Ein
Beitrag von
www.unbekannter-bergbau.de
Erstellt März 2014, letzte Aktualisierung
Oktober 2016.
Zu weiteren Communzechen in und um
Zwönitz gibt es jetzt einen ersten
Nachtrag zu diesem
Beitrag.
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Zum Communbergbau der Stadt Zwönitz
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Zwönitz liegt zwischen Aue, Scheibenberg und Annaberg
im Süden und
Stollberg im Norden, zumeist bekannte und erfolgreiche Bergbaustädte.
Am besten zu erreichen ist der Ort von der BAB 72, Abfahrt Stollberg-West und den
Autobahnzubringer in Richtung Elterlein und Scheibenberg (S 258). Bekannter denn als Bergbauort ist Zwönitz wegen des Technischen
Denkmals der Papiermühle in Niederzwönitz.
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Lage der Stadt Zwönitz.
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Frühe bergbauliche
Tätigkeiten im Raum Zwönitz werden meist mit der Besiedlung der Region und
der Verwaltung durch das Kloster in Grünhain in Verbindung gebracht. Wobei
sich der Bergbau nur auf die oberflächennahen Bereiche zum Auffinden von
Raseneisenstein in Form von Schürfen und kleinen Schurfschächten bewegte,
die teilweise noch bis in heutige Zeiten sichtbar sind. Hierbei spielten
die Rodungsarbeiten der Landnahme eine große Rolle für die Auffindung des
Eisensteins. Aber auch der notwendige Ackerbau und die aufmerksame
Beobachtung der Landschaft, besonders der Flußtäler und ihrer
Gegebenheiten waren für die Auffindung von großer Bedeutung.
Daß sich Zwönitz im
Bereich der Erzgebirgischen Schieferzone befindet und daß hier meist
quarzschüssige Ton- oder Alaunschiefer überwiegen, die kaum für den
Bergbau bedeutsam sind, wurde den Menschen der Region schon früh bewußt.
Zumindest läßt sich dies aus heutiger Sicht an der bergbaugeschichtlichen
Vergangenheit der Region erkennen, die ihre bergbauliche Tätigkeiten
deshalb bald in hoffnungsvollere Gegenden verlagerte.
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Die geologische Situation um Zwönitz ( Auszug aus der geologischen
Kartierung von Sachsen, Blatt 126).
1 = Glimmerige Phyllite mit mehr oder weniger
Quarz
2 = Tonschieferähnliche Phyllite, stellenweise Albit führend
3 = Tonschiefer
4 = Chloritische Hornblendeschiefer
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Die Lage der oben genannten Gruben bei Zwönitz
auf der modernen Geologischen Karte (GK50). Zur Orientierung haben wir die
Lage des Autobahnzubringers von der BAB 72 Stollberg-West nach Scheibenberg
(S 258) gelb hervorgehoben. Farbwahl und Signaturen haben die Geologen
neuen Erkenntnissen angepaßt - nichtsdestotrotz liegen alle im weiteren
genannten Gruben im Schiefergebirge der nordwestlichen
Erzgebirgsabdachung...
Kartengrundlage von
geoportal.sachsen.de
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Zwönitz gehörte von je
her zum Bergamt Geyer, lag aber im Grenzverlauf zum Bergamt Scheibenberg.
Dieser Umstand führte oft zu Problemen bei bergamtlichen
Verwaltungsvorgängen und auch zu Streitigkeiten unter den Bergstädten
dieser Region. Eine falsch eingelegte Neumutung führte 1722 zu großem
Ärger und doppelten Geldzahlungen für die Stadt Zwönitz. Dieser Streit ist
erst 1727 auf kurfürstliche Weisung beigelegt worden.
Der Zwönitzer
Bergbau diente augenfällig nur für den Erhalt von Steuerbefreiungen für
die Stadt und deren Bürgerschaft. Man könnte in gewissen Sinn auch von
„Scheinbergbau“ oder „Schwindelbergbau“ sprechen. Der hat in der
erzgebirgischen und vogtländischen Region Sachsens eine gewisse Tradition. Nach diesem
Strickmuster agierten viele Städte im Erzgebirge und auch im Vorland.
