|
Zur Geschichte
des Schachtes 371
Der
Schacht 371 entstand in Folge der weiteren Expansion des sowjetischen
Bergbauunternehmens durch die Gründung des Objektes 09 im Herbst 1948. Da sich
die Vererzungen in dem von diesem Objekt betreuten Gebiet als sehr höffig und
zukunftsträchtig herausstellten, mußte die weitere Erschließung der Lagerstätte
durch bessere Technologien und vor allem durch modernere, längerfristige
technische Einrichtungen realisiert werden. Die bisherigen Holzfördertürme und
eher primitiven Abbautechnologien eigneten sich kaum zur Erschließung einer gut
2000 m tiefreichenden Erzlagerstätte.
Aus
dieser Erkenntnis heraus wurde Anfang 1956 der Schacht 371 als Förder- und
Seilfahrtschacht zu teufen begonnen. Die Arbeiten dauerten bis 1959 an. Parallel
dazu wurden auch noch mehrere moderne Wetterschächte geteuft und vorgerichtet.
Die oberen Sohlen bis zur 540 m-Sohle waren im Laufe der 1960er Jahre von
Schneeberg und Schlema ausgehend ausgeerzt und hatten die Stilllegung einiger
bis dato wichtiger Förderschächte wie Schacht 38, zur Folge. Damit verblieben
die Schächte 371 und 366 als die Hauptförderschächte des Objektes 09 bis zur
Einstellung des Bergbaus 1991.
Die
371 war als Rundschacht in Schalbetonbauweise mit einem Durchmesser von 6,20 m
aufgefahren. Zwei Hauptsohlen, die 540 m- und die 990 m- Sohle, bildeten den
Zugang zur Lagerstätte, da der Schacht außerhalb dieser angelegt war. Die
Endteufe lag noch gut 100 m tiefer. Zur technischen Ausstattung gehörten zwei
parallele Koepefördermaschinen, eine für die Skipförderanlage und eine für
die Gestellförderanlage. Die Geschwindigkeiten für Materialtransporte betrugen
16 m/s und bei Personenbeförderung maximal 12 m/s. Der Skip konnte 7,5 t
Material aufnehmen und die Gestellförderung in vier Etagen jeweils zwei Förderwagen.
|
Verwaltungs- und Kauengebäude
am Schacht 371 um 1995, Foto aus dem Bildarchiv H. A. W.
|
Winterpanorama 2004 mit der
Lage der 371 recht versteckt im Hintergrund, Foto aus dem Bildarchiv H. A. W.
|
Im malerischen Tal der
Zwickauer Mulde eingebettet liegt der ehemals wichtigste Schachtkomplex der
vormaligen SDAG Wismut, die Skipförderanlage zur Hochhalde ist bereits
abgebaut, Foto aus dem Bildarchiv H.
A. W.
|
Luftaufnahme des Komplexes
noch mit dem Haldenaufzug Ende der 1990er Jahre, beiderseits der Skipanlage
die durch natürliche Sukzession bewachsenen Halden, Foto aus dem Bildarchiv H.
A. W.
|
Ebenfalls Ende der 1990er
Jahre entstand diese Aufnahme des einst wichtigsten Hauptschachtes der Wismut, Foto aus dem Bildarchiv H.
A. W.
|
Die
nachfolgende Bildergalerie ist aus Material verschiedener Touren aus
unterschiedlichen Jahren zusammengestellt. Ein großer Teil der Bilder wurde
damals in S/W aufgenommen. Der Rest ist Farbfotografie mit einer einfachen
Kompaktkamera und Filmmaterial DIN 400 ASA, also lichtempfindlich aber mit
unendlich viel „Gries“ in den dunklen Bereichen eines Bildes. Dadurch ist
die Bildqualität bescheiden bis unbrauchbar.
