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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt August 2012, letzte Aktualisierung März 2017.

  

Befahrung der Sadisdorfer Pinge
Die Zinn- Klüfte bei Niederpöbel
 

Die Sadisdorfer Pinge

Das Sadisdorfer Grubenrevier, speziell die Sadisdorfer Pinge erreicht man am besten über die Kommunalstraße 9042 von Niederpöbel nach Ammelsdorf. gegenüber dem Areal Zinnklüfte zweigt ein kleiner, mit einem Wegweiser versehener und  für normale Autos befahrbarer Weg ab. Hier erreicht man die Pinge und die Reste der bis 1954 aktiven Zinngrube Sadisdorf. Das Gelände letztgenannter Grube ist Privatgelände und sollte nur nach vorheriger Anfrage tangiert werden. Dies trifft auch für die Lage des „Tiefen Kupfergrübner Stolln“ zu.
 


Hier die Lage der Sadisdorfer Pinge und Zinngrube, nebst des tiefen Wasserlösestolln, dem „Tiefen Kupfergrübner Stolln“.
 

Geologisch betrachtet liegt diese Lokalität am nordwestlichen Rand des Teplicer Quarzporphyrs inmitten von Muskowit- und Biotitgneisen, in deren Kontaktbereich zum Porphyr ein Magmenaufstieg (ältester Aufstieg) erfolgte und den jetzigen Außengranit (oder besser den Syenogranit) bildet, in diesem sich auch einige erzführende Gänge befinden, welche das Hauptziel des über einige Jahrhunderte durchgeführten Bergbaus liegt.

Doch es erfolgten später noch weitere Aufstiege von Graniten. So stieg im Bereich der Kontaktfuge des Außengranites der heute über 100 m mächtige und bis zur Tagesoberfläche reichende Monzogranit auf. Letzterer ist ohne Vererzung und hatte auch keine Auswirkung auf die Erzbildung der späteren Lagerstätte. Als letzter und Abschluß der Intrusionsreihe bildete sich der Innengranit aus, ein Albitgranit in zwei Varianten (vergreist und  unvergreist). Der Albitgranit ist dabei von einer „Quarzglocke“ überzogen, die ihre Entstehung stark Kieselsäure- haltigen Lösungen verdankt, die im Kontaktbereich zum Syenitgranit und den Gneisen aufstiegen und den Granitkörper durchzogen und eine Art „Glocke“ in den Kontaktbereichen ausbildete.

Der Aufstiegsbereich des Syenogranites ist als eine Art Schlot anzusehen, durch Brekzien ausgefüllt, die auch als Explosionsbrekzien bezeichnet werden. Später stiegen nochmals magmatische Lösungen auf, welche die Klüfte und Trümmerzonen in eine Kupfer- Zinn Lagerstätte umbildeten. Die Aufstiegsbereiche der Lösungen bilden die uns heute bekannten Reicherzzonen in Form dreier linienartiger Trümerzüge. Bergbaugeschichtlich als „Roter Gang“, „Grüner Gang“ und „Fauler Gang“ überliefert. Die Lokalität wird auch durch einige Porphyrgänge durchzogen.

 


Einfache Darstellung der geologischen Verhältnisse in einem Blockbild.
 

Der Bergbau begann hier etwa um 1500 und konzentrierte sich im Bereich der heutigen Pinge bis etwa 1769 auf drei trümerartige Gangzonen. Die Erze wurden vor Ort in den umliegenden Bachtälern in verschiedenen kleinen Pochwäschen zu verhüttbarem Konzentraten aufbereitet.

Der erste Bruch auf der Lagerstätte durch unkontrollierten Abbau und überdimensionale Weitungsbaue durch die Feuersetztechnologie trat 1689 ein. Der schwerste und wohl den Bergbau stark beeinträchtigende Bruch erfolgte 1714. Durch ständige Nachbrüche, meist durch Gewinnung der Bruchmassen in den Randbereichen der Pinge oder dort noch aktive Baue und durch verwitterungsbedingte Abbrüche entstand im Laufe der Zeit die uns heute bekannte Sadisdorfer Pinge mit gut 100 m Erstreckung in der Länge, gut 50 m in der Breite,  sowie etwa 30 m Tiefe.

Da nunmehr der Erzabbau in den oberen Bereichen der entstandenen Pinge nicht mehr möglich war, sollte die Lagerstätte auf tiefer Sohle erschlossen werden. Im Bereich des Pingenrandes gab es noch intakte Grubenbaue und diese konnten weiterhin zum Abbau genutzt werden. Hierzu ist ein Kunstgezeug errichtet worden. Es handelte sich dabei um eine über ein 260 m langes Feldgestänge betriebene Anlage. Zum Antrieb des Rades wurde ein vom Lerchenhübel kommendes Bächlein  unter Zuhilfenahme  mehrerer Teiche genutzt.

