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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt Juni 2015, letzte Aktualisierung Dezember 2015.

  

 
 

Der Anna Stolln bei Halsbrücke

 

Lage des Mundloches

Gegenüber dem Holzplatz der früheren Pappenfabrik „Kurprinz Georg Keil GmbH“ in Großschirma liegt auf den dortigen zur Ortslage Rothenfurth gehörenden Wiesen ein Mundloch des Halsbrücker Bergbaus – (wir betrachten aufgrund der letzten beiden Betriebsperioden dies als eine Halsbrücker Grube = Beihilfe-Kurprinz und Grube Beihilfe). Das jetzige Mundloch des „Anna Stolln“ stammt aus der Zeit um 1800 und ist 1980 vom VEB Bergsicherung Schneeberg saniert worden. Eine Besonderheit für die Lage des Mundloches ist noch ein Düker, der von hier unter der Mulde hindurch bis in den Erzkanal der Grube „Churprinz Friedrich August Erbstolln“ reichte. Dieser Düker ist noch heute bei klarem und niedrigen Wasser in der Mulde anhand von Wasserbaupflaster sehr gut sichtbar.

  


Lage des Anna Stolln in einer unvollständigen Skizze zum Halsbrücker Grubenfeld.
   


Lage des Mundlochs mit Blick in Richtung Ortslage Rothenfurth.
  


Das Mundloch ist heute vermauert und der Stolln dahinter auch nicht mehr fahrbar.
   


Der Verlauf des Dükers durch das Muldenbett wird durch Wasserbaupflasterung markiert. In Natura aber besser Erkennbar wie auf diesem Bild.

   

Verlauf

Der ursprüngliche „Anna Stolln“ folgt in erster Linie dem Verlauf des „Halsbrücker Spat“ (siehe Skizze am Anfang des Beitrages) und ist nur noch teilweise fahrbar. Zwischen Mundloch und „Ferdinandschacht“ verlässt der Stolln den Spat und verläuft recht flach unter der Muldenaue als gemauerte Rösche. Im Bereich des „Ferdinandschachtes“ wurde der „Anna Stolln“ in den 1950er Jahren zu einem Bohrwasserreservoir hergerichtet. Weiterhin sind etliche Halsbrücker Gruben über Flügelörter an diesen Wasserlösestolln angebunden. Nach der Halsbrücker Hütte verlief der Stolln unter der Mulde bis in das Grubenfeld von „St. Lorenz Gegentrum“ und ist dort mittels Bohrungen für die Entwässerung der oberen Bereiche mit dem Berggebäude verbunden. Ein weiterer Flügel ist für den Bau des Rothschönberger Stolln bis zum „Hoffnung Schacht“ der Grube „Neues Oberes Geschrei“ fortgebracht.

Aufgrund der schweren Verbrüche des „Halsbrücker Spates“ in der Ortslage von Halsbrücke und in Richtung „Isaak“, ist mittels eines Umbruches außerhalb des Spates im festen Quergestein der Stolln im 19. Jahrhundert neu aufgefahren.

    


So sieht es an vielen Stellen aus, wo man den „Anna Stolln“ noch erreichen kann. (Foto: G. Voigt)
  


Profil des „Anna Stolln“ im Quergestein. (Foto: G. Voigt)

   

Zur älteren Geschichte des Anna Stolln

An dieser Stelle werden wir einen Auszug aus der Arbeit von Moritz Ferdinand Gätzschmann benutzen. Diese erschien 1876 unter dem Titel: „Beschreibung von alten Stolln“ im Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann.

  

Der Anna'er Stolln

Der Anna'er Stolin, nach seiner ursprünglichen Bezeichnung richtiger: der Rothfurther Stolln genannt und bekanntlich im Muldenthale unterhalb der Grube Churprinz angesetzt, wird ebenfalls zuerst von Simon Bogner in die Reihe der umfassenden Anlagen und Pläne des Freiberger Revieres ein und nach seinem Namen „Bogner Stolln" aufgeführt. Bogner sagt in dem mehr erwähnten „Verzeichnisse der fürnehmsten Werke" u. s. f. „1550 habe ich aufgenommen und vergewerkt Bogners tiefen Stolln zum Rotheufurth, den die Alten vor Menschen Gedenken von der Wassersaige an bis in 1400 Lachter getrieben und eine grosse Revier dazu ausgewählt.“. In zwei Berichten, vom 12, Mai 1562 und 12. Novbr. 1565 heisst es weiter: „was auch der Hohbirkner Stolln, der Weinstocks Stolln und der Bogner Stollu für gr/osse Erzgetriebe vor sich haben, das giebt der Augenschein."

In einem Berichte, wahrscheinlich vom Jahre 1560, sagt Bogner ferner: „weil aber Freiberg das Grösseste sei, haben die erfahrenen Bergleut und die Herrschaft derselbigen Zeit wohl erachten können, dass dem noch tiefere Stolln von Nöthen, darum sie auch den allertiefsten Stolln, Bogners Stolln genannt, unter dem Rothenfurth angefangen. Wie söhlich und mit welchem Fleiss und gar weit sie den getrieben und zum Besten dafür genommen, das giebt der Augenschein und haben auf keinem anderen Gange diesem Bergwerk füglicher und besser beikommen können, denn uff diesem Stollnspathe, welcher über alle flachen und stehenden Gänge von Freiberg streicht. Dieser Stollnspath ist mächtig und ist allbereit entblöst, erbrochen und ausgericht weiter denn eine Viertelmeile Weges und wird darauf in allen Halden Erz gefunden. So streicht dieser Stollngang neben der Mulde hinauf und ist keine solche Gelegenheit um Freiberg diesem Bergwerk zu helfen auch Künste und Zeuge zu hängen, denn uff diesem Stollnspathe, und unterwegen auch viel Bergwerk zu erregen, und war ein gut Werk je eher je besser diesem Stolln fortzuhelfen, wie wohl man es ein weitläufig Work achtet und nennet; geschah dem Thelersberger Stolln auch so und ist zu beweisen dass diess Werk nicht so weitläufig als der Thelersberger Stollu gewesen ist."

Endlich sagt er in dem Berichte vom J. 1562 über die Blei brennenden Züge „zum Fünften, nachdem, die Gewerken den tiefen Bogners Stollu zum Rothenfurth ein gar weites Revier gewältigt und auch zum Theil durch ganz Gestein fortgetrieben und damit in denselbigen Schluchten und Gründen da der Stollngang sein Streichen hat, alle streichende Bleigänge müssen überfahren werden, als nehmlich erstlich der Neugeboren Kindlein, danach St. Annen in der Lossnitz und der Kirschenberger Gang, item, der Röhre, St. Annen, (vor dem Meissnischen Thore,) der Aschen und andere Blei-Gänge mehr die sonderlich in solchen Gründen bleireich sind." 

Schon hieraus allein geht hervor:

1) dass überhaupt der Halsbrückner Spat schon lange vor Sim. Bogner bekannt und bebaut gewesen war;

2) dass schon die Vorfahren den Rothenfurther Stolln zu einem Hauptstolln bestimmt haben mussten, indem sie ihn, nach Bogners Annahme schon 1.400 Lachter fortgebracht hatten, was sie gewiss nicht aufs Gerathewohl gethan hätten;

3) dass sie dadurch, dass sie den Stolln, wie auch die spätere Wiederaufnahme nachwiess, vom Mundloch herauf ganz söhlig trieben überhaupt kund gaben, dass sie diess recht wohl da zu thun verstanden, wo es darauf ankam, während sonst die meisten alten Stölln ein so grosses Ansteigen zu haben pflegen, sondern auch diese Stollnanlage mit grossem Bedacht behandelten, weil sie wohl erwogen hatten, dass bei grösserem Ansteigen der Stölln in seiner Fortsetzung sich da wo der Halsbrückner Spat das Muldenthal, — bei der jetzigen Isaaker Wäsche, — wieder durchschneidet, der Oberfläche zu sehr nähern, wenn nicht gar wieder zu Tage herauskommen würde;

4) dass ihn auch Bogner zu einem Revierstolln bestimmte. Ein mehreres Licht auf diese Verhältnisse wirft die Verleihung des Stollns.

Nach dem Bergbelehnungsbuche Lit. E. f. 438 erfolgte die Verleihung an Bogner am 19. Novbr. 1549: „auf den alten tiefen Stolin der unten im Rothenfurth ausgeht, zu einem Erbstolln, mit aller Gerechtigkeit, dazu l Fundgr. ob. nächst, u. and. Maas auf dem grossen Zuge und mächtigen Gange hinter dem Halshause, gerade gegen den Lazarus über; die Fundgrube halb hinaus gegen Kunnersdorf wärts und halb hinab gegen Rothenfurth zu strecken; solche Maasen alle dem Erbstollu zu Gute."

