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Statistik
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Ein kluger Mann hat mal gesagt, man solle
nur der Statistik glauben, die man selbst
gefälscht hat. Bei allen Vorbehalten dazu fügen wir hier doch mal ein paar
Dinge an. Zum ersten die offiziellen Angaben des Sächsischen Oberbergamtes
über die Zahl der Besucherbergwerke in unserem Freistaat und über die dort
pro Jahr angefahrenen Besucher.
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Daß 2010 zum ersten Mal ein Besucherbergwerk
(Gläser- Stolln in Marienberg) den Betrieb eingestellt hat, lag daran, daß
dort mehrjährige Sanierungsmaßnahmen des Sächsischen Oberbergamtes auf
einem der darunterliegenden, großen Wasserlösestolln erfolgt sind (Weißtaubner
Stolln).
Aufgrund schwerer Schäden beim Junihochwasser 2013 mußte außerdem das Besucherbergwerk Alaunwerk Mühlwand schließen. Mit der Wiederherstellung des Wasserabtrags aus der Grube seit 2015 trug hier das Oberbergamt dazu bei, daß der Bergbauverein diese Schauanlage vielleicht einmal wiedereröffnen kann. Neben den – gegenwärtig 52 – „offiziellen“ Besucherbergwerken werden aber auch noch weitere acht Anlagen ohne diesen Status ausschließlich durch Vereine erhalten. Auch einzelne Höhleranlagen, wie die in Geithain, sind hierin nicht erfaßt. Insgesamt ist die Anzahl der Bergbauschauanlagen im zurückliegenden Jahrzehnt aber relativ stabil geblieben, obwohl viele Vereine – und bei weitem nicht nur die Bergbauvereine – über Nachwuchssorgen klagen.
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Ganz anders sieht es mit den Besucherzahlen
aus. Wir bedanken uns hierbei zuerst beim Sächsischen Oberbergamt, daß uns auch
die Zahlen aus den letzten Jahren zur Verfügung gestellt wurden, denn
leider gibt es seit 2015 keine Jahresberichte mehr, in denen sie bis dahin
regelmäßig veröffentlich worden sind. Erfreulich war, daß es nach einem ersten Tiefpunkt im Jahr 2006 in den Jahren bis 2010 wieder einen leichten Anstieg der Zahl der Neugierigen gab, die auch einmal hergekommen sind und selbst in die Besucherbergwerke hineinschauen wollten. Ob das nun dem teuren Euro, der gerade aktuellen Krise oder auch gestiegenem Umweltbewußtsein geschuldet war, daß zeitweise wieder einige mehr Interesse an ihrer eigenen Heimat fanden, statt auf die Malediven zu düsen, muß dahingestellt bleiben. Umso mehr, weil sich diese Trendumkehr nach 2010 leider nicht fortsetzte. Im Gegenteil hielt der Negativtrend seitdem kaum gebremst weiter an: Bezogen auf den Höchstwert vom Jahr 1998 ist die Besucherzahl auf nur noch ganze 58% im Jahr 2015 gefallen – hat sich also nahezu halbiert! Der Einschätzung des Herausgebers des Jahresberichtes, daß: „Die Besucherbergwerke im Freistaat Sachsen, insbesondere in und um die traditionsreichen historischen Bergstädte des Erzgebirges, … ungebrochen wichtige touristische Anziehungspunkte“ seien, können wir deshalb so pauschal nicht folgen, was wohl daran liegt, daß wir hier den Trend betrachten und nicht nur eine aktuelle Zahl benennen. Blöderweise folgte nun ausgerechnet auf den Zuspruch des Weltkulturerbetitels an die Montanregion Erzgebirge durch die UNESCO auch noch die Corona- Krise, die natürlich nicht nur für die Besucherbergwerke, sondern für die gesamte Kulturlandschaft ein Desaster gewesen ist. Weil es für viele Bergbauvereine überlebenswichtig ist, wenigstens einige Einnahmen durch Eintrittsgelder zu bekommen, haben auch wir natürlich alle Möglichkeiten und Lücken in dieser Zeit genutzt, um den unverdrossenen Reiselustigen trotzdem einige Führungen anbieten zu können, so daß die Zahlen nicht ganz auf Null gefallen sind. Im Jahr 2022 danach sind die Besucherzahlen nun zwar wieder gestiegen, haben aber mit etwas über 215.000 Besuchern noch nicht einmal das Niveau des letzten Tiefpunktes im Jahr 2016 wieder erreicht.
