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Frankenstein - noch nie gehört ? 

Das kleine Dorf Frankenstein liegt etwa 10 km westlich von Freiberg an der Staatsstraße Oberschöna – Frankenberg. Bekannt ist dieses Dorf weniger durch den Erzbergbau, als durch die Gewinnung von Dolomit. Außerdem ist in der Kirche eine Silbermannorgel von 1751 in bespielbarem Zustand zu sehen !
  


Die Frankensteiner Kirche ist das weithin sichtbare Wahrzeichen des kleinen, aber interessanten Ortes.
 

Geologisch betrachtet gehört die Gegend um Frankenstein zum Freiberger Lagerstättenbezirk und zum Außenbereich der Freiberger Gneiskuppel. Der Freiberger Lagerstättenbezirk wird im wesentlichen aus aufgewölbten Gneisschichten gebildet wobei hier der Biotitgneis am weitesten verbreitet ist. Durch das Hinzutreten von Muskovit und die Abnahme des Biotitanteils entstanden Zweiglimmergneise. In diese sind wiederum weitere Gesteine eingelagert, wie kristalline Kalke, Amphibolite, Quarzitschiefer und Muskovitgneis. Außer dem Muskovitgneis stehen um Frankenstein noch Übergangsformen zu Glimmerschiefer an.
 


Einige verwachsene Steinbrüche zeugen noch von der früheren Nutzung der vorkommenden Gesteine durch die Anwohner
 


Die Gesteinsschichtung des mit Glimmer durchsetzten Gneises ist gut zu erkennen. Dieses Material ist auch bei der Rekonstruktion des Mundloches vom „Tiefen Anweisung Gottes Stolln“ verwendet worden.
 

Dieser schiefrige Gneis ist in etlichen an der Talstraße nach Wingendorf liegenden Steinbrüchen erschlossen. Die schönen, gleichmäßig ausgebildeten Platten wurden als Werkstein im 19.Jahrhundert für den Bau von Gebäuden genutzt.
 


Das kleine Dorf liegt in einem Seitental mit flach ansteigenden Berghängen. Heute ist nichts von der einstigen Dolomitgewinnung zu erahnen. Nur der sehr aufmerksame Besucher entdeckt die noch wenigen Überbleibsel vergangener Bergbautätigkeit.
 

Seit dem 16.Jahrhundert sind immer wieder Nachrichten über den Frankensteiner Bergbau besonders der Kalksteingewinnung zu finden. Die Dolomitlagerstätte von Frankenstein muß sehr früh schon im Abbau gestanden haben vermutlich noch vor dem Erzbergbau. Bereits 1185 ( !! ) wird Frankenstein erstmals in einer Schenkungs- und Stiftungsurkunde erwähnt. Angelegt wurde es als typisches Waldhufendorf in einem Tal links und rechts der Berghänge. Das sehr unterschiedliche Pflanzenwachstum auf den Feldern in Richtung Memmendorf führte wohl zur Auffindung der Dolomitlagerstätte.
 


Im Bereich dieser PKW – Stellfläche gegenüber des vormaligen Gasthofes Frankenstein befindet sich das vor wenigen Jahren verwahrte Mundloch des „Uhlemann Stolln“. Bei einer Auffahrungslänge von etwa 300m wurden mehrere kleine Dolomitlinsen erschlossen.
 

Diese etwa 2,5 km lange Struktur zieht sich gegen NW vom Memmendorfer Buchberg durch die Freiberger Gneiskuppel bis in das Dorf Frankenstein. Das Dolomitlager ist allgemein als Gang mit einem Einfallen von etwa 50° bis 70° ausgebildet. Die Mächtigkeit schwankt zwischen 7 m und 12 m, das Lager wurde bis in 22 m Tiefe abgebaut. Als Abbaumethode kam vorwiegend der Tagebau zum Einsatz. Die Reste davon sind als Wasserlöcher, Pingen und Halden in langer Reihe für den aufmerksamen Betrachter in der Landschaft zu sehen.
 


