schließen

 

Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt November 2015.
  

 
 

Wasserwege in Ehrenfriedersdorf -
Der Röhrgraben

 

Historischer Überblick

Für unsere Rubrik „Wasserwege“ haben wir uns 2015 noch für den „Röhrgraben“ bei Ehrenfriedersdorf interessiert. Wie gewohnt, stellen wir einen kurzen Überblick zur Geschichte des Bergbaus – der das Wasser benötigte – voran.

Die heutige Stadt Ehrenfriedersdorf liegt im Wilischtal, einem Seitental der Zschopau, und gehört geographisch zur Landschaftseinheit „Mittleres Erzgebirge". Morphologisch ist die Region durch mäßig geneigte Hänge an der Nordabdachung des Erzgebirges gekennzeichnet. Markante Erhebungen sind die Granitklippen der Greifensteine (731 m) im Westen und der Sauberg (646 m) östlich der Stadt.

Das Gebiet gehörte in der Besiedlungsphase nicht zur Mark Meißen, sondern zum Pleißenland und war damit reichsunmittelbares Territorium. In dieser Zeit befand es sich unter Lehnsherrschaft der Waldenburger. 1339 wurde die Siedlung als Erinfritstorf erstmals urkundlich erwähnt. Mitte des 15. Jahrhunderts hatte der Ort volle Stadtrechte erhalten und galt als einer der reichsten im Erzgebirge.

 


 
Lage von Ehrenfriedersdorf und des Ausschnittes in der folgenden Kartengrafik.

      


Verlauf des Röhrgrabens bei Ehrenfriedersdorf.

  

Ausführliche Zusammenstellungen zur Geschichte von Stadt und Bergbau haben wir vor einiger Zeit u. a. auf der Internetseite der  Berggrabebrüderschaft gefunden. Danach wird angenommen, daß die Gründung der ersten Siedlung bereits in der Mitte des 12. Jahrhunderts erfolgte.

Vermutlich haben einige der Siedler aus Franken und Thüringen schon früher in ihrer Heimat den Bergmannsberuf ausgeübt oder zumindest entsprechende Kenntnisse mitgebracht, so daß der Bergbau sehr schnell in Gang kam. Mit einiger Gewißheit können die Jahre 1240 bis 1241 als Bergbaubeginn vermutet werden. Am 14. Januar 1293 schenkten die Herren von Waldenburg dem Nonnenkloster zu Nimptschen bei Grimma bereits den Bergzehnt auf ihren Bergwerken bei Wolkenstein.

Die Herren von Waldenburg hatten als Grundherren im damals reichsunmittelbaren Pleißenland das Recht auf die Gewinnung der niederen Metalle und sie hatten auch Münzrecht inne. Ob dies auch darauf schließen läßt, daß sie schon länger Bergbau innerhalb ihrer Herrschaft, zu der ja auch Ehrenfriedersdorf gehörte, betrieben haben, ist aber nicht sicher belegbar. Belegt aber ist, daß bereits 1338 die Gründung der Berggrabebrüderschaft erfolgte, damals als Altarbruderschaft oder als Berggrubenzunft bezeichnet. In den Jahren 1349/1350 wird auch der Greifensteiner Bergbau erstmals erwähnt: Johannes von Waldenburg wird dabei als Lehnsträger des Reiches über Grifenstein, Zcinewerk und Berckwerk genannt.

Urkunden aus dieser ersten Bergbauperiode gibt es kaum. Auch im Nachbarort Geyer wurde der dort seit 1315 bezeugte Zinnbergbau zunächst als grundherrliches Bergbaurecht der Wolkensteiner Herrschaft der Waldenburger verwaltet. Für Ehrenfriedersdorf hatten die Wolkensteiner noch im Jahr 1377 wegen ihrer Silbergruben mit den Markgrafen Friedrich, Balthasar und Wilhelm Vereinbarungen getroffen, nach denen sie das landesherrliche Bergregal auf alle Edelmetalle anerkannten, selbst aber das grundherrliche Bergbaurecht auf ihre Zinnbergwerke behielten.

Da die Nachfolger Friedrichs, I., genannt Barbarossa, welcher die reichseigenen Territorien ‒ wie das Pleißenland ‒ im 12. Jahrhundert maßgeblich geschaffen hatte, andere machtpolitische Interessen verfolgten, zerfielen diese Reichsländereien in der Folgezeit wieder. Das Pleißenland wurde bei der Hochzeit der Kaisertochter Margaretha mit Albrecht, II. in Ermangelung einer Mitgift 1243/1244 als Pfand gegeben, wobei Margaretha Eigentümerin blieb. König Rudolf suchte das Pleißenland wieder auszulösen, konnte aber die Pfandsumme in Höhe von 10.000 Mark Silber nicht aufbringen. Die Verpfändung wurde dann mehrfach verlängert und erst am 8. August 1330 zahlte der nunmehr amtierende König Ludwig IV. eine Summe von 8.000 Mark Silber an den böhmischen König Johannes, der ebenfalls Anspruch auf das Pleißenland erhoben hatte.

Auch die Waldenburger, denen auf dem Höhepunkt ihrer Territorialausdehnung um die Mitte des 14. Jahrhunderts neben den Herrschaften Waldenburg und Wolkenstein auch Rabenstein bei Chemnitz, Auerbach und Thum samt der Burg Greifenstein (vermutlich zeitweise auch noch die Herrschaft Schellenberg) gehörte, verloren sukzessive ihr Herrschaftsgebiet. Nachdem Johann I. von Waldenburg 1371 einen Chemnitzer Bürger erschlagen hatte, mußte er 1375 die Herrschaft und Burg Rabenstein an das Chemnitzer Benediktinerkloster verkaufen. 1378 wurden im Ergebnis einer Erbeinigung zwischen Johannes I. von Waldenburg und Friedrich von Schönburg- Hassenstein die Schönburger die Herren von Burg und Stadt Waldenburg. Nach 1473 starb der letzte der Waldenburger ohne männliche Erben zu hinterlassen und das Geschlecht erlosch. Waldenburg blieb danach im Besitz der fürstlichen Linie von Schönburg- Glauchau, während die Herrschaft Wolkenstein schließlich 1479 in den Besitz der Wettiner gelangte. Die Wettiner waren zu dieser Zeit bereits Kurfürsten des Deutschen Reiches und hatten als solche natürlich auch das höhere Bergregal auf die edlen Metalle inne.

Bereits 1466 wurde von den Wettinern Hans Kluge zum Oberbergmeister für die Bergreviere außerhalb Freibergs eingesetzt. Diese Jahreszahl wird auch in der Sekundärliteratur oft als Entstehung des Ehrenfriedersdorfer Bergamtes genannt. Als Vertreter der Landesherren in Bergsachen wäre er damit auch für den Zinnbergbau vor Ort zuständig gewesen; dies galt für Ehrenfriedersdorf aber eigentlich erst ab 1479. Auch die Aktenüberlieferung des sächsischen Staatsarchives zu den Bergämtern in Ehrenfriedersdorf und Geyer beginnt im wesentlichen erst im 16. Jahrhundert.

Von 1536 bis 1570 wurde dann bereits der 2,3 km lange Tiefe Sauberger Stolln zur Wasserlösung im Sauberggebiet aufgefahren. Diese großen Anstrengungen können nur dadurch erfolgt sein, daß – wahrscheinlich schon seit frühester Zeit – der Zinnerzbergbau durch Gewerkschaften betrieben wurde und Verleger Kapital dafür bereitstellten.

Während dieser ersten Blütezeit betrug die Zinnproduktion ‒ im Jahr 1445 ‒ etwa 2.500 Zentner, sank aber bereits bis 1500 auf ein Viertel dessen, etwa 640 Zentner pro Jahr, ab. Die Zinnproduktion des Reviers schwankte dabei während der Betriebszeit offenbar stark, wohl je nachdem, ob gute Anbrüche eintraten. Nach erneut guten Jahren mit einem Produktionsmaximum von über 1.500 Zentnern Zinn in den Jahren 1735 bis 1736 kam es in der Folgezeit wieder zu einem stetigen Abfallen des Ausbringens.

Neben den Religionskriegen zerstörte besonders der siebenjährige Krieg von 1756 bis 1763 die Wirtschaft Sachsens völlig und dies hatte erneut negative Auswirkungen auf den Ehrenfriedersdorfer Bergbau. Die Zinnproduktion der Gruben im Ehrenfriedersdorfer Revier sank gegenüber der noch im Jahr 1757 erbrachten Menge von 636 Zentnern auf nur noch 41 metrische Zentner Zinn im Jahr 1773 (vgl. (2) und Grafik weiter unten). Danach ist bis in die 1850er Jahre immerhin noch eine relativ stetige Produktion zwischen 100 und 250 Zentnern Zinn zu verzeichnen.  

1787 wurden die Bergreviere Geyer und Ehrenfriedersdorf vereinigt. Um 1830 wurden die beiden Bergreviere als Unterreviere in das Marienberger Bergamt integriert, das seinerseits 1847 mit dem Bergamt Annaberg vereinigt wurde.

  

 

 

Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert bieten uns dann die Kalender für den Berg- und Hüttenmann eine wertvolle Quelle zum sächsischen Bergbau. Dort lesen wir in einer Fußnote der Ausgabe von 1830, daß auch „…sämmtliche Ehrenfriedersdorfer Pochwerke nicht den Gruben, sondern Privatbesitzern gehören…“ In der Ausgabe 1828 wurden die Reviere Geyer und Ehrenfriedersdorf noch getrennt aufgeführt und dabei werden im Kapitel „Gangbar gewesene Maschinen und respective Oefen im J. 1826“:

  • im Bergamtsrevier Geyer: 27 Stempel in Pochsätzen, 5 Stoßherde;

  • im Ehrenfriedersdorfer Bergamtsrevier: 45 Stempel in Pochsätzen, 7 Stoßherde“ aufgezählt.

Neben Zinn und Silber bildete Arsen ein wichtiges Nebenprodukt des Reviers. Als Ersatz für die „Gifthütten“ wurde ab 1832 ein eigenes Revierarsenikwerk errichtet, wie man in der Ausgabe von 1836 nachlesen kann: „In Gemäsheit hoher Finanzministerialverfügung vom 7. November 1832 ist auf dem bey Ehrenfriedersdorf neu errichteten Arsenikwerke mit Anfang des Quartals Trinitatis 1834 die Bereitung von weißem Arsenik für Rechnung der Bergknappschaft zu Ehrenfriedersdorf begonnen worden und hat sich eines günstigen Fortgangs zu erfreuen gehabt, so daß mit Schluß des genannten Jahres 800 Ctr. dergleichen fabricirt und für eine Bezahlung von 4.832 Thlr. 19 gr. – pf. abgesetzt werden konnten, wobey zugleich durch höhere Bezahlung der rohen Giftmehle den Zinngruben eine nicht unerhebliche Unterstützung gewährt wurde.“

Und im Folgejahr steht zu lesen: „Durch hohe Finanzministerial- und Oberbergamtsverordnung vom 11. Februar und 4. März ist der Bergknappschaft zu Ehrenfriedersdorf nachgelassen worden, außer der bereits concedirten Fabricirung von weißem Arsenik, insonderheit auch die Fertigung farbiger Arsenikalien, namentlich des rothen, gelben und grauen Arseniks*), unter Mitbenutzung der seitdem acquirirten sogenannten Lindnerschen Zinnhütte, vorzunehmen, so daß dieses neu entstandene Arsenikwerk immer besser zu gedeihen Gelegenheit findet.

