Erstellt November 2014, letzte Aktualisierung Februar 2017. Wir bedanken uns für die Unterstützung bei der Erstellung dieses Beitrages beim Bauherrn, dem Projektträger Altstandorte der Wismut GmbH, beim bauausführenden Unternehmen Thyssen Schachtbau GmbH, sowie bei der Bauleitung durch das Ingenieurbüro TABERG-Ost GmbH. Darüber hinaus bedanken wir uns für die Bereitstellung weiterer Fotos bei Herrn B. Tunger, Chemnitz. Sie können diesen Beitrag auf dem Recherchestand vom November 2014 vom Qucosa-Server der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden im PDF-Format herunterladen.
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Ein Blick in die "wilden Jahre"
der AG Wismut: Das Uranerz-Erkundungsrevier "Sehmatal" bei Bärenstein
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Es wäre längst
vergessen gewesen, daß auch hier die damalige SAG / SDAG Wismut nach Uranerz
gesucht hat. Aber weil die Großväter auf die Verwahrung ihrer
Hinterlassenschaften wenig Zeit verschwendet haben (oder es aufgrund der
Abkommandierung zum nächsten Schacht auch gar nicht besser machen
konnten), brachten sich südlich von Bärenstein ihre Erkundungsarbeiten
nach und nach wieder in Erinnerung, als die Reste der Erkundungsschächte
immer neue Pingen verursachten.
Die Hauptschächte und Stolln wurden bereits ab den 1970er Jahren verplombt. Beginnend ab 2005 wurden dann auch die ersten der zahlreichen, kleineren Erkundungsschächte sukzessive verwahrt. Diese Arbeiten wurden 2015 abgeschlossen.
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Wie anderswo auch, begann die Suche nach Uranerzen in den Orten, wo bereits Bergbau umgegangen war. Hinsichtlich des Altbergbaus vor 1945 sind im Umfeld des Schurfgebiets Sehmatal aber nur der "Neue Johannis Stolln" und weiter östlich der "Jakob- Stolln" in den Altunterlagen dokumentiert. Der Verlauf des Johannis Stolln ist nicht genau bekannt. Möglicherweise soll er mit einer Bergfeste von zirka 20 m den östlichen Rand des Pascherweges erreicht haben. Zur Zeit der Uranerzerkundung war er nicht mehr zugänglich, wurde vermutlich jedoch mit einem neuen Schurfschacht (im Schurf 401) angetroffen. Ein dort vorgefundener, geschlägelter Streckenstumpf sowie der Holzausbau in der angeschlagenen Strecke waren eindeutig älter als die Schurfarbeiten der SAG Wismut. Der weiter östlich und auf Höhe des Pöhlwasser- Tales ansetzende Jakob Stolln erreichte dagegen das Erkundungsgebiet nicht. Mit einem Querschlag entlang des Gottbeschert Glücker Flachen wurde aber ein Gang ("Neuer St. Johannes Stehender") angefahren, dessen Streichen zur vermutlichen Lage des Neuen Johannis Stollns passen könnte. Der Schacht 99 wurde von der damaligen SAG Wismut schnell wieder abgeworfen, nachdem seine Aufwältigung und Erkundung, sowie die Untersuchung der Halde keine Hinweise auf Uranvererzungen erbrachte. Der Gesellschafter Fundschacht (erst später Jakob Schacht) auf dem gleichnamigen Morgengang erhielt während der Untersuchungsarbeiten die Wismutnummer 99 und bildete zunächst auch Namensgeber für die ab 1948 abgeteuften Schächte 111, 133 und 133bis, für die sich in älteren Unterlagen noch die Bezeichnungen "Jakob I" bis "Jakob III" finden. Nach den Berichten der Wismut-Chronik wurde das "Objekt 24" im August 1947 gebildet und mit Erkundungsarbeiten im Raum zwischen Oberwiesenthal und Bärenstein beauftragt. Das Abteufen der größeren Schächte und Schürfe begann im Jahr 1948. Die Einstellung der Gewinnungsarbeiten mit Abschreibung der vorhandenen Restvorräte erfolgte im Schurfgebiet Sehmatal bereits reichlich zwei Jahre später zum 01.01.1951. Hinsichtlich der Urangewinnung erreichte dieses Gebiet nur geringe Bedeutung. Am 11.12.1954 wurden die letzten Schächte des Reviers Niederschlag III buchhalterisch abgeschrieben und damit alle Arbeiten der Wismut in diesem Lagerstättengebiet beendet. Nebenprodukt