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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt Juni 2010, letzte Aktualisierung Juli 2015.

  

Das Bergbaugebiet von Kupferberg (Meděněc
im Böhmischen Erzgebirge (Krusne Hory) 

Das Städtchen Kupferberg liegt inmitten eines Bergbaugebiets, das vorwiegend durch die Gewinnung und Verarbeitung von Eisenerzen bekannt wurde. Schon aus dem frühen 14. Jahrhundert sind Nachrichten zu diesem Bergbau überliefert. Bis zum deutschen Feldzug 1424 waren wenigstens 26 Eisenhämmer in diesem Bergbaugebiet in Betrieb. Der hohe Metallgehalt in den Eisenerzen (vorwiegend Magnetit) bis über 35% und die recht leichte Gewinnbarkeit in tagesnahen kleinen Gruben beflügelten die Entwicklung der Montanindustrie in dieser Region. Die Umgebung von Preßnitz und Kupferberg zählte dadurch bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Bergbauregionen Böhmens. Später gewannen auch die hier vertretenen polymetallischen Mineralisationen an Bedeutung und wurden gewonnen. Als Nebenprodukte wurden aus Granat- reichen Silikatskarnen und Glimmerschiefern Schleifpulver und dunkler Deko- Split in verschiedenen Körnungen für die Bauindustrie hergestellt. 
 

Das Revier befindet sich in der Tschechischen Republik, im nordwestlichen Teil des Kreises Komotau (Chomutov) auf dem Kamm des Erzgebirges in durchschnittlich 1000 m über NN zwischen Joachimsthal (Jàchymov) und Komotau (Chomutov) gelegen. Die geografische Lage des Bergbaugebietes wird durch die Orte Preßnitz (Přisečnice), Kupferberg (Měděnec) und  Weipert (Vejprty) umgrenzt. Hier sind auch noch Übertage die Spuren des jahrhundertelangen Bergbaus sichtbar und haben die Region nachhaltig geprägt. Am besten ist das Revier von Sachsen aus über die B 95 und den Grenzübergang Oberwiesenthal - Bozi Dar zu erreichen. 
 


 

Die Lagerstätte erstreckt sich über eine Länge von nahezu 4 km und wird vorwiegend durch Skarne gebildet, die abbauwürdige Konzentrationen von Magnetit enthalten, aber auch Roteisenerzgänge und Gänge mit silberhaltigen Bleiglanz waren Ziel des Bergbaus. Grundsätzlich sind zwei Lagerstättentypen von Eisenerzlagerstätten bebaut wurden: Zum einen waren dies Erzgänge und zum anderen Erzlager. 

Die Eisenerzlager bestehen aus metamorphen Gesteinen, die nach den zuerst in Skandinavien beschriebenen Gesteinstypen als "Skarne" bezeichnet werden. Sie bestehen hier hauptsächlich aus Pyroxenen, Granat (Pyrop), Amphibolen (Aktinolith), Epidot, Karbonaten, Quarz, Chlorit und weiteren Mineralen. Das Erz trat in Form unregelmäßig geformter Anreicherungen von Magnetit und/oder Hämatit auf. Ganz ähnliche Vorkommen gibt es rund um die Schwarzenberger Gneiskuppel auf sächsischer Seite (Breitenbrunn). 

Die Eisenerzgänge führten als Gangart Fluorit und Quarz. Als Erzminerale traten neben Hämatit auch oxidische Manganerze und Pyrit auf. Diese Gänge waren meist von kurzer Ausdehnung und sehr geringmächtig sowie in ihrer Vererzung sehr unregelmäßig. Die Gänge hatten meist ein steiles Einfallen und durchschlugen die vorkommenden Nebengesteine wie Orthogneise, Gneise und Migmatite mitsamt den Skarnlinsen. Dieser Umstand führte auch zum Auffinden der eisenerzhaltigen Skarne. 

