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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

  

 
 

Zum Leben und Wirken von Helmut Kroh und seiner
Dokumentation der Kalkschieferzone Flöha- Falkenau

Erstellt April 2017, letzte Ergänzungen im Juni 2020 .

Wir bedanken uns für die Unterstützung bei der Erstellung dieses Beitrages bei Herrn Dr. L. Baldauf und für die Bereitstellung von Bildmaterial bei F. Meyer, Limbach-Oberfrohna.

 

Zum Leben und Wirken von Helmut Kroh
Lage der Kalkschieferzone Plaue - Falkenau
Zur Geologie und Mineralogie

Zum Kalkabbau in der Kalkschieferzone bei Plaue

Zur Zeit bekannte Bergbauges
chichte
Die Schwedenlöcher bei Flöha- Plaue und ihre
Geschichte
Eine Befahrung der Schwedenlöcher im Jahre 1961/62
Das Kalkwerksgelände
Die Verfüllung des Denkmals
Die Kalkhöhlen

Geologische und mineralogische Belege aus dem Kalkhöhlengelände
Weitere Abbaufelder in der unmittelbaren Umgebung
Der Kalkabbau auf Falkenauer Flur
am Gehöft „Der Kalkofen“
an der Walkmühle

Weiterführende Quellen

    

 

 

Zum Leben und Wirken von Helmut Kroh

 

Helmut Kroh begann sich in einer Zeit mit Geologie und Mineralien zu befassen, in der zum Leben notwendige Nahrungsmittel noch durch sogenannte Lebensmittelkarten zugeteilt wurden. Es war 7 Jahre nach Ende des 6jährigen Krieges wo ein damals Neunjähriger einen „schwarzen Stein mit golden glänzenden Belag“ im Bach des Einsiedelwaldes fand und sein Interesse weckte. Der Flöhaer Hobby-Geologe und Mineraliensammler Rudolf Birr bestimmte den „Stein“ als Graphitschiefer mit Pyrit und machte Helmut Kroh den Vorschlag, in der AG (Arbeitsgemeinschaft) „Junge Geologen“ mitzuwirken. Hier war Helmut Kroh bis zum Abschluß der Schule im Jahr 1956 und Beginn der Lehre im Motorradwerk Zschopau und seinen Umzug in das dortige Lehrlingswohnheim tätig. Während der Zeit in der AG „Junge Geologen“ baute er sich schon eine Sammlung verschiedener Steine und Mineralien auf, von der heute leider nur noch zwei Stufen existieren.

 


   Der „Wettersteiger“ Helmut Kroh vor dem rechten Mundloch der „Schwedenlöcher“ bei Flöha am 7. Januar 1962

 

Durch einen Aufruf im „Flöhaer Wochenspiegel“ vom April 1961 wurde Helmut Kroh auf ein interessantes Projekt aufmerksam. Die AG „Schwedenlöcher“, beheimatet in der Station „Junge Techniker und Naturforscher Augustusburg“, begann mit Erkundnungsarbeiten in den sogenannten „Schwedenlöchern“ von Plaue. Es handelt sich dabei um mehrere übertägige und auch untertägige Kalkabbaue in der Kalkschieferzone von Plaue– Falkenau. Der noch heute erhaltene untertägige Teil der Kalkabbaue – Schwedenlöcher – sollte eine Art Besucherbergwerk werden, ähnlich der „Felsendome Rabenstein“ unweit von Chemnitz - in Ziel, das durchaus realisierbar war, aber nur durch eine Anweisung der Bergbehörde Zwickau im November 1962 wohl aus wirtschaftlichen und auch politischen Gründen zum stehen kam. Neben einem Riss der Anlage im Maßstab 1:100 (1,25 m x 0,95 m) entstand eine umfangreiche Fotodokumentation und Beschreibung auf Basis allgemeiner Recherchen in der Primärliteratur, jedoch noch ohne Recherche in staatlichen Archiven, die heute noch als eine Art Chronik erhalten sind. In dieser Zeit erschienen in der Zeitschrift „Deine Heimat“ und im „Flöhaer Wochenspiegel“ Fortsetzungsserien über die Arbeiten in den Schwedenlöchern und ihre Ergebnisse. Das Wirken der AG ist auch für die Kinderbeilage der „Wochenpost“, einer in der gesamten DDR verlegten Wochenzeitung, als romantisierte siebenteilige Fortsetzungsgeschichte erschienen. Dafür reisten extra zwei Reporter und ein Zeichner am 19./20.07.1962 nach Flöha und begleiteten die AG-Mitglieder vor Ort.

Nebenbei ist durch die Mitwirkung in der AG auch das Interesse an der Mineralogie bei Helmut Kroh in den Vordergrund getreten. Um 1962 hatte sich die AG „Junge Geologen“ zu einer Fachgruppe des Deutschen Kulturbundes entwickelt, war unter dem Namen „FG Geologie und Höhlenforschung“ auch über Flöha hinaus bekannt und bildete die Heimstatt für viele heute noch tätige Hobby-Geologen, Mineraliensammler und Bergbaufreunde. Die Leitung dieser Gruppe hatte Rudolf Birr über. Die FG begleitete zwischen 07.10.1962 bis 25.08.1963 die Sanierungsarbeiten der Kelleranalage und dessen Umfeldes im Schloss Lichtenwalde ohne größere konkrete Ergebnisse zu bergbaulichen Zusammenhängen. Nebenher erfolgte eine Neuordnung und Ergänzung der damals im Museum der Stadt Oederan befindlichen geologischen Sammlung.

Am 05.07.1964 nahm die Fachgruppe unter Leitung von Helmut Kroh die Erforschung von unterirdischen Hohlräumen im „Schlossberg“ in Karl-Marx-Stadt auf. Das Ziel der Arbeiten war eine Kartierung der Kelleranlagen im Bereich des Schlossberges und in Zusammenarbeit mit der Stadt Karl-Marx-Stadt diese Anlagen auszubauen und zur Besichtigung freizugeben. Während der Forschungsarbeiten trafen die Mitglieder der FG in den Kellerräumen größere Mengen Versatzmassen an als ursprünglich erwartet. Für die Beräumung dieser Versatzmassen fehlten leider die Geldmittel. Aus diesem Grund mussten die Forschungs- und Freilegungsarbeiten am 06.10.1964 wieder eingestellt werden.

Der Militärdienst bei der NVA 1965 bis 1966 bedeutete eine Pause im Sammeln von Gesteinen und Mineralien sowie in der Beschäftigung mit der montanen Heimat-geschichte. Doch nach der Dienstzeit wandte sich Helmut Kroh ausschließlich der Mineralogie zu. Es entstand eine thematische geologisch-mineralogische Sammlung, die um 1972 bereits 160 Einzelstücke umfasste. Schwerpunkt waren dabei volkswirtschaftlich wichtige Erze der DDR, Quarzvarietäten, Fluorite und besonders wichtig eine regionale Sammlung von Gesteinen, Mineralien und Fossilien des „Flöhaer Beckens“ und angrenzender geologischer Formationen. Diese Sammlung umfasste 2006 gut 450 Einzelstufen. Diese Sammlung bildete die Grundlage für die regelmäßige Ausgestaltung zweier Schaukästen, später noch eines Schaufensters und die Gestaltung mehrerer Ausstellungen des Kulturbundes, teilweise auch mit anderen Fachgruppen, in Flöha. Die davon größte Ausstellung mit gut 600 Besuchern fand am 28./29.05.1983 gemeinsam mit weiteren heimischen Fachgruppen des „Kulturbundes der DDR“ aus dem Bereich der Numismatik und Philatelie sowie Orchideen-, Kakteen- und Sukkulentenzüchter im Speisesaal des VEB „Texturseide“ Flöha statt.

  

Seit 1963 nahm Helmut Kroh an verschiedenen Tagungen für Geologie und Mineralogie teil und besuchte außerdem zwei Seminare für Mineralogie in Freiberg. Höhepunkte waren weiterhin die sehr kostengünstige Teilnahme an den vom Deutschen Kulturbund (später in Kulturbund der DDR umbenannt) hauptsächlich ehrenamtlich organisierten und durchgeführten Bezirkstagungen für Geologie und Mineralogie (bezirksintern) sowie den zentralen Tagungen für Geologie und Mineralogie (DDR-weit) mit von Wissenschaftlern oder anderen Fachleuten gehaltenen Vorträgen und geführten Exkursionen.

Um 1971 begann die Fachgruppe und die zeitweise von Helmut Kroh geleitete Kindergruppe mit dem Sammeln von Stufen für eine „Geologische Sammlung“ der Stadt Flöha, die vor allem Gesteine und Minerale des „Flöhaer Beckens“ und benachbarter geologischer Sektionen enthalten sollte.

1973 fand die 10. Bezirksgeologentagung im Schloss Augustusburg statt. An der Gestaltung dieser Tagung war die FG „Geologie und Höhlenforschung“ mit Ausstellungen und zwei von drei Exkursionsführungen maßgeblich beteiligt. Helmut Kroh führte dabei die Exkursion in den nördlichen Teil des Flöhaer Kohlebeckens, an der u. a. der Paläontologe Dr. M. Barthel vom Naturkundemuseum Berlin teilnahm, der auch in Augustusburg den Vortrag „Die Pflanzenwelt des Flöhaer Oberkarbons“ gehalten hatte.

1974/75 erstellte Helmut Kroh die Texte mit Skizzen und Fotos über den Flöhaer Steinkohlen- und Kalkbergbau für die „Geologische Sammlung“ der Stadt Flöha. Am 03.05.1975 übergab die Fachgruppe die in einem kleinen Gebäude hinter dem Gasthof Plaue untergebrachte Geologische Sammlung an den Flöhaer Bürgermeister Dietz.

1979 bis 1981 entstand bei zahlreichen Exkursionen die Diaserie „Auf den Spuren des erzgebirgischen Bergbaues“ mit rund 400 Dias.

Helmut Kroh war von 1977–1983 auch als Mitglied in der Leitung der Kulturbund-Ortsgruppe Flöha tätig. Hier gab es die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch, an verschiedenen Treffen mit anderen Leitern von Ortsgruppen und Heimatstuben teilzunehmen, so am 08.06.1979 in Zöblitz, am 17.10. in St. Egidien und am 24.06.1983 in Wolkenstein.

Ein besonderer Höhepunkt war die Veröffentlichung des schon 1975 erstellten Beitrages „Zur Geschichte des Steinkohlenbergbaues im Flöhaer Becken“ mit einer Lageskizze von 1975 und drei Fotos der Steinkohlenabbaugebiete am Beckennordrand sowie zwei Fotos von Fossilien des Flöhaer Oberkarbons 1981 im Heft 4 der „Fundgrube“, einer DDR-Mineraliensammlerzeitung.

Helmut Kroh beendete 1989 seine Mitarbeit in der FG „Geologie und Höhlenforschung“ Flöha aufgrund persönlicher Ansichten die mit der FG nicht im Einklang standen und wandte sich einem neuen Projekt zu.

Da Helmut Kroh bei „MZ“ in Zschopau arbeitete, lag es nahe, an der Neugründung der AG im Kulturbund der DDR „Bergbaugeschichte Zschopau“ am 25.05.1989 als Gründungsmitglied mitzuwirken. Die AG hatte sich die Aufgabe gestellt, die Geschichte, den Umfang und die Überreste des Zschopauer Bergbaues zu erforschen und auch zu publizieren. Ebenso wollte die AG auch ein in Verwahrung befindliches Bergbauobjekt, den „Maßner und Stollnschacht“ der Grube „Heilige Dreifaltigkeit“ übernehmen. Dieses Vorhaben wurde aber von der zuständigen Bergbehörde nach mehrmaligen Ersuchen abgelehnt. Die AG begann ihre Arbeit mit sechs Mitgliedern. Die Leitung hatte Dr. Eckart Thieme aus Karl-Marx-Stadt, welcher heute noch im Altbergbauverein "Heilige Dreifaltigkeit Fundgrube" Zschopau e.V. tätig ist. Es erfolgten unter anderem zahlreiche Erkundungsexkursionen im Gebiet des Zschopauer Bergbaus, deren Ergebnisse mit in die Publikation „500 Jahre Silberbergbau Zschopau – Abriss der Geschichte des Zschopauer Bergbaues“ zum Stadtjubiläum Zschopau vom 22.-28. Juni 1992 einflossen.

