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Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt Oktober 2011, letzte Aktualisierung Juli 2015.
  


 

Befahrung des Fuchsstollns bei Tuttendorf

Der sogenannte „Fuchsstolln“ hat sein Mundloch am „Roten Graben“ unweit von Tuttendorf. Heute ist dieses Mundloch verbrochen und nur in einer Art Einsenkung wahrnehmbar. Über diese Grubenanlage ist heute kaum etwas bekannt. Der „Fuchsstolln“ erschließt einen Spatgang, den „Benno Spat“ etwa 150 m nordöstlich des „Ludwig Schachtes“. In diesem Gebiet verlaufen aber noch etliche stehend- und spatstreichende, teilweise  unbenannte Gänge, die aber durch den Fuchsstolln nicht erreicht werden.

Der Stolln selber erreicht nach gut 130 m den „Benno Spat“, einen viel Arsen führenden Gang und bringt gut 32 m Teufe ein. Aufgrund des Umstandes das kein brauchbarer Aufschluss des Ganges vorhanden war ist die Zuordnung zu einer Formation zur Zeit recht spekulativ. Im Baustellenschacht stand etwas Arsenkies, teilweise xx auf Quarz und Gneis an. Man könnte daraufhin den Gang der kb – Formation zuordnen.

Da dieser Gang recht stark bis zum Teil in den Bereich der Tagesoberfläche bebaut war, entstanden immer wieder größere Brüche. Einer davon stellte einen Tagesschacht dar, der gut 20 m offen und im oberen Bereich noch Reste von Ausbau in Form von von hölzernen Rahmen besaß.

Da aber ein so tiefer offener Schacht auch weit ab von bewohnten Gebiet eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt, ist durch das SOBA eine Sanierung eingeleitet worden. Im Rahmen der Sanierung ist der „Fuchsstolln“ und Teile des „Benno Spates“  aufgewältigt worden. Damit wird das natürliche fließen der Grubenwasser im Grundwasser-wechselbereich gewährleistet und die Gefahr von weiteren Brüchen reduziert.

Während der Sanierung konnte die Grube mit Genehmigung des SOBA mehrfach befahren  und eine Bilddokumentation erstellt werden. An dieser Stelle gebührt dem SOBA – Mitarbeiter Herrn Volkmar Scholz unser Dank für die Zusammenarbeit und Unterstützung.
 


Lage der Teufe auf dem Fuchsstolln.
 


Direkt am „Roten Graben“ befindet sich das heute verbrochene Mundloch des Fuchsstolln.
 


Das verbrochene Mundloch des „Fuchsstolln“.
 


Oberhalb des Baustellenschachtes sind Haldenzüge einer stehend verlaufenden Gangformation sichtbar. Es handelt sich dabei um den Verlauf des „Königssee Stehenden“, „Bock Stolln Stehenden“ und weiteren nicht näher bekannten Gängen.
 

 
Die erste Befahrung Winter 2010/2011
 


Die Baustelle wird gerade für den schon vorhandenen Winter eingerichtet, ist aber schon eine ganze Weile in Betrieb.
 


Die Lage der Schadstelle ist sehr markant und befand sich in Nähe des alten Fahrweges zur Reichen Zeche direkt unter der Hochspannungsleitung. 
 


Blick in das Fahrtrum des Baustellenschachtes.
 


Blick vom Tiefsten hoch zur Hängebank, links das Fahrtrum. 
 


Im Schacht wird gearbeitet !
  


Um den „Fuchsstolln“ zu erreichen, mußten etliche Meter geteuft werden, oder besser Schachtfüllmasse in die Kübel geschaufelt und zu Tage gefördert.
 


Etwas oberhalb des jetzigen Schachtortes befand sich ein Abbau der aber mit Spritzbeton gesichert werden musste. Unterhalb dieses Abbaus konnte im liegenden Stoß noch etwas Gangmaterial geborgen werden. 
 


Abbau in noch ungesichertem Zustand.
  


Ein Gangstück aus dem Benno- Spat.
 


Der seltene aber eigentlich für unsere Gegend normale Winter sorgte für eine größere Bauunterbrechung, da die Baustelle aufgrund der Schneehöhen unerreichbar blieb!
 