Bedingt durch diesen Lagerstättentyp gibt es in der Landschaft keine langgestreckten Pingenzüge, vielmehr einzelne oder paarweise angelegte Pingen mit den zugehörigen Halden, scheinbar willkürlich im Gelände verteilt. Dies ist besonders gut auf dem Kupferhübel sichtbar, während die übrigen Flächen durch die landwirtschaftliche Nutzung weitgehend renaturiert sind. Die auf diesen Gängen und Skarnen angelegten Gruben erreichten in der Regel Teufen zwischen 4 m – 40 m und bauten somit oberhalb des Grundwasserspiegels. Einige wenige große Bergbauunternehmungen erreichten auch Teufen bis 80 m und betrieben dazu technische Einrichtungen zur Wasserhaltung. Diese Gruben erreichten Jahresfördermengen zwischen 500 und 1100 Tonnen Erz.

Das Eisenerz musste nicht weit transportiert werden, da die weiterverarbeitende Metallindustrie sich in Form kleiner Hüttenwerke und Schmieden in unmittelbarer Nähe ansiedelten, meist an Bächen, deren Wasser als Energiequelle für den Betrieb der Wasserräder der Hämmer und Blasebalge diente. Für erzgebirgische Verhältnisse wurde hier Eisen sehr hoher Qualität produziert, was Garant für den langen Produktionsprozess bis in das 19. Jahrhundert hinein war. Dieser Umstand stellt ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zum Eisenerzbergbau auf der sächsischen Seite des Erzgebirges dar.

In der Herrschaft Preßnitz ist in Schmiedeberg (Kovářská) bereits im Jahr 1583 der erste Hochofen in Betrieb gegangen. Er ist damit der zweitälteste Hochofen überhaupt in Böhmen. Weitere Schmelzhütten gab es noch in Kalk (Kalek), Gabrielas Hütte (Gabrielina Hut‘), Christofhammer (Kryštofovy Hamry) und vielen weiteren Orten, deren Namen noch heute auf die metallurgische Vergangenheit hinweisen. Der Niedergang vieler Hütten und Hämmer ist im Dreißigjährigen Krieg 1618 - 1648 zu suchen. Die danach wiederaufgebaut wurden, erlagen erst im 19. Jahrhundert der Konkurrenz der großen Hüttenwerke im Egertal, durch die Einführung von Koks, dem Bessemer Verfahren (1855) zur Stahlherstellung und den Preisverfall für Stahl und Roheisen.
 


 Heute noch das Wahrzeichen für den Bergbau der vergangenen Jahrhunderte:
 der Mednik oder deutsch, der Kupferhübel.
  


Markant sind auf dem Kupferhübel die kaum von Vegetation überdeckten Haldenflächen. Hier sind auch Funde von Erzresten möglich.
 


Wohin man blickt, alles nur Halden des Bergbaus vergangener Jahrhunderte. Der Unterschied zur renaturierten Flächen sind deutlich zu sehen.
 


Verwachsene Pingen als Zeugen des Bergbaus.
 


Die Pingen sind hier in der Regel nicht als langgestreckte "Züge" angeordnet, selten sind mehr als zwei Pingen hintereinander aufgereiht. Als Ursache hierfür ist der Vererzungstyp zu nennen.
 


Hier ein Beispiel für einen solchen „Pingenzug“ mit drei hintereinander liegenden 
und stark verwachsenen Pingen.
 


Der ganze Berg sieht im Inneren wohl aus wie ein „Schweizer Käse“.
Ob die Rotunde auf einer sicheren Bergfeste steht, ist nicht bekannt.
 


In der Pinge unterhalb der Rotunde sind noch Anflüge sekundärer Erzminerale zu sehen. 
Meistens fallen die Kupferkarbonate Azurit und Malachit ins Auge. 
 

Aus dem Jahr 1339 sind auch erste Nachrichten über den Silberbergbau überliefert und über die Gründung einer Münzstätte im Jahr 1342 für Preßnitz. Hier sind auch die sogenannten „Bremsiger“, der Tschechische Groschen, geprägt worden. Die die Skarnlager durchziehenden, Blei-, Silber-, und Kupfererzführenden Barytgänge wurden in den in Abbau befindlichen Eisenerzgruben aufgefunden und zunächst nur nebenher bebaut. Die komplexen und schwer aufzubereitenden Erzgemische aus Kupfer- und Eisenerzen wurden vorwiegend zu Vitriol verarbeitet. Dieses wurde zum Gerben von Leder und Häuten verwendet, teilweise auch in der Medizin zur Behandlung von Hautkrankheiten und Desinfektion offener Wunden.

