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Ein
Beitrag von
www.unbekannter-bergbau.de
Erstellt April 2014, letzte Aktualisierung
Februar 2017.
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Geschichte und Geologie
Besuch 2014
Das Pochwerksrad
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Die Grube Wolfgangmaßen bei
Neustädtel
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Nachdem wir im Netz einen ausführlichen Artikel
über die Grube gefunden und gehört haben, was sich der Bergbauverein so alles
vorgenommen und schon bewältigt hat, mußten wir mal wieder nach Schneeberg und
schauen, was sich hier denn Neues tut.
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Ganz im Südosten des Revers liegt die Grube Wolfgangmaßen.Hinterlegt
ist ein Übersichtsgrubenriss auf Grundlage der Urrisse der Gewerkschaft
Schneeberger Bergbau. Bezeichnet sind darin nur die bekanntesten Schächte
und die wichtigsten Erzgänge.
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Bevor die B169 in Richtung Plauen den Flizbach
quert, liegt linkerhand die Grube Wolfgangmaßen. Zwischen Bergkappe
Flachem und Wolfgang Spat wurden natürlich noch mehr Gänge angefahren.
Sowohl der Fürstenstolln, als auch der Marx-Semmler-Stolln erreichen die
Grube. Außerdem kommt vom Filzteich her über den Peter & Paul Schacht auch
der Griefner Stolln bis in das Feld von Wolfgangmaßen ein.
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Zur Geschichte und Erzführung der
Grube lese man bitte den Beitrag von U. Jaschik (ganz oben auf den Link
zur Geschichte und Geologie klicken). Die Männer hier vor Ort kennen ihre
Grube und deren Geschichte natürlich am besten und deshalb sind wir froh,
daß wir diesen Beitrag von Euch zur Verfügung gestellt bekamen und nicht
alles selber nachforschen müssen.
Falls auch andere sich Wolfgangmaßen
einmal anschauen wollen: Der Bergbaulehrpfad Schneeberg-Neustädtel führt
hier vorbei. Bitte berücksichtigt aber bitte, daß Huthaus,
Steigerwohnungen und Bergschmiede nach wie vor
bewohnt und private Grundstücke sind.
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Ein erster Überblick über das erhalten gebliebene Gebäudeensemble.
Südöstlich stehen außerdem noch das Huthaus und die Wohnhäuser des
Steigers und des Pochwerks- bzw. Kunststeigers. Von Treibe- und
Maschinenhaus stehen leider nur noch die Fundamente am Rand der
Bergehalde. Vor dem Verfall gerettet wurde das breit ausladende,
zweietagige Pochwerksgebäude.
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Wie es im 19. Jahrhundert ausgesehen hat, zeigt viel schöner dieses
Modell. Zwischen der heutigen Bundesstraße (im Bild vorne rechts) und dem
Pochwerk befand sich noch die Setzwäsche, gegenüber die Bergschmiede. In
gerader Linie gegenüber zum Pochwerk das Treibehaus und rechts daneben das
Gebäude für den Dampfgöpel. Im Hintergrund links die Wohnhäuser und das
Huthaus.
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Nochmal von Westen: Eine "Förderbrücke" hat die Hängebank direkt mit dem
anbau des Pochwerkes verbunden. Hinter der Bergschmiede erkennt man ein
übertägiges Ausgleichsbecken und das Mundloch der Aufschlagrösche zur
Radstube.
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Jetzt stehen wir quasi an der heutigen Bundesstraße und schauen nach
Südosten ins "Werksgelände" hinein.
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Auch das Modell ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet: Der Kübelort ist
gerade besetzt...
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Dieser Wismut- Hunt an der Straße weist heute auf den Eingang hin.
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Gleich rechterhand der Zufahrt steht die Bergschmiede.
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Zwischen Bergschmiede und dem Fundament der Esse des Dampfgöpels im
Hintergrund ist das Mundloch der Aufschlagrösche versteckt. (Privatgrundstück
!)
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Gegenüber steht dann das Pochwerksgebäude. Die Informationstafeln gehören
zum Bergbaulehrpfad.
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Hier mal im Gegenlicht.
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Geradeaus stehen noch das Huthaus (der schieferverkleidete Giebel rechts) und
die Wohnhäuser des Pochwerks- und des Grubensteigers.
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Vorn links zuerst das Wohnhaus des Pochwerks- und später Kunststeigers,
dahinter links das Steigerwohnhaus, rechts das Huthaus.
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Diese historische Aufnahme des Werkhofes von
Wolfgangmaßen mit Blick zum Treibehaus - also gerade andersherum, wie das
Foto oben - aufgenommen von P. Schulz im Jahr 1930, haben wir
in der Deutschen Fotothek gefunden.
Link zur Originaldatei
http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70001982
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Das Huthaus ist zwar eigentlich nur ein "einfacher" Fachwerkbau, ist mit
dem abgewinkelten Krüppelwalmdach, den Dachgauben und der
Schieferverkleidung aber ein sehr schmuckes, repräsentatives Gebäude.