Der Verlauf des Dolomitgangzuges wird von bewaldeten Halden in der Landschaft markiert.
 

Der hier gewonnene feinkörnige Dolomit bestand zu 54% aus Kalziumcarbonat und zu 40% aus Magnesiumkarbonat. Als weitere Beimengungen sind Tonerde, Eisenoxyde und Kieselsäure zu nennen. In Spalten des Dolomites bildeten sich Quarzdrusen mit einer Vererzung aus Schwefelkies und Bleiglanz.
 


Nicht nur Halden sind vom einstigen Dolomitabbau erhalten sondern auch gewaltige Tagebaue. Leider wurden diese Baue als wilde Müllkippen benutzt und sind nur an ganz wenigen Stellen, so wie hier, „müllfrei“ zu sehen !
 

Der Frankensteiner Dolomit ist vorwiegend  gelblichweiß bis schneeweiß. Er wurde mit Steinkohle in Schachtöfen gebrannt. Der schneeweiße Kalkstein blieb generell der Bauwirtschaft vorbehalten, der qualitativ schlechtere, gelbliche Kalk dagegen für die Landwirtschaft zur Düngung.
 


Dieses Wasserloch gehört zu einem Tagebau der keine Verbindung zu einem Entwässerungsstolln hat und bildet seit Betriebseinstellung der Dolomitgewinnung ein Domizil für einige „Wasserlebewesen“!
 

Diese Überbleibsel eines mehrere Jahrhunderte andauernden Bergbaus stellen heute wertvolle Geotope dar.

  

 
 


Von den Halden nebst Tagesanlagen ist heute im vormaligen Grubenfeld überhaupt nichts mehr zu erkennen. Die Halden selber wurden während des Bahnbaus um 1867 für den Bau von Wegen zu den Bahnbaustellen benutzt.
 

Bergbaugeschichte in Frankenstein:
Grubenfeld Daniel Erbstolln 

Erste sehr spärliche Belege zum Erzbergbau finden sich im Bergarchiv Freiberg. 1514 erfolgt die Verleihung eines alten ( !! ) Bergwerk auf Urban Kohlers Grund und Boden. Doch erst im 18.Jahrhundert tauchen Nachrichten über intensivere Bergbauunternehmen auf, die immer auf schon vorhandenen Grubenanlagen ansetzten.
 


Skizze des Grubenfelds „Daniel Erbstolln“ mit der Hauptwasserlösung durch den „Tiefen Anweisung Gottes Stolln“. Über diesen Stolln wäre das gesamte Grubenfeld wieder zu erreichen.
 

So auch 1766, als Eigenlehner mit der Aufwältigung des oberen, schon damals zu Bruch liegenden „Danielstolln“ begannen. Den zugehörigen „Danielschacht“ teuften die Eigenlehner um 1½  Fahrten bis auf 4½  Fahrten Teufe unter sehr starkem Grundwasserzulauf. Bei diesen Arbeiten sind nicht unbedeutende Mengen an Rotgültig- und Glaserzen gewonnen wurden. Dieser Erzfund gab den Anlaß zur Wiederaufnahme des „Tiefen Anweisung Gottes Stolln“ im Kemnitzbachtal. Der Stolln sollte auf tieferer Sohle den Danielschacht vom Wasser lösen und einen Erzabbau in dieser Teufe ermöglichen.

 

 Mit einem Klick auf die nebenstehende Karte können Sie sie vergrößern.


Vom Huthaus und dem dazugehörigen Schacht ist nichts mehr in der Landschaft zusehen. Nur dieser alte Weg ist erhalten geblieben...
 

