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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt Mai 2013, letzte Aktualisierung Juli 2015.

  

Die "Abraham- Schächte" von
Alter und Neuer Morgenstern Erbstolln am Muldenberg

Die nachfolgenden Textbeiträge entstanden in enger Zusammenarbeit mit Eric Donner und dessen tiefgründiger Recherche zum Thema „Morgensterner Grubenfeld“. Es handelt sich hierbei um die systematische Aufarbeitung der Bergbaugeschichte und wird regelmäßig, je nach Erkenntnisstand ergänzt und weitergeführt.  

Unweit von Hilbersdorf und gegenüber des Hüttenstandortes „Muldenhütten“ liegt am sogenannten Muldenberg das Grubenfeld von „Morgenstern Erbstolln“. Hinter dem Namen „Morgenstern“ verbirgt sich ein Konglomerat von verschiedenen Stolln mit zugehörigen Grubenfeldern sowie etliche Schächte am Muldenberg, Stangenberg und Rammelsberg  unweit Hilbersdorf. Durch etliche Consolidierungen entstand die Grube „Morgenstern“, die auch vorwiegend als „Morgenstern Erbstolln“ in der Literatur zu finden ist. Einige Namen von Schächten in diesem Grubenfeld überschneiden sich mit denen der „Himmelfahrter Fdgb“, so zum Beispiel „David Schacht“ oder auch „Abraham Schacht“.  

Heute ist nur noch sehr wenig an der Tagesoberfläche von diesem Bergwerk wahrnehmbar. Das meiste verschwand unter einer riesigen Industriemüllkippe oberhalb des Muldentales unweit der Hüttenstraße von Freiberg nach Muldenhütten. So auch der nachstehend in Form einer Bildergalerie dokumentierte, oberhalb der Mulde liegende Teil  der  „Abrahamschächte“. Einem aus zwei gleichnamigen Schächten bestehenden Wasserhaltungskomplex mit einmaligen und teilweise sogar noch in sehr guten Zustand befindlichen technischen Einrichtungen.  

 


Das Grubenfeld von „Alter und Neuer Morgenstern Erbstolln“ umfasst einen Teil des Muldentales zwischen Hilbersdorf und Muldenhütten und den dort befindlichen Erhebungen (Muldenberg, Stangenberg links und Rammelsberg rechts der Freiberger Mulde).

Karte vergrößern.
  
 

Seit Quartal Lucia 1860 gehörte das Morgensterner Grubenfeld durch eine Consolidierung mit zur „Himmelfahrt Fundgrube“ in Freiberg, wurde aber in den Grubenberichten immer als eigenes Bergwerk geführt. In diese Zeit fällt auch die letzte große produktive und bedeutende Phase des Morgensterner Grubenfeldes. Um den immer teuerer werdenden sächsischen Bergbau überhaupt am laufen zu erhalten, trotz guter Förderraten aber äußerst minderer Bezahlung des Silbers, wurde es für die bis dato noch eigenständigen Gruben immer schwerer überhaupt Kosten deckend zu wirtschaften. Durch den Aufkauf etlicher Freiberger Gruben zum 1. März 1886 durch den sächsischen Staat, wozu auch das Morgensterner Grubenfeld gehörte, konnte aber der Rückgang und schließlich die Einstellung des sächsischen Erzbergbaus nicht verhindern, höchstens verzögern. Zu dieser Zeit waren nur ganz wenige Baue im Morgensterner Grubenfeld noch belegt und wurden alsbald auch eingestellt.

Die Grube „Morgenstern Erbstolln“ litt seit jeher unter akutem Aufschlagwassermangel und dieser verstärkte sich durch die zunehmende Tiefe der Abbaue und längere Trockenperioden im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Durch den Wasserbedarf der Freiberger Gruben und der damit verbundene Umbau der gesamten Aulfschlagwasserversorgung entstand eine sehr prekäre Situation. Hinzu kam noch die Nähe des Freiberger Hüttenstandortes „Muldenhütten“, der für seine mechanischen Verarbeitungsanlagen auch größere Aufschlagwassermengen benötigte und somit wiederum das Morgensterner Grubenfeld durch entsprechende Wasserteilung benachteiligt wurde.

