Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de Erstellt Juni 2017. Nach einem Manuskript von Reinhold Klanthe, Halsbrücke. Wir bedanken uns bei Eva Maria & Klaus Klanthe in Halsbrücke und für die Bereitstellung von historischem Bildmaterial bei G. Voigt, Freiberg, H. Herklotz, Halsbrücke, N. Bonc, Hohentanne, sowie J. Lange (†), Halsbrücke. Sie können diesen Beitrag auf dem Recherchestand vom Juni 2017 vom Qucosa-Server der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden im PDF-Format herunterladen. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-158675
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Leben und Wirken des Bergmannes und Heimatfreundes Reinhold Klanthe und seine Chronik zum Halsbrücker Bergbau
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Zum Leben und Wirken des Heimatfreundes
Reinhold Klanthe
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Zum Leben und Wirken des Heimatfreundes
Reinhold Klanthe
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Reinhold Klanthe wurde am 23. September 1905 in Jakschönau, Kreis Breslau
geboren. Seine Eltern waren einfache Landarbeiter. Der Vater, August Klanthe,
ist am 1. August 1857 in Briese, Kreis Öls geboren. Die Mutter, Emilie
Klanthe, geb. Heusler erblickte am 12. November 1866 das Licht der Welt. Am
1. April 1911 begann die schulische Ausbildung in einer typisch preußischen und
eher primitiven Landschule. Diese Schulen hatten nur ein Klassenzimmer und einen
Lehrer, der meist auch gleichzeitig der Organist der Kirche war und auch in der
Schule wohnte. Vormittags besuchten die 4 großen Klassen den Unterricht und
Nachmittags folgten die 4 kleinen Klassen. Im August 1911 verstarb der Vater
August Klanthe mit nur 54 Jahren. Zum 30. März 1919 erhielt Reinhold die
Konfirmation und verließ die Schule nach 8 Klassen.
Sein Berufswunsch Elektriker war nicht realisierbar. Für die Ausbildung mussten die Eltern damals noch das sogenannte Lehrgeld entrichten, was der alleinerziehenden Mutter nicht möglich war. Sein Pastor bemühte sich, für Reinhold eine passende Lehrstelle zu finden. Am 2. April begann eine „Lehre“ als Ochsenjunge bei einem Bauer, wofür sich Reinhold schämte. Die Mühen des Pastors hatten aber auch Erfolg. Eine Lehrstelle als Schmiedelehrling konnte Reinhold am 1. Juni 1911 bei Meister Adolf & Maiwald – Hufbeschlag, Pflug- und Wagenbau – in Großendorf, Kreis Steinau antreten. Von 1911 bis 1. Juli 1922 dauerte die Ausbildung und endete mit einer bestandenen Prüfung und dem Prädikat „gut“. Erst 1921 erhielt die Werkstatt elektrischen Strom. Die einzige „Maschine“ in der Werkstatt war bis dahin eine Bohrmaschine mit Fußantrieb! Die ersten beruflichen Sporen als Schmied verdingte sich Reinhold Klanthe bei 3 verschiedenen Schmiedemeistern seiner schlesischen Heimat. So war er in Kallendorf, Kreis Schweydnitz, in Geyersdorf Kreis Freystadt und in Lampersdorf Kreis Steinau. 1925 verschlug es Reinhold in das benachbarte Riesengebirge. Hier war er bei Reperaturarbeiten an der Talsperre von Boberullersdorf und einer anderen Sperre als Reperaturschlosser tätig. Doch bei Hochwasser und im Winter konnte an den Talsperren nicht gearbeitet werden. So wechselte Reinhold Klanthe 1928 in die Wagonfabrik Bautzen um der Saisonarbeit zu entgehen. Mittlerweile machten sich die ersten Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise bemerkbar. Diese Zeit wurde mit einer Qualifizierung genutzt. Reinhold wurde von der Firma nach Finsterwalde geschickt, um das Elektroschweißen zu erlernen, eine mittlerweile in der Metallindustrie unabdingbares Fügeverfahren. Zur Überbrückung der Wirtschaftskrise war der Wagonbau auch außerhalb seines typischen Portfolios tätig. Reinhold wurde nach Berlin zum Neubau des Flughafens in Tempelhof geschickt. Die neuartige Stahlkonstruktion wurde nicht mehr wie üblich im Nietverfahren hergestellt, sondern geschweißt. Vier weitere Schweißer waren auch von anderen Firmen für dieses Vorhaben deligiert worden. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zeigten jedoch Wirkung und Reinhold Klanthe wurde arbeitslos. Ein Versuch, in einer Karosseriebaufirma Fuß zu fassen, scheiterten an politischen Einstellungen. Während Reinhold sich selbst als „Sozi“ betrachtete, war der Junior des Firmeninhabers ein „Stahlhelm-Fahrer“ (gemeint ist der Wehrverband „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ als zweitstärkster paramilitärischer Verband in der Weimarer Republik – Anm. d. Red.).
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Die Zeit
der Weltwirtschaftskrise war von Arbeitslosigkeit und „Gelegenheitsjobs“
geprägt. Über 2 Jahre war Reinhold in der Landwirtschaft im Pischkowitz, Kreis
Bautzen tätig, bis durch die Vermittlung eines Bekannten sich eine neue
Arbeitsaufgabe in Roßwein/Sachsen bei der Firma Wolf & Sohn an einem
mechanischen Schmiedehammer ergab. Doch die Arbeit an diesem Schmiedehammer
zerrte an der Gesundheit Reinhold Klanthes. Letztendlich landete Reinhold für
zwei Monate in einer Nervenheilanstalt in Leipzig. Die Entlassung hatte zur
Bedingung, nie wieder an so einem mechanischen Schmiedehammer zu arbeiten!
Das Glück war Reinhold Klanthe hold und er fand eine neue Anstellung als Schmied auf der Grube „Beihilfe“ Halsbrücke. Dies Tätigkeit begann am 16. November 1936 und stellte auch einen neuen umfassenden Lebensabschnitt dar, den Reinhold viele Jahre später als „Chronik zum Halsbrücke Bergbau“ niederschrieb. Im November 1936 war die Aufwältigung und Sümpfung der Grube noch im vollen Gange. Auch der Aufbau einer Aufbereitungsanlage stand an. Gut 2 Monate war Reinhold als Schmied tätig, dann versetzte ihn sein Meister zu den Grubenschlossern. Damit war er nun in die gesamte Vorrichtung der Bergwerksanlage übertage wie untertage mit eingebunden. Dies hatte auch einen umfangreichen Lernprozess zur Folge und kam Reinhold später in Form einer Vertrautheit mit Maschinen, Anlagen und Prozessen positiv zugute. Im Frühjahr 1937 begann das Teufen des neuen „Beihilfe-Richtschachtes“. Reinhold war aufgrund seines Wissens und Talentes zum Verbessern von Anlagen und Prozessen ein sehr wichtiger Mitarbeiter auf der Grube geworden und dies rettete ihn vor der Einberufung zur Wehrmacht! Ab 1944 übernahm Reinhold Klanthe die Seilfahrtaufsicht, verbunden mit einer Prüf- und Abnahmetätigkeit für sämtliche Hebezeuge und Maschinen des gesamten Bergbaubetriebes. So ging es bis kurz vor Kriegsende. Reinhold Klanthe erlebte das Kriegsende zu Hause mit Frau und einer 4jährigen Tochter. Die Russen kamen aus Richtung Conradsdorf, zu diesem Zeitpunkt befand sich an der Alten Meißner Straße ein deutsches Flak - Geschütz, etwa auf Höhe der ehemaligen Gaststätte „Hoyerlina“. Dessen Besatzung nahm die herannahenden Russen unter Beschuß, die das Feuer erwiderten. Dabei wurden auch zahlreiche Häuser in Halsbrücke getroffen. Da in unmittelbarer Nähe auch 3 Häuser beschädigt wurden, wollte Reinhold Klanthe mit seiner Familie die gefährliche Zone verlassen, sie kamen aber nicht weit. Wenige Meter oberhalb ihres Grundstücks mußten sie Deckung im Straßengraben suchen und eine unweit krepierende Granate bedeckte sie mit Erde und Trümmerteilen. Allerdings dauerte der Beschuß nicht sehr lang, denn die Flakbesatzung setzte sich dann schleunigst ab. Wieder zu Hause, wartete man in großer Besorgnis und Ungewissheit auf den Einzug der Besatzer.
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Am 7.
April war die „Rote Armee“ auch in Halsbrücke präsent und nahm die Grube unter
Kontrolle. Einen Tag zuvor wurde die letzte Schicht mit den nicht zum Volkssturm
einberufenen Personal verfahren und dann ruhte der Grubenbetrieb. In der
Zwischenzeit war Reinhold nicht unbedingt „arbeitslos“. Eine Brigade der „Roten
Armee“ lagerte in Krummenhennersdorf und verlangte nach einem Hufschmied zwecks
Beschlagen der Pferde. Dies war aber nur eine kurze Zwischenepisode.
Als erstes wurden – neben einigen anderen Gebrauchsgegenständen – das Radio, die Nähmaschine und 2 Fahrräder konfisziert. Wenige Tage später traf sich Reinhold Klanthe mit einigen Kumpeln auf der Grube, um die Arbeit wieder aufzunehmen. Es waren nur wenige, da viele im Krieg geblieben waren und von den Überlebenden waren die meisten in Kriegsgefangenschaft. Aber auch mit bestem Willen und größtem Arbeitseifer waren die Hauptprobleme nicht so schnell zu lösen. Eine wasserreiche Grube wie die „Beihilfe“ war abhängig von ausreichend Strom, aber das Netz war zusammengebrochen. Unter diesen Bedingungen arbeiteten die Kumpel die ersten 3 Monate ohne Bezahlung. Aber Geld war zu diesem Zeitpunkt ohnehin nur zweitrangig, da es kaum etwas zu kaufen gab. Nach der Schicht ging Reinhold Klanthe deshalb zu Bauern in den umliegenden Dörfern, um gegen Dienst- und Arbeitsleistungen (wie z. B. Reparatur von landwirtschaftlichen Geräten usw.) Naturalien zu erhalten. Da er hierfür mobiler sein wollte, aber das Fahrrad ja weg war, baute er sich selbst aus Schrottteilen eines zusammen und ersetzte die fehlenden Reifen durch Pressluftschlauch. Um den 17. April 1945 konnte der Grubenbetrieb wieder beginnen, zumindest als Notbetrieb, da wieder Elektrizität vom „Dreibrüderschacht“ in begrenztem Maß zur Verfügung stand. Reinhold Klanthe war maßgeblich an der Erhaltung der Grube „Beihilfe“ in dieser schweren Zeit beteiligt und übte dabei Funktionen eines Entscheidungsträgers aus, da die gesamte technische Leitung des Bergbaubetriebes sich kurz vor Kriegsende abgesetzt hatte und dies noch ohne Bezahlung! Im Rahmen der Reparationsforderungen der Siegermacht erfolgte eine weitestgehende Demontage des Betriebes auf ein Minimum. Mit der verbliebenen technischen Ausstattung begann dann auch der Neuanfang im Juli 1946, an dem Reinhold Klanthe maßgeblich mitwirkte. Die Bemühungen der inzwischen etwas gewachsenen Belegschaft zur Wiederaufnahme der Produktion wurden durch den Befehl zur Demontage zunächst zunichte gemacht. Jetzt mußten die Kumpel Maschinen, Werkzeuge und Aggregate, die sie bisher gewartet und instandgehalten hatten, ausbauen und verladen. Da kamen teure Meßwerkzeuge mit Hämmern, Zangen und anderem in die Hunte, die dann verschweißt wurden und zusammengekuppelt. Mit jeweils 2 Zugfahrzeugen (eines vorn zum Ziehen, eines hinten zum Bremsen) wurden die Hunte zum Bahnhof gezogen und verladen. Als dann 1947 die Wiederaufnahme der Produktion gefordert wurde, war das schlicht unmöglich. Die Grundvoraussetzung war, die Grube zu sümpfen und eine normale Wasserhaltung zu gewährleisten, aber das war ohne Pumpen unmöglich. Reinhold Klanthe war zu dieser Zeit viel unterwegs, um in anderen Betrieben nach geeigneten Aggregaten zu suchen, seine Familie bekam ihn wenig zu sehen. Als die größten Probleme überwunden waren und man zu einer – anfänglich bescheidenen – Produktion übergehen konnte, wurde das Leben für Reinhold Klanthe auch nicht ruhiger. 1948 wurde die „VVB Buntmetall“ gegründet. Diese umfaßte zahlreiche Gruben- und Hüttenbetriebe. Von dieser VVB wurde er zum „Instrukteur“ ernannt und dann sehr häufig in andere Grubenbetriebe delegiert, um dort in technischen und sicherheitstechnischen Angelegenheiten zu beraten. Als Anfang der Fünfziger die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Wetter- und Wasserabteilung erkannt wurde, wurde Reinhold Klanthe Wettersteiger. Die beiden Steiger hatten ein gemeinsames Dienstzimmer, sie arbeiteten auch gut zusammen und unterstützten sich gegenseitig. Die 1950er Jahre waren wieder durch viel Engagement und durch „Lernen“ geprägt. Neben seiner Tätigkeit zur Verbesserung von Anlagen und Prozessen des Bergbaubetriebes mit unzähligen Neurervorschlägen begann Reinhold Klanthe ein Studium zum Bergingenieur an der „Berg- und Hütten- Ingenieurschule Fritz Himpel“ in Eisleben. Die staatliche Abschlußprüfung erfolgte 1959 und erbrachte das Prädikat „befriedigend“. Seine Facharbeit umfaßte das Thema einer Sonderbewetterung auf der 14. und 15. Sohle der Betriebsabteilung Brand-Erbisdorf für 2 Querschläge im Parallelstreckenbetrieb. Danach war Reinhold Klanthe wieder als Wettersteiger auf der Grube „Beihilfe“ Halsbrücke tätig. 1962 reichte Reinhold Klanthe zusammen mit Johann Haslwander eine Patentschrift für ein spezielles Wettermessgerät ein. Damit sollten Wettergeschwindigkeiten von unter 10 m/s sicher und genau messbar sein. Die Erteilung des Patentes ist am 27.12.1965 erfolgt. Der Prototyp wurde in der „Präzisonsmechanik Freiberg“ von einem Herrn Patzig aus Halsbrücke gefertigt. Die Lagerung des Meßwerkes erfolgte in Steinen, wie damals im hochwertigen Uhrenbau üblich. Das Problem war, das Meßwerk so auszugleichen, daß es in jeder Lage, also horizontal, vertikal und auch schräg immer gute Messergebnisse garantierte. Aus diesem Grund haben die beiden Herren Patzig und Klanthe gemeinsam viele Abende getüftelt, bis das Ergebnis den Erwartungen entsprach. Das Gerät erhielt auch eine Stauscheibe mit kalibrierten Bohrungen, somit konnten neben geringsten Wetterströmen auch höhere und starke gemessen werden. Das Gerät erfüllte alle Erwartungen, aber in Freiberg fand sich keine Fertigungskapazität. In der damaligen UdSSR fand sich ein Partner, welcher die Meßgeräte produzieren wollte. Aber von der dort gefertigten Nullserie (etwa 10 oder 12 Stück) genügte keines den Erwartungen in Bezug auf Genauigkeit. Daraufhin wurde doch eine kleine Stückzahl in dem VEB Präzisionmechanik Freiberg hergestellt.