Um 1731 genoss
Zwönitz am Erlaß der „Land- und Tranksteuer“ etwa 12 Groschen je Faß,
was sich auf etwa 400 Taler jährlich summierte !! Davon sind aber
nur 160 bis 180 Taler tatsächlich dem Bergbau zugute gekommen, der Rest
verschwand in den Taschen der Bürgerschaft.
Um 1756 besuchte
Berghauptmann von Oppel das Bergamt in Geyer, um die Bergrechnungen zu
prüfen. Dabei stellte er eine große Ungleichheit zwischen den erlassenen
und verbauten Steuern bei der Stadt Zwönitz fest und forderte binnen 14
Tagen eine schriftliche Stellungnahme zur Verbauung der unrechtmäßig
erhaltenen Steuern. Es flammte ein Rechtsstreit zwischen der
kurfürstlichen Regierung in Dresden und der Stadt Zwönitz und deren
Bürgerschaft auf, der sich noch bis nach 1780 hinzog.
Mittels einer
kleinen Zeittafel wollen wir an dieser Stelle die bergbauliche Entwicklung
von Zwönitz und Umgebung überschaubar machen. Diese Zeittafel basiert auf
einer nahezu vergriffenen Publikation von Jens Hahn zum Zwönitzer Bergbau,
die er uns in dankenswerter Weise zur Verfügung stellte.
1231 |
Gründung des Klosters Grünhain und der Beginn einer bergbaulichen
Schurftätigkeit im Rahmen der mittelalterlichen Landnahme und
Besiedlung der Region.
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1286 |
Zwönitz kommt in den Besitz des Klosters Grünhain mit dem Resultat
einer Förderung der bergbaulichen Tätigkeiten.
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um
1300 |
Ein erster Eisenhammer geht in Zwönitz zur Verarbeitung der in der
Region abgebauten Eisenerze in Betrieb.
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1458 |
Zum 10. August diesen Jahres ist den bergbauenden Gewerken von
Ehrenfriedersdorf und „Zwenitz“ eine Steuerbefreiung durch Kurfürst
Friedrich von Sachsen zuerkannt worden.
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1460 |
Zwönitz wird als „Bergstädtlein“ erwähnt und genießt eine
Steuerbefreiung in Form der „halben Land- und Tranksteuer“. Wobei die
erlassene Hälfte in den bestehenden Bergbau eingebracht werden mußte.
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1504 – 1521
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Bergbauversuche am „Donathsberg“, heute als Donathsbusch bekannt.
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1542 |
Erstmalige Erwähnung eines Röhrwassers im Erbbuch.
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1551 |
Bestätigung der vollen „Land- und Tranksteuer“ für Zwönitz. Der
Bergbau wurde vorerst aber nicht aus dieser Steuer gefördert.
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1555 |
Der „Hilfe Gottes Stolln“ wird auf Betreiben der bierbrauenden Bürger
von Zwönitz begonnen. Später wird dieser Grubenbau auch als „Wasserstolln“
bezeichnet.
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1566 |
Halbierung der vollen „Land- und Tranksteuer“ für Zwönitz zur
Förderung des Bergbaus.
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1601 |
Erste Erwähnung einer kommunalen Gewerkschaft für Zwönitz in einem
Bergbuch des Bergamts Geyer. Diese nahm den Betrieb des „Erbstolln
Getreuer Rat Gottes“ auf.
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1603 |
Erhebung von Zwönitz zur „freien Bergstadt“. Damit stand Zwönitz
zeitweise auf einer Stufe mit Ehrenfriedersdorf und etlichen weiteren
Bergstädten.
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1608 |
Verleihung eines Erbwassers samt Stolln in Zwönitz.
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1619 |
Stärkere Beteiligung von Zwönitz an Bergbauunternehmen in der Gegend
von Geyer um die gewährten Steuervergünstigungen der Zwönitzer
Bürgerschaft weiter aufrecht zu erhalten.
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1619 |
Verleihung eines „Segen Gottes Erbstolln“ am Donathsberg in Zwönitz.