der Uranerzerkundung war aber auch die Untersuchung der Fluß- und Schwerspatlagerstätte weiter südlich in Niederschlag, die seit kurzem wieder Gegenstand aktiven Bergbaus geworden ist. Anlass sowohl für den Altbergbau vor 1945, als auch für den Wismut-Bergbau nach dem 2. Weltkrieg waren im Untersuchungsgebiet vor allem stehende (NW-SO-) und flache (NO-SW- streichende), hydrothermale Erzgänge der BiCoNi- Formation. Neben den üblichen hydrothermalen Gangmineralen, Co-Ni-Arseniden, selten gediegen Silber, führten diese Gänge auch in geringem Umfang Pechblende, Uranschwärze sowie in der Oxidationszone vereinzelt Uranglimmer. In den Gängen traten Erzlinsen geringer Größe, oft zu Erzfällen gruppiert, auf. Unterhalb der +734 m- Sohle ist in den Rissunterlagen nur in geringem Umfang Abbau auf dem Block 57 zwischen den Überhauen Ü. 1/7041 und Ü. 2/7042 (im Liegenden der Strecken Nr. 11 und 7325) aktenkundig. Die Vor- und Ausrichtung der Lagerstätte durch die damalige SAG Wismut erfolgte im Wesentlichen über Feldstrecken und Querschläge der +734 m- Sohle. Von diesen Auffahrungen zweigten die Gangstrecken ab, die auf diesem Sohlenniveau mit einer vierstelligen Nummer, die stets mit den beiden Ziffern „73“ beginnt, bezeichnet wurden. Auch der Abbau erfolgte vorwiegend von diesem Niveau aus in Richtung Tagesoberfläche. Entsprechend der Saigerrisse kann angenommen werden, dass das Erz im klassischen Firstenstoßbau hereingewonnen wurde. Die einzelnen Abbaublöcke wurden im Abstand von zirka 50 m durch Überhauen begrenzt. Über die +734 m- Sohle sind auch die Hauptschächte (Schacht 111, Schacht 133, Schacht 133bis) im Lagerstättenrevier untereinander verbunden. Laut Wismut-Chronik besitzt der Schacht 111 auch mit den außerhalb des Schurfgebietes Sehmatal gelegenen Schächten 34 und 169 und der Schacht 34 wiederum mit mehreren südlich gelegenen Schächten Verbindung. In wesentlich geringerem Umfang, als auf der +734 m- Sohle, erfolgten im Untersuchungsgebiet ferner Auffahrungen auf höher liegenden Sohlen. Durch das nach Westen ansteigende Relief liegt hier der Schwerpunkt der Auffahrungen westlich des Pascherweges. Ein Abbau von Erzen erfolgte von diesem Streckenniveau ausgehend aber nur in sehr geringem Umfang (westlich des Schurfes 301). Die Strecken dieses Sohlenniveaus wurden beginnend mit der Nr. 1 durchnummeriert. Nur im Bereich der Schächte 111 und 133 sowie der Strecke 7325 wurden auch Sohlenniveaus unterhalb der +734 m- Sohle aufgefahren. Den größten Umfang hat hier die +706 m- Sohle. Die Strecken dieses Sohlenniveaus beginnen bei der Nummerierung stets mit der Zahl „70“. Auf Grund der großen Tiefe gehen von dieser Sohle aber keine Tagesbruchgefährdungen im Schurfgebiet Sehmatal aus. Für das betrachtete Untersuchungsgebiet ist neben dem Neuen Johannis Stolln der "Stolln 111" für die Wasserhaltung relevant. Zum Stolln 111, der im Zuge der Errichtung des Schachtes 111 durch die Wismut angelegt wurde, heißt es in der Wismut-Chronik, dass er zur Wasserlösung und zur Bergeförderung genutzt wurde. Er erreichte eine Länge von zirka 200 m und führt fast bis zur Straße B 95, sein Mundloch liegt bei +733,46 m DHHN. Zum Zeitpunkt der Erstellung der BSA Bärenstein/Niederschlag (1973) wurde der Stolln 111 bereits wasserwirtschaftlich genutzt. Heute gehört der Stolln zum Messnetz Grundwasser-Beschaffenheit des Freistaates Sachsen und wird dementsprechend am Auslauf regelmäßig beprobt. Erstaunlicherweise wurden Wasserzuläufe während der Verwahrungsarbeiten ab 2013 nur sehr punktuell festgestellt. Die Mehrzahl der aufgewältigten und verwahrten Tiefschürfe war im Bereich der oberen 10 m Teufe nahezu trocken. Dies spricht dafür, daß Grundwasser - abgesehen vom hypodermischen Oberflächenwasserabfluß - in erster Linie entlang nur weniger, geöffneter und nicht mit lettig-lehmigem Zersatz zugeschwemmter Klüfte zirkuliert.
