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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de
      Nach einem Manuskript von E. Donner, Freiberg

Letzte Aktualisierung Dezember 2015.
  

 
 

Zur Geschichte der Vorgängergruben von Morgenstern samt Neuer Morgenstern Erbstolln

 

Der Bergbau in diesem Gebiet begann in größerem Umfang erst in der zweiten Hauptperiode des Freiberger Bergbaus. Beim Vergleich der Dorfflur von Hilbersdorf mit der von Langer rekonstruierten Flur von Christiansdorf oder Tuttendorf fällt auf, dass sich die ursprüngliche Grundstücksaufteilung noch bis ins 19. Jahrhundert erhalten hat. Dies spricht dafür, dass der Bergbau zumindest im 12. und 13. Jahrhundert dieses Gebiet nicht so stark beansprucht hat, wie im Hauptteil des Freiberger Reviers. Da das Tal der Mulde südlich von Hilbersdorf jedoch sehr tief eingeschnitten ist, dürften die durch die Erosion freigelegten Erzgänge jedoch auch schon im Mittelalter bekannt geworden sein. Noch heute kann man am Felix- oder am Alexanderstolln abgebaute Gangausbisse im Gelände sehen.

Die ersten Bergwerke, die nachweislich im späteren Morgensterner Feld gelegen haben, werden im 14. und 15. Jahrhundert zuerst erwähnt. Hierbei handelt es sich um die Grube „Rädel“, die östlich der Mulde und südlich von Hilbersdorf am Hüttensteig lag, sowie um die Grube „Heiliger Geist“, die westlich der Mulde im Bereich der späteren Freiberger Stadtdeponie gelegen hat. Es gibt eine Urkunde aus dem Jahre 1429 anlässlich eines Erbbereitens, aus der die Lage der beiden Gruben zueinander hervorgeht.

Im 16. Jahrhundert gab es in diesem Gebiet umfangreichen Bergbau. In den Bergbelehnungsbüchern finden sich zahlreiche Hinweise auf Bergwerke und in der Ur-Öder-Karte sind zahlreiche Verhüttungs- und Aufbereitungsanlagen dargestellt, so dass man sich das Muldental zwischen dem heutigen Muldenhütten und der Hilbersdorfer Brücke im 16. Jhd. als ein zusammenhängendes „Industriegebiet“ vorstellen muss. Allerdings lassen sich die meisten dieser Gruben nicht mehr lokalisieren, da mit dem 30-jährigen Krieg und der damit einhergehenden Verwüstung im 17. Jhd. ein großer Einschnitt stattfand.

Bei einigen Gruben ist jedoch eine Lokalisierung aufgrund von Flurmerkmalen möglich. Es zeigte sich, dass die meisten der im 18. Jahrhundert aufgenommenen Bergwerke auf älteren Gruben ansetzten. Im Folgenden wird zu den wichtigsten Bergwerken ein kurzer Geschichtsabriss gegeben. Allgemein ist zu sagen, dass die Entwicklung der Gruben im 18. Jahrhundert immer nach einem ähnlichen Schema verlaufen ist: Alte Stolln, die noch in der Landschaft sichtbar waren, wurden von kleinen Gewerkschaften gemutet und untersucht. Meist wurden mit sehr kleinen Belegschaften von zwei bis fünf Arbeitern die letzten noch vorhandenen Erze abgebaut und die Gruben gingen nach wenigen Jahren wieder ein. Die Ausnahmen bildeten die Gruben, bei denen einerseits noch abbauwürdige Erze unter der Stollnsohle vorhanden waren und es andererseits möglich war, Wasserkraft zu nutzen um die Gruben wasserfrei zu halten. Diese Gruben konnten zum Tiefbau übergehen und erreichten einen gewissen wirtschaftlichen Erfolg.