Dabei ist fol. 582 zugleich folgender Vertrag aufgenommen: „Nachdem dem Bergvoigt Simon Bogner der Stolln zum Rothenfurth, zur Förderung des churfürstlichen Zehndens und des Bergwerks, dazu auch die Fundgrube und vier Maasen auf dem mächtigen Gange am Halsberge und sonst noch etliche Fundgruben und Maasen demselben Stolln zu Gute aufgenommen, nachdem aber auch dem Fürstenstolln vor der Stadt das Neunte abgekauft und er sich befährt, da mit der Zeit dieser Stolln in demselben Gebirge tiefer kommen, dem dienen und Neuntes erben würde; ehe aber dieselben Gewerken demwegen möchten angefochten werden oder möchte ihm oder den Seinen Nachtheil daraus erwachsen, darum er mir, Nickel Lockel, Bergmeister der Zeit, als Verleiher angezeigt: da ich ihn dabei und sonderlich in der Erbgerechtigkeit wüsste zu erhalten, so wollte er diesen Stolln fürder treiben damit gross Bergwerk daselbst wieder erricht und churfürstlicher Zehnden vermehrt und gefördert würde, wo aber nicht, müsst er solches unterlassen. Hierauf habe ich solch sein Muthen Fürhaben einem erbaren Rathe angezeigt, und dieweil ein erbarer Rath solches neben mir nützlich erachtet, habe ich von demselben diese Antwort bekommen: dass sie ihm wegen gemeiner Stadt in solchem nützlichen Vorhaben kein Hinderniss noch Einhalt keinerlei Weise thun wollen und obgleich dieser Stolln mit der Zeit unter dem Fürstenstolln einkommt und die gebührliche Erbteufe einbringt und als ein Erbstolln gehalten wird, so soll dem die Erbgerechtigkeit folgen, so das Neunte völlig, ohne Abbruch, wie gebräuchlich und allhier in Uebung ihm werde gereicht und gegeben. So geschehen unter dem gestrengen und vesten Heinrich von Gersdorff, des gebirgischen Kreises Oberberghauptmann u. s. w. Andres Allnpeck Münz- und Bürger-Meister u. s. f."

Hierin ist also die Absicht Bogners den Stolln mit der Zeit weiter in das Revier und unter dem tiefen Fürstenstolln einzubringen, auch die Erbgerechtigkeit dadurch zu erlangen deutlich ausgesprochen, so dass durch die Ausführung dieses Planes die ganzen Verhältnisse der Gruben zum Fürstenstolln verändert worden wären, die Stollnbefreiung ganz aufgehört haben würde. An obige Verleihung schliessen sich nun mehrere andere auf Feldmaasen an, theils auf demselben Spate, theils auf anderen Gängen, als:

1550: l Fdgrb. u. n. Maas auf einem Gange der in der alten Finge zu gewältigen ist, gelegen zum Rothenfurth auf Lucas Ludwig Gütern, da die drei Schächte neben einander stehen; den Gewerken uffn tiefen Stolin zu Gute; l Fdgrb. u. ob. 3. 4. Maas ufln grossen Spatgange hinterm Halshause;
1561: l Fdgrb. u. unt n. Maas uffn grossen Spatgange der erschürft ist am Halsberge, uffn Neujahr genannt; und so noch mehrere andere. Ungeachtet der günstigen Aussichten, die dieser Stolln gewährte, ungeachtet der schönen Anbrüche welche nach den damaligen Aufständen, (zufolge eines in denO. B. A. Acten Nr. 421 enthaltenen Berichtes vom Jahr 1670,) vor Oertern und in Lichtlöchern vorgekommen sein sollen, klagt doch Bogner in einer seiner Schriften: „dass die Gewerken eine lange Zeit angehalten und noch, und nur der Stolln gar viel zu halten koste, darum auch das Hauptstollnort aus Noth müsste geschonet (langsam betrieben,) werden, darum wäre wohl rathsam und hoch von Nöthen , dass dem zu Fortsetzung des Bergwerks mehr Hülfe und Förderung geschehe" u. s. f.

  

An einer anderen Stelle eines Berichtes vom 3. Juni 1562 sagt er: „Ferner wird auch befunden werden was mit Bogners tiefem Stolln gesuchet und gemeinet, der Stolln aber zurück, der etliche hundert Lachter zu halten und die Gewergken noch nichts genossen und alle Quartal uff ein Theil 2 fl. Zubusse gehen und 3 fl. aussm Guadengelde haben. Ist zu bedenken wie ein solch Werk in stattlichere Förderung zu setzen und damit auch nicht zu säumen, denn die Gewergken in itziger schwerer Zeit mit Zubusse nicht zu überlegen."

Es mochte also wohl zunächst der schwerköstige Betrieb, verbunden mit den allgemeinen Bedrängnissen der Zeit - (der schmalkaldische Krieg mit seinen Folgen,) — hemmend, dann mochten aber wahrcheinlich auch minder offen liegende Behinderungen, von Seiten des Stadtrathes, dem doch wohl die mögliche Enterbung des Fürstenstollns nicht gleichgültig war, sowie anderer, persönlicher Feinde Bogners im Spiele sein, der desshalb bei Erwähnung des Hohbirkner, Weinstocks und Bogners Stollns wiederholt ausspricht: „in welchem fast Allem aufm Brande und vor der Stadt ich Widerstand gehabt."

Im Jahre 1565 findet sich daher Bogners Stolln wieder unter den verstuften, obschon nach von Heigius erwähnten Aufständen derselbe bis 1569 betrieben, wenigstens erhalten worden sein soll.

Eine letzte Ursache seines Aufgebens mag endlich der 1568 erfolgte Tod Simon Bogners gewesen sein. Von jener Zeit an blieb der Stolin lange liegen, wohl uni so mehr, als man mittlerweile den Planer Stolin in Angriff genommen hatte, den man in nicht viel geringerer Teufe aber auf weit kürzerem Wege auf dem Halsbriickner Spate einzubringen hoffte. Durch Simon Bogner war der Stolin, nach Inhalt eines im Jahre 1701 abgeschlossenen Recesses (O.B. A.Acteii Nr. 1582,) mit Einschluss der Tagerösche 1296 Lachter fortgebracht und zwar bei dem nachmaligen Anna'er Kunstschachte eingekommen, jedoch wegen des zu geringen Wasserabzuges ohne Nutzen für diesen. Nachdem nun schon im Jahre 1667 eine Commission die Wiederaufnahme vergebens empfohlen hatte, erbot sich im Jahre 1670 Doctor Johann Friedrich Heigius in einem in den O.B.A.Acten Nr. 421 fol. 49 enthaltenen Antrage vom 30. März zur Wiederaufnahme des Rothenfurther und Sieben Brüder Stollns (s. unten Belehnungen,) mit dem Gesuche „dass beide Stölln als Erbstölln geachtet würden, er auf 4 Jahre lang vom ersten Silbermachen an vom Zehnden befreit bleibe, von da an bis zur Ausbeute aber nur die 30 Mark zu zahlen habe, die Stollnvierung 7 Lachter ins Hangende und eben so viel ins Liegende „wie beim Thelersberger Stolin" bestimmt werde."

Ob die Nichtgewährung dieses Verlangens oder welche andere Umstände Schuld an der Nichtausführung des Planes waren ist nicht zu ersehen; kurz, im Jahre 1724 stand der Rothfurther Stolin noch immer im Felde der Gewerkschaften von Anna und Altväter, (und zwar wohl immer nur bis an den Kunstschacht von Anna reichend,) die ihn gemuthet und verrecesset hatten (vgl. O.B.A.Acten Nr. 587), und obschon der damalige Bergmeister Stiebner sehr dazu gerathen hatte, ihn fortzutreiben, so widersetzte sich dem namentlich der Freiberger Stadtrath als Gewerke jener Gruben; „weil der Rothfurther Stölln den Planer Stölln nicht enterbe, letzterer also den Nutzen davon habe, während es in den eigentlichen Halsbrückner Gebäuden Sache des Churfürsten sei."

