Auffüllen arsenhaltige Massen der benachbarten Gruben, denn beim Aushub der Baugrube für ein Wohnhaus gab es 1997 wegen des hohen Arsengehaltes der ausgehobenen Erde große Probleme. Das Aufschlagwasser wurde durch eine Rösche zur Radstube des Lampertus geführt, wo es das Kunstrad antrieb, das die Wasserkunst in Bewegung setzte.“

  


Darstellung der Teiche bei Wüstenbrand und des Alten Kunstgrabens auf einer Karte aus einem Heimatbuch. (Carl Traugott Schmidt: „Alte Nachrichten, die Hochgräfliche Schönburgische Stadt Ernstthal betr.“, 1846)

   

„Nachdem der Lampertus- Stollen 300 Lachter ins Gebirge getrieben worden war, wurde er wegen zu geringer Abbauwürdigkeit (47 Lachter unter dem Stollen wurden die selben Verhältnisse angetroffen) aufgegeben.

Das Sächsische Lachter maß ursprünglich 3 ½ Ellen oder 7 Dresdner Fuß. Das entsprach 1,982330 Metern. Seit dem 28. April 1830 war das Lachter normiert und betrug nun genau zwei Meter.

1635 wurden auch die Arbeiten im St. Anna- Stollen eingestellt. Zur Aufgabe der beiden Gruben haben wohl nicht zuletzt auch die Unruhen des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648 beigetragen, unter denen auch die Stadt Hohenstein zu leiden hatte. Infolge der Stillegung der Gruben ging auch das Kunstrad zu Bruch.

Nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges gab Kufürst Johann Georg II. am 10. Juli 1657 den Hohensteiner Bergbau wieder frei. 1659 wurden der Lampertus- und der St. Anna- Stollen auf neue aufgenommen und gewältigt. Die verbrochenen Lichtlöcher und Schächte wurden wieder instandgesetzt.

Das gewonnene Erz wurde nach einer Bergrechnung im Oktober 1660 von Peter Täubner in Annaberg einer Probeschmelze unterzogen. Dabei lieferten12 Zentner rohes und ungeröstetes Erz 5 ½ Zentner „Rohstein. Dieser Rohstein entstand durch das Zusammenschmelzen des Erzes mit Schlacken vom Schwarzkupferschmelzen, wobei ein Teil der Erden und der verschlackbarsten Metalle, wie Eisen und Arsen, ausgeschieden wurden.

Der Rohstein enthielt also nun den konzentrierten Metallgehalt der Erze in sulfidischer Form. Ein Zentner dieses Rohsteins enthielt bei der Probe 9,70 Gramm Gold, 38,94 Gramm Silber und 10,755 Kilogramm Schwarzkupfer.

1661 lieferte der Lampertus 12 Zentner Erze, die im Zentner 53,28 Gramm Gold, 38,94 Gramm Silber und ebenfalls etwa 10,8 kg Schwarzkupfer enthielten.

Der St. Anna-Stollen bebaute damals Gänge mit Kupfer- und Arsenkies von 5 bis 50 Zentimetern Mächtigkeit. 1662 wurde das Feld über und unter dem Stollen untersucht, aber wegen des geringen Gehaltes an Erzen nur wenig belegt. Das geht aus einem Bericht des Bergmeisters Georg Dietrich zu Scheibenberg vom 24. Januar 1662 hervor.

  


Das Bild zeigt Kupferschlacke, die 1962 beim Garagenbau auf dem ehemaligen Hüttengelände an der Talstraße gefunden wurde.

    

„Im Jahre 1680 wurde Ernstthal von Johann Simon nach einer schlimmen Pestseuche gegründet. Die ersten Bewohner der „Waldplätze“ siedelten auf Hinterglauchauer Grund, während Hohenstein zur Grafschaft Forderglauchau gehörte. Als die Gemeinde immer größer wurde, entstand eine solche Spannung zwischen den Hohensteinern und Erntthalern, daß der Graf von Forderglauchau die Ernstthaler aus der Hohensteiner Kirche verwies. Von nun an entwickelten sich die beiden Städte 200 Jahre politisch, juristisch und wirtschaftlich getrennt.

1693 wurden der Lampertus und der St. Anna von einem Fleischhauer Christian Siegel aus Hundshübel wieder aufgenommen. Der hiesige Kaufmann Johann Simon, der Gründer von Ernstthal, unterstützte ihn beim Bau und legte ein Arsenikwerk an. Nach Dr. SIEBER (1954) wurde die Hütte bei Hohenstein 1695 mit Vorrechten für die Gruben Lampertus und St. Anna begnadet. Gifthütte, Huthaus und Rauchfang sollen auf dem Grundstück eines Daniel Wolf in Ernstthal gestanden haben, dem von der Gewerkschaft jährlich 25 Groschen Schadenersatz gezahlt wurden.

Nach einer 1698 gemachten Probe enthielt der Zentner Fahlerz vom Lampertus 6,75 Grän (= 5,48 Gramm) oder 0,01065 Prozent Gold. Da aber die Arsenikherstellung von sächsischer Seite aus sehr erschwert wurde. ermüdeten die Gewerken, so daß nach und nach der Bau wieder liegen blieb.

Das war wohl auch der Grund, weshalb sich das Bergamt Scheibenberg von seinem Hohensteiner Bergamtshaus trennte, über das es die Lehnherrschaft und die Gerichtsbarkeit ausübte. In Gegenwart des Stadtrichters Neubert wurde 1695 Christian Leuthert mit ihm belehnt. Damit wurden ihm gleichzeitig gewisse Pflichten auferlegt. So hatte er die Bergbeamten „mit freier Stube, Holz, Licht, Betten und Stallung für die Pferde, unentgeltlich zu versorgen.“ Dafür genoß das Haus aber auch die Bergfreiheit weiter.

1709 erhielt Leuthert von der Bergbehörde das Recht, Wein zu schenken. Weil der Weinschank bisher alleiniges Privileg der Stadt gewesen war, ergaben sich nun Streitigkeiten zwischen dem Bergamt und dem Kurfürsten auf der einen und dem Rat der Stadt und den Amtmännern von Zwickau und Glauchau auf der anderen Seite. Diese Auseinandersetzungen zogen sich bis zum Jahr 1742 hin. Ihr Ausgang ist leider nicht bekannt.

  

1717 befaßten sich der Obrist- Wachtmeister Wilhelm von Wahmer und der Wachtmeister Daniel Meyer vom Gotha'ischen Prinz August Dragoner- Regiment in Schmölln mit dem Hohensteiner Bergbau. Sie trieben Bergbau nicht nur in früheren Berggebäuden in Glauchau (z. B. Hilfe Gottes und Daniel- Fundgrube und Tiefer Erbstollen an der Weinwiese hinter dem Schloß Glauchau), sondern auch in Hohenstein, Wüstenbrand und Herrnsdorf. Wahmer richtete auf seine eigenen Kosten den Lampertus und den St. Anna mit allen dazu gehörigen Wassergräben und Kunstwerken wieder her. Als Sammelteiche dienten wiederum die Wüstenbrander Dorfteiche. Um die Erze selbst aufbereiten zu können, ließ Wahmer gleich drei Pochwerke errichten: Das erste in den Grund unterhalb des Ernstthaler Kommunalteiches, das zweite im Hüttengrund und das dritte im Grund zwischen Hohenstein und Langenberg. Vermutlich stammen die alten Deichdämme im unteren Pfarrgrund noch von diesem Pochwerk her.

Pochwerke mußten immer in der Nähe von Wasser gebaut werden, weil die Pochwelle, die die Pochstempel hob, von einem Wasserrad in Bewegung gesetzt wurde. Die hölzernen Pochstempel wurden von eisernen Nocken, die auf der Pochwelle befestigt waren, angehoben und fielen dann herab. Ihr am unteren Ende angebrachter eiserner Pochschuh zerkleinerte das Erz, so daß es zermahlen wurde und weiter aufbereitet werden konnte. AGRICOLA hat in seinem 1577 erschienen Buch „Vom Bergwerck“ das Pochwerk anschaulich dargestellt.

Im Hüttengrund errichtet Wahmer Giftfang, Schmelzhütten und große Vorratshäuser. Wahmer begnügte sich schon mit den oberflächlich gewonnenen Erzen, die er in den eigens dazu erbauten Hütten schmelzen ließ. Obwohl Wahmer so der Sache ein gewisses Ansehen gab, brachte ihm doch der Bergbau nur sehr wenig ein, so daß er nicht nur sein eigenes Geld, sondern auch das des Daniel Meyer mit verbaute. Als kein Geld mehr vorhanden war, wandte sich Wahmer an Kurfürst Friedrich August I. („August der Starke“, *1670, 1733), der ihm auch Geld aus seinen Kassen reichen ließ. Damit bekam Wahmer aber auch eine Militärwache, der er sich, weil er die Versprechungen, die er dem Kurfürsten gemacht hatte, nicht einhalten konnte, durch nächtliche Flucht entzog. Wahmer wohnte damals am oberen Markt im Beck ́schen Haus (Altmarkt 6). Der alte Viertelbäcker Jeremias Landgraf, der noch Forderungen wegen Brotes hatte, das er an die Bergleute lieferte, ließ die Gebäude niederreißen und entschädigte sich durch den Verkauf des Materials.

Damit war der so lang erwünschte, hoffnungsvolle Bergbau wieder einmal zu Ende, obwohl 1718 hinter dem Lampertus- Stollnorte Kupferkies von bis 56 cm Mächtigkeit gefunden wurde, wovon der Zentner 5 Pfund (= 2,239 Kilogramm) Kupfer, 4 Loth (= 58,464 Gramm) Silber und 2 Quentchen (= 7,308 Gramm) Gold enthielt. MARBURGER äußert sich dazu: „Er (Wahmer) hat durch seinen Unverstand den Hohensteiner Bergbau mehr Schaden gethan, als der 30jährige Krieg. Denn seit dieser Zeit haben alle diejenigen müßen Betrüger sein, die etwas darinnen unternommen.“

  


Lage des Hüttenteiches, wo eines der Pochwerke errichtet wurde.

  

„Um das Jahr 1720 wurde im Lampertus- Stollen ein bemerkenswerter Fund gemacht. Der Chronist SCHUMANN schreibt dazu im Vollständigen Staats-, Post- und Zeitlexikon für die Zeit 1814/1833: „Schon vor hundert Jahren gab es auf Hohensteiner Flur eine Steinkohlengrube. Sie arbeitete im Tiefen Lampertus- Erbstollen eine Kohleader ab, die man aber bald wieder fallen ließ, weil sich der ganze Kohlereichtum nur als eine Ader erwies.“

Es handelte sich hier um schwache Steinkohleflözchen im wilden Kohlengebirge des Rotliegenden, wie sie auch vor kurzem beim Aushub der Baugrube für eine Kläranlage im Gewerbegebiet in Wüstenbrand angetroffen wurden. Das folgende Bild zeigt ein solches Stück Steinkohle aus Wüstenbrand, auf dem sich durch den Einfluß der Luftfeuchtigkeit Sulfat-Mineralien (Gips, Kupfervitriol) gebildet haben. Der Steinkohlefund im Lampertus- Stollen wurde in dem Teil des Stollens gemacht, der im Rotliegenden aufgefahren wurde, also nördlich des Stollenmundloches.“

  


Wüstenbrander Steinkohle.

   

„Trotz des erwähnten geringen Metallgehaltes der Erze teufte der Hohensteiner Stadtrichter Rudolph, der ein großer Freund des Bergbaues war, im Jahre 1755 am Zechenberg 14 Lachter ab. Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) blieb aber auch dieses Werk wieder liegen.

Nachdem der Krieg beendet war, vereinigten sich nochmals 30 bis 40 Bürger der Stadt, um das neue Werk in Angriff zu nehmen, das man „Wille Gottes- Fundgrube“ nannte. August Gotthold Rudolph wurde 1764 zum Schichtmeister gewählt. Er war als solcher eidlich verpflichtet und hatte die Grube wirtschaftlich und rechnerisch zu leiten. Im Jahre 1770 hatte die Gewerkschaft bereits 6 Gruben in Betrieb. In den Jahren der großen Teuerung, also 1771 und 1772, waren aber viele Bürger gezwungen, ihre Kuxe fallen zu lassen. Durch hiesige Kaufleute wurden die Kuxe aber immer wieder untergebracht, so daß auf Hoffnung fortgebaut werden konnte.“

   

 
 
 

4. Die dritte Bergbauperiode von 1775 bis 1872

  

„1781 begann ein Posamentierer aus Grünhain mit Namen Anger den Lampertus, der fast 40 Jahre gelegen hatte, wieder aufzunehmen. Ihm gelang es auch innerhalb eines Vierteljahres, eine zweite Gewerkschaft zusammen zu bringen. 1785 war der Lampertus wieder hergestellt. Bei der Eröffnung desselben geriet aber Anger mit den Ernstthalern in Streit, weil diesen nun das Lampertus- Stollnwasser verloren ging. Weil der Pfaffenberg inzwischen fast abgeholzt war, versiegten auch die Quellen, die für die Wasserversorgung Ernsthals dringend erforderlich gewesen waren, so daß auf die Stollnwasser des Zechenberges zurückgegriffen werden mußte, wie Carl Traugott Schmidt, Pfarrer allhier, 1846 berichtete:

„...mußte die Stadtgemeinde schon 1799, um die damalige Hintergasse mit Wasser zu versorgen, den etwa 100 Schritt hinter dem Hause 33 einmündenden Communstolln in den nördlich gelegenen Pfaffenberg treiben lassen. Später mutete die Stadt noch die Wasser des Lampertusstollns am 3. Aug. 1815, des Annastollns am 29. April 1820, des Neubert Hoffnung Stollns am 14. Februar 1821, des Wille Gottesstollns am 28. Oktober 1823, des Gräfestollns am 14. September 1833. 1824 mußte die Stadtgemeinde, in Gemeinschaft mit dem Bleicher Büttner, den damals verbrochenen Neubert Hoffnung- Stolln frisch aufwältigen lassen, welcher im Herbst 1825 beendigt wurde.“

Noch im gleichen Jahr bestätigte das Bergamt für die Werke Wille Gottes und Lampertus die Wüstenbrander Kunstwässer, die die beiden Gewerkschaften gemeinschaftlich wieder herzustellen hatten. Herr Baldauf aus Schneeberg zog den Kunstgraben ab und die Erbauer, die für den Lachter Graben 2 Groschen erhielten, bekamen ihn noch im Herbst 1785 vollkommen fertig. Er hatte eine Länge von 2.500 Metern.

Ein Jahr später hatte Anger auch die Wasserkunst im Lampertus vollendet. Das Kunstrad maß 20 c (Ellen?) im Durchmesser. Das Holz dafür wurde unentgeltlich aus den Kurfürstlichen und Gräflich Schönburg'ischen Wäldern zur Verfügung gestellt. Im folgenden Risßausschnitt ist die Radstube des Lampertus mit dem Kunstrad dargestellt. Die Karte zeigt aber auch, daß 1781 der Zechenberg bis an die heutige Dresdner Straße heran noch bewaldet war.“

  


Der rote Pfeil markiert die Karteneintragung des Kunstschachtes. Leider ist die Darstellung nicht besonders deutlich.

   

„1791 lieferten die Hohensteiner Gewerken güldisches Kupfer aus dem Wille- Gottes- Stehenden an die Schmelz- Administration in Freiberg, woraus ein Brandstück güldischen Silbers von 6 Mark, 12 Loth und 2 Quentchen (= 1,585 Kilogramm) geschmolzen wurde. Darin waren 2 Loth, 1 Quentchen und rund 3 Pfennige (= 35,6 Gramm) Feingold enthalten. Die Bezahlung dafür betrug 29 Taler, 5 Groschen und 3 Pfennige, abzüglich 3 Taler, 19 Groschen und 9 Pfennige Scheide- und Probiergebühren. Die Ausschmelzkosten für das genannte Brandsilber betrugen aber allein 24 Taler.

Als Brandsilber wurde ein Silber bezeichnet, wie es von den Hüttenwerken in den Handel und in die Münzstätten kommt. Es enthält in der rauhen Mark (233,812 Gramm) ca. 231,6 Gramm feines Silber.

Die Ausbeute der Gruben ging aber bald zurück. Das lag nicht zuletzt an der Verschlechterung des Metallgehaltes der Erze. Während 1733 der Kupferkies vom Wille Gottes pro Zentner noch 13 bis 18 Pfund Kupfer und 1 bis 4 Loth Silber enthielt, ergab er in den Jahren 1795 und 1796 nach verschiedenen Probeschmelzen nur noch 2 Pfund Kupfer und 2 ½ Quentchen Silber pro Zentner.