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Ganz wie die Alten...
Die Erkundung erfolgte Ende der 1940er Jahre noch ganz ähnlich, wie schon die Alten vorgegangen sind. Vereinfachend wirkte sich dabei aus, daß die Grenze des heutigen Hochwald- Bestandes damals noch westlich des Pascherweges lag und die Untersuchungsarbeiten im Wesentlichen auf unbewaldeten Weideflächen erfolgten. Freilich bildete nicht mehr die Wünschelrute, sondern Gammastrahlungs- und Radonemanations- Kartierungen die Grundlage der bergmännischen Arbeiten. Im Bereich festgestellter Anomalien der Gamma- bzw. Alpha- Strahlung wurden zunächst Schurfgräben angelegt. An einigen Stellen sieht man diese schnurgeraden, manchmal bis 100 m langen Gräben noch heute im Relief des Waldbodens. Für diese oberflächennahen Arbeiten wurde Personal aus der Region zusammengezogen, häufig waren auch Frauen eingesetzt. War in den Schurfgräben ein Gang entblößt, wurden diese für eine vertiefende geologische Aufnahme punktuell mit Schurfschächten von 5 m bis 10 m Teufe näher untersucht. Erwies sich dabei ein Gang als einer vertiefenden Erkundung würdig, wurden aus diesen Schürfen heraus auch tagesnah Strecken aufgefahren. Zum Teil ordneten sich solche Flachschürfe linear entlang von Gangstrecken an, die später auf derselben, jetzt untertägig angefahrenen Gangstruktur von den Tiefbausohlen ausgehend ebenfalls erkundet wurden. Einige der Schürfe wurden bis auf die oberen Sohlen des von den Schächten ausgehend aufgefahrenen Streckensystems abgesenkt und erreichten über 30 m Tiefe. Während der Verwahrungsarbeiten ab 2013 wurden in den geöffneten Pingen nur Hämatit, sekundär Limonit und Braunstein führende Trümer angetroffen, welche vermutlich dem "eisernen Hut" in der Oxydationszone der Gänge zuzuordnen sind. Eher die Ausnahme bildeten fba- Mineralisationen mit Hornstein und Schwerspat (im Schacht H und im Schacht E/F), die meist an NW-SO-streichende Strukturen gebunden waren. Genauso verläuft auch der nördlich des Schachts 99 im Querschlag aufgeschlossene Gottbeschert Glücker Spat. Die Bezeichnung der Schurfschächte erfolgte scheinbar willkürlich und weist auf eine mehrphasige Erkundung hin. Sie sind zum Teil zweistellig (Schurf 36, 40, 64 usw.), wurden vielleicht zu später Zeit dreistellig (Schurf 251, 252, 301, 401 usf.) nummeriert. Auch die Einstufung als "Schacht" oder "Schurf" folgte keiner erkennbaren Regel. Die Bezeichnung einzelner Schadstellen mit Buchstaben erfolgte erst während der Erstellung der Bergschadenkundlichen Analyse (BSA) 1973 für Schächte bzw. Pingen ohne Zuordnung bzw. dokumentierte Nummerierung. Eine Reihe von Pingen - in erster Linie aus der Frühphase der Erkundung von Übertage aus - konnte risslich überhaupt nicht zugeordnet werden und erhielt 1973 einfach die Bezeichnung "Schadstelle 1" usw. Unter Umständen konnte es sich dabei aber auch um Unterstände oder Kfz-Deckungen handeln, denn 1968 bildete dieses grenznahe Gebiet auch Bereitstellungsraum für sowjetisches Militär. Auf die Verwahrung der abgeworfenen Tiefschürfe wurde Anfang der 1950er Jahre nicht viel Wert gelegt. Im Regelfall wurde auf den stehengelassenen Holzausbau einfach eine Lage Schienen gepackt, häufig wurde auch etwas tiefer eine zweite Abbühnung eingebaut. Das Restloch wurde mit Haldenbergen überschoben. Fertig. Natürlich mußte eine solche Konstruktion spätestens, wenn das Ausbauholz verfaulte, nachgeben. So entstand sukzessive eine Landschaft aus irregulär verteilten, kleinen Halden und Pingen. Einheimische Pilzsammler machten um die "Löcher" einen Bogen. Durch Unachtsamkeit oder Neugier waren daher besonders ortsunkundige Wanderer gefährdet.
