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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

  

Zur Lage und Regionalgeschichte
Zur Geologie und Mineralogie
Zur Sagenwelt des Bergbaus
Zur Montangeschichte
Zu den Gezeugstrecken der Tiefbaue vom Berggebäude Edle Krone
Betriebseinstellung und Nachnutzungen im Bereich Edle Krone
Zum Bergbau von Unverhofft Glück Fundgrube
Das Grubenfeld Edle Krone heute
Befahrungen in der Grube Edle Krone
Die Fahle Laus
Röschensystem und Radstuben der Grube Edle Krone
Zu den Tagesbrüchen im Bergbaugebiet Edle Krone und deren Verwahrung
Quellen

  

Zur Bergbaugeschichte von „Edle Krone“

Erstellt Dezember 2017.

Die nachfolgende Arbeit stellt wieder eine Zusammenfassung verschiedener Quellen aus einem Zeitraum von über 70 Jahren dar und versteht sich nicht als Neuveröffentlichung. Über diesem Zeitraum haben unzählige – uns zum Teil heute nicht mehr persönlich bekannte – Befahrer, Bergbaufreunde und Heimatforscher sich mit dem Thema Edle Krone auseinandergesetzt. Wir wollen auch keinesfalls diese früheren Recherchen ersetzen, sondern nur zusammenführen. Viele dieser Quellen stehen heute kaum noch zur Verfügung und wenn, dann nur noch über private Personenkreise, also weder in Archiven oder Bibliotheken.

An dieser Stelle unser Dank an Gerd Voigt und Matthias Bulowski, sowie Denise Oehme und Mario Poller für Bildmaterial!

 

 

 

Zur Lage und regionalen Geschichte

 

Der Name „Edle Krone“ ist heute vor allem mit der Bahnstation der Strecke Dresden-Freiberg (Sachsenmagistrale) verbunden und durch das eigenwillige Bahngebäude im Stil eines Göpels mit Kaue bekannt. Genau dies war auch die Absicht der Erbauer des Bahngebäudes: Eine Erinnerung an den Bergbau der Region. Doch daß hier wirklich recht umfangreicher, aber nur mäßig erfolgreicher Bergbau umging, ist nur dem wirklich Interessierten bekannt. Wenn man aufmerksam die Gegend durchstreift, wird man auf jeden Fall noch fündig, obwohl in den vergangenen vier Jahrzehnten so einiges dauerhaft verwahrt und beseitigt wurde.

  


Bahnhof Edle Krone um 1925. Fotograf unbekannt.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87716255

 

Der Name „Edle Krone“ steht gleichermaßen für eine bestimmte, einzelne Grubenanlage, wie auch für das ganze Grubenfeld.  

Erreichbar ist Edle Krone über öffentliche Staats- und Kommunalstraßen von Dorfhain, Tharandt oder Höckendorf aus; außerdem durch ein gut beschildertes Netz von Wanderwegen. Es handelt sich dabei um mittelschwere Wanderwege, die auch für ältere Leute geeignet sind. Dabei können unter Beachtung des Straßenverkehrs auch die Kreisstraßen als Rad- und Wanderweg dienen.

 


Das Bergbaugebiet ist rot eingerahmt in der Karte zu sehen. Das nächste Bild zeigt die Lage in einem größeren Auszug. Kartengrundlage: www.geoportal-sachsen.de

  


Ausschnittvergrößerung aus obiger Karte.

  


In der Reliefkarte ist die bergige Landschaft mit den tief eingeschnittenen Flußtälern gut zu sehen. Das gesamte Bergbaugebiet von Edle Krone befindet sich rechtsseitig der Wilden Weißeritz an einem sehr steil zum Flußtal hin abfallenden Berggehänge. Kartengrundlage: www.geoportal-sachsen.de

  


Betrachtet man den Bergbau im Tal der Wilden Weißeritz zwischen Dorfhain und Tharandt, so bildet die Lage der Edlen Krone fast den nördlichen Endpunkt des Bergbaugebietes, zumindest für den Erzbergbau.

 

 
 
 

Zur Geologie und Mineralogie

  

Das Bergbaugebiet von Edle Krone liegt inmitten eines großen Raumes, wo der Freiberger Graugneis der unteren Stufe vorherrschend ist. Westlich von Edle Krone befindet sich eine Störung mit Quarzporphyr. Dieser wird auch als „Dorfhainer Quarzporphyrgang“ in der Literatur erwähnt. Es handelt sich dabei um einen quarzreichen Deckenporphyr, der mit zu den Gangbildungen um den zentralen Porphyrdeckenkomplex zwischen Colmitz und Dorfhain gehört.

Die Oberfläche der Landschaft ist durch tief eingeschnittene Täler und damit verbunden relativ steile Berggehänge gezeichnet und erscheint in der Übersicht als eine flachwellige nach Norden geneigte Hochfläche.

Als Erzgänge werden für das Gebiet Edle Krone solche der kiesig- blendigen (kb-) Bleierz- Formation und der Edlen Braunspat- (eb-) Formation angegeben. Mitunter soll die Edle Quarz- (eq-) Formation nachweisbar gewesen sein. Die Gänge selber sind als sehr „absetzig“ und „nicht aushaltend“ charakterisiert. Zur Tiefe zu nahm die Vererzung bis hin zur Vertaubung ab. Erfolgreicher Bergbau war demzufolge nur im Bereich der Oxydations- und Zementationszone möglich. Durch den mittelalterlichen Bergbau ist dort rege gebaut worden.

Diese Gänge sind bis zu 1.500 m in ihrer Erstreckung bergmännisch untersucht worden. Dabei bestehen die Erzänge aus mehreren Trümern, die sich mitunter auch weiter in kleinere Strukturen zersplittern.

In der näheren Umgebung sind auch Gänge der barytischen (ba-) Blei- und Silbererz- Formation nachgewiesen. Außerdem sind im Seerenbachtal im 17. Jahrhundert auch Zinnseifen betrieben worden. Darauf verweist noch heute der Name „Seifenbach“ für ein kleines Bächlein im oben erwähnten Tal.

Der wohl interessanteste Gang in diesem Gebiet war der St. Georgen Stehende. Im Bereich von Unverhofft Glück Fundgrube wurden bereits im Hochmittelalter auf Gangkreuzen mit bis zu 3 anschaarenden Trümern sehr reiche Erzpartien erschlossen und abgebaut. Durch den Thelerschacht unmittelbar an der Weißeritz konnte diese Erzzone mit 70 m flacher Teufe und 60 m horizontaler Erstreckung bewiesen werden. Im Bereich des Neue Hoffnung Stolln stand ein weiteres reiches Erzmittel an. Es lag etwa 500 m nördlich des Thelerschachtes mit gut 45 m flacher Teufe und wiederum 60 m Erstreckung im Grubenfeld des Berggebäudes Edle Krone. Weitere umfangreiche Vererzungszonen bildeten die Schleppkreuze des Joel Stehenden, die bei späteren Aufwältigungen mit sehr großen Strossenbauen vorgefunden worden.

 


Die Lage von Edle Krone in der geologischen Karte ist weiß eingerahmt.

  


Ausschnittvergrößerung der geologischen Karte.

    

Die bekannten Gangverhältnisse führen wir tabellarisch auf:
   
Bei Edle Krone:
Gang Streichen Fallen Mächtigkeit Formation
St. Georg Sth. 10° - 20° 50° - 75° E 10 - 100 cm kb/eb + eq
Joel Sth. 20° - 30° 55° - 65° 10 - 35 cm kb/eb + eq
Neuglück Mgg. 60° - 65° 70° - 80° SE 10 - 20 cm kb/eb + eq
St. Georg Mgg. 30° - 35° 70° SE 10 - 40 cm kb/eb + eq
Carl Sp. 80° - 85° 75° - 80° S 5 - 20 cm kb/eb + eq
Reicher Segen Gottes Mgg. 30° - 40° 65° - 75° E 5 - 20 cm kb/eb
Edle Krone Mgg. 30° - 40° 70°- 80° E 5 - 25 cm kb/eb + eq

     

Bei Unverhofft Glück
Gang Streichen Fallen Mächtigkeit Formation
St. Georg Sth. 20° - 25° 45° - 70° E 10  - 150 cm kb/eb + eq
Lempe Sth. 25° - 30° 50° - 65° E 10 - 30 cm kb/eb + eq
Niedere Krone Sth. 10° - 20° 55° - 65° E 5 - 20 cm kb/eb + eq
Silberne Krone Sth. 10° - 20° 45° - 55° E unbek. kb/eb + eq
Augusta Mgg. unbek. unbek. 5 - 20 cm kb/eb
Unbenannt Mgg. unbek. unbek. 5 - 20 cm kb/eb + eq
Jung Johannes Sth. 5° - 15° 70° - 80° E 5 - 15 cm kb/eb
Neubergmännisch Glück Sth. 20° - 25° 75° - 90° 10 - 100 cm kb/eb + eq

  

 
 
 

Zur Sagenwelt des Bergbaus

  

Dieses Thema griff kein geringerer als Rudolf Schumann auf und beleuchtete dieses Kapitel der Heimatgeschichte in einer umfassenden Veröffentlichung im Band 12 der „Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz“ vom November 1933. Es ist wohl das wichtigste Thema überhaupt zu dieser Region. Die Montangeschichte ist hier sehr eng mit der Sagenwelt verknüpft, wurde auch noch durch Geschichten über die Waalen sehr befördert und spiegelt sich hier im Werdegang der Grube „Edle Krone“ wider. Wir geben hier die Klarstellungen der neueren Geschichtsschreibung wieder und greifen dabei auf Rudolf Schumann zurück, der dieses Thema recht ausführlich und objektiv betrachtet hat.

„In den Dörfern auf dem Bergrücken zwischen der Roten und der Wilden Weißeritz wird heute noch oft der Name eines Adelsgeschlechts genannt, das schon kurz vor 1800 im Mannesstamme erloschen ist. Wie es ehedem die Vorfahren pflegten, werden seine Sagen von Mund zu Mund überliefert. Sie spinnen sich um die kleine romanische Kirche von Höckendorf, um das Schloß, das ehemals in der Nähe des Gottesackers gelegen hat, wie um die mittelalterliche Turmruine in Ruppendorf.  Vor allem aber raunen Sie uns  entgegen aus den immer undeutlicher werdenden Resten eines ehemals regen Bergbaues auf Silbererze, der fast unglaubliche Ausbeuten abgeworfen haben soll. Als die Herren Höckendorfs und zeitweise auch der umliegenden Ortschaften erscheinen von 1349 – 1565 die Herren von Theler, im Volksmunde nur die „Ritter von Theler“ genannt. 

1235 wird in einer Schenkungsurkunde ein Hoico de Hoikendoph erwähnt, sicher ein dohnaischer Lehnsmann. Aus jener Zeit dürften auch die zwei romanischen Grabsteine an der Außenwand der Höckendorfer Kirche stammen. Als erster Theler im Ort gilt Conrad, der 1361 starb. Seiner hat sich die Sage in hohem Maße bemächtigt. 1330 sei er aus dem Kriege mit reichen Schätzen zurückgekehrt, die den Burggeistlichen bestimmten, immer wieder um eine Schenkung zu bitten und nach fruchtlosen Versuchen schließlich den Ritter von der Kanzel herab zu verfluchen. Im Grimm habe dieser ihn darum niedergestochen, zur Buße aber eine Wallfahrt nach Jerusalem unternommen. Erneut in die Heimat zurückgekehrt, habe er nach genauen Maßen des Leidensweges Christi die sieben Betsäulen zwischen Obercunnersdorf und Höckendorf gesetzt. Diese Darstellung der Sage weicht etwas von der in Heft 4 – 6, Band 11 der Mitteilungen des „Landesvereins Sächsischer Heimatschutz“ ab. Im Übrigen glaube ich auch nicht, daß eine Thelersäule auf Ölsaer Flur am ursprünglichen Platze steht. Entweder hat diese Säule mit den Thelersäulen nichts zu tun, oder Sie ist erst nachträglich dorthin gebracht worden.

Schon 1330 soll Conrad Theler angefangen haben, die Höckendorfer Bergwerke zu bauen, die ihm bald reichen Gewinn einbrachten, vor allem das Goldbergwerk in der nahen Heide. Mit dessen Erträgnissen soll er den Altar der Dorfkirche vergoldet haben, den er, wie sein Grabstein besagt, gestiftet hat. Der heutige Altar stammt aber vom Ende des 15. Jahrhunderts, nachdem der alte wohl in den Husittenkriegen zerstört worden war. Die jetzige Vergoldung ist stets weit über ihren Wert gepriesen worden, dürfte aber der Anlaß zur Sage gewesen sein. Die Nachkommen Conrads sollen durch den Reichtum ihrer Bergwerke so übermütig geworden sein, daß sie ihre Pferde mit silbernen Hufeisen beschlagen ließen und ihren Knechten verboten, diese aufzuheben, wenn sie sich von den Hufen lösten, damit jedermann erkennen könne, wo die Theler geritten seien.“

  


Die Grabplatte des Conrad von Theler (†1361) in der Höckendorfer Kirche.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33047404

  


In der Höckendorfer Kirche befindet sich in der dortigen Sakristei das Grabmahl des Ulrich von Theler († 1527). Dieser wird in einer schwarzen Tracht betend dargestellt. Foto: Walter Möbius, 1932

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70229954

  


Innenansicht der Höckendorfer Kirche. Foto: Walter Möbius 1935

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/71664277

 


Der berühmte geschnitzte Flügelaltar von 1510/15 in der Höckendorfer Kirche.
Foto: Walter Möbius, 1935

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33047399

  


Eine der erwähnten Thelersäulen (Betsäulen) mit ergänztem Sandsteinsockel aus der zeit um 1330 steht heute in Dippoldiswalde. Foto: Foto:  Ivo Petrík, 1990

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90091268

 

„Mit besonderer Liebe nimmt sich die Sage jenes Ereignisses an, das das Ende des dortigen Bergbaues herbeiführte. Die Theler wollten es an Reichtum und Glanz den Schneeberger Gewerken gleichtun, die Herzog Albrecht in einer ihrer Gruben an einer mächtigen Erzstufe bewirteten. Am 25. August 1557 feierten die Theler mit dem Adel der Umgegend ein prächtiges, übermütiges Gastmahl im Schoße der Erde. Vergebens warnte ein Steiger die Gesellschaft vor dem über Bärwalde heraufziehenden Gewitter, das kurz darauf mit Blitz und Donner und einem furchtbaren Wolkenbruch sich entlud. Die Weißeritz schwoll gewaltig an, Felsblöcke und Baumstämme mit sich reißend und ihr Bette dabei um 11 Fuß erhöhend. Gurgelnd schossen die Wasser in einem am Ufer liegenden Schacht und überraschten die Prassenden. Nur die Hälfte vermochte sich zu retten, die übrigen ertranken und wurden samt den kostbaren Tafelgeräten verschüttet. Nie sei es gelungen, so schließt die Sage, jenen Hauptpunkt der „Edlen Crone“, wie die Zeche hieß, wieder aufzufinden.