In den gedruckten Ausbeuteregistern für die Reviere Annaberg, Scheibenberg, Wiesenthal und Hohenstein finden wir 1794 als Einnahme nur noch 9 Dukaten Gold. Trotzdem hielt sich Anger bei der Gewerkschaft durch Übertreibungen und Vorspiegelungen in Gunst und Ansehen. Er nahm auch den St. Anna- Stollen und die Römer- Fundgrube wieder auf. Anger trieb erstaunlichen Aufwand. Er hielt sich 4 Pferde und fuhr täglich mit Kutsche und Bediensteten aus. Einmal bezahlte er sogar mit Gulden, die der Lampertus als Ausbeute gegeben haben sollte. Später stellte es sich dann heraus, daß ihm der Gulden 27 Taler Unkosten verursacht hatte.

Steckbrieflich verfolgt wurde Anger am 21. April 1802 vom hiesigen Stadtgericht verhaftet. Nach Verbüßung seiner Strafe kam Anger als Armenvogt nach Dresden. Seine Frau lebte noch mehrere Jahre von Almosen und starb hier.

Aus dem Jahre 1791 stammt auch die Bergfahne der Hohensteiner Knappschaft, über die SEBASTIAN folgendes schreibt: „Aus Angers Zeiten rührt auch die noch heute sich auf dem Lampertus befindliche, der Hohensteiner Knappschaft gehörige alte Bergfahne her. Dieselbe wurde im Jahre 1791 von den hiesigen Jungfrauen der damaligen Knappschaft geschenkt. Sie besteht aus weißer Seide, ist mit gelber und schwarzer Franze eingefaßt und auf ihr befindet sich die erwähnte Jahreszahl mit grauer Seide gestickt, sowie das mit Farbe gemalte Hohensteiner Bergwappen. Dasselbe besteht aus zwei ovalen Schildern mit darüber befindlicher Krone. Das linke Schild ist geteilt und zwar zeigt die eine Hälfte das sächsische Staatswappen, ein goldenes Feld mit 5 schwarzen Balken, schräg recht darüber gelegtem grünen Rautenkranz, die andere Hälfte ein schwarzes und ein gelbes Feld mit zwei gekreuzten Schwertern. Das rechte Feld ist in vier abwechselnd rote und gelbe Streifen geteilt. Unter beiden befindet sich noch ein gelbes dreieckiges Schild mit Hammer und Schlägel und das ganze umschließt ein grüner Lorbeerkranz. Die Fahnenstange ist ebenfalls schwarz und gelb bemalt und mit einer Messingspitze versehen. Das auf der Fahne befindliche Wappen ist auch plastisch von Blech dargestellt in dem Wohngebäude auf dem Lampertus zu sehen.“

Über den späteren Verbleib des Wappens ist nichts bekannt. Die Bergfahne aber wurde am 14. September 1911 im Auftrag der Königlichen Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler von der Firma R. Träger in Pirna instand gesetzt und mit Zustimmung des Königlichen Bergamtes Freiberg dem Stadtmuseum Hohenstein- Ernstthal übergeben. Nach der Auflösung des Stadtmuseums im Jahre 1964 kam sie in das Städtische Museum Zwickau. Heute ist die inzwischen stark verschlissene Fahne im Bestand des Textil- und Rennsportmuseums Hohenstein- Ernstthal. Eine 1998 angefertigte Nachbildung dieser Bergfahne ist heute die Vereinsfahne des Freundeskreises Geologie und Bergbau e. V. Hohenstein-Ernstthal.

  


Bergfahne vor dem Huthaus um 1920.

   


Das in Blech dargestellt Wappen war 1910 anläßlich einer „Altertümer- Ausstellung“
zur 400-Jahr-Feier der Stadt im Rathaus zu sehen.

   

„Nach SCHIFFNER 11) wurde den Hohensteiner Gewerken durch ein Rescript vom 18. März 1792 das Selbstschmelzen wieder gestattet. Sie errichteten im Hüttengrund eine Kupferhütte, deren Betrieb aber bald wieder eingestellt wurde.

Gleichzeitig, im Jahre 1793, wurde eine Arsenikhütte errichtet, die als Filiale des Geyer'schen Werkes galt, weshalb sie ihre Erzeugnisse nur unter dem Namen von Geyer verkaufen durfte, weil das Werk in Geyer die alleinigen Privilegien zur Arsenverwertung besaß. Als das Hohensteiner Werk Anfang des 18. Jahrhunderts seine Waren selbständig verkaufte, erhob das Geyer'sche Werk Klage, indem es sich auf seine Privilegien berief. Man einigte sich schließlich mit einem Vergleich.

Von SEBASTIAN erfahren wir weiter: Im Jahre 1804 fuhren unter dem hiesigen Bergamte gegen 50 Mann an. Damals war auch die uralte Silberhütte noch in Betrieb, in welche man später eine Ziegelei verlegte, die auch heute noch zu sehen ist.“

  


Auf der abgebildeten Zeichnung von D.W. Hötzsch, die das östliche Ernstthal im Jahre 1880 zeigt, ist nicht nur der Lampertus- Schacht (in der Bildmitte) zu sehen, sondern unten rechts auch die alte Ernstthaler Ziegelei. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist das der oben erwähnte Gebäudekomplex, in dem sich früher die uralte Silberhütte befunden hat.

  

„Nach Oberbergrat MUELLER hat die Produktion der Gruben am Zechenberg während der Betriebsperiode vom Quartal Trinitatis 1790 bis Ende des Jahres 1814 5 Mark, 13 Loth, 2 Quentchen und 3 1/8 Pfennige (= 1,369 Kilogramm) Feingold, 123 Mark, 3 Loth und 1 ¼ Quentchen (= 28,807 Kilogramm) Feinsilber, 49 Zentner und 32 1/5 Pfund Schwarzkupfer, 9 ¼ Zentner und 17 ¾ Pfund Garkupfer, 433 ¾ Zentner Giftmehl und Fliegenstein, 1.961 ¼ Zentner und 14 Pfund weißen, 1.038 ¾ Zentner roten, 435 1/8 Zentner grauen und 58 Zentner gelben Arsenik betragen. Das entsprach einem Geldwert von 39.950 Reichstalern Conv.- Münze oder 123.079 Mark Reichsmünze.

Durch die napoleonischen Kriegsunruhen in den Jahren 1806 bis 1814 kam der Bergbau am Zechenberg erneut in Verfall. Erst in den dreißiger Jahren kam er wieder in Schwung, wobei allerdings hauptsächlich Arsenerze abgebaut wurden. Das führte dazu, daß 1845 der Betrieb der Gifthütten im Hüttengrund wieder aufgenommen wurde. Christoph Adolf Reppmann aus Schneeberg und David Hering aus Zwickau erneuerten die Hütten. Den Betrieb führte Reppmann allein, Hering war nur Teilhaber.

In einer der Gifthütten befand sich ein Flammofen, der an der Seite Öffnungen hatte. In diese kamen bis auf das Rost reichende tönerne Kübel, die mit zerkleinertem Arsenkies gefüllt wurden. Die Kübel waren luftdicht verschlossen und standen mit einem kühleren Raum in Verbindung. Beim Erhitzen verflüchtigte sich das Arsen, verdichtete sich aber in dem kälteren Raum zu grauem Arsenmehl, das als Rattengift verwendet wurde.

In einer anderen Hütte wurde das Arsenmehl in verschließbaren Kupferkesseln erhitzt und durch eine Öffnung in Formen abgelassen, in denen es zu einer kristallinen, glasartigen und wachsglänzenden grauen Masse erstarrte. Roten Arsenik erhielt man durch Beimengung einer bestimmten Menge von Schwefel.

Den grauen Arsenik versandte man nach Köln, Hamburg, Schweinfurt, Prag usw., wo er zu verschiedenen technischen Zwecken verwendet wurde. In der Gerberei verwendete man ihn als Enthaarungsmittel, weshalb er auch an die Gerber der umliegenden Ort verkauft wurde. In der Glasproduktion diente er als Flußmittel und zur Entfärbung der Glasmasse. In der Färberei wurden alle Textilfasern außer Seide zur Verbesserung der Farbaufnahme mit „weißem Glasarsen“ gebeizt. In der Landwirtschaft diente er vor allem im 18. Jahrhundert als Insektizid bei der Saatgutbeize und im Schiffsbau nutzte man ihn zum Imprägnieren von Holz gegen Wurm- und Pfahlmuschelbefall.“

  


Christoph Adolf Reppmann aus Schneeberg führte die Geschäfte der Gifthütte.

   


Ein Stück arsenhaltige Schlacke ist 1995 bei Straßenbauarbeiten an der Hüttengrundstraße gefunden worden.

   

„Die Besorgnis, daß die Arsenverarbeitung die Luft verpestet, veranlaßte den Badbesitzer Beckert, eine Petition wegen der Giftbereitung im Hüttengrund an den Sächsischen Landtag einzureichen. Auf Grund dieser Beschwerde erfolgte eine Besichtigung durch das Bergamt Annaberg, bei der auch die Bergamtsstube zum letzten Male benutzt wurde. Das Ergebnis der Besichtigung war, daß der Hüttenbetrieb in den Monaten Mai, Juni, Juli und August eingestellt werden mußte.

1855 starb Reppmann, dessen Sohn nun die Arbeiten in der Hütte übernahm. Durch Verordnungen, die den Verbrauch der giftigen Farben immer mehr einschränkten, wurde der Betrieb aber immer unrentabler. Dazu kam noch die Konkurrenz durch die großen Freiberger Hütten, in die auch Reppmann's Sohn ging. So blieben die Hohensteiner Hütten schließlich liegen und wurden später abgetragen.

Nach MUELLER wurden an auswärtige Hütten von 1831 bis 1877 40.937,3 Zentner Arsenkies-Stufenwerk und 1.744,75 Zentner Schwefelkies- Stufenwerk für insgesamt 62.955,03 Mark geliefert. An die Freiberger Hüttenwerke wurden 2.535,4 Zentner Arsenkies verkauft, die 0,8895 Pfund Gold, 3,755 Pfund Silber und 0,5940 Pfund Kupfer enthielten. Das entsprach einem Wert von 5.686,49 Mark.

In den Jahren 1869 bis 1872 erwarben die Freiberger Hütten von den Gruben Wille Gottes und Lampertus 1.321,4 Zentner Arsenkies- Stufenwerk mit einem bezahlten Gehalt von 367,25 Zentnern Arsen (27,03 Prozent) und 0,6365 Pfund Gold (0,000483 Prozent).

In den Jahren 1833 bis 1835 wurden von den Gruben Lampertus, St.Anna und Wille Gottes auch Erze an die Antonshütte bei Schwarzenberg geliefert.“

    


Das Bild zeigt das Mineralbad um die Jahrhundertwende, davor das Badehäuschen. Die sagenumwobene Heilquelle war 1766 von den Hohensteiner Bürgern August Gotthilf Rudolph und Christian Friedrich Marburg wieder freigelegt worden, 1829 wurde mit dem Bau des Bades begonnen, am 19. Juni 1830 konnten gegen Abend die ersten Bäder eingelassen werden.

   


Auf einem Vermessungs- Handriß aus dem Jahre 1896 ist der Gebäudekomplex der Gifthütte noch eingezeichnet. Auch der Hüttenteich, der vom Kreiselbach gespeist wurde, ist auf dem Handriß noch zu sehen.

 

„Der Rückgang der Erzgewinnung in Mitte des 18. Jahrhunderts hatte mehrere Gründe. Zum einen waren die Erze nur noch geringhaltig, weil die besten Erzvorkommen bereits abgebaut waren, zum anderen war es auch mit der Leitung der Gruben nicht zum besten bestellt. So schreibt A. W. STELZNER in einem Befahrungsbericht über die Lampertus- Fundgrube im Juni 1865: „Etwa seit Anfang dieses Jahrhunderts hat sich der ehemalige Hauptgrund, die Gewinnung von Gold und Kupfer ... gewandelt und auf die Verwertung von Arsenkies beschränken müssen. Gegenwärtig ist der Betrieb derart, daß man sich in mittelalterliche Verhältnisse zurückversetzt glaubt. Der einzige auf der Grube selbst vorhandene Riß ist vom Jahre 1784; seitdem aber nicht nachgebracht. Der seit kurzem erst in Pflicht genommene Steiger kennt nicht einmal den Namen des einzigen Ganges (St. Anna !), auf welchem der Betrieb umgeht. Außer ihm fahren noch drei Mann an, die gleichzeitig auch die Hüttenarbeiten versorgen... In dem Förstenbau, der gegenwärtig im Revier des oberen Annaschachtes betrieben wird, stand der Gang zur Zeit meiner Befahrung 3-4, im Maximum 6 Zoll mächtig an... Der Gang bestand aus krystallinisch stänglichem Arsenkies ohne irgendwelche Beimengungen, aus etwas derbem und drusigen Quarz; die Kiesstrahlen standen rechtwinklig zum Salband. Unter den vorrätigen Erzen wurden einige kleine Drusen mit Krystallen, von Arsenkies und Quarz, an einem Stück auch etwas Schwefelkies aufgefunden... Die einzige Angabe, die ich von einem älteren Arbeiter erhalten konnte, besteht in der Versicherung, daß sich der Erzgehalt vermindert, sobald das Nebengestein quarzreicher wird.“

  


Der Ausschnitt aus einer Karte, die um das Jahr 1855 gedruckt wurde, zeigt das Bergbaugebiet des Zechenberges vor der Errichtung der Schachtanlagen des Lampertus mit dem Treibehaus, dem Maschinen- und Kesselhaus. Über dem Lampertus steht lediglich eine kleine Kaue, die aber im unteren Teil gemauert zu sein scheint. Das im Jahre 1846 gebaute Huthaus ist bereits dargestellt. Daneben sind noch die hölzernen Kauen über dem 1. Wille-Gottes-Tagesschacht und über einem der St. Anna-Tageschächte zu sehen. Zu dieser Zeit war der Lampertus- Schacht noch tonnlägig, also mit dem Einfallen des Lampertus- Stehenden etwa 70° gegen West abgeteuft. Das Dampfmaschinen- gebäude steht noch nicht... Die Karte, der diese Abbildung entnommen ist, ist im Huthaus ausgestellt.

   

 
 
 

5. Die vierte und letzte Periode des Bergbaus von 1873 bis 1923

  

Im Jahre 1873 bildete sich auf Veranlassung des Oberberginspektors Sickel in Freiberg, dem als Referendar im Bergamt die ehemaligen Ausbeuteregister der Hohensteiner Gruben in die Hände gekommen waren, eine neue Gewerkschaft, die „Gewerkschaft Lampertus samt Zubehör bei Hohenstein“. Nach ihren Statuten war es Zweck dieser Gewerkschaft, die im Grubenfeld befindlichen Mineralien mit Nachdruck und Aussicht auf Gewinn abzubauen und zu verwerten.

In den ersten beiden Jahren wurden aber nur Streckenauffahrungen getätigt, wobei 309,1 Zentner Arsenkies an die Freiberger Hütten geliefert wurden. Sie enthielten nach den Proben 87,3 Zentner Arsen (28,24 Prozent) und 1.085 Pfund Silber (0,000351 Prozent), aber kein Gold.“

  


Das Deckblatt der Statuten der Gewerkschaft Lampertus samt Zubehör.

  


Zeitgenössische kolorierte Postkarte mit der Ansicht der Tagesanlagen des Lampertus Schachtes.

   

„Vom Jahre 1875 an war die Arbeit der Bergleute durch die „Arbeiterordnung für das Berggebäude Lampertus samt Zubehör“ geregelt, in der alle Fragen, die das Arbeitsverhältnis der Bergleute zur Gewerkschaft betrafen, schriftlich niedergelegt waren. Der Bergmann hatte um diese Zeit, falls er nicht Besitzer eines Kuxes war, keinerlei Mitbesitz an den Gruben mehr. Er stand lediglich im Dienste der Gewerkschaft. Die Arbeiterordnung gibt uns Aufschluß über die sozialen Verhältnisse der Bergleute. Zunächst ist es interessant zu wissen, daß die damalige Gewerkschaft streng zwischen wirklichen Bergleuten und Tagelöhnern unterschied. Demzufolge setzte sich auch die Arbeiterordnung aus zwei Teilen zusammen: Der erste Teil enthielt die Bestimmungen bezüglich der Bergleute, der zweite die für die Tagelöhner.“

  


Deckblatt der Arbeiterordnung für das Bergebäude Lampertus samt Zubehör.