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Weil wir bekanntermaßen neugierig sind und wissen wollen, woran das denn liegen könnte, haben wir uns beim Statistischen Landesamt noch mehr Zahlen aus dem Zeitraum bis 2015 besorgt und stellen dabei fest, daß der prozentuale Rückgang der Besucherzahlen in den Bergbauschauanlagen des Freistaats sogar weitaus größer ist, als der Bevölkerungsrückgang in Sachsen im gleichen Zeitraum (letzterer nämlich nur um zirka 9%). Daran kann´s also eher nicht liegen, auch wenn naturgemäß jetzt gerade die alten Bergleute aussterben, während kaum noch junge nachrücken. Verblüffend ist zugleich, daß im selben Zeitraum von 1998 bis 2015 die Zahl der Gästeübernachtungen in Sachsen um mehr als 46% angestiegen ist und 2015 bei fast 19 Millionen pro Jahr (oder im Mittel rund 50.000 an jedem Tag) liegt. Sollten diese Besucher unseres Freistaats denn alle nur der Dresdner Frauenkirche und des Radeberger Pilsners wegen hergekommen sein?
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Wir versuchen mal, die drei Kurven
übereinander zu legen, um noch besser zu verdeutlichen, was wir eigentlich
sagen wollen: Obwohl nämlich einerseits die Gästezahlen in Sachsen deutlich gestiegen sind, fiel andererseits die Besucherzahl in den Bergbauschauanlagen weitaus schneller, als mit dem Bevölkerungsrückgang allein erklärbar wäre. Man hätte doch im Gegenteil erwarten können, daß sich zumindest ein gewisser Prozentsatz unserer Gäste auch für die Montangeschichte interessiert und dadurch der – sicher auch durch den Bevölkerungsrückgang beeinflußte – Rückgang der Besucherzahlen ein wenig abgemildert würde. Aber genau dies trat nicht ein.
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Diese Zahlen sprechen unseres Erachtens eine
eindeutige Sprache:
Bevölkerungsrückgang hin oder her – es mangelt ganz entschieden an Interesse für die Montangeschichte und zwar sowohl in der eigenen Bevölkerung, als auch in Bezug auf die Reiseziele unserer Gäste. Wenn das mit der „Montanregion Erzgebirge“ also irgendwie ernst gemeint ist, dann muß sehr viel Arbeit geleistet werden, um genau daran etwas zu ändern. Dies sei den Initiatoren dieser schönen Idee, aber auch allen Behörden im Lande, den Tourismusverbänden und jedem einzelnen Hotelier hiermit nahegelegt. Leider nämlich können wir mit unserem „unbekannten Bergbau“ allein auch nicht wirklich etwas dagegen tun, daß der aktive Bergbau nun halt – wieder einmal mehr – fast zum Erliegen gekommen ist und daß sich mit der – daraus resultierend – verblassenden Verankerung dieses Wirtschaftszweiges im beruflichen Alltag der meisten Bewohner Sachsens auch die Bergbautradition zukünftig (und ganz unvermeidlich) mehr und mehr auf die bunten Paraden der Bergbauvereine in der Adventszeit reduzieren wird.
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Etwas Interesse am Bergbau ist zum Glück noch
immer vorhanden, wie zumindest die Besucherzahlen auf den von uns
betreuten Internetseiten zeigen, welche in den meisten Fällen über die
vergangenen Jahre kontinuierlich angestiegen sind. Insgesamt sind wir
deshalb auch mit unserer Seite unbekannter-bergbau.de recht zufrieden:
Seit wir diese Seite im April 2009 ins Netz gestellt haben, findet dieses
Angebot jede Menge Interesse, was vielleicht auch daran liegt, daß wir die
eine oder andere Lücke zwischen den „Leuchttürmen“ einer übrigbleibenden
Montanregion zu schließen versuchen. Außerdem ist es freilich auch sehr
bequem, sich die Bergwerke am PC im eigenen Wohnzimmer anzuschauen. Und weil der aktuelle Zählerstand (rechts unten) nicht immer viel aussagt, haben wir uns in den ersten „Betriebsjahren“ die vom Provider intern bereitgestellten Zugriffszahlen*) für diese Domain geholt und stellen auch die hier ins Netz.
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