Tatsächlich stieß man 1854 im Felde von „Unverhofft Glück“ in alten Bauen auf Spuren eines ehemaligen Hochwassers, das die Bergleute seinerzeit gezwungen haben wird, die Baue zu verlassen, ohne die dort anstehenden, sehr reichen Erzmittel völlig abbauen zu können. Der wahre Kern der Sage dürfte damit entdeckt worden sein. Es scheint auch hierzu zu passen, daß Joseph Benno Theler am 8. Juni 1565 Höckendorf mit dem „Bergwergk mit den Erbkrssen (gemeint sind wohl Erbkreise – Anm. d. Red.) nach Erzgebirgischen Brauch, wie ich dessen berechtigt gewesen, zusampt aller Buchwergen und Hüttenstadtelen“ für 25.000 Gulden meißnischer Währung an den Kurfürsten Vater August verkaufte (HSA Loc.37277 Rep.XXII Dipp.6 und OU Geh. Fin.-A. Rep. K 997).

Die erste schriftliche Niederlegung einzelner Bestandteile der Sage findet sich in den phantastischen Wahlenberichten (Horns Nützliche Sammlungen, 1728). Um 1719 taucht dann ein merkwürdiger Riß auf, also ein Bergwerksplan, der weiter unten beschrieben werden wird. Im 19. Jahrhundert wird die Sage mehrfach abgedruckt. Literarisch am bedeutendsten ist eine Novelle von Alexander Bronikowski, dessen polnische, geschichtliche Romane vor 100 Jahren (also um 1830 – Anm. d. Red.) gern gelesen wurden. In der „Grube zu Höckendorf“ gibt er, ziemlich unbelastet mit geschichtlichem Wissen, eine Schilderung vom Leben der Theler und vom Untergang der Grube und fügt dabei nach meiner Ansicht der zu seiner Zeit schon ausgestorbenen Familie schweres Unrecht zu. Vor allem scheint er sich in der Schilderung der Mechthild Theler als keifende, geizige Witwe von dem ungünstigen Eindruck auf ihrem Grabstein haben leiten lassen.“ 

   


Eine Reproduktion des sogenannten „Schwindelrisses“ aus der Veröffentlichung von Rudolf Schumann.

  

„So fest die Sagen auch heute noch im Volke als Wahrheit geglaubt, so oft auch ihre bergbaulichen Angaben in Ermangelung sicherer Nachrichten selbst in wissenschaftlichen Darstellungen verwendet werden, so deutlich ergibt sich doch bei eingehender Vergleichung aller in Frage kommenden Quellen ihre Unhaltbarkeit. Auffällig ist schon, daß der Freiberger Chronist Moller (gemeint ist Andreas Möller, 1598 – 1660, Lehrer, Arzt und Chronist in Freiberg – Anm. d. Redaktion) in seinen 1653 erschienenen Annalen eine ganz andere Darstellung gibt. Er berichtet, daß Conrad Theler erst 1360 ins gelobte Land gezogen sei und danach die Säulen am Kirchwege gesetzt habe. Von dem Morde weiß er nichts, er lobt dagegen Theler als gegen die Kirche ehrerbietig, was sich nicht mit einem Priestermorde zusammenreimt. Daß Moller sich ein Ereignis wie den verheerenden Wolkenbruch nicht würde haben entgehen lassen, beweist seine Schilderung von dem Untergange des Clausnitzer Bergbaus bei Sayda durch einen Wolkenbruch im Jahre 1522. Jedenfalls kann das Ereignis in Höckendorf nur in solchen Ausmaßen stattgefunden haben, daß es nur der örtlichen Überlieferung wert erschien. Den Höckendorfer Bergbau erwähnt Moller nur unter den Namen anderer Bergorte ohne Hinweis auf außergewöhnlichen Reichtum.

Noch im Mittelalter ist auch die Gegend von Tharandt fündig geworden, wie doch schon 1485 Mathes Smeltzern für sein Bergwerk auf dem Ziegenrück an der Triebisch Münzfreihung erteilt (HSA Loc.4491, Versch. uber bergwerck).

Sind wir somit, wenn auch nur lückenhaft, über den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bergbau der zur Behandlung stehenden Gegend unterrichtet. So fehlen uns schriftliche Unterlagen für einen solchen in Höckendorf, wo der Sage nach der Bergsegen am reichsten war. 1851 suchte die Grube „Edle Krone“ nach alten Akten (OBA 11767). Das Bergamt Altenberg konnte zwar 259 verschiedene Akten, Register und Risse aufweisen, aber nicht vor 1544 (Es handelt sich dabei wohl um das so genannte Zwitterstocksarchiv, welches aufgrund der Kriegswirren um 1945 in der alten Zwitterstocksfaktorei untergebracht war und auch dort verbrannt ist – Anm. d. Red.). Leider sind die alten Grubenregister zur Zeit praktisch nicht zugänglich. Sie vermöchten ein Bild der wirtschaftlichen Lage der Gruben zu geben. Die erste heute verwertbare schriftliche Erwähnung findet der Bergbau am „Hockenberg“ 1545 im Glashütter Receßbuch 7, wo die Fundgruben St. Jorgen, St. Johannes, Krone und Kreuz unter dem Schichtmeister Andreas Mehner genannt werden. Erzvorrat war nicht vorhanden. Im nächsten Jahre steht Creuz- Fdgr. in Ausbringen und wieder ein Jahr später die Krone. Als bedeutendste Grube tritt uns St. Georgen (Jorgen) entgegen, die im Quartal Trinitatis 1557 5 Mark, 9 Lot und 3 Quentchen Silber ausbrachte (Receßbuch 9). Da 1565 auch die Krone wieder Erz ausbringt, ist von einer Lücke, die ein Wolkenbruch von 1557 geschaffen hätte, nichts zu merken, aber auch nichts von einem großartigen Reichtum, woran auch die Erwähnung eines Pochwerks 1546 nichts ändern kann.

Sicher ist der Bergbau bei Höckendorf älter. Eine Eigenart der dortigen Erzlagerstätten ist nämlich ihre Reichhaltigkeit dicht unter der Oberfläche, während sie nach der Tiefe zu ihren Erzadel bald verlieren. Noch heute lassen die alten Abbaue in der kleinen Schlucht am rechten Hange erkennen, daß hier das Erz zuerst im Tagebau gewonnen werden konnte (Heute nicht mehr sichtbar – Anm. d. Red.). Es muß als ganz ausgeschlossen gelten, daß der Erzgehalt des dortigen Gebirges den Höckendorfer Bauern lange verborgen bleiben konnte, und so zeugen denn zahlreiche von Tage aus verführte Preßbaue, verbrochene Stölln hoch über der Talsohle, Schachtpingen und Halden für einen regen Betrieb vor Anlage der größeren Stölln, die um 1545 schon vorhanden waren. Aber auch Tiefbaue haben schon bestanden. Dafür zeugt ein alter Kunstgraben, der aus dem Höckenbach heute noch bis dorthin reicht, wo der heilige Weg ins Tal führt. Im vorigen Jahrhundert waren auch noch die Reste einer Schmelzhütte und Schlackenhalden wahrnehmbar.

Da die Erzgänge plattenförmig das Gneisgebirge durchsetzen, mußten bei ihrem Abbau schluchtförmige Hohlräume entstehen (siehe die Arbeit über Niederpöbel). Während in moderneren Betrieben der Gang durch Stolln oder Schacht oftmals in mehreren Sohlen, aufgeschlossen und dann im „Firstenbau“ von unten nach oben abgebaut wird, wendete man früher auch den Strossenbau an. Die Knappen arbeiteten sich an den reichen Stellen des Ganges von oben nach unten immer tiefer in seine feste Strosse, d.h. seine Sohle, hinein, der Festigkeit der Gneiswände vertrauend, die sich immer zu ihren Seiten erhoben. Zu einem Versetzen der Hohlräume kam es dabei nicht. Bis vor kurzem war ein solcher Abbau zugänglich, der durch zwei enge, unregelmäßige Schächte mit einem alten Stolln in Verbindung steht, der später von den Bergleuten als „Fahle Laus“ bezeichnet wurde...

Die Glanzzeit der hiesigen Gruben muß noch in das Mittelalter verlegt werden, nicht nur, weil im 16. Jahrhundert die oberen Teufen schon abgebaut waren, sondern auch, weil die seit 1529 gedruckt herausgegebenen Ausbeutbögen diese Gruben nicht nennen, obwohl die gerade oben erwähnten edlen Erzreste noch im Freiberger Revier lagen, das durch die Wilde Weißeritz vom Glashütter und später Altenberger Revier getrennt wurde. Wohl aber werden um die Zeit des angeblichen Wolkenbruchs die kleinen Gruben bei Pretzschendorf als Ausbeute gebende erwähnt. Vom Jahre 1577 ab liegen ausführliche Angaben (HSA Loc. 36157 IX, Sect. I 2639) über die Höckendorfer Gruben vor. Es wollten in diesem Jahre etliche Leute die Gruben wieder aufnehmen und ein Pochwerk anlegen. Joseph Benno Theler, nunmehriger Oberfischmeister, wies aber auf ein kurfürstliches Verbot der Anlage einer Pochstätte daselbst hin. 1590 hören wir von einer abermaligen Wiederaufnahme der „Chronicka am Heckenberge“. Bergamtmann und Landfischmeister sollen wegen einer Pochwerksanlage die Grube besuchen. Nach zweimaliger Mahnung geben sie einen Bericht ab, in dem es heißt:

„ ...die gebeude des Berckwergs davon Zacharias und Christoff die Albrechte ein weitt Leifftig gewesch machen und große grumpen furgebenn, ist es an deme das sie of einen altten voriegenen Stolln, in schwebende Strossen ein wenigk weschbergk (sehr arme Erze d. V.) gewünnen und sich der uncosten gescheuet ann Tagk zu schaffen … Ist auch zubesorgen, das Suplicanten (Gesuchsteller d. V.) des ortts nicht lange bauen konnen, denn es sehr vorbroch und vonn den altten ent Zwey gehauen worden.“

Im Interesse der Fischerei wurde das Pochwerk abgelehnt. Aus einem Gewerkenverzeichnis geht hervor, daß der genannte Albrecht, ein Leipziger, allein 109 Kuxe besaß. 1596 hören wir von neuer Bergbaulust. 1597 liegen Bergamtsakten (OBA 3812, I) über unsere Gruben vor. Es heißt darin, die Gewerken hätten schon 300 Gulden verbaut und wollten ein Kunstrad für 75 Gulden vom Kunststeiger Mittelbach bauen lassen. Es wird darum von den Beamten der Holzverkauf aus den Amtswäldern empfohlen. Ein Wolkenbruch wird an keiner Stelle erwähnt. Erst 1664 heißt es in einem Briefe des Bergmeisters:

„ … solches Uhr altes Gebäudte, welches mehr denn vor 200 Jahren (also um 1460 d. V.) dem Vorgeben nach, durch eine niedergegangene Wolkenbrust überschwemmt worden, und eine fast ungläubliche Ausbeuth abgeworfen haben soll (OBA 3812,II)“

Es muß also angenommen werden, daß das Gerede von dem dramatischen Untergang der Gruben und ihrem Reichtum nach dem großen Kriege entstanden ist, als sich für solche Gerüchte willige Ohren fanden.

Das Glashütter Bergbuch Nr. 11 nennt 1694 St. Georgen wieder, aber erst 1719 begann eine Periode mit besonderer Eigenart (BAG 187, 189, 191). Im August des Jahres mutete Caspar Lachmann aus Freiberg für eine Gewerkschaft:

„ … ein aldes Berg gebeudte, von den Vorfahren die Crone genannt … wie auch die benöthigten Halten, und Sturtz Plätze, Wege und Stege und umb Kehren, Hut Haus, frey Schlachten, Backen und Bier Schencken.“

  

Das Mundloch des Edle Kroner Stollns lag an dem später gebauten Weißeritzwehr. Der Stolln selbst erscheint nach den vorhandenen Unterlagen unbedeutend und ohne Abbaue. Aber etwas anderes vermochte eine größere Anzahl an Gewerken anzulocken. Kurz nach der Wiederaufnahme taucht plötzlich der oben erwähnte Riß auf, der angeblich in Borlas „bey reparirung“ eines Hauses gefunden worden sein sollte. Mit seiner bilderbogenähnlichen Darstellung weicht er von allen sonstigen Rissen ab. Sein reichlicher Text behauptet, daß er kurz nach dem Wolkenbruch gezeichnet worden sei, um denen die in der Grube wieder bauen wollten, Anhalte zu geben. Diese Bemerkung wie das folgende Gefasel von enormen Ausbeuten und der Verschüttung der letzten Quartalsausbeute von 3.500 Gulden, die man in der Grube aufbewahrt hatte, kennzeichnen den „Riß“ als ein großartiges Betrugsmanöver, das den Wahlenberichten an die Seite zu stellen ist. Von dem Goldbergwerk schreibt er z. B., daß ein Theler es habe verstürzen und die Bergleute: „ … in Geheim schwören laßen, das sie niemand nichts sagen wolten, dafür hat er ihnen 100 Fl. Baares Geld zum Recompens gegeben.“ (Archivriß IG1 u. 2)

Die beigegebenen Erzählungen von den Thelern und dem Wolkenbruche waren lediglich als willkommenes Beiwerk den in der Bevölkerung umlaufenden Gerüchten entnommen, die freilich ein Körnchen Wahrheit enthielten. Heute sind noch mehrere Kopien dieses Risses vorhanden, die z. T. 1730 ein Arzt hergestellt haben will. Natürlich hat ein wirkliches Original nie bestanden.