  

„Bevor ein Arbeiter als wirklicher, ständiger Bergarbeiter aufgenommen wurde, verlangte die Grubenverwaltung eine gewisse Probezeit über Tage. Nach erfolgreicher Probezeit wurde als Bergarbeiter nur der aufgenommen, der seine Unbescholtenheit nachweisen konnte, des Lesens und Schreibens kundig war, geistig gesund und kräftig, mit Erfolg geimpft und nicht unter 14 Jahre alt war. Auch durfte er nicht älter als 35 Jahre sein, und er mußte ein ordnungsgemäßes Arbeitsbuch vorlegen.

Beim Eintritt in die Bergarbeit trat der Arbeiter in ein für beide Seiten verbindliches, kontraktliches Verhältnis zur Gewerkschaft ein. Der Bergarbeiter verpflichtete sich dabei neben der Einhaltung mehrerer die Arbeit betreffender Punkte, sich gegen seine Vorgesetzten höflich und bescheiden zu benehmen, an seinem Arbeitsplatz stets in der vorgeschriebenen bergmännischen Kleidung (dazu gehörten u. a. die Arbeitsjacke und das Arschleder, die er sich von seinem eigenen Geld kaufen mußte, zu erscheinen, und zu der auch das persönliche Geleucht gehörte. Auf dem Lampertus war die Freiberger Blende im Gebrauch. Karbidlampen wurden erst 1923/24 auf dem Drei- Brüder- Schacht benutzt.

  


Original Freiberger Blende, die auf dem Berggebäude Lampertus gefahren wurde und
sich heute in der Sammlung von Stefan Köhler befindet.

  

Überhaupt hatte der Bergarbeiter sich treu und ehrlich, ordentlich und verträglich gegen seine Kameraden zu verhalten, stets der Wahrheit getreu zu sein und ein sittliches Leben zu führen.

Der Arbeitsvertrag konnten von beiden Seiten nur nach vierwöchentlicher Kündigung aufgehoben werden. Sofortige Kündigung seitens des Arbeitgebers konnte erfolgen, wenn sich der Bergarbeiter Ungehorsam, Diebstahl, Unterschlagung, Vernichtung von Gedingestufen oder Markscheiderzeichen zu Schulden kommen ließ, dem Trunke verfiel oder sich tätlich gegen seine Kameraden verging. Entlassung drohte ihm aber auch, wenn er unpünktlich zur Arbeit erschien oder „wenn er mit anderen Arbeitern Handlungen verabredete, durch welche von den Bergwerksbesitzern oder deren Beamten Vorteile erzwungen oder gegen sie unerlaubter Zwang ausgeübt werden sollte.“

Der Bergarbeiter hatte seinerseits das Recht, sofort zu kündigen, wenn er von seinen Vorgesetzten mißhandelt oder zu widerrechtlichen Handlungen gezwungen wurde, welche sein Leben oder seine Gesundheit in Gefahr brachten, wenn er seinen Lohn nicht in der vorgeschriebenen Weise erhielt oder wenn ihm mehr als zweitägiges Feiern zugemutet wurde.

etrachtet man die Lage des erzgebirgischen Bergmannes näher, so muß man feststellen, daß sein Lohn vom 16. bis zum 19. Jahrhundert fast unverändert geblieben ist. Das ist auch der Hauptgrund, der zur Verarmung der Bergleute geführt hat. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß auch die in der Arbeiterordnung festgeschriebenen Löhne sehr niedrig liegen. So betrugen z. B. die Schichtlöhne für

  • den Doppelhäuer 1 Mark 6 Pfennige bis 1 Mark 50 Pfennige

  • den Lehrhäuer 86 Pfennige bis 1 Mark 5 Pfennige

  • die Zimmerlinge 1 Mark 6 Pfennige bis 1 Mark 35 Pfennige

  • die Förderleute 60 Pfennige bis 85 Pfennige

  • die Bergschmiede 1 Mark 5 Pfennige bis 1 Mark 35 Pfennige

  • die Erzscheider 30 Pfennige bis 50 Pfennige“

War ein Arbeiter besonders tüchtig, dann war es in Ausnahmefällen möglich, ihm gewisse Zuschläge zu zahlen, die über die angeführten Beträge hinausgingen. Die Feiertage (Neujahrstag, 2. September, Weihnachtsheiligabend, 1. und 2. Weihnachtsfeiertag) wurden im einfachen Schichtlohn bezahlt.“

  


Auf einem Foto vom Heimatfest 1955, sieht man Clemens Molch in der
Originalkeidung eines Bergmanns vom Lampertus Berggebäude.

  

Nach der Arbeiterordnung galt die 11 ½ stündige Schicht als normale Arbeitszeit. Sie dauerte von früh 6 Uhr bis abends ½ 6 Uhr. Darin waren zwei Pausen mit zusammen 1 ½ Stunden Ruhezeit enthalten, so daß die reine Arbeitszeit 10 Stunden am Tag betrug.

Jeder Arbeiter hatte Anspruch auf das Verfahren einer Schicht am Tag. Zwei Schichten hintereinander zu arbeiten war er – außer in Notzeiten – nicht verpflichtet. Allerdings konnte er, wenn er seine Schicht verfahren hatte, bei der Grube noch weitere Arbeiten ausführen, wenn solche vorhanden waren. Diese zusätzliche Arbeit wurde „Weilarbeit“ genannt.

Als Norm für das tägliche Arbeitsmaß galt die mittlere Leistung eines gesunden Mannes bei der nötigen Qualifikation. Selbstverständlich hing es von der Arbeit und den Begleitumständen ab, ob über Bausch und Bogen oder nach Maßeinheiten verdungen wurde. Es bestand die Möglichkeit, nach drei Gedingen zu entlohnen:

  • Dem gewöhnlichen Gedinge, bei dem die übliche Maßeinheit zugrunde gelegt wurde,

  • dem Prämiengedinge, bei dem bei einer größeren Leistung ein Geldzuschlag als Prämie bewilligt wurde oder

  • dem Generalgedinge, welches von vornherein über ein größeres Arbeitsmaß abgeschlossen wurde.

In der Regel erfolgte die Arbeit nach dem einfachen Gedinge. Die Bergleute erhielten ihren Lohn auf dem Huthaus in den gesetzlich gültigen Münzsorten ausgezahlt.

Auf Gedingearbeiten erhielten sie Abschlagszahlungen. Erst nach der Abnahme der Arbeit wurde der Restlohn ausgezahlt. Beamte hatten darüber zu wachen, daß seitens der Arbeiter allen Vorschriften und Anordnungen pünktlich nachgekommen wurde. Verstießen die Bergarbeiter gegen die Bestimmungen der Arbeiterordnung oder gegen die Vorschriften zu Verhütung von Unglücksfällen, konnten die Beamten Verwarnungen aussprechen oder Geldstrafen verhängen. Strafen bis zu einem Betrag von ½ bis zu 12 Schichtlöhnen konnten ohne weiteres erhoben werden. Diese Beträge verfielen der Grubenkasse.

Auch die Vorgehensweise bei Erkrankungen oder Unglücksfällen regelte die Arbeiterordnung. Danach erhielt der erkrankte oder verunglückte Bergmann nur dann eine Unterstützung, wenn er nachweisen konnte, daß die Erkrankung oder der Unfall nicht von ihm selbst verschuldet worden waren. Bei Krankheiten mit natürlichen Ursachen erhielt der Bergarbeiter, wenn er wöchentlich 6 Schichten verfahren hatte, 4 Wochen Krankenlohn. Nach Ablauf dieser Frist wurde er an die Knappschafts- Krankenkasse überwiesen. Deshalb war auch jeder wirkliche Bergmann verpflichtet, dem Revier- Knappschaftskassen- Verband beizutreten.

Für Tagelöhner, die nur nach den zeitlichen Bedürfnissen angenommen wurden, lagen die Verhältnisse weit ungünstiger. Bei geringsten Vergehen erfolgte eine sofortige Entlassung mit nachfolgender Anzeige bei den zuständigen Behörden zwecks Bestrafung. Ihre Arbeitszeit war in der Regel zwölfstündig, von früh 6 Uhr bis abends 6 Uhr. Die Ruhezeit betrug 2 Stunden, so daß die reine Arbeitszeit ebenfalls 10 Stunden betrug. In Krankheits- oder Unglücksfällen waren die Tagelöhner von sämtlichen Unterstützungen, die den wirklichen Bergarbeitern in günstig gelegenen Fällen zukommen konnten, ausgeschlossen.

Von der Gewerkschaft wurden aber nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder beschäftigt. So ist in der Arbeiterordnung festgehalten, daß Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren mit Einverständnis ihrer Eltern oder ihrer Vormünder zu Arbeiten über Tage herangezogen werden durften. Diese Kinder besorgten meist das Scheiden, Ausschlagen und Klauben von Erz, da sie erst nach ihrem 14. Lebensjahr als wirkliche Bergarbeiter in die Grube einfahren durften. Die Kinder durften täglich bis zu 6 Stunden beschäftigt werden, und zwar arbeiteten sie in der Zeit von früh 6 Uhr bis abends 6 Uhr „je nach dem es der Schulbesuch gestattete.“ Dafür erhielten sie dann an den üblichen Lohntagen „einen Lohn je nach den Umständen von 3 bis 7 Pfennige pro Stunde.“ Erkrankte oder verunglückte ein Kind während der Arbeit, so galten die gleichen Bedingungen wie für den Tagelöhner: Es erhielt keinen Pfennig Unterstützung von der Gewerkschaft.

Die Gewerkschaft veröffentlichte für die Gewerken jedes Jahr einen „Geschäfts- und Rechenschaftsbericht über das Berggebäude Lampertus samt Zubehör bei Hohenstein“, in dem nicht nur die durchgeführten über- und untertägigen Arbeiten beschrieben wurden, sondern auch die Einnahmen und Ausgaben gegenüber gestellt wurden:

In den Jahren 1875 bis 1880 wurde demnach der Lampertus- Schacht, der bis dahin ein sehr enger, tonnenlägiger, also mit dem Einfallen des Erzganges abgeteufter Schacht war, mit einem Querschnitt von 6,4 m² senkrecht als Richtschacht neu abgeteuft.

Der Schacht erhielt dabei vier Trümer: Zwei Fördertrümer mit Spurlatten für die Führung der hölzernen Förderkübel, ein Trum für die Fahrung und ein Trum für das Schachtgestänge der Wasserkunst. Die Korbstangen der Wasserkunst, die das Getriebe der Dampfmaschine mit dem Kunstwinkel verbanden, sah man nicht, weil sie unter dem Fußboden entlang geführt wurden. Zur Förderung und Wasserhaltung wurde 1875 eine 12pferdige Zwillings-Dampfmaschine aufgestellt. Auf dem Bild unten, das während der Demontage 1911 aufgenommen wurde, sind deutlich die beiden Seilscheiben und die Dampfzylinder zu erkennen.

Die Korbstangen wurden vom rechts sichtbaren Zahnradsatz angetrieben. Für die Kesselfeuerung wurde ein 20,6 m hoher Schornstein errichtet.

Der Fördermaschinist erhielt seine Signale von der Maschinenglocke, die mit der dazu gehörenden Anschlägertafel im Huthaus ausgestellt ist. Auf dem Treibehaus befand sich ein Dachreiter, in dem das Kunstglöckchen hing. Es war durch einen Seilzug mit dem Kunstgestänge verbunden. Schlug das Glöckchen regelmäßig an, wußte jeder, daß die Wasserkunst funktionierte und Wasser hob. Bei der Auflösung des Stadtmuseums im Jahre 1965 sollte es wie viele andere Sachzeugen, Fotos und Dokumente „entsorgt“ werden. Nur einem Hinweis von Hans ZESEWITZ ist es zu verdanken, daß es der Verfasser in letzter Minute retten konnte. Heute befindet sich das Kunstglöckchen in seiner Bergbau- Sammlung.

Durch den Bau der Schachtgebäude entstand die architektonisch markante Förderanlage, von der uns mehrere Fotos überliefert sind.“

  


Ansicht der Hängebank des Lampertus Schachtes. Links das Fördertrum und rechts Fahrtentrum.

  


Signaltafel und Glocke vom Lampertus Richtschacht.

   


Die liegenden Zylinder (im Vordergrund) der 12 PS starken Zwillingsdampfmaschine für die Förderung und die Wasserhaltung im Jahre 1911 kurz vor der Demontage. Das Vorgelege zur Untersetzung des Kunstgestängeantriebes rechts und die Seilscheiben links sind gut zu erkennen.

  


Funktionsskizze der kombinierten Dampfförder- und Wasserhaltungsanlage.

 


Ansicht des Gebäudekomplexes mit dem Huthaus im Vordergrund und dem Treibehaus mit dem Dachreiter dahinter. Im Dachreiter hing das Kunstglöckchen, das die korrekte Funktion der Wasserkunst anzeigte.

   


Das Kunstglöckchen aus dem Dachreiter befindet sich heute in der Sammlung von Stefan Köhler.

  

„Mit einem gesonderten Getriebe an der Dampfmaschine wurde ein Kurbelzapfen in Bewegung gesetzt (ein Kunstgezeug mit einem Wasserrad arbeitet nach dem gleichen Prinzip, nur mit dem Unterschied, daß der Kurbelzapfen an der Welle des Wasserrades befestigt ist), der die Korbstange in eine horizontale Bewegung versetzte. Auf dem Lampertus wurde das Gestänge in einem Hohlraum unter dem Fußboden der Hängebank vom Maschinenhaus zum Schacht geführt. Mit einem „Kunstwinkel“ wurde die horizontale Bewegung der Korbstangen in die vertikale Bewegung des Schachtgestänges umgesetzt.

Am hölzernen Schachtgestänge waren Metallwinkel angeschraubt, an denen die Kolbenstangen befestigt waren. Mit ihren wurde der Kolben in der Kolbenröhre, die im Lampertus aus Gußeisen bestand, auf und ab bewegt. Dadurch wurde das Wasser im Saugrohr angesaugt und konnte in einem Wassergerinne zum Stollnmundloch geleitet werden. Ventile verhinderten, daß das Wasser im Saugrohr wieder in den Schacht zurück fließen konnte.“

  


Unterhalb der Lampertus Stolln- Sohle, seit 1910 unter Wasserstehend, sind noch einige der Schachteinbauten erhalten geblieben: Im Bild das Fahrtrum mit einer hölzernen Fahrt...

  

„Als eine der wichtigsten Arbeiten wurden mit dem Abteufens des Richtschachtes auch das Kunstgestänge mit den erforderlichen Pumpen eingebaut, so daß vom 18. November 1876 an die Wasserhaltung mit Dampfkraft aufgenommen werden konnte.

Ein gußeiserner Pumpenzylinder und Teile des hölzernen Schachtgestänges sind auf der Lampertus Stollensohle erhalten geblieben.

Das gehobene Wasser wurde über den Wille- Gottes- Stollen in den Fuchsgrund- Bach abgeleitet. Deshalb wurde der Stollen durch einen Querschlag mit dem Richtschacht verbunden. Dieser Querschlag wurde 1877 fertiggestellt.

Im Interesse der Stadt Ernstthal, die das anfallende Bergwasser als Brauchwasser nutzte, wurde 1879 das Streckenkreuz, das ursprünglich in Türstockzimmerung stand, wegen „des auffallend raschen Faulwerdens des Holzes“ ausgemauert.“

  


Die elliptische Ausmauerung mit Ziegeln kurz vor dem Streckenkreuz auf der
Wille Gottes Stollnsohle...

   


...und auch der Abzweig des Wasserlaufes zum Fuchsgrundbach von dem Querschlag zwischen Lampertus Richtschacht und Wille- Gottes- Stehendem zeugt von der Handwerkskunst der Bergmaurer.

  


Heute fließt das Grubenwasser über den Tiefen Lampertus Erbstolln - zur
am tiefsten gelegenen Tagesöffung des Grubengebäudes - ab...

  


Dieser Weg ist heute nur noch bis zum ehemaligen 7. Lichtloch - und das auch nur beschwerlich - fahrbar...

   


Von dort führt heute ein Rohr weiter bis zum einstigen Mundloch. Für die Befahrung ist hier Schluß!

   

„Um Unfällen bei der Förderung im Lampertus- Richtschacht vorzubeugen, wurde 1878 der Lampertus- Kunstschacht bis zur ¼ 2. Gezeugstrecke für die Mannschaftsfahrung hergerichtet.