*) Ein paar Anmerkungen: Weil wir das auch nicht im Kopf gleich griffbereit haben, haben wir schnell mal bei Wikipedia reingeschaut, was mit den „farbigen Arsenikalien“ eigentlich gemeint sein könnte. Dort finden wir …die chemische Verbindung Arsen(III)-oxid, die auch Weißarsenik genannt wird. Arsen(III)-oxid, As2O3, auch Diarsentrioxid, Arsenik oder (ungenau) Arsentrioxid ist das Anhydrid der in freiem Zustand nicht vorkommenden arsenigen Säure (H3AsO3). Technisch ist es die wichtigste chemische Verbindung des Arsens. Arsenik wurde quasi als „Abfallprodukt“ beim Rösten der Erze und bei der Verhüttung unmittelbar aus dem Hüttenrauch gewonnen und in Rauchfängen abgeschieden.

Gelber Arsenik ist Arsen(III)-sulfid (auch Diarsentrisulfid oder Arsentrisulfid), gelbes Schwefelarsen As2S3. Als Mineral liegt es in der Zusammensetzung As4S6 vor und wird Auripigment genannt.

Roter Arsenik ist Arsen(II)-sulfid (Realgar oder Rubinschwefel, als Farbpigment auch als „Rauschrot“ bezeichnet), ist ein Mineral aus der KIasse der nichtmetallartigen Sulfide. Realgar kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Formel As4S4.

Arsen kommt wie andere Elemente der Stickstoffgruppe in verschiedenen allotropen Modifikationen vor. Anders als beim Stickstoff, der in Form zweiatomiger Moleküle mit kovalenter Dreifachbindung vorkommt, sind die entsprechenden As2-Moleküle instabil und Arsen bildet stattdessen kovalente Netzwerke aus. Graues oder metallisches Arsen ist dabei die stabilste Form. Natürlich gebildetes orthorhombisches schwarzes Arsen ist in der Natur als das selten vorkommende Mineral Arsenolamprit bekannt.

Arsen wurde schon immer Bleilegierungen zugesetzt, um ihre Festigkeit zu verbessern und das Blei gießbar zu machen. Historisch war Arsen auch ein wichtiger Zusatz in Kupferlegierungen, die dadurch besser verarbeitbar wurden. Vor allem die fein strukturierten Platten von Bleiakkumulatoren könnten auch heute ohne Legierung mit Arsen nicht gegossen werden. Metallisches Arsen wurde früher gelegentlich auch zur Erzeugung mattgrauer Oberflächen auf Metallteilen verwendet, um eine Alterung vorzutäuschen. Arsenverbindungen wurden ferner als Schädlingsbekämpfungsmittel im Weinbau, als Fungizid und Holzschutzmittel in der Holzwirtschaft, als Rattengift, als Entfärbungsmittel in der Glasherstellung sowie als weißes Farbpigment verwendet. Der Einsatz ist heute umstritten und in einigen Ländern verboten, da die eingesetzten Arsenverbindungen (hauptsächlich Arsen(III)-oxid) hochtoxisch sind.

Stattdessen spielt es heute in der Elektronik eine wesentliche Rolle bei der Herstellung von integrierten Schaltkreisen, Leuchtdioden (LED) und Laserdioden auf Basis von Gallium-Arsenid-Halbleiterelementen, wird aber auch für Epitaxieschichten auf Wafern in Form von Indiumarsenidphosphid und Galliumarsenidphosphid verwendet.

Das Geschäft mit dem „Giftmehl“ lief offenbar zeitweilig so gut, daß man sich sogar an weiteren Gruben beteiligte, um genügend Roherz zur Verfügung zu haben, wie wir in der Ausgabe 1839 lesen können: „Eben so erweiterte und befestigte sich das Revierarsenikwerk zu Ehrenfriedersdorf theils durch den Ankauf einer großen Anzahl von Kuxen bei der aussichtsvollen Arsenikkiesgrube Wille Gottes sammt Sct. Anna und Lampertus zu Hohenstein, theils durch die Einführung einer geregelteren Werksverfassung, nach welcher das Eigenthum an der Anstalt zu ¾ dem Complex der Eigenlöhner und ¼ der Knappschaftscasse zu Ehrenfriedersdorf zusteht und wobei die Bestimmung getroffen ist, daß die Werksüberschüsse zu ¾ der Befriedigung allgemeiner Revierzwecke innerhalb des Bereichs der betheiligten Gruben gewidmet werden sollen.

Für diesen Zeitraum liefert uns die Jahrbuchausgabe von 1843 auch Zahlen über Belegung und Ausbringen: „Der Ehrenfriedersdorfer Zinn- und Arsenik-Bergbau, welcher nur in Händen von Eigenlöhnern oder Zinngedingarbeitern sich befindet, bewegte sich in seiner zeitherigen Verfassung und Art und Weise des Betriebs, lieferte aber dennoch ziemlich erfreuliche Resultate. Es wurden von überhaupt 57 Mann Belegung, incl. Steiger und Lehnträger, 153⅞ Ctr. Zinn und 875¾ Ctr. Arsenikmehl gewonnen, welche Producte einen Geldwerth von 7.150 Thlr. hatten, die gesammten Productionskosten incl. aller Abgaben an fiscalische- und Revier-Cassen betrugen aber nur 5.092 Thlr. 21 Ngr. 5 Pf.

Wie in anderen Zinnrevieren auch, war also eine relativ kontinuierliche Ausbeutezahlung gewährleistet. Auch in Ehrenfriedersdorf begann dann aber ab der Mitte des 19. Jahrhunderts – bedingt durch zunehmende Überseeimporte und Handelserleichterungen, wie den Zollverein und schließlich die Reichsgründung 1871, aber auch durch technische Transporterleichterungen, wie den Eisenbahnbau – der Absatz zu stocken. Bereits für 1851 kann man nachlesen:

Beim Zinnbergbau in dem Bergamtsrevier Annaberg, Scheibenberg, Hohenstein und Oberwiesenthal mit Marienberg, Geier und Ehrenfriedersdorf hat die Production innerhalb des gesammten Revierverbandes im Jahre 1851 325 Ctr. 7½ Pfd. betragen, und sonach gegen die des Jahres 1850 um ca. 39 Ctr. zurückgeblieben.

Es hat dieß seinen hauptsächlichen Grund in dem niedrigen Stande der Zinnpreise und dem stockenden Absatze dieses Productes während des Jahres 1851, so wie darin, daß man auch während desselben, in Ermangelung des bei dem Zinnbergbaue insbesondere erforderlichen Betriebscapitals die meisten Zinngruben nur in schwacher Belegung zu erhalten vermochte.

Was endlich die Production von Arsenikalien in dem gesammten hiesigen Revierverbande betrifft, so hat dieselbe im Jahre 1851, in welchem solche nach längerer Stockung sehr begehrt wurden, und während welches daher auch rücksichtlich dieses Productes ein ziemlich flotter Absatz stattfand, 1.332¼ Ctr. betragen, und die des Jahres 1850 um 490 19/28 Ctr. überstiegen.

Der Absatz an Arsenikalien hätte im Jahre 1851 ein noch stärkerer sein können, wenn den Producenten, insbesondere den Ehrenfriedersdorfer Eigenlöhnern, nur einigermaßen ein Betriebsfonds zu Gebote stände, um bei stockendem Absatze auf das Lager arbeiten zu können.“

Der Eigenlehnerbergbau war auch hier längst nicht mehr zeitgemäß. Im Gegensatz zum Zinnerzrevier in Altenberg, wo die großen Pingenbrüche bereits vor langer Zeit zum Handeln gezwungen hatten und inzwischen eine recht gut situierte gemeinschaftliche Gewerkschaft bestand, griff in Ehrenfriedersdorf aber jetzt das Bankkapital zu. So lesen wir in der Rückschau für 1857: „Ferner ist ein neues Berggebäude Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld dadurch entstanden, daß das Handelshaus Kräger und Jahn*)  in Dresden zum Besten einer auswärtigen Creditanstalt, behufs eines vortheilhaften und energischen Angriffes der im Sauberge, sowie im Freiwalde aufsetzenden Zwitterzüge, das auf diesen Zügen befindliche freie Grubenfeld, sowie die meisten darauf liegenden Gruben und dazu gehörigen Wasserkräfte käuflich erworben hat.

*) Dasselbe Handelshaus hat im Übrigen ebenfalls 1857 Haubolds Vereinigt Feld zu Pobershau gekauft, eine „Pobershauer Vereinigt Feld Fundgrube“ gegründet und die Bergbau- und Wassernutzungsrechte erworben.

Unmittelbar nach der Bildung der „Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld Fundgrube " begann 1857 auch das Abteufen des Sauberger und des Freiwalder Haupt- und Richtschachtes. Bereits 1859 war aber wieder ein Rückgang der Aufschlußarbeiten zu verzeichnen.

So richtig funktioniert hat das mit den Bankern wohl schon damals nicht, weil die eher auf leichte Gewinne spekuliert haben… So liest man bereits in der Rückschau auf das Jahr 1861 wieder, daß bei Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld Fdgr. „wegen des andauernden Mangels an den erforderlichen Betriebsmitteln … bei dieser Grube nur das Sauberger Stollnort, auf dem Einigkeiter Zwitterzuge, vom Lehmgrübner Querschlage gegen Morgen, in Umtrieb gehalten werden (konnte)“.

Im „Verzeichniß der Berggebäude, welche im Jahre 1870 im Königreich Sachsen bestanden“ kann man dann für die „Geyer-Ehrenfriedersdorfer Revierabtheilung“ nachlesen, daß die Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld Fundgrube nur mit einem Hauer belegt war (um die Abbaurechte zu erhalten) und bei einem Zuschuß von 220 Thalern kein Ausbringen zu verzeichnen war.

Abbau fand nur an der Ostseite des Sauberges bei Mittlere kleine Vierung Fundgrube auf Neundorfer Flur statt, die immerhin mit 36 Hauern und 3 Tagelöhnern belegt war. Für das Ausbringen dieser Grube wird angeführt:

  • Zinnstein.       162,5 Ctr                   3.438 Thlr. und

  • Giftmehl.          48,12 Ctr                      53 Thlr. – allerdings mit einem

  • Zuschuß in Höhe von                       2.143 Thlr.