Skizze der Grubenanlage, die fahrbaren Bereiche sind weiß schraffiert. Die Skizze entstand nach einem Gedächtnisprotokoll und ist nicht maßstäblich. Der fahrbare Bereich auf dem „Benno Spat“ betrug etwa 80 m und auf dem nachgerissenen Teil des „Fuchsstolln“ etwa 100 m. Das Mundloch ist am „Roten Graben“ sichtbar, aber verbrochen.
 

 

 

 

Die zweite Befahrung Frühjahr 2011

 


Der zweite Besuch erfolgte im Frühjahr nachdem die Arbeiten wieder aufgenommen und die Sohle des „Fuchsstolln“ auf dem „Benno Spat“ durch den Baustellenschacht  erreicht und für uns Bergbaufreunde auch befahrbar war. Blick von unten hinauf zur letzten Bühne. 
 


Auf der Sohle des Tagesschachtes.
 


Fortsetzung als Blindschacht. Hier Strecke und Füllort zum Tageschacht.
 


Blindschachtfüllort mit doppelter Hornstatt, Gerinne für das Grubenwasser und den Resten der Haspel. Vor der dauerhaften Verwahrung der Grube wurden die Teile der Haspel von Archäologen geborgen und konserviert.
 


Gerinne und ein Teil des Querholzes, auf dem die Haspelstützen eingelassen waren.
  


  Detail des hölzernen Gerinnes, die Hand als Größenvergleich.
 


  Querholz mit rechteckiger Aussparung zur Aufnahme der Haspelstütze.
 


  Blick in den Blindschacht. Das Wasser wird durch tiefere Stolln gelöst und war im Sommer nicht mehr zu sehen.
 


  Im Füllort des Blindschachtes. Rechts ist die südliche Hornstatt zu sehen.
 


  Die südliche Hornstatt.
 


Die im „Benno Spat“ aufgefahrene Strecke führt unter versinterten Abbauen hindurch, aus denen abschnittsweise schon Altausbau und Massen hereingebrochen waren.
 


  Blick nach oben in einen solchen versinterten Abbau.
 


Teilweise ließen die Alten auch eine „taube“ Bergfeste im Gangbereich stehen.
 


Nicht ungefährlich !
Hier ist der Abbau auf dem „Benno Spat“ gut zu sehen. Oberhalb des Befahres hängt eine Brücke aus versintertem Versatz.
 


Detail der verspriegelten und mit Sinterbildungen verklebten, tauben Masse. Der einst tragende Ausbau darunter ist schon völlig verfault - das Material hält nur noch die eigene Trägheit oben...
 


Und noch ein Blick hoch in einen teilweise leer gerutschten Abbau.
   


Wasserstrecke hinter dem Abbaubereich.
 


Wieder ein Gesenk oder Schacht. Aber diesmal voll Wasser. Die Überquerung erfolgt auf einem Brett das auf einer Alu- Leiter aufgelagert ist und auch aufschwimmt. Bei dieser Querung muss man genau schauen wo man hintritt, sonst geht man unfreiwillig baden !
 


Geradeaus endet die Strecke auf dem „Benno Spat“, doch rechts geht wieder eine neue Strecke ins Feld. Der Spatgang ist hier kaum noch in der Firste sichtbar.
 


Auf dieser Strecke liegen leere Abbaue und zeugen von der Gewinnungsarbeit der Altvorderen.
 


Das Streckenprofil zeugt von Schlägel- und Eisenarbeit bei gut 120 cm Höhe mit gerader Firste. Es könnte sich hierbei um Bergbau des 16./17. Jahrhundert handeln, der später nicht wieder aufgenommen wurde. 
 


In Richtung der Endschaft dieser Strecke wird das Profil sehr niedrig, wie im Bild erkennbar. Ein weiterer stehender Gang wie der „Benno Spat“ wurde nicht erreicht.
 

 
Eine letzte Einfahrt im Fuchstolln

Die letzte Fototour galt dem „Fuchsstolln“ der bei der weiteren Streckenerkundung in Richtung Norden doch noch angetroffen wurde. Hier befanden sich auch weitere, teilweise leerstehende, mächtige Abbaue in unmittelbarer Schachtnähe. Diese wurden gesichert, oberhalb des „Fuchsstolln“ verwahrt und der Fuchsstolln als Wasserwegigkeit offen belassen. Damit ist es auch späteren Generationen möglich, diese Grubenbaue ebenfalls zu befahren.