Das Machwerk verfehlte seine Wirkung nicht. Es stellten sich Gewerken ein, „ … bloß in der Hoffnung, den ihrer Einbildung nach in diesen Gebäudte mit der, in solcher Nachricht gemeldeter letzter quartals Ausbeuthe angefüllten Kasten Geldt zu erlangen und dadurch reich zu werden, die aber auf Klüffte undt Gänge zu bauen nicht gesonnen waren ...“. Bei solcher Gesinnung der Unternehmer darf man sich über die dauernden Streitigkeiten auf der Grube nicht wundern. Vom Steiger heißt es, er habe „ … trotziglich geantwortet, die Gewercken hätten ihm nichts zu befehlen, auch nicht mit einem Worte nach dem Zubuß Gelde wo es hin Kähme billich zu fragen.“ Anderseits wird er von den Gewerken bedroht, als er pflichtgemäß den „Riß“ an das Bergamt eingesandt hatte, er solle ihn wieder herbeischaffen, „ … wo nicht, wolten Sie mit ihm umgehen, daß er daran gedencken solte.“ Ein Arbeiter beschimpfte den Steiger und hielt ihn schließlich durch Lockern einer Fahrt in der Grube gefangen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daß der Steiger für getrunkenen Branntwein zu Lasten der Gewerkschaft hatte Schmiedearbeiten aufschreiben lassen, wofür er in die Fronfeste wanderte. Der Schichtmeister klagt, daß er von den Gewerken weiter nichts mit nach Hause nehmen könne „als eine Hucke schimpffliche und anzögliche Redensarten“, daß aber keiner von Bezahlung rede. Lügen und Fuchsschwänzereien wirft er dem neuen Steiger vor und wünscht, daß er „nicht faulentzen und ludern herumgehe, und Gott die edle Zeit und denen Herren Gewercken das Geld abstiehlen möge“. Nach diesem vorbildlichen Betriebe ging die Gewerkschaft wieder aus dem Felde, da der Geldkasten nicht zu finden war. Übrigens suchte man 1723 auch nach dem Goldbergwerk in der Heide, obwohl die alte Quellenschrift verdächtig erscheint (HSA Coll. Sch. Bergs. IV, 19 u. Loc. 36157, IX, I, 2639)“

  


Solche Gesenke früherer Abbautätigkeit finden sich überall auf dem St. Georgen Stehenden.
Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt 

      


So wie die Befahrer der 1990er Jahre haben sich auch die „Alten“ bei der Wiederaufnahme des Berggebäudes umgeschaut und die Gesenke auf Resterz untersucht. Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt

  


Neben etlichen Gesenken finden sich auch Überhaun auf dem St. Georgen Stehenden…
Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt

 


Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt

 


Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt

  


Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt

 


Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt

 


Pause. Die Befahrergruppe um die Dokumentaristen Gerd Voigt und Jörg Piller sowie weiteren Unterstützern in den frühen 1990er Jahren auf dem St. Georgen Stehenden in der Edlen Krone. Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt

 

„1749 begann eine neue Gewerkschaft mit der Aufwältigung, die den Hufschmied Wurlitzer aus Tharandt zum Schichtmeister wählte. Zwar stellte der Bergmeister Otto vor allem bei einem Gesenke im Stolln, also einer Art Schacht, nicht unfreundliche Erze fest, aber die Verhältnisse wollten sich nicht bessern. Über den Steiger heißt es, daß er „wenn er auf der Grube wäre, nur faulenzete, und meistens mit einer Pfeiffe Toback im Maule hausen über Tage angetroffen würde“, bei der schlechten Zubußzahlung kein Wunder. Schließlich kommt auch dieser Steiger wegen Diebstahls von Grubenholz ins Gefängnis, wird aber später als Arbeiter wieder angelegt und arbeitet als solcher ganz allein an der Aufsäuberung des verbrochenen Stollns. Als er am 25. Februar 1752 in den rechts- und linkselbischen Dörfern Zubußen einziehen wollte, ließ er seinen Bruder für sich arbeiten, der aber in der folgenden Nacht nur als Leiche geborgen werden konnte. Obwohl er nur loses Gestein fördern sollte, versuchte er, mit gestohlenem Floßholz durch Feuersetzen den Stolln weiter auszulängen, erstickte aber in den Schwaden. Mit einem halb abgebrannten Grubenlicht in der Hand fanden ihn seine Tharandter Verwandten, bargen ihn unter großen Schwierigkeiten und begruben ihn in Tharandt. Bald wurde er wieder ausgegraben und von Bürgern im Beinhaus bewacht, da das Gerücht umlief, er habe sich noch im Sarge bewegt. Erst dann fand er seine Ruhe. In der Grube aber wollte aus Furcht keiner mehr arbeiten, und so ging sie wieder ein, nachdem gegen 550 Thaler verbaut worden waren.

Inzwischen hatte ein früherer Steiger der Krone, Lorenz, im Höckenbachtal den „Lorenzstolln“ zu bauen begonnen (BAG 72). Unter den Kuxinhabern finden sich, wie bei den meisten Gruben, Vertreter des Adels, Handwerker, hohe Beamte, arme Bergleute, Schenkwirte und Gutsbesitzer. Am Golde hängt, nach Golde drängt doch alles... Wenn Lorenz nicht gerade nach neuen Gewerken suchte, dabei wohl mit einem Passierschein für alle Zivil- und Militärbehörden, suchte er mit seinen 5 Leuten die Gänge anzufahren, die der Rutengänger angekündigt hatte. Als der Stolln bei rund 170 m Länge noch keine Anbrüche zeigte, mutete Lorenz für die Gewerkschaft die Hauptgrube jener Gegend, den St. Georgen Stolln (BAG 91), in dem man zwar umfangreiche Abbauräume der Alten vorfand, wo ein stehender und ein flacher Gang „beysammen gut gethan“ hatten, in dem aber neue Erzmittel nicht ausgerichtet werden konnten.

Nicht besser erging es 1771 einer Gesellenschaft unter Leitung des Kammerrats Frenzius, der im letzten Kriege mit Truppen hier gelegen und in seinen Mußestunden die Grubenreste untersucht hatte. Auch jetzt gab es dauernd Streit. Frenzius fühlte sich durch den Nachfahrer Müller betrogen, der durch Vorzeigen fremder Erze ihn, aber auch einen Kaserneninspektor (s. u.) schwer getäuscht hatte (HSA 36157 IX, I, 2639). Auf gleiche Weise hatte man für die Grube sogar im fernen Ungarn Interesse geweckt (BAG 188). Wir hören von einem „liederlichen und nichtsnutzigen“ Steiger, einem Erzprobierer aus Zellerfeld im Harz, der wegen unlauteren Machenschaften nach einer Arresthaft des Landes verwiesen wurde und von der Beschuldigung, daß Frenzius mit dem Glashütter Bergmeister Grellmann unter einer Decke stecke. Zwei Lehnbücher des Bergamts Altenberg zählen von 1785 bis 1799 zweiundzwanzig Neuaufnahmen in jener Gegend auf, die alle selten länger als ein Jahr bestanden. Unter den Namen fallen besonders auf: Silberner Bienenstock und Verschlossenes Land.

Ehe wir die letzte Periode des Höckendorfer Bergbaus betrachten, wenden wir uns den anderen Bergorten der Umgegend noch einmal zu. Dippoldiswalde erholte sich nur langsam vom 30jährigen Kriege, so daß erst 1688/89 zwei Berggebäude schwach belegt waren, die aber auch wieder lagen, bis die Stadt 1708 in den Genuß einer vom Kurfürsten verordneten Ermäßigung der Verbrauchs- und teilweise auch der Tranksteuer auf die Hälfte kam, mit der Bestimmung, daß die andere Hälfte in einem Communstolln, also einem Gemeindebergwerk, verbaut wurde. Die Einrichtung muß als ein unsicherer Wechsel auf die Zukunft betrachtet werden. Man rettete die Gruben vor dem völligen Erliegen, hatte aber die Aussicht auf dereinstigen Zehnten und Silberzufluß zur Münze. Man betrieb damals in Dippoldiswalde „Hlg. drei Könige“, „Osterlamm“ und „Alte Gottes Gabe“ mit 3 bis 7 Mann Belegung. Am 11. Oktober 1712 besuchte der Kammer- und Bergrat und Berghauptmann H. C. von Carlowitz auf der Durchreise von Freiberg nach Glashütte, wo eine Revision des dortigen Bergamtes sehr notwendig erschein, auch die drei Dippoldiswalder Gruben (OBA 3812 Vol. II). Wesentliches weiß er jedoch nicht über sie zu berichten. Nur über die Alte Gabe Gottes heißt es, daß sie nach den „alten Nachrichtungen“ schon vor den Hussittenkriegen gebaut worden sei. Damals seien über 500 Bergleute in Dippoldiswalde gewesen. Schloß, Kirche und Stadtmauer seien durch das Bergvolk, das Stift zu St. Nicolai aber durch die Bergjungen erbaut worden. Von 1722 bis 1795 lag aber die Grube wieder ganz. Um 1745 schien sich „Osterlamm“ am Lämmerberg beim Vorwerk Elend noch einmal erhoben zu haben, konnte es doch in diesem Jahre 1.398 Thaler 9 Groschen 7 Pfennige an Erzeinnahme buchen. 30 Mann arbeiteten auf der Grube, 6 in den beiden Wäschen. 1804 fuhr man die Schlackenhalde der Zeche zum Wegebau ab, da der Betrieb eingestellt war. „Drei Könige“ endlich geriet 1819 in Konkurs. 1831 wurden die Bergbegnadigungsgelder darum für die beim Stadtbrande 1826 Geschädigten bewilligt. In die drei Königer Wäschegebäude aber baute man eine Graupenmühle ein, die erst 1865 von den auf ihr lastenden Bergreservaten befreit wurde (HSA Loc. 41785 IX b A I). So ist der Dippoldiswalder Bergbau einfach eingeschlafen, und heute künden nur wenige Reste von ihm.“

  

 
 
 

Zur Montangeschichte

  

An dieser Stelle verlassen wir die Ausführungen von Rudolf Schumann und wenden uns der neueren Montanforschung zu.

Wir haben in den folgenden Abschnitten Informationen verschiedener Quellen vereinigt. Die kursiv gestellten Textteile haben wir den Jahrbüchern für den Berg- und Hüttenmann entnommen. Anderes Material, wie aus der Quellensammlung von Gürtler, Eberhard: Fabel und Wirklichkeit des Silberbergbaues in Edle Krone ( Digitalisat) oder Helmut Petzold: Widersprüche und Anachronismen beim Einzug der Industrie in das Weißeritztal. in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1986, S. 59–70 ( Digitalisat), S. Börtitz und W. Eibisch: Über den einstigen Bergbau zwischen Klingenberg und Tharandt in Sachsen entnommen und hier zusammengestellt.

  

Bei Gürtler finden sich in der Quellensammlung zahlreiche Materialien – Skizzen, Fotos und Berichte – einer uns heute nicht genau bekannten Bergbauforschergruppe. Diese hat in den 1950er bis 1970er Jahren nahezu alle damals bekannten und später verwahrten Grubenbaue befahren und dokumentiert. Jedoch kommt dieses Material in der Sammlung von Gürtler nur wenig in den Vordergrund – für uns aber eine wirklich sehr gute Materialquelle…

  

Zeittafel zum Berggebäude Edle Krone

  

1349-1565
 

Bergbau unter der Herrschaft der Theler, teilweise sagenumwoben.
 

 

Jahr

Quartal

Silberlieferung

1545

Trinitatis

13 Mark

13 Lot

= 3,233 kg

 

Crucis

15 Mark

3 ½ Lot

= 3,562 kg

1550

Trinitatis

11 Mark

7 Lot

= 2,677 kg

 

Lucia

9 Mark

11 Lot

= 2,267 kg

1551

Crucis

22 Mark

3 Lot

= 5,194 kg

1561

Lucia

3 Mark

13 Lot

= 0,892 kg
1564 Reminiscere 5 Mark 9 ½ Lot = 1,309 kg
1568 Crucis 1 Mark 13 Lot = 0,424 kg
1599 Lucia 2 Mark 14 Lot = 0,673 kg
1600 Lucia 3 Mark 10 Lot = 0,848 kg

Abschrift aus dem Bericht des Glashütter Bergmeister Otto im Recessbuch über die Silberlieferungen von St. Georgen. Umgerechnet mit 1 Mark = 231,1011 g und
1 Loth = 14,6131 g.

  

1694

Im Glashütter Bergbuch Nr.11 wird wieder St. Georgen erwähnt.

1715-1718

Neue Mutungen im Bergbaugebiet von Edle Krone.

1719

Mutete Caspar Lachmann die Edle Krone. Die Mutung umfaßte den Erbstollln, eine Fundgrube und zwölf obere Maaßen.

1720

Wird der sogenannte Fabelriß angeblich bei einer Sanierung eines Hauses aufgefunden und löst ein neues Berggeschrei aus.

1749

Beginnt eine neue Gewerkschaft unter Hufschmied Wurlitzer als Schichtmeister.

1750

Neuer Muter des St. Georgen Berggebäudes ist der Zimmergeselle Johann Daniel Leuschner aus Tharandt. Leuschner führte einige Aufwältigungen durch und ließ die Grube wegen Erfolglosigkeit und fehlenden Gewerken ein Jahr später wieder liegen.

1754-1757

Zum März des Jahres 1756 erhält Steiger Lorenz von der Gewerkschaft Lorenz Erbstolln aufgrund seiner Mutung von 1754 das Berggebäude St. Georgen mit einem Erbstolln, einer Fundgrube und 4 oberen Maaßen verliehen. Aufgewältigt wurde der Tagesschacht 6 Fahrten tief bis auf den oberen Stolln und weitere 2 Fahrten tief bis auf den mittleren Stolln. Dann verfolgten die Gewerken die Verlängung des Stehenden Ganges gegen Süden um 9 Lachter. Erze hat man nicht angetroffen.