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Hat sich der Bergbauverein auch vorgenommen: Den Wiederaufbau des
Treibehauses. Diese Rampe führte von der Zufahrt zur einstigen Hängebank.
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Eine historische Aufnahme des Treibehauses von P. Schulz, 1923, haben wir
bei der Deutschen Fotothek gefunden.
Link zur Originaldatei
http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70003074
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Noch eine Aufnahme des Treibehauses von P. Schulz, 1923, von der anderen
Seite.
Link zur Originaldatei
http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70001981
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Die Hängebank jetzt links - nicht mehr im Bild. Der "Tunnel" führte unter
dem Maschinenhaus hindurch zur "Förderbrücke" und dann hinüber zum
Pochwerk.
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Hier ging es einst zur Hängebank. Hinter dem Torbogen ist der Schachtkopf
abgedeckt. Das Dreibein dahinter steht auf dem Turbinenschacht.
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Der Schachtkopf des Wolfgangmaßener Kunst- und Treibeschachtes.
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Man kann mal hineinleuchten... Das Fahrtentrum ist mit gemauerten
Schachtscheidern von den Fördertrümern abgegrenzt.
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Von der anderen Luke über dem Fördertrum erkennt man schön die
abgetreppten Gewölbebögen auf der hangenden Schachtseite. Ach ja: Unten
ist Licht. Dort stand das Antriebsrad für das Pochwerk und natürlich
gucken wir auch dort hinein... Gemach, gemach ! Vorher schauen
wir uns aber das Pochwerksgebäude an. Weitere Fotos zum Pochwerk gibt´s
auch im Beitrag zur Geschichte der Grube.
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Von oben noch schnell ein Blick auf das Huthaus...
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...und einer nach gegenüber zum Pochwerk.
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Noch nicht drin und schon ein Hingucker: Mit Schnitzereien verzierte
Doppeltür.
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Von innen mit den alten Beschlägen.
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Der Eingangsbereich hat schon mal den früheren Anstrich zurück erhalten.
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Auch ein schönes Fundstück: Solche Hunte wurden noch in den 1950er Jahren
benutzt.
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Dieser mächtige Mauerbogen bildet das "Fundament" der Heizung im
Obergeschoß.
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Mächtig gewaltig. Durch den Wanddurchbruch ist ein erster Blick in die
Pochwäsche möglich.
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Erstmal geradeaus.
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Hier standen einst die Stoßherde.
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An der Außenwand ist das Fachwerk schon komplett erneuert. Das sieht
trotzdem noch nach sehr viel Arbeit aus...
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Also erst mal nach oben. Hier stehen wir wieder über dem Gewölbebogen.
Links und rechts des Durchgangs die beiden Hinterlader-Öfen.
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Nummer Eins...
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...und Nummer Zwei. Hier wurde auch gekocht.
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Dahinter geht es hier hinauf zum Dachboden.
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Hier sind wieder die beiden Schornsteinzüge links und rechts.
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Und dahinter beiderseits des Mittelgangs die Kobaltkammern.
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Alles Zimmermannsarbeit...
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Hinauf und hinunter gings per Handhaspel - die steht noch immer ganz oben
im Spitzboden.
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Erst hier oben vereinigen sich nun auch die beiden schräg gestellten
Schornsteinzüge. Da wird klar, warum die unten solch ein stabiles
Fundament brauchen...
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Und dann hält der Spitzboden ganz oben unter dem First noch ein kleines
Wunderwerk für Neugierige parat...
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Diese Gewichte treiben über Seilzüge ein inzwischen mehr als 300 Jahre
altes Schlagwerk an.
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Da ganz oben unter´m Dachreiter ist es eingebaut und glücklicherweise
aller Umbauten zum Trotz erhalten geblieben.
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Mechanik anno 1700. Und funktioniert immer noch !
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Was liegt denn hier noch unter der Erde...
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Aber nun nach
Untertage...
Während die Förderung im
tonnlägigen Kunst- und Treibeschacht mittels Göpel erfolgte (zuletzt mittels
Dampfmaschine), nutzte man für den Antrieb des Pochwerks die Wasserkraft und
zweigte dazu einen Kunstgraben aus dem Filzbach ab. Der ist leider nicht
erhalten geblieben, denn gegenüber wurde später mal die Jägerkaserne gebaut und
der Wasserlauf für Garagenkomplexe zugepflastert.
Das Antriebsrad befindet
sich mangels genügender Fallhöhe untertage. Über eine kurze Aufschlagrösche
gelangt das Filzbachwasser dorthin. Das Rad trieb beiderseitig mit doppelten
Krummzapfen zwei Gestängepaare an, die man in tonnlägigen Schächten bis unter
den Südwestgiebel des Pochwerksgebäudes geführt hat. Dort waren die Gestänge
über zwei weitere Krummzapfen direkt mit der Antriebswelle der Pochsätze
verbunden.