Endlich, im Jahre 1731 (O.B.A. Acten Nr. 1582) wurde zwischen dem Halsbrückner vereinigten (fiscalischen) Felde und der Anna und Altväter Gewerkschaft ein Recess (s. oben,) abgeschlossen: den Stolin bis zu St. Jacob oder St. Georg fortzubringen. Es ergab sich aber nach einigen Jahren, dass die letztere Gewerkschaft den vom Vereinigten Halsbrückner Felde ihr vertragsmäsig gelieferten Beitrag nicht dazu verwendet hatte, den Stölln weiter fortzutreiben, sondern nur ihn in ihr Feld und ihren Schacht einzubringen. Die im Jahre 1743 wiederholten Anträge auf Fortbringung des Stollns konnten um so weniger von Erfolg sein, als 1746 das ganze Vereinigte Feld aufgegeben wurde. Die im Jahre 1787 aus dem grössten Theile dieses Feldes gebildete Grube Beihülfe trieb den Stolin um etwas fort, aber wohl nur langsam, denn erst im Jahre 1794 kam er in das Vereinigte Feld mit offenem Durchschlage ein, und zapfte die Wasser zwei Fahrten,tief. In diesem Felde wurde er von da an mit sehr wenig zweckmäßig, nehmlich abwechselnd im Hangenden und Liegenden des Ganges, auch wenig umsichtig angelegten Umbruchsörtern fortgetrieben und zu Anfange des jetzigen Jahrhunderts endlich bis zur Grube Rheinischer Wein gebracht, in deren Nähe man ihn, an der Mulde anstehen lies und mit den Bauen von Lorenz Gegentrum jenseits der Mulde nur durch Bohrlöcher in Verbindung setzte.

In dieser Zeit wurde wohl auch die Stollnrösche vom Mundloche nach dem linken Muldenufer wieder abgeworfen, und das unterste Stück Stolin vom Mundloche herauf anders und besser vorgerichtet als das die Alten den Halsbrückner Spat als einen Gang von einer für Freiberg ungewöhnlichen Mächtigkeit, bei so geringer Entfernung von dem muthmaslich als ältesten bekannten Theile des Freiberger Revieres, — der Gegend des Stollnganges, — nicht gedenken der Nähe des unbezweifelt uralten Siebenlehner Bergbaues, schon längst gekannt und bebaut hatten geht aus Bogners Bemerkungen deutlich hervor, daher es ganz irrig ist, wenn Renkewitz in seinen „Nachrichten über das Scharfenbcrger Bergwerk" S. 53 sagt: dass die Halsbrückuer Gebäude 1603 fündig worden seien. Auch Heigius sagt in der mehrerwähnten Denkschrift: dass die Alten auf jenem Gange das Erz von Tage hinein erschürft hätten und dass, als man zu Anfange dieses säculi (des 17.) die uralten Schächte wieder aufzugewältigen angefangen habe „grosse, mehr als klafterige Bäume, so auf den Halden und Bergen gewachsen, darauf befindlich gewesen seien." Zu einiger näheren Nachweisung der Kenntniss, welche man im 16. Jahrhundert von dein Halsbrückner Spate, wie auch theilweis dessen Umgebung, sogar schon auf der. Seite des Gegentrumes, der Conradsdorfer, hatte, sowie des allmählichen Auftauchens der hauptsächlicheren Gruben, darf es wohl gestattet sein, zum Schlüsse einige der hauptsächlichsten Verleihungen aus dem 16. Jahrhundert und bis zum Jahre 1604, als dem Beginn einer schon bekannteren Periode, mitzutheilen.

Verliehen wurde:

1528: eine Halde bei dem Hause auf Hals; 1529: l Fdgr. und l Erbstolln unter  dem Teichlein bei dem Halshause uff St. Lazarus genannt. - Weitere Verleihungen auf St. Lazarus auf dem Spatgange folgen 1530, 31. 64.

1551: die untere nächste Maas nach St. Lazarus uff'n flachen Gange, den die Gewerken vom St. Lazarus ersunkeh haben, den Gewerken von Simon Bogners Stolin zu Gute.

1551: Ein Stolln unter dem Halshause, der Lazarus Stolin genannt, auf Nickel von Schönbergs Gütern, den Gewerken von St. Peters Glück zu Gute.

1547: Eine Fundgrube uff einem neuen Spatgange zu unterst am Kirschenberge, als man auf Krummenhennersdorf geht, uffn grossen Spate genannt.

1550: St.Christoph Stolln, l Erbstolln zu treiben uff dem himmlischen Heeres Gang, anzufahren an der Mulde bei dem grossen Zuge, gelegen unter dem Halshause.

1550: l Fundgrube s. Erbstolln auf einem Spatgange unterm Halshause an der Mulde Neugeboren Kinder Stolln genannt.

1547: l alter Stolln zu einem Erbstolln, und l Fundgrube uff einem flachen Gange und l Fundgrube uff einem Spatgange, an der Mulde zu Rothenfurth gelegen, Sieben Brüder genannt. Wiederholte Verleihungen auf Sieben Brüder folgten 1549, 50, 51. 52, 70, 77, 1601.

1556: Die ob. nächste u. and. Maas uftn Spatgange nachm Vater Abraham herein gegen das Halshaus gelegen.

1549: an Siegmund Rohling, (den Bürgermeister,) l Fdgr. u. ob, n. and. u. 3. Maas s. einem Erbstolln utfn grossen Spate uff Nickel Köhlers Gütern zu Kunnersdorf, ,,die Fundgrube hebt sich an an der Mulde."

1573: Neuer Stern,— die ob. n. u. and. Maas nachm Vater Abraham, uff Simon Bogners Stollnspate zu Rothenfurth.

1579: uff der Breiten Birke.

1585: l Fdgr. u. ob. n. Maas uff einem Spatgange, l Fdgr. uff stehendem Gange, l Fdgr. uff flachem Gange, uff Altvettern genannt, zum Rothenfurth.

1589: l Fdgr. ob. u. mit. n. Maas -uff stehendem Gange u ff n Altvätern.

1603: wiederholte Verleihungen auf Altväter.

1594: l Fdg. uff'n grossen Spate darauf die Gewerken uff St. Johannes am Halsberge verliehen haben „und soll sich solche Fundgrube von der Markscheide gemeldter Gewerken an gegen Kunnersdorf strecken, uff St. Laurentius genannt, gelegen beim Halsbrückner Stolln;" (demPlaner Stolln? vgl. Nr. VIII.)

1599, 1601, 2, 3, 4 weitere Verleihungen auf St. Lorenz (bis zu obere 10. 11. Maas,) auch Pochstadeln und Wasser dazu, so u. A. eine dergl. unterhalb der Sandmühle. -

1602: Den Abfall von Schaal's (eines früheren Muthers von Wassern für Pochwerke,) desgl. die Mulde auf ihre Gezeuge und Pochwerke, so sie, uff St. Loronz Fdgr. an der Halsbrücke gelegen gebrauchen, den Gewerken uff St. Lorenz zu Halsbrücke zu Gute.

Wiederholt werden die Entenschächte verliehen, auch Wasser zu ihren Zeugen und Pochwerken, so

1601: verl. die ob. 3. 4. 5. 6. Maas uff dem grossen Spate welches die Entenschächte betrifft, an Siegmund Rohling: mehr die Wasser an der Mulde unter E. E. Raths Mühle hinab zu Zeugen und Pochwerken zu gebrauchen, bis an die aufgenommenen Gebäude welche der Bürgermeister (Siegmund Rohling,) selbst in Lehn hat, gelegen ufi Gottfried Schönlebens Gütern unter Tuttendorf. Bei einer Verleihung vom Jahre 1603 heisst es: l Fdgr. u. ob. n. Maas uff einem neuen Gange der in des mächtigen Spates Hangendem sein Streichen hat, uff dem Neuen Gange genannt, den Gewerken uff St. Lorenz ob. n. 2. Maas zu Gute, — „soll sich solche Fundgrube und Maasen von der Radstube nach dem Entenschachte erstrecken."

1595: l Fdgr. und ob. n. Maas uffn Spatgange in einem alten Schachte uff der Weissen Rose uff Jörge Rülken (Georg Rohling.) zu Krummenhennersdorf. Weitere Verleihungen darauf 1603. Itzo kommt l Fdgrube uff einem mächtigen Spate zur Verleihung „der in  dem St. Georg Gange aus der Fundgrube gegen die obere nächste Maas zu überfahren werden muss."

1602: drei weitere Verleihungen auf St. Georg.

1603: St. Elisabeth l Fdgr. uöii Gegentrum uffn grosson Spato über der Mulde, dann die obere und untere nächste Maas, mehr einen Tagstolln „zu einer Puchstadt und so viel Zeugen als er derselben anbringen kann" u. s. w.

1604: Junger St. Lorenz, am Halsberge.

1604: St. Katharinenstolln, unter St. Lorenz au der Halsbrücke. Darauf, dass übrigens die Alten schon auf weite Verfolgung des Halsbrückner Spates dachten, deutet hin, dass in einem, wohl aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts stammenden Verzeichnisse höfflicher Stollnörter (O.B. A.- Acten Nr. 3398.) eines angegeben ist: „auf dem mächtigen Halsbrückner Spate über der Bobritzschbach, im Gegengebirge."

