Ein
Beitrag von
www.unbekannter-bergbau.de
Erstellt September 2010, letzte Aktualisierung Juli 2015.
|
|
Der
St. Johannes Stolln am Biesener Vogelsang
Der
Bergbauverein „Historischer Bergbau Seelitz e.V.“ begann unlängst mit der
Freilegung des „St. Johannes Stolln“ am so genannten „Vogelsang“, einem
mittelalterlichen Fangplatz für Singvögel. Die erste urkundliche Erwähnung
war schon 1488, da wurden 3 Bergwerke in dieser Region belehnt. Wobei man von
„Alten Stolln“ sprach und die Vermutung nahe liegt, daß der Bergbau hier
bereits viel älter sein könnte. |
|
Die
Freilegung des Stollnmundlochs erfolgte gleich als großangelegte Baggeraktion
des Bergbauvereins. Dabei wurden etwa 200 Kubikmeter Erdreich bewegt und somit
dem Verein die aufwendige Handarbeit erspart. Im Frühjahr diesen Jahres nahm
das Projekt schon konkrete Züge an.
|
|
Während
eines Projektes mit
angehenden Geophysik- Technikern der Technischen Berufsschule „Julius
Weißbach“ Freiberg nahm man die Ortung des Stollnmundloches in Angriff.
Obwohl schon ein Wasseraustritt einen ersten Hinweis auf die Lage des Mundloches
gab, wurde unter der Leitung von Bernhard Wagenbreth
diese Stelle mittels Geophysikalischer Methoden untersucht und somit eine
solide Basis für den Einsatz eines
Baggers geschaffen. |
|
Der
ehemalige „St. Johannes Stolln“ am Bieserner Vogelsang ist seiner Zeit in
der Gegend das bedeutendste Bergwerk gewesen – hat doch Johannes Mathesius von
1504 – 1512 als Jugendlicher persönlich die Bergbücher der Grube geführt, während
sein Vater als Eigentümer angeblich sein gesamtes Vermögen dort verlor.
Mathesius wirkte bis zu seinem Tod 1565 in St. Joachimsthal als Pfarrer und war
ein enger Vertrauter von Georgius Agricola, dessen Lehren er mit seinen
Predigten auf volkstümliche Weise verbreitete. |
|
Mit
Unterbrechungen wurde der Abbau der silberhaltigen Kupfererze auf dem Flurstück,
dessen Name ja auf einen mittelalterlichen Vogelfangplatz hindeutet, immer
wieder aufgenommen. 1556 soll man hier eine Wasserkunst eingebaut haben,
Rechnungen des Rochlitzer Amtes belegen in den Folgejahren den Betrieb. Die
umfangreichsten und aussagekräftigsten Akten liegen dem Verein aus dem 18.
Jahrhundert vor, hier liefern Grubenregister wertvolle Zahlen bezüglich der
Kosten und so genannte Fahrbögen beschreiben den Zustand des Stollns. |
|
Im
Jahr 1790 wird uns letztmalig von einer Befahrung berichtet, der Stolln war zu
dieser Zeit 172 Lachter vorgetrieben bei 18 Lachter Saigerteufe. In den Fahrbögen
wird von einem bis zu 10’’ mächtigen Gang mit Kies, Spiesglas, Fahlerz,
Antimonium und Kupferkies berichtet. Die Grube hieß zuletzt „St. Johannes
Erbstolln“, die hier geförderten Erze wurden auf der Muldeninsel bei Rochlitz
in einer Schmelzhütte weiterverarbeitet. |
|
Insgesamt
ist der Betrieb des Bergwerks für die folgenden Jahre belegt oder überliefert:
1516, 1556, 1565, 1578, 1668, 1710, 1723 bis 1726 und 1787 bis 1790. In einer
Handschrift von 1860 wird berichtet, dass die Halden, Bingen und der Schacht
noch zu sehen seien, ebenso Reste der Grundmauern der alten Wäsche. Um 1900
sollen die Stolln zugeschüttet und die Halden eingeebnet worden sein. Dabei
fand man allerlei Geleucht und Werkzeug. Der jetzt noch sichtbare Haldenrest mit
teils recht attraktiven Schwerspatstücken ist seitdem allgemein bekannt. |
|
Für
den Verein ist die Aufwältigung des Stollnmundloches schon ein herausragendes
Ereignis, und so hat man auch anspruchsvolle Pläne: Neben der denkmalgerechten
Sanierung des Mundlochs, dem Bau einer Kaue und die weitere Aufwältigung des
Stolln, werden den Vereinsmitgliedern einiges abverlangen, aber auch ein schönes
Projekt für die Zukunft sein! In den nächsten Wochen will der Vorstand des
Bergbauvereins dazu ein Projekt erstellen. Ebenso muss überprüft werden wie
das gesamte vorhaben in der Zukunft finanziert wird, die Vereinsbeiträge
reichen da bei weitem nicht. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit der Förderung,
wie über das ILE – Projekt, man wird sehen was die Zukunft bringt! |
|
Natürlich wird die Eigenleistung, so wie in den anderen Bergbauvereinen auch üblich, im Vordergrund stehen. Dafür sucht der Verein noch Unterstützung, einmal in Form weiterer aktiver Mitglieder, ebenso durch Baumaterial und Fuhrleistungen. Also wer die Möglichkeit sieht sich bei diesem hochinteressanten Projekt mit einzubringen, kann sich ja über die bekannten Kontakte melden.