Bedeutung erlangte der Bergbau auf polymetallische Erze aber im 15. Jahrhundert. Das Auffinden größerer bauwürdiger Gänge beflügelte den Silberbergbau. Diese weitere Entwicklung des Montanwesens sorgte auch für den weiteren Ausbau der bergbaulichen Siedlungen auf dem Erzgebirgskamm. Kupferberg entstand Anfang des 15. Jahrhunderts als Siedlung einiger Bergleute und deren Familien. Die Stadtwerdung vollzog sich parallel zur Entwicklung des Bergbaus in der Umgebung, wobei die Gewinnung von Silber und die Herstellung von Vitriol die Notwendigkeit einer städtischen Infrastruktur voraussetzten. 

1520 erhielt Kupferberg die Rechte einer Stadt von Hanusch von Vitzhum, Herr auf der Burg Schönburg (Šumburg), verbunden mit dem Privileg des freien Silberverkaufs. Ab 1540 entwickelte sich die Vitriolherstellung zu einer bedeutenden Einnahmequelle, die bis in das 19. Jahrhundert hinein bestand. 1588 wurde Kupferberg eine Bergstadt. Dieses Privileg erreichte der Sohn des Stadtgründers, Kaspar von Vitzhum. Die Entwicklung der Bergstadt vollzog sich in einem altbekannten und schon vielerorts im Erzgebirge gebräuchlichem Muster. Der Grundriss der Stadt glich einem Schachbrett. Von einem zentralen, rechteckigen Platz mit Kirche zweigten in alle vier Himmelsrichtungen die Straßen und Wege ab mit den daran errichteten Häusern. Nach diesem Muster war es möglich, die Stadt immer weiter auszubauen ohne schon stehende Substanz abreißen zu müssen! Diese Entwicklung wurde 1616 nochmals durch die Befreiung von der Untertanenverpflichtung - eine Art Dienstverpflichtung gegenüber dem Grundherrn - bestätigt. Kupferberg war somit eine „freie“ Stadt auf dem Kamm des Erzgebirges in fast 850 m über NN.

Die Häuser der Stadt besaßen eine Besonderheit, die heute leider nur noch selten zu sehen ist. Sie besaßen zwei Hauseingänge - zu ebener Erde und im Obergeschoß, geschuldet den gewaltigen Schneemengen auf dem Erzgebirgskamm in den uns heute fast schon unbekannten Winter. Damit konnte man auch bei großer Schneehöhe die Häuser betreten! 

Zum Abbruch  der Stadtentwicklung und  zum Niedergang der Montanindustrie führte der Dreißigjährige Krieg, sowie ein gewaltiger Stadtbrand im Jahr 1640, der Kupferberg fast vollkommen einäscherte. Die Stadt wurde nur teilweise um den großen Marktplatz wiedererrichtet, so wie heute sichtbar. Auch der Bergbau erlangte nie wieder, auch nur annähernd, Größe und Bedeutung wie vor diesem Religionskrieg. Der Großteil der Bevölkerung von Kupferberg und den benachbarten Orten mussten nach Kriegsende das nunmehr katholische Böhmen verlassen, da sie protestantischen Glaubens waren. Dadurch siedelten sich Bergleute mit ihren Familien im protestantischen Sachsen an, wo neue Städte wie Johanngeorgenstadt entstanden.

Während der Silberbergbau und die Vitriolherstellung sich im 18. Jahrhundert erholten und wieder eine Basis der Montanindustrie bildeten, wenn sie auch nie die Bedeutung wie vor dem Krieg erreichten, setzte im Eisenerzbergbau im 20. Jahrhundert ein lange anhaltender Aufschwung ein. Wiederum war es die Qualität des Roherzes und die Möglichkeit es zu hochwertigem, einheimischen (!) Eisen und Stahl zu verarbeiten. 
 


Blick vom Kupferhübel auf die Stadt Kupferberg. Gut zu erkennen ist der Verlauf der Straßen im rechten Winkel zueinander, wie bei einem Schachbrett. Das schöne Wetter erlaubte an diesem Tag im Juni 2010 auch einen schönen Fernblick in das Egertal.
 