   

Der Anna Stolln im 19. Jahrhundert

Der „Anna Stolln“ erlangte erst wieder eine Bedeutung, als das seit 1746 zum Erliegen gekommene Berggebäude „Vereinigt Feld“ zu Halsbrücke wieder aufgenommen werden sollte. Die 1787 gegründete Gewerkschaft „Beihilfe Erbstolln“ begann mit Aufwältigungsarbeiten. Jedoch konnten die alten Tiefbaue erst mit Einbringen des „Rothschönberger Stolln“ vollständig gesümpft werden.

Im 19. Jahrhundert ist der „Anna Stolln“ mit einem umfassenden Umbruch versehen worden. Ziel war es, die Tiefbaue vor unkontrollierbaren Wasserzuflüßen zu schützen, um einen rentablen und ungestörten Grubenbetrieb zu gewährleisten und auch die hohen Wassersäulen in den alten Tiefbauen für die beabsichtigte Sümpfung zu verkleinern. Da der „Anna Stolln“ von je her im Verlauf des „Halsbrücker Spates“ geführt wurde und dort aufgrund der starken Bebauung durch die Vorfahren auch viele schwere Brüche lagen, entschloß man sich zur Anlage einer großräumigen Verumbruchung des alten Stolln südlich des „Halsbrücker Spates“. Diese Verumbruchung wie auch die unterhalb des „Mulden Schachtes“ – also Richtung Mundloch – liegenden Bereiche des „Anna Stolln“ sind mit Tragwerk und Gefluterkästen versehen worden.

Der Umbruch umfasst laut den Rißunterlagen zwei Hauptetappen. In der ersten Etappe hat man sich den Stollnbereich mit den schwersten Hindernissen bezüglich einer Aufwältigung des „Anna Stolln“ vorgenommen. Dieser Bereich lag im Verlauf des „Halsbrücker Spates“ zwischen „Muldenschacht“ und Hüttenschacht“. Um 1860 begann der Auffahrungsbetrieb und lief verwaltungstechnisch als Hilfsgrubenbau und die Arbeiten dauerten etwa bis 1876. Weitere Verbindungen vom Umbruch aus bestanden zum „Johannes Schacht“, „St. Lorenz Kunstschacht“ und später dem 8. Lichtloch des „Rothschönberger Stolln“. Die gesamte Auffahrung ist damals mittels der Bohr- und Schießarbeit getätigt worden. Jährlich sind etwa um die 30 Lachter des Umbruchs aufgefahren, sowie nebenher sind auch etliche alte Schächte und Grubenbaue im Bereich der Querschläge und Feldstrecken mit gesichert worden.

Die zweite Etappe umfasste den Bereich zwischen „Hüttenschacht“ und „Gotthelf Schaller Schacht“ und weiter zum „Neue Weiße Rose Kunstschacht“. Die Herstellung einer Verbindung vom „Anna Stolln“ zu den Grubenbauen von „St. Lorenz Gegentrum“ ist nicht erfolgt. Lediglich über Bohrungen ist in diesem Grubenfeld eine wasserwegsame Verbindung geschaffen worden. Weiter ist zum Schutz vor eindringenden Oberflächen- und Muldenwasser im Falle von jahreszeitlich bedingt höheren Wasseraufkommen unmittelbar am Muldenufer gelegenen alten Kunstschacht von „Neue Weiße Rose“ ein 28 m langer Damm am rechten Muldenufer oberhalb der Rheinisch-Weiner Brücke aufgetragen worden. Auch ist um das Verfallens der St. Lorenz Gegentrümer Grubenwässer und damit verbunden eine weitere Belastung des „Anna Stolln“ auszuschließen, der alte „St. Lorenz Gegentrümer Stolln“ auf eine Länge von 250 m aufgewältigt und mit Spundstücken versehen worden.

Weiterhin ist ein Flügelort vom „Gotthelf Schaller Schacht“ zum „Hoffnung Schacht“ der Grube „Oberes Neues Geschrei“ auf dem „Gotthelf Schaller Stehenden“ aufgefahren worden. Dieser Schacht diente letztendlich auch dem Bau des „Rothschönberger Stolln“. Über dieses Flügelort erfolgte die Ableitung der im „Hoffnung Schacht“ benötigten Aufschlagwasser aus dem „Roten Graben“.

    

Der Anna Stolln während der Wiederaufnahme des Halsbrücker Bergbaus ab 1935

Während der Wiederaufnahme des sächsischen Bergbaus spielten die noch vorhandenen und mitunter auch fahrbaren Grubenbaue der teilweise schon vor vielen Jahrzehnten aufgegebenen Gruben eine große Rolle. Schon 1933 ist die Wiederaufnahme des Bergbaus in Sachsen im Rahmen der Autarkiebestrebungen des Dritten Reiches beschlossen und durch entsprechende Finanzmittel auch umgesetzt worden. Ab 1934 erfolgte eine Überprüfung der Ressourcen und die Erstellung eines Betriebsplanes für die vormalige Grube „Beihilfe-Kurprinz“ bis Dezember selben Jahres. Der Grubenbetrieb begann im September 1935.

Die ersten Arbeiten beinhalteten das Öffnen der Verspünden im „Beihilfer-Kurprinzer Querschlag“ am 7. Lichtloch durch die neu gegründete „Gewerkschaft Halsbrücker Bergbau“. Damit wurden die über der Rothschönberger Stollnsohle gelegenen alten Grubenbaue zugänglich und bis zum Ferdinandschacht fahrbar gemacht.

Dadurch wurden folgenden Lagerstättenbereiche zugängig:

  • Samuel Spatgang“ (hangendes, mittleres und liegendes Trum),
  • Halsbrücker Spatgang“,
  • Gott mit uns Spatgang“,
  • Ludwig Spatgang“,
  • Erfreulich Glück Spatgang“,
  • Papst Stehender Gang“,
  • Michaelis Stehender Gang“.

  

Der „Halsbrücker Spat“ und dessen nordwestliche Fortsetzung, der „Gott mit uns Spat“, waren die wichtigsten Lagerstätten der Grube für einen zukünftigen Abbau. Dieser Bereich war auf höherem Niveau auch durch den „Anna Stolln“ erschlossen. Der Stolln hatte somit für die künftige Wasserhaltung der Grube eine große Bedeutung. Sämtliche zugänglichen Grubenbaue in der Sohle des „Anna Stollns“ und auch des „Rothschönberger Stollns“ wurden entschlämmt und durch Einbau von Holztragwerk zugänglich gemacht, so daß bis Jahresende über 3.000 m Strecke wieder fahrbar hergerichtet waren. Da große Teile der Grubenbaue im Gneis aufgefahren sind, war Ausbau nur an wenigen Stellen erforderlich. Dies bezog sich hauptsächlich auf Gangbereiche die schon in früherer Zeit mit Abbau belegt waren oder sich im Bereich alter Brüche befanden.

  


Partie des in den 1930er Jahren sanierten „Anna Stolln Umbruch“ zwischen „Hütten Schacht“ und „Gotthelf Schaller Schacht“. (Foto G. Voigt)

 

Als Ausbau auf dem „Anna Stolln“ wurde eine für den Freiberger Raum bis dato völlig untypische Ausbauart gewählt. Die verschraubten Türstöcke aus Schienenprofil waren nicht mit Holzverzug versehen, sondern mit Ziegelstein ausgesetzt der wiederum in Profilschienen locker lagerte und somit einen elastischen und haltbaren Ausbau ergab. Die Bereiche dahinter sind mit Versatz ausgefüllt worden. Teilweise sind auch Gleise für den Materialtransport eingebracht worden oder man verwendete die vorhandenen Gleise der „Baryt-Bergwerke, Freiberg“, welche bis heute hier verblieben sind. Diese Arbeiten waren erforderlich, um die Kontrolle der Wasserläufe im Gangbereich sicherzustellen.

  


Das Mundloch des „Anna Stolln“ im Zustand von 1953. Blickrichtung Rothenfurth. Im Hintergrund ist der Schornstein und das Holzlager der Pappenfabrik „Kurprinz“ sichtbar. (Foto: O. Wagenbreth – Sammlung Voigt)
   


Detailansicht des Stollnmundloches mit vermutlich fehlenden Schlußstein. Auch eine Aufnahme von 1953. (Foto: O. Wagenbreth – Sammlung Voigt)

   

Der Anna Stolln während der Wiederaufnahme des Halsbrücker Bergbaus ab 1947

Nach der Wiederaufnahme des Halsbrücker Bergbaus durch Befehl der SMAD am 2. Mai 1947 ging die stetige Erschließung der Halsbrücker und Kurprinzer Lagerstätte voran. Doch traten Juli 1954 und Juli 1958 zwei Hochwasserereignisse ein, die den gesamten Altbergbau dieser Lagerstätte wieder ins Gespräch brachten. In beiden Fällen ist die Grube Beihilfe bis einschließlich der 400-m-Sohle abgesoffen. Zur Verhinderung zukünftiger Ereignisse wurde ein 18 Punkte umfassender Maßnahmeplan erarbeitet und natürlich auch umgesetzt.