|
|
Auch
die Presse berichtete ausführlich über das Vorhaben. |
|
Dieser Beitrag wird fortgesetzt! Sobald der Bergbauverein wieder fleißig war und es neue Infos und Bilder gibt. |
|
Die Redaktion von „unbekannter-bergbau“ bleibt für Sie an der Sache dran, zum Beispiel: |
|
Aller Anfang ist schwer oder wir haben viele Ideen ! Schon seit geraumer Zeit befasst sich der Seelitzer Bergbauverein mit der Aufwältigung des „Johannes Stolln“. Doch das ist nicht das einzige Projekt. Was ist die Arbeit am Stolln ohne eine Kaue als Werkzeugniederlage oder Vereinsraum? Alles muss sonst für den Arbeitseinsatz hingekarrt und wieder fortgeschafft werden! Auch hat man keine Möglichkeit sich umzuziehen oder seine Habseligkeiten abzulegen! Deshalb stellen Stolln und Kaue ein Projekt dar das natürlich nicht aus eigener Kraft zu stemmen geht. Auch für die zukünftigen Besucher des Areales gäbe es eine Möglichkeit zum Verweilen. Die Möglichkeit für die Beantragung von Fördermittel wurden schon lange wahrgenommen und sind im Laufen. Die arbeitsseitige Eigenleistung kann auch erbracht werden. Nur der finanzielle Teil stellt noch ein Problem dar, doch auch hier arbeiten die Vereinsmitglieder an einer Lösung. Das Projekt für Kaue und Stolln erstellte Andreas Benthin mit seinem Ingenieurbüro aus Halsbrücke bei Freiberg schon am Anfang des Jahres 2010 und schuf damit eine solide Grundlage für das gesamte Vorhaben. Doch klappern gehört nun mal zum Handwerk, besonders bei den kleinen Bergbauvereinen wie Seelitz. Neben den Veranstaltungen die dieses Jahr noch über die Bühne gehen und etwas Geld für das große Projekt in die „Bergcasse“ spülen, ist der Verein auf diverse Spenden angewiesen. Wer also den Verein beim Projekt Stollnmundloch und Kaue unterstützen möchte, kann sich auf der HP vom Seelitzer Bergbauverein www.bergbau-seelitz.de die nötigen Infos holen. |
|
|
Um überhaupt
an die Fördermittel zu kommen, mußte vom Bergbauverein ein Projekt mit
„Hand und Fuß“ geschaffen werden. Hier gab es entsprechende Unterstützung
aus Halsbrücke von Andreas Benthin und seinem geologischem Ingenieurbüro.
Im Rahmen des Betriebsplanes ist auch ein Projekt zur Gestaltung des Geländes
erstellt worden. |
Inwieweit
alles umgesetzt werden kann, wird sich in der Zukunft zeigen. Behörden wie das
Oberbergamt und das Archäologische Landesamt stehen dem Vorhaben nunmehr
aufgeschlossen gegenüber.
So jedenfalls könnte die fertige Kaue dann einmal aussehen. Paßt prima in die Landschaft und ist auch für den Verein nutzbar. Der offene Teil steht für die Besucher zum Verweilen, der abgeschlossene Raum für den Verein, natürlich mit nutzbarem Boden zur Einlagerung von Material oder als „Schwarzkaue“ für die dreckigen Arbeitssachen. Zu entsprechender Zeit werden wir auch über die Umsetzung des Projektes hier berichten ! |
|
Was in der Umgebung noch
Interessantes zu finden ist, das lesen Sie bei uns hier. |
|
Glück Auf ! |