Zur Behebung des Wassermangels entstanden verschiedene Lösungsansätze, die aber erst in den 1820er Jahren zu einem konkreten Projekt führten. Doch bis dahin soffen immer wieder die tiefen Grubenbaue bei „Morgenstern Erbstolln“ ab und ließen sich kaum oder nur zeitweise und dann nur bedingt wieder sümpfen. Diese Situation führte zu erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Bergwerks mit einer eigentlich sehr höffigen und wirtschaftlich bedeutenden Gangvererzung.
 


Zentraler Teil von „Alter und Neuer Morgenstern Erbstolln“ mit den wichtigsten Schächten
   

 

 

Die Änderung dieses Umstandes sollte durch die Umsetzung eines recht großen und aufwendigen Wasserbauprojektes erreicht werden. Am 5. Dezember 1826 wurde der Bau einer neuen Aufschlagrösche unter dem Namen „Werner Stolln“ beschlossen. Dieser Stolln versorgt auf direktem Weg den „Neuen Kunstschacht“ und über ein Flügelort sollte von dieser Rösche auch die „Morgensterner Abrahamschächte“ versorgt werden. Dieses Flügelort versorgt dann auch in seiner Fortsetzung den Morgensterner „Davidschacht“ und die dortigen Gezeuge mit Aufschlagwasser. Doch das Bauprojekt ist erst 1859 (!) beendet worden. 1860 konnte dann erstmals das Morgensterner Grubenfeld mit Aufschlagwasser versorgt werden. Das Wasser wurde vom Weißenborner Wehr über ein 2130 Lachter langes System aus offenen Gräben und im festen Gestein stehenden Röschen bis zu den „Abrahamschächten“ herangeführt. Dabei beträgt das Gefälle auf diese Entfernung nur 0,9 Lachter! Doch bis zu diesem Zeitpunkt  musste man sich mit dem Wassermangel begnügen.  

Mit der Annäherung des „Werner Stollnflügelortes“ an die „Abrahamschächte“ setzte bei diesen auch ein gehöriges Bauen ein. Für die Nutzung des bald zur Verfügung stehenden Aufschlagwassers in größerem Umfang mussten dazu Radstuben und Gezeuge angepasst werden. 1854 wurde daher der östliche Kunstschacht bis an die Tagesoberfläche aufgefahren und mit einer Kaue überbaut. Das Wernerstolln- Flügelort im darauf folgenden Jahr bis in den Schacht hergestellt, sowie der Raum für eine neue Radstube geschaffen. 1859 dann ein 18 Ellen hohes und 2 Ellen breites Kunstrad über dem alten zu demontierenden „morgendlichen“ (östlichen) Kunstrad eingebaut, sowie die dazugehörigen Regulierungsschützen in der Rösche. Dann hat man im Jahr 1860 noch die vorherige Radstube des alten „morgendlichen“ Kunstrades abgeworfen und mit Bergen ausgestürzt und vermauert. Die alte „abendliche“ Kunstradstube aber wieder instand gesetzt und neu getäfelt.  

Anm.: "Getäfelt" bedeutet, die gemauerte Radstube wurde mit gehobelten Brettern verschalt, um dem Wasserrad so wenig wie nur möglich bremsenden Widerstand durch die Mauerung entgegen zu setzen und durch das zwischen Täfelung und Rad durchfließende Wasser eine Art „Schmierfilm“ zu erzeugen, der dem Rad außerdem noch eine gewisse Leichtgängigkeit bescherte.  

Das Kunstrad wurde mit neuem Gestänge versehen und daran neue gußeiserne Kunstsätze angebracht. Neben 16 Stück 16zölligen wurden auch 4 Stück 15zöllige Kunstsätze daran angebaut.  Außerdem alle kostenintensiven hölzernen Sicherungsbauten, zumindest wo es möglich war, durch solide Ausmauerung in den „Abrahamer Kunstschächten“ ersetzt.  