Als Haspelschächte wurden der Drei- Brüder- Schacht (der 3. Wille- Gottes- Tageschacht – 66 m tief), der 1., 2. und 3. St. Anna- Tageschacht (50, 42 und 78 m tief) ausgebaut.

Der Wille- Gottes- Kunstschacht, dessen Radstube bereits 1874 ausgebrochen worden war, und der 1. Wille- Gottes- Tageschacht wurden wieder in einen befahrbaren Zustand gebracht. Die Ziegelmauer, welche heute die Radstube nach Westen begrenzt, um den dahinter befindlichen Hohlraum mit tauben Massen auffüllen zu können, wurde um 1900 errichtet. Die Einmündung der alten Rösche, durch die das Wasser vom Bergwerksteich zur Radstube floß, ist heute immer noch zu erkennen.“

 


Das Bild zeigt den inzwischen wieder aufgewältigten Wille- Gottes- Kunstschacht
auf der Wille- Gottes- Stollensohle um 2015.

  


Mit viel Liebe und Tradition gestaltete Tafel...

  

Aufgeschlossen waren zu dieser Zeit der St. Anna- Stollen (etwa 450 m lang), der Wille- Gottes- Stollen (etwa 500 m lang und bei einer Teufe von 28,4 m in den Lampertus- Richtschacht einkommend) und der Tiefe Lampertus- Stollen (etwa 1.200 m lang und bei 43 m in den Richtschacht einkommend) mit seiner viertelzweiten, halbzweiten und zweiten Gezeugstrecke, die bei 93 m, 103 m und 123 m am Lampertus- Richtschacht angeschlagen waren.

Diese Grubenbaue sind auf dem folgenden Riß dargestellt. Im Seigerriß. der unter dem Grundriß abgebildet ist, sind die Gangflächen farbig angelegt, die zur Erzgewinnung abgebaut wurden.“

  


Grundriß der um 1875 noch in Betrieb stehenden Baue. Morden ist rechts, der Tiefe Lampertus Stolln führt in südwestliche Richtung (nach links oben).

   


Der zugehörige Saigerriß.

   

1877 begann man, den Lampertus- Stolln von seinem Mundloch her aufzuwältigen, um eine zusätzliche Entwässerungsmöglichkeit zu schaffen. Der Stollen wurde zum Teil ausgemauert, zum überwiegenden Teil aber mit Türstockzimmerung versehen. Dabei erreichte man eine durchschnittliche wöchentliche Leistung von 4,3 m, 1878 eine solche von 8,44 m. 1879 war die Verbindung zwischen Mundloch und Richtschacht wieder hergestellt.

Bei den in diesen Jahren durchgeführten Untersuchungsarbeiten fand man Arsen-, Schwefel- und Kupferkies mit einbrechendem Fahlerz von 6-30 cm Mächtigkeit. In den Jahren 1877 bis 1881 waren im Lampertus 12 Bergleute und ein Obersteiger (Fröbe) beschäftigt. In dieser Zeit wurden 1.910 Zentner Erz im Wert von 2.453,67 Mark ausgebracht. Der Betrieb erforderte aber eine jährliche Zubuße von etwa 18.000 Mark. Die Gewerkenversammlung beschloß deshalb am 10. November 1881 die Betriebseinstellung auf zwei Jahre (Fristhaltung), die vom Königlichen Bergamt in Freiberg auch genehmigt wurde.

Bei der Wiederaufnahme der Arbeiten im Jahre 1883 trat durch die Verminderung des Betriebkapitals eine Entmutigung der Gewerken ein, so daß in diesem Jahr nur 4 Bergleute im Lampertus arbeiten konnten, die ausschließlich abbauwürdige Erze aufsuchten. 1886 waren 6 Bergleute mit der Förderung von Erz beschäftigt. Das Ausbringen war aber so gering, daß sich trotzdem eine Zubuße von 3.754,40 Mark erforderlich machte, die im Jahr 1887 auf 4.708 Mark stieg.

1875 bestanden bei der Gewerkschaft noch 128 Kuxe, was auch dem Freiberger Bergrecht entsprach. Darin waren die drei Freikuxe für die Kirche von Hohenstein, die Stadt Hohenstein und die Knappschaftskasse (damals steuerten die Bergleute in die Scheibenberger Knappschaftskasse) enthalten. Jeder Kux durfte nochmals in 10 gleiche Teile zerlegt werden. Von einer ungesunden Erhöhung der Betriebskosten und nicht zuletzt von einem sich immer deutlicher abzeichnenden Rückgang der Erzförderung zeugt es, daß 1895 die Gewerkschaft über 300 Kuxe verfügte, von denen jeder nochmals in 100 gleiche Teile zerlegt werden konnte.“ 

  


Dieser Prospekt sollte Bergbauinteressierte animieren, sich finanziell an der Unternehmung zu beteiligen.

  

„Nach einem Prospekt, mit dem 1895 der damalige Besitzer des Erzbergwerkes Lampertus samt Zubehör, der Obersteiger Clemens Mäcke, für die Gründung einer neuen Gewerkschaft warb 19) , gehörten zu dem etwa 700,000 Quadratmeter großen Grubenfeld folgende erzführenden Gänge, die bereits in verschiedenen Teufen aufgefahren waren: Der Römer-Stehende, der St.Anna-Stehende, der Lampertus-Stehende, der Wille-Gottes-Stehende, der Friedlich Vertrag-Stehende und der Fürstenglück-Stehende. Außer dem Lampertus-Richtschacht besaß die Grube noch 3 Tageschächte. Zur Förderung und Wasserhaltung diente die Dampfmaschine nebst Kessel. An Gebäuden waren 1 Treibehaus, 1 Maschinengebäude, 1 Kesselhaus mit Dampfschornstein, 1 Wohnhaus, 1 Mannschaftsgebäude mit Scheidebank, 1 Holz- und Kohlenschuppen, 3 hölzerne Schachtkauen und ein massiver Pulverturm vorhanden. Die Ausbeute der Grube bestand aus „gold- und silberhaltigen Kupfer-, Arsen- und Schwefelerzen.“

Durch die Zahlung einer vierteljährlichen Zubuße von 20 Mark pro Kux hoffte Mäcke, den Abbau der Erze in größerem Maßstab als bisher betreiben zu können und die Grube rentabel zu gestalten. Dem Obersteiger gelang es, noch im gleichen Jahr eine neue Gewerkschaft zu gründen. Aus der Zusammensetzung des Grubenvorstandes geht jedoch hervor, daß fast alle Gewerken ortsfremde Personen waren.

Wenn die Gewerkschaft auch über 300 Kuxe verfügte, so ist damit noch nicht gesagt, daß auch alle Kuxe an Gewerken vergeben waren. Aus den Geschäfts- und Rechenschaftsberichten geht hervor, daß 1895 für 90 Kuxe, 1897 für 120 Kuxe, 1898 für 185 Kuxe, 1899 für 167 Kuxe, 1900 für 159 Kuxe und 1901 für 160 Kuxe von Gewerken Zubuße bezahlt worden ist. Die Zahl der Gewerken schwankte in diesen Jahren zwischen 60 und 90 Personen. Über die Anzahl der vergebenen Kuxe in den darauf folgenden Jahren schweigen sich die Berichte aus. Man kann jedoch aus der Höhe der gezahlten Zubußen ersehen, daß noch im Jahr 1901 die Zahl der ausgegebenen Kuxe und damit auch die der Gewerken drastisch zurückging, So wurden 1905 ganze 60 Mark eingenommene Zubußen verbucht, während sich 1902 die Höhe der Zubußen noch auf 9460 Mark belief.

Über die Kuxe und ihre Inhaber wurde ein Gewerkenbuch geführt. Es enthielt die Kuxe mit fortlaufenden Nummern und die Gewerke mit Name, Stand und Wohnung. Über die ihm gehörenden Kuxe wurden dem Gewerken die Kuxscheine ausgestellt. Im ersten Quartal eines jeden Jahres fand die Gewerkenversammlung statt. Sie wurde meist im Ernstthaler Schützenhaus durchgeführt. Dabei wurde auch der Grubenvorstand gewählt, der sich gewöhnlich aus drei Mitgliedern und einem Ersatzmann zusammensetzte. Der Grubenvorstand, der auf 3 Jahre gewählt wurde, hatte die Gewerkschaft in ihren inneren und äußeren Angelegenheiten zu vertreten. Ihm oblag es auch, die zur Leitung des Betriebes und des Haushaltes erforderlichen Beamten einzustellen und deren Lohn oder Gehalt festzulegen, das Gewerkenbuch zu führen, den Verkehr mit Behörden und Publikum zu unterhalten, Erwerbungen im Interesse der Gewerkschaft zu machen und unnutzbare oder entbehrliche Teile des gewerkschaftlichen Eigentums zu zu veräußern. Es gehörte auch zu seinen Aufgaben, so oft als nötig die Grubenkasse und das Grubeninventar zu überprüfen, alljährlich den Gewerken einen gedruckten Rechenschaftsbericht zu übergeben, die Gewerkenversammlung einzuberufen und die durch die Gewerkschaft festgelegte Zubuße einzufordern. Diese hatte der Kuxinhaber unbedingt zu zahlen, weil er sonst des betreffenden Kuxes und der damit verbundenen Rechte verlustig ging. Die so verfallenen Kuxe wurden der Gewerkschaft zugeschrieben. Ergab die Jahresabschlußbilanz einen Überschuß, so konnte dieser nach der Bildung eines Reservefonds, dessen Höhe auch die Gewerkschaft bestimmte, an die Gewerken nach dem Verhältnis ihrer Anteile verteilt werden.

Allerdings ist es während dieser Zeit nie zu einer Auszahlung gekommen.“ 

  


Ein Kux ausgestellt von Obersteiger Clemens Mäcke.

   


Das Ernstthaler Schützenhaus bot eine wohl angemessene Kulisse für Gewerkenversammlungen.

  


Geschäfts- und Rechenschaftsbericht der Bergbauunternehmung für das Jahr 1898.

   

„Interessant ist der Geschäfts- und Rechenschaftsbericht aus dem Jahre 1902. In ihm heißt es: „Wenn andererseits von uns wiederholt darauf hingewiesen worden ist, daß bei Lampertus die jetzige nasse Erzaufbereitung (Erzsetzen) auf der Schachthalde und immer nur im Freien, also sehr oft unter den ungünstigsten Witterungsverhältnissen auszuführen ist, ja während der Herbst- und Wintermonate manchmal gänzlich unterbleiben muß, so haben wir ins Auge gefaßt, diesen Übelstand dadurch zu beseitigen, daß wir im Lampertus- Treibehause einen einzubauenden heizbaren Raum von etwa 8,5 m² Grundfläche absondern. Die Herstellungskosten desselben sind auf 150 Mark veranschlagt.“

 


Eine recht interessante Aufnahme aus dem Jahr 1910 soll die Erzaufbereitung auf dem Schachthof des Berggebäudes zeigen, wirkt jedoch gestellt! Links ist das Aussieben des geförderten Erzes zu sehen. In der Bildmitte ist ein Setztrog zu sehen, in dem die gepochten und ausgesiebten Erze gewaschen werden. Der Bergmann steht jedoch auf der falschen Seite und kann so den Setztrog nicht bedienen. Ganz rechts soll wohl die Begutachtung von Stück- oder Scheideerz durch einen Bergmann und dem Obersteiger zeigen. Hier wird eindeutig eine Szene aus dem Arbeitsleben nachzustellen versucht. Weder Erz noch Haldenmaterial, noch vom Sieb oder dem Tisch gefallene Stück sind zu sehen...

  

„Dazu passend ein Artikel aus dem Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger vom 15. August 1902: „Im Laufe des gestrigen Tages konnte man mehrere Male einige sehr schwere Wagen durch unsere Stadt fahren sehen. Auf den Wagen waren Erze aus dem hiesigen Lampertusschacht, verpackt in kleine Säckchen zu je 1 Centner Schwere, verladen. Der Bestimmungsort waren die Schmelzhütten bei Freiberg. Der Lampertusschacht ist bekanntlich Eigentum einer Aktiengesellschaft, welche seit kürzerer Zeit auch wieder einen Obersteiger angestellt hat. Diesem liegt die Verwaltung des gesamten Schachtes ob.“

   

„Die Gruben im Zechenberg hatten leider nicht das gehalten, was man sich von ihnen versprochen hatte. So ging auch die Belegschaftsstärke des Lampertus immer mehr zurück: Waren es zur Zeit der Gründung der Gewerkschaft noch 12 Mann, die anfuhren. Im Jahr 1897 waren dies:

  • 1 Obersteiger,

  • 5 Doppelhäuer,

  • 2 Lehrhäuer,

  • 2 Förderleute,

  • 1 Erzscheider und

  • 1 Bergschmied,

Im Jahr 1901 noch:

  • 1 Obersteiger,

  • 1 Zimmerling,

  • 3 Doppelhäuer,

  • 3 Lehrhäuer,

  • 2 Förderleute und

  • 2 Erzscheider.

1905 waren nur noch 5 Mann bei der Grube beschäftigt.

Bis zum Jahre 1910 konnte das Erzbergwerk Lampertus samt Zubehör von der immer mehr zusammen schmelzenden Gewerkschaft notdürftig unterhalten werden. Der Abbau beschränkte sich aber nur noch auf die Gewinnung von Arsenkies.

Schließlich wurde 1910 die letzte Schicht gefahren. Am Jahresende 1911 wurde die „Gewerkschaft Lampertus samt Zubehör bei Hohenstein“ aufgelöst. Im Dezember 1911 wurde die Grube vom Steiger Illgen losgesagt.“

  


Eine Aufnahme der letzten Schicht aus dem Jahr 1910. Es sind die gleich 5 Personen
zu sehen, wie auf dem Bild mit der nachgestellten Erzaufbereitung.

   

„Noch im Jahre 1910 wurde mit dem Abbruch der Grubengebäude begonnen. Zuerst wurde das Treibehaus abgerissen. Die Sprengung der Dampfesse durch eine Chemnitzer Pionierabteilung im März 1913 vollendete das traurige Werk.

Heute ist von den Gebäuden nur noch das Huthaus vorhanden.

Im Oktober und November 1913 wurden der Lampertus- Richtschacht und der Drei- Brüder- Schacht verbühnt, nachdem schon vorher der 1. und 2. Wille- Gottes- Tageschacht gesichert worden waren. Die Tageschächte des St. Anna wurden verfüllt, teilweise aber auch, weil das Erdreich immer wieder nach brach, verbühnt.

Nachdem in den darauf folgenden Jahren der Lampertus- Stolln zwischen Mundloch und Richtschacht streckenweise verbrochen war, konnten die Grubenwässer nicht mehr im erforderlichen Maß abfließen, so daß sie sich anstauten und die tiefer gelegenen Grubenbaue bis zur Wille- Gottes- Stollensohle absoffen. Dieser rund 17 m über der Lampertus- Stollensohle liegende Bereich war davon nicht betroffen, weil dessen Grubenwasser immer noch über das verrohrte Mundloch des Wille- Gottes- Stollens in den Fuchsgrundbach abfließen konnten.“

  


Bekanntmachung zur anberaumten Gewerkenversammlung über die Verwahrung des Berggebäudes, Aufgabe des Bergbaurechtes und Verkauf des Berggebäudes.

   


Eine Ansicht der Tagesanlagen vor dem Abriß.

   


Der Abriß hat noch 1910 begonnen. Im Bild zu sehen der Rückbau des Dachstuhles vom Treibehaus.

   


Die Sprengung des Schornsteines im Jahr 1913. Das Treibehaus war da schon abgetragen...

  


Offenbar waren viele Ernstthaler zum Zuschauen gekommen...

   

„Am 3. Dezember 1914 verlieh das Sächsische Oberbergamt Freiberg das Bergbaurecht an Lampertus samt Zubehör noch einmal an Dr. Paul Gans in München. Die Grube wurde aber nicht betrieben, sondern nur bis Ende 1918 in Frist gehalten.

Im Jahre 1923 unterfingen sich einige Unternehmungslustige, die Arbeit in den liegengelassene Gruben im Zechenberg wieder aufzunehmen. Sie gründeten die „Hohenstein-Ernstthaler Erzbergwerke Aktiengesellschaft“, deren Zweck die Ausbeutung der noch verbliebenen Erze sein sollte.