1770

Verleihung von Edle Krone und St. Georgen an Johann Otto Fresenius, Cammer- und Bergrath zu Dresden.

1771-1773

Im Quartal Reminiscere ist der St. Georgen Stolln nebst Reicher Segen Gottes an eine Gesellschaft verliehen worden. Diese bestand aus Cammer- und Bergrat Otto Fresenius, Accise-Inspector Schellwitz und Nachfahrer Müller. Letzterer versuchte mit fremden Erzstufen weitere Gesellen zu finden. Dieser Umstand führte zum Streit und dem Auseinanderbrechen der Gesellschaft. Die Feldverleihung umfasste 3 Erbstolln, 4 Fundgruben und 6 Maaße. Die Belegung bestand zeitweise aus 1 Steiger, 3 Doppelhäuer und 2 Lehrhäuer. Erzlieferungen sind nicht bekannt.

1785-1799

In zwei Lehnbüchern des Bergamtes Altenberg finden sich 22 Belehnungen für diese Region.

ab 1798

Wiederaufnahme der Edlen Krone durch eine Gewerkschaft und Betrieb mit Erzlieferung. Es erfolgte die Aufwältigung des St. Georgen Stolln bis vor Ort bei 176 Lachter. Der Stehende Gang war hier gut ¾ Lachter mächtig und Bestand aus Quarz, Gneis und etwas Schwefelkies. Auch weiterhin vom Stolln abzweigende Flügelörter erbrachten kein abbauwürdiges Erz.

Aufgrund des desaströsen Ergebnisses der Stollnaufwältigung nahmen die Gewerken das bei 34 ½ Lachter vom Mundloch entfernte Gesenk zur Untersuchung der vorhandenen Tiefbaue auf. Dabei stieß man unterhalb des stolln auf eine Strecke mit Kunstschacht und einem vorhandenen Streckengestänge. Aus Kostengründen ist eine weiterere Untersuchung diese Baue nicht erfolgt. Bis 1801 sind 481 Thaler 13 Gr. 3 Pf. ohne Erfolge verbaut worden. Bei Untersuchungen der Gangkreuze des Carl Spates mit dem Georgen Stehenden fanden sich lediglich nur einige einzelne Erznieren.

 

1801

Wieder wollten die Gewerken ihr Glück im Tiefbau versuchen. Die vorherige Gewerkschaft beauftragte nun den Müller der Dorfhainer Niedermühle mit dem Bau für ein übertage hängendes Kunstrad. Im März 1802 war dann der Tagesschacht gewältigt, das Kunstgezeuge eingebaut und auch in Betrieb genommen. Die vorhandenen Tiefbaue konnten alle gewältigt und befahren werden. Abbauwürdige Erze wurden nicht angetroffen. Die Untersuchungsarbeiten sind bis 1805 weitergeführt worden und haben einige Ergebnisse erbracht. Neben 10 Körben Scheiderz und 10 Fuhren Pocherz sah man sich „gezwungen“ ein Trockenpochwerk mit 1 Stempel zu errichten! Das Erz bestand aus Spuren von Glaserz und etwas Rothgültigerz mit einem Silbergehalt von 1 Loth.

1809

Ab diesem Jahr bewegte sich der Grubenbetrieb wieder auf dem Neuglücker Gesenk. Hier sind in einem Trum des Georgen Stehenden – später als besonderer Gang bezeichnet – der sogenannte Neuglücker Spat kleinere Erzanbrüche gemacht worden. Aufgrund der nur zahlenmäßig geringen Gewerkschaft erbat sich der Schichtmeister Wöllner eine Unterstützung vom Bergamt in Form der Befreiung vom „Zwanzigsten“ auf 6 Jahre was auch bewilligt wurde. Das seit 1807 außer Betrieb befindliche Kunstgezeug ist wegen Baufälligkeit 1811 abgerissen worden.

1816

Da die Wasserhaltung im Gesenk auf dem Neuglücker Spat nur von Menschenhänden erfolgte und nur in wasserarmen Jahreszeiten funktionierte, wurde der Wunsch nach einer maschinellen Wasserhebung laut. Der Freiberger Kunstmeister Brendel entwarf dafür auch ein Projekt, was schließlich seine Umsetzung fand. In einem neuen 4 Lachter tiefen Schacht bis zum Neuglücker Gesenk auf dem St. Georgen Stolln ist im Liegenden des Schachtes ein 16 Ellen hohes und 1 ¾ Ellen weites Kunstrad eingebaut worden. Im Oktober 1817 ging die Anlage in Betrieb. 1822 geht dieses Kunstrad zu Bruch und wird wieder erneuert.

1839

In diesem Jahr erfolgt ein Tagebruch dicht an der Radstube. Diesmal erfolgte der Abriß der gesamten Kunstanlage und ein völlig neuer Ersatzbau ananderer Stelle. Diesmal nur ein unterschlächtiges Rad mit einem Durchmesser von 8 Ellen. Diese Anlage nahm im Quartal Crucis 1839 ihren Betrieb auf. Wiederum wurden die Tiefbaue gewältigt und entschlämmt.

1843

Eine Übersicht verrät das bis zu diesem Jahr nur Erze von reichlich 1.860 Thaler Bezahlung an die Hütte geliefert worden. Dem stand aber ein Aufwand von 24.120 Thalern gegenüber.

1848

Ist ein Versuchsbetrieb auf dem Karlsleither Stolln durch die Gewerkschaft in Angriff genommen, ohne irgendwelche Erfolge zu verzeichnen.

1854

Beginn eines neueren Bergbauversuches bei Edle Krone.

1856

Verhandlungen der Administratoren der Gewerkschaften Edle Krone und Unverhofft Glück über eine Konsolidierung beider Gewerkschaften. Die Gespräche scheiterten wegen Uneinigkeit in einzelnen Punkten!

1857

Bei dem Berggebände Edle Krone Fdgr. wurde, nachdem man sich bei solchem die zu Durchführung eines größeren Tiefbauunternehmens erforderlichen Geldmittel durch Erweiterung der dasigen Gewerkschaft ausreichend gesichert hatte, der bereits mit Schluß Trinitatis 1856 sistirte Betrieb mit Anfang des Quartals Luciae vorigen Jahres wieder aufgenommen, und erfolgte

a) zu gehöriger Verwahrung und Sicherstellung des rechten Ufers der Wilden Weiseritz zunächst die Herstellung einer 260 Ellen langen, 6 Ellen hohen und 3 Ellen starken Ufermauer aus Bruchsteinen.

Demnächst wurde

b) das bei der Grube vorhandene Kunstgezeug nach erfolgter Reparatur wieder in Gang gesetzt und mit Hilfe desselben der Kunstschacht auf dem Neuglück Spat bis in die Sohle der 10 Lachter unter dem St. Georg Stolln getriebenen Mittelstrecke aufgewältigt. Bei der nach Erfolg dessen in ebengedachter Sohle an verschiedenen Puncten angestellten Untersuchung des Neuglück Spates und des St. Georg Stehenden zeigten sich diese Gänge erfreulicher Weise allenthalben ziemlich edel, indem dieselben, nach den angestellten Proben, Scheideerz bis zu 90 Pfundtheilen Silbergehalt im Centner lieferten, und da man nach dem Verhalten derselben und nach den bis jetzt bewirkten Aufschlüssen bei der in unmittelbarer Nähe auf dem linken Weiseritzufer gelegenen Nachbargrube Unverhofft Glück Erbst. zu der Annahme berechtigt ist, daß die Erzfassung dieser Gänge nach der Teufe zunehmen werde, so dürften sich für das bei Edle Krone beabsichtigte größere Tiefbauunternehmen recht günstige Aussichten eröffnen.

  

 


Skizze mit den wichtigsten Grubenbauen bei Edle Krone im 19. Jahrhundert.

 


In dieser Skizze der Grubenbaue versuchen wir ein 3D-Darstellung. Sie zeigt die Größe und Ausdehnung des Berggebäudes mit einigen Hauptbauen. Die bebauten Gänge teilten sich auf mehrere Trümer auf, die wie separate Gänge erschienen. Das Berggebäude ist wesentlich umfangreicher als hier wegen der Übersichtlichkeit dargestellt, aber nur noch teilweise fahrbar.

 

1858

Bei dem Berggebäude Edle Krone Fdgr. bei Höckendorf wurde im vorigen Jahre, im weiteren Verfolge des daselbst eingeleiteten Tiefbauunternehmens

a) zur Absinkung eines, des besseren Haldensturzes wegen am oberen rechten Gehänge der wilden Weiseritz, südlich vom alten Huthhause gelagerten, Haupt-, Kunst- und Treibe-Schachtes verschritten und solcher mit 2 Lachter Länge bis Schluß vorigen Jahres 17 Lachter im Quergestein niedergebracht.

Demnächst wurde, behufs der Herstellung der projectirten Aufschlags- und Abzugs-Rösche, mittelst welcher man die Wasser der wilden Weiseritz dem in unmittelbarer Nähe des nurbemerkten Haupt-, Kunst- und Treibe- Schachtes zu hängenden Kunst- und Kehr-Rade zu und von diesen Rädern wieder nach der Weiseritz abzuführen gedenkt,

b) der alte obere Edle Krone Stolln, dessen Sohle als Sohle der Aufschlagsrösche angenommen worden ist, zunächst auf 15,5 Lachter Länge soweit nöthig regulirt und sodann das bezügliche Stollnort vom Mundloche in Ost in Schlag genommen und 16,6 Lachter weiter in Morgen zu Felde gebracht. Ferner wurde, um weitere Angriffspuncte für die Aufschlagsrösche zu erlangen,

c) von der Sohle eines alten, oberen, vom alten Huthhause in Süd-West angesetzten Stollns ein Abteufen 3,1 Lachter tief bis in die Sohle der Aufschlagsrösche niedergebracht und aus solchem sodann

d) ein Aufschlagsröschenort im Quergestein nach West angehauen und dem sub b. gedachten Orte entgegen 9,7 Lachter erlängt. Nicht minder wurde aus dem ebengedachten Abteufen in der Sohle der Aufschlagsrösche auch noch

e) der Betrieb eines Ortes nach Morgen eingeleitet und solches bis Jahresschluß 6,8 Lachter im Quergestein zu Felde gebracht.

f) Zum Angriffe der Abzugsrösche konnte man verschiedener Hindernisse wegen erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres gelangen und hat man deßhalb auch das am rechten Ufer der Weiseritz, unterhalb des Einmündungspunctes der Höckenbach angesetzte Abzugsröschenort bis Schluß vorigen Jahres nur 8,7 Lr. zu erlängen vermocht. Ferner wurde

g) der alte Sct. Georg Stolln auf dem Joel Stehenden bis zu ca. 170 Lachter Länge wieder fahr- und förderbar hergestellt und dabei theilweise aufgewältigt, theilweise zugeführt. Außer dem vom Neuglücker Kunstschachte aus in verschiedenen Sohlen eingeleiteten Betriebe mehrerer Versuchs- und Abbaue, wurde demnächst auch noch über Tage:

h) ein neues Huthhaus beim Einmündungspuncte der Höckenbach in die Weiseritz, mit eingebauter Betstube, Bergschmiede und Steigerwohnung, bis unter das Dach,

i) eine entsprechend große Kaue über dem Haupt-, Kunst- und Treibe- Schachte, mit angebautem Pferdestalle, und endlich neben noch einigen anderen minder bedeutenden Ausführungen, auch noch

k) ein neues Materialienhaus in unmittelbarer Nachbarschaft des jetzigen alten Huthhauses hergestellt.

 

1859

Bei dem Berggebäude Edle Krone Fdgr. bei Höckendorf, wurde im vorigen Jahre zu weiterer Durchführung des daselbst eingeleiteten Tiefbauunternehmens

a) der bereits im Jahre 1858 am oberen rechten Gehänge der wilden Weiseritz, südlich vom alten Huthause, in Angriff genommene Haupt-, Kunst- und Treibe- Schacht 18,0 Lachter weiter, oder bis zu 35,0 Lachter Gesammtteufe niedergebracht. Behufs der Herstellung der projectirten Aufschlags- und Abzugs-Rösche, mittelst welcher man die Wasser der wilden Weiseritz dem, in unmittelbarer Nähe des nurgedachten Haupt-, Kunst- und Treibe-Schachtes zu hängenden, Kunst- und Kehr-Rade zu, und von diesen Rädern wieder nach der Weiseritz abzuführen gedenkt, wurden ferner

b) die zu Herstellung dieser Röschen von verschiedenen Puncten aus eingeleiteten Ortsbetriebe mit dem thunlichsten Schwunge weiter fortgestellt, so daß vor diesen sämmtlichen Röschenörtern im Laufe des vorigen Jahres und bis zu dessen Schlusse überhaupt 135,7 Lachter im Quergestein aufgefahren worden sind. Außer mehrern anderen Ausführungen wurde demnächst im vorigen Jahre auch noch

c) das am Einflusse der Höckenbach in die wilde Weiseritz ganz neu erbaute Huthaus nebst Schmiede, Betstube, Steigerwohnung etc. in seinem inneren Ausbaue so weit vollendet, daß dasselbe in Gebrauch genommen, dadurch aber einem sehr dringenden Bedürfnisse abgeholfen werden konnte.

  


Lithografie von Assmann, J. E. mit dem Titel „Edle Krone Fundgrube bei Höckendorf: Parthie am Uhufelsen mit dem neuen Huthause“, wurde in Dresden von R. Weber als koloriertes Kunstblatt um 1850 verlegt.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70301894

   

1860

Am 7. Januar 1860 wurde der bei Edle Krone Fdgr. beschäftigte Tagelöhner Ernst Gutte aus Dorfhain vor dem Mundloche des oberen Edle Krone Stollns, in Folge des unerwarteten plötzlichen Abtrennens und Hereingehens einer größeren Gesteinswand von der abendlichen saigern Ulme der Tagerösche, gänzlich verschüttet und sofort erdrückt.