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1618 – 1648
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Der fortschreitende 30jährige Krieg setzte wie in anderen Gegenden
Sachsens dem Bergbau um Zwönitz ein Ende. Auch sind in dieser Zeit
viele Aufzeichnungen der Bergämter verlorengegangen.
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1636 |
Ein „Getreuer Rat Gottes Stolln“ wird von der „Commun“ Zwönitz
betrieben.
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1651 |
Erste Nachrichten über eine Zwönitzer „Gemein-Zeche“ im Pochwald bei
Geyer und als „Neuer Suchstolln“ bezeichnet. Es handelte sich dabei um
Zinnbergbau und einen der Hauptstolln im Greifenbachtal.
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1660 |
Die Stadt Zwönitz bittet um den Einbehalt des „Faßgroschens“ zur
Wiederaufnahme des Bergbaus und besonders des „Suchstollns“. Auch sind
in dieser Angelegenheit mehrere Petitionen an den sächsischen
Kurfürsten gerichtet worden. 1664 wurde dann auch das Ersuchen
bewilligt.
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1687 |
Ein großer Stadtbrand zerstört Zwönitz und stürzte die Bürgerschaft in
Armut. Da die von der Bürgerschaft betriebenen Gruben nunmehr nicht
finanziert werden konnte, gewährte Kurfürst Johann Georg III. und der
Bergmeister Gottfried Blumhöffer der Bürgerschaft bis zum Wiederaufbau
aller (!) Häuser eine Pflichtentbindung von jeglichen Zubußzahlungen.
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1688 |
Verleihung einer „Segen Gottes Fundgrube“ im Dorfzwönitz.
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1696 – 1722
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Betrieb der Grube „Höfliches Glück“ bei Zwönitz.
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1708 |
Zwönitz gerät ebenso wie Chemnitz in die Untersuchungen anlässlich des
bekannt gewordenen „Scheinbergbaus“ in Sachsen und durfte die
bergbaulichen Steuerbefreiungen nur unter strengen Auflagen behalten.
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1711 – 1724 |
Im
Donathsbusch wird die Fundgrube „Gottes Geschick“ betrieben.
Vermutlich handelt es sich dabei um die Grube „Neues Glück“.
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1722 |
Neumutung von „Hülfe Gottes sambt zugehörigen Stolln“ beim Bergamt
Scheibenberg. Dies führte zu großen Unstimmigkeiten da Zwönitz
eigentlich zu Geyer gehörte. Die Klärung der Unstimmigkeiten dauerte
bis 1727 an.
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1723 |
Betrieb der Communzeche „Hülfe Gottes sambt zugehörigen Stolln“ in
Hoffnung auf Silber unweit von Geyer.
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1731 |
Betrieb des „Neu-Jahres Glück Stolln“
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1736 |
Ging auf dem Communberggebäude „Hilfe Gottes Stolln“ in Niederzwönitz
bescheidener Bergbau um. Belegt mit 1 Steiger, 1 Häuer und 1
Grubenjunge wurde der Steuererlass aus der „Land- und Tranksteuer“
verbaut.
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1737 |
Als neues Communberggebäude wird der „Gottes Geschicker Tiefer
Erbstolln“ genannt und war ebenfalls mit nur 1 Steiger, 1 Häuer und 1
Grubenjunge belegt.
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1742 |
Ist eine weitere Grube in unmittelbarer Nähe der Stadt am Dittersberg
im dortigen Donathbusch begonnen worden. Unter dem Namen „Neues Glück“
wurde wieder eine weitere Communzeche eröffnet.
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1756 |
Der 7jährige Krieg zeigte seine Auswirkungen in Form von Beherbergung
und Versorgung von durchziehenden Truppen.
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1776 |
Eine weitere Communzeche der Stadt Zwönitz entstand am Hammerberg in
Form des „St. Christoph Stolln“.
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1795 |
Umbaus des Huthauses des „Hilfe Gottes Stolln“ zum Schützenhaus.