1787 gründeten die Eigenlöhner eine Gesellschaft, um den „Tiefen Anweisung Gottes Stolln“ zu betreiben. Dieser wohl schon aus dem 16.Jahrhundert stammende Stolln erschloß nach Norden hin den „Johannes- Stehenden“, welcher hier einen unbenannten Spatgang kreuzt. Auf diesem Spat wurde ein Flügelort etwa 150 Lachter weit vorgetrieben und ein neuer Tageschacht geteuft. Neben dem Tageschacht, auch als „Anweisung Gottes Tageschacht“ verzeichnet, entstand das kleine Huthaus der Eigenlöhnergesellschaft. Der Schacht wurde fortan auch „Huthausschacht“ genannt.
 
 
Nun erfolgte die weitere Auffahrung des „Tiefen Anweisung Gottes Stolln“ in Richtung des „Danielschachtes“ auf dem „Johannes- Stehenden“ gegen Süden, um die bereits vor langer Zeit bebauten Gänge „Samuel- Spat" und „Christoph- Spat“ zu erreichen. Die der Eigenlöhnergesellschaft zur Verfügung stehenden Finanzmittel reichten jedoch bei weitem nicht, um einen Stolln fast 1 km vorzutreiben. 1798 wandelte sich die Gesellschaft deshalb in eine Gewerkschaft (heute würden wir es "Aktiengesellschaft" nennen) um. Das durch den Verkauf von Kuxen eingenommene Geld reichte aus, um den „Tiefen Anweisung Gottes Stolln“ bis 1816 - nach einer Stecke von 420¾ Lachter - in die alten Baue des „Danielschachtes“ durchzuschlagen.
 


Streckenkreuz des „Tiefen Anweisung Gottes Stolln“ auf dem  Johannes Stehenden.

Um 1800 bestand die Grube aus dem „Oberen Danielstolln“ und dem „Tiefen Anweisung Gottes Stolln“. Sieben Haupterzgänge mit etlichen unbenannten kleineren Gangstrümern sind durch beide Stolln erschlossen. Das Grubenfeld beinhaltete 4 Fundgruben und 18 Maßen, resultierend aus der Zusammenlegung der Eigenlöhnerzechen. Die durchschnittliche Belegschaft setzte sich aus dem Steiger, einem Lehrhauer und einem Grubenjungen, sowie 2 bis 3 weiteren Bergmännern zusammen.
 

    

 
 

 

Die menschliche Wasserkunst – das schier Unmögliche doch möglich gemacht !

Von 1819 bis 1822 war die Grube in der Lage, Ausbeute an seine Kuxinhaber auszuzahlen. Um auch weiterhin gewinnbringend zu arbeiten, mußten jedoch neue Grubenbaue erschlossen werden, die unter der Sohle des „Tiefe Anweisung Gottes Stolln“ lagen. Um dieses Vorhaben umzusetzen, wurden für die relativ kleine Grube verhältnismäßig große Geldmittel benötigt. Aufgrund der doch sehr hoffnungsvollen Gangbeschaffenheit und aufgrund ständigem Bitten um Unterstützung bewilligte die alle 5 Jahre stattfindende Betriebskonferenz des Oberbergamtes1829, einen Zuschußvon insgesamt 843 Talern aus der Gnadengroschenkasse für die Jahre 1831 und 1832.
 

 

Dafür wurde eine äußerst bemerkenswerte Pumpenkunst errichtet. Ein Handhaspel, versehen mit einem Vorgelege, trieb die Kolbenpumpen an, die im Schacht übereinanderstehend eingebaut waren. Um die relativ geringe Kraft des Menschen optimal zu nutzen, ließ man die Pumpenröhren aus Gusseisen fertigen und zudem noch die Kolbenlaufflächen der Röhren glätten. Damit wurde der Reibungswiderstand der 4 bis 5 Zoll weiten Röhren gegenüber den gebräuchlichen hölzernen Pumpenröhren auf das damals realisierbare Minimum gesenkt. Der im Gangeinfallen von 65° angelegte Schacht konnte nun mit einem Mann am Haspel und mit sechsstündig durchgehender Pumpenarbeit wasserfrei gehalten werden. Zum Anfang des Quartals Luciä 1830 erreichte die Sohle des Abteufens mit 2 Lachter unter der angeschlagenen halbersten Gezeugstrecke bzw. bei 10 Lachter unter der Stollnsohle den tiefsten Punkt. Der Wasserzulauf betrug 1,48 Cubikfuß (21,95 Liter) pro Minute und wurde über die Gezeugstrecke erschroten. Um das Abteufen wasserfrei zu halten, musste aber noch erheblich mehr Wasser nach Übertage gepumpt werden !  C. Freiherr von Beust - letzter Oberberghauptmann im Königreich Sachsen -  kommentierte diese Leistung mit den Worten: „Das war das höchste, was mit Menschenkräften geschafft werden konnte !“ 