Am 31. Januar 1860 verunglückte der Doppelhäuer August Ferdinand Richter aus Höckendorf bei Edle Krone Fdgr. in dem in der Absinkung begriffenen neuen Haupt-Kunst- und Treibe-Schachte durch dAufzuge, sofort tödtlich.

Bei dem Berggebände Edle Krone Fdgr. zu Höckendorf wurde im vorigen Jahre, unter Aufwendung einer Zubußsumme von 11.295 Thalern, zu weiterer Durchführung des daselbst eingeleiteten Tiefbauunternehmens

a) der bereits im Jahre 1858 am oberen rechten Gehänge der wilden Weißeritz, südlich vom alten Huthause, in Angriff genommene Haupt-Kunst- und Treibe- Schacht 11,9 Lachter weiter oder bis zu 46,9 Lachter Gesammtteufe in festem Quergestein niedergebracht, so daß bis zur Erreichung der 1. Gezeugstreckensohle bei 20 Lachter Teufe unter der 31 Lachter einbringenden Abzugsrösche nur noch 4,7 Lachter abzuteufen verblieben. Die gedachte 1. Gezeugstrecke, in welcher man zunächst die als erzführend bekannten Gänge weiter aufzuschließen gedenkt, würde jedenfalls bereits im vorigen Jahre erreicht worden sein, wenn nicht, in Folge der bedeutenden Hochwasser der Weißeritz, im Quartale Crucis 1860 das Hauptschachtabteufen auf einige Zeit ersoffen und der Betrieb desselben deßhalb auf mehrere Wochen hätte sistirt werden müssen.

b) Die Aufschlagsrösche, mittelst welcher man die Wasser der Weißeritz dem in unmittelbarer Nähe des vorgedachten Haupt-Kunst- und Treibe- Schachtes zu hängenden Kunst- und Kehr-Rade zuzuführen gedenkt, wurde durch die im vorigen Jahre erfolgte Auffahrung der am Schluß 1859 noch zu durchörtern verbliebenen 44,8 Lachter vollends hergestellt und dadurch mit einer Gesammtlänge von 188,15 Lachtern gänzlich zur Vollendung gebracht.

Ferner wurde

c) zu Herstellung der Abzugsrösche das am rechten Ufer der wilden Weißeritz, unterhalb des Einmündungspunktes der Höckenbach angesetzte Abzugs-Röschenort 35,9 Lachter weiter im Quergestein erläugt, sowie das aus dem Haupt-Kunst- und Treibe-Schachte betriebene Abzugsröschen- Gegenort ebenfalls im Quergestein 27,4 Lachter weiter fortgebracht, so daß nach der, im vorigen Jahre vor den obbemerkten beiden Abzugsröschenörtern bewirkten Auffahrung, von zusammen 63,3 Lachtern, am Schlusse desselben zu gänzlicher Herstellung der Abzugsrösche noch circa 70 Lachter zu durchörtern verblieben sind.

 

1861

Am 18. December 1861 verunglückte tödtlich der Lehrhäuer Carl August Totterwitz auf dem Berggebäude Edle Krone Fdgr. bei Höckendorf, durch das unvorsichtige Anstecken eines von ihm besetzten Bohrloches und durch das in Folge dessen erfolgte vorzeitige Losgehen des Schusses, wodurch derselbe namentlich am Kopfe so schwere Verletzungen erlitten hat, daß er alsbald verstorben ist.

Bei dem Berggebäude Edle Krone Fdgr. bei Höckendorf wurde im vergangenen Jahre unter Verwendung einer Zubußsumme von 10.735 Thalern, und bei einer Belegung von einigen 50 Mann, zu weiterer Durchführung des daselbst eingeleiteten Tiefbauunternehmens

a) der bereits im Jahre 1858 am oberen rechten Gehänge der wilden Weiseritz, südlich vom alten Huthause, in Angriff genommene Haupt-, Kunst- und Treibe- Schacht 7,0 Lachter weiter oder bis zu 3,0 Lachter Teufe unter die 1. Gezeugstrecke in festem Quergestein niedergebracht, welche letztere bei 20 Lachter Teufe unter der 31 Lachter einbringenden Abzugsrösche angesetzt ist. Bei der nur angegebenen Teufe wurde die weitere Absinkung des gedachten Schachtes bis auf Weiteres sistirt, da nach Erlangung eines hinreichenden Sumpfes die weitere Verteufung desselben nicht dringlich erschien. Da man mit dem nurgedachten Schachte den Joel Stehenden Gang durchsunken hatte, so wurde, behufs der näheren Untersuchung dieses letzteren, aus ersterem

b) das 1. Gezeugstreckenort gegen Süd angehauen und auf genanntem Gange bis Schluß vorigen Jahres 5,5 Lachter fortgestellt. Hierbei wurden mehrere, einige Zoll bis 0,25 Lachter mächtige Trümer ausgerichtet, die hauptsächlich weißen Quarz zum Theil mit etwas Kalk- und Braun-Spath und mit vielem eingesprengten Schwefelkies, hin und wieder auch Spuren von Glaserz führen und sämmtlich einem 1 bis 1 ½ Lachter mächtigen Gangkörper angehören, welcher für den Joel- oder Sct. Georg Stehenden anzusprechen ist, oder von beiden Gängen gemeinschaftlich gebildet wird, wie sich erst bei weiterer Auslängung und Aufschließung bestimmter ergeben wird. Desgleichen verschritt man

c) zur Anhauung des 1n Gezengstreckenortes auf dem Joel Stehenden, vom Haupt-, Kunst- und Treibe- Schachte nach Mitternacht, und wurde solches bis Schluß 1861 aus letzterem 3,2 Lachter zu Felde gebracht. Bei weiterer Erlängung desselben nach Mitternacht hofft man die Erreichung des bei der Nachbargrube Unverhofft Glück Erbst. bekannten schönen Erzmittels, welches sich allem Vermuthen nach unter der wilden Weiseritz in das Grubenfeld von Edle Krone Fdgr. herüberziehen dürfte, und hegt man deßhalb nicht ohne Grund die Erwartung, daß fragliches Ort alsbald zu günstigen Ergebnissen führen werde. Ferner wurde

d) die mittels Orts- und Gegen-Orts betriebene Abzugsrösche durch die im vorigen Jahre erfolgte Auffahrung der am Schlusse 1860 noch zu durchörtern gebliebenen 63,7 Lachter vollends hergestellt und nach dem in Nr. 11. Woche des Quartals Luciae vorigen Jahres erfolgten Durchschlage beider Röschenörter mit einer Gesammtlänge von 170,5 Lachtern Endlich wurde auch noch

e) mit dem Aushiebe der Kunstradstube und der sonstigen zum Einbau des Kunstgezeuges erforderlichen Maschinenräume begonnen und auch dieser Hilfsbau bis Schluß vorigen Jahres zum größeren Theil zu Ende geführt, so daß das bei Edle Krone Fdgr. eingeleitete Tiefbauunternehmen seinem Endziele immer näher gerückt und soweit gebracht worden ist, daß die schwunghafte Inangriffnahme der Tiefbaue selbst nunmehr voraussichtlich binnen kurzer Zeit wird erfolgen können.

  

1862

Bei dem Berggebäude Edle Krone Fdgr. an der wilden Weiseritz bei Höckendorf, wurden im vergangenen Jahre mit einem lediglich durch Zubußen gedeckten Gesammtaufwande von 15.307 Thlr. 18 Ngr. 7 Pf. und bei einer Belegung von einigen 40 Mann, zu weiterer Durchführung des daselbst in größerem Maßstabe eingeleiteten Tiefbauunternehmens, hauptsächlich nur die erforderlichen Hilfsbaue, behufs der baldmöglichsten Vollendung derselben, mit dem thunlichsten Schwunge unterhalten und weiter fortgestellt; es blieben deßhalb und um die disponibeln Geldmittel ganz und ungetheilt auf diese Hilfsbaue verwenden zu können, auch die Versuchsbaue in tieferen Sohlen, und insbesondere in der 1. Gezeugstrecke sistirt, zumal solche in rationeller Weise und mit ungleich geringerem Kostenaufwande, als dies bei der Wasserhaltung und Förderung durch Menschenhände thunlich ist, füglich erst nach vollendeter Herstellung des Kunstgezeuges und des Wassergöpels wieder aufzunehmen und weiter zu betreiben sein werden. Um die obbemerkten beiden Anlagen ihrer Vollendung möglichst bald entgegenzuführen, wurde der Aushieb der sämmtlichen für solche erforderlichen Maschinenräume, soweit solcher noch zurückgestanden, mit allem Schwunge unterhalten, so daß am Schlusse vorigen Jahres die Herstellung dieser sämmtlichen Räume bis auf einige Zuführungsarbeiten beendet worden, und nur noch die Sicherstellung mehrerer, wegen ziemlich klüftiger und loser Gesteinsbeschaffenheit einer Verwahrung bedürfenden Punkte, durch Mauerung und sonstigen Ausbau, übrig geblieben ist, womit man in der ersten Hälfte des jetzigen Jahres zu Stande zu kommen gedenkt. Ferner wurde die Zulage des Kehrrades sammt Zubehör von 18 ½ Ellen Höhe und 3 Ellen 10 Zoll Weite mit eisernen Schaufeln, sowie auch des Kunstrades sammt Zubehör von ebenfalls 18 ½ Ellen Höhe und 2 Ellen 16 Zoll Weite mit eisernen Schaufeln, Welle und Kunstkreuzen von Eichenholz vollendet und soweit fertig, daß man dahin gelangt ist, den Einbau des Kunstgezeuges und des Wassergöpels alsbald bewirken zu können. Um dem einzubauenden Kunstgezeuge und Treibegöpel das benöthigte Aufschlagewasser zuzuführen, verschritt man endlich im Quartale Crucis vorigen Jahres, auch noch zu der erforderlichen Anlage eines Wehres in der wilden Weiseritz, gleich oberhalb der Aufschlagsrösche, wobei man mit mancherlei, durch die localen Verhältnisse bedingten Schwierigkeiten und Umständlichkeiten zu kämpfen hatte und bei welchem Hilfsbaue, neben der Ausführung verschiedener anderer unumgänglicher Arbeiten, im vorigen Jahre 5461,95 Cubikellen Mauerung verschiedener Art gefertigt wurden. Unerachtet des größtmöglichsten Schwunges, mit welchem dieser Wehrbau betrieben wurde, vermochte man doch nicht, denselben bis mit Schluß vorigen Jahres zu beendigen, derselbe mußte vielmehr in Nr. 8. Woche des Quartals Luciae desselben, wegen der eingetretenen kalten Jahreszeit einstweilen sistirt werden. 

 

1863

Bei dem Berggebäude Edle Krone Fdgr. zu Höckendorf wurden auch im vergangenen Jahre, unter Leistung einer Zubußsumme von 9.775 Thlrn. – Ngr. – Pf., zu weiterer Durchführung des daselbst eingeleiteten größeren Tiefbauunternehmens, hauptsächlich nur die mehrfachen Hilfsbaue weiter fortgestellt und ihrer Vollendung mehr und mehr entgegen geführt es blieben deshalb auch im Jahre 1863 die Versuchsbaue in tieferen Sohlen und insbesondere in der ersten Gezeugstrecke sistirt. Insbesondere wurden zu möglichst baldiger Vollendung

1) des Kunstgezeuges

a) sämmtliche Zuführungsarbeiten in der Kunstradstube sammt Zubehör beendet und diese Räume an den, wegen klüftiger und loser Gesteinsbeschaffenheit einer Verwahrung bedürfenden Punkten, durch größtentheils aus Sandstein hergestellte Scheiben-, Pfeiler- und resp. Bogen- Mauerung allenthalben sicher gestellt.

Demnächst wurde

b) das bereits früher abgebundene Kunstrad, von 18 ½ Ellen Höhe und 2 Ellen lichter Kranzweite, mit 84 Stück 1⁄4 Zoll starken eisernen Schaufeln gehangen und eingebaut, auch

c) der Einbau der Kurbelstangen und eichenen Kunstkreuze, sowie im Obertheile der Kunstradstube die Ausführung der nöthigen Zuführungsarbeiten, ingleichen die Legung der Steege zu Aufnahme der Spundstücke aus der Aufschlagsrösche bewirkt, so daß nur noch die Herstellung der nurgedachten Spundstücke und der Einbau des Kunstgestänges und der Sätze übrig geblieben ist, um das Kunstgezeug selbst in Umtrieb zu setzen.

Ferner wurden, um auch

2) den Wasserradgöpel ehemöglichst herzustellen,

d) die nöthigen Zuführungsarbeiten in der Kehrradstube und im Korbraume ausgeführt, auch die Sicherstellung dieser Räume durch, an mehrfachen Punkten hergestellte Mauerung verschiedener Art, ebenfalls zumeist aus Sandstein, bewirkt; demnächst wurde auch noch

e) das bereits früher abgebundene Kehrrad von gleichfalls 18 ½ Ellen Höhe und 3 Ellen 10 Zoll Weite, behufs dessen alsbaldiger Hängung, nach dem Haupt-, Kunst- und Treibe- Schachte transportirt und daselbst einstweilen sorgfältig überschauert.

Ferner wurde

3) der nurgedachte Haup-,Kunst-und Treibe-Schacht auf circa 18 Ellen vom Tage nieder durch Mauerung sichergestellt, mit dem zur Tonnenförderung nöthigen Ausbau versehen, auch über Tage noch 14 Ellen hoch aufgesattelt und, nachdem dies erfolgt, über demselben ein 26 Ellen 16 Zoll hohes, 22 Ellen langes und 18 Ellen tiefes Treibehaus erbaut. Endlich wurde, außer einigen Herstellungen im Bereich der Aufschlagsrösche auch noch

4) die bereits im Jahre 1862 begonnene Herstellung eines steinernen Wehres in der wilden Weißeritz, gleich oberhalb der Aufschlagrösche, fortgesetzt und in Nr. 4. Woche des Quartals Luciæ 1863 vollendet. Bei diesem, durch zu überwindende mehrfache Schwierigkeiten ziemlich aufhältlich und kostspielig gewordenen Hilfsbaue sind allein 3017 Cubikellen Mauerung verschiedener Art hergestellt worden, es hat dadurch aber das betreffende Wehr eine sehr dauerhafte Beschaffenheit erhalten.