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Anhand
alter Unterlagen läßt sich Reinhold Klanthes Arbeitsleben im Bergbau auch
zeitlich ziemlich genau rekonstruieren. Eingestellt wurde er 1936 als
Bergschmied mit erweitertem Aufgabenbereich wie z. B. bei der Pumpen- und
Fördertechnik. Geschuldet war dies der Tatsache, daß es zu wenig ausgebildete
Fachleute gab und jeder, der sich etwas zutraute, einfach mit anpackte. Mit
Kriegsbeginn verschärften sich die Probleme nochmals, wenige mußten mehr
übernehmen. Reinhold hatte das Glück und wurde mit 5 anderen Kollegen u. k.
gestellt.
Am 10. August 1948 wurde er zum Aufseher (ohne genaue Tätigkeitsbezeichnung) ernannt mit 330,- MDN (Mark Deutscher Notenbanken – Anm. d. Red.) Arbeitslohn. Ab 1. Januar 1951 erfolgte dann die Berufung zum Arbeitsschutz- Instrukteur bei der damaligen „VVB Buntmetall“ mit einem Gehalt von 450,- MDN. Als Wettersteiger auf der Grube „Beihilfe“ in Halsbrücke begann er seine Tätigkeit ab 30.12.1952, vom VEB „Bleierzgruben“ wurde das Gehalt ab 01.04.1953 auf 775,- MDN, ab 01.11.1953 auf 800,- MDN gesetzt. Am 7. Mai 1955 schloß er einen Qualifizierungslehrgang für Wettersteiger in Eisleben erfolgreich ab und am 09. Februar 1956 die Prüfung als Fahrhauer. 1961 wurde ihm auf Grund leichter Silikose und Herz- Kreislaufprobleme die Untertagetauglichkeit aberkannt und er ging als Dispatcher in die Kombinatsleitung in Freiberg (800,- M). Ab 02.09. 1963 übernahm er das Büro für Neuererwesen auf der Grube Halsbrücke (700,- Mark). Zum 31. Dezember 1968 erfolgte die Aufhebung des Arbeitsvertrages vom 16.11.1936 und Reinhold Klanthe wurde Rentner. Aushilfsweise arbeitete er später noch im Büro des Landmaschinenbau Zill in Großschirma.
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Vorwort der Autoren E. M. & K. Klanthe
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Nachstehende Abhandlung bezieht sich auf ein frühes Stadium der Heimat- und Montanforschung in der Gemeinde Halsbrücke aus Sicht eines einfachen Arbeiters ohne jegliche schriftstellerische Allüren. Reinhold Klanthe war Bergmann aus Leidenschaft und manche Leute sprachen auch leicht ironisch vom „Tausendjährigen Bergmann“, andere sagten, er sei mit der Grube verheiratet. Außerdem hatte er auch noch einige Hobbys. Das wichtigste war die Fotografie, von der Aufnahme bis zum Bild machte er alles selbst. Neben der Landschaft seiner Heimat entstanden auch Bilder von seinem Arbeitsplatz der Grube „Beihilfe“ in Halsbrücke. Daß mit diesen Aufnahmen eine fotografische Dokumentation des Bergbaus seiner Heimat entstand, war Reinhold Klanthe aus heutiger Sicht wohl nicht unbedingt bewußt! Fotgrafiert wurden Baustellen von in Sanierung befindlichen Bergbauobjekten im Muldental; so zum Beispiel im Rahmen des 18- Punkte Hochwasserschutz-Programmes, wie auch auf Befahrungen von damals auflässigen Grubenbauen der näheren Umgebung mit weiteren interessierten Freunden. Dabei lag der Schwerpunkt weniger auf einer lückenlosen umfangreichen Bilddokumentation – was damals aus Kosten- und Materialgründen unmöglich war – als vielmehr auf dem „Schießen“ einiger Bilder als Erinnerung für spätere Zeiten und auf dem Festhalten von Besonderheiten.
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Das Bildmaterial – Papierbilder S/W und auch Dias – entwickelte Reinhold Klanthe selbst daheim in seinem Haus. Die hierfür erforderliche Ausrüstung wurde zum Teil erworben, aber zum Teil auch selbst gebaut. Deshalb hat er sich auch bei Veranstaltungen auf der Grube als Fotograf betätigt. Die Bilder wurden dann ausgelegt und nummeriert und die Kumpel konnten die jeweiligen Bilder für sich nachbestellen. Nebenbei befaßte er sich auch mit der Geschichte seiner Heimat, speziell der bergbaulichen Vergangenheit. Reinhold Klanthe war auch in einem Zirkel tätig, der sich mit der allgemeinen Heimatgeschichte auseinandersetzte. Sicherlich sind auch schon damals umfangreichere Recherchen in den Archiven der umliegenden Gemeinden sowie auch im Stadtarchiv von Freiberg durchgeführt worden. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind mittels Schreibmaschine auf dünnem Durchschlagspapier nieder geschrieben, was neben dem Original noch bis zu 3 Durchschläge des Textes möglich machte. Ein solcher Durchschlag von gut 500 Seiten Umfang ist bis heute noch erhalten. Daraus entstand wohl auch die Idee zur Erstellung einer Chronik über die Grube „Beihilfe“ aus seiner Sichtweise und mit seinen Möglichkeiten. Reinhold Klanthe besaß das Wissen und die Erinnerung an die Wiederaufnahme der Grube „Beihilfe“ welche er ja von Anfang an und fast bis zur Einstellung des Bergbaus in Halsbrücke 1968 beruflich miterlebte oder später noch begleiten konnte. Ein umfangreiches Bildarchiv, welches heute leider nur noch teilweise vorhanden ist, ergänzten die Abhandlung zum Bergbau von Halsbrücke. Leider war es zu Lebzeiten von Reinhold Klanthe nahezu unmöglich, eine aus Bild und Text bestehende Dokumentation in größerem Umfang zu veröffentlichen. Erst das Fortschreiten der Technik in Form von Computern, Digitalfotografie und digitaler Reproduktion machen es nunmehr möglich, Bilder und Text zu vereinigen und für jeden Interessierten Bürger oder Bergbaufreund allgemein zugänglich zu machen. Somit können wir die Spuren von Reinhold Klanthe auch 25 Jahre nach seinem Tod sichtbar machen! Aufgrund der vorangegangenen Recherchen zu dieser Dokumentation fanden sich noch Bilddokumente eines weiteren Fotografen, der in den 1930er Jahren untertage etliches Bildmaterial erstellt und wohl auch Reinhold Klanthe gekannt haben dürfte. Glück auf!
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Die Chronik zum Halsbrücker Bergbau von R. Klanthe
Zu Halsbrücke
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Die alte
Bergbausiedlung Halsbrücke hat ihren Namen nach dem ehemaligen Vorwerk und
späterem Kanzleilehngut „Hals“ erhalten, welches 1348 zum ersten Male als „zu
den Halse“ erwähnt wird. Der Ort selbst erscheint 1441 unter dem Namen „zu der
brucken am Halse“. Diese Siedlung unterstand der damaligen Flurgrenze,
Tuttendorf, Neubau und Lehngut Hals und wurde erst in den 30-er Jahren des
vorigen Jahrhunderts eine selbständige Gemeinde. 1933 entstand durch Vereinigung
mit der Gemeinde Sand der heutige Ort. Sand: Frühere Bezeichnung, Erlenburg oder Erlenbau (vergl. Neubau). Der Name Sand ist wahrscheinlich erst im 17. Jahrhundert entstanden, auf Grund der Öde, welche der Hüttenrauch am rechten Muldengehänge verursachte. In einer Akte von 1651 wird ein Sandmüller genannt. Erst im 18. Jahrhundert erscheint der Name öfter, so z. B. 1796, „ufm Sand“. 1822 heißt es: „Auf dem Sande an der Halsbrücke“. Halsbrücke wird im Norden durch Rothenfurth begrenzt, welches 1305 als Rodynphurde erscheint, 1499 Rothforth und im 16. Jahrhundert Rottenfurth. Im Süden liegt Tuttendorf, urkundlich erwähnt 1183 als Tudyndorph. 1346 stand an der Stelle der heutigen Kirche schon eine Kapelle „Zur heiligen Anna“. Das im Osten liegende Krummenhennersdorf wird 1195 Heinrichsdorf genannt. 1334 schreibt man „Heinrichisdorf daz do heizit das krumme“. 1505 erscheint „Krummenheinersdorf“, im Gegensatz des im selben Zeitraum genannten „Langenheinersdorf“. 1612: Die staatlichen „Halsbrücker Schmelzhütten“ wurden gegründet. Eine Hütte wird aber schon 1559 erwähnt. 1690: Fertigstellung der „Altväter Wasserleitung“, das erste Aquädukt Mitteldeutschlands. Die Brücke bestand aus 12 in Bruchstein ausgeführten Bögen, die auf 13 Pfeilern ruhten und eine Länge von 330 Ellen hatte. Die beiderseitigen Anschlüsse an das Gebirge bestanden aus hölzernen Spundstücken (Rinnen), die auf 11 Holzböcken gelagert waren. Die Gesamtlänge der Brücke betrug 400 Ellen, gleich 221 Meter. Am 18.04.1691 wird das Huthaus von St. Jacob und nebst Pochwerk mit Wäsche bei St. Georg durch ein Feuer zerstört. 1694 am 20. Juni ist durch den Bruch des Muldendammes das gesamte Halsbrücker Grubenfeld innerhalb 2 ½ Stunden abgesoffen. Am 17.Dezember 1717 ist bei St. Jacob und Georgen ein schwerer Tagebruch gefallen.. Der Oberberghauptmann ordnete ein Bittgebet in allen Kirchen an, für die Bergleute, die den Bruch abfangen mußten. Am 20. August ereignete sich ein schwerer Tagebruch auf St. Lorenz Gegentrum 1. - 4. Maaß. Das halbe Scheidehaus stürzte dabei mit ein. 1787 – 1790: In der Schmelzhütte wurde das Amalgamierwerk gebaut. Dieses Werk, das damals einzige seiner Art, welches zur besseren Gewinnung des Silbers diente, wurde von vielen in- und ausländischen Persönlichkeiten besucht, u. a. am 27.09.1810 von J. W. v. Goethe. 1788 / 89: Das Kahnhebewerk, das älteste Schiffshebewerk der Welt, wurde gebaut. 1815: In der Hütte entstand das erste Gaswerk. Entwurf: Prof. Lampadius. Dieses Werk hat 80 Jahre (bis 1895) das Gas für die Beleuchtung der Hütte geliefert. 1844 – 1877: Der „Rothschönberger Stollen“, der bis zum Halsbrücker Spat eine Länge von 13.900 Metern aufweist und als längster „Tunnel“ der Welt angesprochen wurde, wurde aufgefahren. Der Stolln hat 8 Lichtlöcher und wurde mit einem Kostenaufwand von 7.186.697,00 Mark aufgefahren. 1888 / 89: Die 140 Meter hohe Halsbrücker Esse, welche damals der höchste Schornstein von Europa war, wurde gebaut. Nur ein Schornstein in Südengland erreichte mit seinen 138 Metern beinahe diese Höhe.
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Zu
erwähnen ist noch das Druckwerk, welches 1793 nach dem großen Brand des
ersten Amalgamierwerkes dort erbaut wurde. Das Druckwerk war in einem
steinernem Turm untergebracht und mit vier Zylindern von ca. 28 cm
Durchmesser und einer Hubhöhe von 66 cm ausgerüstet. Der Antrieb erfolgte
durch ein Wasserrad von 4,3 Metern Durchmesser. Das benötigte
Aufschlagwasser wurde dem „Roten Graben“ entnommen und über die steinerne
Brücke (heute noch zum Teil erhalten) dem Werk zugeführt. Dieses dem
Feuerschutz dienende Werk wurde am 31.05.1902 zum letzten Mal betrieben.
Vollkommen vergessen ist heute das Schlackenbad, eine Einrichtung, die über die Grenzen Sachsens bekannt war. Man verfolgte den Gedanken, die beim Verhütten des Erzes frei-werdenden, gasförmigen Bestandteile wie Eisen, Schwefel, u. s. w., der Heilkunde dienstbar zu machen. In einem kleinen aus Stein gebauten, aber mit Stroh gedecktem Häuschen, wurden 1798 vier Badezellen eingerichtet. Das Wasser wurde mit ungelöschten Hüttenschlacken erwärmt und somit eine gewisse Heilkraft erzielt. 1804 wurde ein neues Badehaus mit neun Badezellen erbaut (die jetzige „Herzogschmiede“). Das Bad hat 74 Jahre, bis 1872 bestanden und wurde in der Mehrzahl von Leuten der begüterten Kreise besucht.
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Ältere
Gruben auf dem Halsbrücker Spat und seiner Nebentrümer (darin bedeuten C. = Conradsdorf, F. = Falkenberg, G. = Großschirma, H. = Halsbrücke, K. = Krummenhennersdorf, R. = Rothenfurth):
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Ursprung
des Halsbrücker Bergbaus und seine Entwicklung bis 1935
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Der sich
ca. 5 Kilometer nördlich von Freiberg durch das Halsbrücker Tal ziehende
Halsbrücker Spatgang hat sich schon in früheren Zeiten als mächtig und bauwürdig
erwiesen. Nach alten Schriften wurde auf diesem Spatgang wahrscheinlich schon
gegen 1170 Bergbau betrieben. Wie lange dieser alte Bergbau bestand und wie viel
dabei ausgebracht wurde, kann nicht gesagt werden, da die ältesten
zusammenhängenden Berichte erst von 1524 stammen.