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1805 |
Einstellung der Bergbauversuche auf verschiedenen Zwönitzer „Commun –
Zechen“ um Zwönitz und Geyer.
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1810 |
Abschluß der Sanierungsarbeiten auf dem „Wasserstolln“.
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1834 |
Umwandlung des Steuererlasses – Land- und Tranksteuer – in
Bergbegnadigungsgelder und der weiteren Verwendung in Geyrischen und
Marienberger Gruben.
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1857 – 1867
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Letzte private Bergbauversuche im Rahmen der allgemeinen
Gewerbefreiheit an der Geyrischen Straße.
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1873 |
Letzte Säuberung des Wasserstollns.
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1904 |
Aufhebung der Bergbegnadigungen sächsischer „Bergstädte“ auf Beschluß
des sächsischen Landtages.
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1946 – 1955
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Untersuchungsarbeiten der SAG/SDAG Wismut alter Stolln auf
Uranvorkommen.
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um 1960
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Geologische Untersuchungen mittels Tiefbohrungen.
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ab 1991
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Wiederbelebung bergmännischer Tradition durch Aufwältigung
verschiedener Mundlöcher und zugehöriger Stollnanlagen, wie „Hartmann Stolln“,
„Segen Gottes“ oder des Commun-Stollns „Neues Glück“ und
Verlegung des Einstiegschachtes vom „Hilfe Gottes Stolln“.
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1995 |
Aufwältigung des Mundloches von „Felsbauenden Glück“ an der Elterleiner Straße und der Suche nach weiteren Mundlöchern.
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bb 2014
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Verwahrung der Commun Zeche „Neues Glück“ infolge von
Standsicherheitsproblemen des Gebirges und der fehlenden Möglichkeiten
des jetzigen Betreibers den hölzernen Grubenausbau grundlegend zu
erneuern.
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ab 2015
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Sanierung
des „Hilfe Gottes Stolln“.
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Die Communzeche
„Neues Glück“ zu Zwönitz
Erste Nachrichten über
ein Bergwerk in diesem Areal tauchen um 1742 auf. Zu dieser Zeit sollte
eine neue Commun-Zeche der Zwönitzer Bürgerschaft am „Dittersberg“ und
dem dortigen „Donathsbusch“ entstehen.
Doch erste glaubhafte Nachrichten
liegen durch einen bergamtlichen Befahrungsbericht aus dem Jahr 1767 vor.
Die Grube wurde in dem Bericht als „alter Stolln am Donathbusche“
bezeichnet. Die Gesamtauffahrung ist mit 41 Lachtern angegeben. Außerdem
sollten verschiedene Aufschlüsse von Gangstrukturen mit Spat (?) und
Steinmark sichtbar sein. Die Mächtigkeit dieser Gänge schwankte zwischen 2
bis 4 Zoll.
Steinmark: ist ein veralteter Name für das Schichtsilikatmineral
Nakrit und ist chemisch identisch mit Kaolinit. Für Steinmark selber ist
im 18. Jahrhundert keine wirtschaftliche Verwendung bekannt. Kaolin wird
in der Papierindustrie als Füllstoff und zur Herstellung verschiedener
Porzellane verwendet.
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Die Lage der bekannten Communzechen bei Zwönitz. Kartengrundlage von
geoportal.sachsen.de
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Lage der Grube „Neues Glück“ im Zwönitzer Austelpark.
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Von
bergamtlicher Seite ist der Weiterbetrieb des Stolln bis zu den durch den
„Rutengänger“ vermuteten Gängen verfügt worden. Erst danach sollte eine
Entscheidung über den weiteren Betrieb der Anlage durch die „Commun“ von
Zwönitz entschieden werden.
Daß man
die Hoffnung auf „edlere“ Gänge nicht aufgab oder besser das Projekt als
Nachweis zur berechtigten Steuerbefreiung der Bergstadt Zwönitz weiter
ausnutzte, belegt ein weiteres Befahrungsprotokoll des Bergamtes von 1769.