 

Das Abteufen war durchschnittlich mit 8 Mann belegt und der Abbau der Erzmittel erfolgte bis 1835 mit weiteren Geldern aus der Gnadengroschenkasse. Durch die sich verschlechternden Betriebsbedingungen, ärmer werdende Erze und akute Wetterprobleme, trat ab 1835 eine Stagnierung des Grubenbetriebes ein. Dies hatte die Aufgabe von recht hoffnungsvollen Örtern wie des „Andreas Stehenden“ zur Folge und der Ortsbetrieb auf beiden Trümern des „Christian Stehenden“ deckte bei weitem nicht die Kosten des Grubenbetriebes. Schließlich wurde 1842 die Bergbautätigkeit im Grubengebäude „Daniel Erbstolln“ aufgegeben.
 

    

 
 


An einigen Stellen versperrten Bruch- und Bergemassen auch uns bei der Aufwältigung des „TAGS“ den weiteren Weg. 

Da war doch noch was?

1867 erinnerte man sich wieder an den Bergbau in Frankenstein. Der Bau der Eisenbahnlinie Dresden – Chemnitz erforderte eine Untersuchung des alten Berggebäudes. Der Verlauf der Bahntrasse führte durch das Grubenfeld von „Daniel Erbstolln“ und es musste die Frage der Standsicherheit des Untergrundes geklärt werden. Hierfür wurde eine Befahrung des Berggebäudes angeordnet. Dabei traf man schon damals sehr viele Brüche und ausgelaufene Abbaue an, die ein Vorankommen sehr erschwerten. Überall stand hinter den Brüchen gespanntes Grubenwasser an. Schließlich musste man den Ausführungen eines ehemaligen Bergarbeiters Gauben schenken. Dieser ist als junger Mann auf der Grube angefahren und konnte sich noch sehr gut an die Beschaffenheit des Bergwerkes erinnern.
 


Erneuerter Verzug unter einem Abbau über der Streckensohle. Im Hintergrund noch ein Vollverbruch. So sahen viele Grubenteile auch während der Revision 1867 aus. Sie machten damals eine Befahrung unmöglich.

Nach seinen Ausführungen gab es im Trassenverlauf eine Bergefeste von rund 30 m zu den Grubenbauen von „Daniel Erbstolln“ und somit keine Gefährdung der Bahnlinie. Für den Bahnbau sind auch sämtliche Halden des Bergbaus im Grubenfeld von „Daniel Erbstolln“ verwendet worden !  Der kleine Taleinschnitt des „oberen Stolln“ wurde im Laufe der Zeit durch den Grundeigentümer der Flur verfüllt, um zusätzliche landwirtschaftliche Nutzfläche zu gewinnen. Vom Berggebäude „Daniel Erbstolln“ sind so heute keine übertägigen Spuren mehr in der Landschaft zu sehen - eben „unbekannter Bergbau“!

  

 
 


Verbrochenes Mundloch „TAGS“ gegen Ende 2000.  Der Anfang ist gemacht und noch zweimal muß der Bagger ran.

Da rührt sich was im Busch...