Das Hochwasser von 1954 übertraf die Marke von 1897 am sogenannten Tafelfelsen in Rothenfurth. Über das damals noch offene Mundloch des „Anna Stolln“ in Rothenfurth strömte das Wasser durch die Gewölbestrecke bis zum „Störlschacht“ und verfiel in diesem bis zum „Treue Sachsen Stolln“ und von dort weiter bis zum Kurprinzer Kunstschacht. Dabei sind die Tiefbaue der 450-m- und 400-m-Sohle vollständig geflutet worden.

Das Wasser drang aber auch in andere Bereiche der Grube Beihilfe über den „Anna Stolln“ vor. So auch in den „Beihilfer Richtschacht“. Dieses Wasser verfiel über das sogenannte Muldengewölbe, ein 1910 unter der Freiberger Mulde im Verlauf des Halsbrücker Spatganges eingebautes Betongewölbe. Der hohe Wasserstand der Mulde bewirkte ein Durchdrücken in den Endbereichen des Muldengewölbes.

Eine weitere Schwachstelle zeigte sich im Bereich der Grube „Rheinisch Wein“ am anderen Ende von Halsbrücke (Südost Feld) und einer weiteren Muldenunterquerung des „Anna Stolln“. Aufgrund des Fehlens eines Hochwasserdammes in diesem Bereich bestand die Gefahr eines Durchbruches des Wassers über den verbrochenen „Rheinisch Weiner Kunstschacht“ in die Tiefbaue der Grube „Beihilfe“. Zu Verhinderung dessen ist ein provisorischer Damm aus Knüppeln, Pfosten, Lehmziegeln und Sandsäcken auf der linken Seite der Mulde errichtet worden, der einen größeren Wasserschaden verhinderte.

  


Dammbau im Bereich des Freiberger Weges Nr. 1. Das Gebäude rechts im Vordergrund ist die alte Mangelstube gehörig zum Beamtenwohnhaus Freiberger Weg Nr. 6 (frühere Wäsche von „Güte Gottes“).
  


Ansicht des provisorischen Dammes aus Pfosten und Lehm.

   

Von der Betriebsleitung der Grube „Beihilfe“ wurde ein 18 Punkte umfassendes Hochwasserschutzprogramm erarbeitet und umgesetzt. Für den Bereich „Anna Stolln“ sind folgende Arbeiten durchgeführt worden:
  • Das Mundloch des „Anna Stolln“ mittles Verspünden gesichert.
  • Den „Anna Stolln“ unter dem Muldengewölbes mit Beton verpressen. Den gesamten Hohlraum mit Beton ausfüllen und mit zwei Kontrollschächten versehen.
  • Den „Anna Stolln“ beidseitig des „Ferdinandschachtes“ verspünden und als Bohrwasserreservior vorrichten.
  • Vom „Schallerschacht“ aus ist den „Anna Stolln“ zwischen „Neue Weiße Rose“ und „Hüttenschacht“ fahrbar herrichten und mit Geflutern aus Pertinax für die Wasserableitung versehen.
  • Das Muldengewölbe von „Rheinisch Wein“ untersuchen.
  • Nördlich des „Beihilfe Richtschacht“ umfangreiche Aufwältigungen durchführen und den „Anna Stolln“ wasserwegsam herrichten. Dies betraf auch Bereiche der ehemaligen Grube „Isaak“ wo Anfang des 20. Jahrhunderts zwei große Brüche fielen.

  

Der Anna Stolln heute

Generell befindet sich dieser Grubenbau heute im Zustand der letzten Halsbrücker Betriebsperiode (1947 bis 1968) und ist teilweise noch fahrbar. Eine durchgehende Wasserwegsamkeit ist nicht mehr vorhanden, wird aber durch den „Rothschönberger Stolln“ für dieses Grubenfeld erfüllt. Dennoch zeigten sich in den letzten Jahrzehnten bei Starkniederschlägen und den beiden Hochwasserereignissen (2002 und 2013) diverse Auswirkungen auf dem „Anna Stolln“ aufgrund der großen Wassermassen. Direkte Tagebrüche sind glücklicherweise nicht im Stollnbereich gefallen, höchstens auf Nebenörtern und im Bereich von Feldstrecken. Ab „Mulden Schacht“ ist der „Anna Stolln“ noch bis kurz vor die Radstube vom „Anna Kunstschacht“ fahrbar. Allerdings verläuft der Fahrweg direkt in den Abbauen vom „Gott mit uns Spat“ (Halsbrücker Spat). Dabei gingen zeitweilige Standwässer auf, die bis zur Sohle des Stolln vom „Rothschönberger Stolln“ hinaufreichten und somit eine Wassersäule von über 100 m bildeten!

Die nachfolgende Bildergalerie dokumentiert nur einige interessante fahrbare Bereiche des „Anna Stolln“. Wir beginnen daher mit dem dem Stollnmundloch am nächsten gelegenen und erreichbaren Teil des Stolln. Die Bildergalerie, entstanden aus etlichen Befahrungen, wird daher auch aus Richtung Mundloch aufgebaut und beginnt mitten im Grubenfeld.

  

 

 

Der Anna Stolln zwischen „Anna Kunstschacht“ und „Sieben Brüder Schacht“

Der „Anna Stolln“ verläuft hier auf dem „Gott mit uns Spat“. Es handelt sich dabei um den „Halsbrücker Spat“ der im Bereich des „Anna Stolln“ nur einen anderen Namen führt. Die gesamte Auffahrung ist hier durch die vielen Gangaufschlüsse geologisch interessant.

  


Verlauf des Stolln im Muldenbogen und rechtsseitig der Freiberger Mulde auf Rothenfurther Flur. Heute ist der Stolln nur bis kurz vor den „Anna Kunstschacht“ fahrbar.
  


Kurz vor Erreichen des „Anna Kunstschachtes“ versperrt seit dem Hochwasser 2002 ein Bruch das Weiterkommen. Bei Hochwasser der Freiberger Mulde und auch über längere Starkniederschlagsperioden füllt sich der Bruch mit Wasser, das sind zirka 100 m Wassersäule vom „Rothschönberger Stolln“ bis hier hinauf.
  


Gleiche Stelle nur aus größerer Distanz.
  


Weiter auf dem „Gott mit uns Spat“ in Richtung Straßenschacht.
  


Immer wieder schöne Sinterbildungen...
  


...und leider auch von den Mineraliensammlern ausgeräumte Drusen im „Gott mit uns Spat“
  


Wieder Sinterbildungen...
  


"Spaghettis"
 


Sinter in unterschiedlichster Form und Wuchs, kleine Wunder der Natur im Berg.
  


Der „Anna Stolln“ war hier auch eine der Hauptfördersohlen der früheren „Baryt Werke Freiberg“, die in den 1920/30er Jahren den Schwerspat abbaute. Die Lage der Schienenschwellen ist noch deutlich zu erkennen.
 


Hin und wieder finden sich kleine Örter und auch Feldstrecken des sehr frühen Bergbaus. Leider können wir diese noch nicht alle zuordnen.
  


Streckenkreuz aus Zeiten des früheren Bergbaus mit Ausbau aus der letzten Betriebsperiode.
  


Die hier stehende Entfernungsangabe können wir noch nicht richtig einordnen. 584 ½ Lachter = 1.157,3 m (Lachter = 1,98 m), wäre zum Mundloch des „Anna Stolln“ doch recht knapp. Dies könnte sich aber auch auf einen Schacht im Verlauf des Stolln beziehen. Der untere in der Muldenaue verlaufende Teil war schon von je her als Rösche in Betrieb und wurde im 18. Jahrhundert entsprechend umgebaut.
  


Hauptfördersohle ohne Abbau, aber mit schönen Ganganschnitten.
  

Schwerspat mit Schnüren von Fluorit durchzogen...
   

Der Ganganschnitt im Streckenprofil.
  

Schalig aufgebaute Krusten aus Baryt und Fluorit.
 

Im Bereich des „Sieben Brüder Schacht“ steht dieses schöne Gangbild an.
  

Der „Sieben Brüder Schacht“ ist komplett verbaut, birgt aber noch eine fahrbare Strecke der Vorfahren! Die schauen wir uns später mal genauer an.
  