Doch  dieser Technik waren aufgrund der Lage und Situation der Lagerstätte frühe Grenzen gesetzt. Deshalb entschlossen sich 1726 die Unternehmer zur Anlage eines tiefen Stolln. Dieser erreichte erst 1832 die alten Baue und schaffte die Voraussetzung zur Wiederaufnahme des schon seit langem brach liegenden Zinnbergbaus. Die Phase hielt bis etwa 1855 an. Vermutlich waren nun die oberhalb der Stollnsohle liegenden Bereiche ausgeerzt. Neben dem Erzabbau wurde auch eine Aufbereitung unterhalten, die aus einer Pochwäsche mit 12 Stempeln bestand.  Nach einem kurzzeitigen Versuch um 1860 zur Gewinnung von Molybdänerzen zog bis etwa Anfang des 20. Jahrhunderts Ruhe in diese Lokalität ein.

Danach wurden bis 1921 nunmehr Molybdän-, Wolfram- und Zinnerze abgebaut und im Saubachtal aufbereitet. Bis 1937 ruhte abermals der Grubenbetrieb. Zu dieser Zeit erfolgten bis 1941 anhaltende Erkundungsarbeiten durch die sächsische Landesforschungsstelle. Von 1942 bis 1946 unterhielt die Sachsenerz AG einen Probebetrieb auf der Zinngrube Sadisdorf und führte umfassende Erkundungsarbeiten durch. Diese wurden durch einen neuen Bergbaubetrieb bis 1954 fortgeführt.

 


Ein Eindruck aus dieser Zeit der Zinngrube Sadisdorf im VEB Zinnerz Altenberg, November 1950,
Foto: E. Höhne & E. Pohl, 1950, Bildquelle: Deutsche Fotothek.

Link zur Originaldatei http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70603122

  


Das Stollnmundloch im November 1950, Foto: E. Höhne & E. Pohl, Bildquelle: Deutsche Fotothek.

Link zur Originaldatei http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70603122

Der heutige Zustand.

  

1993 wurde die Schächte der Zinngrube Sadisdorf durch die Fa. E. Heitkamp GmbH Herne verwahrt, die Halden abgetragen und ein Teil der Gebäude geschliffen, bzw. für eine eine Nutzung in Form einer Privatisierung vorbereitet. Der Stolln blieb von diesen Maßnahmen zum Glück verschont und ist noch fahrbar, jedoch lässt der jetzige Eigentümer niemanden hinein !  Das Einfahrhaus aus dem Jahr 1940 mit Dachreiter und einer Wetterfahne von 1928 wurde vom Eigentümer in äußerst gutem Zustand erhalten.

  

      

  

Sadisdorf, Binge der Kupfergrube, Foto: P. Schulz, 1929.

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002783

 


Die Sadisdorfer Pinge ist an der Straßenseite massiv eingezäunt, kann aber am Waldrand umgangen werden. Aufgrund der Absturz- und Abbruchgefahr des Pingenrandes sollte dieser Umstand auch beachtet werden.
 


Der erste Blick bestätigt die erahnten Ausmaße !
 


Der zweite Blick mal mit Größenvergleich.
 


Auch gibt es hier noch einige Möglichkeiten zum Befahren alter Grubenbaue. Doch sind das Betreten der Pinge und auch der noch offenen Baue nicht ungefährlich !  (Foto Lutz Baldauf)
 


Hier ist gut zu erkennen, wie so eine Pinge entsteht. Neben Gebrächheit des Gesteins, Kluftrichtung und die willkürlich angelegten Weitungen stürzte irgendwann dieser durch den Bergmann „ausgehöhlte Berg“ in sich zusammen. 
 


Auch ist die Tätigkeit der Mineraliensammler in der gesamten Pinge gut sichtbar und weist den Weg zu interessanten Stellen.  (Foto Lutz Baldauf)
 


Der Zugang zum Stolln sieht auf den ersten blick nicht gerade vertrauenerweckend aus, ist aber relativ sicher.    (Foto Lutz Baldauf)
 


Ein kleiner Stolln ermöglicht einen Blick in noch erhaltene Grubenbaue im Bereich des oberen Pingenrandes.
   


Es handelt sich jedoch nur um eine kleine Stollnanlage im Pingenrand, die in einem kleinen Abbau endet und schon deutliche Spuren der Mineraliensammler aufweist.
 


Blick in Richtung Mundloch. 
 


Die Reste eines Weitungsbaus am Pingenrand bieten mitunter eine gute Perspektive für den Fotografen.  (Foto Lutz Baldauf)
  


Begeben wir uns nun weiter in die Sadisdorfer Pinge hinein. Dabei werden auch Spuren des „neuzeitlichen“ Bergbaus, wie hier an dem Rest eines Schachtes sichtbar.
 


Diese Handbohrlöcher weisen auf bergbauliche Tätigkeiten des 18./19. Jahrhunderts hin.
 


Blick von unten nach oben zum Pingenrand. Dieser Teil des Pingenrandes ist besonders gefährlich durch die senkrecht verlaufenden Klüfte, wird wohl in Zukunft weiter abbrechen und stellt für Besucher in der Pinge eine Gefahr dar.
 
 


Überall finden sich aber die Spuren der Mineraliensammler, auch an solch gefährlichen Punkten.
 


Hier ein Beleg aus einem vergreisten Kontaktbereich mit umgewandelten Gneis (dunkel) und porphyrähnlichem (hell) massigen Gestein, vermutlich Teplicer Quarzporphyr.
 


Eher dürftige Belegstücke von Kupfer und violettem Fluorit.
 