Der im Mittelpunkt gelegene, zentrale Platz von Kupferberg, früher einmal Marktplatz mit der Kirche.
 

Die katholische Kirche hinterlässt heute leider einen recht verlassenen und baufälligen Eindruck. Allzu viele Gläubige wird es in Kupferberg und Umgebung wohl nicht mehr geben.
 

Egal wo man steht, ist immer das „Schachbrett“ als Vorlage für die Stadt zu erkennen. 
Auch andere, in der gleichen Zeit gegründete Städte wie Marienberg wurden nach gleichem "Schnittmuster" angelegt.
 

Die vom Markt abzweigenden Straßen sind heute von ein- oder zweigeschossigen Häusern gesäumt, deren Entstehung im 18./19. Jahrhundert zu suchen ist. Vielmals sind die Gebäude schon stark verändert und auf die Belange der heutigen Bewohner umgebaut. Damit sind auch für die Bebauung des Erzgebirgskammes typische Merkmale verloren gegangen.
 

Typisch für die Häuser waren die Hauseingänge: Einer lag ebenerdig und der andere im Obergeschoß. Bei sehr großen Schneehöhen, die in den vergangenen Jahrhunderten wohl sehr häufig waren, ermöglichte der obere, die Häuser ungehindert betreten oder verlassen zu können. Eines Tages wird wohl auch dieses Haus aus dem Stadtbild verschwunden sein, leider - denn es ist schon fast das letzte Haus am Markt mit einem solchen, zweiten Eingang im Obergeschoß!
 


Auch hier wurde schon in früheren Zeiten der zweite Eingang im Obergeschoß mit Glasziegeln vermauert.
 


Das ehemalige Rathaus von Kupferberg ist im Rahmen eines Sanierungsprogrammes für historische Gebäude sehr schön restauriert worden. Der direkte Vergleich für den Zustand vieler Gebäude in Kupferberg ist rechts im Bild zu sehen. Ein Problem, das alle alten Städte gleichermaßen haben - nur fehlt es hier außerhalb wirtschaftskräftiger Regionen ganz besonders am Geld... 
 

Das Wappen von Kupferberg auf einem Amtsschild in tschechischer und deutscher Sprache! 
Die heilige Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm steht auf einem Halbmond - der symbolisiert den Reichtum an Silber in Kupferbergs Erde.
 

Einfahrt im Kupferhübel:
Befahrung des „Maria hilf Stollens“ - 
kurz vor seiner letzten (?) Schließung 1998

Das Besucherbergwerk „Maria hilf Stolln“ wurde bis 1998 noch von der Kupferberger Knappschaft betrieben. Dazu gehörte zu dieser Zeit auch ein Mineralienladen und die Pension an der Eisenerzgrube. Mit der Einstellung des Abbaus in Kupferberg schlossen auch diese Einrichtungen des gerade aufgekommenen Geotourismus. 

Das Besucherbergwerk besteht aus zwei mittelalterlichen Stolln, die etwas oberhalb der Stadt Kupferberg an der südlichen Seite des Kupferhübels angesetzt sind. Durch sie werden etliche Skarnlinsen und auch erzführende Gänge erschlossen, von denen heute nur ein sehr kleiner Teil im Besucherbergwerk zugänglich sind. Das geförderte Erz war hauptsächlich Malachit (Kupferkarbonat), wovon sich untertage noch viele Spuren finden. Dieses Sekundärmineral ist für die Herstellung von Vitriol genutzt worden. 

Der Grubenbetrieb ist um das Jahr 1840 zum Erliegen gekommen. Schon von 1910 bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde der "Maria hilf Stolln" als Besucherbergwerk genutzt. Die vom Bergbau abgebauten Skarnlinsen waren für Besucher erschlossen und sind mit ihren Sekundärmineralbildungen in den einschlägigen Tourismusführern als Attraktion unter dem Begriff "Malachithöhlen" beschrieben worden. 

Bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg hielt danach die Ruhe im Berg an. In der Nachkriegszeit wurde die Grubenanlage erneut prospektiert und zwar auf Uran, das man im gesamten Erzgebirge grenzübergreifend suchte. Bei diesen Arbeiten sind teilweise die Stollnprofile durch Nachriß verändert wurden. Uran wurde im Kupferhübel sowie im Preßnitzer - Kupferberger Erzrevier jedoch nicht gefunden.
 