Von dieser Zeit an hat sich der Bergbau auf dem Halsbrücker Spat und seinen Nebentrümern sehr schnell entwickelt, so daß in dieser Periode, wenn auch in verschiedenen Zeiträumen, 56 Gruben betrieben wurden. Der Halsbrücker Spat erstreckt sich auf ca. 4.000 Lachter (1 Lachter = 2 Meter) von Nordwesten bei der späteren Grube „Churprinz Friedrich August Erbstollen“ bei Großschirma bis in den Südosten zum „König August Erbstollen“ in Falkenberg. „Beiläufig und zum Nachweis dessen, daß auch an den beiden Endpunkten der gesamten Länge noch schöne Erze gebrochen haben, mag hier erwähnt werden, daß Churprinz bis zum Jahre 1900 starken Abbau betrieben hat und daß dem Zaren „Peter dem Großen“, als er im Jahre 1711 aus Carlsbad zurückkehrte und auf dieser Tour das zweite Mal Freiberg berührte, gerade diese äußerste morgentliche Grube, König August, angewiesen wurde, um seinen Wunsch, den Freiberger Bergbau einmal zu besichtigen, zu befriedigen und daß er daselbst schönes glanziges Erz vor Ort hereingehauen und zum Andenken bei sich behalten hat.“ Im Jahre 1709 wurden 11 Gruben des inneren Halsbrücker Feldes, von „Rheinischer Wein“ bis „St. Jacob“ an den Staat verkauft und wurden als ein Betrieb „Halsbrücker Vereinigt Feld“ geführt. In dieser Blütezeit des Halsbrücker Bergbaus wurden insgesamt 29 Kunsträder, 6 Kehrräder (Treibräder), 14 Wäschen und 15 Pochwerke mit 129 nassen und 3 trockenen Stempeln betrieben. Auf Grund der Tatsache, daß mit Betreiben des Bergbaus die Mulde mehrmals unterfahren wurde und sie streckenweise parallel und hart am Gang verläuft, hatten die Gruben oft unter starkem Wasserzufluß zu leiden. Andererseits fehlte es am nötigen Aufschlagwasser, um die zusitzenden Wasser zu heben. Zur Wasserzu- und -abführung wurden daher große Anstrengungen unternommen. So ließ bis zum Jahre 1549 der 1568 verstorbene, berühmte Bergmeister Simon Bogner den „Anna Stollen“ 1.296 Lachter weit auffahren, der in den nächsten Jahren unter Bergmeister Martin Planer noch um 220 Lachter verlängert und bis an die Gruben im zentralen Feld vorgetrieben wurde. Dieser Stollen liegt aber nur ca. 10 Meter unter der Halsbrücker Talsohle und konnte die ersehnte tiefere Wasserlosung nicht bringen. Weiterhin wurde der „Lorenz-Gegentrümer Stollen“ aufgefahren, der auf Grund des steiler ansteigenden Gebirges, den Südost-Gruben größere Hilfe brachte. 1606 bis 1607 wurde die Mulde von der Halser Seite nach der Krummenhennersdorfer Seite der Talaue verlegt. Außerdem wurden noch innerhalb der Gruben größere Wasser- und Sumpfstrecken angelegt. Zur Heranführung von Aufschlagwasser wurde gemeinschaftlich von allen Halsbrücker Gruben der „Rote Graben“ angelegt. Über die älteste und ausgedehnteste Wasserwirtschaft verfügt seinem Alter entsprechend natürlich der Freiberger Bergbau. Der älteste Stollen, der zur Entwässerung verschiedener Gruben angelegt wurde, ist der Fürstenstollen. Sein Baubeginn ist nicht bekannt, er wurde aber bereits 1384 von dem Meißner Markgrafen für 1.100 Schock Gr. dem Gewerker für das Freiberger Revier abgekauft und erhielt daraufhin den Namen „Fürstenstoln“. Dieser alte Stollen hatte aber ein starkes Ansteigen (Gesprenge). Um tiefere Abbausohlen aufschließen und ihn später weiter ins Revier treiben zu können, wurde das Gesprenge nachgerissen. Es entstand auf diese Weise der tiefere Fürstenstollen, der also von bestimmter Stelle an (dem Gesprengschacht), unter dem Alten verlief. 1612 – 13 erfolgte ein Höherlegen des am Mundloch im Muldental vorbeifließenden „Roten Grabens“, um für die Halsbrücker Gruben und Wäschen das Gefälle zu vergrößern. Dadurch machte sich ein teilweises Nachreißen der Firste im Stollen nötig, was nur bis in die Gegend der Stadt Freiberg geschehen ist, wie aus den Befahrungsregistraturen von 1637 hervorgeht. Es heißt darin, daß die „Förste ufm Spat, wo man von der 6. Maas Turmhof nach Methusalem 200 Lachter lang und 1 auch teilsorts 504 Lachter hoch nachgerissen werde, was vor des Feindes Einfall schon angefangen, welches ein sehr nüzliches und notwähndiges Werk sei sintemal in des jetzigen Feindes Wesen auf dem Hauptstollen in 8 Tagen niemand habe hereinfahren, noch ufn Hohnbirkner Zug hat kommen können, welches uns in der Stadt sowohl den Bergleuten, so sich anderweit aufgehalten haben, großer Schaden zugefügt, auch mancher Bergmann sich im Wasser erkältet hat, daß er oder wenn er wegen des Wassers nicht hat durch kommen können und zu Tage ausfahren müssen erwischt worden und sein Leben darüber zubüßen müssen.“
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Zu
den ältesten Gräben des Freiberger Reviers gehört der „Rote Graben“ am
linken Muldengehänge, der nicht nur Muldenwasser führte, sondern auch
schon das Wasser des „Alten Tiefen Fürstenstollens“ und des „Verträgliche
Gesellschaft Stollens“ abfing. Der Graben ist etwa um 1400 entstanden und
unweit Muldenhütten aus der Mulde abgezweigt. Er versorgte die Gruben und
Hütten des nördlichen Freiberger Reviers.
Auszug aus: „Die bergmännische Wasserwirtschaft im alten erzgebirgischen Erzbergbau“ veröffentlicht im „Glück Auf“ Erzgeb. Verein von Dipl. Ingenieur Dr. P. Schulz, konz. Markscheider (Wann der Graben angelegt wurde, konnte von diesem Verfasser nicht einwandfrei ermittelt werden. In einem Streitfall zwischen Stadt- und Bergamt im Februar 1621, wird er schon genannt.)
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Im Jahre 1696, nach einer anderen
Meldung schon 1631, wurde der „Lorenz Gegentrümer Graben“ in Betrieb genommen,
der sein Wasser aus dem Bobritzschbach entnahm und seinen Anfang im Dorfe
Bobritzsch hatte. Die letzte Strecke dieses Grabens wurde untertägig geführt und
endete in der Nähe des „Sophienschachtes“.
Ferner wurde zu diesem Zweck noch Münzbachwasser herangezogen. Dieses Wasser wurde in der Nähe des „Neubau“ Gutes gefaßt, am rechten Hang des Münzbaches entlang geführt und über die 1690 fertiggestellte „Altväterbrücke“ zur rechten Muldenseite geleitet. Das über diese Brücke geleitete Wasser diente bis zur Stillegung der Gruben „Altväter“ und „Anna“ im Jahre 1752 als deren Aufschlagwasser. Für einige Jahre wurde diese Wasserleitung wieder genutzt, als die Gewerkschaft „Neue Versorgung Gottes“ auf „St. Anna“ den Betrieb wieder aufnahm. Doch konnte sich diese Gewerkschaft nicht lange halten und die Brücke wurde 1779 von der Grube „Isaak Erbstollen“ übernommen. Bevor dies geschah, wurde der bisherige Aufschlag noch dadurch verstärkt, das im Jahre 1770 der „Rote Graben“ mit herangezogen wurde, der sein Wasser inzwischen auch aus dem „Turmhofer Hilfs-“ und dem „Tiefen Fürsten Stollen“ entnahm. Außerdem mußten noch teils neue Spundstücke verlegt, teils eine neue Rösche und ein Stück offener Graben bis zum Kunstschacht am „Isaak“ hergestellt werden. Auch eine Reparatur der Brücke wurde durchgeführt, welche 617 Thaler kostete, wovon die Grube „Isaak“ ¼ = 154 Thaler zu zahlen hatte. ¾ der Kosten deckte die Gnadengroschenkasse. 1795 wurde die Wasserleitung auch von dieser Grube abgelegt. Daraufhin wurde die Brücke im Herbst 1893 wegen Baufälligkeit gesprengt. Zur Erinnerung an dieses große und berühmte Bauwerk wurde im Jahre 1690 eine Gedenkmünze aus Feinsilber geschlagen, von der ein Abguß noch im Freiberger Bergbaumuseum aufbewahrt wird. In nachfolgender Abbildung ist eine Ausbeutemünze der Grube „St. Anna“ von 1680 zu sehen, welche bei Ausbeute gebenden Gruben fast jedes Jahr geschlagen und an die Gewerken verteilt wurden. Die Beschreibung der Münze nach dem K. und K. Oberbergrath v. Ernst: „Unter einer hügligen Gegend in der sich rechts ein Pferdegöpel mit Tagegebäuden, links ein Schacht mit Handhaspel befindet, ist eine Grube im Durchschnitt sichtbar. Im Förderschacht rechts wird mittels Kette in Kübel gefördert, daneben weiter links ist ein Kunst- und Fahrschacht mit doppelten Pumpensätzen dargestellt. Das Kunstrad hängt unmittelbar über dem Schacht. Weiter links führt eine Feldstrecke in der ein Fördermann Karren läuft zu einem weiteren Schacht. In größerer Tiefe arbeiten sechs Bergleute im Strossenbau. Die Zimmerung der Grubenräume ist sehr sorgfältig gezeichnet. Über dem Ganzen ragt eine Hand aus den Wolken, die eine Münze hält. Auf der anderen Seite ist die romantische Lage der Grube im bewaldeten Tale der Freiberger Mulde dargestellt. Die Altväterbrücke, damals noch nicht völlig in Stein vollendet, führt der am rechten Ufer der Mulde gelegenen Grube das Kraftwasser zu. Unter der Altväter Wasserleitung befindet sich die noch heute vorhandene steinerne Brücke, auf der die alte Meißener Straße die Mulde überschreitet. Im Vordergrund ist eine große Ratstube bemerkenswert, von der Stangenkünste zur Grube geführt sind. Im Hintergrund das Dorf Conradsdorf mit der weithin sichtbaren Kirche. Am oberen Rand die Umschrift in zwei Zeilen: WAS MENSCHENHAND
DURCH GOTT THUN KANN Unten in verzierter Umrandung zwischen Schlegel und Eisen: ST. ANNA.“ Die Münze hatte einen Durchmesser von 80 Millimetern. |
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Ein weiteres bergbauliches Denkmal ist
das Kahnhebewerk, das als ältestes Schiffshebewerk der Welt gilt. Die Ruine
steht noch heute unterhalb des Beihilfer Richtschachtes am „Isaak“. Das anfallende Erz der Grube „Churprinz“ mußte mittels Pferdegespann zu den Halsbrücker Schmelzhütten transportiert werden. Da aber die heutige Talstraße entlang der Mulde noch nicht bestand, wurde dieser Transport über die Altväterbrücke und die dahinterliegende große Steigung durchgeführt, was sehr viel Zeit und Geld kostete. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde der „Churprinzer Bergwerks Kanal“ angelegt, auf dem das Erz in Kähnen nach Halsbrücke befördert werden konnte. Zur Überwindung des großen Niveauunterschiedes diente das in den Jahren 1788 / 89 erbaute Schiffshebewerk. Dieses Werk war bis 1863 in Betrieb. Von da an wurde das Wasser des Kanals als Aufschlagwasser zur Auffahrung des VII. Lichtloches benötigt. Teile dieses Kanals sind heute noch in Betrieb und dienen der Wasserzuführung für das Pappenwerk in Großschirma. |
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Daß der Bergbau auf dem so mächtigen
Halsbrücker Spat nach einer Betriebszeit von 200 Jahren einging, so lag das an
der großen Wasserlast, welche die Nähe der Mulde bedingte, sowie am Fehlen des
benötigten Aufschlagwassers und am Fehlen des nötigen Versatzes, was wiederum zu
großen Tagebrüchen führte. Das zur damaligen Zeit übliche Abbauverfahren, der „Strossenbau“,
führte zwangsläufig zu großen Hohlräumen. Es wurden zwar zur Stützung der
Hangenden ab und zu mehr oder weniger starke Bergfesten stehen gelassen oder mit
steinernen Gewölben und Holz das Hangende gestützt, doch blieben die Hohlräume
fast alle offen.
Auf Grund dieser Tatsachen entstanden für den Bergbau viele Widrigkeiten. Einige sollen hier genannt werden:
Zur Wiedergangbarmachung des seit 1746 eingegangenen Halsbrücker Bergbaus wurden im 19. Jahrhundert von Seiten des Staates große Vorkehrungen getroffen. So wurde in den Jahren 1844 – 1877 der „Rothschönberger Stollen“ aufgefahren, der auch den Halsbrücker Gruben eine tiefere Wasserlosung gewährleisten sollte. Dieser Stollen hat einschließlich der Abzugsrösche bis zum Halsbrücker Spat eine Länge von 13.900 Metern und wurde mit einem Kostenaufwand von 7.186.697,00 Mark aufgefahren. |
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Einige Daten über den Rothschönberger Stolln
Ab 1862 wurde der Beihilfer Richtschacht (Johannes Schacht) bis ca. 200 Meter unterhalb des „Rotschönberger Stollen“ geteuft und dieser Schacht durch ein 443 Meter langes Flügelort mit dem Stollen verbunden. Außerdem wurde noch ein Zuführungstrakt im „Samuelspat“ und weiter durch einen ca. 500 Meter langen Querschlag zum Halsbrücker Spat aufgefahren und in diesem die Verbindung über „Ferdinandschacht“ bis zu den Kunstschächten der Grube „Churprinz“ hergestellt. Am Hauptschacht wurde eine Radstube aufgefahren und von dort aus das Kunstgestänge angetrieben. Das Aufschlagwasser wurde dem „Roten Graben“ entnommen und nach Gebrauch durch einen kurzen Stollen der Mulde zurückgeführt. Am VII. Lichtloch wurde ein Kompressor aufgestellt und das zu seinem Antrieb benötigte Wasser dem „Weiteren Graben“ entnommen. Der „Anna Stollen“ wurde bis oberhalb der Grube „Oberneugeschreih“ aufgefahren und in seinem Verlauf, zwischen „Hüttenschacht“ und „Jacobschacht“ durch einen Umbruch umgeleitet. 1882 ging die Grube in Produktion und lieferte die ersten 60 Zentner Erz. 15 Jahre später sind die Halsbrücker Grubenbaue durch das am 30. und 31. Juli 1897 aufgetretene Hochwasser der Mulde wieder abgesoffen. Am 30. Juli drang das Wasser vom Hüttengraben über den Hüttenschacht zum „Anna Stollen“ ein. Noch am selben Abend bildete sich ein Tagebruch am „Hammerschacht“, in den sich die Mulde ergoß. Am 31. Juli kam es zu Tagebrüchen am „Löser-“ und „Schallerschacht“. In letzterem Bruch wurde auch der „Weite Graben“ einbezogen. Der Wasserstand am „Löser-schacht“ lag einen Meter über der Rasenhängebank. Der höchste Wasserstand in der Grube war einen Meter über Füllort VII. Lichtloch. Außer den Tagebrüchen war noch der Damm des „Weiteren Grabens“, gegenüber der Sandmühle durchgebrochen und die rechte Ufermauer der Mulde an der „Isaakbrücke“ völlig abgetragen. |
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Im „Rothschönberger Stollen“ war
im Durchbruch durch den Halsbrücker Spat das dort eingebrachte Gewölbe
zerstört. Das eingedrungene Wasser hatte aus den alten Bauen große Mengen
Holz und Versatz mitgerissen und im Stollen abgelagert. Die dadurch
entstandene Querschnitts-verengung war so groß, daß der dahinter liegende
Stau bis nahe der „Roten Grube“ in Freiberg reichte und die dort liegenden
Gruben mit zum Absaufen brachte. 1080 m³ Massen wurden aus dem Stollen
über den „Beihilfer-Richtschacht“ zu Tage gefördert. Der alte Durchbruch
durch den Halsbrücker Spat wurde durch einen Umbruch umgefahren.
Die langwierigsten Arbeiten waren beim Aufwältigen der Tagebrüche am „Löser-„ und „Schallerschacht“. Bei diesen Arbeiten gelangte man in alte Bauen unter die Mulde und stellte dort fest, daß in ca. 6 – 7 Metern Teufe ein 24 Meter langes Bruchsteingewölbe unter der Mulde eingebracht war, das aber in seinen Widerlagern stark angegriffen war. Da die Mulde an dieser Stelle ca. 30 Meter breit ist, mußte befürchtet werden, daß bei Wiederholung eines solchen Hochwassers die Mulde durch einen Bruch des Gewölbes freien Zutritt zu den Grubenbauen erhält. Es wurde unter dem bestehenden Gewölbe auf neuen Widerlagern ein 80 Meter langes, 2½ Stein starkes Ziegelgewölbe eingebracht. Dieses Gewölbe wurde durch eine 0,60 Meter starke Betonschicht verstärkt und der verbleibende Hohlraum dicht mit grober Masse versetzt. Die dort am rechten Ufer befindliche Mauer wurde erhöht und bis an den rechten Hang des Tales herangezogen. Der Raum hinter der Mauer wurde 2 – 2½ Meter hoch mit Schlackenmassen ausgestürtzt. Diese Arbeiten wurden erst Mitte 1898 beendet. Sehr schwierig gestaltete sich die Sümpfung der Grube. Die beiden Wassersäulenmaschinen waren 77 Meter unterhalb der Rothschönberger Stollensohle stationiert. Mit Hilfe der Dampfkraft mußte erst bis zu dieser Teufe vorgedrungen werden, bevor diese Maschinen in Gang gesetzt werden konnten. Doch in kurzer Zeit versagten diese Maschinen wieder und konnten erst im nächsten Jahr mit Hilfe eines Tauchers wieder in Betrieb genommen werden. Erst dann gingen die Sümpfarbeiten zu Ende. Ende 1900 wurden die Arbeiten in der Grube eingestellt. Der Silberpreis auf dem Weltmarkt war soweit gesunken, das die Wirtschaftlichkeit der Grube nicht mehr gegeben war. 1904 wurde mit dem Bau der Talstraße begonnen, die 1905 dem Verkehr übergeben wurde. Die Straße wurde gegen einen alten Bruch am „Muldenschacht“ („St. Jacob“) mit einem Gewölbe von 22 Metern Spannweite und 7 Metern Länge gesichert. An dieser Stelle begannen 1906 die Arbeiten zur Verlegung der Mulde zur Halsbrücker Seite. Das neue Muldenbett überquerte den Gang am Scharpunkt zweier Trümer. Zur Sicherung der darunterliegenden Grubenbaue wurde über denselben ein großes Betongewölbe mit einer Spannweite von 24 Metern und einer Länge von 26,6 Metern errichtet. Gleichzeitig wurde die neue Brücke gebaut. Diese Arbeiten dauerten einige Jahre und wurden erst 1912 völlig beendet. |
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Es sei noch zu erwähnen, daß 1907
in der Nähe des „Jacobschachtes“ ein großer Tagebruch niederging. In fast
zweijähriger Arbeit wurde dieser mit Haldenmassen, zum Teil vom linken
Muldenufer („Hammerschacht“), die über eine Notbrücke über die Mulde
gefördert werden mußten, wieder verstürtzt. 1908 ging am „Jacob-„ sowie am
„Muldenschacht“ ein kleiner Bruch nieder.