Die Aktiengesellschaft verfügte – es war Inflationszeit – über ein Anfangskapital von 20 Millionen Mark. Die Aktien der Gesellschaft beliefen sich auf 1.000 Mark und waren mit Berechtigungsscheinen für den Empfang von Gewinnanteilen in den Jahren 1924 und 1925 verbunden. Zu einer Gewinnausschüttung ist es jedoch nicht gekommen, da die Arbeiten nicht über die Wiederaufwältigung des Drei- Brüder- Schachtes hinausgekommen sind.

Den Drei- Brüder- Schacht (3. Wille- Gottes- Tageschacht) hatte die Gesellschaft als Hauptförderschacht gewählt, doch ist über ihn nie Erz gefördert worden, denn schon im zweiten Jahr war die Gesellschaft bankrott. Auch die Gewerkschaft „Lampertus samt Zubehör bei Hohenstein“ hatte nach 1900 die Absicht, den Drei- Brüder- Schacht als Hauptförderschacht auszubauen und mit einer elektrischen Förderanlage auszurüsten. Obwohl bereits die erforderlichen Kostenanschläge eingeholt worden waren, ist es dazu aber nicht mehr gekommen, weil die erforderlichen Mittel nicht aufgebracht werden konnten.

Gustav Otto war als Hauptverantwortlicher der Leidtragende. Noch 1932 wurde er vom Oberbergamt für Grubenfeldsteuern verantwortlich gemacht, welche die Aktiengesellschaft schuldig geblieben war. Otto versuchte deshalb mehrfach, die Ackergrundstücke um den Drei- Brüder- Schacht zu verkaufen, welche die Aktiengesellschaft für 1.000 Mark von der Stadt erworben hatte.

Die „Hohenstein-Ernstthaler Erzbergwerke AG“ war aber auch noch an anderen Orten aktiv. So baute sie zum Beispiel nach 1923 in der Grube „Christbescherung Erbstolln“ in Großvoigtsberg bei Freiberg Schwerspat ab.“

  


Die Kaue des Drei-Brüder-Schachtes mit der Belegschaft von 1923.

   


Blick in die Kaue mit den Bergbautreibenden. Zweiter von rechts ist Gustav Otto, der auch unter dem Pseudonym „Signor Saltarino“ bekannt war (als Schriftsteller verfaßte er u. a. das „Artisten-Lexikon“).

   

 
 
 

6. Die Zeit danach – Erinnerungen an den Bergbau

  

„Auch nach der Stillegung der Gruben am Zechenberg ist der Bergbau nie ganz in Vergessenheit geraten. Bereits 1908 widmete der Erzgebirgsverein sein Bergfest, das damals noch auf dem Platz am Schützenhaus stattfand, dem Hohenstein-Ernstthaler Bergbau. Man hatte unter anderem eine Schmelzhütte und die „Zeche Anna“ nachgebaut. Aus diesem Anlaß wurde vermutlich auch die in der Kunstanstalt Wilh. Ackermann in Hohenstein-Ernstthal gedruckte Postkarte mit einem Lied von Otto Hillig herausgegeben. Sie zeigt den Lampertus-Schacht mit dem Gasthaus „Zur Zeche“, eine Zeichnung der Bergfahne und andere bergbauliche Motive. In der Festschrift „50 Jahre Erzgebirgsverein Hohenstein-Ernstthal“ wird das Fest von 1908 so beschrieben:

„Man gab dem Fest den Charakter eines Bergfestes, bei welchem die Lugauer Bergkapelle an der Spitze eines starken kostümierten Bergmannszuges marschierte. Die Arbeit in der aufgebauten Grube war aber weder schwer noch lebensgefährlich, sondern sie bestand in der Hauptsache darin, die alkoholischen „Bergwässer“ zu „heben“ und unschädlich zu machen. Der Zulauf aus der Umgebung, besonders aus dem Bergbaugebiet, war sehr stark.“

Am Lampertusweg trug eine Gaststätte den sehr vornehmen Namen „Etablissement Bergmannsgruß“. Das Gebäude wurde im Jahre 1999 abgerissen.

Erwähnt werden muß auch das benachbarte Gasthaus „Zur Zeche“. Wie ein überliefertes Foto zeigt, besaß es um die Jahrhundertwende noch einen Saal, der aber in den 30er Jahren zu Wohnungen umgebaut wurde. Leider wurde das Gasthaus nach der Wende zu einem China-Restaurant umgebaut, dem nicht nur die beiden Hunte vor dem Eingang, sondern auch der auf den Bergbau am Zechenberg bezogene Name zum Opfer gefallen sind.

Auch im Rathaus erinnert einiges an den Bergbau. So schmückt eine Wand im Ratssaal ein Gemälde von BAUMGÄRTEL mit einer Darstellung des Lampertusschachtes. Ein Bleiglasfenster im Treppenaufgang zeigt eine Bergbauszene und in einem zweiten Bleiglasfenster an der Südseite des Ratssaales hält eine schlafender Bergmann die Hoffnung auf eine Wiederkehr des Bergbaues wach.

Sehr bekannt ist auch ein Gemälde des Malers BAUMGÄRTEL mit dem Titel „St. Lampertus samt Zubehör um 1880“, das detailgetreu nicht nur den Lampertusschacht mit der benachbarten Bebauung, sondern auch die Kauen über den Tagesschächten des St. Anna und des Wille Gottes zeigt. Leider gibt es davon keine farbige Kopie.“

  


Zeitgenössische Darstellung des Bergmannsfestes am Schützenhaus 1908.

    


Eine für das beginnende 20. Jahrhundert typische Kunstdruckpostkarte aus Anlaß des Bergmannsfestes von 1908.

    


Das oben im Text beschriebene Gasthaus zur Zeche.

   


Sehr bekannt ist auch ein Gemälde des Malers BAUMGÄRTEL mit dem Titel „St. Lampertus samt Zubehör um 1880“. Eine recht detailgetreue Darstellung des Lampertusschachtes. Auch die benachbarte Bebauung mit den Schachtkauen über den Tagesschächten des St. Anna Schachtes und des Wille Gottes Schachtes sind dargestellt.

   

„1929 wurde in der kleinen Parkanlage Ecke Schillerstraße / Conrad- Clauß- Straße ein Denkmal zur Erinnerung daran aufgestellt, daß unsere Stadt ihre Entstehung dem Bergbau verdankt. Auf dem Denkmalssockel stand die Inschrift „DER BERGMANNS-SIEDLUNG AM HOHEN STEINE ZUM GEDÄCHTNIS – 1929“. Der Bergmann trug einen Kapuzenmantel, eine Zscherpertasche und in der linken Hand eine stilisierte Grubenlampe. Rechts hatte er einen Fäustel geschultert.

Am 22. September 1951 wurde er an seinem heutigen Standort aufgestellt. In der Einladung zur feierlichen Enthüllung war zu lesen: „Zur Erinnerung an den 1910 erloschenen Bergbau in Hohenstein-Ernstthal wird das Symbol des Bergbaues an der Stätte seines Wirkens, dem Lampertusschacht aufgestellt." Viele Einwohner der Stadt waren der Einladung gefolgt und nahmen an der Enthüllung teil, zu der Heinrich Beck die Festrede hielt.

Im Laufe der Jahre hatte die Witterung der Bergmannsfigur stark zugesetzt. Besonders die Tafel mit der Inschrift „St. Lampertus – Letzte Schicht 1910“ war stark verwittert. Die Stadtverwaltung beauftragte deshalb 1997 die Steinmetz- Werkstätte Jorra & Körbel in Glauchau- Rothenbach mit der Restaurierung der Figur und der Anfertigung einer neuen Tafel. Die Figur stellt nicht den Heiligen dar, der dem Lampertus- Schacht seinen Namen gab und über den das Lexikon schreibt: „Lambertus, christl. Heiliger, * zwischen 633 und 638, Maastricht, 705 Lüttich (?), Schüler und Nachfolger des um 672 ermordeten Bischofs Theodard, wurde an dessen Grab in Lüttich ermordet. Attribute: Kohlen, Lanze, Schwert, Wurfspieß usw.“, sondern sie ist ein Sinnbild für die einfachen Bergleute, die unsere Stadt gründeten.

Im April 2000 wurde auf dem neu gestalteten Altmarkt gleichzeitig mit der „Kalten Hedwig“ ein Bergbau- Brunnen eingeweiht. Die von Volker Beier gestaltete Bronze zeigt ein aufgeschlagenes Buch von Georgius Agricola und verschiedene Bergbauutensilien wie Keilhaue, Froschlampe, Riemen mit Bergeisen, Schlägel und Eisen. Auf zwei Seiten der Bronze verteilt ist zu lesen „Am Anfang stand der Bergbau uff den Hohen Stein“.

Die Habitträger des Freundeskreises Geologie und Bergbau gaben der Einweihung des Denkmals einen farbenfrohen Rahmen. Über andere Aktivitäten des Freundeskreises Geologie und Bergbau e.V., mit denen er die Erinnerung an den alten Hohenstein-Ernstthaler Bergbau aufrecht erhält, wird in dem Abschnitt „Der Freundeskreis Geologie und Bergbau e.V. bewahrt die Bergbautradition in der Bergstadt Hohenstein-Ernstthal“ ausführlicher berichtet.“

 


Das Bergbaudenkmal an seinem früheren Standort in der kleinen Parkanlage Ecke Schillerstraße / Conrad-Clauß-Straße.

  


Das Bergbaudenkmal an seinem heutigen Standort an der verbliebenen Halde der Lampertus Fundgrube.

   


Der Bergbaubrunnen auf dem Markt von Hohenstein-Ernstthal.

  

„Doch noch einmal rund 70 Jahre zurück:

Bereits 1935 fanden sich am alten Bergbau interessierte Bürger zusammen und bildeten die Gruppe der „Hohenstein-Ernstthaler Höhlenforscher“. Ihr gehörten unter anderem Paul Schettler, Walter Mraczek, Willi Riedel, Wolfgang Steeger und H. Seltmann an. Sie befuhren alle ihnen bekannten unterirdischen Hohlräume am Altmarkt und mehrmals auch den Wille- Gottes- Stolln. Eingestiegen wurde durch einen etwa 12 m tiefen Kontrollschacht im Fuchsgrund.

Diese Befahrungen waren jedesmal ein neues Abenteuer: Der Einstieg (heute verfüllt), der sich neben dem damals noch an dieser Stelle stehenden Karl- May- Stein befand, mußte möglichst in der Dämmerung freigelegt werden, weil diese Befahrungen des Altbergbaues in der damaligen Zeit von den staatlichen Organen nur ungern gesehen wurden. Über den Kontrollschacht gelangten sie durch den teilweise schon verformten, mit Ziegeln ausgemauerten Kanal in den Wille- Gottes- Stollen. Andere Grubengebäude waren wegen des Wasserstandes nicht befahrbar.

Die nachfolgenden Bilder zeigen Walter Mraczek und Richard Schulz am Füllort des Drei- Brüder- Schachtes und Paul Schettler am Wille- Gottes- Kunstschacht. Der Fördertrog aus Eisenblech, den Walter Mraczek in den Händen hat, befindet sich heute in der Bergbau- Sammlung des Verfassers.

Die „Hohenstein-Ernstthaler Höhlenforscher“ haben mit ihren Tagebuchaufzeichnungen, in denen sie ausführlich über ihre Unternehmungen berichten, einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Hohenstein-Ernstthaler Bergbaues geleistet. Sie haben auch nach der Auflösung der Gruppe im Jahre 1949 durch die Weitergabe ihres Wissens an die Mitglieder der 1952 in der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Heimatfreunde des Deutschen Kulturbundes gegründeten Fachgruppe Geologie (des späteren Freundeskreises Geologie und Bergbau e. V.), diese mit der Bergbaugeschichte vertraut gemacht.

Dafür sei posthum vor allem Richard Schulz, Paul Schettler und Willi Riedel herzlich gedankt.“

  


Um 1935 fanden sich Bergbau interessierte Bürger in der Gruppe der „Hohenstein-Ernstthaler Höhlenforscher“ zusammen. Zu ihr gehörten unter anderem Paul Schettler, Walter Mraczek. Willi Riedel, Wolfgang Steeger und H. Seltmann.

   


Eine Befahrergruppe 1949 am Zugang des Wille Gottes Stolln.

   


Walter Mraczek und Richard Schulz am Drei-Brüder-Schacht.

Wie es 2018 hier aussieht, zeigen wir  hier.

   


Paul Schettler am Wille-Gottes-Kunstschacht.

   

 
 
 

7. Die Beseitigung der Bergbau-Folgeschäden

  

„Wegen der oberflächennahen Abbaue, der teilweise nur unzureichend gesicherten Tageschächte und des angestauten Grubenwassers kam es in den 1970er und 1980er Jahren zu mehreren Tagebrüchen. So mußte bereits 1988 der VEB Bergsicherung Schneeberg einen Bruch auf der Dresdner Straße beseitigen, der vermutlich von der Wasserrösche ausgegangen war, die früher vom alten Bergwerksteich zur Radstube des Wille Gottes führte. Die Bruchstelle wurde aufgefahren und mit Beton verfüllt.

In den darauf folgenden Jahren gab es mehrere Verbrüche vor allem dort, wo die Tagesschächte nicht ordnungsgemäß verwahrt wurden. Teilweise waren sie nur mit mehreren Lagen Bohlen abgedeckt, auf die lockere Massen geschüttet waren. Ein Beispiel dafür war der 3. St. Anna- Tageschacht auf dem Feld nördlich der Wohnsiedlung An der Halde. Hier hatte sich ein Einsturztrichter gebildet, der den Blick auf den Tagesschacht frei gab. Sieht man das Bild, wird es offensichtlich, daß solche Tagebrüche große Gefahrenquellen darstellten. Das Bergamt Chemnitz beauftragte deshalb 1992 die Bergbau und Tiefbau GmbH Oelsnitz/E. mit der sicheren Verwahrung der oberflächennahen Abbaue und der Tageschächte. Diesen Arbeiten gingen mehrere Befahrungen des Altbergbaus voraus, um den Umfang der dazu erforderlichen Maßnahmen einschätzen zu können. Im Bericht über die am 8.7.1992 im Wille- Gottes- Stollen durchgeführte Befahrung heißt es dazu u. a.: 

„Das gesamte Berggebäude „Wille Gottes“ befindet sich im akuten Stadium des Verfalls. Die ehemals eingebrachten Aus- und Einbauten sind nicht mehr wirksam. Der ordentliche Wasserabfluß ist nicht mehr gewährleistet. Die Befahrbarkeit ist nur noch bedingt gegeben ... In mehreren Bereichen kam es durch Hereinbrechen von Versatz bzw. Anstehendem zum Ansteigen des Wasserspiegels, wodurch die zahlreichen lettigen und tonigen Schichten aktiviert worden sind. ... Ein stellenweise totaler Verbruch des Stollens ist schon jetzt nicht mehr auszuschließen.“

  


Der Tagesbruch auf dem 3. St. Anna- Tageschacht in den 1990er Jahren.

  

„Das Verrotten des Ausbauholzes der Firstkästen erzeugt meistens einen Firstenverbruch, der im Wille- Gottes- Stolln schon an vielen Stellen vorhanden ist. Stolln, die im festen Gestein stehen, zeigen meist keinerlei Schäden. Auch verschiedene Holzausbauten, wie im Füllort des Lampertus scheinen durchaus noch sicher zu sein. Dagegen müssen Stollenteile, die im Gang aufgefahren sind, oder über denen Abbaue liegen, durchaus als gefährlich angesehen werden. Zum Drei- Brüder- Schacht, dem 3. Wille- Gottes- Tagesschacht wird gesagt: „...Die Ein- und Ausbauten sind verrottet, die Fahrten total verfault, so daß eine Fahrung nur noch bedingt und mit Hilfsmitteln möglich ist.“ 

 


Der Verzug gibt als erstes nach. Die Bergemassen des Abbaus brechen durch, sofern diese nicht versintert sind, so wie in diesem Fall. Aufgrund der Profilhöhe ist der Wille-Gottes Stolln immer noch fahrbar.

  


In diesem Fall schon ein schwerer Verbruch.

  


Trakte des Wille-Gottes-Stolln, die keine Abbaue aufweisen und im festen Gestein stehen,
sind dagegen kaum bruchgefährdet.

  

„Noch im Jahre 1992 wurde mit der Verwahrung begonnen. Der 1., 2. und 3. St. Anna - Tagesschacht wurden von über Tage aus aufgewältigt und ordnungsgemäß verwahrt. Während dieser Arbeiten war es auch möglich, vom 1. St. Anna-Tagesschacht aus das Füllort des Schachtes, den St. Anna- Stolln sowie einen Teil der Firstenbaue und den Querschlag zum Römer Stollen zu befahren.