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"Schurf 36"
Ein erstes Beispiel für den Aufschluß und für die "Verwahrung" durch unsere Großväter soll der Schurf 36 bilden. Dieser Schurfschacht entstammt vermutlich einer der ersten Erkundungsphasen und lag relativ zentral im Erkundungsgebiet, westlich des Pascherweges. Er war risskundig und angeschlagene Strecken der +774-m-Sohle dokumentiert, allerdings stimmte der in den Rissunterlagen dokumentierte Aufmaßstand nicht ganz mit der tatsächlich vorgefundenen Auffahrungslänge überein. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn die Arbeiten - wie mehrfach festzustellen - abrupt eingestellt wurden und keine Abschlußvermessung mehr erfolgte. Der Schurf wurde aus einem Schurfgraben heraus angelegt, der offenbar am Weststoß des Schachtes noch fast zwei Meter eingetieft wurde, bevor mit dem Teufen des Schächtchens begonnen wurde. Der Schacht besaß mit rund 7 m² Querschnittsfläche durchschnittliche Abmessungen und war ursprünglich mit Bolzenschrotausbau gesichert. Eine echte Gangstruktur, der die bergmännische Untersuchung gefolgt sein könnte, war weder im übertägigen Aufschluß, noch untertage visuell erkennbar. Vermutlich folgten die Alten auch hier wohl Klüften, über die Radon zirkulierte und Anomalien der Alphastrahlung verursachte. Er war mit zwei Bühnen abgedeckt, die obere aus aus Schienen, die untere war vermutlich überwiegend aus Rundhölzern hergestellt und aufgrund des an dieser Stelle verstärkt zulaufenden Grundwassers längst weggefault. Die Verfüllmasse über dieser unteren Bühne hielt sich praktisch nur noch aus ihrer eigenen Trägheit und brach beim Aufwältigen des Schurfes in sich zusammen.
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Da diese Strecken nur knapp 10 m unter dem Waldboden lagen, wurden sie zusammen mit dem Schacht komplett verfüllt.
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"Schacht H"
Schacht H befand sich am heutigen Waldrand im östlichen Teil des Erkundungsgebiets. Seine Bezeichnung erhielt er erst mit der BSA, Angaben über angeschlagene Strecken lagen nicht vor. Mit reichlich 5 m² Profil gehörte er zu den kleinsten Schächten im Erkundungsgebiet. Die Pinge wurde von einer Fichte zusammengehalten, die sich ausgerechnet diese Stelle zum Keimen ausgesucht hatte. Unter deren Wurzelwerk lag die obere Schienenbühne - oder was davon übrig war - frei und gewährte einen Blick in das darunter zunächst folgende Nichts. Bei der Öffnung der Pinge wurde in der Felsoberkante und in den Schachtstößen ein stark absetzig ausgebildetes Trümchen sichtbar, das aufgrund seines Streichens (zwischen 130° und 140°) und der Mineralführung mit Quarz und Schwerspat den stehenden Gängen der fba- Formation zuzuordnen war, die inzwischen im südlich benachbarten Niederschlag wieder Gegenstand aktiven Bergbaus sind. Mit einem Einfallen von zirka 60° nach NO zog sich das Trümchen bereits in wenigen Metern Tiefe aus dem Schachtprofil heraus. Offenbar wollte man diesen Gang aber näher untersuchen und legte dazu in rund 10 m Tiefe unter der Felsoberfläche auf der Ostseite des Schachtprofils einen Querschlag nach Nordosten an. Das hätte man auch gleich aus dem Nordstoß des Schachtprofils heraus tun können, aber irgendwer hatte seinerzeit bestimmt auch einen Plan... Mit dem Querschlag überfuhr man zirka 5 m nördlich des Schachtes wieder den Gang. Von dort fuhr man, aber nur in nordwestliche Richtung, auf zirka 36 m Länge dem Gangstreichen nach, offenbar jedoch ohne Uranvererzungen festzustellen. So wurde auch dieser Schacht wieder abgeworfen, nach der oben schon beschriebenen Standardtechnologie der 1950er Jahre wieder zugeschoben und vergessen. Bis dann die langsam größer werdende Fichte langsam in das Schachtprofil einsank...