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Die
Betriebsperiode von 1935 – 1945
Vorrichtung des Berggebäudes und Aufnahme der Förderung
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Durch die wirtschaftlichen
Unabhängigkeitsbestrebungen der damaligen Machthaber, die den Krieg schon
eingeplant hatten, sollte die Grube 1935 wieder gangbar gemacht werden. Dazu
waren verschiedene Vorbereitungen erforderlich. Noch während des Öffnens des
Schachtes, was von der Firma Kamprath Freiberg durchgeführt wurde, und der
Sümpfarbeiten, wurde die Mulde oberhalb der Hammmerbergbrücke („Isaak“) zur
rechten Seite parallel der Talstraße verlegt. Längs am linken Ufer wurde ein
Damm aufgeschüttet, der den späteren Klärteich einsäumte. In diesen Klärteich
wurde dann auch der alte „Churprinzkanal“ überspült.
1936 ging ein Tagebruch am Kunstschacht von „Lorenz Fundgrube“ nieder. Die dort vorbei führende Straße wurde gegen den Bruch mit einem Betonträger gesichert und der Bruch verfüllt. Doch schon im nächsten Jahr ging an der selben Stelle ein größerer Bruch ein, der den Betonträger mit fortriß. Dieser Bruch wurde von der Halde „Liebe Gottes Schacht“ und mit Schlacken von der Halde in der Hütte verfüllt. Die Straße wurde wieder mit Beton gesichert. Am 27. September 1937 wurde die Produktion in der Aufbereitung aufgenommen. Die Produktion verlief, mit Ausnahme eines Wassereinbruches im Juni 1941, wobei die 300 und die 350 Meter Sohle unter Wasser gesetzt wurden, bis kurz vor Kriegsende ohne Störung von außen. Ende März 1945 wurde fast die gesamte Belegschaft zum Wehrdienst (Volkssturm) eingezogen. Es blieben nur Fördermaschinisten, Pumpenwärter und einige Handwerker zur Aufrechterhaltung der Grube. Bis zum 6. Mai 1945 wurde die Grube wasserfrei gehalten. Am 7. Mai (Kriegsende) brach das gesamte Energienetz zusammen. Jeder Betrieb in der Grube ruhte bis am 19. Mai wieder Energie vom „Drei-Brüder-Schacht“ geliefert wurde. Es durfte aber jeweils nur eine Pumpe in Betrieb genommen werden. Ende Mai verbesserte sich die Energiezuführung, es wurde aber zeitweilig abgeschaltet. Das Wasser war zu dieser Zeit bis auf 20 Meter unterhalb der 250 Meter Sohle gestiegen. Mit der Wiederzuführung von Energie haben sich auch einige Kollegen eingefunden, die sich vorerst als Fördermaschinisten und Pumpenwärter betätigten. Im weiteren Verlauf kamen immer mehr, so daß die Belegschaft bis Ende Oktober auf 62 Mann angewachsen war. In den ersten 3½ Monaten wurde ohne jede Bezahlung gearbeitet. Diese Kollegen versuchten den Betrieb wieder in Gang zu bringen. Mit vorhandenen Rohren und Einsatz der Kompressoren wurden die Sümpfarbeiten begonnen (Mamut-Pumpe) und die 350 Meter Sohle wasserfrei gemacht. Die dort stationierten Pumpenmotoren und ein Trafo wurden nach Übertage zum Trocknen gebracht.
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Jetzt wurde auf Befehl der
Besatzungsmacht der gesamte Betrieb fast völlig demontiert. Im Betrieb
wurden belassen: die Fördermaschinen am Haupt- und Ferdinandschacht, zwei
Transformatoren, ein Kompressor und eine Pumpe (3,2 m³ / min.). Mit dieser
einen Pumpe konnte die Grube nicht wasserfrei gehalten werden. Das Wasser
stieg von Sohle zu Sohle und konnte erst nach Einsatz einer zweiten Pumpe
im Pumpenraum der 200 Meter Sohle aufgehalten werden. Nach Beschaffung
einer weiteren Pumpe mit 5 m³ / min. Leistung wurden die Sümpfarbeiten wie
oben beschrieben wieder aufgenommen. Im Juni 1946 kam der Wiederaufbau-
und Produktionsbefehl.
Als die Grube wieder geöffnet werden sollte, gehörten folgende Tagesgebäude zum „Johannesschacht“:
Zu den Wohnhäusern gehörten noch: ein Waschhaus und zwei Schuppen, die nördlich der beiden Häuser standen. Folgende Gebäude wurden errichtet bzw. umgebaut:
Das Huthaus blieb zum Teil Wohnhaus und wurde vom Ober-, Fahr- und Maschinensteiger bezogen. In den Kopressorenräumen wurden installiert: ein Schütz-Kompressor, ein Demag-Kompressor und später noch ein Flottmann-Kompressor. |
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Diese Bauten wurden 1936 alle in
Benutzung genommen. Der Betrieb lief unter dem Namen „Gewerkschaft
Halsbrücker Bergbau“ und wurde 1940 der „Sachsenerz-Bergwerks-AG“
angeschlossen. Nach dem Sümpfen der Grube im Dezember 1936 wurde der
Holzturm demontiert und zum Ferdinandschacht versetzt, dessen Sümpfung
auch vorbereitet wurde. Diese Sümpfung gestaltete sich relativ einfach und
wurde mehr oder weniger im Selbstlauf vollzogen. Während der
Vortriebsarbeiten zur Verbindung mit dem „Ferdinandschacht“ strömte das
Wasser durch das klüftige Gebirge von selbst in das Beihilferfeld, so daß
der Rest beim Durchschlag fast drucklos ablief.
In der Bohrerschmiede wurde gleichzeitig die mechanische Werkstatt und in einem abge-schlossenen Raum die Zimmerei untergebracht. 1937 wurde die Aufbereitung und das Labor mit PKW Garage eingerichtet. Auch ein Förderhaus wurde um den Schacht gebaut. Gleichzeitig entstand aus dem Schuppen, der die Sümpfhaspel beherbergte, eine in Flach- und Fachwerkbau errichtetet mechanische Werkstatt, wo später auch die Zimmerei untergebracht wurde. Am „Ferdinandschacht“ wurde ein Fördermaschinenhaus und ein kleines Wohnhaus gebaut und in Betrieb genommen. Im Februar 1939 ist die Bohrerschmiede abgebrannt und wurde anschließend neu und massiv wieder aufgebaut. Mit der Ausweitung des Grubenfeldes wurde auch die Belegschaft verstärkt. 1939 kamen die ersten Dienstverpflichteten von der Grube „Pobershau“. Das brachte Schwierigkeiten in der Unterbringung. Nach dem Umbau des Dachgeschosses über der Fördermaschine, in einem Umkleideraum wurde zwar diese Kalamität beseitigt, doch blieb der Übelstand mit den sanitären Anlagen bestehen. 1940 wurde dann ein neues Bad, nördlich des Verwaltungsgebäudes, mit darüber liegendem Umkleideraum gebaut. In der selben Zeit wurde auch die Druckluftversorgung knapp. Zur Abhilfe wurde das Kompressorenhaus verlängert und mit einem 70 m³ Kompressor ausgerüstet. Zur Auffüllung und Verstärkung der Belegschaft (es waren schon viele zum Wehrdienst eingezogen) kamen ab 1942 Ostarbeiter, Slowenen und Slowaken in den Betrieb. Zur Unterbringung der Ostarbeiter wurden am VII. Lichtloch zwei Baracken aufgestellt und im alten Huthaus eine Küche eingerichtet. Die Slowenen wurden im Saal des Gasthauses Erzschmelze und die Slowaken in der Sandmühle untergebracht. Die Belegschaft war in dieser Zeit auf 550 Mann angewachsen. 1943 wurde vor dem im Freien stehenden Transformatoren am Schalthaus eine 0,75 Meter starke Splitterschutzmauer errichtet. Bis zum Kriegsende wurde nichts mehr gebaut.
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Die 200 Meter Sohle war die
Tiefste im Grubenfeld, die im Südosten ca. 400 Meter und im Nordwesten
etwa 1550 Meter aufgefahren war. Nach Aufwältigung der Strecke und dem
Einbau von Tragwerk, Schienen und Rohrleitungen wurde als erstes die
Verbindung zum „Ferdinandschacht“, der bis auf die 200 Meter Sohle
reichte, hergestellt.
Gebohrt wurde mit sogenannten Schlangenbohrern mit geschmiedeter Schneide (Kreuz-schneide) und Flottmann-Bohrhämmern (trocken). Das Abbohren des Stoßes erfolgte mittels Keileinbruch, Hilfs- und Kranzlöchern. Das Zünden der Schüsse wurde mit Zündschnur und der Karbidlampe ausgeführt. 1938 wurden die Zündstäbchen und 1939 die Sammelzünder (Rakete) eingeführt. Auch die Einführung des elektrischen Zündens in den Vortrieben fiel in die selbe Zeit. Das Naßbohren, welches Ende 1937 eingeführt wurde, stieß auf sehr heftigen Widerstand von Seiten der Hauer. Vor allem in den Überhauen wurde trotzdem noch längere Zeit trocken gebohrt. Die anschließend eingeführten Bohrstützen waren anfangs genauso unbeliebt. Die Vortriebe in Aus – und Vorrichtung, sowie das Abteufen der Schächte wurden alle ohne Sonderbewetterung gefahren. Geladen wurde mit der Schaufel, größere Brocken mit der Hand. Später wurden zur Erleichterung der Schaufelarbeit vor dem Schießen Blechplatten am Stoß ausgelegt. Ende 1938 wurden im Betrieb die Berthel-Widia-Kronen entwickelt und anschließend zur Produktion an die Firma Erler in Halsbrücke gegeben. Die ersten Kronen wurden mit Sägezahngewinde an der Bohrstange befestigt. Erst gegen 1942 wurde der Konus angewandt. Zur vertikalen Untersuchung und Vorrichtung der Abbaublöcke wurden am Anfang nur Überhauen gefahren. Da keinerlei Mechanisierung vorhanden war, mußte alles Ausbaumaterial und Bohrgezähe mit Muskelkraft in demselben transportiert werden. 1939 wurde eine kleine Handwinde eingeführt, die dann auch zum Transport von Material und zum Abbau eingesetzt wurde. Die Überhauen wurden zwei- und dreitrümig (mit einer oder zwei Rollen) gefahren. Im Jahre 1939 wurde das erste Steigort gefahren. Die Steigorte, die bis 45° Steigung und fast ausnahmslos ohne Ein- und Ausbau gefahren wurden und dadurch wesentlich billiger waren, verdrängten die Überhauen und dieselben wurden nur noch selten gefahren. Zur Verbindung der verschiedenen Stollen im Feld, bzw. zur Schaffung mehrerer Angriffs-punkte beim Auffahren derselben, wurde außer den Blindschächten noch Fallorte gefahren. Das Einfallen dieser Fallorte betrug ca. 40°. Als erstes wurde 1941 das Fallort 324 von der 300 Meter Sohle südöstlich des Blindschachtes II zur 350 Meter Sohle geteuft. Ihm folgte 1942 das Fallort 309 nordwestlich des Blindschachtes I ebenfalls zwischen diesen beiden Sohlen. Waren diese beiden Fallorte in vertaubten Zonen der Lagerstätte gefahren, so wurden 1943 / 44 zwei Fallorte im Nebengestein von der 350 zur 450 Meter Sohle geteuft. Fallort 450 wurde erst an die 400 Meter Sohle angeschlossen und dann zur 450 Meter Sohle weitergefahren. Fallort 476 wurde gleich bis zur 450 Meter Sohle gefahren und erst 1950 an die 400 Meter Sohle angeschlossen. Vor dem Anfahren der Fallorte wurde erst ein entsprechender Haspelraum ausgeschossen und ein eintrümiger Haspel aufgestellt. Es wurde nach Bohrlehre aufgefahren. Das anfallende Haufwerk wurde mit normalen Streckenhunten abgefördert. Die Hunte waren mit einem besonderen Gehänge am Seil befestigt und mit Schleppspieß ausgerüstet. Im Fahrtrum wurden Treppen eingebaut und Fahr- und Fördertrum durch eine Stempelreihe und Geländerleiste voneinander getrennt. Am Fuße der Fallorte wurden Drehscheiben eingebaut, über die dann beim Auffahren der Strecke die Hunte herangebracht werden konnten. Das Niederbringen der Schächte geschah unterschiedlich. Einmal durch direkte Teufarbeit oder wenn es angebracht war, durch Aufbrechen eines Überhauen und Nachriß, sowie Einbringen der Einbauten von oben. Beim Teufen wurde das anfallende Haufwerk durch Kübelförderung mit Schlittenführung gehoben, während, wenn mit Aufbruch gearbeitet wurde, die Massen unten abgezogen werden konnten. Gesackt wurde mit Hand. Das Zünden der Schüsse erfolgte elektrisch. Am Anfang von der 200 Meter Sohle mit Strom aus dem Netz, mit vorgeschaltetem Widerstand. Das zusitzende Wasser wurde mit kleinen druckluftbetriebenen Pumpen (Wasserjäger) gehoben. Bei größerer Teufe und stärkerem Zufluß mit der Kesselpumpe. Im Blindschacht II, wo der Wasserzufluß unwahrscheinlich hoch war, kam ein Druckluft-Kolben-Pumpen-System „Hülsenberg“ zum Einsatz. Diese Pumpe wurde auch bei der Auffahrung des Fallortes 324 eingesetzt, wo die Vortriebsarbeiten einige Male wegen zu starkem Wasserzufluß gestundet werden mußten. Nach dem Sümpfen der Grube und Aufwältigen der 200 Meter Sohle wurde sofort mit der Vorbereitung zum Weiterteufen des Hauptschachtes – „Beihilfe“ - begonnen. Im freien Trum oberhalb der 200 Meter Sohle wurde auf einer entsprechenden Bühne ein eintrümiger Haspel aufgestellt. Mit diesem Haspel wurde die Kübelförderung während der Teufarbeiten durchgeführt. Zur Führung des Kübels diente ein Schlitten, der in Leitbäumen lief. Nach dem Abteufen bis zum Sumpf der 250 Meter Sohle wurde in diese Leitbäume ein einetagiges Fördergestell (Aluminium) eingehangen. Dieses Gestell diente zur Seilfahrt zur 250 Meter Sohle. Mit ihm wurde auch das Haufwerk von den Auffahrungen des Füllortes und des Pumpenraumes dieser Sohle in Hunten hochgefördert. Dieselbe Funktion hatte dieser Haspel beim Abteufen des Schachtes zur 350 Meter Sohle und Auffahren eines Teiles der Strecke im Sommer 1941 beibehalten. Nach dem Auffahren der 400 Meter Sohle über Fallort 450 wurde der Schacht 1944 durch einen Überhauen angefahren und 1950 im Nachriß geteuft. Nach Anschluß des „Ferdinandschachtes“ an das Grubenfeld wurde mit den Vorbereitungsarbeiten für das Abteufen der Blindschächte begonnen. Nach Festlegen der Standorte durch kurze Querschläge wurden ca. 12 Meter hohe Aufbrüche gefahren, an deren Kopf je ein Haspelraum ausgeschossen wurde. In diesen Räumen wurde diagonal zur Schachtscheibe je ein zweitrümiger Haspel gestellt, mit denen die Teufarbeiten und später die Förderung und Seilfahrt von und zu den tieferen Sohlen durchgeführt wurde. Die beiden Blindschächte wurden 1937 zur 300 Meter Sohle geteuft. Blindschacht I blieb auf dieser Sohle stehen. Blindschacht II wurde 1943 / 44 bis zur 350 Meter Sohle geteuft. Nachdem der Ferdinandschacht wasserfrei war, wurde sofort mit dem Einbringen der Einbauten begonnen. Die Einstriche wurden in die vorhandenen Bühnenlöcher eingesetzt. Das ergab eine Verengung der Fördertrümer. Um aber die Förderung mit normalen Hunten durchführen zu können, wurde die Führung der Gestelle an der Stirnseite angebracht. Zu diesem Zweck wurden die Leitbäume an Stahltraversen montiert. Diese wurden mit den Einstrichen verschraubt. Die Fördergestelle waren einetagig.