Dieser Querschlag fasziniert den Bergbaufreund durch seine wunderschöne Schlägel- und Eisenarbeit. Die nachfolgenden Bilder zeigen einige Eindrücke von dieser Befahrung: die Schlägel- und Eisenarbeit, eine Fahrtenrolle zu einem Firstenbau und Brauneisen-Überkustungen auf den alten Ausbauten.“ 

  


Teufeinrichtung auf dem 1. St. Anna Tagesschacht...

  


... und im Füllort.

  


Auf dem Querschlag zur Römer Fundgrube beeindruckt die Schlägel und Eisenarbeit.

  


Gebirgsschonend ausgeschlägelt und in solchen Abschnitten ziemlich standsicher.

  


Blick in eine Fahrrolle, die stark versintert ist, daß sie samt der Holzfahrt erhalten blieb.

  


Teils farbenprächtige Sinterbildungen sind an vielen Stellen sichtbar.

   

„Während der 1. Wille- Gottes- Tageschacht bereits von den Alten mit einem Ziegelgewölbe in der Stollenfirste ordnungsgemäß verwahrt wurde, mußten der 2. und 3. Wille- Gottes- Tageschacht ebenfalls von über Tage neu aufgewältigt und fachgerecht verschlossen werden. Wie in die Anna- Schächte wurden auch in den 2. und 3. Wille- Gottes- Tageschacht Widerlager aus Beton eingebaut, auf die Bergeversatz aufgebracht wurde. In dem rund 72 m tiefen 3. Wille- Gottes- Tageschacht wurde in 18 m Tiefe ein Beton- Widerlager eingebaut, in das eine Kanalrohrleitung DN 250 eingegossen wurde, die zur Wetterführung bis über Tage geführt wurde.

Leider war das eine unglückliche Lösung, weil durch das Hineinwerfen von Steinen und Müll das Rohr immer wieder verstopfte, so daß eine spürbare Wetterfühführung nicht gewährleistet ist. Bei einer Rohrlänge von 18 m ist eine Säuberung von über Tage aussichtlos. Unten stehendes Bild zeigt einen vergeblichen Versuch des Städtischen Bauhofes, das Rohr mit einem Druckspülgerät frei zu bekommen. Da sich der fehlende Wetterstrom im Altbergbau bemerkbar macht, muß hier noch in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der Bergbau und Tiefbau GmbH Oelsnitz/E. eine dauerhafte und vandalensichere Lösung gefunden werden.“

  


Die 18 m tief reichende KG-Rohrleitung lässt sich nicht wirklich mehr von den aus Dummheit und Unvernunft herein geworfenen Gegenständen bereinigen!

   

„Bei der Aufwältigung des Drei- Brüder- Schachtes durch die Bergbau und Tiefbau GmbH Oelsnitz wurden auch die Strecken untersucht, die bei 9 m, 30 m und 50 m in den tonnlägigen Schacht einkommen und hauptsächlich dem Erzabbau dienten. Vor allem in der oberen Abbausohle wurden dabei zahlreiche Stollen, Schächte, Rollen und Abbaue vorgefunden, die vermessen wurden und in dem Grundriß dargestellt sind. Das Bild zeigt den Blick in einen solchen alten Abbau, in dem von den Bergleuten ein eiserner Handfördertrog zurückgelassen wurde, der leider von den Mitarbeitern der BTOe nicht geborgen wurde.“

  


Dieser Kratztrog liegt noch immer in der Grube...

  


Skizze zur Lage alter Abbaustrecken im oberen Bereich des Drei- Brüder- Schachtes.

  

„Um die Bereiche unterhalb der Wille- Gottes- Stollensohle untersuchen zu können, mußte der Grubenwasserspiegel um rund 17 Meter abgesenkt werden. Das geschah ab 1995 mit elektrischen Pumpen über den Lampertus- Richtschacht. Eine von der Stadtverwaltung Hohenstein-Ernstthal in Auftrag gegebene Messung der in der Grube anfallenden Wassermengen ergab, daß das mittlere Tagesaufkommen im Zeitraum vom 9. Oktober 1995 bis zum 30. April 1996 bei 554 m³ lag und daß das Wasser nach starken Regenfällen 4 bis 5 Tage benötigt, bis es von der Tagesoberfläche in die Grubenbaue gesickert ist. Die gemessene Höchstmenge lag bei 1.600 m³/Tag!!

Aus dem Diagramm ist der gemessene Zulauf ersichtlich. Da das Wasser für die Nutzung als Trinkwasser einen zu hohen Anteil an Arsen, Eisen und Mangan aufweist, wurde von Juli bis August 1998 an der Austrittstelle des Grubenwassers auf dem Teichplatz in Ernstthal ein Pilotversuch durchgeführt. Dabei sollte festgestellt werden, ob das belastete Wasser mit einem Adsorber aus granuliertem Eisenhydroxid in Kombination mit einem Sandfilter aufbereitet werden kann. Das Ergebnis des Versuchs zeigte, daß mit diesem Verfahren der Gehalt an Arsen von 0,1384 mg/l auf 0.00013 mg/l und der Gehalt an Eisen von 0,4460 mg/l auf 0,0380 mg/l gesenkt werden konnte. Diese Werte lagen weit unter den Grenzwerten, welche die seinerzeit gültige Trinkwasserverordnung vorschrieb. Die Manganentfernung, für die ein Entmanganungsfilter eingesetzt werden kann, war nicht Bestandteil des Projektes.“

   


Langzeitmessung über ein halbes Jahr zum Aufkommen an Grubenwasser.

  

„Bei der Absenkung des Grubenwasserspiegel gab es auch einige Überraschungen. So wurde im Querschlag vom Lampertus- zum Wille- Gottes- Stolln eine Markscheiderstufe sichtbar, deren Bedeutung am nachfolgenden Foto erläutert wird. Ähnliche Markscheider- und Gedingestufen waren schon von der Wille- Gottes- Stollensohle bekannt. Zwei davon sollen hier noch gezeigt werden: Eine Lachtertafel von 1796 aus dem Querschlag zum Fürstenglück-Stollen und eine aus dem Jahre 1799, die bereits 1962 im Wille- Gottes- Stollen fotografiert wurde.

Im Altbergbau des Zechenberges gibt es noch mehrere solcher Markscheidertafeln, die aber bisher noch nicht alle fotografisch erfaßt werden konnten.“

  


Verstufungstafel am Anfang des Querschlages zwischen Lampertusstolln und Wille-Gottes-Stolln. Obere Reihe: Initialien des Berggeschworenen; zweite Reihe: Quartal Crucis; 3. Reihe: 1794.

   


Lage der Verstufungstafel im Querschlag (links im Stoß zu sehen).

  

„Beim Absenken des Wasserspiegels wurden am Füllort des Lampertus auch drei hölzerne Hunte gefunden, die dort von den Bergleuten zurückgelassen wurden und fast 100 Jahre unter Grubenschlamm und Wasser begraben waren. Im Juni 1995 wurde der erste der Hunte von den Bergleuten der BTOe geborgen. Er befindet sich jetzt in der Bergbau- Sammlung des Verfassers. Die Bilder zeigen die Hunte an der Fundstelle, den Hunt nach seiner Bergung und nach der Restaurierung. Später wurde von Mitgliedern des Freundeskreises Geologie und Bergbau e. V. noch ein zweiter Hunt geborgen und anschließend restauriert. Er ist jetzt in der Ausstellung im Huthaus zu sehen.“ 

  


Fundzustand der Grubenhunte.

  


Der erste geborgene Hunt übertage vor der Restaurierung.

   

„Nach dem Abschluß der Arbeiten der Bergbau und Tiefbau GmbH Oelsnitz/E. in den Grubenfeldern des Lampertus, St. Anna und Wille Gottes im Jahre 1996 kündigte der Betrieb die Einstellung der kostspieligen Grubenwasser- Absenkungen an. Der Wasserspiegel wäre dann wieder auf das alte Niveau bis zur Wille- Gottes- Stollnsohle angestiegen. Weil über dem Lampertus- Stolln inzwischen die Wohnsiedlung „Am Fuchsgrund“ errichtet worden war, mußte damit gerechnet werden, daß der Anstieg des Wasserspiegels zu unkontrollierten Wasseraustritten in diesem Gebiet führen würde. Vom Oberbergamt Freiberg wurde deshalb entschieden, daß die Wasserwegigkeit des Lampertus- Stollns wieder herzustellen ist, um diese Gefahr auszuschließen.

1996 begann deshalb die BTOe mit den dazu erforderlichen Arbeiten: Über die Lichtlöcher 1 (2 m tief), 2 (3,5 m tief), 3 (5,8 m tief), 5 (11,6 m tief), 6 (15,3 m tief) und 7 (28,3 m tief) wurde der Lampertus- Stolln aufgewältigt. Das Lichtloch 7 liegt nicht genau über dem Lampertus- Stolln, sondern ist über eine etwa 20 m lange Strecke mit diesem verbunden. Diese Strecke und das Streckenkreuz mit dem Lampertus- Stolln wurden ausbetoniert.

Der Lampertus- Stolln selbst wurde zwischen seinem Mundloch und der Einmündung der Strecke zum Lichtloch 7 verrohrt. Am Teichplatz wurde diese Rohrleitung in das bestehende Kanalnetz eingebunden. Um einen ordnungsgemäßen Abfluß das Grubenwassers in die Rohrleitung zu gewährleisten, müssen in bestimmten Abständen Kontrollbefahrungen zwischen dem Richtschacht und dem Beginn der Rohrleitung am Lichtloch 7 durchgeführt werden, weil die Gefahr des Zusetzens des Gitters vor dem Einlauf durch aus dem Altbergbau angeschwemmtes Material besteht. Diese Kontrollbefahrungen sind auch bei normalem Wasserstand durchaus beschwerlich.

Wie wichtig diese Kontrollbefahrungen sind, zeigten die starken Regenfälle im August 2002, die im Erzgebirge zu verheerenden Schäden führten. Bei einer ersten Befahrung am 13. August um 9.30 Uhr stand das Wasser im Füllort des Lampertus- Richtschachtes etwa 2 Meter hoch. Damit war klar, daß die gesamte Lampertus- Stollnsohle geflutet war. Der Wasseranfall im Richtschacht war so stark, daß ein Fotografieren unmöglich war. Bei einer zweiten Befahrung gegen 17.30 Uhr war das Wasser bereits um etwa 1 ½ Meter gefallen. Eine dritte Befahrung am 14. August gegen 10 Uhr zeigte, daß das ganze Wasser bereits durch den verrohrten Lampertus- Stolln abgeflossen war und sich wieder der normale Durchfluß eingestellt hatte. Zum Glück hatte die Gittertür vor dem Zugang zum Altbergbau die angeschwemmten Bohlen des Tragwerkes im Stolln zurückgehalten, so daß keinerlei Stau am Gitter vor der Rohrleitung eingetreten war.

Vom Sächsischen Oberbergamt Freiberg wurde gleichzeitig festgelegt, daß der Lampertus-Richtschacht von der Hängebank bis zur Lampertus- Stollnsohle als einziger Kontrollzugang zum Altbergbau einen dauerhaften Ausbau aus verzinktem Stahl erhalten muss. Dazu wurde der provisorische Holzausbau entfernt, der nach dem Rauben der verrotteten Grubenhölzer eingebaut worden war, und der vorgesehene Stahlausbau eingebracht. Sämtliche Umsteigebühnen wurden mit Gitterrosten aus unverrottbarem Kunststoff ausgelegt und das Fahrtentrum zum Fördertrum mit Netzen vertonnt.

Auch der Vorschlag des Verfassers, den Richtschacht auszuleuchten und mit einem Gitterrost abzudecken, wurde vom Oberbergamt aufgegriffen und verwirklicht. Dadurch können Besucher von der Hängebank aus in den Richtschacht blicken. Das Füllort auf der Lampertus- Stollnsohle wurde sicher ausgebaut. Dabei konnte hier der ursprüngliche Ausbau teilweise erhalten werden werden, ebenso die Spurlatten und der gußeiserne Pumpenzylinder mit Teilen des Schachtgestänges.

Ende 1994 waren auch diese Arbeiten abgeschlossen. Etwa einen halben Meter unter dem letzten Rost beginnt der abgesoffene Teil des Richtschachtes.“

   


Eine seltene Aufnahme vom Lampertus- Richtschacht auf der Wille- Gottes- Stollnsohle aus dem Jahre 1960, auf dem deutlich die beiden Fördertrümer mit den Resten der Spurlatten und das Fahrtentrum zu erkennen sind.

  


So sehen heute die Besucher das Füllort.

   

„Nach dem Aufmauern des schadhaften oberen Teiles des Schachtkopfes wurde als Schutz vor den Witterungseinflüssen Ende 1998 über der Schachtöffnung von der Firma Manfred Hering GmbH aus Hohenstein-Ernstthal eine hölzerne Kaue errichtet, deren Bau von der Stadt finanziert wurde. Der Freundeskreis Geologie und Bergbau e.V. stellte über den beiden Fördertrümern eine Handhaspel auf, wie sie früher auf den Gruben des Zechenberges gebräuchlich war.“

  


Wiederherstellung des Schachtkopfes.

   


Ein Höhepunkt nach den Sanierungsarbeiten war die Aufstellung der Schachtkaue.

   

 
 
 

8. Der Freundeskreis Geologie und Bergbau e.V. bewahrt die Bergbautradition in der Bergstadt Hohenstein-Ernstthal

  

„Der Freundeskreis Geologie und Bergbau e.V. Hohenstein-Ernstthal ist eng mit dem Erzbergbau am Zechenberg verbunden. Vor nunmehr 50 Jahren – 1952 – schlossen sich einige Mitglieder der 1949 aufgelösten Gruppe der „Hohenstein-Ernstthaler Höhlenforscher“ und andere am Sammeln von Mineralien und Gesteinen und an der Geschichte des Hohenstein-Ernstthaler Bergbaues interessierte Bürger zur „Fachgruppe Geologie“ in der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Heimatfreunde des Deutschen Kulturbundes zusammen. Sie hatte durchschnittlich 20 Mitglieder. Das Domizil der Fachgruppe war bis 1990 ein selbst ausgebauter Raum im Dachgeschoß des alten Schulgebäudes der Pestalozzi- Schule in Ernstthal.

Besonders groß war das Interesse an den Grubenbauen des Hohenstein-Ernstthaler Bergbaues. So wurden bereits 1961 alle damals zugängigen unterirdischen Hohlräume im Stadtkern von Hohenstein-Ernstthal als Kompaßaufnahme vermessen. 1964 erfolgte eine Befahrung des Neu- Glück- Stollns. Auch der Wille- Gottes- Stolln wurde mehrmals befahren. Der Einstieg zum Wille Gottes erfolgte damals über den etwa 12 Meter tiefen Kontrollschacht im Fuchsgrund südlich der kleinen Halde, die im Zuge des Tankstellenbaues leider verschwunden ist. Das Foto aus dem Jahre 1969 macht auch deutlich, wie sehr sich der Fuchsgrund in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat.“

  


Diese Aufnahme aus dem Jahr 1976 zeigt die Befahrung über den Kontrollschacht im Fuchsgrund auf den Wille- Gottes- Stolln.

  


Der Fuchsgrund um 1969. Heute steht hier die Tankstelle südlich der Dresdner Straße.

   

„Die Mitglieder der Fachgruppe waren auch am Erhalt historischer Bergbau-Denkmale beteiligt. So führten sie mehrmals Säuberungen der Karl-May-Höhle im Oberwald durch. Auch der Nobes- Born oberhalb der Wüstenbrander Teiche wurde 1986 gemeinsam mit anderen Naturschutzhelfern im Zusammenhang mit der Instandsetzung der Herold- Teiche und ihrer Unterschutzstellung als Amphibien- Schutzgebiet einer gründlichen Säuberung unterzogen.

Auch bei vielen öffentlichen Veranstaltungen hat die Fachgruppe immer wieder darauf hingewiesen, daß die Stadt dem Bergbau ihre Entstehung verdankt. So wurde 1953 zum Textilarbeiterfest der Stolln unter dem Haus Altmarkt 14 für Besucher geöffnet und eine kleine Ausstellung gezeigt. Auch zu den beliebten Fuchsgrundfesten war die Fachgruppe mit einem Stand vertreten.

In mehreren Ausstellungen, die gemeinsam mit der Kreisnaturschutzverwaltung durchgeführt wurden, war stets ein Teil der Geologie, Mineralogie und der Geschichte des Bergbaues gewidmet.

