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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt April 2009, letzte Aktualisierung Juli 2015.

 


 

Der Silberfund des Töpfermeisters Günther 

Im Bergarchiv zu Freiberg findet sich eine Akte, den „Fund silberhaltiger Fossilien zwischen Penna und Gralapp betreffend“ – es sind 22 Seiten an Schriftstücken aus den Jahren 1817 und 1818. Alles begann mit dem Schreiben eines Friedrich Wilhelm Arnstadt an den sächsischen König vom 03. Mai 1817:  


Zubruchgegangene Stollenanlage
 

Dort wird vom Fund des Töpfermeisters Günther berichtet, der schon früher an der Stelle Steine gefunden und in Freiberg (4 Loth) und Schneeberg (7-8 Loth) auf Silber probieren lassen habe (1 Loth sind ca. 14 g in 57 kg = 1 Zentner). 3 Stücke seines Fundes sind beigelegt. Günther habe auch Spuren alten Bergbaus entdeckt und von einer früheren Zeche gehört. Diese sei jedoch bald wieder geschlossen worden und er wisse, dass man am falschen Ort eingeschlagen habe. Er aber wüsste einen besseren Platz, um die Erzadern aufzuspüren und bessere Ausbeute zu machen. 

Allein es fehle ihm am Geld, weshalb er hiermit den König um Unterstützung anflehe.Das Oberbergamt Freiberg wird mit der Sache betraut und übergibt sie der Zuständigkeit wegen an das Bergamt Marienberg. Es wird angeordnet, die Sache zu verfolgen, einen gutachterlichen Bericht zu liefern, die Proben untersuchen zu lassen. Nach früherem Bergbau soll geforscht und vorhandene Unterlagen beigebracht werden. In Marienberg ist man sich zunächst nicht sicher, ob das fragliche Gebiet zum Bezirk gehöre; man hält es aber eher für unwahrscheinlich. Die Gegend soll aber zusammen mit Steinkohle-Verantwortlichen erkundet werden. Später wird protokolliert, dass die Erkundung nicht stattfinden konnte, da ein Rechtsstreit und ein neuer Verantwortlicher für die Steinkohle eine Reise unmöglich machten. Um Rochlitz werde aber definitiv kein Bergbau betrieben. In den Proben fand sich zwischenzeitlich natürlich kein Silber.

Das Oberbergamt wird im November ungeduldig und mahnt den ausstehenden Bericht an; weist aber gleichzeitig darauf hin, dass man keine Besichtigung durchführen müsse. Der Bericht wird nunmehr am 31.12.1817 gefertigt:
Im Bezirk des Bergamtes Marienberg wurden 1744 die Achatgruben zu Wiederau und Claußnitz betrieben, man sei sich seiner Zuständigkeit für die Region Rochlitz aber nicht sicher. Die Proben der gelieferten Stücke haben keinen Silbergehalt ergeben. Weiterhin sei eine Expedition in das Gebiet nicht möglich gewesen, da die Kommission Steinkohle, mit der man zusammenarbeiten wollte, aus Kostengründen aufgelöst wurde. Das Bergamt habe mehrfach nach alten Akten gesucht, aber nichts außer dem schwachen Achatbergbau finden können. Verschiedene bekannte Gruben in Markersdorf, Lauenhain und bei Leisnig hält man für zu weit entfernt; also für das infrage kommende Gebiet nicht relevant.

Somit wird die Akte am 28.01.1818 in Freiberg geschlossen, ohne dass der Töpfermeister Johann Gottlob Günther mit den Steinen auch sein Glück gefunden hat.

  

 
 

Bergbau in Wiederau

„Hierunter verdienen hauptsächlich diejenigen, welche unter dem Namen des R o c h l i t z e r A g a t s bekannt geworden, aller Kenner Bewunderung, weil sie gewiß alle Agate in der Welt an Schönheit übertreffen, und, wegen ihres entstandenen Mangels, sehr theuer bezahlet werden.“ (Bergrat EILENBURG, Inspektor des Dresdner Mineralienkabinetts, 1755)

 