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Der erste Abbau lag kurz hinter
Blindschacht I an einem alten Überhauen, welcher zur 160 Meter Sohle
führte und wurde nur kurzfristig betrieben. Die Nächsten folgten zwischen
Blindschacht II und „Ferdinandschacht“. Technologie: Firstenstoßbau mit
Fremdversatz, der in diesen Fällen aus Bergmühlen geschossen wurde. Zur
Aufnahme und zum Transport des Erzes dienten Kratze, Trog und Schubkarren.
Diese Technologie wurde beibehalten, bis Ende 1938 die ersten Abbauhunte
eingeführt wurden, die auf 50-er bzw. 65-er Schienen liefen. Ein Versuch
in den Kriegsjahren mit Schüttelrutschen wurde bald wieder eingestellt, da
dadurch die Reinerzgewinnung gefährdet war.
Zur Erleichterung der Schaufelarbeit und zur Vermeidung von zu großen Erzverlusten wurde die Planie dicht mit Pfosten abgedeckt. Ein späterer Versuch die Planie mit Spühlbergen abzudecken scheiterte an der Nässe. Der Sand wurde zum Teil durch den Versatz bis zur Grundstrecke ausgespült und behinderte dort den Wasserabfluß. Zur Vorrichtung der Abbaublöcke wurden Begrenzungsüberhauen gefahren und dazwischen, in ca. 30 Metern Abstand blinde Erzrollen mit hochgezogen. Die Überhauen dienten zur Untersuchung der Blöcke und während dem Abbau zur Versatzzuführung, Bewetterung und als Fluchtweg. Als weitere Vorrichtungsarbeiten wurden Abbaustrecken gefahren, von denen aus der Abbau angesetzt wurde. Nur in vereinzelten Fällen, wenn ausgesprochen gutes Erz an stand, wurde die gesamte Firste heruntergedrückt und ein Firstenkasten eingebaut. Auf diesem Firstenkasten wurden Bergepolster aufgebracht und auf diesen der Abbau angesetzt. Zur Beschleunigung des Abbaus wurde auf der 200 Meter Sohle im Südosten ein Magazinbau gefahren. Hier wurde durch Hereinbrechen des Hangendes die Erzförderung völlig blockiert, so daß mehrere hundert Wagen nicht abgefördert werden konnten. Der Firstenstoßbau mit der beschriebenen Technologie blieb bis zur Einstellung des Betriebes 1945 erhalten. Nach dem Öffnen des Johannesschachtes wurde über dem Schacht (freies Trum) ein Holzturm gestellt, der die Seilscheiben zum Hängen der Sümpfpumpen trug. Die Grube war bis zum Niveau des „Rothschönberger Stollen“ abgesoffen. Bis zu diesem Niveau wurden die Einbauten eingebracht und dann mit zwei Sümpfpumpen das Wasser gehoben. Die weiteren Einbauten wurden mit dem Absinken des Wasserspiegels nachgezogen. Anfang November 1936 waren die Sümpfarbeiten beendet. Vier Meter über der 200 Meter Sohle liegt dort der alte Pumpenraum. In diesem wurden zwei 3,2 m³ / min. Pumpen installiert und in Betrieb genommen. Die Steigleitungen und das Kabel waren schon mit dem Fortschreiten der Sümpfarbeiten verlegt worden. Als 1937 der Schacht bis zur 250 Meter Sohle geteuft war, wurde dorthin die Hauptwasserleitung verlegt. Dieser Pumpenraum wurde bestückt mit: zwei 3,2 m³ und zwei 5 m³ Pumpen. Auf der 200 Meter Sohle wurde eine 0,7 m³ Pumpe gestellt und nur zeitweise in Betrieb genommen. 1939 wurde der Schacht zur 350 Meter Sohle geteuft und auch dort eine Wasserhaltung eingerichtet. Zwei 1,5 m³ Pumpen kamen dort zum Einsatz, die aber das Wasser nur bis zur 250 Meter Sohle brachten. Die Wasserhaltung auf der 400 Meter Sohle wurde erst in den 50-er Jahren gebaut. Vorher, d. h. ab 1943 wurde das Wasser der 400 Meter Sohle über das Fallort 450 zur 350 Meter Sohle gebracht. Zwei kleine Wasserhaltungen bestanden noch im Blindschacht II bis zum Durchschlag des Fallortes 324 zur 350 Meter Sohle und auf der 4. Gezeug Strecke am „Ferdinandschacht“, die das dort zusitzende Wasser zur Dritten („Rothschönberger Stollen“) brachte. Diese beschriebene Pumpenkapazität bestand bis 1945. Nach dem Sümpfen war in der Grube kein Wetterzug feststellbar. Der Hauptschacht hatte sich zwar schnell zum Ausziehschacht entwickelt, doch wurden ihm die Wetter nur vom „Anna- und Rothschönberger Stollen“ zugeführt. Sehr bald stellten sich auch verschiedene leichte Wetterströme über alte Baue ein, die aber unkontrolliert und nicht immer als Frischwetter bezeichnet werden konnten. Dieser Zustand änderte sich, nachdem der „Ferdinandschacht“ an das Grubenfeld angeschlossen war. Der „Ferdinandschacht“ zog ein. Der sich hier eingestellte Wetterstrom war bald so stark, daß die Teufarbeiten im Hauptschacht, Blindschacht I und II, sowie die Überhauen in der Nähe des „Ferdinandschachtes“, die alle ohne Sonderbewetterung gefahren wurden, keine größeren Wetterschwierigkeiten hatten. Allerdings wurde die Druckluft zu Hilfe genommen und damit am Schichtanfang die Schießschwaden ausgespült. Dieses Verhältnis hat sich einige Jahre gehalten. Obwohl öfters bei Umgang des Abbauens mehrere Baue hintereinander geschaltet waren, wurden sie immer relativ gut bewettert. Einschränkend muß gesagt werden, daß an heißen Sommertagen der Wetterstrom wesentlich schwächer wurde. Bis Mitte 1937 wurde trotz Trockenbohrens in den Vortrieben ohne jede Sonderbewetterung gearbeitet. Mitte 1937 kamen die ersten beiden Lüfter in den Betrieb. Es waren druckluft-betriebene Ventilatoren von 200 Millimetern Durchmesser und ca. 100 Metern Lutten aus Zinkblech. Gegen Ende des selben Jahres wurden 400 Millimeter Lüfter eingeführt. Die dazu gehörigen Lutten waren aus verzinktem Stahlblech mit Bund und Flansch. Die Bewetterung erfolgte saugend, doch waren die vertikalen Vortriebe alle ohne Sonderbewetterung, d. h. sie wurden nur durch Diffusion und Druckluft bewettert. Nach Aufnahme des Betriebes wurde jede horizontale Förderung von Hand durchgeführt. Auf der 200 Meter Sohle geschah das gruppenweise. Die Hunte von und zum Vortrieb am „Ferdinandschacht“ und Blindschacht II wurden von einer Gruppe bis zur Umfahrung am Blindschacht I geschoben, während die andere Gruppe die Strecke von dort bis zum Hauptschacht bewältigte. Das Wechseln der Wagen in den Vortrieben wurde an der nächsten Weiche vorgenommen, die manchmal sehr weit vom Ort entfernt war. So wurde verfahren bis 1938 die erste Batterielok auf der 200 Meter Sohle eingesetzt wurde. Nach der teilweisen Auffahrung der 250 Meter Sohle kam auch dort eine Lok zum Einsatz. 1939 als die 300 Meter Sohle von den Blindschächten I und II aufgefahren wurde, die aber keine Verbindung, weder untereinander noch mit dem Hauptschacht erhielt, wurde am Hauptschacht I eine Diesellok eingesetzt. Im Frühjahr 1941 wurde noch eine E-Lok auf der 350 Meter Sohle in Betrieb genommen. Außer einer Reservelok für die 250 Meter Sohle wurde der Lokpark bis 1945 nicht mehr erweitert. Im Herbst 1936 wurde mit der Vorbereitung zum Bau der Aufbereitung begonnen. Das Erdreich auf dem gesamten Komplex wurde abgetragen und das darunterliegende Gestein stufenförmig ausgesprengt. Gleichzeitig wurde mit der Auffahrung des Schrägschachtes begonnen. Der Schacht wurde mit ca. 16° Einfallen gefahren und endete in der alten Radstube am Hauptschacht, 23 Meter unter der Rasenhängebank. Nach dem Auffahren des Schachtes wurde in der Radstube und dem darüber liegenden Schacht ein Bunker eingebaut und am Kopf in einem ausgeschossenen Raum ein Backenbrecher aufgestellt. Darüber wurde zum Entleeren der Hunte ein Kreiselkipper aufgestellt. 1937 wurde die Aufbereitung gebaut. Mit dem Fortschreiten der Bauarbeiten wurden auch die Aggregate und Anlagen eingebaut: ein Kegelbrecher, eine Kugelmühle (2.000 x 2.500 Millimeter), ein Rechenklassierer, eine 14-zellige Flotationsanlage und ein Eindicker mit Scheibenfilter, sowie die Bandanlage und ein Schwingsieb für den Schrägschacht. Zur Aufgabe des Roherzes kamen im Schrägschacht, an der Kugelmühle und am Kegelbrecher, je ein Schubwagenspeiser zum Einsatz. Die Kugelmühle hatte eine Durchsatzleistung von täglich 240 Tonnen. Geliefert und eingebaut wurde diese Anlage von „Krupp-Gruson-Magdeburg“. Am 27. September 1937 wurde das erste Erz an die Hütte geliefert. 1942 wurde diese Anlage erweitert. Nach Errichtung eines zweiten Mühlenbunkers wurde eine zweite Kugelmühle (2.500 x 3.000 Millimeter) mit Klassierer und einem Satz Tiefzellen (10 Zellen), System „Goeppel“ Bochum, eingebaut. Diese Mühle hatte eine Durchsatzleistung von 300 Tonnen. Die Mühlen liefen im Wechsel. Zur Schaumbildung in den Tiefzellen wurde Druckluft aus dem Netz entnommen. Gleichzeitig wurde der Scheibenfilter demontiert und an seine Stelle zwei kleine Trommelfilter gestellt. Mit dieser Anlage wurde außer Bleierz noch Flußspat gewonnen.
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Unfallgeschehen
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Der Grubenbetrieb war nicht von Unfällen
verschont geblieben. Im Jahre 1940 wurde auf der 7. Gezeug Strecke südöstlich
des „Ferdinandschachtes“ ein Streckenvortrieb gefahren. Der dort eingesetzte
Hauer hatte mit Hilfe des Lehrhauers die Sprenglöcher geladen und besetzt und
war dabei, die elektrischen Zünder zu koppeln. Der Lehrhauer hatte in der
Zwischenzeit einen Hunt mit Bohrgezähe beladen und schob diesen aus dem
Sprengbereich. Plötzlich zündeten sämtliche Schüsse im Stoß. Der Hauer wurde von
den Massen verschüttet.
Die vom Bergamt eingesetzte Untersuchungskommission stellte folgendes fest:
Im Ergebnis wurde folgende Anweisung herausgegeben:
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Die alte Fördermaschine war zum
Festlegen der Lostrommel mit Steckbolzen ausgerüstet. Das ergab
Schwierigkeiten beim Abschließen, da die Differenz von einem Steckloch zum
anderen zu groß und die Füllorte nicht mit Schwingbühnen ausgerüstet
waren. Um dieses abzustellen, sollte ein neuer Festkranz auf die Welle der
Lostrommel montiert werden, der mit einer Nut versehen war, in der 8
Senkkopfbolzen (Schwalbenschwanz) zum Festlegen der Trommel liefen. Zum
Umbau der Maschine wurden die Pfingstfeiertage bestimmt (1938 drei Tage).
Am Dienstag früh sollte die Maschine wieder in Betrieb genommen werden.
Durch grobe Verletzung der Sicherheitsvorschriften (Senkkopfschrauben und
Trommelbremse waren nicht angezogen) ging das Fördergestell in den
Schacht, wobei das Seil mitgezogen wurde. Das wiederum hatte zur Folge,
daß die Fangvorrichtung nicht wirksam werden konnte. Das Fördergestell
wurde in dem Verdickten, im Sumpf völlig deformiert. Das Seil riß nach dem
Ablaufen an der Trommel ab und ist unter starker Schlingenbildung in den
Schacht gefallen – Totalschaden.
1940 wurde von der Zwickauer Maschinenfabrik ein Kompressor mit einer Ansaugleistung von 70 m³ geliefert. Dieser Typ war mehr oder weniger ein Versuchsmodell und wurde auch nicht in Serie gebaut. Im Sommer 1943 wurde in der Mittagsschicht wie üblich dieser Verdichter in Betrieb genommen. (Über Schichtwechsel wurde er stets abgeschaltet.) Die Maschine lief ganz normal an. Nach dem Einlegen des Reglers explodierte der Hochdruckzylinder, wobei die Riemenscheibe des Motors zerschlagen wurde und einzelne Stücke bis in den Hof flogen. Der Luftdruck war so heftig, daß von seinem Wirbel die unteren Dachziegel abgerissen wurden. Obwohl sich zwei Kollegen im Kompressorenraum befanden, kam es nur zu einer Hautabschürfung am Unterarm des Maschinisten. Im Mantel des Hochdruckzylinders hatten sich Risse gebildet, durch die aus dem äußeren Kühlmantel Wasser eingedrungen war. Als die Maschine auf Arbeit geschaltet wurde, hat sich wahrscheinlich ein Stück des Zylindermantels gelöst. Es gab einen harten Wasserschlag, der den gesamten Zylinder demolierte. Dieser Kompressor wurde nicht wieder aufgebaut.