Es gibt hier einige Stellen, an denen die Sammler „gearbeitet“ haben und  es finden sich noch weitere, aus geologischer Sicht interessante Fundstücke.
 


Pseudomorphosen von Quarz nach Baryt.
  


  Violetter Fluorit in einer kleinen Kluft des Greisen.
 


  Öfters sind noch Abbrüche durch die Auswirkungen des letzten Winters zu sehen. Diese witterungsbedingten Anfälligkeiten machen diese Lokalität erst recht sehr gefährlich und unberechenbar, ähnlich wie die Sadisdorfer Zinnklüfte am gegenüberliegenden Berghang.
 


 Der Blick zurück. wir begeben uns jetzt wieder auf den Rückweg und müssen die nicht ungefährlichen Stellen ein zweites mal passieren.
 


  Es sind schon imposante Ausmaße. Hier der Blick in Längenerstreckung der Pinge.
 


  Hier mal der Versuch einer Gesamtübersicht vom Pingenrand. Es gibt zwar größere Pingen in Sachsen, aber diese hat auch ihre imposanten Reize.

 

Wir schauen uns jetzt noch die Reste der bis 1954 aktiven Zinngrube an, soweit es die jetzigen Besitzverhältnisse erlauben.
 


Die Betonverwahrung des Hauptschachtes an der Tagesoberfläche wurde erst Anfang der 1990er Jahre eingebracht. Zu diesem Zeitpunkt sind auch noch viele Gebäude in diesem Bereich geschliffen worden.
 


  Die Zufahrt zu den Tagesanlagen des Bergbaubetriebes mit den Resten einer Halde rechts der Zufahrt.
 


Die Reste der Tagesanlagen vom jetzigen Eingang aus gesehen. Das Gelände ist privat und sollte auch als solches respektiert werden. Die Gebäude sind alle in sehr unterschiedlichen Erhaltungs- und Bauzustand, je nach ihrer derzeitigen Nutzung.
 


Für uns war die Halde nicht ganz uninteressant, da hier die ganze Geologie des Gerichtsberges vertreten war.
 


Einige Bergbaureste dienen heute in einem „Garten“ als Holzlager...
 


....oder verrotten langsam wie diese Baracken aus der Bergbauzeit der 1950er Jahre!

 

Wenn sich die Gelegenheit bietet das Gelände mal offiziell zu betreten und auch zu dokumentieren dürfen, werden wir den Beitrag hier fortsetzen!

   

     

  

Sadisdorfer Pinge
Befahrung der Zinn- Klüfte

 

Die Zinn- Klüfte bei Niederpöbel

Dieses hochinteressante Bergbaugebiet befindet sich in einem Tal, dem Saubachtal zwischen Niederpöbel und Ammelsdorf. Die Straße K9042 verläuft in diesem Tal und bietet auch einige Parkmöglichkeiten für weiterführende Exkursion, natürlich nur zu Fuß. Die Zinnklüfte liegen, talabwärts betrachtet, auf der rechten Talseite des Saubachtales am so genannten „Eulener Gebirge“ (Namensgebend war hier die legendäre Silbergrube „Eule“). Der gegenüberliegende Gerichtsberg bildet die linke Seite des Saubachtales in Form des Gerichtsberges. Dort liegt die Sadisdorfer Zinngrube mit der ehemaligen Schachtanlage und der „Sadisdorfer Pinge“, einem beeindruckenden Verbruch alter Zinnbaue.


Zur Erinnerung noch einmal die Skizze zur Lage des Bergbaugebietes unweit von Schmiedeberg an der B 170 Dresden - Zinnwald/Altenberg
 

Bei den Zinnklüften handelt es sich um eine gangförmige Lagerstätte, wobei es sich hier eigentlich um mächtige Klüfte und Ruschelzonen handelt die den Gneis durchsetzen, als um die typischen Erzgänge und dabei werden Mächtigkeiten von bis zu zwei Metern erreicht. Genauer betrachtet gibt es hier zwei parallel verlaufende Strukturen. Die untere Struktur liegt nur knapp über der Talsohle und wird durch kleinere Pingen, Schürfe und Weitungsbaue gebildet, weißt dabei aber die größte Längenerstreckung auf und kann trotz forstwirtschaftlicher Nutzung (teilweise Einebnung)  noch gut 500m im Gelände wahrgenommen werden. Die zweite Struktur verläuft oberhalb der ersten am Berggehänge, ist wesentlich kürzer, wird aber durch bedeutend größere Verbrüche, Pingen und Weitungsbaue charakterisiert.

Dieser Bereich des vormaligen Glashütter Bergamtsrevieres ist auch aus heutiger Sicht sehr abgelegen. Dies trifft besonders auf die Hochzeiten des Zinnbergbaus erst recht zu. Von Freiberg war diese Lokalität ebenso schwer erreichbar wie von Glashütte. Was zur Folge hatte, das entsprechende Gesetzmäßigkeiten des Bergbaus hier nur unzureichend angewandt wurden. Auch war dieses Gebiet verwaltungstechnisch betrachtet eher als „frei“ anzusehen. Dies kommt besonders in der Art und Weise der angewandten Abbaumethoden zum Ausdruck. Auch gibt es zu diesem Teil des Zinnbergbaus nahezu keine archivalischen Überlieferungen von glaubhaftem Charakter.