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Die beiden Karren wurden vor der Verfüllung der kaum 8 m unter Gelände liegenden Strecken geborgen und werden zur Zeit konserviert. Eine wurde dem Besucherbergwerk "Wismut Stolln und alte Silberfundgrube Hülfe des Herrn" zu Biensdorf übergeben und wird ihren Platz in der Ausstellung in Sachsenburg finden, die andere wird die Ausstellung im Bergamtshaus zu Wolkenburg ergänzen...
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"Schurf 64" Schurf 64 befand sich mitten im heutigen Hochwald im östlichen Teil des Erkundungsgebiets und neben einem Forstweg. Es handelte sich um einen "ganz normalen" Tiefschurf, an dem in zirka 18 m Teufe ein paar Erkundungsstrecken der +754-m-Sohle angeschlagen waren. Nach Südwesten steigt deren Bergefeste mit der Hangneigung an und erreicht an ihrer Endschaft bereits rund 23 m - keine Tagesbruchgefahr. Nach Nordosten fällt das Gelände aber ab und nach dem Altrisswerk könnte hier die Streckenfirste in gerade mal noch 7 m Teufe unter dem Forstweg liegen - das sollte man sicherheitshalber also lieber noch einmal nachprüfen, wenn man hier schon noch ein letztes Mal aufmacht...
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Die südöstliche Nebenstrecke machte einen Bogen nach rechts... (Foto: B. Tunger) |
Ein Stück geradeaus und wieder rechts... (Foto: B. Tunger) |
Dann war die Endschaft erreicht. (Foto: B. Tunger) |
Die stand im festen Anstehenden und wieder war nicht wirklich ein Gangtrum am Streckenort zu sehen. (Foto: B. Tunger) |
Also wieder zurück... (Foto: B. Tunger) |
Auf dem geraden Abschnitt sind vorallem die Spreizen zwischen den Stehern heruntergefallen. Waren wohl die Bauklammern alle... (Foto: B. Tunger) |
Da vorn ist wieder das Streckenkreuz. (Foto: B. Tunger) |
Die Nebenstrecke nach Nordwesten sah ganz genauso aus. (Foto: B. Tunger) |
Ab und zu diente auch mal ein Kantholz als Kappe. (Foto: B. Tunger) |
Der letzte Bogen vor der Endschaft. (Foto: B. Tunger) |
Hm. Kann man das da in der Ortsbrust nun schon ein "Trümchen" nennen ? (Foto: B. Tunger) |
Dieser Türstock dort war wohl schlecht "genagelt"... Am Zustand des Holzes jedenfalls lag´s nicht. (Foto: B. Tunger) |
Am Bogen vor dem Streckenkreuz hielt selbst der Stoßverzug noch gut. (Foto: B. Tunger) |
Es geht aber auch ohne Bauklammern: Hat hier der Steiger vorgemacht, wie man einen Türstock baut ? |
Dieser Steher wurde schon mal zur Harzgewinnung genutzt, als der Baum noch im Wald stand... |
Diese Fichte ebenso. An der Riefung erkennt man, daß sie "auf dem Kopf" steht. |
Auch die Hauptstrecke endete wenige Meter hinter dem Streckenkreuz. (Foto: B. Tunger) |
Noch ein letztes Foto vom Streckenkreuz in Richtung Schacht. (Foto: B. Tunger) |
Dann bleibt nur noch der Weg zurück. (Foto: B. Tunger) |
Hinter der Kurve vorn im Bild kommen wir wieder ans Schachtfüllort und können ausfahren. (Foto: B. Tunger) |
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Auch diese Strecken wurden zusammen mit dem Schacht verfüllt. Der lange und nicht tagesbruchgefährdete, südwestliche Abschnitt wurde dabei abgedämmt, um Versatzbaustoff einzusparen.