 


Abbildung 1: Bergbau- und Hüttenanlagen im Bereich vom heutigen Muldenhütten bis zur Hilbersdorfer Brücke im 16. Jahrhundert 

      

 

 

Neuer Seegen Gottes

  

An der Hilbersdorfer Brücke, auf der Freiberger Seite, befand sich im 16. Jahrhundert die Grube „Rosenkranz“. Diese wurde ab 1706 von der Gewerkschaft „Neuer Seegen Gottes Erbstolln“ unter dem Lehnträger Gabriel Lehnert aufgewältigt. Ab 1720 versuchte man, zum Tiefbau überzugehen, durch die Nähe zur Mulde kam es aber zu großen Wasserzuflüssen, so dass der Bau eines Kunstgezeugs unumgänglich wurde. Dazu mutete der Lehnträger der Grube, Theodor Liebe, 1727 die Wässer zweier alter Stolln in der Nähe von Muldenhütten, was ihm einen langen Rechtsstreit mit der Hüttenverwaltung einbrachte. Nach dessen Beilegung wurde ein Kunstgraben angelegt, um das Wasser bis zum Kunstschacht an der Hilbersdorfer Brücke zu leiten.

Dieser Graben hieß zunächst der Seegen Gottes Kunstgraben, da er jedoch später vor allem von der Grube Morgenstern Erbstolln genutzt wurde, ist er später als Alter Morgensterner Kunstgraben bezeichnet worden.

Ab 1810 befand sich die Grube Neuer Seegen Gottes in Frist, 1832 wurde sie schließlich losgesagt. Warum sie sich nicht mit dem nahe gelegenen Morgenstern Erbstolln zusammengeschlossen hat, ist derzeit noch unklar.

  

 

 

Morgenstern Erbstolln

 

Südlich der Oberen Ratsmühle lag die „Jägerhorn Fundgrube“, die 1572 anlässlich eines Besitzerwechsels erwähnt wird. Lehnträger war zu dieser Zeit ein Herr Max Wetzel. Mehr Unterlagen über diese Grube sind nicht vorhanden.

 


Abbildung 2: Altes Profil im Tiefen Stolln auf dem Morgensterner Spat
  


Abbildung 3: Arbeitsspuren in einem Abbau über dem Tiefen Stolln
   


Abbildung 4: Gerinner an einem Schacht in der ehemaligen Jägerhorn-Fundgrube
   


Abbildung 5: Versetzter Querschlag zu einem Schacht, Höhe etwa 1 m
   


Abbildung 6: Gesenk in einem alten Abbau
  


Abbildung 7: Profil des oberen Stollns, Auffahrungshöhe etwa 1,20 m

   

1709 gründete Johann Christoph Goldberg die Gewerkschaft „Morgenstern Erbstolln“ deren Lehnträger und Schichtmeister er wurde. Aus den Zechenregistern geht hervor, dass zu diesem Zeitpunkt noch Reste, wahrscheinlich Pingen, dieses „einstmals bedeutsamen Berggebäudes“ an der Erdoberfläche zu sehen gewesen sind, und dass man versuchte, den dazugehörigen Stolln zu finden und aufzuwältigen, um sich Zugang zu der alten Grube zu verschaffen. Zu Beginn wurde diese Unternehmung mit großem Optimismus betrieben, wohl auch, da man noch ein paar Erzreste in der Firste des Stollns fand, doch je länger die Aufwältigung betrieben wurde, umso mehr Gewerken und Kuxbesitzer sprangen ab. 1713 schließlich, als die Gewerkschaft nur noch aus zwei Leuten bestand, stieß man in einem Ort der Altvorderen auf dem Morgensterner Morgengang auf anstehendes Erz, sodass der weitere Betrieb der Grube einigermaßen gesichert war.