Ab 06.Mai 1991 begann Helmut Kroh eine neue Tätigkeit im Landratsamt Flöha und beendete deshalb seine Mitarbeit im nunmehr „AG Altbergbau im Zschopauer Verein für Heimatgeschichte, Brauchtum und Denkmalpflege e. V.“ genannten und aus 14 Mitgliedern bestehenden Verein.

Nach 1991 betrieb Helmut Kroh sein Hobby nur noch privat als „Einzelgänger“. Im Dezember 2006 umfasste die thematische Mineraliensammlung gut 450 Exponate, wozu noch einige hundert Fotos von Denkmalen des heimischen und erzgebirgischen Bergbaues kommen, welche mittlerweile (bis 2017) auch digitalisiert sind. Helmut Kroh hatte nun auch Zeit, sein Wissen zu Geologie, Mineralogie und Heimatkunde zu publizieren. Jedoch fanden diese Veröffentlichungen bis auf wenige Ausnahmen hauptsächlich in der regionalen Presse statt.

So erschienen zwischen 1990 und 1992 über 39 Beiträge zur Heimat- und Bergbaugeschichte der Flöhaer Region in der „Freien Presse“. Die 1998 erschienene „Chronik von Flöha“ nennt in den Abschnitten „Die Kalkhöhlen“ und der „Steinkohlenbergbau im Flöhaer Becken“ als Quelle Helmut Kroh. Dies ist auch der Fall bei dem 2005 herausgegebenen Chronikblatt in den Abschnitten „Unsere Wälder, „Die Kohlwiese“, „Die Baumwollspinnerei Plaue“ und ebenso bei „Kalkbrüche“ und „Steinkohlenabbau in der Struth“.

 

Die 2. Auflage „Geologie und Bergbau im Bereich der Stadt Flöha“, herausgegeben vom „Geowissenschaftlichen Freundeskreis Flöha“, beinhaltete erneut das von Helmut Kroh 1981 für die „Fundgrube“ verfasste und darin überarbeitete Manuskript neben einer ganzseitigen Lageskizze der Abbaugebiete des Steinkohlenbergbaus.

Ein ganz besonderer Höhepunkt stellte die Zuarbeit von Helmut Kroh für die in Planung befindliche Bergbaumonografie „Sächsische Kalke“ des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie durch Dr. Hoth und Dipl.-Geol. Falk Schellenberg dar. Neben dem Manuskript von 1975 und dem Grundriss der Schwedenlöcher von 1961 trug Helmut Kroh auch mit weiteren Informationen zum Gelingen dieses Abschnittes bei. Der Kalkabbau in der Kalkschieferzone Flöha-Plaue wird in der nunmehr „Marmor im Erzgebirge“ genannten Bergbaumonografie und vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sowie dem Oberbergamt Freiberg 2010 herausgegeben Schrift und dessen Literaturverzeichnis als unveröffentlichtes Manuskript von 1975 mit aufgeführt, wobei auch der Grundriss der FG „Schwedenlöcher“ von 1961 enthalten ist.

Trotz das Helmut Kroh nur noch als „Einzelkämpfer“ unterwegs ist, entstand ein doch sehr interessierter Bekanntenkreis aus Gleichgesinnten, wissenschaftlich tätigen Personen und auch Kontakte zu Bergbauvereinen. Ein recht lebhafter Austausch von Informationen, das Verleihen von Stufen und Bildmaterial für Ausstellungen und wieder das Sammeln von Wissen unter anderem bei aufgetretenen Bergschäden oder neuen Aufschlüssen durch Baumaßnahmen in der Region bestimmten nunmehr die Tätigkeit dieses Kreises und ganz besonders von Helmut Kroh. Zu diesem Bekanntenkreis zählen neben – um nur einige zu nennen - Dr. Ewald Kuschka, der Flöhaer Ortschronist Lothar Schreiter, der Physiker Dr. Hans-Dieter Langer, der Chemiker Dr. Hans Gründler, der Mineraloge Dr. Lutz Baldauf, der Dipl.-Geologe Falk Schellenberg, Mike Glöckner vom Heimatverein Falkenau, der Mineraliensammler und Kriminalist Ralph Klein und nun auch das Online-Projekt „unbekannter bergbau“.

Letzterem überließ Helmut Kroh nahezu sein gesamtes digitalisiertes Lebenswerk für Dokumentationen auf der Homepage und auch für Online-Publikationen! An dieser Stelle müssen wir anmerken, dass diese Großzügigkeit auf keinen Fall heutzutage alltäglich und selbstverständlich und wohl ein herausragender Charakterzug von Helmut Kroh ist. Mittlerweile werden Veröffentlichungen aus dem Fundus von Helmut Kroh für einen größeren Personenkreis erarbeitet, die dann auf der Homepage oder über den Server „Qucosa“ der SLUB Dresden und auch der DNB (Deutsche Nationalbibliothek) publiziert werden. An dieser Stelle möchten wir, die Verfasser, uns bei Helmut Kroh bedanken und hoffen auch zukünftig weitere gemeinsame Projekte realisieren zu können.

   


Schwedenlöcher bei Flöha, zweites Mundloch der teilweise freigelegten Strecke S17, 1961

 


Die gleiche Stelle im Jahr 2008.

  

 
 
 

Lage der Kalkschieferzone Plaue - Falkenau

  

Die Kleinstadt Flöha liegt am Zusammenfluss von Flöha und Zschopau am Fuße des Erzgebirges und ist montangeschichtlich betrachtet nicht gänzlich unbedeutend! Jedoch kann Flöha mit einigen sehr wenigen Hinterlassenschaften der Montanwirtschaft unserer Vorfahren aufwarten. Hätten sich aber die Stadtverantwortlichen vehementer für die Erhaltung und Einbringung in den sanften Tourismus eingebracht, wären diese Hinterlassenschaften ein weiteres Kleinod in der sächsischen Bergbaulandschaft geworden! Aufgrund von Diskrepanzen ist die eigentlich gut erhaltene Kalkgrube nebst Ofenanlage zumindest im Bereich des Kalkofens und eines Stolln vollständig im Laufe des Jahres 2016 verfüllt und das Gelände „neutralisiert“ worden! Somit ist nichts mehr von den Tagesanlagen sichtbar!

 


Der Ort Flöha ist aufgrund zweier, sich hier kreuzender Bundesstraßen im Landkreis Mittelsachsen verkehrsgünstig  erreichbar.

      

 
 
 

Zur Geologie und Mineralogie

  

Die Flüsse Zschopau und Flöha umfließen einen Gebirgskeil. Dieses Massiv besteht vorwiegend aus Quarzphylliten und weiteren glimmerigen Phylliten. Durchsetzt wird dieser Gebirgskeil durch einen nordöstlich streichende Kalkschieferzone mit einer Ausdehnung von gut 3,5 km in der Länge bei schwankender Breite von etwa 100 m bis maximal 500 m. Die Mächtigkeit dieser Zone soll durchschnittlich bei 100 m bis 150 m liegen, im Ausnahmefall aber nicht mehr wie 200 m betragen. Topografisch betrachtet, streicht diese Kalkschieferzone von Plaue bis nach Hetzdorf und ist von beiden Tälern aus bergmännisch verritzt.

  


Der durch die beiden Flusstäler „abgetrennte“ Gebirgskeil ist - hier auf der geologischen Karte - gut sichtbar.

 

Die aus den „Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, Section Schellenberg-Flöha“ entnommene Beschreibung von 1905 sagt über dieses Gebiet Folgendes aus:

7. Kalkschiefer

Trotz seiner sehr bedeutenden Verbreitung hauptsächlich im unteren Horizonte der Phyllitformation gelangt der krystallinische Kalkstein doch nirgends zur Bildung grösserer, selbstständiger Lager. Selbst in der großen Kalkschieforzone von Plaue übersteigt die Mächtigkeit der reineren Kalkflötze niemals einen Meter, während sie andererseits häufig zu verschwindend dünnen Lagen herabsinken. Das reinste Material dieser Flötze ist mittel- bis grobkörnig-krystallinisch und selten rein weiss, sondern gewöhnlich durch Beimengung von Magnesia-, Eisen- und Mangancarbonaten streifenweise bräunlich oder schwach fleischfarben gebändert (Plauberg) oder es zeigt eine feinkömige bis dichte Structur (Oederan).

Unter den fremden Mineralbeimengungen spielen glimmerige Mineralien die wichtigste Rolle; dieselben sind vertreten durch Muscovit in silberglänzenden Schüppchen und Häuten, durch einen braunen bis kirschrothbraunen, leicht ausbleichenden Glimmer (Phlogopit?), ferner durch einen fettglänzenden, ölgrünen und endlich einen sericit-ähnlichen Glimmer, deren mehr oder minder starke Betheiligung zur Bildung verschiedener körnig-flaseriger, körnig-schuppiger oder schieferig-flaseriger Kalkglimmer-schiefer und Kalkphyllite führt. Zu obigen Beimengungen gesellen sich noch Hornblende, Chlorit, Feldspath, Quarz, Graphit und amorpher Kohlenstoff.

Die mit diesen Mineralien erzeugten Kalkschiefervarietäten sind als Kalkhornblende-schiefer, Feldspathkalkphyllite oder als Graphitkalkschiefer zu bezeichnen. Ausserdem sind alle die aufgeführten, mehr oder weniger kalkreichen Schiefer mit typischen grünlichgrauen oder schwärzlichblauen Phylliten, Lagen von normalem Hornblendeschiefer, mit Feldspathphyllit, Quarzitschiefer, Kiesel- und Alaunschiefern in vielfacher Wechsellagerung verknüpft. Auf diese Weise entstehen sehr bunt zusammengesetzte Schichtencomplexe, welche jedoch wegen der vorherrschenden Kalkschiefer als Zone der Kalkschiefer auf der Karte bezeichnet wurden. Der wechselvolle Aufbau dieser Zone lässt sich am besten in dem Bahneinschnitte südlich von Falkenau studiren; jedoch bieten auch die auflässigen und zwar besonders die westlich von der Falkenauer Strasse gelegenen Kalkbrüche am Plauberge Gelegenheit, die Vergesellschaftung des Kalkes mit den verschiedenen oben erwähnten Mineralien kennen zu lernen sowie die Einlagerung über decimeterstarker Quarzlinsen im Kalke und die zahlreich wiederholten Stauchungen und Faltungen seiner Schichten zu beobachten.“

 


Der Ausschnitt aus der geologischen Karte noch mal etwas vergrößert. Der bläulich grüne Streifen mit der unterbrochenen, horizontalen Schraffur markiert eine Kalkschieferzone.

  

In diesem Kartenauszug aus der „Geologischen Karte für das Königreich Sachsen, Section Schellenberg-Flöha“ ist die Kalkschieferzone graublau unterlegt und gestrichelt dargestellt. Dieser Bereich besteht vorwiegend aus Phyllit mit darin eingelagerten Bänken, Linsen und Schmitzen von feinkristallinem Kalkstein. Diese Kalkschieferzone wird von glimmerigen Phylliten und Quarzphylliten (grün dargestellt) umgeben.

Betrachtet man heute diese Kalkschieferzone während einer Geländebegehung so findet man sehr zerstreut immer noch Spuren der Gewinnungsarbeiten. Jedoch sind diese Spuren im Gelände weitestgehend am Verschwinden bis auf zwei Ausnahmen. Zum einen die sogenannten Kalkhöhlen eine etwa 100 m x 50 m große Verbruchzone unterirdischer Abbaue und zum anderen die sogenannten „Schwedenlöcher“ mit dem vorgelagerten Rest des Kalkofens. Die oben auf dem Berg inmitten der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Bereich des Gabelweges gelegenen zwei alten Kalkbrüche sind seit den 1970er sukzessive verfüllt worden und heute nur als Busch wahrnehmbar. Jedoch ist auch hier Bewegung im Gebirge und hin und wieder werden Einbrüche sichtbar.