Wieder zog Ruhe in den Berg ein und hielt bis 1994. In diesem Jahr begann die Stiftung "Georg Acricola" im Rahmen eines großen Montanprojektes mit der Aufwältigung des "Maria hilf Stolln" und dem Ausbau zu einem kleinen, sehenswerten Besucherbergwerk. Die Stiftung betreute das Projekt bis 1997. Man wollte damit den schon zaghaft aufkommenden Geotourismus beflügeln. Mit der Schließung der Eisenerzgrube "Kupferberg" ging jedoch der wichtigste lokale Träger verloren und auch dieses Projekt mit unter. 

Wiederum dauerte es nahezu zehn Jahre, bis durch ein neues Stiftungsprojekt die Anlage einen neuen Nutzer fand. Der Naturwissenschftliche Verein "Geothe" aus Karlsbad nahm sich des Objektes an. Dieser Verein setzt sich für den Schutz und die Bekanntmachung technischer Einrichtungen des Bergbaus und deren Erhaltung und Pflege für nachkommende Generationen ein und ist damit das tschechische Pendant zu bekannten Vereinen im sächsischen Erzgebirge.
 


Auf diesem Grundriss sind nur die für Besucher begehbaren Bereiche des Besucherbergwerks wiedergegeben. In Hellgrau ist die obere Sohle dargestellt, die durch ein zweites, etwa 12 m über dem "Maria hilf Stolln" gelegenem Mundloch zugänglich ist. Außerdem gibt es eine Verbindung über einen Blindschacht zu dieser und noch weiterer Sohlen dieser Anlage. Dunkelgrau ist der Besucherbereich gekennzeichnet. 1998 war es noch möglich, weitere Bereiche der Bergwerksanlage zu befahren, was wir mit großer Freude auch nutzten! 
 


Zum Besucherbergwerk „Maria hilf Stolln“ führt ein Weg über den Kupferhübel vorbei an der Kapelle, durch die recht interessante Haldenlandschaft. 
 

An den Straßen und Wegen rund um Kupferberg finden sich überall kleine Andachtsstätten, auch unterhalb der Kapelle auf dem Kupferhübel befindet sich  eine massiv  errichtete Andachtsstätte. 1998 War diese winzige Kapelle noch offen und begehbar, heute 2010, war sie mit Bretter verschlossen.
 

Das Mundloch des „Maria hilf Stolln“ lag 1998 direkt an einer Skipiste mit Skiaufzug. Die Mauerung des Mundlochs stammt aus der Sanierung Anfang der Neunziger Jahre und entspricht dem Stil des 19. Jahrhunderts. Eine gelungene Rekonstruktion für einen Hauptstolln des Reviers.
 

Der übertage gemauerte, tagesnahe Bereich ist von innen in Beton ausgeführt und für die Witterungsverhältnisse in dieser Gegend somit auch standfest und haltbar.
 

Das Stollnprofil auf dem Haupttrakt ist doch recht geräumig und sicher bei Prospektionen im 20. Jahrhundert nachgerissen worden.
 

Die Anlage besteht aus mehreren Sohlen, die aber damals nicht für Besucher begehbar waren. Hier eine Strecke unter dem Hauptstolln: Der rote, hämatithaltige Schlamm zeugt von jahreszeitabhängig wechselnden Grundwasserzulauf und Standwasser.
 

Diese Grubenbereiche sind nur mit der entsprechenden Ausrüstung zu befahren, 
die wir damals selbst mitbrachten.
 

An den Verbrüchen auf dieser Sohle war auch für uns Schluss. Das Vertrauen der tschechischen Bergführer wollten wir nicht übermäßig ausnutzen.
 

Über den Hauptstolln sind auch etliche abgebaute Skarnlinsen zu erreichen. 
Diese Baue waren doch schon gewaltig!
 

Die Skarnlinsen werden von etlichen kleinen Erzgängen (hier z.B. links neben dem Bergmann) durchzogen, denen bei lohnenswerter Erzführung auch nachgefahren wurde.
 