  


Abbildung 8: Nachgerissenes Profil auf dem unterem Stolln, dem späteren Morgenstern Erbstolln

  

In einem kurz gefassten geschichtlichen Abriss wird über den weiteren Betrieb erzählt: 

Im 18. Jhd. gibt die Grube abwechselnd Ausbeute oder erbittet Zubuße. Eine Glanzperiode sind die Jahre 1765-1772, wo infolge reichen Ausbringens eine Ausbeute von bis zu 12 Fl. je Kux gegeben werden konnte. Dieser Reichtum beruhte auf einem Erzgewinn auf dem Kreuze des „Guten-Morgen-Spates“ mit dem „Morgensterner Morgengang“. Dieses Kreuz wurde in der Tiefen Stollnsohle angefahren und unter- und oberhalb des Stollns erfolgreich abgebaut. Unter den Silbererzen überwog der Argentit.“ 

Bei dem Tiefen Stolln handelt es sich um den eigentlichen „Morgenstern Erbstolln“, der auch heute noch fahrbar ist. Um 1750 erreichte der Tiefe Stolln das besagte Gangkreuz und man begann, die Erze unter der Stollnsohle abzubauen. Da man die zusetzenden Wasser nicht mehr von Hand beherrschen konnte, wurde der Bau eines Kunstgezeugs vorbereitet. Um das nötige Antriebswasser bereitzustellen, schlossen die Gruben Morgenstern und Neuer Seegen Gottes 1753 einen Vertrag, der es der Grube Morgenstern erlaubte, Wasser aus dem „Seegen Gottes Kunstgraben“ zu entnehmen. Der Bau des Gezeugs wurde jedoch stark verzögert, da die Tagesanlagen der Grube im Siebenjährigen Krieg im Jahr 1758 gleich zweimal verwüstet worden sind. Das Abteufen des Kunstschachts unterhalb des Stollns begann erst 1761, die Radstube wurde sogar erst 1767 fertig gestellt. Bereits 1770 begann man, einen zweiten Kunstschacht abzuteufen, um die Wasserhaltung zu verstärken.

   


Abbildung 9: Jahrestafel neben der Radstube im Morgenstern Erbstolln
  


Abbildung 10: Jahreszahl 1770 auf dem Tiefen Stolln

    

Bis zum Jahre 1791 wurden die Tiefbaue in der Grube „Morgenstern Erbstolln“ bis zur ½ 9. Gezeugstrecke niedergebracht. Ebenfalls im Jahre 1791 wurde der „Alte Kunstschacht“ bis nach übertage hoch gebrochen und zum Treibeschacht ausgebaut. Zu dieser Zeit kam es jedoch zu erheblichen Schwierigkeiten mit der Wasserhaltung. Da sich aber die Erze mit der Tiefe immer weniger edel zeigten, gab man die Tiefbaue auf und ließ sie bis zur Stollnsohle absaufen. Die Belegschaft wurde reduziert und es wurde nur noch Nachlesebergbau betrieben. 1795 wurde das Kunstgezeug im Neuen Kunstschacht noch einmal erneuert und wieder in Betrieb genommen, um auf dem Morgensterner Morgengang bis zur 1. Gezeugstrecke einige kleinere Abbaue betreiben zu können.

Außerdem besaß die Gewerkschaft Morgenstern Erbstolln mehrere Beilehen, darunter die Grube Mittagssonne Erbstolln und die Grube Trau auf Gott, welche in dieser Zeit vermehrt bebaut wurden, während der Betrieb im ehemaligen Hauptfeld der Grube ruhte. Ab 1810 beteiligte sich die Gewerkschaft auch am Vortrieb des „Verträgliche Gesellschaft Stolln“.

Insgesamt hat die Grube von 1740 bis 1802 1182 kg Silber ausgebracht.

1846 wurde Morgenstern Erbstolln mit der Gewerkschaft Neuer Morgenstern Erbstolln zusammengelegt.