Die nächste sehr aufwendige Neuerung stellt die Aufstellung einer 80 PS starken, nach dem cornischen Prinzip arbeitenden Dampfmaschine dar. Diese Maschine sollte 400 Cubikfuss Wasser pro Minute aus der „Hüttenrösche“ bis in die 12 Lachter höher gelegene „Werner Rösche“ als zusätzlichen Wasseraufschlag bewerkstelligen!  

Anm.: 400 Kubikfuss x 0,0227109 m³ (1 Kubikfuss) = 9,08436 m³ pro Minute !

Dabei stellt diese minütliche Förderleistung der projektierten Dampfwasserhaltungsmaschine sogar aus heutiger Sicht eine gigantische Wassermenge dar, die sich mit den Förderleistungen heutiger Kreiselpumpen bei etwa gleicher Antriebsleistung vergleichen lässt!  

Mit dieser Maßnahme sollte als erstes das neue über der „Morgensterner Rösche“ hängende neue Kunstrad, dann das unter der Rösche hängende „abendliche“ Abrahamschachter Kunstrad, weiter das „Davidschachter“ Kunstrad und  das dortige Kehrrad mit beaufschlagt werden. Die Anlage sollte aber nur in Betrieb sein wenn wieder erhöhter Aufschlagwassermangel sich abzeichnet und die Gefahr besteht, das die Tiefbaue wieder nicht gänzlich durch die Kunstgezeuge wasserfrei gehalten werden können.  

Das Dampfkunstgezeuge erforderte auch recht aufwendige Um- und Einbauten im Schacht sowie zusätzliche Gebäude zur Unterbringung der gesamten technischen Ausrüstung. Das Kesselhaus ist in kombinierter Bruchstein- und Ziegelmauer aufgesetzt worden und beherbergt 3 Dampfkessel. Selbiges ist 33 1/3 Ellen lang, 21 ¼ Ellen tief und 9 Ellen hoch. Das für die Dampfmaschine erforderliche Maschinenhaus ist 33 Ellen lang, 12 Ellen breit und 17 Ellen hoch. Die Höhe des Gebäudes ist allein der Balanciermaschine geschuldet, die auch für Montage und Reparaturen diverse Hebzeuge in einer entsprechenden Höhe erfordert. Zum Komplex gehört noch der Schornstein des Kesselhauses von 43 Ellen Höhe und im Fundament mit 10 Ellen in Länge und Breite gegründet, sowie noch einem separaten Aschekanal.  

1862 ist das Dampfkunstgezeuge im abendlichen (westlichen)  „Abrahamschacht“ weites gehend vervollständigt worden. Dafür wurden noch zwei eiserne Drucksätze von 26 Zoll weiten Pumpenkolben, 1 Elle im Durchmesser starken gusseisernen Steigröhren und das erforderliche hölzerne Pumpengestänge von 15 Quadratzoll messenden Vierkantstangen zwischen „Hüttenröschensohle“ und „Wernerstolln“ eingebaut worden. Das zu überwindende Höhenniveau betrug saiger 12 Lachter. Für die Pumpenanlage wurde im Bereich der „Hüttenröschensohle“ extra eine Wasservorlage in Form eines  Beckens mit einer gemauerten Abtrennung von 8 Ellen Stärke zum Schacht angelegt, dabei wurde für die Maurerarbeiten Portlandzement verwendet. Sowie noch ein extra Raum für das am unteren Ende des Gestänges befindlichen Gegengewichtes geschaffen. Die Dampfmaschine verursachte einen Kostenaufwand von 62662 Thaler 27 Neugroschen 9 Pfennigen! 