Der hier in den Klüften vorkommende Zinnbergbau wurde auch im sächsischen Sprachgebrauch nicht unzutreffend als „Waldworschten“ bezeichnet und stellt aus heutiger Sicht auch eine Art Raubbau dar, was aber auch als eine Abbaumethode betrachtet werden kann! Aufgrund der stark begrenzten Lokalität zur Gewinnung von Erzen, der Armut der Gänge durch imprägnatives Auftreten des Zinns  und starker Absätzigkeit der Gänge,  war das „Wegbrennen“ und „Hereinfeuern“ der Bergfesten,  mittels der Feuersetztechnologie, allerdings auf Kosten der  Standsicherheit der gesamten Lagerstätte, die einzige erfolgreiche Methode um möglichst alles an vorhandenen Erz zu gewinnen. Über diese Ansicht kann man zwar streiten, aber aus dem entstandenen Bruch ließen sich relativ bequem und billig die Erze gewinnen. Auch wenn die damals geltende Bergordnung diese Methode als verwerflich und strafbar führte, konnte niemand die Anwendung dieser Methode, zumindest hier, erfolgreich unterbinden. Eine technologisch verfeinerte Weiterentwicklung war die in Altenberg angewandte Nutzung der Bruchmassen in der Pinge.  Durch die Anlage tiefer Strecken mit direkten Örtern zu den Bruchmassen der Pinge konnte weiterhin Zinn gewonnen werden.

Die starken Brüche im Bereich der Zinnklüfte verhinderten aber eine Wiederaufnahme des Bergbaus im Industriezeitalter. Stattdessen war der Bergbau am gegenüberliegenden Gerichtsberg im Bereich der Sadisdorfer Pinge besser zu realisieren und konnte außer auf Zinn auch erfolgreich auf Kupfer,  Wolfram, Molybdän und Wismut bis in die 1950er Jahre fortgesetzt werden.

Die Beschreibung der Zinnklüfte bei Niederpöbel kann nicht treffender sein als jene die  von Herrn Berggeschworenen Loose im Auftrag von Herrn Berghauptmann Freiesleben 1854 angefertigt wurde. Wir lassen an dieser Stelle mal Berggeschworenen Loose berichten:

 

„Derjenige Theil des Pöbeler Gebirges, in welchem in älteren Zeiten unter andern auch, man weiß jedoch nicht wenn, wahrscheinlich aber in der Periode des alten Dippoldiswalder Bergbaues, Zinnbergbau betrieben worden ist, bildet einen Gebirgsrücken, das Eulener und Grünewalder Gebirge genannt, welcher von dem Vereinigungspuncte der Pöbel- und Sau- Bach aus nach Abend, anfangs etwas steil, aufsteigt, dann aber sich sanft bis über die Hennersdorfer Höhe fortzieht, an der südlichen und südwestlichen Seite aber von dem Pöbelbachthale und am nördlichen und nordwestlichen Abhange von der Saubachschlucht begrenzt wird.  

Am Gehänge der letzteren  liegen  die alten  bedeutenden  Zinngruben,  deren Pingen und Halden an der Gebirgsoberfläche  450 Lr. Länge und 150 Lr. Breite  haben, während am jenseitigen Gehänge  nach  der  Pöbelbach hin, höher nach dem Rücken des Gebirges zu, mehrere Haupthaldenzüge und unter diesen der bekannte Eulener und Silber-Hoffnunger Zug sich befinden. Das Gebirge bildet Gneus, der mehrstentheils dünnblättrich, zuweilen sehr glimmerreich erscheint und nach Abend zu in der Nähe des Vereinigungspunctes der Pöbel- und Sau-Bach durch einen sehr mächtigen Porphyr in der Richtung der Mittagsstunde unterbrochen wird, wodurch auch die Grenze des ehemaligen dortigen alten Bergbaues gezogen ist. Das Streichen der Gneusschichten fällt in Stunde 4 bis 7 und das Fallen des Gneuses zwischen 20 bis 50° in Mittag.

Die  Zinnerzniederlage  in  diesem  Gebirge  scheint besonders auf Lagern, nebenbei aber auch auf Gängen sich zu befinden, daher man auch den alten Bergbau, wie die zum großen Theil offenen Pingen und Berghalden nachweisen, besonders auf drei bis vier hintereinander liegenden Hauptlagern verführt zu haben scheint, welche sämmtlich am östlichen und nordöstlichen Abhange des Grünwalder Gebirgs, beinahe am fuße desselben, längs des rechten Ufers der Saubach und in ziemlich gleicher Richtung mit selbiger ihr Ausstreichen haben. Die Lager liegen 5, 10 und mehrere Lachter von einander entfernt, doch scheint das Gebirge auch neben den Lagern Zinnerz enthalten zu haben, wenigstens deuten die vorgefundenen alten Preßbaue und Brennörter, die man nach beiden Seiten hin abgehend angetroffen hat, darauf hin.