Auch in der Farblichtbilder-Vorträgen, die Stefan Köhler in Hohenstein-Ernstthal und in benachbarten Orten zeigte („Reise in die Vergangenheit Hohenstein-Ernstthals“, „Der Bergbau uff den Hohenstein“ u.a.) hat er immer wieder auf die Bedeutung des Bergbaus für die Stadt hingewiesen.“

  


Säuberungsarbeiten im Oberwald an der Karl-May-Höhle im Jahr 1959.

   


Einsatz am Nobes- Born oberhalb der Wüstenbrander Teiche 1986.

  

„Als von Mitgliedern der Fachgruppe Geologie und anderen interessierten Bürgern 1992 der „Freundeskreis Geologie und Bergbau e.V. Hohenstein-Ernstthal“ gegründet wurde, war es ein Glücksfall, daß gerade zu diesem Zeitpunkt das Huthaus des ehemaligen Lampertus- Schachtes frei gezogen worden war. Das Gebäude wurde im Jahre 1846 errichtet. Bis 1896 wurde es für Bergbauzwecke genutzt (Aufenthalt des Obersteigers und der Bergleute, Aufbewahrung des Gezähes usw.), von da an nur noch als Wohnhaus.

Verhandlungen mit der Stadtverwaltung und der Wohnungsgesellschaft Hohenstein-Ernstthal mbH führten dazu, daß noch 1992 zwischen dem Verein und der Wohnungsgesellschaft ein Pachtvertrag abgeschlossen werden konnte, weil der Freundeskreis das Haus als Vereinsheim nutzen wollte. Das Huthaus befand sich zu diesem Zeitpunkt innen und außen in einem sehr heruntergekommenen Zustand. Der Verein benötigte fast zwei Jahre, um das Haus mit Hilfe der Stadtverwaltung und mit Unterstützung von Sponsoren wieder so herzurichten, daß es tatsächlich genutzt werden konnte.“

  


Um 1992 befand sich das Gebäude in einem sehr desolaten und wandelbaren Zustand...

   


Ansicht der Ostseite mit Wasserschäden.

   


Der Südgebel sah aer auch nicht besser aus. Die Sanierung war eine Herausforderung.

   


Heute sieht das Huthaus wieder schick aus. (Aufnahme im Winter 2017)

   


Hier steht auch das Bergmannsdenkmal...

   


...und auf dem Schachthof die Kaue über dem Lampertus- Richtschacht.

   

„Neben den Vereinsräumen ist im Huthaus auch eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Bergbaues am Zechenberg untergebracht.

Außer verschiedenen Gegenständen aus der Zeit vor der Stillegung der Grube (Maschinenglocke mit Anschlägertafel, Fahrt, Hunt), verschiedenen Grubenrissen und historischen Fotos hat der Freundeskreis auch eine kleine Erzsammlung ausgestellt. Wie die Grube um die Jahrhundertwende ausgesehen hat, zeigt ein von Stefan Köhler angefertigtes Modell des Lampertus- Schachtes. Einmal im Monat werden das Huthaus und und die Kaue auch interessierten Bürgern unter fachkundiger Führung durch Vereinsmitglieder zugängig gemacht.

Viel Mühe wurde von den Vereinsmitgliedern unter der Anleitung von Friedrich Bachmann darauf verwandt, auch die Außenanlagen rund um das Huthaus wieder herzurichten, die von der Bergbau und Tiefbau GmbH nach der Beendigung ihrer Arbeiten als Baustelle verlassen worden waren . So wurden nicht nur die Erdterrassen zwischen Huthaus und Dresdner Straße wieder instandgesetzt, sondern auch die zahlreichen Stützmauern aus Glimmerschiefer mußten wegen ihres baufälligen Zustandes teilweise abgetragen und neu aufgesetzt werden und dafür Unmengen Glimmerschiefer herangeschafft wurden.

Große Mühe wurde auch darauf verwandt, die vom Grubengelände zur Dresdner Straße führende verfallene Natursteintreppe originalgetreu wieder aufzubauen.

Innerhalb des Vereins haben sich in der Zwischenzeit drei Arbeitsgruppen gebildet: Die Arbeitsgruppe Bergbau kümmert sich mit Zustimmung des Bergamtes Chemnitz um die Erhaltung des Lampertusschachtes und versucht, weitere Grubenbaue so zu sichern und herzurichten, daß sie zu einem späteren Zeitpunkt auch von interessierten Besuchern begangen werden können. Dabei handelt es sich u. a. um eine alte Abbaustrecke, die bei 13 m Teufe in den Richtschacht einkommt und um den im festen Gestein stehenden Querschlag vom Richtschacht zum Wille- Gottes- Stolln auf der Wille- Gottes- Stollnsohle. Ziel ist es, den Querschlag und einen Teil des Wille- Gottes- Stollns bis zum Wille- Gottes- Kunstschacht gefahrlos begehbar zu machen. Dadurch könnte auch die interessante Ausmauerung des Streckenkreuzes bei der Einmündung des Querschlages in den Stolln gezeigt werden. Arbeiten in der Abbaustrecke sind inzwischen abgeschlossen. Während des 2. Kauenfestes konnte sie bei der Befahrung des Lampertus- Richtschachtes bereits Besuchern gezeigt werden.

Die Arbeitsgruppe Mineralogie bemüht sich um den Aufbau einer vereinseigenen Sammlung von Mineralien aus den erzgebirgischen Bergbaurevieren, vorrangig aber aus den Erzgängen des Zechenberges. Die Schwierigkeit liegt dabei darin, daß die alten Abbaue, in denen noch Reste von Erzgängen vorhanden sein dürften, heute nicht mehr zugängig sind, so daß es kaum möglich sein wird, trotz aller Bemühungen eine vollständige Kollektion aller Mineralien des Zechenberges zusammen zu stellen. Als Beispiel wären zu nennen Kupfer- Sekundärminerale in einer Abbaustrecke, die für die Mineralogen von besonderem Interesse sind und eine anpolierte kleine Porphyrkugel aus dem Rotliegenden, das von den Bergleuten der BTOe bei der Aufwältigung des Lampertus- Stollns durchfahren worden ist.

Die Bildung der Arbeitsgruppe Habit und Bergparaden war notwendig geworden, weil inzwischen viele Mitglieder des Freundeskreises Geologie und Bergbau e.V. ein eigenes Habit besitzen. Bei der Beschaffung wurde auf die Geschäfts- und Rechenschaftsberichte der Gewerkschaft Lampertus samt Zubehör zurückgegriffen, weil in ihnen verschiedentlich aufgeführt ist, welche Bergmannsberufe bei der Grube beschäftigt waren. So sind im Verein neben dem Knappschaftsältesten der Obersteiger, Steiger als Fahnenbegleiter, Hauer, Bergschmied, Zimmerling, Altväter, aber auch ein Hüttenarbeiter vertreten. Eine Besonderheit ist ein Bergmann in der Tracht des 14. Jahrhunderts in Anlehnung an das Bergbaudenkmal vor dem Huthaus.

Wenn die Habitträger aufmarschieren, weht heute die Nachbildung der Bergfahne der Hohensteiner Knappschaft von 1791, die erstmalig beim Festumzug zur Hundertjahrfeier der Vereinigung von Hohenstein und Ernstthal im Jahre 1998 gezeigt wurde. Auch bei den großen Bergparaden des Sächsischen Landesverbandes e.V. der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine haben die Habitträger des Freundeskreises bereits mehrmals das Hohenstein-Ernstthaler Bergrevier vertreten. Erfreulich ist, daß es dem Verein durch die Unterstützung der Stadt und mehrerer Sponsoren ermöglicht wurde, eine Blasmusikgruppe mit bergmännisch einzukleiden, die die Veranstaltungen des Freundeskreises musikalisch umrahmt.“

  


Vereinsmitglieder der Arbeitsgruppe Habit und Bergparaden zu einem Fototermin.

   

„Zum Schluß sei noch darauf hingewiesen, daß der Freundeskreis Geologie und Bergbau bereits mit zwei Kauenfesten und jährlichen Mettenschichten viele Bürger angesprochen und damit eine eigene Hohenstein-Ernstthaler Bergbautradition ins Leben gerufen hat.

Während das 1. Kauenfest im Jahre 2000 unter dem Motto „500 Jahre Erzbergbau am Zechenberg bei Hohenstein-Ernstthal“ stand, wurde das 2. Kauenfest 2002 anläßlich „50 Jahre Freundeskreis Geologie und Bergbau“ durchgeführt. Beide Kauenfeste waren mit einem kleinen Bergaufzug und einem bunten Bergbautreiben verbunden, in dessen Verlauf die Besucher die Möglichkeit hatten, einen Bergknappenschein zu erwerben und sich zum „Bergknappen des St. Lampertus“ schlagen zu lassen.

Wachsender Beliebtheit bei der Bevölkerung erfreuen sich auch die Traditions-Mettenschichten, die der Freundeskreis seit 1998 kurz vor Weihnachten auf dem Huthausgelände durchführt, und die auch mit einem kleinen Bergaufzug der Habitträger verbunden sind. Blasmusik sorgt für die musikalische Umrahmung, „Speckfettbemmen“ und Glühwein werden für das leibliche Wohl geboten. Mit diesen Mettenschichten hat der Verein eine alte erzgebirgische Tradition aufgegriffen, denn Mettenschichten werden im Erzgebirge von den „Bergleuten vom Leder“ vermutlich schon seit dem 16. Jahrhundert am 23. Dezember, dem Tag vor dem Heiligen Abend, begangen.

Der an der Südseite des Huthausgrundstückes aufgestellte eiserne Schwibbogen wurde 1999 aus Spenden der Vereinsmitglieder finanziert.

Erfreulich ist es auch, daß Presse und Regionalfernsehen regelmäßig über diese Veranstaltungen des Vereines berichten. Mit seinen vielfältigen Aktivitäten stellt der Freundeskreis Geologie und Bergbau e.V. immer wieder unter Beweis, daß er viel Mühe darauf verwendet, die Bergbautradition in der Bergstadt Hohenstein-Ernstthal zu bewahren.

Allen Vereinsmitgliedern, die durch ihre Mitarbeit dazu beitragen, und allen Sponsoren, die Verein dabei unterstützen, sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt!

  

An dieser Stelle noch einen herzlichen Dank für die Bereitstellung des Textes an den langjährigen Vereinsvorsitzenden, inzwischen im wohlverdienten Ruhestand und Bergmeister h. c. Stefan Köhler.

Wie es heute weitergeht, erfährt man bei einem Besuch in Hohenstein-Ernstthal. Wenn man selbst einmal einfahren möchte kann man sich bitte über die auf der  Internetseite des Bergbauvereins angegebenen Kontaktadressen anmelden.

Glück Auf!

Das Team vom „u. b.“

    

 
 
 

Weiterführende Quellen

         Allgemeine Quellen

  1. Petrus Albinus: Meißnische Bergchronica, Dresden, 1540

  2. Georgius Agricola: De natura fossilium libri X, Hieronymus Froben, Basel, 1546, aus dem Lateinischen übersetzt von G. Fraustadt 1958, überarbeitet von F. Krafft, Nachdruck: Matrix Verlag, Wiesbaden 2006

  3. Georgius Agricola: De re metallica Libri XII, Hieronymus Froben, Basel, 1556, Nachdruck: in Kommission VDI- Verlag GmbH, Berlin

  4. Standt-Register Bey der Kirchen zu Hohnstein, Anno 1726

  5. Christian Friedrich Marburger, „Die Geschichte der Stadt Hohenstein“, 1786, von 1806 an geführt von Gottlob Herrmann, Manuskript im Archiv der Stadt Hohenstein-Ernstthal

  6. Carl Traugott Schmidt, „Alte Nachrichten, die Hochgräfliche Schönburgische Stadt Ernstthal betr.“, 1846

  7. Alban Gumprecht, der Sohn: „Lindenblätter von Oberlungwitz“, 1863

  8. Credner,H., Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte des Königreichs Sachsen von 1879, Sektion Hohenstein, Bl. 95

  9. Hermann Müller, „Die Erzgänge bei Hohenstein“, in: Erläuterungen zur Geologischen Spezialkarte von Sachsen, Sektion Hohenstein-Limbach, 1902

  10. Otto Sebastian, „Entstehung und Entwicklung der Bergstadt Hohenstein“, 1927

  11. Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg: Kalender für den Berg- und Hüttenmann bzw. Jahrbücher für das Bergwesen im Königreiche Sachsen, Bergwerksverzeichnisse, Ausgaben 1827 bis 1942 (Digitalisate)

  12. Dr. Siegfried Sieber, „Zur Geschichte des erzgebirgischen Bergbaues“, 1954

  13. Carl Schiffner, „Alte Hütten und Hämmer in Sachsen“, 1959

  14. Pietzsch, K. Geologie von Sachsen, Deutscher Verlag der Wissenschaft Berlin 1963

  15. Das Bergamtshaus zu Hohenstein“, Hoh.-Er. Tageblatt u. Anz., 13. Jahrg. Nr. 4

  16. Dr.rer.nat.Leißring, „Unterirdische Hohlräume nichtbergbaulichen Ursprungs unter Städten und Gemeinden – eine Bestandsaufnahme“, 1992

  17. H. Krümmer, Beginn der geophysikalischen und geologischen Erkundungsarbeiten im Sächsischen Granulitmassiv, Gemeindeverwaltung Callenberg 1999

  18. H. Krümmer, „Der Wolkenburger Silberbergbau von 1345-1841“, 2001

  19. Siegfried Woitke, „Der Berg ist frei“, 2002
     
     
    Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
      
    Zu den folgenden Quellenangaben von St. Köhler und H. Krümmer liegen uns derzeit keine vollständigen, aktuellen Archivsignaturen vor.
      

  20. Loc. 36086, Nr. 917a St. Lampertus zu Hohenstein – 1630

  21. Nr. 928 Bergordnung Schönburgs - 1529

  22. Loc. 36304 Nr. 4121 Bergordnung Schönburgs – 1529

  23. Nr. 1038 Revisionakte Gold – 1591

  24. Loc. 36089 Nr. 1027 Carlowitz und Goldgänge zu schürfen – 1637

  25. Nr. 1029 Localrevision Gold in Sachsen – 1715

  26. Nr. 1037 Goldwäschen vom Bergamte zu verleihen – 1669

  27. Loc. 36089 Nr. 1937 Goldwäschen - 1669

  28. Loc. 36378 Nr. 2159 Hohensteiner Bergwerke von Schönburg – 1694

  29. Loc. 36118 Nr. 1658 Wüstenbrander Zechen – 1620

  30. Loc. 36136 Nr. 2132 Die Hüttenmühle und das Bergwerk zu Hohenstein – 1732-1743

  31. Loc. 36139 Nr. 2246 Auszug an Gold und Silber in allen Bergstädten – 1558-1606

  32. Loc. 36142 Nr. 2305 Schönburgische Bergsachen - ?

  33. Loc. 36179 Nr. 2931 Grananten-Zeche im Hohensteinischen - 1715

  34. Loc. 36209 Nr. 3225 Wüstenbrand – 1782

  35. Loc. 36215 Nr. 3292 Goldseifenverleihung

  36. Loc. 36118 Nr. 1658 Hohensteiner Nachrichten von Wüstenbrander Zechen und Wäßerung, Gehm. Finanzarchiv Nr. 8 – 1620-1662

  37. Loc. 36062 Nr. 209 Aufstände der Bergwerke zu Sachsen – 1616-1620

  38. Loc. 36209 Nr. 3225Bis S. 173: Ausbeuten 1617-1630 Lampertus und St. Anna

  39. Loc. 36295 Nr. 4003a Ausbeutebögen BA Annaberg – 1554-1648

  40. Nr. 4003b gedruckte Ausbeutebögen (Zubußen) – 1738-1799

  41. Loc. 36089 Nr. 1029 Güldische Erze und deren Ausnutzung in Sachßen – 1713-1715

  42. Loc. 36295 Nr. 4003c Austheilungs-Bögen BA Annaberg und Scheibenberg mit Hohenstein und Oberwiesenthal Wille Gottes und St.Anna (Fristzeche) unter Schichtmeister Lange, Drey Freunde Erbstolln bei Wüstenbrand unter G.J. Jaugschke

  43. 4003 d dto. – Eigenlöhnerzeche Wille Gottes, St. Lampertus  – 1833-1846

  44. Loc. 36337 Nr. 4413 Haupt-Extrakt S. 48b: Hohensteiner Hüttengewerkschaft im Amt Schwarzenberg

  45. Loc. 36060 Nr 160 Bergrechnungen, u.a. 26 fl. St.Lampertus-Stolln zu Honstein – C. 1559

  46. Loc. 4491 Verschreibungen der Bergwerke, u.a. S. 19: Belehnung der Gewerke der Sigmunds-Zeche zu Wüstenbrand am 03.06.1474, Zechen und Erbstollen, von BM Hans Kluge – 1470
     
     
    Staatsarchiv Chemnitz
     

  47. Bestand 30572 (Gesamtregierung Glauchau), Nr. 5260: Bergordnung und Vertrag des Kurfürsten von Sachsen und der Herren von Schönburg zu Glauchau und Waldenburg, dat. 1529-1620

  48. Ebenda, Nr. 5258: Bergordnung und Vertrag des Kurfürsten von Sachsen und der Herren von Schönburg zu Glauchau und Waldenburg, dat. 1529-1652

  49. Ebenda, Bergordnung und Vertrag des Kurfürsten von Sachsen und der Herren von Schönburg zu Glauchau und Waldenburg, dat. 1529-1724 
     
    Zu den folgenden Quellenangaben von St. Köhler und H. Krümmer liegen uns derzeit nur die Altsignaturen des Staatsarchives und keine vollständigen, aktuellen Archivsignaturen vor.
     