Um
ein etwas einheitliches Erscheinungsbild der Bildergalerie zu erreichen, wurden
die Farbaufnahmen in S/W- Bilder mit leichtem Sepia Effekt umformatiert. Trotz
der niederen Bildqualität halten wir diese Aufnahmen für würdig, hier gezeigt
zu werden, weil nicht wiederholbar !
|
|
Hier
an den Ausgabeschaltern erhielt man die
Klamotten für die Befahrung. Die Aufnahme ist etwas späater entstanden, als
hier schon kein Besucherbetrieb mehr herrschte.
|
Im Fördermaschinenhaus der
371 mit einer der beiden Koepemaschinen.
|
Diese Aufnahme entstand während
der Seilfahrt im Gestell.
|
Im Füllort der 540 m-
Sohle. Hier erfolgten während des Besuches gerade Umbauarbeiten.
|
Dann ging es mit der
Grubenbahn in einer 18minütigen Fahrt in Richtung Schacht 366, wo sich einst
der Ausbildungsbereich der Lehrlinge befand und das eigentliche Besucherbergwerk
(wir kürzen im Weitern mal mit "BBW" ab) eingerichtet war.
|
Vier Personen paßten in
einen Grubenbahnwagen hintereinander sitzend. Normalerweise auch noch mit
diverser Ausrüstung... Im Bild ist vorn Wolfgang Riedl und dahinter sein Sohn
Gerold, beide vom Bergbauverein „Alte Hoffnung Erbstolln e.V.“ zu Schönborn/Dreiwerden,
zu sehen.
|
Steigerstube am BBW, hier
wurde unsere Ankunft schon erwartet.
|
Blick in die Hauptstrecke
des BBW- Bereiches.
|
Gleisgebundenes mobiles Kühlaggregat
zur Bewetterung von Überhauen.
|
Abgeworfene Strecke mit
Betondamm.
|
Hauptstrecke des BBW ohne
Ausbau.
|
Der sogenannte Kübelort für
die ganz normalen Bedürfnisse der Bergleute. Ein umgebauter Grubenhunt mit vier
Klobrillen, auch "Vierzylinder" genannt.
|
Der Einzylinder, eigentlich
nur ein großer Eimer mit Deckel und spartanischer Klobrille. Hier mal eine
Demonstration der Benutzung.
|
Der Vierzylinder in
authentischer Vorführung.......?!
|
Mobile gleisgebundene
Blasversatz- Anlage für Hochofenasche oder Zement zur Verfüllung von Hohlräumen
wie Strecken oder Abbaue.
|
Dieselbe Anlage noch einmal
aus anderer Perspektive, Foto aus dem Bildarchiv H. A. W.
|
Eingleisige Richtstrecke in
Holztürstockausbau.
|
Streckengabelung in
kombinierten Ausbau. Holztürstockausbau mit Verzügen aus Doppel T- Stahlträgern.
|
Für Vorführzwecke mit
Plexiglasdeckel präparierte Erzkiste mit darin enthaltenen Uranerz. Das
Szintillationsgerät vom Typ Unirad (ähnlich Geiger-Müller-Zählrohr) hängt
am Stempel, Foto aus dem Bildarchiv H. A. W.
|
Die Vorführung der
Strahlungsmessung an den Uranstufen rief bei den Besuchern sehr unterschiedliche
Reaktionen hervor. Viele gingen aus Unwissenheit über die physikalischen
Zusammenhänge gleich einen Schritt zurück und manche schauten nur aus
„sicherer“ Entfernung, Foto aus dem Bildarchiv H. A. W.
|
Eine Handstufe Uranerz. Die
schwarzen Partien auf dieser Stufe sind das begehrte zur Wismutzeit so begehrte
Mineral.
|
Befahreinrichtung für Überhaun,
ähnlich der Seilfahrt nur an einem Gerüst. Diente aber nur zur Beförderung
von Material, Foto aus dem Bildarchiv H. A. W.
