Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de Erstellt April 2014, letzte Aktualisierung Juli 2015.
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Das legendäre Bergbaugebiet
„Eule“ unweit Niederpöbel zwischen Pöbel- und Saubachtal
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Bei dem Bergbaugebiet “Eule“ handelt es sich um
einen Höhenzug, der sich in Niederpöbel ab dem Abzweig der K 9042 von der
Staatsstraße S 183 zwischen Saubachtal und dem Pöbeltal erhebt. Der teilweise
mit Mischwald und Nadelwald bestandene Höhenzug ist dabei durch stark abfallende
Hänge zu den jeweiligen Täler geprägt und erreicht Höhenlagen von gut 600 m NN.
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Das Areal selber
präsentiert sich dem Betrachter als ein nicht zusammenhängendes Pingen-
und Haldenfeld. Vielmehr sind die bergbaulichen Spuren als Pingen und
Halden nur punktuell im Waldgebiet sichtbar und man sieht größere Passagen
ohne jegliche bergbauliche Spuren. Neben den Hinterlassenschaften des
frühen Bergbaus finden sich Halden und Schürfgräben der jüngsten
geologischen Erkundungen aus dem 20. Jahrhundert, wie ein nach Wismutnorm
hergerichteter Schachtkopf, der nunmehr allerdings in bedauerlichen
Zustand und mit Müll verkippt ist.
Es kann auch davon ausgegangen werden, daß in früheren Zeiten nur unwesentlich mehr bergbauliche Substanz vorhanden war. Von eingeebneten Flächen war zum Zeitpunkt der Begehung im Februar 2014 nichts Konkretes zu erkennen. Jedoch fiel ein in Sachsen gebräuchliches Übel auf. Die Forstbetriebe „verklappen“ Reisig und Altholz in den Pingen, was aus Sicht der Erhaltung im Rahmen der Denkmal- und Kulturpflege für die bergbaulichen Hinterlassenschaften so nicht tragbar ist! Der Name „Eule“ in Zusammenhang mit einem Bergbaugebiet taucht schon recht früh auf, ist aber sehr ungewöhnlich. Warum dieses Areal diesen Namen erhielt, können wir heute nur erahnen. Bedenkt man, daß die Eule als Tier in fast allen Hochkulturen eine gewisse magische Bedeutung zukam. Die Eule stand als Unglücksbote und Hexenvogel, aber auch als Glücksbringer und für Weisheit. Der Bergbau in diesem Gebiet wird vielmals mit dem von Dippoldiswalde zusammen genannt. Schon 1400 und 1405 findet sich der Name „Vle“ in Rechnungen, die im Urkundenbuch der Stadt Freiberg enthalten sind. Allerdings ist aus den Rechnungen nicht ersichtlich, wo sich dieses Bergbaugebiet nun überhaupt befand. Der Name „Eule“ hat sich für das Areal zwischen Saubach- und Pöbeltal wohl über Jahrhunderte zementiert und ist seither aus der Geschichtsschreibung nicht mehr wegzudenken. Folgt man aber dem Pöbeltal weiter in Richtung Schellerhau so befindet sich auf den dortigen Höhenzügen ein wesentlich größeres und vor allem zusammen hängendes Pingen- und Haldenfeld. Über die „Eule“ ist bekannt, daß der Bergbau dort als „arm“ bezeichnet wird. Einen Hinweis auf diesen Umstand wird mit einer Bitte der Gewerken um 1472 untermauert. Die Grube sollte nicht weiter verliehen werden, bis endlich der Metallgehalt ihres geförderten Erzes festgestellt wurde und Bergmeister Nickel Kluge wurde angehalten, die Grube in Fristen zu halten. Für die „Eule“ ist eine Silberlieferung für das Jahr 1500 bekannt und betrug 3 Mark 12 Lot Silber. Eine weitere Erwähnung findet sich in Zusammenhang mit den Besitzungen von Siegmund von Matlitz aus dem Jahr 1516. Auch im Rezeßbuch für Naundorf finden sich verzeichnete Silberlieferungen der Gruben „Kreuz“, „Eule“ und „St. Gregorius“. Allerdings steht dort die „Eule“ mit den gelieferten Silber an zweiter Stelle und auch noch im Aushalten sehr konstant da, was den Umstand eines „armen“ Bergbaus eher widerspricht. Die in der Tabelle wiedergegebenen Daten stammen aus der Publikation von Rudolf Schumann zur Geschichte des Bergbaus im Osterzgebirge.