Nachdem schon Anfang der achtziger Jahre Jugendliche die „geheimnisvolle Quelle“ in dem kleinem Busch untersuchten, begannen selbige 1999 - inzwischen mit besserem Wissen ausgestattet  - das Mundloch des „TAGS“ - des Tiefen Anweisung Gottes Stolln - zu öffnen. Da dieser Stolln sofort mehrere hundert Meter befahrbar war, gründeten die Bergbaufreunde den Verein „Altbergbau Freiberger Land e.V.“ und beschlossen die Aufwältigung des Grubenfeldes von „Daniel Erbstolln“ in Angriff zu nehmen.

 


Nach dem Baggereinsatz. Das stark deformierte Gewölbe des Mundloches musste abgetragen werden um eine ordentliche Bausohle für das neue Stollnmundloch zu schaffen.

Das Vorhaben war von Anfang an von sehr viel körperlicher Arbeit geprägt. Vom Bach Kemnitz musste eine neue und tiefer als bisher gelegene, auf altem Niveau verlaufende Wassersaige hergestellt werden. Nur mit Hacke und Schaufel erreichte der neue Graben das stark verdrückte Stollnmundloch.
 


Mit dem anfallenden Aushub wurde beim Eigentümer des Grundstückes ein Stück Wiese planiert auf der vorher immer die Kühe im Morast versanken und nur mit großer Mühe wieder freikamen.

Um den kleinen Taleinschnitt so weit zu öffnen, damit die verdrückten Mauern des alten Mundloches für deren Rekonstruktion abgebaut werden konnten, ging dann aber wirklich nichts mehr in Handarbeit mit Hacke und Schaufel. 2001/2002 wurde deshalb mit Hilfe eines geliehenen Minibaggers in drei Einsätzen das Tälchen bis an das feste Gebirge freigelegt. Nach dem Bereißen des Gebirges erfolgte die Gründung der Sohle für das neue Stollnmundloch des „TAGS“.
 


Das Aufsetzen der Mauerung erforderte viel passendes Gestein von möglichst symmetrischem Bruch. Dafür kam nur der heimische Gneis in Frage. Sämtliche alte Steinbrüche in Umgebung der Grube wurden regelrecht „abgegrast“.

Über den Zeitraum von 2003 bis 2005 zogen sich die aufwendigen Mauerungsarbeiten hin. Die nicht mehr vorhandenen Steinplatten mussten aus Steinbrüchen der Umgebung und Abrisshäusern von Freibergs Umgebung mühsam beschafft werden. Im Mai 2005 ist dann der letzte Stein, der Schlußstein, des Gewölbes gesetzt worden.


Blick aus dem Stolln während des Wiederaufbaus. Da wartet noch ganz schön viel Arbeit!

 


Mauerung der Gewölbekappe mittels einer Lehre. Bei diesen Arbeiten haben alle Vereinsmitglieder dazugelernt! Die Form der Lehre entspricht dem letzten vorhandenen Stück des Originalgewölbes.

 


Es ist fast geschafft und der schwierigste Teil des ganzen Werkes beginnt. Die vordere Ansicht des Gewölbes kann nur mit rechtwinkligen Platten hergestellt werden. Solche Platten mussten regelrecht „gesucht“ werden!

 


Es ist vollbracht, das Sichtmauerwerk steht. Nun muß noch das Gewölbe von oben mit Beton vergossen werden und anschließend wird Bergemasse aufgeschüttet, somit wird auch das Berggehänge noch stabilisiert.

Die Gestaltung des ganzen Umfeldes und die Sicherung des relativ steilen Taleinschnittes erforderten eine nochmalige Erhöhung der vorderen Abschlußmauer des Mundloches. Damit war es dann möglich, weitere Bergemassen im Bereich des Mundloches zu versetzen und die Verkehrssicherheit für Besucher herzustellen. Im Foto fehlen noch die seitlichen Stützmauern des Gehänges. Diese Mauern erforderten  nochmals eine große Menge brauchbarer Gneisplatten.


Das fertige Stollnmundloch im Jahr 2008. Es fehlt nur noch eine Brettertür wie sie eigentlich für den Bergbau in Sachsen typisch war. Der Gitterrost vor dem Stollntor ist ein Abschlag für das Regenwasser und zur Reinigung der Rösche.