   

Ein neuer Versuch der Wiederaufnahme startete in der Gründerzeit im Jahre 1872. Wir lesen: „Bei Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld Fundgr. haben sich die Verhältnisse insofern günstiger gestaltet, als das früher in dem Besitz der Creditanstalt für Industrie und Handel zu Dessau befindlich gewesene, sehr umfangreiche und aussichtsvolle Grubenfeld, das sich über den Sauberg und Freiwald erstreckt, nebst zugehörenden Grundstücken, Pochwerken und Wäschen, Wasserläufen etc. durch Kauf in den Besitz von Theobald Martinsen in Dresden übergegangen ist. Unter diesem neuen Besitzer ist der seit dem Jahre 1861 gänzlich sistirte Betrieb der Grube bereits wieder aufgenommen worden…

   


Diesen - allerdings nach Nordosten verdrehten - Grundriß über das Grubenfeld und die Lage der wichtigsten Anlagen aus dem Jahr 1881 haben wir im Kartenforum der Deutschen Fotothek gefunden. Links oben die "Röhrgraben-Teiche".

   

Zunächst wurde auch tatsächlich wieder investiert und wir finden – weil wir uns in diesem Beitrag ja für den Röhrgraben und die Aufschlagwassernutzung interessieren wollen – die folgenden Bemerkungen über „Andere wichtige Ausführungen, Betriebsvorgänge etc. im Jahre 1876“ zum „Berggebäude Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld Fundgrube“ lesenswert: Zur Verbesserung der Aufbereitung erfolgte nämlich die...

f. Herstellung eines Pochwerkes in dem obersten Gefälle des Ehrenfriedersdorfer Bergwerksgrabens, des sogenannten Röhrgrabens, und Verbindung desselben mit dem Zwittervorrathshause durch eine 300 Meter lange und an den im letzteren befindlichen Rollschacht anschliessende Eisenbahn.

Zum Betriebe des Pochwerkes dient ein 14,16 Meter hohes Wasserrad, in welches das Aufschlagwasser 2,26 Meter unter dem Scheitel (Anm. d. Red.: respektive auf 11,9 m Höhe) einfällt. Dieses Wasserrad vermag bei vollständiger Beaufschlagung (1/6 Cubikmeter Wasser pro Secunde incl. Pochwasser) 48 Pochstempel zu treiben. Auf diese Stempelzahl ist das Pochwerk zwar eingerichtet, vorläufig jedoch sind bloß 24 Stempel in 8 Sätzen vorhanden und in Thätigkeit, welche in 24 Stunden 15 bis 16 Fuhren = 9 Cubikmeter oder 13.500 Kilogramm Zwitter verarbeiten. (Anm. d. Red.: Nebenbei folgt aus dieser Angabe, daß eine Fuhre hier zirka 13.500 kg / 15 Fuhren = 900 kg faßte.)

g. Einbau eines aus 4 Spitzkästen bestehenden Classificators, sowie einer zweisiebigen continuirlich wirkenden Harzer Feinkornsetzmasehine und vier continuirlich wirkender Rittinger'schen Stossheerde in dem im zweiten Röhrgrabengefälle stehenden alten (ehemals Wengler'schen) Poch- und Waschwerksgebäude. … Sowohl die Setzmaschine, als auch die vier Stossheerde, von denen gegenwärtig nur drei zur Verarbeitung der aus den drei anderen Spitzkästen abfliessenden mittleren und zähen Pochtrübe im Gange zu sein brauchen, werden durch ein 5,5 Meter hohes oberschlägiges Wasserrad betrieben.

h. Einbau eines aus 3 Spitzkästen bestehenden zweiten Classificators und vier gewöhnlicher Stossheerde in dem im dritten Röhrgrabengefälle befindlichen alten (ehemals Kopper'schen) Poch- und Waschwerksgebäude.

Diese vier gewöhnlichen Stossheerde werden durch ein 3,4 Meter hohes oberschlägiges Wasserrad betrieben und dienen zur Verarbeitung der von den Rittinger'scbeu Stossheerden abgehenden Mittel-, sowie der vom Hilfsspitzkasten an der Setzmaschine überfallenden und der über den vierten Hauptspitzkasten der oberen Wäsche entweichenden Trübe, welche zu diesem Behufe durch den zweiten Classificator drei Stossheerden zugeführt, während der vierte Stossheerd zum Reinwaschen der von den ersten drei Heerden abgestochenen Schliche verwendet wird.

Es bestanden demnach drei gemeinschaftlich genutzte Pochwäschen zwischen dem Endpunkt des Röhrgrabens und seinem Abschlag in die Wilisch unterhalb des Sauberges.

  


Auf diesem Ausschnitt aus der oben im Ganzen gezeigten Grubenfeldkarte von 1881 sind sogar vier Pochwerke oberhalb und ein weiteres unterhalb der heutigen B 95 eingezeichnet. Die Bahnlinie zwischen Chemnitz und Aue war zu diesem Zeitpunkt noch "projectiert" und wurde erst später als Schmalspurtrasse gebaut.

   


Diesen Grundriss der Stadt aus dem Jahr 1936 haben wir ebenfalls im Kartenforum der Deutschen Fotothek gefunden. Wie man in diesem Ausschnitt sieht, kam der Röhrgraben etwa auf 576 m NN an der obersten Wäsche ein. Addieren wir die oben angeführten Fallhöhen, kommt man auf 20,8 m genutzte Höhe in den drei Pochwäschen. Zwischen der Annaberger Straße und der oberen Wäsche besteht ein Höhenunterschied von zirka 26 m, bis zum Einlauf in die Wilisch sogar von 34 m. Paßt hinein – war aber nicht besonders clever ausgenutzt. Wie man auch gut erkennt, war der Grabenverlauf ausgegrenzt (eigene Flurstücksnummer). Da er nicht blau hervorgehoben ist (vgl. Wilisch-Verlauf), war er offenbar zu diesem Zeitpunkt und in diesem Abschnitt bereits verrohrt.

   


Die heutige Geländesituation (Bildquelle: Guhgel-Örß, angegebenes Aufnahmedatum: 2007): Die Gebäude Pochwerkstraße 12 bis 18 stehen alle noch so, wie im Kartenausschnitt von 1936 oben. Wo einst aber der Röhrgraben entlang führte, stehen heute zwei Garagenreihen und südwestlich davor die Pumpstation, welche das Röhrgrabenwasser zur Aufbereitung auf den Sauberg hinauf pumpte.

  

 

 

So richtig funktioniert hat aber die Wiederinbetriebnahme auch diesmal nicht, denn wir lesen schon im Rückblick auf 1881 wieder: „Nachdem dieses Berggebäude in das Eigenthum einer Actiengesellschaft übergegangen war, ist der Betrieb Mitte März 1881 wieder eröffnet…“  Und 1884: „Das gegen Schluß des Jahres 1882 gänzlich zum Erliegen gekommene, damals in den Händen einer Actiengesellschaft befindlich gewesene Berggebäude Ehrenfriedersdorfer vereinigt Feld war im darauffolgenden Jahre im Wege nothwendiger Versteigerung in den Besitz von Männern gelangt, welche es sich zur Aufgabe stellten, dasselbe durch eine neu zu bildende Gewerkschaft mit möglichster Energie, zunächst allerdings unter Vermeidung größerer und kostspieliger Bauten, wieder in Betrieb zu nehmen…“ 

Und im Jahr 1891: „Der Geyer-Ehrenfriedersdorfer Zinn- und der Annaberger Silberbergbau scheinen nach den Ergebnissen des Berichtsjahres zunächst ganz zum Erliegen kommen zu wollen.“  

Erst im Jahr 1904 kommt es überhaupt wieder zur Erzförderung (Auszug aus dem zweiten Teile des bergamtlichen Jahresberichts, C. Erzbergbau, I. Neue Aufschlüsse, sowie geognostisch oder bergmännisch bemerkenswerte Vorkommnisse): 

Nach langem Stilliegen wurde bei Ehrenfriedersdorfer vereinigt Feld Fundgrube im Oktober vergangenen Jahres der Betrieb wieder eröffnet und zunächst über dem Sauberger Stolln auf dem Cypressenbaumer Zuge ein Überhauen in Schlag genommen. Dabei trat der genannte Gangzug in hübscher Erzführung auf, so daß bis Schluß des Jahres bereits gegen 200 Zentner gute Pochgänge und Scheideerze gewonnen und über Tage auf Vorrat gestürzt werden konnten.“  

Für die neue Investitionsfreude war vor allem der Siegeszug der Elektrizität in der Industrie ein wesentlicher Grund, denn in der Ausgabe 1906 lesen wir zur wirtschaftlichen Lage des Bergbaues: „Wichtiger für den sächsischen Erzbergbau ist der Zinnpreis, der auch im Jahre 1906 seine — den um Altenberg und Zinnwald gelegenen Zinngruben sehr zu statten kommende — Aufwärtsbewegung fortgesetzt hat. Im ersten Vierteljahr stand der Preis für 100 kg Zinn ziemlich beständig bei 340,00 M; infolge großer amerikanischer Käufe stieg darnach der Preis fortgesetzt und erreichte am 16. Mai die bisher noch nicht gekannte Höhe von 436,00 M. … Bedenkt man, daß der mittlere Preis für 100 kg Zinn im Jahre 1896 nur 125,00 M betrug und seit jener Zeit mit geringen Schwankungen beständig bis zu 361,84 M im Jahre 1906 angestiegen ist, so wird es erklärlich, daß das Kapital große Anstrengungen macht, diese vorzügliche Marktkonjunktur durch Wiederaufschluß der seit langen Jahren verlassenen Zinnsteinlager um Geyer und Ehrenfriedersdorf auszunützen.

Tatsächlich fand sich wieder ein neuer Käufer, denn „Das Berggebäude Ehrenfriedersdorfer vereinigt Feld Fundgrube in Ehrenfriedersdorf gelangte im Jahre 1906 in den Besitz der Gewerkschaft „Albertshütte“ in Leipzig, die den Betrieb wieder aufnahm und am Sauberge den Prinzler Tageschacht (zur Herstellung eines zweiten Tageausganges oder Fluchtweges) und im Freiwalde den Gahrisch Stolln äufzugewältigen begann.“  

Auch der hatte aber wohl nicht genügend Kapital flüssig, denn schon 1913 war wieder Schluß: „Beim Marienberger Bergreviere hat die Produktion fast ganz aufgehört, da der Zinnbergbau von Geyer und Ehrenfriedersdorf hier einstweilen wieder zum Stillstand gekommen ist.“  

Während des 1. Weltkrieges wurde dann die Kriegsmetall- Aktiengesellschaft in Berlin Bergwerkseigentümer, hielt die Grube jedoch eigentlich überwiegend in Fristen. Zum Kriegsende steht dann (in der Ausgabe von 1919) zu lesen, daß „der starke Rückgang des Ausbringens im Marienberger Reviere darauf zurückzuführen ist, daß die wichtigste Wolfram- und Zinnerz produzierende Grube dieses Reviers, Ehrenfriedersdorf Vereinigt Feld, infolge Aufhörens des Wolframbedarfes für die Kriegsindustrie und Ausscheidens der seitherigen Pächter in dieser Grube, der Kriegsmetall- Aktiengesellschaft, ihren Betrieb eingestellt hat.“  

Der nächste Versuch wurde nach 1933 und etwas wissenschaftlicher gestartet. Im „Bericht der Staatlichen Lagerstätten-Forschungsstelle, Leipzig, für das Jahr 1934/35“ können wir lesen, daß „die in den Jahren 1933 und 1934 auf Grund der montangeologischen Vorarbeiten der L. F.*) begonnenen Untersuchungsarbeiten im erzgebirgischen Erzbergbau … mit den bewilligten Reichs- und Landesmitteln fortgeführt wurden…“  und: „Die Untersuchungen erstreckten sich auf Vorkommen im Osterzgebirge, im Marienberger Revier, im Schneeberger Revier und im Vogtland und werden in nächster Zeit auf das Ehrenfriedersdorfer Ganggebiet ausgedehnt werden.