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Bilddokumente
aus dem Zeitraum
1935 – 1945
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Die nachstehenden Bilder entstanden in
den Anfangsjahren der Grube „Beihilfe“ und vermitteln uns einen ungeschönten
Eindruck von dieser Betriebsperiode und ergänzen die Beschreibung der Grube von
Reinhold Klanthe. Leider lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit jeder
Bildautor ermitteln.
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Die
Betriebsperiode von 1945 – 1968
Die Wiederinbetriebnahme nach den Kriegswirren
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Nach Erhalt des Wiederaufbau- und
Produktionsbefehls mußten erst die fehlenden Maschinen und Aggregate ersetzt
werden. Wie und unter welchen Umständen in dieser Zeit das Nötige beschafft
wurde, soll hier nicht beschrieben werden, doch ging es dabei nicht immer legal
zu. Am 02. Mai 1947 konnte die Produktion wieder aufgenommen werden. Die
Anfangsproduktion war sehr bescheiden. Die Höhe derselben wurde von der
Kugelmühle bestimmt, die eine Durchsatzleistung von 36 Tagestonnen hatte. Diese
Leistung wurde in der Folgezeit durch Einsatz größerer Aggregate (Brecher,
Kugelmühle, Flotation und Filter) langsam gesteigert und erreichte in den frühen
60er Jahren 680 Tonnen pro Tag.
Im Juli 1954 und nochmals 1958 traten Produktionsstörungen durch Hochwasser der Mulde auf. In beiden Fällen ist die Grube bis einschließlich der 400 Meter Sohle abgesoffen. Als Maßnahmeplan wurde das sogenannte 18 Punkte-Programm aufgestellt (dies wird an anderer Stelle beschrieben). Mit Erweiterung des Grubenfeldes auf dem „Samuel Spat“ sollten die Baue der „Isaak Grube“ unterfahren werden. Um unliebsame Überraschungen durch eventuelle Standwasser in diesen Bauen zu vermeiden, wurden dort Untersuchungen vorgenommen. Aufgewältigt wurden dort:
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Das „Churprinzer Grubenfeld“ wurde
an das Beihilfer Feld angeschlossen und auch dort Abbau betrieben. Ab 1955
erfolgten im Rahmen der Erkundung im Nordwest-Feld verstärkte
Auffahrungen. Dabei trat die seit langem bekannte „Felsitzone“ erneut in
Erscheinung. Nach genaueren Untersuchungen wurde in Erwägung gezogen,
diese Lagerstätte abzubauen. Parallel dazu wurden Erkundungen auf
Schwerspat betrieben. Folgende Variante wurde in Erwägung gezogen: Nach
Auslaufen der Blei-Zinkproduktion den Schwerspat abzubauen und in der
Zwischenzeit die Felsit-Gewinnung vorzubereiten. Diese Variante mußte
fallen gelassen werden, da zum einen auch der Schwerspat andernorts
ökonomischer gewonnen werden konnte und zum anderen die Technologie der
Aufbereitung des Roherzes (Felsit) noch nicht günstig gelöst werden
konnte.
Zur Sicherung der Grubenbaue, sowie der Tagesoberfläche wurde 1961 / 62 im zentralen Grubenfeld, in Gangnähe, 12 Bohrlöcher mit Teufen von 27 bis 113,5 Metern niedergebracht. Mit diesen Untersuchungen sollte festgestellt werden, in wie weit in den alten Grubenbauen Hohlräume vorhanden sind, die eventuell zu Brüchen führen könnten.Mit 6 Löchern wurden Hohlräume von 0,9 bis 5 Metern angebohrt. In den übrigen wurde, außer kleinen Gangklüften nur Versatz und Holz vorgefunden. Die Hohlräume sollten mit Spülbergen ausgefüllt werden. Es wurden auch einige Versuchsspülungen vorgenommen. Die eingesetzte Kommission vertrat dann die Meinung, daß:
Dieses Vorhaben wurde dann mit Billigung der Bergbehörde aufgegeben.
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Folgende Tagebrüche sind in den letzten Jahren gefallen:
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Nach der Demontage wurde ab Mitte
1946 der Betrieb wieder aufgebaut und nahm unter dem Namen „Landeseigene
Betriebe, Industriegewerkschaft 6“ am 02. Mai 1947 die Produktion wieder
auf. Im Herbst 1947 wurde auf dem freien Gelände, gegenüber dem
Kompressorhaus, eine 30 Meter lange Holzbaracke aufgestellt und Anfang
1948 als Küche, Speise- und Belegschaftsraum genutzt. Im selben Jahr wurde
auch die Garage vor dem Labor gebaut. 1950 wurde das Waschhaus und der
Schuppen am Huthaus abgerissen und an dieser Stelle das neue Magazin
errichtet.
1951 / 52 beim Aufbau des Kulturhauses mußte auch das neue Bad weichen. Die Unterbringung und sanitären Anlagen reichten in dieser Zeit nicht aus. In der Baracke wurde ein Teil als Waschraum abgegrenzt, wo das Wasser im Waschkessel erwärmt wurde. Die Kollegen aus Halsbrücke gingen in Arbeitskleidung nach Hause. Dieser Zustand änderte sich erst 1952, als das neue Kulturhaus fertig wurde. Hier wurde in Benutzung genommen: eine moderne Küche mit Speisesaal, eine Ambulanz, eine Zahnstation, eine Bibliothek, ein Musik- und ein Lese-zimmer, sowie eine moderne Kauenanlage (schwarz und weiß) mit Bad. 1951 wurde bei dem Versuch am Lorenz Gegentrum den 4. Maß (Fundgrübner) Schacht aufzuwältigen, dort eine Baracke gebaut. Im selben Jahr wurde im „Schreiberschacht“ ein Stahlturm, ein Fördermaschinenhaus , ein Hängebankgebäude und eine Kaue errichtet. Später folgte ein Werkstattgebäude. Auch der „Konstantinschacht“ und der „Oberschlägige Kunstschacht“ wurden bis zur 3. Gezeug Strecke aufgewältigt. 1952 begannen die Arbeiten zur Aufwältigung der Grube „Alte Hoffnung Gottes“ in Klein-voigtsberg, die dann im Januar 1960 wieder abgeworfen worden. Dort wurden folgende Bauten errichtet. Das alte Förderhaus wurde vollkommen umgebaut (Denkmalschutz). Neubauten: ein Fördermaschinenhaus, ein Schalt- und Kompressorenhaus und eine Kaue mit Verwaltungsräumen. 1953 wurde die alte Werkstatt und die Bohrerschmiede abgetragen und eine neue Werkstatt, sowie an Stelle der Bohrerschmiede das neue Schalthaus errichtet. Die Zimmerei wurde in einer Baracke hinter der Werkstatt untergebracht. In der selben Zeit wurde vor dem Betriebseingang eine Verwaltungsbaracke erstellt. Im selben Jahr ist am Hauptschacht ein neues Fördermaschinenhaus und ein neuer Turm errichtet und in Betrieb genommen worden. 1954 wurde auch am „Ferdinandschacht“ mit dem Bau eines neuen Maschinenhauses und einer Kaue begonnen, und nach Aufstellen des Stahlturmes vom Hauptschacht 1955 in Betrieb genommen. Die Kaue wurde 1956 in ihrem letzten Teil fertig. 1957 wurde der Tunnel im Münzbachtal gebaut und die Seilbahn errichtet. Die Seilbahn bestand aus sieben Stützten, Verlade- und Umkehrstation. Die Bahn ist, außer bei Funktionsproben, bei denen mehrere Havarien eintraten, nicht in Benutzung gewesen. Alle Stützen, bis auf Stütze V, die den Hochbehälter für das Sperrwasser der Bergpumpen aufnahm, wurden 1962 / 63 wieder umgelegt. 1959 bei den Vorbereitungen zum Teufen des Neuschachtes am „Lorenz Gegentrum“ wurden dort folgende Bauten errichtet: ein Stahlturm, ein Maschinenhaus, eine Kaue mit Heizung und Verwaltungsräumen, sowie eine Werkstatt mit Kompressorenraum. Der Schacht wurde Anfang 1961 bis zur 250 Meter Sohle niedergebracht. 1960 wurde ohne jeden Produktionsausfall und bei voller Förderung das alte Förderhaus am Hauptschacht abgerissen und ein neues Hängebankgebäude mit vollmechanisiertem Wagenumlauf und neuer Lampenstube gebaut. Im gleichen Jahr erfolgte der Bau einer Schwimm- und Sinkanlage, die es ermöglichen sollte, Roherz mit niedrigem Gehalt zu verarbeiten, da ein ständiger Rückgang der Gehalte in der Lagerstätte zu verzeichnen war. Auf Grund der begrenzten Perspektive wurden nur wenige Aggregate in Betrieb genommen. Mit der übernommenen Technologie und mit den schweren Arbeitsbedingungen wurde bis Mitte 1953 in den Vortrieben gearbeitet. Dann wurde der erste Überkopf-Schaufellader eingeführt. Vorherige Versuche mit dem Salzgitterlader brachten nicht den gewünschten Erfolg. Erst von dieser Zeit an war es möglich, die schwere Schaufelarbeit zu reduzieren bzw. später fast ganz zu beseitigen. Zur Erzielung größerer Abschlagstiefen, welche die neue Technologie erforderte, kam der Kanonen- oder Brennereinbruch zur Einführung, der dann in verschiedenen Varianten bis zum Schluß der Vortriebe angewendet wurde.
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1964 kam der Bohrhammer BH 62
(eine Entwicklung der SDAG Wismut) in allen Leistungsstufen zum Einsatz.
Dieser mußte aber nach kurzer Zeit wieder aus dem Betrieb genommen werden,
da durch die hohe Vibration des Hammers, bei den Hauern Gelenkschäden
auftraten. Es kam daher der Hammer VK 21 / 3,1966 zum Einsatz.
Wie schon beschrieben, wurden die vertikalen Auffahrungen in der Lagerstätte hauptsächlich als Steigorte gefahren. Diese Steigorte dienten am Ende der Strecken auch zur Wetterzu- und abführung zur bzw. von der nächsten Sohle. Da aber auch diese Steigorte zeitweilig als Bergerolle benutzt wurden, kam es oft zur Unterbrechung der Wetterführung. Es wurde deshalb die Forderung erhoben, zumindest diese Steigorte zweitrümig zu fahren. Ein Steigort mit nebeneinander liegenden Trümern wurde wegen seiner starken Einbauten sehr kostenaufwendig. Ferner wurde das Erz soweit verdünnt, daß es nur noch als Berge abgefördert werden konnte. Ein Vorschlag, die beiden Trümer übereinander zu legen, brachte bessere Ergebnisse: erstens keine große Verdünnung und zweitens leichteren Abbau. Als erstes Steigort dieser Art wurde 1952 das Wettersteigort von der 350 zur 250 Meter Sohle gefahren. Zur Erleichterung der Transportarbeiten konnte über dem Ausbau, neben der Fahrt eine Materialrutsche angebracht werden, worin mit einem Haspel alles Arbeits- und Ausbaumaterial hochgezogen werden konnte. Später wurde ein Schlitten konstruiert, der auf den Fahrtenholmen lief und die Materialrutsche ersetzte. Auf diese Weise konnten die Steigorte mit größerer Steigung gefahren werden, was wiederum die Auffahrungslängen verkürzte. Um das Steigen im Fallort zu verhindern, wurde 1950 ein Schlitten konstruiert und gebaut, der mit Fangzeug ausgerüstet, von der Behörde zur Seilfahrt zugelassen wurde. Im selben Jahr wurde im Fallort 476 beim Anschluß an die 400 Meter Sohle eine Art Falltür eingebaut, die mit einer Drehscheibe ausgerüstet war. Diese Klappe ermöglichte es, Hunte von der 400 Meter Sohle einzuschieben und abzufördern, während im geöffneten Zustand von der 450 Meter Sohle gefördert werden konnte. Der Blindschacht II wurde 1953 auf der 250 Meter Sohle südwestlich des Schachtes ein Haspelraum mit Seilschacht aufgefahren und eine neue Maschine montiert. Der Schacht oberhalb der Seilscheiben wurde 1955 abgeworfen. Das weitere Abteufen erfolgte 1953, indem der Schacht von der 400 Meter Sohle durch ein Überhauen angefahren und von der 350 Meter Sohle nachgerissen wurde. In gleicher Weise wurde 1959 beim Abteufen zur 450 Meter Sohle verfahren. 1960 / 61 wurde dann der Blindschacht II bis zur 600 Meter Sohle geteuft. Der Blindschacht III wurde 1958-59 von der 250 Meter Sohle bis zur 400 Meter Sohle aufgefahren. Bei diesen Teufarbeiten wurde das erste Mal mit einer Schwebebühne aus Stahl gearbeitet, die es ermöglichte, während des Teufens die Einbauten einzubringen. Diese Bühne hing an mehreren Haspeln und war mit verschließbaren Durchgängen für die Förderung, sowie an ihren Rändern mit Klappen, die an den Stößen abdichteten, ausgerüstet.
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Der „Ferdinandschacht“, der auf
der 200 Meter Sohle stand, wurde 1953 von der 250 zur 200 Meter Sohle
durch ein Überhauen angefahren und anschließend von oben nachgerissen.
1955 wurden die Einbauten im Schacht versetzt. Die neuen Fördergestelle
hatten zwei Etagen und wurden mit Seitenführung betrieben. Auf der 250
Meter Sohle blieb dieser Schacht stehen.
Dieser Neuschacht Lorenz Gegentrum wurde von 1959 bis 1961 vom „VEB Schachtbau Nordhausen“ geteuft. Da mehrere Bruchzonen durchörtert wurden, mußten mehrmals die Schachtstöße betoniert werden. Der Schacht endete auf der 250 Meter Sohle ohne Sumpf. Durch Änderung der Perspektive war dieser Schacht bereits wertlos geworden, bevor er die 250 Meter Sohle erreichte. Die letzten 10 Meter wurden noch geteuft, um einen Kontrolldurchgang zu erhalten. Unmittelbar nach dem Durchschlag begannen die Raubarbeiten. Als Abbau im Grubengebiet Halsbrücke wird seit Jahrzehnten der klassische Firstenstoßbau als Abbauverfahren angewendet. Mit Wiederaufnahme der Produktion nach 1945 wurde ausschließlich dieses Abbauverfahren angewendet. Die Anpassungsfähigkeit dieser Abbaumethode an die Lagerstättenverhältnisse und die langjährigen Erfahrungen waren ausschlaggebend den Firstenstoßbau zu betreiben und den Neubeginn risikolos zu gestalten. Erst nach Aufbau der Industrie in der DDR konnte mit einer Mechanisierung und damit einer Produktionserhöhung und Arbeitserleichterung begonnen werden. Um die schwere Schaufelarbeit zu beseitigen, wurde 1953 / 54 der Schrägabbau eingeführt. Der von der Kopfstrecke eingeführte Versatz wurde mit Blechen, später mit Gummimatten (Förderbänder), abgedeckt und damit das Erz geschossen. War hierdurch eine körperlich schwere Arbeit beseitigt, so trat eine Andere auf. Der Transport der Matten und das Arbeiten auf der schiefen Ebene führten dazu, daß diese Abbau-methode nur kurzlebig war. Als nächstes wurde der Firstenstoßbau mit schräggestelltem Stoß eingeführt, mit dem Gewindehöhen von bis zu max. 6 Metern gefahren wurden. Dieser schräggestellte Stoß hat sich in verschieden Varianten bis zur Einstellung des Betriebes erhalten. Auf dem eingebrachten Versatz wurden ebenfalls Gummimatten verlegt und am Fuße des Versatzes ein Ladetisch gebaut. Durch darunterschieben des Huntes konnte das Erz von den schrägliegenden Gummimatten in den Hunt gekratzt werden (soweit es nicht von selbst rutschte). Dieser Ladetisch wurde, wenn auch in abgeänderter Form, nach Einführen der Schüttelrutsche beibehalten. Beim Schüttelrutschenabbau wurde das Erz zum Teil auf die mit Schwellenhölzern abgedeckte Rutsche geschossen, so daß nach Wegnahme der Hölzer der größte Teil des Haufwerkes von selbst in die Rutsche lief. Um eine größere Produktivität im Abbau zu erreichen, befaßte sich 1959 ein kleines Kollektiv mit der Möglichkeit, trotz der negativen Ergebnisse in den Kriegsjahren, den Magazinbau in Halsbrücke wieder einzuführen. Beim Versuchsbau wurde beim Auffahren einer Abbaustrecke im 5 Meter Abstand Rollenaufbrüche bis zur Abbaustrecke gefahren und die verbleibenden Trichter betoniert. |
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Die Schrägen hatten eine Neigung
von 55 – 60°. Trotzdem blieben nach dem Leerziehen ca.3 Meter starke
Haufwerksäulen stehen, die erst mit Druckwasser zum Einsturz gebracht
werden mußten. Die Kegel wurden auf der Grundstrecke gegen Abrutschen
gesichert. Bei stärkeren Bauen wurde der Firstenkasten völlig
heruntergedrückt und die Rollen in 3 Meter Abstand gestellt. Wurden die
ersten Magazine mit einer Länge von 25 und 40 Metern gefahren, so
steigerte sich in der Folgezeit diese Länge bis auf 100 Meter. Das Ziel
war schneller Verhiebsfortschritt bei maximaler Länge des Abbaus. Zu
Anfang wurde vertikal gebohrt, doch bot der schräggestellte Stoß, der bis
3 Meter seigere Höhe gefahren wurde, mehr Sicherheit und gewisse
Arbeitserleichterungen. Die Abbauleistung im Magazinbau wurde ständig
gesteigert. Sie lag 1960 bei 2,49 m³, während 1968 6,7 m³ erreicht wurden.