 

 

Vom „Sieben Brüder Schacht“ zum „Straßenschacht“

Der „Straßenschacht“ ist auf Niveau des „Anna Stolln“ als solcher nicht zugängig, allerdings ist die Lage anhand von Getriebezimmerung ersichtlich. Bis dahin verläuft der „Anna Stolln“ weiterhin im Streichen des „Gott mit uns Spates“. Der Gang ist an vielen Stellen im Anschnitt sichtbar.

   


Versinterte Bergemassen am dahinterliegenden „Sieben Brüder Schacht“.
  

Die mächtigen und leeren Abbaue künden von der bergbaulichen Tätigkeit der Firma „Baryt-Bergwerke Freiberg“ aus dem vorigen Jahrhundert.
   

Blick zur Firste.
  

Leerer Abbau in Blickrichtung „Sieben Brüder Schacht“. Der Abbau setzt sich natürlich unter der Stollnsohle fort, wir fahren nur auf dem Versatz.
  

Selbe Stelle, nur mal den Abbau weiter nach oben ins Motiv gerückt.
  

Blick nach oben in den Abbau. Hier hatten sich wohl Mineraliensammler vor vielen Jahrzehnten ein „Paradies“ geschaffen.
 

Weiter auf dem „Anna Stolln“ ohne Abbaue. Jedoch gibt es hier die einen oder anderen Aufschlüsse – und das Stück Fahrt steht nicht umsonst dort ...
 

Hier haben die Mineralhaie im Gang geklopft...
  

Immer wieder schöne Sinterbildungen.
 

Aber auch mal eine Jahrestafel. Diese weist auf die Betriebsperiode hin, in welcher der „Halsbrücker Spat“ wieder im Mittelpunkt des hiesigen Bergbaus stand...
   

In diese Zeit sind auch die mächtigen Gewölbe zu datieren. Diese sind hier mittels Sand und Kalk vermauert.
  

Jedoch verläuft hier immer noch der „Anna Stolln“ auf Versatzkästen und nicht mit fester Sohle.
  

Kurz vor Erreichen des „Straßen Schachts“ das wohl häufigste Motiv. Aufschluss des „Gott mit uns Spat“ und Bruchsteinmauerung. Rechts befindet sich die Umfahrung für den Schacht.
  

Im Bereich der Umfahrung ist der „Anna Stolln“ noch in seinem ursprünglichem Profil erhalten.

  

   

 

Vom „Straßen Schacht“ bis zum „Mulden Schacht“

Der „Straßen Schacht“ diente in den 1920/30er Jahren der Firma „Baryt Bergwerke Freiberg“ als Hauptschacht, ist heute vollständig verwahrt und nur im Bereich des „Anna Stolln“ passierbar. Der für das Freiberger Revier untypische Ausbau wurde aber erst durch die ab 1936 tätige „Gewerkschaft Halsbrücker Bergbau“ – wiederum ab 1940 gehörig zur „Sachsenerz-Bergwerks AG“ – eingebracht. Der „Anna Stolln“ verläuft noch bis zu den „Altväter Kunstschächten“ – welche aber als solche nicht mehr sichtbar sind – weiter auf dem „Gott mit uns Spat“ (Halsbrücker Spat). Danach verläuft die Auffahrung bis etwa zum „Mulden Schacht“ im Quergestein. Etwa auf der Hälfte zwischen beiden genannten Schachtanlagen zweigt ein Flügelort des „Anna Stolln“ in Richtung der Grube „Isaak Erbstolln“ ab.

 


Von den Übertageeinrichtungen am Straßenschacht haben wir ein historische Foto in der Deutschen Fotothek gefunden, aufgenommen von P. Schulz im Jahr 1929. 

Link zur Originaldatei http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002984

  


Kurz nach dem „Straßen Schacht“ nimmt dieser wohl doch sehr interessante Ausbau des „Anna Stolln“ seinen Anfang und bietet schöne Fotomotive.
   

Beginn einer Feldstrecke aus der frühen Periode des „Anna Stolln“.
  

Immer wieder interessant – der untypische Grubenausbau!
  

Hin und wieder gibt es kleinere Feldstrecken aus der frühen Periode des hiesigen Bergbaus. Meist sind solche Strecken nicht mehr fahrbar.
   

Und wieder spezieller Ausbau...
  

...diesmal mit Resten der Pressluftversorgung, wie diesem Ausgleichsbehälter.
  

Hier auf der Feldstrecke zur Grube „Isaak Erbstolln“. Die Bruchsteinmauerung mit der aus Gneisplatten hergestellten Streckenfirste unterstreicht schon die Wichtigkeit der hier angeschlossenen Grube.
  

Der „Anna Stolln“ verlässt jetzt den Verlauf des „Gott mit uns Spat“ und ist hier weiter im Quergestein aufgefahren. Demzufolge fällt auch der Ausbau weg und es ist nur noch Firstverzug vorhanden...
  

…so wie hier schön zu sehen.
  

Und auch ein Relikt aus der Zeit der „Baryt-Bergwerke, Freiberg“ ist noch vorhanden. Ursprünglich befanden sich einmal zwei solcher Hunte hier. Einer dieser Hunte wurde vor vielen Jahren von Bergbaufreunden geborgen und steht jetzt übertage in einem BBW in originalem Zustand.
  

Im Bereich des „Mulden Schacht“ – der nicht mehr eindeutig zu erkennen ist – beginnt auch der „Anna Stolln Umbruch“.

  

   

 

Am „Mulden Schacht“ – ein noch fahrbarer Teil des „alten“ Anna Stollns

Hier waren mehrere Auffahrungen sichtbar, aber nur eine lag noch nicht zu Bruch und wir konnten diese ein Stück befahren. Die Wetter – sofern überhaupt wahrnehmbar – waren matt. Der Stolln war hier wieder im Bereich des „Halsbrücker Spats“ aufgefahren und aufgrund der starken Bebauung vielerorts bruchgefährdet oder schon lange verbrochen.

  


Wir folgen den Gleisen der „Baryt-Werke Freiberg“ bis zum Erreichen des Spatganges.
  

Die Schnittstelle mit dem „Halsbrücker Spat“ ist nur noch durch den auch schon wandelbaren Ausbau der „Baryt-Bergwerke Freiberg“ erhalten und eine Befahrung möglich.
  

Ein Dammbauwerk, wohl auch aus Zeiten der „Baryt-Bergwerke Freiberg“ diente der Rückhaltung von unkontrollierten Wasserzuläufen. Wir folgen der Wasserstrecke…
   

…in der sich auch noch einfache, aus Brettern hergestellte Gefluter befinden..
 

…so wie hier und wohl neuzeitlich sind.
  

Einige Jahrestafeln finden sich auch und weisen neben dem Auffahrungsjahr auch die Richtung aus – dem „Anna Stolln Umbruch“ entgegen – also in Abflussrichtung des Grubenwassers.
  

Vermutlich ist der „Anna Stolln“ hier aus Richtung des „St. Georgen Kunst- und Treibeschachts“ oder einem dortigen Lichtloch aufgefahren.
  

Der gesamte Stolln ist hier nahezu mannshoch mittels Schlägel und Eisen hergestellt und beherbergt zähen eisenhaltigen Schlamm, der immer höher wurde.
  

Aufgrund der matten Wetter und des Schlammes kehrten wir hier um. Ein Weiterkommen ist sicherlich noch möglich, doch haben wir auch noch eine Fotoausrüstung mit dabei...
  

…also wieder auf dem Rückweg und noch ein letztes Bild vom originalen „Anna Stolln“.

  

   

 

Vom „Mulden Schacht“ bis zum Abzweig „St. Lorenz Kunstschacht“

Dieser Teil des heute noch fahrbaren „Anna Stolln“ verläuft als Umbruch generell im Quergestein, hat aber noch Flügel zum „alten“ Stolln und dem „Beihilfe Richtschacht“, sowie der Maaßen und Kunstschächte von „St. Lorenz“. Allerdings ist kein Schacht zugängig. Der „Beihilfe Richtschacht“ ist verfüllt und man kommt nur an ein Brandschutzschott. Alle anderen erwähnten Schächte sind überhaupt nicht erreichbar, nur ein kleiner aber sehr schön versinterter Teil des „Anna Stolln“.

  


Verlauf des „Anna Stolln“ im Bereich des sogenannten Muldenbogens. Hier ist auch noch der Verlauf des „Planer Stolln“ ersichtlich.
  

Die Auffahrung unterquert natürlich auch die Freiberger Mulde und macht sich als sehr wasserreich untertage bemerkbar, so wie hier...
 

…oder hier, was zu Spielereien einlädt.
  

So sieht´s auch gut aus!
  

Es gibt mehrere Stellen, wo es sehr „regnet“, daher ist die genaue Lage der Mulde nicht so einfach nachvollziehbar. Sämtliche Gewölbe, Widerlager und Stützmauern sind mittels Bruchstein (Gneis) ausgeführt.
  