Einen etwa 4 Zoll mächtigen Gang (?) hat die „Commun“ auf eine Länge von
etwa 8 Lachter ausrichten lassen. Jedoch führte dieser Gang nur etwas Spat
und Quarz. Das Hauptort – hier ist wohl der tiefere Stolln gemeint – sei
nunmehr noch 4 Lachter weiter getrieben bis an einige erzarme Trümer.
Leider kann man aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehen, was damit
genau gemeint ist. Die weitere Auffahrung des Hauptstollnortes erreichte
nach 6 Lachtern einen 2 bis 3 Zoll mächtigen Gang der „schönen roten Sinter“
führte. Diesem Gang fuhr man einige Lachter in westliche Richtung nach,
jedoch ohne bauwürdige Erze vorzufinden.
Wiederum
wurde die Arbeit auf das Hauptstollnort verlegt und man verlängte dieses
bis zum Jahr 1776 noch um 16 Lachter weiter. Eine Generalbefahrung im selben
Jahr erbrachte das Ergebnis, daß die gesamte Auffahrung des tiefen Stolln
48 Lachter erreicht hatte und keinen bauwürdigen Gang aufwies. Das Gebirge
bestand vielmehr aus Schiefer mit gangförmigen Einschüssen von Quarz, Spat
und schwarzem, teilweise graphitischen Schiefer ohne jeglich Erzführung.
Um 1781 fiel die Grube bergamtlich ins „Freie“ und geriet in Vergessenheit
...
Bis dann
eines Tages in den 1990er Jahren einige ehemalige und teilweise
arbeitslose Wismutkumpels aus ihrer Leidenschaft zum Bergbau die
Wiederaufwältigung einiger Grubenanlagen in und um Zwönitz in Angriff
nahmen. Auch der heutige Zustand der zwei Stolln „Neues Glück“ am Austelpark entstand durch diese Initiativen und durch
Förderung mit AB-Maßnahmen.
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Skizze der Grubenanlage nach einem Gedächtnisprotokoll der Befahrer.
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Leider ist heute nicht mehr die Kraft und Möglichkeit vorhanden, um die
viele eingebrachte Arbeit nebst den vielen Herzblut der Wismut-Kumpels zu
bewahren und auch für künftige Generationen zugängig zu erhalten. Deshalb
soll die Grubenanlage aufgegeben werden. Es mag zwar stimmen, daß das
Gebirge hier etwas gebräch und wandelbar ist, dies stellt aber eigentlich keine
unlösbare Aufgabe bei der bergmännischen Erhaltung eines Grubenbaus dar.
Es gibt viele Vereine im Erzgebirge, die ähnliche Probleme lösten.
Entgegen der
Hoffnung einiger sächsischer Bergbaufreunde wurde die Grubenanlage im Juni
2014 verwahrt und damit wieder ein Kapitel des sächsischen Bergbaus für
immer geschlossen. Aufgrund
der Verwahrung haben wir die Grube vorher noch einmal befahren, bildlich dokumentiert und für unsere Leser die nachstehenden
Bildergalerie zusammengestellt.
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Mitten im Austelpark.
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Hier liegen heute die Mundlöcher des Tiefen und oberen „Neues Glück“
Stolln.
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Für die Aufwältigung wurden weder Kosten noch Mühen gescheut und es
entstand ein den Laien sehr ansprechendes Außengelände.
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Schlußstein mit Jahreszahl im neuen Gewölbe. Früher gab es für diesen Stolln höchstens Türstockausbau und eine Holztür...
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Das Tor des oberen Stolln im Stil des „Historismus“ der Neunziger Jahre.
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Ein Gewölbe für eine kaum sichtbare Gangstruktur.
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Mundloch des tiefen Stolln der „Commun- Zeche“.
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Ebenfalls mit einem aufwendigen Schlussstein.
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In Ziegelmauerung gesetzter Mundlochbereich des tiefen Stolln.
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Umgebaute Pokale (Stahlbogenausbau der Wismut) dienten hier als
Türstockausbau.
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Holzverzug in typischer Wismut-Manier.
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Auch ein Steigort zwischen oberem und tiefem Stolln ist wie zu
Wismutzeiten vorgerichtet worden – wen wundert's auch – das haben ja auch
ehemalige Wismutkumpel so verwirklicht.