Ähnlich positiv entwickelten sich die Kosten, die von 21,11Mark im Jahre
1962 auf 10,00 Mark in Jahr 1968 sanken.
Während der Demontage 1945 / 46 wurden, bis auf die Deutz-Diesellok, alle Lokomotiven und Ladeaggregate entfernt. Nach Wiederaufnahme des Betriebes war diese Lok das einzige maschinell, horizontale Fördermittel in der Grube, so daß die Förderung wieder von Hand durchgeführt werden mußte. Ende 1947 kamen zwei gebrauchte Akku-Loks von Staßfurt in den Betrieb. Diese stellten damals eine große Erleichterung dar. Da das Grubenfeld in den nächsten Jahren ständig erweitert wurde, mußte auch der Lok-Park weiter erhöht werden. Das Grubenfeld wurde um einige Kilometer verlängert und auch die Nebentrümer wurden erschlossen. Die Entwicklung des Lokbestandes in den letzten Jahren:
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Weil die Aufbereitung am
Hauptschacht lag, wurden alle anfallenden Erze über diesen Schacht
gefördert. Außer Material, welches im Schacht oder in unmittelbarer Nähe
desselben benötigt wurden, diente dieser Schacht nur der Seilfahrt und
Erzförderung. Im „Ferdinandschacht“ wurden alle in der Grube nicht
benötigten Berge, sowie alles Ausbau- und sonstiges Material gefördert. Im
„Schreiberschacht“ wurde auch nur Material gefördert. In den
Blindschächten II und III wurden Erz und Berge gehoben und Material
eingehangen. Die Berge wurden erst am „Ferdinandschacht“ auf Flachhalde
geschüttet und ab 1956 mit der Terrakonik auf Spitzhalde.
Vorhandene Fördermaschinen:
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Die gesamte Wasserhaltung mußte
nach der Herausgabe des Wiederaufbau- und Produktionsbefehls durch die
Besatzungsmacht erst in Ordnung gebracht werden. Zwei Pumpen aus den
unterirdischen Kraftstofftanks aus Staßfurt waren die erste Hilfe. Sie
hatten eine Leistung von je 2 m³. Mit der Erweiterung des Grubenfeldes
nach Südosten und Nordwesten, sowie mit der weiteren Teufe verstärkte sich
auch der Wasserzufluß. Die installierten Pumpen reichten nicht mehr aus.
1957 / 58 wurde auf der 250 Meter Sohle eine neue Sumpfstrecke und ein
neuer Pumpenraum aufgefahren. In diesem Raum wurden 6 Pumpen mit je 2,5 m³
installiert. Am Fallort 476 auf der 450 Meter Sohle und am Blindschacht
III auf der 400 Meter Sohle wurden Pumpenstationen eingerichtet. Mit dem
Auffahren der oberen Sohlen im Bereich „Ferdinandschacht“ traten
Schwierigkeiten in der Bohrwasserversorgung auf. Es wurden deshalb zwei
kleinere Stationen im Querschlag zum „Wilhelmspat“ und auf der 3. Gezeug
Strecke eingerichtet. Zur Verstärkung des Nachtstrombezuges wurden auf
verschiedenen Sohlen Wasserspeicher angelegt.
Folgende Pumpen waren Anfang 1968 in der Grube installiert:
Bis auf die Hauptwasserhaltung 250 Meter Sohle am Hauptschacht waren alle Pumpen automatisch bzw. ferngeschaltet. Auf Grund der Wasserspeicher brauchten die Pumpen der Hauptwasserhaltung nur noch nachts betrieben werden. Am Tage liefen nur die Speicherpumpen. Nach Wiederaufnahme des Betriebes 1947 mußte mit der im 1. Kapitel beschrieben natürlichen Bewetterung weiter gefahren werden. Durch das weitere Verteufen des Grubengebäudes und der Verlängerung nach Nordwesten, traten erhebliche Schwierigkeiten in der Wetterversorgung auf. Vor allem in den Sommermonaten konnte zeitweise das Minimum von 2 m³ Luft pro Mann / Minute im Einziehstrom nicht mehr nachgewiesen werden. Die Folge waren einige Unfälle durch Gasvergiftung, vor allem in Aufbrüchen, die damals noch alle ohne Sonderbewetterung gefahren wurden. 1952 wurde der erste Wettersteiger eingesetzt. Es war unbedingt erforderlich, für eine geregelte Wetterführung zu sorgen. Nach Sümpfung des „Churprinzer Grubenfeldes“ wurde 1953 der oberschlägige Kunstschacht auf der 250-m-Sohle durchfahren und dieser Schacht in die Wetterversorgung einbezogen. Es trat wohl eine Besserung ein, doch reichte der natürliche Strom nicht mehr aus, um wirklich gute Wetterverhältnisse zu schaffen. Im Kunstschacht 9. Gezeugstrecke wurde Anfang 1954 ein Lüfterraum aufgefahren. Der dort zum Einsatz gebrachte Lüfter war ein von der Wismut AG abgelegter Radiallüfter unbekannten Typs. Er hatte eine Ansaugleistung von ca. 100.000 m³/Stunde. Nach einigem Experimentieren (Motor wechseln und Drehzahl verändern) wurde eine Leistung von 120.000 m³/Stunde erreicht. Damit die Baue im Bereich des „Ferdinandschachtes“ oberhalb der 250-m-Sohle gut bewettert werden konnten, sollte der „Ferdinandschacht“ zum Ausziehen gebracht werden. Die jahrelang ausgekühlte Schachtröhre bot diesen Bemühungen jeden erdenklichen Widerstand. Viel wurde experimentiert, doch immer ohne Erfolg. Am Ende wurde auf der 7. Gezeugstrecke ein Querschlag, fast parallel zum Füllort gefahren, der durch ein kurzes Steigort mit der Schachtröhre verbunden war. In diesem Querschlag wurde ein Lüfter (axial 30.000 m³/h) eingebaut und mit diesem gegen den Wetterstrom in die Schachtröhre geblasen. Am 1. Mai 1954 zog der „Ferdinandschacht“ das erste Mal aus. Anfang 1956 wurde der Kunstschacht durch ein Steigort von der 350-m-Sohle angefahren und über ein weiteres Steigort die 400-m- Sohle mit Frischwetter versorgt. Größere Schwierigkeiten traten wieder auf, als der „Drei-Prinzen-Spat“ angefahren war und dort Abbau umging. Nach dem Anfahren des „Schreiberschachtes“ durch einen Querschlag auf der 250-m-Sohle. 1960 wurde dieser in die Wetterführung einbezogen. Ein Axiallüfter, 60.000 m³/h, versorgte von dort aus das nordwestliche Grubenfeld. 1962 wurde am Kunstschacht auf der 250 Meter Sohle ein neuer Axiallüfter gestellt, der eine Leistung von 200.000 m³/h brachte und seine beiden Vorgänger ersetzte.
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Die Art der Sonderbewetterung, wie
sie vor 1945 vorhanden war, wurde auch nach Wiederaufnahme des Betriebes
weiter beibehalten. Es waren 400 Millimeter pneumatische Lüfter und Lutten
für die Strecken. Doch wurden die Steigorte noch ohne Sonderbewetterung
gefahren, da keinerlei Einrichtungen (schwächere Lutten und Lüfter)
vorhanden waren. Es wurden in 100er Rohren eingebaute Düsen eingesetzt,
die sehr viel Druckluft verbrauchten und doch keine große Wirkung hatten.
Erst 1953 konnte diese Kalamität weitestgehend beseitigt werden. In dieser
Zeit wurden auch 300er Lüfter und Lutten geliefert. 1952 wurden die ersten
elektrisch betriebenen Ventilatoren eingesetzt. Es waren Radiallüfter der
Firma Zenner aus Olbernhau. Diese Lüfter brachten 10 000 m³/h und wurden
mit einem 14 kW Motor angetrieben. Der erste Einsatz erfolgte am
Blindschacht II im Querschlag zum „Samuelspat“. Die nächsten Lüfter wurden
dann verbessert. Leistung 1180 m³ und Antrieb 9,5 kW. Ab 1956 kamen
elektrisch betriebene Axial-Luttenlüfter in den Größen 300, 400 und 500
Millimeter. Diese Lüfter, die später auch zweistufig geliefert wurden und
eine wesentlich geringere Antriebsleistung benötigten, hatten in der
Folgezeit die Radiallüfter völlig verdrängt. 1956 wurde im horizontalen
Vortrieb das erste Mal mit kombinierter Bewetterung gearbeitet. Nach Erhalten des Wiederaufbau- und Produktionsbefehls war es sehr schwer, die Aufbereitung wieder produktionsfähig zu machen. Das einzige Produktionsmittel, welches in der Aufbereitung verblieben war, waren die Tiefzellen, die nichts weiter als nackte Holzkästen darstellten. Nach vielem Hin- und Herfahren konnten folgende Anlagen montiert werden: eine kleine Kugelmühle mit 36 Tonnen Tagesleistung, zwei Backenbrecher, eine Walzenmühle, ein Schüttelsieb, ein kleiner Trommelfilter und ein kleiner Kompressor für die Lufterzeugung für die Tiefzellen. Da die Bandanlagen im Schrägschacht nicht ersetzt werden konnten, wurden im Schacht Schienen verlegt und ein Bunkerwagen eingesetzt, der mit einem Haspel hochgezogen wurde. Die Anordnung war folgende: Im alten Brecherraum wurde auf erhöhtem Fundament der Grobbrecher montiert. Davor wurde ein Schüttelsieb und anschließend ein kleiner Backenbrecher aufgestellt. Zwischen Grobbrecher und Sieb lief ein kurzes Förderband, welches das gebrochene Haufwerk auf das Sieb förderte. In dem darunterliegenden Bunkerschacht wurde auf Trägern und Konsolen die Walzenmühle montiert. Die beiden Brecher wurden mit einem Motor über Transmission angetrieben. Das zerkleinerte Erz aus dem Bunker wurde mit dem Bunkerwagen zur Aufbereitung gebracht, dort in einen Muldenkipper umgefüllt und zum Elevator gefördert, der das Erz in den Mühlenbunker brachte. Der Flaschenhals der Produktion war aber die Kugelmühle. Sie wurde zwar mit stärkerem Motor und Getriebe ausgerüstet und erreichte dadurch 55 Tonnen am Tag, doch reichte auch dies nicht aus. Über den Jahreswechsel konnte eine zweite Kugelmühle , 1800 x 2000, aufgestellt werden. 1950 nach Demontage der kleinen Mühle kam eine Kugelmühle, 1500 x 3000, zum Einsatz. Bis hierhin waren alle Aggregate gebraucht. In der gleichen Zeit wurde eine 12-zellige Flotationsmaschine eingebaut. 1951 wurde eine neue Kugelmühle, 2200 x 2500, (Thälmannwerk Magdeburg) beschafft. Gleichzeitig wurde die neue Bandanlage im Schrägschacht gebaut. 1954 erfolgte die Inbetriebnahme des 3. Klärteiches am Sportplatz. 1955 Montage einer zweiten Kugelmühle, 2200 x 2500, und einer zweiten 12-zelligen Flotation. 1956 wurden die Flotationsmaschinen auf 14 Zellen erweitert. Der Klärteich am „Isaak“ wurde vorbereitet und im Dezember in Benutzung genommen. Der Bau des Klärteiches im Münzbachtal wurde begonnen. Inbetriebnahme 1958. 1957 wurde die Seilbahn zwischen „Isaak“ und Münzbachtal gebaut, ging aber nicht in Betrieb. Ende des Jahres wurden Rohrleitungen zur Beförderung der Spülberge zum Münzbachtal verlegt und dort eine Pumpstation gebaut. Diese Anlage ging 1958 in Betrieb. Von Ende 1959 bis Anfang 1961 wurde in der Aufbereitung ein Anbau errichtet und in diesem eine Schwimm- und Sinkanlage eingebaut. Diese Anlage wurde nicht in Betrieb genommen. 1961 wurde ein großer Blei- und Zinkfilter mit je einem Eindicker montiert und im Oktober die Zinkproduktion aufgenommen. Zur Überbrückung der Spitzenbelastungszeiten wurde 1962 in der Rösche unter dem Johannes-berg ein Wasserspeicher eingerichtet, der hauptsächlich in der Nacht gefüllt wurde. Zur wirtschaftlichen Gestaltung des gesamten Betriebsgeschehens wurden von Kollegen des Betriebes folgende Vorhaben entwickelt und gebaut:
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Die
Sümpfung des Kurprinzer Grubenfeldes
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Um neue Erzvorräte zu erschließen,
sollte das nordwestlich an das Halsbrücker Grubenfeld anschließende „Kurprinzer
Feld“ gesümpft und aufgewältigt werden. Das Wasser stand in diesem Feld bis zur
Höhe des „Rothschönberger Stollen“. Die darunterliegende 4 Gezeug Strecke war
zwar durchschlägig, aber durch ein 1,1 Meter starkes nicht ganz dichtes
Ziegelverspünden verschlossen. Die Sümpfung von oben, d. h. über den bis zur 10.
Gezeugstrecke aufgefahrenen „Schreiberschacht“, war sehr kostenaufwendig und
scheiterte auch an den kurzfristig zu beschaffenden Aggregaten. So wurde das
Anzapfen vom Beihilfer Feld vorgenommen. Die gesamte Sümpfung wurde in vier
Etappen durchgeführt. Nach einigen Vorbereitungen wie, legen einer Abflußleitung
von der 4. Gezeug Strecke zur 250 Meter Sohle und Beseitigen des Standwassers,
wurde am 12.09.1950 ein 35 mm Loch von Hand durch das Verspinden gebohrt, durch
welches das Wasser mit ca. 5 Atü abfloß. Nach dem Nachlassen des großen Druckes
wurde am 08.10.1950 ein zweites Loch gebohrt und am Ende das Verspünden durch
eine Sprengung beseitigt.