|
Dieselbe
Einrichtung aus der Ferne gesehen. Der eigentliche Aufstellort wäre ein Überhauen
gewesen. Aber da kommt noch ein weiteres Bild, Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Blick in die Richtstrecke
mit sich ankündigender Gabelung. Hier mit Stahlprofilausbau, auch Pokalausbau
genannt, Foto aus dem Bildarchiv H. A. W.
|
Richtstrecke in
Stahlprofilausbau von der Profilgröße als zweigleisige Richtstrecke. Links im
Bild stehen die Sprengstoffkisten der verantwortlichen Sprenghäuer, Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Sprengstoff- Einblasgerät mit offenen
Trichter, Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Stillleben mit Gezähe. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Bohrhammer BH 20 in der
Besucherstrecke für Vorführzwecke. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
In der Besucherstrecke waren
die unterschiedlichsten Gerätschaften präsent und wurden erklärt und
teilweise auch vorgeführt. Die Preßluft kam von einem größeren elektrisch
betriebenen gleisgebundenen Kompressor aus der Hauptstrecke. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Auf der Richtstrecke. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Bohrgerät für geologische
Erkundung. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Bohrzubehör und
Hydraulikaggregat im Bildhintergrund. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Selbes Gerät nur andere
Perspektive, Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Noch eine Ansicht von hinten. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Handbohrgezähe, wurde auch
den Besuchern vorgeführt, Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Rückblick in die Strecke mit der
Technik – Ausstellung. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Hydraulischer Greifer zum
Beräumen von Haufwerk aus Gesenken. Ähnliche Geräte werden auch bei
Sanierungsarbeiten von den Bergsicherungsbetrieben verwendet. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Personenkübel zum Befahren
von Schächten und Gesenken. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Technikvorführung
|
Bohrschlitten mit
Hydraulikaggregat und einarmiger Bohrlafette.
|
Blick in die Richtstrecke
mit einer Schrapperwinde rechts im Bild, Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Vorführung des Schrappers. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Vorführung des
Wurfschaufelladers. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Wurfschaufellader
an einem Ort mit zu beräumenden Haufwerk.
|
Gleisgebundener zweiarmiger
Bohrwagen.
|
Vorführung des Bohrwagens. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Letzter Blick in die
Hauptstrecke. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Grundstrecke in Holztürstockausbau
unter einem Abbaublock.
|
Rollenschnauze eines Überhauens,
Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Von der anderen Seite mit darunter stehenden Hunt,
Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
...und mit Materialfördereinrichtung,
Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Blick in das Fahrtentrum
eines Überhauens.
|
Befahrung des Überhauen. Es
geht im Bereich der Wetterlutte recht eng zu.
|
Die Kopfstrecke
in diesem
Abbaublock wurde für
Besucher vorgerichtet.
|
Mit unserer großen Gruppe
war es in dem Abbau recht eng.
|
Ausgebauter und für
Besucher vorbereiteter Arbeitsort mit Bohrgerät an einem Erzgang.
|
Aus der Perspektive des
Bergmanns betrachtet.
|
Die Kopfstrecke im rückwärtigen
Blick.
|
Kleiner Gang ohne sichtbare
Vererzung im Abbaublock.
|
Ausbau der Strecke mit
halben Türstöcken.
|
Das Fahrtentrum des Überhauen
von oben nach unten gesehen.
|
Nachstellung eines Überhauen-
Bohrortes.
|
Gleicher Ort, andere Perspektive, Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
Details des Bohrgeräts.
|
Letzter
Blick in die Hauptstrecke dieses Abbaublockes. Foto aus dem
Bildarchiv H. A. W.
|
|
Hier
endet unsere kleine Bildergalerie zum BBW Schacht 371. Die Flutung der 540m-
Sohle begann im Frühjahr 1997. Der Besucherbetrieb wurde im Spätherbst 1996
eingestellt. Damit endete auch ein hochinteressantes Kapitel für Besucher zugänglicher
Bergbaugeschichte, die in Deutschland aufgrund der politischen Vergangenheit
einmalig war.
|
|
|