Auffällig ist eben die Weitläufigkeit der Abbauorte und bestätigt hier ein nicht zusammenhängendes Lager mit der in der geologischen Beschreibung dargelegten Situation. Damit bestätigt sich auch die Ansicht für eine vorindustrielle Gewinnung des Kalkes, die nur bedingt lukrativ war und im Zusammenhang mit der Steinkohlenförderung für die lokale Infrastruktur diente, wie Brauereien, das Kalkbrennen, den Hausbrand usw.. Eine industrielle Kalkgewinnung wie in Pockau-Lengefeld, Ottendorf bei Mittweida oder auch Herold war aufgrund der geologisch-mineralogischen Verhältnisse unmöglich. Demzufolge ist der Niedergang auch nicht unbedingt dem aufkommenden Eisenbahntransportwesen geschuldet, sondern den oben beschriebenen Bedingungen der Lagerstätte. Dieser Kalkbergbau könnte daher als „Bauernbergbau“ oder auch als „Notzeitbergbau“ in und nach kriegerischen Ereignissen betrachtet werden. Deshalb finden sich auf dem historischen Kartenmaterial zu dieser Region nur wenige und nur ungenaue Eintragungen im Vergleich zu anderen Bergbaugebieten.

  


Auf diesem Auszug der Äquidistantenkarte von 1874 finden sich gleich vier Kalköfen was aber nicht real ist. Die Bezeichnung „KO“ wurde damals zwar für Kalkofen verwendet, stand aber in diesem Fall für die Markierung der noch bekannten Kalkbrüche. 

  


Auf diesem Messtischblatt aus dem Jahr 1941 sind die Geländekonturen der bekannten Brüche eingetragen, jedoch ohne die Bezeichnung „KO“, was den Schluss zulässt, dass zu dieser Zeit schon nichts mehr von den Kalköfen sichtbar war! Ganz links sind zudem noch Steinbrüche sichtbar.

   

Für die bessere Visualisierung haben wir mal etwas experimentiert und die Möglichkeiten der uns zur Verfügung stehenden Technik genutzt.

 


Diese Art der Oberflächenreliefdarstellung in Grautönen auf Basis von ALS-Daten zeigt uns die Hinterlassenschaften des Kalkbergbaus besonders schön. Wir haben in dieser Karte die entsprechenden Lokalitäten gekennzeichnet.

Quelle: Geoportal.Sachsen.de

  


Hier haben wir das Messtischblatt von 1941 über die ALS-Darstellung gelegt. Hier zeigt sich, wie genau die ALS-Darstellung unsere Umgebung abbilden kann und zur Aufsuchung historischen Bergbaus sowie zum Vergleichen mit historischem Kartenmaterial äußerst nützlich ist!

 

 
 
 

Zum Kalkabbau in der Kalkschieferzone bei Plaue
Zur Zeit bekannte Bergbaugeschichte

  

Der nachfolgende, kursiv gestellte Text sowie unzähliges Bildmaterial wurde in sehr dankenswerter Weiße vom Autoren Herrn Helmut Kroh aus Flöha zur Verfügung gestellt. Wir haben diesen Text leicht gekürzt übernommen. Jedoch erforderte die Veröffentlichung eine Korrektur fachlicher Ausdrücke und Bezeichnungen sowie geringe Abänderungen zu Vorgängen, Beobachtungen und deren Schlußfolgerungen aufgrund aktueller Untersuchungen. Ebenso wurde neben den zum Text gehörigen Bildmaterial auch neueres Material erstellt und ebenso älteres Bildmaterial anderer Fotografen mit verwendet. Das Bildmaterial wurde unsererseits entsprechend mit Quellen versehen.

„…Die geschichtlichen Daten dieser Abhandlung sind ohne aufwändige Archivrecherchen bisherigen Veröffentlichungen entnommen worden, so dass einige Fragen offen bleiben. Die Beschreibung der vorhandenen Abbaue über und unter Tage erfolgte nach eigenen Beobachtungen ab 1961.

Als erste urkundliche Erwähnung dieses Kalkabbaues wird allgemein ein Eintrag im Urkundenbuch der Stadt Chemnitz angenommen. Hier heißt es sinngemäß, dass 1453 Churfürst Friedrich der II. (der Sanftmütige) dem Rat der Stadt Chemnitz gestattet, an dem Berge unseres Schlosses zu Schellenberg Kalksteine  brechen zu lassen, unschedelich der Straßen und Wege, die wir von dem Wasser undie dem Berge hinauf zu dem Schlosse wandern. Aus dieser Urkunde geht nicht eindeutig hervor, dass der Kalkstein im Gebiet der Kalkhöhlen oder der Schwedenlöcher abgebaut wurde, denn unterhalb von Augustusburg (Tagesbruch an der Straße nach Erdmannsdorf 2006), bei Falkenau und bei Kunnersdorf kommt ebenfalls Kalkstein vor.

1568 bis 1572 soll im Bereich der Kalkhöhlen Kalk für den Bau der Augustusburg abgebaut und gebrannt worden sein.

Auf der Grundlage von Baurechnungen und Bauakten im Staatsarchiv Dresden beschreibt Rudi Gränitz in „Schloss Augustusburg - Die Baugeschichte“ 1973 die Herkunft des meisten Baumaterials. Der gebrannte Kalk kam zum größten Teil aus dem Kalkwerk Lengefeld. 1572 musste sogar das Amt Dresden 36 Fuhren Kalk liefern. Steine für die Mauern brach man unter anderem bei Falkenau, Plaue, Schellenberg und in der Mörbitz. Bausand gewann man hauptsächlich aus der Flöha und Zschopau in Flöha und Plaue. Ziegel lieferten eigens für den Schlossbau errichtete Ziegeleien von Grünberg und Schellenberg. Kalk von Plaue ist in diesem Beitrag nicht erwähnt, obwohl Baumeister Lotter in einem Brief dem Kurfürsten August sinngemäß mitteilte, dass er bei Falkenau oberhalb eines alten Kalkofens am Berg einen guten Kalkstein gefunden habe und Kurfürst August antwortete Lotter, er solle diesen Kalkstein weiter nachsuchen und ihn sobald als möglich brechen und brennen lassen, um das Geld für die weiten Kalkfuhren zu sparen. Aus diesem Schriftwechsel geht nicht hervor, ob es zu einem Kalkabbau kam. Wenn ja, sind Umfang und genaue Lage dieses Abbaues oder eines Kalkabbaues nach 1572 unbekannt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg, also nach 1648, sollen die Kalkgruben Plaue Kalk für den Wiederaufbau der Chemnitzer Stadtmauer geliefert haben. Wo genau, ob über oder unter Tage der Kalkstein in diesen Zeiträumen abgebaut wurde, ist nicht bekannt und im Gelände nicht mehr feststellbar. Ohne Zeitangaben werden als Besitzer oder Betreiber der Kalkgruben C. F. Schreyer, Johann Georg Schippan, M. Schippan, Ranft und von Carlowitz genannt.“

Hier müssen wir anmerken, daß die voranstehende Aufzählung noch einer tiefgründigeren Aufarbeitung bedarf.

In einem Antwortschreiben vom 12. Juli 1962 teilte das Sächsische Landeshauptarchiv Dresden der AG „Schwedenlöcher“ mit, dass die älteste Nachricht über Kalkbergwerke in Flöha der Entwurf eines Schreibens des Geheimen Finanzkollegiums an den Oberforstmeister von Seckendorf und die Beamten von Augustusburg vom 31. Januar 1804 ist, in dem dem Besitzer des Lehnrichtergutes in Flöha, Johann Georg Schippan, die Erlaubnis erteilt wird, in der Augustusburger Amtswaldung im sogenannten Kuhstein ein Stück Land auf 20 Jahre zu pachten, daselbst einen Kalkbruch anzulegen und einen Brennofen zu erbauen.

  
Der Lehnrichter Johann Georg Schippan (1760-1848) baute um 1800 das erste bedeutende Steinkohlenbergwerk in Flöha auf, in dem er Steinkohle vor allem zum Ziegel und Kalk brennen abbauen ließ. 2014 gefundene 3 cm große Stückchen minderwertiger Steinkohle an einer Grabungsstelle am Kalkofen an den Schwedenlöchern (Standort Kohlevorratsschuppen?) belegen das Brennen von Kalk mit Flöhaer Steinkohle.

Nach 1804 betrieb Schippan mit Sicherheit Kalkgruben und einen Kalkbrennofen.

Über Unfälle in den Schippan gehörenden Kalkbrüchen berichtet das 1768 bis 1859 geführte Weygandt-Eydamsche Tagbuch folgendes:

„Jm Jahr 1811. den 26 Sept(ember) Wahr ein Uhnglücklicher Tag vor einen Bergmann, der kam um seyn Leben, in den Kalkbruch beym H. Lehnrichter Schippan, in Kuhstein pvorst (Kuhstein-Forst) genant, der kam um seyn Leben nicht gantz, in der Krube, sondern er hat noch 10 Stunden gelebt, sie haben nach Plaue geschaft, zu den Bauer Zimmermann ins Qvartir da ist er gestorben.

Jm Jahr 1827 den 11. August hats Gottlob Kluge Häußler u Kalkbrenner in Plaue, in den Kalkbruch in Plaue, erschlagen worden, er ist auch auf der Stelle gestorben, den Kalkbruch ist den Lehnrichter Schippan in Flöha, den 14 August ist er begraben worden, es hat auch noch 2 man beschädigt aus Grünberg.“ (Da ein Kalkbrenner genannt ist, brannte man 1827 noch Kalk.)

1825 widmet Heinrich Adolph Schippan, praktischer Geognost, Geometer und topographischer Planzeichner, seinem Vater Johann Georg Schippan, „Besitzer des Erb- und Lehngerichtes zu Flöha, des Steinkohlenwerkes zu Gückelsberg, einiger Kohlgruben bei Flöha und der Kalk-Brüche u. Oefen zu Plaue“ eine wissenschaftliche Arbeit über ein in Gückelsberg gefundenes Pflanzenfossil.

1840 sollen die Kalkbrüche noch in Betrieb gewesen sein, denn in diesem Jahr würde in Kirchenbüchern bzw. Chroniken von tödlich verunglückten Bergleuten in den Kalkbrüchen von Falkenau und Plaue berichtet. Bei Recherchen in den Kirchenbüchern der Jahre 1500 bis 1850 des Pfarramtes Flöha im Februar 1962 fand ich (Helmuth Kroh) nichts dergleichen.

 
Ob in diesem Zeitraum in den Schwedenlöchern oder den Kalkhöhlen oder in beiden gleichzeitig Kalk abgebaut wurde, ist nicht bekannt und in den Grubenbauen nicht feststellbar.

Bei dem im Schreiben von 1804 erwähnten Brennofenneubau dürfte es sich um den Kalkofen neben den Schwedenlöchern handeln. Es ist der einzige noch erkennbare Rest eines Kalkbrennofens in diesem Gebiet. Bei Kunnersdorf gibt es noch den etwas besser erhaltenen Rest eines 1833 erbauten Kalkofens. Johann Georg Schippan starb 1848 im Alter von 88 Jahren, sein Sohn Moritz starb 1842 im Alter von 41 ½ Jahren.

Wie schon im Entwurf 2007 werden in der 2010 erschienenen Bergbaumonografie „Marmor im Erzgebirge“ ohne Angaben über Betriebszeit und Lage der Abbaue C. F. Schreyer, M. Schippan, Ranft und von Carlowitz als Besitzer oder Betreiber genannt. Zu bedenken ist, dass es in diesem Gebiet einen weiteren untertägigen Abbau, mehrere Tagebaue und Abbauversuche gab, die in keiner Veröffentlichung erwähnt werden.

In der Geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, Section Schellenberg - Flöha von 1879 gibt es im Gebiet des Kalkschiefers bei Plaue keine Bezeichnung Kalkhöhlen oder Schwedenlöcher und keine Hinweise auf untertägige Abbaue. Es sind nur zwei Steinbrüche bzw. Tagebaue und zwei mit K.O. bezeichnete Gebäudestandorte am Plauberg, ein mit K.O. bezeichneter Gebäudestandort etwas südöstlich dieser Kalkschieferzone, zwei Steinbrüche im Kalkschiefer etwas westlich vom Gabelweg und ein Steinbruch oder Tagebau sowie eine mit K.O. (Kalkofen?) bezeichnete Gebäudegruppe ca. 100 m östlich vom Gabelweg eingezeichnet.

