Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de
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Topografische Lage
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Ein Besuch im
Aurora
Erbstolln im Weißeritztal unweit von Dorfhain
Erstellt Oktober 2017, letzte Ergänzung Dezember 2017. Für die Führung durch das Bergwerk danken wir herzlich den Bergbaufreunden des Gewerkschaft "Aurora Erbstolln" e. V., namentlich Herrn K. Klanthe.
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Topografische
Lage
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Dorfhain
liegt zwischen Klingenberg und Tharandt und ist über Staats- und Kommunalstraßen
recht gut erreichbar. Der Aurora Erbstolln ist dagegen nur bis zu einem
Waldparklatz auf dem Fahrweg zur Hosenmühle mit dem Auto zu erreichen. Den Rest
des Weges muß zu Fuß zurückgelegt werden. Der Wanderweg dorthin ist recht gut
ausgebaut und problemlos passierbar.
Dorfhain findet auch in A. Schumann's Postlexikon von Sachsen 1814 Erwähnung: „Dorfhain, unmittelbares Amtsdorf im Erzgebirgischen Kreise; im Amte Grillenburg, an der wilden Weißeritz und am Tharandter Walde, 3 ½ Stunde östlich von Freiberg entfernt gelegen. Es wird in Groß- und Kleindorfhain, von denen letzters nördlicher liegt, eingeteilt, hat 70 Häuser und gegen 600 Einwohner. Außer den letzteren sind 18 Hüfner, 5 halbe Hüfner, 3 Gärtner, 43 Häusler mit 28 ½ Spann- und Magazinhufen, 34 Hufen 7 ½ Ruthe Marschhufen und 42 Stücken Zugvieh. In Großdorfhain ist eine Pfarrkirche, nebst einem Filial zu Klingenberg; sie stehen unter der Inspection Freiberg. Literarisch merkwürdig ist Großdorfhain als Geburtsort des berühmten sächsischen Geschichtsforschers G. G. Grundig, dessen Vater hier als Pastor lebte. Das Dorf hat gegenwärtig auch mehrere Gruben im Umtriebe, als gewerkschaftliche Gottesneuhülfe, drei Eigenlehnerzechen u.s.w.“
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Geologie und Mineralogie
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Die
Fluren von Dorfhain liegen laut der Geologischen Karte, Blatt 81: Tharandt, in
einem Gebiet, wo Gneise vorherrschend sind. Das sind zum einen die Freiberger
Graugneise der unteren Stufe, in der sich auch die Auffahrung des Aurora
Erbstolln befindet. Weiterhin kommen westlich des erwähnten Gebietes auch
Biotitgneise vor.
Im Gebiet der Graugneise ist ein größerer Einschluß von Quarzitporphyr als schmale lange Ausbildung sichtbar. Begleitet wird dieser Einschluß von zahlreichen kleinen Gängen, Schmitzen und Bruchstücken. Im Tal der Wilden Weißeritz südlich von Dorfhain sind etliche Aufschlüsse vorhanden und zum Teil auch bergmännisch untersucht worden. In diesem Gebiet sind viele kleine Gänge der ba-Formation*) bekannt und gaben in den vergangenen Jahrhunderten Anlaß zur bergmännischen Untersuchung oder auch für spekulative Bergbauunternehmungen. Auch der Aurora Erbstolln ist auf solch einen Gang der ba-Formation angelegt. Es ist durchaus möglich, daß vereinzelte Funde von silberhaltigen Bleiglanz den Anlaß für die Aufnahme von bergmännischen Arbeiten gaben. Daneben soll Kupferkies, Schwerspat und Flußspat gefunden worden sein. Im Aurora Erbstolln selbst sind heute keine abbauwürdigen Erze mehr sichtbar. *) In den zugehörigen Erläuterungen von Sauer und Beck, erschienen 1891, wird auf Erzbergbau im Sektionsgebiet leider nicht eingegangen. Nach der Kartenlegende wurden mit dem Kürzel „ba“ hier Gänge der barytischen Bleierz- und Silbererzformation bezeichnet (vgl. z. B. auch A. Breithaupt: Die Paragenesis der Mineralien, Freiberg, 1849, S. 242ff oder H. Müller: Die Erzlagerstätten bei Freiberg, in: B. Cotta (Hrsg.): Gangstudien oder Beiträge zur Kenntnis der Erzgänge, Band 1, Freiberg, 1850, S. 196ff).
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Zur
Montangeschichte
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Es
handelt sich bei dieser Stollnanlage um einen reinen Hoffnungsbau. Angaben über
etwaige Erzfunde oder Erzlieferungen an einen Hüttenbetrieb sind bisher nicht
nachweisbar. Wenn etwas Erz anstand, so war es maximal ein mineralogischer
Nachweis und für einen gewinnbringenden Abbau völlig bedeutungslos.