Über diesen kleinen, mit Fahrung versehenen Schacht war es möglich, die über dem „Maria hilf Stolln“ gelegene Sohle zu befahren, hier war der mittelalterliche Bergbau noch nicht von späteren Perioden überprägt.
 

Hier waren etliche kleinere Gänge aus den Skarnlinsen heraus aufgeschlossen und bebaut worden. An vielen Stellen stand das Sekundärmineral Malachit als feiner erdiger Überzug oder auch in Form kleiner nadeliger Kristalle an.
 

Die gerade Firste ist ein typischer Hinweis auf den frühen Bergbau. Auch sind an den Stößen die Spuren von Schlegel und Eisen in Form von Prunen erkennbar.
 

Die Strecken endeten meist mit einem schönen in Schlegel und Eisen hergestelltem Ort. Hier war auch die Technologie der Bergleute aus dem Hochmittelalter gut ablesbar!
 

Die Enge der Strecken bereitete dem Fotografen und seiner Ausrüstung einige Probleme:
 Die Aufnahme von Arbeitsort und Größenvergleich (Bergmanns-Bein) war nur bedingt möglich!
 

Das Ort nochmal ohne einen Größenvergleich. Die Technologie für den Vortrieb einer Strecke mit Schlegel und Eisen mit den stufenförmigen Einschlägen am Arbeitsort ist gut erkennbar.
 

Wieder ein durch spätere Perioden überprägter Streckenteil auf dieser oberen Sohle. Die Profilhöhe betrug hier gut 2,0 m bei etwa 1,0 m Breite und entsprach damit auch den Vorgaben des sächsischen Oberbergamtes für einen Stolln.
 

Das im Bild sichtbare Gerinne ist eine neuzeitliche Wassersaige, um die Zuläufe im Bereich des Besucherweges auf der tiefer liegenden „Maria hilf Stollnsohle“ jahreszeitunabhängig trocken zu halten und den Besucherbetrieb für normale Geotouristen zu ermöglichen.
 

Diese obere Sohle hatte auch ein Stollnmundloch als Notausgang für das Besucherbergwerk. Dieses war nur in Holz ausgebaut und ging irgendwann sogar zu Bruch. Nach zwangsläufiger Schließung des Besucherbergwerkes „Maria hilf Stolln“ und aller daran geknüpften geotouristischen Angebote im Zuge des Niederganges der Eisenerzgrube Kupferberg begann ein Dornröschenschlaf, der bis zum Jahr 2007 anhalten sollte.
 


Kupferberg im Jahr 2010 – Was ist vom Bergbau geblieben?
  


Besucht man heute Kupferberg wirkt der Malakoff – Förderturm wie ein erhobener Zeigefinger. Von vielen Stellen aus in der Landschaft ist dieses  Überbleibsel der letzten Erzgrube des Erzgebirges zu sehen.
 

Die Werksstraße zur Grube ist heute verwaist und menschenleer. Das Werkstor ist verschlossen und der Wachschutz ließ sich auch nicht mit einem Euroschein zu einem kleinen Betriebsrundgang hinreißen.
 

Der Mineralienladen ist geschlossen und wo die schöne regionale  Mineralienausstellung abgeblieben ist, konnte uns niemand sagen. 
 

Die frühere Pension für die Geotouristen ist heute im Verfall begriffen. Was 
haben wir vor 12 Jahren hier für einen schönen Abend verbracht, wir reden noch heute davon!
 

Die Eisenerzgrube liegt direkt an der Bahnlinie nach Weipert, 
an der hin und wieder auch noch ein Zug fährt.
 

Bisher sind keine technischen Anlagen abgerissen worden, vielleicht ein positives Zeichen. Doch die Wiedereröffnung der Grube für ein neuerliches Berggeschrei wird wohl ein Traum bleiben... Wie gerne würde ich hier wieder einfahren wollen!!!
 

 Beim näheren Hinsehen sind aber doch die ersten Verfallserscheinungen zu erkennen.
 

Besser ist unser erster Eindruck vom Kupferhübel...
 

Im Rahmen der Wiederbelebung des Geotourismus und diverser Angebote dazu, sind auch Wege ausgebessert und Wegweiser aufgestellt worden. Hier der Wegweiser für den „Fernblick“ neben der Rotunde auf dem Kupferhübel. Für Ortsunkundige ist es doch recht schön zu wissen, was man sieht! Bei solch einem schönen Wetter wie an diesem Tag hat man nämlich eine imposante Fernsicht weit über das Erzgebirge.
 