 


Den schlichten, aber sehr schönen Schlussstein fertigte und sponserte ein Steinmetz aus Seifersdorf.

 


Namenstafel über dem Stollnmundloch.
 

Dieses „Türschild“ zeigt heute wieder den Besuchern den Namen des Stollns an. Auch diese Arbeit sponserte ein Steinmetz aus Seifersdorf.

  

 
 


Die „Baubeleuchtung" ist schon in Betrieb, es wird wieder eine lange Nacht in Frankenstein.

Ein Dach übern Kopf muß her...

Der Stolln ist nun fertig - aber wir wohnen noch im „Wald“! Es muß ein Dach übern Kopf her. Seit Beginn der Arbeiten 1999 campierten die Bergbaufreunde des Vereins im Wald, auch im Winter !  Die Zeltplane war längst zerfetzt und bot für nichts und niemand mehr einen Schutz. Bei einer fröhlichen Runde am Lagerfeuer, während einer Arbeitspause beim Mundlochbau, fassten die Vereinsmitglieder den Beschluß, eine Kaue zu errichten. Die Projektzeichnung fertigte Dieter Hofmann sogleich auf der Rückseite einer Zigarrenschachtel an. Einige Tage später wurde das Holz geliefert und es begann die Vorfertigung des Gebäudes als klassischer Fachwerkbau.
 


Wir sind doch auch Artisten! Das Einbringen der Firstfette verlangt schon reichlich artistisches Geschick.

Mit Ende des Sommers 2006 begann die Aufstellung der in Wingendorf vorgefertigten Kaue. Der Aufbau verlangte von den Erbauern etwas artistisches Geschick an Stelle des fehlenden Gerüstes. Sämtliche Holzverbindungen sind wie bei den „Alten“ mittels Holznägeln hergestellt und auf die heute üblichen „Baumarktwinkel“ wurde gänzlich verzichtet. Diese Bauweise ist haltbarer, erfordert aber deutlich mehr Zeit beim Aufbau als heute üblich.
 


Der Rohbau steht, nun fehlen „nur“ noch das Dach und die Giebel !

Der weitere Ausbau ging recht schnell voran, so dass zu Weihnachten in der fertigen und beheizbaren Kaue die Mettenschicht gefeiert wurde. Die Gestaltung der gesamten Außenanlage in der jetzigen Form geschah im Jahr 2007. Der Grill- und Lagerfeuerplatz wurde eingefasst und eine Waschgelegenheit mittels Schwengelpumpe eingerichtet.
 


Fertige Kaue mit Grill- und Feuerstelle auf der Halde des „Tiefen Anweisung Gottes Stolln“.
 

Schon im 18.Jahrhundert stand an fast gleicher Stelle ein Gebäude der Altvorderen. Beim Aushub für das Fundament der Kaue wurden Reste eines deformierten Gewölbe gefunden.
 


Parade“ der Frankensteiner Hunte vorm Mundloch des „TAGS“. In der Mitte steht der Hunt für Materialtransporte, auch Ketcher genannt.

Der Berg ruft !

Kaum war der Kauenbau beendet und die erste Mettenschicht im „neuen Heim“ gelaufen, ging es wieder in den Berg. Um den großen Bruch auf dem „TAGS“ in Richtung Zentralanlage zu bezwingen, waren umfangreiche Vorarbeiten von Nöten. Als erstes Problem zeigte sich der Abtransport der Bruchmassen auf die Halde. Wie konnte man über einen relativ engen Stolln die vielen „Kubik“ zur Halde karren. Eine Schubkarre passte nur in stark deformierter Form durch den Stolln und das Fassungsvermögen der Mulde war durch die Verformung nur noch sehr gering. Grubengleise für eine kleine Bahn waren in der gebrauchten Menge nicht zu organisieren. Da hatte ein Vereinsmitglied die Idee mit der Frankensteiner „Gleislostechnik“! Sie funktioniert wie der Einkaufswagen beim Aldi um die Ecke. Die vorderen Räder fest montiert die hinteren drehbar um die ganze Achse. Alles angeschraubt  an eine Platte und darauf eine Mörtelkiste montiert, noch einen kräftigen Griff an das Fuhrwerk und fertig war der „Frankensteiner Hunt“!