*) Das Kürzel ,L. F.' bezeichnete die Lagerstättenforschungsstelle beim Oberbergamt.

Zwei Jahre später lesen wir imTätigkeitsbericht der Staatlichen Bergwirtschaftsstelle auf das Geschäftsjahr 1936“: „In der Berichtszeit wurden folgende Untersuchungsbetriebe neu eingerichtet:

  • Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld Fundgrube, Ehrenfriedersdorf i. Erzgeb.

  • Grube Zschorlauer Bergsegen, Zschorlau

  • St. Christoph Fundgrube, Breitenbrunn

  • Kupfergrube Sadisdorf, Schmiedeberg i. Erzgeb.

  • Grube Tannenberg b. Tannenbergsthal i. V.“ 

  

Hatte zu diesem Zeitpunkt zunächst (seit November 1936) das Land Sachsen als Bergbauunternehmer die Abbaurechte von der vormaligen Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld Fundgrube, Bergwerksgesellschaft mbH, übernommen, so wurden die bergmännischen Untersuchungs- und Ausrichtungsarbeiten dann ab September 1937 von der Sachsenerz Bergwerksgesellschaft mbH in Freiberg fortgeführt. In einem der letzten Bergwerksverzeichnisse der Jahrbücher für den Berg- und Hüttenmann auf die Jahre 1939-1942 findet man dann für die Grube Ehrenfriedersdorf auch endlich wieder Angaben über Belegschaft und Erzförderung.
  

   

1937

1938

1939

1940

1941


Arbeiter unter Tage


30


77


92


98


68

Arbeiter über Tage

12

26

37

52

69

Technische Angestellte

3

7

5

7

11

Kaufmännische Angestellte

1

1

4

6

7

Zinn-Wolframerz (Rohförderung), t

-

-

19.780

21.900

14.773

    

1940 entstanden im Gefolge der Wiederaufnahme auch eine neue Aufbereitungsanlage und die Spülhalden im Bereich der kleinen Vierung am Osthang des Sauberges.

  


Der Sauberg von Westen vor 1945 (Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Aufnahme: Heinicke).

Gemäß AGB der SLUB, 5. geben wir den Link zu den Digitalisaten der verwendeten Bilddateien an.
Originaldatei  www.deutschefotothek.de/documents/obj/71287695/df_hauptkatalog_0112034

  


Betriebsgebäude am Sauberg vor 1945, im Bildhintergrund der Sauberger Haupt- und Richtschacht (Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Aufnahme: Heinicke).

Originaldatei  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70003456

 


Die Aufbereitungsanlagen am Sauberg 1927 (Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Aufnahme: Schulz).

Originaldatei  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70005241

 

 

 

Die Betriebsphase nach 1945  

  

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges hatte die Sowjetische Militäradministration mit dem Befehl Nr. 76 im Jahr 1948 neben anderen die VVB (Z) Buntmetall gegründet, der auch die Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld Grube angehörte. Die Förderung wurde am 06.08.1948 wieder aufgenommen.  

Mit der Kombinatsbildung im Jahr 1961 wurden die existierenden Betriebe des Erzbergbaus organisatorisch neu zusammengefasst. Im Jahr 1968 wurde diesem Kombinat der Betriebsteil Grube Sauberg (VEB Zinn- und Spatgruben Ehrenfriedersdorf) angegliedert. Dieser Bergbaubetrieb bildete den Teilbereich Zinnerz Ehrenfriedersdorf.  

Am 01.07.1966 konnte Schacht 2 auf dem Sauberg fertiggestellt werden.  

Während 1974 auf der „Vierung" der Abbau eingestellt werden mußte, kam es in den 70er Jahren zum bergmännischen Aufschluß des Nordwest- und Westfeldes.  

Mit Beginn der Auffahrung des Greifenstein-Stollns im Herbst 1979 wurde auch das Röhrenbohrerfeld bergmännisch aufgeschlossen und 1984 über die 5. Sohle an das Grubengebäude des Saubergs untertägig angeschlossen.  

Durch diesen Kombinatsbetrieb wurde bis zum 28. März 1991 Erz im Bereich des Sauberg-Reviers gefördert. Danach flutete man die unterirdischen Anlagen.

 


Ausschnitt aus der geologischen Karte No.127, Section Geyer-Ehrenfriedersdorf, Ausgabe 1899: Im Nordwesten graugrün dargestellt Phyllit, in hellen Ockertönen der Muskovitglimmerschiefer, etwas dunkler rötlich Muskovitgneis, rot dargestellt (im Freiwald und nördlich von Geyer) die erosiv angeschnittenen Hochpunkte des Granits, braun dargestellt deren Kontaktzonen, dunkelgrüne Linsen im Glimmerschiefer (z.B. am Hahnenrück) zeigen die eingebetteten Skarnlager, die Bezeichnung der Seifen nach der Bergbaumonographie Bd. 1 (1994)

  

In der Grube Ehrenfriedersdorf wurden Trümer-/ Gangerze und Greisenerze abgebaut, die sich stofflich (Mineralbestand, Verwachsungsverhältnisse, Korngrößen des Kassiterits) und im Aufbereitungsverhalten unterscheiden. Greisenerze verursachten aufgrund des Dichteaufbaus im Grobkornbereich bei der Schwertrübescheidung Probleme.  

In der 1942 in Betrieb genommenen Ehrenfriedersdorfer Aufbereitungsanlage wurden zunächst nur Trümer- und Gangerze aufbereitet. Erst seit Anfang der 60er Jahre wurde auch Greisenerz verarbeitet. Der Anteil des Greisenerzes im geförderten und verarbeiteten Roherz stieg im Jahresdurchschnitt allmählich auf 12 bis 15 %. Entsprechend der verarbeiteten Erzqualität der in Abbau befindlichen Blöcke bzw. des Fördererzes und aufgrund des unterschiedlichen Aufbereitungsverhaltens der zusammen verarbeiteten Erztypen unterlagen einerseits Aufgabegehalt und andererseits Ausbringen größeren Schwankungen.  

Ähnlich wie in den anderen Zinnrevieren führte der Mangel an Devisen und das daraus resultierende Autarkiestreben der DDR zu einer massiven Steigerung der Förderung. Zusammen mit dem Ausbringen des VEB Zinnerz Altenberg war die DDR in der Lage, den Eigenbedarf an Zinn zeitweise vollständig aus den sächsischen Lagerstätten zu decken.

  


Zusammenstellung der Förderzahlen an Zinn und weißem Arsenik
aus (2), (18)-(22) und (24), der Vergleichbarkeit halber rechnen wir auch die Fördermengen aus der letzten Betriebsphase in metrische Zentner um. 

 

Bereits in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre ging die Förderung im Ehrenfriedersdorfer Revier wieder zurück. Der hohe Anteil an gangförmigen Erzlagerstätten („Zwitterzüge“) mit stark schwankender Erzführung macht eine wirtschaftliche Gewinnung unter heutigen Weltmarktbedingungen unmöglich.  

Zum Zeitpunkt der Einstellung des Bergbaus 1990 ist im Lagerstättendistrikt Ehrenfriedersdorf bei Trümer- und Greisenerz noch ein Vorratsstand von 17,1 Millionen Tonnen Erz in fünf Teilflächen zu verzeichnen. Die mittleren Zinn-Gehalte liegen bei 0,18 %. Hinzu kommen 5,5 Millionen Tonnen prognostische Vorräte an Trümer- und Greisenerz. Die zirka 790.000 t Skarnerz im Revier Hahnenrück erscheinen dabei mit mittleren Gehalten von 0,44 % zwar wirtschaftlich interessant, jedoch ist dieses Vorkommen bei heutigen Weltmarktpreisen noch zu klein.

  

 

 

Die wasserwirtschaftlichen Anlagen  

  

Wir beginnen oben: Der Greifenbachstauweiher (auch Dammteich oder Geyerscher Teich) liegt am Südwesthang des Hochplateaus um die Greifensteine in einem geschlossenem Waldgebiet. Durch die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge von mehr als 1.000 mm, die nur mäßige Neigung des Geländes und vor allem aufgrund der guten Speicherfähigkeit des moorigen Waldbodens war auch in niederschlagsarmen Zeiten eine relativ konstante Abflußmenge gewährleistet. Auch das Hormersdorfer Hochmoor - etwa 3 km oberhalb gelegen - bildet einen Wasserspeicher. Dadurch bestanden hier ideale Voraussetzungen für die Anlage der Kunstteiche.

Der vor 1404 angelegte Greifenbachstauweiher oder Geyerscher Teich besaß im 15. Jahrhundert ein Fassungsvermögen von rund 60.000 m³ Wasser. 

Während des zweiten Weltkrieges erfolgte 1942 eine Dammerhöhung (nach einer Tafel am Wanderweg erst 1944/45 durch russische Kriegsgefangene) wodurch sich der Stauraum auf 534.000 m³ vergrößerte. 1968 (nach einer Tafel am Wanderweg erst 1976) wurde der Damm nochmals um zirka 0,5 m erhöht und der Stausee dadurch auf ein Stauvolumen von 634.000 m³ vergrößert. Er wird bis heute zur Brauchwasserversorgung, als Hochwasserschutzanlage und als Naherholungsgebiet genutzt.

Unterhalb der alten Straße von Geyer nach Jahnsbach befanden sich am Greifenbach noch zwei weitere Teiche, der Obere und der Untere Ratsteich, die noch teilweise erhalten sind. Diese drei Teiche fungierten quasi als „Pufferspeicher“ für die trockene Jahreszeit. Der eigentliche Röhrgraben wird erst unterhalb der Teiche aus dem Greifenbach abgezweigt.

