Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de Erstellt September 2009, lLetzte Aktualisierung Juli 2015.
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Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott ! Eine alte Volksweisheit,
an der auch heute noch so manches dran ist: Man muß sich halt etwas
einfallen lassen, wenn vorgefertigte Technik nicht paßt oder für die
Altbergbauforscher zu teuer ist. Dieser Elektromotor hier zum Beispiel
gehörte einmal zu einem selbstfahrenden Rollstuhl. Damit kann man aber
auch ganz andere Technik platzsparend antreiben: |
Zum Beispiel diese kleine Haspel auf dem St.Anna-Schacht in Zschorlau. |
Oder diese Miniaturausgabe einer Grubenlok. Ebenfalls entdeckt auf dem St.Anna- Stolln in Zschorlau. |
Mit einer 12 V-Autobatterie angetrieben schleppt sie glatt zwei Eimer voll Masse von ganz allein bis zum Mundloch. Jeder, der mal einen Tag bei der Freilegung einer alten Grube mitgewirkt und ein paar Eimer voll Masse durch einen engen Stolln geschleppt hat, wird sich für diese Arbeitserleichterung herzlich bedanken und gewinnt unendliche Hochachtung vor der Arbeitsleistung der Altvorderen. Die kannten noch keine Elektromotoren... Noch eine clevere Idee ? Aber gerne doch:
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Die Kaue auf dem Friedrichschacht - zum Grubenfeld Wildemannstolln bei Schönborn-Dreiwerden-Seifersbach gehörig |
In der kleinen Kaue ist eine absolut einzigartige Fördertechnik versteckt... |
Diese Haspel hier ist
tatsächlich einzigartig: Es ist die einzige Fördermaschine mit
Verbrennungsmotor ! Aus der Not heraus, nichts anderes zur
Verfügung zu haben, verfielen die Mitglieder der
Bergbauforschungsgruppe bei der Aufwältigung des Schachtes im Jahr 1985
auf die Idee, die Haspel mit
dem Motor einer Jawa - Mustang (im Volksmund auch als
"Indianerfahrrad" bekannt) anzutreiben... Ein Teil des
Mopedrahmens wurde gleich als tragendes Bauteil angeschraubt. Über das
Kettenrad und ein Vorgelege wurde dann die Haspelwelle
angetrieben. |
Die Fördermaschine |
... und noch einmal im Detail: Deutlich zu erkennen ist links neben der Seiltrommel der Jawa-Motor. |
Nicht weniger interessant war die daraus resultierende Fördertechnologie: Der "Maschinist" mußte nämlich vor dem Aufholen des Kübels zunächst einmal mittels Kickstarter den Motor starten. Anschließend mußte blitzschnell vom 1. in den 2. Gang geschaltet werden, worauf der voll etwa drei Zentner schwere Kübel nach oben schoß. Gestoppt wurde mit der Bremse der Haspel und mittels einer mechanischen Sperre der Kübel gegen Rücklauf gesichert. Nach untertage ließ man den Kübel ohne Motorkraft ab - nur gebremst durch die Haspelbremse. |