Erste Schürf- und Auffahrungsarbeiten sollen schon im 16. Jahrhundert ihren Anfang haben. Zumindest sind in den Lehnbüchern des Freiberger Bergamts Eintragungen vorhanden. In diese Zeit fällt eine generelle Schürf- und Aufsuchungsphase im Weißeritztal, welche durch die montane Biographie verschiedener größerer Gruben belegbar ist. Letzte bergmännische Arbeiten erfolgten zwischen 1792 und 1894. Im Jahr 1927 gab es noch Untersuchungen und auch die SAG Wismut interessierte sich zwischen 1949 und 1953 nochmals für das Bergwerk, wurde glücklicherweise hier aber nicht fündig. Der 1986 als AG Historischer Bergbau im Kulturbund gegründete Bergbautraditionsverein machte das Bergwerk mit Unterstützung der Bergsicherung Dresden, heute Bergsicherung Freital GmbH, wieder fahrbar und führte 1989 erstmals Besucher durch die Grube und entlang des Lehrpfades durch das Tal der Wilden Weißeritz. |
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http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002636
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Befahrung der Grubenanlage
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Das kleine Bergwerk ist nicht uninteressant. Sehr schöne Auffahrungen mittels Schlägel und Eisen, sowie ein wirklich sehenswerter geologischer Aufschluß waren unser Ziel. Dabei entstand eine recht umfangreiche Bildergalerie, die wir hier zeigen wollen.
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Die Hauptstrecke
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Schon nach wenigen Metern passieren wir ein weiteres Gesenk. Hier hat der Verein den Nachbau einer Haspel aufgestellt. |
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Kleiner, von der Hauptstrecke abzweigender Hoffnungsbau auf einem tauben Gangtrum. |
Auf dem Hauptstolln. Die Auffahrung folgt einem Gangtrum, was aber kein Erz führt.
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Kurze Strecke oberhalb des
Hauptstollns
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Wir begeben uns nun auf eine oberhalb des Haupttrakts liegende Auffahrung. Diese ist aufgrund ihres Profiles wohl in das 16. Jahrhundert zu stellen.
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Der Zugang zu dieser kleinen Feldstrecke ist mit Steighilfen für Besucher ausgestattet. |
Auch hier oben haben die Alten kein Erz aufgefunden. |
Endschaft dieser Feldstrecke. Von einem Gang ist nichts zu sehen.
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Weiter entlang des
Hauptstollns
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Sehenswert sind natürlich die doch recht vielen Jahresvortriebstafeln in dieser Grubenanlage. |
Ein Quartalswinkel. |
Das Profil der Auffahrung entspricht dem 19. Jahrhundert. Sie ist mittels Bohr- und Schießarbeit ausgeführt. |
Die nächste... |
Und wieder ein Jahr weiter. |
Für die Bohr- und Schießarbeit typisches Streckenprofil. |
Die Jahrestafeln sind fast vollzählig noch vorhanden. |
1860... |
und 1861. |
Fahrweg und Wassersaige sind in ihrem ursprünglichen Zustand verblieben und von Beton, wie an anderen Orten, verschont geblieben. |
Jetzt fehlen aber welche... Vielleicht ist die Grube auch zwischendurch eine Zeitlang liegen geblieben. |
Kurz vor seiner Endschaft gabelt sich der Stolln noch einmal. Wohl ein letzter Versuch, noch einen erzführenden Gang aufzufinden. |
Endschaft der rechten Strecke. |
Aha - die Belegung der Orte erfolgte offenbar recht unregelmäßig. |
Zu dieser Jahreszahl ist nichts Näheres bekannt. Vielleicht ein früher Schwarzbefahrer ? |
Die Endschaft der linken Strecke.
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Auffahrung oberhalb der Hauptstrecke
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Es handelt sich dabei um den wohl interessantesten Teil der Grube neben dem geologischen Aufschluß von Gneis und Porphyr. Das Streckenprofil mit etlichen Lampennischen gehört mit großer Sicherheit zum ältesten Teil der Montangeschichte dieser Region.