  


Anhand der Reliefkarte wird sichtbar, daß der Röhrgraben auf Höhe des Ortsteils Mönchbad auch eine lokale Wasserscheide (blaue unterbrochene Linie) überquert, die den in südöstliche Richtung abfließenden Greifenbach von der nach Norden abfließenden Wilisch trennt. Die sehr gut auflösenden Reliefkarten kann man unter geoportal.sachsen.de finden. Bei genauerem Hineinzoomen werden selbst in den Waldgebieten die Pingen auf den Zwitterzügen und die Raithalden an den abgebauten Zinnseifen sichtbar. Bezeichnung der Seifen nach der Bergbaumonographie Bd. 1 (1994)

    

Das Datum des Baubeginns des Röhrgrabens kann nicht mehr genau nachvollzogen werden - es ist aber bekannt, dass bereits im Lotter`schen Wasserstreit von 1567 behauptet wurde, dass der Röhrgraben schon damals mehr als 200 Jahren alt gewesen sei. Auch in einer Erbhuldigung der Ehrenfriedersdorfer vom 28. September 1541 nach Herzog Georgs Tod klagten diese: „Es sei ihnen zu Herzog Georgs Zeiten, Abbruch an ihren Gerechtigkeiten geschehen … Jetzt nun droheten Heinrich von Gersdorf und der Amtmann von Wolkenstein wieder, ihnen einen Wasserfluss, den sie erblich über 200 Jahre gehabt abzudingen…“  Der Bau des Röhrgrabens wäre demzufolge noch vor 1341 anzusetzen, eindeutig belegen läßt sich dies jedoch nicht.

Aktenkundig ist hingegen, daß der Röhrgraben bereits von 1396 bis 1404 durch das Anlegen des Oberen Teiches (der heutige Greifenbachstauweiher) ergänzt (!!) wurde.

Der Ursprung der Bezeichnung „Röhrgraben“ ist ebenfalls unklar.

In älteren Akten (vgl. z. B. Bergarchiv Freiberg, Bestand 40011 (Bergamt Geyer mit Ehrenfriedersdorf), Nr. 105: „Streit mit der Stadt Ehrenfriedersdorf um Nutzungsrechte am Pochwald, der Freiheit, dem Jahnsbacher Revier…“, datiert 1563 – 1663, ist gewöhnlich vom „Wasser des Greifenbachs“ oder (vgl. HStAD, Bestand 10036 (Finanzarchiv), Loc. 36272, Rep. 09, Sect. 1, Nr. 3713: „Streitigkeiten zwischen dem Bergamt Geyer und einigen Gewerken in Ehrenfriedersdorf…“, datiert 1737 – 1769) auch vom „Greiffenbacher Wasser“ die Rede.

Erst ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (vgl. z. B. Bergarchiv Freiberg, Bestand 40011 (Bergamt Geyer mit Ehrenfriedersdorf), Nr. 456: „Reparaturrechnungen des Haupt- oder Röhrgrabens einschließlich der beiden Schutzteiche“, datiert 1767) taucht der Name „Röhrgraben“ aktenkundig auf, hier noch mit gleichzeitiger Benennung als „Haupt- oder Röhrgraben“.

Verrohrt wurde der mordöstliche Abschnitt des Grabens nach Aktenlage jedenfalls erst nach Dammbrüchen zwischen der heutigen Bundesstraße und der Geyerschen Straße nach 1904 (vgl. (12), (16)). Die Verlegung „in Röhren“ kann also eher nicht den Ursprung des Namens bilden.

 

Schon seit dem 19. Jahrhundert wurde das Grabenwasser auch durch die in Ehrenfriedersdorf ansässige Industrie genutzt (vgl. (3), (4), (5), (8), (9)) sowie als „Löschwasserentnahmestelle“ für die Stadt Ehrenfriedersdorf. Namentlich bekannt werden aus den Akten unter anderem Christian Friedrich Bauer, Handelsmann in Ehrenfriedersdorf, zum Bau einer Spinnfabrik 1847, Steiger Wetzig zum Betrieb einer eingebauten Baumwollspinnerei in dem ihm gehörenden Roten Pochwerk am Sauberg, 1849, Carl Traugott Stopp und Julius Friedrich Ulbricht, 1860-1862, ebenfalls Spinnereibesitzer in Ehrenfriedersdorf.

Ab 1908 erfolgten Verhandlungen mit der Stadt Ehrenfriedersdorf über die Nutzung des Röhrgrabenwassers, welche schließlich 1919 zum Kauf durch die Stadtgemeinde führten (vgl. (14), (15)). 1939 wurde der Graben zwischenzeitlich wieder an die Sachsenerz GmbH verpachtet (13).

Noch bis zur Stilllegung des Bergbaus 1990 wurde das Wasser des Röhrgrabens als Brauchwasser für die Zinnaufbereitung verwendet. Er galt damit als der älteste noch in Betrieb befindliche Kunstgraben Gesamt-Deutschlands.

Der Höhenunterschied zwischen Anfangs- und Endpunkt des Röhrgrabens beträgt laut Wikipedia 23,5 m; dies entspricht einem Gefälle von 0,43 %. Wir kommen anhand der Topographischen Karten auf zirka 34 m Höhenunterschied (bis zur oberen Wäsche), was bei 5 km Länge dann etwa 0,7 % ergibt. Anhand der zugegebenermaßen nicht immer sehr genauen Höhenangaben von Google Earth kommen wir auf folgende Übersicht und bei ziemlich genau 5 km Länge bis Pochwerkstraße auf ein mittleres Gefälle von 1,07 % bis zur Pochwerkstraße in Ehrenfriedersdorf.

  


Höhenprofil und Gefälle des Röhrgrabens nach Koordinaten und Höhenangaben aus Google Earth

  

Vor der bergbaulichen Erschließung des Sauberges führte ein weiteres Grabenstück noch weiter bis ins etwa 500 Meter entfernte Seifental östlich von Ehrenfriedersdorf.

In der letzten Bergbauperiode wurde das Wasser bis zu einer Pumpstation geleitet, von welcher es bis 1990 der Zinnerzaufbereitung auf dem Sauberg zugeführt wurde. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Röhrgrabenwasser außerdem durch die Ehrenfriedersdorfer Textilindustrie genutzt.

Zwischen 1999 und 2002 wurde der Röhrgraben denkmalgerecht instandgesetzt. Und das wollen wir jetzt auch sehen… Also los!

Es ist Herbst, die Blätter liegen unten und das ist (meistens) eine gute Zeit, um noch einmal auf den Spuren des Altbergbaus zu wandern... Wir hatten allerdings nicht gerade tolles Wetter für unsere Tour erwischt...

  

 

 


Punkt 1: Wir starten am Greifenbachstauweiher.

Hier geht´s schnell weiter .

  


Wir starteten von den Greifensteinen aus und stehen jetzt auf dem Damm am Stauweiher: Gleich am Ostrand des Steinschüttdammes das Überfallwehr. Etwas weiter hinten der Einlaufturm des Grundablasses.
  

Immerhin: So spiegelglatt liegt der Teich auch nicht oft vor den Besuchern. Rechts der Badestrand - wird bei kaum +5°C aber auch nicht sehr frequentiert...
  

Unter der Straße nach Geyer hindurch kann bei Hochwasser der Greifenbach ins Tal fließen.
  

Wir suchen uns den Wanderweg talabwärts.
   

Der folgt zunächst einmal dem Hochwasserablaufkanal...
 

Ein Stück weiter hin treffen der Überlauf des Stausees, der Greifenbach und der Ablauf aus dem Unteren Ratsteich wieder zusammen. Im Bild die Dammkrone des Unteren Ratsteiches.
  

Weil er etwas abseits des Wanderweges liegt und bestimmt auch geschützte Amphibien drin wohnen, hier ein etwas älteres Foto: Der Untere Ratsteich um 1927 (Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Aufnahme: P. Schulz).

Originaldatei  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70001193/df_hauptkatalog_0041211

  


Ein Vorauskommando haben wir über den Bachlauf geschickt... (Foto: J. Weidner)
  

...und diese Ansichten des Unteren Ratsteiches von 2015 eingefangen.  (Foto: J. Weidner)
  

Noch ein Blick über die Dammkrone, dann geht es zurück zum Wanderweg.  (Foto: J. Weidner)
   

Noch ein Stück weiter gibt es neben ein paar alten Brückenfundamenten einen ersten Rastplatz.
  

Aus irgendeiner alten Halde sickern hier diese Limonit-braunen Wässer in den Greifenbach.
  

In Anbetracht des regnerischen Wetters stand allerdings jede Fahrspur voll davon, so daß wir nicht so richtig dahinter kommen konnten, woher dieses Wasser stammt... Aber aus Altbergbau kommt es gewiß.
  

Das Tal erscheint ganz wildromantisch...
  

...schaut man aber genauer hin, entdeckt man überall Spuren der Vorfahren: Wir laufen schließlich durch die Greifenbachtal-Seife und das erkennt man gut an den zahlreichen Raithalden.
  

Die Beschilderung ist gut gepflegt: Wir haben den ersten halben Kilometer hinter uns und den Goldener Adler Stolln erreicht.
  

Der setzt ein paar Meter unterhalb des Wanderweges an...
  

...und wird seit 1904 und noch bis heute für die Wasserversorgung genutzt.
  

Verrät uns die Tafel über dem Stollntor nämlich.

  


Punkt 2: Am Anfang des Röhrgrabens.

Hier geht´s weiter oder zurück.

   


Nur noch ein kurzes Stück weiter haben wir den Wasserteiler am Röhrgraben-Beginn erreicht.

  


Das Röhrgrabenwehr am Greifenbach im Zustand um 1959 - das Foto kann aber auch falsch datiert sein, denn ein Herr Schulz hat schon 1927 hier photographiert. Blick den Greifenbach aufwärts; der Röhrgraben zweigt nach rechts ab (Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Aufnahme: P. Schulz).

Originaldatei   http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70001195 

    


Dieser Wasserteiler ist interessanterweise so gebaut, daß der Röhrgraben immer Wasser bekommt und nur bei genügend Wasserangebot auch welches in den Greifenbach abgeschlagen wird.
  


Reguliert wird die Wasserführung des Röhrgrabens dann auf eine lange Strecke nur mit diesem Einlaß-Wehr.
  


Entlang des Bergbaulehrpfades findet man zahlreiche Tafeln mit zusätzlichen Informationen. (Foto: J. Weidner)
  


Daß es hier noch mehr Gräben gegeben haben muß zum Beispiel hatten wir zwar im Gelände geahnt, aber so genau auch noch nicht gewußt. (Foto: J. Weidner)
   


Dann folgen wir dem Graben... Der ist auf lange Strecken in Halbschwarten gefaßt und die Ufer mit Spreizen stabilisiert.
  


Offenbar waren die nach der Einstellung des Bergbaus auch hier reichlich übrig: Zur Befestigung der Schwarten hat man hunderte alter Bohrstangen in den Graben gerammt.
  


Detailaufnahme der Bauweise. Abschnittsweise erkennt man, daß auch in der Grabensohle Bohrstangen als Spreizen eingebaut sind. (Foto: J. Weidner)
  


Wie schon erwähnt: Verlaufen kann man sich hier nicht.
  