Leider hat man den Eingang der Rotunde in einen Käfig verwandelt und damit nicht nur jegliche Fotografie unmöglich gemacht!  Wenn auch nur ein kleines, so ist es doch ein Gotteshaus, das eigentlich Zeit und Raum für Einkehr bieten sollte... 
 

Stattdessen eine neue Aufgabe für die Kapelle: Tatsächlich eine Mobilfunkantenne.
  

Vom Kupferhübel hat man immer noch einen schönen Ausblick in das Erzgebirge und auf die Eisenerzgrube…
 

…und auf den neuen Reichtum des Erzgebirges: Der größte Windpark im tschechischen Teil des Erzgebirges. Viele sagen dazu „Spargeltürme“ und regen sich darüber auf, das solche „Dinger“ die Landschaft verschandeln. Doch Strom kommt nicht einfach aus der Steckdose, der muss erzeugt werden und niemand will diesen alltäglichen „Luxus“ missen.
 

Ein Anblick der mich persönlich nicht stört. Gestank und Qualm eines Kohlekraftwerkes dagegen schon.
  

Im Juni 2010 macht das Mundloch des "Maria hilf Stolln" einen sehr gepflegten Eindruck. Die Hoffnung dass die Grube wieder einen Betreiber hat bewahrheitet sich auch, nur ist an diesem Donnerstag geschlossen, schade.
 

Am neu gestrichenen Tor prangt ein Zettel mit den Öffnungszeiten und einer Kontaktadresse. 
 

Der schicke Schlussstein ist immer ein Bild wert!
 

Im Mundloch sind auch die Helme für die Besucher gelagert. 
Das in Beton hergestellte Mundloch sieht zwar nicht sehr schick aus, ist dafür aber sehr haltbar.
 

Auch das Mundloch des oberen Stolln ist wieder aufgewältigt und ebenfalls in Mauerung gesetzt worden. Auf den hässlichen Holzverschlag aus früheren Zeiten hat man verzichtet. 
 

Dieses Tor ist freilich nicht nur verschlossen, sondern gleich verschweißt und läßt sich für eine Befahrung gar nicht öffnen! Für den zweiten Rettungsweg eines Besucherbergwerkes wäre das in Sachsen nicht genehmigungsfähig...
 

Auch dieser Mundlochbereich hat eine dauerhafte Betonverschalung bekommen. Zur Befahrung 1998 war das Mundloch nur ausgezimmmert und ist später zu Bruch gegangen!
 

An etlichen Pingen und Halden...
 

...werden auch die Spuren der Mineraliensammler sichtbar.
 

Ziel des Bergbaus auf dem Kupferhübel waren die sekundären Eisen- und Kupfermineralverbindungen für die Herstellung von Vitriol. Reste von Malachit sind an diesem Lesestein noch deutlich zu erkennen. Bessere Haldenfunde sind kaum möglich - Bitte schont also die Halden und Pingen und respektiert sie als Technische Denkmale !! 
 

Links von dieser "blechernen Kaue" befindet sich der Tagesschacht, der als Wetterschacht für das Besucherbergwerk "Maria hilf Stolln" fungiert.
 

Der Schachtkopf ist wie schon die Stollnmundlöcher in Betonbauweise hergestellt und damit äußerst haltbar. Nur wirkt er etwas unschön im Vergleich mit den schicken Stollnmundlöchern. Eine kleine Schutzkaue hätte doch drin sein können ?!
 

Wenigstens ist ein kurzer Blick in den Schacht möglich: Ohne Fahrung, halt nur ein Wetterschacht. 
 

 
Heute bietet der Mariahilf-Stolln (tschechisch Marie Pomocná) für Besucher wieder Befahrungsmöglichkeiten. Der Stolln wurde im Mai 2007 (wieder-) eröffnet. Die Öffnungszeiten findet man beim Googeln u. a. auf der Seite des Museums Most:  

http://www.muzeum-most.cz/de/montanregion/index.php?kap=8a1b4c 
  

 L.M. 

 

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