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Zum besseren Verständnis der in der Tabelle angegebenen Maßeinheiten hier ein kleine erklärende Übersicht: Das Münzgewicht stellt die Grundlage der Gewichtseinteilung im mittelalterlichen Gold- und Silberhandel dar. Das Münzgewicht stellt das wirkliche Gewicht einer Münze dar, nach dem in den Münzstätten die Münzsorten abwogen wurden.
Jedoch betrugen die Zubußen für die Eule für den betrachteten Zeitraum gut 2447 fl (Florengroschen)! Was für die Eule wieder den Anschein des „armen“ Bergbaus verdeutlicht und die von den Gewerken gezahlten Zubußen in keinem guten Verhältnis. Ab dem Jahr 1856 legte der Pöbler Bergbauverein zur weiteren Erschließung der Erzgänge in größerer Tiefe im Bereich der sogenannten „Eule“ in NiederpöbeI den „PerIschacht“ unmittelbar in Ortsnähe an. Für die Erreichung tieferer Sohlen ist 1871 ein 16 ½ Ellen hohes Kunstrad angeschützt worden. Die dafür notwendigen Aufschlagwasser lieferten dabei Sau- und Pöbelbach. Mit dem Erreichen der alten „Silberhoffnunger Grubenbaue“ wurde so viel Wasser erschroten, daß der „Perlschacht“ vollends absoff. Das eher kleine Kunstgezeug war kaum in der Lage, die Wasser zu heben. Mittels Anbau von Hilfskunstsätzen und dem Verspünden alter Grubenbaue bis 1886 konnte dennoch eine Erzförderung realisiert werden. Der „Perlschacht“ erreichte 1871 eine Teufe von 101 m. In den Jahren 1881/82 sind 7000 kg Erz mit einem Gehalt von gut 35 kg Silber gefördert worden. Eine letzte größere Erzförderung erfolgt 1886 nach der erneuten Sümpfung des Schachtes mit gut 40 000 kg Erz das einen Silbergehalt von 109 kg aufwies. Um 1889 kam auch diese Grube zum Erliegen. Die Grube „Silberhoffnung“ war aber schon im 19. Jahrhundert für den Fund von Uranmineralien bekannt geworden, die hier eher als mineralogische Seltenheit zu betrachten sind. Jedoch waren diese Funde der Anlass für tiefgründige Untersuchungen und auch Abbau durch die SAG Wismut.
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Unmittelbar auf diesem Höhenniveau und einem dort entlangführenden Weg schließt sich das wohl größte Pingen- und Haldenfeld an. Dieses zieht sich etwa diagonal am Berggehänge in Richtung Pöbeltal entlang. Die Pingen hier sind wie an einer Perlenkette aufgereiht, länglich ausgeprägt in Richtung des Streichens des Pingenzuges und von mittlerer Tiefe. Dabei ist der geringe Abstand der Pingen zueinander schon sehr auffällig.
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Nun erreichen wir ein Areal, das aufgrund der vorhandenen bergbaulichen Spuren auf jeden Fall im 20. Jahrhundert noch einmal Ziel von Prospektionsarbeiten war. Fest steht, daß die SAG/SDAG Wismut auf dem „Perlschacht“ und einigen neu geteuften Schachtanlagen im Pöbeltal die Erkundung und auch Abbau auf Uranerze betrieb. Dem voraus gingen die Erkundungen auf Uranvorkommen in den Halden des Altbergbaus sowie mittels Schürfgräben. Aber auch der VEB Zinnerz Altenberg hat in den 1980er Jahren noch eine Kampagne zur Erkundung auf Zinnerze in diesem Gebiet und besonders in der Kupfergrube Sadisdorf, verbunden auch mit bergmännischen Arbeiten, durchgeführt.
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Nun begeben wir uns wieder talwärts, also in Richtung Pöbeltal, um irgendwann am „Perlschacht“ den Ort selber zu erreichen. Dabei queren wir wieder einige einzelne Pingen, die zusammen einen kleinen Pingenzug bilden.
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Am "Perlschacht"
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Die Bildergalerie entstand auf einer Wanderung
durch das Bergbaugebiet „Eule“ und dokumentiert nur die auffälligsten Sachzeugen
des einstigen Bergbaus. Sicher gibt es hier noch mehr zu entdecken, doch das
können interessierte Leser ja selbst einmal erkunden....
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