An der ersten querenden Schneise haben wir schon einen deutlichen Höhenunterschied zum Greifenbach erreicht: Er ist rechts hinter den Bäumen im Bild kaum noch zu erahnen.
  


Diese Schilder hängt heute die Stadt Ehrenfriedersdorf hier auf. "Betriebsgraben" der Zinnerzaufbereitung ist er seit 1991 natürlich nicht mehr.
  

Hier sieht man rechts unten noch mal den Weg entlang des Greifenbaches. Immer wieder ein schönes Motiv ist der gewundene Grabenverlauf...  
  

So geht es jetzt ein ganzes Stück in östliche Richtung am Talhang entlang.
   

 

 


Dann ist die "Investruine" der Aufbereitung am Leier Stolln erreicht.
   

Auf diesem Ausschnitt aus der oben schon gezeigten Grubenfeldkarte liest man neben dem Leier Stolln "Angefangenes Poch- und Waschwerk". Die Karte stammt aus dem Jahre 1881, da war es noch immer nicht vollendet... 

  

In den Jahrbüchern lesen wir dazu nämlich bereits im Jahre 1861 im Abschnitt "Die wichtigsten neuen Anlagen, Ausführungen, Betriebspläne, Anbrüche und dergleichen..." zum Bergamtsrevier Marienberg unter der Nummer 7) Bei Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld:

"Für die Aufbereitung aber wurde am Sauberge ... ein 42 Ellen langes und 22 Ellen tiefes Ausschlagegebäude angelegt und die Umfangsmauern bis unter das Dach aufgeführt.

Im Freiwalde dagegen hat man mit der Anlage eines 42 Ellen langen und 28 Ellen tiefen Wäschgebäudes, und eines 36 Ellen langen und 20 Ellen tiefen Ausschlagehauses begonnen und diese Baulichkeiten in den Umfangsmauern größtentheils bis zum Aufsetzen des Daches beendet.

Für die Wäsche selbst ist das, unterhalb der Pochwaldhütte bis Garisch Stolln, im Ehrenfriedersdorfer Röhrgraben liegende Gefälle von 3,574 Lachter, durch Führung eines zum Theil noch herzustellenden 172,875 Lachter langen, neuen Aufschlagegrabens von der Pochwaldhütte bis an die neue Wäsche, und durch Reguliren des Röhrgrabens vom Garisch Stolln bis an dieselbe beschafft worden." 

Der Plan war gut, kam aber wohl nie zur Vollendung. Von dieser Pochwäsche sind nur Ruinen geblieben...

  

Die Ruinen der Pochwäsche am Leier Stolln 1927 (Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Aufnahme: P. Schulz).

Originaldatei  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72016093/df_bika021_0000204_motiv

   


Der Zustand 2015.
  

Es erscheint fraglich, wie man das Aufschlagwasser da hinauf führen wollte. Die oben genannten rund 3,5 Lachter entsprechen rund 7 m Höhe - könnte aber passen.
  

Hier unten jedenfalls sollte das Wasser dann zurück in den Röhrgraben laufen. Der kurze Abzugsgraben ist noch erkennbar.
  

Da wir jetzt die Abbaue auf dem Garischer Zwitterzug queren, ist der Graben auch wieder in Holzrahmen eingefaßt.
  

Die Unterhaltung des Grabens ist sicher mühevoll, denn Straßen für Baufahrzeuge gibt´s hier nicht. Aber das Ergebnis ist mehr als sehenswert.
  

Um diese Jahreszeit nagt auch das ganz lecker aussehende Stockschwämmchen am Holz und zeigt uns, daß man den Grabenausbau ständig erneuern muß.

 


Punkt 3: Am Garisch Stolln.

Hier geht´s weiter oder zurück.

   


Nun sind wir am Garisch Stolln angekommen...
   

...und deshalb wird aus der "Einfassung" nun ein Gefluterkasten.
  

Sehr schick...
  

Da unten setzt er an... Müssen wir natürlich mal gucken.
  

Der Anblick von unten.
  

Die Deko lenkt uns kurz ab: Noch ein echter "Vorderlader".
  

Die Ausmauerung des Stollnmundloches ist weit vorgezogen, war aber bestimmt auch nötig: Auch oberhalb der Abfangmauer, auf der entlang der Röhrgraben fließt, sieht man die Pingen auf dem Garischer Zwitterzug... Der Stolln soll bereits 1490 urkundlich erwähnt worden sein. Bei stark schwankendem Ausbringen war er mit Unterbrechungen bis 1911 in Betrieb.
 

Natürlich gucken wir mal rein... (Foto: J. Weidner)
  

Okay, ist kein Besucherbergwerk. (Foto: J. Weidner)
   

Hinter der Gittertür wird´s gleich ziemlich eng und der Ausbau wandelbar. (Foto: J. Weidner)
  

Also zurück: Der Blick zum Mundloch. (Foto: J. Weidner)
  

Wo wir aber schon mal da sind, schauen wir natürlich auch nach gegenüber...
  

Inzwischen gibt´s auch hier eine Bank zum Verschnaufen und ebenfalls ein paar Informationstafeln.
 

Und ein schick wieder hergestelltes Mundloch. Wir sind am Garisch Gegentrum.
  

Ein Stückchen kann man hinein, aber dann ist Schluß an einem Verbruch... Er wurde um 1565 erstmals erwähnt und zu dieser Zeit von Hyroniemus Lotter betrieben. Letztmalig wurde er 1834 erwähnt und brachte neben Zinnstein auch Zinkblende, Pyrit und Quarz aus.
 

Zurück zum Röhrgraben... Der Nebel wird lichter, aber die Belichtungszeiten noch nicht viel kürzer.
  

Der windet sich weiter am Talhang entlang und hat jetzt schon beträchtliche Höhe gegenüber dem Greifenbach gewonnen...
  

Im lichten Hochwald kann man den gewundenen Verlauf "von oben" noch besser illustrieren: Immer schön an der Höhenlinie entlang.
  

Der ganze Abschnitt ist in Halbschwarten eingefaßt.
  

Ein Blick zurück. (Foto: J. Weidner)
  

Ein weiteres historisches Foto: Wir vermuten, daß der Fotograf diesen Blick an einem sonnigeren Tag grabenaufwärts ungefähr an derselben Stelle aufgenommen hat, wo wir jetzt stehen. (Bildquelle: SLUB, Deutsche Fotothek, Aufnahme: C. Langer, um 1930).

Originaldatei  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72016288/df_bika021_0000399_motiv 

  


Gleich ist nun auch das nächste Etappenziel erreicht...

 


Punkt 4: Am Greifenstein Stolln.

Hier geht´s weiter oder zurück.

   


Da wären wir: Am Greifenstein Stolln.
   

 

 


An heißen Tage kann man hier unterhalb des Grabens duschen... Wobei uns auffällt, daß wir noch nicht einen einzigen Abschlag entlang des bisherigen Röhrgrabenverlaufs entdeckt haben...
 

Oberhalb hat man wohl eines der verbliebenen Betriebsgebäude zur Raststätte umgebaut. Blöd für uns: Wenn man sie brauchen könnte, hatt´se zu...
  

Ausblick hat man heute leider nicht, aber die tief in den Tälern hängenden Wolken sind auch ganz schick... (Foto: J. Weidner)
  

An schöneren Tagen hat man von hier Aussicht nach Süden bis zum Fichtel- (der rechte Gipfel mit der Baude) und zum Keilberg (links mit dem Aussichtsturm).  (Foto: J. Weidner)
   

Also lesen wir noch schnell auf der Informationstafel nach, daß der Stolln 1979 bis 1990 zur Erkundung des Röhrenbohrer-Feldes aufgefahren wurde, eine Länge von reichlich 1,5 km erreichte und 1992 durch Sprengung bei 95 m Länge vom Mundloch "verwahrt" wurde...
  

Außerdem löst der Greifenstein Stolln rund 7,5 Liter Wasser pro Sekunde aus dem Berg und die blubbern hier an diesem unscheinbaren Rohr in den Röhrgraben hinein.
  

Noch schnell ein Blick zurück (Foto: J. Weidner)
  

Wir gehen weiter grabenabwärts. Hinter dem Greifenstein Stolln dreht der Graben am Talhang entlang von östlicher langsam auf südliche Richtung um. Die Einfassung der Ufer hat man hier mal mit in Längsrichtung eingebauten Schieferplatten realisiert. Lagen wohl genug auf der Stollnhalde herum...
 

Weil die schönen Motive noch nicht aufhören, hier noch ein paar davon...
  

Wir haben gleich die nächste Schneise erreicht...
  

Wie gesagt: Verlaufen geht hier nicht...
  

Biken scheint hier ein verbreitetes Hobby zu sein.

  


Punkt 5: Vor dem Hahnenrück.

Hier geht´s weiter oder zurück.

  


Eigentlich sind wir nur der Betonplatte auf dem Weg wegen darüber gestolpert: Aber hinter den zwei mit Bohrstangen befestigten Pfosten ist tatsächlich der erste Striegel.
  

Die "kahle" Rinne verrät, daß man hier tatsächlich gelegentlich aufmacht.
 

Wir genießen weiter den Weg in Richtung Süden.
 

Wieder eine Schneise. Der Grabenverlauf dreht jetzt wieder nach Osten ab...
  

Noch anderthalb Kilometer bis E´dorf, wenn wir die Straße nehmen...
  

Machen wir natürlich nicht... Hier sind wieder hochkant gestellte Schieferplatten als Ufereinfassung verbaut...
  

... und mit zahllosen Bohrstangen "angenagelt".
  

Aber auch eine alte Schiene findet sich hier mal...
  

Weiter in Richtung Mönchbad.
 

Das Gelände wird deutlich flacher - wir sind ziemlich weit oberhalb des Greifenbachs...
 

So langsam überholt unsere Wandergruppe die Fotografen...
  

Die fangen zwischendurch nämlich wieder andere Schnappschüsse ein: Um diese Jahreszeit stehen hier solche schicken Gewächse im Moos. (Foto: J. Weidner) 
   

Inzwischen ist auch der Blick dafür geschärft: Hier hätten wir wieder einen Ablaß entdeckt... Mit ein paar Schieferplatten "abgeriegelt".
  

Des flacheren Geländes wegen, ist die Bauweise sehr einfach.
  

Mal ein fast gerades Grabenstück...
 

...aber dann schlängelt sich der Graben gleich wieder um ein paar Hindernisse.
  

So geht es noch ein Stück weiter...
 

Aha - noch ein Ablaß. Da wären es nun schon drei.
  

Auch der Wald wird lichter.
 

Noch ein schön geschwungenes Teilstück.
 

Dann hört der Wald auf...
 

Nummer vier: Der sieht auch auf den ersten Blick funktionstüchtig aus...
  

Interessant hier auch die Art der Uferbefestigung: Diese Schieferplatten sind quer zur Fließrichtung eingebaut. Wohl die ältere Bauweise, denn dazu braucht es keine Bohrstangen...
  