Im darauf folgenden Jahr war das Dampfkunstgezeuge 137 Tage in Betrieb. Dabei zeigte sich, das die Anlage in ihrer konzipierten Leistung nicht ausreichte (!) und das auf den „Wernerstolln“ gehobene Wasser nicht zur vollständigen Freihaltung der Tiefbaue ausreichte. Deswegen mussten Gezeugstrecken teilweise wegen Wasseraufgang aufgegeben werden. Um die Wasserhaltung im Bereich der 2. Gezeugstrecke zu verbessern ist das Kunstgestänge der Dampfmaschine 1864 bis zur 2. Gezeugstrecke verlängert worden und  im Bereich der 2 ½ Gezeugstrecke ein 12zölliger Drucksatz mit bis zur „Hüttenröschensohle“ reichenden gusseisernen Steigröhren, also 25 Lachter saigere Höhe, versehen worden. Damit konnten 42 Kubikfuß pro Minute zusätzlich gehoben werden. Es handelte sich hierbei um die letzte große Investition in Sachen Wasserregime bei „Morgenstern Erbstolln“ im Bereich des „Abrahamschachtes“ die bis zur Grubenstilllegung auch erforderlich und in betrieb gewesen ist. Eine weitere, vermutlich nahezu baugleiche Anlage wurde auf dem „Morgensterner Neuschacht“ aufgestellt, sowie noch ein 60 PS starker Dampfgöpel. Ein Beleg für die zunehmende Modernisierung im Freiberger Bergbau und die zurück Drängung der althergebrachten klassischen Kunsträder, die aber nie ganz bis zur Einstellung des Bergbaus 1913 verschwanden.  

  


Der Grubenkomplex von „Abrahamschacht“ und „Davidschacht“ vor 1830 in einer zeichnerischen Rekonstruktion nach einem Riß von 1860.
  
    

 

 

Die Tagesanlagen der „Abrahamschächte“ sind genausowenig erhalten wie der Rest der Grube „Alter und Neuer Morgenstern Erbstolln“. Diese sind zum größten Teil unter einer Industriemüllkippe verschwunden, was auch zu einem sehr eigentümlichen Geruch in den Grubenbauen führt.

 


Gegenüber den Resten der alten Muldner Hütte liegt das Grubenfeld.
 

Über den alten Wasseraufschlag des einstigen unterschlächtigen Kunstrades vom östlichen Kunstschacht gelangt man in die noch zugänglichen, untertägigen Gefilde. 
 

Eine geschlägelte Treppe zeugt von der einstigen Bedeutung dieser Grube. Von hier gelangt man zu den beiden etwa 14 m auseinander liegenden Schächten und zur Abzugsrösche.
   

 

 

Zum morgendlichen (östlichen) Kunstschacht auf Abzugsröschennivau  

Dieser Kunstschacht stellt im Freiberger Bergbau heutzutage ein kleines Novum dar. Es ist wohl die einzige zugängliche Doppel- Radstube, in welche zwei Radstuben terrassenförmig übereinander angeordnet waren. Sie wurde allerdings nie in dieser Form betrieben. Bis 1860 war die untere Kunstradstube mittels eines unterschlächtigen Wasserrades in Betrieb. Es erhielt das Wasser aus der Mulde und wurde anschließend über die Hüttenrösche abgeschlagen.

Nach Inbetriebnahme des „Wernerstolln“ wurde die untere Kunstradstube abgeworfen, aber als leerer Raum erhalten. Das Aufschlagwasser des „Wernerstolln“ wurde geteilt und zum einen als Antrieb des oberschlächtigen Kunstrades verwendet, aber auch zum „David Schacht“ über eine Öffnung im rechten Stoß der Radstubenmauer weiter geleitet.

Das „verbrauchte“ Wasser hingegen wurde über eine weitere Rösche, die heute mit Schlacke verschüttet ist, zum westlichen (abendlichen) Kunstschacht und in die dortige alte Davider Aufschlagrösche geleitet. Dort wurde es wiederum zum Antrieb des oberschlächtigen Rades im westlichen „Abraham Schacht“ genutzt und floss dann in die „Hüttenrösche“ ab. Somit kann man hier sehr schön das Grundprinzip einer mehrfachen Nutzung von Wasser zum Antrieb mechanischer Arbeitsmaschinen nachvollziehen.