Pinge eines Schachtes
 

Die Geschichte der sächsischen Edelsteine lässt sich viele Jahre zurückverfolgen; blieb sie doch nicht ihrem zufälligen Lauf überlassen, sondern wurde schon lange durch die Machtausübung der sächsischen Kurfürsten geprägt. Besonderen Vorschub erfuhr das Forschen nach Bodenschätzen unter „August dem Starken“ ab 1694. Bereits aus dem Jahr 1445 ist ein Name bekannt, mit dem ein Privileg verbunden war: Lorenz Hofmann durfte von da an per Zeugnis, ausgestellt von Kurfürst Friedrich II., edle Steine, Erze und Perlen aufspüren und andere an solchen Aktivitäten hindern. Funde waren abzuliefern, sie waren automatisch Eigentum des Kurfürsten. Das ist vermutlich auch der Grund, warum es heute keine Überlieferungen gibt, welche Mengen Achat in Wiederau gefördert wurden und welchen Wert die Steine hatten. Die Edelsteininspektoren, wie sie später hießen, bereisten regelmäßig das Land und hinterließen Berichte über die aufgespürten Vorkommen. Seit dem 17. Jahrhundert wird auch das Amt eines Marmorinspektors erwähnt. Als solcher wurde 1700 Johann Zellmann eingesetzt, der zusätzlich Edelsteinbrüche zu überwachen hatte und später auch Bürgermeister von Rochlitz war. (Quelle: Quellmalz/Karpinski: „Die edlen Steine Sachsens“, Leipzig, 1990)

Der „Wiederauer Achat“ (auch „Rochlitzer Achat“ genannt) wurde von 1717 bis 1721 bergmännisch gewonnen aus zuletzt zwei Schächten mit 7 und 11 1/8 Lachter Teufe. Die „Bartholomäi Fundgrube“ wurde durch den Steiger Gottfried Sättler im Juli/August 1717 beim Bergamt Schneeberg gemutet, am 17.08.1717 hat er die Gebühren beglichen. Der Schacht war zuvor auf 1 ½ Lachter geteuft, man hoffte auf Silber. Dabei entdeckte Sättler bereits 1716 die Calcedonkugeln und übergab sie Marmorinspektor Zellmann, die sie nach Dresden sandte, wo sie von vielen Experten (einschließlich Johann Friedrich Böttger, Porzellanfabrikant aus Meißen) hoch gelobt wurden - es seinen die schönsten Steine überhaupt und überträfen alles bisher gekannte. Die Aufsicht über die Grube wurde Herrn Zellmann zugewiesen. Sättler meinte, es gäbe noch viele Gänge und schönes gelbes Gestein und er hoffe auch auf Silber. Es wurde sofort abgebaut, bereits im gleichen Jahr wurde das Geld knapp. Zellmann schilderte die Situation schriftlich dem König. Das Bergamt Schneeberg bezahlte später eine Rechnung, die Zellmann nicht mehr verlegen wollte und schloß die Grube vorerst. Grund waren von Beginn an zunehmende Probleme mit der Wasserhaltung. 

Der Abbau scheint zu ruhen, bis Dresden im Oktober 1719 eine größere Menge „Calcedonnieren“ bestellt. Zellmann berichtet von einer eingedrückten Kaue infolge andauernden Regens und der Gefahr, dass der Schacht bald verstürzt; das Bergamt hatte noch keine neue Entscheidung gefällt. In der Folge wird wieder gearbeitet, im März 1720 wird ein neuer Schacht geteuft, und es werden gute Funde gemacht. Ein Stolln zur Entwässerung wird im Sommer aufgefahren, die Schächte weiter abgesunken. Der Aufwand muß immens gewesen sein, da heftig Wasser einbricht. Bereits nach Fertigstellung des Stollns im Sommer wird bei Schichtbeginn täglich 3 bis 4 Stunden gepumpt, um das nachts eingebrochene Wasser zu beseitigen. Anfang 1721 sind 7 Arbeiter Tag und Nacht in der Grube beschäftigt. Zwischendurch gibt es Vorschläge, wie die Wasserprobleme zu lösen seien (Bau einer Wasserkunst mit langem Kunstgraben, Rösche vom Dorfbach, neuer Stolln in größerer Tiefe oder ein Feldgestänge von einer Mühle zum Stolln werden in Erwägung gezogen). 

Mitte 1721 sind 9 Knechte rund um die Uhr allein mit der Wasserlösung beschäftigt. Es wird fieberhaft in alle Richtungen versucht, weiter abzubauen; wobei die Funde abwechselnd gut und dann wieder enttäuschend ausfallen. Am 06.12.1721 wird die Grube wegen zu hoher Kosten (über 1000 Thaler waren verbraucht worden) endgültig geschlossen. 