Der „Anna Stolln Umbruch“ ist mittels der Bohr- und Schießarbeit hergestellt und mit Tragwerk versehen, welches größtenteils intakt, aber von Schlamm überdeckt ist.
  

Zur jährlichen Dokumentation der Vortriebsarbeiten finden sich Jahrestafeln.
   

Ebenso auch schön versinterte Bereiche als Hinweise auf vererzte Partien im Gebirge oder kleinere Gänge...
   

…wobei nicht ausgeschlossen werden kann, daß solche Ausbildungen auch eine Ursache im Bereich der Halsbrücker Hütte haben können. Der „Anna Stolln“ wie auch der Umbruch unterqueren das Hüttengelände in voller Ausdehnung.

  

   

 

Auf dem alten Stollntrakt im Bereich der Kunstschächte von „St. Lorenz“

Die Kunstschächte sind natürlich nicht mehr erreichbar. Man kommt nur noch an die Füllmassen der Schächte oder schon vorher verbrochene Stollnbereiche. Jedoch befindet sich dieser Teil unter dem Hüttengelände und auf dem Stolln zeigen sich schöne Sinterbildungen, die wohl ihre Entstehung in der Jahrhunderte andauernden Erzverhüttung übertage haben.

  


Am unteren Kunstschacht von „St. Lorenz“ verläuft der alte Trakt des „Anna Stolln“ ein kleines Stück im Quergestein und ist deshalb noch zugängig.
 

In Richtung des 2. Maß von „St. Lorenz“ ist der Stollntrakt völlig trocken und noch mit Resten des Tragwerks erhalten. Da dieser Stollnbereich im Quergestein verläuft, ist die Ursache für die sehr sehenswerten Sinterbildungen eher in der sehr starken Bodenverschmutzung der darüber liegenden Halsbrücker Hütte zu suchen.
  

Die Sinterbildungen erscheinen hier unregelmäßig an Stoß und Firste und bestehen hauptsächlich aus Aragonit.
  

Anfangs nur weiß, gesellt sich zunehmend eine grünlich-blaue Färbung hinzu...
  

...welche abhängig von den Sickerwegen sehr unregelmäßig auftritt, aber schön anzuschauen ist.
  

Nach einigen Metern endet der fahrbare Teil dann an einem Schuttkegel eines Bruches. Doch gibt es hier die wohl schönsten Ausbildungen besonders in Hinsicht auf die starke Verfärbung.

  

   

 

Vom Abzweig „St. Lorenz Kunstschacht“ weiter auf dem Umbruch bis zum „Hüttenschacht“

Der Verlauf des „Anna Stolln Umbruch“ geht wieder durch das Quergestein bis zum „Hütten Schacht“ und ist bergbaulich nicht besonders interessant. Es gibt noch einen Flügel zum „Neuhilfer Schacht“, bevor der Umbruch wieder den alten Stollntrakt erreicht.

  


Auf dem Umbruch ist noch eine Gewölbelehre am originalen Platz erhalten. Hier kann man sehr schön nachvollziehen, wie unsere „Alten“ die von uns überall bestaunten Bruchstein- und Ziegelgewölbe in die Gruben eingebaut haben.
 

Einige Sinterbildungen begleiten uns auf dem Weg zum „Hütten Schacht“.
  

Diesmal in Rot-Schwarz, aber immer wieder schick...
  

Pause am Streckenkreuz, unmittelbar vor dem „Hütten Schacht“. Hier treffen Umbruch und „Anna Stolln“ wieder zusammen und ein weiterer Stollnflügel – zum 8. Lichtloch – nimmt seinen Anfang.

  

   

 

Anna Stolln- Flügel zum 8. Lichtloch des „Rothschönberger Stolln“

Dieses Flügelort gewann im Rahmen der Auffahrung des „Rothschönberger Stolln“ eine neue Bedeutung und diente hauptsächlich der Heranführung von Aufschlagwasser für ein Turbinenkunstgezeug zur Wasserhaltung während des Teufens des Lichtlochs. Dieses wurde aber wegen der großen Wasserzuläufe schon bald durch ein Dampfkunstgezeug ersetzt. In der Folge des Stollnbaus versiegten aber in Halsbrücke etliche Brunnen. Um den Menschen im Ort wieder Wasser bereit zu stellen, wurde 1878 im 8. Lichtloch eine Wassersäulenmaschine in Betrieb genommen. Mit Hilfe des Aufschlagwassers aus dem Hüttengraben wurden so ein Liter Trinkwasser pro Sekunde aus dem Stolln 173 m hoch gehoben. Auf diese Weise wurde Halsbrücke bis 1934 mit Trinkwasser versorgt. Noch heute sind Teile dieser Anlage auf dem Stollnflügel erhalten.

  


Unvollständige Skizze vom letzten Teil des „Anna Stolln“ mit den wichtigsten daran angeschlossenen Stollnflügeln und Feldstrecken.
 

Das Tragwerk ist hier noch einigermaßen gut erhalten. (Foto: G. Voigt)
  

Allerdings wird durch die Druckleitung die Strecke stark verengt.
  

Ein interessantes Detail in Hinsicht der Lagerung des Tragwerks – ein Ziegelbogen!
   

Imposant ist die gewaltige Druckleitung für die Wassersäulenmaschine unter dem nur flach gewölbten Bruchsteingewölbe.
  

Natürlich lädt dieses Motiv auch zu fotografischen Spielereien ein… (Foto: G. Voigt)
  

...wieder im "normalen" Licht. (Foto: G. Voigt)
   

Das gewaltige Gewölbe verläuft im Bereich der Muldenquerung des Streckenflügels und mittels einer Tafel ist die Mitte der Freiberger Mulde markiert. (Foto: G. Voigt)
  

Der Standort der Tafel. (Foto: G. Voigt)
  

Und noch mal von der anderen Seite, damit der Schlagschatten die Schrift gut lesbar macht: "Mitte Mulde, verwölbt im Quartal Crucis 1826".  (Foto: G. Voigt)
  

Ein Ziegelverspünden trennt den Streckenflügel vom 8. Lichtloch. (Foto: G. Voigt)
  

Dahinter befindet sich das Füllort des Lichtloches mit weiteren Resten der Wassersäulenmaschine. (Foto: G. Voigt)
  

Zum Beispiel ein Absperrventil an der gusseisernen Druckleitung. (Foto: G. Voigt)
  

Aufgenommen um 1996, also im Zustand des Lichtlochs vor der Sanierung…
  

…und danach! (Foto: G. Voigt)

  

   

 

Der Anna Stolln- Flügel auf dem „Neuvermuthet Glück Stehenden“

Dieser Streckenflügel verläuft im Streichen des „Neuvermuthet Glück Stehenden“ in Richtung des „Chemnitzer Schacht“ und „Weichelt's Hoffnung Spat“. Aufgrund der wandelbaren Abbaue konnte nur ein Stück jenes Grubenfeldes befahren werden.

  


Blick vom „Anna Stolln Umbruch“ in die Feldstrecke auf dem „Neuvermuthet Glück Stehenden“.
  

Sehr schöne Sinterbildungen an der Firste laden zur weiteren Befahrung ein!
  

Stellenweise ist die lichte Weite der Strecke gering und auch höherer Wasserstand ist vorhanden.
  

Die sekundären Ausbildungen sind schon sehenswert und man muss sehr aufpassen, um beim Befahren nichts zu zerstören...
  

...ist alles sehr empfindlich!
 

Noch ein paar Impressionen...
  

Detail mit Spaghetti...
  

...oder so.
 

Der Streckenabschnitt noch einmal mit Gegenlicht.
   

Tragwerk und hölzernes Gerinne auf der Sohle.
  

Der „Neuvermuthet Glück Stehende“ ist hier stark bebaut. Die Abbaue sind mit tauben Bergen versetzt und haben sich verspriegelt. Jeglicher Ausbau auf der Strecke fehlt. Ein triftiger Grund, die Tour hier abzubrechen.

   

   

 

Verlauf des Anna Stollns vom „Hütten Schacht“ zum „Gotthelf Schaller Schacht“

Zwischen „Hütten Schacht“ und „Gotthelf Schaller Schacht“ verläuft der „Anna Stolln“ als Umbruch parallel zum „Halsbrücker Spat“ und teilweise auch auf begleitenden Gangtrümern. Diese Situation erforderte zum Erhalt des Umbruches an verschiedenen Stellen auch Ausbau. Ausgeführt wurden diese Erhaltungsarbeiten durch die Gewerkschaft „Beihilfe“ mittels einer Kombination von verschraubtem Stahlausbau mit Verzug aus Profilstahl mit darin eingelegten Ziegelsteinen. Sämtliche früher angeschlossenen Strecken und Schächte wurden bis auf eine Ausnahme abgeworfen. Der Stollnflügel zum „Chemnitzer Schacht“ ist erhalten geblieben.