Vielleicht besteht das mit Zinnerz und anderen Fossilien gleichsam  durchzogene  Gestein wohl gar aus einer einzigen großen lagerartigen Masse, in welcher bald die inneliegenden Erze in taubes Gestein, bald  letzteres in  Erzlager  übergeht,  zu welcher  Vermuthung die wahrgenommenen Uebergänge in kleineren Gesteinsparthien führen. Weniger von Bedeutung sind einige aufgefundene Zinnsteingänge, welche im Dache der erwähnten Lager aufsetzen und in gleicher, oder doch wenig abweichender Richtung mit den Lagern selbst streichen, jedoch 70 bis 80° in Mittag fallen, 2 bis 10 Zoll Mächtigkeit besitzen und blos aufgelösten  Gneus,  rothen  Letten  und  Quarz  mit  etwas  eingesprengtem Zinnstein enthalten. Von welcher Beschaffenheit das Zinnerzführende Lagergestein ist, hat sich allerdings nicht ganz genau ermitteln lassen, weil diejenigen Puncte, wo reiche Erze gebrochen haben, bei der geringen Dammerde-Bedeckung von Tage nieder völlig preßgebaut sind, nach der Tiefe aber, und zwar schon bei 5 bis 6 Lr. unter Tage, die alten Baue mit Wasser angefüllt stehen. Es haben daher nur noch wenig vorhandene kleine Bergfesten, die jedenfalls nur an armen Puncten stehen gelassen worden sind, untersucht werden können und hier ist gefunden worden, daß zwar der Gneus die Hauptmasse der Erzführenden Gesteinslagen ausmacht, daß aber in solchem öfters schmale schnuren von derbem, graupigen und fein eingesprengten Zinnstein enthalten sind. Mit diesen Gneuslagen wechseln aber auch andere Gesteinsschichten ab, welche, obwohl dem Gneuse ebenfalls angehörig, doch bald mehr bald weniger Glimmer oder Quarz enthalten, bald eine schwärzliche, weißliche, röthliche oder grünliche Farbe haben, bald aus gemeinem, bald aus hornsteinartigem Quarz bestehen und insgesammt mehr und weniger Zinnstein, Arsenik-, Kupfer- und Schwefel-Kies, so wie pflaumenblauen zerfressenen und in seiner Auskrystallisationgestörten Flußspath, Speckstein, Steinmark, graulich- und gelblich- weißen Topas in einem Gefüge von mittlerem Korn, seltner krystallisirt, graulich- und silber- weißen Glimmer und Schörl enthalten.

Die Stärke der Gesteinslagen wechselt von 1⁄8 bis zu 20 Zoll und darüber ab, welcher Wechsel mit tauben Gestein auch in Hinsicht der Erzführung öfters einzutreten scheint, und die ausgebauten Räume weisen nach, daß man diese Gesteinsmassen bis zu 3 und mehrern Lachtern Weite und auf eben so viel verschiedenen Lagern abgebaut und gewonnen hat. Uebrigens sind die anfänglichen sogleich von Tage nieder verführten Abbaue blos steinbruchartig, bei mehrerer Teufe aber mehrentheils mit Feuersetzen, zum kleinern Theil aber auch, was auf neuere Versuche hindeutet, mit sprengen durch große zweimännische Bohrlöcher betrieben worden. Regelmäßige Stollnanlagen finden sich nicht, sondern man hat sich blos damit begnügt, von der Sohle der nahe liegenden Saubach heran kurze Tageröschen auf etwa 10 bis höchstens 30 Lr. Länge im Quergestein bis an die Erzlager zu treiben und selbige damit bei 5 bis 10. Lr Teufe zu lösen. Uebrigens scheinen nicht allzuviel Grundwasser vorhanden und die abgebautenTeufen gering zu seyn, wenn schon längs des Gebirgsabhanges nochdeutliche Ueberreste von einem ehemaligen Kunstgraben, sowie von einer Radstube vorhanden sind, wozu, archivarischen Nachrichten zu Folge, auch ein auf Sadisdorfer Gebiet gelegener alter Kunstteich gehört hat“.

 (Aus dem Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann von 1854)

Vor unserem Bildbericht wieder einige ältere Aufnahmen aus der Fotothek.

  

   

  

Schacht und Zugänge, Zinnklüfte Saubachtal, Foto: M. Nowak, vor 1930

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002749

 


Brennörter in den Zinnklüften des Saubachtals im Bergbaurevier Niederpöbel-Sadisdorf, Foto: M. Nowak, vor 1930

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70003665

 


Niederpöbel-Sadisdorf, ausgebeutete Zinnklüfte, Foto: M. Nowak, vor 1930

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70003671

  


Niederpöbel-Sadisdorf, Foto: M. Nowak, um 1930

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70003667

 


Zinnklüfte Niederpöbel - Sadisdorf. Brennörter, Foto: M. Nowak, um 1930

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72031863

  


Brennörter in den Zinnklüften des Saubachtals im Bergbaurevier Niederpöbel-Sadisdorf, Foto: M. Nowak, vor 1930

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70003666

  


Bergbaugebiet Niederpöbel-Sadisdorf, Schurfbinge mit Kieszug, Foto: P. Schulz, 1930

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002742

  


Schurfbinge am Kieszug, Foto: P. Schulz, 1930

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002743

  


Bergbaugebiet Niederpöbel-Sadisdorf, Brennörter in der Brennortbinge, Foto: P. Schulz, 1930

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70002736

 


Diese Verbotsschilder sollte man nicht einfach ignorieren. Dieses Bergschadensgebiet ist aufgrund seiner Beschaffenheit als wirklich gefährlich zu betrachten. Betreten sollte man die abgesperrten Zonen nur, wenn man sich dieser akuten Gefahr bewußt ist und entsprechende Vorkehrungen getroffen hat. Außerordentlich gefährlich sind die Zinnklüfte besonders nach dem Winter, wenn das in den Klüften gefrorenen Wasser auftaut und größere Gesteinspartien völlig ohne Vorwarnung vom Gebirge abbrechen oder einfach abfallen.
Bitte beachtet diesen Hinweis !!
 