5) Von im Jahre 1863 im Altenberger Revierverbande, auf vorgängige Muthung neuverliehenen Gruben ist lediglich das Berggebäude Sonnenglanz Erbst. mit Grubenfeld, bei Obercunnersdorf zu erwähnen, bei welchem jedoch bis mit Schluß des Jahres 1863 noch kein Grubenbetrieb eingeleitet worden ist.

 

 
 
 

Zu den Gezeugstrecken der Tiefbaue vom Berggebäude Edle Krone

  


Das alte Huthaus der Grube Edle Krone auf einer historischen Darstellung. Man erkennt (rechts im Bild) auch, daß der Fahle Laus Stolln als Lichtloch für die Auffahrung der neuen Aufschlagrösche diente. Bildquelle: Sammlung Haus der Heimat Freital (heute Städtische Sammlungen Freital, Schloß Burgk), Kopie zur Verfügung gestellt von A. Rüthrich.

 


Ausschnitt aus obiger Zeichnung: Gut zu erkennen sind hier das alte Huthaus der Edlen Krone, die Radstube (übertage) und das Feldgestänge zum Neuglücker Kunstschacht. Es diente als Kraftübertragung auf die Kunstgezeuge, mit denen die Gezeugstrecken wasserfrei gehalten wurden.

  

10 Lachter Strecke oder ½ 1. Gezeugstrecke

Der nördliche Teil dieser Gezeugstrecke war ein Problemfall. Über zum Teil nicht zu gewältigende Baue wurden erheblich Wassermengen erschroten. Erst ab 1867 griffen diverse Verwahrungsarbeiten. Der letzte Versuchs- Ortsbetrieb erfolgte 1878 unweit vom alten Neuglücker Kunstschacht auf einem Gangkreuz des St. Georgen Stehenden mit dem Neuglücker Mgg. mit sehr schlechten Ergebnissen.

 

15 Lachter Sohle

1858 wird als Versuchsbau ein Ort auf einem unbenannt Stehenden genannt. Dieses Ort ist im Gangstreichen verlängt worden, also nach Nord und Süd. Man hatte dort die Baue der Alten vermutet, aber nicht gefunden. Es wurden alle dort vorhanden Grubenbaue untersucht und für erzfrei befunden. 1861 kam es bei einer Auffahrung des Ortes auf dem St. Georgen Mgg. vom unbenannten Stehenden nach SW zu einem kleinen Erzfall, welcher 3 Zentner Scheideerz und 6 Fuhren Pochgänge bescherte.

 

1. Gezeugstrecke

1861 sind auf dem Joel Sth. die beiden Streckenörter verlängt worden und erbrachten Spuren von Glaserz. Der Joel Sth. war hier 0,6 bis 0,7 Lachter mächtig und von wasserführenden Gang- und Gesteinsklüften durchzogen, was auch einige Schwierigkeiten bereitete. Mineralisch führte der Gang in diesem Niveau öfters Spuren von Glaserz und gediegenem Silber. Problematisch waren auch die alten unter den St. Georgen Stolln niedergebrachten Schächte und Gesenke. Für den Vortrieb der Gezeugstrecke mußte öfters vorgebohrt werden, um die wasserführenden alten Grubenbaue aufzufinden und gezielt zu sümpfen. Auf dieser Gezeugstrecke ist auch ein Erzfall von gut 30 Zentner Scheideerz und 300 Zentner Pochgänge auf einem 2 Zoll bis 4 Zoll mächtigen Trum bekannt. Der reguläre Betrieb wurde 1867 eingestellt, jedoch sind noch Untersuchungen und auch Versuchsbaue von 1875 und 1882 bekannt.

 

2. Gezeugstrecke

Dieses Niveau erreichte das Abteufen des Richtschachtes im Jahr 1867. Vorrang hatte nun das Auffinden des Joel Sth. mit eventuellen Erzfällen. Die beiden aufgefundenen Trümer sind für den Joel Sth. Gehalten worden. Jedoch führte nur das erste Trum Spuren von Glaserz und Kupferkies. Das zweite Trum war völlig taub. Auf der gesamten 2. Gezeugstrecke sind keine bauwürdigen Erze vorhanden gewesen. Die Gebrächheit des Ganges erforderte mehrfach die Anlage von Firstkästen wegen „Losziehung des Ganges in der Firste“. Als letzte Ausrichtungsversuche auf der 2. Gezeugstrecke erfolgten 1879 Untersuchungen in Richtung des Feldes von Unverhofft Glück, die in den Tiefbauen sehr gute Erzführung vorfanden; trotzdem 1880 aus wirtschaftlichen Gründen der Grubenbetrieb eingestellt wurde.

 

3. Gezeugstrecke

Auf dieser Gezeugstrecke sind keine Ausrichtungsgrubenbaue angelegt worden, lediglich eine größere Hornstatt für eine Haspel und einen sich vergrößernden in Richtung Osten Füllort.

 

4. Gezeugstrecke

Auf der tiefsten Gezeugstrecke sind die Ausrichtungsarbeiten 1876 angefangen worden. Die Auslängung der Gezeugstrecke in Richtung Ost traf bei 1880 bei 88 m vom Schacht auf den St. Georgen Sth. oder Joel Sth., welcher hier nur Spuren von Glaserz führte, die eine weitere Ausrichtung wirtschaftlich nicht gerechtfertigten. Weitere Streckenörter sind südlich und nördlich angelegt, ohne jegliche Erzfälle anzutreffen. Die Einstellung der kostspieligen Ausrichtungsbaue erfolgte 1883 bei einer Gesamtauffahrung von 146,6 m nach Norden und 61,5 m nach Süden.

 

Skizze des Kunst- und Treibeschachtes vom Berggebäude Edle Krone.

 

 
 
 

Betriebseinstellung und Nachnutzungen im Bereich Edle Krone

  

Aufgrund der nicht vorhandenen Erze im Grubenfeld von Edle Krone häufte die Gewerkschaft eine Zubußsumme von 567.118 Mark 19 Pf. in einem Zeitraum von 1857 bis 1882 an. Der Vorstand von Edle Krone versuchte noch 1884 einen zinslosen Kredit in Höhe von 36.000 Mark von Bankhäusern zu bekommen, was aber nicht gelang. Als letzter Schritt blieb nur, 1884 die Infristsetzung zu beantragen. Dies wurde auch vom Oberbergamt genehmigt.

Ein Jahr später kaufte der im Bergbau erfolgreiche Gießereiunternehmer Fröbel aus Kleinschirma bei Freiberg für 10.000 Mark das Berggebäude Edle Krone und richtete in den Gebäuden aufgrund des Wasserrechtes eine Holzschleiferei ein. Die Gewerkschaft hatte sich bis 1886 völlig aufgelöst. Das Huthaus mit Schankrecht, Konzession zur Übernachtung, Ausspanne, Restauration, Bier- und Speisekeller und einer Wohnung erwarb der bisherige Pächter Kaden in einer Versteigerung am 12. März 1885 für 20.850 Mark.

Die Infristhaltung der Grube verlief mit unzähligen Verlängerungen bis zum Jahr 1931. Der Gießereibesitzer Fröbel veräußerte die Grube kurze Zeit später an die Firma Hälßig & Co., die auf dem Grubengelände die eingerichtete Holzschleiffabrik zur Papierherstellung betrieb. Der Grund dafür lag im Wasserrecht des Bergwerks über eine Wasserkraft von 12 Radwassern mit 17 m Fallhöhe aus der Wilden Weißeritz – auch ein Grund für die Infristhaltung.

Ab 1887 verschwanden dann auch einige Tagesanlagen. Das Göpelgebäude wurde abgebrochen und der Kunst- und Treibeschacht mit einem kleinen steinernen Gebäude als Schachtverwahrung überbaut. Zum 1. März 1901 wechselt die Holzschleiferei mitsamt der Infristsetzung den Besitzer. Nunmehr betreibt Max Arnold aus Olbernhau die Schleiferei.

Ab 1906 erfolgte die beauflagte Verfüllung des Kunst- und Treibeschachtes mit Haldenmassen. Im Mai 1907 sind diese Arbeiten als vollendet dem Bergamt gemeldet worden. Etwa 1.900 m³ fasste der Schacht und es blieb dennoch eine ansehnliche Halde zurück.

 


Die Halde des Richtschachtes um 1914. Foto: Paul Schulz

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70003505

  


Das frühere Huthaus von Edle Krone als Ausflugslokal, nun „Gasthof Edle Krone“ um 1930. Foto: unbekannter Fotograf, Verlag A. und R. Adam

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87716264

  


Ansicht des Gasthofes Edle Krone mit Gästegarten nach 1919.
Foto: unbekannter Fotograf, Verlag A. und R. Adam

  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87721956

 


Ansicht der Schleifereigebäude nach 1919. Foto: unbekannter Fotograf, Verlag A. und R. Adam

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87716265

  


Noch eine Ansicht der vormaligen Tagegebäude von der Bahnbrücke, in umgebauter oder ersetzter Form als Holzschleiferei. Foto: unbekannter Fotograf, Verlag A. und R. Adam

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87716266

  


Talansicht mit der Holzschleiferei. Foto: unbekannter Fotograf, Verlag A. und R. Adam

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87716258

  


Talansicht mit der Holzschleiferei und Bahnhof Edle Krone im Hintergrund.
Foto: unbekannter Fotograf, Verlag A. und R. Adam um 1925

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87716256

   

Die oben angesprochene Nachnutzung des Wasserrechts für eine Holzschleiferei ist von daher interessant, daß dafür doch recht aufwendige Vorrichtungsarbeiten im ehemaligen Grubengebäude der edlen Krone umgingen. Die Freiberger Dokumentaristen Voigt & Piller stellten uns einige wirklich interessante Bilder dieser Anlage aus den frühen 1990er Jahren zur Verfügung.

  


In die Abzugsrösche in Richtung der wilden Weißeritz ist bis zur erwähnten Holzschleiferei ein gewaltiges gusseisernes Rohr für die Wasserzuleitung der Turbine in späteren Zeiten eingebaut worden. Es handelt sich dabei um eine Strecke von 150 m mit 2,0 m langen Rohrstücken die miteinander vernietet sind (!!) und einen Durchmesser von 1,2 m aufweisen!! Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt

 


Ansatzpunkt der Rohrleitung in der vormaligen Abzugsrösche. Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt

 


Endpunkt des Rohres im Bereich der früheren Holzschleiferei. Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt

 

 
 
 

Zum Bergbau von Unverhofft Glück Fundgrube

  

Im Juni 1842 wird durch Gottlob Friedrich Leibold aus Neu-Weißig ein am linken Ufer der wilden Weißeritz schon vorhandener Stolln unter dem Namen Unverhofft Glück Erbstollen als Eigenlehnerzeche übernommen. Neben weiteren erfolglosen Bergbauversuchen der Gesellschaft auf der Silbernen Krone, Neubergmännisch Glück und Niederer Krone legte man das Hauptaugenmerk auf die Auffindung des „alten Thelerschen Bergbaus“. Man richtete sich nach der Sage zu dieser Zeit. Um das Vorhaben auch wirtschaftlich umsetzen zu können, ging man eine Konsolidierung mit dem Berggebäude Gottes Segen Erbstolln im Jahr 1860 ein. Es entstand unter dem Namen „Unverhofft Glück Erbstolln an der Wilden Weißeritz“ eine Gewerkschaft.

 


Skizze zu Lage und Verlauf des Ehrig Stolln. Angefertigt nach einer Vorlage eines Befahrungsprotokolls und Skizze um die Herren der Befahrergruppe Pertermann, Köppel und Vetters vom 27. August 1960. Die Gesamtlänge der Stollnanlage wird mit 260 m angegeben. Der Maßstab der originalen Skizze (!!) wird mit 1:1000 aufgrund von 15 Schritt = 10 m bemessen. Aufgrund eines schlechten Zustandes der Kopie der originalen Skizze konnten nicht alle Angaben verifiziert werden und wurden demzufolge weggelassen. Eine Überarbeitung ist mit einer besseren Vorlage jederzeit möglich.

Es ist schon bemerkenswert mit welchen einfachen Mitteln damals diese recht ausführliche Dokumentation angefertigt wurde und uns als einziges Zeitdokument heute Auskunft gibt. Es bildete auch eine Grundlage für die amtlichen Standfestigkeitsuntersuchungen diverser Ingenieurbüros der Deutschen Bahn.

 

Der Ehrig Stolln, später auch als Erich Stolln oder auch Lempe Stolln bezeichnet, folgte dem Lempe Sth. als „Wegweiser“ in das Grubenfeld, das schon von den „Alten“ in frühen Zeiten mit erfolgreichen Bergbau bedacht wurde. 1852 im März erreichte das Stollnort auf diesem Gang eine Verlängung von 82 Lachter vom Mundloch. Einen flachen Gang hat man bei 75 Lachter überfahren, der sich als taub erwies und somit der weiteren Auffahrung nicht lohnte. Bei 82,5 Lachter setzte ein Morgengang über. Diesen nannte man Lempe Mgg. und fuhr ihn weiter auf, um den schon bekannten St. Georgen Sth. zu erreichen. Man traf diesen besagten Gang auch bei 20 Lachter weiterer Auffahrung an. Der Gang zeigte sich hier recht höffig mit Quarz, Kalkspat, Schwefel- und Kupferkies, Blende, Rot- und Weißgültigerz und auch Glaserz. Dieser Bereich ist später mit einem Gesenk belegt worden.