Möglicherweise führte erst die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinien 1866, 1869 und 1875 in unserem Gebiet aufgrund der Einfuhr billigen Kalkes aus Böhmen und Schlesien zur Unrentabilität und damit zur Einstellung des Abbaues der geringmächtigen Kalklager. Sicher ist, dass der Kalkabbau bei Plaue vor 1905 eingestellt wurde, denn in den Erläuterungen von 1907 zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, Section Augustusburg - Flöha, deren Bearbeitung 1905 abgeschlossen war, sind „die auflässigen, westlich von der Falkenauer Straße gelegenen Kalkbrüche am Plauberge“ erwähnt.

   

Eine leider undatierte Aufnahme der „Schwedenlöcher“, vermutlich aus den 1940er Jahren, aus dem Bestand der Deutschen Fotothek. Auch der Fotograf ist nicht bekannt.

Link zum Digitalisat:  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004713

    


Eine leider undatierte Aufnahme der oberen Zugänge zu den „Schwedenlöchern“, vermutlich aus den 1940er Jahren, aus dem Bestand der Deutschen Fotothek. Auch der Fotograf ist nicht bekannt.

Link zum Digitalisat:  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004716

   


Etwa gleiches Motiv wie oben. Foto: A. Köhler, zwischen 1920 und 1940.

Link zum Digitalisat:  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72028510

  


Die unteren Zugänge zu den „Schwedenlöcher“. Foto: A. Köhler, zwischen 1920 und 1940.

Link zum Digitalisat:  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72028511

Der Zustand im Jahr 1961 .

  


Undatiertes Foto aus dem Inneren der „Schwedenlöcher“. Der Fotograf ist nicht bekannt.

Link zum Digitalisat:  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004714

   


Undatiertes Foto aus dem Inneren der „Schwedenlöcher“. Der Fotograf ist nicht bekannt.

Link zum Digitalisat:  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70004715

   

1951 fand Ewald Kuschka in den Schwedenlöchern Bändererz. Das war lt. Anruf am 08.05.2015 von Dr. E. Kuschka der Auslöser für Erkundungen durch den VEB Geologische Forschung und Erkundung Freiberg. Archivmaterial belegt, dass sich der VEB Geologische Forschung und Erkundung Freiberg 1952 mit Vererzungen (Bändererz, Galenit, Pyrit) im Kalk der Schwedenlöcher und Kalkhöhlen befasste. Ich selbst fand 2008 in den Kalkhöhlen Kalzitmarmor mit eingesprengtem Pyrit- oder Chalkopyrit. Auf den Flöhaer Mineralienbörsen 2009 und 2010 stellte der Falkenauer Mineraliensammler Ralph Klein in den Schwedenlöchern gefundene Bändererze und Galenit aus den Kalkhöhlen aus.

Der Kalksteinabbau wurde vor allem durch die Grubenanlagen der auffälligen „Kalkhöhlen“ sowie durch die „Schwedenlöcher“ und die Sage vom Schmied und den Schweden bekannt.

Eine untertägige Verbindung der Kalkhöhlen mit den Schwedenlöcher ließ sich nicht nach-weisen. Die 1962 noch vorhandenen untertägigen Grubenbaue der „Schwedenlöcher“ bzw. die der größtenteils verbrochenen „Kalkhöhlen“ sind, wie Bohrlochreste beweisen, durch Bohren und Schießen aufgefahren worden. Da das Bohren und Schießen im sächsischen Bergbau erstmals 1647 vereinzelt in Freiberg eingeführt wurde, stammen die vorhandenen untertägigen Abbaue der Schwedenlöcher und Kalkhöhlen wahrscheinlich erst aus dem 18. bis 19. Jahrhundert, was nicht ausschließt, dass ältere Abbaue einbezogen und erweitert wurden. Der vorhandene Rest des Kalkbrennofens dürfte ebenfalls aus dieser Zeit stammen.

 

 
 
 

Die Schwedenlöcher bei Flöha- Plaue und ihre Geschichte

  

Die Schwedenlöcher sind ein Labyrinth von vielen Strecken und großen Weitungen. In einer dieser Weitung befindet sich in der Tiefe ein See, über den eine Brücke führt. Vor einigen Jahren war auf dem See noch ein alter Kahn zu finden. Von den Schwedenlöchern gehen Gänge nach Augustusburg, Lichtenwalde und Falkenau…

Diese und ähnliche Gerüchte über die Schwedenlöcher kennen viele ältere Einwohner Flöhas. Die Sage über die Schweden und den Schmied ist ebenfalls vielen bekannt.

Hier die gekürzte Fassung der Sage:

In Plaue lebte ein junger Schmied glücklich und zufrieden mit seiner schönen Frau. Doch sein Glück sollte ein plötzliches Ende haben. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) war mit seinen Schrecken auch in das Flöhaer Gebiet eingezogen. Eines Morgens hörte der Schmied einen grausigen Schrei. Sofort lief er auf den Hof hinaus und sah einige davon eilende Schweden. Sie hatten seine Frau geschändet und getötet. Der Schmied schwor ewige Rache und ging mit seiner Handwaffe und etwas Proviant hinauf in das Kalkbergwerk. Jede Nacht schlich er hinaus, tötete einen schwedischen Posten und schleppte ihn in das Bergwerk. Dieses Treiben setzte er eine ganze Zeit fort. Erst nach einiger Zeit gelang es den Schweden, von einem Dorfbewohner das Versteck des Schmiedes zu erfahren.

Als der Schmied nun eines Nachts wieder vorsichtig aus dem Bergwerk kroch, wurde er von einigen Schweden, die im Hinterhalt lagen, gefangen genommen. Man führte ihn in das Lager der Schweden. Dort sollte er vor seinem Tode sagen, wohin er die getöteten Schweden gebracht habe. So führte der Schmied seine Peiniger in das Kalkbergwerk, kroch mit ihnen durch einige Stollen zu einem See und sagte, mit der Hand in die Tiefe des Sees weisend: „Dort sind die Toten!“ Gerade als sich die Schweden auf ihn stürzen wollten, warf er sich mit letzter Kraft gegen ein Stützholz und die hereinbrechenden Massen begruben ihn und seine Feinde.

  

1961-1962 beschäftigte sich die Arbeitsgemeinschaft Geologie der Station „Junge Techniker und Naturforscher“ Augustusburg, Sektion „Forschungsgruppe für die Schwedenlöcher“, kurz „AG Schwedenlöcher“ genannt, intensiv mit der Erforschung der Schwedenlöcher. Das Ergebnis dieser Forschungsarbeiten waren ein Grundriss der Schwedenlöcher im Maßstab 1 : 100, eine Fotodokumentation der Untertageanlagen sowie mehrere Publikationen.

Der Abbau begann von West nach Ost im Weitungsbau mit stehen gelassenen Pfeilern, die das Hangende tragen. Die Weitungsbaue grenzen unmittelbar aneinander oder sind durch kurze Strecken verbunden. Wie die vorhandenen Bohrlochreste beweisen, erfolgten Vortrieb und Abbau mittels Bohren und Schießen. Die Auffahrung des Stollens 17 erfolgte sogar im Gegenortvortrieb, wie die gegeneinander gerichteten Bohrlochreste am Durchschlag des Stollens beweisen. Das Bergwerk kann demzufolge noch nicht allzu alt sein, denn im sächsischen Bergbau wird das Sprengen erstmals 1643 in Freiberg nachgewiesen und verbreitete sich erst im 1. Drittel des 18. Jahrhundert im Freiberger Revier.

1962 waren noch vier Mundlöcher zu sehen. Wahrscheinlich bestand noch ein Stollen zur unteren Sohle S 6. Der untere ehemalige Hauptstollen S 17 ist gleich am Mundloch verbrochen. Der äußerst rechte, teilweise gemauerte obere Stollen endete nach 20 m blind.

Man konnte durch das rechte der beiden, mit einer Stahltür versehenen Mundlöcher einfahren. Der Stollen S 4 endet nach 21 m, er hat jedoch bei 7 m eine Abzweigung, die in der Weitung W 1 endet. W 1 steht mit dem linken Mundloch in Verbindung und hat eine Höhe von 10 m. Rechts befindet sich die Weitung W 2, die nur 3,50 m hoch ist, da auf der Sohle eine größere Menge Gestein liegt.

Die sich nach einem Felsspalt anschließende Weitung W 4 und die Strecke S 1 führen zur Weitung W 5. W 5 ist mit einer Länge von 19 m, einer Breite von 28 m und einer Höhe von 15 m bis 18 m von der unteren Sohle das größte Abbaufeld. Vier Stützpfeiler tragen das Deckengewölbe. Eine Treppe führt auf die untere Sohle S 5. Die untere Sohle liegt 10 m tiefer als der Einfahrtstollen.

S 5 führt über die Weitungen W 7 und W 8 zu einer Streckenkreuzung, die 13,5 m unter der Einfahrtstollenhöhe liegt. Von hier aus zweigt eine kurze Strecke S 17 nach Süden ab, die nach 9 m plötzlich auf wenigen Metern einen Höhenunterschied von 10 m überwindet und so auf die Höhe des Mundloches S 17 kommt. S 17 ist von hier aus bis zum unteren Mundloch wahrscheinlich als Ausfuhrstollen benutzt worden.

 

In westlicher Richtung schließt sich an die Kreuzung ein großes Abbaufeld an. Es besteht aus den Weitungen W 11, W 12, W 13 und W 14, welche durch die Strecke S 6 verbunden sind. Das versetzte oder verbrochene Ende des Abbaufeldes W 14 liegt 140 m vom Mundloch des Einfahrtstollens entfernt.

In diesem Abbau fehlen die sonst im gesamten Bergwerk vorhandenen Bohrlochpfeifen. Möglich, wenn auch etwas unwahrscheinlich wäre, dass hier ein alter Abbau angefahren wurde, der ein Beleg für den Bergbau vor dem 18. Jahrhundert wäre. Leider ließ sich das 2006 nicht noch einmal abklären, da beide Mundlöcher seit 1993 mit massivem Mauerwerk verwahrt sind und eine Befahrung durch den teilweise verbrochenen Stollen 17 zu riskant erschien.

Gehen wir zurück zu W 5. Beim Streckenausgang von S 1 in das Abbaufeld W 5 befindet sich rechts die Strecke S 9 mit den Weitungen W 6, W 17 und W 18. Das Ende der Strecke liegt 6 m über dem Einfahrtstollen.

Von W 5 aus in östliche Richtung schließt sich über einer 3 m hohen Steilwand nach einem Felsentor das zweitgrößte Abbaufeld W 20 an.

In W 20 befinden sich drei Stützpfeiler und mehrere Steilwände. In der oberen Hälfte gehen vier kurze, vor Ort endende Strecken (S 19, 21, 22, 24) ab. Die größte Höhe gegenüber dem Niveau des Einfahrtstollens beträgt 12 m. Diese Stelle liegt nur wenige Meter unter der Tagesoberfläche. Von der Sohle W 20 führt die schlammige, bis zu einer Höhe von 10 m ansteigende Strecke S 13, die vor Ort endet. Hier wurde im Sommer und im Winter eine konstante Temperatur von 7° C gemessen.

Nach W 5 zurückgekehrt, gelangt man in westlicher Richtung an den zwei oberen Stützpfeilern vorbei zu einem 6,5 m tiefen Gesenk W 19, dessen Sohle wegen größerer Mengen Versatz nicht erreichbar ist. Dieses Gesenk führte früher auf die untere Sohle.

Gegenüber von dem Gesenk befindet sich auf der Höhe des Einfahrtstollens die Weitung W 8 mit zwei kurzen Abgängen S 8 und S 22 sowie der Verbindung S 7 zu W 2.

Das gesamte Bergwerk besteht aus drei nicht ganz korrekt als Sohlen bezeichneten Abbauebenen, die nicht direkt unter- bzw. übereinander liegen und teilweise ineinander übergehen. Die tiefste Stelle der unteren Sohle liegt bei 15 m unter dem Versatz des großen Abbaufeldes W 5.

Der größte Höhenunterschied im gesamten System beträgt 27 m. Das Bergwerk erstreckt sich auf eine Nord-Süd-Breite von etwa 30 m und eine Ost-West-Länge von ca. 110 m.