 


Blick von der Treppe zum östlichen Kunstschacht und dem gemauerten Schachtscheider der Radstube.
 

Unmaßstäbliche Skizze vom östlichen Kunstschacht als Schnitt längs durch beide Radstuben.
  

Unmaßstäbliche Skizze eines Schnittes quer zu den Radstuben des östlichen Kunstschachtes
 

Diese Revisionsöffnung in der Radstubenmauer ermöglicht den Zugang zur eigentlichen Kunstradstube.
  

Blick über die offenen Schachttrümer durch die Radstube zum östlichen Gestängeschacht.
  

Das westliche Gestängetrum nach oben gesehen ist verwahrt.
 

Die Fortsetzung des westlichen Gestängetrums im Kunstschacht.
  


Die Radstube in der Ansicht nach oben zur oberen Radstube...
  


Ansicht der östlichen Radstube aus dem ehemaligen Wasseraufschlag für das unterschlächtige Kunstrad. Die Radstube ist 14 m lang, 2,8 m breit und 12,5 m bis zur Firste hoch. Alle Werte sind gerundet, da hier nirgends das originale Radstubenniveau erreichbar ist. Mißt man von der angenommenen Sohle dieser Radstube bis zur Firste der oberen Radstube, kommt man auf eine durchgängige Höhe von 26 m!
  

Fundtafel in der Abzugsrösche des östlichen Kunstschachtes.
 

Zugang zur Abzugsrösche. Die Mauer ist durch den Verwahrungsbetrieb der Wismut eingebaut worden.
  

Wasserabschlag am westlichen Kunstschacht.
 

 

 

Zum abendlichen (westlichen) Kunstschacht auf Abzugsröschennivau 

 


Zugang des westlichen Kunstschachtes über diese Revisionsöffnungen auf Niveau der Abzugsrösche und Radstubensohle.
 

Hinter der westlichen Radstube befindet sich das Schachttrum der Cornischen Dampfwasserhaltungsanlage. Die im Bild sichtbaren Holzreste sind Teile des Kunstrades.
 

Skizzierter Schnitt quer durch die westliche Kunstradstube. Im vorderen Gestängeschacht ist noch ein originaler Kunstsatz erhalten und auch auf Röschenniveau zugänglich.
 

Erhaltener Kunstsatz im vorderen Gestängetrum....
  

...mit mobilen Maßstab als Größenvergleich.
 

Blick im Gestängetrum in Richtung Schachttiefstes. Der nächste Kunstsatz ist im Bild sichtbar und gut 12 m entfernt.
  

Ansicht eines Kunstsatzes im Bereich der 1.Gezeugstrecke im westlichen „Abraham Schacht“. (Foto S. Weigoldt)
  

Noch einmal die 1. Gezeugstrecke. (Foto S. Weigoldt)
 

Da es sich um einen tonnlägigen Schacht handelt, mussten die Kunstgestänge „liegend“ auf eisernen Rollen geführt werden.
   

Rollenaufnahme...
 

...und Rolle als Detail sind hier gut erhalten und veranschaulichen die Funktionsweise an originalen Ort.
 

Blick durch die westliche Radstube.
 

Blick schräg über das Wellenort mit den Resten der Welle. Die Radstube ist 11,0 m lang, 1,6 m breit und 11,0 m hoch. Der Durchmesser des oberschlächtigen Rades betrug 10,5 m und entspricht 18 sächsischen Ellen.
 

Blick zur heute teilweise offenen Radstubenfirste. Diese bildet auch die „Sohle“ der sogenannten Davider Aufschlagrösche.
 

Die Radstube war „getäfelt“, was an diesen Resten in der Mauerung noch erkennbar ist.
 