  50. Nr. 5269 Einzelne Bergwerkssachen – 1529-1758

  51. Nr. 5270 Bergwerks-Zehntenrechnungen – 1532-1656

  52. Nr. 5274: Bergwerkssachen belangend – 1568-1735

  53. Nr. 5276 Das Bergwerk zu Hohenstein und andere Bergsachen – 1586-1728

  54. Nr. 5279 Den BM Wilhelm Werner zu Hohenstein betr. 1595

  55. Nr. 5280 Bergkosten zu Hohenstein – 1597

  56. Nr. 5281 Hohensteiner Erzwerk – 1599

  57. Nr. 5376 Bergwerksrechnungen von Hohenstein (St. Anna sambt. Erbst. unter BM Georg Weinelt C. 1657/R. 1658 – 1602-1658

  58. Nr. 5282 Gravamina und Beschwerungspunkte der Herren von Schönburg, semptlich die Bergwerke auf dem Hohenstein, Scheibenbergk und Zugehörung betreffend – 1609

  59. Nr. 5284 Extrakt der Bergrechnung – 1616

  60. Nr. 5287 Den Berghauptmann von Hohenstein und Scheibenberg betr. – 1617

  61. Nr. 5303 Das zum Hohenstein wiederaufgenommene Göldische Silberbergwerk betr., u.a. mit Verzeichnis der Förderkosten St. Anna Erbst. und Mitteilung des BM Georg Dietrich – 18.03.1657

  62. Nr. 5312 Acta über die in Hohenstein um 1700 befindlichen Bergwerke, u.a. wegen des aufgenommenen Bergwerks bei Lobsdorf – 12.06.1705

  63. Nr. 5317 Eisenhammerwerk zu Hohenstein- 1714-1715

  64. Nr. 5319 Bergwerksacta, u.a. Aufstand und Bericht von der Hülfe und Schickung Gottes wie auch Osterfest und Friede (oder Lobe-? H.K.) Gottes-Fundgrube und Zugehörungen ohnweit Hohenstein in der Gräftl. Schönburgischen Pflege. Bericht des BM Michael Enderlein – April 1717

  65. Bergwerksacta, u.a. Wachtmeister D. Meyer – 1720-1733

  66. Nr. 5362 Bergwerkssachen: Selbstschmelzen auf den Berggebäuden durch die Gewerken Lampertus, Wille Gottes und St.Anna zu Hohenstein – 29.03.1792

  67. Nr. 5372 Rückgabe auflässiger Berggebäude: Verzeichnis der bei Hohenstein gelegenen auflässigen Berggebäude und übrigen Grundstücken, Bericht des Justizamtes Lichtenstein der sog. Zechenhäuser bei Hohenstein betr.- 1831

  68. Nr. 5373 Hohe herrschaftliche Entschließungen für die Concessionserteilung zu Berg- und Hüttenmännischen Anlagen bei Hohenstein unter David Hering und Ch.A. Repmann, erbetene Ermäßigung der zwanzigsten Abgabe für die Schmelzhütte (S. 25 und 60) – 1845-1855

  69. Bestand 30581 (Herrschaft Hinterglauchau), Nr. 425 - Major Detlef Wilhelm v. Wahmer - 1720/1725

  70. Nr. 28/29, 36a/b, 63, 78/79 - betr. Pochwerke, Schmelzhütten bei Hohenstein – 1721/1723

  71. Bestand 30593 (Herrschaft Waldenburg), Nr. 288 - Acta betr. einer von Punkten unternommenen Wiederaufnahme des Betriebes der bei Hohenstein und Ernstthal gelegenen Bergwerke und Errichtung einer Schmelzhütte – September 1695

  72. Amt Glauchau: Nr. 413 - Errichtung eines Pochwerkes (betr. Major v. Wahmer), 03.08.1720
     
     
    Bergarchiv Freiberg
      
    Zu den folgenden Quellenangaben von St. Köhler und H. Krümmer liegen uns derzeit nur die Altsignaturen des Staatsarchives und keine vollständigen, aktuellen Archivsignaturen vor.
       

  73. Bestand 40003 (Oberbergamt Freiberg, Geologische Landesuntersuchung), LU Nr. 275 von A. W. Stelzner, Teil: Der Hohensteiner Bergbau, S. 448-454,Juni 1865

  74. Bestand 40001 (Oberbergamt Freiberg), Bergschäden und Tagebrüche, OBA Bd. 69, 512, 510, 511, 539

  75. Akte, alte, die Hohensteiner Bergamts-Reviere angehende Bergwerksnachrichten betreffend vom Jahre 1473-1625, OBA Freiberg (Nr. 1663 Vol. 1, 2)

  76. Akte, alte die Scheibenberger Bergamts-Reviere angehende Bergwerksnachrichten betreffend vom Jahre 1620, OBA Freiberg (Nr. 3819)

  77. Akte die Wiederaufnahme des Hohensteiner Bergbaues betreffend vom Jahre 1840 OBA Freiberg (Nr. 11381)

  78. Bestand 40014 (Bergamt Scheibenberg, mit Hohenstein, Oberwiesenthal, Lößnitz und Elterlien), Akte Berggebäude Augusta- Stolln betreffend, BA Hohenstein (Nr. 1647)

  79. Akte den Ernstthaler Communstolln betreffend, BA Hohenstein (Sekt. 2 Nr. 1321)

  80. Akte das Berggebäude Lampertus, Wille- Gottes- und St. Anna zu Hohenstein betreffend (Sekt. 2 Nr. 1016 Vol. I und II)

  81. Fahrbögen vom Scheibenberger, Hohensteiner und Oberwiesenthaler Bergamts-Revier auf die Jahre 1840/1841, BA Scheibenberg mit Hohenstein (Nr. 1684)

  82. Nichtbergmännische Bauten in der Stadtgemeinde Hohenstein im Jahre 1892, BA Freiberg (Nr. 131 Bgr. Bd.1 Bgr. 3, 154)
  83. Akte, Nachrichten über die ehemalige Ergiebigkeit des Bergbaus am Zechenberg bei Hohenstein betreffend, BA Scheibenberg (Nr. 63)

  84. Mut- und Bestätigungsprotokoll Hohensteiner Revier 1771, BA Hohenstein (Nr. 780)

  85. Fahrbögen des Hohensteiner Bergamts-Reviers 1787-1796, BA Scheibenberg (Nr. 1125)

  86. Bergamt Scheibenberg mit Hohenstein: Haushaltsprotokoll auf die Jahre 1788-1791, BA Scheibenberg (Nr. 1127)
  87. Haushaltsprotokoll auf die Jahre 1792-1800, BA Scheibenberg (Nr. 1181)
  88. Akte, die wegen eines Absinkens eines Lichtloches auf dem Markt in Hohenstein zum behufe des Franziskus- Stollns daselbst zwischen dem Eigenlehner Herrn Kauf- und Fabrikherrn Falk und der Commune zu Hohenstein entstandenen Differenzen betreffend vom Jahr 1802, BA Hohenstein (Nr. 1323)
  89. Fahrbögen von Scheibenberger, Hohensteiner und Oberwiesenthaler Revier 1808 bis 1809, BA Scheibenberg (Nr. 1423)

  90. Akte beim Grubenbau des St. Anna Stolln samt Zubehör am Zechenberg bei Hohenstein betreffend

  91. Akte Brettschneider Stolln am Zechenberg bei Hohenstein betreffend

  92. Akte Grubenbau Carl- Erbstolln am Markt zu Hohenstein gelegen betreffend (Sektion 2 Nr. 1169)

  93. Akte Grubenbau beim Gräfe- Stolln am Pfaffenberg bei Ernstthal betreffend

  94. Akte Grubenbau Lampertus- Stolln- Gebäude über Ernstthal bei Hohenstein betreffend, BA Scheibenberg (Sektion 2 Nr. 42 Vol. I - III)

  95. Akte Konsolitation des Lampertus-Berggebäudes mit Wille-Gottes-Berggebäude zu Ernstthal bei Hohenstein und von den Lampertuser Gewerken darwiedergebrachtenWiderspruch betreffend nebst den gesuchten Vorschuß betreffend, BA Scheibenberg mit Hohenstein (ohne Nr. Vol. II)

  96. Akte das Bergwerk Neuglück- Stolln zu Hohenstein betreffend (ohne Nr.)
  97. Akte Wille- Gottes- Stolln am Zechenberg bei Hohenstein betreffend (Sekt. 2 Nr. 26 Vol. I - II)
  98. Akte Berggebäude Wille- Gottes am Zechenberg bei Hoh. incl. Lampertus und St. Anna betreffend (Sekt. 2 Nr. 1307 Vol. III)

  99. Akte Berggebäude Lampertus samt Zubehör bei Hohenstein betreffend, BA Freiberg (Nr. 6082 bzw. 63e Vol. 1-6)
  100. Akte Römerzeche bei Hohenstein betreffend, BA Freiberg (Nr. 1872)
  101. Akte Neues Glück am Pfaffenberg bei Hohenstein betreffend, BA Freiberg (Nr. 66a, E Bd. 1)
  102. Akte Rosenbusch am Kirchberg betreffend, BA Freiberg (Nr. 68a, E Bd. 1)
      
  103. 40169 (Grubenakten des Bergreviers Schwarzenberg (mit Eibenstock, Hohenstein, Voigtsberg...), Nr. 139: Wille Gottes, Lampertus und Anna Stolln und Fundgruben, ab 1834 Wille Gottes und Anna Fundgrube, am Zechenberg bei Hohenstein (Hohenstein-Ernstthal), dat. 1831-1857

  104. Ebenda, Nr. 141: Wille Gottes und Anna Fundgrube am Zechenberg bei Hohenstein, dat. 1859-1879

  105. Ebenda, Nr. 59: Drei Brüder Erbstolln bei Hohenstein und Langenberg (Hohenstein-Ernstthal), dat. 1856-1859

  106. Ebenda, Nr. 212: Lampertus samt Zubehör bei Hohenstein, dat. 1874-1883

  107. Ebenda, Nr. 217: Lampertus samt Zubehör bei Hohenstein (Hohenstein-Ernstthal), dat. 1920-1926

  108. Ebenda, Nr. 218: Römer Zeche bei Hohenstein (Hohenstein-Ernstthal), dat. 1872-1978
     
    Zu den folgenden Quellenangaben von St. Köhler und H. Krümmer liegen uns derzeit wieder nur die Altsignaturen des Staatsarchives und keine vollständigen, aktuellen Archivsignaturen vor.
      

  109. Akte, Grubenbetrieb Gerbers Fundgrube bei Hohenstein betreffend, BA Schwarzenberg mit Hohenstein (Nr. 116)

  110. Akte, Verleihung des Berggebäudes Hohenstein betreffend, Bergrevier Scheibenberg BA-Bezirk Stollberg (Nr. 205e)

  111. Akten der Oelsnitzer Bergbaugewerkschaft Südoelsnitz i.E. Lampertus samt Zubehör betreffend, ergangen 1909-1910, Berginspektion Zwickau (D 876)

  112. Bergbehörde Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) Akte Nr. 542-553, 555, 556

  113. Grubenfeldcroquis der Alexander- Fundgrube von 1857 (Rep. IV A.K.4)

  114. Grund- und Saigerriß über Alexanderstolln bei Hohenstein von 1859-1863 (Rep. IV, A.K.1)

  115. Grund- und Saigerriß über Augustastolln bei Hohenstein von 1855-1859 (Rep. IV, A.u.1)

  116. Grundriß von einem Teil des Augustasdtollns bei Hohenstein (Rep. IV, A.u.2)

  117. Grund- und Saigerriß über Gerbers- Hoffnung- Fundgrube bei Hohenstein von 1860 (IV.I.k.1)

  118. Grund- und Saigerriß zur Anlage des tiefen Stollns bei dem Berggebäude Lampertus und Wille-Gottes-Stolln zu Hohenstein von 1840 (Rep.L.b:4)

  119. Grund- und Saigerriß von dem Berggebäude Lampertus samt Zubehör zu Hohenstein, angefertigt unter Zugrundelegung eines älteren Grubenrisses vom Jahre 1784 und 1889 bis 1902 (Rep. IV.L.b.6a und Rep. IV.L.b.6d)

  120. Grund- und Saigerriß von dem Berggebäude Lampertus samt Zubehör zu Hohenstein, angefertigt unter Zugrundelegung eines älteren Grubenrisses vom Jahre 1784 von von 1882-1921 (Rep. L.VI.1a)

  121. Kopie des Grundrisses vom Lampertus- und Wille-Gottes-Stehenden (Rep. L.VI.2)

  122. Grund- und Saigerriß von dem Berggebäude Wille-Gottes incl. Lampertusstolln zu Hohenstein von 1784-1799 (Rep. IV.W.p.1)

  123. Grund- und Saigerriß von dem Berggebäude Wille-Gottes incl. Lampertusstolln zu Hohenstein von 1784-1916 (Rep. IV.W.p.3)
      

  124. Bestand 40044 (Generalrisse, Stollnkarten), Nr. 5-I25: Hohenstein - Ernstthal, Oberlungwitz, Erlbach, Gersdorf, Bernsdorf, Hermsdorf, Rüsdorf, St. Egidien

  125. Bestand 40073 (Bergschadenkundliche Analysen), Nr. 2-815 bis 2-833: Rissunterlagen zur BSA Hohenstein-Ernstthal, 1976

  126. Bestand 40073 (Bergschadenkundliche Analysen), Nr. 1-32: VEB Baugrund Berlin, Produktionsbereich Zwickau: „Bergschadensanalyse des Bergbaugebietes Hohenstein-Ernstthal“, Textteil,1976
     
     
    Archiv der Stadt Hohenstein-Ernstthal
     

  127. Feststellung unterirdischer Gänge und Stolln in Hohenstein von 1925 (IX/IX/18)

  128. Überdeckung des St. Anna- Schachtes 1 (IX/IX/15)

  129. Akte des Stadtrates zu Hohenstein, Carlstollnwasser betreffend, ergangen 1860 (VIII/VI/37)

  130. Akte des Stadtrates zu Hohenstein, Pfaffenbergwasser betreffend, ergangen 1790 (VII/VI/6)
     
     
    Persönliches Archiv von St. Köhler
     

  131. Plan über die Quellenanlage hinter dem Augusta- Stolln vom Stadtbauamt Hohenstein vom Jahre 1890, aus: VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Meisterbereich Hohenstein-Ernstthal

  132. Aktenhefter Schaubergwerk Wille- Gottes im Fuchsgrund, angelegt 1952 (VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Karl-Marx-Stadt, Meisterbereich Hohenstein-Ernstthal)

  133. Grund- und Saigerriß vom Augusta- Stolln bei Hohenstein von 1845-1862, ab Mai 1975

  134. Grundriß der Hohensteiner Wasserversorgung von C. W. Hecht vom Jahre 1846 B. 1-5

  135. Grundriß und Längenschnitt vom Neu- Glück- Stolln bei Hohenstein aus dem Jahre1945 (3 Blatt M 1:500) – Einmessungshandriß

  136. Kompaßaufnahmen von alten Stolln im Stadtkern von Hohenstein (24 Bl. M 1:500)

  137. Stolln im Stadtkern von Hohenstein M. 1:1000