Die Halde der Schwedenlöcher ist ca. 14 m lang, ca. 9 m breit und bis 11 m hoch.“

 

 
 
 

Eine Befahrung der Schwedenlöcher im Jahre 1961/62,
inzwischen im historischen Kontext gesehen

  

Das nachfolgende Bildmaterial stammt ausschließlich aus der Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft Geologie der Station „Junge Techniker und Naturforscher“ Augustusburg, Sektion „Forschungsgruppe für die Schwedenlöcher“, kurz „AG Schwedenlöcher“ genannt. Die Fotografien fertigte Jost Lehnhardt, ein Lehrer aus Flöha an und entwickelte diese auch selber. Verwendung fand ein großes elektrisches Blitzgerät mit separaten Bleiakku. Das originale Bildmaterial befindet sich heute in der Sammlung von Helmut Kroh.

Die Erschließung der sogenannten Schwedenlöcher hatte die Schaffung eines Besucherbergwerkes als Ziel und sah die gesicherte Erhaltung dieses Kulturdenkmals vor. Anfänglich erfolgte eine Bestandsaufnahme und Freilegung der damals bekannten Zugänge. Diese Arbeiten endeten mit der Kartierung des untertägigen Objektes und der Erstellung eines Grubenrisses nach bestem Wissen und Gewissen mit den damals einer AG zur Verfügung stehenden Hilfsmittel. Der originale Grubenriß ist noch heute erhalten und wird von Helmut Kroh verwahrt.

  


Der Zustand der sogenannten Schwedenlöcher um 1961. Eingefahren wurde über das rechte Mundloch.
Foto: Sammlung Helmut Kroh, alle Bildoriginale wurden von H. Kroh beschriftet. 

Der Zustand rund 20 Jahre früher .
Weitere Aufnahmen aus dem Jahr 1961 .

 


Der ehemalige Förderstolln S 17 am Kalkofen war damals nicht mehr fahrbar, jedoch sein Mundloch noch intakt.  Foto: Sammlung Helmut Kroh

  


Mitglieder der Fachgruppe bei einer Arbeitsberatung 1961 vor dem Zugang der Kalkgrube.
Foto: Sammlung Helmut Kroh

  


Ja auch dies gehörte zu Leben und Tätigkeit der FG, die Zubereitung von Mittagessen 1961. Hans-Georg Laux am Kochtopf und davor Lothar Tum-Duli. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Suchgrabung nach Strecke S 17 in Richtung Kalkofen. Foto: Sammlung Helmut Kroh
 


Das freigelegte Mundloch von Strecke S 17 im Bereich von S4. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Mittels solch einer schweren hölzernen Schubkarre erfolgte der Transport der Massen auf die Halde.
Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Den Haldensturz hatte die FG unweit vom Kalkofen angelegt. Hierher wurde der Aushub sämtlicher Grabungsarbeiten mit einer hölzernen Schubkarre gefahren. Foto: Sammlung Helmut Kroh

  


Zwei Reporter und ein Zeichner der „Wochenpost“ aus Berlin besuchen die FG am 19. und 20.07.1962 und führen diverse Interviews. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Teil 1 der Fortsetzungsgeschichte in der „Wochenpost“ von 1962. Digitalisat: Helmut Kroh

 


Grubenriß der Schwedenlöcher, Digitalisat: Helmut Kroh

 


Die Strecke S 4 während der Arbeit der Fachgruppe. Die Sohle wurde planiert und somit fahrbar hergestellt.
Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Planierarbeiten im Sohlenbereich der Weitung W 1 im Jahr 1961. Foto: Sammlung Helmut Kroh 

 


Der Schacht von Weitung W 15 zur Strecke S 17. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Befahrung von Weitung W 1 um 1961. Die Bergemassen links im Bild sind auf Firstfall zurück zu führen. Foto: Sammlung Helmut Kroh 

 


Im Durchgang von Weitung W 2 zu Weitung W 4 sind größere abgegangene Ablöser im Sohlenbereich sichtbar. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


In der Weitung W 5 mit Treppe zu Strecke S 5. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Versatz in Strecke S 9. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Das Abbaufeld in Weitung W 2 wird wieder aufgrund des Auskeilens des Kalklagers schmaler.
Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Die Weitung W 5 mit der aus Brettstücken und Pfählen gefertigten Treppe zu Strecke S1.
Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Auf der teilweise beräumten Strecke S 5. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Weiterer Versatz in Strecke S 5. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Mit Versatz verfüllter Bereich auf der unteren Sohle. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Ein „Befahrer“ („Rudi“ Birr) im Bereich der fast vollständig mit Versatz zugefüllten unteren Sohle.
Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Der Fahrweg auf der unteren Sohle verlief aufgrund der Verfüllung knapp unter der Firste der Weitungsbaue.
Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Ein Bühnenloch am Stoß in Weitung W 8. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Blick von Weitung W 10 in Strecke S 17. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Die Strecke S 17 ist mittels Anwendung der Bohr- und Schießarbeit aufgefahren. Hier der Durchschlagsbereich des Gegenortbetriebes. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Die Weitung W 5, hier mit Kammerpfeiler, bildete den größten Hohlraum der Kalkgrube. Die Dimension der Weitung wurde mit 28 m x 19 m bei schwankender Höhe von 15 m bis 18 m erfasst. Foto: Sammlung Helmut Kroh 

 


In der Weitung W 5 hatte man 5 Pfeiler stehen gelassen. Foto: Sammlung Helmut Kroh, hier mit originaler Bildbeschriftung.

 


Auf der Sohle von Weitung W 5, die Firste liegt gut 15 m höher. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Der Aufstieg von Strecke S 5 in den oberen Bereich der Weitung W 5. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Strecke S 13 mit dem von der unteren Sohle 13 m hohen Stoß. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Der Aufstieg von der unteren Sohle in Weitung W 5 zur Strecke S 13 den steilen Stoß hinauf ist für uns heute als sehr waghalsig anzusehen. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Der Aufstieg in die Weitung W5 erfolgte an einer 13 m hohen Steilwand nur über natürliche Tritte und kleinere Felsvorsprünge. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Auch der Abstieg von Strecke S13  hinab zurWeitung W5 erscheint uns heute reichlich waghalsig!
Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Die Strecke S 13 war etwas schlammig und machte die Befahrung ohne entsprechendes Schuhwerk zu einem Problem. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Die Weitung W 20 stellte das zweitgrößte Abbaufeld der Kalkgrube dar. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Die Weitung W 20 war durch 3 Kammerpfeiler gesichert. Foto: Sammlung Helmut Kroh, wieder mit der originalen Bildbeschriftung

 


Am Kammerpfeiler in Weitung W 20 ist sehr gut das Einfallen der Schichten zu sehen.
Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Eingelagerte kleine Kalkschmitzen im Schiefer mit etwa 45° Einfallen. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Der Blick in die Weitung W 20 vermittelt uns einen Eindruck über den schwierigen Abbau der recht kleinen im Schiefer eingelagerten Kalkschmitzen. Foto: Sammlung Helmut Kroh

   


Blick in die Weitung W 20 aus Richtung der Strecke S 18. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Blick aus der Weitung 20 hoch in Richtung von Strecke S 18. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Das abgebaute Kalklager im Bereich der Weitung W 20 fiel recht steil ein, so daß die senkrecht zur Schieferung (bergrecht) ausgerichteten Kammerpfeiler fast „lagen“. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Ein „Steigbaum“ in Weitung W 20 zu den höher gelegenen Bereichen. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


In der Strecke S 18 in Weitung W 20. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Die Strecke S 18 ist vor Ort. Hier ist auch kein Kalk mehr anstehend. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 

 
 
 

Das Kalkwerksgelände

  

Unmittelbar am Weg links neben dem verbrochenen Mundloch von S 17 befinden sich die Reste eines alten Kalkbrennofens, der wahrscheinlich aus dem 18. bis 19. Jahrhundert stammt. Um den Beweis für das Vorhandensein desselben zu erbringen, legte die Fachgruppe 1962 zwei Zugänge des Kalkofens teilweise frei. Zum Abschluss der Arbeiten wurden sie größtenteils wieder abgedeckt, damit sie nicht unmittelbar dem Verfall preisgegeben waren.

1992/1993 legten ABM-Kräfte im Auftrag der Stadtverwaltung Flöha Teile der mit Bruchsteinen gemauerten Gewölbe dieses Kalkbrennofens unsachgemäß und ohne Sicherungsmaßnahmen frei. Im Winter 1993/1994 erfolgte eine notdürftige, nicht fachgerechte Sicherung der Gewölbe mittels Stützhölzern und einer Folienabdeckung. Daraufhin wurden die Arbeiten eingestellt und die freigelegten Teile des Kalkbrennofens verfallen völlig, so daß ein interessantes Denkmal des Kalkabbaues in unserer Region verloren geht.

2000 plante die Stadtverwaltung Flöha durch ABM-Kräfte des Christlichen Jugenddorfwerkes (CJD) innerhalb eines Jahres Teile des Kalkofens, die Mundlöcher des ehemaligen Förderstollns und eines kurzen Blindstollens so herrichten zu lassen, daß sie für den sanften Tourismus präsentiert werden können. Bei einem Vor-Ort-Termin Anfang April 2000, an dem Bauhofleiter Jürgen Krönert, Roland Grunert vom CJD, Forstamtsleiter Bernd Ranft, Christine Wagner von der unteren Denkmalschutzbehörde und Dr. Lutz Baldauf teilnahmen, sollten die Bedenken zu diesem Projekt ausgeräumt werden.

   


Lage der Kalkofenanlagen bei den Schwedenlöchern. Zeichnung: H. Kroh

  

Am 12.04.2000 veröffentlichte die Freie Presse dann aber eine kurze Notiz, daß die untere Denkmalschutzbehörde das Freilegen des Denkmals nicht genehmigt, die bereits frei gelegten Teile zu verfüllen sind und der Zustand vor der „Zerstörung“ durch das ABM- Projekt von 1992/1993 wieder herzustellen ist.

Bis 2009 sind danach am Kalkofen keine Arbeiten zur Sanierung oder zur Sicherung mehr ausgeführt worden und die Reste des Bauwerkes verfallen leider immer mehr.

Im November 2006 konnte der Kalkbrennofen mit einer Ost-West-Breite von 11 m am Fundament, die Zugänge nach Nord mit einer Breite von 1,0 m und die mit Bruchsteinen gemauerten, nach Norden gerichteten Gewölbe im Innern, mit 3 m bis max. 4 m Breite vermessen werden. Die noch vorhandenen Reste des Kalkofens sind wahrscheinlich nur das Fundament, auf dessen Gewölben der Kalkbrennofen aufgemauert war. Die beiden völlig brandspurfreien Gewölbe und die äußeren Zugänge waren wahrscheinlich der Zugang zum Kalkabzug. Reste von Türangeln beweisen, daß die Zugänge mit einer Tür verschlossen werden konnten.

Wie Sichtvergleiche im November 2006 ergaben, könnte der für Teile der Außenmauer des Kalkbrennofens verwendete Quarzporphyr aus dem großen Bruch am Waldweg zwischen Plauberg und der Straße nach Augustusburg stammen. Dafür spricht auch, daß dieser Bruch mit rund 800 m Fahrweg den Schwedenlöchern am nächsten lag und somit der Transport einfach war. Der für die Innen- und Bogenmauerung verwendete Hornblendeschiefer könnte von dem in Platten spaltbaren Hornblendeschiefervorkommen am Weg zur Schweddey 250 m nördlich der Schwedenlöcher stammen. Den vor Ort anstehenden Kalkphyllit verwendete man wegen seiner geringen Festigkeit scheinbar gar nicht oder nur in geringem Umfang zum Bau des Kalkbrennofens.

Die Beschreibung des Aufbaus und des Betreibens eines Kalkbrennofens 1812 in Lengefeld finden wir in „Eine Reise durch das Sächsische Erzgebirge anno 1812“ von Hanns Caspar Hirzel, einem Studenten der Bergakademie Freiberg, erschienen 1994 in der Buchreihe „Archäometallurgie & Montangeschichte“.