    

 

 

Neuer Morgenstern Erbstolln

 

Im Zusammenhang mit den Plänen zum Bau des Thurmhofer Hilfsstollns schlug Markscheider Beier 1718 vor, den alten „Abrahamer Stolln“ gegenüber von Muldenhütten bis zum Thurmhofer 6. Maß-Schacht fortzutreiben. Dieser Plan wurde nicht realisiert, da dieser Stolln nicht tief genug im Schacht eingekommen wäre, um den Fürstenstolln zu entlasten.

Dieser alte Stolln lag im Gebiet der späteren Grube Neuer Morgenstern Erbstolln, die 1741 von Johann Christoph Müller, dem Schichtmeister von Morgenstern Erbstolln aufgenommen wurde. Müller plante mit dieser Grube gezielt die Gänge aufzusuchen, die mit dem Morgenstern Erbstolln zwar überfahren, aber nicht weiter untersucht worden waren. Weiterhin plante er, den Altbergbau auf dem Abraham Spat, der zu jener Zeit noch anhand von Pingen sichtbar war, zu erreichen. Dazu ließ die Gewerkschaft einen Stolln auf dem Hammerschall Stehenden nach Süden auffahren. Um den Vortrieb zu beschleunigen, bezahlte Müller die Häuer teilweise aus eigenen Mitteln.

Relativ bald schlug man in den alten Stolln auf dem Abraham Spat durch und konnte 1757 mit dem Abbau auf dem Abraham Spat beginnen. Die zusetzenden Wasser mussten dabei mit zwei Handpumpen in durchgängiger Arbeit gehoben werden, weshalb man mit dem Bau eines Kunstgezeugs begann. Das Rad wurde mit dem Wasser aus dem Seegen Gottes-Kunstgraben beaufschlagt, reichte aber nicht aus, um die Wässer zu halten. Da die Versorgung mit Aufschlagwasser prekär war, wurde eine zweite Radstube angelegt und ein unterschlächtiges Kunstrad aufgehängt. Dieses Rad wurde direkt mit Muldenwasser beaufschlagt, indem man die Mulde anstaute und ein Teil des Wassers durch eine Aufschlagrösche in Höhe des Flusses auf das Rad leitete. Um ausreichend Höhendifferenz für den Antrieb des Rades zu schaffen, wurde eine Abzugrösche angelegt, die das Wasser nördlich des Muldenbogens wieder zutage brachte. Dies war die Tiefe Rösche, die später als „Hüttenrösche“ auch das verbrauchte Antriebswasser aus Muldenhütten abführte.

Trotz der aufwändigen Wasserhaltung hatte die Grube Neuer Morgenstern immer wieder mit Wassereinbrüchen zu kämpfen, da es auf den bebauten Gängen Altbergbau mit erheblicher Tiefenerstreckung gab. Von 1795 an gab es auf der 2. Gezeugstrecke auf dem Ludwig Stehenden einen starken Wasserzufluss, der immer weiter zunahm, je weiter man das Ort nach Norden vorantrieb. Am 3. April 1797 brach man mit dem Ort in einen alten Schacht durch, der von den Alten von übertage 90 m beinahe saiger abgeteuft worden war. Dieser Schacht wurde unter dem Namen Davidschacht zum Hauptförderschacht der Grube ausgebaut. Im Bereich des Davidschachtes lagen noch vier weitere, ähnliche Schächte, die letztlich die Ursache für den Wasserzufluss waren. Sie waren alle etwa auf Muldenniveau angesetzt und boten dem Muldenwasser eine Wegsamkeit in die Tiefe. Während der Verwahrungsarbeiten musste die Mulde zeitweise umgeleitet werden.

1817 übernahm die Gewerkschaft Neuer Morgenstern Erbstolln die Grube Alexander samt Schwemmspfennig Erbstolln. Von da an verlagerte sich der Grubenbetrieb vom Abraham Spat und Ludwig Stehenden langsam nach Osten.   