Diese Bauweise ist auf ziemlichen Streckenabschnitten noch erhalten. (Foto: J. Weidner)
   

Noch einmal in Nahaufnahme. (Foto: J. Weidner)
   

Ein letztes Teilstück in offenem Gelände...
  

Wo wir davon gesprochen haben. Die wollte wohl keiner wieder zurückschleppen.

  


Punkt 6: An der Südspitze des Hahnenrücks.

Hier geht´s weiter oder zurück.

  


Gleich ist Schluß.
 

Einen haben wir noch (Nummer 5) - und alle fünf auf dem letzten Kilometer.
   

 

 


Ab hier liegt der Röhrgraben in der Röhre...
  

Wir waren neugierig, was drunter ist: Das Gitter am Einlauf ist sauber...
  

Von hier weg hat die zweite Hälfte des Grabens gewissermaßen ein "negatives Profil" - der Graben geht nach oben...
  

...und ist nur noch an diesem langen "Buckel" zu erkennen. Wie uns eine schon etwas verwitterte Tafel an der letzten Schneise verraten hat, wurde der Graben 1938 nach einem Dammbruch zwischen der Pumpenstation und der B 95 verrohrt, um Verschmutzungen, winterlicher Vereisung, Verstopfern und in der Folge erneuten Dammbrüchen vorzubeugen. In den 1950er Jahren wurde auch der zweite Abschitt bis zum Oelmann-Gut verrohrt. Der "eingehauste" Abschnitt hat heute eine Gesamtlänge von zirka 2,2 km. Wieso eigentlich heißt er schon immer "Röhrgraben", wenn er doch erst in der letzten Betriebsphase in die "Röhre" gekommen ist?

  


Punkt 7: Auf der Wasserscheide.

Hier geht´s weiter oder zurück.

  


Wir haben jetzt reichlich die halbe Länge hinter uns und die August-Bebel-Straße erreicht, die zwischen Hahnenrück und Friedrich-August-Höhe nordostwärts direkt nach E´dorf führt.
   

Baumreihen markieren hier zusätzlich den Grabenverlauf und der Kontrollschacht dient nebenbei als Löschwasserentnahmestelle.
  

Der Grenzstein am (einstigen) Grabenrand trägt ein "E" - für Ehrenfriedersdorf. (Foto: J. Weidner)
   

Aus der Ferne grüßt jetzt schon mal der Förderturm des Schachts 2 auf dem Sauberg.
  

Der Verlauf ist stellenweise ganz schön verwachsen...
  

...wir können uns Dank der charakteristischen Kontrollschächte aber ganz gut an der Trasse entlang hangeln.
 

Die Schienen verraten, daß die Birken hier nicht auf einer Halde, sondern auf dem Gleisschotter der einstigen Schmalspur-Bahnverbindung nach Geyer wachsen.
  

Das Wetter ist inzwischen etwas besser, aber schöne Aussichten werden wir heute wohl nicht einfangen können.
  

Wir nähern uns nun aus westlicher Richtung dem Ortsteil Mönchbad. Wirklich frostsicher erscheint die Verlegetiefe dieser Wasserleitung aber nicht...
  

Hier gibt es nochmal einen Ablaß.
  

Der Ablauf erfolgt vermutlich in den alten Röhrgraben hinein, denn unsere Röhre liegt hier im Bild rechts oben unter der Baumreihe.
 

Da obendrauf nämlich ist der nächste Kontrollschacht. Der Graben hat inzwischen nach Norden gedreht.
  

Jetzt sind wir gleich an der Anliegerstraße im Gewerbegebiet neben der Geyerschen Straße (S222).
  

Irgendwie haute hier die Höhe nicht mehr hin...
  

Geradeaus hing an diesem Stahlrohr wohl ein erster Nutzer an der Leitung.

 


Punkt 8: Hinter der Geyerschen Straße.

Hier geht´s weiter oder zurück.

  


Wir sind noch richtig... und am nächsten Knickpunkt angekommen. Hier überschreiten wir auch eine lokale Wasserscheide zwischen Greifenbach und Wilisch.
  

Hier geht´s scharf wieder nach Osten rum...
 

Dann geht´s unter der Straße durch und weiter hinter dem Gewerbegebiet entlang. 
  

Hier sieht man Rohr und Schächte mal wieder ganz gut. Im leichten Bogen geht es nun spitzwinklig auf die B 95 zu.
  

Hier verschwindet es schon wieder in Laub und Bewuchs.
  

So ist es gut erkennbar.
  

Oberhalb vom Baumarkt gehen Wanderweg und Rohrtour wieder auseinander (Das Rohr liegt oben auf der Geländestufe unter der Baumreihe - sieht man halt nur auf dem Foto schlecht).
  

Wir sind noch richtig...

 


Punkt 9: Vor der B95.

Hier geht´s weiter oder zurück.

 


Hier quert die Röhre die B95.
  

Die Beschilderung ist wirklich vorbildlich und überall gut in Schuß.
  

Da guckt die Röhre wieder aus dem Unterholz.
  

Die Baumreihe ist auch auf den Googel-Luftbildern gut zu erkennen.
  

Unterhalb von unserem Weg führt quer durch´s Foto die B95 nach E´dorf. Dahinter die bewaldete Friedrich-August-Höhe. Die Greifensteine rechts liegen immer noch im Nebel.
  

Ein besonders großer Kontrollschacht - vermutlich hängt wieder eine Armatur und ein Ablauf dran.
  

Ach, gucke nur: Von der Königin Marien-Hütte in Cainsdorf gegossen. Anno 1886 für das Wasserwerk in Ehrenfriedersdorf.
  

Die letzte Kurve...
  

Die Wanderer werden hier bergauf geschickt, wo das Besucherbergwerk ist. "Unser Rohr" führt zwischen den Bäumen im rechten Drittel noch geradeaus.

   


Punkt 10: Am Sauberg.

Hier geht´s weiter oder zurück.

 


Dann sind wir am Ende... Von hier läuft das Wasser heute bergab zur Wilisch.
 

Das war die Pumpenstation, die das Wasser auf den Sauberg hob.
  

Geradeaus kommt die neue Sauberg-Auffahrt und wieder ein Wegweiser zum Besucherbergwerk. Die einstige Grabentrasse ist dagegen völlig verwachsen und nicht mehr begehbar.
  

Wo wir schon mal hier sind... Steht ja dran. Der Sauberg ist Teil des Sächsischen Industriemuseums und für Besucher befahrbar.
  

Die Betriebsgebäude hinter dem Sauberger Richtschacht haben den typischen 60er-Jahre-Baustil.
  

Ganz oben steht vom Schacht 2 nur noch das Fördergerüst. Hoffentlich bleibt es als weithin sichtbares Wahrzeichen der letzten Ehrenfriedersdorfer Bergbauphase stehen...
  

Also drehen wir um und genießen noch vom Gästeparkplatz aus die - etwas aufgezogene - Aussicht: Hier nach Südwesten mit der markanten Friedrich-August-Höhe am Nordende des Hahnenrücks, links davon der Ortsteil Mönchbad...
  

...nach Westen zu den Greifensteinen. Dort parkt unser Auto - da müssen wir wieder rauf...
 

...und nach Nordwesten das Wilisch-Tal abwärts.
  

Apropos: Wo lief das Röhrgrabenwasser doch ab?  Wir nehmen die Pochwerkstraße talwärts.
  

Hier hinter dem Haus auf dieser Geländestufe könnte der Röhrgraben ursprünglich einmal angekommen sein. (Foto: J. Weidner)
   

Pochwerkstraße 18. Das war vermutlich die oberste Pochwäsche.
  

Auf dieser Geländestufe im Garten könnte der Graben früher zur nächsten Wäsche geführt worden sein...
  

Pochwerkstraße 16: Vor dem Gebäude mit dem Krüppelwalmdach steht noch eine Tafel zur Erinnerung an die Bergbaugeschichte.
  

Pochwerkstraße 14: Das breit ausladende Gebäude mit dem tief gezogenen Satteldach sieht noch am ehesten wie eine Pochwäsche aus...
  

Pochwerkstraße 12: Auch dieses Gebäude wurde von den Nachnutzern vollkommen umgebaut.
  

Direkt an der Gebäuderückwand kommt das Röhrgrabenwasser heute wieder im offenen Graben herunter.
  

Dann geht es erneut unter der B 95 hindurch...
  

Die Pochwerkstraße unterhalb der B 95.
 

Hier stehen auch noch ein paar alte Häuschen - der Karte von 1881 nach könnten auch einige dieser Gebäude noch als Pochwäschen gedient haben.

 


Punkt 11: Am Ende des Röhrgrabens.

Hier geht´s weiter oder zurück.

 


Außerdem steht hier noch die Brauerei. Auch die wird früher viel Wasser benötigt und dem Röhrgraben entnommen haben.
  

Das hier ist nun wirklich das Ende. Innerhalb des Stadtgebietes ist heutzutage auch die Wilisch verrohrt.
  

25 Minuten? Na, schau'n wir mal....
  

Bis zum Anfang des Röhrgrabens sind es entlang des Triftweges 1,5 km...
 

Den ganzen Höhenunterschied müssen wir jetzt wieder hinauf. Da nehmen wir dankbar jede Pause und blicken gern nochmal zurück auf den Sauberg.

  


Punkt 12: Das Seifengebiet "Am Kalten Feld".

Hier geht´s weiter oder zurück.

 


Hinter der Gartenanlage geht´s dann aber steil bergauf...
 

...und während wir bergauf schnaufen, gucken wir nur kurz nach rechts in das Raithaldenareal "Am kalten Feld"...

 


Und nehmen noch diesen herbstlichen Schnappschuß mit.

    


Punkt 13: Runde geschafft: Wir sind wieder oben an den Greifensteinen.

Hier geht´s wieder zurück .

 


Dann sind wir endlich ganz oben...
  

...und spazieren an der Stülpner-Höhle vorbei durch die Granitklippen der Greifensteine.
  

Noch ein paar herbstliche Impressionen zum Schluß.
  

Dann ist der Parkplatz am Waldgasthof wieder erreicht.

  

Wir hoffen, dass wir unsere Leser mit dieser - am Ende doch noch ziemlich sportlichen - Tour neugierig auf die Wasserwege im Ehrenfriedersdorfer Revier machen konnten und - wenn Sie uns die Tour nachmachen - daß Sie besseres Wetter erwischen...

Wenn Sie wissen wollen, wie die Pochwäschen aussahen, empfehlen wir einen Klick in unsere Rubrik "Technik" und "Aufbereitung" oder auch direkt hier Wäsche IV in Altenberg.

Glück Auf!

J. B.

   

Quellenhinweise

Für Neugierige sollen noch einige ausgewählte Quellen zum Weiterlesen angeführt werden.

         Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg:

  1. Bestand 40168 (Grubenakten Bergrevier Marienberg (mit Annaberg, Ehrenfriedersdorf, Geyer und Neundorf), Nr. 795: Prinzler Maßen, ab 1819 Prinzler Fundgrube, am Sauberg bei Ehrenfriedersdorf, 1810 - 1813, 1819, 1822 - 1824: Enthält u.a.: Mutung einer Pochstätte und Wasser aus dem Ehrenfriedersdorfer Röhrgraben unterhalb des Roten Pochwerkes durch den Eigenlöhner, Stadtrichter Blüher

  2. Ebenda, Nr. 210: Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld Fundgrube bei Ehrenfriedersdorf, 1857-1863:  Enthält u.a.: Plan zur Wiederaufnahme des Zinnbergbaus im Sauberg und im westlichen Teil des Freiwaldes bei Ehrenfriedersdorf.- Übersicht des Zinnausbringens in den Revieren Ehrenfriedersdorf und Neundorf zwischen 1692 und 1856. Gesuch von Kraeger & Jahn in Dresden um Überlassung und Abtretung des königlichen tiefen Sauberger Stolln, des Röhrgrabens sowie der Revier-Arsenik- und Zinnschmelzhütte an das Bergbauunternehmen.- Abteufung des Freiwald Haupt- und Richtschachtes und Sauberger Haupt- und Richtschachtes.- Lossagung der Verleihung auf Gold und Silber.- Erwerb der Grube durch die Kreditanstalt für Industrie und Handel in Dessau.- Zusammenlegung mit den Gruben Alexander Fundgrube, Gnade Gottes Fundgrube, Morgenröte Fundgrube, Neue Vorsorge Fundgrube und Leier Fundgrube.- Betriebspläne für 1858/60 und 1861.- Verleihung des Verstuften Sauberger Erbstolln.- Vorschussgesuch, Darstellung über den Stand, Ergebnisse und benötigtes Kapital für den Zinnbergbau der Kreditanstalt in Pobershau und Ehrenfriedersdorf.
  3. Bestand 40171 (Im Bestand 40171 Grubenvorstände und Mannschaftsbücher verschiedener Gewerkschaften), Nr 451: Klage der Kreditanstalt für Industrie und Handel zu Dessau als Besitzer des Berggebäudes Ehrenfriedersdorf Vereinigt Feld Fundgrube gegen den Stadtrat zu Ehrenfriedersdorf wegen dessen Widerspruch zur beabsichtigten Verlegung des Ehrenfriedersdorfer Röhrgrabens, Enthält u.a.: Nutzung des Grabens zur Aufschlagwasserversorgung der Fabrik von Carl Traugott Stopp und als Feuergraben der Stadt Ehrenfriedersdorf. 1861 – 1862
  4. Ebenda, Nr 449: Klage der Kreditanstalt für Industrie und Handel zu Dessau als Besitzer des Berggebäudes Ehrenfriedersdorf Vereinigt Feld Fundgrube gegen Julius Friedrich Ulbricht, Spinnereibesitzer in Ehrenfriedersdorf, wegen der Benutzung des Röhrgrabens, 1860-1865  
  5. Ebenda, Nr. 462: Klage der Kreditanstalt für Industrie und Handel zu Dessau als Besitzer des Berggebäudes Ehrenfriedersdorf Vereinigt Feld Fundgrube gegen Karl Traugott Stopp, Spinnereibesitzer in Ehrenfriedersdorf, wegen der Benutzung des Röhrgrabens, 1860-1862
  6. Ebenda, Nr. 503: Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld Fundgrube,  Enthält u.a.: Spesenabrechnungen.- Wassernutzung aus dem Ehrenfriedersdorfer Hauptröhrgraben.- Vertrag mit dem Staatsfiskus über die Überlassung des fiskalischen Sauberger Stollns in das Eigentum der Gewerkschaft.- Gedruckte Entwürfe zu einem Vertrag zwischen dem Revierausschuss Marienberg, dem Stadtrat zu Ehrenfriedersdorf sowie allen beteiligten Bergwerks-, Fabrik- und Mühlenbesitzern über die Kostenbeteiligung und Instandhaltung des Röhrgrabens (Druck). - Abschrift aus den Stadtratsakten zu Ehrenfriedersdorf über die dem Fabrikbesitzer Eli Evans in Siebenhöfen abgekauften Teichgrundstücke (Druck).- Abschrift des Adjudikationsscheins für die von Eli Evans 1832 ersteigerten Teiche (Druck).- Regulativ für die Verwaltung des Ehrenfriedersdorfer Röhrgrabens.- Gescheiterte Verhandlungen zur Beteiligung der Werksbesitzer am Wilischbach an der Instandhaltung des Röhrgrabens. 1886 – 1887
  7. Bestand 40013 (Bergamt Marienberg (mit Wolkenstein), Nr. 0698: Mutung von Aufschlagwasser aus dem Röhrgraben Ehrenfriedersdorf von Christian Friedrich Bauer, Handelsmann in Ehrenfriedersdorf, zum Bau einer Spinnfabrik, 1847-1870
  8. Bestand 40001 (Oberbergamt Freiberg), Nr. 1744: Gesuch von Steiger Wetzig aus Ehrenfriedersdorf um Benutzung des Wassers aus dem Röhrgraben zum Betrieb der eingebauten Baumwollspinnerei in dem ihm gehörenden Roten Pochwerk am Sauberg, angelegt beim Bergamt Geyer mit Ehrenfriedersdorf, fortgeführt beim (Landes-)Bergamt Freiberg, 1849
  9. Bestand 40011 Bergamt Geyer (mit Ehrenfriedersdorf), Nr. 621: Ehrenfriedersdorfer Hauptröhrgraben, 1854-1860: Enthält u.a.: Wirtschaftsplanung.- Rechnungsführerstelle.- Pochwerksmühle.- Überlassung des Röhrgrabens an die Grube Ehrenfriedersdorfer Vereinigt Feld.- Ersatzleistungen zur Schuldentilgung.- Wassermessungen.- Kaufvertrag.- Geyersche Bergwerksteiche im Greifenbachtal.
  10. Bestand 40024 (Landesbergamt Freiberg), Nr. 18-206: Ehrenfriedersdorfer Hauptröhrgraben, Enthält u.a.: Verträge.- Dienstvertrag.- Abschriften aus dem Grundbuch von Ehrenfriedersdorf.- Überlassungsurkunden.- Aufklärungsschein für die Kreditanstalt für Industrie und Handel.- Regulativ für den Röhrgraben.- Verzeichnis der Röhrgrabenwasserbenutzer.- Rechnungsübersichten. Darin: Verleihkarte von Ehrenfriedersdorf mit Röhrgraben. 1862-1884
  11. Bestand 40087 (Revierverband Obergebirgisches Revier) 1887 – 1891, Nr. 157: Ehrenfriedersdorfer Röhrgraben, Enthält u.a.: Unterhaltung des Grabens.- Wasserüberlassungsverträge.- Berechnung der Wassersteuern.- Röhrgrabengefälle am Sauberg bei Ehrenfriedersdorf.- Anfertigung eines Nivellements über die Röhrgrabengefälle durch Markscheider Choulant.- Betriebs- und Haushaltspläne.- Beschlüsse und Versammlungsprotokolle der Wasserwerksbesitzer.- Dienstvertrag zwischen dem Revierausschuss und dem Administrator des Röhrgrabens.- Übersicht über verliehene Berggebäude, das Ausbringen und den Zustand der Revierkassen.
  12. Ebenda, Nr. 158: Ehrenfriedersdorfer Röhrgraben, 1904-1908. Enthält u.a.: Unterhaltung des Grabens.- Wasserüberlassungsvertrag zwischen dem Revierausschuss und dem Verein der Wasserwerksbesitzer zur Nutzung des Grabens.- Betriebsplan.- Verhandlungen über die Veräußerung des Röhrgrabens an die Wassergenossenschaft.- Berainung der Bahngrenze entlang des Röhrgrabens.- Betriebsplan.- Wasserüberlassungsverträge.- Bruch des Uferdammes.- Bau einer neuen Rohrleitung.
  13. Ebenda, Nr. 161: Ehrenfriedersdorfer Röhrgraben, Enthält u.a.: Unterhaltung und Reparatur des Grabens.- Gewährung von Zuschüssen.- Rechnungsübersichten.- Betriebs- und Haushaltsplan.- Bericht über den Röhrgraben.- Abschluss eines Pachtvertrages mit der Stadtgemeinde Ehrenfriedersdorf. 1912-1923
  14. Ebenda, Nr. 159: Greifenbachstauweiher, Enthält u.a.: Pacht- und Kaufverträge.- Ausbau des Bergwerksschutzteiches (Evansche Teiche) zu einem Stauweiher.- Ermittlung der benötigten Flurstücke.- Rückkauf von Teichgrundstücken von der Stadt Ehrenfriedersdorf.- Abschriften aus dem Grund- und Hypothekenbuch.- Kaufvertrag mit dem Spinnereibesitzer Eli Evans in Siebenhöfen bei Geyer.- Verzicht des Revierausschusses auf die Trägerschaft beim Bau des Greifenbachstauweihers.- Verpachtung des Röhrgrabens an die Sachsenerz Bergwerks GmbH. 1940-1946
  15. Bestand 40028 (Oberbergamt (neu) - staatliche Bergwirtschaftsstelle),
    Nr. 1-0511: Ehrenfriedersdorfer Röhrgraben, Berechtsamswesen, Enthält u.a.: Pachtvertrag zwischen den Revierausschuss Marienberg als den gesetzlichen Vertreter des Ehrenfriedersdorfer Röhrgrabens und der Stadtgemeinde Ehrenfriedersdorf sowie der Bergwerk-, Fabrik- und Mühlenbesitzer.- Lehnschein über die Bergwerksschutzteiche der gemuteten Wasser für den Ausbau des Greifenbach Stauweihers von Schichtmeister Gottlieb Bauer, Ehrenfriedersdorf, 1939 – 1941

    Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden:
     
  16. (Bestand 10036 (Finanzarchiv), Loc. 39196, Rep. 33, Spec. Nr. 8994: Rechtsanwälte Taube und Fischer in Dresden als Vertreter des Staatsfiskus gegen den Revierausschuss Marienberg wegen Beschädigung der Staatsstraße Chemnitz - Annaberg durch den Dammbruch des Ehrenfriedersdorfer Röhrgrabens,1907-1909
  17. Bestand 10693 (Volkskammer / Landtag des Freistaates Sachsen 1919 bis 1933), Nr. 202: Stadt Ehrenfriedersdorf: Kauf des Röhrgrabens, 1919 – 1920

    Weitere Quellen:
     
  18. Kalender für den Berg- und Hüttenmann (1827 - 1851),
  19. Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann (1852 - 1872),
  20. Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen (1873 - 1918),
  21. Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen (1919 - 1938),
  22. Bergwerksverzeichnis des Oberbergamtes Freiberg (1939 - 1942),
  23. Wagenbreth, Wächtler: Bergbau im Erzgebirge, Technische Denkmale und Geschichte
  24. LfUG: Bergbaumonographie Band 1, 1990