Kurz nach dieser Befahrungen wurde der temporäre Zugang zur Grubenanlage verwahrt. Die Befahrung des nicht nachgerissenen „Fuchsstollns“ westlich des „Benno Spates“ muss in die Zukunft verlegt werden, falls die Anlage irgendwann einmal wieder fahrbar sein sollte.
 


Blick vom Schachtfüllort in den Abbau mit anstehender Vorpfändung. Genau dort wo der erste Bergmann steht, quert der „Fuchsstolln“ den „Benno Spat“.
 


Im Fuchsstolln.
 


Sinterung am Stoß.
 


Kleine zugesetzte Untersuchungsstrecke auf einem Gang den der Fuchsstolln überfährt. Das Profil ist gerade mal 100 cm hoch.
 


Der gegenüber liegende Streckenteil war nicht zugesetzt und konnte befahren oder besser „bekrochen“ werden! Die Auffahrung endete an einem Schuttberg. Vermutlich die Versatzmasse aus einem Schacht oder Abbau.
 


Der „Fuchsstolln“ war ursprünglich auch nur eine Auffahrung in eben diesem kleinen Profil. Doch bei einer Wiederaufnahme des Grubenfeldes ist dieser Stolln durch Nachriss in seinem Profil vergrößert worden. Dabei wurde auch die Bohr- und Schießarbeit angewandt. Dadurch kann die Wiederaufnahme in das 18. Jahrhundert datiert werden, was auch durch einen Keramikfund untermauert wird.
 


Die Befahrung des „Fuchsstolln“ endet nach gut 100 m an einem Schuttkegel. Ob es sich dabei um Bruchmassen des Mundlochs oder eines in dessen Nähe befindlichen Lichtloches handelt, ist mit Sicherheit nicht zu sagen. Jedoch war Wetterzug und viele Insekten und Käfer in den Verbruchmassen zu sehen.
 


Stellenweise haben sich die „Alten“ beim Nachriss des Stolln sehr stark am Gangeinfallen orientiert, auch schwankt die Profilhöhe sehr stark.
 


Ein kleiner Quarzgang mit einigen xx weckt das Interesse des Mineralogen merklich.

 

Das Ende der Befahrungen – Und was geblieben ist.

Geblieben sind neben den unzähligen Bildern verschiedener Autoren auch der wunderschöne Fund eines Tonkruges, der unbeschädigt die Jahrhunderte überdauerte. Der Krug ist von Archäologen in das 18. Jahrhundert datiert worden. Ein nahezu identischer, aber beschädigter Krug gleicher Machart ist 2007 im Biensdorfer Bergbaugebiet in einer im ausgehenden 18. Jahrhundert betriebenen Grube vorgefunden und geborgen worden.

Weiterhin sind die Teile der Haspel, des Gerinnes und des obersten Schachtrahmens aus dem Blindschacht von Archäologen geborgen worden. Die Holzteile wurden in Zuckerlösung eingelegt und werden anschließend konserviert. Es bleibt zu hoffen, dass  diese Funde auch eines Tages im Landesmuseum in Chemnitz zu sehen sind.

Der Schacht ist wieder verwahrt worden, ebenso die großen schachtnahen Abbaue auf dem „Benno Spat“. Der „Fuchsstolln“, neben den im Beitrag dokumentierten Strecken wären auch heute noch befahrbar, sofern es einen neuen Zugang gäbe.
  


Ansicht des Kruges, wie er auf einem Tisch stehen würde. Foto: Lutz Baldauf
 


Die Außenflächen des Kruges sind nur teilweise glasiert.  Foto: Lutz Baldauf
 


Blick von oben in den Krug, man kann sehr gut den Glanz der Salzglasur sehen. Foto: Lutz Baldauf
 


Der Boden des Kruges. Foto: Lutz Baldauf
 


Die letzten Tage der Baustelle und die letzte Betonfuhre.
 


Die letzte „Birne“ ist vorgefahren und entleert sich in den Schacht.
 


Hier läuft der zähflüssige Beton in den Schacht....
 


...und füllt den letzten Hohlraum aus.
 


Das vorläufige Ende (?) dieser Baustelle: Nur das „Dixi“ wurde noch nicht wieder abgeholt, stand so einige Tage einsam herum und bot mir ein einzigartiges Fotomotiv !