Nochmals im Jahr 1730 erhielt Herr Johann Caspar Schmieder eine Konzession für den Abbau, von der er aber keinen Gebrauch machte. 

1743 erhielt ein Herr Christoph Abraham Stephanie die Konzession für den Wiederauer Bruch und sollte mit Schmieder zusammenarbeiten. Beide schürften jedoch später auf Altendorfer Flur (Chemnitz), was zu Beschwerden und zu einer Gesetzesänderung (Vergaberecht für Sächsische Edelsteinvorkommen) führte. So wurde das Wiederauer Bergwerk nie wieder aufgenommen. (Quelle: „Das Vorkommen des „Rochlitzer Achates“ in Wiederau bei Rochlitz, Sachsen“, Walter Fischer, Staatliches Museum für Mineralogie und Geologie zu Dresden 1940)

Im Jahre 1956 hat die Staatliche Geologische Kommission Freiberg im Auftrag der Staatlichen Plankommission der DDR Erkundungen in Wiederau durchgeführt – es gab Bedarf an Industriemineralien (Achat für Lager und Mörser) und auch die Schmuckindustrie sollte „eine gewisse Menge“ Achat abnehmen. Dabei waren keine konkreten Forderungen hinsichtlich Qualität und Quantität der Steine gestellt worden. Die Entscheidung hinsichtlich des zu untersuchenden Vorkommens fiel gegen Schlottwitz und Halsbach, da in Wiederau ein vergleichsweise hoher Achatanteil (weniger grobkristalliner Quarz) und fehlerfreieres Material vermutet wurde. 

Zunächst sollten Schürfe angelegt werden, um den Porphyr nachzuweisen. Dabei bediente man sich während der Arbeiten vom 27.08. bis 22.10. des vorgenannten Berichtes von Fischer einschließlich Lageplan, der Porphyr jedoch wurde nicht angetroffen. Im ehemaligen Kunstschacht soll sich jetzt ein Brunnen befinden, der immer reichlich Wasser führt. Im Schurf 7 wurde vermutlich eine Schicht aus einer alten Teichanlage angefahren, es könnte ein Zusammenhang mit der Wasserhaltung des früheren Bergbaubetriebes bestehen. Weiter wurde angenommen, dass wegen der überlieferten massiven Wasserhaltungsprobleme des Bergwerkes aus dem früheren Stolln jetzt noch Wasser austritt; jedoch wurden nur geringe Mengen Sickerwasser in der Mauerbefestigung des Bachufers festgestellt, weswegen angenommen wurde, dass die Grubenbaue größtenteils verstürzt sind. Letztlich sind überall dort ergebnislos Schürfe angelegt worden, wo es die Oberflächenverhältnisse des Areals zugelassen haben (Straße, Gebäude, Böschungen). Wegen des ausgebliebenen Erfolgs plante man für das Jahr 1957 Bohrungen bis 30m Tiefe, die bessere Ergebnisse bringen sollten. (Quelle: Zwischenbericht der Staatlichen Geologischen Kommission Freiberg vom 11.12.1956) 

Es soll neben der Hauptgrube in Wiederau einen weiteren Abbau bei Seelitz gegeben haben. Man habe bis 1728 einen Stolln betrieben; teils auf einem mächtigen Gang, teils auf Trümern und Nieren im Porphyr. (Quelle: Johann Carl Freiesleben, „Magazin für die Oryktographie von Sachsen“, II. Heft, 1828) 

Im Zusammenhang damit wird in „Schumanns Lexikon“ (1824) das Pürstener Tonlager erwähnt; der aus Calzedon, Amethyst und Quarz gebildete Stein werde gewöhnlich „Rochlitzer Achat“ genannt. 