Das genutzte Aufschlagwasser
ließ man aber nicht einfach ablaufen, sondern sammelte es in einer überwölbten
Kammer, die als Ausgleichsbecken fungierte. Das Pochwerk arbeitet nämlich nicht
in drei Dritteln, wie der Schacht und dort mußte die Wasserhaltung durchlaufen.
Das abgeschlagene Wasser wurde hinter dem Ausgleichsbecken über einen
Saigerschacht auf den Griefner Stolln geleitet, wo es ein Turbinenkunstgezeug
antrieb. Wieder einmal ein Lehrbeispiel für die clevere Mehrfachnutzung, die
unsere Vorfahren so ausgezeichnet beherrschten.
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Der nördliche der beiden Gestängeschächte von unten. Mit verzinkten
Fahrten ausgebaut kommt man bequem bis zu den Wellenlagern.
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Dort angekommen, wird erst mal die Fotoausrüstung installiert...
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Wir gucken derweil schon mal weiter. Die Radwelle ist erhalten geblieben.
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Wie man im Vordergrund bei genauem Hinsehen erkennt, ist die Welle nicht
aus einem einzigen Stamm gefertigt.
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Nochmal mit unserem bewährten mobilen Größenmaßstab.
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Die Krummzapfen auf der Radwelle.
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Hier waren die Gestänge befestigt.
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Der gegenüber ist auch noch da.
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Dann hinunter.
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Der erste Blick von ganz unten nach ganz oben. Man sieht schon mal schön
die oblonge Form der Ausmauerung der Radkammer...
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Mit Zusatzlicht sieht es halt besser aus. Beiderseits gibt es hier
unterhalb des Rades kurze Einschläge in die langen Stöße der Kammer.
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Über Bohrungen konnte das Tropf- und Spritzwasser aus den Kammern für die
Wellenlager nach unten in die Einschläge und weiter zur Abzugsrösche
abgeleitet werden.
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Der Blick zur Firste mit Strahler für genügend Licht. Ganz oben ist der
Revisionsschacht sichtbar.
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Dort, wo man das neue Gitter sieht, kommt die Aufschlagrösche an.
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In diese Richtung geht es zum Treibeschacht: Die Radkammer wurde auf einer
Linie mit dem Schacht angelegt, deshalb muß die Abzugsrösche etwas zur
Seite ausholen...
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Vorher noch ein Blick nach unten: Die Kammersohle ist ebenfalls säuberlich
gepflastert. Das Gebirge war wohl nicht besonders und so konnte man
außerdem Wasserverlust verringern.
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Folgen wir dem Wasserlauf: Die Kunstfertigkeit der Bergmaurer ist
immer wieder bewundernswert.
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Hier ist ein Wasserteiler eingebaut: Links geht es zum Schacht, geradeaus
direkt zum Turbinenschacht, nach rechts in den Speicherbehälter.
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Die beiden anderen "Überläufe" sind mit Mäuerchen abgedämmt, damit sich
immer zuerst der Sammelbehälter füllt. Dorthin geht´s hier entlang.
Diesmal in Ziegelmauerung ausgeführt.
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Da sind wir drin im Speicherbecken.
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Mit dem Licht fotografiert. Vorn geht es links herum wieder zum
Turbinenschacht.
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Der Ablauf ist "stromlinienförmig" rund gemauert...
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...und endet wieder an einem Wasserteiler. Die Stufe geradeaus soll
verhindern, daß Wasser rückwärts zum Schacht läuft. Von links kommt es aus
dem Speicherbecken.
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Wenn alles planmäßig läuft, kommt das Wasser hier an: Im Turbinenschacht.
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Der führt saiger nach übertage und besitzt wieder eine sehenswerte,
allseitig leicht eingewölbte Ausmauerung.
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Nach unten führte ein Rohr zur Turbine auf dem Niveau des Griefner Stollns.
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Relikte aus der Zeit der Aufwältigung...
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Wir umgehen rückwärts den Zwischenspeicher auf dem direkten Weg...
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...und kommen dann von der anderen Seite wieder am ersten Wasserteiler an.
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Jetzt biegen wir andersherum ab und besichtigen noch den Treibeschacht -
und wundern uns, denn solche ovalen Durchbrüche in der Schachtmauerung
haben wir doch schon irgendwo mal gesehen... (auf "Sieben Planeten" !)
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Der Durchbruch von der anderen Seite aus dem Schacht heraus.
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Da oben ist das Tageslicht - haben wir vorhin von oben reingeschaut. Im
Bild das Fördertrum, links die gemauerten Schachtscheider zum Fahrtentrum,
im Hangenden die abgetreppten Gewölbebögen - jetzt von unten gesehen.
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Mit Gegenlicht von unten.
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Das Fahrtentrum von unten...
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...und auch das mit Zusatzlicht.
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Eine Jahrestafel findet sich hier auch.
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Aha - es geht noch weiter hinunter... Noch ein Grund, wieder mal
herzukommen !
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Für heute fahren wir jedenfalls aus (Gestängeschacht von oben)...
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