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Vom Querschlag aus, der beide Hauptauffahrungen verbindet, gelangt man auch in recht sehenswerten Altbergbau. Dieser könnte seinen Ursprung schon in früher Zeit haben. Das 16. Jahrhundert als Auffahrungszeit ist hier nicht unrealistisch. |
Ein erster Eindruck. |
Mit zunehmender Auffahrungslänge verringert sich die Profilhöhe merklich. |
Etliche kurze Seitenörter finden sich entlang dieser Auffahrung. |
So wie dieses. |
Ein Durchschlag zum darunter liegenden Hauptstolln aus dem 19. Jahrhundert. Dieser wurde wohl wegen der fehlenden Wetterbewegung angelegt und bewirkte eine Luftumwälzung zwischen dem linken Hauptstollntrakt über den Querschlag zum rechten Stollntrakt. |
Ein mit Deckel und Fahrt versehener Zugang vom linken Hauptstollntrakt. |
Ordentliche Schlägelarbeit... |
Endschaft erreicht. Auch hier ist kein Erzgang zu sehen. |
Aber eine Nische für die Lampe. |
Noch einmal das geschlägelte Profil der Auffahrung auf dem Rückweg zum Querschlag. |
Und noch eine Lampennische. |
Blick vom Querschlag in die Strecke mit Gegenlicht.
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Rechter Stollntrakt bis Endschaft
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Der Querschlag verbindet die sich unmittelbar nach dem Mundloch gabelnden Haupttrakte etwa in der Mitte des Grubenfeldes. Wir fahren nun weiter auf dem rechten Flügel in Richtung Endschaft.
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Kleiner Abbau im Bereich des rechten Stollntraktes. |
Hier endet der Firstenbau. |
Originale Fahrt im Abbau. |
Ah, schau an: Im anderen Flügel begannen die Jahrestafeln mit dem Jahr 1856. Vorher hat man demnach hier etwas Erz gefunden und auch abgebaut. |
Geologischer Aufschluß im Gneis. |
Nahaufnahme der großen Quarz-Linse. |
Auch hier ist das Ende erreicht...
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Ausfahrt über den rechten Stollntrakt
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Kleine Druse mit etwas violettem Flußspat. |
Dieser Stollnflügel verfolgt einen lettig zersetzten Gang. |
Auch auf der anderen Seite des Querschlages liegen ganz beachtliche Firstenbaue. |
Vor dem Ausfahren noch ein Bild mit Klaus Klanthe, der sonst die Besucher durch die Grube führt und uns diese Fototour ermöglichte.
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Geologischer Aufschluß
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In der Grube gibt es aber noch eine wirkliche Sehenswürdigkeit: Es handelt sich um einen fließenden Gesteinsübergang von Gneis zu Porphyr. Diesen Bereich haben die „Alten“ schon in früherer Zeit aufgesucht, um vielleicht hier noch Erz zu finden. Der Bereich liegt noch im Besucherbergwerk und ist vom Mundlochbereich aus befahrbar; aber leider für den „normalen“ Besucher nicht zugänglich.
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Recht schmales Streckenprofil auf dem Weg vom Mundlochbereich zur Aufschlußstelle. |
Nichts für gute Kleidung... |
...und ziemlich eng an der Endschaft dieser Strecke. |
Impressionen vom Streckenprofil. |
In einer wenige Meter vor der Endschaft abzweigenden Erkundungsstrecke ist dieser interessante Aufschluß in einem Überhaun gut sichtbar. |
Eine Art Fundtafel in dem kleinen Firstenbau. |
Die Feldstrecke unterhalb des Versuchsabbaus. Hier ist der Aufschluß der Gebirgsgrenze zwischen Gneis (links) und Porphyr (rechts) sehr gut sichtbar! |
Nochmal in Nahaufnahme. |
Wieder auf dem Rückweg zum Mundloch. Hier endet auch unsere Runde durch den Aurora Erbstolln.
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Reicher Silbersegen
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Dieser kleine, nur gut 35 m lange Bergbauversuch liegt unmittelbar neben der Kaue des Aurora Erbstollns. Es handelt sich wohl um einen der vielen Bergbauversuche hier im Tal der Wilden Weißeritz, die nie eine Bedeutung erlangten. Wir haben uns auch hier umgeschaut und ein paar Bilder gemacht.
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Das Mundloch des Reichen Silbersegen erscheint schon etwas pompös für einen Bergbauversuch. Wie so oft, war auch hier die Hoffung größer, als der Ertrag... |
Auch hier gleich im Mundlochbereich ein überbautes Gesenk. |
Feldstrecke auf einem Gangtrum. |
Eine weitere Feldstrecke.
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Diese Grubenanlage gehört natürlich nicht zur Rubrik „unbekannter Bergbau“, sondern ist schon seit 1989 als Besucherbergwerk erschlossen. Dennoch wollten wir der Vollständigkeit halber bei der Betrachtung des Bergbaus im Tal der Wilden Weißeritz auch diese Grube einmal mit vorstellen.
Wer sie selbst einmal besuchen will, findet die
Öffnungszeiten unter dem Link Glück Auf! L. M.
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