  

 

 

Die Gewerkschaft Alexander Erbstolln

 

Unter dem Namen Alexander Erbstolln firmierte eine Gewerkschaft, die im Laufe des 18. Jahrhunderts mehrere Gruben am östlichen Ufer der Mulde wieder aufnahm, um dort Nachlesebergbau zu betreiben. 1734 nahm die Gewerkschaft einen alten Stolln unter dem Namen Alexander Erbstolln wieder auf, der im 16. Jahrhundert als Hoffnung Gottes Stolln betrieben worden war.

  


Abbildung 11: Verwitterte, nicht mehr lesbare Inschrift über dem Mundloch des Alexander Stollns

  

Da in diesem Stolln jedoch kaum bauwürdige Erze vorhanden waren, mutete die Gewerkschaft bereits 1740 einen weiteren alten Stolln unter dem Namen Unschuld Stolln, auf den sich daraufhin der gesamte Betrieb verlagerte. Es wurden Versuchsabteufen niedergebracht, und unterhalb der Stollnsohle auch bauwürdige Erze angetroffen.

1751 wurde zusätzlich noch ein alter Stolln unter dem Namen Güte Gottes wieder aufgenommen, der aber nur kurzzeitig in Betrieb war. Ein Problem bei den Bauen auf dem Unschuld Stolln waren die von der Mulde aus zusetzenden Wasser, die mit Handpumpen gehoben werden mussten. Kunstmeister Mende erbot sich 1776, für die Grube ein Interims-Kunstgezeug mit Feldgestänge für 100 Gulden zu bauen. Dazu wurde das Wasser aus der Hilbersdorfer Dorfbach über einen alten Pochwerksgraben unterhalb des „Hohen Hofes“ am Hang entlang geführt, und etwas nördlich des Unschulder Tagesschachtes eine übertägige Radstube gebaut. Über ein Feld- und Schachtgestänge wurde im Abteufen ein Kunstsatz angetrieben, die gehobenen Wässer liefen über den Stolln ab.

  

 

 

Der Schwemmspfennig Stolln

 

Die erste nachweisliche Belehnung der Grube Schwemmpfennig stammt aus dem Jahre 1530. Eine Erklärung für den eigenartigen Namen könnte sein, dass die Freiberger Fleischerzunft in unmittelbarer Nähe eine Tierschwemme an der Mulde unterhielt. Die Grube wird in den Lehnbüchern im 16. Jahrhundert relativ häufig erwähnt, da sie mehrfach freigefahren wurde und den Besitzer wechselte. Sie ist eine der wenigen Gruben, deren Lage und Namen nicht im Verlaufe des 30-jährigen Kriegs verloren gingen. Sie wurde auch im 18. Jahrhundert mehrfach wieder aufgenommen, offenbar mit zunächst geringem Erfolg.

787 mutete die Gewerkschaft von Alexander Erbstolln schließlich den Schwemmspfennig Stolln dazu. Von dieser Zeit an konzentrierte sich der Grubenbetrieb fast ausschließlich auf das Berggebäude von Schwemmspfennig Erbstolln. Der Name der Gewerkschaft wurde in Alexander samt Schwemmspfennig Erbstolln geändert. Auf dem Gotthelf Morgengang wurden in der Tiefe reiche Erzmittel angetroffen und man ging zum Tiefbau, zuletzt bis zur 5. Gezeugstrecke über. Gefördert wurde mit einem Pferdegöpel.

1789 begann man, von Hilbersdorf aus eine Rösche zu treiben, über die das Wasser aus dem Hilbersdorfer Dorfbach zum Tageschacht im Schwemmspfennig geleitet werden sollte, wo man beabsichtigte, ein Kunstrad einzubauen. Allerdings wurde diese Rösche nur zu einem Drittel fertig gestellt, da man ab 1799 die Möglichkeit sah, die Wasserhaltung der Grube Neuer Morgenstern Erbstolln im Davidschacht mit zu nutzen.
 