Die Arbeitsgruppe hat das Gelände der ehemaligen Achatgrube mehrfach befahren und auch Schürfe angelegt, konnte dabei jedoch keine Spuren des damaligen Bergbaus nachweisen. Es wurde kein Haldenmalerial gefunden, auch der Stollneingang mit dem früheren Wasseraustritt ist nicht mehr kenntlich. In diesem Zusammenhang bleibt zu erwähnen, dass das Gelände durch Bebauung, Aushub bzw. Auffüllung mit Mutterboden in den vielen Jahren immer wieder verändert wurde. Letztlich können nur Vermutungen angestellt werden, wo genau sich die Schächte und der Stolln befunden haben. Auch der vorübergehende Aufschluss 1992 ist aufgrund der Tiefe der Baugrube und der nun anliegenden Medien nicht mehr zugänglich. Somit bleibt nur die Hoffnung, dass es bei künftigen Tiefbauarbeiten in und um Wiederau vielleicht noch einmal eine Überraschung gibt. Passenderweise sei hier Johann Friedrich Wilhelm Carpentier („Mineralogische Geographie der Chursächsischen Lande“, 1778) zitiert: „…die schönsten Steine dieser Art…, …und nunmehro um so vielmehr eine Schönheit ausmachen, da seit dieser Zeit nicht wieder daselbst ist gearbeitet worden, daß kaum noch die Stellen, wo man ihn gewonnen hat, kenntlich geblieben sind.“

 

 
 

Bergbau am „Vogelsang“ bei Seelitz

Der Flurname „Vogelsang“ rührt von einem mittelalterlichen Fangplatz für Singvögel her. Vom insgesamt eher unbedeutenden Bergbau in der Rochlitzer Gegend stellt die Grube am Vogelsang den wichtigsten Abbauort dar; hier wurden über viele Jahrhunderte immer wieder Gruben aufgenommen, die auf silberhaltige Kupfererze gebaut waren.Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1488, als 3 Bergwerke der Region verliehen wurden. Allerdings wird hier bereits von „alten Stolln“ gesprochen, so dass man annehmen kann, dass der Bergbau hier schon viel früher begonnen hat. 
 


Ungewollt kommt der Altbergbau wieder zutage...

In den Jahren 1504 bis 1512 war der Vater von Johannes Mathesius starker Gewerke der Grube am Vogelsang und soll, so wird erzählt, sein ganzes Vermögen dort verloren haben. Während dieser Zeit hat Johannes Mathesius als Jugendlicher die Bücher zur Grube geschrieben. Mathesius wirkte lange Zeit in St. Joachimsthal als Pfarrer und war ein enger Vertrauter von Georgius Agricola, dessen Lehren er mit seinen Predigten auf volkstümliche Weise verbreitete.

 Aus dem 18. Jahrhundert liegen uns umfangreiche Bergakten vor, die uns Details zum Grubenbetrieb liefern: Einnahmen und Ausgaben, Materialbestand und Personal, Löhne und Zustand der Strecken. Im Jahr 1790 wird uns letztmalig von einer Befahrung berichtet, der Stolln war zu dieser Zeit 172 Lachter vorgetrieben bei 18 Lachter Saigerteufe. In den Fahrbögen wird von einem bis zu 10’’ mächtigen Gang mit Kies, Spiesglas, Fahlerz, Antimonium und Kupferkies berichtet. Die Grube hieß zuletzt „St. Johannes Erbstolln“, die hier geförderten Erze wurden auf der Muldeninsel bei Rochlitz in einer Schmelzhütte weiterverarbeitet. 

Insgesamt ist der Betrieb des Bergwerks für die folgenden Jahre belegt oder überliefert: 
1516, 1556, 1565, 1578, 1668, 1710, 1723 bis 1726 und 1787 bis 1790 

In einer Handschrift von 1860 wird berichtet, dass die Halden, Bingen und der Schacht  noch zu sehen seien, ebenso Reste der Grundmauern der alten Wäsche. Um 1900 sollen die Stolln zugeschüttet und die Halden eingeebnet worden sein. Dabei fand man allerlei Geleucht und Werkzeug. Der jetzt noch sichtbare Haldenrest mit teils recht attraktiven Schwerspatstücken ist seitdem allgemein bekannt. 