In der zweiten Etappe sollte das Wasser von der 7. Gezeug Strecke angezapft werden. Hier mußte aber erst durch einen Vortrieb die alte Strecke angefahren werden. Durch Ungenauigkeit der alten Risse wurde die Strecke ca. 4 Meter überfahren. Nach mehreren Fehlschlägen, gelang es doch am 14.06.1951 die alte Strecke an zubohren. Zur Sicherung dieser Arbeiten wurde vorher eine Dammtür für einen Betriebsdruck von 20 Atü eingebaut. Das gelöste Wasser wurde ebenfalls zur 250 Meter Sohle geleitet. In der dritten Etappe (Anzapfen von der 250 Meter Sohle) mußte erst eine 450 Meter lange Strecke aufgefahren werden. Durch Anfahren von Kluftwasser wurden diese Arbeiten mehrere Mal gestundet. Von der am Ende der Strecke aufgefahrenen Bohrkammer wurde am 17.01.1953 durch ein 22,1 Meter langes Bohrloch der Kunstschacht angebohrt. Vorher hatte man ein kurzes Rohr (100 mm Ø) einbetoniert, welches mit zwei Bauschienen verspreizt war. Am Rohr war ein Hochdruckschieber und ein Manometer angeschraubt. Durch den geöffneten Schieber wurde betoniert. In der vierten Etappe wurde 1956 das Schachttiefste (ca. 12 Meter unterhalb der 10. Gezeug Strecke) mit einem Steigort von der 350 Meter Sohle angefahren. Hier wurde nur noch das Wasser aus dem Schachttiefsten gelöst. Diese Auffahrung diente nur noch der Frischwetterzuführung für die tieferen Sohlen.
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Unfallgeschehen und besondere Vorkommnisse
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Auf der 350 Meter Sohle befindet sich
etwa 60 Meter nordwestlich des Querschlages zum Hauptschacht eine alte
Bohrkammer, von der aus in den Kriegsjahren ein Untersuchungsloch (60 Meter) in
nördliche Richtung gebohrt wurde. Diese Kammer war mit einer Eisentür
verschlossen. Im Jahre 1952 wurde zwischen Querschlag zu Fallort und der
Nordwest Strecke eine Ladestation aufgefahren, wobei das oben genannte Bohrloch
durchfahren wurde. Nach dem Durchfahren wurde von zwei Steigern die
Gebirgsstärke zwischen Ladestation und Bohrkammer ermittelt. Dazu wurden drei
Ladestöcke benutzt, deren Länge vorher genau gemessen wurde. Die Ladestöcke
wurden in das Loch eingeführt und am herausragenden Ende die Stärke
festgestellt. Beim Entfernen der Stöcke blieb der Mittlere im Loch. Am südlichen
Stoß der Ladestation war ein Bergrücken (am Loch) stehen geblieben, der die
Montage der Ladetische behinderte. Zur Beseitigung des Hindernisses waren am
Unfalltag ein Hauer und ein Lehrhauer eingesetzt. Zur gleichen Zeit arbeiteten
am Hauptschacht Querschlag ein anderes Paar, an der Verbindung Südost-Nordwest
Strecke. Diese beiden Hauer mußten eine bestimmte Schießzeit einhalten, um die
aus dem Feld kommende Mannschaft zur Seilfahrtzeit nicht zu gefährden. Der
Haspelfahrer wurde benachrichtigt und dieser ging nach dem Sperren des Fallortes
mit zum Querschlag. Der Lehrhauer aus der Ladestation wurde zum Absperren in die
Nordwest Strecke geschickt. Der andere Lehrhauer sollte in der Nordwest Strecke
in Nähe der oben genannten Kammer absperren, Bei diesem schloß sich der
Haspelfahrer an. Die beiden Kollegen gingen zu der alten Kammer. Der
Haspelfahrer öffnete diese und stellte sich in den Türrahmen. Beim Losgehen der
Schüsse in der Ladestation drangen Schießgase in das alte Bohrloch. Der darin
befindliche Ladestock wurde mit solcher Wucht herausgeschleudert, daß er dem
Haspelfahrer in den Leib drang.
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Im Juni 1941 wurde am
„Ferdinandschacht“ erhöhter Wasserzufluß festgestellt, der sich rasch
verstärkte. Alle sofort eingeleiteten Maßnahmen, Abdämmen durch Sandsäcke
und Ableiten zum „Rothschönberger Stollen“ erwiesen sich als nutzlos. Das
Wasser floß vom „Annastollen“, „Treue Sachsenstollen“ und der 4. Gezeug
Strecke in den Schacht. Auf der 4. Gezeugstrecke stand eine Pumpe, die den
normalen Zufluß bis zur 3. Gezeugstrecke hob, die aber diese Mengen nicht
bewältigen konnte. Das Wasser stürzte bis zur 200 Meter Sohle,
überschwemmte die Strecke und verfiel durch Steigorte und Überhauen zur
250 Meter Sohle. Auch die dort befindliche Wasserhaltung war diesen
Wassermassen nicht gewachsen und so verstürzte das Wasser bis zur damals
Tiefsten, der 350 Meter Sohle. Vor dem Absaufen konnten noch bewahrt
werden: zwei Pumpenmotoren, ein Motor der Batterielok und das
Ladeaggregat. – Da das „Kurprinzer Grubenfeld“ noch nicht aufgewältigt
war, konnten die Ursachen nicht geklärt werden.
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Im Juli 1954 führte die Mulde ein
großes Hochwasser, wobei die Hochwassermarke von 1897 am Felsen in
Rothenfurth überspühlt wurde. Das Wasser drang am Mundloch des „Anna
Stollen“ ein, lief durch die Gewölbestrecke bis zum „Störlschacht“,
verfiel in diesem bis zum „Treue Sachsen Stollen“ und verstürtzte von dort
durch den Kunstschacht in die Grube. Die 450 und 400 Meter Sohle sind
dabei abgesoffen. Als Sofortmaßnahme wurde in Höhe der 3. Gezeug Strecke
das Wasser im mittleren Kunstschacht durch ein starkes Traufdach, das
entsprechend schräg gestellt wurde, abgefangen und zum Zuführungstrakt des
„Rothschönberger Stollen“ geleitet. Hier mußte man allerdings feststellen,
daß die Holzfluder, die zwischen „Ferdinandschacht“ und den
„Altväterschächten“ in dieser Strecke verlegt waren, dieses Wasser nicht
faßten und ein Teil desselben doch noch in die Grube stürzte. Doch konnte
durch diese Maßnahme die Grube vor größerem Schaden bewahrt werden.
Beträchtliche Wassermassen verstürzten vom „Annastollen“ in den Hauptschacht. Das im Jahre 1910 unter der Mulde, über dem Ausbiß des Halsbrücker Spates eingebaute Betongewölbe, war im Laufe der Jahre an seinen Enden durchlässig geworden. Durch den hohen Wasserstand der Mulde gelangten größere Wassermassen zum „Annastollen“.
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Eine andere Havarie entstand im
Südost Feld, oberhalb „Rheinischweiner Brücke“ Die ständig steigende Mulde
trat über die Ufer und drohte dort in den eingebrochenen Tagesschacht der
Grube „Rheinischer Wein“ einzudringen. Durch den Einsatz von
Belegschaftsmitgliedern, Feuerwehr und freiwilligen Helfern wurde mit
Pfosten, Lehmziegeln und Sandsäcken ein provisorischer Damm errichtet und
die Gefahr beseitigt. 1955 wurde dort ein aktiver Damm aufgeschüttet.
Aufgrund der gesammelten Erkenntnisse wurde das schon erwähnte 18-Punkte-Programm aufgestellt und folgendes durchgeführt:
Aufwältigungen wurden auch im Feld der „Isaak Grube“ getätigt. Aufgewältigt wurden dort:
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Das dritte große Hochwasser trat
im Juli 1958 auf. Ein starker Wasserzufluß wurde im Kunstschacht
festgestellt. Die Untersuchungen ergaben, daß das Wasser aus der Rösche
des Zechenteiches in die alte Radstube am „Schreiberschacht“ eindrang. Das
Wasser floß durch die Wasserstrecke (21 Meter Sohle) zum Kunstschacht.
Zwischen dieser Strecke und der Rösche zur Mulde bestand eine 250
Millimeter Abflußleitung, die aber durch ein angeschwemmtes Pfosten-stück
verschlossen war. Nach dem Durchschlagen eines Holzverspindens und
entfernen der oben genannten Pfoste traten in diesem Abschnitt wieder
normale Verhältnisse ein. Ein anderer starker Zufluß war in dieser Zeit im Mittelfeld, zwischen Hauptschacht und Blindschacht I. Die hier zufließenden Wasser kamen aus den höhergelegenen alten Bauen. Der Zutritt des Wassers in das Grubengebäude konnte nicht einwandfrei ermittelt werden. Die Rösche an der alten Radstube wurde vermauert. Zwischen Querschlag Hauptschacht und Blindschacht II auf der 250 Meter Sohle wurde ein ca. 800 Meter langes Kapselfeld gebaut, welches auch zur besseren Nachtstromnutzung diente.
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Arbeitsschutz
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Der Seemann und der Bergmann wurden
aufgrund der Außergewöhnlichkeit ihrer Berufe, im Volksmund; stets auf eine
Stufe gestellt. Es ist daher nicht verwunderlich, daß schon sehr früh
Vorschriften für das Betreiben des Bergbaus und zur Sicherung des Bergmannes
erlassen und deren Einhaltung von staatlicher Seite überwacht wurden.
Bergvögte, Bergmeister, Bergräte und später Berginspektoren waren zu diesem Zweck eingesetzt. Doch wurden diese Überwachungen, zumindest was die Sicherheit des Bergmannes betraf, oft sehr formal durchgeführt. Der Verfasser erinnert sich noch gut, daß solche Be-fahrungen oft viele Tage vorher angekündigt wurden, so daß immer Zeit genug blieb, alle möglichen Unstimmigkeiten vorher zu beseitigen. In den Jahren 1936/37 wurde ohne jede Sonderbewetterung in den Vortrieben (horizontal und vertikal) trocken gebohrt. Zur Erleichterung der Bohrarbeit wurden dann die Bohrstützen eingeführt. In der selben Zeit wurden auch in den horizontalen Vortrieben Druckluftlüfter eingesetzt. Zur Erreichung eines schnelleren Fortschrittes im Abbau wurden Versuche mit Schüttelrutsche und Magazinbauen gefahren. Obwohl hierbei die schwere Schaufelarbeit weitgehend und zum Teil ganz in Wegfall kam, wurden diese Versuche bald wieder eingestellt. Außer dem angeführten, sowie dem Bad und Umkleideräumen, wurden zur Arbeitserleichterung und Gesunderhaltung des Menschen nichts getan. Das Spiegelbild des Gesagten sind 12 tödliche Unfälle in 6 Jahren. Schon während des Aufbaus der volkseigenen Wirtschaft trat damit eine Änderung ein. Im Oktober 1945 wurde von der Besatzungsmacht der Befehl 150 erlassen, der den Arbeitsschutz ins Leben rief. In seinem letzten Absatz heißt es: „Das unterste demokratische Organ in den Betrieben ist die Arbeitsschutzkommission.“ Durch diesen Befehl wurde die Überwachung der Sicherheit am Arbeitsplatz, den arbeitenden Menschen selbst in die Hand gegeben.
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Im Betrieb wurde eine
Arbeitsschutzkommission gewählt, die von der Arbeitsschutzinspektion
geleitet wurde. Die Überwachung der technischen Sicherheit übernahm die
Technische Bergbau Inspektion (TBI). Nach der Gründung der DDR wurde
dieses System weiter ausgebaut. Außer der Arbeitsschutz-kommission wurden
noch Sicherheitsinspektoren und ehrenamtliche Arbeitsschutzinspektoren
eingesetzt. Das Grubenrettungswesen wurde ausgebaut und der
Grubenhilfsdienst ins Leben gerufen. 1952 wurde das Kulturhaus mit seinen
vorbildlichen Einrichtungen übergeben. 1961 wurden die CO Selbstretter
eingeführt.
Zur Arbeitserleichterung und Produktionserhöhung wurde in den Vortrieben Schaufellader eingesetzt. Im Abbau wurden Schräg-, Schrapper-, Schüttelrutschen und Magazinbau angewandt. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Staubbekämpfung gewidmet. Ende 1952 wurden die ersten Staubmessungen gemacht. Waren diese zum Teil unauszählbar, so konnten durch verschiedene Maßnahmen, wie gutes Anfeuchten des Haufwerkes, Abspritzen der Stöße und Firsten, Salzstreuen an trockenen Stellen in Einziehstrom und vor allem durch intensive Bewetterung sehr verbessert werden, so daß die Durchschnittswerte weit unter der vorgegeben Norm (250 T / cm³) lagen. Außer dem staatlich angeordneten jährlichen Röntgen Untersuchungen wurde jeder Kollege in einer jährlichen Reihenuntersuchung erfasst und gegebenenfalls zu einer Vorbeugungs- oder Heilkur geschickt. Silikose und TBC Fälle wurden dadurch stark gemindert. Arbeitsschutzkleidung und Arbeitsschutzmittel wurden kostenlos ausgegeben. Auch andere prophylaktische Maßnahmen, wie Grippeschutzimpfungen, Ausgabe von Hautschutzsalbe und Reinigungsmittel wurden durchgeführt. Zusammenfassend muß gesagt werden, daß vieles getan wurde, um die Arbeit zu erleichtern, die Sicherheit zu erhöhen und die Gesundheit zu erhalten. Trotz all dieser Maßnahmen konnte nicht verhindert werden, daß in den letzten 23 Jahren (1968) 12 tödliche Unfälle zu verzeichnen sind.
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Bilddokumente aus dem Zeitraum
1945 – 1968
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Die nachfolgende Bildersammlung stammt
wiederum von verschiedenen Bildautoren die leider nicht alle namentlich bekannt
sind oder eine genaue Zuordnung nicht mehr möglich ist. Die Bildergalerie stellt
die Grube „Beihilfe“ in einer kleinen Auswahl während ihrer letzten
Betriebsperiode dar. Schwerpunkt der Auswahl ist die übertägige Situation
wichtiger Einrichtungen und Objekte des Bergbaubetriebes „Beihilfe“ zu
Halsbrücke.
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Ein Schlußwort...
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In welchen Jahren auf dem Halsbrücker
Spat und seinen Nebentrümern der Bergbau begann, ist nirgends festgehalten. Es
ist aber anzunehmen, daß ‒
wenn auch nicht früher
‒ so
doch in derselben Zeit, wie auch im benachbarten Freiberg.
Als Begründung für diese Behauptung, sei folgendes festgehalten: Es gibt hier zwei Stellen, wo nachweislich Bergbau betrieben wurde, aber für die kein Nachweis vorhanden ist, wann dort Bergbau betrieben wurde. Es sind dies:
Diese beiden Stellen sind in schon alten Rissen unter obigen Namen verzeichnet. Der Bergbau auf dem Halsbrücker Spat ist nun, wie schon mehrfach, im Jahr 1968 erneut eingegangen. Es ist aber kaum anzunehmen, daß der seit 800 Jahren betriebene Bergbau jemals wieder erblühen könnte. Doch kann ihm keiner streitig machen, daß es gerade der Bergbau war, der die gesamte andere Industrie der Gegend erblühen ließ. Denn gerade im Bergbau wurden die Naturkräfte intensiv genutzt und Anlagen geschaffen, die, wenn auch zum Teil in abgeänderter Form, von anderen gern übernommen wurden. Doch die Hauptsache: nur durch den Bergbau reifte die Erkenntnis, welche Schätze die Erde birgt, sowie die Kunst, wie diese zu heben und der Menschheit nutzbar zu machen sind.
Glück Auf! Reinhold Klanthe, 1968
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