1817 schließlich wurde die Gewerkschaft Alexander samt Schwemmspfennig mit dem Neuen Morgenstern Erbstolln konsolidiert, nachdem klar war, dass der Gotthelf Morgengang das nördliche Gegentrum des Ludwig Stehenden darstellte, auf dem zu dieser Zeit ein Schwerpunkt der Abbautätigkeit von Neuer Morgenstern Erbstolln lag.

Das Huthaus der Gewerkschaft befand sich in der Nähe des heutigen Muldenhüttener Bahnhofs im Bereich des jetzigen Parkplatzes. Es stand noch bis zum Ende der 70er Jahre und war unter dem Namen „Alte Post“ bekannt, da hier die Post auf die Eisenbahnstrecke Freiberg-Dresden verladen wurde. Im Zuge der Modernisierung der Bleihütte Freiberg wurde es abgerissen, um eine breitere Zufahrt zum Hüttengelände zu schaffen.

  

 

 

Der Felix Stolln

 

In den 1790er Jahren mutete die Gewerkschaft Alexander samt Schwemmspfennig Erbstolln einen alten Stolln direkt an der Mulde und gab ihm den neuen Namen Felix Stolln. Es ist unklar, um welche Vorgängergrube es sich hierbei handelt, aber sie muss einige Bedeutung gehabt haben.

Direkt auf dem Felix Stolln befindet sich der Hüttenschacht, ein alter Pressbau, der auch als Förderschacht genutzt wurde. Dieser wurde bis 1799 wieder aufgewältigt, wobei man feststellte, dass die Altvorderen diesen Schacht von übertage 47 Lachter, also knapp 94 m tief niedergebracht hatten. Baue ähnlicher Dimensionen wurden auf den angrenzenden Gängen immer wieder angetroffen.

1795 zeigte sich, dass es alte Baue auf dem Felix-Spat gab, die unter der Mulde hindurch mit anderen alten Abbauen, die im Neuen Morgenstern Erbstolln auf der 2. Gezeugstrecke angetroffen worden waren, in Verbindung standen.

    

 

 

Der Glücks- Silberstern Erbstolln

 

Auch der Glücks-Silberstern Erbstolln war eine Neumutung einer älteren Vorgängergrube, deren Name und Geschichte zur Zeit noch unklar ist. Das es sich um eine alte Grube handeln muss, wird daran deutlich, dass es in einem Bericht aus dem Jahre 1820 heißt, der alte Stolln habe 5 / 8 Lachter Höhe und 1/3 Lachter Weite, was einem Profil von etwa 1,25 m Höhe und 67 cm Weite entspricht.

Bereits 1681 wurde die Grube unter dem NamenNeu aufgehender Silber-Glücksstern“ von Zacharias Engelhart aufgenommen. Die Grube war oft nur wenige Jahre im Betrieb und wurde immer wieder von neuen Besitzern übernommen (1681 – 1686, 1696 – 1698, 1700 – 1703, 1709. Im Jahre 1789 wurde der Stolln von den Gewerken von Neuer Morgenstern Erbstolln als Beilehen aufgenommen.

   


Abbildung 12: Verwitterte Tafel neben dem neuen Mundloch des Glücks-Silberstern Stollns

   

Als ungünstig erwies sich, dass das Mundloch des Stollns auf Höhe der Mulde lag, sodass bei jedem Hochwasser die Gefahr bestand, dass die Mulde über den Glücks-Silberstern-Stolln die Tiefbaue vom Neuen Morgenstern Erbstolln unter Wasser setzte. Nachdem dies im Oktober 1807 und im April 1808 zum wiederholten Male geschah, wurde ein neues Mundloch etwas weiter flussabwärts angelegt und das alte Mundloch verdämmt und abgemauert. Diese Arbeiten dauerten bis 1812.

Mittlerweile ist das alte Mundloch von der Muldenhüttener Schlackenhalde überkippt.

  
 

Text und Recherche von E. Donner.

Glück Auf!