Was sich derzeit hier tut, erfährt man hier

 

 
 

Steinkohlen-Vorkommen auf Rochlitzer Flur

Das Vorhandensein von Steinkohle in unserem Gebiet, wenn es auch nie von Bedeutung war, ist schon seit langer Zeit nachgewiesen. Der erste Bericht, in dem dies Erwähnung findet, datiert 1798. Im Einzelnen sind im Bergarchiv Freiberg, Bestand 40181, in folgenden Archivaliensignaturen Ausführungen dazu gemacht:

1798 W. G. E. Becker: „Geognostische Beobachtungen in den Gegenden von … Rochlitz …zur Auffindung dort vorkommenden Torfs, Steinkohlen und brennbarer Fossilien“ Nr. 324 

1792 – 1797 „Die Aufsuchung der Steinkohlenflöze hiesiger Lande“, darin „Instruktionen zur Untersuchung der Gegend von … Rochlitz …“ 

Film 00476 1762 – 1763 „Holz und Feuerung, in specie das Surrogatum von Stein- und Erdkohlen sowie Torf“, darin „Nachweis der in Kursachsen befindlichen Lagerstätten von Steinkohle … Rochlitz …“ Nr. 157

1855 – 1857 „Die Untersuchung verschiedener Steinkohlengebirge 30.4“, darin „Anzeigen und Berichte sowie geologische und geognostische Gutachten über das Vorkommen von Steinkohle bei … Rochlitz … Film 00371

Im März 1855 hatten einige Mutige oder auch Gewinnsüchtige den „Steinkohlenbau-Verein zu Rochlitz“ gegründet, um die vermeintlichen Kohle-Lagerstätten im großen Rahmen abzubauen. In einem Artikel des „Kulturspiegel des Kreises Borna“ vom November 1957 lesen wir darüber: Das Gerücht, in der Gegend von Rochlitz gäbe es umfangreiche Vorkommen an Steinkohle in geringer Tiefe, existierte schon lange. Die Anregung dazu gab ein Einwohner des Dorfes Mutzscheroda; die Angelegenheit geriet einige Jahre in Vergessenheit und kam dann erneut ins Gespräch, als vermutlich ein geologisches Gutachten auf ein abbauwürdiges Lager hoffen ließ. Diesmal fanden sich geschäftstüchtige Leute, die im März 1855 den „Steinkohlenbau-Verein zu Rochlitz“ gründeten. Es wurde dazu ein Interimsschein mit Kupons zu je einem Thaler gedruckt, nach der Einzahlung über insgesamt 20 Monate sollte dann eine Aktie mit Dividendenkupons geliefert werden. Die Beteiligung sah allerdings keinerlei Mitspracherecht vor. Es fanden sich über 2000 Aktionäre – gutgläubige Arbeiter, die ihr schwer erarbeitetes Geld investierten, und auch einige Spekulanten. Die Anteilseigner verlangten jedoch bald Rechenschaft, woraufhin die Gesellschaft schnell einen Versuchsschacht graben ließ, in dem man etwas Kohle entdeckte. Allerdings ging schnell das Gerücht um, dass hier zur Besänftigung manipuliert wurde. In der Folge blieben die Zahlungen der enttäuschten Aktionäre aus und die Gesellschaft war gescheitert – der Vorsitzende verließ die Stadt: Er war weder Fachmann (Bergbau) noch Einheimischer. Zurück blieben viele einfach Leute, die um ihr Geld betrogen wurden. 

 

 
 

Weitere überlieferte Bergbauorte: 

Bergbau am Schwalbenberg
Bis heute konnten wir leider nicht ermitteln, wo sich in oder bei Rochlitz der Schwalbenberg befindet. Auf früheren Bergbau an diesem Ort verweisen nur die Chronik von Melchior Mathesius und die Meißnische Bergchronica.

 


Pinge eines weiteren Schachtes
 

Goldseifenwerke an der Mulde
In früheren Zeiten wurde in der Mulde Gold gewaschen, überliefert ist dies bereits für das 14. Jahrhundert in der Chronik des Melchior Mathesius; Bergamtsakten aus dem Jahr 1791 bestätigen uns den Betrieb von Goldseifen.

Bergbau bei Geringswalde
Einheimischen sind die 3 Stolln im Aubachtal schon länger bekannt, bei Bauarbeiten auf einem Grundstück wurde 1990 ein 4. Stolln entdeckt. Danach hat eine Peniger Forschergruppe die Grubenbaue befahren und dokumentiert. Heute ist ein Stolln einige Meter befahrbar, die anderen sind weitgehend verbrochen. Über die Entstehungsgeschichte der Hohlräume gibt es bisher keine Nachrichten.