 

Um die Gefährte auf dem Stolln einsetzen zu können, musste 60 m Tragwerk bis zum Streckenkreuz mit dem „Johannes Stehenden“ geschlagen werden. Das Beschaffen der Pfosten und der Einbau der Hölzer ging relativ schnell vonstatten. Die Bergemassen wurde am Bruch, der einige Meter vom Streckenkreuz entfernt war, in Eimer geschippt und mit den Hunten auf die Halde gefahren. Da weitere Brüche folgten, wurde das Tragwerk einfach immer bis zur Einfüllstelle verlängert. Mit dieser Technologie wird zur Zeit der „TAGS“ weiter aufgewältigt.
 
 


Ein Frankensteiner Hunt im Einsatz. In die Mulde können 4 Baueimer gestellt und problemlos auf die Halde gefahren werden.

 


 

Die Brüche auf dem Stolln sind ausgelaufene, kleinere Abbaue und werden mittels neuem Stahl- Verzug gesichert. Es muß daher nur die „überzählige“ Bergemasse zu Tage gefördert werden. Der „TAGS“ ist im Einfallen des Johannes Stehenden aufgefahren und an manchen Stellen zu eng und zu schief für die Hunte. Für diese Problem ist nur Handarbeit  - also „Eimer schleppen“ - die Lösung. Keine Technik auf der Welt kann hier die „Förderknechte“ ersetzen !
 


Verstufungstafel auf dem „TAGS“ am Schnittpunkt mit dem „Johannes Stehenden“. Auf Grund der räumlichen Beschaffenheit dieses Ortes ist sie schwierig zu fotografieren.
 

Aber es lohnt sich:  Solch eine prächtige Markscheidetafel an einem Gangkreuz - eingeschlagen im Jahr 1796 - sieht man nicht alle Tage. Da kann man doch mal anstoßen - finden wir zumindest...
 

 

Ein Teil der Frankensteiner Truppe.
Nach getaner Arbeit gibt’s auch noch den üblichen Plausch
und ein Bier dazu, natürlich im Berg - wo denn sonst !

 

  

 
 

Ein kleiner Einblick:

Der wieder zugängliche Stollnflügel des „Tiefe Anweisung Gottes Stollns“ in Richtung Huthausschacht. Hier haben die Altvorderen den Versuch unternommen, den „Christian Stehenden“ zu erreichen. Der damals noch als Pingenzug sichtbare Gang lag aber zu weit von der Grube entfernt und man gab dieses Vorhaben irgendwann auf.
 

Für Untersuchungszwecke wurde der Huthausschacht mit einer provisorischen Fahrung versehen. Dadurch war es möglich, die Verwahrung des Schachtes zu erkunden. Sie besteht aus einer mächtigen, aus Bruchsteinplatten gemauerten Gewölbekappe und liegt nur wenige dm (!) unter dem Acker !
 

Hier die in Richtung „Christian Stehenden“ führende Strecke im Füllort des Huthausschachtes.
 

Der „Schwerpunkt“ der Vereinsarbeit ist derzeit die weitere Aufwältigung des „TAGS“ in das Grubenfeld von „Daniel Erbstolln“ und wird von den Vereinsmitgliedern noch weitere „Hennecke- Schichten“ fordern, um die Grube einmal befahren zu können !
 

Hier wartet noch verdammt viel Arbeit ! 
Aber wie heißt es so schön: „Ja, das schaffen wir“

Der Beitrag wird an dieser Stelle und zu gegebener Zeit natürlich fortgesetzt, aber erstmal muß weiter aufgewältigt werden, um „Material“ für den nächsten Beitrag zu haben !

L.M.