 


Die teilweise freigelegten Gewölbezugänge des Brennofens um 1962… Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Der rechte Gewölbezugang, ebenfalls 1962… Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Der linke Gewölbezugang 1962. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


1975 war dieses Gewölbe noch intakt. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Der Ofenkomplex während der Freilegung durch die ABM-Kräfte im Dezember 1992. Foto: Helmut Kroh

 


Die freigelegten Mauern deuten wohl noch auf einen Anbau am Kalkofen hin. Foto: Helmut Kroh

 


Das große Gewölbe könnte der Förderstolln zum Kalkabbau gewesen sein, war aber verbrochen.
Foto: Helmut Kroh 

 


Dieser Zugang zum Ofen war nur 1 m breit. Foto: Helmut Kroh

 


Zustand des rechten Ofengewölbes nach der teilweisen Freilegung. Foto: Helmut Kroh

 


Zustand des darüber liegenden 3 – 4 m weiten Gewölbes. Foto: Helmut Kroh

 


Zustand dieses Bereiches mit fortschreitendem Verfall nach der ABM-Tätigkeit, zu sehen um 2007.
Foto: Helmut Kroh

 


Der noch erhaltene linke Brennraumzugang im Jahr 2007. Foto: Helmut Kroh

 


Auch eine ziemlich verbogene Türangel war noch vorhanden. Foto: Helmut Kroh

 


Als Material für die Gewölbebögen wurde Phyllit und Hornblendeschiefer aus der Umgebung verwendet.
Foto: Helmut Kroh

 


Dieser Hornblendeschiefer stammt aus einem nahe gelegenen Steinbruch. Foto: Helmut Kroh

 


Gesteinsvergleich. Links der Hornblendeschiefer des Gewölbebogens – rechts eine Probe aus einem nahe der Schwedenlöcher liegenden Steinbruch. Foto: Helmut Kroh

 


Für das Aufrichten der Ecken hat man hellen Quarzporphyr vom Plauberg verwendet. Foto: Helmut Kroh

  


Links ist eine Probe Quarzporphyr aus dem Steinbruch am Plauberg und rechts eine Probe der Mauerecke zu sehen. Foto: Helmut Kroh

 



Schlackenrest aus dem Brennraum des Kalkofens. Foto: Helmut Kroh, mit originaler Bildbeschriftung.

 


Geborgene Baumaterialien aus dem Kalkofengelände... Foto: Helmut Kroh

   

...und Vergleichsproben aus der Region. Foto: Helmut Kroh

   


Noch 2015 befaßte sich H. Kroh mit der ruinösen Gebäudesubstanz des Kalkofengeländes und stellte dabei mit großer Sicherheit den Standort eines Kohlevorratsgebäudes fest. Foto: Helmut Kroh

   


Der Fund von einigen Stücken Steinkohle untermauert diese These. Foto: Helmut Kroh

  


Bei der aufgefundenen Steinkohle handelt es sich wohl um sogenannte Schieferkohle. Diese wurde als minderwertig eingestuft und größtenteils zum Kalkbrennen verwendet. Die Schichtung ist durch die Verunreinigungen im Bild gut sichtbar. Foto: Helmut Kroh

  


Die Gesamtansicht des Kalkofengeländes im Frühjahr 2009. Foto: Helmut Kroh

 


Details des Kalkofens 2009. Foto: Helmut Kroh

 


Der Zustand des Kalkofen im Frühjahr 2011 zeigt schon einige negative Veränderungen der Substanz auf…
Foto: Helmut Kroh

 


…deren Fortgang man im April 2016 noch gut sehen konnte. Foto: L. Mitka

 


Hier nochmals als Gesamtansicht im April 2016. Foto: L. Mitka

 

 
 
 

Die Verfüllung des Denkmals

  

Im Juni 2016 erfolgte im Auftrag des Sachsenforstes die Verfüllung der teilweise freigelegten Denkmalsubstanz. Im Jahr zuvor ist noch eine Vermessung mit Dokumentation zur Lage der zu verfüllenden Objektteile durchgeführt worden. Die Bauausführung zur Verfüllung übernahm die ACZ Marienberg GmbH. Zur Verwahrung ist eine starke Deckschicht von Mineralboden mittels Bagger aufgebracht und darauf noch Mutterboden von etwa 0,5 m Mächtigkeit aufgezogen und einplaniert worden. In den nachfolgenden Jahren holte sich die Natur mittels Bewuchs das ehemalige Kalkofengelände zurück.

 


Einige der letzten Ansichten des Kalkofengeländes kurz vor der Verfüllung. Foto: Helmut Kroh

  


Foto: Helmut Kroh

  


Die Verfüllung des Bergbaudenkmals wird wohl nur wenige Tage in Anspruch nehmen. Foto: Helmut Kroh

  


Mit entsprechender Technik gehen die Arbeiten zügig voran. Foto: Helmut Kroh

  


Zunächst kommt Mineralboden in Form von Bauaushub als Grundabdeckung des Denkmals und anschließend eine Schicht Mutterboden für die Vegetationsausbildung. Foto: Helmut Kroh

  


Foto: Helmut Kroh

  


Foto: Helmut Kroh

   


Schon fertig! Foto: Helmut Kroh

  


So sah es zum Abschluß der Verwahrungsarbeiten aus. Foto: Helmut Kroh

  


Keine 2 Monate später zeigt sich das erste „grün“ der Natur. Foto: F. Meyer

 


Schon im Herbst 2016 war vom einstigen Standort der Kalköfen nichts mehr zu sehen... Foto: Helmut Kroh

  


...und 2019 zeigt sich die Natur mit ersten Sträuchern und auch Bäumen. In einigen Jahren ist hier alles Wald sein und höchstens eine Tafel wird noch an den einstigen geschichtsträchtigen Ort erinnern! Foto: Helmut Kroh

   

 
 
 

Die Kalkhöhlen

  

Die so genannten Kalkhöhlen wurden wahrscheinlich als Tage- und Tiefbau begonnen. Darauf könnten die Pinge am westlichen sowie Halden am westlichen und südlichen Rand des Kalkbruches hindeuten. Am nördlichen und östlichen Bruchrand befinden sich keine Halden.

Der Tiefbau erfolgte wohl über einen Stolln, der unterhalb der Kalkhöhlen lag und seinen Anfang in einer der Pingen nahm. Nach den 2006 noch sichtbaren, nahezu horizontal oder von oben nach unten handgebohrten Bohrlochpfeifen zu urteilen, erfolgte der Abbau von West nach Ost. Am ca. 12 m² großen Stoß eines nach Osten vorgetriebenen Abbaues sind Reste von 12 Bohrlöchern vorhanden, die alle senkrecht zum hier ca. 45° einfallenden Kalkschiefer gebohrt sind. In der großen südlichen Weitung unterhalb einer kurzen, nach Osten vorgetriebenen Strecke ist eine Reihe von zehn horizontal gebohrten 30-mm-Sprenglöchern zu sehen. An anderen Stößen der Abbaue sind ebenfalls Reste von Bohrlöchern vorhanden. Das bedeutet, dass Vortrieb und Abbau mittels Schießen erfolgten und dieser Teil des Bergwerks demzufolge nicht vor dem 18. Jahrhundert in Umgang kam.

In der Mitte des Bruches sehen wir einen heute frei stehenden 5,5 m hohen Pfeiler, an dessen Westseite die Faltung des Kalkschiefers durch tektonische Vorgänge sowie an drei Seiten Bohrlochreste sehr gut erkennbar sind. Dieser 4 m breite und ca. 6 m lange „Mittelpfeiler“ oder besser Bergfeste könnte eine insgesamt 26 m breite Weitung getragen haben, die sich 11 m nach Norden und 11 m nach Süden erstreckte. Bei einer wahrscheinlichen Höhe bis 8 m wäre diese Weitung im nördlichen Teil von Westen bis zum Pfeiler 14 m und bis zur nächsten Mittelauflage ca. 34 m lang gewesen. Möglich wäre auch, dass nur eine nördliche Weitung bestand, die völlig zu Bruch ging und deren Nordwand von der mit Bruchmassen gefüllten Sohle bis zur Erdoberfläche 2006 noch 15 m hoch war. Der südliche Abbau ist 2006 bei 11 m Breite und 4 m bis 7 m Tiefe vom Weststoß bis zum Pfeiler ca. 9 m und bis zum ersten Oststoß 26 m lang. Der schwere Verbruch der Kalkhöhlen lässt eben auch den Schluss des untertägigen Abbaus zu. Zumal das Deckgebirge sehr schwach und der Kalkschiefer durch Witterungseinflüsse eh stark beansprucht ist.

Die 2006 noch existierende große, teilweise verbrochene südliche Weitung am Ostende des Abbaufeldes ist bis 8 m hoch, hat eine West-Ost-Länge von 16 m, eine Nord-Süd-Breite von ca. 15 m bei nicht abgegrenztem Übergang zur nördlich angrenzenden, verbrochenen Weitung und ist ohne Pfeiler. Von der Sohle dieser Weitung bis zur Erdoberfläche sind es 18,4 m, die durch den Verbruch der Weitung als teilweise senkrechte Abbruchwand in beeindruckender Weise sichtbar sind. An dieser Wand, über der Abbruchkante der Weitungsfirste südlich der Sickerwasseraustrittstelle für die Eisbildungen, sind 6 Bohrlochreste in Richtung Osten sichtbar. Hier gab es also einen ziemlich hoch liegenden Abbau oder zumindest Abbauversuche.

Am Übergang von der südöstlichen zur nordöstlichen Weitung ist 2 m über der Sohle ein 6 m langer, 1,8 m breiter und 2 m hoher, vor Ort endender Versuchsbau nach Osten aufgefahren.

In der größtenteils verbrochenen nordöstlichen Weitung ist 2006 noch ein nach Osten geführter, vor Ort endender, 6 m langer, 3 m breiter und 3 m hoher Abbau offen.

Das gesamte Abbaufeld der Kalkhöhlen erstreckte sich auf eine West-Ost-Länge von ca. 75 m und eine Nord-Süd-Breite von ca. 30 m. Die Weitungen waren bis 8 m hoch.

Die nach Westen hangabwärts gekippte Halde des Tiefbaues hat eine Nord-Süd-Länge von ca. 35 m, eine Ost-West-Breite von ca. 20 m bei einer Höhe bis 12 m. Sie geht terrassenförmig in die Halde des großen Tagebaues über, die scheinbar teilweise planiert und überkippt wurde.

Durch diesen überdimensionalen Weitungsbau, keine oder zu wenige das Hangende tragende Pfeiler, die wechselnde Lagerung, das teilweise bis 75° steile Einfallen des Kalkschiefers sowie dem relativ nahe der Erdoberfläche geführten Abbau stürzte der größte Teil der Grubenbaue erstmalig in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts und zum zweiten Mal am 26. Juli 1951 ein. Doch auch danach stürzten und stürzen immer wieder Teile des im Hangenden anstehenden, klüftigen und teils überhängenden Kalkschiefers in die noch offenen Abbaue, so dass sich das Aussehen der Kalkhöhlen ständig verändert. An einigen Stellen ist noch Calcitmarmor zu sehen. In kalten Wintern entstehen bis 5 m hohe Eisgebilde.

Von diesem Areal existieren auch ältere Aufnahmen und dokumentieren im Vergleich zu heute den natürlichen Verbruch dieser kleinen Kalkgrube.

 


  
Diese schematische Skizze der sogenannten Kalkhöhlen fertigte Helmut Kroh im April 2010 an. 

 


Ein unbenanntes Foto der Kalkhöhlen aus dem Jahr 1930, veröffentlicht in der Publikation „Werte unserer Heimat – Das mittlere Zschopautal 1977“. Sammlung Helmut Kroh

 


Die Kalkhöhlen mit der teilweise verbrochenen östlichen Weitung um 1961. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Eine Ansicht aus dem Jahr 1962. Foto: Sammlung Helmut Kroh

Der Zustand rund 20 Jahre früher
und im Jahr 2010 .

 


Blick in die nordöstliche Weitung um 1961. Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Blick von der nordöstlichen Weitung in die sich unmittelbar anschließende südöstliche Weitung im Jahr 1961.
Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Calcitmarmor im gefalteten Kalkschiefer am „Mittelpfeiler“ in einer Aufnahme um 1975.
Foto: Sammlung Helmut Kroh

 


Ansicht der Kalkhöhlen von der Forststraße aus im Januar 1987. Foto: Dr. Lutz Baldauf 

 


Blick aus dem Abbau ebenfalls im Januar 1987. Foto: Dr. Lutz Baldauf

 

Die folgende Bildergalerie befaßt sich mit der Situation der Weitungsbaue unterhalb der nordöstlichen und südöstlichen Abbruchkante des Kalkhöhlengeländes und wurde von Helmut Kroh erstellt.