Bergwerke am Galgenberg
Alter Bergbau am Galgenberg wird zuerst in der Meißnischen Bergchronik des Petrus Albinus im Jahr 1589 erwähnt, auch eine Bergpredigt aus 1668 erzählt von einer Wiederaufnahme 1615. In Bergamtsakten taucht der Abbau ebenfalls in dieser Zeit auf, da die gleiche Gewerkschaft neben dem Galgenberg auch am Heilig-Kreuz-Stolln den Abbau erneut versuchte. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde vermutlich auf der anderen Seite des Berges, Richtung Sachsendorf, eine Grube betrieben, auch dazu liegen alte Akten vor.

Stolln am Junkersberg
Neben den bekannten Chroniken wird der Bergbau am Junkersberg auch in einer Urkunde aus dem Jahr 1518 erwähnt; wie dieser zu entnehmen ist, handelte es sich bereits damals um einen "alten Stolln". Am Fuß des Berges stand früher eine Schmelzhütte auf der jetzigen Muldeninsel. Hier wurden vor allem die Erze vom Vogelsang geschmolzen, Schlackenfunde durch Prof. Dr. Clemens Pfau belegen das.

Hohlräume im Dölitzschtal
Nach einer Mitteilung der Freien Presse aus dem Jahr 2003 wurden hier durch Unbekannte 2 Stolln freigelegt, ein 3. Stolln ist verbrochen. Die beiden Stolln wurden geöffnet, vermessen und gesichert. Man fand darin Schlegelspuren, was auf Bergbauversuche hindeutet. Ansonsten ist zu den Hohlräumen bisher nichts bekannt.

Silberhack bei Winkeln
Hier deutet allein der Name auf frühere Bergbauversuche hin, wie auch schon Prof. Dr. Clemens Pfau attestierte. Man hatte ja auch in der näheren Umgegend nach Erzen geschürft.

Stolln in der Schloáaue
Schumanns Lexikon berichtet uns 1822 von verfallenen Stollneingängen, dort soll sich 1698 Kriminelle versteckt haben. Damals wurde von offizieller Seite gegen Gebühr nach dem Gesindel gesucht. Bereits zu Pfau`s Zeiten waren keine Bergbauspuren mehr zu entdecken.

Bergbau im Selgetal
Nach Prof. Dr. Clemens Pfau haben auch hier Stolln existiert, in denen sich seiner Zeit Gesindel versteckt haben soll. Weitere Nachrichten dazu gibt es bisher nicht.

Köttwitzschtal
Hier gibt es einen Ort, der "Schlottergrund" heißt. Aus dem Sorbischen übersetzt heißt "Schlette" so viel wie "Goldbach". Prof. Dr. Clemens Pfau vermutet daher, dass der Name in Zusammenhang mit früheren Bergbauversuchen steht.

Erzberg bei Stollsdorf
Woher der Name für diesen Hügel stammt, ist nicht bekannt. Ein Zusammenhang mit früherem Bergbau ist beinahe zwingend. Nach Prof. Dr. Clemens Pfau befand sich auf dem Berg vormals ein befestigter Rittersitz bzw. ein Vorwerk.

Silbertal
Schon der Name sagt, was hier zumindest versucht wurde. Erstmals findet der Ort Erwähnung in den Schönburgischen Bergsachen um 1610. 1833 sollte der alte Bergbau wieder aufgenommen werden; ebenso 1787 bis 1790. Über die Verleihung der Grube Wenntrock' s Glück liegen umfangreiche Akten vor.

 

Mit einem Klick auf die nebenstehende Karte können Sie sie vergrößern. 


 

Silberloch bei Methau
Der Erzabbau ist hier zwischen 1720 und 1722 durch umfangreiche Bergamtsakten belegt, als die Grube unter dem Namen Hilfe Gottes Erbstolln betrieben wurde.

Heilig Kreuz bei Pürsten
Das Bergwerk gehört vermutlich zu den ersten Abbauorten der Region und wurde bereits 1488 urkundlich erwähnt. Weiter Nachrichten finden sich 1512 und in umfangreichen Akten des Oberbergamts 1669, als auch eine Grubenzeichnung angefertigt wird - einer der wenigen Stollnrisse, die noch erhalten sind. 2008 wird das Bergwerk wieder ein Fall für das Oberbergamt, als sich der Einsturz alter Hohlräume durch eine Absenkung auf der darüber liegenden Straße bemerkbar macht.

  06.04.2009, Holger Quellmalz