  


Immer wieder sehenswert ist der spezielle Ausbau.
   

Streckenbereiche ohne Ausbau sind von durch Arsenmineralien zersetztem Nebengestein gezeichnet.
 

Immer wieder ein schönes Motiv… Die Gerinne stammen aus der Zeit von 1954/55 und dem Projekt „18-Punkte- Hochwasserschutzprogramm der Grube Beihilfe“.
  

Übergang vom festen Gebirge in ein ausgebautes Nebentrum des „Halsbrücker Spats“.
  

Stellenweise verengt sich das Profil durch den später zusätzlich eingebrachten Ausbau stark. Hier am Anfang eines solchen Bereiches.
  

Versetzter Abbau im Bereich des Umbruches.

  

   

 

Anna Stolln- Flügel vom „Gotthelf Schaller Schacht“ zum „Löser Schacht“

Der Schacht, welcher heute als „Gotthelf Schaller Schacht“ bekannt ist, gehörte zur Grube „Güte Gottes“ und es gibt noch zwei weitere Namen: Zum einen „Neuunverhofft Glück Tageschacht“ und zum anderen auch „Menden Schacht“. Über den Hintergrund dieser Ansammlung von Namen ist momentan nichts weiter in Erfahrung zu bringen.

Alleine im Bereich dieses Stollnflügels befanden sich vier Kunstschächte! Aber keiner dieser Schächte ist erhalten, erreichbar oder irgendwie zugängig.

  


Verstufungstafel von 1822. Hier beginnt unsere Tour in das ehemalige Grubenfeld von „Rheinisch Wein“ und „Neue Weiße Rose“.
 

Wir folgen dem „Weiße Rose Spat“, der hier wieder im typischen Ausbau der 1930er Jahre der Gewerkschaft Beihilfe steht.
  

Gegenüber von diesem Symbol – dessen Bedeutung noch nicht eindeutig ist – befindet sich eine kleine Feldstrecke.
   

Diese führt zum parallel mit dem „Weiße Rose Spat“ verlaufenden „Friedrich Spat“.
  

Auf dem „Friedrich Spat“ befindet sich auch dieses Gesenk mit den Resten einer Handhaspel – wohl aus dem 18. Jahrhundert.
  

Das Gesenk mit diversen Einbauten bei sehr niedrigem Wasserstand während einer Trockenperiode.
  

Eine Jahresvortriebstafel liegt unmittelbar vor dem Gesenk und verweist auf dem Vortrieb aus dem Uferbereich der Freiberger Mulde...
  

...dessen Auffahrung im Hintergrund gut anhand des Verfüllbetons zu erkennen ist. Dieser wurde während einer gewaltigen Hochwassersanierung des „Halsbrücker Spat“ im Bereich von Grundstück Freiberger Weg 2 um 2005/2006 eingebracht.
  

Eisenhaltiges Gestein, eindeutig keine Wasserstandsmarke.
  

Wieder zurück auf dem „Weiße Rose Spat“ passieren wir das Dammtor. Dieses wurde während der Hochwasserschutzmaßnahmen der Grube „Beihilfe“ in den 1950er Jahren eingebaut.
  

Die Strecke verläuft hier neben dem angebauten „Weiße Rose Spat“.
   

Gut zu erkennen anhand der Versatzmauerung im Gangbereich.
  

Anhand der Jahresvortriebstafel ist auch die Zeit der Streckenauffahrung bekannt.
  

Eine Feldstrecke vom „Weiße Rose Spat“ zum parallel verlaufenden „Halsbrücker Spat“ mit sehr niedrigem Profil.
  

Streckenkreuz mit Vortriebstafel und Hochwassermarke – der dünne waagerechte Strich in Bildmitte.
 

Diese Vortriebstafel benennt eine Entfernung von 496 ½ Lachter = 983 m (1,98 m je Lachter), aber von wo ausgehend, ist noch nicht geklärt.
  

An der oben gezeigten Tafel zweigt eine weitere Feldstrecke ab. Diese verläuft genau unter der Freiberger Mulde mit der Fließrichtung.
  

Es handelt sich dabei um einen Hoffnungsbau zur Aufsuchung des „Güte Gottes Spat“, der aber nicht erreicht wurde.
   

Wir folgen daher weiter dem Streichen des „Weiße Rose Spat“.
    

Gangbild des „Weiße Rose Spat“.
   

Am verwahrten „Löser Schacht“ auf dem rechten Ufer der Freiberger Mulde. Die vom benannten Schacht ausgehende Strecke zum „Weiße Rose Spat“ und dem zugehörigen Kunstschacht ist leider nicht mehr erreichbar.

  

   

 

Auf dem „Johannes Spat“

Der „Johannes Spat“ ist der einzige Gang, welcher noch im Grubenfeld von „Weiße Rose“ söhlig über diesen Flügel des „Anna Stolln“ fahrbar ist.

  


Über eine kleine geschlägelte Feldstrecke...
  

…mit sehr geringer Profilhöhe gelangt man zum „Johannes Spat“.
   

Kleines Ort der Feldstrecke auf dem „Johannes Spat“. Der Firstverzug ist sicher erst in jüngerer Zeit hinzugekommen.
  

Der „Johannes Spat“ mit Blickrichtung zum „Friedrich Schacht“ ist hier in den 1950er Jahren – vermutlich 1954/55 – aufgrund des 18-Punkte-Hochwasserplanes der Grube „Beihilfe“ fahrbar und wasserwegsam hergerichtet worden.
  

Die sehr mächtigen Kappen des Firstverzuges künden von einer regen Abbautätigkeit unserer Altvorderen.
    

So, hier ist vorerst Schluss mit der Tour in Richtung „Friedrich Schacht“.
  

In die entgegengesetzte Richtung ist der „Johannes Spat“ nur noch ein kleines Stück fahrbar...
  

Hier ist auch Schluss! Unsere Tour im „Rheinisch Weiner“ und „Weiß Ros'ner“ Grubenfeld endet nun.

  

   

 

Anna Stolln- Flügel vom „Gotthelf Schaller Schacht“ zum „Hoffnung Schacht“ der Grube „Oberes Neues Geschrei“

Der Flügel zum „Hoffnung Schacht“ ist zwar offen, aber aufgrund der hohen Gasgehalte (CO2) nur ein kleines Stück fahrbar. Das CO₂ stammt aus dem Schlamm der Wassersaige und entweicht beim Befahren. Dieser Flügel stellte auch den Aufschlagwasserabzug sicher und war ursprünglich mit Tragwerk versehen, welches bis auf die Einstriche aber nicht mehr vorhanden ist. Die Wassersaige ist sehr tief und die Schlammbrühe reicht bis an die Einstriche. Der „Hoffnung Schacht“ selbst ist völlig verfüllt und im Bereich des „Rothschönberger Stolln“ abgemauert.

  


Gemauertes Füllort des Stollnflügels im „Gotthelf Schaller Schacht“.
   

Streckenbild. Erst 2005 ist im Rahmen von Sanierungs- und Bergsicherungsmaßnahmen der Flügel zum „Hoffnung Schacht“ wieder geöffnet worden.
  

Jahrestafel mit Vortriebswinkel.
  

Diese Sinterbildung befand sich etliche Jahrzehnte unter Wasser.
  

Das Flügelort ist im Streichen des „Gotthelf Schaller Stehenden“ getrieben. Die Abbaue sind mittels Gewölben im Bereich der Firste verwahrt.
  

Der „Gotthelf Schaller Stehende“ ist über dem „Anna Stolln“ noch durch eine obere Sohle erschlossen und bebaut, was die Verwölbung der Firste auf diesem Niveau erforderlich machte.
 

Auf dem Rückweg kurz vor dem „Gotthelf Schaller Schacht“. Im Hintergrund ist der Anfang der elliptischen Füllortmauerung zu sehen.

 

Ausgewählte Quellen und weiterführende Literatur:

  • Auswertung der Jahrbücher für den Berg- und Hüttenmann von 1827 – 1941

  • Jobst, Rentzsch, Schubert und Trachbrod: Bergwerke im Freiberger Land

  • Wagenbreth und Wächtler: Der Freiberger Bergbau

  • Klanthe, Reinhold: Chronik von Halsbrücke (unveröff.)

  • Halsbrücke – zur Geschichte von Gemeinde, Bergbau und Hütten; darin Kugler, Jens: Der Halsbrücker Bergbau

  • Bildmaterial aus der Sammlung Voigt