Unser Parkplatz liegt direkt an der Ammelsdorfer Straße im Saubachtal, direkt neben einem zu Bruch gegangenen Zinnbau. Dieser Bau gehört zum unteren, unmittelbar an der heutigen Straße verlaufenden „Zinnkluft".
   


Der teilweise sehr starke Bewuchs zu dieser Jahreszeit behindert das Vorankommen und auch die Übersicht über den jeweiligen Zinnabbau.
 


Der Wasserstand verrät uns, daß es hier keinen Stolln zum Wasserabzug gibt oder dieser vollends verbrochen ist. Der Abbau zieht sich noch über 100 m weiter in Blickrichtung (talabwärts)  und hat somit den Charakter eines offenen Abbaus entlang des Gangzuges und nicht einer Pinge.
 


Der Schneebruch des letzten Winters bleibt in diesem gefährlichen Gebiet einfach liegen und schafft für den Betrachter eine Atmosphäre, wie sie es wohl auch im „Miriquidi“ gegeben haben könnte. Für eine Befahrung ist die Situation aber doppelt gefährlich !!
 


Wir folgen nunmehr dem unteren Gangverlauf der Zinnklüfte parallel zur Straße talaufwärts. Eine nahe gelegene Zinnkluft birgt sogar eine Befahrungsmöglichkeit. Da das Gebirge sich im Bereich dieses Zuganges noch als relativ standfest entpuppte, konnten wir einen gut 30 m langen Stolln aus der Zeit des Zinnbergbaus befahren.
 


Der Stolln folgt einem kleinem Gang, der aus zwei Trümern besteht und etwas Quarz als Gangmasse führt. Es ist wohl auch ein kleiner Hinweis auf den Aufbau der hiesigen Lagerstätte.
 


Am Anfang ist der kleine Stolln relativ trocken und mit stückigen Bruchmassen verollt.
 


Der Stolln ist auf den ersten Blick geschlägelt, aber teilweise sind auch Spuren vom Feuersetzen im Bereich der Firste sichtbar.
 


Die vorhandenen Lampennischen geben uns  den Hinweis auf eine recht frühe Auffahrungszeit, in denen Froschlampen mit Steinhaken noch nicht üblich waren.
 


Der Blick aus dem ersten Zinnabbau auf unserer Tour.  (Foto: Lutz Baldauf)
 


Das obere Ende der Zinnklüfte im Saubachtal wird durch gangartige Vertiefungen im Hochwald markiert. Es könnte sich hierbei um Schürfe auf den „Zinnklüften“ handeln. Wir gehen nunmehr in die entgegengesetzte Richtung, aber auf dem weiter oben am Berggehänge liegenden und ebenfalls parallel mit der Straße und dem Tal streichenden „Zinnklüften“ talabwärts.
 

  

  

Der 1. große Zinnabbau auf dem oberen Gangzug
 


Eine recht unauffällige Pinge oder besser ein Rest eines Weitungsbaus markiert den Beginn des oberen Zinnerz- Gangzuges. 
 


Dieser Überrest bildet eine schöne, steinerne Brücke und ist der Beleg für einen zu Bruch gegangenen Weitungsbau.
 


Unter dieser Brücke ist im umgebenden Gestein eine Quarzlinse sichtbar.
 


Auch hier steht wieder Quarz an und beendete die Arbeiten unserer Vorfahren. Der Quarz markiert auch einen nicht im Bild sichtbaren Stoß eines quadratisch ausgehauenen Schachtes. (Foto: Lutz Baldauf)
 


Ein noch nicht zu Bruch gegangener Bau verlockt wieder mal zu einer Befahrung. 
 


Der in der Grundfläche etwa 30 bis 40 m2 große Abbau steht nach der Tiefe hin voll Wasser und ist im Gangeinfallen aufgefahren. Eindeutige Spuren für die Feuersetztechnologie fehlen hier jedoch.
 


Trotz der Größe des Baus ist die fotografische Dokumentation etwas schwierig und kann immer nur kleine Stücke erfassen, sofern der Fotograf nicht baden gehen möchte !
 

  

  

Der 2. große Zinnabbau auf dem oberen Gangzug
 


Auch dieser zweite Weitungsbau auf dem oberen Gangzug ist sehr stark verwachsen und in seinen Ausmaßen auch nicht richtig einsehbar.
 


Aus der anderen Richtung ist der offene Bau sichtbar und die Größe der Pinge ebenfalls.  (Foto: Lutz Baldauf)
 


Nachdem wir einen Weg in das „Innere“ des Abbaus fanden, entdeckten wir auch einen Zugang in den noch nicht zu Bruch gegangenen Bereich.
 