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"Schurf 401" Einen noch: Schurf 401 befand sich ebenfalls im heutigen Hochwald und im östlichen Teil des Erkundungsgebiets. Die hohe Nummer muß nicht bedeuten, daß er zu den letzten Schächten gehörte - das System der Bezeichnungen ist nicht wirklich ganz systematisch gewesen... Ein kurzer Einblick soll deshalb auch hier noch gegeben werden, weil die SAG/SDAG Wismut an dieser Stelle offenbar - ob nun bewußt oder nicht - auf Altbergbau gestoßen ist. Dabei könnte es sich um einen Flügel des Neuen Johannis Stollns gehandelt haben. Möglicherweise wurde der Schurf auch nachträglich gezielt auf einem alten Lichtloch angesetzt, denn der unmittelbar benachbarte Schurf 64 war doch kaum 20 Meter entfernt - ein Querschlag hätte es auch getan, wo man dort doch schon untertage war...
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Da sich die natürliche radioaktive Strahlung vergleichsweise einfach meßtechnisch erfassen läßt, war die geophysikalische Oberflächenkartierung in der Uranerzerkundung bei der SAG / SDAG Wismut von Anfang an ein wesentlicher Bestandteil der Lagerstättensuche. Die nähere Untersuchung der aufgefundenen Anomalien erfolgte in den 40er und 50er Jahren aber noch mit den zu dieser Zeit gängigen, bergmännischen Methoden. Dafür ist dieses Erkundungsrevier ein illustratives Beispiel. Die Technologie änderte sich aber in den 1960er Jahren grundlegend. Zum einen lagen nun über die wesentlichen geologischen und geochemischen Zusammenhänge bei der Entstehung von Uranerzvorkommen viel mehr Kenntnisse vor. Deshalb konzentrierte man sich auf die Untersuchung der tatsächlich höffigen Strukturen. Die meisten Erkundungsreviere wurden nach und nach aufgelöst und nur einige wenige, in denen tatsächlich bauwürdige Uranerzvorkommen gefunden wurden, wurden anderen Schachtverwaltungen angegliedert und als Gewinnungsobjekte noch fortgeführt. Neben der Konzentration des Abbaus unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist auch auf die technische Weiterentwicklung zu verweisen. Ab den 1960er Jahren bildeten Bohrungen den überwiegenden Anteil in der weiteren geologischen Erkundung. Ein Nebeneffekt der Uranerzerkundung hier zwischen Bärenstein und Niederschlag war die Untersuchung der Fluß- und Schwerspatlagerstätte, deren Abbau rund 40 Jahre später durch die EFS aufgenommen wurde.
Nach dem Abschluß der Verwahrung der bis 2012 noch übriggebliebenen, immer noch 28 Schadstellen des Erkundungsreviers Niederschlag 1 im Jahr 2015 kann man nun auch an dieser Stelle des Neudorfer Forstes zwischen Bärenschneise und Pascherweg wieder relativ bedenkenlos Schwamme suchen und der Staatsforstbetrieb kann mit dem Harvester Bäume ernten. Nichtsdestoweniger bleibt es aber ein Bergbaugebiet und ob nun wirklich alles wiedergefunden wurde, was die Großväter hier aufgebuddelt haben, bleibt deren Geheimnis. Also bitte immer schön auf neue Löcher achten ! Die Halden sowie die Reste der Schurfgräben wurden bei den Arbeiten nicht berührt, soweit es nicht unbedingt erforderlich war. Von denen geht mangels Uranvererzung keine Gefahr aus und da sich die Natur die Flächen schon lange wieder zurückerobert hat und im wörtlichen Sinne "Gras darüber gewachsen" ist, gibt es auch längst keinen Feinstaubaustrag mehr. Sie bleiben deshalb als Erinnerung an die örtliche Bergbaugeschichte bestehen und werden den Landschaftscharakter noch lange Zeit prägen. Auch die wenigen, von den Alten liegengelassenen und wieder geborgenen Fundstücke kann man nach ihrer Konservierung an passender Stelle wieder in Augenschein nehmen. Für das Zurverfügungstellen der historischen Aufnahmen bedanken wir uns bei Familie Mühlbauer aus Bärenstein. Für die Bereitstellung weiterer Untertage-Aufnahmen sei Herrn B. Tunger herzlich gedankt. Glück Auf ! J. B.
Weiterführende Literatur:
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