 

 

Die Reste der Cornischen Dampfwasserhaltungsmaschine im abendlichen Kunstschacht auf Abzugsröschenniveau

Es gibt heute nicht mehr viel Möglichkeiten, im Freiberger Bergbau die Reste solcher gewaltigen Dampfwasserhaltungsmaschinen in Augenschein zu nehmen. Eine weitere Anlage gibt es nur noch in der Grube „Alte Hoffnung Erbstolln“ zu Schönborn/Dreiwerden im dortigen „Herrmannschacht“, allerdings befindet sich diese Anlage unter dem Niveau der Zschopau und war nur zeitweise, während eines Pumpversuchs, einem auserlesenen Personenkreis legal zugänglich. 

 


Die Gestänge dieser Maschine waren aus hölzernen Balkenwerk zusammengefügt und wiesen eine Kantenlänge von gut 15 Zoll auf. Durch eiserne Verbindungen waren die Gestänge miteinander verbunden...
  

...was aus dem Arbeitshub resultiert, der dieses Gestänge auf Zug beansprucht.
  

Die gusseisernen Steigrohre sind jeweils gut 3 m lang und haben einen Durchmesser einer sächsischen Elle (56 cm).
   

Der Blick nach oben in Richtung Schachtverwahrung.
 

 

 

Zum abendlichen „Abraham Schacht“ über die „Davider - Aufschlagrösche“ 

Teile der früheren Davider Aufschlagrösche waren weiterhin in Betrieb und versorgten das oberschlächtige Kunstrad des westlichen “Abraham Schachtes“ mit dem nötigen Wasser. Zum einen stammte dieses Wasser aus der Wernerstollnrösche und trieb vorher das Kunstrad im östlichen Kunstschacht, bevor es in die Davider Aufschlagrösche geleitet wurde. Außerdem befindet sich noch heute ein gusseiserner Wasserabschlag der Dampfmaschine in der Rösche.

 


Die Reste des alten Kunstgraben im Bereich des Röschenmundloches.
 

Auch wenn hier die schönsten Pilze wachsen, sollte das Gebiet aufgrund der extremen Belastung mit Schwermetallen für derartige Nahrungssuche gemieden werden.
 

In der Kunstradstube des westlichen Schachtes auf Niveau der Davider Aufschlagrösche, auch als Neumorgensterner Rösche bekannt. Die Holzabdeckung ist äußerst wandelbar und sollte nicht betreten werden. Blickrichtung zum Röschenmundloch.
 

Die Radstube mit Wellenrest und Sohle von oben gesehen...
 

...noch mal anderes Bildformat.
  

Ein Zugang zum Trum der mächtigen Dampfmaschine. Auch hier sind die Gestänge wieder sichtbar.
 

Auch ein Blick in die imposanten gusseisernen Steigrohre ist möglich.
 

Ein gusseisernes Rohr führt direkt in die Rösche. Woher das Wasser aus diesem Rohr kam ist leider nicht bekannt, sicher steht aber das Rohr mit der Dampfmaschine in engen Zusammenhang.
 

Weiter auf der Aufschlagrösche in Richtung „David Schacht“.
 

Reste einer Spundwand oder eines Schützen.
 

Die Verbindung zur oberen Radstube des östlichen Kunstschachtes ist mit Schlacke verrollt. Vermutlich befindet sich noch ein Revisions- bzw. Tagesschacht in diesem Bereich.
 

Die Schlacke ist eindeutig aus der Firste gerollt.
 

Merkwürdige „Sudel“...
 

...und auch sekundäre Gipsmineralisation zeigen sich auf der Rösche.
 

Wasser und Schlamm sind ständige Begleiter auf unserer Exkursion.
  

Hier ist Schluß, aber wohl schon sehr lange, wie die Sinterung zeigt.
  

Also wieder auf den Rückweg machen.
 

Draußen hält langsam die Nacht Einzug. Die Reste des alten Teils von Muldenhütten im Restlicht der aufziehenden Nacht...
 

...ebenso auch die noch arbeitenden Werke.