 


Die verbrochene südöstliche Weitung um 2010. Foto: Helmut Kroh

 


Der Kluftverlauf nach Norden im Bereich der südöstlichen Weitung … Foto: Helmut Kroh

 


... und ein verbrochener Abbau im Kluftbereich. Foto: Helmut Kroh

 


Calcitmarmorlagen und Quarzknauer im Kluftbereich vor der südöstlichen Weitung. Foto: Helmut Kroh

  


Frische Bruchstellen im Hangenden Stoß über der südöstlichen Weitung 2010. Foto: Helmut Kroh

 


Tektonisch verformter Kalkschiefer an der südöstlichen Bruchwand dieser Weitung. Foto: Helmut Kroh

 


Verbrochener Weitungsbau an der Bruchkante der südöstlichen Weitung mit einer etwaigen Größe von 8 m in der Länge, 4 m Breite und ursprünglich 4 m Höhe. Foto: Helmut Kroh

 


...mit mobilem Größenvergleich aus größerer Entfernung aufgenommen. Foto: Helmut Kroh 

 


In der südöstlichen Weitung mit periodischem See. Dimension 16 m x 15 m x 8 m. Foto: Helmut Kroh 

 


Und hier der vereiste „Bergsee“ im Detail. Foto: Helmut Kroh

 


Der Anfang einer Strecke im südöstlichen Abbau. Foto: Helmut Kroh

 


Übergang von der südöstlichen zur nordöstlichen Weitung mit Verbruchmassen auf der Sohle.
Foto: Helmut Kroh

 


Blick durch den Abbau auf der nach Norden führenden Kluft von der südöstlichen zur nordöstlichen Weitung.
Foto: Helmut Kroh

 


...und aus der anderen Richtung gesehen. Foto: Helmut Kroh

 


Aufstieg zum östlichen Abbau im Übergang von der südöstlichen zur nordöstlichen Weitung.
Foto: Helmut Kroh

 


Blick in die schon damals größtenteils verbrochene, nordöstliche Weitung. Foto: Helmut Kroh

 


Der vor Ort endende, östliche Abbau der nordöstlichen Weitung ist 6 m lang, 3 m breit und 3 m hoch.
Foto: Helmut Kroh

 


Bohrpfeifen im mit etwa 60° N einfallenden Kalkschiefer an der Ortsbrust des östlichen Abbaus in der nordöstlichen Weitung. Foto: Helmut Kroh

 


Die Bohrpfeifen sind teilweise bis zu 45 cm lang und durchschnittlich 2,5–3,0 cm im Durchmesser. Sie belegen den Abbau mittels händischer Bohr- und Schießarbeit für den Zeitraum des 18./19. Jahrhundert. Foto: Helmut Kroh

Der Zustand im Jahr 1961 .

 

Die folgenden Aufnahmen entstanden während einer Geländeexkursion im April des Jahres 2016 zum Thema Kalkschieferzone Flöha- Falkenau.

 


Ansicht der Kalkhöhlengeländes von der Forststraße aus im April 2016. Foto: Lutz Mitka

 


Blick vom Sicherheitspfeiler in den großen NW-Abbau… Foto: Lutz Mitka

 


Noch eine Ansicht des NW-Abbaus vom Sicherheitspfeiler aus gesehen. Foto: Lutz Mitka

 


Ansicht von den Bruchmassen aus in Richtung des NW-Abbaus, links der Sicherheitspfeiler… Foto: Lutz Mitka

 


... und hier die gesamte Ansicht in Richtung Zugang Kalkhöhlen. Foto: Lutz Mitka

 


Bruchmassen vor der nordöstlichen Weitung vom Sicherheitspfeiler aus gesehen… Foto: Lutz Mitka

 


Dieselbe Sicht, nur vom Zugang aus fotografiert. In Bildmitte der Sicherheitspfeiler. Foto: Lutz Mitka

 


Abbruchkante der nordöstlichen Weitung hinter mobilem Größenvergleich. Foto: Lutz Mitka

 


Rest eines Weitungsbaus unterhalb der Abbruchkante der nordöstlichen Weitung. Foto: Lutz Mitka

 


Südöstlicher Abbau mit Zugang zu erhaltenem Weitungsbau... Foto: Lutz Mitka

 


... gleiches Motiv in anderem Blickwinkel. Foto: Lutz Mitka

 


Der Zugang zum Weitungsbau unterhalb der Abbruchkante der südöstlichen Weitung. Foto: Lutz Mitka

 


Blick in den Weitungsbau … Foto: Lutz Mitka

 


... und die nächsten Ablöser warten schon! Befahrung heutzutage nicht mehr empfehlenswert...
Foto: Lutz Mitka

 

 
 
 

Geologische und mineralogische Belege aus dem Kalkhöhlengelände

  


Aus der Aufbereitung des Kalkes stammendes Haldenmaterial mit Resten von Calcitmarmor auf der zugehörigen Halde, Foto: Helmut Kroh

 



Lesefund an Calcitmarmor aus der verbrochenen Weitung nördlich des Sicherheitspfeilers von 2007.
Foto: Helmut Kroh, mit originaler Bildbeschriftung.

 



Dieses Stück Calcitmarmor stammt aus der südöstlichen Weitung. Foto: Helmut Kroh, mit originaler Bildbeschriftung.

 



Dieses Stück Calcitmarmor aus der südöstlichen Weitung enthält in Spuren eingesprengten Kupferkies.
Foto: Helmut Kroh

 



Der Kupferkies in der Detailansicht, Foto: Helmut Kroh

 



Dieses Handstück Calcitmarmor aus dem Sicherheitspfeiler ist ein Fund von 1974. Foto: Helmut Kroh

 



Handstück von Kalkspat aus der südöstlichen Weitung, Fund von 2006, Foto: Helmut Kroh

 


Anstehender gebänderter Calcitmarmor an der Firste der südöstlichen Weitung im Jahr 2007, Foto: Helmut Kroh

 


Gebänderter Calcitmarmor an einer anderen Stelle der Firste der südöstlichen Weitung, Foto: Helmut Kroh

 


Calcitmarmor mit etwa 45° Einfallen am Oststoß der südöstlichen Weitung. Foto: Helmut Kroh

 


Kleine Schmitzen von Calcitmarmor und Bohrpfeifen am Oststoß der südöstlichen Weitung. Foto: Helmut Kroh

 


Kalkschiefer zusammen mit Calcitmarmor mit Einfallen von etwa 45° am SW Stoß der südöstlichen Weitung,
Foto: Helmut Kroh

 


Reste von Calcitmarmor und Bohrpfeifen am SW Stoß der südöstlichen Weitung, Foto: Helmut Kroh

 


Reste von Calcitmarmor mit Bohrpfeife am SW Stoß der südöstlichen Weitung, Foto: Helmut Kroh

 


hellgraue Calcitmarmorplatte von 30 cm x 20 cm x 4 cm aus der südöstlichen Weitung der Kalkhöhlen,
Foto: Helmut Kroh

 

 
 
 

Weitere Abbaufelder in der unmittelbaren Umgebung

  

Im westlichen, nördlichen und östlichen Umfeld der Schwedenlöcher und der Kalkhöhlen existieren mehrere Schürfe und Abbauversuche im Tagebau oder flache Stolln und Schächte mit Halden. Nordwestlich der Schwedenlöcher befindet sich ein größeres Restloch von ca. 27 m Nord-Süd-Länge, bis ca. 20 m Ost-West-Breite und bis ca. 7 m Tiefe. Aus dem Verfalls- und Verwitterungszustand zu schließen, dürften die Abbaue westlich der Schwedenlöcher die ältesten Abbaue im Gebiet der Schwedenlöcher und Kalkhöhlen sein. Westlich der Kalkhöhlen in Richtung Schwedenlöcher befinden sich ein größeres und ein kleineres Restloch. Das größere Restloch ist bis 14 m tief bei einem Durchmesser von ca. 17 m. Die zugehörige, südlich liegende Halde von ca. 15 m mal 15 m bei einer Höhe bis 8 m ist scheinbar teilweise planiert und von der unmittelbar angrenzenden Halde der Kalkhöhlen aus überkippt worden. In diesem Restloch oder Tagebau könnte man den Anfang für einen Stolln zu den Kalkhöhlen liegen. Am Westfuß der Halde befindet sich ein vom Haldenmaterial fast völlig verschütteter, dadurch schräg gedrückter Rainstein aus Porphyrtuff mit der Nr. 61, den kurfürstlichen Schwertern und der Jahreszahl 1782.

Das kleinere Restloch hat einen Durchmesser von ca. 10 m und ist bis 6 m tief. Seine hangabwärts gekippte Halde ist ca. 8 m lang, 7 m breit und bis 4 m hoch. Neben den Schürfen oder Abbauversuchen im Umfeld der Kalkhöhlen befindet sich östlich von diesen ein größeres Restloch. Dieses liegt ca. 30 m westlich des Radweges von Grünberg nach Falkenau (Gabelweg, ehemalige LPG/KAP-Straße) und hat eine Nord-Süd Länge von 38 m, eine Ost-West-Breite bis 13 m bei einer Tiefe bis 5 m. Alle Restlöcher waren wohl Tagebaue, jedoch werden zu Bruch gegangene Untertageabbaue nicht ausgeschlossen.

Am Weg von der Schweddey zu den Schwedenlöchern, befindet sich links am Hang eine Vertiefung eines Stolln und rechts zwischen Weg und Bach die dazugehörende Halde. Im Wald ca. 45 m nördlich der Kalkhöhlen befindet sich eine weitere Vertiefung mit zugehöriger Halde, welche ca. 15 m lang, 10 m breit und bis 2 m hoch ist. Etwa 150 m nördlich der Kalkhöhlen, östlich eines kursächsischen Rainsteins, 50 m hangaufwärts vom Weg zur Rutsch befindet sich eine weitere solche Vertiefung mit einer 15 m langen, 8 m Breiten und bis 2 m hohen Halde. Diese drei Vertiefungen könnten Stollen gewesen sein die weitere einzelne kleine Kalklinsen erschlossen oder zur Aufsuchung solcher dienten. Der Abbauzeitraum ist bisher noch unbekannt.