Der weitere Betrieb des Ehrig Stollnortes in SW verlief nun auf dem St. Georgen Sth. und erbrachte 1854 bei 105,75 Lachter vom Mundloch eine Überraschung. Mit einem Vorbohrloch traf man in einen alten Grubenbau. Angespanntes Wasser brach als Flutwelle aus dem Bau aus. In dicht übereinander liegenden Abbauen fanden sich neben Weißeritzschotter, Altholz und Erzschlacke auch alte Gezähe, ein lederner Erzbeutel und ein teilweise erhaltenes Kunstrad mit 14 Zoll breiten Schaufeln, sowie Reste einer Becherkunst (als Paternosterwerk bezeichnet – Anm. d. Red.). Das Resterz wurde über einen Zeitraum von fast 10 Jahren abgebaut und erbrachte bei der Verhüttung über 1.300 kg Feinsilber für 158.401 Mark Bezahlung. Die Grube konnte in dieser Zeit sogar im Freiverbau arbeiten. Jedoch wurde nie die Ausschüttung einer Ausbeute an die Gewerken erreicht.

  


Darstellung eines solchen Becherwerkes finden wir im Sechsten Buch von Georg Agricolas Werk „12 Bücher vom Berg- und Hüttenwesen“ oder im Original „De re metallica libri XII“.

 

Die weitere Aufwältigung des vorgefundenen Grubenfeldes der Altvorderen beinhaltete noch Resterze, aber auch große Probleme mit dem zusetzenden Grundwasser. Vermutet wurde ein Wassereintritt aus der Weißeritz über einen nahe liegenden Grubenbau. Um die in das Grubenfeld verfallenden Wasser zu fassen, ist um 1855 bei 104,3 Lachter vom Mundloch ein Querschlag angesetzt worden, der nach nur wenigen Lachtern Auffahrung eine alte Radstube der Alten erreichte. Hier verfiel auch das Wasser der Wilden Weißeritz ein, das man nach Aufwältigung der Radstube eindämmen konnte.

Die Auffindung der oben beschriebenen Radstube gab auch Anlaß, den vorhandenen alten Kunstschacht aufzuwältigen und zukünftig für die Grube als Richtschacht zu nutzen. Mit der Anlage eines neuen Schachtes – Theler Schacht genannt – direkt am Ufer der Weißeritz wollte man die Gangbereiche unterhalb des Flusses erreichen. Der alte Kunstschacht wurde deshalb bis zur Stollnsohle mit eine Ausmauerung aus Sandstein versehen. Die lichte Weite betrug 6 Ellen x 2 ½ Ellen. Aufgestellt wurde auch eine Dampfmaschine mit 6 PS Leistung und liegendem Zylinder für Wasserhaltung und Förderung sowie den Betrieb eines kleinen Trockenpochwerkes in einem 22 Ellen x 17 Ellen großen Treibe- und Maschinenhaus in „Schweizermanier“. Die Maschine ist dann 1856 durch eine stärkere 12 PS- Maschine ersetzt worden. Der alte Kunstschacht erreichte bei 5 Lachter unter der Stollnsohle (Ehrig Stolln) das Tiefste. Hier fanden sich altes Gezähe und Reste der Wasserkunst, die als „Becherwerk“ übermittelt wurde.

 


Darstellung des Berggebäudes Unverhofft Glück in einem Kupferstich von 1857 gefertigt von J. E. Assmann, Quelle: Staatliche Kunstsammlungen Dresden,

http://skd-online-collection.skd.museum/en/contents/show?id=828675

  

Die weitere Verteufung des Richtschachtes erbrachte nur negative Ergebnisse. Im Bereich der 1. Gezeugstrecke sind Ausrichtungsgrubenbaue im Verlauf des St. Georgen Sth. angelegt worden. Der Gang war hier nirgends bauwürdig. Seine Mächtigkeit lag bei 0,8 Lachter mit etwas Glaserz in aufgelösten Gneis und Letten. Selbst die Schaarkreuze der Gangtrümer waren nahezu erzfrei und unbauwürdig. Weiter unterhalb der 1. Gezeugstrecke verschwanden auch die restlichen Erzspuren. Dies führte 1861 zur vorläufigen Einstellung der Tiefbaue. Doch 1879 versuchten die Gewerken erneut ihr Glück in der Tiefe des Theler Schachtes. In einem Abbau über der ½ 1. Gezeugstrecke konnten 46,7 m² ausgehauen werden. Das Ergebnis war recht dürftig. Diese letzten Betriebsorte erbrachte gerade einmal eine Erzlieferung von 3 Zentner mit 27 Pfd Silber und 61 Zentner mit 4 Pfund Silbergehalt je Zentner. 1886 erfolgte die erste Betriebseinstellung von Unverhofft Glück. 1892 ist letztmalig ein Versuch unternommen worden, noch bauwürdige Erzfälle aufzufinden. Doch das Glück war nicht hold und 1894 wurde der Grubenbetrieb gänzlich eingestellt.

Unterhalb des Bahnhofs Edle Krone ist ein neuer Stolln angesetzt worden und erbrachte 1874 Erz in Höhe von 1.500 Mark Bezahlung. Noch mehrmals hat die Grube Erze an die Freiberger Hütten geliefert. Doch der Verfall des Silberpreises und die Verarmung der bebauten Gangbereiche zur Tiefe hin besiegelten das Schicksal des Bergbaus im Bereich von Edle Krone. 1896 war endgültig Schluß. Mit letzter Hoffnung und bei schwachen Grubenbetrieb hat die Gewerkschaft noch einen Wetterschacht im Bereich des Bahnhofs in die tieferen Grubenbaue geteuft, doch war auch diese Maßnahme umsonst. Größere bauwürdige Erzpartien wurden nicht mehr angetroffen.

Im Dezember 1889 sagten sich die beiden letzten Eigentümer– Ziegeleibesitzer Zschocke und Zigarrenfabrikant Böhme aus Deuben – die Grube von Recht und Pflicht los und kauften kurzerhand die Grundstücke. Doch 1890 läßt sich der Dorfhainer Steiger Mäcke einen Teil des früheren Grubenfeldes von Unverhofft Glück vom Bergamt verleihen und stellt erstaunlicherweise eine neue Gewerkschaft auf die Beine. Dieses Unternehmen konzentrierte sich auf den Neue Hoffnung Stolln und einen Ortsbetrieb im Bereich der ½ 1. Gezeugstrecke. Große Erzfälle sind natürlich nicht erreicht oder aufgefunden worden. In 4 ½ Jahren sind nochmals 33.000 Mark von den Gewerken investiert worden, ohne einen Erfolg zu sehen. Ende 1896 lief die Betriebsfrist aus. Der Gastwirt Kaden von Edle Krone erwirbt das Huthaus und das Bergbaurecht und sagt letzteres 1897 los.

Der Thelerschacht ist 1890 auf Kosten der Besitzer Zschocke und Böhme verfüllt und verwahrt worden. Darauf ist dann ein Ausflugslokal entstanden. Dieses Gebäude umfasste 2 Restaurationszimer und Sommerwohnungen, 5 Stuben und 8 Kammern in der 1. Etage sowie 13 Kammern im Dach als „Hotel Unverhofft Glück“. Ab 1925 wurde aus dem Hotel wieder eine Fabrik, diesmal für chemische Erzeugnisse, welche bis 1972 in privater Hand lag, danach als Betriebsteil des VEB Technoplast weiter existierte. Heute ist das Gebäude wieder ein Wohnhaus.

 


Skizze zu den saigeren Grubenbauen des Theler Schachtes bei Unverhofft Glück Fdgr.

  


Zeche Unverhofft Glück Luftstollen, vermauertes Mundloch an der Straße im Tal der Wilden Weißeritz,
Foto P. Schulz, 1925

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002697

 


Neuer Unverhofft Glück Stollen, Fotograf unbekannt.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002698

  


Das im Bild sichtbare Gebäude ist im Prinzip der „Neubau“ von Zschocke und Böhme auf dem Thelerschacht. Ursprünglich in der damals sehr modernen „Schweizermanier“ errichtet und heute trotz vieler Veränderungen und Umbauten wieder ein Wohnhaus. Der ursprüngliche Baustil ist ja noch an der Substanz erahnbar.

 


Auf jeden Fall sehr malerisch gelegen!!

  

 
 
 

Das Grubenfeld Edle Krone heute

  

Tagesanlagen

Das Grubenfeld von Edle Krone ist heute durch verschiedene Wanderwege erschlossen. Dazu gibt es auch Literatur, kleine Druckwerke und eine gute Beschilderung. Wir wollen daher an dieser Stelle mehr auf die bergbaulichen Spuren eingehen. In den letzten Jahrzehnten ist hier viel verwahrt worden und somit für den Bergbauinteressierten nicht mehr sichtbar. Doch wir haben uns mal mit dem Pilzkorb in‘s Gelände begeben…

  


Das frühere Huthaus hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Mehrfach umgebaut, oder besser verbaut, ist es wenigstens noch als „Gebäude“ erhalten geblieben.

 


Schräg gegenüber vom ehemaligen Huthaus ist im Höckenbach eine eiserne Rohrleitung erkennbar. Diese doch recht kleine Leitung war sicher nicht die Wasserzufuhr für die Turbine der Holzschleiferei, sondern zur Trinkwasserversorgung der Anwohner und des Huthauses gedacht…

  


…gut zu sehen die Wasserleitung zur Trinkwasserversorgung.

 


Blick vom Ufer des Höckenbachs am ehemaligen Huthaus hinunter zur früheren Holzschleiferei.

  


Rechts der Straße nach Tharandt liegen die Gebäude der früheren Schleiferei, heute alles Wohnhäuser.

  


Auf dem Weg zum Bahnhof Edle Krone passiert man diese Gebäude.

 

 
 
 

Richtschacht

  


Der Aufstieg zum Richtschacht hoch oben am Berggehänge über dem Weißeritztal ist gut ausgeschildert, aber etwas beschwerlich…

 


…und führt durch eine Bergbaulandschaft, die nur noch am steilen Berggehänge Spuren hinterlassen hat.

  


Ein Blick hinunter.

 


Oben angekommen, ist von der einstigen Halde des Richtschachtes nur eine Hochfläche...

 


...und einige kärgliche Haldenreste übrig.

 


Von dem einstigen Treibehaus des Richtschachtes ist auch nicht viel übrig geblieben… In diesem „Ersatzbau“ schmeckt aber das mitgebrachte Bier!

 


In der Bergbaulandschaft am steilen Berggehänge musste auch die Halde des Richtschachtes ordentlich gesichert werden. Diese Trockenmauern stammen noch aus dieser Zeit.

  


Nochmal aus anderer Perspektive.

 


Einige wenige Grenzsteine sind auch noch erhalten.

 

 
 
 

Fahle Laus und St. Georgen

  

Viele Pingen und Strossenbaue erscheinen uns heute verwischt oder mit den Haldenmassen verfüllt. Die Lage der noch teilweise erhaltenen Bereiche befindet sich am steilen Gehänge des Talhanges und ist für den normalen Wanderer kaum erreichbar oder nur unter erhöhtem Absturzrisiko!!

  


Reproduktion des originalen Befahrungsrisses von Herrn Petermann aus dem Jahr 1961. Das Mundloch des Fahle Laus Stolln ist mittlerweile schon Jahrzehnte verwahrt.

Quelle: Gürtler, Eberhard: Fabel und Wirklichkeit des Silberbergbaues in Edle Krone ( Digitalisat)

 


Das Haldenplateau am Bergehänge…

  


…zeigt sich noch mit einem kleinen Stollnmundloch.

 


Natürlich haben wir da reingeschaut.

 


Na, ja...

  


Nur ein kleiner, kurzer Hoffnungsbau auf kaum sichtbaren Gangstrukturen.

 


Im Wald zeigten sich die Grundmauern eines Gebäudes mit Resten von Schlacke…

   


…die wir aber nicht deuten konnten: Verhüttung oben am Berggehänge?

  


Überall finden sich Spuren des frühen Bergbaus unserer Altvorderen am sehr unzugänglichen Berggehänge.

 


Meist jedoch sehr stark verwischt…

 


So wie hier.

  


Vermutlich zu einem Strossenbau gehörig.

  


Und natürlich Haldenstürze, wohin man schaut…

  


Noch eine Pinge.

  

 
 
 

Befahrungen in der Grube Edle Krone

  

Auf dem St. Georgen Morgengang

Der ursprüngliche Erbstolln ist im Verlauf des St. Georgen Morgenganges angelegt. Durch den doch recht intensiven Abbaubetrieb sind schon zu Betriebszeiten zahlreiche Brüche entstanden. Aus diesem Grunde sind immer neue Umbrüche angelegt worden. Diesem Umstand verdanken wir heute die teilweise Fahrbarkeit der Grubenanlage.

Ursprünglich ist dieser Morgengang von Tage her erschlossen worden, was noch diverse Spuren im Wald auf dem Höckenberg belegen. In den Grubenbauen oberhalb des Erbstolln finden sich Spuren der Anwendung der Feuersetztechnologie, ebenso wie auch im Grubenfeld der Fahlen Laus.

  


Der vordere Bereich des Stollns ist durch den neuzeitlichen Bergbau geprägt…

  


…wie uns auch die Jahrestafeln verraten.

  


Ältere Auffahrung im Gangverlauf.

  


Das Profil der Umbruchstrecken ist durch die Bohr- und Schießarbeit des 18./19. Jahrhunderts geprägt.

 


Wieder eine Jahrestafel.

 


Der Morgengang ist zwar hier schön sichtbar, dafür aber völlig taub.

  


Verollter Abbau.

 


Ein Gesenk…

 


…sowie ein Blick hinein. Foto: D. Oehme 

  


Der Stolln im Streichen des St. Georgen Stehenden…

  


Der Stolln im Streichen und im Fallen des St. Georgen Stehenden…

  


Ziemlich flach einfallend.

 


Alter Schacht im Morgengang über dem Stolln.

  


In diese Richtung geht´s durch Verbruch nicht weiter.

 


Ein weiteres Gesenk auf dem St. Georgen Morgengang.

  


Der Blick hinein.

 


Wir folgen dem Gangstreichen.

 


Hinter manchen Massehaufen im Stolln steht auch Sickerwasser angestaut.

 


Wo Wasser tropft, findet man auch Aragonit- „Tropfsteinchen“ an der Firste.

 


Ganz schick.

  


Nahaufnahme D. Oehme.

 


Nahaufnahme D. Oehme.

  


Eine kleine geologische Sehenswürdigkeit: Ein Lamprophyrgang, in diesem Fall Kersantit.

  


Muß man sich genauer anschauen...