Allerdings haben wir von einer Befahrung abgesehen. Es war nur noch ein  „Bruchschuppen“ !  Wir sind ja ein bissel verrückt, aber noch nicht lebensmüde...
 


Auf diesem Bild ist das „Bruchproblem“ sehr schön sichtbar! Es war aber nicht der einzige Bruchgefährdete Bereich in diesem Bau und dokumentiert warum dieses Gebiet für Mensch und Tier Gefahren birgt.
 


Am Rand des Abbaus befindet sich außerdem noch ein  offener Schacht der durch den dichten Bewuchs (!) verdeckt ist und ebenfalls las sehr gefährlich angesehen wird.
 
  

  

Der 3. große Zinnabbau auf dem oberen Gangzug
 


Dieser verwachsene, nahezu 70 m messende „Krater“ in der Landschaft ist zwar nicht unbedingt der größte Abbau, aber er beeindruckt, weil er der Abwechslung halber mal fast frei von Unterholz und überschaubar ist.
 

Um überhaupt den „Größenvergleich“ sichtbar zu machen, muss der Zoom des Objektives voll genutzt werden. Übrigens, der „Größenvergleich“ sitzt links neben dem Baum.
 

Von der anderen Seite sieht die Pinge so aus !  (Foto: Lutz Baldauf)
 

Eins haben alle Baue gemeinsam, den vielfältigen und reichhaltigen Bewuchs nebst Totholz. Die Begehung eines solchen Baues wird dadurch natürlich eine nicht ganz ungefährliche Tour.
 

Wiederum laden erhaltene Weitungsbaue zur Befahrung ein. Glücklicherweise ist in diesem Fall des Deckgebirge relativ stabil und es hängen kaum „Sargdeckel“ an der Firste und machen so eine Befahrung möglich.
 

Die meisten dieser Weitungsbaue entstanden durch Feuersetzen, doch nur noch selten sind Spuren sichtbar, da schon sehr viel Gestein durch natürliche Einwirkungen der Natur als Geröll den Weg zum Boden gefunden hat.
 

Im Hintergrund ist ein bis zur Tagesoberfläche reichender alter und offener Schacht sichtbar.
 

Auch etwas grüner Flußspat war im Weitungsbau in einem kleinen Gang zu finden und war schon von Mineraliensammlern „besucht“ worden. (Foto: Lutz Baldauf)
 

Immer wieder tummeln sich hier die Mineraliensammler in den Weitungsbauen und hinterlassen Spuren wie diese Kappe.
 

Im Tiefsten der Weitungsbaue sieht man sich fortsetzende Baue, die meist voll  Wasser stehen. Das Wasser steht dann gewöhnlich auf dem Niveau des Saubaches. Ob diese Tiefbaue von Hand trocken gehalten oder Technik eingesetzt wurde, ist nicht bekannt. Im näheren Umfeld um die Zinnklüfte waren keine Einrichtungen einer Wasserkunst wahrnehmbar.
 

Mitunter reichen die noch befahrbaren Baue bis etwa 20 m und teilweise noch weiter unter die Tagesoberfläche.
 

Schon sehr gewaltig diese Hinterlassenschaften unserer Altvorderen und ziehen uns heute immer wieder an. Zumal sich ja nach fast jedem Winter das Gesicht der Zinnklüfte durch die Erosion wieder verändert hat.

 

Fortsetzung unserer Exkursion durch die Zinnklüfte bei Niederpöbel. Nunmehr sind auch kleinere Abbaureste in der Landschaft sichtbar.  Ob es sich hierbei um noch nicht zu Bruch gegangene Baue oder verfüllte Baue handelt ist nicht eindeutig ersichtlich.
 


Viele zu Bruch gegangene Baue wurden beim späteren Bergbaubetrieb mit Halde überstürzt...
 

...oder einfach zugefüllt.
 

Manchmal sind noch Zugänge zu den Weitungsbauen vorhanden, doch lohnt das geringe Ausmaß dieser Baue keine Befahrung, wenn der Zugang erst beräumt werden muß.
 
  

  

Der 4. große Zinnabbau auf dem oberen Gangzug
 


Dieser Bau ähnelt eher einer gangförmigen Pinge und bietet keine Möglichkeit zur Befahrung.
 

Dennoch schauen wir uns den Grubenbau an. Wieder steht auch Wasser in dieser Pinge, obwohl diese recht hoch über dem Tal liegt.
 

Ein kleiner Weitungsbau gibt Kunde über die Entstehung dieser Pinge.
 

Der Bau entstand durch Feuersetzen, einer für diese Gegend typischen Abbau- und Vortriebsmethode.
 

Der Rest eines weiteren Abbaus bildet abermals eine „steinerne Brücke“ !
 
  

  

Der 5. große Zinnabbau auf dem oberen Gangzug
 


Der nun folgende, verbrochene Weitungsbau bildet mit die gewaltigste Pinge im gesamten Grubenfeld.
 

Egal in welche Richtung man schaut, dieser Abbau ist gewaltig.
 

Neben frischen Abbrüchen des letzten Winters sieht man noch alte Weitungsbaue der Vorfahren.
 

Hier mal frischer Abbruch und alter Bau im Detail aus der Ferne von der gegenüber liegenden Bruchkante aus gesehen. Die stark verwitterten Kanten zeugen von einer teils schon lange zurückliegenden Bruchtätigkeit, dennoch sollte man die davon ausgehende Gefahr niemals unterschätzen.
 