   


Nordwestlich der Schwedenlöcher liegt dieser Tagebau mit einer Dimension von 27 m x 20 m und bis zu 7 m Tiefe... Foto: Helmut Kroh

 


...mit Aufschluss des Kalkschiefers. Foto: Helmut Kroh

 


Ein Schurf oder Abbauversuch nördlich der Schwedenlöcher… Foto: Helmut Kroh

 


Pinge eines weiteren Schurfes, Foto: Helmut Kroh

 


Kalkschiefer mit streifenförmiger Einlagerung von Calcitmarmor. Die Breite der Streifen beträgt etwa 3 mm.
Foto: Helmut Kroh

 


Westlich der Kalkhöhlen liegt dieser kleinere Abbauversuch. Ob Tagebau oder Pinge ist nicht bestimmbar.
Foto: Helmut Kroh

 


Westlich und unmittelbar vor den Kalkhöhlengelände ist ein 17 m im Durchmesser und gut 14 m tiefes Restloch was den Eindruck eines Tagebaus erweckt. Hier befindet sich auch der Ansatz eines Stolln in Richtung der Kalklöcher. Foto: Helmut Kroh

 


Verschüttetes Stollnmundloch... Foto: Helmut Kroh

 


...mit Beleg für die Bohr- und Schießarbeit an der Firste. Foto: Helmut Kroh

 


Schurf oder Abbau? Leider heute nicht mehr ohne weiteres belegbar. Diesmal östlich der Kalkhöhlen.
Foto: Helmut Kroh

 


Nordöstlich der Kalkhöhlen liegen lang gestreckte Schürfe… Foto: Helmut Kroh

 


...deren Ursprung auch in Erkundungsarbeiten der Neuzeit des VEB Geologische Forschung und Erkundung Freiberg aus dem Jahr 1952 bestehen könnte. Foto: Helmut Kroh

 


Noch eine Schachtpinge nördlich der Kalkhöhlen. Foto: Helmut Kroh

 


Ein weiterer Kalkabbau mit einer Größe von 38 m x 13 m und etwa 5 m Tiefe liegt gut 100 m nördlich der Kalkhöhlen. Es ist jedoch nicht bestimmbar, ob es hier auch untertägige Abbaue gab. Foto: Helmut Kroh

 


Das obere Ende der Pinge, Foto: Helmut Kroh

 


Der hier anstehende Kalkschiefer ist an der Oberfläche hochgradig verwittert. Foto: Helmut Kroh

 

 
 
 

Der Kalkabbau auf Falkenauer Flur
am Gehöft „Der Kalkofen“

  

Östlich der Kalkhöhlen und östlich des Radweges von Grünberg nach Falkenau (Gabelweg), in der Nähe der Antenne für das Falkenauer Kabelfernsehen und eines als "Der Kalkofen" bekannten und um 1970 abgerissenen Gehöftes befand sich noch ein Kalkabbau, der wahrscheinlich als Tagebau begonnen und dann unter Tage weitergeführt wurde. Über den Abbauzeitraum ist mir nichts bekannt. Die Ausmaße des untertägigen Abbaues sind ebenfalls unbekannt, da das Grubenwasser 1962 schon wenige Meter nach dem Stollenmundloch bis zur Firste stand und eine Befahrung unmöglich machte. Um 1960 sollen Versuche, das Grubenwasser als Trinkwasser zu nutzen, erfolglos eingestellt worden sein, da das Wasseraufkommen zu gering war. Seit etwa 1970 im auflässigen Tagebau abgelagerter Müll wurde ab 1991 von der Gemeinde Falkenau, auf deren Flur der Abbau liegt, vollständig mit Erdaushub abgedeckt und teilweise begrünt. 1992 waren diese Arbeiten abgeschlossen, so dass von dem Tagebau und dem untertägigen Kalkabbau nichts mehr zu sehen ist. Dieser Bereich der Kalkschieferzone liegt östlich des Gabelweges.

 


Das Buschwerk links im Hintergrund ist ein verfüllter Kalkbruch. Im Vordergrund stand bis etwa 1970 ein Gehöft, das den Beinamen „Kalkofen“ trug. Foto: Helmut Kroh

 


Vom Gehöft „Kalkofen“ sind nur einige Mauerreste sichtbar. Foto: L. Mitka

 


Setzungserscheinungen am oberhalb des vormaligen Gehöftes gelegenen Kalkbruch. Foto: L. Mitka

 


…und auch ein im Entstehen befindlicher Bruch! Foto: L. Mitka

 


Blick aus dem Abbau des um 1995 verfüllten Kalkabbaus, aufgenommen 1973. Foto: Helmut Kroh

 


Blick aus dem Abbau des um 1995 verfüllten Kalkabbaus, aufgenommen 1973. Foto: Helmut Kroh

 

 
 
 

Der Kalkabbau auf Falkenauer Flur
an der Walkmühle

  

In der geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, Section Schellenberg-Flöha sind bei Falkenau je ein Stollenmundloch links von der Flöha an der Grenze der Kalkschieferzone zum Phyllit südwestlich der alten Walke unmittelbar vor bzw. unter der Eisenbahnlinie Flöha-Olbernhau (Flöhatalbahn) und rechts von der Flöha direkt im nordöstlichen Ausläufer der Kalkschieferzone eingezeichnet.

Der rechts von der Flöha direkt im Kalkschiefer eingezeichnete Stollen ist im April 1965 von Helmut Kroh folgendermaßen beschrieben worden:

Das Mundloch des Stollens liegt ca. 250 m links von der Straße nach Breitenau flussabwärts 65 m rechts der Flöha an einem Berghang. Das anstehende Gestein ist Kalkschiefer.

Das Mundloch ist teilweise verschüttet, die ersten Meter müssen kriechend zurückgelegt werden. Der Stollen ist 3 m breit und im Durchschnitt 1,50 m hoch. Nach 12,5 m gabelt sich der Stollen. Der linke Stollen verläuft in nordöstliche Richtung, ist 1,0 m breit und endet nach 48 m blind.

 


Ausschnitt aus der geologischen Karte mit dem hier beschriebenen Gebiet. Bezeichnet mit
„St.“  sind darin die zwei Stolln zu finden.

 

Der rechte Stollen verläuft nahezu parallel zum linken. Er ist 1,0 m breit und 1,5 m hoch. Kurz nach der Abzweigung steht der Stollen auf ca. 8 m Länge 30 cm bis 40 cm unter Wasser. Diese Stelle kann man an der Wand kletternd überwinden, danach steht das Wasser bis zum Ende des Stollens im Durchschnitt 10 cm hoch. In diesem Stollen ist eine starke Sinterbildung zu beobachten. Die Wände sind stellenweise mit Kalksinter überzogen, die Tropfsteine erreichen eine Länge von 40 mm und einen Durchmesser von 5 mm. Außerdem findet man eine schwarze und eine leuchtend weiße Sintermasse von schlammigem Charakter.

Nach 75 m stößt der Stollen auf eine Verwerfung von 1,5 m Breite, die in nord-östliche Richtung verläuft. Der Kalkschiefer ist an dieser Stelle fast vollkommen verwittert und hat eine tonig-erdige Beschaffenheit. Aus diesem Grund biegt der Stollen um 90° nach Osten ab. Diese Richtung behält er bis zum Ende bei. Der Stollen hat eine Gesamtlänge von 150 m. Trotz intensiver Suche 2004 und 2010 flussabwärts von der Straße nach Breitenau bis zur unmittelbar an die Flöha reichenden Steilwand nach der neuen Eisenbahnbrücke über das Flöhatal ist der Stollen nicht mehr auffindbar.

Außer dieser Beschreibung existiert ein Grundriss von 1965, aber keine Fotodokumentation aus dieser Zeit. Mittlerweile ist durch eine private Initiative eines Bergbaufreundes dieser Stolln aufgewältigt worden. Eine Befahrung ergab, daß es sich nicht um einen Kalkbergbauversuch handelte, sondern um einen Hoffnungsbau auf Erze, die hier aber nicht angetroffen wurden.

 

Skizze des heute nicht mehr sichtbar vorhandenen Stollns. Die Stollnauffahrung ist wohl mit großer Sicherheit durch den Neubau der Bahnbrücken verwahrt worden. In diesem Bereich befand sich nach Berichten von Dr. Lutz Baldauf eine Behelfsbrücke über die Flöha zur dortigen Massenentnahme (Steinbruch für Brückenneubau).
Digitalisat: Helmut Kroh

  


Hier am rechten Berggehänge zur Flöha, zwischen Hetzbach und Brückenneubau lag das Stollnmundloch.
Foto: Helmut Kroh

  

Der links von der Flöha ca. 50 m südwestlich der alten Walke (vormalige Walmühle an Bahnlinie) an der Grenze vom Kalkschiefer zum Phyllit eingezeichnete Stollen ist direkt unter der Trasse der Flöhatalbahn nach Westen vorgetrieben und 2010 mit einer Stahlgittertür verschlossen. Im Bereich des Bahndammes ist der 0,9 m breite und 1,8 m hohe Stollen ausgemauert, danach ist er mit den gleichen Maßen im anstehenden Phyllit oder Kalkschiefer aufgefahren.

Ca. 50 m nordwestlich der alten Walke, hinter der Bahnlinie Flöha – Olbernhau unter der alten Dresdener Bahnlinie ist ein offener, im Kalkschiefer nach Westen vorgetriebener Stollen vorhanden. Der Stolln ist bis 1,8 m hoch, bis 0,9 m breit und endet nach ca. 20 m vor Ort. Im Anfangsbereich des Stollens sind mehrere Bohrlochreste sichtbar.

 


Links der Walkmühle liegt unterhalb der Bahntrasse ein Stolln, der heute als Fledermausquartier dient.
Foto: Helmut Kroh

 


Ein weiteres Stollnmundloch liegt rechts der vormaligen Walkmühle hinter dem Bahndamm an einem markanten Felsvorsprung der Kalkschieferzone. Bei beiden Objekten handelt es sich um Erkundungsbaue zur Ausrichtung der Kalkgewinnung. Foto: L. Mitka

 

Die relativ vielen Abbaue und Abbauversuche auf Kalkstein im Umfeld der Schwedenlöcher und der Kalkhöhlen beweisen, daß es ein größeres Interesse am Baustoff Kalk gab, sich jedoch ein Abbau der gefundenen, zumeist nur wenige Zentimeter mächtigen Kalzitmarmorlagen nicht lohnte.

Bemerkenswert ist, daß südwestlich der Schwedenlöcher durch Haldenfunde an zwei Schächten der Abbau von Flußspat und Roteisenerz belegt ist. Wahrscheinlich existierte auch ein Stollen in Richtung Schweddeybach.

Von den Schwedenlöchern aus den Schweddeybach aufwärts zwischen diesem und der alten Straße nach Grünberg (Plaubergstraße) befinden sich im Wald zwei kleine Pingen mit Halden und ein möglicher Stolln aus östlicher Richtung vom Schweddeybach. Die Stollnhalde befindet sich rechts vom Schweddeybach.

Haldenfunde an den Schächten belegen den wahrscheinlichen Abbau von Fluorit und Hämatit. Diesen Abbau erwähnte auch der Flöhaer Geol.- Ing. Ewald Kuschka zur 10. Bezirkstagung für Geologie und Mineralogie am 16.06.1973 in Augustusburg in seinem Vortrag „Einführung in die Mineralisation des Gebietes um die Augustusburg“.

Hierbei könnte es sich um die „Himmelswagen Fundgrube“ handeln.

Nach der Haldengröße zu urteilen, erreichte der Abbau nur ganz geringen Umfang oder es handelte sich um einen Versuchsbau, der sich auf eine zum Verwerfungsgebiet von Grünberg gehörende Gangspalte beschränkte. Über den Abbauzeitraum ist nichts bekannt.

 

Glück Auf!

L. M.

 

 
 
 

Weiterführende Quellen

  

          Allgemeine Quellen:

  1. Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), Kartenforum.

  2. Weygandt-Eydamsches Tagebuch 1768 bis 1859

  3. Geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen, Section Schellenberg–Flöha von 1879

  4. Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen, Section Augustusburg–Flöha von 1907 (Bearbeitung 1905 abgeschlossen)

  5. "Zwischen Chemnitz und Freiberg", Teil 1 "Der Heimatboden und seine Besiedlung", bearbeitet von M. Kästner und J. Schiller, 1928

  6. H. Seifert: "Die Ortsgeschichte des Dorfes Falkenau", 1938

  7. E. Ficker: Beiträge in "Deine Heimat", Hefte 1 und 2, 1958 mit Daten aus dem Weygandt-Eydamschen Tagebuch 1768 bis 1859

  8. Arbeiten der Fachgruppe Geologie und Höhlenforschung Flöha 1961-1962 mit Veröffentlichungen in „Deine Heimat“ von März 1962 bis Januar 1963

  9. Dr. Dietmar Werner: Broschüre "Sächsische Volkssagen - Die Sagen aus dem alten Chemnitz und seiner Umgebung", 1981

  10. Dr. Hoth, Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie: Entwurf für Monographie "Sächsische Kalke", 2007

  11. Helmut Rotteck, VEB Geologische Forschung und Erkundung Freiberg: Untersuchung der Kalkschollen des Erzgebirges auf Erzhöffigkeit entsprechend den Blei- Zink- Vorkommen auf Kalkwerk Hermsdorf, Abschnitt: Die Kalkvorkommen auf Blatt 97 der Geologischen Karte von Sachsen (Augustusburg–Flöha), 1952

  12. Helmut Kroh: Eigene Beobachtungen im Gelände und unter Tage ab 1961 in Form von Feldbuchnotizen, Fotografien und Gedächtnisprotokollen

  13. Hobbychronik von Helmut Kroh

  14. Bildarchive Dr. Lutz Baldauf und Lutz Mitka


    Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg:
     

  15. Bestand 40060 (Kohlenwerksinspektion Zwickau), Nr. 104: Kalkbrüche bei Oederan, Augustusburg und Frankenberg, dat. 1857-1859