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Dieses Steigort soll auch der Aufschluss für den vermeintlichen Gang sein.
Dieser ist hier nur Schwarzschieferlage mit etwas Quarz und graphitischen
Schlieren ausgebildet. Heute ist hier eine Sekundärmineralisation in Form
von erdiger Kobaltblüte zu sehen.
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Einer der wenigen Bereiche ohne Ausbau auf dem tiefen Stolln.
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Hier ist der Schiefer des Grundgebirges aufgeschlossen und unverbaut
sichtbar.
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Das typische Problem im „feuchten“ erzgebirgischen Bergbau ist der
Pilzbefall des Ausbauholzes.
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An einer Lettenkluft endet heute der tiefe Stolln. Der weitere Verlauf ist
mittlerweile verbrochen und verbaut worden.
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Auf einer Art „Gesprenge“ fahren wir zum oberen Stolln.
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Hier ist nur die Firste verbaut, von einer Lettenkluft aber auch nichts
weiter zu sehen.
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Auch diese Ortsbrust im Schiefer ist ohne jegliche Gangstrukturen.
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Bescheidene Sinterbildungen...
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Wieder Holzausbau wie in den besten Wismut-Zeiten.
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Hier geht eine kleine Umfahrung, vermutlich auf einem „Klüftchen“, nach
links vom oberen Stolln ab.
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In den phyllitischen Schieferlagen sind die Quarzeinlagerungen gut
sichtbar, jedoch kaum als „Gangstruktur zu deuten.
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Der Holzausbau ist nach fast 20 Jahren vollkommen faulig und bedenklich
wandelbar...
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Was hier gut zu sehen ist. Die abgegangene Platte im Stoß hat den
Stempel einfach geknickt.
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Der Verbau wäre eigentlich nicht erforderlich, wenn man die Platte zerlegt
und als Handversatz an dieser Stelle wieder einbaut hätte.
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Dieselbe Stelle mal aus anderer Sicht...
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...und im Detail.
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Der Ausbau sieht schick aus und ist fachmännisch ausgeführt, aber nunmehr
restlos faul und wandelbar, höchstens noch für ein Fotomotiv brauchbar.
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Erinnerungsfoto...
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Abzweig auf ein Nebenort auf dem oberen Stolln.
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Noch einmal mit Größenvergleich.
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Was die „Alten“ hier eigentlich untersucht haben, ist heute nicht
mehr erkennbar...
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Endschaft dieser Untersuchungsstrecke ohne jegliche deutbare Gangstruktur.
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Der obere Stolln in Richtung Mundloch.
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Nur ein Nagel nach zwanzig Jahren...
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Da wir gerade bei Details sind: Hier wurde lange nicht geputzt - oder auch
ein Beispiel für die Hausfrauen, wie man eine Spinnwebe effektvoll in
Szene setzen könnte...
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Eine „Hausfrau“ nimmt schon Maß!
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Das vordere Gesprenge, jetzt vom oberen zum unteren Stolln gesehen.
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Der Mundlochbereich des oberen Stolln in Richtung Tageslicht.
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Ein bißchen Foto-Kunst...
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Auf dem Rückweg zum tiefen Stollln: Das hintere Gesprenge vom oberen
Stolln zum tiefen Stolln gesehen.
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Der weitere Verlauf des tiefen Stollntraktes ist vollkommen zu Bruch
gegangen.
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Kurz vor der Ausfahrt noch eine Erinnerung mit nachgebauter
Rollenschnauze...
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Kleine Grube + viele Fotografen = gegenseitige Behinderung...
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Dieser mundlochnahe Teil des tiefen Stollns wurde im Rahmen der Verwahrung
vollständig verfüllt und deshalb hier noch ein Bild vom speziellen
Ausbau mit umgeänderten Pokalen der Wismut – was auf jeden Fall eine sehr
gute Idee war.
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Zu weiteren
Communzechen in Zwönitz gibt es jetzt einen ersten
Nachtrag zu diesem
Beitrag.
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