Der Größenvergleich fällt bei diesen Ausmaßen erwartungsgemäß klein aus (kleines Suchbild: Wo steht der Mann ?!)
 

Aha: Hier unten.  Wieder einen befahrbaren Zugang gefunden...
 

Jedoch sind auch hier die Möglichkeiten begrenzt. Die Verbrüche reichen bis an die Grenze des Lagers und bieten kaum sichere Möglichkeiten zum Einfahren.
 

Ein Quarzgang im anstehenden Gebirge.
 

Die Wände des Abbaus sehen nicht immer vertrauenerweckend aus, bieten aber immer wieder schöne Motive von außen und auch innen...
 

(Foto: Lutz Baldauf)
 

Raus und auf zum nächsten „Loch“!
 

Hier fällt das Tageslicht durch einen alten Schacht bis ins Tiefste dieser Pinge.
 

Ein typisches, ovales Stollnprofil treffen wir in diesem Abbau an: Der kleine Stolln ist mittels Feuersetzens hergestellt. Leider endet auch der nach ein paar Metern an herein gerollten Bruchmassen.
 

Immer wieder beeindruckend ist der Blick nach draußen... (Foto: Lutz Baldauf)
 

Noch ein beeindruckender Blick aus den Bauen in die Pinge, jetzt mit der Sonne als Zusatzbeleuchtung.
 

Hier sind die für das Feuersetzen typischen, rundlichen Formen besonders gut erhalten geblieben.
 

Noch ein einsamer Schacht inmitten der Zinnklüfte. Die herein gestürzten Hölzer verwehren uns einen tieferen Blick! Aber wir wollen nicht näher an die unter dem Bewuchs versteckt liegenden Bruchkanten herantreten.
 

Noch einen recht großen Weitungsbau finden wir eher versteckt am Ende des unteren Gangzuges.
 

Der Bau reicht sehr weit, aber das Deckgebirge ist relativ gebräch. Wir wollen das Glück aber nicht herausfordern und verzichten auf eine weitere Erkundung.

 

Noch ein sehr interessanter und befahrbarer Zinnabbau lag aber ganz am Ende unserer Exkursion:
 


Richtig tief versteckt lag dieser Zinnabbau. Man mußte schon einige Meter hinab zu dessen Zugang steigen.
 

Doch dann führte der Abbau nochmals sehr weit in die Tiefe, wohl bis in das Niveau des Saubaches.
 

Die Tiefe dieses Zinnabbaus bildete ein regelrechtes Sackloch, in dem kaum ein Luftaustausch statt fand. Somit verblieb immer sehr kalte Luft in diesem Bau und bildete an diesem warmen Sommertag schon einen gewaltigen Temperaturunterschied. Nach der Ausfahrt waren die Kameras längere Zeit nicht brauchbar weil das Objektiv ständig mit Kondensat überzogen war...
 

In diesem Zinnabbau gab es noch eine weitere Besonderheit. Ein weiterer Abbau lag unter diesem schon fast auf Talniveau ansetzenden Zinnabbau. Das hier im Abteufen sichtbare Wasser ist der normale Grundwasserwechselhorizont. Da stellt sich die Frage, wie tief die Vorfahren hier überhaupt gebaut und wie sie damals das Wasser gehoben haben. In früheren Zeiten soll noch der Rest eines Kunstgrabens im Gelände erkennbar gewesen sein.
 

Noch eine weitere kleine Besonderheit bot sich uns in dieser Ecke.
 

Nochmal ein typischer „eiförmiger“ Stolln als Zeugnis der Feuersetztechnologie.
 

Am anderen „Ende“ war auch dieser Stolln verrollt - die Rußspuren vom Feuersetzen sind aber noch gut sichtbar. (Foto: Lutz Baldauf)
 

Blick in Richtung Ausgang der Zinnkluft. Wir sind gut 30 m unter der Tagesoberfläche in einem gewaltigen Weitungsbau.

 

Da die Abbaue immer kleiner werden, nähern wir uns dem unteren Ende der Zinnklüfte in etwa auf der Höhe des auf der anderen Talseite beginnenden „Tiefen Kupfergrübner Stolln“.
 


Kleine Zinnkluft mit einem weiteren Schacht der links unten einen Zugang hat.
 

Das untere Ende der Zinnklüfte wird wiederum durch kleine Pingen und Schürfe markiert, wie hier im Bild zu sehen.

In Sichtweite liegt nun auch das Mundloch des „Tiefen Kupfergrübner Stolln“. Das Gelände diente nach der Bergbauzeit noch der SDAG „Wismut“ als Ferienlager und ist heute in Privatbesitz, was dieser Immobilie sichtbar gut tut, weniger aber dem „Gruben befahrenden Bergbaufreund"...
 

Das Einfahrhaus ist in einem tadellosen Zustand und alles drumherum wirkt auch sehr gepflegt. Der Eigentümer lässt aber niemanden einfahren, obwohl der Stolln bis zum Schacht problemlos fahrbar ist und die Berggesetze dies auch zuließen.

Der Zustand des Mundloches  1950.

Unsere Tour durch die Zinnklüfte endet somit nun an dieser Stelle.