  


Weiter geht es nunmehr im Abbaufeld der frühen Zeiten.

 


Foto: M. Poller.

  


Angekommen an einem Blindschacht, der uns in darüber liegende Abbaue führt. Foto: M. Poller

  


Und noch einmal ein Blick zurück. Foto: M. Poller

   


Die Masse in den Abbauen ist größtenteils verrollt und verkeilt und kaum versintert... Foto: M. Poller

   


So wie hier.

  


Das sieht nicht immer vertrauenswürdig aus und größte Vorsicht und Aufmerksamkeit sind gefordert!

  


Am Schachtfülltort.

  

 
 
 

Altbergbau oberhalb des St. Georgen Erbstollns

Die Grubenbaue oberhalb des St. Georgen Stolln sind nur noch über einen Aufstieg im Blindschacht zu erreichen. In den oberen Grubenbauen gibt es Anzeichen der Feuersetztechnologie. Zumindest ist das eh schon sehr dunkle Gestein hier oben auch noch sehr geschwärzt, vermutlich durch Raucheinwirkung. Teilweise sind Formen und Profile zu erkennen, die auf diese Technologie zurückführbar wären. Die tagesnahen Grubenbaue sind mittlerweile verrollt oder auch verfüllt worden und als Bergschaden eingezäunt.

  


Ein Blick hinauf im Blindschacht.

 


So sieht der Aufstieg aus. Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  


Sinterbildungen. Foto: D. Oehme

   


Die Abbaue hier oben sind sehenswert und aus einer recht frühen Bergbauperiode. Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  


Manchmal hat man den Eindruck, daß die Alten auch die Technologie des Feuersetzens angewandt haben, obwohl dies bei dieser Gesteinsart unnötig ist – zumindest aus heutiger Sicht mit unserem Wissen – dennoch gibt es hier diese Belege!  Foto: D. Oehme

 


Eine ziemliche Kriecherei und Kletterei hier oben!  Foto: D. Oehme

 


Die Strecken folgen konsequent dem Gangstreichen und Fallen. Foto: D. Oehme

 


Sinterbildungen könnten auf Erzführung im Gestein hinweisen. Foto: D. Oehme

  


Meist aber wohl nur Aragonit. Foto: D. Oehme

  


Nahaufnahme D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  

 
 
 

Die Fahle Laus

Es handelt sich hierbei um eine separate Grube, welche über einen Stolln verfügte, dessen Mundloch heute vermauert ist. Im Bereich von mehreren, sich teilweise kreuzenden Gangtrümern sowie parallel dazu verlaufenden Trümern sind von der Tagesoberfläche her Strossenbaue in sehr alter Zeit angelegt worden. Einige dieser tagesnahen Baue sind zum Teil noch fahrbar.

  


Der Aufstieg zum Fahle Laus Stolln. Dieser Stolln ist heute nur noch von der Edlen Krone erreichbar, weil dessen Mundloch von der Bergsicherung verwahrt wurde.

  


Der Stolln ist mittels Schlägel und Eisen hergestellt und hat ein mannshohes Profil.

  


Nur stellenweise liegt Gesteinsschutt von größeren Ablösern herum.

  


Ansonsten ist der Stolln ohne besondere Schwierigkeiten fahrbar.

  


Je näher man dem Mundloch kommt, umso mehr sammelt sich Tropfwasser an.

 


Ziemlich säuberlich vorgetrieben...

  


Mit Gegenlicht sieht man die Kluft am liegenden Salband noch besser, die die Alten hier wohl zur Erleichterung des Vortriebs genutzt haben.

 


Das verwahrte Mundloch von innen gesehen. Das Drainage- Rohr ist ziemlich hoch eingebaut, so daß das Wasser nach Starkregen bis unter die Firste im Stolln stehen kann. Foto: M. Poller

 


Blick vom Mundloch in Richtung Grubenfeld. Foto: M. Poller

   

 
 
 

Die oberen Strossenbaue auf Fahle Laus

Den hier wohl interessanteren Teil des Berggebäudes „Fahle Laus“ stellen die oberen Baue dar. Hier haben Befahrer früherer Generationen schon diverse Steighilfen eingebaut und uns heute die „Arbeit“ erleichtert !

  


Den beengten Verhältnissen angepaßt...

  


Der weitere Weg ist eine klassische Klettertour.

  


Foto: D. Oehme

  


Ziemlich große Abbaue sind hier oben vorhanden. Von Erz aber keine Spur! Foto: D. Oehme

  


 

Aufgrund der kleinen Profile der Strecken kann man eine recht frühe Bergbauperiode mit großer Sicherheit annehmen. Die Überlieferungen der Geschichtsschreibung für das 16. Jahrhundert sind hier zutreffend!
Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

   


Foto: D. Oehme

   


Die Abbaue sind schon sehr beeindruckend! Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  


Kletterei ist an der Tagesordnung!  Foto: D. Oehme

  


Das Stollnprofil mit einem Einhieb daneben. Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  


Nun wieder der Abstieg hinunter zum Stolln der „Fahlen Laus“. Foto: D. Oehme

  


Foto: D. Oehme

  

 
 
 

Röschensystem und Radstuben der Grube Edle Krone

  

Die Aufschlagrösche

  


Während die Befahrer in den frühen 1990er Jahren noch problemlos über das Mundloch der Rösche einfahren konnten – inzwischen mit Beton „gesichert“ – muß man heute einige Umwege in Kauf nehmen, um dorthin zu gelangen. Foto: J. Piller, Sammlung G. Voigt 

  


Der heutige Zugang zum Röschensystem der Grube „Edle Krone“. Beide Röschen sind inzwischen verwahrt.

  


Wir folgen der Aufschlagrösche in Richtung Mundloch. Foto: M. Poller

  


Foto: M. Poller

  


Foto: M. Poller

  


Eine Jahrestafel aus der Zeit des Röschenbaus. Foto: M. Poller

  


Kurz vor dem Mundloch ist die Rösche dann in Mauerung gesetzt …. Foto: M. Poller 

  


Hier mit Sandstein in der Firste und Gneis an den Stößen. Foto: M. Poller 

  


Foto: M. Poller 

  

 
 
 

Die Radstuben der Edlen Krone

  

Vom Röschensystem aus gelangt man in die beiden nur teilweise verfüllten Radstuben der Grube. Neben einem Kunstrad für die Wasserhaltung gab es auch ein Kehrrad für die Förderung.

 


Der Zugang zu den beiden Radstuben erfordert eine schlanke Kontur!

  


Der erste Blick in die teilweise verfüllte Kunstradstube.

 


Die Kehrradstube ist ebenfalls teilweise verfüllt. Doch hier finden sich in den Stößen der Radstube noch Widerlager für die Wasserregulierung des Kehrrades.

  


Diese Widerlager gehören mit großer Sicherheit zum Regulierungsschützen des Kehrrades.

  


Noch ein anderes...

 


Ein Sandsteinsockel als Unterfangung eines Stoßes der Kehrradstube.

  


Ein „Dokumentarist“ bei der Arbeit. Hier entsteht gerade eine Aufnahme des Sandsteinsockels in der Kehrradstube. Foto: D. Oehme

  


Blick hinauf zum Wasseraufschlag der Kehrradstube.

  


Ein Überbleibsel von Mettenschichten aus der Neuzeit. Weihnachtsbaum mit von selbst gewachsenem „Naturlametta“.

 


Als Ausbauholz nicht mehr verwendbar... Foto: D. Oehme

  


Wir wieder bei der Arbeit. Diesmal auf dem Röschenschacht zur Abzugsrösche. Dieser Schacht entstand nach dem Bergbau und diente für den Wasseraufschlag einer Turbine der nahe gelegenen Holzschleiferei. Foto: D. Oehme

  

An dieser Stelle beenden wir unsere Exkursion im Berggebäude der Edlen Krone.

Glück auf!

 

 
 
 

Zu den Tagesbrüchen im Bergbaugebiet Edle Krone und deren Verwahrung durch Bergbaubetriebe

  

Tagesbrüche und Schäden durch den Bergbau traten schon recht frühzeitig auf und hatten natürlich ihre Ursache im Bergbaubetrieb der früheren Jahrhunderte. So durch die tagesnahe Gewinnung in Strossenbauen und dicht an die Tagesoberfläche heran reichenden Firstenbauen, sowie in unzureichender Verwahrung von Schachtanlagen.

Eine regelrechte „Verwahrungswelle“ von Grubenbauen entstand aufgrund von Umbauarbeiten am Eisenbahntunnel und der Bahntrasse der heutigen Sachsenmagistrale 1961.

Vorausgegangen war eine Befahrung und Dokumentation sämtlicher noch zugänglicher Grubenbaue durch die Bergsicherung Dresden um 1970. Als Grundlage diente meistens die Dokumentation der Befahrergruppe um Herrn Pertermann. Doch waren zu dieser Zeit schon einige Stolln durch nachträglich eingebrachten Verbau auf Kosten der DR gesichert oder auch mittels Plomben verwahrt worden. Wir können aber jetzt schon sagen, daß die Unterlagen dieser Befahrergruppe nicht der Anlaß für Verwahrungsarbeiten waren, sondern vielmehr der Umbau des Tunnels und Gleisverlauf sowie aufgetretene Bergschäden im Gelände der DR bei Edle Krone.

 

Zeittafel zu den Bergschäden und ihrer Verwahrung

  

1860

Wasserwegsame Verwölbung des Silberne Krone Stolln im Bereich der Bahntrasse im Auftrag der Bahngesellschaft.

1885

Wurden die noch erhaltenen beiden Wasserräder in den Radstuben von Edle Krone durch Zimmerleute der Firma Hälsig (Holzschleiferei) „ausgeschlachtet“!

1889

Der Silberne Krone Stolln wird hinter dem Gewölbe der Bahntrasse vermauert. Die dort vorhandenen Firstbaue sind stark von Fäulnis befallen.

1890

Tagesbrüche im Verlauf des St. Georgen Stolln durch Zubruchgehen des oberen Stolln und etlicher tagesnaher Abbaue im Waldgebiet.

1891

Einbau eines Gewölbes im Neue Hoffnung Stolln als Sicherung der darüber verlaufenden Bahntrasse im Auftrag des Bahnunternehmens. Es handelt sich um ein 10 m langes Firstengewölbe in 1 ½ Stein starker Ausführung mit etwa 4.600 Mauer- und Gewölbesteinen.

1901

Hotelbesitzer Heintz meldet eine Setzung am Saalgebäude des Hotels, das ja als Überbau auf dem verwahrten Thelerschacht entstanden war. Vermutet wurde ein Bruch auf dem Ehrig Stolln der 9 m unter der Geländekante im Thelerschacht einkommt.

1929

Tagesbruch 29 m vor dem Tunnel auf dem Werdau – Dresdner Gleis der heutigen Sachsenmagistrale. Baue im Bereich des Ehrig Stolln sind zu Bruch gegangen. Sämtliche aufgefundenen oberflächennahen Grubenbaue von Silberne Krone Stolln und St. Georgen Stehenden wurden danach verwahrt.

1930

Sicherungsarbeiten im Ehrig Stolln im Bereich der Bahntrasse, ausgeführt durch die Baufirma Otto Silbermann aus Freiberg.

1961

Durch die Tunnelerweiterung wird der Silberne Krone Stolln durch die Markscheider des Steinkohlenwerkes „Willi Agatz“ vermessen und dokumentiert. 

1963

Der VEB Schachtbau Nordhausen wird mit „Schleierbohrungen“ zur Stollnverfüllung im Bereich des Bahngeländes beauftragt.

1964

Rißschäden an den Gebäuden der chemischen Fabrik Ernst Heintz Edle Krone, früher ein Hotel. Diesmal wieder im früheren Saalgebäude, wo jetzt Produktionsräume untergebracht sind. Vermutet wurde das Nachrutschen von Füllmassen im Bereich des Thelerschachtes.

1970

Tagesbruch auf der Abzugsrösche von Edle Krone im Betriebsgelände der Polsterfabrik Hunger. Ein offener Tagesbruch im Bereich einer Schwebe auf der Rösche, die durch Holzausbau gesichert war!

1970

Erfolgte eine umfassende altbergbauliche Erkundungskampagne durch den VEB Bergsicherung Dresden im Bereich von Edle Krone und Umgebung Diese umfasste folgende Grubenbaue:

  • St. Georgen Stolln

  • Fahle Laus Stolln

  • Aufschlagrösche von Edle Krone

  • Abzugsrösche

  • Treue Freundschaft Stolln

  • Segen Gottes Stolln

  • Lorenz Stolln

  • Neue Hoffnung Stolln

Aus dieser Erkundung heraus sind verschiedene Verwahrungsmaßnahmen erfolgt.

 

1974

Felsstürze im Bereich des oberflächenah bebauten St. Georgen Morgenganges bis hinunter zur Talstraße. Brocken mit bis zu 70 cm Durchmesser stürzten das Berggehänge hinab! Als Ursache wurde das Zusammengehen alter Baue infolge starker Verwitterungserscheinungen angenommen.

2000

Verfüllung Silberne Krone Stolln mit Beton im Rahmen von Sanierungsarbeiten an der Sachsenmagistrale, sowie von weiteren Teilen des Ehrig Stolln.

2003-2005

Bruch im Bereich des Ehrig Stolln und anschließende Verwahrung von teilen des Stolln im Grundstücksbereich mittels Beton auf dem Flurstück der früheren chemischen Fabrik von Heintz (später VEB Technoplast) – heute wieder Wohnhaus – im ehemaligen Bergbaugelände von Unverhofft Glück (Theler Schacht).

 

Glück Auf!

L. M.

   

 
 
 

Quellen
  1. Gürtler, Eberhard: Fabel und Wirklichkeit des Silberbergbaues in Edle Krone
    Digitalisat 

  2. Helmut Petzold: Widersprüche und Anachronismen beim Einzug der Industrie in das Weißeritztal. in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1986, S. 59–70
    Digitalisat

  3. S. Börtitz und W. Eibisch: Über den einstigen Bergbau zwischen Klingenberg und Tharandt in Sachsen

  4. Thomas Beutel: Im Tal der Wilden Weißeritz … (unveröffentlicht)